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Organisation von Pockenschutzimpfunge n Bund-Länder-AG „Szenarien bioterroristischer Anschläge und Abwehrmaßnahmen“ Ausbildungsmaterial des Robert Koch-Instituts 16/06/2004

Organisation von Pockenschutzimpfungen Bund-Länder-AG Szenarien bioterroristischer Anschläge und Abwehrmaßnahmen Ausbildungsmaterial des Robert Koch-Instituts

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Organisation von Pockenschutzimpfungen

Bund-Länder-AG„Szenarien

bioterroristischer Anschläge und Abwehrmaßnahmen“

Ausbildungsmaterial des Robert Koch-Instituts 16/06/2004

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Geschichte der Pockenschutzimpfung

• 1796 Erste Pockenschutzimpfung durch Edward Jenner

• 1874 Impfpflicht im Deutschen Reich

• 1972 letzter Pockenfall in Deutschland

• 1977 letzter natürlicher Pockenfall (Somalia)

• 1980 WHO erklärt die Pocken offiziell für ausgerottet

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• Familie Poxviridae, Gattung Orthopoxvirus

Das Pockenvirus

Aufnahmen: RKI, H. Gelderblom

• DNA-Virus, ~200 kbp, ~300 nm

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Gliederung• Zielgruppen der Impfung• Impfstofflagerung/-transport• Bedarf an

– Personal– Raum– Material

• Dokumentation• Umgang mit Kontraindikationen

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Phasen Pockenszenario

• Phase 1: kein Pockenfall weltweit

• Phase 2: erster Pockenfall weltweit • Phase 3: erster Pockenfall in Deutschland *

Ein direkter Übergang von Phase 1 in Phase 3 ist möglich

* Oder erster Pockenfall im Ausland mit unmittelbarer Bedrohung für die deutsche Bevölkerung

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Zielgruppen der Impfung *• Phase 1: kein Pockenfall weltweit

Personal in Behandlungszentren, weiteren infektiologischenZentren und Sicherheitslabors, schnelle Einsatzgruppen

• Phase 2: erster Pockenfall weltweit• Medizinisches Personal• Ausgewählte Berufsgruppen (Aufrechterhaltung des öffentlichen

Lebens)

• Phase 3: erster Pockenfall in Deutschland **• Impfungen von Kontaktpersonen• Massenimpfungen

* Es handelt sich nicht um eine abschließende Aufstellung, die Festlegung der Zielgruppen obliegt den Ländern

** Oder erster Pockenfall im Ausland mit unmittelbarer Bedrohung für die deutsche Bevölkerung

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Zielgruppen der Impfung (Phase 2)Medizinisches Personal: ~1,5 Mio

Zu impfende Gruppe Impfung durch

Medizinisches PersonalÄrzte/ Ärztinnen (inkl. ÄIPund Betriebsärzte)

Betriebsärzte (Krankenhäuser);Gesundheitsamt

Apotheker/innen Gesundheitsamt

Medizinstudent/innen Zuständiges Gesundheitsamt

Klinisches Pflegepersonal Betriebsärzte/Betriebsärztl. Zentren

MTA, Laborpersonal Betriebsärzte/Betriebsärztl. Zentren

Altenpfleger/innen Betriebsärzte/Betriebsärztl. Zentren

Krankentransportdienste Gesundheitsamt, Betriebsärzte

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Zielgruppen der Impfung (Phase 2) Ausgewählte Berufsgruppen: ~3,5 Mio

Hilfsorganisationen/ Feuerwehren Impfung durch

Feuerwehren GesundheitsamtTechnisches Hilfswerk, DRK / BRK, Malteser Hilfsdienst, Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter-Unfall-Hilfe, DLRG

Betriebsärzte /Betriebsärztl. Zentren

KritischeInfrastrukturen

Energie-/ Wasserversorgung, Verkehr, Kommunikation Betriebsärzte /Betriebsärztl. Zentren

Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit undOrdnung

Öffentliche Sicherheit (Polizei, BGS) Betriebsärzte /Betriebsärztl. Zentren

Verwaltung inkl. politische Führung

Sozialamt, Jugendamt, Ordnungsamt Gesundheitsamt

Gesundheitsamt(außer med. Personal) Gesundheitsamt

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Zielgruppen der Impfung (Phase 3) Inkubationsimpfungen

