Orientalische Stadt Soziale Differenzierung Problematik Marokko

Embed Size (px)

Citation preview

Philipps-Universitt Marburg FB Geographie WS 02/03 MS Landeskunde des Maghreb Leitung: Prof. Dr. Pletsch / Dr. Jungmann Bearbeitung: Timo Cyriax

Seminararbeit ber

Die orientalische Stadt II Soziale Differenzierung und Problematik

Gliederung: 1. 2. Einleitung Modelle und Entwicklungsschemata 2.1 2.2 2.3 2.4 3. Das Idealschema der islamisch-orientalischen Stadt Das Modell einer orientalischen Stadt unter westlich-modernem Einflu Das Modell der Stadt des islamischen Orients Das Schema der Stadtentwicklung in Marokko

Ethnische Differenzierung 3.1 3.2 Privatsphre und ffentlichkeit Erwnschte Formen der Segregation Konkrete ethnische Differenzierung die Quartiersbildung 3.2.1 Beispielquartiere ethnischer Minderheiten Judenviertel (Mellahs) und Christenviertel 3.2.2 Die villes nouvelles Europische Stadtviertel in Abgrenzung zur Medina

4.

Soziokonomische Differenzierung 4.1 Die Medina Vernderung der Zusammensetzung der Bevlkerung und Problematik 4.1.1 Traditionelle Einwohnerschaft 4.1.2 Die heutigen Bewohner der Medina 4.2 4.3 Bidonvilles, die spontan Siedlungen Elendsviertel und Slums? Cits der Massenwohnungsbau

5. 6. 7.

Ausblick Trends und Entwicklungen in der orientalischen Stadt Fazit Literatur

2

1.

Einleitung

Schwerpunkt dieser Arbeit soll es sein, die charakteristischen Merkmale der orientalischen Stadt (insbesondere im Maghreb) in generalisierender und beispielhafter Form darzustellen. Zunchst wird dabei auf die verschiedenen Modelle fr die orientalische Stadt eingegangen, in denen die sozialrumliche Differenzierung und die Wanderungsbewegungen dargestellt werden. In der Folge wird dann die ethnische und die soziokonomische Differenzierung in bezug auf einzelne Gebiete und Quartiere der orientalischen Stadt dargestellt werden. Dabei sollen sowohl die ethnische Quartiersbildung (Judenviertel, Christenviertel, die europische ville nouvelle) als auch die soziokonomische Entwicklung der Medina und der auerhalb liegenden neuen Viertel, insbesondere der Bidonvilles nher betrachtet werden. Abschlieend wird in einem Ausblick die Zukunft der orientalischen Stadt angesprochen werden. Dabei soll insbesondere die Tendenz zur berbevlkerung der orientalischen Stdte und die damit verbundenen Probleme der Beschaffung von Wohnraum und Arbeitspltzen sowie die Zukunft der Stadtentwicklung besondere Beachtung erfahren.

2.

Modelle und Entwicklungsschemata der orientalischen Stadt

Zunchst bietet es sich an, fr die orientalische Stadt (im Besonderen in den Lndern des Maghreb) charakteristische Gliederungsformen und Differenzierungen aufzuzeigen. Fr die Stadt des islamischen Orients sind im deutschsprachigen Raum vor allem drei Modelle und ein Entwicklungsschema besonders erwhnenswert.

2.1

Das Idealschema der islamisch-orientalischen Stadt

Ganz wesentlich fr eine erste Darstellung ist dabei das Idealschema der islamischorientalischen Stadt von DETTMANN (1969). Neben den charakteristischen Bauelementen der zentralen Moschee und des Haupt-Bazars (suq) ist dabei fr dieses Referat vor allem die Existenz zahlreicher Wohnquartiere, die durch eine starke ethnische oder konomische Differenzierung und Segregation gekennzeichnet sind, entscheidend. Man kann innerhalb der orientalischen Stadt von einer starken Viertelsbildung ausgehen. Dies wird ermglicht 3

beziehungsweise begnstigt durch den Sackgassengrundri der Medina der orientalischen Stdte, da durch die Abgeschlossenheit der einzelnen Stadtteile eine Segregation untersttzt sowie verstrkt wird und auch gewnscht ist (dazu im weiteren Verlauf dieser Arbeit mehr).

Abb. 1 / Quelle: Heineberg (2001)

2.2

Das Modell einer orientalischen Stadt unter westlich-modernem Einflu

Als zweites Stadtmodell soll das von SEGER ab dem Jahre 1975 entwickelte Modell einer orientalischen Stadt unter westlich-modernem Einflu erwhnt werden. Im Unterschied zum Idealschema der islamisch-orientalischen Stadt von DETTMANN (1969) besitzt die Stadt hier bereits zwei Zentren. Neben dem alten Stadtkern der Medina kommt ein zweiter Mittelpunkt, nmlich der unter westlich-modernem Einflu entstandene CBD hinzu. 4

Abb. 2 / Quelle: Heineberg (2001)

Neben dem Fakt der Zweipoligkeit ist besonders die soziale Differenzierung innerhalb dieses Modells erwhnenswert. Als wesentliches Element dieses Stadtmodells lsst sich zunchst festhalten, da die Stadt in einen europischen und einen arabischen Teil aufgeteilt ist. Die Europisierung, die neue Lebens- und Arbeitswelt ist mit dem System der alten islamischen Stadt keine Synthese eingegangen, wir knnen bestenfalls von einer Symbiose sprechen.1 Es kommt also zu keiner Vermischung der Lebensweisen von europischen Einwanderern und der ursprnglichen Bevlkerung, sondern zunchst zu einem Nebeneinander in den Bereichen Leben, Bauen, Wohnen und Arbeiten. SEGER geht zudem fr die in den Randgebieten der orientalischen Stdte liegenden Wohngebiete nicht mehr nur von einer ethnischen Aufgliederung der Wohngebiete, sondern ebenfalls von einer auf konomischen Gesichtspunkten basierenden rumlichen

Differenzierung aus. Die Unterschicht und untere Mittelschicht sind in diesem Modell vorwiegend in der Medina sowie den angrenzenden, jngeren Vierteln angesiedelt. Auerdem wohnen viele Einwohner der Unterschicht in an diese Quartiere angrenzenden Slumbereichen. Mittel- und Oberschicht dagegen sind in diesem Modell in den naturrumlich gnstigeren Standorten (Hanglagen usw.) zu finden. Die besten Standorte werden dabei durch Villenviertel besetzt, angrenzend finden sich direkt die Quartiere der Mittelschicht.

1

aus SEGER (1975), S. 36

5

Zwischen den Vororten der hheren Schichten und dem CBD sind in diesem Modell Mietshuser angesiedelt, die ber mehrere Geschosse verfgen und somit wie die Villenviertel der neuen Stadtentstehung zuzurechnen sind.

2.3

Das Modell der Stadt des islamischen Orients

Als dritte verallgemeinernde Darstellung der rumlichen Differenzierung soll das Modell der Stadt des islamischen Orients, das von EHLERS im Jahre 1993 verffentlicht wurde, dargestellt werden.

