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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie Berlin 23. - 26. Oktober Einreichungsfrist für Abstracts 15.01.2012 | www.dkou.de Qualität, Ethik, Effizienz. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten 5/12 Oktober 2012 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten Konservative Inhalte im Fokus Familie und Beruf High 5s für Patientensicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie - DGOU · Editorial 506 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012 Älterwerden der Bevölkerung insgesamt und unserer

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Page 1: Orthopädie und Unfallchirurgie - DGOU · Editorial 506 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012 Älterwerden der Bevölkerung insgesamt und unserer

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie

Berlin 23. - 26. Oktober

Einreichungsfrist für Abstracts 15.01.2012 | www.dkou.de

Qualität, Ethik, Effizienz.

Orthopädie und U

nfallchirurgie Mitteilungen und N

achrichten • 5/12

Oktober 2012

Orthopädie undUnfallchirurgieMitteilungen und Nachrichten

Konservative Inhalte im Fokus

Familie und Beruf

High 5s fürPatientensicherheit

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505

Editorial

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Prof. Dr. Christoph Josten, Präsident DGU

Dr. Andreas Gassen, BVOU-Kongresspräsident

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in diesem Jahr traf sich am 23. Mai zum ersten Mal der Gesamtvorstand der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) in seiner neuen verschlankten Form. Deutlich we-niger Vertreter treffen sich künftig zur Vorstandsvertretung von O und U.

Das Jahr ist geprägt von Diskussionen um Weiterentwicklung und Zuständigkei-ten im zusammenwachsenden O und U. Während die Existenz von O und U in ver-schiedenen Versorgungsebenen bereits fruchtbar als eine Einheit funktioniert, gibt es noch internen Entwicklungsbe-darf in der Ebene der Maximalversor-gung. Dies betrifft im Wesentlichen die Frage des Spezialisierungsgrades und der Fachvertretung im Bereich der Univer-sitäten. Diese Problematik muss insbe-sondere vom gemeinsamen Konvent der Lehrstuhlinhaber von O und U – auf der Basis der neuen Geschäftsordnung – auf-gegriffen werden.

Es geht aktuell aber auch um Zuständig-keiten und Weiterbildungsaspekte in der Koexistenz mit anderen Fachvertretun-gen, wie beispielsweise bezüglich der Wirbelsäule oder der Rheumatologie. Die Vielfalt der Ärztekammer-Auffassungen und EU-Rahmenbedingungen verlangen diesbezüglich kontinuierliche Abstim-mungsarbeiten. Wir bedanken uns je-weils bei unseren Verhandlungspartnern für ihre Kooperationsbereitschaft.

Es ist aber auch ein Jahr bewegender Ge-setzesentwicklungen. Patientenrechte

– ein wichtiges Thema. Aber wie sollen sie juristisch korrekt und ohne unnötigen administrativen Mehraufwand und ohne Gefährdung der Handlungsfähigkeit un-serer ärztlichen Akteure realisiert wer-den? Intensiver Einsatz mit Stellungnah-men war gefragt, ein sinnvoller Gesetzes-weg zeichnet sich ab.

Auch die Frage der Mindestmenge hat uns und die Jurisdiktion lange beschäftigt. Höchstrichterlich ist jetzt entschieden worden, dass Mindestmengen durchaus als Qualitätskriterien herangezogen wer-den können. Damit wurden die Richtlini-en des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) bestätigt.

Im Zusammenhang mit juristischen Ent-scheidungen ist auch die aufgekommene – kritische – Diskussion von leistungsori-entierter Bezahlung und Tantiemen-Re-gelung in den jetzt üblichen Chefarztver-trägen zu begrüßen, insbesondere unter dem Aspekt der direkten Korrelation von Einkommen mit Operationszahlen oder Relativgewichten. Gerade unter dem Gesichtspunkt der ärztlichen Ethik kann diese Fragestellung nur begrüßt werden. Es ist absolut davor zu warnen, Diagno-se- und Indikationsstellung, sei es auch nur mittelbar, mit leistungsorientierter Vergütung in Beziehung zu bringen. Dies kann nur dem Ansehen unseres Berufes in der Gesellschaft schaden.

Müssen wir die Systemfrage stellen?

Das Jahr 2012 ist auch das Jahr der Re-kordrücklagen der Krankenkassen. Die Honorarentwicklung dagegen stagniert.

Berücksichtigt man die Inflationsraten, führt dies real zu einem schleichen-den Honorarverlust. Dies muss die Ver-schlechterung der Versorgung nach sich ziehen. Hier ist es möglicherweise an der Zeit, die Systemfrage zu stellen. Ist der Si-cherstellungsauftrag so noch zu halten?

Das Weißbuch Schwerverletztenver-sorgung erschien aktuell in der zweiten Version. Erfreulicherweise kann auch das Weißbuch Forschung in O und U in die-sem Jahr fertiggestellt werden. Hervorzu-heben ist auch die Erstellung des Positi-onspapiers „Honorararzt“ nach einer in-tensiven Diskussion mit allen Beteiligten.

Neue Weiterbildungsordnung in 2015

Es steht zudem eine Änderung der Wei-terbildungsordnung an, voraussichtlich schon im Jahre 2015. Dies bedeutet, dass sich unsere Fachgesellschaften schon in den nächsten Monaten positionie-ren müssen, wie wir das Fach Orthopä-die und Unfallchirurgie inhaltlich noch besser aufstellen. Es ergibt sich jetzt die Chance, die Weiterbildungsordnung den Realitäten anzupassen und eine soge-nannte „modulare“ Weiterbildung zu implementieren in Form von Leistungs-nachweisen und Kenntnissen. Somit kann den notwendigen Gegebenheiten der zunehmenden Spezialisierung in Or-thopädie und Unfallchirurgie Rechnung getragen werden, ohne die Einheit des Faches zu gefährden.

Ein weiterer Punkt, der unsere Gesell-schaften derzeit beschäftigt, ist die de-mografische Entwicklung, nicht nur mit

2012 – ein ereignisreiches Jahr

Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Präsident DGOOC

DIE PRÄSIDENTEN 2012

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Editorial

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012506

Älterwerden der Bevölkerung insgesamt und unserer Patienten, aber auch dem raschen Anstieg des Durchschnittsalters der berufstätigen Ärzte in Orthopädie und Unfallchirurgie. Es stellen sich folg-lich die wichtigen Fragen, ob wir mit so-genannten „Alterszentren“ in den Kran-kenhäusern darauf reagieren sollen, wie wir das Nachwuchsproblem lösen und auch, ob wir nicht nur länger arbeiten wollen, sondern sogar länger arbeiten müssen, um die Versorgungsqualität zu gewährleisten.

Zu den beiden Punkten Weiterbildung und demografische Entwicklung sind be-reits im Herbst dieses Jahres von Seiten der Deutschen Gesellschaft für Ortho-pädie und Unfallchirurgie (DGOU) Foren einberufen, um sich diesen Problemen intensiv zu widmen.

DKOU 2012

Wir freuen uns auf einen großen Jahres-kongress DKOU, der sicher wieder die große Breite und die Leistungsfähigkeit unseres Faches darstellen wird. Für die Unterstützung in zahlreichen Verhand-lungen und effiziente Zuarbeiten danken wir verbindlich allen Mitgliedern und Akteuren in den jeweiligen Gremien.

Prof. Dr. Wolfram MittelmeierPräsident DGOOC

Prof. Dr. Christoph JostenPräsident DGU

Dr. Andreas GassenBVOU-Kongresspräsident

AK TUELLER H INWEIS FÜR BESUC HER DES DKOULiebe Mitglieder,der Eintritt zum Deutschen Kongress für Or-thopädie und Unfallchirurgie (DKOU), der vom 23. bis 26. Oktober 2012 in Berlin statt-fi ndet, ist für alle Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) nach wie vor frei. Wir möchten Sie darüber informieren, dass die DGU und die DGOU in diesem Jahr keine Mitgliedskarten versandt haben. Für den kostenlosen Eintritt zum DKOU melden Sie sich bitte mit Ihrem Namen online unter www.dkou.de oder ab 22. Oktober 2012 im Kongressbüro vor Ort an (Messe Berlin, Halle 17, Schalter für Mitglieder). Der Firma Intercongress liegen sämtliche Namen der Mitglieder der wissenschaftlichen Gesell-schaften vor.

Dr. Andreas Gassen, BVOU: „Zu meinen persönlichen Highlights werden sicherlich die Mittagsvorlesungen gehören. Es ist uns hier meines Erachtens gelungen, einen sehr interessanten Themenmix zu fi nden. Neben den üblicherweise sehr hochkarätigen wis-senschaftlichen Sitzungen, bei denen mein besonderes Augenmerk den Vorträgen zu minimal-invasiven Eingriff en an Knie und Schulter gelten wird, ist das berufspoliti-sche Programm für mich ein Muss. Die ak-tuelle honorarpolitische Situation verleiht unseren Themen hier besondere Aktualität und Brisanz. Das Kongressthema Qualität, Ethik und Effi zienz wird dadurch aktueller denn je. Geht es doch im aktuellen Konfl ikt zwischen Ärzten und Kostenträgern gerade auch um diese Themen. Ich empfi nde das ausgewogene Angebot des Kongresses von Wissenschaft und Berufspolitik für Kliniker wie Niedergelassene gleichermaßen inter-essant.

Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, DGOOC/DGOU: Zweifellos wird die Eröff nungsveran-staltung mit der Rede von Prof. Biedenkopf einen wesentlichen Meilenstein im Kongress-verlauf setzen. Die Pauwels-Vorlesung wird gehalten von Herrn Per Aspenberg aus Schwe-den, der für seine brillanten Vorträge bekannt ist. Er blickt auf eine langjährige, intensive For-schungstätigkeit zu Knochenphysiologie und Osteoporose zurück. Die Mitgliederversamm-lung der DGOU wird in diesem Jahr nicht durch andere große Veranstaltungen be-schnitten, so dass voraussichtlich eine deut-lich höhere Teilnahme zu erwarten ist. Das Thema Qualität, Ethik und Effi zienz zieht sich durch den gesamten Kongress und lässt span-nende Diskussionen aller beteiligten Fach-gruppen erwarten. In diesem Jahr sind die in-ternationalen Sitzungen sehr hoch angesetzt. Neben unseren polnischen und lateinameri-kanischen Gästen sind sehr ausgewiesene Per-sönlichkeiten aus unserem Fach mit interes-santen Übersichtsvorträgen platziert.

Prof. Dr. Christoph Josten, DGU: Leider ist es nicht möglich, alle interessanten Sitzun-gen aufzusuchen. Wie jeder Besucher hat auch der Präsident „die Qual der Wahl“. Auf jeden Fall freue ich mich besonders auf die Rede von Herrn Professor Biedenkopf anläss-lich der Eröff nungsveranstaltung über ethi-sche Aspekte. Desgleichen bin ich auf die in-terdisziplinäre Sitzung „Wem gehört die Wirbelsäule?“ gespannt. Erstmalig kommen hier die Repräsentanten der an der Versor-gung beteiligten Fachgesellschaften zu ei-ner gemeinsamen Podiumsdiskussion zu-sammen und stellen sich diesem Problem. Von besonderem Interesse ist in meinen Au-gen auch die Sitzung „Karriere nach Berufs-ende“. Mich interessieren hier die demogra-fi schen Entwicklungen einerseits und die Er-fahrungen von Kollegen andererseits. Be-sonders gespannt bin ich jedoch auf alle be-rufspolitischen Themen, die sich mit unse-rem Leitsatz von „Qualität, Ethik und Effi zi-enz“ beschäftigen.

DIE DKOU-HIG HL IG HTS DER PRÄSIDENTEN

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Editorial

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Februar 2012 507

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012508

Editorial2012 - ein ereignisreiches Jahr 505

Impressum 510

NachrichtenKurz und bündig 512

Hochschulausbildung für Gesund-heitsberufe 512

Neue Stiftungsprofessur Versorgungs-forschung in der Rheumatologie 513

Krankenkassen und DePuy einigen sich 513

Eltern unterschätzen die Risiken zuhause 514

Festsetzung von Mindestmengen bei Knie-TEP grundsätzlich möglich 515

Ran an den Rückenschmerz 515

Politik

SPIFA70.000 Niedergelassene ― eine Stimme 516

Aus unserem Fach

O UND U Die konservativen Inhalte des Faches im Fokus 518

INTERVIEWDrei Fragen an Wolfram Mittelmeier 520

FAMILIE UND BERUF „Frauen können eigenverantwortlich entscheiden“ 521

INTERVIEW„Die Augenblickspräsenz des Unfallchir-urgen“ 524

DGCH-MEDIATHEKDer richtige Schnitt 527

VERKEHRSSICHERHEITSR ATVon Unfallprävention bis Notfallmedizin 529

. . .Portrait Gromnica-Ihle 531

2. GESPRÄCH RHEUMATOLOGIEGemeinsame Aufgaben verbinden 533

FOCUS CEREBR ALPARESENeues zu Diagnostik und Therapie 535

GOTS - JAHRESKONGRESS Hohe Messlatte für künftige Kongresse 537

NOUV- JAHRESTAGUNGLebhafte Diskussionen über die Kernthemen von O und U 540

Qualität und Sicherheit

HIGH 5S -PROJEK THandlungsempfehlungen für mehr Patientensicherheit 542

SCHADENSFÄLLEPatientenentschädigungsfonds in Österreich 546

Recht und Wirtschaft

UPDATEVertretung des Chefarztes bei privatärztlicher Tätigkeit 548

RÖNTGENEigentums- und Urheberrechte an Röntgenbildern 551

Unterwegs

DGOU VISITING FELLOWSHIP The Doctor with short sleeves 554

DGU REISESTIPENDIUM 2012Alterstraumatologie in China 556

Namen

Personalia 560

Wir gratulieren 561

Laudatio/Nachruf 562

Für Sie gelesen 604

Für unsere Mitglieder

Kursangebote 487

Kleinanzeigen 504

521 Familie und Beruf: Wie sich das eine mit dem anderen vereinen

lässt, darüber sprechen Dr. Yvonne Ebel und Beate Schnuck im OUMN-Interview.

524 Augenblickspräsenz des Unfallchirurgen: Prof. Dr. Jürgen

Probst war 1982 Präsident der DGU und insgesamt 15 Jahre lang ihr Generalsekretär. IM OUMN-Interview spricht er über sein Engagement für die Unfallchirurgie.

542 Für mehr Patientensicherheit: 2006 startete die World Health

Organization (WHO) das High 5s-Projekt für mehr Patientensicherheit. Innerhalb von fünf Jahren sollen in fünf Ländern fünf Patientensicherheitsprobleme aus dem Weg geräumt werden.

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509Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

BVOUAktionswoche „Zeigt her Eure Füße“ 565

Schon elf Qualitätsnetze Ortho- pädische Rheumatologie 566

Aufruf zur Teilnahme am ZI-Praxis-Panel 568

Die Praxisübergabe – Krönung des Lebenswerks? 570

Versicherungsschutz im Ausland 572

Neue Mitglieder 574

Änderung der Mandatsträger in den BVOU-Bezirken 574

Neue Kompetenznetze 574

DGOUKlausurtagung des Jungen Forums 576

Jahresbericht der Sektion Wirbelsäule 578

Jahresbericht der Sektion Bildgebende Verfahren 580

Jahresbericht der Sektion AO Deutschland 582

Jahresbericht der Deutschen Asso-ziation Fuß- und Sprunggelenk 583

Jahresbericht der Sektion Orthopädisch/unfallchirurgische und allgemeine Schmerztherapie 586

Jahresbericht der ASAMI Deutschland e. V. 588

Jahresbericht der Arbeitsgemein-schaft 2 „Sozialmedizin und Begutachtungsfragen“ 590

Neue Mitglieder 595

DGOOCQualität und Effizienz in der Medizin durch Leitlinien 506

Neue Mitglieder 507

DGUJahresbericht der Sektion Handchirurgie 598

Jahresbericht der AG Ultraschall 599

Jahresbericht des ANV 601

Neue Mitglieder 602

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Impressum

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012510

HerausgeberFür den Berufsverband der Fachärzte fürOrthopädie und Unfallchirurgie e. V.PräsidentHelmut MälzerFür die Deutsche Gesellschaft fürOrthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V.GeneralsekretärProf. Dr. med. Fritz Uwe NiethardFür die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.GeneralsekretärProf. Dr. med. Hartmut Siebert

Schriftleitung DGOOCProf. Dr. med. Fritz Uwe Niethard (V.i.S.d.P.)Geschäftsstelle DGOOCLuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 84 71 21 31Fax: (0 30) 84 71 21 32E-Mail: [email protected]

Schriftleitung BVOUProf. Dr. med. Karsten Dreinhöfer (V.i.S.d.P.)Abt. Orthopädie und UnfallchirurgieMedical Park Berlin HumboldtmühleAn der Mühle 2 – 913507 BerlinTel.: (0 30) 30 02 40 92 12Fax: (0 30) 30 02 40 92 19

Schriftleitung DGUProf. Dr. med. Hartmut SiebertJoachim ArndtGeschäftsstelle der DGULuisenstr, 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 20 21 54 90Fax: (0 30) 20 21 54 91E-Mail: [email protected]

RedaktionJana Ehrhardt-JoswigTel.: (0 30) 84 71 21 31E-Mail: [email protected]

VerlagGeorg Thieme Verlag KGKathrin JürgensRüdigerstr. 1470469 StuttgartTel.: (07 11) 89 31 617Fax: (07 11) 89 31 623E-Mail: [email protected]

Verantwortlich für den AnzeigenteilChristine Volpp, Thieme Media, PharmediaAnzeigen- und Verlagsservice GmbHRüdigerstr. 1470469 StuttgartTel.: (07 11) 89 31 603Fax: (07 11) 89 31 569E-Mail: [email protected]

Erscheinungsweise6 x jährlich:Februar/April/Juni/August/Oktober/Dezember

Zur Zeit gültiger Anzeigentarif Nr. 16vom 1. Oktober 2011ISSN 2193-5254

Satz und LayoutGeorg Thieme Verlag KG

DruckGrafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KGGewerbering West 2739240 Calbe

Mitglied der ArbeitsgemeinschaftLA-MED Kom munikationsforschung im Gesundheitswesen e. V.

Mitglied der Informationsgesellschaft zur Fest stellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.

Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.

Vorstand

PräsidentHelmut Mälzer, Berlin

VizepräsidentDr. med. Andreas Gassen, Düsseldorf

VizepräsidentProf. Dr. med. Karsten Dreinhöfer, Berlin

SchatzmeisterDr. med. Peter Heppt, Erlangen

VorstandsmitgliedDr. med. Helmut Weinhart, Starnberg

VorstandsmitgliedProf. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Braunschweig

VorstandsmitgliedDipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz, Brandenburg

Generalsekretär der DGOUProf. Dr. med. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall

Geschäftsstelle des BVOUKantstr. 1310623 BerlinTel.: (0 30) 79 74 44 44Fax: (0 30) 79 74 44 45E-Mail: [email protected]

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

Geschäftsführender Vorstand

PräsidentProf. Dr. Christoph Josten, Leipzig

Erster VizepräsidentProf. Dr. Tim Pohlemann, Homburg/Saar

Zweiter VizepräsidentProf. Dr. Reinhard Hoffmann, Frankfurt/Main

Dritter VizepräsidentProf. Dr. Bertil Bouillon, Köln

GeneralsekretärProf. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall

SchatzmeisterProf. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf

Schriftführer und Schriftleiter der Website www.dgu-online.deProf. Dr. Andreas Seekamp, Kiel

Geschäftsstelle der DGULuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 20 21 54 90Fax: (0 30) 20 21 54 91E-Mail: [email protected]

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie

Geschäftsführender Vorstand

Präsident (und Präsident der DGOOC)Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Rostock

Stellv. Präsident (und Präsident der DGU)Prof. Dr. Christoph Josten, Leipzig

2. Vizepräsidenten von DGU und DGOOCProf. Dr. Reinhard Hoffmann, Frankfurt/MainProf. Dr. Bernd Kladny, Herzogenaurach

Generalsekretär (und Generalsekretär der DGU)Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall

Stellv. Generalsekretär (und Generalsekretär der DGOOC)Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Aachen

SchatzmeisterProf. Dr. Werner E. Siebert, Kassel

Vertreter der nichtselbständigen Ärzte aus dem nichtständigen BeiratDr. Kai Dragowsky, Berlin

Leiter des Ausschusses Versorgung, Qualität und SicherheitDr. Daniel Frank, Opladen

Leiterin des Ausschusses Bildung und NachwuchsProf. h.c. Dr. Almut Tempka, Berlin

Leiter des WissenschaftsausschussesProf. Dr. Dr. h.c. Joachim Grifka, Bad Abbach

Vertreter des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und UnfallchirurgieHelmut Mälzer, Berlin

Vertreter des Berufsverbandes Deutscher ChirurgenDr. Jörg-A. Rüggeberg, Bremen

DGOU-GeschäftsstelleLuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (030) 20 21 54 80Fax: (0 30) 20 21 54 [email protected]

Deutsche Gesellschaft für Orthopädieund Orthopädische Chirurgie e. V.

Geschäftsführender Vorstand

PräsidentProf. Dr. med. Wolfram Mittelmeier, Rostock

1. VizepräsidentProf. Dr. med. Dieter Kohn, Homburg / Saar

2. VizepräsidentProf. Dr. med. Bernd Kladny, Herzogenaurach

Generalsekretär Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Berlin

SchatzmeisterProf. Dr. med. Werner E. Siebert, Kassel

Präsident des Berufsverbandes BVOUHelmut Mälzer, Berlin

Leiter der OrdinarienkonferenzProf. Dr. med. Joachim Grifka, Bad Abbach

2. Vorsitzender des VLOUProf. Dr. med. Volker Ewerbeck, Heidelberg

Geschäftsstelle der DGOOCLangenbeck-Virchow-Haus Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Tel.: (0 30) 84 71 21 31 Fax: (0 30) 84 71 21 32E-Mail: [email protected] www.dgooc.de

Vorstand

PräsidentProf. Dr. Stefan Nehrer, Krems/Österreich

1. VizepräsidentPrim. Dr. Josef Hochreiter, Linz/Österreich

2. VizepräsidentPrim. Dr. Peter Zenz, Wien/Österreich

GeneralsekretärUniv. Prof. Dr Alexander Giurea, Wien/Österreich

KassiererPrim. Univ. Prof. Dr. Karl Knahr, Wien/Österreich

SchriftführerProf. Dr. Catharina Chiari, Wien/Österreich

FachgruppenobermannDr. Rudolf Sigmund, Oberwart/Österreich

Sekretariat der ÖGOc/o Wiener Medizinische AkademieAlserstraße 4A-1090 Wien Kontakt: Silvia KonstantinouTel.: +43-1 - 405 13 83 21Fax: +43-1 - 405 13 83 23E-Mail: [email protected] dieser Vereine erhalten die

Zeitschrift im Rahmen der Mitgliedschaft.

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Impressum

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Februar 2012 511

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Nachrichten

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012512

Kurz und bündig

Nahtloser Übergang in die RehaPatienten nach einer Operation an der Lendenwirbelsäule sollen in Hessen und Rheinland-Pfalz künftig einheitlich orthopädisch nachbehandelt werden und schneller wieder in Alltag und Beruf zurückkehren. Das ist das Ziel einer Initiative von zehn Akut- und Rehabilitationskliniken sowie Fachärzten der Region Mittelrhein von Koblenz über Wiesbaden und Mainz bis Großgerau. Ein Experten-Arbeitskreis verabschiedete dazu jetzt einheitliche Therapiestandards des neuen Nachsorgekonzeptes. Diese sollen künftig den Rahmen für die individuell durchgeführte Anschlussheilbehandlung bilden. Gleichzeitig sollen auch ein-heitliche Standards für die Nachuntersuchungen der Patienten vereinbart werden, damit die Daten später wissenschaftlich auf-gearbeitet werden können. (red)

EU will Open Access für ForschungsergebnisseErgebnisse von Forschungsarbeiten, die aus Steuermitteln fi-nanziert wurden, sollen laut einem Beschluss der Europäischen Union künftig kostenfrei für Alle zur Verfügung stehen. So hät-ten es Forscher und Firmen leichter, die Ergebnisse zu nutzen und die Wissenschaft voranzubringen, teilte die EU-Kommission im Juli mit. Von 2014 an sollen wissenschaftliche Inhalte frei und umsonst im Internet zur Verfügung stehen – den Anfang sollen dabei Projekte machen, die von der EU oder vom Staat finanziert werden. Bis 2016 sollen 60 Prozent der veröffentlich-ten Ergebnisse in Europa frei zugänglich sein. (red)

„Knorpelnetz“ erhält WissenschaftspreisDen mit 35.000 Euro dotierten „Interregionalen Wissenschafts-preis 2012“ der europäischen Großregion Luxemburg/Saarland/Rheinland-Pfalz/Wallonien-Bruxelles/Lothringen erhält das von Prof. Dr. Henning Madry und Prof. Dr. rer. nat. Magali Cucchia-rini (Lehrstuhl für Experimentelle Orthopädie und Arthrosefor-schung, Universität des Saarlandes) inaugurierte „Knorpelnetz der Großregion“. Das „Knorpelnetz“ ist ein multinationaler Forschungsverbund, in dem Wissenschaftler, Kliniker und In-genieure gemeinsam und grenzüberschreitend am „Knorpel“ forschen. (red)

Hochschulausbildung für Gesundheitsfachberufe

Der Wissenschaftsrat (WR) spricht sich in seinen jüngsten Empfehlungen dafür aus, dass künftig ein Teil der Gesund-heitsfachberufe an Hochschulen ausgebildet werden soll. Als Gründe dafür nennt der WR die demografischen und morbidi-tätsbedingten Entwicklungen und Aspekte der flächendecken-den Krankenversorgung in Deutschland.

Vor allem aufgrund des demografischen Wandels bräuchten Menschen künftig nicht nur mehr, sondern auch qualitativ an-dere Versorgungsleistungen. Neue Möglichkeiten in der Diag-nostik, Therapie, Prävention, Rehabilitation und Pflege würden die Anforderungen an die Gesundheitsfachberufe in ihrer Kom-plexität zusätzlich steigern. Die verschiedenen Gesundheits-fachberufe als eigenständige wissenschaftliche Disziplinen zu etablieren, mache es darüber hinaus erforderlich, genuine For-schungsprogrammatiken zu entwickeln und wissenschaftliche Karrierewege zu schaffen.

Bachelor-Studiengang „Physician Assistance“

Mit ähnlicher Zielsetzung hat die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) bereits vor einigen Jahren in Kooperation mit der Steinbeis-Hochschule ein Qua-lifizierungsprogramm für Pflegefachkräfte etabliert. Der ne-benberufliche Bachelor-Studiengang „Physician Assistance“ mit dem Schwerpunkt Orthopädie und Unfallchirurgie soll es Pflegefachkräften ermöglichen, sich innerhalb von drei Jahren spezifisch weiterzubilden. Ziel dieses Studiengangs ist es, einen qualifizierten Arzt-Assistenten auszubilden, der im Rahmen der Delegation bestimmte Tätigkeiten übernimmt. Ein Vorteil der Physician-Assistent-Ausbildung an einer Hochschule liegt unter anderem darin, dass der akademische Grad des Bachelor bundesweit anerkannt wird.

Miriam Buchmann-Alisch

Physician Assistance: In Kooperation mit der Berliner Steinbeis-Hochschule hat die DGOU ein Qualifizierungsprogramm für Pflegefachkräfte mit dem Schwerpunkt Orthopädie und Unfallchirurgie etabliert.

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Das Team um Prof. Henning Madry gehört dem „Knorpelnetz“ an. Es wurde Anfang des Jahres gegründet.

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513

Nachrichten

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Mit Hilfe einer Erbschaftsspende der Deutschen Rheuma-Liga hat die Rheumastiftung im August 2012 eine Stiftungsprofes-sur für Versorgungsforschung in der Rheumatologie vergeben. 600.000 Euro Fördergelder stehen in den nächsten fünf Jahren zur Verfügung.

Nach einer internationalen Begutachtung hat der Vorstand der Stiftung aus sechs Konzepten dasjenige von Charité und Deut-schem Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) als das zu-kunftsfähigste ausgewählt. „Die guten Kooperationsbeziehun-gen des DRFZ zu Rheumatologen und Patienten und die vielen bereits laufenden Langzeitstudien bieten eine ideale Ausgangs-basis für die neue Professur“, sagt Rotraut Schmale-Grede, Vor-

sitzende der Rheumastiftung und Vorstandsmitglied der Deut-schen Rheuma-Liga. „Angesichts der teilweise prekären Versor-gungssituation rheumakranker Menschen in Deutschland wird die neue Professur dringend benötigt, um die Versorgung von Erwachsenen und Kindern mit rheumatischen Krankheiten und ihre Defizite systematisch zu erforschen und neue Versor-gungskonzepte zu entwickeln.“

„Am DRFZ wird bereits seit vielen Jahren versorgungsbezogene Forschung betrieben, jedoch nie mit einer stabilen institutio-nellen Förderung“, ergänzt Prof. Angela Zink, Leiterin des For-schungsbereichs Epidemiologie am DRFZ Berlin. „Dies wird sich nun grundlegend ändern, denn das DRFZ fördert die neue Professur noch einmal mit der gleichen Summe und garantiert die Fortführung nach Ablauf von fünf Jahren.“ Besonders vor-teilhaft erachtet die Rheumastiftung die enge Verzahnung mit der klinischen Versorgung, die durch das Klinikum Charité ge-währleistet ist.

Quelle: Rheumastiftung

Neue Stiftungsprofessur Versorgungsforschung in der Rheumatologie

Erstmals haben alle Gesetzlichen Krankenkassen in Deutsch-land gemeinsam mit dem Hersteller von Hüftendoprothesen-systemen DePuy eine Vereinbarung geschlossen, durch die die Kostenerstattung in Folge eines Produktrückrufes vereinfacht wird.

Der Produktrückruf war nötig geworden, nachdem unter ande-rem in England beobachtet worden war, dass bestimmte ASR-Hüftgelenksysteme von DePuy gehäuft zu Wechseloperationen geführt haben. DePuy nahm seine ASR-Hüftgelenke daraufhin im August 2010 vom Markt. Der amerikanische Mutterkonzern von DePuy, Johnson & Johnson, hat schriftlich erklärt, dass der Konzern den Vorgang ernst nimmt und bekräftigt, dass DePuy in der Lage sein wird, den durch den Produktrückruf entstan-denen Verpflichtungen nachzukommen. Über diese Vereinba-rung hinaus unterstützen gesetzliche Krankenkassen betroffe-

ne Patienten dabei, ihre Patientenrechte wahrzunehmen. Die Krankenkassen bedauern allerdings, dass es in Deutschland bei Medizinprodukten noch immer nicht die Sicherheitsstan-dards gibt, die beispielsweise in der Automobilindustrie bei Rückrufen angewendet werden. Hier ist der deutsche Gesetz-geber gefragt. Die gesetzlichen Krankenkassen fordern, dass die Medizinproduktesicherheit zum Wohle der Patienten weiter verbessert wird. Dies gilt insbesondere für Zulassungsstudien und Produktbeobachtungen nach Markteinführung. Denn eine hohe Sicherheit von Medizinprodukten ist ein wirksamer, für die Patienten erlebbarer Patientenschutz und stärkt die Patien-tenrechte.

Quelle: AOK-Bundesverband

Krankenkassen und DePuy einigen sich

Rotraut Schmale-Grede, Vorsitzende der Rheumastiftung: „Die neue Professur wird drin-gend benötigt.“

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Nachrichten

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012514

Die meisten Eltern sehen im Straßenver-kehr die größte Gefahr für ihre Kinder. In den eigenen vier Wänden dagegen füh-len sie sich sicher: 82 Prozent glauben, dass das Unfallrisiko für ihr Kind zuhause gering ist. Eine Studie im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versi-cherungswirtschaft (GDV) zeigt jedoch, dass die meisten Unfälle zuhause oder in der Freizeit geschehen.

Jedes Jahr verletzen sich in Deutschland 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren. Laut der Studie auf Basis einer Befragung von 331 Eltern passierten 2010 rund 60 Prozent der Unfälle von Kindern zuhau-se, nur 14 Prozent dagegen im Straßen-verkehr. Bei Kindern ab einem Alter von

sechs Jahren nahm der Anteil der Ver-kehrsunfälle zwar zu, doch doppelt so häufig passierten Unfälle zuhause und in der Freizeit.

Stürze machen dabei über die Hälfte der Unfälle aus. Am häufigsten ist der Kopf des Kindes betroffen. Den Daten der Un-fallversicherer zufolge ist der Anteil der

Kopfverletzungen umso höher, je jünger das Kind ist. Er liegt laut Angaben der Befragten bei den Sechsjährigen bei 33 Prozent, bei den Drei- bis Vierjährigen bei 50 Prozent und bei Einjährigen bei rund 70 Prozent. Kleine Kinder stolpern beispielsweise oft über eine Teppichkan-te und schlagen mit dem Kopf auf einem Couchtisch auf, Ältere fallen im Tiefschlaf oder beim Spielen vom Hochbett oder stürzen aus dem Fenster – Gefahren, die häufig verkannt werden. Nur 15 Prozent der befragten Eltern halten Stürze für die größte Unfallgefahr.

„Insbesondere Fensterstürze führen oft zu schwerwiegenden Polytraumata“, sagt Stefanie Märzheuser, Kinderchirurgin an

der Charité – Universitätsmedizin Berlin und Präsidentin der Bundesarbeitsge-meinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“. Kinderunfälle seien in vielen Fällen ver-meidbar. „Gerade in Großstädten sind etwa Fenstersicherungen unverzichtbar. Wer keine hat, handelt fahrlässig.“ Etwa einmal pro Monat fällt allein in Berlin ein Kind aus dem Fenster.

Besonders gefährlich: die Küche

Besonders gefährlich für Kinder ist auch die Küche, wo Verbrühungen und Ver-brennungen durch heißes Fett, kochen-des Wasser oder eine glühende Herd-platte drohen. Gar nicht selten stehen hier auch ätzende Putzmittel und ande-re giftige Substanzen in Reichweite von Kleinkindern. Auch wenn 40 Prozent der Eltern die Küche für einen großen Risi-kofaktor halten, lassen 41 Prozent von ihnen schon kleine Kinder unbeaufsich-tigt dort. Ab dem Alter von sechs Jahren halten sich 81 Prozent der Kinder allein in der Küche auf.

Auch beim Schwimmen überschätzen El-tern ihre Kinder häufig. „Sobald das Kind das Seepferdchen hat, haben viele Eltern das trügerische Gefühl, es wäre im Was-ser sicher“, berichtet Markus Schmidt von der Gesellschaft für Konsumfor-schung (GfK), die mit der Durchführung der Studie beauftragt war. Rund 70 Pro-zent der Eltern gaben an, ihr Kind kön-ne gut oder sehr gut schwimmen, auch wenn es für dieses Abzeichen nur eine 25-Meter-Bahn bewältigen muss. Doch erst ab acht Bahnen, was dem Bronze-Abzeichen entspricht, kann man laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) von einem sicheren Schwimmer sprechen.

Die meisten Eltern tragen keinen Fahrradhelm

Obwohl die allermeisten Eltern die Ge-fahren für Kinder im Straßenverkehr als sehr hoch einschätzen, ist deren Vor-bildfunktion laut Studie nicht immer gut ausgeprägt: Mehr als die Hälfte der Eltern gab an, beim Radfahren nie oder selten einen Helm zu tragen. Märzheu-ser plädiert insgesamt für mehr Risi-kobewusstsein der Eltern: „Prävention bedeutet nicht, dass man Kindern ver-bietet, Spaß zu haben, sondern Risiko-kompetenz zu schulen. Kinder erlernen Gefahrenbewusstsein über Erfahrungen, zum Beispiel durch Klettern oder Fuß-ball spielen. Man muss motorische Fä-higkeiten allerdings altersgemäß schu-len.“

Miriam Buchmann-Alisch

Eltern unterschätzen die Risiken zuhause

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) ist seit September 2012 Mitglied der Bundesarbeitsge-meinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“

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515

Nachrichten

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Mindestmengen für Knie-TEPs sind rech-tens. Zu diesem mit Spannung erwarte-ten Urteil kam das Bundessozialgericht (BSG) im September und bestätigte damit die Rechtsauffassung des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA). Im Hinblick auf die generelle Rechtmäßigkeit der Festle-gung von Mindestmengen durch den GBA kommt dem Urteil Signalwirkung zu.

Der 3. Senat des BSG hatte den Revisions-Antrag des GBA als begründet angesehen und zugleich die Klage einer Klinik gegen diese Mindestmengenregelung des GBA an die Vorinstanz – das Landessozialge-richt (LSG) Berlin-Brandenburg – zurück-verwiesen (AZ: B 3 KR 10/12 R). Vor dem LSG wird es nun unter Berücksichtigung der Rechtsauffassung des BSG zu einer neuen Verhandlung kommen, bei der insbesondere zu klären ist, ob die Festle-gung der Mindestmenge auf 50 Eingriffe pro Jahr rechtmäßig ist.

„Für die Leistung Knie-TEP ist die durch den Gesetzgeber geforderte besondere Abhängigkeit der Leistungsqualität von der Leistungsmenge nach Auffassung des BSG gegeben. Der Gesetzesauftrag für den Einsatz von Mindestmengen lässt sich damit auch künftig weiter verant-wortungsvoll und sachgerecht erfüllen. Mindestmengen sind fester Bestandteil

der Qualitätssicherung und gezielten Steuerung von Krankenhausbehandlun-gen – und werden es auch künftig sein“,

sagte der unparteiische Vorsitzende des GBA, Josef Hecken, der bei der Verhand-lung vor dem BSG persönlich für die Ar-gumentation des GBA geworben hatte. „Der Richterspruch hat für den weiteren Umgang mit dem Qualitätssicherungsin-strument der Mindestmenge die nötige Rechtsklarheit gebracht, die wir uns er-hofft hatten. Die Anforderungen an die Abwägung für die Höhe einer Mindest-menge sind zu Recht hoch. Dennoch gibt es für den GBA hier einen Wertungs- und Gestaltungsspielraum, der sich einer rechtlichen Überprüfung entzieht.“

Das LSG Berlin-Brandenburg hatte im Au-gust 2011 zunächst der Klage einer Klinik gegen die Mindestmenge bei Knie-TEP stattgegeben (AZ: L 7 KA 77/08 KL). Da-raufhin hatte der GBA Revision beim BSG eingelegt und bis zu einer rechtskräfti-gen Entscheidung in der Hauptsache die Anwendung der seit dem 1. Januar 2006 geltenden Regelung ausgesetzt. Der Be-schluss zur Aussetzung ist unabhängig von der BSG-Entscheidung nach wie vor gültig. Nun soll im GBA zeitnah beraten werden, ob und wie die Mindestmengen-regelung bei Knie-TEP künftig umgesetzt wird.

Quelle: GBA

Festsetzung von Mindestmengen bei Knie-TEP grundsätzlich möglich

Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) rückt dem Rückenschmerz zu Leibe. Mit 5,3 Millionen Euro fördert das BISp in den nächsten Jahren ein Forschungs-projekt zur Optimierung der Diagnose, Prävention und Therapie von Rücken-schmerzen in Spitzensport und in der Ge-sellschaft. Zu dem Forschungsnetzwerk gehört unter anderem die Orthopädische Universitätsklinik Dresden.

Mit diesem Forschungsvorhaben und der damit initiierten Kampagne „Ran Rücken – Aktiv gegen Rücken-Schmerz“ beschreitet das BISp neue Wege. Erstma-lig – und in dieser Größenordnung wohl einzigartig in der deutschen Forschungs-landschaft – vernetzt das interdisziplinä-re Großprojekt aktuelle Diagnose-, Prä-ventions- und Therapieansätze aus dem

allgemeinen Gesundheitswesen mit den Forschungserkenntnissen im Spitzen-sport. Die vielfältigen wissenschaftlichen Fragestellungen werden dabei über ein nationales Forschungsnetzwerk (MiSpEx: „National Research Network for Medicine in Spine and Exercise“) an 14 Standorten bearbeitet. Zum Netzwerk gehört auch die Orthopädische Universitätsklinik Dresden, wo ein „Rumpf-Stabilitäts- und Funktionsindex“ entwickelt werden soll. Mithilfe dieses Index‘ soll sich das Risiko von Rückenbeschwerden ebenso bestim-men lassen wie die Effizienz von Präven-tion und Therapie. Die Projektverant-wortung in Dresden liegt bei Prof. Philip Kasten.

