Numismatische Literatur Osteuropas und des Balkans. H. 1 / Schriftleitung: Günther Probszt

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  • 8/3/2019 Numismatische Literatur Osteuropas und des Balkans. H. 1 / Schriftleitung: Gnther Probszt

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    Numismatische LiteraturOsteuropas und des Balkans

    Schriftleitung: Prof. Dr. Gnther Probszt, Graz.

    Jahrgang I, Heft 1

    i960

    AKADEMISCHE DRUCK- U. VERLAGSANSTALTG R AZ/AUSTRIA

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    ZUM GELEITDiese Zeitschrift soll der westlichen Welt die sehr bedeutsamen Ergebnisseder numismatischen Forschung Osteuropas und der Balkanlnder nahebringen; diesewaren bisher - teils infolge der politischen Verhltnisse, teils auch wegen der imbrigen Europa wenig gelufigen Sprachen, in der diese Arbeiten abgefasst sind -nur einem verschwindend kleinen Teil von Forschern und Sammlern zugnglich. Dieneue Zeitschrift bringt jeweils die gesamte in den Lndern des Ostens erschienenenumismatische Literatur in einer kritischen Zusammenfassung in deutscherSprache. Sie gibt damit jedem Numismatiker die Mglichkeit festzustellen, ob ihninteressierende Probleme in den genannten Gebieten behandelt wurden, bzw. welcheLiteratur darber seit 1945 vorliegt.In frhererZeit begngte sich die Numismatik mit einer sachkundigen Beschrei-

    bung der verschiedenen Geprge und ihrer chronologischen Einordnung. Heute abersind ihre Ziele weiter gesteckt: die heutige Mnzkunde und Mnzgeschichte ist dieGrundlage der Geldgeschichte, die ihrerseits zu den wichtigsten Sparten der Wirt-schaftsgeschichte gehrt. Ohne eine genaue Kenntnis des Geldwesens wrde die Ge-schichte derWirtschaft eines bestimmtenGebietes oder Zeitraumes von falschen Vor-aussetzungen ausgehen. So haben beispielsweise die Mnzfunde nicht nur den Verlaufder Handelsstrassen festgelegt, sondern auch gezeigt, dass schon in frheren ZeitenGebiete, die man fr fast isoliert gehalten hatte, im alten Fernhandel eine grosseRolle spielten.Aber auch die Sozial- und Nationalgeschichte, von anderen Sparten der Ge-schichtswissenschaft ganz zu ge schweigen, knnen, wie die Beitrge dieses Heftes

    zeigen, aus der Mnz- und Geldgeschichte wertvolle Ergnzungen ihrer Erkennt-nisse gewinnen.Osteuropa und Balkan aber bieten infolge ihres unaufhrlichen Vlkergeschie-bes und des dadurch bedingten Zusammenpralles der verschiedensten Kulturen undKulturstufen ein zwar ungemein fesselndes und buntes, jedoch in seiner Gesamtheitheute noch unberschaubares Bild. Hier wird daher die Numismatik in Gemeinschaftmit der Bodenforschung imstande sein zur Lsung vieler Probleme erfolgreich bei-zutragen, die mangels anderer berreste sonst nicht zu entrtseln wren.Bei der Inventarisierung und Auswertung der Mnzfunde haben besonderstschechische und ungarische Numismatiker Mustergltiges geleistet und damit einTatsachenmaterial geliefert, das nicht nur dem Wirtschaftshistoriker, sondern auch

    dem Fachmann fr politische Geschichte sehr zustatten kommen wird.Die in diesem ersten Heft gebrachten Beitrge geben einen erschpfenden ber-blick ber die in den betreffenden Lndern bis Ende 1956, zum Teil sogar bis zumSommer 1959 publizierten Forschungsergebnisse.Graz, im Mai 1960 Gnther Probszt

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    IVAN RENGJEO:Numismatik und numismatische Literatur in

    KroatienDas Interesse fr das Mnzensammeln und fr die wissenschaftliche Bettigung

    auf diesem Gebiet hat sich in den kroatischen Lndern: Kroatien, Slavonien und Dal-matien, d.h. in der heutigen sdslavischen fderativen Republik Kroatien, etwas sp-ter als bei den westlichen Vlkern Europas gezeigt. Dies ist keineswegs verwunder-lich, wenn man bedenkt, in welch schrecklichen Verhltnissen das kroatische Volkim 15. und 16. Jahrhundert lebte, zur Zeit, als in Alt-Kroatien 200 Jahre hindurch dietrkischen Kriege tobten. Das Land war gebrandschatzt und verwstet und daskroatische Volk zerstreut. Im heutigen Burgenland finden sich noch Reste der kro-atischen Bevlkerung, die damals aus ihrem Vaterlande vertrieben worden ist.

    In der zweiten Hlfte des 17. Jahrhunderts waren die nationalen und politischenVerhltnisse in Kroatien schon etwas besser. In kroatischen Stdten, vor allem an derKste der Adria, lebte eine ganze Reihe von Dichtern, Schriftstellern und Wissen -schaftlern. Zu dieser Zeit treten auch die ersten kroatischen Numismatiker auf. Dieswaren die beiden Grafen Dra skovic de Trakoscan. Der jngere, Graf Niko'-laus, (+ 1687) k. Kmmerer, Hofrat, Obergespan und judex curiae, studierte in Bo-logna; ausser der kroatischen und lateinischen Sprache beherrschte er auch die fran-zsische, italienische, deutsche und ungarische. Er besass eine grosse Mnzensamm-lung, die er vielleicht von seinem Onkel, Graf Nikolaus I. ,(+ 1665) geerbt hatte, Nachseinem Tode wurde diese Sammlung 1690 an Kaiser Leopold I. um 25.000 Gulden ver-kauft. Auch die kroatischen Bane, die Grafen Nikolaus und Peter Zrinski( Z r i n y i ) waren Mnzensammler. Ihre Sammlung kam auch nach der Hinrichtung desBanus Peter in Wiener Neustadt im Jahre 1671 nach Wien in die kaiserliche Samm-lung. Ausser diesen Sammlern sind aus dem 17. Jahrhundert bis zum heutigen Tagekeine anderen bekannt geworden.

    Im 18. Jahrhundert steigt die Zahl der Sammler. In diesem Zeitabschnitt lebtenund arbeiteten auch schon zwei kroatische numismatische Schriftsteller. Es warendiesder inDubrovnik (Ragusa) geborene Anselmo Banduri (+ 1743), der Ver -fasser der beiden lateinischen Werke:"NumismataimperatorumRomanorum aTraianoDecio ad Palaeologos Augustos" und "Bibliotheca nummaria, sive auctorum, qui derenummaria scripserunt" Paris 1718, und der im kroatischen Norden, in Slavonien,geborene P. Petrus Katancic (1750-1825), Franziskaner, Lehrer an den Gym-nasien in Osijek (Esseg) und Zagreb (Agram), kroatischer Dichter und vom Kaiser Jo-sef II. designierter Professor der Numismatik an der Universitt in Ofen. Er hat frseine Universittshrer das "Tentamen publicum ex numismatica veteri" (Ofen 1797)v-erfasst und das Werk des berhmten Wiener Numismatikers Joseph Hilarius Eckhel"Kurzgefasste Anfangsgrnde zur alten Numismatik" unter dem Titel: "Elementanumismatica" (Ofen 1798) ins Lateinische bersetzt.

    Im 19. Jahrhundert ist die Zahl kroatischer Numismatiker noch grsser. Es sindaus dieser Zeitspanne ber 40 umfangreiche und schne Sammlungen bekannt, so z.B.die grosse Sammlung des Richters in Varazdin Johann Laba de Blaskovec(1783-1849), die 4702 Stck, grsstenteils rmische und griechische Mnzen und eineschne, fr jene Zeit ziemlich reichhaltige numismatische Bibliothek umfasste; die gan-ze Sammlung wurde im Jahre 1816 an das ungarische Nationalmuseum in Budapest

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    verkauft. -Die grosse Universalsammlung des Zagreber Domherrn Ignaz Kristi-anovic (1796-1884), die ungefhr 7000 Stck beinhaltete, kaufte 1885 die Mnzhadn-lung Cahn in Frankfurt. Diese Sammlung ist im Spezial-Katalog "Verzeichnis derMnzsammlung des weiland hochwrdigen Herrn Ignaz Kristianovich, Bischof vonAlmissa, Canonicus Lector des Metropolitan-Capitels in Agram", Agram 1884, be-schrieben worden. -Ein Kroate war auch Baron Eduard Maretic, Generalmajorund zuletzt Festungskommandant in Zadar (Zara), dessen Sammlung ca. 35.000 Stckzhlte und durch zwei grosse Verkaufskataloge weltbekannt wurde. -Eine schne Samm-lung von einheimischen, vor allem Ragusaner Mnzen hatte Paul ReSetar, derVater des Wiener Universittsprofessors und Numismatikers Dr. Milan, angelegt.Nach umfangreichen Studien auf Grund von Archivforschungen und seiner Sammlunghat er unter dem Titel: "La Zecca della Repubblica die Ragusa" die Geschichte der Ra-gusaner Mnzprgung verfasst. Dieses Werk erschien aber erst nach seinem Tode im"Bulletino di archeologia e storia dalmata", Spalato 1891-1892, sowie als Separatum.-Eine grosse Sammlung besass auch der bekannte kroatische Dichter und Roman-schriftsteller Au gu st Senoa (1838-1881); die Sammlung kam nach seinem Todein das Zagreber Archologische Museum. -Aus der Sammlung des Peter Nisiteo inStarigrad auf der Insel Hvar (Lesina) kaufte der sterr. Numismatiker Theodor Un-ger 150 Stck griechisch-dalmatinische Mnzen der Stdte Pharos, Issa und Hera-clea und des Knigs Balaios. Diese Mnzen wurden im Jahre 1897 im Spalatiner"Bulletino" vom Wiener Numismatiker Universittsprofessor Dr. Wilhelm Kubitschekin der Abhandlung "Ripostiglio di monete illiriche daSkudljivac sul isola Lesina" be-schrieben. Nach dem Tode Ungers gelangten diese Mnzen durch eine Mnzauktionbei den Wiener Firmen H.Cubasch und Brder Egger in dasMuseum in Osijek (Esseg).-Eine reiche Sammlung speziell venezianischer Mnzen kaufte 1896 das ZagreberArchologische Museum von D r . G e o r g Catti (1849-1936), einem Arzt in Rijeka(Fiume); sie enthielt neben venezianischen Mnzen auch eine reiche Serie von Osellenund von Mnzen autonomer dalmatinischer Stdte. -

    Im 19. Jahrhundert taten sich noch einige Forscher und Schriftsteller hervor.So Matthus Kapor (1789-1842), Rechtsanwalt und Brgermeister von Korcula(Curzola). Er studierte als junger Mann in Italien, begeisterte sich dort fr die Ar-chologie und verfasste in reiferen Jahren mehrere Artikel aus dem Gebiet der Nu-mismatik, die in der Zeitung "Gazetta di Zara" in den Jahren 1835, 1836 und 1839erschienen sind, und zwar: "Slle medaglie Faresi", "Slle monete diLissa", "Cenninumismatici su Curzola e sulle monete della stessa". -Si m e on Ljubic (1822-1896)ist in der internationalen Numismatik durch sein grosses Werk "Opis jugoslavenskihnovaca" (Beschreibung sdslavischer Mnzen) , Zagreb 1875, allgemein bekannt. Injungen Jahren beschrieb er die Sammlung des Peter Nisiteo unter dem Titel "Nu-mographia Dalmata" (1851). Spter erschienen von ihm weitere Abhandlungen, wie"Der Fund rmischer Goldmnzen aus dem I.Jahrhundert der Kaiserzeit in Semlinge-macht ".Agram 1876, dann die grosse Arbeit "Rmische Kaisermnzen des AgramerMuseums, die bei Cohen nicht vorkommen". Gross ist auch sein Werk "Beschrei-bung der archologischen Abteilung des Nationalmuseums in Zagreb", Zagreb 1890,in dem er die altgriechischen, keltischen und rmischen Mnzen bis Diokletian be-arbeitet. Von 1867 bis 1892 bekleidete er die Stellung des Museumdirektors in Agram.Als solcher hat er mit grosser Hingabe die Mnzensammlung ausgebaut und vergrs-sert.-Luka Ili6 (1817-1878), katholischer Geistlicher, diente lngere Zeit nochin der ehemaligen Miiitrgrenze als Militrseelsorger. Er befasste sich auch mit derNumismatik und sammelte auf seinen Reisen durch Dalmatien schne Serien dalma-tinischer Mnzen von den ltesten griechischen bis zu Mnzen aus dem 19. Jahrhun-dert und beschrieb sie in seiner Abhandlung "Dalmatiner Mnzen" mit einer Beigabevon 31 Tafeln Abbildungen. Diese, fr jene Zeit sehr gute und informative Arbeitschlug er der Agramer Sdslavischen Akademie der Wissenschaften zur Verffent-lichung vor; leider aber kam es nie dazu. Diese Arbeit, sowie seine anderen Studien("Allgemeine Numismatik", "Miscellanea", und "Numismatisch-historisch-geogra-phischer Leitfaden'*) liegen nochimmer nur im Manuskript vor. -Zu erwhnen ist nochder Ragusaner V ine enz o Adamovic (1838-1919), der auf Grund seiner kleinenSammlung den ersten Versuch unternahm, die Ragusaner Mnzen typologisch zu be-schreiben, und zwar in seiner kurzen Abhandlung: "Della monetazione Ragusea", Ra-gusa 1874.