EHLERS hat dabei die Differenzierung der orientalischen Stadt sowohl hinsichtlich soziokonomischer, baulicher als auch funktionaler Merkmale skizziert. Zu bemerken ist hierbei, da seine Annahmen auf dem Modell von SEGER basieren und groe hnlichkeit mit dessen Merkmalen aufweisen. Das wesentlich Neue an dem dritten Modell ist hierbei das Auftreten von Strmen, die die Beziehungen der einzelnen rumlichen Gebiete und damit auch der Schichten in privater als auch geschftlicher Hinsicht darstellen. Bezglich der Differenzierung der Wohnquartiere ist zu sagen, da auch in diesem Modell von einer starken Segregation ausgegangen wird. Unterschicht-Viertel sind rumlich weit entfernt von den Oberschicht-Villenvierteln, grenzen jedoch an Slums, weitere UnterschichtViertel oder Mittelschichtwohngebiete an. Die Slums selbst lassen sich vor allem in rumlicher Nhe zu Industriegebieten finden. Hier ist die Nhe zum Arbeitsplatz entscheidender Faktor fr die Errichtung von provisorischen Bauten (weitere Ausfhrungen dazu weiter unten).Die Villenvororte der Oberschicht finden sich dagegen auch hier in landschaftlicher attraktiver, vom Stadtzentrum nicht weit entfernter, aber abgegrenzter Lage. In ihrer Nhe befinden sich vor allem moderne Einkaufszentren und sogar ganze Einkaufsgebiete. Auch in diesem Modell befinden sich die Mittelschichtviertel im Umfeld von CBD und Oberschichtvierteln.

6

Abb. 3 / Quelle: Heineberg (2001) 7

2.4

Das Schema der Stadtentwicklung in Marokko

Abb. 4 / Quelle: Ehlers (1984)

Erwhnt werden mu auch das Schema der Stadtentwicklung in Marokko (EHLERS 1984). In dieser Darstellung skizziert EHLERS die vier verschiedenen Phasen der baulichen Vernderung sowie des Wanderungsverhaltens innerhalb der marokkanischen Stadtgebiete. Phase I dieses Schemas stellt den ursprnglichen Typ der marokkanischen Stadt vor der Protektoratszeit dar. Auerhalb der Medina finden sich nur einige Douars (= Drfer, lndliche Siedlungen). In der zweiten Phase (zeitlich definiert als die Protektoratszeit bis zum Ende des zweiten Weltkrieges) zeigt sich in der Darstellung dann eine Zuwanderung durch Europer (v.a. Franzosen), die mit dem Zweck der deutlichen Abgrenzung zur Medina eine sogenannte ville nouvelle erbauten. Die in Phase I bereits bestehenden Elemente (Medina und Douars) bleiben zunchst unverndert.

8

In Phase III (nach Ende des zweiten Weltkrieges bis zum Ende der Protektoratszeit) zeigt sich bereits eine starke Ausdifferenzierung des Schemas und eine grere Zahl von Wanderungsstrmen. Whrend der Zuwachs durch europische Einwanderer in die ville nouvelle zunimmt, zeigen sich erstmals auch Wanderungsstrme, die unter die Land-StadtWanderung innerhalb Marokkos fallen. Diese Zuwanderung vom Land geht dabei in Richtung einer zweiten, neu errichteten ville nouvelle, in der nunmehr auch Marokkaner leben knnen und drfen, sowie insbesondere auch in die Medina und die in der Nhe der ville nouvelles entstehenden Bidonvilles (bidon = Kanister). Auch Teile der Douars sind mittlerweile durch die Stadterweiterung berprgt und in die expandierenden Neustdte integriert worden. Phase IV (seit Ende der Protektoratszeit) zeigt dann eine weitere Zunahme der Komplexitt von Wanderung und Bebauung. Es zeigt sich, da der Zustrom vom marokkanischen Land weiterhin zugenommen hat und sich mittlerweile in alle Stadtgebiete ergiet. Konsequenz ist, da aufgrund der zunehmenden Bevlkerungsdichte in der Medina eine Abwanderung der dort lebenden Marokkaner in Richtung der ville nouvelle der Europer erfolgt, die ihrerseits nach Ende der Protektoratszeit Frankreichs wieder in groen Zahlen in ihre Heimatlnder abwandern. Die Gre und Anzahl der villes nouvelles und der bidonvilles nimmt jedoch aufgrund der starken Zuwanderung vom Land sowie der weiterhin hohen Geburtenraten weiter zu. Betrachtet man sich die Entwicklung der Einwohnerzahlen und der Auslnderanteile in den fnf grten Stdten Marokkos, so zeigt sich, da die Bevlkerungszahl von 1926 bis 1971 stark zugenommen hat (2- bis 10-fache Bevlkerungszunahme)2. Der Anteil der Europer in diesen Stdten ist im Jahre 1971 auf rund ein Zehntel des Wertes von 1926 zurckgegangen. Dies ist jedoch vor allem die Folge des starken Bevlkerungsanstieges aufgrund der Zuwanderung vom Land, aber auch Resultat der schrittweisen Abwanderung der Europer aus Marokko (Ausnahme: Casablanca). Die ebenfalls vorliegende absolute Zahl der Auslnder in Marokko im Jahr 1982 zeigt eine weitere Abwanderung (1971: 101909 Auslnder; 1982: 61935, was einen Rckgang um 39,3% innerhalb eines Jahrzehnts bedeutet)3.

2 3

vgl. EHLERS (1984), S. 205, Tab.1 vgl. EHLERS (1984), S. 205, Tab. 2

9

3.

Ethnische Differenzierung

Aufgrund der bisher dargestellten Modelle zeigt sich, da sich die einzelnen Viertel der orientalischen Stadt hinsichtlich der Bebauungsart sowie der Bewohner stark differenzieren. In den Vierteln der orientalischen Stadt herrscht eine durch Religion, Nationalitt, Sprachgemeinschaften und Sippen vorgegebene strenge Trennung voneinander4 vor. Dies wird ermglicht durch den speziellen Grundri der orientalischen Altstadt (Medina). Neben den Hauptverkehrslinien, die im Wesentlichen die einzelnen Stadttore mit dem zentralen Teil der orientalischen Stadt, nmlich mit der Hauptmoschee und dem Suq verbinden, sind die einzelnen Stadtviertel durch einen Sackgassengrundri gekennzeichnet. Es gibt also durch diese Viertel keine Durchgnge, sondern zumeist nur einen Eingang, der gleichzeitig auch den Ausgang aus dem Viertel verkrpert.

3.1

Privatsphre und ffentlichkeit Erwnschte Formen der Segregation

Durch den Sackgassengrundri entsteht in den einzelnen Vierteln ein hoher Grad an Privatsphre, der dem im Islam starken verkrperten Bedrfnis nach der Zurckgezogenheit und Abgeschiedenheit der Familie und Sippe sowie nach Sicherheit entgegenkommt.

Abb. 5 / Quelle: Wirth (2000)

4

aus HEINEBERG (2001), S. 270

10

Die Viertel verfgen sogar teilweise immer noch an ihrem Ein- und Ausgang ber Tore, die in der Nacht verschlossen werden, um Zugang zu den jeweiligen Vierteln nur denen zu gewhren, die auch tatschlich dort wohnen.

