Upload
buihanh
View
218
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Plan der heutigen Vorlesung
Die Volkswirtschaft als oligopolistischer MarktDas Entscheidungsproblem des Oligopols
1. Cournot-Wettbewerb2. Bertrand-Wettbewerb3. Nash-Gleichgewicht
Spieltheorie1. Strategiespiele – das Gefangenendilemma2. Anwendungen in Politik und Wirtschaft
Wieso ist die vollständige Konkurrenzdie ideale Marktform?
ParetooptimalitätMaximierung der Produzenten- und KonsumentenrentenIm Marktgleichgewicht gilt:Preis = Grenznutzen = GrenzkostenDas freie und eigennützige Verhalten der Konsumenten und Unternehmen steuert die Wirtschaft.Dank dieser dezentralen Organisation passt sich die Wirtschaft flexibel an neue Ereignisse, Produkte und Technologien an.
Annahmen bei vollkommenem Wettbewerb
Unternehmen nehmen Marktpreis als vorgegeben.Viele Anbieter. Markteintritt möglich.
Keine Externalitäten.Alle Kosten bei Produktion und Konsum sind berücksichtigt.
Privates GutGut kann nur von Käufer konsumiert werden.
Rationalität.Anbieter und Nachfrager sind in der Lage zu verstehen, was die beste Entscheidung für sie wäre - und sie treffen diese Entscheidung.
Perfekte InformationDie Nachfrager kennen Marktpreis und Qualität der Güter, die sie kaufen.
Formen von Wettbewerb
In der realen Wirtschaft befinden sich die Märkte zwischen den Extremen vollständige Konkurrenz und Monopol.Die Unternehmen konkurrieren über:
Entwicklung neuer Produkte und Differenzierung der bestehenden (Automodelle)Entwicklung verschiedener Produktionstechniken
Viele Unternehmen verfügen über eine gewisse Marktmacht:Wenn sie den Preis erhöhen, verlieren sie nur einen Teil der Kunden.
Viele Märke sind über Zulassungsbewilligungen (Ärzte), Subventionen (Landwirte), Zölle usw. reguliert
Oligopol
Einige wenige Anbieter verkaufen das gleiche Produkt.
Die Interdependenz zwischen Aktionen der einzelnen Anbietern ist von zentraler Bedeutung.
Wie reagieren die Konkurrenten auf eine Preissenkung?Wie reagieren sie auf eine Werbekampagne?
Jeder Anbieter muss bei seinen Entscheidungen die Reaktionen der anderen Anbieter voraussehen.(Polypol: verschiedene Anbieter verkaufen ähnlicheProdukte)
Kartelle
Ausgangssituationmehrere (j) Anbieteralle sind Preisnehmer: Preiserhöhung eines Einzelnen führt zum Ausscheiden aus dem Markt
Anreiz: GewinnmaximierungStrategie: koordinierte PreispolitikUmsetzung: gemeinsames Auftreten als Angebotsmonopol (wie grosse Firma mit j Betriebsstätten)gewinnmaximierender Preis ist durch den Cournotschen Punkt fixiert
Grafische Analyse des Kartells(Cournot-Wettbewerb)
0
10
20
30
40
50
0 5 10 15 20
Preis
NachfrageGrenzertrag
aggregierte Grenzkosten
Cournot-Punkt
Marktgleichgewicht
Menge geht zurückPreis steigtGesamtwohlfahrt nimmt abKonsumentenrente sinktaggregierter Gewinn steigt
Menge
Preis im Oligopol
Höchster Gewinn, wenn sich die Unternehmen gemeinsam wie ein Monopol verhalten, d.h. ein Kartell bilden.
Dilemma: Kurzfristig lohnt es sich, zu einem niedrigeren Preis anzubieten als die anderen Unternehmen, d.h. Kartelle sind instabil.