Quelle: BISp

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012516

Die Anfänge einer gemeinsamen Fach-arztpolitik der Organfächer liegen zu Beginn des neuen Jahrtausends. Ab 2003 mit dem Deutschen Facharztverband, dann gemeinsam ab 2005 mit der Pots-damer Runde, dem Zusammenschluss von zunächst sieben Berufsverbänden, organisierten die niedergelassenen Fach-ärzte von Beginn an gemeinsame Posi-tionen und vertraten diese erfolgreich gegenüber Politik und Institutionen im Gesundheitswesen. Mit mittlerweile 16

beteiligten Berufsverbänden und der nun vollzogenen Umbenennung der Potsda-mer Runde in Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. hat die erfolgreiche Arbeit einen zukunftsträchtigen Höhe-punkt erfahren.

„Wir haben in der Facharztpolitik zu ei-ner Einheit gefunden – dieser Erfolg soll sich jetzt in einem gemeinsamen Na-men niederschlagen“ erklärt Dr. Thomas Scharmann als Vorsitzender. „Die Na-mensgebung ist Ausdruck des gewach-senen Selbstbewusstseins der Fachärzte. SpiFA ist kein neuer Verband unter vie-len. SpiFA ist bewährte Facharztpolitik unter einer Namenskonstruktion, die jeder versteht und zuordnen kann“, er-läutern Dr. Dirk Heinrich und Dr. Andreas Gassen als stellvertretende Vorsitzende.

Mit der Basis des Spitzenverbandes, den nunmehr 16 fachärztlichen Berufsver-bänden, vertritt SpiFa die Interessen der 70.000 niedergelassenen Fachärzte mit ihren mehr als 210.000 Arzthelferinnen auf bundespolitischer Ebene. Damit en-gagiert sich SpiFa für die Interessen von 280.000 Menschen, die in der ambulan-ten Versorgung für ihre Patienten tätig sind. „Der Erhalt der wohnortnahen Pati-entenversorgung sowohl in Facharztpra-xis als auch Klinik ist das oberste Ziel“, so der Vorstand.

Wie bereits in der Vergangenheit, jetzt aber unter dem neuen Namen und Dach von SpiFA, entscheiden die 16 Berufsver-bände gemeinsame gesundheits- und versorgungspolitisch relevante Facharzt-positionen über alle Fächer hinweg. Der

SpiFA vertritt diese Positionen im Namen aller Mitgliedsverbände nach außen. „Nicht alles neu, aber einfacher adres-sierbar“, bringt es Dr. Andreas Gassen auf den Punkt. „Auch die europäische Inte-ressenvertretung bei der UEMS in Brüssel wird SpiFA übernehmen“, so Dirk Hein-rich. UEMS ist die europäische Vereini-gung der Fachärzte (Union Européenne des Médecins Spécialistes).

Joachim Stier, SpiFa Pressesprecher

SPITZENVERBAND FAC HÄR ZTE DEUTSC HL ANDS E .V.Dem SiPFA gehören folgende Facharztver-bände an: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA), Berufsverband Nie-dergelassener Chirurgen e.V. (BNC), Berufs-verband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD), Bundesverband Niedergelassener Diabetologen e.V. (BVND), Berufsverband der Frauenärzte Deutschlands e.V. (BVF), Be-rufsverband Niedergelassener Gastroente-rologen Deutschlands e.V. (bng), Bundesver-band Niedergelassener Hämatologen und Onkologen in Deutschland e.V. (BNHO), Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. (BVHNO), Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchi-rurgie (BVOU), Bundesverband der Pneumo-logen (BdP), Berufsverband der Rehabilitati-onsärzte Deutschlands e.V. (BVPRM), Berufs-verband Deutscher Rheumatologen e.V. (BDRh), Berufsverband Deutscher Urologen e.V. (BDU), Bundesverband Ambulantes Operieren (BAO), Deutscher Facharztver-band (DFV) und der Bundesverband der Be-legärzte e.V. (BdB) als assoziiertes Mitglied.

S P I FA

70.000 Niedergelassene – eine StimmeIm Juni 2012 schlossen sich der Deutsche Facharztverband und die Potsdamer Runde zum Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFA) zusammen. Der neue Spitzenverband vertritt die Interessen von 70.000 niedergelassenen Fachärzten und mehr als 210.000 Arzthelferinnen auf bundespolitischer und europä-ischer Ebene.

Wir gratulieren Herrn Dr. Andreas Gassen zur Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden des SpiFa und Frau Dr. Elisabeth Dannert zur Berufung für die Geschäftsführung. Auf Grund dieser personellen Besetzung werden wir noch schneller wichtige Informationen er-halten, um entsprechend reagieren können.

Dr. Andreas Gassen

Dr. Elisabeth Dannert

BVOU IM SPIFA

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Politik

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Februar 2012 517

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012518

DGOU und BVOU sind besorgt um die konservativen Inhalte des Faches. Dass das DRG-System, die politisch gewoll-ten Veränderungen der Versorgungs-landschaft, aber auch die Umsetzung der Weiterbildungsordnung durch die Ärztekammern zu einer schlei-chenden „Chi-r u r g i s i e r u ng “ des Faches füh-ren, wurde be-reits mehrfach in diesem Mitteilungsorgan dargestellt (Niethard: „Für eine konservative Ortho-pädie und Unfallchirurgie“, OM 4/2011, Seite 317f.; Niethard: „Für eine Renais-sance der konservativen Orthopädie und Unfallchirurgie“, OUMN 2/2012, Seite 150f.; Tempka: „Unser Fach ist beliebt und soll es auch bleiben“, OUMN 3/2012, Seite 264ff.) Aus diesem Grund hatten

DGOU und BVOU schon im Jahr 2010 ei-nen Antrag auf eine Zusatzweiterbildung für konservative Orthopädie und Unfall-chirurgie beim Ärztetag in Dresden einge-bracht. Die Fülle der damals vorgelegten Anträge hatte allerdings dazu geführt,

dass sämtliche Anträge an den Vorstand verwiesen wurden. Als Reaktion auf die zahlreichen Veränderungsvorschläge hat die Bundesärztekammer dann eine No-vellierung der Weiterbildungsordnung ins Auge gefasst, die ursprünglich erst 2016 auf den Weg gebracht werden sollte, nun aber bereits früher ansteht; denn vie-le Fächer stehen vor entscheidenden He-

rausforderungen, die mittelbar mit der Weiterbildungsordnung zusammenhän-gen (Nachwuchsmangel, Feminisierung, Arbeitszeitmodelle, etc.). Bereits im De-zember 2012 will die Bundesärztekam-mer ein internetbasiertes Portal auf den

Weg bringen, in das die e i n z e l n e n Fa ch g e s el l -schaften ihre Vorstellungen bezüglich ei-

ner Novellierung einstellen sollen. Da-bei ist es erforderlich, dass die Inhalte innerhalb eines Gebietes abgestimmt werden. Orthopädie und Unfallchirurgie müssen sich demgemäß mit den ande-ren sieben im Gebiet Chirurgie veran-kerten Fächern konsentieren. Es ist also Eile geboten, die konservativen Inhalte des Faches Orthopädie und Unfallchir-

O U N D U

Die konservativen Inhalte des Faches im FokusDas DRG-System, die politisch gewollten Veränderungen der Versorgungslandschaft, aber auch die Umset-zung der Weiterbildungsordnung durch die Ärztekammern führen zu einer schleichenden „Chirurgisierung“ des Faches. DGOU und BVOU sind deshalb besorgt um die konservativen Inhalte von O und U und diskutie-ren intensiv, wie diese erhalten und gestärkt werden können.

Forderungen nach einer speziellen Weiterbildung für die konservative Orthopädie und Unfallchirurgie und damit einer Ausweitung der Weiter-bildungszeit stehen solchen gegenüber, die eine Begrenzung fordern.

Schon mehrere Male haben DGOU und BVOU in den OUMN die schleichende Chirurgisierung des Faches dargestellt und für eine Stärkung der konservativen Inhalte plädiert.

Orthopädie Mitteilungen 4|11

317

Editorial

Seit 2003 gilt die neue Musterweiterbil-

dungsordnung, mit der Orthopädie und

Unfallchirurgie zu einem gemeinsamen

Fach im Gebiet Chirurgie geworden

sind. Die Väter der neuen Musterwei-

terbildungsordnung waren davon über-

zeugt, dass die bisherigen Inhalte beider

Strukturen und damit das breite Feld

unfallchirurgisch-orthopädischer Kom-

petenz mitgenommen werden mussten.

Bei der Formulierung der Musterweiter-

bildungsordnung 2003 ging daher nichts

von den „alten“ Inhalten verloren – und

dennoch: Allseits wird über eine Gefähr-

dung der konservativen Orthopädie (und

auch Unfallchirurgie) geklagt. Worauf ist

dies zurückzuführen?

Breites Spektrum des gemeinsamen

Faches Orthopädie und Unfallchirurgie

Der Hauptgrund dürfte in dem 2003

scharf geschalteten DRG- beziehungswei-

se Fallpauschalensystem zur Abrechnung

von Krankenhausbehandlungen zu suchen

sein. Seitdem sind konservative Behand-

lungsmaßnahmen in den Akutkliniken

nicht mehr kostendeckend zu erbringen.

Leistungen aus dem konservativen Be-

reich gehen dort verloren. Damit entfal-

len aber auch Weiterbildungsinhalte, die

für die Facharztanerkennung durchaus

erbracht werden müssten. So verpflichtet

die Musterweiterbildungsordnung zum

Beispiel zum Erwerb von Erkenntnissen,

Erfahrungen und Fertigkeiten in:

� der konservativen und funktionellen

Behandlung von angeborenen und er-

worbenen Deformitäten und Reifungs-

störungen,

� den Grundlagen der konservativen

und operativen Behandlung rheumati-

scher Gelenkerkrankungen,

� der Prävention und Behandlung von

Knochenerkrankungen und der Osteo-

porose,

� chirotherapeutischen und physika-

lischen Maßnahmen einschließlich

funktioneller und entwicklungsphy-

siologischer Übungsbehandlung sowie

der medizinischen Aufbau-, Trainings-

und Gerätetherapie,

� der technischen Orthopädie und Schu-

lung des Gebrauchs orthopädischer

Hilfsmittel einschließlich ihrer Über-

prüfung bei Anproben und bei Fertig-

stellung sowie

� definierte Untersuchungs- und Be-

handlungsverfahren:

� sonografische Untersuchungen der Be-

wegungsorgane einschließlich Arthro-

sonografien, auch bei Säuglingen,

� konservative Behandlung von angebo-

renen und erworbenen Deformitäten,

Luxationen, Frakturen und Distorsio-

nen,

� Injektions- und Punktionstechniken in

Wirbelsäule und Gelenken,

� Osteodensitometrie,

� Anordnung, Überwachung und Doku-

mentation von Verordnungen ortho-

pädischer Hilfsmittel.

Konservative Inhalte werden

vernachlässigt

Bedauerlicherweise werden aber alle

die se Inhalte für die Erlangung der Fach-

arztanerkennung von den Ärztekammern

nicht mit der Stringenz angefordert und

überprüft, wie dies für die Operations-

kataloge der Fall ist. Darüber hinaus ist

nicht auszuschließen, dass inzwischen

viele Facharztprüfer auf dem Bereich der

konservativen Orthopädie und Unfall-

chirurgie nicht mehr über ausreichende

Kenntnisse verfügen. Dies wiederum

liegt daran, dass zahlreiche ehemalige

Orthopäden den neuen Facharzt nicht er-

werben konnten und daher von der Wei-

terbildung und auch von den Prüfungen

ausgeschlossen sind. Eine größere Anzahl

von Kliniken, in denen noch konservative

Weiterbildungsinhalte erbracht werden,

wie zum Beispiel Reha-Kliniken, sind

wiederum von der Weiterbildung aus-

geschlossen, weil die leitenden Ärzte die

Weiterbildungsbefugnis nicht erreichen

können.

Das alles hat Auswirkungen: Wer sich an

das Erlernte klammert, wird auch nach

der Facharztanerkennung vorwiegend in

den Bereichen tätig sein, die ihm in seiner

klinischen Weiterbildung nahe gebracht

wurden. Wer nur das Operieren gelernt

Für eine konservative Orthopädie und

Unfallchirurgie

Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard,

DGOOC-Generalsekretär

Foto

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Abb. Fallzahlen nach OP-Gruppen und Daten

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2012

150

OT: Im Editorial der Zeitschrift Ortho-

pädie Mitteilungen 4/11 brechen Sie eine

Lanze für den hohen Stellenwert der kon-

servativen Orthopädie und Unfallchirur-

gie. Sie konstatieren, dass „konservative

Behandlungsmaßnahmen in den Akutkli-

niken nicht mehr kostendeckend zu er-

bringen“ seien mit der Konsequenz, dass

entsprechende Kenntnisse immer sel-

tener vermittelt werden. Lässt sich diese

Entwicklung mittelfristig umdrehen?

Prof. Niethard: Die Schwächung der

gesamten konservativen Orthopädie

und Unfallchirurgie und darunter auch

der Technischen Orthopädie macht den

Fachgesellschaften, aber auch dem Be-

rufsverband große Sorge. Besonders

problematisch ist, dass mit dem Abbau

von Weiterbildungsstätten, die auch kon-

servative Inhalte vermitteln können, die

Kenntnisse innerhalb von zwei Genera-

tionen vollständig verloren gehen könn-

ten. Aus diesem Grund müssen wir kurz-

fristig gegensteuern. Wir bemühen uns

nicht erst seit gestern, sind aber bisher

immer an der übergeordneten Regelung

durch die Ärztekammern gescheitert.

Diese aber sehen nun, dass die Weiterbil-

dungssystematik den Anforderungen an

Superspezialisierung einerseits und der

Versorgungssituation in der Breite ande-

rerseits nicht mehr gerecht werden kann.

Die Mitwirkung der Fachgesellschaften

und Berufsverbände scheint daher mög-

lich. DGOOC, DGOU und BVOU sind be-

reit, sich in qualifizierte Programme mit

Kurssystemen und Hospitationen bei der

Weiterentwicklung und Stärkung der

konservativen Inhalte einzubringen. Da-

rüber hinaus sind wir bemüht, bei den

Ärztekammern und Verantwortlichen in

den einzelnen Bundesländern Verständ-

nis für die Entwicklung von Weiterbil-

dungsstätten für die konservative Ortho-

pädie und Unfallchirurgie zu schaffen.

Dazu gehört nicht nur die Zulassung von

erfahrenen, konservativ tätigen Orthopä-

den und Unfallchirurgen, die noch über

das Rüstzeug einer effizienten, das heißt

preisgünstigen und wirksamen konserva-

tiven Behandlung verfügen, sondern auch

die Einrichtung von stationären Behand-

lungsmöglichkeiten, die im Rahmen der

DRG-Systematik verloren gegangen sind.

Es kann nicht angehen, dass therapiere-

fraktäre Kreuzschmerzen inzwischen in

psychosomatischen und psy chiatrischen

Kliniken behandelt werden, weil es kon-

servative Behandlungsstätten in Orthopä-

die und Unfallchirurgie nicht mehr gibt.

Als Generalsekretär der DGOOC haben

Sie die Berufspolitik der letzten Jahre in-

tensiv begleitet. Können Sie sich vorstel-

len, dass Vertreter der Technischen Or-

thopädie dabei helfen, die konservativen

Inhalte der Orthopädie und Unfallchirur-

gie zu pflegen und weiterzuentwickeln?

Die DGOOC hat sich frühzeitig darum be-

müht, der Technischen Orthopädie einen

festen Stand zu verleihen. So wurde die

Sektion Technische Orthopädie gegrün-

det, in der nicht nur Ärzte, sondern auch

Orthopädie-Techniker und Vertreter der

Industrie zusammen gearbeitet haben.

Daraus wiederum ist die Initiative Tech-

nische Orthopädie ’93 entstanden. Diese

nun seit 18 Jahren bestehende Initiative

veranstaltet hervorragende Kurse, in de-

nen die Technische Orthopädie vermit-

telt werden kann. Wir könnten uns vor-

stellen, dass diese Kurse zu einem „Muss“

im Rahmen der Weiterbildung gemacht

werden. Das stellt natürlich besondere

Anforderungen an die Logistik und wür-

de nur durch ein Zusammenwirken von

kompetenter Ärzteschaft, Orthopädie-

Technikern und Vertretern der Techni-

schen Orthopädie möglich werden.

In der ersten Ausgabe der Orthopädie

und Unfallchirurgie Mitteilungen und

Nachrichten, erschienen im Oktober

2011, finden sich verschiedene Hinweise,

dass vonseiten der Berufsverbände die

Weiterbildung in konservativer Orthopä-

die bereits angegangen wird. So sprach

sich der Gesamtvorstand des BVOU bei

W E I T E R B I L D U N GFür eine Renaissance der konservativen

Orthopädie und Unfallchirurgie

Das neue gemeinsame Fach Orthopädie und Unfallchirurgie bedient sich nicht nur chirurgischer, sondern

auch konservativer Verfahren. Standesvertreter sehen allerdings eine zunehmende Fokussierung auf die

Chirurgie und die Gefahr, dass der umfassend kundige Orthopäde und Unfallchirurg zu einem Auslauf-

modell wird. Wie dieser Konflikt gelöst werden könnte, darüber spricht DGGOC-Generalsekretär Fritz Uwe

Niethard im Interview, das in der Zeitschrift "Orthopädie-Technik" erschienen ist.

Die Weiterbildungssystematik kann den Anforderungen an

Superspezialisierung einerseits und der Versorgungssituation in

der Breite andererseits nicht mehr gerecht werden.

Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Aachen, ist

Generalsekretär der DGOOC.

Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Juni 2012264

„Chirurgie ist mehr als operieren“, stel-len Hartwig Bauer und Axel Ekkernkamp als Motto über die diesjährige Tagung der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Qualitätssicherung (CAQS). Genau dieses Wissen treibt viele Orthopäden und Un-fallchirurgen seit Einführung der letzten Musterweiterbildungsordnung (MWBO) auf die Barrikaden. „Ja – natürlich ist das so!“, werden spontan alle erfahrenen Kollegen bestätigen, aber wie messen und bewerten wir diese „Selbstverständ-lichkeit“ in unserer heutigen Weiterbil-dungsrealität? Bei genauerer Betrachtung der MWBO finden sich zwar für nahezu alle Aspekte der konservativen Chirurgie Oberbegriffe oder zumindest die Forde-rung nach Kenntnissen und Fähigkeiten – aber reicht das? Hatten zunächst vorran-gig konservativ tätige, niedergelassene Orthopäden und Leitende Ärzte von Re-habilitationskliniken die Weiterbildungs-defizite beklagt, so mussten wir doch spätestens seit dem Leit artikel von Fritz Niethard „Für eine konservative Ortho-pädie und Unfall chirurgie“ in den Ortho-

pädie Mitteilungen 4/2011 zur Kenntnis nehmen, dass das Problem größer und komplexer ist.

Nur definierte Prozeduren werden bezahlt und weitergebildet!?

Seit Jahren wird wiederholt versucht, eine Zusatzweiterbildung „Konserva-tive Orthopädie und Unfallchirurgie“ in der MWBO zu etablieren. Wohl nicht zuletzt durch ein OPS-getriggertes DRG-Entgeltsystem blieben diese Bemühun-gen bislang ohne Erfolg. Dieses System belohnt eben Prozeduren, sprich kodier-bare Maßnahmen. Am meisten lohnen sich gut bezahlte, schnelle und risikolose Operationen. Aufwändige Anamnesen, klinische Untersuchungen, Assessments, schrittweises Herantasten an den Men-schen mit nicht-invasiven, aber auch mit nicht-medikamentösen Therapien und die sorgfältige Beobachtung der indivi-duell verschiedenen Wirksamkeit, all das hat regelhaft keinen Platz mehr in der DRG-Klinik.

Ansporn genug für die DGOU, viele Exper-ten als Klausurteilnehmer an einen uner-warteten Ort – eine katholische Tagungs-stätte in Berlin! – einzuladen, um einmal in Ruhe zu diskutieren, wie eine zukünfti-ge Weiterbildungsstruktur denn tatsäch-lich die Inhalte vermitteln kann, die zu-künftige Kollegen und Patienten brauchen.

Generalsekretär Hartmut Siebert begrüß-te alle Teilnehmer herzlich, Maximilian Rudert führte in die Problematik ein, dann konnte Matthias Psczolla einlei-tend zeigen, wie viele Patienten mit Er-krankungen unseres Fachgebietes bereits heute nicht in unseren Fachabteilungen betreut werden – ein Potenzial, welches unserem Fach sicher nicht verloren ge-hen sollte.

Brainstorming in den Arbeitsgruppen

Es folgten die Arbeitsgruppensitzungen und das gemeinsame Abendessen mit vielen guten Gesprächen. Am Samstag ging es nach gutem Frühstück mit neuer Kraft zurück in die Arbeitsgruppen. Im Plenum ergaben sich hochengagierte Dis-kussionen, aber auch die Erkenntnis „Es ist alles nicht so einfach zu lösen …“

Die Arbeitsgruppe 1 unter Leitung von Bernd Kladny und Helmut Locher dis-kutierte „Definition und praktische Aus-führung konservativer Weiterbildungs-inhalte und wie ist dies überprüfbar?“. Erwartungsgemäß konnten nicht alle Aspekte schlüssig gelöst werden, aber es wurden Inhalte und Wege beschrieben, die die Einheit des Faches nicht gefähr-den und trotzdem Kollegen mit großem Interesse an konservativer Therapie eine ehrliche Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und mit Zusatzqualifikation zum „Orthopädi-schen Rheumatologen“ nach acht Jahren ermöglichen könnte. Gerade hier wird deutlich, dass Weiterbildungsnachweise

D G O U - W E I T E R B I L D U N GS K L AUS U R

Unser Fach ist beliebt und soll es auch bleibenAm 9. und 10. März 2012 fand in Berlin die Weiterbildungsklausur „Konservative Orthopädie und Unfallchirurgie“ statt. Impressionen und Ergebnisse.

Die Weiterbildungsklausur der DGOU fand an einem unerwarteten Ort– einer katholischen Tagungsstätte in Berlin – statt.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

urgie zu überdenken, wenn die bisher vorhandenen Schwächen des Systems be-seitigt werden sollen.

Weiterbildungsklausur im März 2012

Die konservativen Inhalte des Faches standen bereits bei einer Weiterbil-dungsklausur im Fokus, die im März 2012 von DGOU und BVOU unter der Leitung von Almut Tempka und Ma-ximilian Rudert veranstaltet wurde. Dass „Chirurgie mehr ist als operieren“, war die einhellige Meinung sämtlicher Workshop-Teilnehmer. Und dass die Or-thopädie und Unfallchirurgie gut bera-ten ist, die konservativen Inhalte ihres Faches zu pflegen, wo sich konservative und operative Strukturen im Sinne einer patientenorientierten und Ressourcen sparenden Medizin zusammenschließen und wo sich auch in der Gesellschaft ein Verdachtsmoment regt, dass „zuviel ope-riert wird“, war ebenso klar.

Die Gremien von O und U waren in der Zwischenzeit nicht untätig. In zahlrei-chen Sitzungen haben sich kompetente Vertreter der einzelnen Bereiche zusam-mengefunden, um Wege zu einer verbes-serten Bewertung der konservativen In-halte des Faches aufzuzeigen. Zahlreiche Randbedingungen gilt es zu berücksich-tigen:

■ Konservative Inhalte des Faches be-treffen Orthopädie und Unfallchi-rurgie, sind aber naturgemäß bei der Orthopädie stärker ausgeprägt.

■ Wichtige konservative Bereiche wer-den auch in anderen Fächern oder Gebieten erbracht (Rheumatologie, Schmerztherapie, Osteologie). So kon- nte Psczolla zeigen, dass nur circa 50 Prozent aller konservativen Akutpa-tienten mit Erkrankungen der Bewe-gungsorgane von O und U behandelt werden (Abb. 1)

■ Die Bundesärztekammer beabsich-tigt in Anbetracht der Situation unter den Weiterzubildenden, die Weiter-bildungsordnung zu flexibilisieren und bestimmte Inhalte in Modulen „zu verpacken“.

■ Der Nachwuchs, der die Niederlas-sung anstrebt, sollte nicht durch eine überlange Weiterbildungszeit stra-

paziert werden und Nachteile gegen-über ähnlichen Berufswegen (zum Beispiel Physikalische und Reha-Me-dizin) haben: „Unser Fach ist beliebt und soll es auch bleiben“ (Tempka, OUMN 3/2012).

So stehen denn Forderungen nach einer speziellen Weiterbildung für die konser-vative Orthopädie und Unfallchirurgie und damit einer Ausweitung der Wei-terbildungszeit solchen gegenüber, die eine Begrenzung fordern. Diesem Wider-spruch hatten sich auch die Gruppierun-gen zur Behandlung der Problematik in den letzten Sitzungen zu stellen.

Ein Lösungsweg bietet sich dadurch an, dass die von der Bundesärztekammer gewünschte Flexibilisierung der Weiter-bildungszeiten und -inhalte sinnvoll für Orthopädie und Unfallchirurgie einge-setzt wird. Frau Tempka hat den Paradig-menwechsel vom Common Trunk zum Common Content im Heft 3/2012 der OU Mitteilungen und Nachrichten darge-stellt. Demnach können alle Inhalte der Weiterbildung zu jedem Zeitpunkt wäh-rend des gesamten Curriculums erwor-ben werden. „Entscheidend ist vielmehr, dass in jeder Praxis oder Klinik eine für diesen Teil im Gebiet Chirurgie befugte Person die jeweiligen Inhalte vertritt.“ So könnte neben einem Kernbereich für die operativen Inhalte der konservativen Orthopädie und Unfallchirurgie auch

in der Basisweiterbildung ein größerer Stellenwert zugemessen werden. Die In-halte sind ohnehin komplett ohne Lücken und mit großen Zahlen in der bisherigen Weiterbildungsordnung vertreten. Wenn denn diese Inhalte nicht in Gänze weiter-gebildet werden, so liegt das vielfach da-ran, dass die Überprüfung der Weiterbil-dungskataloge im konservativen Bereich nicht in gleicher Weise erfolgt wie zum Beispiel beim Operationskatalog. Es liegt auch daran, dass die Kliniken hinsichtlich ihrer Kompetenz auf dem Gebiet der kon-servativen Inhalte nicht adäquat über-prüft werden. Wenn alles dies mit einer Novellierung der Weiterbildungsordnung umgesetzt werden kann, dann bedarf es auch keiner Zusatzweiterbildung Spezi-elle konservative Orthopädie und Unfall-chirurgie. Sie könnte für viele Ärzte in der Weiterbildung abschreckend wirken und eher zur Abdrift in andere Fächer führen.

Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard

Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär der DGOOC und stellvertre-tender Generalsekretär der DGOU

Behandlung konservativer orthopädisch-unfallchirurgischer Akutpatienten in verschiedenen Krankenhausabteilungen (Rheinland-Pfalz 2009, nach Psczolla).

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012520

Als Präsident der DGOU und einer der drei Kongresspräsidenten des DKOU in Berlin stehen Sie dem gesamten Fach in der Verantwortung. Sollten in der Wei-terbildungsordnung „Orthopädie und Unfallchirurgie“ konservative Inhalte stärker betont werden?

Prof. Mittelmeier: Konservative Inhal-te sind seit jeher ein ganz wesentlicher Bestandteil in der Orthopädie. Deshalb muss es weiterhin gelingen, den jungen Medizinern zu zeigen, dass unser Fach ein starkes konservatives Fundament be-halten muss, auch im Rahmen des Wan-dels zu O und U. Die entsprechenden Weiterbildungsinhalte müssen in allen Versorgungsebenen gepflegt werden. Die tägliche Arbeit bedarf einer guten Grund-ausbildung und ständiger Aktualisierung des Wissens; deshalb wird sich die Fach-gesellschaft intensiv dafür einsetzen, konservative Inhalte in der Weiterbil-dungsordnung zu stärken. Technische Or-thopädie muss konsequent gelehrt, ver-standen und in der täglichen Praxis hoch qualitativ gelebt werden.

Sie sind als Mitbegründer und einer von drei Vorsitzenden des neuen Fach-beirates Technische Orthopädie und als Chair des nächsten Kongresses Ortho-pädie + Reha-Technik 2014 in Leipzig einer der profiliertesten Fürsprecher der Technischen Orthopädie. Mal umge-kehrt: Welche Wünsche hätten Sie an die Vertreter der Technischen Orthopädie?

Die enge Koexistenz zwischen Orthopä-dietechnik und Ärzten hat in Orthopädie und Traumatologie eine große Tradition. Die gegenseitige und gemeinsame Aus-bildung unseres Nachwuchses sowie die tägliche Zusammenarbeit müssen gesi-chert und ausgebaut werden. Es muss uns noch mehr gelingen, Ausbildungsvalen-zen zu verknüpfen, damit Studenten und Auszubildende die konstruktive Zusam-

menarbeit von Anfang an leben lernen. Weiter müssen wir gemeinsam umfas-sende Qualitätsaspekte entwickeln, damit letztlich der Patient optimal individuell versorgt wird. Technische Orthopädie darf nicht im Kaufhaus von der Stange ab-gegeben werden, sondern muss dem Pati-enten qualifiziert angepasst werden, und zwar von ärztlicher und technischer Seite. Gemeinsame Tagungen wie der Weltkon-gress Orthopädie + Reha-Technik 2014 – noch dazu in Verbindung mit einer breit aufgestellten Fachmesse – stärken unsere Entwicklungsposition und unsere politi-sche Wahrnehmung.

Der demografische Wandel beschäftigt zunehmend Politik und Gesellschaft. Ist die Ärzteschaft darauf vorbereitet? Ist in Berlin ein Bedeutungswechsel von den rein operativen Verfahren hin zu einem Schwerpunkt „geriatrische Rehabilita-tion“ zu erkennen?

Die Zukunft bringt große Herausforde-rungen durch die demografische Ent-wicklung und steigende Bedürfnisse der

Bevölkerung hinsichtlich der Erhaltung der Mobilität und Selbständigkeit des Einzelnen. Es wird sicherlich erforder-lich sein, sich von Seiten der orthopä-dischen Technik und der Technischen Orthopädie verstärkt mit diesem Thema zu befassen. Nur gemeinsam können wir diesen Auftrag bewältigen. Ein Schwer-punkt „geriatrische Rehabilitation“ al-leine wird dieser Herausforderung nicht gerecht, sondern wir müssen ein Paket schnüren für den älteren Patienten, bei dem die frühe Prävention genauso eine Rolle spielt wie optimierte Diagnostik, Behandlung und gezielte Rehabilitation. In diesem Paket ist die Abstimmung der verschiedenen Aspekte wichtig, dazu brauchen wir Orthopädie-Technik und Medizin in gleichem Maße. Wir werden gemeinsame Interessen im Hinblick auf diesen demografischen Weg in stabile, zukunftsgerichtete Arbeitsschwerpunkte wie Alterstraumatologie und orthopä-dische Geriatrie einbringen müssen. Die Erhaltung der Mobilität kann und darf sich nicht auf die operative Versorgung und den kurzen Zeitraum einer Reha-bilitation danach beschränken. Die Er-haltung und Verbesserung der mobilen Selbstständigkeit des älteren Patienten in seiner gewohnten Umgebung bedarf weiterführender gemeinsamer Versor-gungsstrategien über Krankenhaus und Praxis hinaus. Insgesamt befinden wir uns durch die vertrauensvolle, enge Ko-operation auf einem fruchtbaren Weg, die konkreten Verlaufsformen des demo-grafischen Wandels aufzugreifen und auf diese Herausforderungen zu antworten.

Interview: Bernd Wünschmann, BIV-OT

DKOU 2012Zum zweiten Mal in Folge fi ndet beim DKOU 2012 in Zusammenarbeit mit dem Bundes-innungsverband Orthopädietechnik ein Tag der Technischen Orthopädie statt.

I N T E RV I E W

Drei Fragen an…… Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, diesjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Als einer der Vorsitzenden des noch jungen Fachbeirates Technische Orthopädie und als Chair des nächsten Kongresses Orthopädie + Reha-Technik 2014 in Leipzig spricht er über die technische Orthopäde beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Wolfram Mittelmeier, Präsident der DGOOC 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Februar 2012 521

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012522

Sie beide haben einen arbeitsintensiven Beruf, Frau Dr. Ebel als Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie, Frau Schnuck als Fachärztin für Orthopädie mit der Zusatzbezeichnung Kinderortho-pädie. Fällt die Entscheidung für ein Kind dann schwer?

Ebel: Man macht sich schon Gedanken: Hat man den Facharzttitel in der Tasche? Passt ein Kind zur Karriereplanung? Man überlegt sich den Zeit-punkt, wann ein Kind pas-send sein könnte. Wobei es den richtigen Zeitpunkt eigentlich nicht gibt.

Schnuck: Ich habe gar nicht so sehr über meinen Beruf nachgedacht, sondern eher versucht, meinen Kinder-wunsch mit meinem Leben zu vereinba-

ren. Ich engagiere mich sehr für meinen Beruf – dennoch war für mich die Frage wichtiger, ob ich den richtigen Partner habe, mit dem ich ein Kind großziehen möchte.

Wie haben Ihre Chefs und Kollegen auf die Schwangerschaft reagiert?

Schnuck: Meine Kollegen haben gratu-liert und die erfreuliche Nachricht posi-

tiv aufgenommen. Die Geschäftsführung der Klinik, an der ich vorher tätig war, hat mir allerdings zu verstehen gegeben, dass

meine anderen Umstände als Oberärztin unpassend sind.

Hat Ihre Schwangerschaft den Dienst-plan gefährdet?

Schnuck: Da ich im OP-Saal nicht mehr röntgen konnte, habe ich im Dienst die Telefonbereitschaft übernommen, ope-rieren musste jemand anders. Diese Lü-cke zu füllen war für die Abteilung nicht

leicht und bedeutete Mehrar-beit für meine Kollegen, die sich jedoch sehr verständnis-voll verhielten.

Ebel: Ich habe meinen Chef relativ früh eingeweiht, schon

in der fünften oder sechsten Schwan-gerschaftswoche. Er hat mich dann bei Operationen eingeteilt, bei denen nicht

FA M I L I E U N D B E RU F

„Frauen können eigenverantwortlich entscheiden“Die eine hat gerade ein Kind bekommen, die andere ist nach einem Jahr Elternzeit in ihren Beruf zurückge-kehrt: Dr. Yvonne Ebel und Beate Schnuck. Kurz vor der Geburt des Kindes von Frau Dr. Ebel sprechen die beiden Fachärztinnen in den OUMN darüber, ob und wie die Mutterschaft ihren Arbeitsalltag verändert hat.

Zwei Orthopädinnen, zwei Freundinnen: Yvonne Ebel (li.) arbeitet als Fachärztin in der Klinik am Eichert in Göppingen, Beate Schnuck als leitende Ärztin der Kinderorthopädie am Diakoniekrankenhaus Rotenburg/Wümme.

„Das hört man oft: Oberärztin in Teilzeit geht nicht. Das ist diskriminierend und falsch.“Yvonne Ebel

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

geröntgt wur-de. Offiziell habe ich mei-ne Schwan-gerschaft der Klinikleitung nach dem fünften Mo-nat mitgeteilt. Von diesem Zeitpunkt an habe ich nicht mehr operiert, sondern administrative Aufgaben und Sprechstunden übernom-men. Ich habe das ganz gelassen gesehen, da ich schon Fachärztin bin und keine Logbuch-relevanten Operationen mehr brauche. Außerdem war ich mit fort-schreitender Schwangerschaft körperlich weniger leistungsfähig. Meine männli-chen Kollegen fanden das eigentlich ganz gut, weil ich ihnen keine Operationen mehr wegnehmen konnte.

Eine interessante Formulierung.

Ebel: Ja, es gibt durchaus eine gewisse Rivalität. Jeder will lieber selbst operie-ren statt zu assistieren oder gar Stations-arbeit zu leisten.

Der Deutsche Ärztinnenbund fordert eine Anpassung des Mutterschutzge-setzes für medizinische Berufe. Wei-terbildungsassistentinnen klagen oft darüber, dass sie der Mutterschutz aus dem Beruf katapultiert und sie ihre OP-Kataloge nicht erfüllen können. Sehen Sie das auch so?

Schnuck: Im Mutterschutzgesetz steht an keiner Stelle, dass eine Schwangere nicht operieren darf.

Genau darum geht es: Dass die Klinik-leitungen aus einer Unsicherheit heraus schwangere Frauen aus dem OP verban-nen, was unter Beachtung bestimmter Maßnahmen nicht nötig sei.

Schnuck: Was die Ärzteschaft angeht, war das in unserer Klinik nicht der Fall, da überwog das Interesse des Manage-ments, die OP-Zahlen aufrechtzuerhal-ten. Mir hat nie jemand angetragen, mich aus dem OP fernzuhalten, ganz im Gegenteil, ich musste anfangs darauf hinweisen, dass ich bestimmte Eingriffe nicht übernehmen konnte, weil dabei geröntgt wurde. Prinzipiell finde ich es absolut richtig, dass auch schwangere Ärztinnen operieren. Allerdings sollte es im Ermessen der Einzelnen liegen, wozu sie während ihrer Schwangerschaft in der Lage ist.

Leider ist es vielerorts so, dass auf eine schwangere Frau in der Abteilung wenig

Rücksicht ge-nommen wird. Dabei wäre es häufig mit ein bisschen Mühe und Aufwand möglich, den Kli-nikarbeitsplatz so gestalten, dass

er für eine Schwangere interessant bleibt, den besonderen Gegebenheiten ange-passt ist und mehr bietet als ausschließ-lich Stationsarbeit oder administrative Aufgaben.

Ebel: Auch ich bin der Meinung, dass eine Frau eigenverantwortlich entschei-den kann, ob sie operieren möchte oder nicht. Dabei geht es ja nicht nur ums Röntgen, sondern auch um Infektionsge-fahren. Das Risiko muss und kann man selbst kalkulieren.

Frau Schnuck, Ihr Kind ist jetzt ein Jahr alt, Sie sind in den Arbeitsalltag zu-rückgekehrt. Sieht der noch so aus wie vorher?

Schnuck: Nein, abgesehen davon habe ich die Klinik gewechselt. Ich bin bis zur Geburt meines Kindes gependelt, 100 Ki-lometer hin, 100 Kilometer zurück. Das ist mit einem Kleinkind natürlich nicht machbar. Ich habe eine wunderbare und neue berufliche Herausforderung in der Nähe meines Wohnortes gefunden und arbeite jetzt 30 Stunden pro Woche, manchmal ein bisschen mehr. Damit bin ich sehr zufrieden.

Sind die Kinderbetreuungsmöglichkeiten gut?

Schnuck: Ja. In kleineren Städten hat man sicherlich mehr Möglichkeiten als in der Großstadt, das Angebot entspricht in etwa der Nachfrage. Ich habe hier das Glück, die klinikeigene Kinderbetreuung nutzen zu können mit dem Vorteil kurzer Wege und entsprechender Öffnungszeiten.

Fällt es Ihnen schwer, Ihr Kind betreuen zu lassen?

Schnuck: Nein. Nur fällt es mir nicht im-mer leicht, es fast sieben Stunden täglich betreuen zu lassen. Andererseits bin ich sicher, dass mein Kind sehr gut aufgeho-ben ist, ebenso halte ich den Kontakt mit anderen Kindern ab dem ersten Lebens-jahr für sehr wichtig.

Seit einem Jahr schreiben Beate Schnuck und Dr. Yvonne Ebel in ihrem Blog nicht nur über aktuelle Themen aus Orthopädie und Unfall-chirurgie, sondern auch über allerlei Brisan-tes und Wissenswertes zu Berufspolitik, So-cial Media und Lifestyle. Neben ihrem Beruf verbindet die Freundinnen die Lust am Schreiben und eine Begeisterung für die un-zähligen Perspektiven, die das World Wide Web bietet. „Wir sind selbst eifrige Leserin-nen verschiedenster Blogs und haben da-durch erfahren, wie eff ektiv und unterhalt-sam sich so Informationen vermitteln lassen. Wir wollen interessantes Fachwissen auch mit anderen Berufsgruppen teilen, unsere persönlichen Erfahrungen in unseren Beruf einfl ießen lassen und uns auch ‚typisch weib-lichen‘ Themen widmen. Nicht zu kurz kom-men sollen außerdem berufspolitische Infor-mationen sowie Neuigkeiten aus dem noch

jungen Social Media-Bereich in der Medizin. Eine gute Recherche versteht sich da von selbst“, so die Autorinnen. Beate Schnuck ar-beitet als Kinderorthopädin und möchte ver-mehrt Kollegen und Kinderorthopädie-Inte-ressierte anderer Fachgebiete mit ihren Bei-trägen ansprechen. Yvonne Ebel recher-chiert als Orthopädin und Unfallchirurgin gerne auch mal zu nicht-operativen Themen wie beispielsweise Osteopathie und Rheu-ma. „Natürlich sind für uns als Frauen auch Themen wie Vereinbarkeit von Beruf und Fa-milie aktuell, uns ist aber auch der Austausch mit den männlichen Kollegen wichtig, da in unserem Fachgebiet nach wie vor mehr Män-ner arbeiten. Und jedes Geschlecht hat seine Stärken und Schwächen.“

Zum Weiterlesen und Kommentieren:www.orthopaedinnen.blogspot.com

ORTHOPÄDINNEN-BLOG SPOT

„Leider ist es vielerorts so, dass auf eine schwangere Frau in der Abtei-lung wenig Rücksicht genommen wird. Dabei wäre es häufig mit ein bisschen Mühe und Aufwand möglich, den Klinikarbeitsplatz so zu gestalten, dass er für eine Schwangere interessant bleibt.”Beate Schnuck

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012524

Frau Ebel, Ihr Kind ist noch nicht geboren. Haben Sie schon einen Betreuungsplatz?