Abb. 6 / Quelle: Wirth (2000)

WIRTH5 sieht die Stdte des Maghreb als gute Beispiele fr diese Abgeschlossenenheit des privaten und teilweise auch des ffentlichen Lebensraums. Beispiele gibt er auch bezglich des Verbots in Marokko, Moscheen zu betreten. Auch die Palastanlage in Mekns ist je nach Grad der zu schtzenden Privatsphre durch unterschiedliche Zugangsbeschrnkungen und verbote gekennzeichnet. Fr die einzelnen Quartiere gelten innerhalb des Maghreb ebenfalls besondere Regelungen des Zugangs. WIRTH6 hat die Stadt Fes in Marokko als Beispiel fr solche Zugangsbeschrnkungen untersucht und dabei zahlreiche Merkmale herausgestellt. Die in den jeweiligen Vierteln vorhandenen Moscheen sind auerhalb der Gebetszeiten verschlossen und whrend der Gebetszeiten auch nur fr die Bewohner des betreffenden Viertels geffnet, obwohl die Moscheen ja prinzipiell allen (islamisch) Glubigen offen stehen sollten. Auch weitere religise Bereiche wie Koranschulen oder Friedhfe werden dem privaten Bereich zugerechnet und somit der ffentlichkeit der Zugang verwehrt. Der freie Zugang zu den Quartieren ist ebenfalls verwehrt. Straen sind nur dann ffentlich zugnglich, wenn sie als Durchgangsstraen oder aber als Wirtschaftsstandorte genutzt werden. Der Hauptsuq ist also zugnglich, nicht aber die Quartiersuqs. Verkehr und5 6

vgl. WIRTH (2000), S. 325-327 vgl. WIRTH (2000), S. 325-327

11

Wirtschaft sind also die Faktoren, die ffentlichen Zugang erfordern und darum freigegeben werden (mssen), in allen anderen Bereichen ist man bestrebt, den Zugang nur berechtigten, also dort wohnenden Personen zu gestatten. Diese Zweiteilung zwischen ffentlichem und privatem Raum ist auch in der islamischen Rechtslehre manifestiert. So gelten nur die Durchgangsstraen und die konomischen und religisen Zentren als ffentlicher Raum, alle anderen Flchen (wie auch die Straen und Gassen in den einzelnen Quartieren) werden dem Privateigentum zugerechnet. Den kommunalen Besitz gibt es innerhalb der islamischen Rechtslehre gar nicht, nur den privaten Besitz. Dies fhrt in der Konsequenz in den islamischen Stdten dazu, da ffentliche Rume und Gebude nur selten investiert wird. Hier finden sich darum auch nur selten reprsentative Gebude, da nur wenige Bauten fr die Allgemeinheit errichtet werden. Die ffentlichen Flchen werden darum sogar als Negativraum7 bezeichnet, der nur eine sehr geringe Wertschtzung erfhrt. Dies geht sogar soweit, da dieser Raum als Abladestelle fr Mll aller Art genutzt wird (wie fr das Beispiel Tunis bekannt). Insgesamt steht also die Hochwertigkeit und Pflege des privaten Raumes in den Quartieren im klaren Gegensatz zu den ffentlichen Bereichen, wo Investitionen, Sanierungen usw. nicht oder nur von geringem allgemeinem Interesse sind.

3.2

Konkrete ethnische Differenzierung die Quartiersbildung

Wie bereits herausgestellt, ist die islamische Medina (Altstadt) in zahlreiche Viertel gesplittet, die in sich abgeschlossene Gebiete darstellen. Diese jeweiligen Viertel sind zumeist von nur einer speziellen Bevlkerungsgruppe bewohnt, da sich die verschiedenen Quartiere hinsichtlich ihrer Bewohner aufgrund verschiedener Nationalitten, Religionen (und Konfessionen), Sippen usw. unterscheiden. Man findet also in den orientalische Stdten streng abgegrenzte Viertel der verschiedenen Religionen wie der Moslems (getrennte Viertel fr Schiiten und Sunniten), Judenviertel (Mellah), Christenviertel (Armenisch-Orthodoxe, Kopten, Protestanten usw.) oder aber nach Ethnien getrennte Viertel fr die verschiedensten Vlker (bspw. Berber, Jemeniten, Syrer, gypter, Kurden, Trken...). Diese Aufgliederung wird zurckgefhrt auf die ehemals in Heereslagern verwendete Methode der Isolation der einzelnen Bevlkerungsgruppen, um Streitigkeiten untereinander zu vermeiden.

7

aus WIRTH (2000), S. 327

12

Die Zahl und Gre dieser Quartiere ist je nach Region sowie der Gre der Stadt sehr unterschiedlich. Anzunehmen sind etwa 20-80 Quartiere pro Stadt (Bsp. Tunis: 41 Quartiere), deren Gre von etwa 2-10ha reichte, die als nahezu eigenstndige Einheiten anzusehen sind. Die homogene Zusammensetzung der einzelnen Viertel bewirkt dabei ein erhhtes Sicherheitsempfinden (Befriedigung des hohen Schutzbedrfnisses) und eine gute Mglichkeit der Zusammenarbeit und des Zusammenhalts innerhalb der QuartierBevlkerung. Die Mglichkeit der Steuerung und Einflussnahme ist dabei fr solch homogene Grogruppen einfacher, da sie oftmals aufgrund gleicher Herkunft, gleichem sozialem Status bzw. gleicher Religionszugehrigkeit die selben Interessen vertreten und somit Streitigkeiten in hohem Mae vermieden werden knnen.

Abb. 7 / Quelle: DIERCKEAtlas (1996) 13

3.2.1 Beispielquartiere ethnischer Minderheiten Judenviertel (Mellahs) und ChristenviertelJuden und Christen hatten und haben in der islamischen Rechtslehre eine Sonderstellung inne. Zwar wurden sie in der Vergangenheit in der arabischen Welt geduldet und durften auch Ihren Glauben ausben, jedoch mussten sie eine besondere Kopfsteuer zahlen. Die Juden und Christen waren die sogenannten Schriftbesitzer, die seit den Vertrgen des Propheten Mohammed mit Ihnen unter einem besonderen Schutz der islamischen Herrschaft standen. Auch eine eigene Rechtsprechung war ihnen gestattet, so da sie besondere Privilegien und Pflichten innerhalb der orientalischen Stadt hatten. Juden waren zunchst innerhalb der orientalischen Stdte nicht in ghettohnliche Bezirke eingeschlossen, sondern waren respektierte Teile der Gesellschaft und standen in regem Kontakt mit der arabischen Mehrheitsbevlkerung. So waren die Juden auch in einer Vielzahl von Berufssparten vertreten. Sie bten hufig einen Handwerksberuf aus, waren aber auch in anderen Gebieten stark vertreten. Eine Viertelsbildung gab es in den orientalischen Stdten des Mittelalters noch nicht in sehr starker Form. Zwar gab es Viertel, wo mehrheitlich Juden oder Christen wohnten, jedoch waren auch hufig heterogene Viertel zu finden, wo die Konfessionen nebeneinander wohnten und oft auch Wohnungen und Zimmer untereinander vermieteten. In neuerer Zeit (ab dem 19. Jahrhundert) finden sich jedoch in nahezu allen Stdten des Orients klar abgetrennte Viertel fr Juden und Christen. Die Ursachen fr die erfolgte Abtrennung dieser beiden Religionen von der arabischen Mehrheitsbevlkerung sieht WIRTH8 zum einen in der besseren Kontrollierbarkeit dieser Bevlkerungsgruppen durch die arabischen Herrscher, zum anderen aber auch in einer erhhten Schutzmglichkeit fr diese Ethnien oder Religionsgruppen selbst. In den Stdten des Maghreb sind die Judenviertel sehr hufig durch hohe Mauern umgeben, was einen besseren Schutz ermglicht. Zudem liegt sie oft in der Nhe des Herrschersitzes, um eine verbesserte Aufsichtsmglichkeit zu gewhrleisten. Dieser Errichtung eines Judenviertels in nchster Umgebung des PalastBereiches hat insofern noch weitere praktische Auswirkungen. Der Grundri dieser Viertel ist hufig geometrisch regelhaft ausgeprgt bzw. geplant.

