70
Львів? Lwów? Львов? Lemberg? Multikulturelles Zusammenleben in Galizien im 20. Jahrhundert Trinationale Geschichtswerkstatt in L'viv 7. bis 18. August 2 004

Львів? Lwow? Lemberg? - Userpageuserpage.fu-berlin.de/jakobm/lviv/publikation.pdf · Львів? Lwów? Львов? Lemberg? Programm Das Programm zu unserer Geschichtswerkstatt

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Львів? Lwów? Львов?

Lemberg?

Multikulturelles Zusammenleben in Galizienim 20. Jahrhundert

Trinationale Geschichtswerkstatt in L'viv 7. bis 18. August 2004

I.INHALT / SPIS RZECZY / ЗМІСТ

I.Einleitung / Wstęp / Вступ..........................................................................................1Programm.....................................................................................................................2Projektidee....................................................................................................................7

II.Workshops / Workshopy / Воркшопи.........................................................................8Erwartungen.................................................................................................................8Wie leite ich einen Workshop?......................................................................................9„Trialog“ ponad granicami, czyli o tym, co się działo z naszą pamięcią kolektywną”.....12Stadtführung..............................................................................................................17Poznanie poprzez działanie.........................................................................................18Religion und Kirchenbesichtigung..............................................................................22Sowiecka okupacja 1939 – 1941.................................................................................24Die Vertreibung der Polen...........................................................................................25Die Minderheitenpolitik des polnischen Staates – insbesondere gegenüber Juden undUkrainern...................................................................................................................27Ruch...........................................................................................................................29Der Westen und der Osten der unabhängigen Ukraine...............................................30Stosunki polsko-ukraińskie w porównaniu z ze stosunkami polsko-niemieckimi........33Ein Lemberger Kulturmagazin....................................................................................35Treffen mit Herrn Popovyč..........................................................................................36Lesung mit Juri Andruchovyč.....................................................................................41

III.Teilnehmerberichte / Doświadczenia / Репорти.......................................................42Zwei Wochen Lemberg – Ein Essay.............................................................................42Meine Eindrücke von der Geschichtswerkstatt 2004..................................................46Літна школа у місті Лева...........................................................................................47Серпневий семінар у Львові. Спогади, враження, думки........................................49Wspomnienia ze Lwowa..............................................................................................50

IV.Auswertung / Wykorzystanie / Оцінювання............................................................51Fragebögen.................................................................................................................51Nach dem Seminar.....................................................................................................54

A. Lieder / Pieśni / Пісні..............................................................................................55Ти ж мене Підманула.................................................................................................55Червона Рута.............................................................................................................56Ukraina......................................................................................................................57

B. Unsere Partner / Nasi Partnerzy / Наші Партнери..................................................58GFPS..........................................................................................................................58Nationaluniversität im. Ivana Franka..........................................................................58

C. Förderer / / Підтримування...................................................................................59Schering Stiftung........................................................................................................59Humboldt Universität zu Berlin..................................................................................59

D. Literaturvorschläge / Literatura / Література..........................................................60[de] Deutschsprachige Literatur zum Thema...............................................................60[pl] Literatura na tematy warsztatów po polsku...........................................................61[uk] Українська Література.......................................................................................62

E. Impressum / metryka książki / Вихідні дані............................................................64

i

[de]

L'viv ist eine tolle Stadt

wo jeder was zu meckern hat.

Die Straßenbahnen fahren

auf Kopfsteinpflaster schnell

und klingen dabei ziemlich grell.

Der Putz der Häuser fällt schon ab

der Anblick macht Dich trotzdem platt.

500 Jahre Geschichte

schau'n von Balkonen auf Dich herab

doch die Menschen die oben wohnen

können darauf leider nicht thronen

denn sonst fielen sie hinab.

In langen dunklen Höfen

kannst gemütlich Du Kaffee schlürfen.

Dort kannst Du auch ukrainische Spezialitäten probieren

und Dich über deren Namen amüsieren.

Doch Lemberg ist nicht nur die Stadt für Spaß,

sondern man streitet sich auch über was.

Es gibt hier nicht nur einen Friedhofsstreit,

sondern die Knochen munkeln weit und breit:

„Komm nach Lemberg“

ii

[uk]

…Нові обличчя, зустрічі, знайомства,

цікава література, купа досвіду, різні погляди на одну подію,

гарячі дискусії,

бурхливий обмін думками,

відмінності у ментальностях,

стертя кордонів, спроба знайти компроміс,

проаналізувати минуле, передбачити майбутнє,

насолодитися теперішнім…

Приблизно такий словесний ряд виникає в мене, коли я згадуюсерпневий семінар у Львові.

iii

[pl]

Zagłębiony w tumanach pędzącej wyobraźni

historia wieloletnia spotyka się z przyszłością

która wszystkich spotyka we Lwowie

Mekko samotności, ostajo przeszłości

w życia żargonie zanurzone twoje dłonie

gdzie duch ogarnia serca do głębi, by

uciekać dokądkolwiek przed siebie dalej

z życiem przez życie.

Stanąłem zmierzwiony myślą daleką,

jednak może równie bliską jak

wyraźny odgłos gdzieś stąd

Jednocześnie kłus kozackich koni, krzyki o pomoc

gonionych, hasła polityczne, wyszeptanie

Zakochanych, melodie Okean Elzy.

O drogi Lwowie,

Dlaczego stoisz taki smutny?

Ja proszę cię uśmiechnij się i

witaj wszystkich miło.

Tyś pezecie punktem styczności ze światem niebieskości

Twym duchem człek natchniony

Głód nasyci dotąd nienasycony!!!

I wszystko to minie, aby było normalnie!

Poszukując kontaktu z nieświadomioną stronę świadomości dotrzeć możnado miejsca osobliwego – zamku wysokiego. Niezwykła składanka czasu,

miejsca i świateł sprawia, iż człowiek czuje się tam bliżej niebu niż w jakim-kolwiek innym miejscu na świecie. Osobliwa atmosfera skłania do rozmowyz samym sobą. W ten sposób człowiek staje się odkrywcą, odkrywcą samego

siebie.

iv

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

I.EINLEITUNG / WSTĘP / ВСТУП

[de] Львів? Lwów? Львов? Oder doch Lemberg?Kaum eine andere mitteleuropäische Stadthatte im Verlauf des 20. Jh. so viele Identitäts-wandel erlebt, wie das im 13. Jh. von DaniloHalyckij gegründete L'viv. Aus der öster-reichischen Stadt Lemberg wurde das polnischeLwów, aus dem versucht wurde, ein so-wjetisches L'vov zu prägen, aus welchem danndas durch und durch ukrainische L'viv her-vorging. Diese Umbrüche vollzogen sich keines-wegs schmerzlos und hinterlassen immer nochtiefe Wunden im Bewusstsein der beteiligtenNationen. Daraus resultiert eine sehr emotionalgeführte Debatte um die Bewertung der Ge-schichte und des Status der Stadt L'viv zu be-stimmten Zeitpunkten: Haben wir es mit einerpolnischen Stadt zu tun? Oder war sie immerukrainisch?Uns stellte sich die Frage: Wieso ist es über-haupt möglich, dass es heutzutage noch Streitum die Bewertung dieser Ereignisse gibt? Umdies genauer zu ergründen, luden wir Stu-denten aus der Ukraine, aus Polen und ausDeutschland ein, sich gemeinsam mit der Ge-schichte der Stadt zu beschäftigen, die nationa-len oder persönlichen Geschichtsbilder zu ver-gleichen und darüber zu diskutieren. Damitwollten wir den Teilnehmern eine Möglichkeit

geben, sich mit den Standpunkten der anderenauseinanderzusetzen und ein Bewusstsein da-für zu erwecken, dass jeder eine andere Sichtauf die Dinge haben kann. Die Geschichts-werkstatt war ein Novum für uns alle, einModellprojekt. Wir vertrauten auf die Teil-nehmer und alles lief gut ab.

An den LeserIn dieser Publikation möchten wir Ihnen undEuch nun schildern, womit wir uns in unsererGeschichtswerkstatt beschäftigt haben. Wirwollen die Ergebnisse unserer Veranstaltungenund Teilnehmereindrücke präsentieren. Die Pu-blikation will aber auch inhaltliche und orga-nisatorische Anregungen für weitere Seminaregeben. Daher beschreiben wir auch, wie wir beider Organisation und Durchführung der Ge-schichtswerkstatt vorgegangen sind, welcheMaterialien wir benutzt haben usw. Es istwirklich nicht schwer, ein solches Projekt aufdie Beine zu stellen.Diese Publikation ist dreisprachig, deutsch [de],polnisch [pl] und ukrainisch [uk]. Allerdingswäre es ein zu großer Aufwand gewesen, alleTexte zu übersetzen. Wir haben daher ver-sucht, möglichst viele Texte wenigstens miteiner Inhaltsangabe in allen drei Sprachen zuversehen.

Jakob Mischke und Uta Volgmann

1

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

ProgrammDas Programm zu unserer Geschichtswerkstatt. Eine polnische und eine ukrainische Versionfindet sich weiter unten.

[de] Programm

Samstag7.8.

Kennen lernen 13.00-18.30: Ankunft der Teilnehmer19.00-20.00 Abendessen20.30-22.00 Kennen lernen und Integrationsspiele

Gemeinsamer Abend in der Stadt

Sonntag8.8.

Ziele des Se-minars, Konzepti-on

Erwartungen

Methoden

Einstieg in die Ge-schichte L'vivs

10.00- 11.45 Erwartungen an das Seminar; Methoden zurWorkshopgestaltung12.00-13.30 Workshop: Klärung historischer Helden und My-then13.30-14.30 Mittag

15.00-17.00 Historische Orte: Stadtführung mit Anekdotenaus der Geschichte L’vivs

Gemeinsames Pizzaessen

Montag9.8.

gelungene undfehlgeschlageneNational-staats-bildung

09.30-11.00 Workshop: Die Wiederentstehung des polnischenStaats 1918 und der Bürgerkrieg in der westlichen Ukraine

13.00-14.00 Mittag15.00-16.30 Besichtigung des Lyčakivskij-Friedhofs19.00-21.00 Diskussion: Der polnisch-ukrainische Streit umdie Gestaltung des Friedhofsbereichs der Orląt Lwowskich

Dienstag10.8.

Zusammenlebender ethnischenGruppen in L'viv

10.00-12.30 Besichtigung bedeutender Kirchen L’vivs13.00-13.30 Mittag15.00-17.00 Workshop: Religion in Galizien

Zwischenreflektion zum bisherigen Verlauf des SeminarsAbends zur freien Verfügung

Mittwoch11.8.

Erfahrung von Be-satzung und Krieg

10.00-11.30 Workshop: Die sowjetische Besatzungszeit 1939-1941, Deportationen, Terror, Sowjetisierung11.30-12.30 Workshop: Das deutsche Vernichtungslager inJaniv

13.00-13.30 Mittag14.00-16.00 Vortrag von A. Kozyckij: Die deutsche Be-satzungszeit 1941-1944Wanderung auf das Vysokij Samok

Donnerstag12.8.

Erfahrung von Be-satzung und Krieg

polnisch-ukrainischer Kon-flikt

10.00-11.30 Workshop: Aufkommender Nationalismus und dieEreignisse in Wolhynien und Galizien

12.00-13.30 Workshop: Die Umsiedlung der Polen14.00-14.30 Mittag18.00 Abendessen

19.00-21.00 Workshop: Die Minderheitenpolitik der pol-nischen Republik insbesondere den Ukrainern und JudengegenüberAbends: Party

2

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Freitag13.8.

Weg in die Un-abhängigkeitUkraine heute

11.00-12.30 Treffen: Vertreter der Bewegung „Ruch“12.30-13.30 Mittag17.00-18.30 Workshop: L’viv in der unabhängigen Ukraine,Vergleich von West- und Ostukraine

Samstag14.8.

Exkursion nachDrohobyč

Ausflug: Exkursion nach Drohobyč und Truskaviec mit Stadt-führung

Themen: Bruno Schulz, 2. WeltkriegTreffen mit Vertreter des Kulturvereins „Prosvita“

Sonntag15.8.

Literarische An-näherung an Gali-zien

14.00-17.00 Workshop: Der Mythos Galizien in der Literatur,Leseproben

eigene Textproduktion zu Galizien und ersten Eindrückenabends: Lagerfeuer im Park Ševčenkivskij haj

Montag16.8.

polnisch-ukrainische Be-ziehungen heute(bez. auf dieVergangenheit)

10.30-11.30 Besprechung der Publikation der Semi-narergebnisse

12.00-13.30 Treffen: Mitarbeiter des Kulturmagazins „Ji“14.00-15.00 Mittag15.30-17.00 Treffen mit Herrn Popovyč

17.30-19.00 Workshop: Die polnisch-ukrainischen Bezie-hungen im Vergleich mit den polnisch-deutschen Bezie-hungen, Schritte zur Aussöhnung19.00-19.30 Abendessen

Dienstag17.8.

polnisch-ukrainische Be-ziehungen heute

10.00-12.00 Galizien in der Kunst, Besuch des Museums fürukrainische Kunst (freiwillig)12.30-13.00 Mittag14.00-15.30 Diskussion: Auswirkungen des EU-Beitritts Po-lens auf die Westukraine, Polens Rolle als „AnwaltOsteuropas“, ist ein EU-Beitritt der Ukraine möglich?

17.00-18.30 Seminarauswertung und Schlussreflektion19.00-20.30 Lesung mit Jurij AndruchovyčAbschiedsfeier

Mittwoch

18.8.

Abschied und Abfahrt

3

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

[pl] Program

Sobota7.8.2004

zapoznanie się 13.00-18.30: Przyjazd uczestników19.00-20.00 kolacja20.30-22.00 Zapoznanie się uczestników, gry i zabawy

Niedziela8.8.

Cele warsztatów,koncepcja,oczekiwania me-tody

historia Lwowa

10.00-11.45 Oczekiwania wobec seminarium; metody do pracyw grupach roboczych12.00-13.30 Workshop: Historyczni bohaterowie i mity13.30-14.30 Obiad15.00-17.00 Historyczne miejsca: historia Lwowa połączona zezwiedzaniem Kolacja w pizzerii

Poniedziałek9.8.

Udane i nieudanebudowaniepaństwa

9.30-11.00 Workshop: Odzyskanie niepodległości przez Polskęi wojna wyzwoleńcza na zachodniej Ukrainie13.00-14.00 Obiad15.00-16.30 Zwiedzanie Cmentarza ŁyczakowskiegoKolacja19.00-21.00 Dyskusja: Polsko-ukraiński spór o Cmentarz Or-ląt Lwowskich

Wtorek10.8.

Religie w Galicji 10.00-12.30 Zwiedzanie kościołów i cerkwi13.00-13.30 Obiad15.00-17.00 Religie w Galicji Wschodniejwieczorem: krótkie tymczasowe podsumowanie warsztatów

Środa11.8.

Okupacja i wojna,ich doświadczenie

10.00-11.30 Workshop: Sowiecka okupacja 1939-1941,deportacje, terror11.30-12.30 Niemiecki obóz zagłady w Janowie13.00-13.30 Obiad14.-16.00 Workshop: Niemiecka okupacja 1941-1944, los Ży-dów i ich zagłada (Andrij Kozyckij)Zwiedzanie Wysokiego Zamku

Czwartek12.8.

Okupacja i wojna,ich doświadczenie

Konflikt polsko-ukraiński

10.00-11.30 Workshop: Nasilający się nacjonalizm i wyda-rzenia na Wołyniu i w Galicji12.00-13.30 Workshop: Wysiedlenie Polaków14.00-14.30 Obiad, czas wolny18.00 Kolacja19.00-21.00 Workshop: Polityka wobec mniejszości narodo-wych w Republice Polskiej, szczególnie wobec Ukraińców i Ży-dówwieczorem: impreza

Piątek13.8.

Droga do nie-podległości

teraźniejsza Ukra-ina

11.00-12.30 Spotkanie: przedstawiciel Ruchu12.30-13.30 Obiad, czas wolny17.00-18.30 Workshop: Lwów w niezależnej Ukrainie, Porów-nanie z Ukrainą Wschodnią Kolacja

Sobota14.8.

Drohobycz i Tru-skawiec

Wyjazd: Zwiedzanie Drohobycza i TruskawcaTematy: Bruno Schulz, 2. Wojna ŚwiatowaSpotkanie z panem Bogaczenkiem z stowarzyszenia „Prosvita”

Niedziela15.8.

Zbliżenia literackiedo Galicji

14.00-17.00 Workshop: mit Galicji w literaturze, próba po-znania dzieł literackich, własne teksty na temat Galicji i na-szych wrażeńwieczorem: Ognisko

4

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Poniedziałek16.8.

Teraźniejszestosunki polsko-ukraińskie

10.30-11.30 Omówienie publikacji końcowej12.00-13.30 Spotkanie: współpracownicy czasopisma kul-turalnego „Ji“14.00-15.00 Obiad15.30-17.00 Spotkanie: świadek Ihor Popowicz17.30-19.00 Workshop: polsko-ukraińskie stosunki w porów-naniu z polsko-niemieckimi i kroki w kierunku do polsko-ukraińskiego pojednania19.00-19.30 Kolacja

Wtorek17.8.

Teraźniejszestosunki polsko-ukraińskie

10.00-12.00 Galicja w sztuce12.00-13.30 Obiad14.00-15.30 Dyskusja: Przystąpienie Polski do UE i jego na-stępstwo na Ukrainę Zachodną, rola Polski jako adwokatEuropy Wschodniej 17.00-18.30 ocena seminarium i wnioski końcowe refleksje onaszych warsztatach19.00-20.30 Spotkanie autorskie z Jurijem AndruchowyczemImpreza pożegnalna

Środa, 18.8. Pożegnanie i powrót

[uk] Програма

Субота

7.8.

Знайомство 13.00-18.30: Прибуття учасників

19.00-20.00 Вечеря20.30-22.00 Знайомство та інтеграційні ігри Спільний вечір у місті

Неділя

8.8.

Ціль семінару,концепція,очікування,методика,введення доісторії Львова

10.00- 11.45 Сподівання

Очікування до семінару; Методика проведення семінару12.00-13.30 Семінар: З’ясування історичних героїв таміфів

13.30-14.30 Обід15.00-17.00 Історичні місця: екскурсія з історичнимибайками про ЛьвівСпільна вечеря у піцерії

Понеділок9.8.

вдала + невдаласпроба будовинаціональноїдержави

09.30-11.00 Семінар: Відновлення польської держави 1918та громадянська війна Західної України

13.00-14.00 Обід15.00-16.30 Екскурсія по Личаківському цвинтарю19.00-21.00 Дискусія: Польська- українська суперечка щодо оформлення частини цвинтаря Orląt Lwowskich

Вівторок10.8.

Співжиттяетнічних груп уЛьвові

10.00-12.30 Огляд значних церков Львова13.00-13.30 Обід

15.00-17.00 Семінар: релігія на ГаличиніПерші підсумки та аналіз ходу семінару до цього часу Вечір вільних розваг

5

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Середа11.8.

Досвід окупації івійни

10.00-11.30 Семінар: Час радянської окупаціі1939-1941,депортації, терор

11.30-12.30 Семінар: Німецький концтабір в Яніві 13.00-13.30 Обід14.00-16.00 Лекція А. Козицького: німецька окупація 1941-1944Подорож до Високого Замку

Четвер12.8.

Досвід окупації івійни.

Польсько-українськийконфлікт

10.00-11.30 Семінар: Проявлення націоналізму і подіі наВолині та Галичині 12.00-13.30 Семінар: Переселення поляків14.00-14.30 Обід

18.00 Вечеря19.00-21.00 Семінар: Політика меншості ПольськоїРеспубліки стосовно українців та євреївВечір: танці

П’ятниця13.8.

Дорога донезалежності.

Україна сьогодні

11.00-12.30 Зустріч: Представник «Руху»12.30-13.30 Обід17.00-18.30 Семінар: Львів у незалежній Україні,порівняння східної та західної України

Субота14.8.

Екскурсія доДрогобича

Екскурсії: Дрогобич, ТрускавецьТеми: Бруно Шульц, друга світова війнаЛекція про організацію «Просвіта»

Неділя

15.8.

Літературненаближення доГаличини

14.00-17.00 Семінар: Міф Галичини в літературі. Читаннятекстів про ЛьвівСтворення власних віршів про Галичину та про першівраження Вечір: Багаття у парку Шевченківській Гай

Понеділок16.8.

Сьогоднішніпольсько-українськівідносини

(рефлективно доминулого)

10.30-11.30 Обговорювання публікації результатівсемінару12.00-13.30 Зустріч: Співробітники журналу «Ї»14.00-15.00 Обід

15.30-17.00 Зустріч з паном Поповичем16.00-18.00 Семінар: Польсько-українські відношення впорівнянні до польсько- німецьких, кроки до примирення

19.00-19.30 Вечеря

Вівторок17.8.

Польсько-українськівідносинисьогодні

10.00-12.00 Галичина та мистецтво, відвідання музеюукраїнського мистецтва (добровільно)

12.30-13.00 Обід14.00-15.30 Дискусія: наслідки вступу Польщі до ЄС длязахідної України, роль Польщі як «адвоката східноїЄвропи», чи є можливим вступ України до ЄС?17.00-18.30 Зведення підсумків семінару

19.00-20.30 Читання з Юрієм АндруховичемПрощальний вечір

Середа18.8.

Прощання. Від’їзд

6

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Jakob Mischke

Projektidee[de] Mit unserer Geschichtswerkstatt wollten wir einen neuen Weg ausprobieren,

über historische Probleme und das Verhältnis von Nationen zueinander zudiskutieren. Es sollte kein typischer Uni-Kurs unter Anleitung eines Dozenten,sondern ein Austausch direkt unter Studenten werden.

[pl] Poprzez nasz warsztat historyczny chcieliśmy wypróbować nową drogę, jakąbyła wspólna dyskusja na temat problemów historii i wzajemnego stosunku na-rodów względem siebie. Nie miał to być kurs prowadzony przez doktora czyprofesora, a bezpośrednia wymiana między studentami.

[uk] Ідея проекту – тринаціональний студентський семінар без керуваннядоцента.

Entstehung

[de] Die Idee zu diesem Workshop war uns imHerbst 2003 gekommen, nachdem ich meinFreiwilliges Soziales Jahr in L'viv beendet hatte.Damals hatte ich in einem Projekt zur Betreu-ung ehemaliger KZ-Häftlinge gearbeitet. Durchdie Erzählungen dieser alten Menschen konnteich mir ein erstes Bild von den geschichtlichenAbläufen im 20. Jh. in dieser Region machen.Mir war aufgefallen, wie sich diese Geschichtenunterscheiden können, je nachdem wer sie er-zählt.Uta hatte als Mitglied des studentischen Ver-eins GFPS e.V. schon Erfahrungen im Projekt-management gewonnen und wollte auch ein Se-minar in L'viv organisieren. Zur Realisierung des Projektes entwarfen wirzuerst einen groben Plan. Es sollte ein Work-shop für Studenten werden, historisch aus-gerichtet und mit vielen Gesprächen, Ausflügenetc. aufgelockert.

Vorbereitung

Wir begannen im Januar uns Gedanken überdie Inhalte des Projektes zu machen. In den Se-

mesterferien im März fuhren wir ein erstes Malnach L'viv, um Kontakte zu knüpfen, die Un-terkunft zu suchen und vor Ort die ersten Refe-renten anzuwerben. Erst als das Programmnach unserem Besuch in L’viv konkretereFormen annahm, begannen wir im April An-träge zur Förderung der Geschichtswerkstattan verschiedene Stiftungen zu verschicken.Das war relativ spät und so überschattete dieUngewissheit der Finanzierung die Projektvor-bereitung. Schließlich hat uns die ScheringStiftung eine Förderung zugesagt, ohne siewäre das Projekt so nicht durchgeführt worden.Im Frühling verfeinerten wir die Planungen zuden einzelnen Themen. Anfang Juni fingen wiran, per Aushang an den UniversitätenWrocław, Berlin und L'viv die Teilnehmer fürdas Projekt zu suchen. Jeder Teilnehmer ent-schied sich für ein Thema aus unseren Vor-schlägen, das er bearbeiten wollte. Auf Vorbe-reitungstreffen in den einzelnen Städten habensich die Teilnehmer bereits im Vorfeld in dennationalen Gruppen getroffen, um letzte Fragenzu klären und sich bereits ein wenig kennen zulernen.Nachdem die letzten Hürden genommen waren,konnte das Projekt Anfang August beginnen.

7

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

II.WORKSHOPS / WORKSHOPY / ВОРКШОПИ

Uta Volgmann

Erwartungen[pl] Przed seminarium chcieliśmy dowiedzieć się o oczekiwaniach uczestników.

[uk] Перед семінаром хотіли дізнатися від учасників про їх очікування

[de] Die Idee eines rein studentischen Seminarsmit hoher Beteiligung der Teilnehmer hattendie Organisatoren über mehrere Monate zuerstentwickelt und dann mit viel Energieverwirklicht. Nach dieser arbeitsintensiven Vor-bereitungsphase waren die Ziele der Organi-satoren zu Beginn der Geschichtswerkstatt: ● die erfolgreiche Umsetzung der Projektidee

und des Seminarprogramms

● eine hohe Beteiligung der Teilnehmer an derSeminargestaltung

● interkulturelles Lernen und Diskutieren

● intensive Beschäftigung mit den Se-minarinhalten und Anregung zur weiterenVertiefung

● die Integration der ukrainisch-deutsch-pol-nischen Gruppe

● Modellwirkung für Folgeprojekte.

Natürlich hatten auch unsere Teilnehmer ver-schiedenste Erwartungen an das Projekt mitge-bracht, welche am Seminarbeginn erfragtwurden. Dabei zeigte sich, dass einige Teil-nehmer ganz konkrete Vorstellungen hatten,wie die Geschichtswerkstatt ablaufen würde,andere waren eher neugierig, was da auf sie zu-käme. Manche Teilnehmer wollten sich vorallem inhaltlich und methodisch weiterbildenund nahmen die Seminaridee sehr ernst. Fürandere wiederum stand eher der Unterhal-tungswert eines trinationalen Seminars imVordergrund. Für einige Teilnehmer stellte dieGeschichtswerkstatt auch das erste Seminar indieser Form dar. Außerdem hatten Polen undDeutsche andere Erwartungen als die Ukrainer,die ersteren wollten Land und Leute kennenlernen, die letzteren wollten erfahren, wie Aus-länder die Ukraine wahrnehmen.

8

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Uta Volgmann und Jakob Mischke

Wie leite ich einen Workshop?[pl] Podczas naszego warsztatu historycznego chcieliśmy, w przeciwieństwie do

„normalnej” lekcji szkolnej, pozwolić uczestnikom na samodzielne opracowaniewszystkich treści (polska wersja w doli)

[uk] На нашому історичному семінарі ми хотіли, щоб учасники, впротилежність “нормальному” уроку, самі розробляли зміст темизаняття.