Beispiel in Mankiw:Oligopol im Wasserangebot
A
B
Preis Menge Gewinn
60
60
30
30
1‘800
1‘800
2 Anbieter (A und B)Grenzkosten = 0Fixkosten = 0
maximaler Gewinn:
3‘600
100
120
Preis
100 120
NachfrageGrenzertrag
Liter Wasser / Woche
0
20
40
60
80
0 20 40 60 80
gewinnmax. Angebot im Oligopol=
gewinnmax. Angebot im Monopol
Beispiel in Mankiw:Oligopol im Wasserangebot
0
20
40
60
80
100
120
0 20 40 60 80 100 120
NachfrageGrenzertrag
Liter Wasser / Woche
2 Anbieter (A und B)Grenzkosten = 0Fixkosten = 0
maximaler Gewinn:Preis
A
B
Preis Menge Gewinn
60
60
30
30
1‘800
1‘8003‘600
wenn A Preis senkt und B nicht
A
B
Preis Menge Gewinn
50
50
40
30
2‘000
1‘500
Wenn A 40 und B 30 produziert:
3‘500
Beispiel in Mankiw:Oligopol im Wasserangebot
0
20
40
60
80
100
120
0 20 40 60 80 100 120
NachfrageGrenzertrag
Liter Wasser / Woche
2 Anbieter (A und B)Grenzkosten = 0Fixkosten = 0
maximaler Gewinn:
A
B
Preis Menge Gewinn
60
60
30
30
1‘800
1‘800
A
B
Preis Menge Gewinn
40
40
Wenn A und B 40 produzieren
Preis
3‘600
Beispiel in Mankiw:Oligopol im Wasserangebot
2 Anbieter (A und B)Grenzkosten = 0Fixkosten = 0
maximaler Gewinn:
0
20
40
60
80
100
120
0 20 40 60 80 100 120
NachfrageGrenzertrag
Liter Wasser / Woche
Wenn sich A und Bgegenseitig unterbieten
sinkt der Preis auf 0 =
Preis im vollkommenen Wettbewerb
(Bertrand-Wettbewerb)
Preis
APreis Menge Gewinn
B
60
60
30
30
1‘800
1‘8003‘600
Nash-Gleichgewicht
0
20
40
60
80
100
120
0 20 40 60 80 100 120
NachfrageGrenzertrag
Liter Wasser / Woche
Nash-Gleichgewicht: Situation, in der niemand sein Verhalten verändern wird, solange der andere sein Verhalten nicht verändert.
Lohnt es sich für A die Menge auf 60 zu erhöhen, wenn er sicher ist, dass B weiterhin 40 anbietet?
Preis
APreis Menge Gewinn
B
60
60
30
30
1‘800
1‘8003‘600
A
B
Preis Menge Gewinn
40
40
40
40
1‘600
1‘6003‘200
Wenn A und B 40 produzieren
Nash-Gleichgewicht
0
20
40
60
80
100
120
0 20 40 60 80 100 120
NachfrageGrenzertrag
Liter Wasser / Woche
Nash-Gleichgewicht: Situation, in der niemand sein Verhalten verändern wird, solange der andere sein Verhalten nicht verändert. Preis
A
B
Preis Menge Gewinn
20
20
60
40
1‘200
8002‘000
Wenn A 60 und B 40 produziert
A
B
Preis Menge Gewinn
40
40
40
40
1‘600
1‘6003‘200
Wenn A und B 40 produzierenNash-Gleichgewicht
Aggregiertes Angebot im Oligopol
Wenn die Anbieter im Oligopol die Mengenentscheidungen zur Gewinnmaximierung wählen:
Angebot grösser als im Monopol und kleiner als im vollkommenen WettbewerbMarktpreis kleiner als im Monopol und grösser als im vollkommenen Wettbewerb
Spieltheorie und Oligopol
Spieltheorie: Analyse von Verhalten in strategischen Situationen.Analysiert Situationen, in denen das Ergebnis davon abhängt, wie sich die anderen verhaltenIch überlege mir:
Wie werden sich die anderen verhalten?Wie werden die anderen auf meine Aktionen reagieren?
Das Gefangendilemma zeigt den Konflikt zwischen Kooperation und individualistischem Verhalten.
Gefangenendilemma:Die Tat gestehen oder nicht oder nicht?