Ebel: Nein, aber ich wohne im Großraum Stuttgart, da sind Kita-Plätze knapp, und ich habe mich schon auf mehrere Warte-listen setzen lassen.

Wann wollen Sie wieder arbeiten gehen?

Ebel: Ich denke, ich mache ein Jahr El-ternzeit. Ob ich danach an meine Klinik zurückkehre, ist noch nicht klar. So wie die Strukturen dort sind, kann ich es mir eigentlich nicht vorstellen. Vielleicht strebe ich eine Niederlassung in einer Gemeinschaftspraxis an.

Können Sie das Argument nachvollzie-hen, dass eine Frau in Teilzeit chirurgisch nicht tätig sein kann, weil sie dann die Patienten nach der Operation gar nicht mehr betreuen kann?

Ebel: Das hört man ja oft: Oberärztin in Teilzeit geht nicht. Das ist diskriminie-rend und falsch. Wer seinen Tagesablauf gut plant, kann Operationen, klinische Tätigkeiten und Sprechstunden auch in Teilzeit unter einen Hut kriegen. Ich sehe es an mir selbst: Ich arbeite sehr effektiv, und ich glaube nicht, dass ich weniger ar-beite als ein Kollege in Vollzeit.

Schnuck: Ich kenne einige Oberärztin-nen, die in Teilzeit arbeiten. Es erfordert sicherlich einiges an Selbstorganisation, Struktur und Effektivität, um dieser Auf-gabe gerecht zu werden, was den Frauen auch meistens dank einer unglaubli-chen Motivation gelingt. Allerdings gibt es eben noch viele Vorurteile. Ich weiß beispielsweise von einer erfahrenen und kompetenten Oberärztin, die nach der Elternzeit in Teilzeit in ihren Beruf zu-rückgekehrt ist. Nun hat ihr Chef sie auf-gefordert, ihren Oberarzt-Titel zurückzu-geben. Das macht mich wirklich wütend. Alle Welt redet vom Ärztemangel. Über kurz oder lang werden es sich die Kran-kenhäuser nicht leisten können, ihre weiblichen Mitarbeiterinnen zu vergrau-len. Wie können sie es ihnen ermögli-chen, trotz Kindern im Beruf zu bleiben?

Schnuck: Die Bereitschaft zur gleich-berechtigten Teilzeitbeschäftigung ist unabdingbar. Ärztinnen sind auch in Teilzeittätigkeit hochqualifizierte Ar-beitskräfte und müssen voll integrierte Mitglieder des Teams bleiben, gefragte ärztliche Tätigkeiten wie das Operieren dürfen ihnen nicht verwehrt sein. Tech-nische Möglichkeiten, um administrative Aufgaben beispielsweise im home office zu verrichten, sollten geschaffen werden,

Online-Kommunikation ist zeitsparend. Die Grundvoraussetzung ist natürlich die Bereitschaft, sich auf Ärztinnen mit Kin-dern einzulassen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Interview: Jana Ehrhardt-Joswig

Jana Ehrhardt-Joswig ist Redakteurin der OUMN.

WA S DENKEN S IE?Wie sieht es an Ihrer Klinik aus? Haben Frau-en, die Kinder bekommen, die gleichen Chancen im Arbeitsalltag, oder sind Sie mit Vorurteilen konfrontiert oder werden gar aus dem Beruf gedrängt? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, die wir gern in der nächsten Ausgabe veröff entlichen würden, bitte bis zum 9. November an: offi [email protected] geben Sie in der Betreff zeile „Leserbrief Mutterschutz“ an.

„Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass ich am 21. Juli einen gesunden Jungen zur Welt bringen durfte. Seit diesem Datum hält mich mein Sohn Mathéo ganz schön auf Trab, und mein sonst so or-ganisierter Tagesablauf ist auf einmal völlig fremdbestimmt, und ich bin irgendwie ständig mit Stillen und Wickeln beschäftigt...“ Das und noch mehr schreibt Yvonne Ebel in ihrem Blog. Wir gratulieren zu Mathéos Geburt und wünschen für das tur-bulente Familienleben viel Kraft (und wenig Augenringe).Fo

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Februar 2012 525

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012526

Herr Prof. Probst, was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an der Unfallchirurgie?

Prof. Probst: Zur Chirurgie gehört immer die Bereitschaft, eine neue Situ-ation sofort zu erfassen und auf sie reagieren zu können. Diese Au-genblickspräsenz des Unfallchirurgen bedeutet, dass er, nicht vorgewarnt, aus dem Stand heraus handeln muss – und das jeden Tag. Immer wieder steht man vor unerwarteten Situationen, in denen sofort und meist endgültig entschieden werden muss. Ein Chirurg kann nicht aus dem OP hinausgehen und seine Entschei-dung noch einmal abwägen. Das ist aber auch der Kick in der Chirurgie. Heute hat

sich die technische Situation allerdings verändert, da es sehr viel mehr Instru-mentarien und Möglichkeiten gibt, sich den Befund, zum Beispiel am Bildschirm,

anzuschauen, was es zu meiner aktiven Zeit nicht gab.

Was gab den Ausschlag für Ihre Stu-dienentscheidung und Ihren weiteren Lebensweg?

Meine Studienentscheidung war ‚poli-tisch’: Mich interessierte Politik im Sinne des Handlings. Ich habe anfänglich ge-schwankt zwischen Naturwissenschaf-

ten und dem diplomatischen Dienst, des-sen Bedingungen für mich jedoch damals unannehmbar waren. Medizin war für mich zunächst ein naturwissenschaftli-

ches Quer-schnittsfach, das mich zuerst für ei-nige Jahre in die mich sehr

begeisternde funktionelle Anatomie und von dort direkt in die Chirurgie führte.

Nach Studium, Promotion und Habilita-tion wurden Sie 1969 Ärztlicher Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallkli-nik in Murnau.

Murnau war das erste Unfallkranken-haus, das in Deutschland nach dem Krieg gebaut wurde. Zunächst war dies

I N T E RV I E W

„Die Augenblickspräsenz des Unfallchirurgen“Am 19. Januar 2012 beging Prof. Dr. Jürgen Probst seinen 85. Geburtstag. Mit DGU-Redakteurin Miriam Buchmann-Alisch sprach er über Stationen seines engagierten Lebens und Wirkens in der Unfallchirurgie und in der DGU, deren Präsident er 1982 und deren Generalsekretär er, viermal wiedergewählt, für insge-samt 15 prägende Jahre war.

Prof. Dr. Jürgen Probst hat als langjähriger Generalsekretär das Gesicht der DGU entscheidend mitgeprägt. Im Januar 2012 feierte er seinen 85. Geburtstag.

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Der Enthusiasmus dieser Gesellschaft (Anm.: der DGU) ist hoch anste-ckend, gegen seine Virulenz habe ich noch kein Mittel entdeckt.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

eher eine Reha-Einrichtung, die jedoch auch viel mit Wiederherstellungschirur-gie befasst war. Ich habe das Haus 1969 übernommen. Ein glücklicher Umstand für seine weitere Ent-wicklung war die bereits bestehende Station für Rückenmarkverletzte. Denn die Bundesregie-rung drängte damals auf die Errichtung eines grö-ßeren Zentrums zur Behandlung und Re-habilitation Querschnittsgelähmter. Dies wurde just in dem Moment eröffnet, als ich das Haus 1969 übernahm. Heute ist Murnau eines der wichtigsten Wirbel-säulenzentren in Deutschland.

Was war Ihr Spezialgebiet?

Im Vordergrund stand neben der Wirbel-säule schon der Zahl nach stets der wei-te, in ständiger Entwicklung befindliche Bereich der Osteosynthesen, einschließ-

lich der schwer beherrschbaren Infekti-onen. In diesem Rahmen habe ich mich auch um die allgemein wenig geschätzte Amputationschirurgie bemüht. Doch ich

bin einer der Unfallchirurgen, der in der Weiterbildung noch die gesamte Chirur-gie durchlaufen hat. Die Unfallchirurgie ist ja damals als Unfallheilkunde gesell-schaftlich etabliert worden. Dazu zählten neben der Orthopädie auch Radiologie, Innere Medizin, Neurologie, Kranken-haushygiene, Rechts- und Sozialmedizin, Berufskrankheiten und die Versiche-rungsmedizin im weitesten Sinne. Das spiegelte sich auch in der Wahl der Prä-sidenten der DGU wider.

Das Spezielle der Unfallchirurgie ist in ihrer sehr vielseitigen Entwicklung zu er-kennen: ein komplexer Prozess der Ana-lyse von Verletzungsmustern, der Erfor-

schung des Körpertraumas und der biomechanischen Bedingungen der Operati-onstechnik. Vor 60 Jahren, zur Zeit meiner Promotion, war von alledem fast nichts bekannt, es gab nicht einmal

eine spezielle Fortbildung. Das war wirk-lich eine andere Zeit.

Welche Innovationen in der Unfallchirur-gie hielten Sie für besonders wichtig?

Es spielen immer mehrere Faktoren zu-sammen. Zwei der wichtigsten Säulen der modernen Chirurgie waren und sind die Bildgebungen sowie die Notfall- und Intensivmedizin. Die Elektronik im wei-testen Sinne hat das Bild der Unfallchir-urgie völlig verändert, was auch für die Vernetzung gilt.

Die wohl bedeutendste Entwicklung war die Bildgewinnung der 3. Dimension in Echtzeit. Ohne sie wäre die Operations-technik nicht so weit gekommen, wie sie heute ist. Vorher gab es beim zeitversetz-ten Röntgen nur zwei Dimensionen – von vorne und von der Seite. Ich habe in mei-ner Anfangszeit sogar noch miterlebt, dass man auf dem Bucky-Tisch operierte. Denn beispielsweise beim Oberschen-kelhalsbruch ließ sich schon die zweite Röntgenebene auf dem OP-Tisch nicht darstellen. Aber eine Röntgenabteilung war alles andere als ein Sterilraum. Und manche Verletzungen, zum Beispiel sol-che des Beckens, ließen sich überhaupt nicht darstellen. Daran konnte ein dring-licher Eingriff scheitern und musste dem konservativen Vorgehen überlassen wer-den. Das war alles recht mühsam und für die Patienten nicht von Vorteil.

Der andere wichtige Faktor ist die Inten-sivmedizin. Sie beginnt eigentlich bereits mit der Schockbehandlung an der Unfall-stelle. Noch in den 1960er Jahren dauerte es nach einem Unfall eine Ewigkeit, bis der Schwerverletzte in einem Kranken-haus war. Dass wir heute im Straßenver-kehr weniger Tote haben, liegt zum einen daran, dass die äußeren Bedingungen sich verbessert haben, so zum Beispiel im Fahrzeugbau. Zum anderen ist aber auch entscheidend, dass heute geschultes Ret-tungspersonal mit einem Notarzt schnell

1927 Geburt in Hannover1946-1952 Studium der Medizin und Naturwissenschaften in Hannover und Mainz1952 Staatsexamen und Promotion, Johannes Gutenberg-Universität Mainz1961 Facharzt für Chirurgie1969 Facharzt für Unfallchirurgie1969-1993 Ärztlicher Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Murnau1972 Habilitation für Chirurgie, Technische Universität München1972-1999 Beratender Arzt des Landesverbandes Bayern und Sachsen1975-1980 Generalsekretär der DGU1982 Präsident der DGU, Korrespondierendes Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Unfallmedizin1983 Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie, Ernst-von-Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer1985 Facharzt für Physikalische Therapie und Rehabilitationsmedizin1986 Festschrift zum 50. Jahrestag der DGU1989-1997 Generalsekretär der DGU und der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie1990 Ehrenmitglied der Bayerischen Chirurgenvereinigung1992 Ehrenmitglied der DGU1994 Facharzt für Spezielle Unfallchirurgie1996-2002 Fachberater für den Neubau der Chirurgischen Universitätsklinik Würz- burg1997 Johann-Friedrich-Dieff enbach-Büste der DGU, Festschrift zum 75. Jah- restag der DGU1998 Ehrenmitglied der Griechischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie1999 Bayerische Staatsmedaille in Gold für soziale Verdienste2005 Karl-Schuchardt-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie2006 Award of Spine surgery der Griechischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie2009 Ehrenmitglied der DGOU, Berufung in den Wissenschaftlichen Beirat der Traumastiftung, Medizinische Hochschule Hannover

ZUR PER SON

Wir sollten in die Menschen das Bewusstsein hinein-tragen, dass der Unfall eine ständige Bedrohung ist, der aktiv zu begegnen jedermann lernen muss.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012528

an den Unfallort kommt. Dort beginnt sofort die Schockbehandlung, was die einst oft tödlichen Transporttraumata verhindert. Die berühmte goldene Stun-de, die heute eine so große Rolle spielt, kannte man damals noch nicht.

Neben Ihrer Funktion als Ärztlicher Di-rektor der Unfallklinik in Murnau waren Sie von 1972 bis 1999 auch als Bera-tender Arzt tätig ...

Als Direktor einer Berufsgenossenschaft-lichen Unfallklinik war ich in Personal-union Beratender Arzt meines bayri-schen BG-Landesverbandes. 1990 kam Sachsen hinzu. Ein wichtiger Teil dieser Arbeit bestand darin, einer-seits die be-rufsgenossen-schaf t l i chen Verwaltungen, andererseits die zugelassenen Krankenhäuser mit Un-fallstationen in personellen, materiellen und baulichen Fragen zu beraten. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Kran-kenhauspolitik, das heißt, auf die Errich-tung leistungsfähiger unfallchirurgischer Abteilungen. In meinem Fall gehörte dazu übrigens auch die Planung des Un-fallkrankenhauses Berlin-Marzahn.

Ihre Wirkungsgeschichte in der DGU war anhaltend und prägend. Sie waren von 1975 bis 1980 Generalsekretär, 1982 Präsident und wurden dann nochmals gebeten, ab 1989 das Amt des General-sekretärs zu übernehmen ...

Meine zweite, neun Jahre währende Amtszeit begann 1989. Sie stand zu-nächst im Zeichen der Neustrukturie-rung der DGU zur Fachgesellschaft. Un-mittelbar vor unserer Jahrestagung in Berlin fiel die Mauer. Wir fragten uns: Wie werden die ostdeutschen Unfall-chirurgen reagieren? Sie kamen nicht nur, sie strömten herbei. Es wurde aus dem Stand ein gesamtdeutscher und ein fröhlicher Kongress. Diese vorauseilende Wiedervereinigung bei noch gar nicht absehbarer politischer Entwicklung er-wies sich als ein Glücksfall. Beide Teile brachten freimütig ihr unfallchirurgi-sches Kapital ein. So konnte etwa auch der ostdeutschen Sektion Kindertrau-matologie eine neue Heimat in der DGU gegeben werden.

Was war Ihnen in Ihrer Funktion als Ge-neralsekretär besonders wichtig?

Das Allerwichtigste war jederzeit, der Fachgesellschaft ein Selbstverständnis zu geben. Darin sehe ich auch heute noch eine Hauptaufgabe eines langjährig tätigen Generalsekretärs. Er bestimmt den Parcours. Schon Ende der 1980er Jahre hatte der erstmals gegründete Grundsatzausschuss innergesellschaft-liche Strukturen entwickelt, die eine breitere Beteiligung der Mitglieder, vor allem der jüngeren, ermöglichen sollte. Was ich vorfand bei sehr vielen Kolle-gen, waren Fleiß, Ideenreichtum und vor allem Goodwill, ohne hemmendes Kon-

kurrenzgebaren. Das Interesse an viel-seitiger Team-Arbeit hat bis heute nicht nachgelassen, sondern immer mehr zu-genommen. Auch die dafür notwendige Einhaltung von Regularien ist Teil des Selbstverständnisses geworden.

Fehlt Ihnen manchmal der OP?

Klares Nein. Ich habe mit 67 Jahren auf-gehört, da hätte ich durchaus noch weiter operieren können. Aber die Frage nach ei-ner weiteren operativen Tätigkeit stellte sich mir nicht. Zu dieser Zeit war ich so-wohl Generalsekretär als auch noch lange Zeit Beratender Arzt. Eine Zäsur in dem Sinne trat für mich also gar nicht ein.

Sie haben sich Zeit Ihres Lebens sehr engagiert. Auch jetzt noch – was treibt Sie an?

Dass man mit 85 Jahren noch gut bei-einander ist, ist ja eine Gnade, die man unverdient erlebt und derer man sich würdig und dankbar erweisen muss. Und der Enthusiasmus dieser Gesellschaft ist hoch ansteckend, gegen seine Virulenz habe ich noch kein Mittel entdeckt … Das Engagement muss aber wohldosiert sein.

Haben Sie so etwas wie ein Lebens-motto?

In dem mir durch Herkunft sehr ver-bundenen Braunschweigischen gilt ein

Spruch, der mir eine Devise geblieben ist: „Ni nalaten“ (nie oder nicht nachlassen).

Wie sehen Sie das Zusammenwachsen von Orthopädie und Unfallchirurgie?

Es ist ein Prozess, in den von beiden Sei-ten die Ingredienzen hineingegeben wer-den – das braucht eine Reifezeit, die si-cher auch mal erfordert, hier und da Vor-eingenommenheiten zurückzustecken. Da diese beiden wirklich großen Gebiete aus derselben Wurzel entstanden sind, muss man dabei nicht unbedingt etwas aufgeben. Eine blindäugige Fusion wäre gegenüber den eingebrachten schöp-ferischen Leistungen jedoch nicht er-

strebenswert. Das neue Fach sollte aus dem B ew u sst s e i n erwachsen, der gemeinsamen Basis ein Mehr

aus dem jeweils anderen Herkommen hinzuzufügen und die speziellen Aufga-ben von Unfallchirurgie und Orthopädie darüber nicht verkümmern zu lassen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Die Zukunft liegt in Ideen und dem Mut, sie umzusetzen. In zehn Jahren feiert die DGU ihr 100-jähriges Jubiläum. Man sollte bis dahin im zusammengewach-senen Fach eine Bilanz ziehen können und schauen, wie es in Wissenschaft und Praxis weiterzuentwickeln ist. Weiter-hin sollte die DGU alle Mittel einsetzen, um Schwerverletzten über die Therapie hi naus im Sinne der Resozialisierung zu helfen. Und die Öffentlichkeit sollte stärker wahrnehmen, was wir tun. Wir sollten in die Menschen das Bewusstsein hineintragen, dass der Unfall eine ständi-ge Bedrohung ist, der aktiv zu begegnen jedermann lernen muss.

Interview: Miriam Buchmann-Alisch

Miriam Buchmann-Alisch ist Redakteurin bei der DGU.

Das Allerwichtigste war jederzeit, der Fachgesellschaft ein Selbstver-ständnis zu geben. Darin sehe ich auch heute noch eine Hauptaufgabe eines langjährig tätigen Generalsekretärs. Er bestimmt den Parcours.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Februar 2012 529

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012530

Kein medizinisches Fach profitiert so von der filmischen Darstellung der Arbeits-abläufe wie die Chirurgie. Keine andere Fachrichtung ist aber auch so prädesti-niert wie die Chirurgie, praktische Fer-tigkeiten an den Nachwuchs und damit insbesondere auch an Medizinstudie-rende weiterzugeben. Die Mediathek der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie versteht sich seit jeher als Sammlung di-daktisch wertvoller Lehrfilme – auch zu Zwecken der Aus- und Weiterbildung.

Im vergangenen Jahr konnten zwei ganz wesentliche Verbesserungen und Ergän-zungen des Angebots der Mediathek er-zielt werden: einerseits die Ausweitung des Zielpublikums auf Studentinnen und Studenten durch Integration entspre-chender neuer Videos, andererseits die Möglichkeit zur Publikation neuer Ope-

rationsfilme, was den persönlichen An-reiz für alle Autoren deutlich erhöht.

Filme für Studierende

Bislang war das Angebot der Mediathek der DGCH und ÖGC vorwiegend an fer-tige Chirurgen und Chirurgen in Ausbil-dung ausgerichtet. Durch eine Koopera-tion mit Prof. Robert Brauer, ehemals TU München, Klinikum rechts der Isar, jetzt Chefarzt der Chirurgischen Abteilung der Schreiber Kliniken in München, kann die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie über ihre Mediathek in Zusammenarbeit mit der Aesculap Akademie nunmehr kos-tenlos für Studierende der Medizin ein umfassendes Angebot an Lehrfilmen be-reitstellen. Ziel der Lehrfilme ist, alle chi-rurgischen Fertigkeiten und Tätigkeiten, die ein Student oder junger Arzt praktisch

kennen und durchführen soll, in jeweils einem didaktisch optimal aufbereite-ten Film abzubilden. Dies reicht von der Venenpunktion über die chirurgische Händedesinfektion bis hin zur ZVK- oder Bülau-Drainagen-Anlage. Aber auch Ver-bandstechniken und viele grundlegende offene und laparoskopische Operationen sind Themen von eigenständigen Filmen. Erstellt wurden diese Filme von einem studentischen Videoteam, das Prof. Brau-er im Klinikum rechts der Isar bei der Filmerstellung unterstützte. Die Filme wurden zum Teil geplant nach Drehbuch erstellt, zum Teil aber auch nachts im OP mit HD- oder Kopfkameras aufgenom-men und dann aufwändig nachbearbeitet. Viele Filme sind vertont und mit Unterti-teln, Lehrtexten und Animationen verse-hen, so dass jeder Film eine eigenständige Unterrichtseinheit darstellt. Jeder einzel-

D G CH - M E D I AT H E K

Der richtige SchnittIn ihrer Mediathek stellen die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und die Österreichische Gesell-schaft für Chirurgie (ÖGC) chirurgische Lernvideos zu Verfügung. Nun haben sie ihr kostenfreies Angebot auch auf Studierende ausgedehnt.

Gefilmte Weiterbildung: Die chirurgischen Fertigkeiten und Tätigkeiten, die ein Medizinstudent oder junger Arzt kennen und auch durchführen können sollte, sind zu einem großen Teil filmisch aufgearbeitet worden. In der DGCH-Mediathek haben Studierende darauf kostenlosen Zugriff.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

ne Schritt der jeweiligen Prozedur wird so gezeigt, dass der Student den Ablauf zu Hause am Computer oder unterwegs am Smartphone im Detail nachvollzie-hen kann und damit weitaus besser vor-bereitet vor dem Patienten steht, als er es mithilfe eines Lehrbuchs allein wäre. Viele der Filme zeigen auch Situationen, die in einem Lehrbuch nur schwer abge-bildet werden können, so zum Beispiel Knotentechniken oder das Verhalten im OP. Hier bieten die Lehrvideos der Me-diathek einen Mehrwert, der gerade mit den Möglichkeiten der neuen Medien optimal abgebildet werden kann. Wur-den früher noch VHS-Kassetten, später dann DVDs an interessierte Chi rurgen versandt, konnten im vergangenen Jahr die über 330 Filme der Mediathek in eine zeitgemäße attraktive Plattform in-tegriert werden, die es nun ermöglicht, die Filme in hoher Qualität am dienstli-chen PC, am heimischen Mac, über iPho-ne, iPad oder anderen Smartphones oder Tablets im Streaming-Verfahren anzuse-hen.

Publikation von Mediathek-Filmen

Die Erstellung von hochwertigen Ope-rationsfilmen ist anspruchsvoll und

zeitaufwändig und spiegelt sich in der Bewertung der wissenschaftlichen und didaktischen Karriere nicht adäquat wi-der. Auch wenn der Aufwand durchaus in vielen Fällen mit dem von Printpubli-kationen vergleichbar ist bzw. ihn sogar übersteigt, gab es bislang keine Möglich-keit der Anrechnung auf wissenschaftli-che Leistungen zum Beispiel hinsichtlich der zur Habilitation notwendigen Publi-kationsleistungen.

Dennoch sollten wir als chirurgische Gemeinschaft ebenso an hervorragen-den wissenschaftlichen Arbeiten wie an hochwertigen Unterrichtsmateriali-en und interessanten Operationsfilmen interessiert sein. Durch Filme können Weiterentwicklungen und Standards in Operationstechniken einer weitaus grö-ßeren Zahl von Kollegen zur Verfügung gestellt werden, als dies über Live-Ope-rationen oder Hospitationen möglich ist.

In den vergangenen Jahren wurde es für die Mediathek angesichts immer höhe-rer Arbeitsverdichtung an den Kliniken zunehmend schwieriger, Kollegen zur aktiven Mitarbeit zu gewinnen. Durch eine Kooperation mit dem Thieme Ver-lag und dem „Zentralblatt für Chirurgie“

wird es ab sofort möglich sein, beson-ders herausragende Filme im „Zentral-blatt“ über ein vollwertiges, circa ein- bis zweiseitiges Manuskript zu publi-zieren. Das zugehörige Video wird allen Lesern des „Zentralblatts“ und Abonnen-ten der Mediathek über die Plattform der Mediathek der DGCH zur Verfügung gestellt. Das Abstrakt zu dieser Video-publikation ist Medline gelistet und der Artikel im „Zentralblatt“ (Impact Factor 2010: 0,8) als vollwertige Publikation zitierfähig. Die Filme werden im „Zent-ralblatt“ eine eigene, regelmäßig in jeder Ausgabe erscheinende Rubrik darstellen. Die Videopublikationen werden wie an-dere Artikel des „Zentralblatts“ über Ma-nuscript Central online eingereicht und ebenso wie die wissenschaftlichen Ar-tikel einem Peer-Review durch zwei bis drei Reviewer unterzogen und zur Pub-likation zugelassen, wenn sie definierte Qualitätsmerkmale erfüllen.

Wir erhoffen uns, durch diese Koopera-tion mit dem Thieme Verlag in Zukunft noch mehr hochkarätige Operationsfil-me, Lehr- und How-I-do-it-Videos für die Mediathek akquirieren zu können, da der Videoautor durch die Publikation im „Zentralblatt für Chirurgie“ stärker wahrgenommen und auch die nicht zu unterschätzende Leistung einer hoch-wertigen Filmerstellung durch die Zitier-fähigkeit „entlohnt“ wird.

Dr. Gereon Schiffer

Dr. Gereon Schiffer, Bergisch Gladbach, ist korrespondierendes Mitglied der DGU in der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Medien (CAM) der DGCH. Kontakt: [email protected]

ZUG ANG ZUR MEDIATHEKInteressierte Studierende können sich unter www.mediathek-dgch.de registrieren und die Filme kostenlos ansehen. Auch Lehrende können sich gegen entsprechenden Nach-weis kostenfrei für das Angebot registrieren (E-Mail an: [email protected]).

Chirurgische Lernvideos: 330 speziell für Studierende der Medizin didaktisch aufbereitete Lernvideos gibt es derzeit in der Mediathek der DGCH und der ÖGC. Das Angebot soll noch weiter ausgebaut werden.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012532

Erfolgreiche Kooperation seit 2007

Seit der alarmierenden Meldung „Mehr Getötete in 2011“ ist Verkehrssicherheit wieder ein öffentliches Thema. Das war nicht immer so. Ein Blick zurück zeigt, dass die Unfallzahlen in den 60er Jahren

durch die Massenmotorisierung explosi-onsartig anstiegen. Die späten 60er Jah-re markierten einen Wendepunkt in der Verkehrssicherheitsarbeit, in dessen Fol-ge zahlreiche Meilensteine gesetzt wur-den. Dazu gehören Gesetze zu Höchst-geschwindigkeiten sowie zu Helm- und

Gurtpflichten, aber auch die ersten öf-fentlichen Kampagnen.

In diese Zeit fällt auch die Gründung des Deutschen Verkehrssicherheitsra-tes (DVR), der seither als unabhängiger Kompetenzträger für Verkehrssicherheit agiert. Aufgabe des DVR ist die Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung der Si-cherheit aller Verkehrsteilnehmer, wobei neben Verkehrsmedizin und Rettungs-wesen die Bereiche Verkehrsverhalten, Fahrzeugtechnik, Infrastruktur und Ver-kehrsrecht im Vordergrund stehen. Der DVR koordiniert die Aktivitäten von mehr als 200 Mitgliedsorganisationen, zu denen Ministerien, die gesetzlichen Unfallversi-cherungsträger, Automobilclubs, Automo-bilhersteller, Unternehmen und wissen-schaftliche Fachvereinigungen gehören.

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchir-urgie (DGU) ist seit 2007 aktiver Partner des DVR. Gegenwärtig ist Prof. Johannes Sturm als Vorstandsmitglied und Leiter der gemeinsam gegründeten AG Rad-fahrer tätig. Mitglieder der AG/Sektion Prävention und der Sektion NIS arbeiten

D E U T S CH E R V E R K E H R SS I CH E R H E I T S R AT

Von Unfallprävention bis NotfallmedizinDie Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie engagiert sich seit fünf Jahren im Deutschen Verkehrsrat (DGU).

Erste Hilfe – Erhöhung der Interventionsbereitschaft in der Bevölkerung (Vorstandsbeschluss 2010)

■ Forderung nach Integration von Erste-Hilfe-Inhalten in schulische Lehrpläne sowie in die Erzieher- und Lehramtsausbildung

Erweiterung der Kategorien der amtlichen Unfallstatistik und Defi nition der neuen Kategorie „lebensgefährlich verletzt“ (Vorstandsbeschluss 2010)

■ Defi nition: Notwendigkeit intensivmedizinischer Versorgung + stationärer Aufenthalt > 24 h + Überleben > 30 Tage + MAIS > 3

■ zusätzlich Forderung nach datenschutzrechtlicher Klärung des Abgleichs medizinischer Registerdaten, zum Beispiel aus dem TraumaRegister DGU®, und polizeilicher Daten

Alkoholverbot am Steuer (Vorstandsbeschluss 2011)

■ Forderung nach Änderung des §24a STVG und damit eine Gleichstellung aller KfZ-Führer: „Ordnungswidrig handelt, wer im Straßenverkehr ein Kraftfahrzeug führt, obwohl er unter der Wirkung alkoholischer Getränke steht.“

Tab. 1 Aktuelle Beschlüsse des DVR-Vorstands auf Empfehlung des Ausschusses Verkehrsmedizin, Erste Hilfe und Rettungswesen; Volltexte können eingesehen werden unter: www.dvr.de/site/vorstands-beschluesse.aspx

Aktuelle Informationen über die Kampagne „Runter vom Gas“ sowie aktuelle Plakatmotive fi nden Sie online unter: www.runter-vom-gas.de

RUNTER VOM GAS

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012534

im Vorstandsausschuss Verkehrsmedizin, Erste Hilfe und Rettungswesen sowie in der AG Schwerverletzte.

Gemeinsame Strategie für Verkehrssi-cherheit

Grundlage der gemeinsamen Verkehrs-sicherheitsarbeit von DVR und DGU ist die Strategie Vision Zero (siehe www.dvr.de). Als wissenschaftliche Fachge-sellschaft steht die DGU für die kontinu-ierliche Ausrichtung der Gremienarbeit an den neuesten Entwicklungen in For-schung und Versorgungspraxis.

Ein sichtbares Beispiel der Zusammenar-beit ist die Kampagne „Runter vom Gas“. Gemeinsam von Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und DVR initiiert, macht die Kampagne mit Plakaten und Spots auf die Folgen unangepasster Geschwindig-keit aufmerksam. Das Foto vom DKOU 2010 zeigt den Kick-off der Kooperation von DGU und DVR. Seither wird durch gemeinsame PR-Aktivitäten das Thema Sicherheit im Straßenverkehr noch stär-ker im öffentlichen Bewusstsein veran-kert. Mit dieser Zielstellung präsentierte sich der DVR auch am Stand der AG/Sek-tion Prävention beim DKOU 2011.

DGU und DVR – Konkrete Maßnahmen

Die praktische Arbeit findet in Gremien statt. Hier werden thematische Schwer-punkte gesetzt, Arbeitsaufträge an die Mitglieder vergeben und Vorlagen zur Beschlussfassung an den DVR-Vorstand entwickelt. Die DGU-Mitglieder liefern dabei Erfahrungen und Ergebnisse aus den Unfallforschungsprojekten in Han-nover, Greifswald, Dresden und Münster, aus dem TraumaNetzwerk DGU® und aus dem TraumaRegister DGU®. Letzte-res kann in Ermangelung etablierter Inst-rumente zur Erfassung des Unfallgesche-hens in seiner (zukünftigen) Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die in Tab. 1 gelisteten Vorstandsbe-schlüsse belegen die proaktive Rolle der Gremien im Umgang mit zentralen und oft genug emotional aufgeladenen The-men.

Die angestrebte Neudefinition der Unfall-folgekategorien wäre ohne Vorarbeiten der DGU-Mitglieder nicht möglich ge-wesen. Hier kooperiert die DGU mit dem DVR, aber auch direkt mit der Bundes-anstalt für Straßenwesen (BASt) und der EU-Kommission. Gegenwärtig existieren drei Kategorien: leicht verletzt, schwer verletzt (>24h stationäre Behandlung),

getötet. Dies bedeutet, dass die amtliche Statistik keine Unterscheidung „medi-zinisch Schwerverletzter“ und „amtlich Schwerverletzter“ zulässt und dadurch zum Beispiel die Analyse zeitlicher Ände-rungen der Verletztenzahlen erschwert wird. Mit Hilfe von Daten aus dem Trau-maRegister DGU® konnte argumentiert werden, dass eine gute Abgrenzung über die in Tab. 1 gezeigten Kriterien mög-lich ist. Eine Gesetzesänderung kann noch für diese Legislaturperiode erwar-tet werden.

Ein weiterer aktueller Schwerpunkt ist „Alkohol im Radverkehr“. Die wissen-schaftliche Ausarbeitung im DVR kon-zentriert sich darauf, wie Interventionen für leicht alkoholisierte Radfahrer (die gegebenenfalls „nur den Pkw stehen lassen“) in Einklang zu bringen sind mit solchen gegen absolut fahruntüchtige Radfahrer. Gegenwärtig liegt der Grenz-wert zur absoluten Fahruntüchtigkeit für Radfahrer bei immerhin 1,6 Promille. Als Arbeitsgrundlage wurde nun eine Ab-senkung auf 1,1 Promille festgelegt, eine Prüfung durch den DVR-Ausschuss Recht erfolgt zeitnah.

Last but not the least kooperieren DGU und DVR auch in der UN/WHO-Verkehrs-sicherheitsdekade 2011-2020. Gegen-wärtig laufen die Planungen für eine ge-meinsame Neuauflage des erfolgreichen, aufmerksamkeitsstarken Buches „Jeden kann es treffen“ aus dem Jahr 2009.

Dr. Ulrich SchmuckerProf. Dr. Johannes Sturm

Dr. Ulrich Schmucker, Stellvertretender Leiter der DGU-Arbeitsgemeinschaft Prävention von Verletzungen Kontakt: [email protected]

Prof. Dr. Johannes Sturm, DGU-Beauftragter für den Deutschen Verkehrssicherheitsrat

Runter vom Gas: Im Rahmen des DKOU 2010 gab die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie ihr Engagement im Rahmen der Kampagagne „Runter vom Gas“ bekannt. Mit dabei: Dr. Andreas Scheurer (2. v. li.), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Seit Jahren gibt es keinen Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchi-rurgie (DKOU), bei dem sie nicht präsent ist: Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle, Präsi-dentin der Deutschen Rheuma-Liga. So wie beim DKOU-Patiententag wirbt sie auf vielen Podien und in zahlreichen Gre-mien für die Belange der Rheumapatien-ten in Deutschland. Mit ruhiger Stimme, in den Augenwinkeln stets ein Lächeln, immer sehr beharrlich. Sie tut dies seit vier Jahren, und wenn demnächst im No-vember ihre Amtsperiode abläuft, wird sie sich zur Neuwahl stellen. „Um einen Nachfolger aufzubauen“, sagt sie, „und weil ich nicht nichts tun kann.“

Wenn sie das sagt, meint sie damit nicht, dass sie in ihrem Ruhestand keine Lan-geweile aufkommen lassen möchte. Die

72-Jährige hat ein Anliegen. „Ich will wirklich etwas bewegen. Um die Lebens-situation chronisch kranker Patienten zu verbessern, muss die Patientenorganisa-tion stärker werden, muss sich zu einer Kraft entwickeln, an der niemand mehr vorbeikommt.“ Dass die Deutsche Rheu-ma-Liga mit über 260.000 Mitgliedern eine der größten Selbsthilfeorganisatio-nen im Gesundheitsbereich ist, reicht ihr nicht. Diese Mitglieder müssten, wenn es nach ihr ginge, alle viel besser geschult, aus der eigenen Betroffenheit heraus zu Experten ihrer Erkrankung werden. Die Deutsche Rheuma-Liga müsse dafür unterstützt von den gesetzlichen Kran-kenkassen noch viel mehr diagnose-spezifische Patientenschulungen und Selbstmanagementkurse anbieten, als sie das heute schon tut. Auch das Funktions-

training, für das die Landesverbände der Rheuma-Liga Verträge mit den Kassen abgeschlossen haben, müsse weiter aus-gebaut werden. Dieses Training wird als ergänzende Leistung zur Rehabilitation von den Krankenkassen getragen und soll die Physiotherapie ergänzen.

Die Publikationen für Patienten wünscht sich Gromnica-Ihle professioneller, zuge-schnitten auf einzelne Patientengruppen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnis-sen. Während die einen mit mundgerecht servierten Informationshäppchen zufrie-den sind, verlangt es die anderen nach ausführlichen Patientenleitlinien – alle sollten genau die Art von Information be-kommen, die sie brauchen und die ihnen weiterhilft. „Eine Broschüre für alle – das geht gar nicht“, ist sie überzeugt.

P O R T R A I T E R I K A G RO M N I C A - I H L E

„Ich kann nicht nichts tun“Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und der Berufsverband der Fach-ärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie kooperieren mit der Deutschen Rheuma-Liga bei der Kampagne „Aktiv gegen Rheumaschmerz“. Grund genug, einen Blick auf die Spitze der Deutschen Rheuma-Liga zu werfen: auf deren Präsidentin Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle.

Berlinerin aus Leidenschaft: Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle ist seit vier Jahren Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband. Im November stellt sie sich zur Wiederwahl.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012536

Vor allem aber wünscht sich die Rheu-matologin einen größeren Einfluss auf politischer Ebene. Die Rheuma-Liga hat Mitspracherecht im Gemeinsamen Bun-desausschuss, „aber wir dürfen nicht mit abstimmen, und das ist eine Be-schneidung.“ So nehmen Vertreter der Rheuma-Liga an Beratungen und An-hörungen teil, etwa zur Umsetzung des Versorgungsstrukturgesetzes in den Bereichen Bedarfsplanung oder Ambu-lante Spezialfachärztliche Versorgung. Wenn’s ans Beschließen geht, haben sie jedoch keine Stimme. Können nur hof-fen, überzeugend gewesen zu sein. Das ist nicht immer der Fall. Ähnliches gilt auch für die Beratung der Gesetzent-würfe der Bundesregierung: „Vom Ver-sorgungsstrukturgesetz hätten wir uns mehr erhofft“, sagt sie – allerdings ist es zwar bedauerlich, aber nicht verwun-derlich, dass sie in dieser Hinsicht weit hinter ihren Erwartungen zurückstecken musste. Die Rheuma-Liga wollte nämlich nicht mehr und nicht weniger als eine eigene Bedarfsplanung für die Rheuma-tologie. „In der Bedarfsplanung wird nur die Arztgruppe der Internisten berück-sichtigt, ohne Rücksicht darauf, ob dies Kardiologen, Endokrinologen, Gastro-enterologen oder eben Rheumatologen sind“, erklärt sie die Gründe für dieses Ansinnen. „Für die 20 Millionenen Rheu-mapatienten in der Bundesrepublik gibt es jedoch nicht genug Rheumatologen. Gerade bei entzündlichem Rheuma ist es wichtig, dass es frühzeitig diagnostiziert und gezielt behandelt wird. Dann können viele Folgen der Erkrankung stark einge-dämmt werden. Dafür brauchen wir eine flächendeckende, spezialisierte Versor-gung.“ Eine Bedarfsplanung eigens für Rheumatologen hieße jedoch, dass dies den anderen Facharztrichtungen nicht verwehrt werden könnte.