Kontaktpersonen ersten Grades, Ansteckungsverdächtige: hohes Risiko haben Personen: die “face-to-face-Kontakt” mit dem Kranken hatten, die im selben Haushalt mit dem Erkrankten lebten,die längere Zeit im selben Raum waren,die Kontakt mit nicht inaktiviertem Untersuchungsmaterial/Schorf hatten,die Kontakt mit Bekleidung, Bettwäsche oder anderen Gegenständen hatten.Mittleres Risiko: Personen, die im selben Gebäude (mit Klimaanlagen) waren.Geringes Risiko:Personen, die flüchtigen, nicht direkten Kontakt zu dem Erkrankten hatten.Kontaktpersonen zweiten Grades: Personen, die mit einer Kontaktperson ersten Grades im selben Haushalt leben oder engen Kontakt haben.

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Impfstofflagerung und -transport• Phase 1: Zentrale Lagerung

– Vorbereitung: Planung der Transportlogistik für die Impfung in den Phasen 2 und 3 * (Benennung der Impfstätten)

• Phase 2: Zentrale Lagerung– Bestimmung und Einrichtung dezentraler Übergabeorte– Impfstoff-Verteilung an die Impfstätten für First Responder

(Einrichtung der Impfstätten)– Vorbereitung: Transportlogistik für Impfstoff-Verteilung

an die Impfstätten in Phase 3

• Phase 3: Transport zu den Impfstätten– Bestimmung und Einrichtung dezentraler Übergabeorte – Transportlogistik für die Impfstoff-Verteilung an die Impfstätten

(Einrichtung der Impfstätten)

* Da Phase 1 und 2/3 zusammenfallen können, besteht unmittelbarer Handlungsbedarf

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Raumbedarf• Phase 1:

– Kein spezieller Raumbedarf– Vorbereitung: Bestimmung der Impfstätten für

Phase 3 (Anzahl, Ort, Gebäude)

• Phase 2: - Kein spezieller Raumbedarf

• Phase 3: – Impfstätte: 25.000 Personen in 5 Tagen– kurzfristige Etablierung der Impfzentren für die

Massenimpfung in den o.a. Gebäuden (Schulen, Betriebskantinen, Sporthallen etc.)

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Raumbedarf Voraussetzungen für Impfstätten

Ausreichend Parkplätze, Anbindung an öffentlichen Nahverkehr

Großer Raum für Menschenschlangen Großer Raum für Dokumentation und Impfung Geeignete Nebenräume:

- Impfstoffkühlung und -vorbereitung, Materiallagerung, Notfallversorgung von Patienten, Aufenthaltsraum für Personal

Kühlmöglichkeit für den Impfstoff Tische, Stühle und anderes Mobiliar Toiletten

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Raumbedarf Entwurf einer

Impfstätte für Massenimpfung

Hauptwarteschlange

Austeilen der Info-Blätter

Ausfüllen FragebogenImpfkarte

Einteilung in Wartelinien(Sicherheit)

Triage 2: PrüfungKontraindikationenEinwilligungEintrag Impfliste (VA)

1

2 3 4 5 6 9 107 8

Impfung(Pflegekräfte)

Ausgang

VorbereitungImpflösung

MateriallagerKühlschrank

Notfall-raum

Personal-raum

Triage 1

Toiletten

5432 6 7 8 9 101

Kontakt-personen Andere Impflinge

Bei Fragen/Kontraindikationen

Erkrankte

Klinik

Impfung bzwAbsonderung

2. Prüfung durch den ImpfarztKontraindikationenEinwilligung

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Impf-Technik„zweizackige Impfnadel“ • Desinfektion nur bei

sichtbarer Verschmutzung, dann mit alkoholischen Desinfektionsmitteln - vollst. trocknen lassen!

• 0,0025 ml durch Kapillarkräfte

• in den Oberarm• 15 mal auf Ø 5 mm• punktförmige

Kapillarblutung• (Abdeckung mit Gaze)