8

vgl. WIRTH (2000), S. 352-357

14

Abb. 8 / Quelle: Wirth (2000)

Wesentliche Argumente zur Errichtung solcher Viertel sind sicher auch die Mglichkeit zur Errichtung zentraler Gebude (Synagogen, Schulen usw.) und die leichtere Konsensbildung innerhalb des Viertels. Die zentralen Gebude finden sich oft im Inneren dieser Viertel, da sowohl Juden als auch Christen der Magabe zu folgen hatten, in ihrer Religionsausbung zurckhaltend zu sein. Kirchen, Synagogen, Thoraschulen usw. sind darum zumeist im Zentrum dieser Viertel gelegen. Dies wurde jedoch nicht immer in vollstndigem Mae beachtet und wurde nur aufgrund der Prsenz der Kolonialmacht geduldet. Whrend des 19. Jahrhunderts wurde die jdische Bevlkerung der Medinas durch ihre starke Handels- und Finanzttigkeit recht wohlhabend. Dies schlgt sich auch hufig in einer starken Handelsorientierung einiger Straen der Mellahs wieder. Sackgassen wurden dadurch teilweise zu Hauptgeschftsstraen umfunktioniert und verbreitert. In neuerer Zeit (insbesondere nach Grndung des Staates Israel) ist durch den zionistischen Gedanken9 eine Abwanderung der Juden nach Israel in groer Zahl erfolgt, wodurch in den Mellahs der orientalischen Stdte vielfach eine Entleerung und ein Verfall der Bausubstanz zu beobachten ist, wenn nicht, wie ebenfalls hufig feststellbar, ein Zuzug muslimischer Einwanderer in dieses Viertel erfolgt. Diesbezglich bemerkt WIRTH10 fr das Beispiel Aleppo in Syrien diverse strukturelle nderungen. Das dortige Judenviertel Bahsita wurde ebenfalls von seinen jdischen Einwohnern verlassen. Zunchst wurde das Viertel durch einen Straendurchbruch in zwei Teile getrennt. Dadurch ging die soziale Einheit des Viertels verloren, whrend Teilbereiche in einen Vergngungsbezirk umgewandelt wurden (Errichtungen von Bordellen etc.). In den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts erfolgten dann in der Mellah von Fes einige9

10

Zionismus = Bestrebungen zur Grndung eines eigenen israelischen (jdischen) Nationalstaates vgl. WIRTH (2000), S. 356-357

15

Flchensanierungen, wodurch letztendlich die komplette ursprngliche Bausubstanz des Viertels vernichtet wurde.

3.2.2 Die villes nouvelles Europische Stadtviertel in Abgrenzung zur MedinaWie bereits erwhnt, begann zu Beginn der franzsischen Protektoratszeit in den maghrebinischen Staaten die Besiedlung der Stadtgebiete durch franzsische Einwanderer. Diese siedelten sich in Marokko aufgrund der staatlichen Politik der strikten ethnischen Trennung zwischen Marokkanern und Europern in den nur fr die Einwanderer bestimmten villes nouvelles an. Ursache dieser Zweiteilung der Bewohner waren die whrend der in Algerien vollzogenen Besiedlung durch Europer entstandenen Probleme. Dort kam es zur Vernichtung groer Teile der traditionellen Bausubstanz der Medina sowie der sozialen Strukturen durch die europischen Einwanderer. Der fr die europische Besiedlung Marokkos verantwortliche Generalresident Marschall Lyautey ging darum bei der Bauplanung (v.a. zum Zweck des Erhalts der Bausubstanz der Medinas) nach drei Grundstzen vor:

1.

Die absolute rumliche Trennung zwischen der in den Altstadtbezirken lebenden einheimischen Bevlkerung und den europischen Einwanderern, die in den villes nouvelles angesiedelt werden sollten.

2.

Die Bausubstanz der Medina sollte nicht nur erhalten bleiben, sondern sogar wieder instand gesetzt werden (durch Wiederaufbau, Restauration usw.).

3.

Die Anwendung damals moderner stadtplanerischer Grundstze bei der Errichtung der villes nouvelles (geometrische Baustruktur, Versorgungseinrichtungen usw.).

Es war in dieser Zeit (Lyautey war von 1912-1925 als Generalresident verantwortlich fr das Protektorat Marokko) verboten, innerhalb der Stadtmauern (also in der Medina) und in einem Teilbereich auch auerhalb der Stadtmauern, Bauten in westlicher europischer Bauweise zu errichten.

16

Abb. 9 / Quelle: Wirth (2000) Vor der franzsischen

Besatzungszeit war die Zahl der Europer in Marokko sehr

gering (Fr Fes werden fr die Jahrhundertwende etwa 20-80 Europer angenommen). Ab

dem Jahre 1913 lie Marschall Lyautey dann unter Leitung des Architekten Prost in 10

marokkanischen Stdten villes nouvelles planen und errichten. Die erste ville nouvelle wurde in Fes ab 1916 erbaut.

Charakteristisches Merkmal des Grundrisses ist die geometrische Struktur, die im starken

Gegensatz zu den verwinkelten Medinas des Maghreb steht.

Weiteres Kennzeichen ist die gegenber wesentlich der Medina

verschiedene

Bebauungsart. Von Beginn an fhrte die berwiegend lockere Bebauung mit Einzelhusern, Bungalows und Villen inmitten meist recht groer Grten zu bescheidenen absoluten Zahlen der Wohnbevlkerung und

entsprechend Dichtewerten.11

geringen

11

aus ESCHER (2001), S. 50

Abb. 10 / Quelle: Wirth (2000)

17

Ab 1917 entstanden dann in der ville nouvelle von Fes die ersten Huser, und die Besiedlung nahm in der Folge recht rasch zu. Nachdem zunchst vor allem Militrangehrige und Verwaltungsbeamte in den Vierteln wohnten, zogen nach und nach auch immer mehr Privatpersonen nach. Diese strikte Trennung von Europern und Marokkanern fhrte zwar zu einem Erhalt der Bausubstanz in der Medina, jedoch nderten sich in der Folgezeit in der Medina die Lebensbedingungen dennoch sehr stark. Durch den erhhten Versorgungsgrad und Lebensstandard stieg die Zuwanderung vom Land in die Medina sehr stark an, so da in der Medina sehr viel mehr Menschen wohnten als vor der Zuwanderung der Europer. Auch orientierte sich die marokkanische Oberschicht immer mehr an der westlichen Lebensweise und fragte zunehmend mehr Gter und Dienstleistungen in der ville nouvelle nach. Nach der schrittweisen Abwanderung der Europer, v.a. nach dem Ende der Protektoratszeit 1956, zog, wie bereits im Wanderungsschema von EHLERS gezeigt, die marokkanische Oberschicht aus der Medina bevorzugt in die ville nouvelle um, um dort ihrem Konsumverhalten entsprechend Gter und Dienstleistungen schneller nachfragen zu knnen sowie dem gestiegenen Anspruch an Wohnqualitt nachzukommen. Auch die Bewohner der Medina fragen heute zunehmend Konsumgter in der ville nouvelle nach. Die Suqs der Medina dienen auch den Bewohnern hufig nur noch als Standorte der Grundversorgung, fr weitergehenden Konsum mssen die Einkaufsgebiete der ville nouvelle aufgesucht werden. 12 Dies sind Kennzeichen des heutigen Bedeutungsverlustes der Medina als Wohn- und Wirtschaftsstandort. Die Bedeutung der Neustadt nimmt dagegen trotz der Abwanderung der Europer weiterhin zu.

12

vgl. ESCHER (2001), S. 40-56

18

4.