Konzeption der Werkstatt

[de] In unserer Geschichtswerkstatt wolltenwir, im Gegensatz zu „normalen” Uni-Kursen,dass die Teilnehmer sich gemeinsam alle In-halte erarbeiten und füreinander die Themenaufbereiten.Wir als Organisatoren wollten maximal denorganisatorischen Rahmen des Projekts abste-cken und bei Bedarf mit Tipps weiterhelfen. Dieinhaltliche Gestaltung der Workshops warallein den Teilnehmern überlassen. DieThemenvorschläge wurden absichtlich sehr all-gemein gehalten, um den Teilnehmern genugSpielraum für die Wahl des Zugangs und derMethoden zu geben. Der Erfolg des Projektsund die möglichst abwechslungsreiche thema-tische Arbeit hing somit von allen gemeinsamab. 10 Tage Workshops sollten für alle inter-essant werden – für die Vortragenden und fürdie Teilnehmer.Leider hatte die Abstimmung per Mail nicht sogut funktioniert, so dass einige Teilnehmer erstspät oder noch gar nicht ein Thema gewählthatten.

Zeit und grober Aufbau der Workshops

Die Workshops dauerten meist 90 min. Sie soll-ten enthalten:● eine kurze Einführung in das Thema (etwa

7-10 min)

● Dokumentation der Arbeits- und Dis-kussionsergebnisse auf Papier

● eine Auswertung der Ergebnisse in dergroßen Runde

● die laufende Übersetzung des Workshops.

Goldene Regeln der Gestaltung

● als Einstieg: kurze Einführung, Thesen,Fragen, Zitate, Bilder, Gedichte, Brainstor-ming, literarische Texte

● unkonventionell, spielerisch, ab-wechslungsreich, Improvisation – kommtimmer gut an

● in Kleingruppen, nach Nationen gemischt

● Diskussion, Reflektion, Malen, Präsentation

● Visualisieren, aktive Auseinandersetzungmit den Themen

Gruppenzusammensetzung

Da in den Gruppen nicht jeder jede Spracheverstand, musste vor dem Workshop auch dieÜbersetzungsfrage geklärt werden.Außerdem sollte überlegt werden ob man dieGruppe nicht in kleinere Arbeitsgruppen teilt,die unterschiedliche Thesen/ Fragestellungenerarbeiten und diese dann allen präsentieren.Ein weiterer wichtiger Punkt war, dass nichtalle Teilnehmer Geschichte studieren. Durchdie Readerlektüre waren zwar alle ein Stückweit vorbereitet, man sollte sich aber nicht intiefere geschichtswissenschaftliche Diskursebegeben.

Technisches

Eine Idee war, dass jeder eine Liste mit schwie-rigen Fachbegriffen seines Themas vorbereitet,die dann vorher übersetzt werden können. Dieserleichtert während des Workshops die Über-setzung. Eine dreisprachige Liste mit Grund-wortschatz bekamen die Teilnehmer noch vordem Seminar ausgehändigt.

9

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Warsztaty historyczne we Lwowie

Koncepcja warsztatów

[pl] Sukces warsztatów zależy od Waszych po-mysłów, Waszej fantazji, Waszego zaangażowa-nia. Tematy są ogólne, jaki wstęp i jaką metodęwybieracie, to jest Wasza wolność. My organiza-torzy tylko tworzymy ramy projektu i po-magamy. 10 dni workshopów jest wspaniałąszansą, wyprobować urozmaicone metodyprezentacji i pracy.

Czas i struktura workshopów

Workshopy będą trwały około 90 min. Proszęplanować wystarczający czas na:Krótki wstęp do tematu (ok. 7 – 10 min)Tłumaczenie Waszych wyjaśnień wprowadza-jących jak również dyskusji podczas pracy wgrupach roboczych. dokumentacja i prezentacja wyników pokażdym workshopie

Grupy

Nasza grupa składa się z 23 osób, a niewszyscy znają wszystkie języki. Z tego powoduzawsze trzeba wyjaśniać, kto tłumaczy.Zastanówcie się, czy nie lepiej podzielić grupęna mniejsze grupy robocze, które omówią różne

tezy / pytania i później prezentują wszystkimwyniki.Uczestnicy nie koniecznie studiują historii.Przygotowaliśmy się przez czytanie tekstów,jednak trudno by było prowadzić bardzo specy-ficzne, naukowe rozmowy.

Złote zasady workshopów

● niekonwencjonalne, urozmaicone, improwi-zacja

● małe grupy robocze z różnych narodowości

● dyskusja, refleksja, rysowanie, prezentacja

● na początku: krótkie wprowadzenie, tezy, py-tania, cytaty, obrazy, wierszy, teksty literac-kie, brainstorming

● wizualizacja, aktywne zajmowanie się ztematami, bo tylko w ten sposób ich ro-zumiemy

Technicze rzeczy

Tam nie ma ani rzutnika, ani videoprojektora,ani komputera, tylko ołówki, kartki, klej itd.Zaproponowano, że każdy przygotuje listę ztrudnymi wyrazami (naukowymi) jego tematu,które już wcześniej można przetłumaczyć. To byułatwiała tłumaczenie podczas workshopów.

10

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Kleines Begriffslexikon

deutsch polski український

NationNationalismusPatriotismus

naródnacjonalizmpatriotyzm

націянаціоналізмпатріотизм

HeimatIdentitätGedächtnis, Erinnerung

mała ojczyznatożsamośćpamięć

батьківщинаідентичність, особистістьпам'ять, згадка

GeschichteGeschichtsbewusstsein

MythenHeldenGedenken

historiaświadomość historyczna

mitybohaterowiepamięć

історіяісторична свідомість

міфигероїспогади

Homogenität – Heterogenität jednorodność – różnorodność однорідність – різнорідність

ethnische Gruppe, Nationalität

MinderheitMehrheit

grupa etniczna, narodowość

mniejszośćwiększość

етнічна група, національність

меншістьбільшість

AbhängigkeitUnabhängigkeit

FremdbestimmungSelbstbestimmung

podległośćniepodległość

zarządzanie obcesamostanowienie

залежністьнезалежність

чуже керівництвосамовладність

FluchtVertreibungAussiedlungRepatriierung

ucieczkawypędzeniewysiedlenierepatriacja

втечавигнанняпереселеннярепатріація

VölkermordGenozid

Verbrechen gegen dieMenschlichkeit,

ludobójstwogenocide

przestępstwo przeciw ludzkości

вбивство народівгеноцид

злочин проти людськості

ethnische Säuberung czystka etniczna етнічна чистка

AussöhnungVerständigungZusammenarbeit

pojednanieporozumieniewspółpraca

примиренняпорозумінняспівпраця

AssimilationAkkulturation

asymilacjaakulturacja

асиміляціяакультурація

GrenzeStaat

ReligionKonfession

Rituale

granicapaństwo

religiawyznanie

rytuały

кордондержава

релігіявіра

ритуали

11

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Uta Volgmann und Marcin Fronia

„Trialog“ ponad granicami, czyli o tym, co się działoz naszą pamięcią kolektywną”

[de] Workshop zu Personen und Ereignissen in der deutschen, ukrainischen undpolnischen Geschichte. Eine Deutsche Zusammenfassung findet sich am Endedes Artikels.

[uk] Семінар про особи та події в німецькій, українській та польській історії.

[pl] Pomysł do naszych warsztatów został zain-spirowany m.in. poprzez jednostki pracy naobozie letnim podczas Akcji SühnezeichenFriedensdienste.W dniach 7 – 18.08 2004 roku we Lwowie od-były się warsztaty zorganizowane przez GFPSe.V. przy wsparciu Fundacji im. Scheringa, wktórych wzięli udział studenci z Niemiec, Ukra-iny oraz z Polski.W tym, miejscami nieco teoretycznym tekściepostaramy się przedstawić główne założenia,

które stanowiły dla nas pewną ramę or-ganizacyjną oraz inspirację do wybraniatematyki naszego warsztatu. Pokrótce teżwyjaśnimy, na czym polega problematykapamięci kolektywnej oraz dlaczego właśnie tatematyka leżała u podłoża poszukiwań od-powiedzi, przez stawiane przez nas pytania od-nośnie historii, jej rozumienia oraz jej wpływuna dzisiejsze relacje tak pomiędzy narodami,jak i pomiędzy zwykłymi ludźmi w ich codzien-nych kontaktach. Podsumujemy również prze-

prowadzony przez nas warsztat wraz z jegowynikami oraz podzielimy się naszymi wraże-niami z całości warsztatów.

Pamięć zbiorowa a historia

Problematykę pamięci zbiorowej do naukspołecznych wprowadził Maurice Halbwachs wpołowie lat dwudziestych1. Jednakże dopiero wlatach sześćdziesiątych zaczęła ona przyciągaćuwagę i stała się przedmiotem powszechnej i

naukowej debaty (Gillis1994). „Pamięćzbiorowa” odróżnianajest od terminu „świado-mość historyczna”, gdyż– jak pisze B. Szacka –wartościujące ro-zumienie „świadomościhistorycznej” nie pozwa-la na uwzględnieniecałej problematyki spe-cyficznych, społecznychmechanizmów kszta-łtowania się obrazówprzeszłości w świado-mości potocznej i skła-nia do traktowaniaróżnic pomiędzyhistorią-nauką ipamięcią zbiorową jakowyłącznie ilościowych,nie zaś jakościowych2.

1 W bibliografii, która znajduje się na końcu tekstudokonaliśmy wyboru lektur w językach niemieckim,angielskim i polskim, które mogą pomóc w po-głębieniu tematyki pamięci kolektywnej.

2 Szerzej na ten temat w: B. Szacka (2000) Pamięćzbiorowa i wojna, [w:] Przegląd Socjologiczny 2(49),gdzie autorka wyjaśnia w sposób klarownyskomplikowane relacje między historią a pamięciązbiorową, wskazuje także na wyraźne różnice w ro-zumieniu tych pojęć, zwracając przy tym uwagęm.in. na jej jakościowy charakter, tzn. sposób, wjaki w danym czasie poszczególni historyczni

12

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

W tak rozumianej pamięci zbiorowej z wielowąt-kowego zasobu wiedzy o przeszłości zgromad-zonej przez naukę-historię, zgodnie z obowi-ązującymi w niej regułami, w społeczny obiegwchodzą tylko niektóre wątki: te, którewspółgrają ze współczesnością.Historia-nauka posługuje się innym kryteriumprawdy, innym zaś zbiorowa pamięć przeszło-ści, jeśli chodzi o stosunek do dawnych wyda-rzeń. W tej pierwszej prawdziwa jest wiedzauzyskana zgodnie z regułami poprawnego, na-ukowego postępowania badawczego. W drugiejwiedza zgodna z aktualnymi odczuciami, wy-znawanymi systemami wartości i sposobamiwidzenia świata. W tej pierwszej prawda jestprawdą rozumu, w tej drugiej – prawdą serca3.

Grupy robocze

Warsztat, który przygotowaliśmy, dotyczył okre-ślenia, z jakich podstawowych elementów

aktorzy konstruują treści swej pamięci w określonysposób.

3 Ibidem, s. 13. Por. też D. Lowenthal (1994) Identity,Heritage and History, [w:] Gills J. R. (ed.)Commemorations. The Politics of National Identity,Princeton: University Press.

różnicujących składa się obraz naszej pamięcizbiorowej. Nasza, to znaczy młodych Niemców,Ukraińców i Polaków. Każda z grup narodowychmiała wymienić postacie, które są ich zdaniemnajbardziej istotne dla narodowej historii i kul-tury, następnie podobnie wymieniono najwa-żniejsze wydarzenia historyczne, pomniki orazfilmy o tematyce historycznej. W ten sposóbmogliśmy się przekonać, że pewne postacie na-leżą do naszej wspólnej historii, są jednakróżnie wartościowane, w zależności z perspek-tywy którego narodu zostały wymienione. Dowyników tak postawionych pytań często późniejwracaliśmy, także w trakcie kolejnych warsz-tatów.Jednym z celów tego ćwiczenia było właśnieuświadomienie sobie nawzajem, że na historięmożna patrzeć niekoniecznie jednostronnie. Żew zależności od perspektywy, określone wy-darzenia, czy też postacie mogą otrzymywaćinne oceny, mogą też być uznane bądź to zabohaterów bądź to za zdrajców. Tym pierwszymstawia się pomniki, ci drudzy z kolei mają byćczęsto symbolem tego, „jak nie należało po-stępować”. Tabele, które zamieszczamy poniżejsą właśnie wynikiem, który otrzymaliśmy.

Polska grupa

Wydarzenia Postaci Pomniki Filmy historyczneChrzest Polski 966 Kazimierz Wielki Syrenka Warszawska Czterej pancerni i piesKonstytucja 3. Maja1791

Tadeusz Kościuszko Mały PowstaniecWarszawski

Królowa Bona

Odzyskanie Niepod-ległości 1918 Adam Mickiewicz Nieznanego Żołnierza Krzyżacy

Wojny światowe Józef Piłsudski Nike w Warszawie Człowiek z marmuruObalenie Komunizmu1989

Lech Wałęsa Westerplatte Ogniem i Mieczem

Niemiecka grupa

Ereignisse Persönlichkeiten Denkmäler FilmeNationalsozialismusund 2. Weltkrieg1933 – 1945

Willi Brandt Herman Good bye Lenin

Reichsgründung1871

Johann Wolfgang v.Goethe

Völkerschlachts-denkmal Triumph des Willens

Ende des 1. Welt-kriegs und Novem-berrevolution 1918

Karl Marx Holocaustmahnmal Jakob der Lügner

Wende in der DDRund Wiedervereini-gung 1989/90

Otto v. Bismarck Brandenburger Tor Der geteilte Himmel

Reformation 1517 Martin LutherGoethe und Schiller inWeimar Metropolis

13

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Ukraińska grupa

Події Важливі постаті Пам’ятники Історичні фільміБерестейська унія1596

БогданХмельницький

Пам. Федорову уЛьвові Тіні забутих предків

Переяславськаугода 1654

Тарас Шевченко Пам. Міцкевичу уЛьвові

Нескорені

Шовнева революція Степан Бандера Фонтани навколоратуші

Мамай

2. світова війнаМихайлоГрушевський

Пам. Дрогобичу уДрогобичі

Осікн вбивство вМюнхені

Незалежність 1991 iКонституція Вячеслав Чорновіл Володимир з Хрестьи у

Киеві Залізна сотня

Przebieg warsztatów

Po zebraniu tego materiału mogliśmy przystąpićdo dyskusji, która nie zawsze okazywała się ła-twa i nie zawsze udawało zakończyć się ją kom-promisem. Myślimy jednak, że w dużym stop-niu nauczyliśmy się, że rozumienie historiitakże i w tym wypadku polega na umiejętnościwzajemnego słuchania, poznawania stanowisk„drugiej strony”, jak i chęci poznawania innejperspektywy oceny poszczególnych wydarzeń.Dlatego bardzo dużym atutem tych warsztatówbył udział w nim studentów z Niemiec, otwar-tych na poznanie problematyki relacji polsko-ukraińskich, ale też niemiecko-ukraińskich, czyteż w dalszym kontekście niemiecko-polskich.Sama idea zorganizowania tego seminariumzrodziła się również, co warte podkreśleniawśród studentów z Niemiec.Ważnym i ciekawym efektem tego warsztatu –efektem, którego nie udałoby się zapewneosiągnąć w inny sposób – było widoczne dąże-nie do równouprawnienia wszystkich trzechjęzyków w trakcie wypowiedzi uczestników, wtrakcie prowadzonych obrad, w trakcie pracy wgrupach nad określonymi zadaniami, a nawet wtrakcie spotkań z zaproszonymi gośćmi.Oznaczało to w praktyce obowiązek tłu-maczenia na wszystkie trzy języki z oryginału,w zależności, w którym języku w danymmomencie była wypowiedź. Wyzwanie okazałosię dość ambitne, zostało jednak uznane za nie-zbędne do prawidłowego i równego traktowaniawszystkich stron, które uczestniczyły wzajęciach.Zorganizowanie takich warsztatów było dla nassamych wyzwaniem, dlatego kiedy myślimy okolejnych tego typu spotkaniach, to robimy toze świadomością, jak niewystarczająca jestczęsto nasza podręczna wiedza w przypadku,gdy chodzi o spory dotyczące poszczególnychkwestii, często zasadniczych z punktu widzeniahistorii. Stąd warto by pewnie wcześniej poświ-ęcić jeszcze więcej czasu na poznawanie wza-jemnej historii. Niejednokrotnie staje się tociekawym odkryciem, inspirującym do sta-

wiania odważnych i trudnych pytań. Łatwiejjest też wtedy nie tyle pozostawać na poziomiestereotypów, ale i burzyć je poprzez argumenty,za którymi stoi rzetelna wiedza.Organizowanie takich seminariów pozwalatakże na pracę nad pamięcią kolektywną na ży-wej tkance społecznej, jaką są relacje międzymłodymi ludźmi, wszyscy przecież byliśmyrówieśnikami. Stąd kształt tej pamięci w dużejmierze zależał także od jakości i intensywnościpracy, którą włożyliśmy w przygotowania. Totakże pozwala nam ocenić, jaką pracę możnajeszcze wykonać w przyszłości.Tak rozpoczęta praca, prowokuje też do tego,aby rozwijać dalej owoce tego, co udało nam sięjuż osiągnąć. Uważamy, że można byspróbować jeszcze głębiej dotknąć samej kwestiipamięci kolektywnej. Mogłoby się to udać naprzykład przez zorganizowanie jedno- lub dwu-dniowego seminarium poświęconego tylko temutematowi. Ciekawe mogłoby się także okazaćzaproszenie studentów z Białorusi czy Litwy.

Wrażenia

Nasze wrażenia, dotyczące seminarium mogli-byśmy podzielić na trzy części: praktyczne,emocjonalne i teoretyczne. Do praktycznychwrażeń można zaliczyć stronę organizacyjnąwarsztatów oraz ich przebieg jak też sam pomy-sł ich zorganizowania, który naprawdę wart jestuznania. Każdy z uczestników seminarium byłsłuchaczem lub dyskutantem poszczególnychwarsztatów, ale i przynajmniej raz sam prowa-dził warsztat na przygotowany przez siebietemat z zakresu wspólnych problemówhistorycznych. W ten sposób wytworzyła sięspecyficzna atmosfera dla zrozumienia wysiłkuwkładanego każdorazowo w przygotowania po-szczególnych tematów. Nasze wrażenia emocjo-nalne najdobitniej określić można by chybajako „doświadczenie chęci wzajemnego zro-zumienia”. Pod koniec warsztatów większość znas była w stanie przyznać, iż jeśli by tego typuspotkania przebiegały w takiej formie na po-ziomie relacji między politykami na poziomie

14

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

międzypaństwowym, to stosunki między na-szymi krajami wyglądałyby znacznie lepiej. Niejest to jednak kwestia młodzieńczych naiwno-ści, tylko – jeśli spojrzeć na sposób, w jakiznajomości na nim zawarte są nadal podtrzy-mywane – bardziej pewnej dojrzałości, która po-trafi się wznieść ponad pewne historyczne par-tykularyzmy. Niemniej ważnym doświad-czeniem było także spotkanie ze „świadkiemhistorii”, panem Igorem Popowiczem, byłym ze-słańcem na Syberię, który potrafił w prostychsłowach przekazać wiele istotnych kwestii.Do wrażeń i wniosków bardziej teoretycznychmożna zaliczyć te związane z refleksją nad sta-nem i jakością pamięci zbiorowej w młodym po-koleniu naszych rówieśników. Czas pamięcizbiorowej, jak pisze B. Szacka jest pokrewnyczasowi mitycznemu. Przeszłość w niej to bez-kierunkowa dawność. Dystanse między zalud-niającymi ją postaciami i zapełniającymi ją wy-darzeniami określają nie daty, ale powinowac-twa symbolizowanych przez nie wartości (Szac-ka 2000: 14). Stąd też wybory postaci istotnychdla członków poszczególnych narodowości wkażdej z naszych grup dotyczyły nie jednegookresu historycznego, ale czasem kilku, dość odsiebie odległych pod względem czasowym. Zwi-ązane one były bardziej z symbolizowanymiprzez te postacie wartościami: Niemcy: Willy Brandt, Johann Wolfgang v.Goethe, Karl Marx, Otto v. Bismarck, MartinLuther.Ukraińcy: Bohdan Chmielnicki, Taras Szew-czenko, Stepan Bandera, Michailo Hruszewski,Wjaczesław Czoriowił.

Polacy: Kazimierz Wielki, Tadeusz Kościuszko,Adam Mickiewicz, Józef Piłsudski, Lech Wałęsa(papieża, co sami później też zauważyliśmy niebyło w czołówce wymienionych postaci).Jeśli potraktujemy wskazania poszczególnychpostaci jako symbole normatywne, to otrzy-mamy w ten sposób pewną „mapę pamięcihistorycznej”, na której widać, w jaki sposóbokreślone wydarzenia historyczne mająznaczenie dla budowania tożsamości po-szczególnych narodów, jak też, które z nichmogą wpływać na wzajemne postrzeganie. Wtrakcie naszych dyskusji po raz pierwszypróbowaliśmy rozmawiać o takich właśnie spo-sobach patrzenia na historię, czy też jej po-szczególnych postaciach, obecnych w narodo-wych kulturach trzech krajów. Dlatego też takcenne wydaje się to doświadczenie.

Postscriptum, odnośnie współczesnych wy-darzeń:Obecnie, wskutek niedawnych wydarzeń naUkrainie, wzrasta potrzeba podtrzymywaniadalszej pracy wśród młodych ludzi, bo to wła-śnie oni stali się główną siłą napędową rodzące-go się tam autentycznego ruchu społecznego.To, co zobaczyliśmy w Kijowie, Lwowie i innychmiastach, to właśnie zaangażowanie młodychludzi, z których część miała już bądź ma okazjęwyjeżdżać za granicę, rozmawiać ze swoimirówieśnikami z innych krajów, wymieniać po-glądy, a teraz dopomina się o poszanowanieprawa w swoim własnym kraju. Jakkolwiekmogłoby to zabrzmieć górnolotnie, to myślimy,że jest to już jednak na tyle ważny kapitałspołeczny, że dużą szkodą byłoby go zmarno-wać.

Deutsche Zusammenfassung der Workshopidee und die Gestaltung derGruppenarbeit

Helden und EreignisseDieser Workshop war der Auftakt der inhaltli-chen Arbeit während unserer Geschichtswerk-statt und führte in Personen und Ereignisseder deutschen, ukrainischen und polnischenGeschichte ein. Der Workshop sollte gleichzeitigzu einer Reflektion über die Grenzen der histo-rischen Objektivität anregen.

Idee und ZieleNationale Geschichten werden geschrieben, in-terpretiert und vermittelt. Unsere Vorstel-lungen von nationaler Geschichte werden u.a.durch Schulbücher, Filme, Nationalfeiertage,Gedenkstätten/Denkmäler/Museen usw. be-einflusst. Wovon ist es abhängig, dass wir übereinige Ereignisse viel wissen, andere dagegen inVergessenheit geraten sind? Die Teilnehmer

tauschen sich untereinander aus. Welche Er-eignisse und Persönlichkeiten spielen in dennationalen Geschichten der Ukrainer, Polenund Deutschen eine wichtige Rolle? Welche be-kannten Denkmäler und historischen Filmeprägen das heutige Geschichtsbild? Durch denWorkshop gewinnen die Teilnehmer eine kri-tischen Blick auf historische Selbstverständ-lichkeiten und erfahren andererseits über dieGeschichtsbilder der anderen Nationen.

Aufgabe In nationalen Kleingruppen beantworten dieTeilnehmer folgende Fragen: 5 wichtigste Er-eignisse und Persönlichkeiten, 5 bekannteDenkmäler und historische Filme. Die Ergeb-nisse werden in der großen Gruppe vorgestellt.

15

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

AblaufDie Teilnehmer teilen sich in kleine nationaleGruppen auf. Jede Gruppe erhält buntes Papierin 4 verschiedenen Farben. In den Klein-gruppen sollen nun die 5 wichtigsten Ereig-nisse und Persönlichkeiten der nationalen Ge-schichte bestimmt sowie bekannte Denkmälerund historische Filme genannt werden. Zu-nächst werden dabei in der Gruppe Vorschlägegesammelt, anschließend wird eine Auswahlper Abstimmung festgelegt. Die Ergebnisse no-tieren die Teilnehmer auf den 4 farbigenKarten. Im Plenum berichten die Gruppen, welcheDiskussionen es in der Gruppe gab. Sie fassenkurz zusammen, warum dieses Ereignis oderdie Persönlichkeit besonders wichtig in der Ge-schichte sind und vergleichen diese mit denanderen Gruppen.

ErgebnisseDie Ergebnisse der Gruppenarbeit sind oben inden Tabellen dargestellt. Diskussionen gab esinsbesondere zwischen Polen und Ukrainerüber die Personen Chmelnyckij und Bandera,die in der polnischen Geschichte negativ darge-stellt werden. Nicht unumstritten sowohl in-nerhalb der deutschen Gruppe als auch zwi-schen Deutschen und Polen war auch Bis-marck. Bereits in den nationalen Kleingruppenwurde heftig diskutiert. Sollte man auch nega-tive Persönlichkeiten, die aber einen großenEinfluss auf die Geschichte hatten, aufzählen?Insgesamt hilft eine solche Übung, Geschichtemit einer gewissen Distanz zu betrachten undsich zu fragen, warum wir dieses oder jenes er-innern und anderes vergessen.

Bibliografia/Bibliographie:

● Assmann, Jan (1999) Das kulturelle Gedächtnis.München 1999, S. 50 – 53.

● Assmann, Jan (1992) Das kulturelle Gedächtnis:Schrift, Erinnerung und politische Identität infrühen Hochkulturen. München.

● Frevert U. (2003) Geschichtsvergessenheit undGeschichtsversessenheit revisited. Der jüngsteErinnerungsboom in der Kritik, [w:] Belwe K.,Golz H. G., Watzal L., Bauer H. G. (Hg.) Aus Po-litik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochen-zeitung „Das Parlament“ B 40 – 41, Bundeszen-trale für politische Bildung, Bonn.

● Gillis J. R. (1994) Introduction, [w:] Gills J. R.(ed.) Commemorations. The Politics of NationalIdentity, Princeton: University Press.

● Halbwachs M. (1969) Społeczne ramy pamięci,PWN, Warszawa.

● Hirsch H. (2003) Flucht und Vertreibung. Kollek-tive Erinnerung im Wandel, [w:] Belwe K., Golz H.G., Watzal L., Bauer H. G. (Hg.) Aus Politik undZeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung „DasParlament“ B 40 – 41, Bundeszentrale für politi-sche Bildung, Bonn.

● Hobsbawm E. (1983) Introduction, [w:] Hobs-bawm E., Tanger T. (ed.) The Invention of Tradi-tion, Cambridge University Press.

● Jedlicki J. (1992) Historical Memory as a Sourceof Conflicts in Eastern Europe, [w:] Communistand Post-Communist Studies, No. 32.

● Koonz C. (1994) Between Memory and Oblivion:Concentration Camps in German Memory, [w:]Gills J. R. (ed.) Commemorations. The Politics ofNational Identity, Princeton: University Press.