Impftechnik Wundversorgung mit Gaze

Quelle: Paul-Ehrlich-Institut Quelle: Paul-Ehrlich-Institut

Quelle: World Health Organization

Wundversorgung mit Gaze-Pad und semipermeabler Membran

Quelle: Robert Koch-Institut

Impftechnik

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Normaler ImpfverlaufTag Beschreibung_______ 0 Impfung 3-4 Ausbildung einer Papel 5-7 Ausbildung eines Bläschen mit kreisförmigem Erythem 8-10 Ausbildung einer eindeutig erkennbaren Pustel10-12 Verschorfung der Pustelab 17 Ablösung des Schorfs,

eine Impfnarbe bleibt zurück

Wenn sich keine Pustel bildet, muss die Impfung wiederholt werden

Quelle: Logical Images Inc., USA

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Personalbedarf• Phase 1: *

– Bestimmung und Schulung der Impfärzte und des nichtärztlichen Impfpersonals, Personalplan

– Vorbereitung: Bestimmung der Impfteams bzw. des Personals für Phase (2 und) 3

• Phase 2:– Impfung durch betriebsärztliche Dienste / ÖGD

oder durch Impfteams– Vorbereitung: Bestimmung der Impfteams bzw. des

Personals für Phase 3

• Phase 3:– Aufsuchende Impfteams (Gesundheitsamt)– Medizinisches Personal, Helfer, Ordnungskräfte für Impfzentren

* Da Phase 1 und 2/3 zusammenfallen können, besteht unmittelbarer Handlungsbedarf

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Personalbedarf pro ImpfstätteImpfung von ca. 25.000 Personen in 5 Tagen à 10h pro Tag, z.B. in 10 Impfschlangen

Ordnungspersonal (Polizei etc.) zur Regelung von Verkehr und Menschenströmen 20Sicherung der Einrichtung

Personal für Aufklärung, Registrierung, Stellen der 40Impfindikation, Dokumentation*(2 pro Impfschlange, 2 Schichten)

Personal für Impfung* 30(z.B. geschultes Krankenpflegepersonal, 1,5 Schichten)

Personal für Impfstoffaufbereitung* (2 Schichten) 6

Helfer (z.B. für Transport von Impfstoff etc.zu den Impftischen, 2 Schichten) 8

Sanitäter für Notfallversorgung* 4

Supervision (z.B. Amtsärzte) > 5

Logistiker 2

Gesamt > 115**

* speziell geschultes medizinisches Personal ** die hier angegeben Zahl stellt den vorgeschlagenen Mindestbedarf pro Impfstelle für 5.000 Personen / Tag dar

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Materialbedarf / Entsorgung• Phase 1:

– Beschaffung von Impfstoff und „zweizackigen Impfnadeln“– Vorbereitung: Bedarfsschätzung und Beschaffung des Materials

für die Phasen 2 und 3 (Logistik der Materialverteilung und Entsorgung für Phase 3, Verteilung des Materials auf Lagerstätten)

• Phase 2:– Verteilung des Materials auf die Impfstätten für First Responder– Entsorgung (stichfeste Container etc.)

• Phase 3: – Verteilung des Materials auf die Impfstätten– Entsorgung (stichfeste Container etc.)

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Liste Materialbedarf • Material zur Impfung:

– Impfbesteck (zweizackige Impfnadeln)– gefriergetrockneter Impfstoff, Lösemittel/

Suspensionsflüssigkeit, sterile 1 mL Einmalspritze/Kanüle– Ampullensäge, Ampullenständer – Hautdesinfektionsmittel, Tupfer– Verbandsmaterial – Desinfektionsmittel gemäß RKI-Liste (Wirkungsbereich B)– Gummihandschuhe (Latex/ Nichtlatex)– Kühlbehälter– Abwurfbehälter (durchstichfest)

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Liste Materialbedarf (2)• Schreibmaterialien

– Kugelschreiber, Papier– Dokumentation (Impfkarten, Impflisten,

Informationsblätter)– Stempel für Impfstätten

• Geräte zu Telekommunikation– Handys, Faxgeräte, Funkgeräte

• Diverses– Notfallkoffer– Clipper / Schere

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Dokumentation(entsprechend §22 IfSG)

• Phase 1:– Infomaterial für Impfling– Eintrag in Impfausweis– Studie zur Immunogenität und Verträglichkeit– Vorbereitung: Schulungs- und Infomaterial

(mehrsprachig) für Phase 2 und 3, Studienprotokoll

• Phase 2:– s.o.– zusätzlich Impfliste (für Katastrophenschutz,

Gesundheitsämter)– Vorbereitung: Impfkarten für die Bevölkerung (Phase 3)

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Dokumentation (2)• Phase 3 (Inkubationsimpfungen):