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    Im 20. Jahrhundert sind die Numismatiker in Kroatien noch zahlreicher. Es gibtunter ihnen Spezial- und Universalsammler. Von den wissenschaftlichen Forschernund numismatischen Schriftstellern ist an erster Stelle D r . J o s e ph Brunsmid(1858-1929) zu erwhnen. Schon alsGymnasiast sammelte er rmische Mnzen, dannstudierte er an der Universitt in Zagreb Geschichte und in Wien Archologie. ImJahre 1893 wurde er Kustos, 1896 Direktor des Agramer Nat. Museums und Univer-sittsprofessor fr Archologie in Zagreb, zugleich Redakteur der Museumszeit-schrift "Vjesnik". Als Direktor hatte er immer das grsste Interesse fr die Numis-matik und das numismatische Sammeln gehabt und gezeigt. Es war jener verdienst-volle Mann, der die Agramer Musealmnzsammlung wissenschaftlich reorganisiert,stark vergrssert (auf ber 100.000 Stck) und zu Weltruf gebracht hat. Ausserdemhat Brunmid eine grosse Reihe von wissenschaftlichen archologischen, darunterauch numismatischen Arbeiten und Studien verfasst. -In Sarajevo war als Museums-dirketor Dr.iro Truhelka (1865-1942) durch viele Jahre hindurch ttig. Er hatsich in allenZweigen der Archologie hevorgetan, auch als verdienstvoller Forscherauf dem Gebiet der Numismatik. Eine grundlegende numismatische Arbeit ist seineumfangreiche Studie "Die slavonischen Banaldenare'" (Wissenschaftliche Mitteilungenaus Bosnien und der Herzegovina, VI. Band, Wien 1899), dann die Beschreibung einergrossen Anzahl von bosnischen Silbermnzen unter dem Titel "Der Fund von Ribi-ci" (Ebenda, XI. Bd. 1909), worin er die ltere, bei Ljubid vorkommende irrige Be-stimmung der bosnischen Mnzen korrigierte. Ausserdem ist noch eine Anzahl von klei-neren numismatischen Arbeiten vorhanden. -Diegrsste Sammlung Ragusaner Mnzenund Medaillen von ca. 3500 Stck hat der ehemalige Wiener Universittsprofessor frSlavistik Dr.Milan Resetar (1860-1942) aufgebaut. Diese Sammlung hat er dannauch wissenschaftlich in seinem grossen Werke "Ragusaner Numismatik" in 2 Bdn,I Sr. Karlovci 1924, II Beograd 1925, bearbeitet. Es ist dies zugleich ein Katalog sei-ner Sammlung, die er dem ehemaligen jugoslavischen Knig Alexander verkaufenwollte. Da aber Alexander kein Interesse dafr zeigte, ist es nicht zu dieser Trans-aktion gekommen. Resetar verkaufte spter seine Sammlung an das Cechische Na-tionalmuseum in Prag. Er hat eine Anzahl von ungefhr 20 verschiedenenkleineren nu-mismatischen Arbeiten verfasst,davon einige auch in italienischer und deutscher Spra-che. -

    Seit dem Jahre 1930 besteht in Zagreb auch eine Numismatische Gesellschaft mitca. 100 ordentlichen Mitgliedern. Zur Grndung dieser Gesellschaft ist es auf Betrei-ben des damaligen Prsidenten Benko Horvat (1873-1955) gekommen, welcherals Sammler und numismatischer Schriftsteller ttig war. Seine grosse, ca. 10.000Stck zhlende Rmermnzensammlung wurde vom Zagreber Archologischen Mu-seum angekauft.

    Im dritten Jahre nach der Grndung begann die Gesellschaft mit der Herausgabeeiner eigenen reprsentativen Zeitschrift "Numismatika" unter der Schriftleitung vonBenko Horvat. Infolge der kleinen Mitgliederzahl und des sehr kleinen Mitgliedbei-trages war es aber unmglich jedes Jahr einen Band herauszugeben. So erschien derI.Band der "Numismatika" im Jahre 1933 undBand II-IV imJahre 1936. Dann konntedas Blatt nicht mehr weiter herausgegeben werden. Anstatt dessen versuchte man1939 mit der Heraugabe einer kleinen, monatlich erscheinenden populren Publika-tion mit dem Titel "Numizmati6ke Vijesti"(Numismatische Nachrichten).Aber auchvon diesem kleinen Blatt sind nur die Nummern 1-4 erschienen. Nach dem letztenKriege nahm die Gesellschaft die Herausgabe der "Numizmatika" wieder auf und so er-schien 1953 dieNummerV. Da jedoch der Papierprei^ sowie die Druckkosten fr die wei-tere Herausgabe des Blattes zu hoch, das Interesse derbreiten Masse fr eine numis-matische Publikation zu gering war, entschloss sich die Gesellschaft doch wieder zurVerffentlichung der "Numizmaticke Vijesti" in einem jhrlichen Umfange von 2 bis4 Bogen. Bis Ende 1959 sind insgesamt 13 Nummern erschienen.

    Der Inhalt dieser neuesten Publikationen der Numismatischen Gesellschaft in Za-greb ist folgender:Numizmatika, Bd.V. Zagreb 1953, 130 S.u.VITaf, Schriftleiter Iv. Ren-gjeo. -Artikel: D.Rendi6-Mio6evic, Zur Frage der Geschichtlichkeit einigergriechischer Mnzsttten an unserer sdslavischen Kste. Herakleia und Korkyra

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    Melaina. - S . Hrcic, Medaillon des illyrischen Stammes Jassi. -B. Zmajic,Rmische Mnzsttten von 293-476. -P. Broz, Der Fund rmischer Kaisermnzenin Kurilovec (Kroatien) im Jahre 1944. -I. Rengjeo, Der Fund bosnischer Mnzenin Klopse (Bosnien). -I . Rengjeo, Eine unbekannte Goldmnze des ung. Knigs Lud-wig I. (1342-1382). -M. Regetar, Noch etwas ber den Medailleur Paulus de Ra-gusio. -I . R engjeo, Mnzen der Grafen Friedrich II. und Ulrich II. von Cilli.I.Meixner, Eine unbekannte Mnze Nikolaus III. Grafen von Zrin (Zrinyi).-V.M i k o 1 j i , El gran Osuna. -I . Rengjeo, Papiergeld in Kroatien in den Jahren 1848

    ,

    1849 und 1850. -A. Brlic, Bericht I. Kukuljevic' ber die Mnzsttte des Banus Je-lacic im Jahre 1848 .-I. Rengjeo, ltere kroatische Numismatiker. -B. Horvat,Prof. Milan Resetar. -I . K e r d i c , Einige Bemerkungen ber die Anfnge der Medail-leurkunst in Kroatien. -D. Man dl, 50 Jahre Medailleurarbeit Prof . Ivo Kerdic.-A.Bauer, Mnzen- und Medaillenkabinett. -Miscellanea. -Literatur. -Vereinsnachrich-ten. -

    Numizmaticke Vijesti, Nr. 5, Zagreb 1955, S. 28, Schriftleiter I. Ren-gjeo. -Artikel: P. Broz, Fund von rmischen Mnzen (argentei) in Sisakam6. 5. 1953. -I . R engj e o , Belagerungsgeld von Zadar (Zara) aus dem Jahre 1813.-Literatur. -Funde. -Nekrologe. -Mlszellen. -Zeitschriften. -Vereinsnachrichten. -NumizmatiCke Vijesti, Nr. 6/7, Zagreb 1956, S.36, Schriftleiter LRen-gjeo. -Artikel: B. Zmajic, Mnzstttenzeichen auf rmischen und byzantinischenMnzen vom 4.bis zum 6. Jahrhundert. -I . M e ix ne r , Eine unbekannte Mnze desGepidenknigs Kunimundus. -P . Broz, Eine Ragusaner Dickmnze. -K . D o 6 k a 1

    ,

    Alte Medaillen des XV.undXVI. Jahrhunderts im Dizesanmuseum in Zagreb. -I.Rengjeo, Die Taler Knig Matthias 11.(1608-1619) mit drei kroatischen Wappen.I. Rengjeo, Papiergeld von Virovitica (Kroatien) aus dem Jahre 1849.-V.Zla-m a 1 i k , Medailleur Grga Antunac. -Literatur. -Miszellen. -Numismatische Zeitschrif-ten. -Vereinsnachrichten. -

    Numizmaticke V i j e s t i , Nr.8/9, Zagreb 1957, 32 S., Schriftleiter I.Rengjeo.-Artikel: V. Li^cid, Ein Fund von Barbarenmnzen im Dorfe RibnjaCka(Kroatien). -I.R eng j e o. Zwei unbekannte Mnzvarianten des bosnischen BanusTvrtko (1353-1377). -I. Rengjeo, Taler des Grafen Nikolaus Zrinski (Zrinyi), desHelden vonSziget.-B . Z m aj i c , Rmische Medaillons, -V, Li sc ic ,Dr.Anton MayerrLiteratur - Zeitschriften - Miszellen-Vereinsnachrichten.Numizmaticke V ij e st i , Nr. 10, Zagreb 1957, 40 S. , Schriftleiter I. Ren-

    gjeo. -Artikel: I. Rengjeo, Mnzen und Medaillen ungarischer und sterreichischerHerrscher mit den Namen und Wappen sdslavischer Lnder. -B . Z m a j i (5 , Die Mn-zen des letzten westrmischen Kaisers Julius Nepos (474-480). A. Luschin, Ser-bische Beischlge venezianischerMatapane. -M . LjubiSic, Ein unbekannter kontra -markierter Ragusaner Denar.-D . Ma ndl. Der Medailleur Rudolf Valdec.-R . Du ^i

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    gjeo, Slovenische Mnzsttten des 13. Jahrhunderts entlang der Grenze von Kro-atien. -S. Duani

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    ANATOL GUPIENIEC:Das polnische numismatische Nachkriegsschriftwesen

    Die Entwicklung unseres polnischen, numismatischen Schriftwesens weist zurZeit aus begreiflichen Grnden eine Krise auf.Bedeutende Forscher, wie Prof. Dr. Sigismund Zakrzewski, Dr. Roman Jakoi-mowicz, der Kanonikus Dr. Edmund Majkowski, der Kustos des numismatischen

    Kabinetts des Warschauer Nationalmuseums Dr. Josef Jodkowski und mehrere anderesind verstorben, und die jungen, noch wenig erfahrenen Mnzkundigen, die zumTeil ihren Krften noch nicht ganz trauen, halten mit ihren Arbeiten zurck. ber-dies fehlt uns eine SpezialZeitschrift fr das Mnzwesen, was unsere Arbeit erheb-lich erschwert.

    Nach dem Kriege wurde die Krakauer Wiadomosci Numizmatyczno - Archeolo-giczne (Numismatisch - archologische Mitteilungen) wiederaufgenommen. Auch er-schien in Breslau die Quartalsschrift Zapiski Numizmatyczne(Numismatische Notizen^die jedoch ihr Erscheinen im Jahre 1949 einstellten.

    Der Warschauer numismatische Verein verffentlicht seit 1948 seine Schrift un-ter dem Titel: Komunikaty warszawskiego Towarzystwa Numizmatycznego (Berichtedes Warschauer numismatischen Vereins), die im Jahre 1953 erweitert wurde undunter dem Namen Biuletyn Numizmatyczny (Numismatisches Bulletin) weiterbesteht.

    Auch erscheinen Artikel ber das Mnzwesen in historischen und hauptschlicharchologischen Zeitschriften, und zwar im Przegl^d Archeologiczny (Archologi-sche Umschau), in der Archeologia (Archologie), in den Wiadomosci Archeologiczne(Archologische Nachrichten), in den Sprawozdania P. M.A. (Berichte der P. M.A. ),imSwiatowid, in den Zotchfeni wiekow (Im Wechsel der Jahrhunderte) und vielen an-deren.Die Berichterstattung ber numismatische Fragen in den archologischen Zeit-

    schriften weist deutlich darauf hin, dass die Mnzkunde fr die Archologen eine be-sonders wichtige Hilfswissenschaft ist.Die erste polnische Bibliographie verfasste Ant on Ryszard. Er verffent-lichte in Krakau die erste und zweite Auflage seines: Spis dziei numizmatycznychpolskich i z nimi stycznosc maj^cych (Verzeichnis des polnischen numismatischenSchrifttums) im Jahre 1882, die dritte folgte im Jahre 1894. Der Autor fhrt 998 nu-mismatische Schriften auf.Professor Dr. Mar ian Gumowski gibt im Podrecznik numizmatyki polskiej(Handbuch der polnischen Mnzkunde), erschienen in Krakau 1914, die hauptschlich-

    sten Publikationen an, die sich mit der polnischen Mnzkunde befassen.Auch Dr.Adam Solecki gibt in den Krakauer Wiadomosci numizmatyczno -archeologiczne (Numismatisch - archologische Nachrichten) eine erschpfende undzuverlssige Aufstellung polnischer und fremder Verffentlichungen an, die sich mit

    der polnischen Mnzkunde befassen.Die erste Aufstellung erschien in den Bnden X-XI der Wiadomosci numizmatycznoarcheologicznych des Jahres 1925, betitelt: Die polnische numismatische Bibliogra-phie aus den Jahren 1914-1925, die in fast jedem Jahrgang obiger Zeitschrift er-10

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    schien. Anfnglich bearbeitete der Autor seine Aufstze selbst, vom Jahre 1936 je-doch. Band XVIII, gemeinsam mit dem Kanonikus Dr. Edmund Majkowski.Diese Bibliographie, die bis zum 20. Band - Jahrgang 1938/39 fortgefhrt wur-

    de, umfasste insgesamt 1088 Publikationen, die im Verlauf von 26 Jahren verffent-licht wurden.

