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ÖSTERREICHISCHES UNTERNEHMERMAGAZIN FÜR GASTRONOMIE, HOTELLERIE UND KAFFEEHÄUSER      A      U      S      G      A      B      E      2      0      1      4      /      0      2      A      P      R      I      L      2      0      1      4      |      P      R      E      I      S     :                 9  ,      9      0      P  .      B  .      B  .         V      E      R      L      A      G      S      P      O      S      T      A      M      T      1      1      7      0      W      I      E      N         E      R      S      C      H      E      I      N      U      N      G      S      O      R      T     :      W      I      E      N         G      Z      0      4      Z      0      3      5      8      4      9      M       |      B      E      I      U      N      Z      U      S      T      E      L      L      B      A      R      K      E      I      T     :      S      C      I      A      M       F      A      C      H      M      E      D      I      E      N      G      M      B      H      &      C      O      K      G  ,      1      1      7      0      W      I      E      N  ,      G      E      B      L      E      R      G      A      S      S      E      9      5 | G astgarten Billige Plastiksessel waren gestern | Belebtes Wasser Bessere Qualität oder Humbug? | Bier Die Neuen für den Sommer Löwenbändiger Thomas Pertschy geht voraus und brüllt nie

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  • STERREICHISCHES UNTERNEHMERMAGA ZIN FR GASTRONOMIE, HOTELLERIE UND KAFFEEHUSERAU

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    | GastgartenBillige Plastiksessel waren gestern

    | Belebtes WasserBessere Qualitt oder Humbug?

    | BierDie Neuen fr den Sommer

    LwenbndigerThomas Pertschy geht voraus und brllt nie

  • Gastwirt 2014 / 02 Gastwirt 2014 / 02Gastwirt 2014 / 02 Gastwirt 2014 / 02

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    Plastiksessel und Werbeschirme im Garten sind laut Trendscouts 2014 megaout. In sind einzigartig gestaltete Aussenbereiche. Von Europaletten bis hin zu Gras an der Wand ist (fast) alles erlaubt.

    Der erste Eindruck zhlt und den bekommt der Gast schon vor Betreten Ihres Betriebes. Unsere Experten verraten Ihnen, wie Sie vom Parkplatz bis zur Holzterrasse alles sauber bekommen.

    Wasser ist Wasser, bleibt Wasser, oder? Was braucht es, um aus Rohwasser Gourmetwasser zu machen? Ist Behandlung wirklich notwendig, oder pures Geschft? Ist gar Esotherik im Spiel?

    Kein Zuckerl:TypDas Hotel ist sein Leben, seit er denken kann: Er hat im Frhstcksraum laufen gelernt, mit Koffertragen seine ersten Groschen verdient und pter den Gsten in der Lobby ihre Sightseeing-Programme zusammengestellt. Das Geld, das er dafr bekommen hat, gab er immer lieber fr Schokolade aus als fr Zuckerl. Thomas Pertschy betreibt zwei alteingesessene Hotels in Wien und erzhlt im GASTWIRT-Interview ber imperiale Nostalgie, wieso es in Wien schner ist, als in der Sdsee und was sein Hotel mit einer Lwin zu tun hat.

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  • Gastwirt 2014 / 02 Gastwirt 2014 / 02Gastwirt 2014 / 02

    Five Dollar a day

  • Gastwirt 2014 / 02 Gastwirt 2014 / 02Gastwirt 2014 / 02

    Five Dollar a day

    GESICHT DES MONATS

    D er Name ruft bei mir Asso-ziationen mit der Monarchie her-vor und tatsch-lich kann man die Wurzeln der Fa-milie weit zurck-verfolgen: 1353 taucht der Name erstmals auf in Elsass/Lothringen und schon damals als Namen einer Gaststtte. Auch das Palais Cavriani in der Habsburgergasse, das heute das Hotel Pertschy beherbergt, hat eine bewegte Geschichte: Da hat ein Oberst Vrtl hie der Kadetten ausgebildet erzhlt Thomas Pertschy, whrend wir uns im ehrwrdigen Gemuer umse-hen. Ist der Eingang noch eher beschei-

    den und versteckt, lst die Haupt-treppe schon eher den WOW-Effekt aus richtig ber-d i m e n s i o n i e r t wirkt sie, mit breiten Marmor-stufen, hoher ge-wlbter Decke und schweren De-ckenleuchten. Ja lacht Pertschy im

    Keller sind die Dimensionen noch un-gewohnter da betrgt die Raumhhe fast vier Meter der Anspruch war, in der Kaiserzeit im Kriegsfall hier Wagen und Pferde unterzubringen! Heute er-innern nur mehr die beiden gegenber-liegenden Tore im Hof daran, dass hier einmal Pferdegespanne zum Alltag ge-hrten.