● Lowenthal D. (1994) Identity, Heritage andHistory, [w:] Gills J. R. (ed.) Commemorations.The Politics of National Identity, Princeton:University Press.

● Łoziński S. (1999) Battles for Monuments andMemory: Controversies about the National Mino-rities’ Places of Commemoration in Poland after1989, [w:] Mucha J. (ed.) Dominant Culture as aForeign Culture: Dominant Groups in the Eyes ofMinorities, New York: Columbia University Press.

● Middletown D., Derek E. (1990) Introduction, [w:]Middletown D., Derek E. (ed.) Collective Remem-bering, London – Newbury Park – New Delhi.

● Olick J. K., Levy D. (1997) Collective Memory andCultural Constraints: Holocaust Myth and Ra-tionality in German Politics, [w:] AmericanSociological Review, Vol. 62, Dec.

● Sawisz A. (1990) Transmisja pamięci przeszłości,[w:] Szacka B., Sawisz A. Czas przeszły i pamięćspołeczna, IS UW, Warszawa.

● Schlesinger P. (1987) On National Identity: SomeConceptions and Misconceptions Criticized, [w:]Social Science Information Vol. 26 No. 2.

● Szacka B, Sawisz A. (1990) Czas przeszły ipamięć społeczna, Warszawa: UW.

● Szacka B. (2000) Pamięć zbiorowa i wojna, [w:]Przegląd Socjologiczny 2(49).

● Traba R. (2000) Symbole pamięci: II wojnaświatowa w świadomości zbiorowej Polaków.Szkic do tematu, [w:] Przegląd Zachodni 1(294).

● Weissberg L. (1999) Introduction, [w:] Ben-AmosD., Weissberg L. (ed.) Cultural Memory and theConstruction of Identity, Detroit: Wayne StateUniversity Press.

● Wolter H. (2000) Individuelle und kollektive Eri-nnerung in Veränderungsperioden, referat wygło-szony na XI Ogólnopolskim Zjeździe PolskiegoTowarzystwa Socjologicznego, Rzeszów – Tyczyn.

● Ziólkowski, Marek (2001) Pamięć i zapominanie:Trupy w szafie polskiej zbiorowej pamięci, [w:]Kultura i Społeczeństwo 3 – 4 (XLV).

16

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Jakob Mischke

Stadtführung[pl] Pierwsze wrażenia ze Lwowa zdobyliśmy przy miejsca historycznych podczas

zwiedzania miasta.

[uk] Під час екскурсії по історичним місцям міста ми мали нагоду самімскласти своє перше враження про Львів.

[de] Am Sonntagnachmittag trafen wir unsnach dem Mittagessen mit Herrn Andrij Kozy-ckij von der Lemberger Ivan-Franko-Universitätzu einer Stadtführung durch L'viv. Der Dozentder Geschichtsfakultät zeigte uns die inter-essantesten Orte der Lemberger Innenstadtund erzählte uns die mit ihnen verbundenenGeschichten.Am Opernhaus erfuhren wir, wo bis zur Wende1991 die Leninbüste gestanden hatte; siewurde entfernt, nachdem Lemberger ihr überNacht die Nase und die Ohren abgeschlagenhatten, damit man sie niemals wieder irgendwoaufstellen könne. Im Sockel der Büste wurdenbeim Entfernen Grabplatten des jüdischenFriedhofs gefunden. Des weiteren erzählte eruns die Geschichte des Baus der Oper die aufdem zugeschütteten Stadtfluss errichtet wurde.Weiter über dem Fluss zieht sich der ProspektSvobody hin, der im Laufe des 20. Jahr-hunderts bereits Allee der Legionäre, Adolf-Hit-ler-Allee, Lenin-Prospekt hieß.Dann besichtigten wir die Verklärungskirche,an deren Wand noch die Einschussstelle einerKartusche zu sehen ist, die 1918 während desukrainisch-polnischen Krieges angeblich von

ukrainischen Belagerern auf die Stadt abgefeu-ert wurde. Die Stadt wurde damals von pol-nischen Truppen gehalten.In der armenischen Kirche und der ar-menischen Straße erhielten wir Einblicke in dieKultur der Armenier, die viele Jahrhundertehindurch einen Teil des Lemberger Alltags ge-bildet hatten. Bereits im Mittelalter hatten siesich – vertrieben aus ihrer armenischen Heimat– in Lemberg angesiedelt und dort zum Aufblü-hen der Stadt beigetragen.Auf dem Marktplatz besichtigten wir das Haus,in dem der polnische König Jan Sobieski gebo-ren wurde. Drei Häuser weiter riefen dieukrainischen Nationalisten, unter ihnen StepanBandera, 1941 – kurz nach Abzug der sowje-tischen Armee – einen west-ukrainischen Staataus. Dies ging jedoch den deutschen Macht-habern gegen den Strich, und so wurden dieAnführer verhaftet.Weiter ging die Tour ins alte jüdische Viertelder Stadt. Dort besichtigten wir die Ruinen derSynagoge „Goldene Rose“. Sie wurde im 2.Weltkrieg von den deutschen Besatzern nie-dergebrannt. Seit diesem Zeitpunkt besteht sienur noch aus einem grün bewachsenen vier-

eckigen Loch im Boden. DieJüdischen Gemeinden in L'vivverhandeln zur Zeit über einenWiederaufbau.Unsere Tour ging weiter entlangder alten Stadtmauer. Wirbesichtigten das städtischeWaffenarsenal, das heute alsMuseum genutzt. Gegenübersahen wir die ehemalige deut-sche Schule, die auchStanisław Lem besuchte.Hier, am Denkmal für denersten ukrainischen Buchdru-cker Ivan Fedorov, war dieStadtführung zu Ende und dieTeilnehmer verschwanden indie umliegenden Cafés.

17

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Łukasz Sołtysik

Poznanie poprzez działanie[de] Łukasz bereitete den Workshop „Erlangung der Unabhängigkeit Polens und der

polnisch-ukrainische Konflikt um Ostgalizien” vor. Er bettete die Ereignisse derJahre 1918-1921 in eine allgemeine Betrachtung der (Dis-) Kontinuität deut-scher, polnischer und ukrainischer Staatlichkeit in der Geschichte der letzten1000 Jahre.

[uk] Лукаш намагався розподілити (розташувати) тему нашого семінару назагальному фоні німецької, польської та української історії.

[pl] Pisząc sprawozdanie z przeprowadzonejprzeze mnie jednej z dyskusji w trakcie warsz-tatów historycznych trzech narodów (Niemcy –Polacy – Ukraińcy) we Lwowie, ciągle mamprzed oczyma żywe sylwetki wszystkichuczestników i obrazy pięknego miasta. Od-twarzam również niezwykle życzliwą i otwartąatmosferę, jaka panowała podczas warsztatów.Dlaczego tak było? Co o tym zadecydowało?Zdecydowana większość z nas przecież w ogólesię wcześniej nie znała. Kluczem do zrozumienia tego fenomenu mogąbyć słowa Ryszarda Kapuścińskiego, wybitnegopolskiego reportera, pisarza, eseisty i pod-różnika, który po uroczystości wręczenia mutytułu doktora honoris causa UniwersytetuJagiellońskiego w Krakowie w 2004 r. wygłosiłwykład pt. „Spotkanie z Innym, jako wyzwanieXXI w.” Zauważył w nim, że "ilekroć na prze-strzeni wieków człowiek stykał się z innym, od-miennym od niego człowiekiem, wahał się, cowybrać: wojnę, ogrodzenie się murami, czy na-wiązanie dialogu"4. To jakże trafne spostrzeże-nie Kapuścińskiego można przenieść z powo-dzeniem z płaszczyzny stosunków między-ludzkich na relacje międzypaństwowe i na-rodowościowe. W obecnej chwili w naszej częściEuropy ludzie, narody i państwa decydują sięna ogół w wielu spornych kwestiach, i słusznie,na prowadzenie dialogu, wymianę myśli,wiedzy, poglądów i opinii. Można powiedzieć, żew tym duchu układają się trójstronne i bilate-ralne stosunki między Polską, Ukrainą i Niem-cami. Ogólnie stosunki między tymi państwamina szczeblu rządowym i dyplomatycznymmożna określić jako dobre. Pojawiają się na-tomiast pytania o stan i ocenę dialogu międzynaszymi narodami. Dialog w tym wypadku ro-zumiem w bardzo szerokim tego słowaznaczeniu, jako kontakty wzajemne międzyobywatelami państw, popularyzowanie wiedzy o

4 „Rzeczpospolita” z 2 – 3 X 2004 r.

historii i kulturze, które mogłoby owocowaćwzajemnymi podróżami obywateli. Byłyby nie-zwykle interesujące odpowiedzi na pytania oskalę i intensywność tych wzajemnych kontak-tów między naszymi trzema narodami. Jakiegrupy społeczeństwa naszych narodów biorąudział w tym dialogu? Czy dotyczy on tylkorządów, intelektualistów, naukowców, mło-dzieży akademickiej, czyli stosunkowo niewiel-kiej liczbowo grupy osób? Czy też ten dialog jestprowadzony również przez inne warstwy społe-czeństw? W dialogu istotne jest zachowanie po-stawy otwartej wobec partnera(ów) i staraniesię go (ich) zrozumieć.Myślę, że wspaniałą okazją do dialogu (i naukidialogu) dla młodzieży akademickiej Niemiec,Ukrainy i Polski były sierpniowe warsztatyhistoryczne we Lwowie, których organizatorembyło niemieckie stowarzyszenie studenckieGFPS e.V, a sponsorem Fundacja im. Scherin-ga. Chciałbym w tym miejscu mocno podkreślićtrafność wyboru problematyki warsztatów orazmiasta, w którym doszły do skutku. Przy-pomnę, że tematyka warsztatów była prze-prowadzona pod hasłem "Lwów i GalicjaWschodnia w stosunkach polsko-ukraińskichXX w." Warsztaty stały się także okazją dowiększego rozbudzenia zainteresowaniahistorią, wymiany wiedzy historycznej, przed-stawienia sobie nawzajem punktów widzenia,stanowisk historiograficznych i ocen do-tyczących wydarzeń i problemów stosunkówpolsko-ukraińskich.

Odzyskanie niepodległości w 1918 r. iwojna polsko-ukraińska o GalicjęWschodnią

Osobiście przygotowałem i przeprowadziłemwarsztat "Odzyskanie niepodległości przez Pol-skę i Ukrainę w 1918 r. i wojna polsko-ukra-ińska o Galicję Wschodnią". Wszyscy mieliśmyokazję do porównania naszych zasobów wiedzy

18

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

historycznej zdobytej w szkole podstawowej,średniej i na studiach oraz w oparciu o litera-turę do tego tematu zaproponowaną przez koor-dynatorów grupy ukraińskiej, niemieckiej i pol-skiej5. Warto w tym miejscu mocno podkreślić,że omawiany temat należy do wspólnej historiinarodu polskiego i ukraińskiego. Wydarzenia zlat 1918 – 1920 były punktem zwrotnym dlaich dalszych losów.Celem ogólnym warsztatu była wymiana po-glądów i ocen między Polakami i Ukraińcamidotyczących wydarzeń w Galicji i stosunkówPolski i Ukrainy z lat 1918 – 1921. Nie chciałemodgórnie poddawać pod dyskusję konkretnychtez i ocen historycznych, czy narzucać okre-ślonego sztywnego schematu przebiegu warsz-tatu. Interesował mnie punkt widzenia stronyukraińskiej. Warsztat przeprowadziłem metodą wykładubędącego wprowadzeniem do tematu, a na-stępnie była dyskusja na forum, w której braliudział wszyscy uczestnicy warsztatów. Dla lep-szego zaprezentowania treści wykładu posłuży-łem się planszą z narysowanymi trzema osiamiczasu. Poszczególne osie czasu ilustrowałyciągłość państwową Niemiec, Polski i Ukrainy.Na osiach zaznaczyłem istotne wydarzenia zhistorii trzech państw.

5 Grupa polska korzystała z następującychopracowań: R. Chanas, J. Czerwieński, Lwów.Przewodnik turystyczny, Wyd. Ossolineum, Wrocław1992; R. Skeczkowski, R. Drozd, M. Zymomria,Ukraina-Polska. Drogi do niepodległości, [w:]Polska-Ukraina, red. R. Drozd, R. Skeczkowski, M.Zymoria, Koszalin 1999; S. Stępień, Józef Piłsudskii Symon Petlura. Umowa polsko-ukraińska, [w:]ibidem; R. Drozd, Powstanie i upadek państwaukraińskiego. URL (1917 – 1920), [w:] ibidem.

Dla Polski były to: ● 966 chrzest Polski

● 1340 – 49 przyłączenie do Polski Ksi-ęstwa Halicko-Włodzimierskiego

● 1569 unia lubelska polsko-litewska ipowstanie Rzeczypospolitej ObojgaNarodów

● 1795 upadek Rzeczypospolitej Oboj-ga Narodów

● 1918 odzyskanie niepodległości;1939 wybuch II wojny światowej

● 1945 zakończenie II wojnyświatowej, wasalizacja Polski przezZSRR i zaprowadzenie w Polsceustroju komunistycznego

● 1989 odzyskanie pełnej suwerenno-ści państwowej.

Dla Ukrainy były to: ● 988 chrzest Rusi Kijowskiej

● 1240 zdobycie Kijowa przez Tatarów i na-rzucenie zwierzchnictwa politycznego ksi-ęstwom niemal całej Rusi

● 1340 – 49 przyłączenie do Polski KsięstwaHalicko-Włodzimierskiego

● 1380 zwycięstwo Moskwy nad Tatarami wbitwie na Kulikowym Polu, co było począt-kiem emancypacji Księstwa Moskiewskiegood zależności tatarskiej

● 1569 unia lubelska polsko-litewska (więk-szość ziem ruskich dawnej Rusi Kijowskiejbyła częścią Wielkiego Księstwa Litewskiego,a obszary dzisiejszej Ukrainy zostały włączo-ne wówczas do Korony Królestwa Polskiego)

● 1795 upadek Rzeczypospolitej Obojga Na-rodów i niemal cała Ukraina (bez GalicjiWschodniej, która została włączona doAustrii już w 1772 r. po I rozbiorze Rzeczy-pospolitej) dostała się pod panowanie Rosji

● 1918 odzyskanie niepodległości

● 1945 koniec II wojny światowej, GalicjaWschodnia i Wołyń zostaje ostateczniewłączona do ZSRR

● 1991 odzyskanie niepodległości przez Ukra-inę.

Dla Niemiec były to:

● 843 traktat w Verdun

● 962 Otton I został cesarzem, początek IRzeszy (Święte Cesarstwo Rzymskie NaroduNiemieckiego)

● 1806 w wyniku wojen napoleońskich na-stąpił formalny koniec I Rzeszy po zrzeczeniusię tego tytułu przez Franciszka I Habsburga

19

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

● 1871 koniec wojny prusko-francuskiej, osta-teczne zjednoczenie Niemiec przez Prusy ipowstanie II Rzeszy

● 1918 koniec I wojny światowej i upadek IIRzeszy, a w następstwie powstanie republiki

● 1933 dojście Hitlera do władzy i powstanieIII Rzeszy

● 1945 klęska III Rzeszy i koniec II wojnyświatowej

● 1949 powstanie NRD i NRF

● 1990 zjednoczenie Niemiec.

Prezentując i objaśniając wyżej wymienione fak-ty kierowałem się myślą, że warto byłoby przy-bliżyć uczestnikom warsztatów okolicznościutraty niepodległości przez Polskę i Ukrainę naprzestrzeni wieków z uwzględnieniem ciągłościpaństwowej Niemiec, skoro tematem warsztatubyło odzyskanie niepodległości przez tepaństwa. Porównując ze sobą wydarzenia za-znaczone na liniach chronologicznych możnawysnuć kilka ogólnych wniosków. Każde ztrzech państw miało w swej historii okresy bra-ku jedności, upadku państwowości i wasalizacjiprzez inne państwo(a). Niewątpliwie wszystkieone z racji swego sąsiedztwa wywierały nasiebie w większym i mniejszym stopniu wpływ.Zdecydowanie uznać należy, że różnorakie zwi-ązki Polski i Ukrainy, a szczególnie GalicjiWschodniej i Lwowa z Polską były bardzo bli-skie lub wręcz wspólne. Natomiast związki Nie-miec z Polską były bliższe niż z Ukrainą. Dlawszystkich trzech narodów i państw istotnebyły wydarzenia XX w. Przełomowymi były wy-darzenia lat 1914 – 1918/1919, 1939 – 1945 i1989 – 1991. W tym wypadku stroną, któranadała kierunek i charakter historii były Niem-cy.

Po omówieniu ciągłościpaństwowej Niemiec, Ukrainy iPolski, przedstawiłem ogólnieokoliczności odzyskania nie-podległości przez Ukrainę iPolskę w 1918 r. na tlesytuacji międzynarodowej wEuropie, następnie okresistnienia niepodległej Ukra-ińskiej Republiki Ludowej iZachodnioukraińskiej Repu-bliki Ludowej z wojną polsko-ukraińską 1918 – 1919 oLwów i Galicję Wschodnią orazwyprawę kijowską Piłsud-skiego i Petlury w 1920 r. Wy-kład zamknąłem informacją otraktacie pokojowym polsko-sowieckim podpisanym w Ry-

dze w 1921 r. Po wykładzie rozpoczęła się dyskusja na forumwszystkich uczestników. Dyskusja była żywa,interesująca i dla wielu z nas poznawczo bardzobogata. Pojawiło się szereg problemów i pytań,które przedyskutowaliśmy, a wśród nich międzyinnymi: dlaczego doszło do wojny polsko-ukra-ińskiej o Galicję w 1918 – 1919 r.; jaka byłastruktura narodowościowa, społeczna igospodarcza ludności Galicji Wschodniej; naczym polegała koncepcja federacyjna i inkor-poracyjna polityków polskich; jakie były przy-czyny i cele wyprawy kijowskiej 1920 r.; dla-czego Polska porzuciła sprawę ukraińską i jakto wydarzenie jest oceniane w historiografii pol-skiej, jakie były źródła upadku państwa ukra-ińskiego w 1920 r.? Dyskusje na ten temattoczyły się spontanicznie jeszcze później wśródniektórych osób do końca dnia. Były to niewątpliwie trudne i drażliwe tematy,wywołujące wiele emocji zarówno wśród Pola-ków, jak i Ukraińców. Byłem na przykład za-skoczony, kiedy w trakcie dyskusji paruuczestników ukraińskich wyraziło pogląd, iż Po-lacy nie przyznają się do tego, że zdradziliPetlurę podpisując traktat pokojowy z Rosją Ra-dziecką w Rydze w 1921 r., a fakt ten nie jestoceniany negatywnie w polskiej historiografii.Odniosłem wrażenie, że dla ukraińskich dysku-tantów był to poważnej wagi zarzut pod adre-sem Polaków. Odpowiedziałem, że w Polsceistnieje na ten temat literatura6. Historycy pol-

6 Zobacz np.: R. Skeczkowski, R. Drozd, M.Zymomria, Ukraina-Polska. Drogi do niepodległości,[w:] Polska-Ukraina, red. R. Drozd, R. Skeczkowski,M. Zymoria, Koszalin 1999; P. Zaremba, HistoriaDwudziestolecia 1918 – 1939, Wrocław 1991; J. J.Bruski, Petlurowcy. Centrum PaństwoweUkraińskiej Republiki Ludowej na wychodźstwie(1919 – 1924), Kraków 2000; Z. Karpus, Wschodnisojusznicy Polski w wojnie 1920 roku. Oddziały

20

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

scy zgadzają się w tym, że Piłsudski porzuciłrealizację budowy niepodległej Ukrainy i tymsamym pozostawił na łasce losu, a de facto Ar-mii Czerwonej sojusznicze wojska Petlury. Faktten jest oceniany negatywnie. Niemniej jednakw tamtym czasie utrzymanie niepodległościUkrainy w sojuszu z Polską w 1920 r. było z po-litycznego i wojskowego punktu widzenia nie-możliwe. Polska nie była w stanie dłużej wal-czyć o sprawę ukraińską, bowiem przedłużaniewojny z Rosją Radziecką mogło grozić kata-strofą młodego państwa. Zadecydowała wtedychłodna i bezlitosna kalkulacja polityczna. Zre-alizowano wtedy koncepcję inkorporacyjną. Wy-dało mi się, że uczestnicy ukraińscy pozytywnieprzyjęli wyjaśnienia do wiadomości. W dyskusjiinteresujące były głosy uczestników niemiec-kich, którzy proponowali spojrzenie na konfliktz innej perspektywy oraz starali się rozumiećracje obu stron. Pamiętam zdanie Uty, którapowiedziała, że właściwie w równej mierzeUkraińcy i Polacy mieli prawo do włączeniaGalicji Wschodniej do swego państwa, bowiemobie narodowości zamieszkiwały ten obszar.

wojskowe ukraińskie, rosyjskie, kozackie ibiałoruskie w Polsce w latach 1919 – 1920, Toruń1999; Traktat ryski 1921 r. po 75 latach. Studia,red. M. Wojciechowski, Toruń 1998.

Jak już wyżej wspo-mniałem, warsztatyhistoryczne trzech narodówzorganizowane we Lwowiebyły doskonałą okazją dodialogu. Podczas warszta-tów podkreślałem kilkarazy, że najważniejsze jestto, że otwarcie i życzliwierozmawiamy o naszej trud-nej historii, że prezentujemynasze poglądy, argumenty ioceny często diametralnieróżne na te same wyda-rzenia i postacie historycz-ne. Warsztaty nie miały nacelu przekonania na siłędrugiej strony do swoich ra-cji, lecz wysłuchanie siebienawzajem, co mamy do po-

wiedzenia na zaproponowane przez organiza-torów tematy i zastanowienie się nad innympunktem widzenia. Jeśli ktoś przekonał się(choć troszeczkę) do stanowiska i argumentacjistrony przeciwnej, to dobrze, a jeśli nie, to teżdobrze. Myślę, że dzięki wysłuchaniuwszystkich głosów, jakie padły podczas warsz-tatów każdy z uczestników stał się bogatszy owiedzę człowieka innej narodowości. Ja na pew-no tak! Kończąc już chciałbym podziękować wszystkimuczestnikom warsztatów za to, że miałemokazję Każdego poznać, porozmawiać o historii isprawach dnia codziennego, które są ludzkie itakie same wszędzie, niezależnie od zamiesz-kiwanego kraju. To nas między innymi bardzozbliżyło – doświadczenie Innego, lecz jakże bli-skiego Drugiego Człowieka!! Dziękuję za wspól-nie spędzony niezapomniany czas, któremuprzyświecało ukute w pierwszych dniach warsz-tatów hasło „Poznanie poprzez działanie”!!! My-ślę, że postulat zawarty w haśle udało się zre-alizować. Oddzielnie chcę bardzo podziękowaćpomysłodawcom i organizatorom warsztatówUcie, Jakobowi, Tanii i Michałowi!!! Po-dziękowania i gratulacje należą się także przed-stawicielom Fundacji im. Scheringa, którzyzdecydowali się sponsorować nasze warsztatywe Lwowie!

21

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Melanie Wollenweber

Religion und Kirchenbesichtigung[pl] Podczas workshopu uczestnicy zajęli się sytuacją podziałów religijnych w Gali-

cji i pojęciem kościoła jako możliwego faktora dzielącego w narodowych spo-rach.

[uk] На цьому семінарі учасники розглядали питання віросповідання наГаличині та досліджували віросповідання, як можливий факторрозмежування в міжнаціональних дискусіях.

[de] Der Ausgangspunkt meiner Idee, über-haupt einen Workshop über Religion zu ma-chen, war die These von Benedict Anderson,dass Nationen „vorgestellte Gemeinschaften“seien und dass sich diese Gemeinschaft überbesondere Eigenschaften wie eine gemeinsameSprache oder Religion von anderen abgrenzt. Besonders in Galizien ist die religiöse Situationsehr vielfältig. Es gibt allein drei verschiedeneorthodoxe Kirchen: die Ukrainisch-Orthodoxe

Kirche des Moskauer Patriachats, dieUkrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Pa-triachats und die Ukrainische AutokephaleOrthodoxe Kirche. Neben den orthodoxen Kir-chen spielt auch die Katholische Kirche in Ost-galizien eine nicht unbedeutende Rolle. EineBesonderheit stellt die Griechisch-KatholischeKirche dar, die dem orthodoxen Ritus folgt,aber dem römischen Papst unterstellt ist. Dieverschiedenen Machthaber und gesell-schaftlichen Gruppen haben nach unterschied-lichsten Konfessionen und Riten gelebt und sostellt sich die Frage, in wie weit die Religion beiAbgrenzungsversuchen eine Rolle gespielt hat

und das heute noch tut. Zudem gibt es in Gali-zien die Besonderheit der griechisch-katho-lischen Kirche, die entweder eine Mitt-lerposition zwischen der christlichen Ost- undWestkirche einnehmen kann oder vielleicht alsweiterer Konfliktpartner „zwischen den Stüh-len“ sitzt.Die Gruppe wurde in drei Arbeitsgruppen auf-geteilt, die sich jeweils mit unterschiedlichenThemen beschäftigt haben. Aus praktischen

Gründen habe ich mich auf diechristlichen Konfessionenbeschränkt.Gruppe 1 hatte die Fragestel-lung, worin sich die christli-chen Konfessionen un-terscheiden, z.B. Riten, Symbo-le, Dogmen usw. Als Beispiel-material wurden die unter-schiedlichen Kreuze mitgege-ben, die die einzelnen Kon-fessionen benutzen. DasErgebnis dieser Gruppe war,dass für die Teilnehmer Sym-bole keine große Bedeutunghaben. Hingewiesen wurdeallerdings auf die Bedeutungder Geistlichkeit für oder gegendie Unabhängigkeit derUkraine.Gruppe 2 hat sich mit dem

Thema Ökumene beschäftigt, um sich derFrage der Konfession als eventuell notwendigenAbgrenzungsmechanismus zu nähern. Ausge-teilt wurden hierzu zwei Dokumente, eines ausdem Jahr 1997, in dem 15 Kirchenoberhäupterein friedliches Zusammenleben der Konfes-sionen anstreben, ein zweites aus dem Jahr2001, ein Brief des Patriarchen Vladimir(Ukrainisch Orthodoxe Kirche, Moskauer Patri-archat) an den Papst anlässlich seines Besuchsin der Ukraine.