Mit kleinen Schritten kommt man auch ans Ziel

Als Niederlage begreift sie den Ausgang der Verhandlungen dennoch nicht. „Man muss mit jedem kleinen Schritt, den man nach vorne kommt, zufrieden sein.“ Gromnica-Ihle hat in der Selbsthilfe be-reits einen langen Weg hinter sich ge-bracht. Gleich nach der Wende hat sie mit ihren Patienten – sie war 25 Jahre an der Berliner Charité tätig und seit 1988 Chefärztin der Rheumaklinik in Berlin-

Buch – die Rheuma-Liga Ostberlin aufge-baut, die sich wenig später mit der West-berliner Rheuma-Liga vereint hat. Selbst-hilfe war zu DDR-Zeiten tabu – „dahinter steckte offiziell ein paternalistisches Bild von einem Staat, der sich um seine Bürger auch im Krankheitsfalle so gut kümmert, dass sie auf Selbsthilfe nicht angewiesen sind. Inoffiziell wollte die DDR-Führung einfach keine Gruppierung zulassen, die sich eventuell zu einer politischen Größe entwickeln konnte“, erzählt sie. Auch die LupusErythematodes Selbsthilfegemein-schaftsgruppe in Ostberlin hat sie mit den Betroffenen zusammen gegründet, und lange Jahre arbeitete sie im Vor-stand der Lupus Erythematodes Selbst-hilfegemeinschaft für Deutschland. Als sie 2008 für das Amt der Rheuma-Liga-Präsidentin vorgeschlagen wurde, hatte sie zunächst Bedenken, ob sie als Nicht-Betroffene eine überzeugende Patienten-Fürsprecherin sein könne. Sehr bald habe sie jedoch gemerkt, dass ihre medizini-schen Kenntnisse von großem Vorteil sind – ihr Fachwissen sorgt dafür, dass die Patientenvertreter, die für die Rheu-ma-Liga an Beratungen beispielsweise im Institut für Qualität und Wirtschaft-lichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) oder im AQUA Institut für angewandte Qualitätsforschung und Forschung im Gesundheitswesen teilnehmen, neben ihrer eigenen Erfahrung mit der Erkran-kung auch viel medizinisches Know-How einbringen können. Auch in der Zusam-menarbeit mit medizinischen Fachge-sellschaften, die sie – unter anderem mit der Deutschen Gesellschaft für Ortho-pädie und Orthopädische Chirurgie und dem Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie – stark forciert hat, hat sich bewährt, dass sie dabei sozusagen als Kollegin auftreten kann. Ihre Verhandlungspartner kennen sie als höflich, durchaus sehr charmant, aber ausgesprochen hartnäckig.

Eine gewisse Sturheit war ihr schon im-mer zueigen. Aufgewachsen im Osterz-gebirge, sollte sie nach dem Willen der Eltern deren Lebensmittelgeschäft über-nehmen. Sie musste sich nicht nur gegen ihre Eltern durchsetzen, sondern auch gegen einen Staat, der ihr als Tochter aus einem Nicht-Arbeiterhaushalt ein Studi-um verwehren wollte. Trotz sehr guten Abiturs wurde ihre Bewerbung um ein Medizinstudium abschlägig beschieden.

Sie hätte das schlucken können. Stattdes-sen schwang sie sich auf ihre Schwalbe und tuckerte über 200 Kilometer nach Jena, um den Prodekan der Universität davon zu überzeugen, sie als Studen-tin aufzunehmen. Offensichtlich von ihr beeindruckt, bot der ihr einen Studien-platz im Fachbereich Physik an. Als sie den ablehnte, versprach er immerhin, sich für sie zu verwenden. Kaum zu Hau-se zurück, klingelte das Telefon, und sie erfuhr, dass sie zum Studium nach Ber-lin könne. Sie fuhr, fand als Mädchen aus den Bergen Berlin zunächst ganz furcht-bar, trainierte sich ihr breites Sächsisch ab – und so, wie sie sich die Medizin Stück für Stück eroberte, wurde sie in Berlin immer heimischer. „Ich liebe diese Stadt“, schwärmt sie, und dann, so wie eine Berlinerin das eben sagt: „Das ist ge-nau mein Ding.“ Nur, wenn ihr mal alles zu viel wird – was selten der Fall ist – , fährt sie mit ihrem Mann nach Usedom, wo sie eine kleine Ferienwohnung ha-ben. Dort sitzt sie dann am Strand und liest und liest. „Das ist meine Art, mich zu entspannen.“ Wenn sie irgendwann kein Ehrenamt mehr hat, will sie eine Weltreise machen. Aber das kann noch dauern.

Jana Ehrhardt-Joswig

ZUR PER SONErika Gromnica-Ihle wuchs in einem kleinen Dorf im Osterzgebirge auf. 1958 ging sie zum Medizinstudium nach Berlin. Nach Ap-probation und Promotion im Jahr 1964 ar-beitete sie an der Medizinischen Klinik der Charité Berlin. 1982 habilitierte sie, von 1988 bis 2005 war sie Chefärztin der Rheu-maklinik Berlin-Buch. Danach führte sie bis 2008 eine private Rheumapraxis. Von 2005 bis Ende 2006 war sie Generalsekretärin der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Seit November 2008 ist sie Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband. Daneben ist sie wissenschaftliche Leiterin der Rheumatologischen Fortbildungsakade-mie, arbeitet im Vorstand der Deutschen Rheuma-Liga Berlin und ist Schirmherrin der Regionalgruppe Berlin-Buch der Lupus Ery-thematodes Selbsthilfegemeinschaft e.V. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen gehö-ren unter anderem das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepu-blik Deutschland, die Carol-Nachman-Me-daille, die Franziskus-Blondel-Medaille sowie der Verdienstorden des Landes Berlin.

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Auf Einladung des Präsidenten der Deut-schen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), Jürgen Braun, haben sich am 3. September Vertreter der Fachgesellschaf-ten und Berufsverbände der Orthopädie/Unfallchirurgie und der orthopädischen und internistischen Rheumatologie zu einem 2. Gespräch über Zukunftsaspek-te der Fachgebiete und gemeinsamer Aktivitäten in der Forschung, Patienten-versorgung sowie Weiter- und Fortbil-dung getroffen. Das Gespräch stellte eine Fortsetzung eines ersten Treffens vom 5. Mai 2010 dar. Damals wie heute war das zentrale Thema die Zusammenarbeit der Internistischen Rheumatologen, der Orthopädischen Rheumatologen und der Orthopäden und Unfallchirurgen.

Europäischer Rheumatologiebegriff

Die European League against Rheuma-tism (EULAR) und die Union Européenne des Médecins Specialistes (UEMS) haben eine umfassende Definition zur Rheu-matologie vorgelegt, die alle Krankhei-ten des muskuloskelettalen Systems mit

sämtlichen Formen konservativer The-rapie einschließt. Dieser „europäische Rheumatologiebegriff“ findet nicht nur in ganz Europa, sondern weltweit allge-meine Akzeptanz. Er stellt die Grundla-ge für die klare Aufgabentrennung zwi-schen dem „rheumatologist“ und dem „orthopaedic surgeon“ dar, die in den meisten Ländern des europäischen und außereuropäischen Auslands anzutreffen ist.

Es bestand Einvernehmen, dass in Be-zug auf die umfassende Definition von EULAR und UEMS zur Rheumatologie und zum Berufsbild des Rheumatologen in Deutschland eine andere historisch gewachsene Aufgabenteilung besteht. Diese bezieht sich nicht nur auf den the-rapeutischen Aspekt operativ/konserva-tiv, sie ist darüber hinaus auch Krankhei-ten bezogen:

■ Die Kernkompetenz des Facharztes für Innere Medizin und Rheumato-logie liegt im Bereich der System-krankheiten mit muskuloskelettaler

Beteiligung, insbesondere bei den entzündlich-rheumatischen Krank-heiten.

■ Die nicht-entzündlichen muskulo-skelettalen Krankheiten gehören in die Kernkompetenz des Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie und seiner Spezialgebiete.

Europäische Definition: beide Fachge-biete gemeinsam

Es bestand Einvernehmen, dass

■ beide Fachgebiete nur gemeinsam die Inhalte des europäischen Rheumato-logiebegriffes widerspiegeln und ver-treten können.

Beide Fachgebiete haben eine zueinander komplementäre Ausrichtung und brau-chen eine funktionierende Kooperation.

Die Situation in Deutschland verlangt einen Sonderweg, der sich notwendiger-weise auch zukünftig von den Versor-gungssystemen im europäischen Ausland

2 . G E S P R ÄCH R H E U M ATO LO G I E

Gemeinsame Aufgaben verbindenEine erkennbare Annäherung und gute Ergebnisse im Dienste der gemeinsamen Sache erbrachte ein Gip-feltreffen „Rheumatologie“. Anfang September trafen sich internistische Rheumatologen, Orthopäden/Unfallchirurgen und Orthopädische Rheumatologen in Berlin.

Aufgabenteilung in Deutschland:

Es besteht Einvernehmen, dass die Fachgebiete Innere

Medizin und Orthopädie/Unfallchirurgie nur gemein-

sam die Inhalte der euro-päischen Rheumatologie

widerspiegeln und vertreten können.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

unterscheidet. Als aufgabenteiliges Kom-plementärsystem soll es auf der Grund-lage abgestimmter Zuständigkeiten und Vorgehensweisen, insbesondere an den Schnittstellen der Patientenversorgung, klarer umrissen werden. Dabei wurde auf beiden Seiten erkannt, dass Überschnei-dungen in den Ausbildungsinhalten und den Tätigkeitsfeldern, vor allem zwischen internistischen Rheumatologen und or-thopädischen Rheumatologen, nicht nur unvermeidbar, sondern teilweise im Sin-ne enger Kooperation erwünscht sind. Auf orthopädischer Seite wurde der Wunsch formuliert, in den Weiterbildungsord-nungen die wechselseitige Anerkennung von optionalen Weiterbildungszeiten vorzusehen; aktuell erscheint eine wech-selseitige Weiterbildungspflicht nicht re-alisierbar. Weitere Abstimmungsgesprä-che wurden vereinbart.

Gemeinsamer Facharzt in naher Zukunft nicht realistisch

Es bestand auch Einigkeit, dass

■ die Entwicklung eines gemeinsamen Facharztes für muskuloskelettale Me-dizin in Deutschland in naher Zukunft nicht realistisch ist.

Ein Versorgungssystem, wie es exemp-larisch in Frankreich praktiziert wird, in

dem eine Facharztgruppe „Rheumato-logie“ den gesamten Umfang der Krank-heiten europäischer Rheumatologie- definition repräsentiert, erscheint auch in fernerer Zukunft in Deutschland aus verschiedenen Gründen nicht umsetzbar.

Öffentlichkeitsarbeit: Einheitliche Wortwahl

Der Wunsch, die Interessen der rheuma-tischen und muskuloskelettalen Krank-heiten in Forschung und Versorgung gemeinsam in der Öffentlichkeit zu ver-treten und voran zu bringen, wurde von beiden Seiten bekräftigt. Dabei wurde auch betont, dass

■ die Begriffe „Rheuma“ und „Rheuma-tologie“ wieder mehr und vor allem einheitlich in der Öffentlichkeits-arbeit verwendet werden sollen, um die Bedeutung dieser Krankheiten als Volkskrankheit zu vermitteln. Die erfreuliche Zusammenarbeit bei den Kongressen und Fortbildungsveran-staltungen wird fortgesetzt.

Trotz klarer Grundpositionen auf beiden Seiten führte ein erstarkter Kooperati-onswille zu erkennbarer Annäherung und erfreulichen Ergebnissen. Respekt und Anerkennung für die gegenseitige Position schufen ein freundschaftliches

Klima. Bleibt zu hoffen, dass das Wort gilt.

Prof. Dr. Wolfgang Rüther

Prof. Dr. Wolfgang Rüther, 2. Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)

TE ILNEHMER DES G IPFEL-TREFFENSDie orthopädisch-unfallchirurgische Seite war vertreten durch Wolfram Mittelmeier (Präsident der DGOOC und DGOU), Stefan Rehart (Präsident der DGORh), Wolfgang Rüther (2. Vizepräsident der DGRh), Andreas Gassen (Vizepräsident des BVOU) und Uwe Schwokowski (Leiter der Sektion orthopädi-sche Rheumatologie des BVOU). Von Seiten der internistischen Rheumatologen nah-men Jürgen Braun (Präsident der DGRh), Ekkehard Genth (Generalsekretär der DGRh), Edmund Edelmann (1. Vorsitzender des BDRh) und Jörn Kekow (stellvertreten-der Vorsitzender des BDRh) teil.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012540

Im Jahre 2009 riefen die Gesellschaft für Neuropädiatrie, die Vereinigung für Kin-derorthopädie und die Deutsche Gesell-schaft für Sozialpädiatrie und Jugendme-dizin erstmals und gleich sehr erfolgreich unter der Organisation von Prof. Volker Mall in Freiburg einen gemeinsamer Kongress zur Zerebralparese, den „Focus Cerebralparese“, ins Leben. Federführend von der Vereinigung für Kinderorthopä-die wurde diese interdisziplinäre Veran-staltung jetzt in Düsseldorf zum zwei-ten Mal ausgetragen. Lokal organisiert von Prof. Rüdiger Krauspe, PD Dr. Betti-na Westhoff und PD Dr. Kristina Müller kamen etwa 700 Teilnehmer im Kon-gresszentrum am Rheinufer zusammen. Neben Kinderärzten und Orthopäden waren auch erfreulich viele Therapeuten darunter.

Am ersten Tag wurden in vielen Work-shops und zahlreichen Kompaktkursen intensiv grundlegende Themen wie bei-spielsweise die Biomechanik des Gehens, Grundlagen der Bewegungsanalyse, die Hilfsmittelversorgung, die Differential-diagnostik der Zerebralparese sowie die Patientenselektion zur dorsalen Rhizoto-mie behandelt. Das Hauptprogramm am

Freitag hatte, entsprechend den jeweili-gen Schwerpunkten der drei ausrichten-den Gesellschaften, die Foci „Komorbidi-täten“, „Leben mit Zerebralparese“ sowie „Wirbelsäule“.

Dr. Veronika Horber aus Tübingen berich-tete über Daten aus dem europäischen Register (SCPE) zur Häufigkeit beglei-tender Behinderungen – insbesondere Intelligenzminderung, Epilepsie und Seh-störung – bei den wichtigsten Subtypen der Zerebralparese. 20 Prozent der CP-Patienten weisen keine Komorbiditäten auf – diese gehören typischer Weise zur Gruppe GMFCS-Level 1 und 2. 30 Prozent der Patienten mit einer bilateralen spas-tischen CP-GMFCS-Level 1 bis 3 haben einen Intelligenzquotienten von unter 50. Der motorische Funktionslevel korreliert – außer bei der ataktischen Cerebralpare-se – gut mit der Häufigkeit und Ausprä-gung der Komorbiditäten.

Nur wenige Kinder erhalten suffiziente Schmerztherapie

Prof. Florian Heinen aus München wid-mete sich dem Thema Schmerz bei CP-Kindern: 62 bis 83 Prozent haben

Schmerzen, bei circa 50 Prozent sind die Schmerzen chronisch oder aber täglich über einen bestimmten Zeitraum mit einem Level von 5 bis 7 von 10 auf der visuellen Analogskala vorhanden; dabei stehen muskuloskelettale Schmerzen im Vordergrund. Bedrückend: Kaum ein Kind erhält eine suffiziente Schmerzthe-rapie.

Behinderte Kinder werden häufiger misshandelt

Dr. Helmut Hollmann aus Bonn berichte-te über Verhaltensstörungen und CP. Da-bei spielen, unter anderem abhängig von der Ausprägung der CP, sowohl extrover-tierte Verhaltensweisen mit Konzentrati-onsmangel und Aggressivität als auch in-trovertierte Formen mit Unzufriedenheit und Depression eine Rolle. Das Selbst-wertgefühl ist bei den meisten Patienten bis zum Pubertätsalter kaum beeinträch-tigt, danach kommt es aber zunehmend zu sozialen Kontaktproblemen bis hin zur Isolation. Dies spielt auch bei den ak-tuellen Überlegungen zur Inklusion eine wichtige Rolle. Von wesentlicher Bedeu-tung ist auch die Situation in der Familie: 30 Prozent der Mütter leiden – unabhän-

FO C US C E R E B R A L PA R E S E

Neues zu Diagnostik und TherapieNach dem großen Erfolg des ersten „Focus Cerebralparese“ 2009 in Freiburg fand der interdisziplinäre Kongress nunmehr zum zweiten Mal vom 14. bis 16. Juni 2012 in Düsseldorf statt.

Gut besucht: Etwa 700 Teilnehmer kamen ins Kongresszentrum am Rheinufer.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

gig vom Funktionslevel des betroffenen Kindes – an depressiven Störungen, 75 Prozent der Eltern weisen chronische Beschwerden auf. Erschreckend: Behin-derte Kinder werden drei- bis viermal häufiger misshandelt!

Probleme eines „krummen Rückens“

Die kinderorthopädische Sitzung fokus-sierte auf das Thema „Wirbelsäule“: Prof. Brunner aus Basel und Prof. Wimmer aus Vogtareuth stellten die Probleme eines „krummen Rückens“ dar. Pathogenetisch bedeutsam für die Entwicklung einer Skoliose ist die spastische Muskulatur an sich, aber auch die Insuffizienz des Hal-teapparats bestehend aus Bändern und Muskeln, die der Schwerkraft nicht suffi-zient entgegenwirken können; asymme-trisches Wachstum folgt und führt zur Progredienz einer strukturellen Skoliose. Die Häufigkeit und Schwere nimmt mit ungünstigerem Funktionslevel erheblich zu – 50 Prozent der GMFCS-Level 5 Pati-enten weisen eine Skoliose auf, davon bei 67 Prozent von über 60 Grad. Die Folgen sind Schmerzen, zunehmende Asymme-trien mit nachfolgender Hüftdezentrie-rung, Einschränkungen der Lungenfunk-tion mit einer Zunahme broncho-pul-

monaler Infekte, Ernährungs- und Pfle-geprobleme sowie Einschränkungen der Armfunktion bei instabiler Sitzfunktion.

Korsettbehandlung wenig erfolgreich

PD Dr. Urs von Deimling zeigte, dass die Korsettversorgung bei der Therapie wenig erfolgversprechend ist, schlecht toleriert wird und zu zusätzlichen Prob-lemen wie Ulzera führen kann. Prof. Ca-rol Hasler aus Basel demonstrierte ein-drücklich die Möglichkeiten der operati-ven Behandlung. Bei der Indikationsstel-lung sind die Komorbiditäten zu beach-ten und die Risiken im interdisziplinären Team abzuschätzen. Ziel ist die langfris-tige Verbesserung der Lebensqualität mit Erhalt der Sitz- und Pflegefähigkeit sowie die Verbesserung der Lungenfunktion. Nachdrücklich wies er darauf hin, dass „jede Skoliose klein anfängt“. Der Zeit-punkt für eine operative Korrektur soll-te nicht „zu spät“ gewählt werden, denn wenn sich bereits eine schwerste Defor-mierung eingestellt hat, bestehen höhere Risiken, und die Korrekturmöglichkeiten werden immer ungünstiger.

Hüftluxation beeinträchtigt die Lebensqualität stark

Am zweiten Tag fanden die Sitzungen der jeweiligen Gesellschaften parallel statt. Bei den orthopädischen Themen wurde der Focus auf die Hüfte und den Kauergang gerichtet. Es zeigte sich deut-lich, dass die Hüftluxation langfristig die Lebensqualität nachhaltig beeinträch-tigt und in der Mehrzahl der Fälle zu Beschwerden führt. Von daher spricht vieles dafür, die Hüftgelenke auch bei schwerstbehinderten Kindern zu rekon-struieren. Sollte eine Rekonstruktion nicht mehr möglich sein, sind „Salvage-Procedures“ in Betracht zu ziehen – ent-

weder die Implantation einer Hüft-TEP insbesondere für mobilisationsfähige Patienten oder aber das sogenannte McHale–Verfahren mit Kopfresektion, subtrochantärer Valgisationsosteotomie und Einstellung des Trochanter minor in die Hüftpfanne zum Beispiel für GMFCS-Level 5-Patienten.

In der letzten Sitzung wurden Besonder-heiten der Situation erwachsener CP-Pa-tienten und ihrer Versorgung beleuchtet. Abschließend schilderte der bekannte Sozialexperte Dr. Harry Fuchs zahlrei-che politische Aspekte – unter anderem die weitreichenden Grundsätze der UN-Behindertenkonvention im Hinblick auf Teilhabe und dabei die bestehende Dis-krepanz zwischen deren Umsetzung in der deutschen Gesetzgebung und deren Anwendung im sozialmedizinischen All-tag.

Während der wissenschaftlichen Sit-zungen wurde vielfältig und anregend sachlich diskutiert. Reichlich Gelegen-heit zum persönlichen interdisziplinären Austausch gab es bei Currywurst und Altbier auf der Terrasse des Kongresszen-trums im Rahmen des „Get-together“ sowie beim „Sommerfest am Rhein“. In entspannter Atmosphäre und bei schwungvoller Musik erlebten die Teil-nehmer einen bewegten Abend.

Prof. Dr. Rüdiger Krauspe

Prof. Dr. Rüdiger Krauspe, Direktor der Klinik für Orthopädie des Universitätsklinikums Düsseldorf, war Tagungskongress des 2. „Focus Cerebral-parese“.

The winner is …: Karl Heinemann aus Maulbronn gewann für seine Arbeit „Perspectives of parents on the effect of using the standing shell on par-ticipation in children with CP GMFCS 4-5“ den ersten Posterpreis.

Das lokale Organisationsteam: PD Dr. Bettina Westhoff, Prof. Dr. Rüdiger Krauspe und PD Dr. Kristina Müller bei der Begrüßung auf der Terrasse des Kongresszentrums

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012542

Das ehrgeizige GOTS-Österreich-Team mit Gerhard Oberthaler als Kongress-präsident, Klaus Dann, Stefan Nehrer, Karl-Heinz Kristen und Erich Altenbur-ger organisierte einen tollen 27. Jah-reskongress der GOTS in Salzburg. 469

Teilnehmer konnten sich an dem fachlich ansprechenden Programm erfreuen, 44 Unternehmen waren zufrieden über das wunderschöne Ambiente des Foyers im Salzburger Congress Zentrum.

Die GOTS fühlt sich einerseits der Tra-dition, andererseits aber auch dem Wandel verpflichtet. Dem wird sie ge-recht, indem sie nicht nur in ihrem an-gestammten Kongressort München tagt, sondern in jedem zweiten Jahr in einer anderen Stadt aus einem der Mitglieds-länder Deutschland, Österreich oder der Schweiz. In diesem Jahr also in Salzburg – die gastfreundlichen österreichischen Kollegen nutzten in ihrer Premierenver-anstaltung die Chance, ihre Leistungsfä-higkeit zu präsentieren, und legten die „Latte“ für zukünftige Veranstalter hoch. Neben der reibungslosen Organisation trug dazu auch der GOTS-Festabend im Museum für moderne Kunst oberhalb von Salzburg bei.

52 Vorträge, 48 Poster, sieben Sympo-sien, zwei Instruktionskurse und zehn Firmenworkshops demonstrierten das breite fachliche Angebot auf dem Jahres-kongress der 1.081 Mitglieder zählenden GOTS.

Wissenschaftsförderung – Schwerpunkt der GOTS

2012 wurde zum vierten Male die GOTS-Forschungsförderung in Höhe von 20.000 Euro (Zahlung bei Verleihung 10.000

G OT S - J A H R E S KO N G R E SS

Hohe Messlatte für künftige KongresseVom 22. bis 23. Juni fand in Salzburg der 27. Jahreskongress der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumato-logische Sportmedizin statt. Unter der zentralen Überschrift „Extremsport“ wurden die Schwerpunktthe-men „Meniskuschirurgie“, „Implantate und Biomaterialien in der Sportmedizin“ sowie „Lebensbewälti-gung nach schwerem Sporttrauma“ behandelt.

Ein Bewertungsgremium der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sport-medizin (GOTS) wählte Dr. Karl-Heinz Kris-ten zum Sportarzt des Jahres 2012. „Karl-Heinz Kristen macht seit vielen Jahren eine herausragende Betreuung von Sportlern nicht nur bei Großevents wie Snowboard-Weltmeisterschaften oder dem Freestyle-Surf- und Kite-Worldcup, sondern vor allem in seiner Sportklinik. Er hat großes Engage-ment in der Betreuung neuer Sportarten –früher Snowboard, Inline Skating und Wind-surfen, heute Kitesurfen, Wakeboarden oder Standup-Paddeln – gezeigt“, heißt es in der Begründung des Präsidiums zur Wahl. „Dr. Karl-Heinz Kristen hat sein Wissen stets in vorbildlicher Weise an die jungen Kolle-gen weitergegeben. Dazu ist er bis zum heu-tigen Tag ein äußerst aktiver und begeister-ter Sportler und hat trotzdem seinen Cha-rakter und seine Individualität beibehalten.“ 1987 promovierte er im Alter von 24 Jahren. 1994 beendete er die Facharztausbildung

als Orthopäde und 1998 die Ausbildung im Additivfach Sportorthopädie. Derzeit leitet er die Sportklinik Wien, ein Kompetenzzen-trum für Sportorthopädie mit einer öff entli-chen Praxis, sowie das Fußzentrum Wien, ein Kompetenzzentrum für die Analyse und Therapie von Fuß- und Sprunggelenkser-krankungen. Auch bei der Organisation der Sportmedizin-Kongresse in Podersdorf seit 2002, der GOTS-Treff en Österreich sowie der internationalen Sportkongresse 2007, 2008 und 2010 in Ägypten war er tätig.

Dr. Karl-Heinz Kristen

SPORTAR ZT DES JAHRES 2012

52 Vorträge standen auf dem GOTS-Kongressprogramm. Teilweise gehörten spektakuläre Vorführungen dazu.

Bei der Podiumsdiskussion gaben Extremsportler Einblicke in ihr Seelenleben.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

44 Aussteller zeigten im Foyer des Congress Zentrums, was sie zu bieten haben.

Euro, nach zwei Jahren 5.000 Euro, bei Abschluss weitere 5.000 Euro) vergeben. Aus neun insgesamt hochkarätigen wis-senschaftlichen Anträgen wählte die Jury, bestehend aus Prof. Ulrich Stöckle (Tü-bingen), Prof. Henning Windhagen (Han-nover) und Prof. Dieter Kohn (Homburg-Saar), den Wissenschaftsantrag „Der Ein-fluss von Ermüdung auf die geschlechts-spezifische Stabilität und neuromuskulä-re Kontrolle des Kniegelenks“ von Martin Behrens aus Rostock aus.

Den Sporlastic-Posterpreis mit 3.000 Euro gewannen Patrick Vavken und M. Murray (Basel) mit „Bio-enhanced Repair and Bone-Tendon-Bone Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB) erge-ben äquivalente biomechanische Ergeb-nisse am Tiermodell“.

Den 2. Platz mit einer Auszeichnung von 2.000 Euro erhielten Simon Len-schow und Thore Zantop (Münster) mit ihrem Poster „Strukturelle Eigenschaf-ten von fünf unterschiedlichen Techni-ken zur MPFL Rekonstruktion“. Den mit 1.000 Euro dotierten 3. Preis erhielten Hans-Joachim Rist und Lukas Weisskopf (Muttenz) für die Arbeit „Korrelation zwischen elastosonografisch bestimmter Sehnenqualität und Kraft bei Achilles-sehnen-Tendinopathien“.

Zur Förderung des jüngsten Forschungs-nachwuchses wurde auch in Salzburg eine zweistündige Vortragssitzung durch-geführt. Den Young Investigator Award

gewann M. Endruweit mit „Sportverlet-zungen beim Voltigieren“. Die drei Erst-platzierten wurden an dem GOTS-Fest-abend ausgezeichnet. Im kommenden Jahr wird der mit 15.000 Euro dotierte Michael-Jäger-Preis vergeben.

Sportarzt des Jahres und Wettkampf-symposium stehen für praktische Arbeit in der GOTS

Von den Verbandsärzten vorgeschlagen und dem GOTS-Vorstand gewählt, wur-de in diesem Jahr Karl-Heinz Kristen, der sich seit vielen Jahren in der GOTS enga-giert, zum „Sportarzt des Jahres 2012“ ernannt (siehe Kasten).

Die Verbandsärzte innerhalb der GOTS veranstalteten erneut unter großem Teil-nehmerzuspruch das Symposium Wett-kampfmedizin. Im Mittelpunkt dabei standen der ehemalige Rodel-Olympia-sieger und Weltmeister Alexander Resch mit dem Beitrag „Stellenwert der medi-zinischen Versorgung im Leistungssport aus Sicht des Sportlers“ sowie die Skele-ton-Gesamtweltcupsiegerin Anja Huber zum Thema „Sprunggelenksverletzung aus Sicht einer Sportlerin“.

Ergänzt wurde das Programm durch den Beitrag zur Behandlung von Muskelver-letzungen von C. Grim aus Osnabrück sowie dem Ausblick auf die Olympischen Spiele in London durch den leitenden deutschen Olympiaarzt Bernd Wolfarth.

Ehrengast: Prof. Dr. René Verdonk

Ehrengast 2012 war Prof. Dr. René Ver-donk aus Gent (Belgien). In seinem Ehren-gastvortrag referierte er zu seinem „Le-benswerk“, dem Meniskus im Sport. Sein fachlich beeindruckender Vortrag vermit-telte einen umfassenden Überblick zum Gesamtthema der Meniskusverletzung.

Instruktionskurse, Symposien und Workshops

Das umfangreiche Vortragsprogramm wurde durch zwei Instruktionskurse, sieben Symposien und zehn Workshops in Zusammenarbeit mit der Industrie ergänzt. Insgesamt nahmen über 300

Der GOTS-Vorstand eröffnete die Industrieausstellung und dankte den Firmen.

Gerhard Oberthaler, Unfallkrankenhaus Salzburg, war Präsident des GOTS-Jahreskongresses.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012544

Kolleginnen und Kollegen daran teil. Es konnten viele praxisnahe Informationen und Spezialwissen für gezielte Gruppen angeboten werden.

Der 27. Jahreskongress der GOTS wurde durch einen Gesellschaftsabend abge-rundet, der durch sein außerordentli-ches Ambiente mit einem nächtlichen Überblick über die Stadt Salzburg über-zeugte. Im Museum für moderne Kunst bot sich die Möglichkeit zum Austausch unter Kollegen und Freunden mit Live-Übertragung des EM-Spiels Deutschland gegen Griechenland sowie einer anspre-chenden Musikband aus dem Land des Kongresspräsidenten.

GOTS geht neue Wege

Auf der Mitgliederversammlung der GOTS wurde in Salzburg auch ein neues Präsidium der Gesellschaft gewählt. Nach 26 Jahren deutscher Gesamtführung übernimmt nun mit Prof. Dr. Victor Val-derrabano (Basel) erstmals ein Schweizer den Vorsitz der GOTS. Als Vizepräsiden-ten unterstützen ihn dabei der Berliner PD Dr. Oliver Miltner für den deutschen, Dr. Gerhard Oberthaler (Salzburg) für den österreichischen und Dr. Geert Pa-genstert (Basel) für den schweizerischen Bereich. In ihren Ämtern bestätigt wur-den die Schriftführer PD Dr. Martin En-gelhardt (Osnabrück) und Schatzmeister Dr. Michael Krüger-Franke (München). Als neuer Vertreter der Verbandsärzte Deutschland im GOTS-Präsidium wurde auf der Sitzung der Verbandsärzte Dr. Christian Schneider (München) gewählt.

In den zwölfköpfigen Beirat der Gesell-schaft für orthopädisch-traumatologi-sche Sportmedizin wurden Prof. Dr. Ger-hard Bauer (Stuttgart), Prof. Dr. Matthias

Buchner (Karlsruhe), Prof. Dr. Thomas Jöllenbeck (Bad Sassenburg) und PD Dr. Thore Zantop (Straubing) wiederge-wählt. Erstmals im Beirat vertreten sind Dr. Walter Bily (Wien), Dr. Casper Grim (Osnabrück), Dr. Rolf Michael Krifter (Stolzalpe), Dr. André Leumann (Basel), Prof. Dr. Frank Mayer (Potsdam), Dr. Ma-thias Muschol (Bremen), Dr. Manuel Sa-beti-Aschraf (Wien) und Prof. Dr. Roman Seil (Luxemburg).

„Werde die GOTS in einer helvetischen Art weiterführen“

Prof. Dr. Valderrabano dankte seinem Vorgänger Prof. Dr. Holger Schmitt (Hei-delberg), der satzungsgemäß nach vier Jahren aus dem Amt ausschied, für die geleistete Arbeit und die Ruhe und Sta-bilität, die dieser in die Gesellschaft ge-bracht habe. „Ich möchte die GOTS nun in einer helvetischen Art weiterführen“, sagte der Basler in seiner Antrittsrede und appellierte dabei an die Mitarbeit seiner Vorstandskollegen: „Ich bin nur

die Visitenkarte der Gesellschaft, aber ich werde viel für die GOTS arbeiten, und ich freue mich auf diese Arbeit“.

Valderrabano hatte seine Karriere in der GOTS als Unterassistenz und einfacher Kongressbesucher begonnen. Später wurde er für seine wissenschaftliche Tä-tigkeit mit dem Michael-Jäger-Preis ge-ehrt, reiste als „Fellow“ nach Asien und stand der GOTS-Jahrestagung in Mün-chen als Kongresspräsident vor. „Ich wer-de die GOTS mit guten, soliden und in-novativen Projekten weiterentwickeln“, so Valderrabano. „Sie können mit einem loyalen, offenen, ehrlichen und freund-schaftlichen Kollegen an der Spitze der Gesellschaft rechnen.“

Fazit und Ausblick

Kongresspräsident Dr. Gerhard Obert-haler konnte mit einem fachlich hoch-wertigen Kongress mit österreichischen Spezialitäten hoch zufrieden sein. Bevor es 2014 wieder zum Traditionsort Mün-chen zurückgeht, wird der 28. Jahres-kongress der GOTS nun am 14. und 15. Juli 2013 im Rosengarten in Mannheim stattfinden. Als Kongresspräsident wird Prof. Dr. Holger Schmitt fungieren, der dabei von Prof. Dr. Matthias Buchner un-terstützt wird.

PD Dr. Martin Engelhardt

PD Dr. Martin Engelhardt, Osnabrück, ist Schriftführer der GOTS.

Knapp 500 Teilnehmer kamen zum Jahreskongress der GOTS ins Salzburger Congress Centrum.

Prof. Dr. Victor Valderrabano (Basel) wurde zum neuen Vorsitzenden der GOTS gewählt.

Ehrengast 2012 war Prof. Dr. René Verdonk aus Belgien. In seinem vermittelte einen umfas-senden Überblick zur Meniskusverletzung.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Februar 2012 545

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012546

In 32 Symposien-Sitzungen, größtenteils unter der Organisation der verschiedenen Fachgesellschaften, über 200 Vorträgen und knapp 100 E-Postern/Poster-Präsen-tationen wurden konservative und ope-rative Behandlungsmöglichkeiten von der Schulter bis zum Fuß zur Diskussion ge-stellt. Die Teilnahme von über 76 Firmen an der Fachausstellung mit Informationen über technische Neuheiten sowie praxis-nahen Schulungen und Workshops für die Kongressteilnehmer zeigte, wie groß das Interesse an intensivem wissenschaftli-chen Wissens- und Erfahrungsaustausch über alle Bereiche der orthopädisch-unfallchirurgischen Versorgung auch für

Medizintechnik- und Pharmaunterneh-men ist.

Großen Anklang fanden auch die neu eta-blierten zahlreichen Workshops, die für die Zielgruppe der Weiterbildungsassis-tenten eingerichtet worden waren und vielfältige Möglichkeiten zur direkten Interaktion mit den Referenten bzw. zum „hands-on“ boten.

Aktuelle Diskussion um steigende OP-Zahlen

Besonderer Schwerpunkt beim NOUV-Kongress war die aktuelle Diskussion um

die steigende Zahl von Operationen und den Einsatz von Implantaten. In meh-reren Vorträgen wurde kontrovers die Frage diskutiert, inwieweit insbesondere der Einsatz künstlicher Hüft- und Knie-gelenke angesichts steigender Kosten einzudämmen sei. Kritisch hinterfragt wurden auch die Indikationen spezieller Wirbelsäulenoperationen oder die The-rapiewahl bei älteren Menschen.

Dabei wurden verschiedene aktuelle Stu-dien herangezogen, die Langzeitergebnis-se auswerten – ein notwendiges Indiz für den Nutzen der Operationen, ohne die vielen Patienten eine Immobilität nicht

N O U V - J A H R E S TAG U N G

Lebhafte Diskussionen über die Kernthemen von O und UAuf der 61. Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung (NOUV), die vom 14. bis 16. Juni 2012 in Hamburg stattfand und mit mehr als 800 Teilnehmern über die gesamte Ver-anstaltungsdauer sehr gut besucht war, gab es ein sehr vielschichtiges und anspruchsvolles wissenschaft-liches Programm.

Fachausstellung: Mehr als 76 Firmen informierten über Produktneuheiten und boten Schulungen und Workshops für die Kongressteilnehmer an.

Kein Kongress ohne Preise: hier die Verleihung des Hans-Georg-Willert-Awards.

Hans-Georg-Willert-Lecture: Prof. Joshua J. Jacobs, Preisträger des Hans-Georg-Willert-Awards, sprach über die Pathophysiologie der Abriebprodukte der Metall-Metall-Gleitpaarung.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

erspart geblieben wäre. Vor diesem Hin-tergrund erhielt die Diskussion ein neues Profil. Immerhin leiden in Deutschland über neun Millionen Menschen an Ar-throse und Arthritis. Durch die moderne Endoprothetik lassen sich schwere Ge-lenkbeschwerden bei rund 70 Prozent der Patienten beheben, die Gelenkersatz-operation gilt als eine der erfolgreichsten chirurgischen Eingriffe. Im günstigsten Fall wird die Mobilität wiederhergestellt und die Arbeitsfähigkeit erhalten.

Implantatsicherheit

Lebhafte Diskussionen gab es auch über die Implantatsicherheit: Aspekte der Verankerungstechnik, Operationstech-nik, der Haltbarkeit von Implantaten und des Komplikationsmanagements wurden in diesem Zusammenhang erörtert. Dass im Jahr 2010 bundesweit rund 210.000 künstliche Hüftgelenke und 165.000 künstliche Kniegelenke implantiert wur-den, hängt auch mit der generell gestie-genen Lebenserwartung zusammen, die

als eine Ursache für zunehmende Häu-figkeit von Gelenkverschleiß angesehen wird. Die geringe Komplikationsrate bei unter zwei Prozent liegt nach Ansicht führender Experten am guten operativen Vorgehen, qualitativ hochwertigen Im-plantaten und unterstützendem verant-wortungsvollem Patientenverhalten.

Aktuelle klinische Studien und Risiko-analysen beim Entwicklungsprozess von Medizinprodukten wurden vorge-stellt, um die Qualität noch weiter zu optimieren. So konnte neben Leitlinien und Qualitätsstandards nun auch das Endoprothesenregister eine gemeinsa-me Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chi-rurgie (DGOOC), dem AOK Bundesver-band, dem Verband der Ersatzkassen e.V. (vdEK) und dem Bundesverband Medi-zintechnologie e.V. (BVMed) auf den Weg gebracht werden.

Das Fach für den Nachwuchs attraktiv gestalten

Ein weiterer Schwerpunkt auf der NOUV-Tagung war angesichts des aku-ten Nachwuchs-Problems bei Ärzten und insbesondere bei den großen operativen Fächern die Weiterbildung und beson-ders der fachliche und wissenschaftliche Austausch von Orthopäden und Unfall-chirurgen aus Kliniken und dem nieder-gelassenen Bereich. In einem thematisch breit gefächerten Morgenseminar wur-den zahlreiche Optionen diskutiert, un-ser Fach für den Nachwuchs attraktiv zu gestalten. Sowohl in den E-Poster Sitzun-gen als auch im Jungen Forum wurde den jungen Kollegen eine breite Plattform geboten.

Highlight: Hans-Georg-Willert-Lecture

Ein besonderes Highlight war die im Rah-men der Eröffnungsveranstaltung initiier-te Hans-Georg-Willert-Lecture. Preisträ-ger des gleichnamigen Hans-Georg-Wil-lert Awards war in diesem Jahr Prof. Jos-hua J. Jacobs, Chairman des Departmentt of Orthopaedic Surgery des Rush Univer-sity Medical Center Chicago und Präsi-dent der American Association of Ortho-pedic Surgery (AAOS) 2013. Der Award ist eine Auszeichnung für seine besonderen Verdienste in der Forschung über biologi-sche Antworten von Zellen auf Endopro-thesen und deren Verschleißprodukte. In seiner Lecture „Metal Debris in Total Hip

Arthroplasty“ skizzierte Jacobs den Weg der Erkenntnis über die Pathophysiologie der Abriebprodukte der Metall-Metall-Gleitpaarung und zeigte die Bedeutung für die aktuelle klinische Situation auf.