    Er strahlt mit der Sonne um die Wette und wenn man ihn so sieht, knnte man

    meinen, das Wort Stress gbe es in seinem Wortschatz

    nicht. Tatschlich hofft er fr sich. Es mge mir nie

    schlechter gehen als heute! Der Weg zur momentanen

    Zufriedenheit war aber auch fr ihn lang , und ein paar

    Stolpersteine hatte das Leben sogar fr ihn parat: Thomas

    Pertschy, Betreiber zweier kleiner Wiener Stadthotels

    weil: Pensionen gibts nimma.

    Text: Astrid Minnich Fotos: Harald Richter

  • Gastwirt 2014 / 02

    Echt Wien

    Wie ein professioneller Fremdenfhrer sieht Pertschy aus, als er sich im Hof aufbaut und uns mit einer ausladenden Hand-bewegung erklrt: Da seht ihr ein typisches Wiener Paw-latschenhaus. So nennt man die hlzernen Verbauten, die damals gerne auf die offen umlaufenden Balkone in den In-nenhfen aufgesetzt wurden. Leider gibt es nur noch wenige, die original erhalten sind. Das macht es auch fr die Gste interessant die Architektur, die nicht dem typischen Hotel entspricht - feudal zwar, aber echt so hat das Brgertum damals eben gelebt. Die Hotelzimmer sind zum Teil vom Hof aus zugnglich auch eine Besonderheit. Der Hausherr sperrt uns ein Zimmer in der Bel-Etage auf die Sissy-Suite. Die Kaiserin ist sicher hin und wieder hier am Haus vorbeiflaniert das reicht schon, fr den imperial-shiver! lacht Pertschy. Ein Hingucker sind die tiefen holzverkleideten Fensterni-schen es gibt sogar noch die originalen Falttren, die man innen vor die Fenster klappen konnte, wenn auch auer Be-trieb.

    Dass die Pension Vrtl in den Besitz der Familie Pertschy gekommen ist, sei brigens einer gschaftigen Tante zu ver-danken. Meine Eltern haben damals in Kanada gelebt dort haben sie sich auch kennengelernt als 1964 pltzlich die Tante aus Wien angerufen hat, es wre da ganz gnstig eine Pension zu erwerben mitten in der Innenstadt ob sie die 3.400 Dollar (heute etwa ein durchschnittliches Jahres-Fa-milieneinkommen) vorstrecken soll. Die Eltern - der Papa Werkzeugmacher, die Mama mit zwei Kleinkindern im Haus-halt zgern nicht lange, packen in der Sekunde ihre Koffer, verkauften Ihr Haus und kommen nach langer Atlantikber-querung nach Wien zurck.

    Nostalgischer Rckblick

    Die kleine Pension zwlf Zimmer wird rasch ein Geheim-tipp. Mein Vater war da sehr schlau, er hatte viele Bekannte in Kanada und den USA - da sind doch einige gekommen und haben dann ordentlich Mundpropaganda gemacht, auerdem waren wir in einem Reisefhrer drinnen: 5$ a day - da wa-

    Das mag ich an mir: Meine Offenheit, die Fhigkeit, das Schne in jedem Menschen zu sehen.

    Das wrde ich gerne an mir ndern: Nehme vieles zu persnlich, habe lange versucht, Dinge auszuhalten.

    Das hab ich von meinen Kindern gelernt: Von meinem Sohn: Dass er anders ist als ich, und viel weiter als ich in dem Alter

    und das ist gut so.

    Von meiner Tochter: Wie sehr sie an mir hngt, das macht mich sehr demtig.

    Das Geheimnis einer langen Ehe: Die Liebe. Ich bin noch immer verliebt in meine Frau und ich geniesse das.