Soll ich gestehen?JANEIN
Wird mein Komplize gestehen?
JA
NEIN
2 MonateGefängnis
2 Monate Gefängnis
nach 2 Tagen frei
nach 2 Tagen frei
sofort frei
3 Monate Gefängnis
3 Monate Gefängnis
sofort frei
Strafe für meinen Komplizen
meine Strafe
dominante Strategie
dominante Strategie
Gefangendilemma
Dominante Strategie: Unabhängig von dem was mein Komplize macht, ist es für mich am besten, wenn ich gestehe.Es folgt: beide werden gestehen!
Das Ergebnis ist nicht paretooptimal.Wenn beide nicht gestehen würden, hätten beide einen höheren Nutzen.
Gefangenendilemma als Ursache für MarktversagenExternalisierung interner Kosten (Umweltverschmutzung).
Gefangenendilemma als Ursache für MarktlösungInstabilität von Kartellen
Rüstungswettlauf im kalten Krieg:Aufrüsten und Atomkriegsrisiko
USA
UdSSRabrüsten
abrüstenaufrüsten
aufrüsten hohes Risikohohes Risiko
schwachstark
starkschwach
geringes Risikogeringes Risiko
Beispiel OPEC:Produktion erhöhen oder nicht
Niedrige Produktion wäre die beste Lösung für beide.Aber „Produktion erhöhen“ ist die dominante Strategie.
Produktion Saudi-Arabien
Produktion Iran
niedrig
niedrighoch
hoch
5050
4040
3060
6030
Gewinne
Beispiel Oligopol:Lebensmitteldetailhandel nach Umsätzen 2004
MIGROS + COOP = 72.6 %
Quelle: Lebensmittel Zeitung Nr. 21, 26.5.2006.
Beispiel Oligopol:Lebensmitteldetailhandel nach Umsätzen 2001
Migros39%
Coop34%
Denner5%
Primo/visavis5%
andere17%
Migros + Coop = 73%
Quelle: Schweiz. Marketing Forum - Detailhandel Schweiz 2002/03
Preise senken - JA oder NEIN
MigrosJANEIN
COOPJA
NEIN
Wenn beide die Preise senken, machen beide keinen Gewinn!
00
100100
140- 40
- 40140
Wirtschaftspolitische Massnahmen
Herstellung der Bedingungen der vollständigen KonkurrenzInternationale Marktöffnung: Freihandelsverträge, internationale Binnenmärkte (EU), EFTAZerschlagung von Kartellen: Strommärkte in der EU, Trennung Produktion und Verteilung (Strom: Netz ist natürliches Monopol und Komplement zum Strom, d.h. Monopol auf Netz=Monopol auf Stromproduktion)Marktaufsicht: Eisenbahn(en) in der Schweiz
Verhinderung der OligopolbildungFusionskontrolle (WEKO Entscheid bei grossen Zusammenschlüssen wie z. Bsp. Denner+Migros)
AbwägungsproblemEingriff in EigentumsrechteKurzfristige und langfristige Effekte z.T. unerschiedliche (Patente)
Zusammenfassung
Oligopole sind Anbieter mit geringerer Marktmacht als Monopole und grösserer als unter vollständiger Konkurrenz.Oligopole stehen im Wettbewerb miteinander.
Kartelle (Cournot)Vollständiger Wettbewerb (Bertrand)Unvollständiger Wettbewerb (Nash-Gleichgewicht)
Oligopole vermindern i.A. die soziale Wohlfahrt.Oligopole sind die vorherrschende Marktform.Spieltheorie ist geeignet, oligopolistischen Wettbewerb (und andere strategische, ökonomische Entscheidungen) zu analysieren.Wirtschaftspolitik kann unerwünschte Wirkungen teilweise begrenzen
Übung: Zölle, hoch oder niedrig?
USA
Mexiko
hoch
hochniedrig
2020
niedrig 2525
1030
3010
Gewinne USA
Gewinne Mexiko
Dominante Strategie für USA und Mexiko?Wo ist das Nash-Gleichgewicht?Ist es sinnvoll ein Freihandelsabkommen abzuschliessen?