– Impflisten• Persönliche Daten• Impfstatus• Kontraindikationen• Impfstoffcharge

– Impfkarte• Persönliche Daten• Datum / Art der Impfung• Vorliegen von Kontraindikationen• Impfstoffcharge• Impfnachschau• Eventuelle Nachimpfung

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Dokumentation (3)

• Phase 3 (Massenimpfung):– Infomaterial (Ablauf der Impfung, Impfantwort,

Komplikationen)• werden in mehreren Sprachen erstellt

– Fragebogen zu Kontraindikationen• werden in mehreren Sprachen erstellt

– Impfliste– Impfkarte– Impfstoffdokumentation– Selbstnachschau

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DokumentationFragebogen zu Kontra-indikationen

(Phase 1+2)

Fragebogen zur Pockenschutzimpfung (Phase 1 und 2) Die Angaben zu Ihrem Gesundheitszustand unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht!

Die Pockenschutzimpfung ist eine sichere und effektive Maßnahme, eine Pockenerkrankung zu verhindern. Bei bestimmten Personen besteht allerdings ein erhöhtes Risiko für Impfkomplikationen, die teilweise zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Schädigungen führen können. Durch diese Fragen können wir erfahren, ob für Sie ein erhöhtes Risiko besteht, schwere Impfkomplikationen der Pockenschutzimpfung zu bekommen. Besteht für Sie ein erhöhtes Risiko, können Sie nur mit Ihrer ausdrücklichen Einwilligung bezogen auf das Vorliegen einer Kontraindikation gegen Pocken geimpft werden.

Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen so genau wie möglich. Es geht uns um Ihre eigene Sicherheit!

Name der zu impfenden Person: ____________________________ Vorname: ___________________

Strasse: __________________________________________________Nr.:______________

PLZ:__________________ Ort: _______________________________________________

Geb.Datum: Geschlecht: M W (bitte zutreffendes ankreuzen)

Ausweisnummer:_____________________________ vom

Personalausweis Reisepass

sonstige Identifikationsunterlagen: ______________________________________________________

Ja Nein 1. Leiden Sie an einer der folgenden Erkrankungen?

Atopische Dermatitis (Neurodermitis)

Nässende oder exfoliative Dermatitis (chronische Hauterkrankung mit Bläschenbildung)

Verbrennungen

Akute oder chronische Hauterkrankungen (z.B. Eiterflechte (Impetigo), Gürtelrose (Varicella zoster))

Immunschwäche beliebiger Ursache

Asymptomatische oder symptomatische HIV-Infektion (AIDS)

2. Haben Sie früher an einer atopischen Dermatitis (Neurodermitis), einem allergischen Hautausschlag (Ekzem) oder einer anderen schwerwiegenden dermatologischen Erkrankung gelitten?

3. Haben Sie in den letzten 6 Monaten eine der folgenden Behandlungen erhalten?

Strahlentherapie

Chemotherapie

Kortikosteroidtherapie (Dosis über 2 mg/kg oder 20 mg/Tag Prednisolon über mind. 2 Wochen)

andere immunsuppressive Therapie, einschließlich anti-TNF, Begleittherapie nach einer Organ- oder Knochenmark-Transplantation

4. Haben Sie engen Kontakt z.B. in einem Haushalt oder im Beruf mit einer Person, für die einer der Befunde unter 1., 2. oder 3. zutrifft?

5. Sind Sie innerhalb der letzten 4 Wochen krank gewesen?

Haben Sie dabei Fieber gehabt?

6. Haben Sie Allergien?

Wenn ja, welche? ____________________________

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DokumentationFragebogen zu Kontra-indikationen

(Phase 1+2)

7. Besteht bei Ihnen eine der folgenden Diagnosen? Ja Nein

Erkrankung des Nervensystems (z.B. Multiple Sklerose, Epilepsie, Fieberkrämpfe)

Erkrankungen des Herzens (z.B. Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit, Erkrankung oder Entzündung des Herzbeutels oder des Herzmuskels, chronische Herzinsuffizienz, Schlaganfall bzw. transitorisch-ischämische Attacken, einschließlich einer früheren Diagnose dieser Erkrankungen

Sind bei Ihnen mindestens drei der folgenden Risikofaktoren anamnestisch festgestellt worden:

Bluthochdruck (Hypertonie) ? Hypercholesterinämie ? Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ? Raucher ? enger Verwandter mit Herzerkrankung vor dem 51.Lebensjahr ?