    Geld macht Familien kaputt ich hab das erlebt, drum bin ich mit meinen Kindern sehr vorsichtig

    GESICHT DES MONATS

  • Gastwirt 2014 / 02

    ren nur Unterknfte drinnen, die maximal fnf Dollar gekos-tet haben - der hat viele Gste gebracht , lacht Pertschy. Man msse sich das aber auch ein bisserl anders vorstellen als heu-te. Neben den alteingesessenen groen Hotels htte es nur we-nig gegeben. Nossek, Neuer Markt, Schild das wars dann auch schon es war ein Verkufermarkt, die Zimmer waren hei begehrt, meine Eltern haben sich die Gste ausgesucht, die am Lngsten geblieben sind, das waren schon einmal zwei Wochen auch!

    Klein Thomas erlebt seine Kindheit also im Hotel. Sein Lieblingsplatz ist am Balkon im dritten Stock: Da hab ich immer den Kopf durch die Gitterstbe gesteckt und dem Mandolinenspieler zugehrt, der da regelmig aufgetreten ist. Sein erstes Geld verdient er mit Koffertragen und ist ganz erstaunt, als er dafr echte Mnzen bekommt. Ausgegeben hab ich es fr Schokolade ich bin nicht der Zuckerltyp. Sein Leben luft in geregelten Bahnen und fr ihn ist es gemt-lich fr die Eltern weniger: Mit nicht ganz drei Jahren hab ich beschlossen, mir die Gegend anzusehen, und bin einfach raus, Richtung Graben damals noch eine stark befahrene Hauptstrae. Die Polizei hat mich dann irgendwo beim Ste-phansdom aufgegabelt und mich den Thomas aus der Hags-gagagasse wieder zurckgebracht. Erst da hat meine Mutter bemerkt, dass ich weg war so viel war zu tun.

    Vorgegebener Pfad

    Zu tun ist auch heute jede Menge, neben der Pertschy, die er 2006 bernommen hat, hat er gerade aus der alten Pension Christina am Schwedenplatz das kleine, feine Boutique-Ho-tel Alma gemacht. Dabei wollte er zunchst kurz aus der vorgegebenen Spur scheren: Mich htte eine Offizierslauf-bahn gereizt. Aber ich hatte da wohl zu hehre Vorstellungen. Statt Was bewegen nur Sitz! und Platz! Das ist nix fr mich. Meine Bestimmung wurde mir dann klar, als ich ins Of-fizierskasino versetzt wurde: Zuerst hab ich Teller gewaschen, dann aufgerumt, schlielich gekocht und dann alles koordi-niert da wusste ich das ist es!

    Dieser Zug nach vorn wie er es nennt, der zeichnet ihn aus, dabei wre er im Laufe seiner Ausbildung damit einmal ordent-lich angeeckt: Es war in Altenmarkt/Zauchensee, ein kleiner Betrieb - die Chefleute waren auer Haus, der Eislieferant kam liefern, warf einen Blick in die Khltruhe und fragte mich, ob er Vanille nachbringen solle, das wre aus. Also hab ichs nach-bestellt es hat ja gefehlt . Die Folge war ein Riesenanpfiff. Pertschy zuckt belustigt die Schultern Ich war von daheim einfach gewohnt, dass Dinge schnell entschieden gehren und meine Mutter nie wartete, dass es wer anderer macht.

    Fhren und hegen

    Seine eigenen Mitarbeiter wrde er jedenfalls sehr wohl von der Leine lassen nur dann erreiche man nmlich, dass alle eif-rig fr die gemeinsame Sache das Unternehmen arbeiteten. Dazu hat er vor Jahren ein Bild kreiert. Stellt euch vor, unser Hotel ist ein edles Tier. Es ernhrt uns, aber ihr msst es pflegen welches Tier wrdet ihr gerne pflegen? Interessanterweise ist es eine Lwin geworden und leider ist nicht mehr nachvollzieh-bar, warum genau. Aber das Bild wrde nach wie vor wirken Es symbolisiert einfach, dass da etwas Starkes ist, das auch ein Eigenleben hat das Kraft hat, aber doch gepflegt werden muss. Dazu braucht es Interaktion, freinander da sein ich pflege den