22

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Die Gruppenarbeit hat ergeben, dass für dieTeilnehmer die Konfessionswahl eher einepersönliche als eine „politische“ Entscheidungist. Die Aufspaltung der Konfessionen schiennicht zu stören oder als Abgrenzungsfaktorwahrgenommen zu werden.Gruppe 3 wurde die Frage gestellt, welche Ver-bindung von Nation und Religion gesehen wird.Das Material war zum einen das Zitat „DieUkraine – ein zweites Irland“ und zum anderendie Geschichte eines polnischen Gutsherren inGalizien, der die ihm hörigen Bauern dazuzwingt, an (nach julianischem Kalender) Fei-ertagen zu arbeiten, da für die (nach grego-rianischem Kalender rechnende) katholischeKirche an jenen Tagen keine Feiertage ange-setzt waren.Das Ergebnis der Diskussion war, dass die reli-giöse Situation in der Ukraine von den meistenals ähnlich, allerdings nicht so dramatisch wiein Irland eingeschätzt wurde. Ein Schwerpunktwar die Feststellung, dass viele Konflikte indem Bereich der Konfessionen eher materiellerdenn religiöser Natur sind, beispielsweise dieheutigen Auseinandersetzungen zwischen denKonfessionen um die Rückgabe der Gottes-häuser.

Für den Workshop waren 90 Minuten vorgese-hen, 45 Minuten Gruppenarbeit und die restli-che Zeit für eine Einführung in das Thema undeine Vorstellung der Gruppenergebnisse in dergesamten Gruppe. Es hat sich herausgestellt,dass besonders in der zweiten Gruppe das Ma-terial zu umfangreich war und es durch dienotwendigen Übersetzungen an Zeit für inhalt-liche Diskussionen fehlte. Die Arbeitsgruppenwurden zufällig eingeteilt, um eine gewisse kon-

fessionelle Mischungzu erreichen,allerdings ist diese Lö-sung eher unprak-tisch, bei einer Wieder-holung würde ichsprachliche Gruppenbilden. Außerdemkann ich mir auch vor-stellen, alle dreiGruppen zu dem glei-chen Thema disku-tieren zu lassen, umspäter in der großenRunde einen intensi-veren Mei-nungsaustausch zuhaben, als es beidieser Konzeption derFall war.

Literatur

● Bociurkiw, Bohdan: Religion, Nationalismus undPolitik in der Ukraine, in: Hausmann, Guido /Kappeler, Andreas (Hg.): Ukraine. Gegenwart undGeschichte eines neuen Staates, Baden-Baden1993, S. 226 – 248

● Hentosh, Liliana: Rites and Religions. Pages fromthe History of Interdenominal and InterethnicRelations in Twentieth-Century L'viv, in: HarvardUkrainian Studies XXXIV (1/4) 2000, S. 171 –203.

● Himka, John Paul: Religious Communities inUkraine, in: Jordan, Peter (Hg.): Ukraine. Geo-graphie, ethnische Struktur, Geschichte, Spracheund Literatur, Kultur, Politik, Bildung, Wirt-schaft, Recht, Wien, Frankfurt u.a. 2001, S. 241– 258.

● Kappeler, Andreas: Kleine Geschichte der Ukra-ine, München 2000

● Magocsi, Paul R.: A History of Ukraine, Seattle1997.

● Onasch, Konrad: Lexikon der Liturgie und Kunstder Ostkirche, Berlin, München 1993

● Kubijovyc, Volodymyr (Hg.): Encyklopedia ofUkraine, Toronto 1993.

Internet:

● www.risu.org.ua/index.php?l=de Religious Information Service of Ukraine(ukr/de/engl/russ)

● http://home.t-online.de/home/niko.wy/ ukraina.htmQuellen zur Ökumene

23

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Katarzyna Górnaś und Piotr Bester

Sowiecka okupacja 1939 – 1941[de] Unser Thema umfasste die Zeit der sowjetischen Besatzung 1939-1941, sowie

die damit verbundenen Repressionen, Deportationen und den Terror. Wir ver-suchten, eine kurze Einführung in das Thema zu geben.[

[uk] Наша тема охоплює час радянської окупації 1939 – 1941, а також з нимипов’язані репресії, депортації та терор. Ми намагаємося дати короткевведення до цієї теми.

[pl] Nasz temat dotyczył okupacji sowieckiej wlatach 1939 – 1941 oraz związanych z niąrepresji: deportacji i terroru. Tytułem nie-wielkiego wprowadzenia postaram się w skróciezarysować problematykę zagadnienia, co niniej-szym czynię.Kiedy 17 września 1939 r. Armia Czerwonawkroczyła na terytorium Ukrainy Zachodniej ,będącej w granicach Rzeczpospolitej , za oficjal-ną przyczynę tego posunięcia radzieckie kierow-nictwo podawało konieczność ochrony mienia iżycia ludności Zachodniej Ukrainy a także Za-chodniej Białorusi - taka motywacja pozwalałaZSRR nie wyglądać na agresora. Szybko zalegi-tymizowano przyłączenie ziem zachod-nioukraińskich do USRR – w październiku 1939r. zorganizowano wybory , które odbyły się podnadzorem radzieckiego wojska i władz – za-granie taktyczne uniemożliwiało wysunięciejakiejkolwiek alternatywnej kandydatury; na-tomiast 1 listopada Rada Najwyższa „do-kończyła dzieła zjednoczenia Ukraińców”.Wprowadzenie systemu radzieckiego na Ukra-inie Zachodniej miało charakter pozornej ukra-inizacji – otwierano ukraińskie szkoły, wydawa-

no nowe ukraińskie gazety, lecz nie dotyczyłaona aparatu państwowego państwowego par-tyjnego. Stanowiska były obsadzane przy-byszami ze wschodu, przy czym prawie połowaz nich nie miała nawet średniego wy-kształcenia.Sowiecka okupacja łączyła się również z kolek-tywizacją gospodarki oraz z najważniejsza dlaradzieckiego reżimu sprawą – kontrolą nad po-tencjalnie wrogim społeczeństwem. Celosiągano za pomocą represji – deportacji,więzienia, rozstrzelania – w latach 1939 – 1940ich ofiarą padł co dziesiąty mieszkaniec Za-chodniej Ukrainy.Nie sposób nie wspomnieć również o znisz-czeniach, jakich dokonała wycofująca się pokolejnych przegranych bitwach Armia Czer-wona – zgodnie z taktyka „spalonej ziemi” spe-cjalne jednostki niszczyły fabryki, plony, torykolejowe etc.Nasze zagadnienie zostało przedstawione naforum w formie wykładu. Potraktowaliśmy naszwarsztat, jako wstęp do spotkania z dr Kozyc-kim. Miał on służyć zapoznaniu się z tematem isformułowaniu ewentualnych pytań do doktora.

24

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Roland Borchers

Die Vertreibung der Polen[de] Der von mir durchgeführte Workshop widmete sich der Vertreibung der Polen

aus den polnischen Ostgebieten. Ich hatte mich bereits viel mit der Vertreibungder Deutschen aus den deutschen Ostgebieten befasst und wollte mir das The-ma Vertreibung gerne einmal aus einer anderen Perspektive anschauen.

[pl] Poprowadzony przeze mnie workshop poświęcony był wypędzeniu Polaków zterenów wschodnich. Zajmowałem się wcześniej również tematem wypędzeniaNiemców z niemieckich terenów wschodnich i dlatego też chciałem przyjrzeć siętemu problemowi z innej perspektywy.

[uk] Семінар, який я проводив, присвячувався темі вигнання поляків зі східнихпольських територій. Я вже багато займався темою вигнання німців зісхідних німецьких територій, тому охоче хотів розглянути цю тему зіншої перспективи.

Begriffe / pojęcia

Flucht – ucieczka, Aussiedlung – wysiedlenie, Ethnische Säuberung – czystka etniczna, Ver-treibung – wypędzenie, Repatriierung – repatriacja, Heimat – ojczyzna

Historische Fakten / fakty historyczne

1944: In den früheren polnischen Ostgebietenleben über 3 Millionen Polen (vor 1939: 5Millionen).

1944: Na kresach mieszka ponad 3 milionPolaków (przed 1939: 5 milion).

09.09.1944: Polnisches Komitee zur NationalenBefreiung (PKWN) schließt einen Vertrag mit derUkrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik übereinen Bevölkerungsaustausch. Aus der Ukrainewurden Menschen nach Polen, Rumänien und indie Tschechoslowakei umgesiedelt.

09.09.1944: Polski Komitet Wyzwolenia Na-rodowego (PKWN) zawarł układ z sowiecko-ukraińskim rządem o wymianie ludności.Ludzie zostali przesiedleni z Ukrainy do Pol-ski, do Rumunii i do Czechosłowacji.

Die Polen mussten sich dafür „freiwillig“ in Listeneintragen; bis 1948 wurden rund 2 Millionen Po-len vertrieben; gleichzeitig wurden 500.000Ukrainer aus Polen vertrieben.

Polacy musieli „dobrowolnie“ wpisywac sięna listę; aż do 1948 r. około 2 milion Pola-ków zostało wypędzonych; jednocześnieokoło 500.000 Ukrainców zostało wypędzo-nych z Polski.

1958 lebten noch 363.000 Polen in der Ukraine(0,9 % der Bevölkerung).

W 1958 r. jeszcze 363.000 Polaków miesz-kało na Ukrainie (0,9 % ludności).

Aufgaben / zadania

Aus einem Brief vom August 1944: „Today Ipicked a newspaper and read about the displace-ment of Poles and Ukrainians.”Nehmen wir an, es handele sich um eine pol-nische Bäuerin aus der Nähe von Lemberg. IhrMann ist im Krieg. Was könnte eine solche Frauin dieser Situation gedacht haben? Wie reagiertsie? Was erwartet sie? Welche Aspekte fließen inihre Handlung mit ein (Heimatbegriff; logistischeFragen usw.)?

Z listu z sierpnia 1944 r.: „Dziś wziąłamgazetę i czytałam o przesiedleniu Polaków iUkrainców.“ Sądzimy, że jest to list polskiej chłopki zokolic Lwowa. Mąż jest na wojnie. Co takakobieta zrobiłaby w tej sytuacji? Jak reaguje?Co jej oczekuje? Jakie aspekty wywierająwpływ na jej działania (ojczyzna, kwestie logi-styczne itd.)?

25

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Ein Planspiel: Was wäre, wenn es die Um-siedlung nicht gegeben hätte? Wie wären dieersten Jahre nach dem Krieg abgelaufen, wiewäre es den verschiedenen ethnischen Gruppenin der UdSSR ergangen? Wie würde Lembergheute aussehen?

Co by się stało, gdyby przesiedlenia nie siębyło? Jak przebiegałyby następne lata po woj-nie, jak te rózne grupy etniczne zostałyby po-traktowane w ZSSR? Jak wyglądałaby Lwówdzisiaj?

Zusammenfassung des Workshops

Der von mir durchgeführte Workshop widmetesich der Vertreibung der Polen aus den pol-nischen Ostgebieten. Ich hatte mich bereits vielmit der Vertreibung der Deutschen aus dendeutschen Ostgebieten befasst und wollte mirdas Thema Vertreibung gerne einmal aus eineranderen Perspektive anschauen. Diese „anderePerspektive“ war dann auch der Leitgedankemeines Workshops, sprich ich wollte erreichen,dass auch die anderen Teilnehmenden maleinen anderen Blick auf dieses historische Pro-blem wagen, als sie es vielleicht aus ihrer na-tionalen Tradition kennen. Da die meisten Teilnehmenden nicht Ge-schichte studierten, hielt ich einen historischenVortrag für wenig produktiv, zumal die zeitrau-bende Übersetzung ins Polnische sowieUkrainische gegen lange Monologe sprach. Aufmeinem Handout hatte ich die wichtigsten his-torischen Fakten zusammengestellt. Vielmehrsollte die Diskussion im Vordergrund stehen.Da ich nationale Blickwinkel auf die Vertrei-bung problematisieren wollte, habe ich nichtgemischte oder sprachliche, sondern nationaleGruppen gebildet. Die ukrainische Gruppesollte sich überlegen, was die Vertreibung füreine einzelne Person ganz konkret bedeutet hat.Sie sollte sich in eine polnische Bäuerin hinein-versetzen. Ziel war es, die Vertreibung nicht alsVerwaltungsakt zu sehen, sondern auf die Leid-erfahrung der Individuen zu fokussieren.Die polnische Gruppe sollte sich vorstellen, waspassiert wäre, wenn die Vertreibung nicht er-folgt wäre. Wie hätten sich die nationalen Kon-flikte entwickelt? Es ging dabei um die pol-nische Konnotation der Ostgebiete als eine ArtIdyll, die problematisiert werden sollte. DemFaktum, dass die Vertreibung menschenrechts-widrig und eine humanitäre Katastrophe war,sollte ein Was-wäre-wenn-Szenario gegenüber-gestellt werden. Die deutsche Gruppe konntesich eines der beiden Themen aussuchen undwählte das Szenario. Die Gruppen hatten einehalbe bis drei Viertel Stunde Zeit und solltensich eine Präsentationsweise überlegen. Die Arbeit in den Gruppen lief recht gut. Beidieser Konstellation gab es keine sprachlichen

Barrieren, auch umfassendes historischesWissen war nicht erforderlich. Es ging mir beiden Aufgaben weniger um konkrete Ergebnisse,sondern mehr um einen Erkenntnisprozess. Obsich jener damit in Gang gesetzt hat, ist schwerzu beurteilen. Die Ansätze, die in der an-schließenden Gesprächsrunde angesprochenwurden, deuteten jedoch darauf hin. Dieukrainische Gruppe hatte sich über die Schwie-rigkeiten, mit denen sich die polnische Bäuerinkonfrontiert sah, auseinandergesetzt. Sie the-matisierte Ängste, praktische Lebensproblemeund mögliche Traumata. Die polnische sowiedie deutsche Gruppe gingen der Frage nach, in-wieweit die ethnischen Konflikte in der Regioneskaliert wären. Es ging vor allem um dieFrage, ob ein Bürgerkrieg hätte entstehenkönnen. Dabei herrschte Konsens, dass die So-wjetunion die ethnischen Konflikte – wennauch mit vermutlich brutalen Mitteln – unter-drückt hätte, sie aber nach deren Zusammen-bruch von neuem aufgekommen wären. Mehre-re Teilnehmer erwarteten ähnliche Ausein-andersetzungen wie auf dem Balkan.Insgesamt verlief der Workshop gut und ent-sprach meinen Erwartungen. Auch mehrereTeilnehmende äußerten sich sehr positiv überdie Aufgaben und die Durchführung. Doch wares unklug, der deutschen Gruppe keine eigeneAufgabe zu geben. So entstand eine über-flüssige Doppelung. Zwar wollte ich bewusstnicht, dass die Deutschen noch die Vertreibungder Deutschen thematisieren, um den Fokusauf der Region zu lassen, aber es wäre sinnvollgewesen, sie dann mit einer anderen Aufgabezu betreuen. Denn so war diese Gruppe fak-tisch überflüssig gewesen. Außerdem sind kon-krete Vorgaben für die Präsentation erforder-lich. Ich hatte gehofft, dass die Gruppen hieretwas kreativer wären, indem sie ihre Ergeb-nisse zum Beispiel als ein Streitgespräch vor-stellen oder ein Wandbild entwerfen. Doch refe-rierten alle Gruppen von einem knapp formu-lierten Thesenpapier. Vermutlich war für eineandere Vorgehensweise die Zeit etwas knapp,vor allem hätten aber genauere Vorgaben etwasbewirken können.

26

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Eva Kobler

Die Minderheitenpolitik des polnischen Staates –insbesondere gegenüber Juden und Ukrainern

[pl] Podczas tego workshopu chodziło o konflikt interesów między trzema grupamizainteresowanych –państwem polskim, żydowską oraz ukraińską mniejszością.Mimo pewnych trudności z przeprowadzeniem workshopu mogliśmy dojść downiosku, iż współżycie tych grup było naznaczone trudnościami, którewynikały ze sprzecznych interesów.

[uk] На цьому семінарі мова йшла про конфлікт інтересів між трьомазацікавленими групами—між польською державою, та єврейською іукраїнською меншістю. Незважаючи на деякі труднощі у проведеннізаняття, стало можливим з’ясувати, що співжиття цих трьох груп вдвадцяті роки було позначене головним чином труднощами, яківипливали з протилежних інтересів.

Thema:

[de] Das Thema des Workshops – dieMinderheitenpolitik des polnischen Staates Ju-den und Ukrainern gegenüber – war deshalbinteressant, weil die Zwischenkriegszeit ja einevon Konflikten dieser Gruppen geprägte Zeitwar. Konflikte, die aus heutiger Sicht gesehenden Boden für die Katastrophen bereiteten, dieim Zusammenhang mit dem zweiten Weltkriegüber alle drei Bevölkerungsgruppen herein-brechen sollten. Die wichtigsten inhaltlichenEckpunkte bildeten die regressive Bildungs-politik des polnischen Staates gegenüber derukrainischen Minderheit, das Problem desukrainischen Terrors und das Anwachsen desAntisemitismus in Polen.

Mein Konzept:

Nach einer kurzen ereignisgeschichtlichen Ein-führung sollten die anderen Teilnehmer verteiltauf drei Gruppen die Interessen undForderungen der drei Interessengruppen (pol-nischer Staat, jüdische Minderheit, ukrainischeMinderheit) herausarbeiten, wobei jederArbeitsgruppe eine Interessengruppe zugeteiltwerden sollte. Als Material wollte ich Originalzi-tate, statistische Daten und kurz gefasste Zu-satzinformationen bereitstellen. Der besondereKniff an der Gruppenarbeit sollte sein, dasssich aus den Materialien jeweils die spezifischeProblemsituation ergeben sollte, mit welchersich die eigene Interessengruppe konfrontiertsah, was von den Arbeitsgruppen in kurzen,plakativen Forderungen zusammengefasstwerden sollte. In der Abschlussdiskussion

wollte ich die Präsentation so gestalten, dasseine Gruppen eine Forderungen vorstellte wor-aufhin, jeweils als spontane Antwort dieanderen Gruppen die Möglichkeit haben solltenihre eigenen Forderungen, die mit der vorge-stellten in Konflikt geraten könnten vorzu-stellen. Auf diese Weise sollte am Ende einPlakat entstehen, auf dem die Interessenkon-flikte der beteiligten Gruppen zu sehen seinsollten.

Die Durchführung:

Während mir diese Idee zunächst als einfachdurchführbar erschienen war, ergaben sich be-reits bei der Vorbereitung ungeahnte Probleme:so zeichneten sich die Zettel mit Zusatz-informationen, die ich besonders geschickt undpräzise hatte formulieren wollen, durch eineviel zu komplizierte Sprache und viel zu langeSätze aus, dass die beiden anderen Teilnehme-rinnen, die für mich die Übersetzungen mach-ten, einen riesigen Aufwand damit hatten. Daich die Zettel leider nicht mehr umformulierenkonnte, wurden die komplizierten Formu-lierungen dann auch bei der Gruppenarbeitselbst zum Problem. Immer wieder riefen michTeilnehmer aus den Kleingruppen zu sich, umsich entweder die Bedeutung der Sätze nocheinmal erklären zu lassen oder um sich zuerkundigen, was ich mit einem bestimmten raf-finiert ausgewählten Zitat oder einer be-stimmten Information eigentlich meinte. EinBeispiel: der Kleingruppe, die sich mit der Si-tuation der Juden in der polnischen Republikbefassen sollte, hatte ich unter anderemfolgendes Zitat von Isaac Deutscher gegeben:

27

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

„Ich erlebte drei Pogrome während der erstenWoche des wiedererstandenen Polens, so wur-den wir am Morgen der polnischen Unabhän-gigkeit begrüßt.“ Dieses Zitat hatte ich ausge-wählt, um die Gruppe dazu zu bringen denSchutz von Leib und Leben in der späterenDiskussion als Forderung einbringen zukönnen. Für die Teilnehmer der Gruppe war esaber erstens nicht klar von welcher Positionaus der Sprecher sich äußerte. An dieses Pro-blem hatte ich nicht gedacht, weil ich das Zitatin einem Artikel über die Situation der Judenin den ersten Jahren der polnischen Republikgefunden hatte und mir der Name des Schrift-stellers entfernt bekannt vorgekommen war,ich also durch den Namen Deutscher nicht irri-tiert worden war. Die zweite Verständnis-schwierigkeit in der Gruppe entstand durch diesarkastische Formulierung Deutschers, der javon „begrüßt“ spricht. Diese sarkastische Nu-ance war in den Übersetzungen noch schwie-riger zu verstehen als aus der deutschen Versi-on. Angesichts dieser und weiterer Fragenerwies es sich als praktisch, dass ich selbstmich keiner Gruppe angeschlossen hatte, son-dern jederzeit für Fragen zur Verfügung stand.Allerdings hätte ich vielleicht bei der Einfüh-rung noch mehr zu Rückfragen ermunternsollen. Ein weiteres Problem ergab sich nämlichbei der Umsetzung meiner Forderungen-Idee.Nur eine der drei Gruppen hatte, allerdingsauch erst nach einigen weiteren Erklärungen,genau verstanden wie ich mir die Präsentationder Forderungen gewünscht hatte: kurz undpräzise formuliert und jeweils auf einem derBlätter niedergeschrieben, die ich für diesenZweck ausgeteilt hatte.Die Abschlussdiskussion verlief denn auchchaotischer als ich mir das vorgestellt hatte,weil eine Gruppe ihren Standpunkt äußerstumständlich ausbreitete und die anderenGruppen erst zögerten darauf so direkt zu rea-gieren wie ich gehofft hatte. Nach einiger Zeitkam Diskussion dann doch in Gange und wirkonnten einige wichtige Gegensätze zwischenden Interessen der drei Gruppen und aucheinige Interessengegensätze, die zwischen dempolnischen Staat und beiden Minderheitenbestanden, herausarbeiten und auf dem Plakatdokumentieren.

Resümee:

Abgesehen von den oben angesprochenenSchwierigkeiten, war ich im Endeffekt mit demErgebnis des Workshops zufrieden, weil meinZiel erreicht wurde: es kam eine Diskussionüber die wichtigsten Interessenkonflikte zu-stande. Ich denke mein Konzept war grund-sätzlich gar nicht schlecht, weil durch den et-

was spielerischen Ansatz – jede Arbeitsgruppesollte sich ja in die Situation ihrer Gruppe hin-einversetzen, was in Ansätzen auch gelang –die Schärfe herausgenommen wurde, die sonstbei einem solchen Thema zwischen der pol-nischen und der ukrainischen Position mögli-cherweise hätte entstehen können. Wichtig istmir auch, dass wir zumindest ansatzweise her-ausarbeiten konnten, wie auf welch kom-plizierte Weise die Interessen der drei Gruppenzusammenhingen und sich widersprachen. Ichdenke, wenn ich 1.) einfachere Zettel vorbereitet hätte, indemich mich bei der Vorbereitung noch etwasbesser in Situation der Teilnehmer hinein-versetzt hätte, was die Auswahl und Präsentati-on der Zusatzinformationen anbelangt 2.) die Idee mit den klaren Forderungen undder Abschlussdiskussion vielleicht anhandeines Beispiels noch besser erklärt hätte 3.) die Gruppen explizit dazu aufgefordert hättebei Unklarheiten nachzufragen 4.) die Zettel früher an die Übersetzerinnen wei-tergegeben hätte und diesen damit mehr Zeitund weniger schwierige Sätze verschafft hätteund wenn 5.) der Workshop nicht nach dem Abendessenund einem langen Tag, sondern etwas früheram Tag stattgefunden hätte, wäre es garantiertein perfekter Workshop geworden...

Literatur

● Horbatsch, Anna-Halja: Polnische Stadt undukrainische Minderheit. Nationale Gegensätze inder Zwischenkriegszeit, in: Fässler, Peter/ Held,Thomas/ Sawitzki, Dirk (eds.), Lemberg-Lwów-L'viv. Eine Stadt im Schnittpunkt europäischerKulturen, Köln/Weimar/Wien, 1995, S. 92– 112.

● Kappeler, Andreas: Kleine Geschichte der Ukra-ine

● Löw, Andrea: Zwischen den Fronten . Das po-lnische Judentum und der Antisemitismus im19. und 20. Jahrhundert, in: Studentische Ar-beitsgemeinschaft für Antisemitismusforschung(eds.), Deutsche-Juden-Polen. Aspekte einer we-chselvollen Beziehung, Sachor Zeitschrift für An-tisemitismusforschung 7, 1997, S. 40 – 55.

● Marcus, Joseph: Social and Political History ofthe Jews in Poland. 1919 – 1939, Berlin/ NewY-ork/ Amsterdam, 1983.

● Nava Ruda: Zum ewigen Andenken. Er-innerungen eines Mädchens aus dem GhettoLwow. Jüdische Familiengeschichte 1899 – 1999,Konstanz, 2000.

● Roos, Hans: Geschichte der polnischen Nation1918 – 1985. Von der Staatsgründung im ErstenWeltkrieg bis zur Gegenwart, Stuttgart/ Berlin,1991.

● Internetseite der Zeitschrift Ji: http://www.ji.lviv.ua

28

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Jakob Mischke

Ruch[pl] Mieliśmy również możliwość rozmowy z przedstawicielem „Ruchu” na temat

czasów pierestrojki oraz pracy politycznej organizacji.

[uk] Ми мали нагоду поспілкуватися з представником Руху про часПеребудови та про політичну роботу Руху.

[de] Am Freitag trafen wir uns in einem Hörsaalder Universität mit einem Lemberger Vertreterder Ruch-Bewegung.Das Treffen hatte für uns ein Mitarbeiter derUniversität organisiert. Der Aktivist der Ruch

erzählte uns, wie die Bewegung entstanden warund wie sie sich im Laufe der 90er entwickelte.In der Zeit von Glasnost und Perestrojka in derSowjetunion hatte sich diese Bewegung in derUkraine gebildet. Sie verstand sich als Platt-form für oppositionelle Bestrebungen, in dieserPhase noch nicht als politische Partei. Mitglie-der waren vor allem Kulturschaffende, Künstleretc. Politisch bezeichneten sie sich eher als na-tional-demokratisch. Interessant für uns war,dass die Bewegung enge Kontakte zur Bürger-rechtsbewegung „Sajudis“ in Vilnius unterhielt.Teilweise ließ die Ruch sogar ihre Publikationenin der litauischen Hauptstadt drucken, da esdort bereits bessere Möglichkeiten gab.Bei den Wahlen zum Parlament der Ukraine,der Verchovna Rada, erlangten Vertreter derRuch 1990 100 der 450 Sitze. In den Ge-bietsparlamenten in der Westukraine erlangtensie sogar die Mehrheit. Die Fraktion vereinigte

sich mit der demokratischen linken der Kom-munistischen Partei. Anfangs zielten dieForderungen der Ruch-Abgeordneten nochnicht auf eine Loslösung der Ukraine aus demStaatsverband der UdSSR, sondern lediglich

auf erweiterte Souveräni-tätsrechte.