Soziokonomische Differenzierung

4.1

Die Medina Vernderung der Zusammensetzung der Bevlkerung und Problematik

4.1.1 Traditionelle EinwohnerschaftWie anhand der Beispiel-Quartiere bereits gezeigt, ist die Medina in der traditionellen orientalischen Stadt nicht hauptschlich in bezug auf die soziokonomische Stellung seiner Bewohner gegliedert (beispielsweise in zentral-peripherer Richtung mit abnehmendem Sozialgradienten), sondern vor allem hinsichtlich der Trennung der ethnischen Minderheiten in Quartiere aufgeteilt. Dies bedeutet, da innerhalb der einzelnen Viertel, insbesondere der arabischen Viertel, verschiedene sozialen Schichten in mehr oder weniger geringer Entfernung zusammen leben. Innerhalb dieser Viertel ist jedoch der soziale Status jeder Familie deutlich an den Wohnhusern erkennbar. Je nach finanzieller Potenz der Bewohner fallen Grundflche, Stockwerkzahl sowie Gre und Ausstattung des Innenhofs, der charakteristisches Merkmal nahezu aller Huser der Medina ist, unterschiedlich aus. Alle Huser der Medina, auch die der unteren Schichten, sind in Privatbesitz. Neben der Aufteilung in einen Privat- und einen Gstebereich sind auch ein zugehriges Stck Garten und ein Innenhof wesentliche Merkmale. So kommt es in der traditionellen Medina zur Existenz sowohl einfachster Huser als auch von prunkvollen Palsten. Die Bauhhe reicht von einem bis zu vier Stockwerken. Die Grundflche der Wohnpalste der Oberschicht umfasst teilweise mehrere Grundstcke. Whrend sich in diesen groflchigen Husern Privatbereiche, Gstebereich und Personalbereich (teilweise jeweils mit eigenem Innenhof) voneinander klar abtrennen lassen, werden in den bescheideneren Husern alle zur Verfgung stehenden Rume multifunktional genutzt. So werden beispielsweise Teilbereiche des Hauses sowohl als fr den privaten als auch fr ffentlichen Gebrauch (Aufenthaltsrume und Gsteempfang usw.) genutzt. Dennoch variieren Gre und Ausstattung der Huser in den meisten Medinas des Orients auch je nach Standort. Hufig sind in den etwas lockerer gebauten Gebieten in der Nhe der Stadtmauern etwas grere Huser zu finden als in den zentralen Gebieten. In den zentralen

19

Bereichen versucht man, die geringere Grundflche durch den Bau mehrerer Stockwerke zu kompensieren. 13 Auch in der Versorgung und Ausstattung mit ffentlichen Einrichtungen lassen sich die Wohlstandsgrade der einzelnen Quartiere ermitteln. Die Zahl der Quartiermoscheen sowie die Gre und Angebotspalette der Quartiersuqs sind beispielsweise Indikatoren zur Ermittlung der Schichtzugehrigkeit eines Viertels.14

4.1.2 Die heutigen Bewohner der MedinaDie starke Landflucht hat auch in der Medina seit den 1950er Jahren zu einer starken Erhhung der Einwohnerzahl gefhrt. Dies fhrte in der folgenden Zeit zu zwei wesentlichen Entwicklungen:

1.

Die in der Medina lebende Oberschicht zog es aufgrund der immer geringer werdenden Attraktivitt des Lebens in der Altstadt in die von den meisten Europern verlassene ville nouvelle oder aber in im Entstehen begriffene neue Wohnviertel, in denen sie Villen oder zumindest groe Huser mit modernem westlichem Standard errichten konnten.

2.

In der Medina selbst wurde durch den starken Zuzug der lndlichen Bevlkerung der Wohnraum immer knapper. Dies fhrte jedoch nicht dazu, da mehr Wohnraum geschaffen wurde, sondern dazu, da der zur Verfgung stehende Wohnraum auf mehr Einwohner verteilt wurde. Die zuvor von den reichen Oberschicht-Familien genutzten groen Wohnhuser und Wohnpalste wurden in Gemeinschafts-Wohnanlagen umfunktioniert und dienten in der Folge mehreren Familien als Heimat. Auch Huser, in denen es zuvor eine gewerbliche oder eine Handelsnutzung gegeben hatte, wurde nach Beendigung dieser Nutzung (bspw. nach Ablauf des Pachtvertrages) in reine Wohngebude umgewidmet. Durch die Reduktion des Wohnraumes pro Person haben nun mehr Menschen in der Medina Platz gefunden, was natrlich nicht ohne die Entstehung neuer Probleme einhergeht. Die Tragfhigkeit des Gebietes der Medina ist (auch durch die natrliche rumliche Enge) begrenzt und fhrt zu starken Problemen

13 14

vgl. WIRTH (2000), S. 359-377 vgl. WIRTH (2000), S. 381-383

20

hinsichtlich der Ver- und Entsorgung. Sanitre, hygienische und verkehrstechnische Probleme haben in jngster Zeit wieder an Bedeutung gewonnen.

Diese beiden Entwicklungen (Wegzug der wohlhabenden Oberschicht und Zuzug der armen Landbevlkerung) fhren zu einer Degradierung des sozialen Status innerhalb der Medina. Die weggezogene Oberschicht verfolgt nach dem in arabischen Staaten blichen Prinzip des Rentenkapitalismus15 bezglich ihrer alten Wohnhuser den Weg der Gewinnmaximierung, ohne selbst in diese Huser weiter zu investieren. Dies fhrt zu einer Minimierung des Wohnraums pro Familie und zur Maximierung der Mieteinheiten und damit auch zu einer Mietsteigerung. Die Bausubstanz der Huser jedoch ist durch das Fehlen von Renovierungen, Umbauten usw. einem fortlaufenden Verfall ausgesetzt. Diese Form des

Mietwohnungswesens fhrt darum in weiten Teilen vieler orientalischer Medinas zu groen Schwierigkeiten, die Wohn und Lebensqualitt des jeweiligen Viertels erhalten zu knnen.

4.2

Bidonvilles, die spontan Siedlungen Elendsviertel und Slums?

Die zuvor erwhnten Modelle der orientalischen Stadt bercksichtigen in mehr oder weniger groem Umfang die Existenz von Spontansiedlungen der Unterschicht, wenn sie auch in stark unterschiedlicher Weise benannt und definiert werden. Der Begriff bidonvilles16 als Ausdruck fr Spontansiedlungen mit behelfsmigem Baumaterial wird dabei hufig verwendet. Bidonvilles werden als Barackenviertel mit Notwohnungen aus Blechkanistern, Kistenbrettern, Pappe, Wellblech und anderen einfachsten Baumaterialien17 beschrieben. Wesentliches Merkmal der Bidonvilles ist, da es sich um randlich gelegene Elendsviertel handelt, deren Bewohnerschaft sich vorwiegend aus immigrierter lndlicher Bevlkerung zusammensetzt. Hufig werden die Bidonvilles auch als Slums, squatter areas, habitat spontan oder Marginalviertel bezeichnet. Ob und inwiefern sich die Bidonvilles von Slums in anderen Regionen der Erde unterscheiden, wird in diesem Kapitel noch aufgezeigt werden.

