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800 gmi spektroskopischen U:ntersuchuugen an dmt Stern- spektren, die so interessante kosmogonisehe Ausblieke gewiihren. Uber Bestimmung yon Meteorbahnen mit tlilfe der drehbaren Sternlcarte macht H. Dole in den Mitteilungen yon Freunden der Astronomic und kosmischen Physilc (1913, S. 72, 33) beachtenswerte Mittei!ungen. Wenn am Tage oder bei bedecktem Himmel, we keine Sterne sichtbar siud, ein helles Meteor erscheint, so kann das- selbe mit ttilfe yon terrestrischen Objekten festgelegt und genau attfgezeichnet werden. Legt man alsdann bei nttchster Gelegenheit yon demselben Standpunkte aus, aber bei sichtbaren Gestirnen die nach irdischen Marken frtiher bezeichnete Bahn nochmals nach den Sternen an ttand der drehbaren Sternkarte, eingestellt auf die ur- spriingliche Erscheinungszeit des Meteors, lest, so erh~tlt man sehr befriedigende Resultate. Derartige Bahn- bestimmungen yon Meteoren nach der drehbaren Stern- karte sind zweifetlos genauer ats solche, die auf einfachen Schittzungen yon Azimut and HShe der Meteorerschei- nung beruhen. t}ber die Absorption der chemischen Strahlung and der WSrmestrahlung der Sonne durch die Erdatm.osph5re liegen sehr interessante Untersuchungen von J. Vallot was korrespondierenden Messungen auf dem Mont Blanc und in Chamonim vor, die ausfiihrlich in den Comptes rendus Bd. 155, Nr. 4 }aitgeteilt sind und fiber die das Juniheft der Meteorologisehen Zeitschrift eine kfirzere Mitteilung yon J. Vallot selbst enthttlt. Auf dem Mont Blanc herrscht ein mittlerer Luftdruck yon 448 ram, in Chamonix yon 672 ram; dieser Luftdruckdifferenz yon 224 mm entspricht nach den neuesten Messungen ein Verlust an Sonnenstrailluug in HShe yon 0,3 Kalorien. Auf dem Gipfel des Moat Blanc betrug ngmlich die ge- messene Wiirmestrahlung der Sonne 1,6 und in Chamonix nur 1,3 Kalorien. Wgre die Erdatmosph'are viillig homogen, so miil~te der S'onnenstrahlungs-Verlust an Kalorien oberhalb des Mont Blanc, also von 448 mm bis 0 mm (obere Grenze der fiberhaupt absorptionsfithigen Luftschichten) etwa doppelt so grog sein, wie der ftir eine Luftdruckdiff~renz yon 224 mm gemessene Verlust von 0,3 Kalorien, also rund 0,6 Kalorien betragen. Da- naeh miii~te die Sonnenkonstante etwa 2,2 betragen. Da aber erfahrungsgemgl3 nut die unteren Schichten der Atmo$ph:,tre Wasserdampf enthalten, der in den oberen ganz tehlt, liegen die tatsgchlichen Verhgltnisse etwas anders. In Wirklichkeit zeigen die neuesten und besten Mcssungen fiir die Sonnenkonstante, die u. a. yon Abbot, Fowle und Aldrich herriihren, auch einen kleineren Wert als ~riiher angenommen wurde, ngmlich rund 1,93 Ka- lorien pro Quadratzentimeter und Zeitminute. Danach wiirde also die Absorption der Erdatmosphiire oberhalb 4000 m (Mont-Blanc-HShe) kleiner sein mfissen als der fiir homogene Luftschichten soeben angenommene Betrag yon 0,6 Kalorien und nnr etwa 0,3 Kalorien betragen. Es verdient Beachtung, dal~ Vallots photometrische Messungen hiermit auch im Einklang stehen; nur irrt Vallot darin, dal~ er annimmt, die Sonnenkonstante wiirde in der Astronomic framer noch auf etwa 4 Ka- lorien gcsch~itzt. A. Marcuse. Kleine Mitteilungen. Der als Okologie bezeichnete TeiI der Botanik, der (las Leben der Pflanzen in seinen Beziehungen zum Standort und dadurch auch die Pflanzen als Nachbarn nebeneinander beobachtet, i.