    Nach dem II. Weltkrieg entwickelte sich unsere Mnzkunde, die numismatischeZeitschriften, einzelne Publikationen und Artikel in archologischen und historischenZeitschriften umfasste, in zufriedenstellender Weise. Diese Publikationen haben z. T.einen wissenschaftlichen, z. T. auch einen populren Charakter; diese letzten sindmeist in Tageszeitungen erschienen.

    Ich mchte nun den Leser mit den Nachkriegsarbeiten bekannt machen.In erster Linie mchte ich die numismatischen Zeitschriften mit Angabe der inihnen erschienen wichtigeren Publikationen anfhren.

    NUMISMATISCHE ZEITSCHRIFTENI. Numismatisches Bulletin des Wa r schaue r numi smat i sehenVereins, herausgegeben vom Polskie Towarzystwo Archeolo-giczne (Polnischer archologischer Verein):

    No: 1-2/13-14/, 3-4/15-16/, 5-6/17-18/, 7-10/19-22, Warschau 1953No: 1/23/, 2/24/, 3/25/, 4/26/, Warschau 1954No: 1/27/, 2-3/28-29/, 4/30/, Warschau 1955.Das numismatische Bulletin ist eine Fortsetzung der Komunikaty warszawskiegoTowarzystwa Numizmatycznego (Berichte des Warschauer numismatischen Vereins),das neben Notizen und Berichten aus dem Vereinsleben auch interessante wissen-

    schaftliche Artikel verffentlichte.Diese beiden Zeitschriften bilden in Wahrheit einGanzes;ich werde die verffent-

    lichten, interessanteren Artikel in alphabetischer Reihenfolge der Autoren bespre-chen.R.Barnycz, Die numismatische Abteilung des archologischen Museums inLodz. (B.N. 1955, Heft 2-3).Im Jahre 1949 wurde im archologischen Museum in Lodz auf Betreiben des Di-rektors Dr. K.Jazdzewski und des Mag. A.Gupieniec eine numismatische Abteilunggegrndet, die zur Zeit ber 15.000 Mnzen verfgt, sie zhlt ber 14 rmische Mn-zenschtze, die z.B. in Biesiekierz Nawojowy, Kr. Brzeziny, Jeziorko, Kr. Turek,Klein Nietulisko, Kr. Opatow, Tokary, Kr. Krasnystaw und an anderen Stellen ausge-graben wurden.Die mittelalterlichen Mnzen stammen aus 15 Ausgrabungen, unter anderem ausKlukowicze, Kr. Siemiatycze (arabische Mnzen aus dem X.Jahrhundert), Lask.XI.Jahrhundert, Ptock, XI, Jahrhundert, Piotrkow, XI. Jahrhundert, Ruda, Kr. Wielun.XI.Jahrhundert, mit 7 kg Hacksilber, Wilczy Dof, Kr. Sieradz, XI. Jahrhundert, Stoj-kowo. Kr. Koiobrzeg XI. Jahrhundert, Umgebung von Danzig, XIV. Jahrhundert, bran-denburgische Brakteaten, Inowroctaw, XIV. Jahrhundert^tschechische Groschen.Die neuzeitlichen Mnzen stammen aus sieben Schtzen, unter anderem aus Ku-

    piel. Kr. Luniniec XVI. Jahrhundert, Lutomiersk, Kr. Lask, XVII. Jahrhundert, Lo-wicz,XVII. Jahrhundert, M^ka Ksi^za, Kr. Sieradz, XVIII. Jahrhundert, der hollndischeDukaten enthielt.Die numismatische Abteilung des archologischen Museums in Lodz befasst sichhauptschlich mit dem Sammeln von Mnzen und mit Publikationen ber in Polen ge-fundene Mnzen.R. Barnycz , Mitteilung ber einen Teil des Silberschatzes ausStojkowo, KreisKoJobrzeg (B.N. 1955, Heft 4).

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    Im archologischen Museum in L,6dz befindet sich ein Teil des in Stojkowo ge-fundenen Schatzes aus dem frhen Mittelalter. Er besteht hauptschlich aus Schmuck-stcken.

    Der von T.und R.Klersnowski bearbeitete Schatz aus Tojkowo umfasst nichtdiesen Teil des Fundes.K.D^browskl und A . K r zy anow ska

    Sllberdenare aus Plwonlce bei Kalisz. (B.N. 1955, Heft 1).Die Autoren weisen darauf hln,dass bei Ausgrabungen In denJahren 1952 - 1953

    eine Siedlung aus dem I. - V.Jahrhundert unserer Zeltrechnung aufgedeckt wurde.Es wurden 4 rmische Mnzen gefunden, und zwar:a) 1 Denar der rmischen Republik Qulntus FurlusCalenus, ca.82 vor d.Zw., Bab.Band I. S. 512, No: 1.b) 1 Denar Nervas aus dem Jahre 96 B. M.C.Rom. Emp., Band III. No: 17, Plan 1,9:C oh. Band 1.51.c) 1 Denar Marc Aureis, aus der Reglerungszelt Antonlnus Plus. B. M.C.Rom. Emp.Band 4, No: 594. Plan 12,20: Coh.40.d) 1 Denar Faustinas der lteren, nach Ihrem Tode geprgt (nach dem Jahr 140).B. M.C.Rom. Emp. Band IV, No: 327, Plan 8,6 (?).

    Aus dem Umstand, dass rmische Mnzen auf den Herdstellen der Wohnhuserund in der Nhe von Arbeitssttten gefunden wurden, folgern die Autoren, dass dieMnzen dauernd als Zahlungsmittel bentzt wurden. Das wird auch durch neuere Hy-pothesen anderer Forscher ber den Umlauf rmischer Mnzen auf polnischen Ge-bieten belegt.A. Domaradzkl

    Eine schwere Sllbermnze aus der Zelt Slglsmunds Augusts (B.N. 1954, Heft 2).Der polnische Knig Slglsmund August, der sich Infolge von Kriegen In Geld-schwierigkeiten befand, erhielt von Philipp II. , Knig von Spanien, die Rckzahlungeines Darlehens. Anfang 1564 wurde eine betrchtliche Menge von spanischen Talernund Halbtalern nach Polen gebracht. Der Knig gab sie, nach Aufprgung einer Kon-termarke mit kleinem Stempel,ln Umlauf und setzte Ihren Kurs auf 60 Sllbergroschen

    fest.Der Autor fhrt alle Ihm bekannten kontrasignierten Mnzen Karls V. und Phi-lipps II., wie auch die Im Jahre 1564 geprgte grosse polnische Mnze von hohemWert an.berdies erwhnt der Autor eine knigliche Verfgung Slglsmund Augusts, diedie Inumlaufsetzung obiger Mnzen betrifft.

    A. DomaradzklExistierte eine Mnzsttte In Zolklew? (B.N. 1955, Heft 2-3).Der Autor behandelt die In der polnischen Mnzkunde bekannte Frage der Exi-stenz einer Mnze In Ztklew. Diese Mnzsttte soll die Witwe des Hetmans StefanZoikiewski betrieben haben, um Tafelsilber In Mnzen umzuprgen. Die Taler be-

    ntigte sie zum Loskauf der Leiche ihres Gatten, der in der Schlacht von Cecora ImJahre 1620 gefallen war, aus den Hnden der Trken. Sie forderten fr den Leich-nam 300.000 Taler Lsegeld.Der Autor fhrt Argumente und Gegenargumente fr obige Frage an, ohne sichjedoch festzulegen und lsst die Lsung der Frage fr sptere Forschungen offen.

    M. GumowsklDer Krondoppeldukat Knig Johanns III. (B.N. 1954, Heft 3).Der Autor beschreibt eine goldene Mnze Im Wert von zwei Dukaten, ohne

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    Datumangabe und Wappen des Schatzkanzlers und ohne Ziffern des Mnzmeisters,mit der Aufschrift im Av. SOLI DEO LAUS HONOR GLORIA (Czapski 2510).Diese Mnze wird mit Rcksicht auf ihre Eigenart von gewissen Mnzkundigenfr eine Medaille gehalten. Der Autor erklrt, dass diese Mnze einen Grenzfall zwi-schen Mnze und Medaille darstellt und nimmt an, dass der Graveur in diesem FalleJohann Hhn der Jngere war. Dieser Graveur hat die Medaillen-Serie mit dem Adler

    und der Aufschrift: SICMINITA TUTIOR geschaffen.Gumowski nimmt Bezug auf Akten aus dem Jahre 1684, die sich im DanzigerStadtarchiv befinden und aus denen hervorgeht, dass gegen Johann Hhn eine Unter-suchung wegen Prgung von 300 Doppeldukaten ohne Datum, die von einem polnischenMagnaten inAuftrag gegeben worden waren, eingeleitet war. Der Autor folgert, dassobiges Stck eine von diesen Mnzen ist.M. Gumowski

    Eine Danziger Jubilumsmedaille (B.N.1955, Heft 1).Im Jahre 1954 wurde eine Jubilumsmedaille in der staatlichen Mnze zur Feierdes 500. Jahrestages derWiederkehr des Anschlusses Danzigs an Polen geprgt. DerAutor unterzieht die Zeichnung und die Inschrift einer recht scharfen Kritik und

    stellt fest, dass sie in bezug auf Schnheit den vorherigen Jubilumsmedaillen ausden Jahren 1654 und 1754 nicht ebenbrtig ist.M. Gumow ski

    Ein Dreigroschen Sdpreussens (B.N.1955, Heft 2-3).Der Autor ergnzt auf Grund der numismatischen Literatur die Arbeit Plages:Monety, bite dla prowicji polskiej, Krakau 1906 (Die fr die Provinz Polen geprgtenMnzen) mit zwei Dreigroschen zweier Abarten, und zwar einer aus dem Jahre 1796mit der Mnzzahl A und der Aufschrfft BORUSSIAE mit der Weglassung des WortesMerid auf der Rckseite. Der zweite Dreigroschen, aus dem Jahre 1796 mit der Mnzzahl B, weist die Bezeichnung MERID. auf.Der Autor beweist, dass diese Mnzen fr keine andere preussische Provinzgeprgt wurden, sondern fr eine Provinz, die frher zum Knigreich Polen gehr-

    te.M. Gumowski

    Eine bekannte Kontrasignatur (B.N.1955, Heft 4).In einem kurzen Bericht beschreibt der Autor Mnzen aus der Sammlung KarlHollschek - Wien.Es ist ein hollndischer Taler des sog. Kreuztyps aus Antwerpen, geprgt in derZeit des Erzherzogs Albert und seiner Gattin Isabella. Er weist eine Kontrasignaturder Stadt Lemberg aus dem Jahre 1656 auf. Es sind keinerlei Dokumente ber dieseFrage bekannt. Den ersten Bericht hierber erstattete Karl Hollschek in den Mit-teilungen der sterreichischen Gesellschaft fr Mnz -und Medaillenkunde-Wien 1914.

    A, GupieniecDas polnische numismatische Nachkriegsschrifttum, Teil I, 11, III (B.N. 1953,Heft 1-2, 1954, Heft 1. 1955 Heft 1).Der Autor fhrt, soweit es mglich ist, alle Arbeiten, Artikel und Notizen berMnzfragen aus der Tagespresse an. Die Bibliographie ist alphabetisch in Abteilungengeordnet, und zwar:

    I. Publikationen und Artikel allgemeinen Inhalts,II. Antike Mnzkunde,III. Mittelalterliche Mnzkunde,IV. Neuzeitliche Mnzkunde,V. Neueste Mnzkunde,

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    VI. Metallographie,VII. Papiergeld,VIII. Volkswirtschaftliche Literatur ber das Geldwesen,IX. Organisationskunde,X. Biographien und Nachrufe,XI. Siegel, Sphragistik,XII. Heraldik.A. Gupieniec

    Unbekannte Probeprgungen aus den Jahren 1928 (B.N. 1955, Heft 2-3).Der Autor beschreibt zwei unbekannte polnische Probeprgungen im Werte von

    2 und 5 Zloty, die im Jahre 1928 mit dem Bilde der Czenstochauer Mutter Gottes aufder Vorderseite geprgt wurden.A . Gupieniec

    Der Schatz arabischer Dirhemmnzen aus Klukowicze (B.N. 1955, Heft 2-3).Der Autor informiert den Leser ber den Fund von ca. 1000 Stck arabischerMnzen, die aus dem X. Jahrhundert stammen.