Albert-Hoffa-Preis

Der mit einem Preisgeld von 2.500 Euro ausgeschriebene Albert-Hoffa-Preis wur-de 2012 an Frau PD Dr. Susanne Rein für ihre Arbeit „The influence of age, body mass index and leg dominance on func-tional ankle stability” verliehen.

Univ.-Prof. Dr. Christoph H. LohmannUniv.-Prof. Dr. Thomas MittlmeierUniv.-Prof. Dr. Carsten Perka

Univ.-Prof. Dr. Christoph H. Lohmann, Tagungspräsident 2012

Univ.-Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, Tagungspräsident 2012

Univ.-Prof. Dr. Carsten Perka, Vorsitzender

FÜR DEN TERMINK ALENDERIm nächsten Jahr fi ndet die Jahrestagung der NOUV vom 13. bis 15. Juni 2013 wieder in Hamburg statt. Erste Informationen sowie die Möglichkeit zur aktiven Teilnahme in Form von verschiedenen Einreichungen fi n-den Sie auf der Tagungshomepage: www.nouv-kongress.de

Im Rahmen des NOUV-Kongresses wurden vier mit jeweils 500 Euro dotierte Posterprei-se verliehen:

„Planungsgenauigkeit von Schablonen- und Computerplanungen bei Totalendo-prothesen der Hüfte“M. Schleusener, B. R. Bracio, T. Krüger (Köthen/Anhalt)

„Anatomische Refi xation des Außenme-niskushinterhornes beim Vorliegen einer posterioren Wurzelverletzung in Kombi-nation mit einer VKB-Rekonstruktion. Refi xation über den tibialen VKB-Tunnel: OP-Technik-Beschreibung“P. Forkel, A. Achtnich, S. Metzlaff , W. Petersen (Berlin)

„Mikrovaskuläre in-vivo Veränderungen unter selektiver ALK1-Inhibition am Mo-dell des ossär metastasierten Mamma-karzinoms“M. Schroeder, L. Viezens, R. Gessler, J. Wellbrock, W. Fiedler, N. Hansen-Algenstaedt, C. Schäfer (Hamburg)

„Welche spezifi schen Zusatzrisiken be-dingt die Zementaugmentation von Pedi-kelschrauben bei der Korrekturspon-dylodese adulter Skoliosen?“M. Quante, H. Halm (Neustadt in Holstein)

POSTERPREISE

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012548

Der hochkomplexe prä- und periopera-tive Versorgungsprozess über mehrere Schnittstellen hinweg, unter Beteiligung vieler Berufsgruppen und einem hohen Patientenaufkommen birgt ein erhebli-ches Verwechslungsrisiko. Eingriffsver-wechslungen umfassen die Verwechslung der Körperstelle bzw. paarweise vorhan-dener Körperteile, die Durchführung der Operation am falschen Patienten oder die Anwendung einer inkorrekten Operati-onsprozedur (1). Belastbare Daten zum Auftreten von Eingriffsverwechslungen in Deutschland fehlen; in Studien aus den USA wird geschätzt, dass es in 1:130.000 Operationen bzw. etwa 1:52.000 Opera-

tionen zu einer Eingriffsverwechslung kommt (2, 3).

Zur Verringerung des Verwechslungs-risikos und anderer perioperativer Risi-ken setzen immer mehr Krankenhäuser weltweit Checklisten ein. Checklisten strukturieren das prä- und perioperati-ve Vorgehen durch eine systematische Anordnung von Handlungsschritten und beugen der Auslassung von Prozess-schritten vor (4). Für Anwender haben Checklisten eine Orientierungsfunktion, indem sie klare Abläufe und Zuständig-keiten definieren und damit Mitarbeitern mehr Sicherheit bieten. Der Nutzen von

Checklisten wurde in internationalen Studien nachgewiesen: Durch die An-wendung der „Surgical Safety Checklist“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sank die Komplikations- und Mortalitäts-rate (5, 6).

Das internationale WHO-Projekt „Action on Patient Safety: High 5s“

Im Rahmen des internationalen WHO-Projekts „Action on Patient Safety: High 5s“ wurde eine standardisierte Hand-lungsempfehlung (Standard Operating Protocol, SOP) zur Prävention von Ein-griffsverwechslungen unter Nutzung ei-

H I G H 5 S - P ROJ E K T

Handlungsempfehlungen für mehr PatientensicherheitIm Jahr 2006 initiierte die World Health Organization (WHO) das High 5s-Projekt für mehr Patientensicher-heit. Die Bezeichnung „High 5s“ leitet sich von der ursprünglichen Intention des Projektes ab, nämlich die bedeutsame Reduzierung von fünf schweren Patientensicherheitsproblemen in fünf Ländern über fünf Jahre.

Patientensicherheit: Mit relativ einfachen Mitteln lässt sich die Patientensicherheit erhöhen, beispielsweise durch Kennzeichnung des zu operierenden Beins.

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

ner OP-Checkliste entwickelt und in vier Ländern, darunter Deutschland, imple-mentiert.

Das Modellprojekt High 5s zielt darauf ab, mehrere SOP zur Reduzierung von Patientensicherheitsrisiken in Kranken-häusern in einer multinationalen Lern-gemeinschaft zu implementieren und zu evaluieren. High 5s wurde im Jahr 2007 von der WHO initiiert mit dem Vorhaben, dass fünf Patientensicherheitsprobleme über fünf Jahre in fünf Ländern reduziert werden sollten. Im Verlauf des Projekts wurde der Fokus in Deutschland auf zwei der fünf ursprünglich identifizierten Patien-tensicherheitsproble-me gelegt. Neben der SOP „Vermeidung von Eingriffsverwechslungen” wurde auch eine SOP „Medication Reconciliation – Si-cherstellung der richtigen Medikation bei Übergängen im Behandlungsprozess“ ent-wickelt und implementiert.

Die Joint Commission – die größte Zerti-fizierungsorganisation von Gesundheits-einrichtungen in den USA und ein WHO Collaborating Centre for Patient Safety – koordiniert die weltweite Zusammen-arbeit von inzwischen acht High 5s-Ländern: Australien, Frankreich, Kanada, den Niederlanden, Singapur, Trinidad und Tobago, den USA sowie Deutschland. In Deutschland wird das Projekt seit Ende 2007 vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert und vom Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) in Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) durchgeführt. Das APS hat das Institut für Patientensicherheit der Uni-versität Bonn (IfPS) mit dessen Anteil der Projektaktivitäten beauftragt.

Vermeidung von Eingriffsverwechslungen

Bislang engagieren sich 19 deutsche Kli-niken als High 5s-Projektkrankenhäuser, 16 davon implementieren seit 2010 die SOP „Vermeidung von Eingriffsverwechs-lungen“ (siehe Kasten). Grundlage dieser SOP ist das Universal Protocol der Joint Commission (7). Durch Standardisierung von drei sich ergänzenden Prozessschrit-ten soll sichergestellt werden, dass der richtige Eingriff am richtigen Eingriffsort beim richtigen Patienten durchgeführt

wird (siehe Flussdiagramm). Die Rah-menbedingung für die Implementierung und Evaluation im High 5s-Projekt ist die Anwendung der SOP bei allen Patienten, die im stationären OP-Bereich des Pro-jektkrankenhauses behandelt werden.

Die einzelnen Inhalte der drei Prozess-schritte werden von den am Versor-gungsprozess Beteiligten auf einer Check-liste dokumentiert. Notwendig ist hierbei eine klare Regelung der Zuständigkeiten für die jeweiligen Checklistenitems und

-abschnitte. Der Checkliste kommen zwei Funktionen zu: Zum einen dient sie als Werkzeug für die Implementierung der Prozessschritte. Zum anderen erfolgt durch die Verlaufsdokumentation der sicherheitsrelevanten Kontrollpunkte im prä-und perioperativen Prozess die Da-tenerhebung für die Evaluation. Dabei werden anonymisierte Kopien der Check-listen an das Institut für Patientensicher-heit (IfPS) in Bonn übermittelt. Dort wer-den die Checklistenkopien eingescannt und für jedes Krankenhaus auf monatli-cher Basis international definierte Mess-größen ausgewertet. Diese Daten sowie nationale und internationale Vergleiche werden an die Projektkrankenhäuser zu-rückgespiegelt, damit sie ihre Implemen-tierungsergebnisse verfolgen können.

Implementierungsstrategie

Um die SOP und begleitende OP-Check-liste in Deutschland zu implementieren, wurde ein mehrstufiger Adaptations-prozess durchlaufen. Zunächst wurden die international vorgegebenen Materi-alien übersetzt. Die übersetzte SOP und Checkliste wurden in Workshopveran-staltungen gemeinsam mit Vertretern der Projektkrankenhäuser diskutiert und infolgedessen Adaptationen an den nati-onalen Kontext vorgenommen. Anschlie-ßend erfolgte eine lokale Anpassung der Checkliste für jede Einrichtung: In enger Zusammenarbeit mit den Projektteams der teilnehmenden Krankenhäuser wur-de die High 5s-Checkliste in klinikindivi-duelle vorhandene Prozesse eingepflegt

und nach Bedarf unter Wahrung der High 5s-Mindestkriterien um inhaltliche Elemente zum Beispiel aus der „Surgical Safety Checklist“ der WHO ergänzt. Ne-ben einer inhaltlichen Ausweitung wur-den auch Präferenzen zu Format und De-taillierungsgrad der Checklisten berück-sichtigt. Durch dieses „Local Tailoring“ wurden zehn unterschiedliche Checklis-ten generiert.

Schulungen zum Implementierungspro-zess und zur Umsetzung der SOP wurden

nach dem Train-the-Trainer-Prinzip vorgenommen. Das heißt, dass vom ÄZQ eine Schu-lungsveranstaltung für die Projektkoor-dinatoren aus den einzelnen Kranken-

häusern durchgeführt wurde; anschlie-ßend waren letztere für die Schulung der Mitarbeiter in ihren Häusern verant-wortlich. Für die Implementierung wur-de folgendes Vorgehen empfohlen:

■ Koordinierung der Implementierung durch Benennung einer projektko-ordinierenden Person sowie Bildung einer Steuergruppe und eines Pro-jektteams

■ Erstellung eines Projektarbeitsplans ■ Durchführung einer Risikobewer-

tung bezüglich des neu zu imple-mentierenden Prozesses

■ Durchführung eines Pilottests ■ Übertragung der SOP auf weitere Be-

reiche ■ Erstellung eines Kommunikations-

plans ■ Erarbeitung einer Evaluationsstrate-

gie ■ Pflege und Verbesserung des neuen

Prozesses

Barrieren und fördernde Faktoren der Implementierung

Die projektkoordinierenden Personen der teilnehmenden Krankenhäuser wur-den Anfang 2012 schriftlich zu ihren Erfahrungen mit der Implementierung der SOP „Vermeidung von Eingriffsver-wechslungen“ befragt sowie ergänzend drei Personen leitfadengestützt inter-viewt. Hinsichtlich des Implementie-rungsvorgehens und der Umsetzung der drei SOP-Prozessschritte wurden meh-rere Barrieren und entsprechende Über-

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Gesundheit geför-derten internationalen WHO-Projekts „Action on Patient Safe-ty: High 5s“ engagieren sich 16 deutsche Krankenhäuser für die Vermeidung von Verwechslungen bei operativen Eingriffen.

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012550

windungsmaßnahmen eruiert. Der Wi-derstand gegenüber Veränderungen, die mangelnde Zustimmung der Mitarbeiter und Führungskräfte sowie unzureichen-de Ressourcen (Finanzierung/Zeit) sind die am häufigsten benannten Barrieren während des Implementierungsprozes-ses. Die Barrieren konnten vorwiegend durch verbesserte Kommunikation, Ein-bindung der Mitarbeiter und Führungs-kräfte sowie der Bereitstellung von Schulungsangeboten überwunden wer-den. Als wichtige fördernde Faktoren gelten die ähnliche Prozessgestaltung verschiedener Krankenhausabteilungen, die Vorerfahrungen von Mitarbeitern mit Standardisierungsverfahren sowie eine interdisziplinäre, hierarchieüber-greifende Besetzung der Steuergruppe für die Implementierung.

Erfahrungsbericht Klinikum Coburg

Aufgrund vermehrter Berichte in den Medien über fatale Behandlungsfehler infolge von Seiten- bzw. Patientenver-wechslungen wurde auf Initiative der OP-Pflege das Projekt Patientensicherheit im Klinikum Coburg ins Leben gerufen. Zunächst überprüften die Projektver-antwortlichen die klinikinternen Versor-gungsprozesse auf Fehlermöglichkeiten. Erfahrene Ärzte und Pflegekräfte gaben hierzu ihre Einschätzung ab, inwieweit Fehler in den Arbeitsabläufen denkbar wären. Zusätzlich wurden Auditergeb-nisse und Fehlermeldungen der letzten Jahre ausgewertet. Die Erkenntnisse die-ser Aktivitäten wurden danach in eine Maßnahmenplanung überführt. Als ers-tes Ziel wurde die sichere und einfache

Identifizierung aller Patienten formuliert und relativ schnell, unter anderem durch elektronisch lesbare (Barcode) Patienten-armbänder, erreicht. Zur Verbesserung der perioperativen Prozesse wurde die Einführung einer Checkliste vorgese-hen. Auf der Suche nach einem theore-tischen Rahmen wurde das Projektteam auf das High 5s Projekt aufmerksam. Für die Erstellung und Implementierung der Checkliste und Handlungsempfehlung war ein sehr kleines Kernteam von drei Personen verantwortlich, alle Mitglieder haben einen direkten Praxisbezug. Die umfangreiche Checkliste legt fünf Ver-antwortungsbereiche fest, deren Inhalte mit Experten der jeweiligen Berufsgrup-pe ausgehandelt wurden. Darüber hinaus erfolgte der Abgleich mit den Vorgaben des High 5s-Projekts, um die spätere Aus-wertung abzusichern. Die fünf Bereiche sind so aufgebaut, dass sie für den ein-zelnen Bearbeiter sehr schnell ausfüllbar sind und die nachfolgenden Mitarbeiter die Qualität der Vorarbeiten beurteilen können. Jedes Pflichtfeld, das nicht sicher

abgearbeitet ist, führt zur Prozess-unterbrechung, bis eine definitive Lösung gefunden ist.

Neben dem Sicherheitsaspekt greift eine Checkliste direkt in die Organisation einer Klinik ein. Da-mit sind auch Umstellungen der Arbeitsabläufe in einzelnen Be-reichen bzw. fachabteilungsüber-greifende Änderungen notwendig. Sehr hilfreich und entscheidend für das Gesamtprojekt war und ist die Unter-stützung der Geschäfts-leitung. Vor der Implementie-rung sind alle Fachabteilungen in Kick-off-Veranstaltungen mit der neuen Situation vertraut gemacht worden. Bei Einführung wurden die ausgesuchten Pilotstationen

während der ersten Phase von einer Pfle-gedienstleitung unterstützt. In den OPs wurde die Einführung des Team-Time-Out in jeder Fachabteilung mit jedem OP-Team durch Coaching-Maßnahmen geübt und begleitet. Fehler und Verbes-serungsvorschläge aus den ersten Erfah-rungen wurden in einer neuen Version der Checkliste eingearbeitet und verbes-serten damit die Praxistauglichkeit. Re-gelmäßig wurde sowohl aus der Praxis Feedback eingeholt, aber auch der Stand der Dinge an die Praxis zurückgemeldet. Es hat sich herausgestellt, dass es wichtig ist, Unterstützer zu identifizieren und zu fördern. Damit konnten die vorher aufge-stellten und im Projektteam vereinbarten Zielerreichungskriterien häufig übertrof-fen werden. Sehr gut kam die Arbeit mit den Checklisten von Anfang an bei den Pflegekräften auf Station an.

Ergebnis: Die Checkliste ist zu 100 Pro-zent in allen Bereichen etabliert und anerkannt. Eine Verbesserung der Or-ganisation der Klinikabläufe ist spürbar. Kritische Situationen werden vor der Entstehung eines unerwünschten Ereig-nisses bemerkt und können korrigiert werden. Die im Zusammenhang mit der Checkliste eingeführten Sicherheitsmaß-nahmen, beispielsweise Team-Time-Out und Seitenmarkierung, sind eingeführt. Die Verbindlichkeit der Verantwortung für Einzelprozesse und Dokumentation ist geregelt und akzeptiert.

Durch die Teilnahme am Projekt High 5s war trotz einiger Stolpersteine im Verlauf eine ständige Motivation vorhanden, um Prozesse zu optimieren. Die Checkliste ist lediglich ein Werkzeug, wichtiger waren die Auseinandersetzung mit dem Thema an sich und der Transfer in den Klinikall-tag. Ergebnisse der am Klinikum Coburg durchgeführten Mitarbeiterbefragungen

■ Allgemeines Krankenhaus Celle■ Altmark Klinikum Gardelegen■ Altmark Klinikum Salzwedel■ Evangelische Elisabeth Klinik, Berlin■ Evangelisches Krankenhaus Hubertus, Berlin■ Evangelisches Krankenhaus Paul Gerhardt Stift, Lutherstadt Wittenberg■ Evangelische Lungenklinik Berlin■ Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau, Berlin■ GRN-Klinik Sinsheim ■ Herzogin Elisabeth Hospital, Braunschweig■ Klinikum Chemnitz■ Klinikum Coburg■ Martin-Luther-Krankenhaus, Berlin■ Städtisches Klinikum Solingen■ Universitätsklinikum Aachen■ Universitätsklinikum Freiburg

HIG H 5S -PROJEK TKR ANKENHÄUSER

Durch Standardisierung dieser drei sich ergänzenden Prozesschritte soll sichergestellt werden, dass derrichtige Eingriff am richtigen Eingriffsort beim richtigen Patienten durchgeführt wird.

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012552

zur Sicherheitskultur sowie des OP-Baro-meters oder aus Audits liefern Hinweise dafür, dass die eingeführten Patientensi-cherheitsmaßnahmen ihre gewünschte Wirkung erzielen und das Klinikum Co-burg hier auf dem richtigen Weg ist.

Fazit

Die Projektkoordinatoren aus den ver-schiedenen High 5s-Krankenhäusern be-richten, dass die Teilnahme am Projekt mit einer spürbaren Sensibilisierung der Mitarbeiter für die Themen Fehlerver-meidung und Patientensicherheit im All-gemeinen sowie Eingriffsverwechslun-gen im Besonderen einhergeht. Auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Kran-kenhäusern, welche die gleiche Verfah-

rensanweisung implementieren, wird als positiv betrachtet. Die bisherigen Er-fahrungen aus dem Projekt veranschau-lichen, dass bei der Einführung dieses Prozesses mit verschiedenen Hindernis-sen zu rechnen und dass es wichtig ist, diese mit gezielten, lokal angepassten Maßnahmen zu adressieren. Als beson-ders bedeutsam hervorzuheben sind dabei ein umfassender Kommunikati-onsplan und die nachhaltige Einbindung von Mitarbeitern und Führungskräften in die Prozessgestaltung.

Liat FismanReiner HermesDaniela RennerChristina Gunkel

Die Ärztin Liat Fishman ist als wissenschaft-liche Mitarbeiterin am Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin tätig. Kontakt: [email protected]

Reiner Hermes, pflege-rische Abteilungsleitung des OP-Pflegedienstes am Klinikum Coburg. Kontakt: [email protected]

1. Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) (Hrsg.): Handlungsempfehlungen zur Vermeidung von Eingriff sverwechs-lungen in der Chirurgie. 2006. Available: http://aps-ev.de/apsside/07-07-25-EV_Handlungsempfehlungen_0.pdf (Zu-gang: 06.08.2012)

2. Kwaan MR, Studdert DM, Zinner MJ, Ga-wande AA: Incidence, Patterns, and pre-vention of Wrong-Site-Surgery, Arch Surg 2006; 141(4): 353-7.

3. Seiden SC, Barach P: Wrong-side/wrong-site, wrong procedure, and wrong-pati-ent ad-verse events: Are they preventab-le? Arch Surg 2006, 141(9): 931-9.

4. St. Pierre M, Hofi nger G, Buerschaper C: Notfallmanagement. Human Factors und Pati-entensicherheit in der Akutme-dizin. 2. Aufl age, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, 2011

5. Haynes AB, Weiser TG, Berry WR, Lipsitz SR, Breizat AH, Dellinger EP, Herbosa T, Jo-seph S, Kibatala PL, Lapitan MC, Merry AF, Moorthy K, Reznick RK, Taylor B, Ga-wande AA; Safe Surgery Saves Lives Stu-dy Group. A surgical safety checklist to reduce mor-bidity and mortality in a glo-bal population. New England Journal of Medicine, 29. Januar 2009, 360:491–9

6. van Klei WA, Hoff RG, van Aarnhem EE, Simmermacher RK, Regli LP, Kappen TH, van Wolfswinkel L, Kalkman CJ, Buhre WF, Peelen LM. Eff ects of the introduc-tion of the WHO "Surgical Safety Check-list" on in-hospital mortality: a cohort study. Annals of Sur-gery 2012; 255(1)

7. Joint Commission of Accreditation of Health Care: Universal Protocol for Pre-venting Wrong Site, Wrong Procedure, Wrong Person Surgery. 2003. Available: http://www.jointcommission.org/stan-dards_information/up.aspx (Zugang: 06.08.2012)

L ITER ATUR

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Für Schadensfälle im Verlaufe von medi-zinischen (pflegerischen, etc.) Untersu-chungen und Behandlungen gelten die schon seit langem bestehenden Schaden-ersatzregeln des Zivilrechtes. Der Patient kann seine zivilrechtlichen Ansprüche (etwa Schmerzensgeld, Verdienstausfall, etc.) bei einem Zivilgericht einklagen. Die verschiedenen jüngeren Formen der au-ßergerichtlichen Streitschlichtung (bei-spielsweise Patientenanwaltschaften und Schiedsstellen der Landesärztekammern) ergänzen diese gerichtlichen Möglichkei-ten.

In der Praxis gab und gibt es aber be-sondere Schadensfälle, in denen eine befriedigende gerichtliche oder außerge-richtliche haftungsrechtliche Schadens-regulierung nicht erzielt werden kann. Es handelt sich um:

■ Schadensfälle mit Beweisschwierig-keiten und

■ Schadensfälle, die nach den Bestim-mungen des Schadenersatzrechtes nicht entschädigungsfähig sind, aber zu einem seltenen und außerge-wöhnlich hohen Schaden für den Pa-tienten geführt haben.

Ziele der Patienten-Entschädigungsfonds

Als zusätzliches Instrument der außer-gerichtlichen Streitbeilegung wurden ab dem Jahr 2001 die Patienten-Entschädi-gungsfonds, gewissermaßen als „Fang-netz“ bzw. zur Optimierung des außer-gerichtlichen Beschwerdemanagements, eingerichtet. Es handelt sich dabei um keine verschuldensunabhängige Haftung (Gefährdungshaftung), welche das be-stehende Haftungsrecht ersetzt, sondern um eine verschuldensunabhängige Ent-schädigung, welche das bestehende Haf-tungsrecht ergänzt.

Finanzierung der Entschädigungsfonds

Die finanzielle Dotation der Entschädi-gungsfonds erfolgt durch die Solidarge-meinschaft der Patienten. Die Patienten-Entschädigungsfonds sind also eine Art „Schadenversicherung“ im Bereich des öffentlichen Gesundheitssystems. Auf-grund der föderalen Struktur des öster-reichischen Gesundheitswesens gibt es nur wenige grundsatzgesetzliche Vorga-ben des Bundes, die eigentliche Umset-zung in den rechtlichen Details erfolgt durch die Ausführungsgesetze der Bun-

desländer und die jeweiligen Geschäfts-ordnungen der Fonds. Dies hat zu we-sentlichen Unterschieden der einzelnen Landes-Entschädigungsfonds sowohl in der Organisationsstruktur als auch in den inhaltlichen Entschädigungsvorausset-zungen geführt.

Grundsätzlich zahlt jeder in einer ge-meinnützigen Krankenanstalt stationär aufgenommene Patient einen Betrag von etwa zehn Euro pro Tag als Selbstbehalt ein. Davon werden 73 Cent an die Patien-ten-Entschädigungsfonds der Bundeslän-der abgeführt. Die Verpflichtung zur Zah-lung ist auf höchstens 28 Tage pro Jahr beschränkt, bei sozialer Bedürftigkeit bestehen Ausnahmen von der Zahlungs-verpflichtung.

Aus der unterschiedlichen Zahl der Pfle-getage pro Bundesland ergeben sich auch unterschiedlich hohe Fondsmittel, die den Fonds pro Jahr für Entschädigungs-leistungen zur Verfügung stehen. Die Fonds in Niederösterreich und Wien ha-ben circa eine Million Euro pro Jahr zur Verfügung, der Fonds in Vorarlberg etwa 200.000 Euro.

S CH A D E N S FÄ L L E

Patienten-Entschädigungsfonds in ÖsterreichIm Beschwerdedreieck von Patientenanwaltschaften, Schiedsstellen und Patienten-Entschädigungsfonds haben sich in Österreich neben den Schadenersatzregeln des Zivilrechtes weitere, außergerichtliche Ent-schädigungsmöglichkeiten bewährt. Ein Blick über die Grenze.

Blick nach Österreich: Dort werden Schadensersatzzahlungen bei medizinischen Behandlungsfehlern aus Patienten-Entschädigungsfonds geleistet.

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012554

Zweck der Entschädigungsfonds

Mit den neuen Patienten-Entschädi-gungsfonds soll eine (zumindest teilwei-se) Abgeltung eines Schadens erreicht werden, wenn die Haftung des Rechts-trägers einer Krankenanstalt nicht ein-deutig gegeben ist. Die Landesgesetze und auch die Geschäftsordnungen der Entschädigungskommissionen sind all-gemein gehalten, um flexibel und auf den Einzelfall bezogen vorgehen zu kön-nen.

Es sind aber grundsätzlich zwei Fallkon-stellationen umfasst:

■ Schadensfälle mit Beweisschwierig-keiten, bei denen voraussichtlich und mit großer Wahrscheinlichkeit (und zwar vor einem Gerichtsverfahren) nicht mit ausreichender Sicherheit die zivilrechtlichen Voraussetzungen für das Erzielen eines Schadenersat-zes bewiesen werden können. Die er-folgreiche Durchsetzung des Anspru-ches im Rechtsweg und damit auch die Haftung ist in diesen Fällen äu-ßerst ungewiss und damit das Risiko, einen Gerichtsprozess zu verlieren (mit den Kostenfolgen), sehr hoch. In diesen Schadensfällen der zweifel-haften Haftung konnte bisher auch nicht im Wege der außergerichtli-chen Streitbeilegung eine akzeptab-le Lösung für den Patienten erreicht werden, da die Haftpflichtversiche-rungen (verständlicherweise) zu kei-nen befriedigenden Lösungen bereit sind. In manchen Fällen werden bei solchen Voraussetzungen seitens der Haftpflichtversicherungen Prozess-kostenablösen angeboten, die aber den Schaden meist nicht einmal an-nähernd abdecken.

■ Schadensfälle, bei denen eine Nicht-abgeltung des Schadens als unbillig erscheinen würde, weil zwar nicht alle vom Haftungsrecht geforderten Voraussetzungen für einen Schaden-ersatz vorliegen, aber dennoch ein seltener und außergewöhnlich hoher Schaden für den Patienten eingetre-ten ist.

Dieses Modell ist auf die außergerichtli-che Schadensabwicklung maßgeschnei-dert, weil es auf den bestehenden au-ßergerichtlichen Wegen zur Schadens-abwicklung durch die Patientenanwalt-

schaften und die Schlichtungsstellen der Ärztekammern aufbaut und sie ergänzt.

Die Haftpflichtversicherungen sollen durch die Leistungen der Entschädi-gungsfonds allerdings nicht entlastet werden. Wenn also beweisbare haf-tungsrechtliche Aspekte gegeben sind, wird – wie bisher von den Patientenan-waltschaften – Schadenersatz (außerge-richtlich) nach den bestehenden zivil-gerichtlichen Regelungen abgehandelt, zum Beispiel durch die Anrufung der Schlichtungsstellen der Ärztekammern bzw. in direkten Verhandlungen mit den Haftpflichtversicherungen.

Voraussetzung für eine Entschädigung

Folgende Eckpunkte sind in den Landes-gesetzen grundsätzlich und einheitlich vorgegeben:

■ Das bestehende zivilrechtliche Scha-denersatzrecht wird nicht ersetzt, sondern ergänzt.

■ Es muss sich um Schäden handeln, die durch medizinische (pflegerische, etc.) Behandlungen, Untersuchungen bzw. Unterlassungen entstanden sind.

■ Der Entschädigungsfonds ist zu-ständig, in dessen örtlichem Bereich (Landesgebiet) die Krankenanstalt liegt, in der der Schaden entstanden ist; es kommt nicht auf den Wohnsitz des Patienten an.

■ Die Patientenanwälte sind, allerdings in unterschiedlicher Intensität, ein-gebunden.

■ Die Mitglieder der Entschädigungs-kommissionen sind weisungsfrei ge-stellt.

■ Das Verfahren ist für den Patienten kostenlos.

■ Die Sitzungen sind nicht öffentlich. ■ Entschädigungsleistungen können

nur gewährt werden, wenn noch kei-ne zivilrechtliche Verjährung einge-treten ist.

■ Wenn ein Verfahren vor einem Zivil-gericht anhängig ist, ist eine Befas-sung des Fonds nicht möglich (Dop-pelgleisigkeiten sollen vermieden werden).

■ Es besteht kein Rechtsanspruch auf eine Entschädigungsleistung.

■ Die Zuerkennung bzw. Nichtzuerken-nung einer Leistung aus dem Fonds unterliegt keiner Überprüfung im Verwaltungs- oder Gerichtsweg.

■ Es besteht eine Rückzahlungsver-pflichtung an den Fonds.

Rückzahlung

Da es sich um eine zusätzliche, bisher nicht mögliche Ersatzleistung handelt, damit aber ein späterer Gerichtsprozess nicht ausgeschlossen ist, sind in den Lan-desgesetzen auch Regelungen über die Rückzahlung von erfolgten Entschädi-gungsleistungen enthalten. Damit wird eine „Doppelleistung“ wegen dessel-ben Schadensfalles verhindert. Für den Fall, dass nachfolgend im Rechtsweg oder außergerichtlich (zum Beispiel von der Haftpflichtversicherung oder vom Rechtsträger der Krankenanstalt) eine Schadenersatzleistung wegen desselben Schadensfalles bezahlt wird, besteht eine Rückzahlungsverpflichtung.

Die vom Fonds geleistete Entschädigung ist allerdings nur in der Höhe zurückzu-zahlen, soweit sie von der vom Gericht zuerkannten bzw. von der Haftpflicht-versicherung oder dem Rechtsträger der Krankenanstalt geleisteten Höhe abge-deckt ist. Bei Vorliegen von sozialen Här-ten kann im Einzelfall von der Entschädi-gungskommission von der Rückzahlung ganz oder teilweise abgesehen werden.

Resumée

Diese neuen Entschädigungsmöglichkei-ten haben sich in der außergerichtlichen Praxis des Beschwerdemanagements in Österreich durchaus bewährt, wenn-gleich auch Bedarf nach Änderungen besteht. So sollte die Finanzierung auf eine breitere solidarische Basis gestellt, die Fonds auf den Bereich der niederge-lassenen Ärzte ausgeweitet und die be-stehenden Unterschiede in Struktur und Entschädigungsvoraussetzungen bun-desweit vereinheitlicht werden.

Dr. Gerald Bachinger

Dr. Gerald Bachinger ist Sprecher der Patientenanwälte Österreichs.

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Februar 2012 555

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Recht und Wirtschaft

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012556

Vertretung bei stationärer privatärzt-licher Tätigkeit

Die Durchführung und Abrechnung pri-vatärztlicher Leistungen, insbesondere im stationären Bereich, hat gerade in jüngster Zeit wieder vermehrt die Recht-sprechung beschäftigt. Nachdem der Bundesgerichtshof sich anfänglich noch mit der Wirksamkeit des Inhalts und des Abschlusses von Wahlleistungsver-einbarungen befasst hatte, hat er sich in seiner Entscheidung vom 20. Dezember

2007 – III ZR 144/07 – insbesondere mit den Voraussetzungen der Vertretung des liquidationsberechtigten Arztes im Zu-sammenhang mit der Durchführung und Abrechnung stationärer privatärztlicher Leistungen beschäftigt.

Aufbauend auf diese Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs haben die meis-ten Krankenhausträger in Bezug auf den wirksamen Abschluss von Wahlleis-tungsvereinbarungen und die Durchset-zung der entsprechenden Liquidations-

ansprüche mittlerweile notwendige Kor-rekturen vorgenommen, so dass insoweit jedenfalls der Schwerpunkt der rechtli-chen Auseinandersetzungen nicht mehr auf dem Abschluss der Wahlleistungsver-einbarung zwischen dem Krankenhaus-träger und dem jeweiligen Privatpatien-ten liegt.

Auch die Fragen der wirksamen Vertre-tung des liquidationsberechtigten Arztes sind mit der Rechtsprechung des Bundes-gerichtshofs mittlerweile weitgehend ge-

U P DAT E

Vertretung des Chefarztes bei privat-ärztlicher TätigkeitVon „Privatärztlichem Abrechnungsbetrug“, „Neuen Strafbarkeitsrisiken“ oder „Verfassungswidrigem Schadensbegriff“ war in jüngster Zeit in der ärztlichen Standespresse und anderen Informationsdiensten die Rede, wenn über den Beschluss des Ersten Strafsenats des Bundesgerichtshofs vom 25. Januar 2012 – 1 StR 45/11 – sowie über die Beschlüsse des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main vom 4. August und 1. September 2011 – 8 U 226/10 – berichtet wurde. Die Entscheidungen befassen sich mit den Vorausset-zungen zulässiger Vertretung des Chefarztes bei privatärztlicher Tätigkeit. Die wirklich wesentlichen Kern-aussagen in den neuen gerichtlichen Entscheidungen und ihre Konsequenzen für die Abrechnungspraxis werden im Folgenden dargestellt.

Die Durchführung und Abrechung privatärztlicher Leistungen hat in jüngerer Zeit die Rechtsprechung beschäftigt.

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Recht und Wirtschaft

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

klärt. Für den stationären Bereich sehen die jeweiligen privatärztlichen Abrech-nungsstellen entsprechende Formulare vor, um sowohl im Falle der vorherseh-baren als auch im Falle der unvorherseh-baren Verhinderung des liquidationsbe-rechtigten Arztes eine Leistungsdurch-führung und Leistungsabrechnung zu gewährleisten.

In den Vordergrund der rechtlichen und gerichtlich diskutierten Problematik ist mittlerweile eine strafrechtlich relevante Komponente der privatärztlichen statio-nären Leistungsdurchführung und Leis-tungsabrechnung getreten. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang insbeson-dere der Beschluss des Ersten Strafse-nats des Bundesgerichtshofs vom 13. Juli 2011, mit welchem der Bundesgerichts-hof das zuvor ergangene Urteil des Land-gerichts Essen vom 12. März 2010 bestä-tigt hat (1 StR 692/10). Mit diesem Urteil des Landgerichts Essen war der dortige Angeklagte, ein auf Lebenszeit verbe-amteter medizinischer Hochschulleh-rer, wegen Bestechlichkeit (§ 332 StGB) in 30 Fällen, in drei Fällen in Tateinheit mit Nötigung (§240 StGB) und in einem Fall in Tateinheit mit Betrug (§ 263 StGB) sowie wegen Betruges, versuchten Be-truges und Steuerhinterziehung zu ins-gesamt drei Jahren Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt worden. Diese vom Bundesge-richtshof bestätigte Entscheidung hat in der medizinischen Fachpresse und in den Kreisen medizinischer Hochschullehrer für einiges Aufsehen gesorgt, insbeson-dere im Hinblick auf das zuerkannte Strafmaß und dem damit einhergehen-den Verlust der Beamtenrechte und der entsprechenden Versorgungsbezüge.

Besondere Aufmerksamkeit hat insbe-sondere auch der eingangs bereits er-wähnte Beschluss des Ersten Strafsenats des BGH vom 25. Januar 2012 gehabt, der beim Abrechnungsbetrug wegen nicht selbst erbrachter Leistungen den norma-tiven Schadensbegriff des Sozialgerichts im Zusammenhang mit der Abrechnung privatärztlicher Leistungen auf das Straf-recht überträgt. Der bisher durchgrei-fende Einwand, dass die maßgeblichen privatärztlichen Leistungen – wenn auch durch einen Vertreter – jedenfalls medi-zinisch indiziert und notwendig waren, hindert nach Auffassung des Bundesge-richtshofs nun nicht mehr die Annahme eines Schadens im strafrechtlichen Sin-ne. Insoweit geht der BGH auch bei der

strafrechtlichen Bewertung zukünftig vom Vorliegen des normativen Scha-densbegriffes aus. Dies bedeutet, dass bei einem Verstoß gegen das Gebot der persönlichen Leistungserbringung bei der Durchführung und Abrechnung pri-vatärztlicher stationärer Leistungen zu-künftig die Grenzen der Strafbarkeit sehr viel schneller überschritten sein werden, als dies bisher der Fall gewesen ist.

Der normative Schadensbegriff war bis-her ausschließlich in sozialrechtlichen Auseinandersetzungen herangezogen worden. Eine Vertretung eines zur ver-tragsärztlichen Versorgung ermächtigen Krankenhausarztes ist bekanntlich im Gegensatz zur Situation bei niedergelas-senen Ärzten nicht zulässig. Da es in der Vergangenheit dennoch zu entsprechen-den Vertretungsfällen von ermächtigten Krankenhausärzten gekommen war, hat-ten einige Kassenärztliche Vereinigun-gen erhebliche Rückforderungen geltend gemacht. In diesem Zusammenhang wa-ren auch strafrechtliche Ermittlungsver-fahren eingeleitet worden, bei denen die Staatsanwaltschaften regelmäßig auch in Bezug auf die Erfüllung des Straftatbe-standes des Betruges (§ 263 StGB) auf den normativen Schadensbegriff abstellten.

Dieser normative Schadensbegriff wird nun auch für die privatärztliche Leis-tungserbringung und Leistungsabrech-nung relevant, so dass bei einem Verstoß gegen die zulässigen Vertretungsmög-lichkeiten im Rahmen der privatärztli-chen Tätigkeit zukünftig nicht nur eine Rückzahlung des unzulässig geltend ge-machten Honorars droht, sondern auch eine strafrechtliche Verfolgung.

Für den Bereich der stationären privat-ärztlichen Leistungserbringung und -ab-rechnung sollte man daher sowohl im Zusammenhang mit dem Abschluss des Wahlleistungsvertrages zwischen dem jeweiligen Krankenhausträger und dem Privatpatienten als auch im Falle der Vereinbarung der Leistungserbringung durch Vertreter auf die von der Recht-sprechung hierzu entwickelten Grund-sätze abstellen und sich von den privat-ärztlichen Abrechnungsstellen entspre-chende Formulare für die vorhersehbare und für die unvorhersehbare Verhinde-rung der Leistungserbringung im sta-tionären Bereich zur Verfügung stellen lassen. Hierfür zuständig ist an sich der jeweilige Krankenhausträger, da allein

der zwischen dem Krankenhausträger und dem Privatpatienten abgeschlosse-ne Wahlleistungsvertrag für die spätere Durchsetzung des Liquidationsanspru-ches konstitutive Wirkung hat.

Es ist in diesem Zusammenhang bereits die Frage aufgetreten, ob liquidationsbe-rechtige Ärzte Regressansprüche im In-nenverhältnis gegenüber den jeweiligen Krankenhausträgern geltend machen können, wenn der Krankenhausträger nicht dafür Sorge getragen hat, dass die maßgeblichen Wahlleistungsverträge ordnungsgemäß zu Stande gekommen sind. In Einzelfällen sind solche Regress-ansprüche gegenüber Krankenhausträ-gern bereits zu Gunsten der betroffenen Chefärzte durchgesetzt worden. Letzt-lich sollte man solche Auseinanderset-zungen jedoch dadurch vermeiden, dass von vornherein die administrativen Vo-raussetzungen korrekt gehandhabt wer-den.