Nicht-kompensierte Erkrankung (wie z.B. schwerer Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Asthma, schwere Nierenerkrankung)

8. Sind Sie schwanger, stillen Sie oder haben Sie engen Kontakt mit einer Schwangeren, einer Stillenden, einem Säugling oder einem Kleinkind im 1. Lebensjahr?

9. Sind Sie nach einer evtl. früheren Pockenschutzimpfung schwer erkrankt und wurde die Erkrankung auf die Impfung zurückgeführt?

10. Haben Sie weitere Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand oder der Pockenschutzimpfung?

Nur vom Arzt/ von der Ärztin auszufüllen

Liegt eine Kontraindikation zur Pockenschutzimpfung vor? Ja Nein

___________________________________ (Unterschrift Arzt / Ärztin)

Einverständniserklärung, wenn keine Kontraindikation vorliegt Ich bin über die Pockenschutzimpfung, ihren Nutzen und ihre Risiken durch ein Merkblatt sowie ein Arztgespräch informiert worden und konnte Antworten auf meine Fragen erhalten. Ich bin einverstanden, mich gegen Pocken impfen zu lassen. Ich versichere hiermit, dass meine obigen Angaben richtig und vollständig sind.

Datum, Ort: ____________________ Unterschrift: _________________________ (der zu impfenden Person)

Wenn eine Impfung trotz einer Kontraindikation gewünscht wird.

Ich wurde darüber aufgeklärt, dass für mich aufgrund einer vorliegenden Kontraindikation ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen durch eine Pockenimpfung besteht. Aufgrund meiner persönlichen Abwägung nehme ich diese freiwillige Pockenschutzimpfung trotzdem wahr.

___________________________________ (Unterschrift der zu impfenden Person)

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DokumentationFragebogen zu Kontra-indikationen

(Phase 3)

Fragebogen zur Pockenschutzimpfung (Phase 3) Die Angaben zu Ihrem Gesundheitszustand unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht!

Die Pockenschutzimpfung ist eine sichere und effektive Maßnahme, eine Pockenerkrankung zu verhindern. Bei bestimmten Personen besteht allerdings ein erhöhtes Risiko für Impfkomplikationen, die teilweise zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Schädigungen führen können. Durch die unten aufgeführten Fragen können wir erfahren, ob für Sie oder Ihr Kind ein erhöhtes Risiko besteht, schwere Impfkomplikationen der Pockenschutzimpfung zu bekommen. Besteht für Sie oder Ihr Kind ein erhöhtes Risiko, sind Sie oder Ihr Kind von der Impfpflicht freigestellt und dürfen nicht ohne Ihre Einwilligung gegen Pocken geimpft werden. Bitte beantworten Sie die Fragen so genau wie möglich. Es geht uns um Ihre eigene Sicherheit!

Ja Nein

1. Haben Sie Allergien?

Wenn ja, welche? ____________________________

2. Besteht bei Ihnen eine der folgenden Diagnosen?

Akute (derzeit bestehende klinische Zeichen) oder in Behandlung befindliche Atopische Dermatitis (Neurodermitis)

Nässende oder exfoliative Dermatitis (chronische Hauterkrankung mit Bläschenbildung)

Eiterflechte (Impetigo) oder Gürtelrose (Varicella zoster)

Großflächige Verbrennungen 2. oder 3. Grades

Angeborener oder erworbener B- oder T-Zell-Defekt (für den Arzt: ausgenommen isolierter IgA-Mangel oder IgG-Subklassendefekt)

HIV-Infektion mit weniger als 25% altersentsprechender CD4+-Zellen, oder AIDS

3. Haben Sie in den letzten 3 Monaten eine der folgenden Behandlungen erhalten?

Strahlentherapie

Chemotherapie

Kortikosteroidtherapie (Dosis über 2 mg/kg oder 20 mg/Tag Prednisolon über mind. 2 Wochen)

andere immunsuppressive Therapie, z.B. anti-TNF, Begleittherapie nach einer Organ- oder Knochenmark-Transplantation

4. Haben Sie früher an einer atopischen Dermatitis (allergischem Hautausschlag/Ekzem, Neurodermitis) gelitten?

5. Sind Sie schwanger, stillen Sie?

6. Bei Kindern: Ist Ihr zu impfendes Kind jünger als 1 Jahr?

7. Haben Sie weitere Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand oder der Pockenschutzimpfung?

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Name der zu impfenden Person: ______________________________ Vorname: _________________