15

nach LESER, H. (1997): Rentenkapitalismus: Wirtschaftssystem, das vornehmlich im Orient und im Mittelmeerraum verbreitet ist. Die Eigentmer der Produktionsmittel [...] betreiben eine stndige Abschpfung ihrer Ertragsanteile (Renten), ohne Investitionen zur Erhaltung oder Steigerung der Produktivitt vorzunehmen. [...] 16 frz. le bidon = der Kanister 17 aus Westermanns Lexikon der Geographie (1968), In: WIRTH (2000), S. 390

21

Entscheidendes Merkmal der Bidonvilles ist ihre ungeplante Errichtung. Sie weisen innerhalb des Stadtgefges keine regelmige Lage auf, finden sich jedoch hufig in Anlehnung an Industriebereiche, andere Unterschicht-Wohnviertel und vor allem in topographisch ungnstigen Lagen (Steilhnge, ehemalige Steinbrche, Sumpfgebiete usw.18). Dies liegt vor allem daran, das diese Gebiete innerhalb der Stadtplanung bisher nicht bercksichtigt wurden und somit die Bidonvilles baulich und planerisch in keinerlei Konkurrenz zu bevorstehenden anderen Siedlungen stehen. Die Bidonvilles werden spontan errichtet und entstehen ungeplant durch den Zuzug lndlicher Einwanderer. Man spricht auch von den quartier clandestin19, also den heimlichen, ungeplanten Vierteln. Die Folge dieser ungeplanten Errichtung der Siedlungen ist, da diese Wohnquartiere nur ber eine vllig unzureichende Infrastruktur bezglich des Straenbaus, der Wasserversorgung, der Drainage, der Versorgung mit ffentlichen Institutionen und Konsumeinrichtungen und der Entsorgung des Mlls und des Abwassers verfgen. Der Siedlungsplatz, den aus dem Land eintreffende Gruppen und Familien auswhlen, richtet sich zumeist nach bereits bestehenden Bekanntschaftsverhltnissen oder der Zugehrigkeit zur gleichen sozialen Gruppe (Familie, Sippe, regionale Herkunft usw.). Dies und die gleiche soziale Situation fhrt zu einer engen Zusammenarbeit zwischen den Einwohnern dieser Siedlungen, die sich dadurch eine bessere Vertretung ihrer Interessen und eine strkere Rechtssicherheit versprechen. Entscheidendes weiteres Merkmal dieser Spontansiedlungen ist nmlich zudem, da sie auf Gebieten errichtet werden, die bisher in nicht den Erbauern der Htten gehren. Die Behausungen werden trotz des Wissens, da der Grund nicht gekauft oder verpachtet worden ist, errichtet. Man geht dabei in den Siedlungen hufig davon aus, da nach einer gewissen Zeit der Existenz der Htten der zugehrige Boden in den Besitz der dort lebenden Familie / Sippe / Gruppe bergeht. Darum entsteht auch innerhalb dieser Siedlungen ein reges Kaufen, Verkaufen und Verpachten sowie Vermieten der Htten und zugehrigen Grundstcksbereiche, wenngleich eigentlich dafr keine rechtliche Absicherung vorhanden ist. Auch hinsichtlich der Beschftigung ergeben sich in diesen Vierteln groe Probleme. Oftmals sind die Bewohner dieser Viertel beschftigungslos, und der Prozentsatz, der Arbeitspltze gefunden hat, ist oftmals in niedrigbezahlten Berufen als einfacher Dienstleister oder aber als Gelegenheitsarbeiter ttig. Auch die Saisonarbeit ist in diesen Vierteln eine weit verbreitete Art der Berufsausbung. Wenn Menschen dieser Viertel eine dauerhafte Beschftigung gefunden haben, stehen sie oftmals vor der Entscheidung, entweder ihrer Lebenssituation zu18 19

vgl. PLETSCH (1973), S. 27 vgl. PLETSCH (1973), S. 24

22

verbessern und in besser ausgestattete Wohnviertel zu ziehen, womit sie aber ihre sozialen Bindungen in hohem Mae gefhrden bzw. verlieren, oder aber in den Bidonvilles wohnen zu bleiben und damit weiterhin in rechtlich nicht abgesicherten Gebieten zu leben. Wichtig ist aber zu bemerken, da mit der Errichtung der Bidonvilles als spontane Httensiedlungen diese nicht als in baulicher Hinsicht abgeschlossene Gebiete betrachtet werden drfen. Nachdem bis 1967 in den Bidonvilles Marokkos die Verwendung fester Baumaterialien verboten war, wurde diese Bestimmung in der Folgezeit gelockert und aufgehoben, was eine starke Vernderung der Baustruktur der Bidonvilles zur Folge hatte.20 Oftmals werden die Bidonvilles nachtrglich von den behrdlichen Einrichtungen legalisiert, mit einem Straen- und Wegenetz versehen und nach und nach mit weiterer Infrastruktur ausgestattet (zunchst mit Wasserversorgung, mit sanitren Einrichtungen21

und

Mllentsorgung, spter auch mit Stromversorgung, Kanalisation, usw. ), die ambulanten Hndler mit ihren Karren ziehen in die Lden kleiner Quartiersuqs um und bald folgen die solide gemauerten Gebude von Moschee und Schule.22 Mit dieser Legalisierung verbunden ist die Zwang des Erwerbs der eigenen Parzelle sowie von staatlichen Baumaterialien fr diese Parzelle. Dies fhrt dazu, da der finanziell potentere Teil der Bevlkerung dieser Bidonvilles in diesem Viertel sesshaft wird und die bisherige Htte je nach eigenen Vorstellungen und finanziellen Mglichkeiten in eine feste Bebauung umwandelt. Der Teil der Bevlkerung, der sich Kauf und Umbau nicht leisten kann, zieht innerhalb des Stadtbereiches in andere, noch nicht legalisierte und darum kostenlose andere Bidonvilles um. Dadurch unterscheiden sich die Bidonvilles baulich sehr stark, sie sind in sich selbst sehr heterogen aufgrund der unterschiedlichen Finanzlage der Einwohner. Diese Spontansiedlungen unterscheiden sich aber auch je nach Entstehungszeit, Bewohnerschaft und Rechtsstatus sehr stark, so da man von der Bidonville hinsichtlich der Bebauungsart und des Grundrisses nicht sprechen kann. Somit kann man letztendlich die Bidonvilles der orientalischen Stadt nicht mit Elendsvierteln und Slums in anderen Regionen vergleichen, da hier der Grad der Versorgung (beispielsweise mit elektrischen Gerten usw.) und Infrastruktur (durch ein Wegenetz, aber auch zum Beispiel durch die Versorgung mit schulischer Bildung) sowie des Bauzustandes einer stndigen Verbesserung unterliegt und somit diese Viertel keineswegs durch einen stndigen Niedergang geprgt sind. Im Gegenteil zeigt sich, da diese Quartiere auf keinen Fall Slums in irgendeinem Sinne westlicher Arbeiter-Elendsviertel darstellen. Sie sind ganz im Gegenteil20 21

vgl. PLETSCH (1973), S. 43 vgl. PLETSCH (1973), S. 42-46 22 aus WIRTH (2000), S. 391

23

fr ihre Bewohner die erste Stufe eines sozialen Aufstieges.23 Es zeigt sich ebenso, da die Bewohner der Bidonvilles keinesfalls in (nach westlichen Mastben) sozialen Randgebieten leben, sondern die sozialen Bindungen in diesen Vierteln durchaus intakt sind. Da auch die Bausubstanz im Laufe der Zeit immer mehr verbessert wird, sind die Bidonvilles also durchaus ein geeignetes Mittel der Integration in das stdtische Umfeld und weniger Gebiete des gesellschaftlichen Niederganges.