Im Vorfeld der ersten Prä-sidentschaftswahlen 1991teilte sich die Bewegung,weil sie sich nicht auf einenKandidaten, Vjačeslav Čor-novil oder Ivan Drač,einigen konnte. Beide Kan-didaten verloren gegenLeonid Kravčuk.1993 ließ sich der eine Teilder Bewegung, die „nationa-le Bewegung“, dann endgül-tig als Partei registrieren;der andere Teil, DemPU,hatte dies schon 1991 ge-tan. Bei den Parla-mentswahlen 1998 konntesich die Bewegung ungefähr

10% der Stimmen sichern. Der Vorsitzende derPartei, Vjačeslav Čornovil starb 1999 bei einemAutounfall unter ungeklärten Umständen. Erwird in der Westukraine als ein Politiker ange-sehen, der das Land hätte einigen können.Erst jetzt, zum Präsidentenwahlkampf 2004gab es wieder eine engere Zusammenarbeit derbeiden Richtungen der Ruch. Beide Parteienvereinigten sich im Block „Naša Ukraїna“ desOppositionsführers Victor Juščenkos.Auch über den damals gerade beginnendenWahlkampf berichtete er uns. Auf die Frage,was die Partei tun würde, wenn Juščenko dieWahl verliert, antwortete er: „Wir werden ge-winnen...“

siehe auch:http://www.nru.org.ua/about/historyhttp://www.razom.org.uahttp://www.yuschenko.com.ua

29

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Vera Gabrijtschuk und Evgenia Grabovska

Der Westen und der Osten der unabhängigenUkraine

[pl] Po długich rozmowach o stosunkach polsko-ukraińskich naszedł czas zajmowaćsię wewnętrznymi stosunkami ukraińskimi, które są może nawet trudniej niżpolsko-ukraińskie.

[uk] Тема нашого семінару була: “Львів у незалежній Україні. Порівняння зісхідною Україною”. Нас цікавило насамперед суспільство сучасної України;шукали причини у минулому. Ми розвинули тему нашого семінару. Щобзробити актуальну картину України, важливо направляти погляд як наЗахід так і на Схід країни. Таким чином ми розробляли наш семінар підтемою «Захід і Схід незалежної України”.

Einleitung: Mythos eines einsamen undalten Löwen

[de] L’viv. So wird diese Stadt von denUkrainern genannt. Lwów: das ist die polnischeVariante. Lemberg klingt schon sehr nach denGermanen, die bis hierher es geschafft hatten.Das ist auch richtig – Lemberg ist eine deut-sche Bezeichnung für diese Stadt auf einemimaginärem Fluss, mit halb vergessenen Ge-bäuden (nicht die Architektur, die wird passivgepflegt), mit einer lebendigen Geschichte,stark mit Legenden verdünnt, so dass man eskaum unterscheiden kann. Nicht mal patrio-tische Einwohner, ehrgeizige Studenten oderzahlreiche Stadtführer mit einem glühendenFanatismus in den Augen sind sich immer si-cher, ob Fakten oder schöne Märchen den Tou-risten zum n-ten Mal erzählt wurden. Das ist eine Stadt in Galizien; oder die StadtGaliziens? Doch, die Stadt, denn es ist dieHauptstadt einer Region, die keiner kennt. Dieser Meinung sind nicht alle. Gewiss nicht.Man hört viel über eine alte, vielseitige Ge-schichte der Stadt bzw. des Staates. Diese Viel-seitigkeit widerspiegelt sich umgehend in derArchitektur, in den Straßen, im Kopfsteinpflas-ter (ob vorhanden oder nicht), den grollendenStraßenbahnen, in den ehrgeizigen Maršrut-kas, im renovierten Bahnhof und irgendwiestets ignorierenden als ob nicht existierendenPlattenbau-Bezirken.So empfing uns diese Stadt.

Einführung in die Durchführung

Unser Aufenthalt in dieser einzigartigen Stadtfand im Rahmen eines trinationalen (polnische,deutsche, ukrainische Studenten) historischen

Seminars statt. Dieses gab uns die Gelegenheitsich mit der Ukraine intensiv zu beschäftigen.Da es in der Geschichtsforschung nicht um dasUrteilen, sondern um das aktive Verstehenwarum etwas geschah, geht, war es umso wert-voller eine Tridimensionalität der Perspektivezu haben.Das Thema unseres Seminars war „L´viv in derunabhängigen Ukraine, Vergleich mit Ostu-kraine“. Uns interessierte in erster Linie dieGesellschaft der gegenwärtigen Ukraine; nachden Gründen suchten wir in der Vergangen-heit. In diesem Seminar erschien uns logischdas Thema zu erweitern. Um ein aktuelles Bildder Ukraine zu vermitteln, ist es notwendig denBlick sowohl auf den Westen als auch auf denOsten des Landes zu richten. Somit erarbeite-ten wir das Seminar unter dem Thema „DerWesten und der Osten der unabhängigerUkraine“.

Gestaltung des Workshops

Um zu verstehen soll man auswählen, ausson-dern, analysieren, vergleichen; um zu erklären– Zusammenhänge herstellen. Ein Historikerbetrachtet Geschichte aus einer bestimmtenPerspektive; die Gegenwart bestimmt den Blick-winkel. Nie kann er das Ganze sehen. Das ist der methodische Ansatz, den wir ver-sucht haben anzuwenden. Als Ausgangspunktstand der Gedanke des Nationalbildungsprozes-ses der Ukrainer. Dieser zu definieren istschwierig, da er noch nicht abgeschlossen ist.Das liegt vor allem an der gespaltenen Ge-schichte dieses Landes. Mit visualisierten Hilfs-mitteln in Form von Bildern und Tabellen zudieser Thematik konnten wir besser die gegen-

30

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

wärtigen sozialen Verhältnisse analysieren undvergleichen.

Ideendurchsetzung

Eine gespaltene GeschichteWas die Ukrainer heute vor allem voneinandertrennt, sind die kontroversen Interpretationenihrer nationalen Geschichte. Folgende histo-rische Ereignisse wären hervorzuheben:1654: der Vertrag von Perejaslav, der zur

Vereinigung des zuvor unter Chmel´nyc´kyi entstandenen unabhängigenukrainischen Kosakenstaates mit demzaristischen Russland führte;

1775: Zaporiz´ka Sič, das Kosakenlager vomunteren Dnjepr, das als Symbol kosa-kischer Unabhängigkeit gegenüberRussland im Spätmittelalter und derFrühen Neuzeit gilt, wurde endgültigaufgelöst;

1709: Hetman Ivan Mzepa, Kosakenführerund Held der nationalukrainischenGeschichtsschreibung, scheiterte mitseinem Versuch die Moskauer Herr-schaft mit Hilfe Schwedens zu be-enden;

1917: die russische Oktoberrevolution alseine Wende in der Weltgeschichte im20. Jh., die der Ukraine allerdings nurden Status einer Sowjetrepublik ein-brachte (1921);

1944 –1947:

die Ukrainische Aufstandsarmee unterStepan Bandera, die im Untergrundgewaltsam für einen unabhängigenukrainischen Nationalstaat kämpfteund deren radikaler Flügel eine fa-schistische, antisemitische und anti-polnische Ausrichtung hatte;

1991 –1992:

errungene nationale Unabhängigkeitder Ukraine (Auflösung der UdSSR1991).

Die unterschiedlichen Auslegungen der eigenenGeschichte polarisieren die Ukraine entlang derOst-West-Achse des Landes. Insbesondere dieErinnerungen an die Sowjetzeit bzw. die Zeitdes Zweiten Weltkriegs, als Ost- und Westu-krainer oft gegeneinander kämpften, scheinenunvereinbar. Wäre da nicht der Teil der „sowje-tisierten“ Ukraine, könnten ihre westlichen Be-wohner dem mitteleuropäischen oderbaltischen Modell der Verarbeitung ihrer kom-munistischen Vergangenheit folgen. Aus derwestukrainischen Sicht wäre möglich das kom-munistische Regime als eine gegen den

Widerstand der Nation aufgezwungene feindli-che Macht zu interpretieren. Doch das würdedazu führen, dass die Russen im Lande alsFremde wahrgenommen werden. Im Ostenkann die sowjetische Erfahrung nicht ausge-klammert werden, denn es ist ein Kapitel in derGeschichte der russischen Staatlichkeit.Der Westen hat aber Schwierigkeiten damit, sieals Teil der eigenen Geschichte zu akzeptieren.So zeigt sich, dass das kollektive Bewusstseinin der Ukraine nicht nur regional, sondernauch ethnisch sehr stark geprägt ist. Somitverfügt die Bevölkerung über kein gemeinsamesGeschichtsbild und das gilt auch für diekollektive Erinnerung und das nationaleSelbstverständnis.

NationalbildungsprozessDass die Ukrainer im Westen (z.B. L´viv) vor-wiegend Ukrainisch und im Osten des Landesvorwiegend Russisch sprechen, verweist auf dieethnische Heterogenität der Ukraine. Diesprachliche Trennlinie/Grenze zw. russischerund ukrainischer Bevölkerung verläuft zwi-schen dem Westen sowie dem ZentralraumKiew und dem Rest des Landes auf der anderenSeite. Im Osten und Süden des Landes gibt eseine starke russische Minderheit, in derZentralukraine gibt es nur in der Stadt Kieweine größere Zahl russophoner Ukrainer und

31

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

im Westen spielt die russische Sprache nureine sehr geringe Rolle.Die Wohnbevölkerung des Landes unter-scheidet sich nicht nur nach der ethnischen,sondern auch nach der religiösen bzw. kon-fessionellen Zugehörigkeit. In der Ukraine ge-hört der überwiegende Teil der Bevölkerung derrussisch-orthodoxen Kirche an. Die zweitgrößteGruppe bilden die Angehörigen der griechisch-katholischen Kirche (Unierte) und ein geringerProzentsatz der Bevölkerung gehört der autoke-phalen Kirche an. Auch in der politischen Entwicklung seit derUnabhängigkeit lassen sich regionale Unter-schiede ausmachen. Im Süden und Osten desLandes sowie auf der Krim fehlt ukrainisch-na-tionalistischen Parteien und Kandidaten dieWählerbasis. In den Parlamentswahlen derJahre 1994 und 1998 errangen nationalistischeParteien dort zusammen nur 6-7% derStimmen. In der Zentralukraine lag die Zustim-mung bei 13% bzw. 10%, während im Westen1998 jeder dritte Wähler für eine nationalis-tische Partei stimmte.Der wichtigste Faktor in der vorhandenenVielfalt von historischen, ethnischen, poli-tischen, ökonomischen etc. Unterschiedenscheint aber externer Natur zu sein. Nach demEnde des Kalten Krieges fand sich die Ukrainezwischen einer Erweiterung anstrebenden EUund NATO einerseits und einer instabilen Re-integration der ehemaligen Sowjetrepublikenunter Führung Russlands andererseits wieder.Anders als seine mitteleuropäische Nachbarn

konnte sie nicht von einem baldigen undrealisierbaren Beitritt zur EU und NATO träu-men und blieb weitgehend vom RussischenMarkt (Energieimporte) abhängig. Der Weg der außenpolitischen Ausrichtung derUkraine ist auf jeden Fall mit Risiken ver-bunden, doch dieser ist für Europa von Bedeu-tung. Entweder entsteht eine Peripherie mitRussland verbundener Staaten, von denen dieUkraine der größte Partner wäre. Oder dieGrenzen von EU und NATO werden mit der Zeitbis an Russlands Westgrenzen ausgedehnt,wobei die Ukraine Partner des Westens würde.Oder... eine eigenständige Ukraine?

Abschließender Kommentar

Mit dieser Frage gingen wir in die Diskussion,dessen Durchführung ohne die Teilung inGruppen stattgefunden hat. Es war unvorteil-haft Gruppen zu bilden, da die Teilnehmerüberwiegend westorientiert zu sein schienen.Daher bestand die Intension gemeinsam nacheiner möglichen politischen Lösung zu suchen.Doch die Diskussion fand nicht statt. Es hatsich herausgestellt, dass die Teilnehmer mehran der regionalbedingten Sprachproblematik(russophone Ukrainer im Osten) interessiertwaren. Die Diskussion wäre vielleicht andersverlaufen, hätten Studenten aus der Ostu-kraine daran teilgenommen, denn gerade fürdie ukrainischen Jugendlichen ist es wichtigden bestehenden Konflikt zwischen Ost undWest zu thematisieren und zu diskutieren.

32

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Emilia Kluska

Stosunki polsko-ukraińskie w porównaniu z zestosunkami polsko-niemieckimi.

[de] Am vorletzten Tag der Geschichtswerkstatt haben wir uns mit den polnisch-ukrainischen Beziehungen im Vergleich zu den polnisch-deutschen beschäftigt.Dabei trugen wir zusammen, wo die Zusammenarbeit sehr gut funktioniert undwelche Probleme auftauchten.

[uk] В передостанній день історичного семінару ми займалися порівняннямвідношень польсько-українських з польсько-німецькими.

[pl] Porównaniem stosunków polsko-ukra-ińskich i polsko-niemieckich zajęliśmy się już wprzedostatni dzień naszych warsztatów. Pla-nowany przeze mnie workshop został po-dzielony na trzy części: pierwszą, wprowa-dzającą do tematu, drugą, polegającą na wspól-nej pracy w grupach oraz ostatnią, podsu-mowującą nasze wcześniejsze dyskusje.W części wprowadzającej do workshopu zostałyprzedstawione pokrótce najważniejsze wyda-rzenia, mające wpływ na kształtowanie się wza-

jemnych stosunków między Polską a Ukrainą iNiemcami. Skupiliśmy się głównie na wyda-rzeniach powojennych aż po czasy nam obecnei tak przykładowo była tu mowa między innymio podpisaniu traktatu o normalizacji stosunkówpolsko-niemieckich, Mszy Pojednania w Krzyżo-wej, czy też uznaniu przez rząd niemiecki pol-skiej granicy na zachodzie, a także o „Deklaracjio zasadach i podstawowych kierunkach rozwo-ju stosunków polsko-ukraińskich”, „Umowie ohandlu i współpracy miedzy tymiż państwami”oraz „Traktacie o dobrym sąsiedztwie,przyjaznych stosunkach i współpracy”.Główną część naszego warsztatu prze-znaczyliśmy na pracę w dwóch mniejszychgrupach, których zadaniem było zastanowieniesię, jakie aspekty w stosunkach polsko-nie-mieckich ( w jednej grupie) oraz polsko-ukra-ińskich (w drugiej) mają pozytywny wpływ naich dalszy rozwój, a jakie negatywny. Ponadtouczestnicy obu grup podjęli próbę otwartej roz-mowy na temat utrwalonych w naszych krajachstereotypów względem naszych sąsiadów, czyteż wzajemnego postrzegania się.I tak w pierwszej grupie, zajmującej się ocenąstosunków polsko-niemieckich wśród ich po-zytywnych aspektów zostały między innymi wy-mienione poparcie przez Polskę zjednoczeniaNiemiec, opowiedzenie się Niemiec za przy-stąpieniem Polski do UE, czy też coraz częstszew ostatnim czasie wzajemne wizyty przedstawi-cieli rządów obu państw. Zwróciliśmy równieżuwagę na rosnącą ciągle liczbę niemieckichturystów w Polsce a także na coraz większezainteresowanie językiem polskim wśród mło-dzieży niemieckiej. Wśród negatywnych aspek-tów pojawiły się natomiast na pierwszym planieniemieckie roszczenia w sprawie odszkodowańdla wypędzonych, a także idea budowy Cen-trum przeciw Wypędzeniom w Berlinie.Druga grupa natomiast do pozytywów mającychwpływ na kształtowanie się stosunków polsko-

33

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

ukraińskich zaliczyła współpracę akademickąoraz wymiany uczniowskie między szkołamioraz wolność słowa, a także możliwość podjęciapracy w Polsce. Negatywnie natomiast jawiniski rozwój gospodarczy Ukrainy w porów-naniu z Polską, a także nadal nie do końca roz-wiązana sprawa Cmentarza Orląt Lwowskich izwiązane z nim wspomnienia wydarzeń naWołyniu.W dalszej części wspólnych dyskusji zajęliśmysię obrazem sąsiada utrwalonym wśród po-szczególnych narodowości, czyli inaczej rzeczujmując stereotypami. Oczywiście początkowonie było nam łatwo otwarcie wyznać o jakichprzywarach czy wadach naszego sąsiada mówisię najczęściej w naszym kraju, ale po przeła-maniu pierwszych lodów potrafiliśmy zdobyć sięna odrobinę szczerości. I tak dowiedzieliśmysię, że Polacy nadal są postrzegani przez pewnaczęść społeczeństwa niemieckiego jako ci,którzy kradną samochody i miejsca pracy.Ponadto Polska jawi się jako katolicki kraj wktórym żyją przede wszystkim rolnicy i możnazobaczyć bociany, a charakterystycznymi dlaobrazu Polaka są plastikowe torebeczki, wktórych nosi on ciągle swoje zakupy. U Niem-ców natomiast krytykujemy to często przypi-sywane im ślepe posłuszeństwo przepisom iustalonym regułom oraz przesadne trzymaniesię określonego planu, Ukraińcy z kolei kojarząnam się z mafią i zbytnią porywczością. Tutajjednak należałoby jeszcze zwrócić uwagę na

fakt, że w Niemczech nierzadko można spotkaćludzi, którzy w ogóle żadnych utrwalonychstereotypów względem Ukraińców nie mają, cowynika niejednokrotnie z braku wiedzy o kra-jach Europy Wschodniej i wrzucania ichwszystkich do jednego worka.Podczas naszej dyskusji na temat stereotypówokazało się jednak, że nie tylko złe strony na-szego sąsiada są utrwalone w narodowejświadomości. Potrafimy również spojrzeć nasiebie w troszkę jaśniejszym świetle i docenićmiędzy innymi niemiecką punktualność, praco-witość i zdyscyplinowanie, jadąc do Polskinadal spodziewamy się spotkać w niej urodziwekobiety, a Ukraina pozostaje w naszej wyobra-źni piękną, zieloną krainą, gdzie można od-naleźć spokój i sielskie życie w zgodzie z na-turą...Po zakończeniu dyskusji w grupach spo-tkaliśmy się wszyscy ponownie w jednymgronie, aby wspólnie podzielić się naszymi prze-myśleniami i wnioskami, które też zapisaliśmyna wcześniej przygotowanych i rozwieszonycharkuszach papieru. Myślę, że to pozwoliło namjeszcze bardziej uświadomić sobie, jak ważnajest zarówno współpraca między naszymi kra-jami, jak i również otwarta postawa każdego znas wobec naszych sąsiadów. Ponadto wspólnakonfrontacja niejednokrotnie zbyt przejaskra-wionych negatywnych obrazów sąsiada pomożenam w unikaniu postrzegania innych przez pry-zmat utrwalonych stereotypów i uprzedzeń.

34

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Jakob Mischke

Ein Lemberger Kulturmagazin[pl] Spotkanie z redaktorami kulturologicznego czasopisma JI

[ua] Розмова з редакторами культурологічного часопіса “Ї”.

[de] Trotz brütender Hitze besuchten uns amMontag in unserer Unterkunft Iryna Magdyshund Jan Chaykovskyy von der KulturzeitschriftJI. Sie wollten uns über ihr Magazin und ihreArbeit erzählen. Die Zeitschrift Ji entstand imZuge der Glasnost als Kultur-Projekt. Dieersten Ausgaben wurden auf einfachen Druck-maschinen in Lviv gedruckt, später wurde dasMagazin in Vilnius gedruckt und dann mitRucksäcken im Zug in die Ukraine gebracht.Heute erscheint die Zeitung bunt gedrucktvierteljährlich als dickes Heft und im Internetfür jedermann zum Herunterladen. Die Themensind vielseitig, meist beschäftigt sich dieRedaktion mit der Stadt L'viv und der RegionGalizien, geschichtlicheThemen werden bearbeitet. Aber auch mit all-gemeinen gesellschaftlichen Themen undTendenzen beschäftigt sich die Zeitschrift. So

gab es Ausgaben zum Thema Verhältnis derGeschlechter, Manipulation, Angst (in Vorbe-reitung) und vieles andere.Die Beiträge stammen von verschiedenen Auto-ren, von berühmten Schriftstellern, aber auchAmateuren im Geschäft. Jeder, der Lust hat,kann Texte schicken.Des weiteren organisiert die Redaktion Konfe-renzen und Veranstaltungen zu verschiedens-ten Themen, z.B. Grafitti in Lemberg. Gefördertwir die Zeitschrift unter anderem von der Hein-rich-Böll-Stiftung aus Deutschland. Dadurchkann JI es sich leisten, Exemplare des Maga-zins kostenlos abzugeben.Auch wir erhielten im Anschluss des Gesprä-ches einige Hefte geschenkt.

Siehe auch:http://www.ji.lviv.ua

35

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Eva Kobler

Treffen mit Herrn Popovyč[pl] Ukrainiec Ihor Popowycz opowiedział nam o swoim interesującym życiu. Urodził

się w Warszawie jako syn ukraińskich rodziców, żył pod władzą różnych oku-pantów na Ukrainie i został później zesłany do obozu pracy na Syberię. Pan Po-powycz w swoją relację wplótł kilka ze swych wierszy.

[uk] Українець Ігор Попович розповідав нам про своє цікаве життя. Віннародився у Варшаві в український родині, жив в Україні під час всілякихокупаційних влад та був потім засланий у Сибір. Доповідь він перевивавсвоїми віршами.

[de] Ihor Popovič kam zu uns in den Raum imInternat, in dem wir auch unsere selbst vor-bereiteten Workshops abhielten. Dennoch wardie Atmosphäre sobald er den Raum betretenhatte anders als sonst: sein Alter und seinewürdevolle, ernsthafte Ausstrahlung sorgtendafür, dass viel schneller Ruhe einkehrte alssonst. Unsere Aufmerksamkeit zog aber nichtnur Herr Popovičs Person auf sich, sondernauch die Gegenstände, die er sorgfältig aufeinem Tisch ausbreitete. Da waren alte Fotos,Bücher, eine Ikone, ein Brot, ein Blu-mengesteck und noch vieles mehr. So unter-schiedlich diese Gegenstände aussahen,schienen sie aber doch alle ein gemeinsam zuhaben: sie wirkten als stammten sie aus eineranderen Zeit. Neben dem menschlichenZeugen, wartete die Geschichte heute also auchmit Dingen auf, die von ihrem Lauf Zeugnis ab-legen sollten. Das konnte spannend werden.Als er alle Gegenstände aufgebaut hatte,kramte Ihor Popovič noch sein Manuskript ausder Tasche. Dann wendete er sich an uns:“Grüß Gott! Heute an diesem schönen Tagmöchte ich Sie nach ukrainischer Sitte mit Brotbegrüßen: Jeder, der betet zu Gott bittet Gottjeden Tag um ein Stückchen Brot. Ich möchteSie heute mit einem Gedicht, das ich über Brotgeschrieben habe, begrüßen:

Ein Wort für das Brot

Nehmen Sie dieses Brot, als unser bestes GeschenkAls Symbol für Frieden Glück und Güte.Wie Sonne, Wind und Frühlingsregen, als Wärmequelle

für die Welt.

Im Brot sind wir geboren und gewachsenIm Brot erlangen wir die MachtAuf der Tischdecke schwören ewig wir die TreueUnd immer ehren wir das heilige Brot.

Die Ahnen gaben das Brot uns in die HändeUnd unser Urgroßvater war ein großzügiger WohltäterAn diesem klaren Tag euren ehrlichen HändenSchenken wir das Brot als als unser kostbarstes Geschenk

Neben dem Brot habe ich, wie es der Sitte ent-spricht, den heiligen Rosenkranz und kleineBlümchen mitgebracht. Diese Blumen hatmeine Mutter gepflanzt7. Es war immer sehrkalt und man musste sehr viel daran arbeiten,dass diese Blumen wachsen. Und wenn die Re-gierung des Lagers gekommen ist, sagten sieman müsse alle diese Blumen pflücken, damitdie Gefangenen nur Felsen sehen. Eine Frauhat erzählt man hätte die Blumen auf einerKutsche mit Pferden weggebracht. Dieser Kut-sche folgte eine weinende Frau, das war meineMutter. Sie hat darüber einen Artikel ge-schrieben.Ich habe euch meinen größten Schatz mitge-bracht. Seit drei Jahren hatte ich sie nichtmehr von der Wand genommen. Es ist eine vomPapst geweihte Ikone. Meine Mutter hat sie vonder Wand genommen und sie einem Museumgeschenkt8. Zwei Frauen von dem Museumsind zu uns gekommen und haben gefragt, obmeine Mutter erlaubt sie als Geschenk demPapst zu geben. Mama sagte: 'das ist eine großeEhre für mich'. Man hat der Mama diese Ikonegeschenkt” Herr Popovič zeigte uns die Ikonevon der er sprach, darauf steht eine Widmungvom Papst. „Ein sehr guter Mensch, der in Po-

7Im Gefangenenlager Workuta in Sibirien8Gemeint ist ein Rosenkranz aus Brotkrumengefertigt und ein Kleiner Fisch aus Draht. DieseGegenstände befinden sich gegenwärtig imvatikanischen Museum in Rom

36

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

len lebt, hat diese der Mutter geschenkt, ausDankbarkeit.Ich bin glücklich, dass mich seit 3 Jahren Frei-willlige9 besuchen: René und Christian, Jakobund Daniel, Bertram und Johannes. Ich nennesie meine Söhne, sie helfen mir, und wenn ermir zu schwer ist, machen sie mich froh. Ichmöchte mich bei ihnen bedanken, weil alsmeine Mutter 2003 gestorben ist, haben siemich betreut und Kränze mitgebracht vonFreunden aus Krakau. Ich bedanke mich auchbei den Verwandten der Freiwilligen. Jakobund seine Familien haben mich besucht, auchJohannes ist mit seinen Verwandten ge-kommen, das zeigt ihre Liebe.Jetzt wollte ich kurz von mir und meiner Mamaerzählen: Am 23. Dezember 1949, um 2 Uhrnachts, hörte ich das Brummen eines Lastwa-gens, welcher auf unserer Straße fuhr – Ichwohnte damals auf der Domsastraße 6,Wohnung 4 in Lemberg. Ich begann zu betenund bat Gott, dass das Auto weiterführe undnicht an unserem Haus anhalten möge. Aberleider wurde es nicht so; ich hörte die Schrittevon Menschen, die die Treppe hinaufstiegen.Ich betete erneut, dass diese Leute weiter alsbis zu meiner Etage gehen würden, aber dahörte ich die Klingel an der Tür und einen Ruf:Aufmachen! Darüber habe ich ein Gedicht ge-schrieben:

НічНіч і крик “Открой!”Затремтіла ніч.Серце стогне “Ой!”Ніч не сходить з віч.

Ніч не сходить з віч.Бо пройшло життяВбите у ту нічІ без вороття.

Так, за що в цю нічНас, іще дітей,Гнали люто прічОд сім’ї, людей.

Гнали в товарнякІ везли в сибірДушу нашу такРозривав цей звір.

NachtNacht – und ein Schrei: „Aufmachen!“Die Nacht zittert

9Herr Popovič wird von Freiwillligen der OrganisationInitiative Christen für Europa betreut. Über denehemaligen Freiwilligen Jakob Mischke, der einerder Organisatoren unseres Workshops war, kamauch unser Kontakt zu Herrn Popovič zustande.

Das Herz stöhnt: „Oi!“Die Nacht geht nicht von den Augen.

Die Nacht geht nicht von den AugenWeil das Leben fortgegangen ist,Getötet in dieser Nacht,Und ohne Wiederkehr.

Ja, wofür in dieser Nachtsind wir, noch Kinder,böse hinweggetriebenVon Familie und Menschen?