~t ein noch jiingeres Kind der Biologie und der Systematik, zugleich aber eine Kloine Mitt, eitungen. [ Die Na~;ur- [ wlssensehaf el 8chwester der moderneu I'ftanzengeog£a.phie. Aus dem letzteren Umstand erklgrt sieh, da~ ein pilanzengeogra- phisehcs Unternehmen, das im Jahre 1904 gegrfindete, durch Exkursionstiitigkcit und Herausgebe yon Vege- tationsbildern riihmliehst bekannte Central Gommitee for the Survey and Study of British Vegetation, nun- mehr die Basis der_ersten dcr Okologie im besonderen geweihten Vereiuigung geworden ist, der British Ecolo- gical Society. Sie hat sieh die Pflege der Pflanzen- geographic and 0kologie zur Aufgabe gestellt und will dies Ziel durch Versammlungen, Exkursiouen und Her- ausgabe einer nenen Zeitschrift erreichen. Von diesem Organ, dem Journal of Ecology (Heransgeber Franl~ Cavers, jiihrlich 4 Hefte 15 sh.), liegt soeben das erste Heft vor. Es enthglt aus der Feder von F. W. Oliver die topographische and pflanzengeographische Schilde- rung yon Blakeney Point (Norfolk), einem interessanten, durch Ankauf seitens eines Trusts als Naturschutzgebiet erklgrten Kfistenstrich, sowie ein Sammelreferat yon W. G. Smith fiber Raun£iaers biologische Typen und statistische Methoden der Pflanzengeographie, in dem den geistvollen Ideen und Methoden des dgnischen Pflanzengeographen endlich wieder einmal die (in Deutschland auch nicht framer geschenkte) verdiente Be- achtung zuteit wird. Sic sind in der Tat, hervorgegangen ans dem Land und der Schule des Mannes, dem die 0kologie ihr Entstehen verdankt (E. Warming), wohl eins der wichtigsten Fundamente fiir Arbeiten der neuen Gesellschaft. Literaturbesprechungen und Refe- rate, ausfiihrliche allgemeiner Art (15 Seiten yon A. G. Tansley fiber die Einteilung der Pflanzengesellschaften nach iJkologisch-physiognomischen Gesichtspuukten yon Brockmann-Jerosch und Riibl), sowie solche spezielter Art (Pftanzengeographie und Floristik) schlieften den Text, dem ein Verzeichnis neuer Literatur unhitngt. Unter dem welter ins Auge gefal]ten Stoff tier Zeit- schrift verdient die Berticksichtigung der aiederen Pflanzen, die Arbeitsmethodik (im Zusammenhang damit die Naturschutzbewegung und das Exkursionswesen) be- sondere Beachtung. F.T. Die Methode der mikroskopisehen Gasanalyse, welche Krogh in die Physiologic eingefiihrt hat, ge- stutter die Untersuchung yon GasbI'aschen, welche we- niger als ½ mm Durchmesser haben. Mit einer fiir viete Zwecke hinreichenden Genauigkeit kann der Gehalt sol- chef Bl'~schen an Sauerstoff und Kohlensgure ermittelt werden. Mit dieser Methode hat jetzt Krogh (Skandi- navisches Archly fi~r Physiologic, Bd. 29, !913, p. 29 bis 36) die Zusammensetzung der Luft in den Trachee~ der Insekten untersucht. Es ergab sich stets ein sehr viel geringerer Sauerstoffgehalt als in der atmosph~ri- schen Luft, z. B. bei Heuschrecken in den Tracheen der Hinterbcine 15--18%, bei einem Laufkiifer sogar nur 1%, ja in einem Falle vSlliges l%hlen des Sauerstoffes. Demgegenfiber ist der Gehalt an Kohlensgure nicht etwa, wie zu erwarten w~re, ein besonders hoher, betri~gt viel- mehr meist nur etwa 2 % und errcicht se!bst in dem Falle, we der Sauerstoff vSllig fehlte, nut 4,4 %. Die in den Muskeln des Beines produzierte Kohlensgure ver- !iiBt offenbar groBenteils nicht durch die Tracheen, son- dern auf dmn Blutwege die Stellen ihrer Entstehung. Die starke Iterabsetzung des Sauerstoffgehaltes spricht fiir eine geringe Ventilation, doch kounte Krogh ande- rerscits zeigen, dul~ bei einer kiinstlichen Steigerung der Atembewegungen, wie sic durch Kohlenstture-Anhgufung bewirkt werden kann, bei jedem Atemzuge wenigstens 20 % des Luftbestandes der Tracheen gewechsett werdem P. FOr die Redakti0n verantwortlich: Dr. Arnold Berl~ner, Berlin W. 9.