    M . Hai sigDer Fund schlesischer Brakteaten im Waly ^l^skie. Kr. Wotow (B. N. 1 954, Heft 3).Der Autor gibt eine genaue Beschreibung der drei in Wafy sl^skie gefundenenBrakteaten, die zu den sog. grossen Brakteaten zhlen, inschriftslos sind und in denZeitraum 1230 - 1290 fallen. Die Zeichnung auf den Mnzen zeigt ein gekrntes Haupt.M. Haisig stellt die vorsichtige Annahme auf, dass diese Mnze einender Piastenfrsten, wahrscheinlich Heinrich IV. Probus, betreffen. Die Mnzen befanden

    sich in einer schn ornamentierten Schachtel lokaler Herkunft. Nach Ansicht desAutors konnten die Mnzen einer Frau gehren, die sie zufllig verlor.H. J^drzejewska

    Fragen ber die Entfernung vonKorrosionserscheinungen an Mnzen (B.N. 1955,Heft 2-3).Die Autorin befasst sich im ersten Teil ihres Artikels mit den Methoden zurEntfernung von Patina an Mnzen. Sie errtert verschiedene, sowohl schdliche, alsauch unschdliche Mittel zu ihrer Entfernung.Im zweiten Teil ihres Artikels gibt sie sowohl chemische, als auch elektroly-tische Mittel an. Auch befasst sich die Autorin mit der Angabe der Vor- und Nach-

    teile der einzelnen Methoden. Auf der Suche nach neuen Methoden zur Entfernung vonKorrosionserscheinungen,hat sie das bisher nicht angewandte Natriumzitrat (zitronen-saures Natriumsalz NasCHs 07 H2O), das Kupferverbindungen auflst, zu Hilfe ge-zogen. Die von der Verfasserin durchgefhrten Versuche haben gnstige Resultateergeben.J. Jodkowski

    Eine Kennmarke der Danziger Bettler aus dem XVII. Jahrhundert (KWTN 1949,No: 3-7).In einer kurzen Notiz informiert uns der Autor ber den Fund einer Kennmar-ke Danziger Bettler. Es ist eine ovale Metallscheibe mit einer Bettlergestalt mit

    Stummelarmen, die mit kleinen hlzernen Handhaben bewehrt sind. Auf dem Kopftrgt der Bettler einen hohen Hut. In der einen Hand hlt er einen Stock, in der ande-ren ein Gefss, in das eine Frau aus einer Kanne eine Flssigkeit giesst. Links vonder Frau sieht man eine Gebudeecke. Zwischen den Gestalten befindet sich ein stili-sierter Schild mit dem Danziger Stadtwappen und zu beiden Seiten die Buchstaben I-W.Der Autor nimmt an, dass das die Initialen des Herbergsbesitzers sind, der mit diesen14

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    KennzeichenArme beschenkte und ihnen Unterkunft gewhrte. Oben befindet sich dasDatum 16 - 41, beiderseits der Zahlen sind ffnungen zum Durchziehen des Bindfa-dens angebracht, an dem der Bettler die Kennmarke trug. Ausmasse 54 x 63 cm .Der Autor nimmt an, dass diese Kennmarken alljhrlich erneuert wurden. Die altenMarken wurden aus dem Verkehr gezogen und umgeschmolzen. Deshalb sind dieseKennmarken sehr selten.Der Artikel ist mit Abbildung der Kennmarke versehen.

    T. KiersnowskaEinige Bemerkungen ber frhmittelalterliche Mnzschtze (B. N.1953, Heft 5-6).Die Autorin gibt in ihrem Artikel eine bersicht ber den Wert der Schtze undbeurteilt sie als Quelle zur Erkenntnis geschichtlicherProzesse,Hauptschlich inter-essiert sie sich fr Schtze aus Pomerellen.

    T. KiersnowskaEin Projekt gemeinsamer Forschungsarbeit bei frhmittelalterlichen Schtzen

    (B. N.1953, Heft 5 - 6).Die Autorin projektiert Aufnahme von Arbeiten zwecks Schaffung eines Katalogsder rmischen und frhmittelalterlichen Schtze, die in Polen gefunden wurden. Die-ser Katalog msste auch Einzelfunde registrieren, sofern die Fundstelle einwandfreifeststeht, sowie Gussilber und Fladen mit Gewichtsangabe.Solch ein Katalog aller gefundenen Schtze wrde eine vollgltige Auswertungdurch die Geschichtsforschung mglich machen.

    T. KiersnowskaWie sind die frhmittelalterlichen Schtze, die im Raum Pomerellen gefundenwurden, verborgen worden? (B.N. 1954, Heft 3).Die Autorin errtert in ihrem Artikel drei verschiedene Mglichkeiten desVer-bergens von Schtzen in der Erde. Es waren das keineswegs zufllige Orte, sonderngewhnlich wurden sie an charakteristischen Stellen niedergelegt, und zwar z.B. aufdem Gipfel einer Anhhe, an Ufern von Seen, unter grossen Steinblcken usw. Nichts-destoweniger wurden auch Schtze in offenem Felde freigelegt.

    ^ Die Autorin befasst sich auch mit der Verpackungsart von Schtzen. Sie fandin Pomerellen die Schtze hauptschlich in Gefssen, die berdies mit irgend einemStoff, oder auch in einen Lederbeutel, oder in Borkenstcke eingewickelt waren. DerSchatz arabischer Mnzen z.B. war in einem Gefss in Rollen untergebracht. Seltenkommen Holzkisten und Metallrhren vor.M. Kowalski

    10 Jahre polnischer Mnzkunde 1954 - 1955 (B.N. 1955, Heft 4).Der Autor macht zuerst Angaben ber die sehr grossen Verluste, die die pol-nische Numismatik whrend der Okkupation erlitten hat. Sodann behandelt er die Ent-wicklung der polnischen Mnzkunde im Nachkriegsdezennium, die Grndung von nu-mismatischen Vereinen, ihren Verffentlichungen, mnzkundlichen Abteilungen anwissenschaftlichen Vereinigungen, und als Letztes die Verallgemeinerung der Mnz-kunde durch Einrichten von numismatischen Studien und Vortrgen an Universitten.

    A. KrzyzanowskaDas Portrt auf rmischen Mnzen (B.N. 1953, Heft 3-4).Die Autorin erklrt die Prgetechnik der rmischen Mnzen, die Herkunft desWortes "moneta", und geht dann zur Beschreibung der auf den Kaisermnzen befind-lichen Bildnisse ber.

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    Sie kommt zu demSchluss, dass die Bildnisse aus der Kaiserzeit verschiedeneUmgestaltungen erfuhren, die den Stilen und den Umbildungen der monumentalen Kunstjener Zeit folgten.A. Krzyzanowska

    Eine interessante Mnze Faustinas der lteren (B.N. 1953, Heft 3-4).Die Autorin teilt mit, dass sich in den Sammlungen des Warschauer National-museums eine Mnze Faustinas der lteren, im Werte von 1 As befindet, die im Jahre

    141, also nach ihrem Tode, geprgt worden war. Das Stck ist im B. M.C. Rom. Emp.Band IV, London 1940 S. 283, No:1585 und bei Cohen II. Band, 1859, S.444. No:200angefhrt. Es hat auf der Rckseite eine Frauengestalt, die entweder die Vesta mitdem Palladium (BMC), oder die Concordia (Cohen) darstellt.Die Autorin kommt zu der Schlussfolgerung, dass die Gestalt die Concordia

    als Spes darstellt, die mit der Rolle der Gattin und Mutter von Csaren eng ver-knpft ist.T . Lew ic ki

    Die Problematik des Studiums frhmittelalterlicher Schtze (B.N. 1953, Heft7-10).

    Professor Dr. T. Lewicki, der bekannte Orientalist, hat sich dem Studium ara-bischer Schtze aus frhmittelalterlicher Zeit gewidmet.Der Autor fasst alle bisher bekannten Probleme, die frhmittelalterliche Schatzfunde betreffen, in einer bersicht zusammen. Er weist ganz besonders auf die Fundearabischer Mnzen hin, die ein neues Licht auf die Handelskontakte der muselmn-nischen Welt mit Mitteleuropa werfen und bisher unbekannte Handelswege aufdecken.

    T. LewickiStudien ber den Handel Polens und anderer westslavischer Lnder mit ara-bischen Lndern, im IX. und X.Jahrhundert (B.N.Heft 2).Professor Dr. Lewicki behandelt in seinem Artikel die Handelsbeziehungen mu-selmnnischer Lnder mit ost- und mitteleuropischen Lndern. Alsdann gibt er dieim frhen Mittelalter existierenden Handelswege an. Aus derTopographie der Dirhem-funde in Polen ergeben sich zwei bedeutendere Handelswege und zwar der Weg Bulgharan der Wolga, Kijew, der Raum von Czerwien, Krakau, Prag mit einer Abzweigungnach Norden, die aus dem Raum Czerwien nach Norden, vielleicht nach Sambien, oderden bernsteinfhrenden Rumen der Kurpen verluft.Der zweite Handelsweg geht von den muselmnnischen Lndern auf dem Wasser-weg ber die Ostsee nach Polen.Sodann stellt der Autor Erwgungen ber die Frage an, in wessen Hnden sichder arabisch -polnische Handel befunden hat und kommt zu dem Ergebnis, dass dasgeringe Material eine definitive Lsung dieser Frage nicht zulsst.Es steht fest, dass an diesen Handelsbeziehungen arabische, chasarische Kauf-

    leute, Juden, Rotrussen und Westslaven teilgenommen haben.Die Funde der arabischen Mnzen lassen Feststellungen zu, mit welchen mu-selmnnischen Rumen Polen im Handelsverkehr stand. Die arabischen Mnzen, die

    sich in den polnischenfrhmittelalterlichenSchtzenfinden,stammen in berwiegenderZahl aus den arabischen Ostlndern Syrien, dem Iran, Irak und, wie schriftliche Quel-len erklren, auch aus Spanien und dem Magheb.

    Weiterhin behandelt der Autor die damals blichen Handelsartikel. Aus Polenwurden Sklaven, Pelze, Bernstein, Honig, Wachs, rote Farbe und andere Waren aus-gefhrt.

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    Die wichtigsten Importartikel aus den arabischen Lndern waren silberne Dir-hems, Glasperlen und Halbedelsteine, Kaurimuscheln, Stoffe, Schmuckgegenstnde,Waagen und Gewichte, Sdfrchte, Gewrze und Duftstoffe.In einer Schlussbetrachtung fhrt Lewicki die Grnde des Verfalls der arabischenHandelsbeziehungen mit Ost-, Sd- und Mitteleuropa Ende des X.Jahrhunderts an.

    E . Ma jkow skiEine Medaille der Anna Jagiellonka, eine unbekannte Schpfung Steven van Her-

    vijcks (B.N.1954, Heft 4).Dies ist die letzte Publikation des Kanonikus Dr. E. Majkowski; sie wurde erstmehrere Jahre nach seinem Tode verffentlicht.In der hollndischen numismatischen Jahreszeitschrift verffentlichte der Autoreine Abhandlung ber eine Serie jagellonischerMedaillen, die von dem Antwerpner Me-dailleur Steven van Hervijck ausgefhrt waren.Der Autor stellt fest, dass zu dieser Serie berdies ein unbeschriftetes Me-

    daillon gerechnet werden muss, das bisher fr ein Portrt der Knigin Bona galt. InWahrheit ist es ein Medaillon mit dem Portrt vonBonas Tochter Isabella, der WitweJohann Zpolyas, Knigs von Ungarn.

    Der Autor stellte berdies auf dem Medaillon eine schwach sichtbare SignaturSteven van Hervijcks fest.Alsdann erklrt der Autor, dass er ein Lichtbild des Medaillons zwecks Iden-tifizierung erhalten habe. Das unbeschriftete Medaillon stellt eine junge Frau dar,

    die gemss der im XVI. Jahrhundert herrschenden Mode ein eng anliegendes Kleidtrgt. Auf Grund seiner Studien stellte er fest, dass es ein Medaillon Steven van Her-vijcks ist und Anna Jagiellonka darstellt. Die mangelnde Signatur erklrt Majkowskidamit, dass der Knstler das Medaillon einer bekannten Miniatur nachbildete, ohnezu wissen, welche Knigstochter sie darstellte. Alle drei Tchter des Knigs Sigis-mund I. sind auf Miniaturen in gleichen Kleidern dargestellt und unterscheiden sichvon einander nur in geringen Einzelheiten.

    Schliesslich nimmt der Autor an, dass Steven van Hervijck auch die Portrtsder Knigin Elisabeth und der Barbara Radziwi: (der Gattinnen des Knigs SigismundAugust ) modelliert hat, ebenso der Sophie und Katharina, der Schwestern des letztenJageUonenknigs. Zu diesen Bildnissen hat ihm die Cranachsche Serie fertige Vor-bilder geliefert.J. M^kic ka

    Medaillen des Adam Mickiewicz (B.N. 1955, Heft 1).Die Autorin beschreibt nach einer kurzen Einleitung polnische und fremde Me-

    daillen, Medaillons und Plaketten, die zu Ehren Adam Mickiewczs hergestellt wor-den waren.Sie weist darauf hin, dass obwohl deren Zahl betrchtlich ist, zu LebzeitenMickiewicz' nur eine einzige Medaille, und zwar in Frankreich, geprgt wurde.Die Autorin gibt 40 Positionen an und weist darauf hin, dass damit ihre Zahlkeineswegs erschpft ist. Weitere Forschungen sind erforderlich, um ihre Zahl undQualitt zu klren und die ganze Frage einer eingehenden Bearbeitung zu unterziehen.