Getrieben in Viehwaggons,Nach Sibirien geschicktUnsere Seele ist soaufgerissen, wie bei einem wilden Tier.

Man hat uns zwei Stunden zum Packen gege-ben.An zwei Schulen habe ich gelernt. Auf demdeutschen Gymnasium und an der Musik-schule. In der Musikschule haben wir Konzertegemacht und Mozart gespielt.Da haben wir zwei Stunden zum Einpacken be-kommen und alles ist weg! Man hat uns gesagt:Ihr geht für immer! und wir mussten etwas un-terschreiben. Nicht zwei oder drei Jahre, son-dern immer.Früher bei Lenin hat man auch Leutevertrieben, aber für ein oder zwei Jahre und eswaren Revolutionäre, aber wir waren Kinder.Als wir in den Lastwagen steigen wollten, sagteder Offizier des MGB zu meinem Vater: „IhreFrau fährt mit uns; wir müssen ihr noch einigeFragen stellen. In zwei Stunden fährt sie dannzu Ihnen, zum Sammelpunkt.“ Aber aus diesenversprochenen zwei Stunden wurden siebenlange Jahren Gefängnis für unsere Mutter Na-talja L'vivna Popoviča. Zum Sammelpunktnahm man auch unsere Großmutter, Theo-philia Stephanivna Jurčynska, 75 Jahre alt,Pfarrerswitwe und einstige Dorflehrerin,meinen Vater Stephan Owelanowič Popovič,geb. 1899, meinen Bruder Boris Popovič, geb1936, und mich, Ihor Popovič, geb. 1933, mit.Der Lastwagen fuhr uns nach Bibrka (25 kmvon Lemberg entfernt); dort war der Sammel-punkt. Wir schliefen dort in großen Zimmernauf dem Fußboden, eng nebeneinander. ImZimmer war es sehr kalt, wir bekamen wenigzu Essen; eigene Lebensmittel hatten wir nicht.Das Weihnachtsfest rückte näher und wir hoff-ten noch, dass unsere Mutter hergebrachtwürde und die Familie wieder vereint wäre. AmHeiligen Abend aßen wir Schwarzbrot und tran-ken heißes Wasser; Kaffee oder Tee hatten wirnicht. Ein Pfarrer, der bei uns war, hatte wiedurch ein Wunder einen halben Liter Kuttja10.Er gab jedem von uns einen Löffel davon, so

10Ukrainische Süßspeise zum Weihnachtsfest

37

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

dass wir einen Heiligabend wie alle christlichenFamilien in der Ukraine – mit Kuttja – hatten.Am ersten Weihnachtsfeiertag wurden zumSammelpunkt fünf erschossene junge Männergebracht. Sie waren Aufständische der Un-tergrundarmee UPA. Das war 1950. Zu diesemZeitpunkt hatten die Leute auf der ganzen Weltschon aufgehört zu kämpfen, nur die UPA-Leu-te kämpften noch. Sie wussten, dass es un-möglich ist, trotzdem haben sie weiter gemacht.Beim Spaziergang auf dem Hof haben sie es sogemacht, dass sie von Leuten gesehen wurden:man führte uns neben diesen toten Männernher. Wir schwiegen und schauten auf die er-schossenen Aufständischen, die ihren Schwurnicht gebrochen, und bis zum Ende gegen ihreFeinden gekämpft hatten. Nach einem Monat inBibrka wurden wir wieder nach Lemberg in denSammelpunkt auf der Poltwianastraße ge-bracht. Die Vorschriften waren noch schärferund die Zellen waren voll von Leuten, die aufdrei Etagen geschlafen haben, da waren 60Leute auf 16 m². Unsere Bedürfnisse konntenwir nur auf einem Eimer erledigen, so dass dieLuft im Raum sehr schlecht war. Wer keineLebensmittel von zu Hause mehr hatte, warsehr hungrig. Wen man die Vorschriften nichtbefolgte, kam man in eine Zelle im Keller, inder die Fenster kein Fensterglas hatten; dortwar es unerträglich kalt. Ende Februar hatman uns wieder zu einem Sammelpunkt ge-bracht. Als wir ankamen, war unser Zug schonvoll von Leuten. Der Waggon, in welchen manuns setzte, war auch voll, so dass wir nur einenPlatz auf der dritten Etage bekamen. Besondersschwer war das Hinaufsteigen für unsere alteGroßmutter.In der Mitte des Waggons stand ein einfacherOfen aus Metall, welcher uns wärmen sollte.Am Abend machte der Zug sich auf eine weiteund unbekannte Reise. Am Anfang gab es keineKohle für den Ofen, erst nach drei Tagen konn-

ten wir Feuer machen. DieWache schickte immer nurFrauen, um Wasser, Koh-len und Essen zu holen. Esgab Tage, an denen wirkein Essen bekamen. ZumGlück fuhr mit uns einBauer aus dem Dorf Mo-krotyn, Herr Kit mit seinerFamilie; er war ein sehr ru-higer, guter und lebens-froher Mensch. Wenn eskein Essen gab, kochte eruns auf dem Ofen Kompottaus getrockneten Äpfeln,die er dabei hatte. Mitdiesem Geschenk rettete eruns vor dem unvermeidli-

chen Tod. Als wir schon mehr als 10 000 Ki-lometer gefahren waren, schon seit einem Mo-nat unterwegs waren, da waren wir bei Komso-molsk nad Amur.Dort hörte ich Glocken klingeln und habe michgefreut, weil ich dachte das sei eine Kirche,aber es war das Lager. Jeder Soldat musste aufein eisernen Gegenstand schlagen, um zuzeigen, dass er nicht schlief. Das war im März.Zunächst mussten wir über setzen11: es gabkeine Brücke, deshalb hat man Holzschienenauf das Eis gelegt. Aber im März gab es nichtmehr so viel Eis, es hätte leicht brechenkönnen. Aber zum Glück war Gott mit uns.Dann mussten wir aussteigen. Wir hattenGlück, denn unser Wagon wurde als ersterausgeladen, deshalb standen Schneekutschenfür uns bereit. Vater und Großmutter fuhrenmit einem Schlitten weiter in den Wald nachChumi, wo sich das eine Waldarbeitersiedlungbefand. Mein Bruder und ich sind 18 Kilometerzu Fuß gegangen. Es war sehr schwer zu gehenund es war uns sehr schwindlig, weil wir fasteinen Monat lang keine frische Luft geatmethatten. Wir verstauten unsere Sachen imdortigen Gemeinschaftshaus und waren froh,dass wir ein Dach über dem Kopf hatten.Nach zwei Tagen hatten wir alle Arbeit: Vaterbegann als Mechaniker zu arbeiten. Ich bauteWaldwege und markierte Baumstämme; Boriskam zu einer Brigade, die die Toten bestattensollte. Er und zwei alte Herren gruben im Dau-erfrostboden Gräber für die Verstorbenen. Erstnachdem man die Erde drei Tage lang durchFeuer erwärmt hatte, konnte man graben. Esgab schon einen Friedhof. Dort lagen ja-panische Kriegsgefangene. Deshalb waren un-sere Leute nahe bei diesen Soldaten begraben.Darüber habe ich auch ein Gedicht ge-schrieben:

11Über den Amur, an dieser Stelle 4 km breit

38

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Ukraine, Ukraine – einzige geliebteNimm mir nicht meine Familie weg, mir, Deinem SohnIch arbeitete, ich lernte nur für DichIch werfe mich auf die Knie – für Christus, für den

Himmel.

Ukraine, Ukraine – meine ehrenhafte MutterGib Gesundheit und gib Kraft, verfalle und zerbrich nichtUnd dass man Dich ehrenhaft liebe, nur Dich beschwöreWeil Du die teuerste, die einzigartigste Mutter bist.

So, wie Christus ging um zu beten und für die Menschheitlitt

Während die müden Apostel schliefenUnd sie hörten sein Gebet nicht: „Vater, lieber GottMöge Dein heiliger Wille der Menschheit helfen.“

Und so weinte ich und betete zur steinalten Zeder:„Entschuldigt Zedern, entschuldigt meine Freunde, dass

ich kamDie schönsten aller Bäume abzuhacken, zu zerstören“Und die Tajga schreit, wie die eigene Mutter.

Warum muss man diese besten und kräftigsten Söhne derTajga vernichten?

Ukraine, einzige Mutter, warum ist Dir das gleichgültigWarum sagst Du nichts, warum schreist Du nicht in die

ganze Welt:„Die Kinder der Ukraine töten das Leben der Zedern.“

Liebe Zedern, üppige Zedern, vergebt mir meine SchuldIch würde euch niemals umbringen, aber es gab keinen

Ausweg.Ich würde euch küssen, mich an eurer Schönheit er-

götzen;Zur aufgehenden Sonne würde ich beten, mit ehrlichen

Tränen.

Unsere Großmutter war Pfarrfrau. Damalstrugen die Pfarrfrauen lange Kleider. Wirhatten dort kein Holz und deshalb haben wirmit kleinen Fetzen Feuer gemacht. Als die Omaeinmal im Ofen Feuer gemacht hat wurden ihreKleider durch Funken angezündet. So zog siesich schlimme Brandwunden zu und starb un-ter schrecklichen Schmerzen ohne Priester undohne letztes Abendmahl. Als sie wegen derSchmerzen schon ohne Bewusstsein war, riefsie nach ihren Töchtern, Irina und Natalja, diezu der Zeit in den Lagern Wokuta und Tajšetschuften mussten. Die Pfarrfrau ist in ihrenlangen Kleidern gestorben. Als mein Opa, derPfarrer, gestorben ist, kamen wegen seinergroßen Autorität 5000 Leute zum Begräbnis,auch der Dekan der polnischen katholischenKirche und der Rabbi. Seine Frau, meine Oma,wurde nur von dem Vater allein begraben. Ersagte, er wollte sich in das Grab der Oma hin-

ein legen. Sie wurde in Komsomolsk auf demFriedhof der Fabrik Amurstahl begraben. Ichhabe mit meinem Bruder ein eisernes Kreuz ge-schleppt. Da habe ich die Leiden von JesusChristus verstanden, denn für uns Jungen wares sehr schwer zu tragen.Dann bin ich auf der Fachschule gewesen. DieLehrer waren sehr gerecht. Egal ob manGefangener war: guten Schülern haben sietrotzdem gute Noten gegeben.Mein Vater war am Polytechnischen Institut inDanzig gewesen, davon hat er mir damals er-zählt. Als Bauernsohn ist er in einfachen Hosenzur Prüfung gekommen, der Professor hatteeinen Frack an. Aber dieser Lehrer hat keinenUnterschied zwischen den Kindern gemacht.Mein Vater hat damals begonnen zu antwortenund seine Hand hat angefangen zu zittern, weiler nicht so gut Deutsch konnte. Der Professorhat seine Hand genommen und gesagt: „WollenSie bitte langsam zeichnen“ und so kam es,dass der deutsche Professor meinem Vater beider Prüfung in allen Fächern eine 512 gegebenhat.Heute glaube ich an die damaligen Zustände ander Universität in Danzig nicht. Der Studentkonnte aus der Bibliothek Bücher leihen, ohneAusweis, ohne Registrierung – kein Buchverschwand.Vater hat 1928 Polytechnik absolviert. Die Si-tuation war nicht leicht, denn es war die Welt-wirtschaftskrise. Er hat damals in Polen gelebt.Mein Vater hat sich in allen Fabriken in Polenbeworben, eine Fabrik in Warschau hat geant-wortet. Die Voraussetzung war: „Können SieDeutsch?“ Vater sagte, dass er Deutsch kann.So arbeitete er seit 1928 in Warschau. MeineEltern haben 1932 geheiratet. 1933 bin ich inWarschau geboren, mein Bruder dann 1936.Das Leben in Warschau war sehr gut. Vater hatgearbeitet. Mutter hat Sozialarbeit gemachtund die Kindererziehung.1939 hat man mich aufs Land gebracht, dannkam der Zweite Weltkrieg. Meine Eltern undmein Bruder waren in Warschau, ich war inDobromirka13.Meine Eltern haben hundert Briefe an die deut-sche Verwaltung geschickt und darum gebeten,dass ich nach Polen kommen kann. Die deut-sche Verwaltung hat zugestimmt. Ein schönbekleideter Mann kam aufs Lande und hatnach mir gefragt (ich war damals sechs Jahrealt). Meine Oma hat sich sehr gefreut und ge-

12Damals die Bestnote13Ein kleines Dorf in Galizien in der Nähe vonZbaraž. Dort wohnten die Großeltern von HerrnPopovyč. Im September 1939 wurde dieses Gebietvon der Sowjetunion besetzt. Die Eltern inWarschau wohnten im von Deutschland besetztenGebiet.

39

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

sagt, dass man gut auf mich aufpassen sollte.Mutter hat die ganze Zeit geweint und auf ihrenSohn gewartet. Man hat ihr erlaubt auf derMitte der Brücke zu sein14. Man hat mich nichtaus dem Zug aussteigen lassen. Stattdessenkam ich in ein Lager in der Nähe von Łodz.Es wurde von deutschen Soldaten verwaltet,das waren alte Soldaten. Ein Soldat hat mirDeutsch beigebracht, ich sollte sagen „zweiMann“. Bei der Essensausgabe habe ich das ge-sagt und bekam dann zwei Portionen. Ich hatteFieber. Vater kam trotz den schlechten Zugver-bindungen um mich abzuholen.Dann war ich zu Hause und nicht mehr krank.Dann kam der Krieg zwischen Deutschlandund der Sowjetunion. Da die Betriebe in Polenzerstört waren, zogen wir nach Zbaraž um.Dort hat mein Vater in einem Betrieb ge-arbeitet, in der Handwerkerschule. Mama warSekretärin bei ihm. Als sich 1944 die Front nä-herte, zogen meine Mutter und ich RichtungWien. Da der Vater nicht mehr nachkommenkonnte, wollte Mama nicht weiter nach Westenfahren. Dann kam die sowjetische Armee. Kriegist Krieg. Aber was die sowjetischen Soldatenmit den österreichischen Frauen gemachthaben, darüber will ich nicht reden...Dann zogen wir wieder nach Zbaraž, späterdann nach L'viv. Dort gab es Verhaftungen.1948 wurde die Schwester von meiner Mutterverhaftet. 1949 dann die Mutter.14Die Mutter hatte auf ihren Sohn in Przemysl amFluss San, der Demarkationslinie zwischen derdeutschen und der polnischen Besatzungszone aufihren Sohn gewartet. Hier sollte er die grenzepassieren.

Jetzt ist meine Gesundheit natürlich schlecht.Von den sieben Schülern, die damals mit miraus der Schule genommen wurden, lebe nurnoch ich. Meine Mutter überlebte wegen ihrerLiebe zur Poesie, deswegen wurde sie 97 Jahrealt. Sie hat mit vier Jahren angefangen zu dich-ten und es noch an dem letzten Tag ihresLebens getan. Ich möchte mich beimBürgermeister von Krakau bedanken, der mirviel Zeit gewidmet hat. Ihm und seinem Landwünsche ich Glück. Ich möchte mich auch beiden polnischen Gefangenen bedanken, die aneiner Konferenz von allen Gefangenen dabeiwaren. Und bei Frau Hölscher-Langner, einerhervorragenden Person.15

Nach meiner Rückkehr nach L'viv arbeitete ichals technischer Baukonstrukteur; wenn Ihnendie neuen Gebäude hier nicht gefallen, müssenSie sich bei mir beschweren...”Mit diesen Worten beendete Herr Popovič seineRede. Er verabschiedete sich sehr warm undfreundlich von uns, reichte noch Fotos von sei-ner Mutter und von den Treffen mit den Famili-en seiner Freiwilligen herum. Zum Abschiedmachten wir mit ihm zusammen ein Foto. Ichhabe den Text bewusst versucht so aufzu-schreiben, wie ihn Herr Popovič gesprochenhat. Manche Übergänge erscheinen einem aufden ersten Blick etwas holprig, aber meist folg-te er doch einem roten Faden. Ich hoffe, dass ndiesem Text etwas von dem Charme des altenMannes zu spüren ist.

15Leiterin eines Projektes zur Betreuung ehemaligerZwangsarbeiter in L'viv

40

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Jakob Mischke

Lesung mit Juri Andruchovyč[pl] Pod koniec workshopu mieliśmy możliwość brać udział w spotkaniu autorskim z

ukraińskim autorem Jurijem Andruchowyczem.

[uk] Ми мали нагоду зустріти сучасного українського письменника – ЮріяАндруховича.

[de] Zeitgleich mit uns befand sich auch eineGruppe deutscher Studenten in L'viv, die einenSprachkurs an der Ivan-Franko-Universität be-legten. Diese hatten in ihrem Programm aucheine Lesung mit dem galizischen Autor Juri An-druchovyč, zu welcher sie unsere Gruppe eben-falls einluden.

Juri Andruchovyč wurde 1960 in Ivano-Fran-kivsk/Galizien geboren und studierteJournalistik. Bekannt wurde er als Autor vonEssays, z.B. veröffentlicht in dem Band „Dasletzte Territorium“ und Gedichten. Er über-setzte auch viel aus dem Deutschen und Pol-nischen ins Ukrainische.An diesem Abend las er uns auf Deutsch ausseinem Essayband „Das letzte Territorium“ undeinige seiner Gedichte über L'viv, zuerst aufUkrainisch, dann auf Deutsch, vor.Danach konnten wir Fragen stellen; die ersteFrage war natürlich, wie er denn Schriftstellergeworden sei. Darauf gab er zwei Antworten:Als ihn einmal ein Zeitungsreporter danachgefragt hatte, sagte, er, er hätte in Odessa amStrand gesessen, als ihm plötzlich eine Einge-bung gekommen sei. In Wirklichkeit sei er aberwahrscheinlich dazu gekommen, als er in L'vivwährend seiner Studienzeit zusammen mit

einigen Künstlern in einem Zimmer gewohnthatte. Das hätte ihn „befruchtet“.Auf die Frage, wie er zu dem Sprachstreit in derUkraine stehe, meinte er, die Ukraine sei einzweisprachiges Land und für ihn wäre es dieangenehmste Situation, wenn jeder auf seinereigenen Sprache sprechen könnte, einer auf

Russisch, der andere auf Ukrainischund keiner würde sich angegriffenoder benachteiligt fühlen. Sollte tat-sächlich Russisch zur Staatsspracheerhoben werden, sieht auch er dieGefahr, dass das Ukrainische lang-sam verschwinden könnte. Allerdingsmeinte er, mit Blick auf die zahlrei-chen Ukrainer, die in Westeuropawohnen, könnte auch portugiesischoder italienisch die meistgesprocheneSprache werden.Eine ebenso oft gestellte und aufebensovielen unterschiedlichenWeisen beantwortete Frage war, wofür ihn denn Osteuropa läge. Er gabeine sehr einfache Antwort, nämlichdass er alle die Gebiete dazurechne,

die nach dem zweiten Weltkrieg kommunistischgeworden waren, also sowohl das Gebiet derDDR, als auch Galizien.Über den Zustand der Stadt L'viv äußerte ersich auch sehr besorgt. Er führte dies auchdarauf zurück, dass sich die Politiker nicht fürdie Stadt, in der sie leben interessierten. AlsBeispiel nannte er den Bürgermeister, der aufdie Frage, wohin der denn in den Urlaub führe,antwortete: “Ich fahre nach Hause aufs Dorf“.Offensichtlich identifiziere er sich nicht sonder-lich mit seiner Stadt.Allesinallem war es ein interessantes Gesprächmit einer interessanten Person, in dem wirauch viel über eine interessante Stadt erfahrenhaben.

Siehe auch:● http://www.suhrkamp.de/autoren/

andruchowytsch/ andruchowytsch_bio.htm

41

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

III.TEILNEHMERBERICHTE / DOŚWIADCZENIA / РЕПОРТИ

Roland Borchers

Zwei Wochen Lemberg – Ein Essay[pl] O Lwowie słyszałem do tej pory jedynie, że panuje w nim straszna bieda, w

ciągu dnia brakuje bieżącej wody, a warunki higieniczne są złe, czytałem takżeco nieco o sytuacji politycznej. Tym bardziej więc zadziwiło mnie moje pierwszewrażenie, kiedy przybyliśmy do miasta. Znacznej różnicy w porównaniu z Pol-ską, jaką sobie wyobrażałem, nie mogłem zauważyć. Zobaczyłem raczej za-chodnie miasto, piękne i ze śladami habsburskiej tradycji, najwyżej troszkęzaniedbane.

[uk] Про Львів я тільки чув, що там неймовірна велика бідність, вдень немає вдомах води, гігієнічний стан дуже поганий та дещо читав про польськівідносини. Тим більше здивувало мене перше враження, коли ми в’їхали доміста. Велику різницю з Польщею, як собі уявляв, я не побачив. Я побачивзахідне місто, гарне з габсбурзьким подихом, у всякому разі трошечкірозорене.

[de] Lemberg ist weit weg. Verdammt weit weg.Zweiundzwanzig Stunden dauerte unsere Fahrtin die westukrainische Stadt – die Zeitumstel-lung rausgerechnet. Genug Zeit, sich noch einwenig vorzubereiten. Ich hatte mir noch einenneuen Reisebericht von Martin Pollack16

besorgt und war anfangs noch sehr begeistert.Gerade, als der Zug in Tarnów hielt, las ich:„Tarnów war keine Reise wert.“ Der Anblick desBahnhofs bestätigte diesen Befund. Doch mitder Zeit stellte sich das Buch als eine einzigeReise in die Vergangenheit heraus. Der Autorbereist Ostgalizien und die Bukowina fiktiv –zusammengeschustert aus alten Zeitungs-artikeln, Reiseführern und Erinnerungen. Überdas heutige Galiziens erfährt man nichts. Zu-dem ist diese Vergangenheitscollage ausgespro-chen langweilig. So blieb mein Bild von der heutigen Ukraineschwammig. Ich hatte gehört, dass die Armutunglaublich groß sei, es tagsüber keinfließendes Wasser gäbe, die hygienischen Zu-stände schlecht seien und einiges über die po-litischen Verhältnisse gelesen. Ich malte mirkein rosiges Bild aus. Verfallen, rückständig,hinterweltlich, ja irgendwie „östlich“, so stellteich mir die Ukraine und Lemberg vor. Im Pol-nischen spricht man vom „dziki wschód“, dem„wilden Osten“, vielleicht eine gute Um-schreibung meiner Erwartung an ein Land,

16 Pollack, Martin: Galizien. Eine Reise durch dieverschwundene Welt Ostgaliziens und derBukowina. Frankfurt a.M. 2001.

dass ich nicht nur geographisch „hinter“ Polenwähnte. Umso mehr erstaunte mich mein erster Ein-druck, als wir in die Stadt kamen. Den großenUnterschied zu Polen, wie ich ihn mir ausge-malt hatte, konnte ich nicht sehen. Vielmehrsah ich eine westliche Stadt, hübsch und mithabsburgischem Flair, allenfalls ein bisschenheruntergekommen. Die Polen, mit denen ichnach Lemberg gereist war, wollten meineThese, dass polnische und Lemberger Verhält-nisse so unterschiedlich nicht sein, allerdingsnicht teilen und zugegebenermaßen sind aufden zweiten Blick schon einige Unterschied zubemerken. Da wäre neben der kyrillischenSchrift vor allem die Infrastruktur der Stadt zunennen. In der ganzen Innenstadt gibt es prak-tisch keine geteerten Straßen, sondern Kopf-steinpflaster aus „Kaisers Zeiten“. Die Straßen-bahngleise sind mindestens ebenso alt unddementsprechend eigenwillig geformt (im pol-nischen Łódż sehen sie allerdings genausoaus). Die Straßenbahnen sind nicht geradejugendlich und eine Fahrt mit ihnen kommteinem Erlebnis gleich. Obwohl die Bahn rechtlangsam zu Wege ist, wird der Fahrgast gutdurchgeschüttelt. Durch den vollen Wagenhangelt sich eine Frau und verkauft die Tickets– Automaten gibt es nicht. Überall im Waggonentzünden sich politische Diskussionen, überdie anstehenden Präsidentschaftswahlen, dieschlechten Gehälter und den Kommunismus.Enden kann die Fahrt auch einfach mal mitten

42

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

auf der Strecke – ohne, dass eine Haltstelle inSicht ist.Öffentliche Busse gibt es nicht. Stattdessen ra-sen durch die ganze Stadt Marschrutkas, eineMischung aus Taxi und Bus. Es handelt sichum kleine Transporter, die nummeriert sindund auf bestimmen Routen – eben Marsch-routen – quer durch die Stadt fahren. Sie sindpraktisch das Hauptverkehrsmittel der Stadt,verkehren mehr oder weniger regelmäßig, wobeieinen geordneter Fahrplan eher ein Wunsch-traum ist. Eine Fahrt mit einer Marschrutka,die auch bis zur polnisch-ukrainischen Grenzeunterwegs sind, ist für jeden Besucher einMuss. Es ist erstaunlich, wie viel Leute in soeinen Transporter passen. Im Zentrum der Stadt befindet sich der Markt-platz, der Rynok. Er ist quadratisch angelegt,bestehend aus historischer, teilweise sehr be-eindruckender Architektur. Dominiert wird derPlatz durch das Rathaus in der Mitte, einemwenig spektakulären Bau aus der ersten Hälftedes 19. Jahrhunderts. Es lohnt sich jedoch einAbstecher auf dem Turm, wobei schon der Auf-gang ein Erlebnis ist. Erst einmal muss man ander Seite des Rathauses in den feuchten undmuffigen Keller hinabsteigen, um dort den Ein-tritt zu bezahlen. Die Kasse ist häufig ge-schlossen, denn der Verkäufer führt die Besu-cher anschließend um das Gebäude herum,durch den Haupteingang, quer durch das Rat-haus zum eigentlichen Aufgang. Die 306 Stufendarf man dann alleine gehen, der Verkäuferkehrt derweil gemächlich zu seiner Kasse zu-rück. Oben auf dem Turm steht man buchstäb-lich auf dem Dach, einem Metalldach, amRande abgesichert durch ein Geländer. In der