    Die Oziersausbildung hab ich abgebrochen, aber als Koch in der Ozierskantine das war meins

    GESICHT DES MONATS

  • STECKBRIEF

    Gastwirt 2014 / 02 Gastwirt 2014 / 02

    GESICHT DES MONATS

    Betrieb, indem ich den Gast pflege klar, aber ich brauche einen gesunden Betrieb, da-mit er mir die Gage zahlt nicht primr den Chef. Und diesen Zusammenhang haben viele Mitarbeiter nicht. Pertschy seufzt. Er selbst habe auch erst in den USA gelernt und verstanden, wie ein Unternehmen funktioniert und warum. Gleich nach meiner Ausbildung habe ich mich nicht fit gefhlt, das eigene Unternehmen zu fhren.

    Ein Problem, das seiner Meinung nach viele junge Hotelerben htten: Die kommen aus einem laufenden Betrieb, in dem sie womglich nie aktiv arbeiten mussten oder durften. Dann machen sie die Ausbildung, lernen enorm viel Theorie knnten mit diesem Wissen auch gut in den Arbeitsmarkt einsteigen, beginnen dann aber gleich im eigenen Unternehmen und zwar als Fhrungskraft. Das geht natrlich schief und alle wundern sich. Ein Unternehmen zu leiten, da braucht es mehr das lernt man weder in der Hotelfachschule, noch auf der FH, betont Tho-mas Pertschy mit Nachdruck. Einem Gastronomen, der heute jung anfngt, wrde er raten, einmal ohne Druck alle Abteilungen zu durchlaufen das Handwerk von der Pieke auf zu lernen. Nicht zu glauben das kenn ich eh, is eh nicht schwer und gleich den Chef zu markieren.

    Echte Arbeit

    Sein Vater htte das Problem jedenfalls erkannt und ihm als erstes einen Job als Haus-techniker gegeben. Die Herausforderung sei weniger die Technik gewesen, als die Aufgabe, noch zwei andere Mitarbeiter zu fhren und anzuleiten. Das war fr mich

    damals echt schwierig, ich war zu Be-ginn sehr rechthaberisch, von oben he-rab ich hab gedacht, so muss ein Chef sein, schmunzelt er heute.

    Mittlerweile habe er dazu gelernt, gehe mehr auf die Leute ein, hre sich auch andere Meinungen an. Manchmal wird mir sogar vorgeworfen, ich wre zu verstndnisvoll ein guter Lotsch. Aber es stimmt schon, manches kann man nicht verstehen, es wrde zu lange dau-ern, da muss man dann ein Machtwort sprechen Trotzdem im Zweifels-fall steht Pertschy hinter seinen Mit-arbeitern. Die sind das Rckgrat mei-nes Betriebs, mein verlngerter Arm. Nur manchmal, gibt er zu, wrde er zu forsch vorwrts marschieren Da sehe ich nicht, was die dahinten tun. Da schreitet dann Licia, seine Frau ver-mittelnd ein.

    Liebe und Leiden

    Pertschy schaut unvermittelt Richtung Bro, wohin seine Frau nach Beginn unseres Gesprchs verschwunden ist. Wir sind seit 23 Jahren verheiratet und sie hat mit mir eine Menge durch-gestanden. Besonders schwierig wre die Zeit der Betriebsbergabe gewesen ein langwieriger Prozess, in dem sich die drei Pertschy-Geschwister Tho-mas hat noch zwei ltere Schwestern - langsam aber stetig voneinander ent-fernt htten. Letztlich wurde das Unter-nehmen geteilt, die Geschwister haben heute nicht mehr viel miteinander zu

    Auch in der Sdsee ist arbeiten am Ende das Tages nur arbeiten und mehr kann man dort kaum tun

    Geboren: Juni 1966

    Aufgewachsen: Im Hotel im 1. Bezirk

    Ausbildung: Hotelfachschule Modul Wien, Tourismusschule Gleichenberg, Herrnstein, MbA

    Karriere: Vom Hauselektriker zum Hoteldirektor

    Familie: Seit 23 Jahren verheiratet mit Licia, Mariella 22, Raphael, 18

    Vision: Den Betrieb so etablieren, dass ich mir mit Licia eine Auszeit nehmen kann einmal um die Welt reisen, das wrs