    Br. SabatEine unbekannte Mnze des Kaisers Otho (KWTN 1951, No: l/U).Nach einleitender Besprechung einiger mnzkundlicher Arbeiten, in denen dieExistenz grosser in Rom geprgter Bronzemnzen Othos verneint wird, gibt der Autordie Beschreibung der Mnze. Es ist ein zweifellos in Rom geprgtes Bronzestck,Wert 1/2 As (Semis), Gewicht 5,2 g, 21 x 21,5, Vs. nach rechts schauender Kopf,Beschriftung IMPOTHOCAESAR AUG TR (oben Anzeichen eines leichten Stempelsprun-ges). Rs. Wlfin, Romulus und Remus sugend.

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    Beschriftung unten: ROMA. Zweifellos ist das eine bisher unbekannte Origi-nalmnze.A, Szemiothowa

    Tessera nummaria als Ersatzmnze und ihre soziale Bedeutung (B.N. 1953,Heft 3-4).

    Der Artikel ist den verschiedenen Arten von Tesseren und ihrer Zweckbestim-mung gewidmet. Als Tessere wurden Wrfel verschiedener Grssen bezeichnet, dieaus Lehm, Holz, Bronze oder Blei hergestellt waren und zu Glcksspielen und auchals Theater- und Zirkuseintrittsmarken verwendet wurden. Auf diesen Tesseren wur-den auch Abmachungen zwischen rmiischen Brgern verzeichnet. Sie berechtigtenauch das Volk zur Entnahme von Getreide und Wein.

    Die Tessere hatten, wie erwhnt, eine vielseitige Verwendung und wurden vomKaiser und Senat ausgegeben, oder nur vom Kaiser, als Beweis seiner Freigebigkeitgegenber seinen Untertanen.A. Sz emi othow aMnzen von Olbia (B.N. 1954, Heft 4).

    Die Autorin teilt ihren interessanten und umfangreichen Artikel in mehrere Un-terabschnitte. Im ersten gibt sie die Geschichte und die wirtschaftlichen Verhltnisseder Kolonie Olbia an.

    Der zweite Abschnitt behandelt die Mnzen von Olbia. Sie beschreibt und dis-kutiert eingehend die ersten olbischen Silber- und Kupfermnzen sowie auch die Gold-mnzen.

    Olbia, eine der ersten Kolonien am Schwarzen Meer, prgte seine Mnzen bereitsim VI. Jahrhundert vor der Zeitwende und setzte die Prgungen bis zur Zeit Maxi-minians (235-238 nach der Zeitwende) fort.Die Autorin beschliesst ihrenArtikel mit der Beschreibung der Mnzen derScy-thenknige.

    Dem Artikel sind zwei Tafeln mit olbischen Mnzen beigefgt.A. Szemiothowa

    Sitten und Gebruche auf altrmischen Mnzen (B.N. 1955, Heft 1).Die Autorin, Kustos des antiken Mnzkabinetts des Nationalmuseums in War-schau, widmet ihre Arbeit den Problemen antiker griechischer und rmischer Mn-

    zen. Die von ihr besprochenen rmischen Mnzen sindDokumente der damaligenZeitenund vermitteln uns Kenntnisse ber die damals in Rom herrschenden Sitten und Ge-bruche.

    Hierzu gehren das Bronzemedaillon der Lucilla, die sechs Vestalinnen dar-stellt, die vor einem Altar stehen, dann die Sesterze des Antoninus Pius, die dieTriumphe des Kaisers versinnbildlichen und viele andere, die die Autorin eingehendbeschreibt.

    Dem Artikel ist eine Tafel mit Mnzen beigefgt, die auf den Text Bezug ha-ben.A. Szemiothowa

    Die Geschichte des antiken Mnzkabinetts des Warschauer Nationalmuseums(B.N. 1955, Heft 4).

    Die Autorin gibt den Stand der antiken Mnzsammlung in der Vorkriegszeit,whrend der Okkupation und nach dem Kriege an und wrdigt die hauptschlichen Spen-der und Mzene, die ihre Sammlungen grossherzig dem Warschauer Nationalmu-seum gestiftet haben. Sie unterstreicht die Opferwilligkeit des Dr. Wf. Semerau-Sie-18

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    mianowski, dessen beraus reiche Sammlungen denGrundstock des antiken Kabinettsdes Nationalmuseums bilden. Sie gibt eine eingehende Biographie des Spenders unddie Geschichte seiner Sammlung.St. Szymanski

    Traditionen des Mnzsammeins (B.N.1954, Heft 1).In seinem Artikel erfasst Szymanski die Geschichte des Mnzsammeins, seitdem Mittelalter. Der Autor gibt Namen der frhesten Sammler, die die Mnzen alsStudienmaterial fr wissenschaftliche Zwecke betrachteten. Es waren dies die Italie-ner Olivero Forza aForsetta und Petrarca. Die Renaissance hatte eine betrchtlicheVerbreitung der Sammlerttigkeit und eine Erneuerung der Prgetechnik zur Folge,was besonders in der Prgung von Medaillen augenscheinlich wird.Die Anfnge polnischer Mnzsammlerttigkeit fallen in das XV. Jahrhundert.Hier ist Stefanus, der Kulmer Bischof, zu nennen. Im XIX. Jahrhundert wurde dasSammeln von Mnzen ganz besonders populr. Grssen polnischer Sammelttigkeit

    sind Lelewel, Bandkie, Czacki, Zagorski, Stronczynski und viele andere. Sowohlder erste, als auch der zweite Weltkrieg haben eine Krise in der polnischen Sammel-ttigkeit verursacht.St. Szymanski

    Die Mnzinteressen des Bischofs Ignatius Krasicki (B.N.1954, Heft 3).Der Autor berichtet in seinem umfangreichen Artikel ber eines der erstenpolnischen Wrterbcher des Bischofs Ignatius Krasicki,das in Warschau im Jahre1781 unter dem Titel "Sammlung notwendiger Kenntnisse in alphabetischer Reihenfol-ge geordnet", erschienen ist.In diesem Werk werden auch mnzkundliche Fragen errtert.

    Wt. TerleckiDie Genesis des polnischen Ztoty und seine Geschichte (B.N. 1954, Heft 1).

    , Der Autor beschreibt die Genesis des polnischen Zioty vor458 Jahren als sym-bolischen Wertmesser, auf purem Gold stabilisiert, und seine interessanten Wechsel-flle im Laufe unserer Geschichte.Trotz der Strme und wechselreichen Schicksale unserer Geschichte hat sich dieBezeichnung Zibty bis zum heutigen Tage als symbolischer Wertmesser erhalten.

    Wi. TerleckiDie aus Anlass der Rckkehr Danzlgs zu Polen Im Jahre 1454 geprgten Me-daillen (B.N.1954, Heft 3).Der Autor berichtet ber die Geschichte und die Anfnge der Danzlger Mnzewhrend der Reglerungszelt des Knigs Kasimir Jaglellonczyk und weist dann auf dieErfolge und Errungenschaften dieser Mnze hin.Im Jahre 1654 wurde aus Anlass des zweihundertsten Jahrestages des Anschlus-ses Danzlgs an Polen die Prgung einer ansehnlichen Erinnerungsmedaille In Gold undSilber beschlossen. Die Stempel wurden von Hhn ausgefhrt. Der dreihundertsteJahrestag wurde Im Jahre 1754 gefeiert und gleichfalls durch Prgung einer Medaillegefeiert.Die dritte Medaille wurde am Tage der halbtausendjhrigen Zugehrigkeit Dan-zlgs zu Polen Im Jahre 1954 geprgt, und zwar dank der Initiative des TowarzystwoPrzyjacltNaukl ISztukl wGdansku (Vereinigung der Freunde der Wissenschaften undKnste In Danzlg) und der Danzlger Stadtblbllothek.

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    Wr.TerlecklEin zweiter Dukat des Knigs Wladystaw Lokietek (B.N.1955, Heft 2-3).Die lteste polnische Goldmnze, der Dukat des Knigs Wladysiaw tokietek

    (1306-1333), nach dem Jahre 1320 geprgt, war nur in einem einzigen Exemplar be-kannt.Der Autor berichtet in seinem kurzen Artikel weiter, dass er im Jahre 1943 inWarschau mehrere Mnzen gesehen hat, die einen gemeinsamen Schatz bildeten, derim Jahre 1914 inWolhynien gefunden worden war. Unter Dukaten ungarischer Prgung,stellte der Autor ein zweifellos authentisches Exemplar des Dukaten des Knigs Wla-dysJtaw Lokietek fest. Der Besitzer dieser Mnze ist im Kriege gefallen, so dass dasweitere Los der Mnze unbekannt ist. Daraus muss geschlossen werden, dass mehrsolche Dukaten geprgt worden waren und sich im Umlauf befanden.WJ. Terlecki

    Die bisherigen Erfolge der Mnzforscher bei den Forschungen ber die frh-mittelalterliche Geschichte Polens (B.N.1953, Heft 7-10).

    Der Autor berichtet in seiner kurzen Zusammenfassung den Verlauf der bishe-rigen Forschungen ber das Mnzwesen des X. -XI. Jahrhunderts und gibt die Namender verdienstvollsten Forscher K. Stronczynski, F. Piekoslnski, K. Boirsunowski, W.Kostrz^bski, S. Polkowski, W. Wittyg, und von der jngeren Generation E.Majkowski,Z.Zakrzewski, R.JakimowiczundM. Gumowski an.Sodann gibt der Autor die Erfolge und Ergebnisse der Arbeiten dieser Autorenbekannt, die den Ausgangspunkt zu weiteren Mnzforschungen der polnischen frh-

    naittelalterlichen Epoche der polnischen Mnzkunde bilden.Diese Ergebnisse sind zweierlei Art:

    1. Ergebnisse in historischer Beziehung und2. Ergebnisse in bezug auf die Methodik der Mnzforschung.Bei Besprechung des ersten Punktes, beschreibt der Autor die Mnzsorten, dievor der Prgung der ersten polnischen Mnzen im Lande umliefen. Es waren grie-chische, rmische, arabische Mnzen, Gussilber, Gusskuchen und Zierat.Die lteste polnische Mnze ist die Mieszkos I (963-992). Einzelne Mnzfor-scher geben sie als sptere Mnzen Mieszkos II (1025-1034) an. Die zur Zeit BoleslawChrobrys (des Khnen 992-1025), geprgten Mnzen sind schon beschriftet: PRINCESPOLONIE, BOLISLAUS, REX oder DUX.Neben den Mnzen frstlicher Prgung sind uns Mnzen aus dem X. und XI. Jahr-

    hundert, sog. Wendenpfennige oder Kreuzdenare, bekannt. Sie treten massenhaft inallen Schatzfunden auf polnischem Gebiet auf, in anderen Gegenden sind sie dagegenseltener. Der Ursprung der Wendenpfennige ist noch nicht geklrt. Einige Forscherbezeichnen sie als polnische, andere als deutsche Prgung.Die bersicht ber den frhmittelalterlichen Abschnitt der polnischen Mnz-kunde schliesst der Autor mit der Epoche des Knigs Boleslaw III.Krzywousty (1102-

    1138) ab.In bezug auf die Forschungsmethodik stellt der Autor einen grossen Fortschritt

    fest. Frher parzellierte Schatzfunde, wobei man seine Aufmerksamkeit lediglich neu-en Mnzarten schenkte, werden jetzt als Ganzes gewertet und bearbeitet, und zwarmit Unterstreichung wichtiger Umstnde, wie genaue Feststellung des Fundortes,die Art seiner Sicherstellung (z.B. in Gefssen), Feststellung des Datums des Ver-grabens, eingehende Untersuchung anderer Gegenstnde, die in den Schtzen gefundenwurden usw.Nach dem II. Weltkrieg machte der Typus des reinen Mnzsammlers, einemneuenTypus Platz, dem Sammler, der wissenschaftlich interessiert war und wissenschaft-liche Studien trieb.

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    Wt. TerleckiDas Mnzsystem des Knigs Stanisiaw August (1764-1795) aus dem Jahre 1766(B.N.1955, Heft 2-3).Der Autor berichtet ber die Geschichte des polnischen Geldes seit 1685. Die

    Geldverhltnisse auf dem polnischen Gebiet waren in dieser Zeitepoche hchst ver-worren und fr die Landesinteressen beraus schdlich. Die guten Geldsorten flssenins Ausland ab. Das Wertverhltnis des Silbers zum Gold war regelwidrig. Erst dievon Stanislaw August im Jahre 176 5 berufene Mnzkommission regelte die FragenderKupfer-, Silber- und Goldmnzen.

    Weiter behandelt der Autor alle Fragen, die Kupfer-, Silber- und Goldmnzenbetreffen. Der Autor ergnzt seinen Artikel durch zwei Tafeln, die das Mnzsystemdes Knigs Stanisfaw August illustrieren.

    Neben grsseren Artikeln werden im numismatischen Bulletin auch Nachrufeauf verstorbene Mnzsammler verffentlicht z.B. des Karl Hailama, Roman Jakimo-wicz, Edmund Majkowski, Sigismund Zakrzewski, Bronislaw Sabat, Konstanty Czer-winski, Franz Zygarlowski und Adam Solecki.

    Ausserdem bringt das Bulletin fortlaufend Mitteilungen ber Schatzfunde, Be-richte aus dem Leben und Wirken der numismatischen Vereine und viele andere In-formationen und Notizen, das numismatische Leben in Polen betreffend.II. Komunikaty War szaw skiego Towarzystwa Nu miz maty c z nego :

    (Berichte des Warschauer numismatischen Vereins).Redakteur: Dr. Josef Jodkowski

    1949 No: 1,2,3,4/, 11 Seiten,1950 No: 1/5, 2/6,3/7,4/8,5/9, 6/10/20 SeitenRedakteur: Wtadysaw Terlecki1951 No: 1/11, 2/12, 18 Seiten.Die Berichte, die auf einem Vervielfltiger verfertigt wurden, enthalten Notizenber numismatische Neuigkeiten, Berichte ber das Wirken numismatischer Vereineum die laufende numismatische Chronik.