Mitte hängen zwei Glo-cken, die aber etwasanders ticken als nor-male Uhren, so dassder Glockenschlagstets etwas unerwartetkommt.Die Aussicht ist phan-tastisch. Nicht nur,dass man die ganzenSehenswürdigkeitensieht und ein bisschenOrientierung be-kommt, sondern weilman auch über denInnenstadtbereichhinausschauen kann.Rundherum befindensich ausgedehntePlattensiedlungen, dasso genannte „NeueL’viv“, wo der Großteilder 800.000 Ein-

wohner lebt. Einen noch besseren Überblicküber die Stadt bekommt man vom so ge-nannten „Wysoki Zamek“, einem Berg amRande der Altstadt, auf dem einst ein Schlossgestanden hat. Der Schlossberg ist zu Fuß gutzu erreichen und bietet eine bessere Aussichtals der Rathausturm.Das eigentliche Zentrum der Stadt ist der „Pro-spekt Svobody“, kurz Prospekt genannt, wasnichts anderes heißt als breite Straße oderAllee. Noch vor hundert Jahren gab es dieseStraße gar nicht, vielmehr floss hier der FlussPoltwa. Nachdem Anfang des 20. Jahrhundertsdie Oper praktisch mitten in diesen Fluss ge-baut worden war, stellte sich heraus, dass dieStrömung die Statik gefährdete. Da der Flussohnehin verdreckt war und die Stadtherrengerne einen Boulevard wollten, legte man diePoltwa kurzerhand unter die Erde. Eine unge-wöhnliche Entscheidung. Immerhin hat sie derStadt ihren bedeutendsten Platz gebracht. Dielanggezogene Anlage wird beiderseits gesäumtvon der breiten Straße sowie Geschäftshäusernund Museen, in der Mitte befindet sich eineGrünanlage mit einer Flaniermeile. An einem Kopfende des Platzes steht die Oper,erbaut 1897 – 1900 als Neues Stadttheater.Hier glaubt man sich wahrhaft in habsbur-gische Zeiten zurückversetzt, wirkt das Gebäu-de doch wie eine Zwillingsschwester der Staats-oper in Budapest oder des Burgtheaters in Wi-en. Ihr genau gegenüber, also am anderenKopfende des Prospektes, steht eine Marien-säule. Um sie herum ist ein kleiner Zaun, anden mehreren Kränze und Blumensträuße ge-lehnt sind. Daneben große Ikonenbilder. Durchdas Gitter verläuft eine kleine Lichterkette und

43

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

blinkt vor sich hin. Der Strom kommt von einerkleinen Anlage vor dem Zaun. Auf ihr steht einRadio, daneben zwei große Boxen. Es ertöntschreckliche Musik in einer noch viel schreckli-cheren Tonqualität. Einige Menschen, die vor-beigehen, bekreuzigen sich. Auf den um-liegenden Bänken sitzen alte Leute und un-terhalten sich. Doch nicht nur Christen und Senioren findensich auf diesem Platz ein. Praktisch alle so-zialen Gruppen der Stadt sind hier anzutreffen.In der Mitte des Platzes stehen ein Denkmal fürden ukrainischen Dichter Taras Ševčenko undeine Stele mit Symbolen aus der ukrainischenGeschichte. Auf den umliegenden Bänken trifftsich die Jugend Lembergs. Sie haben westlicheVorstellungen bereits viel stärker verinnerlichtals die Generation vor ihnen. Das sieht manschon ihrem Äußeren an, sie kleiden sichmodern, elegant oder protestierend. Auf deranderen Straßenseite gibt sich hingegen daselegante Lemberg die Ehre. Das „Wiener Café“versucht, die frühere Kaffeehauskultur wiederaufleben zu lassen und ist dabei recht erfolg-reich. Die Terrasse ist gut besetzt. Doch die re-lativ stattlichen Preisen können sich nur wohl-habende Ukrainer oder ausländische Gäste, zu-meist Polen, leisten.Das nächste Lokal gehört wieder der Jugend.Hier wird Bier gereicht, auf mehreren Tischensind Wasserpfeifen zu sehen, die am Eingangangeboten werden. An der Seite ist eine Tanz-fläche. Paartanz, in der Ukraine sehr beliebt.Die Musik kommt von einem Keyboarder und

einem Sänger, der zu den surrealsten Figurengehört, die ich je gesehen habe. Er sieht auswie das Abbild des perfekten Russen – groß,kräftig, kurze, dunkle Haare, knochigesGesicht. Er singt derbste Schlager und lauteRockmusik ohne jegliche Gesichtsregung, dieganze Zeit lediglich steif stehend. Phantastisch!Auf der Freifläche vor der Oper befindet sichdie moderne Variante eines Spielplatzes. Hierkönnen sich Kinder kleine elektrische Autos,Trucks oder Motorräder ausleihen und um einkleines Blumenrondell sausen, bis ihnenschlecht wird. In dem Blumenbeet stand bisvor einigen Jahren eine Büste Lenins. Nach derWende wurde sie eingeschmolzen und dienteverschiedenen ukrainischen Nationaldenk-mälern in der Umgebung als Rohmaterial.Der Prospekt ist nicht nur ein Platz für Alte,Junge, Christen und Neureiche, sondern auchfür die, die seit dem Ende des Sozialismus zuVerlierern des neuen Systems gehören. Alkoho-liker hocken auf den Bänken und erfreuen sichan ihrem Bier oder Wodka, Obdachlose ver-suchen, ihren Lebensunterhalt aufzutreiben.Es betteln nicht nur Erwachsene jeden Alters,sondern auch viele Kinder. Und anders als inPolen werden die Trinker und Obdachlosennicht von der Polizei vertrieben. Es gibt wenigTouristen, so dass ein perfektes Stadtbild nichtso wichtig ist. Stattdessen hat der Besucher dieGelegenheit, ein kleines Abbild der Sozialstruk-tur zu entdecken.

44

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Eine interessante Abwechslung bei meinem Be-such in Lemberg war ein Ausflug nach Droho-byč mit einer Stadtführung, dem Besuch einerSchule und einem Abstecher in den KurortTruskavec (mit Martin Pollack gesprochen:Truskavec war keine Reise wert.). Bereits dieZugfahrt nach Drohobyč war ein Erlebnis. DieZüge sind viel breiter als in Westeuropa, sodass insgesamt sechs Plätze plus Gang neben-einander passen. Trotzdem ist unser Zug totalüberfüllt. Laut ratternd setzt er sich in Bewe-gung, eine ältere Frau neben mir bekreuzigtsich mehrmals. Zeitungsverkäufer drängen sichdurch die Gänge, gefolgt von einem Herrn miteinem Kassettenrecorder. Er wedelt mit einigenKassetten herum und redet etwas von Patriotis-mus und der ukrainischen Untergrundarmee„UPA“. Dann schmeißt er sein Gerät an. Einschreckliches Gesäusel ertönt. Niemand kauftetwas. Später kommt er noch einmal vorbei.Jetzt hat er russische Chormusik eingelegt.Das klingt schon besser. Auch Drohobyč selbst war eine Erfahrung.Eigentlich nicht, weil es dort so viel zu sehengibt. Die Stadt ist mit 80.000 Einwohnern rechtklein und hat außer ein paar Kirchen undDenkmälern nicht viel zu bieten. Auch beieinem Rundgang auf den Spuren von BrunoSchulz hat man nicht gerade das Gefühl, jenempersönlich zu begegnen. Vielmehr haben michdie Leute beeindruckt. Die Armut scheint dortgrößer als in Lemberg zu sein. Wir waren kaumaus unserer Marschrutka, die uns vom Bahn-hof in die Stadt brachte, ausgestiegen, schonkamen einige Frauen und Kinder auf uns zuund bettelten um Geld. Dieses wiederholte sichan mehreren Stellen auf unserer Stadtführung.Unser Stadtführer, ein Deutschlehrer an einerDrohobyčer Schule, sowie die Ukrainer, die inunserer Gruppe waren, vertrieben die Betteln-den wie lästige Fliegen. Noch beeindruckenderwar der Auftritt einer alten Frau, die quer übereinen Kirchhof, über den wir gerade gingen, zuuns herüber schrie. Sie rief uns zu, wir solltenauf unsere Rucksäcke aufpassen. Anlass dafürwaren zwei, drei Sinti und Roma, die geradeauf uns zukamen. Die alte Frau lieferte sichmit ihnen ein lautstarkes Wortgefecht.

Verstanden habe ich nichts. Die Dreiverschwanden zur Seite, doch die Alte brüllteweiter. Als unser Stadtführer später bei uns fürSpenden für das Rote Kreuz warb, kam er aufdiese Bettler zurück. Die Menschen, für diesich das Rote Kreuz in der Ukraine einsetze,seien ehrliche, fleißige und wirklich hilfsbedürf-tige Leute und nicht faul, wie die Bettler, sagteer. Die Vorstellung, dass der Kapitalismus auchVerlierer produziert, ist in der Ukraine nichtverbreitet. Auf der Rückfahrt treffen wir weitereBettler. Mehrere Kinder stellen sich im Zug andie Waggontür und singen. Es klingt un-glaublich erbärmlich, geradezu schrecklich –aber kein Mensch erbarmt sich, niemand gibtetwas. Vielleicht haben sie selber nichts. Die Fahrt nach Drohobyč war für mich auchinsofern interessant, als sie mir noch mal einenneuen Blick auf Lemberg eröffnet hat. Droho-byč ist recht klein und nicht so überladen mitGeschichte. Es gibt zwar mehrere historischeBauten – einzelne Häuser, Kirchen und sogareinige besonders reizvolle Holzkirchen. Aber zusowjetischen Zeiten ist beispielsweise die Hälftedes Marktplatzes abgerissen und durchNeubauten ersetzt worden. Auch sonst gibt eseinige neue Häuser. In Lemberg wäre so etwasnicht möglich. Die ganze Innenstadt bestehtausschließlich aus historischen Bauten, diezwar hübsch anzusehen sind, aber demGanzen auch einen sehr statischen Charaktergeben. Ähnlich wie Krakau wirkt Lemberg wieein gigantisches Freilichtmuseum. Es geht nurdarum, zu bewahren. In der ganzen Innenstadthabe ich lediglich einen einzigen Neubau gese-hen. Auch der renommierte ukrainischeSchriftsteller Juri Andruchovyč kritisierte aufeiner Lesung, an der wir teilnahmen, seine frü-here Studienstadt. Sie beschreite den Weg desNiedergangs und werde zunehmend zur Pro-vinzstadt.17

17 Juri Andruchovyč ist, an Stelle von MartinPollack, mit seiner Essaysammlung Das letzteTerritorium als Einführung in die Region zuempfehlen. Hier erfährt man ein wenig über diegegenwärtige Ukraine und wird zugleich – was manvon Martin Pollacks Vergangenheitsexkurs nicht be-haupten kann – intellektuell ein wenigherausgefordert.

45

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Olja Ralko

Meine Eindrücke von der Geschichtswerkstatt 2004[pl] Moje wrażenia, dotyczące warsztatu historycznego 2004 r.

[uk] Мої враження щодо історичного воркшопу 2004 р.

[de] Von 7.08. bis 18.08.2004 wurde in L'viveine Geschichtswerkstatt durchgeführt. An derWerkstatt haben drei verschiedene Nationenteilgenommen, und zwar Deutsche, Polen undUkrainer. Unser Seminar war verschiedenartigstrukturiert und geplant.Was ich gut finde, dass wir sehr viele Ge-schichtsthemen hatten und viel besprechenund diskutieren konnten und dabei mit dreiverschiedenen Sichten auf das Gleiche sahen.Unsere Geschichtswerkstattgruppen waren malnach Nationalitäten, mal nach Sprachkennt-nissen geteilt. Das war sehr gut, dass wir jedesMal unterschiedlich geteilt waren, weil wir ver-schiedene Meinungen und Sichten anhörtenund diskutierten.

Es gab auch Unklarheiten und Probleme in un-serer Gruppe; das Hauptproblem aber wareigentlich die Zeit. Manchmal hatten wir Frei-zeit, weil der Plan sich kurzfristig geänderthatte, manchmal fehlte uns die Zeit. Aber dasist natürlich selbstverständlich, weil dieThemen verschiedenartig waren und die Mei-nungen auch; zu einem Thema konnte mannur paar Sätze sagen, über andere stundenlangdiskutieren, und keinen Kompromiss finden.

Am Anfang war unsere Gruppe noch rechtfremd und nicht alle Teilnehmer haben an allenWorkshops teilgenommen. Aber nachdem wirviel Zeit zusammen verbracht haben und nachdem Ausflug nach Drohobyč bei dem wir Liederim Zug gesungen haben, sind wir vertrauter ge-worden; alle Teilnehmer waren an allen Veran-staltungen anwesend. Unsere gemeinsame Par-tys und internationale Kommunikation in dreiSprachen hat uns allen Freunden gemacht. Eswar schlimm, dass einige Teilnehmer schoneher nach Hause gefahren sind. Das war sehrschwierig für uns, Abschied von allen zunehmen. Nach der Abreise der ersten Teil-nehmer war die Stimmung in der Gruppe ziem-lich traurig, deshalb konnten die Anderen nicht

effektiv mitarbeiten. Es wäre fürunsere Gruppe vielleicht besser,wenn alle Teilnehmer an einemTag abreisen würden. Esherrschte dann keine traurigeStimmung und wir könnten alleWorkshops zu Ende bringen. Dassind meine Gedanken.Unsere Organisatoren waren zunachsichtig zu uns. Sie solltenstrenger sein, dann würde unserGeschichtswerkstatt anders ab-laufen und effektiver sein. Das istmeine subjektive Meinung,vielleicht ist die deshalb ent-standen, weil ich eine der Jüngs-ten zwischen Teilnehmer war unddie Gewohnheit hatte immer kon-trolliert zu werden. Was mich besonders faszinierthatte, dass ich sehr viele Men-

schen kennen gelernt habe, die ukrainischeSprache konnten und sehr viel über Geschichteder Ukraine wussten. Zu unserer Zeit trifft mannicht so oft Ausländer, die an ukrainischerKultur, Architektur, Bräuchen usw. interessiertsind.Ich möchte mich bei den Organisatoren herz-lich bedanken und viel Erfolg und Kräfte beineuen Workshops zu wünschen.

46

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Marička Junko

Літна школа у місті Лева[pl] L'viv – miasto. Żyje tradycją. Zawiera w sobie pokłady różnych epok, kultur,

języków, narodowości. Dlatego nie przypadkowo stał się Lwów miejscemwarsztatów historycznych „L'viv, Lwów, Lemberg”. Mój temat również nie zostałprzypadkowo wybrany; Ukrainą w kontekście integracji z Unią Europejską zaj-mowałam się również już wcześniej.

[de] L'viv – Stadt. Sie atmet Tradition. In ihr gibt es Ablagerungen verschiedener Epo-chen, Kulturen, Sprachen und Nationalitäten. Deswegen war L'viv nocht zufälligOrt der Geschichtswerkstatt “L'viv, Lwów, Lemberg”. Mein Thema war nicht zu-fällig gewählt; mit der Ukraine im Kontext der Integration in die EU hatte ichmich auch schon eher beschäftigt.

[uk] Львів – пралітнє місто. Воно дихаєтрадиціями. У ньому нашарування різнихепох, культур, мов і народностей.Невипадково саме Львів, його історичний,культурний, політичний аспект став темоюлітньої школи “Львів, Lwów, Lemberg”У серпні, протягом двох тижнів двадцятьдвоє студентів із України, Польщі таНімеччини намагалися влитися у контекстміста Лева. І робили це кожен по-своєму:хтось пив пиво о третій ночі на ВисокомуЗамку, хтось прокладав маршрут від кав'ярнідо кав'ярні. Але на дискусіях та воркшопахвсі були активними та жвавими, незалежновід того, хто як проводив своє дозвілля.Для мене ця літня школа була особливою, несхожою на жодну іншу. Окрім знайомства зприкольними людьми, я дізналася багатоцікавого про Польщу та Німеччину, пропобут, звичаї, політичну думку цих країн, аголовне – я ще раз, якось по-новому,відкрила для себе Львів. Переосмислила йогозначення в історичному контексті, по-іншомупобачила кожну, добре знайому вулицю,церкву, кнайпу.Але найважливіше, мабуть те, що такі школироблять великий внесок у міжнаціональнийдіалог. Під час дискусії навколо важливихісторичних питань, ми мали змогу не лишуобмінятися думками, але й розвіятистереотипи, які склалися в одних про одних.Невідомо на чиєму боці була правда під часВолинських подій, Операції Вісла, діяльностіУПА. Та, втім, у кожного своя правда. Вісторичних перепетіях кожен намагаєтьсяперетягнути укривало на свій бік, і нам цьогоне змінити. Однак ми, молоде покоління,можемо не повторювати цих помилок умайбутньому.

Приємною несподіванкою було те, щопольські та німецькі студенти досить добрезнають українську історію, зокрема події, якірозгорталися на теренах Західної України.Думаю, що час, який ми провели разом, бувкорисним для кожного із нас. Він не минувбезслідно, відтак дасть свої результати:когось, можливо наштовхне на нові цікавідослідження, конференції; когось змуситьпереосмислити своє ставлення до України, чиякихось історичних подій; когосьспонукатиме ще раз приїхати до Львова іпоказати це місто своїм друзям…Словом,докладені зусилля не минуть даремно, апринесуть бажані результати.Щодо моєї теми, то вона була невипадковою.Дослідженням України у контекстієвроїнтеграційних процесів займалася йраніше. Тому тема воркшопу “Вступ Польщідо ЄС і його вплив на Західну Україну. РольПольщі як адвоката Східної Європи”виявилася цікавою і дотичною до тихпроблем, які я досліджувала.Історично склалося так, що Українаопинилася на осі між Сходом і Заходом. Цявісьова позиція відображена не лишегеографічно, а й на рівні ментальності. Мипоєднуємо у собі східну інтравертність ізахідну екстравертність. Сама історіявизначила Україні роль арени, на якій і заяку змагалися інші народи. Це відбилося навнутрішньотериторіальних розбіжностях, якот: Східна Україна більше тяжіє до Сходу, аЗахідна – до Заходу. Так було і так є. Цейподіл відбувся десь на рівні свідомостіукраїнців. Однак це є нашою внутрішньоюпроблемою, і ні Польща, ані Німеччина недопоможуть нам самоідентифікуватися іусвідомити свою цілісність нації, якщо мисамі цього не захочемо усвідомити.

47

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Якщо говорити про Україну і ЄС, то ми,мабуть, ще не дозріли до рівня вступу, і моваможе йти хіба що про умови партнерства, ане членства.Щодо Польщі, то не впевнена, що Українапотребує адвоката і якоїсь протекції уєвропейській спільноті. Європа муситьсприйняти нас такими, як ми є і бути щетрохи терплячою, доки ми самі не наведемолад у своїй державі та вийдемо на належний

рівень. А час розставить акценти, і покажехто на що заслуговує…Хотілося б, аби таких програм для молоді уконтексті міжнародного діалогу було більше.Адже у такий спосіб молоде покоління моглоб вільніше формувати відкрите громадськесуспільство на засадах демократії.

48

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Tanja Straševska

Серпневий семінар у Львові. Спогади, враження,думки.

[de] Neue Gesichter, Treffen, Bekanntschaften; interessante Literatur, ein HaufenErfahrungen, verschiedene Ansichten auf ein und das selbe Thema, heißeDiskussionen, böser Gedankenaustausch; Mentalitätsunterschiede, Abbau vonGrenzen, der Versuch, einen Kompromiss zu finden; die Vergangenheit erfor-schen, in die Zukunft schauen und die Gegenwart genießen. Ungefähr dieseGedanken kommen mir, wenn ich an die Geschichtswerkstatt zurückdenke.

[pl] Nowe twarze, spotkania, znajomości; interesująca literatura, mnóstwo doświad-czeń, rożne poglądy na ten sam temat, gorące dyskusje, gniewna wymiana my-śli; różnice mentalności, odbudowa granic, próba znalezienia kompromisu; ba-dać przeszłość, spoglądać w przyszłość, cieszyć się teraźniejszością. Mniejwięcej takie skojarzenia przychodzą mi na myśl, kiedy wspominam warsztaty.

[uk] …Нові обличчя, зустрічі, знайомства,цікава література, купа досвіду, різні поглядина одну подію, гарячі дискусії, бурхливийобмін думками, відмінності у ментальностях,стертя кордонів, спроба знайти компроміс,проаналізувати минуле, передбачитимайбутнє, насолодитися теперішнім…Приблизно такий словесний ряд виникає вмене, коли я згадую серпневий семінар уЛьвові. В ньому брали участь студенти зПольщі, Німеччини та України, що зумовилотримовність промов та дискусій.Про проведення семінару я дізналася закілька місяців і охоче погодилася допомогтив організації. Назва семінару особливоприпала мені до душі, широкий вибір темдля доповідей обіцяв цікавість тапізнавальність семінару.Зрозуміло, що скупчення молоді з різнихкраїн сприяло веселій та дружній атмосфері,проте деякі історичні події та фактивикликали просто таки несамовиті і тривалідискусії. Найнесподіванішим було те, щодосить часто спостерігалося розходженнядумок серед українців. Кожен готувався досвоєї теми заздалегідь, тому було багатоматеріалу, і для детального обговорення інодібракувало часу.Тема, яку я обрала, стосувалася літератури, аточніше Львова у літературних творах. Ясна

річ, таких дуже багато. Перед семінаром меніпощастило ознайомитися із працями БруноШульца, Станіслава Лема, Юрія Андруховичатощо. Я виготовила плакат із фотографіямиЛьвова та цитатами до них із дитячихспогадів Станіслава Лема. Кожну цитатуможна було прочитати трьома мовами. Требасказати, що власне такі перекладацькіпосиденьки перед доповідями згуртовували ісприяли загальному творчому духові.Учасників я ознайомила із поезією про Львів,а він надихав таких поетів, як Богдан-ІгорАнтонич, Тимофій Гаврилів, Бірґіт Мюллєр-Вілянд, Ґюнтер Айх тощо. Після того коженміг спробуватисебе на літературній ниві. Учасники булиподілені на групи, в яких вони власне і малиможливість вилити свої враження про містоЛева у поезії чи прозі. Слід сказати, що всі дуже творчо підійшли доцього завдання. Найбільше мені сподобалосьчитання “шедеврів”, ми добряче насміялися.Єдине, про що шкодували, це те, що не всеможна було перекласти, особливо поезію назразок “потоку свідомості”……Семінар закінчився…Залишилася гораспогадів, час до часу згадуються окремідеталі чи уривки……Учасники поїхали домів, а Львівзалишився…

49

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Michał Andrejczuk

Wspomnienia ze Lwowa[de] Während der Geschichtswerkstatt in L'viv hatte ich die Aufgabe, einen Work-

shop über die soziokulturellen Unterschiede in der Ukraine vorzubereiten.

[uk] Під час історичного семінару у Львові я мав завдання, підготуватисемінар про соціокультурні відмінності в Україні. Але ж я обмежувавсятільки деякими своїми враженнями, які мені залишилися після останньоїподорожі по Україні.

[pl] W czasie Seminarium we Lwowie miałem zazadanie przygotować i omówić na którymś zkolejnych zajęć warsztatowych-workshopów,sprawę podziałów socjo-kulturowych występu-jących na Ukrainie. Ograniczyłem się do kilkuułamkowych wspomnień z odbytych w ciąguostatnich lat wycieczek na Ukrainę.Co do podziału na wschód i zachód, Ukrainaistnieje jako jednolita republika, nie ma powa-żnych, cieszących się szerokim poparciem siłpolitycznych, centrów opiniotwórczych podno-szących realny program separacji w węższymczy szerszym zakresie. Oczywiście głosy takiesię pojawiają, np. podczas ostatniej kampaniiwyborczej, ale mają głownie koniunkturalnycharakter, obliczony na wywołanie pewnychskutków politycznych. Posługują się nimi takżepolitycy i twórcy opinii w Rosji, opierając się napojęciach zaczerpniętych z wielowiekowej trady-cji myślenia imperialnego z całym bagażemmistyki i mitologii. Wracając do Ukrainy lubię Wschód, rosyj-skojęzyczne miasta, Sewastopol. Czuję się do-brze w kosmopolitycznym Kijowie, z jego fasa-dową tkanką zabytków i usilnymi, nie do końcaudanymi zabiegami o status metropolii. Lwówczasami bywa przygnębiający – widok miasta o

świcie z Wysokiego Zamku wręcz odpycha.Męczy tak samo jak wrocławski Plac Grun-waldzki w czasie jesiennego deszczu, napawaniechęcią jak Berlin podczas lutowego spaceru.Dla wielu ludzi Lwów pozostaje nadal ważnączęścią nacechowanych emocjami wspomnieńczy też symbolem, do którego z jakiś tam powo-dów czasami się odwołują. To z polskiej strony. Ukraina ma wiele problemów i chyba te z po-działem Wschód – Zachód nie są w tej chwilinajważniejsze. Ważniejszy, wyraźniejszy jest dlamnie inny podział, na innej, biegnącej w po-przek linii. Tym co jest przeszłe, anachroniczne,ciągnące w dół, nawet śmieszne. W tej grupiepostaw wymieniam patriotycznych lwowskichstudentów, którzy oburzają się, gdy ktoś zwrócisię do nich z pytaniem w języku rosyjskim.Śmieszne to i anachroniczne. MieszkańcówDonbasu tak bezradnych wobec układów mafij-nych, które nimi rządzą i wiele innych przykła-dów ludzi ogłupionych przez archeologiczny na-cjonalizm. Są też na Ukrainie inni ludzie, którzypotrafią i chcą postrzegać rzeczywistość wmiarę obiektywny sposób, nie zawsze przy tymdo czegoś dochodząc. Taka jest moja propozycjapodziału, która z tych grup zacznie dominowaći kształtować kraj, nie wiem.

50

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

IV.AUSWERTUNG / WYKORZYSTANIE / ОЦІНЮВАННЯ

Fragebögen[de] Nach dem Seminar haben wir an die Teilnehmer Fragebögen ausgeteilt, um zu

erfahren, wie sie das Seminar fanden und welche Verbesserungsvorschläge siehaben.

[pl] Po zakończonych warsztatach rozdaliśmy uczestnikom ankiety, aby poznać ichopinie na temat seminarium oraz propozycje udoskonalenia.

[uk] Після семінару ми роздали анкети всім учасникам, щоб дізнатися, як їмсподобався цей історичний семінар та чи є раціоналізаторські пропозиції.

Teilnehmer aus:Polen: 6

Deutschland 5

Ukraine 7

gesamt: 18

A Vor dem Seminar

1. Wie bist Du auf die Veranstaltung aufmerksam geworden?

Die meisten Teilnehmer (7) erfuhren durch die Aushänge in den Universitäten vom Seminar. 5Teilnehmer erhielten die Information von Bekannten, 2 fanden das Seminar im Internet. Von denukrainischen Teilnehmern wurden einige (4) auch durch ihren Dozenten darauf aufmerksam ge-macht.

2. Wie fandest Du Betreuung und Information vor dem Seminar?

Wurde meist als gut, 3x als sehr gut empfunden. Es gab viele Kommunikationsmöglichkeiten,Reader zum Einlesen in das Thema... allerdings war bis zur Abfahrt nicht allen das Konzept desSeminars richtig klar. Bei der ukrainischen Gruppe war die Vorbereitung allerdings nicht so gut.

3. Wie hat Dir die Auswahl der Readertexte gefallen?

Die Readertexte des deutschen und polnischen Readers wurden meist als gut und in lesbaremUmfang bewertet. Einige fanden, sie wären zu sehr auf die Gegenwart ausgerichtet, einige ge-schichtliche Themen waren nicht ausreichend beachtet.