Ökologie

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gmi spektroskopischen U:ntersuchuugen an dmt Stern- spektren, die so interessante kosmogonisehe Ausblieke gewiihren.

Uber Bestimmung yon Meteorbahnen mit tlilfe der drehbaren Sternlcarte macht H. Dole in den Mitteilungen yon Freunden der Astronomic und kosmischen Physilc (1913, S. 72, 33) beachtenswerte Mittei!ungen. Wenn am Tage oder bei bedecktem Himmel, we keine Sterne sichtbar siud, ein helles Meteor erscheint, so kann das- selbe mit t t i lfe yon terrestr ischen Objekten festgelegt und genau attfgezeichnet werden. Legt man alsdann bei nttchster Gelegenheit yon demselben Standpunkte aus, aber bei sichtbaren Gestirnen die nach irdischen Marken frtiher bezeichnete Bahn nochmals nach den Sternen an t tand der drehbaren Sternkarte, eingestellt auf die ur- spriingliche Erscheinungszeit des Meteors, lest, so erh~tlt man sehr befriedigende Resultate. Derartige Bahn- bestimmungen yon Meteoren nach der drehbaren Stern- karte sind zweifetlos genauer ats solche, die auf einfachen Schittzungen yon Azimut and HShe der Meteorerschei- nung beruhen.

t}ber die Absorption der chemischen Strahlung and der WSrmestrahlung der Sonne durch die Erdatm.osph5re liegen sehr interessante Untersuchungen von J. Vallot was korrespondierenden Messungen auf dem Mont Blanc und in Chamonim vor, die ausfiihrlich in den Comptes rendus Bd. 155, Nr. 4 }aitgeteilt sind und fiber die das Juniheft der Meteorologisehen Zeitschrift eine kfirzere Mitteilung yon J. Vallot selbst enthttlt. Auf dem Mont Blanc herrscht ein mitt lerer Luftdruck yon 448 ram, in Chamonix yon 672 ram; dieser Luftdruckdifferenz yon 224 mm entspricht nach den neuesten Messungen ein Verlust an Sonnenstrailluug in HShe yon 0,3 Kalorien. Auf dem Gipfel des Moat Blanc betrug ngmlich die ge- messene Wiirmestrahlung der Sonne 1,6 und in Chamonix nur 1,3 Kalorien. Wgre die Erdatmosph'are viillig homogen, so miil~te der S'onnenstrahlungs-Verlust an Kalorien oberhalb des Mont Blanc, also von 448 mm bis 0 mm (obere Grenze der fiberhaupt absorptionsfithigen Luftschichten) etwa doppelt so grog sein, wie der ftir eine Luftdruckdiff~renz yon 224 mm gemessene Verlust von 0,3 Kalorien, also rund 0,6 Kalorien betragen. Da- naeh miii~te die Sonnenkonstante etwa 2,2 betragen. Da aber erfahrungsgemgl3 n u t die unteren Schichten der Atmo$ph:,tre Wasserdampf enthalten, der in den oberen ganz tehlt, liegen die tatsgchliche n Verhgltnisse etwas anders. In Wirklichkeit zeigen die neuesten und besten Mcssungen fiir die Sonnenkonstante, die u. a. yon Abbot, Fowle und Aldrich herriihren, auch einen kleineren Wert als ~riiher angenommen wurde, ngmlich rund 1,93 Ka- lorien pro Quadratzentimeter und Zeitminute. Danach wiirde also die Absorption der Erdatmosphiire oberhalb 4000 m (Mont-Blanc-HShe) kleiner sein mfissen als der fiir homogene Luftschichten soeben angenommene Betrag yon 0,6 Kalorien und nnr etwa 0,3 Kalorien betragen. Es verdient Beachtung, dal~ Vallots photometrische Messungen hiermit auch im Einklang stehen; nur i r r t Vallot darin, dal~ er annimmt, die Sonnenkonstante wiirde in der Astronomic framer noch auf etwa 4 Ka- lorien gcsch~itzt. A. Marcuse.