Strasse: __________________________________________________ Nr.:_________

PLZ:_______________ Ort: ___________________________________Tel.:______________________

Geb. Datum: Alter: unter 1 Jahr 1 Jahr oder älter

Geschlecht: M W (bitte zutreffendes ankreuzen)

Ausweisnummer:_____________________________ vom

Personalausweis Reisepass Kinderausweis (falls nicht vorhanden, Ausweis der Begleitperson) sonstige Identifikationsunterlagen:

___________________________________________________________

Name und Adresse der Begleitperson:

Nur von Arzt, Ärztin, Mitarbeiter / -in auszufüllen Besteht der Verdacht, dass nach den o. g. Angaben eine Kontraindikation vorliegt? Ja Nein

___________________________________ (Unterschrift Arzt / Ärztin / Mitarbeiter / -in)

Nur auszufüllen, nachdem ein Arztgespräch stattgefunden hat Liegt nach den allgemeinen Kriterien eine Kontraindikation vor? Ja Nein

Wenn ja: Besteht im individuellen Fall nach ärztlicher Aufklärung trotz Vorliegen einer Kontraindikation die Entscheidung der zu impfenden Person, sich freiwillig impfen zu lassen? Ja Nein

Begründung/Bemerkung:_________________________________________________________

___________________________________ (Unterschrift Arzt / Ärztin)

Wenn die zu impfende Person trotz des Vorliegens einer Kontraindikation an der Impfung freiwillig teilnehmen möchte

Ich wurde durch ein Merkblatt und ein Arztgespräch über die Pockenschutzimpfung, ihren Nutzen und ihre Risiken informiert und konnte Antworten auf meine Fragen erhalten. Ich bin einverstanden, mich/ mein Kind/ diejenigen, für die ich Sorgeberechtigter oder Betreuer bin*, freiwillig gegen Pocken impfen zu lassen.

Datum, Ort: ____________________ Unterschrift: _________________________ (der zu impfenden Person oder eines gesetzliches Vertreters)

* Unzutreffendes bitte streichen

DokumentationFragebogen zu Kontra-indikationen

(Phase 3)

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Pocken-Impfliste

GeschlechtNr. Name Vorname Adresse Impfstoff-charge M W

Geburts-datum

Geimpft(Datum)

Nichtgeimpft

Summe Blatt

Kontraindikationen: A = Allergie; B = Hautauschlag/Windpocken/Verbrennungen; C = akute Infektion; D = Abwehrschwäche; E = Kortison-/Strahlen- /Chemotherapie; F=Schwangerschaft

DokumentationPocken-Impfliste

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Kontraindikation für ImpfungDatum Art der Kontraindikation Stempel/ Unterschrift

ImpfungDatum Impfstoffcharge Stempel/ Unterschrift

ImpfnachschauDatum Ergebnis Stempel/ Unterschrift

NachimpfungDatum Impfstoffcharge Stempel/ Unterschrift

DokumentationPockenimpfkarte

Impfausweis für Pockenimpfung

Bitte füllen Sie die folgenden Angaben selbst aus!

Name: _____________________

Vorname: _____________________

Geburtsdatum: ____/____/_______

Adresse: _____________________

_________________________________

PLZ: _______ Ort: _______________

Seite 2

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Impf-Komplikationen

Vaccinia progressiva

Ekzema

vaccinatum

Quelle: C.H. Kempe

Quelle: John M. Leedom

Vaccinia secundaria

Generalisierte

Vaccinia

Quelle: C. H. Kempe

Quelle: J. M. Leedom

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Impf-Komplikationen (2)– Aufklärung

• Aktives Abfragen von Kontraindikationen• Aufklärung über Verhalten in häuslicher

Gemeinschaft• Isolierung

– Impfung• Bevorzugung von Wiederimpflingen • Vaccinia-Immunglobulin (VIG)

– Entschädigungsregelung• Haftungsauschluss für Impfärzte

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Verhalten nach der Pocken-

schutzimpfung(Phase 1 und 2)

Verhalten nach der Pockenschutzimpfung(Phase 1 und 2)

Die Pockenschutzimpfung wird mit einem „lebenden“ Impfvirus durchgeführt. EineÜbertragung des Impfvirus von der Impfstelle auf andere Körperteile oder auf anderePersonen kann zu schwerwiegenden Infektionen bei Ihnen selbst oder Ihren Kon-taktpersonen führen. Beachten Sie daher die folgenden Vorsichtsmaßnahmen sehrsorgfältig.