Vertretung bei ambulanter privatärztlicher Tätigkeit

Völlig zu trennen von den rechtlichen Voraussetzungen der wirksamen Leis-tungserbringung und Leistungsdurchset-zung im Rahmen der stationären privat-ärztlichen Tätigkeit sind die rechtlichen Voraussetzungen bei der ambulanten privatärztlichen Tätigkeit. Nimmt ein Pa-tient als Selbstzahler oder Privatpatient ärztliche Leistungen in einer Privatambu-lanz eines Chefarztes in Anspruch, kommt ausschließlich zwischen dem die Privat-ambulanz betreibenden Chefarzt und dem Patienten ein Behandlungsvertrag zu Stande. Auch für diesen privat-ärztlichen Behandlungsvertrag gelten die allgemei-nen Regelungen des Dienstvertragsrechts, wonach insbesondere die Dienste im Zweifel in Person zu leisten sind, verglei-che § 613 Satz 1 BGB. Auch die ärztliche Berufsordnung begründet die grundsätz-liche Pflicht des Arztes zur persönlichen Behandlung, wenn § 19 Abs. 1 der Mus-ter-Berufungsordnung hervorhebt, dass der Arzt die Praxis persönlich ausüben muss. Schließlich stellt auch die Gebüh-renordnung für Ärzte (GOÄ) als amtliche Gebührentaxe fest, dass der Arzt Gebüh-ren nur für selbstständige ärztliche Leis-tungen berechnen kann, die er selbst er-bracht hat oder die unter seiner Aufsicht nach fachlicher Weisung erbracht wurden (eigene Leistungen), vergleiche § 4 Abs. 2 Satz 1 GOÄ.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012558

Nach den Maßgaben des Gesetzgebers und der Rechtsprechung des Bundesge-richtshofs, insbesondere im Urteil vom 20. Dezember 2007 – 3 ZR 144/07 – ist jedoch auch die Vertretung des liquidati-onsberechtigten Arztes sowohl im stati-onären als auch im ambulanten Bereich anerkannt. In der Gesetzesbegründung zur letzten Novellierung der GOÄ heißt es hierzu:

„Der Verordnungsgeber wollte mit § 4 Abs. 2 Satz 3 GOÄ die Vertretungs-mögl ichkeiten nur für die darin bestimmten ein-zelnen Leistun-gen auf den stän-digen ärztlichen Vertreter des Wahlarztes beschränken. In allen anderen Fällen sollte eine weitergehende Vertre-tung durch jeden beliebigen Arzt in den Grenzen des Vertragsrechts zulässig sein.“

Diese Vertretungsmöglichkeit sollte den liquidationsberechtigten Ärzten aus-drücklich nicht genommen werden. Zwar bezieht sich die Entscheidung des Bun-desgerichtshofs als auch die Begründung des Gesetzgebers auf die wahlärztliche, also stationäre Leistungserbringung des liquidationsberechtigten Arztes. Da die Anforderungen an die persönliche Leistungserbringung des Wahlarztes im stationären Bereich allerdings sehr viel höher sind als an den Arzt bei der Er-bringung ambulanter Leistungen, muss erst recht die Vertretung bei der Durch-führung ambulanter, nach der GOÄ abzu-rechnender Leistungen zulässig sein.

Verständlich wird dies unmittelbar auch bei einer Parallelwertung mit niederge-lassenen Ärzten, die regelmäßig auch in Ausübung ihrer eigenen Praxis und unter Berücksichtigung berufsrechtli-cher Maßgaben abwesend sein dürfen, etwa aus Urlaubs-, Fortbildungs- oder Krankheitsgründen. In diesen Fällen dürfen sich niedergelassene Ärzte aus-drücklich bis zur Dauer von drei Mona-ten pro Kalenderjahr vertreten lassen. Diese zeitliche Begrenzung der Ver-tretungsmöglichkeit bezieht sich auch nur auf die Versorgung gesetzlich kran-kenversicherter Patienten. Tatsache ist aber, dass die Vertretungsmöglichkeit des niedergelassenen Arztes generell anerkannt ist. Bei der Behandlung von Selbstzahlern oder Privatpatienten wird

in diesen Fällen also der Praxisvertreter oder Urlaubsvertreter des Praxisinha-bers tätig. Die Behandlungsverträge mit den Selbstzahlern oder Privatpatienten kommen ungeachtet der Vertretung aber mit dem Praxisinhaber zustande, der auch gegenüber den Patienten die Abrechnung vornimmt. Im Innenver-hältnis wird dann das Honorar für den Praxisvertreter zwischen Praxisinhaber und Praxisvertreter vereinbart und ab-gerechnet. Sucht ein Privatpatient oder Selbstzahler die Praxis eines nieder-

gelassenen Arztes auf, und wird dieser aufgrund des Urlaubs des Praxisinhabers durch einen Vertreter vertreten, sollte der Vertreter sich als solcher dem Pati-enten gegenüber offenbaren und eine entsprechende Behandlung anbieten. Erklärt sich der Patient damit einver-standen, kommt ein Vertragsverhältnis zwischen dem Praxisinhaber und dem Privatpatienten zustande, welches auf Seiten des Praxisinhabers durch den Vertreter erfüllt wird. Der Privatpatient ist dann verspflichtet, die nach Maßgabe der GOÄ zu berechnenden Gebühren an den Praxisinhaber zu zahlen.

Nichts anderes gilt auch für den Betrieb einer privaten Ambulanz eines Chef-arztes. Zudem ist zu berücksichtigen, dass ein Schriftformerfordernis für den Behandlungsvertrag und eine entspre-chende Vertretervereinbarung im am-bulanten Bereich nicht erforderlich ist. Grundsätzlich erklärt sich der Patient mit der Behandlung durch den ihm sich als Vertreter des Chefarztes vorstellen-den Arzt ausdrücklich oder zumindest konkludent einverstanden.

Rein vorsorglich sei angeraten, dass das Einverständnis des Patienten mit der Behandlung des Vertreters des Chefarz-tes in der Privatambulanz schriftlich festgehalten wird. Dies dient allein den Beweiszwecken, wenn der Patient spä-ter im Rahmen eines etwaigen Liquida-tionsprozesses einwenden sollte, dass er mit der Behandlung durch den Vertreter nicht einverstanden gewesen ist. Rein rechtlich gesehen ist der Abschluss eines

solchen schriftlichen Vertretervertrages allerdings nicht notwendig.

Die Diskussion um die Entscheidungen des Oberlandesgerichts Frankfurt ist deshalb entstanden, weil es sich bei der Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt um einen atypischen Sach-verhalt handelt. Dieser unterscheidet sich von den vorstehenden allgemeinen Situationen insbesondere dadurch, dass der Chefarzt mit dem maßgeblichen Pa-tienten schriftlich vereinbart hatte, bei

unvorhergese-hener Verhinde-rung von einem b e s t i m m t e n Vertreter vertre-ten zu werden. Dieser hat dann

aber tatsächlich die spätere Behandlung auch durchgeführt, allerdings war nicht dargelegt worden, aus welchen Gründen der Chefarzt unvorhersehbar verhindert war.

Nach wie vor gilt daher der Grundsatz, dass eine Vertretung des Chefarztes in der Privatambulanz durch einen vom Chefarzt dazu benannten Oberarzt oder jeden anderen approbierten Facharzt der Abteilung zulässig ist. Es ist daher nicht erforderlich, zur Aufrechterhaltung des Liquidationsrechts die Geltendmachung der Liquidation und den Einzug des Ho-norars dem Krankenhausträger zu über-tragen. Insoweit sei empfohlen, entspre-chenden Überlegungen des Kranken-hausträgers zu widersprechen und auf vorstehende Ausführungen zu verwei-sen. Die Entscheidungen des Oberlan-desgerichts Frankfurt erweisen sich bei näherer Betrachtung als durch den unty-pischen Sachverhalt bedingt, so dass die Ausführungen des Oberlandesgerichts Frankfurt nicht verallgemeinerungsfähig sind.

RA Dr. Albrecht Wienke

RA Dr. Albrecht Wienke, Kanzlei Wienke & Becker, Köln. Kontakt: [email protected]

Nach wie vor gilt der Grundsatz, dass eine Vertretung des Chefarztes in der Privatambulanz durch einen vom Chefarzt benannten Oberarzt oder jedem anderen approbierten Facharzt der Abteilung zulässig ist.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012560

Vorlegungsrecht des Patienten

Praktisch wichtigste Konsequenz der ei-gentumsrechtlichen Zuordnung ist, dass ein Patient keinen Anspruch auf Her-ausgabe, sondern nur auf Einsicht in die Behandlungsdokumentation hat. Hierzu ist der Patient grundsätzlich gehalten, die Praxisräume aufzusuchen. Hat der Patient die Erstattung von Kopierkosten in angemessener Höhe zugesagt, kann dem Einsichtsrecht grundsätzlich auch dadurch Genüge getan werden, dass dem Patienten eine Kopie der Behandlungsdo-kumentation zur Verfügung gestellt wird.

Die Begrenzung auf dieses Einsichtsrecht gilt indessen nicht vorbehaltlos. Nach der Rechtsprechung kann es ausnahms-weise gerechtfertigt sein, dem Patienten das Recht einzuräumen, die vorüberge-hende Vorlegung der Original-Röntgen-aufnahmen bei seinem Rechtsanwalt zu verlangen, der seinerseits die Aufnahmen einem medizinischen Sachverständigen

zur Begutachtung weitergibt. Die mit der Vorlage verbundenen Kosten hat der Patient zu tragen. Auch die Gefahren für den unversehrten Bestand der Aufnah-men gehen auf ihn über.

Röntgenverordnung (RöV)

Die Anwendung von Röntgenstrahlen am Menschen setzt eine rechtfertigende Indikation voraus. Hierzu ist der Pati-ent nach § 23 Absatz 2 RöV über bereits vorhandene, relevante Röntgenbilder zu befragen. Mit dieser Befragungspflicht korrespondiert die Aufbewahrungs- und gegebenenfalls vorübergehende Überlas-sungspflicht des vorbehandelnden Arz-tes. § 28 Absatz 8 RöV lautet:

„Wer eine Person mit Röntgenstrahlung untersucht oder behandelt, hat einem diese Person später untersuchenden oder behandelnden Arzt oder Zahnarzt auf dessen Verlangen Auskünfte über die Auf-zeichnungen nach Absatz 1 Satz 2 zu er-

teilen und ihm die Aufzeichnungen und Röntgenbilder vorübergehend zu überlas-sen. Auch ohne dieses Verlangen sind die Aufzeichnungen und Röntgenbilder der untersuchten oder behandelten Person zur Weiterleitung an einen später unter-suchenden oder behandelnden Arzt oder Zahnarzt vorübergehend zu überlassen, wenn zu erwarten ist, dass dadurch eine weitere Untersuchung mit Röntgenstrah-lung vermieden werden kann. Sofern die Aufzeichnungen und Röntgenbilder einem beauftragten Dritten zur Weiterleitung an einen später untersuchenden oder behan-delnden Arzt oder Zahnarzt überlassen werden, sind geeignete Maßnahmen zur Wahrung der ärztlichen Schweigepflicht zu treffen. Auf die Pflicht zur Rückgabe der Aufzeichnungen und Röntgenbilder an den Aufbewahrungspflichtigen ist in geeigneter Weise hinzuweisen.“

Eine vorübergehende Überlassungspflicht besteht folglich grundsätzlich allein ge-genüber dem anfragenden Arzt des Pa-tienten. Sie besteht nur ausnahmsweise auch unmittelbar gegenüber dem Patien-ten, wenn

■ dies zum Zwecke der Weiterleitung an einen später untersuchenden oder behandelnden Arzt oder Zahnarzt ge-schieht und

■ zu erwarten ist, dass dadurch eine weitere Untersuchung mit Röntgen-strahlung vermieden werden kann.

Die Verwendung des Begriffs „vorüberge-hend“ stellt klar, dass die Röntgenbilder an den überlassenden Arzt zurückgege-ben werden müssen. Der überlassende Arzt soll sich nicht durch die Weitergabe seiner Aufbewahrungspflicht entledigen können. Auf die Pflicht zur Rückgabe der überlassenen Röntgenbilder muss in ge-eigneter Weise hingewiesen werden.

RÖ N TG E N

Eigentums- und Urheberrechte an RöntgenbildernIn aller Regel erwirbt der behandelnde Arzt oder die behandelnde Einrichtung das Eigentum an der von ihm/ihr erstellten Behandlungsdokumentation. Zu diesem Eigentum gehören auch Aufnahmen aus bildge-benden Verfahren. Röntgenaufnahmen unterfallen zugleich dem urheberrechtlichen Lichtbildschutz. Die hiermit verbundenen Nutzungsrechte gelten grundsätzlich als dem Arbeitgeber eingeräumt.

Wem gehört das Röntgenbild? Der Arzt oder die behandelnde Einrichtung erwirbt das Eigentum an der von ihm/ihr erstellten Behandlungsdokumentation – also auch an Röntgenbildern. Patienten ha-ben das Recht auf Einsichtnahme.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Aufbewahrungs- und Dokumentations-pflicht

Die Aufbewahrung und Dokumentation des Behandlungsgeschehens wird auch berufs- bzw. zivilrechtlich sowie ver-tragsarztrechtlich geschuldet. Bei der Herausgabe der Röntgenbilder gilt es deshalb folgende Szenarien besonders zu berücksichtigen:

■ Arzthaftungsrecht: Entscheidungs-erhebliche Dokumentationsdefizite können in Haftpflichtprozessen zu Beweiserleichterungen des Patien-ten führen. Nach der Rechtsprechung muss der Arzt im Falle der Vorlegung bzw. Überlassung von Röntgenbil-dern den Verbleib der Aufnahmen nachweisen. Hierzu kann er sich den Empfang der in Einzelnen auf-geführten und konkret bezeichneten Röntgenbilder schriftlich quittieren lassen bzw. die Aufnahmen per Ein-schreiben mit Rückschein versenden.

■ Sachlich-rechnerische Richtigstel-lung: Die Dokumentationspflicht dient im Rahmen der vertragsärztli-chen Versorgung zum Nachweis ei-ner wirtschaftlichen und ordnungs-gemäßen Leistungserbringung. Nach der Behandlungsrichtlinie des G-BA findet für Röntgenuntersuchungen die Röntgenverordnung Anwendung. Dem Vertragsarzt wird in einem Ver-fahren der sachlich-rechnerischen Richtigstellung insoweit grundsätz-lich die Pflicht obliegen, die Erbrin-gung der abgerechneten Röntgenleis-tungen nachzuweisen. Hierzu sind gegebenenfalls die erstellten Rönt-genbilder in adäquater Qualität vor-zulegen bzw. deren Verbleib zu be-legen. Gelingt dies nicht, droht eine Honorarrückforderung.

■ Qualitätssicherung: Die Qualität der in der vertragsärztlichen Ver-sorgung erbrachten Röntgenleistun-gen kann auch durch Stichproben überprüft werden. Diese Prüfungen erfolgen unter anderem auf Grund-lage der bildlichen Dokumentationen (Röntgenbilder). Werden Dokumen-tationen aus Gründen, die der Arzt zu vertreten hat, nicht eingereicht, wird nach § 5 der Qualitätsprüfungs-Richtlinie des G-BA vermutet, dass alle im betreffenden Prüfquartal abgerechneten Leistungen des zu überprüfenden Leistungsbereichs nicht den Qualitätsanforderungen

entsprechen. In diesem Falle kann die Kassenärztliche Vereinigung ent-scheiden, diese Leistungen nicht zu vergüten oder die geleisteten Vergü-tungen zurückzufordern.

Zusammengefasst ist im Falle der Vor-legung oder Überlassung von Röntgen-bildern deshalb zu empfehlen, wie folgt vorzugehen:

■ Dokumentation der Vorlegungs- bzw. Überlassungsanforderung

■ Im Zweifel schriftliche Schweige-pflichtentbindungserklärung des Pa-tienten verlangen

■ Anfertigung und Aufbewahrung einer qualitativ gleichwertigen Sicherungs-kopie

■ Schriftliche Bestätigung, dass auf die Pflicht zur Rückgabe der überlasse-nen Röntgenbilder hingewiesen wor-den ist

■ Schriftliche Empfangsbestätigung der im Einzelnen aufgeführten und kon-kret bezeichneten Röntgenbilder

■ Versendung der Röntgenbilder nur per Einschreiben mit Rückschein

Urheberrechtliche Nutzungsrechte und Datenschutz

Röntgenbilder unterfallen als Lichtbil-der dem urheberrechtlichen Leistungs-schutzrecht. Zu diesem Schutz gehört auch die Nutzung, insbesondere die Ver-vielfältigung und Veröffentlichung dieser Aufnahmen. Auch dieser urheberrechtli-che Leistungsschutz unterliegt Beschrän-kungen, die sich insbesondere aus dem Recht am eigenen Bild des Patienten und seinem informationellen Selbstbestim-mungsrecht bzw. dem Datenschutzrecht ergeben können.

■ Recht am eigenen Bild: Bildnisse ei-nes Patienten dürfen nach § 22 KUG zwar nur mit einer wirksamen Ein-willigung veröffentlicht und verbrei-tet werden. Der Begriff des Bildnisses im Sinne dieser Vorschrift setzt al-lerdings die Erkennbarkeit der abge-bildeten Person für einen zumindest mehr oder weniger großen Bekann-tenkreis voraus. Diese Vorausset-zung dürfte bei einer anonymisier-ten Röntgenaufnahme grundsätzlich nicht erfüllt sein.

■ Datenschutz: Das Erheben, Verarbei-ten und Nutzen personenbezogener Gesundheitsdaten ist nur zulässig, so-

weit dies eine gesetzliche Vorschrift erlaubt oder anordnet oder aber der Betroffene eingewilligt hat. Fraglos stellt die Erstellung einer Röntgen-aufnahme ein entsprechendes per-sonenbezogenes Gesundheitsdatum dar. Bei einer anonymisierten Veröf-fentlichung der erstellten Aufnahme dürfte indessen der Personenbezug fehlen. Allerdings dürfte es schon dem personenbezogenen Ursprung des Röntgenbildes, dem vom Modell des informed consent getragenen Be-handlungsverhältnisses sowie dem datenschutzrechtlichen Transparenz-gebot geschuldet sein, den Patienten über die beabsichtigte Veröffent-lichung aufzuklären und um sein schriftliches Einverständnis zu bitten.

Im Ergebnis dürfte die Befugnis zur Ver-vielfältigung und Veröffentlichung von anonymisierten Röntgenaufnahmen zwar an kein gesetzliches Einwilligungserfor-dernis gebunden sein. Aufklärung und schriftliches Einverständnis sind jedoch zur vorbeugenden Beweissicherung an-zuraten. Ein transparenter Umgang mit den im Rahmen des Behandlungsverhält-nisses erhobenen sensiblen Gesundheits-daten des Patienten erscheint im Übrigen datenschutzrechtlich geboten. Dies kann zugleich zu einer Stärkung des Vertrau-ensverhältnisses zwischen Arzt und Pa-tient beitragen und hierdurch Konflikte vermeiden.

RA Dr. Martin StellpflugRA Dr. Matthias Kronenberger

RA Dr. Martin Stellpflug ist Partner der Sozietät DIERKS+BOHLE Rechtsanwälte in Berlin.

RA Dr. Matthias Kronenberger ist Rechtsanwalt der Sozietät DIERKS+BOHLE Rechtsanwälte in Berlin.

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Unterwegs

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012562

Why does a young surgeon from the Netherlands want to work in Germany? The answer is to do an additional trai-ning in pediatric traumasurgery. After six years of surgical traineeship, with a last one-year differentiation in the trauma-surgery, I considered I did not get enough experience in this part of traumasurgery. During this fellowship, which was speci-fically requested for pediatric traumato-logy, I wanted to fill this lack in experi-ence.

„Children are not young adults“, is what I was told during my surgical traineeship in the Netherlands. Treatment of fractu-res in children’s age can have great im-pact on children’s growth, and therefore on the rest of their lives. To prevent, diag-nose and treat my future patients better I wanted to fulfill this fellowship. The best place for this fellowship would be a hos-pital with a lot of experience in pediatric traumasurgery. I was lucky that I could work for my fellowship in the Johann Wolfgang Goethe University in Frankfurt am Main, the hospital of my preference.

A lot of cultural differences

Although neighboring countries, I experi-enced a lot of cultural differences during

my six months stay in Germany. True, I was not going to another continent, I didn’t need vaccinations and didn’t have to learn a new language. Although the German and the Dutch language have much in common and I had German less-ons till third grade, the language was the biggest challenge in the first weeks. Con-ducting a conversation in German with patients is something else than ordering a cup of coffee. Most of the literature re-ferred to in Germany is also written in German – in contrast to the Netherlands, where the medical literature is in Eng-lish, which is according to my opinion a better way to keep up with latest interna-tional medical developments.

Differentiation in superspecialisms

The biggest difference between the Netherlands and Germany with respect to working in a hospital was the differen-tiation in superspecialisms, which is ta-ken to the next level in Germany. This is best seen in the treatment of high energy trauma patients in the emergency room (ER). In the Netherlands, these patients are primarily treated by the trauma sur-geon who will mostly deal with the ab-dominal, vascular, soft tissue and bone problems. In Germany, it is often seen in such patients that the primary treatment involves the abdominal -, the vascular- and the traumasurgeon. The trauma patient is no longer seen as an integral sick patient, but in parts of different spe-cialists, without a central practitioner. I also know that the trauma surgeon in the Netherlands has a unique position in the global medical trauma surgery. With us, the planned Prothesiology is done by orthopedics, a distinction that in Ger-many no longer exists. The operations of the vertebral column is performed by the neurosurgeon (Cervical spine) and ortho-pedics (Thoracolumbar spine).

In Germany the sonography of abdomen in the ER is performed by the doctor him/herself. This approach saves time and answers the questions the doctor has asked him/herself. This is not common practice in the Netherlands, but is star-ting to change.

You get a broader view

The doctor's coat is another example, I was good recognizable as a Dutch doctor thanks to my coat with short sleeves. In the Netherlands we are used to wear a coat with short sleeves which is believed to be more hygienic because it is easier to clean hands and arms after examining the patient/after changing wound dressing. Also the sleeves will have no contact with a wound during changing the dressing. In

D G O U V I S I T I N G F E L LOWS H I P 2 0 1 2

The Doctor with short sleevesIn the first half of 2012 I got the opportunity to work for half a year as a fellow traumasurgery in the Hos-pital of the Johann Wolfgang Goethe University in Frankfurt. This was partly supported by the contributi-on of the DGOU Visiting Fellowship 2012.

Marieke Wertenbroek aus den Niederlanden verbrachte im Rahmen des DGOU Visiting Fellowship sechs Monate am Universitätsklinikum Frankfurt/Main.

2012 hat die DGOU zum zweiten Mal ihr Vi-siting Fellowship über die European Society for Trauma and Emergency Surgery (ESTES) ausgeschrieben. Das mit 2.500 Euro dotier-te Stipendium soll jüngeren ausländischen Fachärzten für Orthopädie und/oder Unfall-chirurgie einen vierwöchigen Aufenthalt an einer oder mehreren orthopädischen und unfallchirurgischen Kliniken in Deutschland ermöglichen. Diesjähriger Visiting Fellow ist Frau Marieke Wertenbroek aus Zwolle/Niederlande.

HINTERGRUND

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Unterwegs

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Germany, I learned, a coat with long slee-ves is used, and when a wound dressing should be changed, the coat will often be taken off. The coat stays clean till the next patient. A totally different view, but both understandable. It gives you the opportu-nity to look critically at things, which you learned to be normal. Why do we act in this way? In this way you are open to eve-rything new. It gives you a broader view than the frameworks known.

And then the pediatric trauma surgery, the reason of my fellowship. My expec-tations of what I wanted to learn were completely fulfilled. Even though my days were not completely filled with pediatric traumatology, the overall time Iʼ ve spent in Frankfurt has taught me a lot, the many arthroscopies, shoulders and knees, and other orthopedics and adult traumatology included. Gaining ex-perience, by seeing and doing. I am very thankful that my collegues in Frankfurt gave me this opportunity.

Specially worth mentioning are treat-ments with the ESIN and the triplane fractures in which I didn’t have much ex-perience. But this was also the case with other pediatric traumatology problems, so much to learn! I learned what to do with a child which didn’t receive the ap-propriate treatment, as the diagnosis has not been seen, and kept limitations af-terwards in use. Correction osteotomies for deformities and chronic dislocations were seen and treated in numbers which I could never have seen in the Netherlands. Also hand surgery and soft tissue defects were of common practice, specialties in which my curiosity has been triggered.

In the end, with what I’ve seen and lear-ned in Frankfurt, I feel more confident in pediatric traumasurgery. This experi-ence will not be taken away from me. I will bring the knowledge and skills I’ve learned into practice and I am even more curious about what my future will bring! What a great job we have!

Marieke Wertenbroek, DGOU Visiting Fellow 2012

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Unterwegs

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012564

Das Unfallkrankenhaus Berlin unterhält seit vielen Jahren diverse Kooperationen mit mehreren asiatischen Ländern, wel-che unter anderem in einem Austausch von Fachpersonal Ausdruck finden. Durch die Kontakte von Herrn Prof. Dr. Ekkern-kamp und Herrn Prof. Dr. Wich, der als erster Nichtchinese zum Mitglied in die Chinesische Gesellschaft für Orthopä-die und Unfallchirurgie berufen worden war, hospitierten im vergangenen Jahr zwei Kollegen aus zwei Krankenhäusern

in Shanghai für drei Monate am Unfall-krankenhaus Berlin. Durch den fachlichen Austausch mit den Kollegen wuchs das Interesse an der dortigen Verletztenver-sorgung, da die chinesischen Kollegen von deutlichen Unterschieden berichteten. Die Alterstraumatologie wird in Zukunft hier wie dort einen noch größeren Anteil an den Verletzungsmustern in der Un-fallchirurgie und Orthopädie einnehmen. Häufig liegen komplexe, osteoporotische Frakturen vor bei oft kritischen Weich-

teilverhältnissen durch Vorerkrankungen und Voroperationen. Nicht selten liegen bereits Implantate oder Gelenkprothesen im Frakturbereich ein. Dies stellt hohe Anforderungen an die konservativen und operativen Behandlungsmöglichkeiten. Abhängig vom Anspruch und Aktivitäts-grad der Patienten sowie von den Komor-biditäten wird zwischen konservativem und operativem Vorgehen entschieden. Bei der Wahl eines operativen Verfahrens sind sowohl die Weichteilverhältnisse als

D G U R E I S E S T I P E N D I U M 2 0 1 2

Alterstraumatologie in ChinaIm April und Mai 2012 hospitierte ich im 10th Peoples Hospital Shanghai, unterstützt durch das Reise-stipendium der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Ziel des Aufenthaltes war es, einen Einblick in die Versorgung alterstraumatologischer Krankheitsbilder in einem sich noch entwickelnden Gesundheits-system zu bekommen.

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Unterwegs

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

auch die Art und das Fabrikat von bereits einliegenden Osteosynthesen oder Pro-thesen zu beachten. Häufig ist bei beiden Therapiealternativen eine orthetische Versorgung vorübergehend notwendig. Da es in China keine einheitliche Kranken-versicherung gibt und die Versorgung von Stadt- und Landbevölkerung sehr hetero-gen ist, steht das Land vor einer großen Herausforderung.

10th Peoples Hospital in Shanghai

Das 10th Peoples Hospital in Shanghai ist ein Lehrkrankenhaus der Tonji-Uni-versität und mit circa 800 Betten ein mittelgroßes Haus der Maximalversor-gung. Die Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie ist mit etwa 150 Betten auf vier Stationen verteilt und bietet das gesamte Spektrum des Fachgebietes. Die Ärzte sind sechs verschiedenen Teams zugeteilt: zwei Teams für die Wirbelsäu-

lenchirurgie, eines für die Endoprothetik, ein Team der Tumorchirurgie, ein Team für die Arthroskopie und eines für die Traumatologie. Im Rahmen meiner Hos-pitation wurde ich dem Team der Arth-roskopie zugeteilt, dem auch der Kollege Dr. Li angehört, welcher in Berlin hospi-tiert hatte.

Meine Hospitation begann in der Ret-tungsstelle, um die Akutversorgung der Verletzten kennenzulernen. Hier hat jede Fachdisziplin ein Untersuchungs- und ein Behandlungszimmer mit einer zugeteilten Krankenschwester. Nach zentraler Aufnahme der Patienten ka-men diese in die Untersuchungszimmer und wurden nach kurzer Anamnese zum Röntgen geschickt. Eine körperliche Un-tersuchung fand nicht statt, und je nach Ergebnis des Röntgenbildes verblieb der Patient ambulant oder es wurde die sta-tionäre Aufnahme veranlasst. Die Arbeit hier ähnelte mehr einer Triage als einer Behandlung. Diese wurde anschließend auf den Stationen vorgenommen, ein-schließlich der Gabe von Schmerzmit-teln und dem Anlegen von Verbänden. Bei den zahlreichen älteren Patienten war eine detaillierte Anamnese hin-sichtlich häuslicher Versorgung niemals notwendig, da auch die immobilen Pa-tienten ausschließlich von Angehörigen gebracht und nach ambulanter Behand-lung wieder in die Obhut der Familie entlassen wurden.

Chinesen stehen Schulmedizin skeptisch gegenüber

Danach lernte ich die Bettenstation ken-nen. Die Station besteht aus 14 Dreibett-zimmern, allerdings war die Station nicht mit 42 Patienten belegt, sondern mit mehr als 70, da in jedes Zimmer fünf Betten gestellt wurden und zum Teil Patienten mehrere Tage auf dem Gang liegen muss-ten. Hier wurde vor dem Morgenrapport um 8 Uhr von den Ärzten in mehreren Kleingruppen die Visite durchgeführt, die Verbandswechsel erfolgten durch die zahlreichen PJ-Studierenden. Danach gin-gen alle entweder in ihre Sprechstunden oder in den OP. Hier wurde das gesamte traumatologische Spektrum operiert. Die technische Ausstattung ist mit der eu-ropäischen vergleichbar, die Geräte wie OP-Lampen und Bildverstärker waren bekannte Fabrikate, und die Implantate sind ebenfalls von den gängigen Firmen. Deutliche Unterschiede gab es in der per-

sonellen Besetzung, da regelhaft viel mehr OP-Personal und Assistenzärzte im OP waren, diese oft nur, um durch Zuschauen zu lernen. Die Assistenzärzte dort werden nicht schrittweise an das Operieren her-angeführt, wie dies hierzulande der Fall ist. Sie müssen zunächst eigene Patienten über ihre Sprechstunden für das Kranken-haus gewinnen, um sie dann operieren zu können. Die alterstraumatologischen Verletzungsmuster wie periprothetische oder osteoporotische Frakturen wurden sowohl konservativ mittels geflochte-ner Korb-Orthesen oder operativ durch periprothetische Osteosynthesen oder Revisionsendoprothesen versorgt. Kon-servative Therapieversuche zum Beispiel bei Arthrosen wurden im Rahmen der Sprechstunden nicht empfohlen, da die meisten Patienten sich erst nach jahre-langem konservativem Therapieversuch mittels traditioneller chinesischer Medi-zin (TCM) im Krankenhaus zur Operation vorstellen. Die TCM ist sehr verbreitet und populär, die meisten Chinesen stehen der Schulmedizin eher ablehnend gegenüber. Bemerkenswert war die hohe Anzahl primärer Endoprothesen bei Arthrose, vor allem im Knie- und Hüftgelenk. Hier wurde regelhaft der simultan-beidseitige Gelenkersatz bei Gonarthrose durchge-führt, beim Hüftgelenkersatz wurde das zweizeitige Vorgehen gewählt. Die Ver-weildauer betrug bei Patienten jeden Alters circa zwei Wochen, und die Ent-lassung erfolgte nach Fadenentfernung. Ambulante Physiotherapie oder Rehabi-litationsmaßnahmen gehören nicht zum Standard.

Stolz auf die neuen Gelenke

Die Behandlung von Patienten fortge-schrittenen Alters unterschied sich nicht von der Behandlung jüngerer. Gerade die älteren Patienten waren stets sehr zufrieden und wirkten oft stolz auf ihre neuen Gelenke, auch wenn die Beweg-lichkeit prä- wie postoperativ zum Teil deutlich eingeschränkt war. Schmerzen wurden nur selten beklagt. Durch eine durchweg gute häusliche Versorgung in den Familien schienen die Ansprüche an die neuen Gelenke jedoch auch nicht sehr hoch zu sein. Nach einer Operation werden die Patienten auf den Stationen von ihren Angehörigen gepflegt und versorgt, auch mit Lebensmitteln. Essen ist für die Patienten im Krankenhaus zwar erhältlich, jedoch kostenpflichtig. Insgesamt ist ein Krankenhausaufent-

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012566

halt für die Bevölkerung trotz größten-teils vorhandener Krankenversicherung kostspielig, da sowohl die Operation, das Implantat als auch der Aufenthalt abgerechnet werden und die Basisver-sicherung nur anteilig für die Kosten aufkommt. Ist ein gewisser Betrag er-schöpft, muss der Patient für alle weite-ren Kosten selbst aufkommen.

Operateure werden bei schlechtem Be-handlungsergebnis zur Kasse gebeten

Entgegen der landläufigen Meinung ha-ben die dortigen Kollegen teilweise gro-ße Angst vor Komplikationen und einem schlechten Behandlungsergebnis, da sie von den Patienten als Operateure zuerst belangt werden. In einem solchen Fall fordern die Patienten direkt vom Arzt die Erstattung der Behandlungskosten ein-schließlich einer Entschädigung. Meistens kommt es zu einer Einigung zwischen Ärzten und Patienten mit der Auszahlung eines Geldbetrages ohne juristische For-malitäten. Im 10th Peoples Hospital wird ein Teil der Summe vom Krankenhaus und der Abteilung, ein Teil jedoch auch vom verantwortlichen Arzt an den Patienten ausbezahlt. Regelmäßig greifen Patienten und Angehörige aus Unzufriedenheit mit der Behandlung das medizinische Perso-nal auch körperlich an.

Die Nachbehandlung wirkte weniger strukturiert, da den meisten Patienten nicht klar wurde, worauf nach einer Ope-ration zu achten ist. Auch eine ortheti-sche Versorgung findet nicht in diesem Umfang statt wie in Europa. Ein großer Vorteil des chinesischen Systems liegt darin, dass die meisten Patienten über die krankenhauseigenen Sprechstunden angebunden bleiben und durch den Ope-rateur weiterbehandelt werden.

Zum Ende meiner Hospitation war es mir ebenfalls möglich, die größte und bedeutendste Rehabilitationseinrichtung des Landes kennen zu lernen, das China Rehabilitation Research Center in Peking. Hier werden Patienten aus dem ganzen Land zur orthetischen und prothetischen Versorgung sowie zur fachübergreifen-den Rehabilitation vorgestellt. Zwischen dieser Einrichtung und dem Unfallkran-kenhaus Berlin besteht ebenfalls eine Partnerschaft, die aktiv gelebt wird.

Zusammenfassend waren dies sehr inte-ressante und vielseitige Wochen. Auch in China nimmt die Alterstraumatologie ei-nen immer größeren Stellenwert ein, was sich vor allem in hohen OP-Zahlen nie-derschlägt. Das in Deutschland verbreite-te Problem der postoperativen Nachsor-ge, der Rehabilitation und der häuslichen

Versorgung bei vielen Einpersonenhaus-halten sowie der Anspruchshaltung der Patienten stellt sich in China weniger. Die Menschen hohen Alters, die sich eine endoprothetische Versorgung leisten können, kompensieren die funktionellen Einschränkungen postoperativ weitaus besser und sind sehr stolz auf ihre neuen Gelenke. Problematisch war im Rahmen der Hospitation die Verständigung, da die chinesische Sprache nicht leicht zu erlernen ist und die meisten Ärzte nur sehr wenig englisch sprechen. Neben den spannenden Erfahrungen im Kranken-haus bietet die Metropole Shanghai ein buntes Leben, eine exzellente Küche und sehr gastfreundliche Menschen. Einen bleibenden Eindruck hat auch die Große Mauer hinterlassen.

Vielen Dank!

Bedanken möchte ich mich ganz herzlich bei der Deutschen Gesellschaft für Unfall-chirurgie für die großzügige Förderung mit dem Reisestipendium 2012 sowie bei Herrn Prof. Dr. Ekkernkamp, Herrn Prof. Dr. Wich und der leitenden Oberärztin Frau PD Dr. Seifert für die Unterstützung in der Planung und Durchführung die-ser Hospitation. Der Firma DePuy sei für die Übernahme der Transportkosten ge-dankt, wie dies auch schon beim Besuch der chinesischen Kollegen in Deutschland der Fall war. Für die angenehme Gast-freundschaft und Betreuung in Shanghai danke ich Herrn Prof. Cai und Herrn Dr. Li.

Dr. David Löttrich

Dr. David Löttrich ist an der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Unfallkrankenhaus Berlin tätig. Kontakt: [email protected]

Der Autor (Mitte) mit Chefarzt Prof. Cai (2. v. l.) und Dr. Li (1. v. r.) im 10th Peoples Hospital

Der Autor (4. v. l.) im China Rehabilitation Research Center in Peking

Das 10th Peoples Hospital in Shanghai

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Unterwegs

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Februar 2012 567

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Namen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012568

PD Dr. Turgay Efe, Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Rheumatologie der Phi-lipps-Universität Marburg, wurde im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie mit der Arbeit „Azelluläre Implantate zur Knor-pel- und Meniskusregeneration am Knie-gelenk – Eine biomechanische und klini-sche Evaluation“ habilitiert.

Prof. Dr. Matthias Hansen, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Hochtaunus-Klinik Bad Homburg, ist von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz die außerplanmäßige Professur verliehen worden.

Prof. Dr. Christian K. Lackner, bis Ende 2011 Leiter des Institutes für Notfallme-dizin und Medizinmanagement (INM) in München, ist Mitglied der Geschäftslei-tung von Drees & Sommer Healthcare in München und leitet dort den Geschäfts-bereich Healthcare. Ab Oktober über-nimmt er außerdem eine Professur an der Hochschule für Gesundheit in Berlin.

Univ.-Prof. Dr. Michael Nerlich, Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie am Uniklinikum Regensburg, ist in Personal-union Chefarzt der Klinik für Unfallmedi-zin am Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg geworden. Ein Schwerpunkt der Klinik für Unfallmedizin soll Al-terstraumatologie werden.

Prof.* PD Dr. Jörg A. K. Ohnsorge (*Ningbo Univ.), Chefarzt der Orthopä-die am St. Josephs-Hospital in Cloppen-burg, ist nach einjähriger kommissari-scher Tätigkeit seit 1. Oktober 2012 offi -ziell Direktor des Orthopädischen Zent-rums der Katholischen Kliniken Oldenbur-ger Münsterland am St. Antonius-Stift in Emstek sowie dessen Ärztlicher Direktor.

Personalia

PD Dr. Khaled Hamed Salem habilitierte im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie an der RWTH Universität Aachen mit dem Thema: „Der Beitrag des Ilizarov-Ringfi xa-teurs zur Arthrodese der unteren Extre-mitäten“. Seit April 2012 arbeitet er als Oberarzt in der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie im Brüderkran-kenhaus St. Josef Paderborn.

Dr. Gereon Schiff er, früher Leitender Oberarzt der Universitätsklinik für Ortho-pädie und Unfallchirurgie Köln, ist nun Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Handchirurgie und Orthopädie des Vin-zenz-Pallotti-Hospitals Bergisch Glad-bach.

Dr. Arne Streitbürger, Klinik für Allgemei-ne Orthopädie und Tumororthopädie, wurde von der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Müns-ter zum Privatdozenten ernannt. Thema seiner Habilitationsschrift war „Das Chon-drosarkom des Knochens. Grenzen der ak-tuellen Therapie und Erforschung neuer Therapieansätze“.

Prof. Dr. Harald Tscherne wurde die Eh-renmitgliedschaft der Vereinigung Baye-rischer Chirurgen verliehen.

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Namen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Wir gratulieren...

… Dr. Burkhard Maaz, Meerbusch, zum 80. Geburtstag. Der Jubilar war 1996 Präsident der Norddeutschen Orthopädenver-einigung und hat sich mehrfach als Kassenprüfer des Berufsver-bandes verdient gemacht.

… Prof. Dr. Dr. Heinz Mittelmeier, Homburg/Saar, zum 85. Geburtstag. 1968 stand er der 17. Jahrestagung der Vereini-gung Süddeutscher Orthopäden als Präsident vor, 1971 war er Präsident der AWMF. Er war 1974 Präsident der DGOT und wurde 1991 zu deren Ehrenmitglied ernannt. 1986 wurde er mit der Hubert-Waldmann-Plakette des BVO ausgezeichnet, 1988 war er der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Plasti-sche Chirurgie.

Herzlichen Glückwunsch!

Wir möchten Ihnen auf diesem Weg dafür danken, dass Sie unsere Gesellschaften mit Ihrem Einsatz und Ihren Ideen mitge-staltet und vorangebracht haben. Ihnen alles erdenklich Gute zu Ihrem Jubiläum!