    Im Jahre 1953 wurden die Berichte erweitert und unter dem neuen Titel "Nu-mismatisdies Bulletin des Warschauer numismatischen Vereins" herausgegeben.Die Wiadomosci Numizmatyczno -Archeologiczne (numismatisch archologi-schen Mitteilungen): Band XXI 1940-1948, Krakau 1949, 165 Seiten.Das Organ des PolskieTow. Numizmatyczne w Krakowie (polnischen numisma-tischen Vereins in Krakau).

    Redakteur: Professor Dr. L. Piotrowicz, Mitarbeiter Professor Dr. Wl.Semkowiz.Nach zehnjhriger Unterbrechung(die letzte Nummer der num.-arch. Mitteilun-gen erschien im Jahre 1939), wurde die Publikation wieder aufgenommen, wenn auchin bescheidenerem Ausmasse in bezug auf den Umfang. Sonst wurde aber der Vor-kriegscharakter der Mitteilungen gewahrt.M. Fredro-Boniecka

    In ihrem Artikel: Signierte Gemmen im Nationalmuseum in Krakau (II. Teil),fhrt die Autorin die Gemmen hervorragender Knstler des XVIII. Jahrhunderts undder ersten Jahrzehnte des XIX. Jahrhunderts, hauptschlich Italiener, auf.M . Gu mow skiwidmet zwei Artikel den Fragen des polnischen Mnzwesen, und zwar:a) der Krakauer Mnze undb) die der polnischen Mnzgesetzgebung von 1918-1939.

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    Im ersten Artikel gibt der Autor eine Aufstellung aller Mnzsttten, die vomXI. -XVIII. Jahrhundert inKrakau ttig waren und bemht sich ihren Standort festzu-stellen.

    Im zweiten Aufsatz berichtet der Autor ber die Gesetze und Verordnungen,die im Dziennik Ustaw (Gesetzblatt) publiziert wurden und die Liquidierung der Fremd-valuten, Einfhrung von bergangsvaluten, Einfhrung der Goldvaluta und von Me-tallmnzen in der Zeit 1918-1939 betrafen.F, Kopera errtert den Kunstwert der Mnzen der Piastenzeit.T . Kru szynski

    Einiges ber italienische und polnische Siegel aus der Renaissancezeit.Sein Artikel enthlt u.a. ein biographisches Fragment Benvenuto Cellinis und

    geht dann auf Fragen der Prgetechnik von Siegeln in der Renaissancezeit ein.W. Makomaski

    Der Schatzfund rmischer Mnzen aus Nietulisko Mate, Kreis Wierzbow.Der Autor teilt mit, dass im Jahre 1939 auf einer Anhhe an dem Fluss Ka-mienna ein Schatz mit 3770 rmischen Denaren mit einem Gewicht von 10,17 kg ge -funden wurde, der in einem grauen Lehmgefss mit sehr primitivem Ornament ver-graben worden war.Der Schatz wurde 1943 dem Autor zugestellt, der ihn auf Grund der ihm damals

    zugnglichen Literatur: H.Cohen, Description historique des monnaies, frappees sousl'Empire Romain, IL ed. Paris 1888-1892, H. Mattingly-A. E.Sydenham, The RomanImperial Coinage, London 1926-1938, die Periode Trajans und Hadrians teilweise nachP.L. Strackes Untersuchungen zur rmischen Reichsprgung des II. Jahrhunderts,Stuttgart 1931-1933, 2 Bnde, bestimmte und auswertete. berdies machte er sichdie Bearbeitung des Schatzes von Wyszkowce durch V. Ondrouch: der rmische De -narfund von Vyskowce, Bratislava 1934, zu nutze.Da der Raummangel in der Zeitschrift eine eingehende Beschreibung der Mn-zen nicht zuliess, fertigte der Autor eine Tafel an, die lediglich die Menge und dieNummern in den angefhrten Publikationen angibt.

    Der Schatz setzt sich zusammen wie folgt:Nero 13 St. , Galba 1 St. , Otho 2 St. , Vitellius 10 St. , Vespasian 155 St. , Titus

    27 St., Domitian 36 St., Nerva 18 St., Trajan 226 St., Hadrian 446 St., hiervon Sa-bina 45 St. , undAelius 12 St. , Antoninus Pius 1070 St.. hiervon Antoninus Pius und MarcAurel 7 St., berdies Faustina mater 338 St. Marc Aurel 811 St. hiervon Faustinafilia 269 St. Lucius Verus 73 St., Annia Lucilla 77 St., Commodus 320 St. hiervonCrispina 38 St. die Periode des Kampfes um die Macht 9 St. und zwar Pertinax 3 St.,Manlia Scantilla 3 St., Didia Clara 1 St., Clodius Albinus 3 St., Septimius Severus26 St. hiervon Julia Domna 6 St. , Caracalla 1 St.

    Der Grossteil der Mnzen stammt aus der Regierungszeit des Antoninus Piusund zwar 1070 Stck, was die These von der zunehmenden wirtschaftlichen Expansiondes Kaiserreiches, die in der Regierungszeit Hadrians beginnt, und der Anbahnungreger Handelsbeziehungen zwischen dem Kaiserreich und den Lndern nrdlich derDonau besttigt.Der Inhalt des Schatzes aus Nietulisko Mate schliesst mit den Denaren aus derRegierungszeit des Septimius Severus ab.Als Zeitpunkt der Vergrabung des Schatzes, der ausschliesslich aus Denaren be-

    stand, nimmt der Autor den Anfang des III. Jahrhunderts an, bei Bercksichtigungdes vortrefflichen Zustandes der jngsten Mnze des Caracalla, die im Jahre 202n.Zw. geprgt worden war.Der Autor bedauert, dass er bei der Bearbeitung nicht ber mehr einschlgigeLiteratur verfgte, was nach seiner Ansicht Bestimmungsfehler bei einzelnen Stckenverursachte.

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    Dieser Schatz ist spurlos verschwunden. Seine Publikation nach dem Kriegeerfolgte lediglich auf Grund von Notizen.

    Der Schatz wies, wie der Autor erklrt, sechs noch nirgends verzeichnete De-nare auf.Auf diese Weise ist einer der grssten, in Polen zufllig im Jahre 1939 geho-

    benen Schtze rmischer Mnzen von sehr grosser historischer Bedeutung wohl frimmer verloren gegangen.L. Piot r ow icz

    Der Fund rmischer Goldmnzen in Stara Wies, Kreis Sokotow podlaski.Im Jahre 1941 traf man beim Bau eines Flughafens in Stara Wies auf einen ein-

    stigen Begrbnisplatz. In seiner Nhe fand man, nach Entfernung der oberen dunklenBodenschicht, vier dunkle Vertiefungen, in denen anscheinend vier 5 cm starke Pfh-le gesteckt hatten. Diese Spuren waren in einem Halbkreis von 50 cm angeordnet.In jeder Vertiefung befand sich eine gewisse Zahl gevierteilter Goldmnzen. Insge-samt wurden 28 Teilstcke geborgen, die 22 verschiedene Mnzen darstellten.

    Es gelang einen ganzen Aureus zu komplettieren, einen zu 3/4, einen halben,die brigen Viertelstcke stammten von 19 verschiedenen Mnzen.

    Da die Mnzteile sich in sehr gutem Zustande befanden, gelang es sie genaunach dem H.Cohenschen Katalog (II. Auflage, Paris 1880-1892) zu bestimmen.Es waren dies: Gordianus 111,2 mal 1/4 Stck C 301, 301 (?), Philippus PaterISt.C 79, seine Gattin Otacilia Severa 1/4 St.C 51, Trajanus Decius 2/4 St.C 107oder 110, berdies 11 mal 1/4 St.C 1,85, (?) 104, 104 ? (3 mal), 107 oder 110 (2 mal),

    seine Gattin Herennia Etruscilla 3/4 St.C 16, 4 mal 1/4 St.C 16, 18, 18?.Als Vergrabungsdatum gibt der Autor denZeitraum nach 151 n. Zw.an. Er ber-

    legt die Umstnde, wie die Mnzen nach Polen gelangt sind. Er verflicht das mitden Wanderungen germanischer Volksstmme aus dem Raum der unteren Weichselnach Sden, annhernd im Jahre 250. Unter ihnen die Gepiden, die nach einem vl-ligen Sieg ber die Burgunder, bis vor die Grenzen des rmischen Reiches vorge-rckt waren.

    Der Autor nimmt an, dass ein Teilnehmer am Feldzug nach der Rckkehr inseine Jleimat, die erbeuteten Goldmnzen in der Erde als Opfergabe niedergelegt hat.Er folgt in seiner Annahme der Radigschen Publikation (Der ostgermanische Gold-mnzhort von Stara Wies, Kreis Sokolow, Die Burg III, 1942, S. 17-48). Das wrdedie originelle Art der Aufbewahrung der Mnzen erklren.

    Der Schatz ist whrend des II. Weltkrieges verloren gegangen und sein Ver-bleib ist unbekannt.W. Semkowic z

    Nachrichten ber die Sippe der Paluki (Einwohner der Kreise W^grwiec undZnin der Wojwodschaft Posen).Es ist dies eine heraldische Arbeit.Am Ende des Bandes befinden sich kleine Beitrge von:Josef Jodkowski: Existieren Mnzen des Zbigniew, des Sohnes Knigs Wladis-law Herman? und eine Mnze mit dem Bildnis des Seciech.

    M. Gum ow ski : Die Verluste der polnischen Mnzsammlungen whrend des letz-ten Krieges.Wir. Terlecki : Das Schicksal der Staatsmnze whrend des Krieges 1939-1945.

    berdies enthlt das Jahrbuch eine Kritik der Publikation Prof. Dr.Gumowskis:Corpus Nummorum Poloniae, I Teil (Mnzen des X-XI Jahrhunderts) aus der FederZ.Zakrzewskis, Nachrufe und die Chronik.23

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    Es ist dies der einzige Band dieser Jahresschrift nach dem Kriege.Eine Kritik und Information ber die Wiadomosci Numizmatyczno-Archeologiczne

    (Die numismatisch - archologischen Mitteilungen) gibt M.H. (aisig) in der No: 4 derNumismatischen Notizen - Breslau 1949.M. H . ( ai sig)

    Archeologia (die Archologie), Band V.Warszawa 1955, 290 S.Numismatische Notizen. Populrwissenschaftliche Quartalszeitschrift der nu-mismatischen Abteilung des polnischen archologischenVereins, Redakteur M. Haisig,Breslau 1949, No: 2-3 und 4, S.8 + 16 --S.

    J.DolinskiDie Konservierung silberner Mnzen.Der Autor gibt die einfachsten Methoden zur Suberung und Konservierung sil-berner Mnzen an.

    M. GumowskiIn seinem Artikel: die Pflichten des MnzSammlers gegenber den wiederge-wonnenen Westgebieten, fordert der Autor die Mnzsammler auf, ihr InteressedenMnzfragen der wiedergewonnenen Westgebiete und zwar Niederschlesien, der Woj-wodschaft Zielona Gora, Westpommern und Ostpreussen zu widmen, deren Mnzge-

    schichte fast ebenso lang und reich ist, wie die der anderen Piastenlnder. Der Autorweist darauf hin, dass Schlesien und Pommern uralte Piastensitze sind, in denen sichpolnische Mnzen im Umlauf befanden; die Knige Bolestaw Chrobry, Bolesiaw ^mialyund Bolestaw K^dzierzawy prgten ihre Mnzen in Breslau.Die wiedergewonnenen Gebiete bieten uns drei Gruppen von Mnzdenkmlern,und zwar schlesische, pommersche und preussische. Die polnische Mnzforschung

    sollte sich dieser Fragen nicht nur deshalb annehmen, weil sie eng mit den Gebietenverbunden sind, die einst und jetzt polnisch sind, sondern auch deshalb, weil diedeutsche Wissenschaft sie in zahlreichen Fllen in ein falsches Licht gerckt und siein vielfacher Beziehung irrig beurteilt hat.M. Gumowski

    Die Geschichte eines schlesischen Schatzes.Der Autor erinnert an den im Jahre 1886 im Dorf Bystrzyce bei Ohlau in Nie-derschlesien in einem Lehmgefss gefundenen Schatz, der silberne Gusskuchen,Schmuck und Mnzen, und zwar arabische, tschechische, Wendenpfennige, Otto-Adel-

    heid-Pfennige, dnische Halbbrakteaten, bayrische Denare und andere deutsche so-wie Fragmente unbestimmbarer Mnzen enthielt.Das Gesamtgewicht des Schatzes betrug 2000 g. Er war mehrfach von Bahrfeld,Menadier, Seger, Fiala, Smolik, Dannenberg und Gumowski bearbeitet worden. Lan-ge Zeit hindurch hielt man ihn fr vorbildlich erforscht. Der Autor weist aber jetzt

    auf gewisse Mngel, und zwar auf das Fehlen von Reproduktionen der Schmuckstckeund das Fehlen einer Gewichtsangabe bei den einzelnen Mnzen hin. Ausserdem be-handelt der Autor den Handelswert des Schatzes. Der anfngliche Preis betrug 175Mark, bis er schliesslich, nachdem das Interesse von Wissenschaftlern geweckt war,auf 1300 Mark stieg.M . HaisigMnzen von einst in der Kultur und Kunstgeschichte.