4.3

Cits der Massenwohnungsbau

Um die Flut der Errichtung der illegalen Spontansiedlungen einzudmmen und zu beseitigen, versucht man in vielen Stdten des Orients, die komplette Bevlkerung der Bidonvilles aus ihren Httensiedlungen zu vertreiben und sie in neugebaute Viertel des sozialen Wohnungsbaus, die sogenannten Cits, umzusiedeln. Auch dem starken Zuzug vom Lande versucht man durch die Errichtung dieser Massen-Wohnquartiere Herr zu werden. Dabei ergeben sich jedoch vielfltige Probleme. Zunchst gestaltet sich die Finanzierung des Baus der Huser und Mietwohnungen sehr schwierig, da die Stadt selbst die notwendigen Mittel zur Verfgung stellen mu. Ein groes Problem ist auch die finanzielle Lage der knftigen Bewohner dieser errichteten Wohnquartiere. Viele knnen sich die, wenn auch geringen, Mieten in den Wohnungen der Cits nicht leisten und es bleibt ihnen darum verwehrt, in die neuen Wohngebiete umziehen. Ebenso ist das mangelnde Bewusstsein fr das Prinzip des Mietwohnungswesens der in die Cits eingezogenen Bevlkerung sehr gering. Darum kommt es in diesen neuen Siedlungstypen hufig zu Vernachlssigung und Zerstrung durch die Mieter. Aufgrund der Tatsache, da die Bewohner dieser Cits aus den Bidonvilles stammen und darum zumeist nur sehr unsichere Arbeitsverhltnisse haben, ist die Fluktuation in diesen Quartieren sehr hoch. Nur, wer dauerhaft die Mieten bezahlen kann, darf in den Wohnungen bleiben. Die Folge der starken Fluktuation ist die Entfremdung der Bewohner untereinander und die fehlende soziale Bindung in den Vierteln, welches den Ansporn, fr eine qualitative Aufwertung des Viertels zu sorgen, unter den Bewohnern natrlich nicht erhht. Auch dies verstrkt die zuvor erwhnten Entwicklungen von Vernachlssigung und Zerstrung der Bausubstanz der Cits. Somit sind diese Viertel, vielleicht noch mehr als die Bidonvilles, als soziale Brennpunkte der orientalischen Stdte anzusehen.

23

aus WIRTH (2000), S. 392

24

5.

Ausblick mgliche Trends und Entwicklungen in der orientalischen Stadt

Betrachtet man die oben genannten Entwicklungen, so fllt vor allem das Problem der starken Zuwanderung vom Land in die orientalischen Stdte auf. Insbesondere die Medina, die rumlich und hinsichtlich ihrer Tragfhigkeit als stark beschrnkt angesehen werden mu, hat unter der starken Zuwanderung sehr zu leiden. Dies zeigt sich, wie bereits zuvor erwhnt, vor allem durch eine starke Nutzung bei gleichzeitig geringem Wohnraumangebot innerhalb der Medina und der daraus folgenden starken Beanspruchung und Abnutzung der Bausubstanz. Fr die Medina ist auerdem zu beachten, da die ursprngliche Funktion als Mittelpunkt des Handels immer mehr an die neuen Einkaufsviertel extra muros (auerhalb der Mauern) bergeht, die verstrkt westliche Produktpaletten anbieten, um dem vernderten

Nachfrageverhalten der Bevlkerung der orientalischen Stdte entgegenzukommen. Es stellt sich darum die Frage nach der knftigen Stadtentwicklung und planung in den orientalischen Stdten. Durch den Wegzug der Ober- und oberen Mittelschicht in klimatisch, landschaftlich und verkehrstechnisch gnstigere Gebiete, in denen Huser mit modernem Anspruch, besserer Ausstattung und grerem Komfort errichtet werden knnen, fhrt innerhalb der orientalischen Stadt zu sozialer Segregation. Vor allem in der Medina und den Bidonvilles sind die Lebensumstnde der Einwohner zumeist sehr schlecht. Ein gegenlufiger Trend ist nur sehr schwer zu realisieren. Der fortlaufende Wegzug der Oberschicht aus der Medina ist nur zu stoppen oder zu verlangsamen, wenn mglichst viele Familien der

Oberschicht auch bei einem Wegzug weiterhin ihre Wohnungen in der Stadt unterhalten, sei es, um einen Teil des Jahres dort zu leben, oder auch nur, um dort groe Familienfeiern zu veranstalten oder aber lediglich, um das Gebude aus reprsentativen oder traditionalistischen Grnden nicht aufzugeben. Es ist also wichtig, da das Kapital der Oberschicht zumindest teilweise in der Medina verbleibt und somit die Bausubstanz teilweise erhalten bleiben kann. 24 Nur die Initiative der Bewohner der Medina selbst, nicht aber stdtische Planungsgruppen und deren Magaben haben in der Vergangenheit zur Erhaltung der Bausubstanz beigetragen. Es stellt sich die Frage, ob die Medina in der orientalischen Stadt zuknftig total konserviert werden soll und fortan als eine Art Architektur-Museum fr Touristen dient, ob durch komplette Flchensanierungen moderner Wohn- und Lebensraum geschaffen werden soll oder aber ob ein Mittelweg mglich ist, der eventuell eine erfolgreiche Zukunft der Medinas ermglicht.

24

vgl. WIRTH (2000), S. 447-450

25

WIRTH skizziert fnf mgliche Manahmen zur Zukunft der orientalischen Stadt durch eine bergreifende Strategie zur Wahrung des historischen Erbes25:

1.

Die Ausweisung von einigen orientalischen Stdten als Weltkulturerbe der UNESCO trgt sowohl zum Erhalt historischer Bausubstanz als auch zur Verlangsamung der Modernisierung innerhalb der orientalischen Stdte bei. Eine Anpassung an das vernderte Nachfrageverhalten in Handel und Wohnungsmarkt wird somit erschwert. Eine Erhaltung der Medina als rein touristisches Museum ist (auch hinsichtlich der hohen Kosten solcher Projekte) in Verbindung mit einer Kontinuitt des bisherigen wirtschaftlichen und sozialen Lebens nicht realisierbar.

2.

Eine ausschlielich auf Tourismus ausgerichtete Wirtschaft innerhalb der Medinas der orientalischen Stdte ist nicht profitabel genug. Dies liegt vor allem an der groen Zahl der orientalischen Stdte, die sich durch eine attraktive Medina kennzeichnen und zwischen denen sich die Strme der auslndischen Touristen aufteilen. Insbesondere die Medinas, deren weltweiter touristischer Bekanntheitsgrad als eher gering einzustufen ist, werden zuknftig wohl kaum mit einer solchen auf Tourismus ausgerichteten Wirtschaftspolitik erfolgreich sein.

3.

Whrend der Erhalt der religisen Gebude durch die Finanzierung der Waqfs (religise Stiftungen des Islam) auch zuknftig als gesichert gilt, wird fr die in heutiger Zeit nur noch dem rein touristischen Zweck dienenden Stadtmauern und tore viel Geld investiert werden mssen, um deren Bestand weiterhin zu ermglichen. Hinsichtlich der Wirtschaftsgebude ist ein knftiger Fortbestand mehr als unsicher, da aufgrund der fortschreitenden Konkurrenz der extra muros26 gelegenen Standorte die Wirtschaftskraft innerhalb der Medina nachlsst. Neue Wirtschaftszweige, vor allem Produktion und Dienstleistungen (gerade hherwertige), siedeln sich aufgrund der Standortvorteile (greres Raumangebot, bessere Verkehrsanbindung usw.) vorwiegend in auerhalb entstehenden oder vorhandenen Standorten an. Darum wird es vor allem ntig sein, innerhalb der Medina die Verkehrslage durch Straenverbreiterung oder durchbrche zu verbessern, um die Zukunft der Medina als moderner Handels- und Dienstleistungsstandort zu sichern. Auch eine vernderte Produktpalette (moderne Einzelhandelsangebote) und ein ausreichendes Parkangebot

25 26

aus WIRTH (2000), S. 451-457 auerhalb der Mauern gelegen

26

sind wesentliche Vorrausetzungen fr eine erfolgreiche Wirtschaft innerhalb der Medina.