Vorsichtsmaßnahmen bis zum Abfallen des Schorfes: Vermeiden Sie nach Berühren der Impfwunde den Kontakt mit ihren

Schleimhäuten (z.B. Mund, Geschlechtsorgane) oder ihren Augen! Waschen Sie sich nach Berühren der Impfwunde sofort gründlich die

Hände! Tragen Sie Kleidung, die die Impfstelle bedeckt. Da die Reinigung der

Wäsche bei mindestens 60°C, bevorzugt bei 90°C mit Vollwaschmittelerfolgen sollte, sollte die Impfstelle nur mit dafür geeigneten Textilien inKontakt kommen.

Vermeiden Sie das Nasswerden der Impfwunde während desDuschens oder Badens!

Vermeiden Sie das Schwimmen! Vermeiden Sie, dass andere Personen, insbesondere Säuglinge,

schwangere Frauen, Menschen mit Hautausschlag oder geschwächtemAbwehrsystem, in Kontakt mit der Impfwunde am Arm kommen!

Sollte ein Verbandswechsel außerhalb von medizinischen Einrichtungenunvermeidbar sein, so entsorgen Sie das gebrauchte Verbandsmaterialin einer verschlossenen Plastiktüte mit dem Hausmüll.

Falls Sie einen Ausschlag bekommen, sich krank fühlen oder dasBläschen innerhalb von 3 Wochen nicht abheilt: Melden Sie sich sofortbei der Stelle, bei der Sie die Impfung erhalten haben oder gehen Siezur Abklärung der Probleme zu Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin!

Gehen Sie zum Nachschautermin, der in der Regel sieben bis zehnTage nach der Impfung anberaumt wird. Eventuell ist eine Nachimp-fung notwendig! Sollten Sie an einer klinischen Beobachtungteilnehmen, gelten für Sie die gesondert genannten Termine.

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Verhalten nach der Pocken-

schutzimpfung(Phase 3)

Verhalten nach der Pockenschutzimpfung(Phase 3)

Die Pockenschutzimpfung wird mit einem „lebenden“ Impfvirus durchgeführt. EineÜbertragung des Impfvirus von der Impfstelle auf andere Körperteile oder auf anderePersonen kann zu schwerwiegenden Infektionen bei Ihnen selbst oder Ihren Kon-taktpersonen führen. Beachten Sie daher die folgenden Vorsichtsmaßnahmen sehrsorgfältig.

Vorsichtsmaßnahmen bis zum Abfallen des Schorfes: Vermeiden Sie nach Berühren der Impfwunde den Kontakt mit ihren

Schleimhäuten (z.B. Mund, Geschlechtsorgane) oder ihren Augen! Waschen Sie sich nach Berühren der Impfwunde sofort gründlich die

Hände! Tragen Sie Kleidung, die die Impfstelle bedeckt. Da die Reinigung der

Wäsche bei mindestens 60°C, bevorzugt bei 90°C mit Vollwaschmittelerfolgen sollte, sollte die Impfstelle nur mit dafür geeigneten Textilien inKontakt kommen.

Vermeiden Sie das Nasswerden der Impfwunde während desDuschens oder Badens!

Vermeiden Sie das Schwimmen! Vermeiden Sie, dass andere Personen, insbesondere Säuglinge,

schwangere Frauen, Menschen mit Hautausschlag oder geschwächtemAbwehrsystem, in Kontakt mit der Impfwunde am Arm kommen!

Bei einem Verbandswechsel entsorgen Sie das gebrauchte Ver-bandsmaterial in einer verschlossenen Plastiktüte mit dem Hausmüll.

Falls Sie einen Ausschlag bekommen, sich krank fühlen oder dasBläschen innerhalb von 3 Wochen nicht abheilt: Melden Sie sich sofortbei der Stelle, bei der Sie die Impfung erhalten haben, oder gehen Siezur Abklärung der Probleme zu Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin!

Wenden sie sich an das Gesundheitsamt, falls sich innerhalb einerWoche kein Bläschen an der Impfstelle bildet. Eventuell kann eineNachimpfung notwendig sein.Die Versorgung bei Impfschäden erfolgt nach den Regelungen des Infektionsschutz-gesetzes. Anträge auf Anerkennung einer erlittenen Gesundheitsstörung als Impf-schaden sind beim zuständigen Versorgungsamt zu stellen.