Die Vorstände von BVOU, DGOOC, DGOU und DGU

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Preise und EhrungenAFOR Wissenschaftspreis 2011Die AFOR Stiftung verlieh den AFOR Wis-senschaftspreis 2011 an Frau PD Dr. Sandra Utzschneider, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Campus Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität München, für ihre hervorragende wissenschaftliche Arbeit mit dem Titel „Verwendung von cross-linked Polyethylenen in der Knieendopro-thetik und deren biologische Aktivität in vivo“. Der Preis ist mit 12.500 Euro dotiert.

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Namen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012570

Am 9. Oktober 2012 vollendet Heinz Mittelmeier, einer der renommiertes-ten Vertreter der deutschen Orthopä-die, sein 85. Lebensjahr.

Die Jugend von Heinz Mittelmeier war geprägt von schwerwiegenden Kriegser-lebnissen mit einer schweren Rückenver-wundung. Nach dem Krieg hat er dann mit großem Ehrgeiz in München studiert. Sein Interesse an der Orthopädie wurde geweckt durch eine Famulatur im Lazarett in Bad Tölz unter Leitung von M. Lange und dessen leitendem Oberarzt A. N. Witt.

Nach exzellentem Staatsexamen folgte eine sehr intensive Weiterbildungszeit unter dem Pathologen Singer in München und später Alfred Nikolaus Witt in Berlin. Bei Singer lernte er ein solides Rüstzeug der wissenschaftlichen Untersuchungs-methodik und veröffentlichte als erster die Probleme der Partikel-Erkrankung anhand von Untersuchungsergebnissen der Judet-Plexiglas-Endoprothesen. Am Oskar-Helene-Heim in Berlin erlernte er von seinem Lehrer A. N. Witt ein breites Spektrum in der Orthopädie, bevor er dann als jüngster Ordinarius der Ortho-pädie mit 36 Jahren an die Universität des Saarlandes wechselte. Dort in Hom-burg prägte er aus einem kleinen Am-bulatorium schrittweise eine Klinik mit Weltruf.

Neben seinem begeisternden Einsatz als akademischer Lehrer war er zunächst als Pionier in der Kompressions-Osteosyn-these (Auto-Kompressionsplatten/Win-kelplatten) aktiv. Von ihm verfeinerte OP-Techniken wie zur kombinierten in-tertrochanteren Osteotomie und Aceta-buloplastik bei Hüftdysplasie sind auch heute noch verbreitet.

Seinen internationalen Ruf prägte er aber durch biomechanische Untersu-chung und die klinische Einführung in-novativer Hüftendoprothesen-Systeme. Seine Begeisterung galt der zementfrei-en Hüftendoprothetik mit der Entwick-

lung von quaderförmigen Stiel-Quer-schnitten und Oberflächenvergrößerun-gen an der Endoprothese (zum Beispiel Tragrippen-Endoprothese).

Machte Keramikpaarungen hoffähig

Seine wesentlichste Leistung war jedoch die beharrliche, zielgerichtete Forschung und Entwicklung von Keramikgleitpaa-rungen am Hüftgelenk. Zusammen mit seinem französischen Kollegen Boutin gelang es ihm entgegen vieler kritischer Stimmen, Keramikpaarungen hoffähig zu machen. In seiner Klinik wurden ab 1974 über 6.000 Gleitpaarungen an Hüften-doprothesen mit Keramikkomponenten eingebaut. Zudem war seine große Leis-tung auch die Entwicklung des Prinzips der Schraubpfanne, insbesondere als Keramik-Monoblock-Pfanne, später aber auch modulare Lösungen aus Kobalt, Chrom und Titan-Legierungen.

Er hat als akademischer Lehrer zahlrei-che Studenten mit seinem unvergleichli-chen Vorlesungsstil begeistert, zahlreiche Promotionen und Habilitationen betreut, aber auch eine große Zahl von jungen

Ärzten zur kritischen, konsequenten und verantwortungsvollen Arbeitsweise in der Orthopädie ausgebildet.

Seine unvergleichliche Anzahl an 26 Ehrenmitgliedschaften in internationa-len Vereinigungen, zahlreiche Wissen-schaftspreise, das Saarländische Ver-dienstkreuz, das Bundesverdienstkreuz und die Ehrendoktorwürde (Universität Danzig) kennzeichnen seinen erfolgrei-chen Weg. Er war Präsident der DGOT (heute DGOOC), der Deutschen Gesell-schaft für Plastische und Wiederherstel-lungschirurgie und der AWMF. Er war und ist ein Wegbereiter der modernen Gelenkersatz-Chirurgie und einer der re-nommiertesten Vertreter der deutschen Orthopädie im Ausland.

Eine besondere Freude ist es für ihn, dass der Forschungspreis für Werkstoffe in der Endoprothetik der DGOOC nach ihm als Heinz-Mittelmeier-Preis benannt ist.

Wir gratulieren Heinz Mittelmeier sehr herzlich und wünschen ihm auch wei-terhin Gesundheit und viel Lebensfreude. Zur Zeit arbeitet er in seinem Wohnort in Homburg-Saar beflissen an der Biogra-phie eines anderen bedeutenden Ortho-päden.

Prof. Dr. Wolfram MittelmeierPräsident der DGOU

Prof. Dr. Christoph JostenVizepräsident der DGOU

Prof. Dr. Hartmut SiebertGeneralsekretär der DGOU

Prof. Dr. Fritz U. NiethardStellv. Generalsekretär der DGOU

BUC H-T IPPHeinz Mittelmeier – Leben für die OrthopädieShaker, 201138 Euro

Heinz Mittelmeier: Ein orthopädischer Pionier wird 85

Der Jubilar: Prof. Dr. Heinz Mittelmeier.

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Namen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Nach kurzer, schwerer Krankheit ist der ehemalige Direktor der orthopädischen Universitätsklinik der Philipps-Universität Marburg, Professor Dr. Peter Griss, am 27. Juli 2012 verstorben.

Peter Griss wurde am 15. November 1941 im Breisgau geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium in Schwetzingen studier-te er Medizin in Freiburg, Tübingen und Heidelberg. Die Promotion erfolgte am Pathologischen Institut der Universität Heidelberg, wo er seine berufliche Tätig-keit 1968 begann.

1971 wechselte er in die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, danach in die Orthopädische Klinik Mannheim, Fakultät für Klinische Medizin der Uni-versität Heidelberg, wo er 1974 die An-erkennung als Facharzt für Orthopädie erhielt. 1975 wurde er zum Oberarzt an der Orthopädischen Klinik in Mannheim ernannt. Mit seiner 1976 verfassten Ha-bilitationsschrift über die Auswirkungen von Aluminiumoxid als neues Biomate-rial ebnete er den Weg für die heutige Nutzung von Aluminiumoxidkeramiken, besonders in der Endoprothetik.

1980 wurde Herr Professor Griss zum kommissarischen Direktor der Ortho-pädischen Klinik in Mannheim ernannt. 1982 erfolgte die Ernennung zum außer-planmäßigen Professor. 1984 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Orthopä-die an die Universität Marburg.

Unter der Leitung von Professor Griss wurde die Marburger Orthopädie zu ei-nem der führenden Zentren in Deutsch-land. Seine klinischen Schwerpunkte setzte Herr Professor Griss in der Endo-prothetik und Wirbelsäulenchirurgie. Da-rüber hinaus schuf er früh Arbeitsberei-che mit Schwerpunkten in der Kinderor-thopädie, Rheumaorthopädie und Sport-orthopädie. Mit seiner Unterstützung wurde der Studiengang Physiotherapie erstmalig in Deutschland eingeführt. Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeiten waren Untersuchungen zur Ge-lenkbeanspruchung, Zellbiologie, Bioma-terialienforschung, Bandscheibenerkran-kung und Biomechanik. Unter der Leitung von Herrn Professor Griss sind in der Or-thopädischen Universitätsklinik in Mar-burg viele Arbeitsgruppen entstanden. Mehr als 60 Fachärzte wurden entweder vollständig oder teilweise von ihm und seinen Mitarbeitern ausgebildet.

Peter Griss pflegte einen regen wissen-schaftlichen Austausch mit ausländi-schen Kollegen. Sein Literaturverzeich-nis umfasst über 200 wissenschaftliche Originalarbeiten, von denen ein großer Teil in international renommierten Zeit-schriften erschienen ist.

Berufspolitisch hat er zusammen mit Werner Hein und Lutz Jani initial we-sentlich den Zusammenschluss der Fä-cher Orthopädie und Unfallchirurgie mit-gestaltet.

Als Hobby pflegte Peter Griss die Jagd und das Bergsteigen, zu dem er auch die ärztlichen Kollegen seiner Abteilung häu-fig mitnahm. Ferner war er interessiert an der Archäologie, Byzantinistik und Orientalistik, hier insbesondere an Reise-berichten über Vorder- und Zentralasien der großen Forscher aus dem 18. und 19. Jahrhundert (unter anderen Simon Peter Pallas, Sven Hedin, Aurel Stein). Er war Mitglied der Marburger Geographischen Gesellschaft, mit der er einige Reisen un-ter anderem auch in die Mongolei unter-nahm.

Engagement in der Dritten Welt

Peter Griss trat 2004 in den Ruhestand und widmete sich während dieser Zeit intensiv orthopädischen Projekten in der Dritten Welt, besonders in Eritrea, Tansa-nia und Ruanda. In diesem Zusammen-hang hat er auch die Arbeitsgemeinschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie in Entwicklungsländern (AGOUE), die die erste AG der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie war, ge-gründet und bis zu seinem Tod geleitet.

Seine Persönlichkeit und sein Engage-ment als Wissenschaftler und Hoch-schullehrer werden unvergessen bleiben und leben unter anderem an vielen or-thopädischen und unfallchirurgischen Kliniken weiter, an denen seine Schüler als Chefärzte sein orthopädisch-chirur-gisches Denken und Handeln weiterleben und weiterentwickeln.

Frank Hinrichs, Oldenburg Heino Kienapfel, Berlin Markus Lengsfeld, RüdesheimJoachim Orth, WormsMichael Pfeiffer, Lörrach Peter Schuler, Karlsruhe Axel Wilke, OlsbergThomas Wirth, Stuttgart

Wir trauern um Professor Dr. Peter Griss

Prof. Dr. Peter Griss: Seine Persönlichkeit und sein Engagement als Wissenschaftler und Hochschullehrer werden unvergessen bleiben.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012572

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Aus unseren Verbänden Berichte und Angebote

Liebe Mitglieder!

Auf den nachfolgenden Seiten berichten die Fachgesellschaften und der Berufsverband aus ihren Gremien und Geschäftsstellen. Hier erfahren Sie, welche Arbeit im zurückliegenden Jahr geleistet wurde, wie künftige Pläne aussehen, welchen Benefit Sie von Ihrer Mitgliedschaft bei uns haben.

Sie fragen – Ihr Vorstand antwortet.

Wenn Sie Fragen zur Arbeit Ihres Vorstandes haben, zögern Sie bitte nicht, sich damit via E-Mail an uns zu wenden. Wir werden Ihre Anfragen unverzüglich an den passenden Ansprechpartner weiterleiten und Frage und Antwort in der nachfolgenden Ausgabe der „OU Mitteilungen und Nachrichten“ veröffentlichen.

Je nachdem, von wem Sie es genauer wissen wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelledes Berufsverbandes: [email protected] DGOOC: [email protected] DGOU: [email protected] DGU: [email protected]

Berufsverband der Fachärzte fürOrthopädie undUnfallchirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaftfür Orthopädie und Unfallchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Vor einem Jahr, als der Gesamtvorstand den Termin der jährlichen Herbstsitzung für 2012 festlegte, konnte keiner von uns ahnen, dass dieser Zeitpunkt nicht tref-fender sein könnte: In Zeiten, in denen die Krankenkassen bei unseren ambulan-ten Patienten Gelder kürzen wollen, und wir die medizinische Grundversorgung für unsere Patienten kritisch in Frage stellen müssen. Ein Thema von vielen auf der Agenda des Gesamtvorstandes, welcher sich fast vollständig am 21./22. Septmeber 2012 zur Sitzung im Hotel Swissôtel Berlin traf.

Das Programm am Freitag begann mit einer Darstellung des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC) und des Berufsverbandes der Rehabilitationsärzte Deutschlands e.V. (BVPRM) und endete mit der umfangreichen Thematik „EBM für O/U – Leistungsgerechtigkeit?“ be-züglich der EBM-Weiterentwicklung für Orthopädie/Unfallchirurgie in der KBV, wobei letzteres große Beachtung bekam und zu nachhaltigen Diskussionen führ-te.

Als Gastreferenten traten Dr. Patricia Klein, seit Januar 2012 Dezernentin für Vergütung, Gebührenordnung und Mor-

biditätsorientierung in der KBV, Ange-la Deventer, Vorstandsvorsitzende des BVPRM, auf sowie Dr. Jörg Heinze, Vor-standsmitglied des BVPRM. Aus den be-freundeten Gesellschaften waren als Mit-glieder des Gesamtvorstandes Prof. Hart-

mut Siebert, Generalsekretär der DGOU, und Dr. Jörg Rüggeberg, Vizepräsident des BDC, dabei.

Beim gemeinsamen Dinner mit dem Blick über den Abendhimmel von Berlin

Bericht von der GesamtvorstandssitzungHelmut Mälzer

Prof. Hartmut Siebert (DGOU), BVOU-Studentinnen Stefanie Weber und Luisa Peter, Helmut Mälzer

Dr. Patrica Klein, KBV

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012574

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tauschten die Mandatsträger und Gäste einschneidende Erfahrungen und Kern-punkte ihrer Arbeit aus.

Ehe am Samstag der geschäftsführende Vorstand über seine Tätigkeit im zurück-liegenden Jahr Rechenschaft ablegte, re-ferierte Dr. Udo Kleinstäuber zum Thema Weiterbildungsordnung für O/U, und danach gaben die BVOU-Studentinnen, Luisa Peter und Stefanie Weber, einen ak-tuellen Stand zum Projekt BVOU-DGOU-YOUngsters.

Der Gesamtvorstand spricht sich ein-stimmig für die Mandatierung von Dr. Johannes Flechtenmacher, LOB Baden, als DKOU-Kongresspräsident des BVOU für 2014, und für Dr. Hans-Jürgen Hessel-schwerdt, Leiter ALKOU, als DKOU-Kon-gresspräsident des BVOU für 2015 aus. Beide Kollegen nehmen das Amt gern an und bedanken sich für das Vertrauen.

Die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes berichteten im einzelnen über ihre Ressorts, so zum Beispiel der Vizepräsident, Dr. Andreas Gassen, über die Aktionswoche Orthofit, welche vom 3. bis 7. Dezember 2012 stattfindet. Als Schirmherrin hat sich Dr. Carola Rei-mann (SPD, MdB), Vorsitzende des Ge-

sundheitsausschusses im Deutschen Bundestag, bereit erklärt, diese Aktion zu unterstützen. Die kommunikativen Maßnahmen befinden sich gegenwärtig in Planung und werden rechtzeitig an die teilnehmenden Mitglieder versandt.

Nachdem der Schatzmeister, Dr. Peter Heppt, den Jahresabschluss 2011 mit den integrierenden Veränderungen zum Vorjahr erläuterte, dokumentierte er die drastische Altersstruktur des BVOU, die sich bei der Planung der Beitragseinnah-men im Budget 2012 und 2013 wider-spiegelt. Nach kurzer Diskussion spricht sich der Gesamtvorstand dafür aus, zeit-nah eine gezielte Mitgliederwerbung zu offerieren. Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Karl-Dieter Heller, Mit-glied des geschäftsführenden Vorstan-des, wurde benannt, welche vor allem ansprechende Serviceleistungen erarbei-ten soll, die überzeugen, den BVOU bei-zutreten.

Die Landesvorsitzenden des BVOU spre-chen sich einstimmig für die Beibehal-tung der Mittelverwendung der Länder-budgets für das Jahr 2013 aus:Die vorliegenden Berichte aus den einzel-nen Landesverbänden gaben im Essenzi-ellen den unbefriedigenden Zustand bei

der Honorierung für die Orthopäden und Unfallchirurgen wieder und die nach-haltige Bereitschaft, gezielte Protestak-tionen gegenüber den Krankenkassen zu befürworten, wenn es zu keiner Besse-rung der verfahrenen Verhandlungssitu-ation zwischen der KBV und dem GKV im Oktober kommt.

Fazit

Beschreiten neuer Wege und Verbündete gewinnen, bleibt eine Herausforderung. Wir sind einen guten Schritt vorange-kommen, im ständig wechselnden Ne-bel der Politik sicher Kurs zu halten und langfristige Ziele für unseren Nachwuchs sichtbar zu machen.

Zum Schluss bedanke ich mich bei allen Anwesenden der Gesamtvorstandssit-zung für die Mitarbeit und regen Diskus-sionen. Im Namen des Gesamtvorstandes gilt der Dank für die großartige Unter-stützung und Betreuung vor Ort unserer Geschäftsstelle.

Helmut Mälzer,BVOU Präsident

Dr. Jörg Heinze, Angela Deventer (BVPRM), Dr. Jörg Rüggeberg (BDC), Dr. Johannes Flechtenmacher (Landesvorsitzender Baden), Dr. Ronny Jaekel (Landesvorsitzender Sachsen-Anhalt).

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Der BVOU, der Berufsverband der Fach-ärzte für Orthopädie und Unfallchirur-gie e. V. in Deutschland, investiert in die nächste Generation – mit der bundeswei-ten Aktionswoche „Zeigt her eure Füße“. Ein wichtiger Beitrag zum Bewusstseins-wandel in der Öffentlichkeit und ein ebenso wichtiger Beitrag, Kindern dazu zu verhelfen, wieder mehr Spaß und Freude an Bewegung zu finden. Auch El-tern sollen aktiviert werden, gemeinsam mit ihren Kindern rechtzeitig Vorsorge-untersuchungen wahrzunehmen.

Die Aktionswoche „Zeigt her Eure Füße“ findet in diesem Jahr vom 3. bis 7. De-zember an Grundschulen statt. Die Ver-anstaltung ist für Erstklässler und wird von fachkundigen Orthopäden an den Schulen durchgeführt. Frontalunterricht findet nicht statt, statt dessen wird mit spielerischen Übungen, die die Kinder für die Wichtigkeit ihrer Füße und für ihren Körper im Wachstum sensibilisie-ren, eine interaktive Lernatmosphäre ge-schaffen.

Beteiligen Sie sich als BVOU-Mitglied an der Aktion! Die Kultusministerien unter-stützen die Aktionswoche mit Hinweisen und Vorabinformationen in Schulblättern und auf deren Internetseiten unter an-derem in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Bayern, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern.

Begleitend zur Aktion „Zeigt her Eure Füße“ wird es Informations- und Begleit-materialien geben, etwa einen Vorsorge-untersuchungsplan, eine Informations-broschüre, eine ABC-Schablone sowie eine interaktive Webseite mit lustigem Fußmemory nicht nur für die Kleinen.

Die Teilnahme an der Aktion Orthofit ist selbstverständlich kostenlos und wird ausschließlich aus den Mitteln unseres Berufsverbandes finanziert. Bitte beach-ten Sie die Informationen und Aktuali-sierungen in nächster Zeit auf der Home-page: www.aktion-orthofit.de

Aktionswoche „Zeigt her eure Füße“Geschäftsstelle BVOU

03.-07. Dez.

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AKTION ORTHOFIT 2012:

„ZEIGT HER EURE FÜßE“ EINE AUFKLÄRUNGSKAMPAGNE DES BERUFSVERBANDES DER FACHÄRZTE FÜR ORTHOPÄDIE UND UNFALLCHIRURGIE E.V.

www.aktion-orthofit.de

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012576

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Elf Qualitätsnetze Orthopädische Rheu-matologie (ORh) – eigentlich schon zwölf, da Westfalen kurz vor der Gründung steht – gibt es bereits. Die Mitgliederzah-len stehen kurz vor der 300er Marke. Dies ist eine stolze Entwicklung in den Län-dern, deren Dach die BVOU-Sektion ORh bildet. Des Weiteren: Insgesamt haben 75 Orthopäden und Unfallchirurgen den ADO Kurs I (Früherkennung) absolviert. Demnächst startet zusätzlich der Kurs II (Frühbehandlung). Dieser gilt als Auf-baukurs nach dem Einführungskurs I und wird in Verbindung mit 10 Punkten aus ADO Rheuma-Veranstaltungen gesondert zertifiziert.

Ziele

Die Aktion „Qualitätsoffensive Ortho-pädische Rheumatologie“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Orthopäden für die Früherkennung entzündlich rheumati-scher Erkrankungen zu sensibilisieren. Ihre Instrumente sind Qualitätsnetze auf Ebene der Länder und die ADO-Zertifi-zierungskurse (Kurs I „Früherkennung“, Kurs II „Frühbehandlung“ – siehe auch www.institut-ado.de).

Die über die Sektion Orthopädische Rheumatologie im BVOU ausgerichte-ten und von der Akademie Deutscher Orthopäden zertifizierten Fortbildungs-kurse „Früharthritis in Orthopädischer Hand“ informieren die Teilnehmer über die Früherkennungsmerkmale der häu-figsten entzündlichrheumatischen Er-krankungen. Diese sind die Rheumatoi-de Arthritis (Prävalenz circa 1 Prozent), die Spondyloarthritiden (Prävalenz circa 0,8 Prozent) mit der Psoriasisarthritis, der axialen Spondyloarthritis bzw. der ankylosierenden Spondylitis und den reaktiven Arthritiden und die Polymyal-gierheumatika (Prävalenz circa 0,6 Pro-zent).

Basisarbeit in den Ländern

Vor wenigen Wochen wurde in Kaisers-lautern das Qualitätsnetz (QN) Orthopä-dische Rheumatologie Rheinland-Pfalz/Saarland gegründet, des Weiteren in Oberammergau das QN Bayern. Herzli-chen Dank an die Mitstreiter in den Län-dern. Die Vorstände:

■ Der Vorstand Qualitätsnetz Rheinland-Pfalz / Saarland:

■ Vorsitzender Dr. Philipp Bolze, Ludwigshafen

■ Stellvertreter Dr. Harald Dinges, Chefarzt der orthopädisch-rheu-matologischen und unfallchirur-gischen Abteilung des Westpfalz-klinikums Kusel;

■ Stellvertreter Dr. Björn Bersal, Völklingen

■ Der Vorstand des Qualitätsnetzes Bayern:

■ Dr. Friedrich Gärtner, Ursberg ■ Dr. Manfred Appel, Bad Wiessee ■ Dr. Wolfgang Willauschus, Bamberg ■ Dr. Peter J. Kaisser, München ■ Dr. Martin Arbogast, Chefarzt der

Klinik Rheumaorthopädie und Handchirurgie am Rheumazen-trum Oberammergau

Westfalen steht kurz vor dem Start – somit fehlen auf der Landkarte nur noch die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen –, es wäre daher sehr erfreu-lich, wenn sich interessierte Kollegen aus diesen Regionen melden würden, um auch die letzten weißen Flecken zu schließen.

Es geht weiter: Morbus Bechterew

In diesem Sommer haben wir einen ers-ten Versuch gestartet: regionale Akti-onstage gemeinsam mit der Deutschen Rheumaliga und der Deutschen Verei-nigung Morbus Bechterew (DVMB). Sie fanden Ende August bei mir in Lübeck sowie in Berlin (Dr. Martin Talke) statt. Bei beiden Veranstaltungen waren ört-liche Rheuma-Ligen und die DVMB en-gagiert. Auf den Weg nach Lübeck hatte sich der DVMB-Geschäftsführer Ludwig Hammel persönlich aufgemacht. Die Ver-anstaltungen standen unter dem Motto „Rheuma früh erkennen – Rheuma früh behandeln“.

In Lübeck wurde mit Ludwig Hammel auch über die Notwendigkeit einer besse-ren Früherkennung beim Morbus Bech-

Schon elf Qualitätsnetze Orthopädische RheumatologieDr. Uwe Schwokowski

Orthopädische Rheumatologie Zertifi zie-rungskurs I„Früharthritis in Orthopädischer Hand – Früh-erkennung rheumatischer Erkrankungen“■ 6.10. in Frankfurt (ausgebucht)■ 1.12. in Hannover■ 8.12. in BerlinIm europäischen Sinne umfasst die Rheuma-tologie sämtliche Erkrankungen des Bewe-gungsapparates, deren Diagnostik und The-rapie. Wir möchten Sie deshalb insbesondere für die Früherkennung entzündlich rheumati-scher Erkrankungen sensibilisieren, Sie fi tter machen in der Diagnostik und somit zu einer Verbesserung in der Versorgungslage in der Rheumatologie in Deutschland beitragen. Die Orthopäden können helfen, durch die frü-he Diagnostik entzündlich rheumatischer Er-krankungen eine schnellere Behandlung her-

beizuführen und somit das Schicksal vieler Pa-tienten positiv zu beeinfl ussen. Für 2013 sind Folgekurse „Frühbehandlung rheumatischer Erkrankungen“ geplant. Die Zertifi zierungs-kurse I sind Voraussetzung an diesen Zertifi -zierungskursen II. Zusätzlich muss man 10 Fortbildungspunkte in rheumatologischen ADO-Veranstaltungen erhalten haben.

TERMINE

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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terew gesprochen. Dazu wird am 26. Ja-nuar 2013 ein Konzept unter dem Motto „Den Bechterew übersehe ich nicht – ich bin dabei“ vorgestellt. Es wird konkre-te Vorschläge geben, wie dies innerhalb unseres Faches umgesetzt werden kann. Geplant sind 2013 lokale Veranstaltun-gen vor Ort mit den ansässigen Orthopä-den/Unfallchirurgen in Kooperation mit dem DVMB.

ORH- QUALITÄTSNE TZE UND IHRE LE ITER ■ Baden: Prof. Marc Thomsen ■ Bayern: Dr. Friedrich Gärtner, Dr. Martin

Arbogast, Dr. Manfred Appel, Dr. P. J. Kaisser, Dr. Wolfgang Willauschus

■ Berlin: Dr. Martin Talke ■ Brandenburg: Dr. Monika Schulze-Bertram ■ Hamburg: Dr. Hans-Henning Bräuer,

Dr. Hans-Joachim Sommer ■ Hessen: Dr. Gereon Fußhoeller und

Dr. Dusan Dahovsky ■ Niedersachsen: Bremen - Dr. Wolfgang

Böker ■ Nordrhein: Dr. Thomas Pauly, Dr. Markus

van Emden ■ Rheinland-Pfalz / Saarland: Dr. Bolze,

Dr. Harald Dinges, Dr. Björn Bersal ■ Schleswig-Holstein/Mecklenburg-

Vorpommern: Dr. Uwe Schwokowski ■ (Westfalen: Planung durch Dr. Klaus

Braukmann, Dorsten) ■ Württemberg: Reinhard Deinfelder,

Prof. Dr. Stefan Sell

In den Bundesländern Sachsen, Sachsen-An-halt und Thüringen werden noch Qualitäts-netzleiter zur Gründung von Netzen ge-sucht.

An alle Interessierten aus unserem Fach: Werden auch Sie Mitglied im Qualitäts-netz ORh Ihres Landesverbandes. Melden Sie sich bei dem jeweiligen Qualitätsnetzlei-ter oder über die ADO-Geschäftsstelle bei Frau Boyd, Tel.: (0 30) 797 444-49

Dr. Uwe Schwokowski leitet die Sektion Orthopädische Rheumatologie des BVOU. Kontakt: [email protected]

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012578

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Liebe Kollegin, lieber Kollege,

in den Medien verfolgen Sie derzeit die Honorarverhandlungen zwischen KBV und Krankenkassen. Die Position der Krankenkassen basiert auf falschen An-nahmen und ungeeigneten Schätzungen. Rechtswidrig wurde sogar eine Verrech-nung mit bereits für die Patientenversor-gung gezahlten Honoraren gefordert. Es ist mehr als ärgerlich, dass mit solchen Forderungen, vorgetragen von beauf-tragten Beratungsunternehmen, Schieds-personen beeindruckt werden können. Trotzdem – oder gerade deshalb – zeigen die Verhandlungen, dass die Darstellung der berechtigten Interessen der Ver-tragsärzte und -psychotherapeuten eine belastbare Datengrundlage erfordert. Dank des Engagements vieler tausend Ärzte und Psychotherapeuten bietet das ZI-Praxis-Panel (ZiPP) die vom Gesetz ge-forderte „sachgerechte Stichprobe auf be-

triebswirtschaftlicher Basis“ (§ 87 Abs. 2 SGB V). Das ZI-Praxis-Panel dient diesem Zweck besser, als die bisher verfügbaren Daten des Statistischen Bundesamts. Mit dem ZiPP konnten sämtliche Aussagen des von den Krankenkassen vorgelegten Prognos-Gutachtens als falsch widerlegt werden. Auf Dauer sind die Fakten, die durch das ZiPP offenbart werden, nicht zu ignorieren:

Im Jahr 2008 betrug der Jahresüberschuss aus GKV-Tätigkeit rund 92.000 Euro. Der EBM geht von rund 105.000 Euro aus. Somit besteht ein Nachholbedarf von 12 Prozent. Mit dem ZiPP konnte die Be-rechnung des Instituts des Bewertungs-ausschusses für das Jahr 2007 überprüft werden. Berücksichtigt man die Nieder-lassungshäufigkeiten aus dem Arztre-gister korrekt, errechnet sich auch mit den Daten des Statistischen Bundesamts ein Nachholbedarf bei der Vergütung

von rund 13 Prozent. N.B.: Seit 2008 hat sich das Referenzeinkommen (mittleres Oberarztgehalt) durch Tarifabschlüsse im Krankenhaus jährlich um circa 2 Prozent weiterentwickelt.

Seit dem Jahr 2008 sind die Betriebskos-ten im Schnitt um mindestens 8,6 Prozent gestiegen. Dies lässt sich aus öffentlichen Preisindizes (zum Beispiel für Personal-, Raum-, oder Energiekosten) und der im ZiPP dokumentierten Kostenstruktur er-rechnen.

Das ZiPP belegt, dass eine allgemeine Kostendegression bei Fallzahlsteigerun-gen nicht existiert. Damit entfällt ein im Gesetz genannter Grund, den Punktwert nicht entsprechend der Kostenentwick-lung anzupassen. Ebenso kann mit dem ZiPP die Behauptung entkräftet werden, ein steigender Anteil von Gemeinschaft-spraxen rechtfertige Preisabschläge we-gen Wirtschaftlichkeitsreserven.

Das ZiPP dokumentiert einen erheblichen Investitionsstau im Jahr 2010. Im Schnitt fehlten Investitionen in Höhe von rund 21.000 Euro je Praxis (rund 2 Milliarden Euro für alle Praxen). Zwischen 2006 bis 2008 sind die Investitionen in den Praxen um rund 32 Prozent zurückgegangen. Um Investitionsanreize zu setzen, müsste der Punktwert jährlich stärker steigen als die Kostenentwicklung in den Praxen.

Diese Fakten sind und bleiben wichtig, die Daten müssen aktualisiert werden! Es wäre deshalb falsch, sich wegen des bisher enttäuschenden Verhandlungs-verlaufs nicht mehr am ZiPP zu beteili-gen. Ihre Teilnahme zählt! Bitte folgen Sie daher diesem Aufruf zur Teilnahme und unterstützen Sie die Vertretung ärztlicher und psychotherapeutischer Interessen. Die Rücksendefrist wurde vom ZI bis zum 31. Oktober 2012 verlängert.

Aufruf zur Teilnahme am ZI-Praxis-PanelZentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland

Das ZI-Praxis-Panel ist eine bundesweite, fachgruppenübergreifende Befragung von niedergelassenen Ärzten und Psychothera-peuten. Dieses Panel ist eine auf Dauer ange-legte Einrichtung, die längsschnittlich und re-präsentativ ein umfassendes Bild zur Wirt-schaftssituation aller Fachgruppen gibt. Es ist erforderlich, dass sich möglichst viele Praxen beteiligen und Angaben im Zeitverlauf über mehrere Jahre machen. Wir als Berufsver-band unterstützen das ZI-Praxis-Panel und bitten Sie um Ihre Teilnahme. Rücksendefrist ist der 31. Oktober 2012. Jeder Teilnehmer zählt! Sollten Sie noch zögern, weil Ihnen den Aufwand zu hoch erscheint: Aus bisherigen Einsendungen haben 83 Prozent der Teilneh-mer den Erhebungsaufwand als vertretbar eingeschätzt. Ihr Steuerberater kann mit Hil-fe einer von der DATEV für das ZI-Praxis-Panel entwickelten Software innerhalb kürzester Zeit die erforderlichen Daten aus der fertigen Steuererklärung ermitteln. Zur Erhebungs-runde 2010 wurde ein Jahresbericht veröf-fentlicht (www.zi.de/cms/presse/2012/16-

maerz-2012/). Auch zur aktuell laufenden Er-hebung soll es einen solchen Jahresbericht wieder geben. Darüber hinaus ist vorgese-hen, dass wir als Berufsverband einen Fach-gruppenbericht erhalten, und auch Sie als Teilnehmer können einen Praxisbericht mit Vergleichskennzahlen erhalten. Teilnehmer am ZI-Praxis-Panel erhalten eine Aufwands-pauschale, wenn die Praxis vom ZI als Zufalls-stichprobe angeschrieben wurde; Teilneh-mer außerhalb dieser Zufallsstichprobe ha-ben leider keinen Anspruch auf eine Auf-wandspauschale.

Zur Bestellung von Unterlagen senden Sie bitte das ausgefüllte nebenstehende Faxfor-mular an die Treuhandstelle des ZiPP. Fragen rund um das ZiPP beantwortet Ihnen Herr Ei-cken, Tel.: (0 30) 40 05 24 44. Für Ihr Engage-ment danken wir Ihnen herzlich.

Helmut Mälzer,BVOU Präsident

MAC HEN S IE MIT !

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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FAX BESTELLFORMULARfür freiwillige EinsendungenFax Nr.: (07 21) 5 09 66 38 32An das Treuhandbüro des ZiPP

Ja, ich möchte außerhalb derZufallsstichprobe am ZI Praxis Panel teilnehmen.Bitte senden Sie mir die Erhebungsunterlagen zu.

Name, Vorname:

Straße, Hausnummer:

PLZ, Ort:

Fachgebiet:

Mit meiner Unterschrift autorisiere ich die Versandstelle, einen Abgleich meiner Adressdaten mit der Treuhandstelle durchzuführen, um Doppeleinsendungen zu vermeiden.

Datum, Unterschrift Praxisstempel

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012580

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In den nächsten fünf Jahren gehen mehre-re 100 Orthopäden in die Rente. Was liegt näher, als sich rechtzeitig um Nachfolger zu bemühen? Die politischen Aussagen eines Ärzteüberschusses stimmen mit der täglichen Wahrnehmung nicht überein. Nicht nur in ländlichen Gebieten, selbst in den Zentren der großen Städte werden die Bewerber auf Praxisübernahme im-mer weniger bzw. gehen gegen Null.

Abstimmung des Abgabepaketes wird unterschätzt

Jungärzte gehen heute freizeit- und ein-kommensorientiert in den Beruf des selbstständigen Arztes. Die starke Fe-minisierung verlangt desweiteren die Berücksichtigung von Teilzeitarbeit und Sitzteilung. Daraus resultieren andere

Praxisgründungsmodelle. Jene Praxen, welche zur Abgabe auf den Markt kom-men, stimmen jedoch ihre Übernahme-angebote nicht auf diese Situation ab.

Es wird nur noch selten möglich sein, eine Einzelpraxis an einen Einzelunter-nehmer zu übergeben, so wie das jahr-zehntelang möglich war. Das Übernah-meangebot besteht oft aus wenigen Blatt Papier und bezieht sich überwiegend auf die Fixierung des Kaufpreises. Abgeber berücksichtigen dabei viel zu wenig die weichen Faktoren, die eine Übernahme begleiten, wie zum Beispiel Ausstattung und Design der Praxis, den Ruf, die Be-sonderheiten der Praxis im Leistungsan-gebot, die Mitarbeiter, usw.

Dem natürlichen Lebensverlauf folgend, haben Abgeber deutlich sichtbare Umsatz- und Ge-w i n n r ü ck gä nge gegenüber ihren stärksten Jahren in ihren Gewinn-ermittlungen aus-gewiesen. Dies ent-spricht zwar dem Wunsch nach mehr Lebensqualität des Abgebers, aber nicht dem Ziel ei-nes hohen Einkom-mens auf Seiten des Übernehmers. Weiters sind die Betriebsanlagen, Praxisausstattung und Räume nicht selten „verbraucht“ und stellen nur ei-nen geringen Ge-genwert dar. Damit steht die Erwar-

tung eines hohen Verkaufspreises gegen die Lust eines Übernehmers, verbrauchte Praxen zu einem gefühlt hohen Preis zu übernehmen.

Wie wäre es ideal?

Die Praxisabgabe sollte von langer Hand, idealerweise über mehrere Jahre vorbe-reitet werden. Somit macht es Sinn, vor der Abgabe die Praxis auf das richtige Niveau zu führen, welches Übernehmer anstreben. Dazu gehören ein serviceo-rientiertes Praxismarketing, moderne Ausstattung, diverse Zertifizierungen, gute Zahlen und vor allem ein leistungs-orientiertes Praxisteam. Wenn eine Pra-xis auf den Markt kommt, wird sie von den weniger werdenden Übernehmern teilweise gnadenlos beurteilt. Wer im Augenblick des Angebotes keine gute Vorbereitung zeigt, wird weggekippt. Überdies ermöglichen moderne Medi-en eine schnelle Verbreitung, welche Praxen erstrebenswert sind – aber auch umgekehrt.

Nicht auf Glück hoffen

Wer nicht auf das Glück, einen Überneh-mer zu finden, hoffen möchte, dem bie-tet sich die Möglichkeit der Teilnahme an unserer Impulsveranstaltung: „Meine Praxis ist Silber – ein Nachfolger Gold“ am 27. Oktober 2012 in Berlin.

Johann Schaffer ist Geschäftsführer von Dr. Rinner und Partner, München, und leitet das Seminar.

Die Praxisübergabe – Krönung des Lebenswerks?Johann Schaffer

Wann? am 27. Oktober 2012, 11 bis 14 UhrWo? Kassenärztliche Vereinigung Berlin, Masurenallee 6A, 14057 Berlin

Die Themen:■ Was sind Ihre Wünsche und Vorstellungen?■ Warum haben Sie noch keinen Käufer gefunden bzw. woran scheitert es letztendlich?■ Wie bereiten Sie Ihre Praxis auf die Weitergabe vor?■ Setzen Sie Maßnahmen, um Nachfolger zu suchen?■ Stellen Sie Informationen für Interessenten bereit?■ Kennen Sie die Bedürfnisse des anderen?■ Was ist sinnvoll, um die Praxis für Käufer attraktiv zu halten?

Teilnahmegebühren? 60 Euro

Anmeldungen:Akademie Deutscher Orthopäden – ADOKantstraße 1310623 Berlin(0 30) 797 444 - 51/-59/[email protected]

„MEINE PR A XIS IST S I LBER – E IN NAC HFOLGER GOLD“

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Februar 2012 581

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012582

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Wird ein Mediziner im Ausland tätig, so stellt sich die Frage, ob und inwieweit bestehende Versicherungspolicen hierfür Deckung bieten. Um Missverständnisse und Lücken zu vermeiden, ist es empfeh-lenswert, rechtzeitig vor dem Auslands-aufenthalt bei der jeweiligen Versiche-rungsgesellschaft nachzufragen und sich gegebenenfalls eine entsprechende Be-stätigung einzuholen.

Für Mitglieder des Berufsverbandes, die durch diese Mitgliedschaft im BVOU berufsrechtsschutzversichert und/oder einem Rahmenvertrag des BVOU beige-treten sind (die Broschüre über den ge-samten Versicherungsservice ist auf der BVOU-Homepage einsehbar), stellt sich die Situation wie folgt dar:

Gruppenrechtsschutzversicherung und fakultative Anschluss-Rechtsschutzversi-cherung

Gemäß den Allgemeinen Bedingungen für die Rechtsschutzversicherung be-steht Versicherungsschutz, soweit die Wahrnehmung rechtlicher Interessen in Europa, den Anliegerstaaten des Mit-telmeeres, auf den Kanarischen Inseln, Madeira oder den Azoren erfolgt und ein Gericht oder eine Behörde in diesem Bereich gesetzlich zuständig ist oder zuständig wäre, wenn ein gerichtliches oder behördliches Verfahren eingelei-tet werden würde. Dies gilt nicht für die Wahrnehmung rechtlicher Interessen vor Sozialgerichten. Hier ist der örtliche Geltungsbereich auf die Bundesrepublik Deutschland beschränkt.