    In seinem Artikel gibt der Autor eine kurze bersicht ber die Entstehung derersten Mnzen, die Bedeutung einzelner von ihnen als Kunstwerke und als Dokumentefr die Kunst- und Kulturgeschichte, da sie andere Werke menschlichen Wirkens, wie24

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    Z.B. die der Architektur, der Bildhauerei und auch Gegenstnde alltglichen Bedarfs,wiedergeben.M . Hai sig

    In der kniglichen Mnze A.D. 1657.In diesem Aufsatz versucht der Autor auf Grund von Fragmenten einer aus demXVII. Jahrhundert stammenden Handschrift (Mnzbuch), uns ein Bild von dem Betrieb

    einer einstigen Mnzsttte zu vermitteln.Er veranschaulicht, soweit das mglich ist, den Werdegang der Herstellung vonMnzen in allen seinen Phasen auf Grund obiger Schrift, oder aufGrund von erhalten ge-bliebenem Handwerkzeug, sowie Bild-und Stempelmaterial vergangener Jahrhunderte.So beschreibt der Autor eingehend das Innere einer damaligen Mnzsttte, gibt

    die Pflichten der einzelnen Mnzbeamten an, die Zubereitung des Erzes, die Fest-stellung des Feingehaltes des Metalls, die Herstellung der Mnzplttchen und danndie wichtigste Ttigkeit: das Prgen.

    Auch die Herstellung der Prgestempel wird beschrieben. Der Artikel schliesstmit einer Beschreibung der Vorbereitungen zum Abtransport an die staatliche Schatz-kammer mit Sonderpost.J. J o dko w s ki

    Wir mssen gefundene Mnzschtze durchaus fr die Wissenschaft retten.Der Autor weist auf die ungeheuer wichtige Bedeutung gefundener Mnzschtze

    fr die Wissenschaft hin. Nach Ansicht des Autors sind nicht nur seltene Mnzen wich-tig, sondern auch der ganze brige Fund mit dem Gefss, Guss- und Hacksilber,Schmuckstcken usw.

    DerAutor gibt berdies die Folgerungen an, die aus einem unbeschdigten Fundgezogen werden knnen.J

    .

    Jodkow skiAlte Mnzen mssen geachtet und geschtzt werden.In diesen populr gehaltenen Aufsatz weist der Autor auf die Bedeutung hin,

    die Mnzen in vielfacher Beziehung haben, und besonders solche, deren Fundort ge-nau bekannt ist.Weiters berichtet er ber das Auftreten griechischer, keltischer, rmischer,byzantinischer, arabischer und westeuropischer Mnzen auf polnischem Gebiet,

    die seit Ende des X.Jahrhunderts durch eine Landeswhrung zu Zeiten Mieszkos II.und Boleslaw Chrobrys abgelst wurden.Auch berichtet der Autor von den Mnzen des Frsten Jaksa (Jaxa) aus Kopt-nik (dem jetzigen Kpenick bei Berlin). Diese Mnzen beweisen zweifellos, dassder slavische Frst Jaksa Herrscher ber Koptnik war.T . Katkowski

    Zwei Mnz schtze aus dem XI. Jahrhundert aus dem Raum von Ptonsk.InDzierz^zna, Kreis Pionsk wurde im Jahre 1947 ein Schatz frhmittelalterli-cher Mnzen gefunden, der aus 12 Silberklumpen, sog. Hacksilber, und berdies aus280 berwiegend westeuropischen Mnzen bestand. Unter ihnen befand sich eineMnze des Knigs Boleslaw Chrobry, die in Prag geprgt worden war. (M.Gumowski,Corpus Nummorum Pol. No: 107).Bei dieser Gelegenheit weist der Autor auf einen anderen Schatz hin, der gleich-

    falls aus Pionsk stammt und im Jahre 1869 von dem bekannten Mnzforscher KarlBeyer gekauft worden war. Das reich illustrierte Manuskript Beyers, betitelt: DenMnzfund aus dem X. und XI. Jahrhundert, der im Jahre 1869 von Karl Beyer ange-kauft wurde, besitzt der Autor.

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    Dieser Fund hatte ein Gewicht von 940g und umfasste fast 900 Mnzen (die ein-stige Zahl betrug ungefhr 3000 Stck). Er enthielt zwei Mnzen des Knigs BoleslawChrobry, mit der Aufschrift DVX ENCLITUS (M.Gumowski,Corpus Num.Pol.Nr. 16)und einen einseitigen Denar mit dem Knigstitel (M.Gumowski, Corpus Num. Pol.Nr. 49).

    Der Autor gibt das weitere Schicksal des Schatzes an und weist darauf hin,dass das Manuskript K.Beyers von K. Stronczynski in seinem Werk: Dawne monetypolskie dynastji Piastow i Jagiellonow (Frhe polnische Mnzen der Plasten- undJagellonendynastien), ausgewertet worden ist.Der Schatz ging in den Besitz Dannenbergs ber, der ber ihn im VI. Jahrgangder Berliner Bltter fr Mnz-, Siegel- und Wappenkunde 1873, S. 150-159 und 241-270Bericht erstattete. Er datiert den Fund auf das Jahr 1061.Beide Funde aus Plorisk zeigen gleichartige Mnzen und stamnnen aus der glei-chen Zeit.

    T. KalrkowskiRevolutionsmedaillen.Der Autor berichtet ber einige franzsische und polnische Revolutionsmedail-

    len und gibt ausser ihrer Beschreibung auch ihre Abbildungen wieder.Polnische, auf Medaillen verewigte Revolutionsereignisse gehen auf das Jahr1846 zurck, als der Bauernaufstand Szelas in Galizien an der absoluten sterreich-ischen Monarchie rttelte.Auch gibt der Autor die Medaille an, die zum Gedchtnis der Abschaffung derLeibeigenschaft im Jahre 1863, sowie auch die Medaille, die zur Ehrung der Revo-

    lutin des Jahres 1905 geprgt wurden.Der Autor beschliesst seinen Artikel mit der Beschreibung und Reproduktion desEhrenzeichens, das aus Anlass des Kongresses der vereinigten Arbeiterpartei imDezember 1948 geprgt wurde.

    J . Lano w skiDie Geburt der Bank.Der Autor behandelt die Anfnge des Bankwesens in Babylonien, Griechenland,Rom und gypten. Die erste Form von banktechnischen Geschften waren die Depo-

    siten, die in Babylonien schom im dritten Jahrhundert v. Zw. bekannt waren.Das damalige Depositengeschaft bestand darin, dass Kaufleute, die sich aufReisen begaben, einen Teil ihres Vermgens einem Tempel zur Aufbewahrung ber-

    gaben. Der Tempel garantierte die Unverletzlichkeit des Depots und berechnete da-fr eine gewisse Gebhr. Aus diesem Depositengeschft entwickelte sich bald das Kre-ditgeschft. Nach Prgung der ersten Mnzen entstanden in Griechenland Wechsel-kontore.

    Der Mittelpunkt der Bank- und Handelsgeschfte Griechenlands im V.und IV.Jahrhundert war Athen, im III. und II. dagegen die Insel Delos.Die hchste Vervollkommnung des Bankgeschfts erfolgte in gypten.

    A.SzemiothowaDie rmische Prgetechnik whrend der Republik und der Kaiserzeit.Der Artikel stellt einen Auszug aus der projektierten Publikation: Grundrissder rmischen Numismatik dar.Die Autorin gibt eine kurze Darstellung ber das Prgen undGiessen rmischerMnzen.

    (Fortsetzung im nchsten Heft)26

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    AISCARMSIBuletin jtiinjific

    BSNRCNADaciaEDHistria I, 1954MaterialeSC IVSCS ClujSCNSCS la^iMoisilPick u.ReglingPink

    Abk r Zungen= Anuarul Institutului de Studii Ciasice, Cluj I, 1928 - V, 1948.= Academia Romina.. Memoriile secjiei istorice Seria 11,1886/7

    - 1916 - 1919. Seria 111,1922/23 - 1944 - 45.= Academia Republicei Populre Romtne. Buletin ^tiinjific. C.Stnde istorice u.s.w. I, 1948 - II, 1950.

    = Buletinul societt numismatice romtne 1,1904 - XLI, 1947.(Bucure^ti).

    = Cronica numismatic i arheologic I, 1920 - XIX, 1945. (Bucu-reti).= Dacia. Recherches et decouvertes arch^ologiques en Roumanie(Bucureti), 1,1924 - XII, 1947. Neue Folge I, 1957.= Ephemeris Dacoromana, Bucurejti -Roma, I, 1923 -X,1945.= Histria. Monografie arheologic. Bucuregti, 1954, vol. I.s Materiale arheologice privind istoria veche RPR, vol. 1,1954,

    II, 111,1956, IV, 1957.= Studii i cercetari de istorie veche. Bucureti I, 1950.= Studii i cercetari tiin^ifice, Cluj, I, 1950= Studii i cercetari de numismaticS, Bucure^ti, 1, 1957.= Studii i cercetari ^tiin^ifice, Iai, I, 1950.= Const. Moisil, Die Mnzen der Daker, BSNR XV, 1920, p. 59-78.= B.Pick, Die antiken Mnzen vonDacien und Moesien Berlin Ij,1898 und I2 (mit K. Regung), Berlin, 1910.= K. Pink, Die Mnzprgung der Ostkelten und ihrer Nachbarn,Budapest, 1939.

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    BUCUR MITREA:Numismatische Forschungen und Mnzfunde in der

    Rumnischen Volksrepublik in den Jahren1944 bis 1957

    Die auf dem Gebiete des alten Daziens in Schtzen oder Einzelfunden entdecktenMnzen werden sorgfltig gesammelt; ausserdem wird dafr gesorgt, dass die Fund-umstnde sofort an Ort und Stelle untersucht werden, sooft solche Funde zum Vor-schein sowie zur Kenntnis der Behrden kommen.Diese Untersuchungen gehen direkt vom Archologischen Institut der Akademieder Rumnischen Volksrepublik aus. Teilweise werden sie auch durch die grossenMuseen fr Altertumskunde aus Cluj und Iai sowie von einigen Regie aal- und Rayo-nalmuseen ausgefhrt.Das Ergebnis dieser Untersuchungen wird in eingehenden Berichten gebucht, vondenen einige schon verffentlicht sind, andere wieder laufend verffentlicht werden.

    Das aufgedeckte Mnzenmaterial wird nach seiner Bedeutung in Zentral-, Regional-oder Rayonalmuseen verwahrt.Die besondere Aufmerksamkeit, die man dieser Klasse antiker Denkmler wieberhaupt den archologischen Funden schenkt, ist durch die Tatsache gerechtfertigt,

    dass die aufgedeckten Mnzen mit ihrem Spezifikum zur Aufklrung einiger Problemelokaler Geschichte beitragen. Mit Hilfe von Mnzfunden sucht der Altertumsforscherin vielseitiger Weise das Vorhandensein verschiedener Mnzklassen auf dem dakischenGebiete zu erklren, wobei er auch literarische, epigraphische, archologische undandere Berichte heranzieht.

    Die eindringliche Verfolgung einer einheitlichen Klasse derartiger Funde, auseiner bestimmten Entwicklungsphase der lokalen Vlkerschaften, die alle auf der Kar-te genau festgestellt sind, gibt uns einerseits ein Bild ber die sozialkonomischeEntwicklung der lokalen Vlkerschaften, andererseits erlaubt sie uns zu bestimmen,welche Vlker, Stdte und Lnder sich im Tauschverkehr mit den geto-dakischen oderStmmen aus Dakien befanden und zu welcher Zeit diese Transaktionen stattfanden.

    Aber selbst die politischen Begebenheiten, die militrischen Operationen undfeindlichen Einflle, die Kmpfe der Rmer mit der einheimischen Bevlkerung, imInnern und ausserhalb Dakiens, knnen bis zu einem gewissen Grade durch das Stu-dium der Mnzfunde verfolgt werden. Neben den archologischen Funden ist eine be-sonders wichtige Rolle auch den Mnzfunden in Dakien fr die Zeit seit dem Verlassender Provinz durch Aurelian (271) und bis zum Erscheinen der ersten rumnischenStaatsgebilde zu Beginn des XIV. Jahrhunderts zuzuschreiben.

    Es ist einleuchtend, dass fr die Geschichte des rumnischen Volkes die Mnz-funde aus der genannten Epoche, neben den archologischen Denkmlern, eine erst-klassige Informationsquelle darstellen.Dies sind die hauptschlichen Grnde, derentwegen die auf dem Boden des altenDakiens aufgedeckten Mnzen gesammelt, die Fundumstnde an Ort und Stelle mitgrosser Aufmerksamkeit geprft, hierauf studiert und verffentlicht werden.