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Info-Blatt zur Pockenschutz-

impfung(Phase 3)

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,in Deutschland sind Menschen an Pocken erkrankt. Da die meisten hier lebenden Personenkeinen ausreichenden Impfschutz gegen die Pockenerkrankung haben, ist diese Impfungnotwendig, da sie den einzigen bekannten wirksamen Schutz bietet.

bitte beachten Sie folgende Punkte bei der Pockenimpfung:- Es kann zu langen Wartezeiten kommen. Bitte haben Sie Geduld. Sie können auch zu einer anderen

Tageszeit wiederkommen, diese Impfstätte ist vom xx.xx.20xx bis zum xx.xx.20xx von ___ bis ___Uhr geöffnet.

- Es ist genügend Impfstoff für alle vorhanden, bitte warten Sie in der Schlange, bis sie an der Reihesind. Bitte leisten Sie den Anweisungen des medizinischen Personals und der Ordnungskräfteunbedingt Folge.

Der Ablauf der Impfung sieht so aus:

1. Sie bekommen bei Ihrer Ankunft eine Pocken-Impfkarte und einen Fragebogen ausgehändigt.2. Bitte füllen Sie Ihren Namen und Adresse auf der Vorderseite der Pocken-Impfkarte aus.

Beantworten Sie bitte die Fragen auf dem beiliegenden Zettel so weit wie möglich.3. Sie werden von einem/r Mitarbeiter/in in eine Warteschlange eingereiht. Bitte bleiben Sie in der

Warteschlange, bis Sie an die Reihe kommen.4. Bitte geben Sie dem/der Mitarbeiter/in des Impfteams die Pocken-Impfkarte, den Fragebogen

und Ihren Personalausweis. Wir werden prüfen, ob Sie eine Impfung erhalten dürfen. Wenn ja,wird die Rückseite der Pocken-Impfkarte von den Mitarbeitern ausgefüllt. Wenn nein, werdendie Kontraindikationen auf der Impfkarte eingetragen.

5. Bitte machen Sie Ihren linken Oberarm zur Impfung frei.6. Bitte beachten Sie unbedingt die umseitig dargestellten Vorsichtsmaßnahmen nach der

Impfung sowie die Hinweise zur Eigenkontrolle einer erfolgreichen Impfung

Nach der bei Ihnen durchgeführten Impfung mit dem Vaccinia-Lebendimpfstoff kann Fieber,allgemeine Müdigkeit und eine Schwellung der Lymphknoten auftreten. Das ist normal und sollteIhnen keine Sorgen machen. An der Stelle am Oberarm soll sich innerhalb der nächsten 3-4Tage ein erbsengroßes Bläschen bilden. Das ist ein Zeichen, dass die Impfung bei Ihnenwirksam gewesen ist. Das Bläschen wird dann zu einer Eiterblase, die im Laufe der nächsten 2-3 Wochen verschorft.

Solange diese Pustel noch nicht abgeheilt ist,ist das Impfvirus an der Impfstelle nochansteckend und kann von dort z.B. nach einerBerührung mit der Hand auf andere Körper-stellen (Augen, Nase, Mund, After, Genitalien)übertragen werden und dort zu einerEntzündung und ggf. auch zu dauernden

Schäden führen (z.B. am Auge). Eine Übertragung des Impfvirus ist auch auf anderePersonen möglich mit denen Sie engen Kontakt haben - sowohl innerhalb der Familie alsauch am Arbeitsplatz oder in der Freizeit. Um dies zu verhindern, sollten Sie die umseitigaufgeführten Hinweise genau durchlesen und streng befolgen.

Quelle: Logical ImagesQuelle: Logical Images

Page 35: Organisation von Pockenschutzimpfungen Bund-Länder-AG Szenarien bioterroristischer Anschläge und Abwehrmaßnahmen Ausbildungsmaterial des Robert Koch-Instituts

Zusammenfassung• Umfassende Vorbereitung notwendig

– Beschaffung von Impfstoff/ zweizackigen Impfnadeln

– Impfung der Impfenden– Schulung der Impfenden– Bestimmung der Impfstätten– Bestimmung des Personals– Beschaffung des weiteren Materials

• Im Ernstfall nur 24h zur Vorbereitung der Massenimpfung