4. Fr die Wohnquartiere ist ein Erhalt der Bausubstanz und die Verbesserung der Ausstattung der einzelnen Grundstcke auch zuknftig mglich. Hufig wird beim Umbau bzw. Neubau eines Gebudes der gehobeneren Schichten in der Medina auch Platz fr Garagen oder andere Zusatzausstattungen geschaffen. Wenngleich dies teilweise zur Vernichtung der traditioneller Bauweise fhrt, so wird doch dem Verfall der Medina dadurch entgegengewirkt. In den rmeren Wohnvierteln wird dagegen vor allem die Sicherung der Bausubstanz die wichtigste Manahme sein, was bisher auch durch das intakte soziale Leben innerhalb dieser Viertel in der Vergangenheit hufig durch die Bewohner selbst geschehen ist. Flchensanierungen haben dagegen zumeist zum Verlust des sozialen Gefges und damit zu Verwahrlosung gefhrt.

5.

Wenn die Oberschicht nicht in groer Zahl in der Medina gehalten werden kann, so stellt sich die Frage nach einer Nachfolgenutzung der verlassenen Wohnhuser. Wenn diese Familien das Haus nicht weiter durch Bedienstete betreuen lassen und/oder zumindest in Teilen des Jahres dort weiter wohnen, so sind manche diese Huser beispielsweise in Schulgebude oder fr andere Dienstleistungen (Restaurants, Teehuser, ffentliche Einrichtungen usw.) umfunktioniert worden. Der Verbleib der Oberschicht in der Medina wird vor allem durch die bessere Zugnglichkeit fr Pkws ermglicht werden knnen, was den Zwang der hufigen Umnutzung unntig machen wrde.

Durch diese strategischen berlegungen lsst sich erahnen, welche Aufgaben den Entscheidungstrgern in den orientalischen Stdten knftig bevorstehen werden.

6.

Fazit

Zuknftig bleibt somit abzuwarten, wie in den orientalischen Stdten mit den angesprochenen Problemen umgegangen wird. Hinsichtlich der starken Zuwanderung vom Land bleibt abzuwarten, ob ausreichend Wohnraum zur Verfgung gestellt werden kann, der sowohl von 27

den stdtischen Investoren finanziert werden kann als auch hinterher bezahlbar fr die lndlichen Immigranten bleibt. In Zusammenhang damit steht vor allem die Frage nach Integration der lndlichen Zuwanderer in die stdtische Arbeitswelt, um sozialen Aufstieg und Absicherung fr groe Teile der armen Bevlkerung zu gewhrleisten. Fr die Entwicklung der Medinas ist schwer abzusehen, ob mehr in Richtung des Erhalts traditioneller Wohn-, Lebens- und Bauformen geplant wird oder aber eine Orientierung an wesentliche moderne Bauelemente in der Innenstadt erfolgen wird. Mglicherweise ist auch der Mittelweg der richtige Ansatz, um beide Strmungen miteinander zu verbinden. Vielleicht kann die von SEGER benannte Symbiose durch eine tiefgehende Synthese beider Lebensweisen abgelst werden. Schwer einschtzbar bleibt dabei auch der Einflu von auerhalb, da in letzter Zeit Tendenzen zu beobachten waren, da europische Privatpersonen und Investoren sich innerhalb der Medinas um den Erwerb von Grundstcken bemhen. Letztendlich ergeben sich somit fr die orientalischen Stdte, auch fr die des Maghreb, zahlreiche Problemfelder, deren Lsung nicht einfach sein wird. Zu dieser Thematik sind insbesondere die beiden Artikel zur Globalisierung und Gentrification in Marrakesch27 erwhnenswert.

27

vgl. ESCHER (2001a und b)

28

7.

LiteraturArchitektur und Lebensform im islamischen Stadtwesen

Bianca, S. (1975):

Dettmann, K. (1969): Islamische und westliche Elemente im heutigen Damaskus. In: Geographische Rundschau, Band 21, Heft 2, S.64-68 Ehlers, E. (1984): Zur baulichen Entwicklung und Differenzierung der marokkanischen Stadt: Rabat Marrakesch Meknes. In: Die Erde, Band 115, S.183208 The city of the islamic middle-east. In: Colloquium Geographicum, Band 22, S. 89-107 Die Stadt des islamischen Orients, In: Geographische Rundschau, Band 45, Heft 1, S. 32-39

(1992): (1993):

Escher, A. (2001a):

Globalisierung in den Altstdten von Damaskus und Marrakesch? In: Roggenthin, H. (Hrsg.): Stadt der Lebensraum der Zukunft, Mainzer Kontaktstudium Geographie, Band 7, S. 23-38 (2001b): Gentrification in der Medina von Marrakesch. In: Geographische Rundschau, Band 53, Heft 6, S. 24-31

Escher, A.; Wirth, E. (1992): Die Medina von Fes. Persistenz Dynamik Verfall. In: Mitteilungen der Frnkischen Geographischen Gesellschaft, Band 39, S. 41-56 und S. 130+131 Grunebaum, G.E. von (1955): Die islamische Stadt. In: Saeculum, Band 6, S. 138-153 Heineberg, H. (2001): Grundri allgemeine Geographie: Stadtgeographie, S. 269-273 Leser, H. (Hrsg.) (1997): DIERCKE-Wrterbuch Allgemeine Geographie Mensching, H. (1989): Marokko und die ehemals Spanische Sahara ein historischpolitischer Exkurs. In: Mensching, H.: Nordafrika, Fischer Lnderkunde Pletsch, A. (1973): Wohnsituation und wirtschaftliche Integration in den marginalen Wohnvierteln der Agglomeration Rabat-Sal (Marokko). Beitrge zur Kulturgeographie der Mittelmeerlnder, Sonderdruck der Marburger Geographischen Schriften, Band 59. Sozialer Wandel im Maghreb, S.259-295 Strukturelemente der Stadt Teheran und das Modell der modernen orientalischen Stadt. In: Erdkunde, Band 29, S. 21-38 Das System der Geschftsstraen und die innerstdtische Differenzierung in der orientalischen Stadt (Fallstudie Teheran). In: Erdkunde, Band 33, S. 113-129

Plum, W. (1974): Seger, M. (1975): (1979):

Shahi-Djunghani, A. (1989): Grostadtwachstum und illegale Siedlungen am Beispiel der Stadt Esfahan im Iran

29

Spencer, C. (1993): The Maghreb in the 1990s. Adelphi Paper, Band 274 Machule, D. (1997): Wandel, Kontinuitt und Bruch: Die historische Dimension der orientalischen Stadt im Spiegel aktueller Stadtforschung. In: Wilhelm, G.: Die orientalische Stadt Wirth, E. (1975): (1991): Die orientalische Stadt. Ein berblick aufgrund jngerer Forschungen zur materiellen Kultur. In: Saeculum, Band 26, Heft 1, S. 45-94 Zur Konzeption der islamischen Stadt. Privatheit im islamischen Orient versus ffentlichkeit in Antike und Okzident. In: Die Welt des Islam, Band 31, Heft 1, S. 50-92 Kontinuitt und Wandel der orientalischen Stadt. Zur Prgung von stdtischem Leben und stdtischen Institutionen durch Jahrtausende alte kulturraumspezifische Handlungsgrammatiken Die orientalische Stadt im islamischen Vorderasien und Nordafrika. Stdtische Bausubstanz und rumliche Ordnung, Wirtschaftsleben und soziale Organisation. Bd. 1: Text. Bd. 2: Tafeln

(1997):

(2000):

30