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    In diesem Aufsatz, sowie in den folgenden, werden wir die hauptschlichstenArbeiten numismatischen Inhaltes, die in Rumnien in den Jahren 1944 - 1958 er-schienen sind, mitteilen.Damit diese Arbeiten sich als nutzbringend erweisen, werden wir sie in folgen-de Abteilungen gliedern: I. ant ike , II. byzant ini sehe, III. m itt e lalt e r liehe

    und IV.neuz eit liehe Numismatik.Im Rahmen jeder Unterteilung werden die Arbeiten nach ihrem Inhalt gegliedert:allgemeine Numismatik, griechische, pontische, dakische, keltische und rmischeaus der Republik und aus der Kaiserzeit.In die mittelalterliche Abteilung gehren die Studien bezglich der allgemeinenLehensepoche, sowiedie,welche im besonderen die rumnischen lehensrechtlichen Mn-zen betreffen. Eine gesonderte Abteilung werden die byzantinischen, in unserer Volks-republik gefundenen und als solche verffentlichten Bleisiegel bilden. Als Ergnzungwerden wir am Ende jeder Abteilungsdarlegung auszugsweise die wichtigsten hierhergehrigen, aufgedeckten oder zu unserer Kenntnis gebrachten Mnzschtze im dies-bezglichen Zeitraum, mitteilen.

    Die rumnische Numismatik hat jetzt ihre eigene Zeitschrift: "Studii i Cercetaride Numismatic", die von der Akademie der Rumnischen Volksrepublik herausgege-ben wird. Von dieser Zeitschrift ist der erste Band 1957, der zweite Band 1958 er-schienen.

    Em.Conc(urachi,Vechimonedeponticeiimportan^e lor (Antikepontische Mnzen und ihre Bedeutung), In Buletinul tiin^ific,II, 1950, S. 13 - 26.

    Das Studium der Mnz -Emissionen der griechischen Kolonien am Westgestadedes Schwarzen Meeres war der Gegenstand der Forschungen einer ganzen Reihe vonGelehrten, bis B.Pick und K. Regling ihre zusammenfassende Arbeit auf diesem Ge-biete herausbrachten.

    Aber weder diesen beiden Forschern, noch denjenigen, die sich seither mit dem-selben Problem beschftigt haben, ist es gelungen.eine zufriedenstellende und allge-meingltige geschichtliche Deutung bezglich des Zeitpunktes zu geben, in dem diegriechischen Stdte der rumnischen Pontuskste ihre eigenen Mnzen zu prgen be-gannen.Es ist bekannt, dass Histria um 400 v.u.Z., Kallatis um 300 v.u.Z., Tomisum 200 v.u.Z.. den Beginn ihrer Mnzprgung hatten.Um den tieferen Sinn der Mnzemissionen dieser griechischen Kolonien zu ver-

    stehen, mssen wir einerseits vom Studium des wirtschaftlichen und gesellschaft-lichen Lebens der einheimischen Bevlkerung ausgehen, andererseits vom Studiumder Entwicklung, in der sich die griechischen Kolonien befanden, sowie vom Studiumder Produktions- und Austauschbeziehungen zwischen den Einheimischen und den Grie-chen. Mit anderen Worten, den Mnzemissionen liegt das volkswirtschaftliche Elementzu Grunde. Wir mssen sehen, welche die Bedingungen der Entwicklung und der Pro-duktion im Schosse der Einheimischen waren, als die Griechen aus ihrer Stellung alsHandelszentrum in eine solche als lokales Produktionszentrum bergingen.

    Auf diese Grundstze hin wird das Datum der Mnzprgungen in den einzelnenStdten wie Histria, Kallatis und Tomis verschieden sein. Der Beginn der Prgungenwird davon abhngen, wann jede der genannten Stdte von der Rolle als Zwischenhnd-ler zwischen den Einheimischen und der Metropole zu der eines Lokalproduzentenbergeht. Auf diese Weise bereichert Em.Condurache mit einer neuen Deutung ge-wisse Blickpunkte der westpontischen Numismatik.29

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    2. Suzana Dimitriu, O moned divizionar din Cyzic, la Histria(Eine Teil - Mnze aus Kyzikos in Histria). SC I V , V III, 1 9 5 7 ,S.103 - 111, mit 2 Tafeln im Text und einem Auszug in rus-sischer und franzsischer Sprache (S. 111-112).In der Periode der archologischen Ausgrabungsarbeiten von Histria ist einevon Kyzikos geprgte Elektron Hekte gefunden worden. Die Mnze ist in aufgewor-fener und wiederverwendeter Erde neben einigen Scherben rmischer Keramik ausdem S.Jahrhundert v.u.Z. aufgedeckt worden. Bei dieser Gelegenheit untersuchte

    die Verfasserin auch zwei andere angebliche Kyzikenerfunde im Bereiche der ru-mnischen Volksrepublik: einen bei Galatz (an der Donau), den anderen bei Cuzgun(loan Corvin), im Sden derDobrudscha. Fr Galatz gelingt es der Verfasserin ber-zeugend nachzuweisen, dass es sich um eine Einfuhr und nicht um einen Kyzikener-fund in dieser Ortschaft handelt, whrend beim Cuzgunfund die Sache mangels zwin-gender Beweise noch fraglich ist. Es bleibt somit nur der Histriafund als Beweis frdas Vorhandensein von Kyzikenern in der Dobrudscha des 6. Jahrhunderts v.u.Z.

    3. S. Dimitriu, Descoperiri m^onetare (Mnzfunde), in Histria I,1954, S. 464-472.Die im grossen Ausmass in Histria, besonders seit 1949 durchgefhrten Aus-grabungen haben zahlreiche Mnzen aufgedeckt. ' Ein Teil der dort gefundenen Mn-zen, in erster Linie die von der Stadt Histria in der autonomen Epoche und in derrmischen Kaiserzeit geschlagenen, bilden den Gegenstand einer relativ eingehendenDarstellung seitens des Kollektivmitgliedes dieser Grabungen Susanne Dimitriu.

    Bei dieser Gelegenheit macht die Verfasserin die usserst interessante Bemer-kung, dass der Typus der bronzenen Mnze mit dem Vier -Speichenrad und mit derLegende I T auf der Kehrseite hufig bei den Grabungen in Histria vorkommt. OhneAngabe der Zahl der Mnzen und ihrer topographischen und stratigraphischen Auftei-lung auf die Stadtausdehnung, beschreibt die Verfasserin kurz 35 Exemplare diesesMnztyps. Beachtung verdient die Erwhnung, dass die so hufigen Mnzen mitdem Rad in Histria von allen Mnzentypen am meisten im Umlauf waren. Daraus er-gibt sich die Folgerung von weitgehender Bedeutung, dass wir fr immer auf B. PicksVermutung verzichten mssen, dass diese Mnzen einer Faktorei von Histria ange-hrten. '

    Auf diese Weise wird durch diese neue Beweisfhrung der noch bei einigen For-schern vorhandenen Ungewissheit ein Ende gesetzt, welcher griechischen Stadtdiese Mnzen zuzuschreiben wren.

    Von den fremden in Histria in Umlauf gesetzten Mnzen werden 3 Bronzestckevon Philipp II, von Makedonien (359 - 336 v.u.Z.), 3 von Alexander d. Grossen vonAE, sowie einige autonome von den griechischen Stdten Tomis und Kallatis geschla-gene Mnzen, genannt.Die Darstellung endet mit einer kurzen Beschreibung eines in Histria im Jahre1950 aufgedeckten Schatzes von 24 byzantinischen Bronzemnzen. In der Tabelle vonS.472, in der der Schatz beschrieben wird, erwhnt die Verfasserin ohne jede nach-trgliche Erklrung 27 Mnzen. Davon entfallen auf Justin II, 14, auf Tiberius II.Constantin 3 und auf Mauricius Tiberius 10 Stcke.

    Die spteste auf dem Grabungsfeld gefundene Mnze ist ein Solidus aus der Zeitdes byzantinischen Kaisers Phokas (602-610).4. V.Canarache, Monede autonome inedite din Dionysopolis gi cro-nologia lor relativ (Unverffentlichte autonome Mnzen ausDionysopolis und ihre relative C hr onologi e ) , SC N I, 1957, S. 61-

    78 mit 4 Abb. im Text und 2 Tafeln ausserhalb des Textes.Aus der Arbeit, die der Verfasser ber die Mnzemissionen der Stadt Dionysopo-lis vorbereitet, verffentlicht er 61 autonome Mnzen, von denen bisher der grsste1) S. Dimitriu, Histria I, 5,464-472.2) Ebenda30

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    Teil unverffentlicht war. Die Mnzen sind in 12 Gruppen eingeteilt, die um 300v.u.Z. beginnen und bis ins I.Jahrhundert v.u.Z. hineinreichen. Die neue vorge-schlagene Chronologie wird spter begrndet werden.Das erstmalige Aufscheinen des Namens Akornion als Vertreter der Mnzbehr-de in der Numismatik von Dionysopolis verdient hervorgehoben zu werden. Diese

    Mnzemissionen datieren um die Mitte des I.Jahrhunderts v.u.Z. Ohne besonderenNachweis ist die Verbindung mit Akornion naheliegend, der bekanntlich der GesandteBurebistas Pompeius war. Der Verfasser stellt noch die Frage, ob sich das Amt eineseponymen Priesters aus den pontischen Stdten nicht auch auf weltliche Funktionen,wie die eines stdtischen Mnzwerkstttenleiters, erstrecken knnte.5. C onst . Mo i s i 1, C u privire la numismatica ora^elor noastre pon-tice (Bezglich der Numismatik unserer pontischen Stdte),in CNA XIX, 1945, S. 16-19.

    Die Studien und Untersuchungen der Mnzemissionen der griechischen Stdte amrumnischen Gestade des Pontus Euxinus waren bis zum Jahre 1930 eine stndigeVorliebe der rumnischen und auswrtigen Mnzforscher. Der Verfasser stellt fest,dass seither bis zum Erscheinen der vorliegenden Arbeit die pontischen Mnzen nichtmehr denGegenstand von Sonderuntersuchungen gebildet haben. Er schlgt daher vor,dass die Numismatiker die Sammlung und das Studium unserer pontischen Mnzenwieder aufnehmen und ihnen ihre ganze Aufmerksamkeit schenken sollten.Bei dieser Gelegenheit werden die franzsischen, deutschen, englischen, rus-sischen und rumnischen Gelehrten, die sich seit dem 18. Jahrhundert mit den pon-tischen Mnzen beschftigt haben, ausfhrlich erwhnt. Sehr ausdrcklich geht derVerfasser auf die Beitrge der rumnischen Sammler wie Mihail Ghica,G. Seulescu,Nicolae Mavros sowie auf die Forschungsarbeiten des M.C.Soutzo ein. Natrlich

    ist die grundlegende Arbeit von B.Pick und K.Regling, Die autonomen Mnzen vonDacien und Moesien I, 1, 1898 und I, 2, 1910, mit einbegriffen.Zum Schluss schlgt der Verfasser die Herausgabe eines Corpus der Mnzender pontischen Stdte auf Grund des gesamten, heute bekannten Mnzenmaterials,vor.

    6. M . Pet r e scu -Dtmb o vi^a, Monet e autonome din Mesembria pe te-ritoriul RPR (Autonome Mnzen aus Mesembria im Gebiete derRumnischen Volksrepublik), in SCS, Iai II, 1951 und AuszugS. 1-9 mit 1 Abb. im Text und Auszge in russischer und fran-zsischer Sprache.Der Verfasser hat im Jahre 1944 in Siebenbrgen, im Mureschtal, in der Ge -meinde Cucerdea eine Bronzemnze gefunden, die von der Stadt Mesembria in der

    Zeit ihrer Autonomie geprgt worden war. Die Mnze ist sehr abgerieben, so dassman nur mit Mhe einen weiblichen Kopf in Profil nach rechts und auf der KehrseitePallas Athene mit Lanze und Schild nach links und die Legende MESAMBPIANNerkennen kann.Ein hnliches Exemplar ist bei den Grabungen in der dakischen Burg beiCostejti(Hunedoara) gefunden worden. Beide Mnzen drften aus dem Ende des II. Jahrhun-derts v.u.Z. stammen. In grsserer Zahl scheinen die Mnzen Mesembrias imNordosten Bulgariens und der Dobrogea (Dobrudscha) auf. In Einzelexemplaren fin-den wir sie auf der Schlangeninsel und in der Oltenia, in Orlea.Der Verfasser erwhnt (S.3), dass die Mnzen Mesembrias bis nach Polen ge-kommen sind. Obgleich er es im kritischen Apparat nicht eigens erwhnt, so weissman doch, dass er auf Renners Notiz, Mnzfunde , in Mitteilungen der sterr. Ge-sellschaft fr Mnz- und Medaillenkunde, 1911, S. 171, anspielt.Um nun ein genaueres Bild von diesem Funde zu liefern, glaube ich einige Einzel-heiten anfhren zu mssen. Bei dem oben genannten Funde erscheint die Mesembria-mnze in einem einzigen Exemplar neben vielen Bronzemnzen, die grsstenteilsaus der rmischen Kaiserzeit stammen und meist den Stdten und Vlkerschaften aus

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    dem Norden und Nordosten des Schwarzen Meeres angehren. Dieser Fund enthlt inzeitlicher Hinsicht auch Mnzen aus dem IV Jahrhundert vor u.Z.Wenn wir es wirklichmit einem Mnzdepot zu tun haben, so muss m.E. die Mesembriamnze durch Ver-mittlung der nordpontischen Stdte zu uns gekommen sein. Was uns betrifft, so be-trachten wir mit viel Zurckhaltung, ja sogar mit Bedenken die Nachricht, dass dieserFund irgendwo in Galizien, nahe bei Krakau, gemacht worden sei. Wir haben denEindruck, dass wir es eher mit einer Privatsammlung als mit einem Mnzfund zutun habe