B Seminar in L’viv

Technisches

4. Die Durchführung und Organisation des Seminars in L’viv war...

1 (sehr gut) 2 2,5 3 4 5 (unzureichend) Durchschnitt3 13 1 1 - - 1,9

5. Die Unterkunft in L’viv war...

1 (sehr gut) 2 2,5 3 4 5 (unzureichend) Durchschnitt4 4 2 5 3 - 2,4

6. Die Verpflegung während des Seminars war...

1 (sehr gut) 2 2,5 3 4 5 (unzureichend) Durchschnitt11 4 - 3 - - 1,6

51

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

7. Die Sprachmittlung zwischen Deutsch, Polnisch, Ukrainisch funktionierte...

1 (sehr gut) 1,5 2 2,5 3 4 5 (unzureichend) Durchschnitt4 1 10 1 2 - - 1,9

8. Bitte bewerte den Informationsfluss in der Gruppe

1 (sehr gut) 2 2,5 3 4 5 (unzureichend) Durchschnitt4 6 3 5 - - 2,1

9. Bitte äußere Dich zur Zeitplanung

Vier Teilnehmer hätten sich mehr Freizeit gewünscht. Rund die Hälfte der Teilnehmer war jedochmit der Zeitplanung zufrieden. Leider sind einige Treffen ausgefallen, die Planung war stellenweiseetwas unklar. Einige hätten gerne mehr Zeit für die Gruppenarbeit gehabt.

Inhaltliche Gestaltung

10. a) Wie fandest Du die Auswahl der behandelten Themen

Die Auswahl der Themen wurde im Allgemeinen als gut empfunden, sie waren aktuell, ausgewo-gen, regten zur Diskussion an und man konnte eigene Vorschläge machen. Allerdings wurde dieAnzahl der Themen als zu groß empfunden.

10 b) Wie fandest Du die Auswahl der Zeitzeugen und Experten

Die Auswahl der Zeitzeugen wurde als gut empfunden, es waren interessante Gesprächspartnerdarunter. Vor allem von Herrn Popovyč waren die meisten begeistert.

11. Wie hat Dir die Arbeit in den Arbeitsgruppen gefallen?

Hier wurden die meisten Probleme genannt; bei sprachlich gemischten Gruppen gab es Kom-munikationsschwierigkeiten, die Teilnehmer hatten einen ungleichen Wissensstand und die Auf-gabenstellungen waren nicht immer klar gestellt. Besonders hier gab es Probleme, da zu wenigZeit eingerechnet wurde. Trotzdem bewerteten zehn Teilnehmer die Arbeit in den Gruppen als gut.

12. Konntest Du bei der Seminargestaltung ausreichend mitwirken?

Dies bejahrten fast alle Teilnehmer, sie konnten ihren Workshop vollkommen allein gestalten.

13. Welche Themen und Treffen wären noch wünschenswert gewesen?

Genannt wurden: wirtschaftliche Aspekte, Nationalismus in Polen und der Ukraine, Alltag/So-ziales, Kultur, aktuelle Themen, das jüdische Leben in Lviv

14. Wie denkst Du über den trinationalen Aspekt des Seminars?

Dies wurde als positiv bewertet, es war interessant, hat zu mehr Objektivität geführt, man konnteandere Sichtweisen kennen lernen; einige fanden, dass die Übersetzungen das Seminar gut struk-turiert hätten, die Mehrheit fand aber, dass das Übersetzen auch ein Problem darstellte.

C Gesamturteil

15. Wie hat Dir die Geschichtswerkstatt insgesamt gefallen?

1 (sehr gut) 1,5 2 2,5 3 4 5 (unzureichend) Durchschnitt9 2 6 - - 1 - 1,6

16. Wie wurden Deine Erwartungen an das Seminar erfüllt?

1 (sehr gut) 1,5 2 2,5 3 4 5 (unzureichend) Durchschnitt6 3 7 1 1 - - 1,7

17. Möchtest Du Dich in Zukunft weiter mit der Ukraine (für Ukrainer mit Polen/Deutschland)beschäftigen?

Die meisten Teilnehmer möchten sich weiter mit der Ukraine beschäftigen, das auf verschiedeneWeise: 8 Personen privat, 5 über die Universität, 3 bei weiteren Seminaren, 2 auch beruflich.

52

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Anregungen und Bemerkungen

18. Bitte schildere uns, was Du am Seminar als unbedingt wiederholenswert empfindest und was inZukunft auf jeden Fall anders gemacht werden soll!

a) Was war gut:● Trinationaler Ansatz sehr lehrreich

● Themenauswahl

● Historischer Spaziergang durch L’viv mit Herrn Dr. Kozyckij

● Gruppenarbeit und Diskussionen – nicht nur Referate

● Spontanität

b) Was kann man besser machen:● Mehr Diskussionen und mehr Zeit, weniger Workshops pro Tag und weniger Themen

● Sprachliche Verständigung besser vorbereiten

● Bessere Programmplanung, v.A. in Bezug auf die Zeitzeugen

● Mehr Vorbereitung der Teilnehmer auf die Themen, Erarbeitung von mehr Texten

● Anderen Stadtführer als Dr. Kozyckij

● Wir hätten uns am Anfang besser kennen lernen sollen

19. Was möchtest Du den Organisatoren an Lob/Kritik noch mit auf den Weg geben?

Schön, dass sie das Seminar ermöglicht habenDas Seminar war für mich sehr positiv, vielen DankDie Organisatoren haben sich sehr bemüht, alle zufrieden zu stellen.Es war die Arbeit wertDie Organisatoren waren gut, der Rest hing auch von der Gruppe abGute Betreuung und Offenheit, wir haben eine tolle Zeit verbracht.Das Seminar war sehr interessantSehr viel verantwortungsvolle ArbeitDie Organisatoren haben sehr viel Zeit und Kraft investiert, das Seminar ist gelungen.Das Seminar war gut erarbeitet, viel EngagementDie Organisatoren waren nicht streng genug, um die Gruppe zu disziplinieren.

53

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Nach dem Seminar[de] Der Erfolg eines Projekts zeigt sich nichtnur während dessen Verlauf, sondern auch inden Monaten danach. So freuen wir uns sehr,dass die in L’viv geknüpften Kontakte immernoch, einige Monate nach dem Seminar, be-stehen und dass seit August zahlreiche Briefe,Mails und Fotos ausgetauscht worden sind.Einige Teilnehmer haben sich gegenseitig be-sucht und intensivierten insbesondere währendder dramatischen Ereignisse im Zuge derukrainischen Präsidentschaftswahlen den Kon-takt untereinander. Das Seminar hat zweifelloseine weitere Beschäftigung mit der Ukraineangeregt, die Aktualität unserer Themen wurdevon den jüngsten Ereignissen geradezu über-holt.Unsere Erwartung, dass unser Seminar Folge-projekte anstößt, hat sich hingegen bisherleider noch nicht erfüllt, aber wer weiß? Auchdie Arbeit an dieser Publikation der Seminar-ergebnisse verlief etwas schleppend, jedochhaben wir es nun geschafft, auch diesen letztenTeil des Projektes abzuschließen.

Probleme

Diese Geschichtswerkstatt hat aber leider auchgezeigt, wie schwierig es ist, so ein Projekt ge-nau nach Plan durchzuführen. Einige Pro-grammpunkte, die sich vorher sehr einfachplanen ließen, stellten uns in L’viv vor Proble-me. Die Schwierigkeiten waren zum Teil, abernicht ausschließlich, auf kulturelle Unterschie-de zurückzuführen. Wir hatten z.B. nicht damitgerechnet, dass einige ältere Zeitzeugen nichtkommen würden. Sie waren manchmal skep-tisch, allein vor einer Gruppe Studierender auf-zutreten, da wir keinen Dozenten von der Unidabeihatten, der die Veranstaltung leitete. Einrein studentisches Projekt ist für viele noch un-gewohnt. Außerdem kam es vor, dassZeitzeugen zum Gesprächstermin plötzlichkeine Zeit hatten, weil sie erkrankten odereinfach weggefahren sind. In solchen Situa-tionen mussten wir dann sehr schnell impro-visieren. Dabei kam es uns sehr zugute, dass

die ukrainischen Teilnehmer L’viv sehr gutkannten und wir immer ein Ersatzprogrammorganisieren konnten.Andere Dinge wiederum klappten in derUkraine hervorragend. So gelang es uns, in-nerhalb einer halben Stunde ein Lagerfeuer zuorganisieren, Busse zum Bahnhof musstennicht bestellt werden, oft war es einfach, eineLösung zu finden.Es hat sich herausgestellt, dass man, um einsolches Projekt zu organisieren, sich entwederauf alle Möglichkeiten einstellen muss, was vielArbeit bedeutet, oder ein hohes Maß an Flexi-bilität besitzen muss.Bei den ersten Workshops befürchteten wirnoch, dass die Streitigkeiten über die Themendes Seminars zwischen den einzelnen Nationenden Erfolg des Projekts gefährden könnte, aberje besser wir uns kennen lernten, desto kon-struktiver konnten wir diskutieren.

Erfolge

Alles in allem war es ein schönes Ereignis, wasdie Zufriedenheit der Teilnehmer bezeugt. Eshaben sich junge Leute aus drei Ländern ge-troffen und miteinander über ihre Geschichtegeredet. Dabei haben sie erfahren, welche Un-terschiede es zwischen ihren Geschichtsbilderngibt und dass Geschichte nicht immer soeinfach ist, wie man sie in der Schule lernt.Außerdem wurden neue Freundschaften ge-schlossen. Besonders die ukrainischen Teil-nehmer waren froh über diese Gelegenheit,auch einmal mit Jugendlichen aus anderenLändern zusammenzutreffen. In der Ukrainesind solche Veranstaltungen leider immer nochsehr selten.Wir können also jeden nur ermutigen, wenn erdie Möglichkeit und eine gute Idee hat, auchein solches Projekt durchzuführen. Auch wennes einige Arbeit bedeutet, macht es jedochumso mehr Freude.

April 2005Jakob Mischke und Uta Volgman

54

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

A. LIEDER / PIEŚNI / ПІСНІ

[de] Eine wichtige Funktion zur Integration der Gruppe haben die Lieder gespielt, diewir zusammen u.a. im Zug und am Lagerfeuer gesungen haben. Hier möchtenWir Ihnen einige vorstellen:

[pl] Ważną rolę podczas integracji grupy odgrywały piosenki śpiewane przez naswspólnie. Tutaj chcielibyśmy przedstawić niektóre z nich.

[uk] Велику роль в інтеграції групи мали пісні, які ми співали разом. Хочемотут деякі з них Вам навести.

Ти ж мене ПідманулаТи казала в понеділок, a

підем разом на вечірок. E

Я прийшов, тебе нема, a

підманула – підвела. E, a

Ref: Ти ж мене підманула, C

Ти ж мене підвела. G

Ти ж мене молодого a

З ума, з розуму звела. E, a

Я ж тебе (я ж тебе) підманула C

Я ж тебе (я ж тебе) підвела G

Я ж тебе (я ж тебе) молодого a

з ума, з розуму звела. E, a

Вівторок – поцілуєш разів сорок;

Середу – підем разом по череду;

Четвер – підем разом на спацер;

П’ятницю – підем разом на вулицю

Суботу – підем разом на роботу

Неділю – підем разом на весілля

Сюди, сюди – не сказала куди, куди

Під вербою – не сказала під котрою

55

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

Червона Рута1) Ти признайся мені, Gm

Звідки в тебе ті чари, D7

Я без тебе всі дні Cm

У полоні печалі. D7, Gm

Може, десь у лісах F7 B

Ти чар-зілля шукала, F

Сонце-руту знайшла F7

І мене зчарувала? D7, Gm

Приспів:

Червону руту Cm F

Не шукай вечорами, B G7

Ти у ме_не єдина, Ab, D7

Тільки ти, повір. G7, F, B, G+5

Бо твоя врода – Cm, F

То є чистая вода, B, Gm

То є би_страя вода Ab, D7

З синіх гір. Gm, Eb, A#

2) Бачу я тебе в снах,

У дібровах зелених

По забутих стежках

Ти приходиш до мене.

І не треба нести

Мені квітку надії,

Бо давно уже ти

Увійшла в мої мрії.

56

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

UkrainaHej, tam gdzieś znad czarnej wody d

Siada na koń kozak młody, A7

Czule żegna się z dziewczyną, d

Jeszcze czulej z Ukrainą. A7, d/C

Ref. Hej, (hej), hej, (hej),hej, sokoły, F

Omijajcie góry, lasy, doły, C, A7

Dzwoń, dzwoń, dzwoń dzwoneczku, d

Mój stepowy skowroneczku. A7, d

Pięknych dziewcząt jest nie mało,

Lecz najwięcej w Ukrainie.

Tam me serce pozostało

Przy kochanej mej dziewczynie.

Ona jedna tam została

Jaskółeczka moja, moja mała,

A ja tutaj w obcej stronie

Dniem i nocą tęsknię do niej.

Żal, żal za dziewczyną,

Za zieloną Ukrainą.

Żal, żal, serce płacze,

Już jej więcej nie zobaczę.

Wina, wina, wina dajcie,

A jak umrę – pochowajcie

Na zielonej ukrainie

Przy kochanej mej dziewczynie.

57

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

B. UNSERE PARTNER / NASI PARTNERZY / НАШІ ПАРТНЕРИ

GFPSGemeinschaft für studentischen Austausch in Mittel- und Osteuropa e.V.Die GFPS e.V. ist ein studentischer Verein und hat sich den Austausch jungerMenschen in Mittel- und Osteuropa zur Aufgabe gemacht. Das gegenseitigeWissen übereinander zu fördern, Anknüpfungspunkte zu schaffen, Neugierde fürdie Nachbarländer zu wecken – das die Ziele der Vereinsarbeit. Mit ihrer Tätigkeitfördern die GFPS e.V. und ihre Partnervereine GFPS-Polska und GFPS-CZ Begeg-

nungen zwischen Polen, Deutschen, Tschechen und seit 2004 auch mit Belarussen undUkrainern. Gemäß dem Motto „Von Studierenden für Studierende“ vergeben die drei Vereine Sti-pendien, organisieren Sprachkurse, Seminare und kulturelle Veranstaltungen. Beispiele für Pro-jekte der GFPS e.V., die in den letzten zwei Jahren realisiert wurden, sind eine Studienreise nachBelarus, ein Übersetzungsworkshop, Lesungen oder die trinationale Geschichtswerkstatt in L’viv.

KontaktGFPS e.V.Postfach 644279040 FreiburgE-Mail: [email protected]: www.gfps.org

Bankverbindung: Bank für SozialwirtschaftKonto-Nr. 333 24 00BLZ: 100 205 000

Nationaluniversität im. Ivana FrankaBesonders möchten wir Herrn Andrij Kosyckij vom Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichtedanken, der uns bei der Realisation dieser Geschichtswerkstatt sehr geholfen hat.

KontaktNationaluniversität im. Ivana FrankaVul. Universitetska 179000 L'vivUkraineHomepage: http://www.franko.lviv.ua/

58

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

C. FÖRDERER / / ПІДТРИМУВАННЯ

Schering StiftungDie trinationale studentische Geschichtswerkstatt: „L'viv? Lwów?L'vov? Lemberg? Multikulturelles Zusammenleben in Galizien im20. Jahrhundert“ wurde von der Schering Stiftung gefördert.Ohne die Schering Stiftung, die die gesamten Projektkosten vorOrt übernahm, wäre die Geschichtswerkstatt in dieser Form nichtdurchgeführt worden. Für die Förderung möchten sich die Teil-

www.scheringstiftung.de

Humboldt Universität zu BerlinEinen Zuschuss zu den nicht geringen Reisekosten der deutschen Teilnehmerinnen erhielten wirvon der Frauenbeauftragten der Humboldt-Universität zu Berlin. Für die Unterstützung dankenwir vielmals.www.hu-berlin.de

59

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

D. LITERATURVORSCHLÄGE / LITERATURA / ЛІТЕРАТУРА

In diesem Abschnitt finden Sie die Literatur, die wir bei der Vorbereitung des Workshops benutzthaben zusammen gestellt. Die deutschsprachige Literatur hatten wir in Form eines Readers füralle zusammengestellt.

[de] Deutschsprachige Literatur zum Thema● Alter, Peter: Nationalismus. in: Dorotha Widinger (Hrsg.): Nation – Nationalismus – nationale Identität

Bundeszentrale für politische Bildung 1998. S.17 – 20.

● Assmann, Jan: Das kulturelle Gedächtnis. München 1999

● Böttger, Helmut: Habsburg, Stalin und einige traurige Schnauzbärte – Eine Reise durch ein Land amRand: Die ukrainische Literatur sucht im Moment fieberhaft danach, was sie sein könnte. SüddeutscheZeitung, 3./4.7. 2004.

● Butt, Judy: “Neue Nachbarn” im Osten – Die Außengrenzen der erweiterten EU, in: Internationale Politik,April 2004.

● Diskussion – Methoden. Veröffentlichung des IJGD, Auszüge

● Flacke, Monika: Deutschland – Die Begründung der Nation aus der Krise. in: Flacke, Monika (Hrsg.): My-then der Nationen: ein europäisches Panorama. München, Berlin 2001, S.101 – 128.

● Grabowicz, George G: Mythologizing L'viv/Lwów: Echoes of Presence and Absence. in: Havard UkrainianStudies XXIV (1/4) 2000: S.313 – 342.

● Held, Thomas: Vom Pogrom zum Massenmord – Die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Lembergs imZweiten Weltkrieg. in: Peter Fäßler, Thomas Held und Dirk Sawitzki, Lemberg – Lwów – L'viv, Eine Stadtim Schnittpunkt europäischer Kulturen, 2. unveränd. Auflage, Köln, Weimar, Wien 1995, S.113 – 166.

● Hobsbawn, Eric: Die Erfindung der Vergangenheit. in: Die Zeit, 37/1994, S.49 in: Dorotha Widinger(Hrsg.), Nation-Nationalismus-nationale Identität Bundeszentrale für politische Bildung, 1998.

● Horbatsch, Anna-Halja: Polnische Stadt und ukrainische Minderheit – Nationale Gegensätze im Lembergder Zwischenkriegszeit. in: Peter Fäßler, Thomas Held und Dirk Sawitzki, Lemberg – Lwów – L'viv , EineStadt im Schnittpunkt europäischer Kulturen, 2. unveränd. Auflage, Köln, Weimar, Wien 1995, S.92 –112.

● Horbatsch, Anna-Halja: Die Ukraine im Spiegel ihrer Literatur (Auszug). Brodina-Verlag S.41 – 45 (überB. I. Antonych und Juri Andruchovyč)

● Hüchtker, Dietlind: Mythos Galizien: Der Versuch einer Historisierung. in: Die Nationalisierung von Gren-zen: Zur Konstruktion nationaler Identitäten in sprachlich gemischten Grenzregionen, hrsg. v. M.G. Mül-ler und R. Petri, Marburg 2002

● Kappeler, Andreas: Aspekte der ukrainischen Nationalbewegung im 19. und frühen 20. Jahrhundert. in:Kappeler, Andreas; G. Hausmann (Hrsg.): Ukraine. Gegenwart und Geschichte eines neuen Staates, Ba-den-Baden 1993 S. 70 – 81.

● Kerski, Basil: Zwischen Desinteresse und Misstrauen. in: Zeitschrift “Internationale Politik”, AusgabeApril 2004

● Lindner, Rainer: Die Ukraine und Deutschland im neuen Europa: Hypotheken und Chancen ihrer Part-nerschaft. in: Gerhard Simon (Hrsg.): Die neue Ukraine, Gesellschaft – Wirtschaft – Politik (1991 – 2001)Köln, Weimar, Wien 2002, S.297 – 319.

● Lüdemann, Ernst: Die ukrainische Bewegung zwischen 1956 und 1991. in: Ukraine – Gegenwart undGeschichte eines neuen Staates, Hausmann/Kappeler Baden-Baden 1993

● Mark, Rudolf A.: Die ukrainischen Gebiete 1914 – 1922: Krieg Revolution, gescheiterte Staatsbildung inPeter Jordan, Andreas Kappeler, Walter Lukau und Josef Vogl (Hrsg.): Ukraine: Geographie – ethn. Struk -tur – Geschichte – Sprache Literatur – Kultur – Politik – Bildung – Wirtschaft – Recht, Frankfurt am Main[u.a.] 2001 S. 279 – 292.

● Mark, Rudolf A.: Das Problem einer ukrainischen Nationalstaatsbildung im 20. Jahrhundert. in:Hausmann G., Kappeler, A. (Hrsg.): Ukraine – Gegenwart und Geschichte eines neuen Staates, Baden-Baden 1993, S. 82 – 99.

● Molik, Witold: Polen „Noch ist Polen nicht verloren“. in: Flacke, Monika (Hrsg.): Mythen der Nationen: eineuropäisches Panorama, München, Berlin 2001, S. 295 – 320.

● Simon, Gerhard: Die Ukraine auf dem Weg – wohin? in: Gerhard Simon (Hrsg.): Die neue Ukraine, Gesell-schaft – Wirtschaft – Politik (1991 – 2001) Köln, Weimar, Wien 2002, S.5 – 27.

60

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

● Tippner, Anja: “Existenzbeweise” Erinnerung und Trauma nach dem Holocaust bei Henryk Grynberg,Wilhelm Dichter und Hanna Krall. in: Osteuropa 54, 1/2004, S. 57 – 74

● Wagnerová, Alena: Mit den Vertriebenen nach Europa? in: Blätter für deutsche und internationale Politik,5/2004.

● Wendland, Anna Veronika: Galizien: Westen des Ostens, Osten des Westens. in: Jordan, Peter; AndreasKappeler; Walter Lukau; Josef Vogl (Hrsg.): Ukraine: Geographie – ethnische Struktur – Geschichte –Sprache – Literatur – Kultur – Politik – Bildung – Wirtschaft – Recht, Frankfurt am Main[u.a.] 2001, S.389 – 421.

● Zlepko, Dmytro: Aufbruch in Blau – Gelb: Der Wandel vom sowjetischen zum ukrainischen Lemberg. in:Peter Fäßler, Thomas Held und Dirk Sawitzki, Lemberg – Lwów – L'viv, Eine Stadt im Schnittpunkteuropäischer Kulturen, 2. unveränd. Auflage, Köln, Weimar, Wien 1995, S.167 – 206.

● Andruchovyč, Jurij: Das Stadt-Schiff in: Juri Andruchowytsch: Das letzte Territorium Frankfurt am Main,2003, S. 28 – 37.

● Andruchovyč, Jurij: (5. Feuilleton) in: Andrzej Stasiuk; Jurij Andruchowytsch: Mein Europa, S. 24 – 28.

● Antonyč, Bohdan-Ihor: Lemberger Elegie, in: S. Simonek, A. Woldan (Hrsg.) Europa Erlesen – GALIZIEN,Klagenfurt 1998, S. 191.

● Lem, Stanisław: Eine Lemberger Kindheitserinnerung, in: S. Simonek, A. Woldan (Hrsg.) Europa Erlesen– GALIZIEN, Klagenfurt 1998, S. 192 – 195.

● Schulz, Bruno: Die Vögel u.a., in Bruno Schulz: die Zimtläden und andere Erzählungen, München 200025 – 84.

● Roth, Joseph: Reise durch Galizien, in: Joseph Roth: Werke II 1924 – 1928.

● Wittlin, Jósef: Mein Lemberg, in: S. Simonek, A. Woldan (Hrsg.) Europa Erlesen – GALIZIEN, Klagenfurt1998, S. 195 – 197.

● Zagajewski, Adam: Nach Lemberg fahren, in: S. Simonek, A. Woldan (Hrsg.) Europa Erlesen – GALIZIEN,Klagenfurt 1998, S. 198 – 201.

[pl] Literatura na tematy warsztatów po polsku● R. Chanas, J. Czerwiński: Lwów. Przewodnik, Wyd. Ossolineum, Wrocław 1992, s. 11 – 35.

● R. Drozd: Powstanie i upadek państwa ukraińskiego. Ukraińska Republika Ludowa (1917 – 1920), [w:]ibidem, s. 51 – 66.

● Z. Fras: Galicja, Wyd. Dolnośląskie, seria: A to Polska właśnie..., Wrocław 2000, s. 4 – 43.

● G. Hryciuk: Zmiany ludnościowe i narodowościowe w Galicji Wschodniej w latach 1931 – 1939, [w:] Prze-miany narodowościowe na Kresach Wschodnich II RP 1931 – 1948, pod red. S. Ciesielskiego, Toruń 2003,s. 93 – 126.

● G. Hryciuk: Zmiany ludnościowe i narodowościowe w Galicji Wschodniej i na Wołyniu w latach 1939 –1948, [w:] ibidem, s. 149 – 240.

● G. Motyka: Ludobójstwo, konflikt czy wojna. Wołyń, Galicja Wschodnia, "Rzeczpospolita" z 24 – 25 maja2003, s. A10 – A12.

● P. Semka: Centrum wypędzonych po słowacku, "Rzeczpospolita" z 8 – 9 listopada 2003, s. A10.

● R. Skeczowski, R. Drozd, M. Zymomria: Ukraina-Polska. Drogi doniepodległości, [w:] Ukraina-Polska, pod red. R. Drozda, R.Skeczkowskiego, M. Zymomrji, Koszalin 1999,s. 9 – 22.

● M. Wierzbicki: Ofiary kolaboracji. Polacy pod okupacją sowiecką(1939 – 1941), "Rzeczpospolita" z 27 – 28 września 2003, s. A10.

61

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

[uk] Українська Література● Андрухович, Юрій: Дезорієнтація на місцевості: Спроби. – Івано-Франківськ: Лілея-НВ,

1999

● Андрухович, Юрій, Анджей Стасюк: Моя Європа. Львів 2001.

● Волинь 1943, боротьба за землю. Часопис “Ї”, 28/2003.

● Геній місця. Leopolis. Львів. Lemberg. Lwów. Часопис “Ї”, 29/2003, там:

● Günter Eich. Lemberg (ins Ukrainische übersetzt von Юрко Прохасько)

● Birgit Müller-Wieland. Lemberg (ins Ukrainische übersetzt von Юрко Прохасько)

● Natalia Otko. Lew lwowski, Diany, Odpoczynek, Mare Nostrum

● Karl Schlögel. Lemberg – Hauptstadt der europäischen Provinz (ins Ukrainische übersetztvon Юрко Прохасько)

● Тимофій Гаврилів. Пісня повернення

● Viele Texte der JI-Magazine sind auch im Internet verfügbar: http://www.ji.lviv.ua

62

Львів? Lwów? Львов? Lemberg?

E. IMPRESSUM / METRYKA KSIĄŻKI / ВИХІДНІ ДАНІ

Beiträge von:

Michał Andrejczuk

Piotr Bester

Roland Borchers

Marcin Fronia

Vera Gabrijtschuk

Katarzyna Górnaś

Evgenia Grabovska

Marička Junko

Emilia Kluska

Eva Kobler

Jakob Mischke

Olja Ralko

Łukasz Sołtysik

Tanja Straševska

Uta Volgmann

Melanie Wollenweber

Übersetzungen:

Emilia Kluska, Evgenia Grabovska, Melanie Wollenweber, Jakob Mischke

Bilder:

Emilia Kluska, Uta Volgmann, Jakob Mischke

Zusammenstellung:

Jakob Mischke, Uta Volgmann

64