  • Gastwirt 2014 / 02

    GESICHT DES MONATS

    www.pertschy.com

    tun, eine schmerzliche Erfahrung, ber die Pertschy nicht so gerne spricht. Li-cia war mir damals eine unglaubliche Hilfe, dafr bin ich ihr ewig dankbar. Die gebrtige Italienerin stammt aus Verona, ist studierte Germanistin und hat als Quereinsteigerin in die Branche vieles mit etwas anderen Augen ge-sehen. Jedenfalls hat Pertschy aus der Familiengeschichte gelernt und seinen beiden Kindern Hotelverbot erteilt. Das klingt viel zu hart lacht er, ich will nur einfach, dass sie die Chance haben, etwas anderes zu machen, ihren eigenen Weg zu finden. Sie sollen sich um Gottes Willen nicht verpflichtet fhlen, den Betrieb weiterzufhren, nur weil er da ist!

    Dabei hatte Thomas durchaus Gele-genheit sich die Hrner abzustoen und zwar fast im wahren Wortsinn: Da war ein Stammgast aus den USA, der meinen Vater von frher kannte, der hat auf der Uni in Delaware Ziegen und Zwergesel erforscht. Als ihn mein Vater fragte, ob er mich irgendwo unter-bringen knnte, vermittelte er mich nach Maryland an die Ostkste als Cowboy! Pertschy geniet den ber-raschungseffekt, dabei stelle ich ihn mir gerade mit Boots und Stetson vor . Ich war 19 damals, wir haben wirk-lich hart gearbeitet: Heu eingebracht, zu Ballen gepresst, zweimal am Tag die Khe gemolken. Fast sieht man ihm die Erschpfung heute noch an. Gelernt htte er den Respekt vor der Arbeit und das Bewusstsein fr gute Produkte.

    Daher arbeite er in seinen Betrieben, so weit es geht, mit sterreichischen Erzeug-nissen - Lebensmittel, Bettwsche, Bettdecken - gute Qualitt rechtfertige im End-effekt auch den hheren Preis.

    Blick in die Zukunft

    Das alles spricht doch fr einen weitblickendenden Unternehmer und Pertschy gibt zu, sich schon sehr viele Gedanken zu machen welche Konsequenzen etwas haben knnte, wie er seine Existenz absichern knnte. Diese Von-der- Hand- in- den- Mund-Mentalitt verstehe ich gar nicht. Ich lese gerne Fachzeitschriften ver-suche, Trends zu erkennen, schaue auch immer, was sich im Ausland tut auch der Austausch mit Kollegen ist mir wichtig, ich kann gar nicht verstehen, warum sich manche Hoteliers so einkasteln. Allerdings versteht er auch nicht, warum viele solche Angst vor der Zukunft haben Natrlich wird alles schneller und vieles wird schwieriger, aber das wird es schon seit 50 Jahren! Er ist froh, mit seinen Betrieben eine Nische gefunden zu haben, die er jetzt konsequent bespielen will Ein bisschen Sissy-Nostalgie, dazu unser familirer Touch, das sollte schon funktionieren gibt er sich zuversichtlich. Von Preisdumping hlt Pertschy nichts und auch, mehr Geld auszugeben, als man vorher verdient hat, nur damit man was Schnes herzeigen kann, hlt er fr nicht zielfhrend.

    Hin und wieder was ausprobieren, um den Horizont zu erweitern das wrde ihm gefallen. Sogar seine Eltern htten das einmal gewagt: In den 80er Jahren haben wir elf Jahre eine Insel betrieben 26 Bungalows direkt am Strand in einem Atoll im Indi-schen Ozean. War sehr erfolgreich, das Projekt. Aufgegeben htten sie es aus einem ganz pragmatischen Grund: Arbeiten im Paradies ist auch nur Arbeiten.

    Trotzdem hat Thomas Pertschys geheimer Traum mit Weit, weit, weg zu tun: Eine Expedition um die Welt nur Licia und ich, Zeit fr uns und um die Welt kennenzulernen.

    Irgendwann wir er einfach losfahren und schauen, wohin es ihn trgt Wir wn-schen schon jetzt: Gute Reise!

    Unser Hotel ist fr mich wie ein edles Nutztier:

    wir mssen es pflegen, es ernhrt uns