Kleine Mitteilungen. Der als Okologie bezeichnete TeiI der Botanik, der

(las Leben der Pflanzen in seinen Beziehungen zum Standort und dadurch auch die Pflanzen als Nachbarn nebeneinander beobachtet, i.~t ein noch jiingeres Kind der Biologie und der Systematik, zugleich aber eine

Kloine Mitt, e i tungen. [ Die Na~;ur- [ wlssenseha f el

8chwester der moderneu I'ftanzengeog£a.phie. Aus dem letzteren Umstand erklgrt sieh, da~ ein pilanzengeogra- phisehcs Unternehmen, das im Jahre 1904 gegrfindete, durch Exkursionstii t igkcit und Herausgebe yon Vege- tationsbildern riihmliehst bekannte Central Gommitee for the Survey and Study of Br i t i sh Vegetation, nun- mehr die Basis der_ersten dcr Okologie im besonderen geweihten Vereiuigung geworden ist, der British Ecolo- gical Society. Sie hat sieh die Pflege der Pflanzen- geographic and 0kologie zur Aufgabe gestellt und will dies Ziel durch Versammlungen, Exkursiouen und Her- ausgabe einer nenen Zeitschrift erreichen. Von diesem Organ, dem Journal o f Ecology (Heransgeber Franl~ Cavers, jiihrlich 4 Hefte 15 sh.), liegt soeben das erste Heft vor. Es enthglt aus der Feder von F. W. Oliver die topographische and pflanzengeographische Schilde- rung yon Blakeney Point (Norfolk), einem interessanten, durch Ankauf seitens eines Trusts als Naturschutzgebiet erklgrten Kfistenstrich, sowie ein Sammelreferat yon W. G. Smith fiber Raun£iaers biologische Typen und statistische Methoden der Pflanzengeographie, in dem den geistvollen Ideen und Methoden des dgnischen Pflanzengeographen endlich wieder einmal die (in Deutschland auch nicht framer geschenkte) verdiente Be- achtung zuteit wird. Sic sind in der Tat, hervorgegangen ans dem Land und der Schule des Mannes, dem die 0kologie ihr Entstehen verdankt (E. Warming), wohl eins der wich t igs t en Fundamente fiir Arbeiten der neuen Gesellschaft. Literaturbesprechungen und Refe- rate, ausfiihrliche allgemeiner Ar t (15 Seiten yon A. G. Tansley fiber die Einteilung der Pflanzengesellschaften nach iJkologisch-physiognomischen Gesichtspuukten yon Brockmann-Jerosch und Riibl), sowie solche spezielter A r t (Pftanzengeographie und Floristik) schlieften den Text, dem ein Verzeichnis n e u e r Literatur unhitngt. Unter dem welter ins Auge gefal]ten Stoff tier Zeit- schrift verdient die Berticksichtigung der aiederen Pflanzen, die Arbeitsmethodik (im Zusammenhang damit die Naturschutzbewegung und das Exkursionswesen) be- sondere Beachtung. F . T .

Die Methode der mikroskopisehen Gasanalyse, welche Krogh in die Physiologic eingefiihrt hat, ge- stutter die Untersuchung yon GasbI'aschen, welche we- niger als ½ mm Durchmesser haben. Mit einer fiir viete Zwecke hinreichenden Genauigkeit kann der Gehalt sol- chef Bl'~schen an Sauerstoff und Kohlensgure ermittelt werden. Mit dieser Methode hat jetzt Krogh (Skandi- navisches Archly fi~r Physiologic, Bd. 29, !913, p. 29 bis 36) die Zusammensetzung der Luft in den Trachee~ der Insekten untersucht. Es ergab sich stets ein sehr viel geringerer Sauerstoffgehalt als in der atmosph~ri- schen Luft, z. B. bei Heuschrecken in den Tracheen der Hinterbcine 15--18%, bei einem Laufkiifer sogar nur 1%, ja in einem Falle vSlliges l%hlen des Sauerstoffes. Demgegenfiber ist der Gehalt an Kohlensgure nicht etwa, wie zu erwarten w~re, ein besonders hoher, betri~gt viel- mehr meist nur etwa 2 % und errcicht se!bst in dem Falle, we der Sauerstoff vSllig fehlte, nut 4,4 %. Die in den Muskeln des Beines produzierte Kohlensgure ver- !iiBt offenbar groBenteils nicht durch die Tracheen, son- dern auf dmn Blutwege die Stellen ihrer Entstehung. Die starke Iterabsetzung des Sauerstoffgehaltes sp r i ch t fiir eine geringe Ventilation, doch kounte Krogh ande- rerscits zeigen, dul~ bei einer kiinstlichen Steigerung der Atembewegungen, wie sic durch Kohlenstture-Anhgufung bewirkt werden k a n n , bei jedem Atemzuge wenigstens 20 % des Luftbestandes der Tracheen gewechsett werdem

P.

FOr die Redakti0n verantwortlich: Dr. Arnold Berl~ner, Berlin W. 9.