Praxisvertreterhaftpflichtversicherung

Der örtliche Geltungsbereich der gleich-falls durch die Mitgliedschaft im Berufs-

verband obligatorischen Praxisvertreter-haftpflichtversicherung ist auf die Berufs-ausübung innerhalb der Bundesrepublik Deutschland begrenzt.

Berufshaftpflichtversicherung Der Versicherungsschutz der Berufshaft-pflichtversicherung über den Rahmen-vertrag des BVOU bezieht sich grund-sätzlich auf die Berufsausübung in der Bundesrepublik Deutschland. Unter en-gen Voraussetzungen können Nebentä-tigkeiten im europäischen Ausland mit-versichert werden. Bestehen Pflichtver-sicherungsvorschriften wie zum Beispiel in Österreich, so muss für die Tätigkeit des Mediziners vor Ort Versicherungs-schutz genommen werden. Bei Deckung über den Rahmenvertrag eingeschlos-sen ist jedoch stets die gesetzliche Haft-pflicht aus im Ausland vorkommenden Schadenereignissen, sofern diese auf die Ausübung der beruflichen Tätigkeit im Inland oder auf Erste-Hilfe-Leistungen bei Unglücksfällen im Ausland zurück-zuführen sind. Bei Schadenereignissen in den USA und Kanada werden die Auf-wendungen des Versicherers für Kosten als Leistungen auf die Deckungssumme angerechnet. Ansprüche auf Entschädi-gungen mit Strafcharakter, insbesondere punitive oder exemplary damages, blei-ben vom Versicherungsschutz ausge-schlossen.

Unfallversicherung für Ärzte

Eine privat abgeschlossene Unfallversi-cherung über eines der über den BVOU angebotenen Konzepte (siehe OUMN 4/2012: Warum eine private Unfallversi-cherung?, Seite 429f.) bietet Deckung für weltweit eintretende Schadenereignisse – und zwar 24 Stunden am Tag.

Berufsunterbrechungsversicherung (Ärzte-BU)

Es spielt keine Rolle, wo die Krankheit oder der Unfall eintritt: Versicherungs-schutz besteht bei allen Schadenereignis-sen weltweit.

Elektronikversicherung

Versicherungsschutz für versicherte Sa-chen besteht

■ für stationäre Anlagen in allen Be-triebsstätten des Versicherungsneh-mers innerhalb der BRD

■ für beweglich eingesetzte Geräte in-nerhalb Europas

■ im Zusammenhang mit der Behebung ersatzpflichtiger Schäden, auch auf den Wegen von und zu der Repara-turfirma, innerhalb der Bundesrepu-blik Deutschland. Pro Transportmittel gilt ein Maximum von 50.000 Euro, nach Anmeldung von Fall zu Fall auch höher.

Versicherungsschutz im AuslandStefan Wilhelmi, Funk-Gruppe

SERVICE FÜR BVOU-MITGLIEDER

Der BVOU kooperiert schon seit vielen Jah-ren mit der Funk-Hospital-Versicherungs-makler GmbH. Für Informationen und die Er-stellung von Angeboten für BVOU-Mitglie-der stehen die Mitarbeiter des BVOU-Koope-rationspartners gerne zur Verfügung.

Kontakt:Funk-Hospital-Versicherungsmakler GmbH Funk Ärzte ServiceValentinskamp 2020354 HamburgTel.: (0 40) 35 91 4 - [email protected]

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Dr. med. Manuela Faltin · Bad MergentheimDr. med. Jörg Hoff mann · NürnbergDr. med. Jochen Jung · OttweilerDr. med. Oliver Potrett · MeerbuschDr. med. Michael Ritzow · BerlinDr. med. Christof Schreiner · Bochum

Christoph Schröder · HamburgHarald Seidel · LingenDr. med. Holger Spittank · SendenDr. med. Claudia Ullrich · BerlinDr. med. Friederike Wagner · BreitenbrunnMarkus Zimmer · Cottbus

Neue Mitglieder

BayernBezirk Schwaben. Als Bezirksvorsitzender wurde Dr. Claus Huyer aus Marktoberdorf wiedergewählt. Als Stellvertreter wurde Dr. Andreas Scherrer aus Memmingen gewählt, er ist Nachfolger von Dr. Gerd Raetzel aus Augsburg und Dr. Rainer Jurda aus Wackersberg.

Änderungen der Mandatsträger in den BVOU-Bezirken

Neue KompetenznetzeIm Zuge der Qualitätsoff ensive Orthopädische Rheumatologie haben sich in den vergangenen Wochen zwei neue regionale Qualitätsnetze Rheumatologie formiert.

Qualitätsnetz Rheumatologie RHEINLAND PFALZ und SAAARLANDAnsprechpartner: Dr. med. Philipp Bolze, Ludwigshafen

Qualitätsnetz Rheumatologie BAYERNAnsprechpartner: Dr. med. Friedrich Gärtner, Ursberg

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V.

Alle Angebot finden Sie unter www.bvou.net | Login über SSL | Service | Angebote

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012586

Die Themen der diesjährigen Klausur-tagung des Jungen Forums unterstri-chen noch einmal die Kernaufgaben und -themen Nachwuchsförderung, die För-derung der Begeisterung für das Fach O und U und die Verbesserung der Weiter-bildung unserer Assistenzärztinnen und -ärzte. Zu diesem Zwecke versammelten sich sowohl zahlreiche junge Kollegen/Innen aber auch studentische Vertreter in Heidelberg.

Nachwuchsförderung

Ein wesentliches Anliegen des Jungen Forums ist es, den Nachwuchs zu för-dern sowie die Begeisterung für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie in-nerhalb der studentischen Kollegen zu wecken und weiter zu fördern. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurden bereits zwei wesentliche Programme entworfen bzw. mitgestaltet: die seit Jahren etablierte Summer School sowie der jährliche Tag der Studierenden auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchi-rurgie (DKOU). Die Summer School ist eine gemeinsame Aktivität der DGOU und des Jungen Forums, die es Medi-zinstudenten ermöglicht, sich über das Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirur-gie umfassend zu informieren und damit Begeisterung zu wecken. Neben fachli-chen Informationen stehen auch die The-men Bewerbung und Karriereplanung

sowie zahlreiche praktische Übungen auf dem Programm. Neben den Schwerpunk-ten Wissenschaft und Forschung steht vor allem der intensive Austausch im Fokus. Zukünftig möchte das Junge Fo-rum diese Aktivitäten weiter ausbauen. Als erstes Pilotprojekt wurde angedacht, in Zusammenarbeit mit dem Berufsver-band der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) an der Universität Göttingen ein Wahlfach O und U in der Vorklinik zu implementieren. Das Junge Forum möchte in Zukunft ebenfalls als Anlaufstelle für Studierende bei allen Fragen rund um das Fach O und U dienen. Hierzu möchten wir unsere Präsenz im Internet und den sozialen Medien weiter erhöhen.

Verbesserung der Weiterbildung

Eine weitere Kernaufgabe des Jungen Forums stellt die Optimierung der Wei-terbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie dar. Das Junge Forum möchte hierbei eine aktive und gestalte-rische Rolle einnehmen und hat bereits Vorschläge zur Modifikation der Wei-terbildungsordnung eingereicht. Um die Qualität der Ausbildung nachhaltig zu verbessern, ist ein wesentliches Ziel die Bestimmung und Evaluation von Quali-tätskriterien der Weiterbildung im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie. Aus Sicht des Jungen Forums sind eine transparen-

te Weiterbildungsermächtigung, ein ver-bindliches und schriftlich fixiertes Ausbil-dungscurriculum sowie regelmäßige in-terne Fortbildungen und Weiterbildungs-gespräche zentrale Ausbildungskriterien. Ebenfalls ist die Möglichkeit der Teilnah-me und anteiligen Kostenübernahme für Ausbildungsprogramme wie zum Beispiel die Kurse von ATLS, AO und AE ein wei-teres Qualitätsmerkmal der unfallchirur-gischen und orthopädischen Ausbildung. Um die Vereinbarkeit von Familie und Be-ruf zu fördern, sollte ebenfalls eine suffi-ziente Kinderbetreuung bereitgestellt so-wie die Möglichkeit einer Teilzeittätigkeit ermöglicht werden. Um einen aktuellen Überblick über die derzeitige Weiterbil-dungssituation in Deutschland zu bekom-men, wurde eine Umfrage an mehr als 700 Assistenzärztinnen und -ärzten unseres Fachgebietes durchgeführt. Die Ergebnisse werden in den kommenden Wochen ver-öffentlicht werden.

Im November wird es ein Treffen aller „Jungen Foren“ der Chirurgie in München geben. Diese Tagung soll Perspektive und Synergien ausloten, um das Fach Chirur-gie weiter voranzubringen. Das Treffen wurde vom Jungen Forum der DGOU an-geregt und von der Fachgesellschaft un-terstützt. Auch hier werden wir Ende des Jahres berichten können.

Klausurtagung des Jungen ForumsDr. Manuel Mutschler, Dr. David Merschin, Patrik Martin

Vertreter des Jungen Forums trafen sich zu ihrer diesjährigen Klausurtagung wie schon im vergangenen Jahr in Heidelberg.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Die Sektion Wirbelsäule der DGOOC und die Arbeitsgemeinschaft Wirbelsäule (AGWS) der DGU haben unter dem Dach der DGOU erfolgreich die Fusion zur Sek-tion Wirbelsäule der DGOU vollzogen. Die AGWS der DGU wurde 1994 auf An-regung des damaligen Generalsekretärs, Prof. Dr. J. Probst, ins Leben gerufen. Sie wurde für zehn Jahre von Prof. Dr. V. Büh-ren und Prof. Dr. M. Blauth geleitet. 2004 wurde die Leitung auf Prof. Dr. R. Beisse und Prof. Dr. C. Knop übertragen. Seit 2008 haben Prof. Dr. C. Knop und Prof. Dr. F. Kandziora die Leitung inne.

AG Wirbelsäule der DGU

Die AG hat als wissenschaftliche Forma-tion der deutschen unfallchirurgischen Wirbelsäulenchirurgie große Erfolge zu verzeichnen. Meilensteine der gemein-samen wissenschaftlichen Aktivität wa-ren die Multicenter Studien I und II zur Behandlung von Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule. Sie wurden von

1994 bis 1996 sowie von 2002 bis 2003 durchgeführt, ihre Ergebnisse wurden publiziert. Die Erkenntnisse mündeten in der Entwicklung von Therapieemp-fehlungen für diese Verletzungen. Zu den weiteren Aktivitäten zählen die Entwick-lung und Einführung eines validierten Scores für die Bewertung der Behand-lungsergebnisse, Analysen zur Reliabilität und Praktikabilität der AO-Klassifikation thorakolumbaler Verletzungen nach Ma-gerl, klinische Studien zu Halswirbelsäu-lenverletzungen und eine Komplikations-studie zur Thorakoskopie in der Wirbel-säulenchirurgie. Als zukunftsweisender Schwerpunkt hat sich ab 2008 der Be-reich der Wirbelsäulenverletzungen bei Osteoporose etabliert. Die Kooperation mit der AG Alterstraumatologie der DGU mündete in einem gemeinsamen Kon-gress in Münster 2009. Die Erkenntnisse der Studien der AGWS haben zu einer bemerkenswerten Liste von Veröffentli-chungen geführt (siehe Kasten). Die Akti-vitäten der AGWS wurden zuletzt in drei

Arbeitsgruppen gebündelt, die innerhalb der Sektion Wirbelsäule der DGOU fort-bestehen. Die AGWS ruht seit 2011 und führt ihre Aktivitäten in der Sektion Wir-belsäule der DGOU fort.

Sektion Wirbelsäule der DGOOC

Die Sektion Wirbelsäule der DGOOC (SWO) wurde 1998 während des DGOT-Kongresses in Wiesbaden gegründet. Als erster Leiter der Sektion wurde Prof. Wittenberg gewählt, als sein Stellvertre-ter Prof. Hopf. Im Jahre 2005 wurde Prof. Hopf Leiter der Sektion und Prof. Halm Stellvertreter, im Rahmen der Wieder-wahl von Prof. Hopf im Jahre 2008 wurde PD Ruf zum Stellvertreter gewählt. 2010 übernahm Prof. Richter die Leitung der Sektion mit Dr. Korge als Stellvertreter. Im Oktober 2011 hatte die SWO 116 Mit-glieder. Von der SWO wurde insgesamt 16-mal das „Forum Wirbelsäulenchirur-gie“ in Arosa federführend von Prof. Cars-tens und Prof. Hopf erfolgreich ausge-

Jahresbericht der Sektion WirbelsäuleProf. Dr. Christian C. Knop, Prof. Dr. Marcus Richter, PD Dr. Frank Kandziora, Dr. Andreas Korge

Hofmeister M, Bühren V (1999) Therapeutic concept for injuries of the lower cervical spi-ne. Orthopäde 28: 401 - 413.Blauth M, Knop C (1996) Studie zur Therapie thorakolumbaler Frakturen. Hefte zur Zeit-schrift Der Unfallchirurg 257: 479 - 483.Blauth M, Knop C, Bastian L (1997) Behand-lungsstrategie und Ergebnisse bei Frakturen im Bereich der BWS und LWS. Hefte zur Zeit-schrift Der Unfallchirurg 268: 171 - 179.Bastian L, Knop C, Lange U, Blauth M (1999) Transpedikuläre Implantation von Schrauben im Bereich der thorakolumbalen Wirbelsäule - Ergebnisse einer Umfrage zur Technik sowie Art und Häufi gkeit von Komplikationen. Or-thopäde 28 (8): 693 - 702.Blauth M, Bastian L, Knop C, Lange U, Tusch G (1999) Interobserverreliabilität bei der Klas-sifi kation von thorakolumbalen Verletzun-gen. Orthopäde 28 (8): 662 - 681.Knop C, Blauth M, Bühren V, Hax P-M et al. (1999) Operative Behandlung von Verletzun-gen des thorakolumbalen Übergangs - Teil 1: Epidemiologie. Unfallchirurg 102 (12): 924 - 935.Knop C, Blauth M, Bühren V, Hax P-M et al. (2000) Operative Behandlung von Verletzun-

gen des thorakolumbalen Übergangs - Teil 2: Operation und röntgenologische Befunde. Unfallchirurg 103 (12): 1032 - 1047.Knop C, Blauth M, Bühren V, Arand M et al. (2001) Operative Behandlung von Verletzun-gen des thorakolumbalen Übergangs - Teil 3: Nachuntersuchung. Unfallchirurg 104 (7): 583 - 600.Knop C, Oeser M, Bastian L, Lange U, Zdichavsky M, Blauth M (2001) Entwick-lung und Validierung des VAS Wirbelsäulen-Scores. Unfallchirurg 104 (6): 488 - 497.Reinhold M, Schmid R, Knop C, Blauth M (2005) Komplikationsspektrum operativ ver-sorgter Wirbelsäulenverletzungen - Eine Ana-lyse der Multicenterstudien I und II der AG Wirbelsäule. Trauma Berufskrankh 7 (S2): S281 - S291.Knop C, Reinhold M, Roeder C, Staub L et al. (2006) Internet based multicenter study for thoracolumbar injuries – a new concept and preliminary results. Eur Spine J 15 (11): 1687 - 1694.Reinhold M, Knop C, Beisse R, Audige L et al. (2009) Operative Behandlung traumati-scher Frakturen der Brust- und Lendenwirbel-

säule - Teil I: Epidemiologie. Unfallchirurg 112 (1): 33 - 45.Reinhold M, Knop C, Beisse R, Audige L et al. (2009) Operative Behandlung traumati-scher Frakturen der Brust- und Lendenwirbel-säule - Teil II: Operation und röntgenologi-sche Befunde. Unfallchirurg 112 (2): 149 - 167.Reinhold M, Knop C, Beisse R, Audige L et al. (2009) Operative Behandlung traumati-scher Frakturen der Brust- und Lendenwirbel-säule - Teil III: Nachuntersuchung. Unfallchir-urg 112 (3): 294 - 316.Reinhold M, Knop C, Beisse R, Audige L et al. (2010) Operative treatment of 733 pati-ents with acute thoracolumbar spinal inju-ries: comprehensive results from the second, prospective, internet-based multicenter stu-dy of the Spine Study Group of the German Association of Trauma Surgery. Eur Spine J 19 (10): 1657 - 1676.Verheyden AP, Hölzl A, Ekkerlein H, Gercek E et al. (2011) Therapieempfehlungen zur Versorgung von Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule. Unfallchirurg 114 (1): 9 - 16.

VERÖFFENTL IC HUNGEN DER AGWS

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012588

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richtet. Seit September 2007 wurden re-gelmäßig von der SWO zweitägige Wei-terbildungskurse für jüngere Kollegen in Frankfurt veranstaltet. Seit Januar 2010 wurde von der Sektion der DGOOC-Kurs „Wirbelsäule“ im Rahmen der Zusatz-weiterbildung „Spezielle orthopädische Chirurgie“ in Berlin unter der wissen-schaftlichen Leitung von PD. Ruf jährlich sehr erfolgreich durchgeführt. Der Kurs fand erneut im Januar 2012 unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Korge statt. In verschiedenen Arbeitsgruppen wurden regelmäßig wissenschaftliche Fragestellungen bearbeitet. Die aktuellen Arbeitsgruppen werden in der gemein-samen Sektion Wirbelsäule der DGOU weitergeführt.

Intensive Zusammenarbeit

Über einen Zeitraum von etwa sechs Jahren hat sich eine intensive Zusam-menarbeit zwischen der AGWS und der SWO entwickelt. Regelmäßig wurden gemeinsame wissenschaftliche Sitzun-gen für den Jahreskongress in Berlin ge-plant und ausgerichtet. Die Sitzungen erleben einen großen Zuspruch. Mit der Vereinigung der beiden Fächer wurde die engere Zusammenarbeit bis zur Fusion der AGWS und SWO ein naheliegender Gedanke und führte zu einer intensiven Diskussion in den Gruppierungen über die „Zukunft Wirbelsäule“ in Orthopä-die und Unfallchirurgie. Es herrschte Übereinkunft darin, dass sich eine ge-meinsame Sektion Wirbelsäule zu ihren orthopädischen und unfallchirurgischen Wurzeln bekennt und als aktives und be-ratendes Gremium für die gemeinsame Fachgesellschaft DGOU tätig sein möchte.

Das gemeinsame Ziel sah den Erhalt und die Weiterentwicklung einer starken „Wirbelsäulen-Gruppe“ unter dem Dach der DGOU vor. Wirbelsäuleninteressierte sollen auf diesem Wege eine Möglichkeit zur Mitgestaltung und Interessenvertre-tung innerhalb der eigenen Fachgesell-schaft finden. Die Sektion Wirbelsäule

soll einerseits beratende Funktion für den Vorstand wahrnehmen und anderer-seits wissenschaftliche Fragestellungen auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirur-gie erkennen und entwickeln. Eigenstän-dige Projekte sollen in dafür benannte Arbeitsgruppen getragen werden, um dort in Form von wissenschaftlichen Pro-jekten bearbeitet zu werden. Als weite-res Ziel ist die aktive Unterstützung und Mitarbeit in der Gestaltung des Jahres-kongresses vorgesehen. Leiter und Stell-vertreter der Sektion nehmen mit ihren zwei Sitzen im Vorstand der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) weiter-hin die Vertretung der orthopädisch-un-fallchirurgischen Interessen wahr.

Für die Leitungsstruktur der Sektion Wir-belsäule wurden drei Ziele formuliert: a) Kontinuität mit einem langfristigen Wir-ken, b) Durchlässigkeit mit regelmäßiger Erneuerung im Führungsgremium und c) Berücksichtigung einer ausgewogenen unfallchirurgischen und orthopädischen Leitung, die der Herkunft aus den zwei Fachgesellschaften DGU und DGOOC Rechnung trägt.

Diese Ziele wurden in der heutigen Lei-tung umgesetzt. Die Sektion WS der DGOU wird von einem vierköpfigen Gre-mium geleitet, jeweils dem Leiter und Stellvertreter der AGWS und SWO:

■ Leiter: Prof. Dr. Christian C. Knop, Stuttgart

■ Stellvertreter: Prof. Dr. Marcus Richter, Wiesbaden

■ 2. Stellvertreter Unfallchirurgie: PD Dr. Frank Kandziora, Frankfurt

■ 2. Stellvertreter Orthopädie: Dr. Andreas Korge, München

Für jede Position dieser Hierarchie ist eine zweijährige Amtszeit vorgesehen, nach der die Personen aufrücken in die nächsthöhere. Nach der ersten Legisla-turperiode 2012-2013 ist vorgesehen, dass Christian Knop als Leiter zurück-tritt. Damit wird Marcus Richter die Lei-

tung für den Zeitraum 2014-2015 über-nehmen und Frank Kandziora als Stell-vertreter nachrücken. Die freiwerdende Position des 2. Stellvertreters Unfallchi-rurgie ist per Wahl aus der Reihe der Mitglieder neu zu besetzen.

Die folgenden Arbeitsgruppen der Sek-tion wurden mit Arbeitsgruppenleitern benannt:

■ Osteoporose, AltersfrakturenSchnake, Blattert, Gonschorek

■ Studie DensfrakturenGonschorek, Vordemvenne

■ Studie thorakolumbaler inkom-pletter Berstungsbruch (A 3.1) Kandziora, Scholz

■ Wirbelsäulenoperationen unter Antikoagulation Quante, Franke, Bullmann

■ Therapieempfehlung „Degenerati-ve Instabilität an der LWS“Wiedenhöfer, Niemeyer, Hallbauer

■ Tumoren, MetastasenDisch, Liljenqvist, Schaser

Die skizzierte Struktur der Sektion Wir-belsäule der DGOU wurde auf der ersten und konstituierenden Sitzung der Sek-tion auf der Jahrestagung der DWG in Hamburg im Dezember 2011 diskutiert und mit breiter Mehrheit verabschiedet. Die vorgeschlagenen Kandidaten wurden ebenfalls ohne Gegenstimmen gewählt. Die Ergebnisse der Sitzung wurden als Vorschläge an das Präsidium der DGOU herangetragen und verabschiedet. Die bisherigen Gruppierungen der Sektion Wirbelsäule der DGOOC und der Ar-beitsgemeinschaft Wirbelsäule der DGU ruhen seit der Neugründung der Sektion Wirbelsäule der DGOU. Die Sektion hat derzeit 165 Mitglieder. Sie ist offen für die Aufnahme und Mitarbeit Interessier-ter aus den Reihen der DGOU-Mitglieder. Auf dem kommenden Jahreskongress in Berlin ist die Sektion mit einer wis-senschaftlichen Sitzung am 24. Oktober und einer Arbeitssitzung am 26. Oktober 2012 vertreten.

LE ITUNG DER SEK T ION WIRBEL SÄULE

Prof. Dr. Christian C. Knop, Stuttgart, leitet die Sektion Wirbelsäule der DGOU.

Prof. Dr. Marcus Richter, Wiesbaden, stellvertre-tender Leiter der DGOU-Sektion Wirbelsäule.

Der 2. Stellvertreter Unfallchirurgie ist PD Dr. Frank Kandziora, Frankfurt.

Der 2. Stellvertreter Orthopädie ist Dr. Andreas Korge, München

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Bildgebende Verfahren haben in der Or-thopädie und Unfallchirurgie eine her-ausragende klinische Bedeutung. Vor die-sem Hintergrund hat sich der geschäfts-führende Vorstand der DGOU am 24. Februar 2011 dafür ausgesprochen, dass die vorherige AG Bildgebende Verfahren der DGOOC den Status einer Sektion der DGOU erhält.

Die Sektion beschäftigt sich in erster Li-nie mit für die Orthopädie und Unfall-chirurgie bedeutsamen bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Sonographie, Magnetresonanztomographie, aber auch mit der Computertomographie, der Szin-tigraphie etc.

Die Aktivitäten der Sektion in der letzten Zeit waren:

Wissenschaftliche Sitzungen

■ Beim Deutschen Kongress für Ortho-pädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin und den Jahrestagungen der VSOU in Baden-Baden finden regel-mäßig Sektionstreffen zusammen mit der AG Ultraschall der DGU statt.

■ Beim DKOU in Berlin 2012 sind fol-gende wissenschaftliche Sitzungen der Sektion Bildgebende Verfahren der DGOU geplant:

■ Knorpeldarstellung (SA20) Dienstag, 23. Oktober 2012, 9 bis 10.30 Uhr, Messe/ICC Berlin, Saal 7

■ Relevanz MRT Knie/Schulter (BV 16) Donnerstag, 25. Oktober 2012, 11.30 bis 12.30 Uhr, Messe/ICC Berlin, Saal 2a

■ Auch bei der Jahrestagung der VSOU in Baden-Baden 2013 sind wieder wissenschaftliche Sitzungen vorge-sehen.

Fortbildungen

■ Kurse auf orthopädisch/unfallchi-rurgischen Kongressen: Bei den beiden großen orthopädisch/

unfallchirurgischen Kongressen in Deutschland werden regelmäßig Wei-terbildungskurse angeboten. Beim DKOU in Berlin 2012 sind folgende Kurse geplant:

■ MRT in Orthopädie und Unfall-chirurgieFreitag, 26. Oktober 2012, 7.45 bis 9.15 Uhr, Messe/ICC Berlin, Saal 6

■ Refresher-Kurs „Notfallsonogra-phie beim Traumapatienten“ 1. Teil Mittwoch, 24. Oktober 2012, 7.45 bis 9.15 Uhr, Saal 14.2

■ Refresher-Kurs „Notfallsonogra-phie beim Traumapatienten“ 2. Teil Donnerstag, 25. Oktober 2012, 7.45 bis 9.15 Uhr, Saal 14.2

■ Kurs Sonographie der Säuglings-hüfte Donnerstag, 25. Oktober 2012, 7.45 bis 9.15 Uhr, Saal 2a

■ MRT Kurse in Stuttgart und Erlan-gen: Diese Kurse werden seit 1996 jährlich ausgerichtet mit dem Ziel, Orthopäden und Unfallchirurgen ei-nen Nachweis über eine MRT-Weiter-bildung an die Hand zu geben.

■ Weitere Kurse außerhalb von Kon-gressen: Die Sektion versucht, die flächendeckend angebotenen Kurse zu den Themen bildgebende Verfah-ren zu koordinieren. Im Bereich der Röntgendiagnostik sind insbesonde-re die Kurse zur Aktualisierung der Fachkunde nach Röntgenverordnung von Bedeutung. Im Bereich der Sono-graphie wird in Abstimmung mit der Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) das Angebot der Sonographiekurse zum Thema Orthopädie/Unfallchirurgie kommu-niziert.

Diese Kurse erfolgten zum Teil in Zusam-menarbeit mit der Akademie Deutscher Orthopäden (ADO).

Berufspolitik

Aktuelle Themen sind hier derzeit: ■ Zusatzbezeichnung Röntgendiagnos-

tik der Landesärztekammern ■ Zusatzbezeichnung Magnetresonanz-

tomographie der Landesärztekam-mern

■ Weiterbildungsbefugnisse für die Zu-satzbezeichnungen Röntgendiagnos-tik und Magnetresonanztomographie

■ Fachkunde im Strahlenschutz ■ KV-Zulassung MRT für Orthopäden/

Unfallchirurgen

Zusammenarbeit mit anderen Gesell-schaften

■ DEGUM: Arbeitsgemeinschaft Ortho-pädie und Unfallchirurgie (AG O + U) in der Sektion Chirurgie der DEGUM, Sprecher Dr. Norbert Hien, München Arbeitskreis Bewegungsorgane, Lei-ter Dr. Rainer Berthold

■ Arbeitsgemeinschaft Ultraschall der DGU (Deutsche Gesellschaft für Un-fallchirurgie), Leiter Prof. Dr. Benedikt Friemert

Öffentlichkeit

Es wurde vor kurzem eine Homepage der Sektion Bildgebende Verfahren ins Inter-net gestellt. Mit dieser Homepage sollen zum einen Informationen aus dem Be-reich der Bildgebung in der Orthopädie und Unfallchirurgie leichter zugängig ge-macht werden. Hierzu zählen Informati-onen zu den Themen:

■ Weiterbildungsordnungen der Ärzte-kammern

■ Gesetzliche Vorgaben wie zum Bei-spiel die Röntgenverordnung, das Ur-heberrecht an Röntgenbildern etc.

■ Leitlinien und Richtlinien beispiels-weise der Bundesärztekammer, der verschiedenen Fachgesellschaften zum Thema Bildgebung, Teleradio-logie etc.

Jahresbericht der Sektion Bildgebende VerfahrenDr. Axel Goldmann

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012590

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■ Hinweise zur Qualitätssicherung zum Beispiel des Gemeinsamen Bundesausschusses, der Kassenärzt-lichen Bundesvereinigung, der Strah-lenschutzkommission etc.

■ Informationen zu anderen Fachge-sellschaften und deren Veranstaltun-gen wie zum Beispiel der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG), der AG Muskuloskelettale Radiologie der DRG, der European Society of Mus-culoskeletal Radiology (ESSR), der International Skeletal Society (ISS), der Radiological Society of North America.

Zum anderen werden auf der Homepage Kurse und wissenschaftliche Sitzungen zum Thema Bildgebung angekündigt wie:

■ Kursangebote auf orthopädisch/un-fallchirurgischen Kongressen

■ Kursangebote von freien Anbietern ■ wissenschaftliche Sitzungen auf Kon-

gressen

■ Hinweise auf Veranstaltungen an-derer Fachgesellschaften wie zum Beispiel der DEGUM, der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG), etc.

In den Zeitschriften „Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nach-richten“ oder „Zeitschrift für die ortho-pädische und unfallchirurgische Praxis“ erfolgen Publikationen zu Themen aus dem Bereich Bildgebung.

An dieser Stelle seien noch einmal alle Orthopäden und Unfallchirurgen aufge-rufen, sich berufspolitisch zum Beispiel in den Landesärztekammern und Kas-senärztlichen Vereinigungen zu engagie-ren, um den Zugang zu den bildgebenden Verfahren für Orthopäden/Unfallchirur-gen auch in Zukunft zu sichern. Bildge-bende Verfahren sind neben der klini-schen Untersuchung die wichtigsten dia-gnostischen Methoden in der Orthopädie und Unfallchirurgie und gehören deshalb in die Hand des Orthopäden/Unfallchi-rurgen. Nur auf diese Weise kann eine

flächendeckende und qualitativ hoch stehende medizinische Versorgung ge-währleistet werden.

Dr. Axel Goldmann, Erlangen, leitet die Sektion Bildgebende Verfahren der DGOU. Kontakt: [email protected]

DIE SEK T ION IM NE TZDie Homepage fi nden Sie unter:

www.sektion-bildgebende-verfahren.de

Falls Sie Veranstaltungen zum Thema Bild-gebung auf der Homepage veröff entlichen möchten, bitten wir um Mitteilung an die Sektionsleitung per E-Mail an: [email protected]

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Die AO verfügt zur Zeit über 342 Mitglie-der. Dies bedeutet einen Anstieg der Mit-gliederzahl in den letzten acht Jahren um nahezu 50 Prozent.

Fortbildungsveranstaltungen

Einen Schwerpunkt der Tätigkeit der AO bilden die AO-Kurse mit den Standor-ten Düsseldorf, Freiburg, Halle, Müns-ter und Erfurt. Diese Kurse sind immer überbucht und erfreuen sich außeror-dentlicher Beliebtheit. Daneben werden spezielle unfallchirurgische und ortho-pädische Fragestellungen im Rahmen von Seminaren behandelt. Sehr aufwändig sind die Spezialkurse wie der Becken-kurs in Homburg/Saar und der Fußkurs in Dresden, die die praktische Tätigkeit in den Vordergrund stellen. Insbeson-dere die Kadaverworkshops werden von den Teilnehmern als hervorragende Ergänzung zu den übrigen praktischen Osteosyntheseübungen, den Fireside-Diskussionen mit speziellen Fällen und den klinisch ausgerichteten Referaten sehr gut bewertet. Insgesamt führt die AO Deutschland über 50 Veranstaltungen durch und liegt innerhalb der AO welt-weit an der Spitze. Koordiniert werden alle AO Veranstaltungen durch eine Kom-mission (EDUC-Leiter Prof. Dr. H. Winker, Erfurt), die auch inhaltliche und didakti-sche Maßstäbe ständig verbessert.

Im Rahmen eines Europäischen Faculty-Seminars in Davos, welches alljährlich stattfindet, werden komplizierte Fälle eingehend diskutiert. Voraussetzung für die Teilnahme ist die aktive Mitarbeit, das heißt das Einbringen und Vorstellen eigener Fälle. Alle Kurse und Seminare sind dem Wunsch der Teilnehmer ent-sprechend sehr komprimiert und laufen teilweise über 12 Stunden täglich.

Forschungsförderung

Eine weitere Aufgabe der AO besteht in der Forschungsförderung. Hierbei liegt der Fokus in der Unterstützung von Sach-mitteln. Personalmittel werden durch die AO nicht gefördert. Alle Anträge werden von einer unabhängigen Kommission be-wertet. Bei positiver Bewertung ist der Antragsteller verpflichtet, den Sachstand jährlich in einem Bericht vorzulegen. Die Ergebnisse dieser Forschungsprojekte sind teilweise in sehr guten Zeitschriften mit hohem Impactfaktor publiziert wor-den.

Daneben pflegt die AO eine sehr enge Beziehung zu den chirurgischen For-schungsinstituten in Berlin, Hamburg, Homburg/Saar, Ulm, Rostock und Davos. Die Institute haben sich bereit erklärt, junge Forscher bei der Projektdiskus-sion und praktischen Umsetzung zu unterstützen. Dadurch werden die For-schungsvorhaben entsprechend effekti-ver gestaltet.

Wissenschaftspreis

Der jährlich vergebene Wissenschafts-preis wurde im Jahr 2012 an Herrn PD Dr. Jörg H. Holstein, Klinik für Unfallchirur-gie, Universität Homburg/Saar verliehen für seine Arbeit: „Forcierte körperliche Aktivität steigert die Angiogenese wäh-rend der Knochenheilung an der Maus“. In dieser Untersuchung wurde die An-giogenese während der Knochenheilung im Rahmen eines neu etablierten Schä-delfenstermodells durch Intravitalmi-kroskopie untersucht. Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass das neu etablierte Tiermodell eine geeignete Me-thode zur Untersuchung der Angionese während der desmalen Knochenheilung in der Maus darstellt. Weiterhin ließ sich aus den durchgeführten Untersuchungen

schließen, dass gesteigerte körperliche Aktivität die Knochendefektheilung be-schleunigt und die Angiogenese während der Knochenheilung steigert.

Schulterprothesenregister

Das Schulterprothesenregister ist eben-falls von der AO mitgegründet und wird jetzt zusammen mit der DGU, der DGOOC und der Deutschen Gesellschaft für Schulter- und Ellbogenchirurgie als Register genutzt. Es ist ein Beitrag zur Qualitätssicherung, die Ergebnisse kön-nen entsprechend eingebracht werden und gestatten einen Vergleich mit der Gesamtzahl aller am Schulterregister teilnehmenden Kliniken.

OP-Journal

Daneben ist die AO Deutschland zustän-dig für die Herausgabe des OP-Journals, welches dreimal jährlich als themenge-bundenes Heft erscheint. Aufgrund der komprimierten und praxisrelevanten Darstellung ist die Zeitschrift mit einer Auflage von 8.500 sehr verbreitet.

Auch im laufenden Jahr werden wieder über 50 Veranstaltungen durch die AO organisiert werden. Daneben unterstützt die AO auch andere Weiterbildungspro-gramme wie die des BDC oder Fit after Eight durch aktive Teilnahme ihrer Mit-glieder.

Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern, Celle, ist Präsident der AO Deutschland.

Jahresbericht der Sektion AO DeutschlandProf. Dr. Hans-Jörg Oestern

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012592

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Die Deutsche Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V. (D.A.F.) blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2011 und zum Zeit-punkt der Drucklegung bereits auf die erste Jahreshälfte 2012 zurück, welche von zahlreichen wissenschaftlichen Kur-sen und Kongressen geprägt war. Der Vorstand kann mit großer Freude berich-ten, dass die Anzahl der Mitglieder die Schwelle von 1.400 überschritten hat.

Mitgliederzahl nähert sich der 1.500

Es ist davon auszugehen, dass die D.A.F. im Laufe des kommenden Jahres ihr 1.500tes Mitglied wird begrüßen kön-nen. Wie auch schon bei Aufnahme des 1.000ten Mitgliedes werden wir dies ge-bührend feiern. Der Vorstand sieht in der überaus positiven Entwicklung der Mit-gliederzahlen die deutlichste Bestätigung für ein vitales Vereinsleben, das jenseits des Vorstandes von zahlreichen aktiven Mitgliedern gestaltet wurde.

Neues Logo

Auf der 18. Jahrestagung der D.A.F. 2012 in Dresden wurde mit überwältigender Mehrheit ein neues Logo verabschiedet. Diese Entscheidung der Mitglieder stellt einen Meilenstein in der Vereinigung von Orthopädie und Unfallchirurgie im Be-reich von Fuß und Sprunggelenk dar. Die D.A.F. folgt damit ihren „Muttergesell-schaften“, der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädischen Chir-urgie (DGOOC) und der Deutschen Ge-sellschaft für Unfallchirurgie (DGU) auf dem Wege zum gemeinsamen Fach. Die D.A.F. ist als Sektion „Fuß und Sprungge-lenk“ in der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) verankert und stellt sich der damit ver-bundenen Verantwortung.

Kurssystem der D.A.F. weiterhin stark gefragt

Wie auch in den Vorjahren waren die Kurse des Zertifikats neben der Jahresta-

gung die herausragenden Veranstaltun-gen, bei denen wissenschaftliches Enga-gement neben qualifizierter Fort- und Weiterbildung als zentrale Themen im Mittelpunkt standen. Die Umstrukturie-rung der Kursadministration, welche vor circa zwei Jahren durch das Kongress- und Messebüro Lentzsch übernommen wurde, ist mittlerweile abgeschlossen. Die Kursadministration hat sich, nach-dem sie technisch und personell auf eine neue Basis gestellt wurde, bewährt und etabliert. Dazu gehört auch die Buchung der D.A.F.-Zertifikatskurse über die Plattform https://kmb-registration.de/dafkurse2012/anmd190.html. Die D.A.F. möchte sich an dieser Stelle noch einmal bei allen beteiligten Akteuren bedanken, die diesen mühevolle Prozess der Neuge-staltung organisiert und begleitet haben.

Die Nachfrage nach den verschiedenen Kursen hält sich weiterhin auf einem sta-bilen hohen Niveau, was sowohl unsere Partner in den anatomischen Instituten der jeweiligen Kursorte als auch unsere Referenten an die Grenzen der mögli-chen Kapazitäten bringt. Die D.A.F. ist entschlossen, am Konzept der Präpara-tion am Kadaverpräparat in Kleingrup-pen (zwei Kursteilnehmer pro Präparat) festzuhalten, auch wenn dies in Einzel-fällen zu unliebsamen Wartezeiten auf den gewünschten Kurs führen kann. Dies gilt auch für die maximale Teilnehmer-zahl von 40 Teilnehmern, wodurch ein Seminarcharakter mit engem persönli-chen Kontakt zwischen Teilnehmern und Referent gewahrt bleibt. Insgesamt sind die Kapazitäten der Kurse so bemessen, dass im Regelfall jeder Interessent zwei Kurse pro Jahr absolvieren können soll-te, so dass das Abschlusszertifikat nach circa vier bis fünf Jahren erreicht werden kann.

Die D.A.F. trauert um Ihr Ehrenmitglied Prof. J. Koebke aus Köln

Blickt man auf die Anfänge des Kurssys-tems zurück, so ist dem Anatomischen

Institut der Universität zu Köln und des-sen ehemaligem Vorstand, Prof. Dr. J. Koebke, besonderer Dank zu zollen. Lei-der ist Prof. J. Koebke Anfang dieses Jah-res von uns gegangen. Die D.A.F. trauert um ihr Ehrenmitglied und langjährigen Weggefährten.

Jahrestagung 2011 in Wuppertal hervorragend besucht

Die Jahrestagung 2011 fand in Wupper-tal unter der Leitung des Tagungspräsi-denten Dr. J. Dohle statt. Knapp über 400 Teilnehmer, Referenten, Instruktoren und Aussteller aus der Industrie fanden An-fang April in der historischen Stadthalle zusammen. Als internationaler Ehrengast war Dr. M. Coughlin aus Boise, Idaho, USA geladen, der zum korrespondierenden Mitglied der D.A.F. ernannt wurde. Auch der amtierende Präsident der EFAS, Dr. J-W. Louwerens sowie der past President der European Foot and Ankle Society, Dr. H. Kofoed, waren als Ehrengäste geladen und übermittelten neben ihren wissen-schaftlichen Beiträgen Grüße von unse-ren europäischen Partnern im Bereich von Fuß und Sprunggelenk. Auch Dr. H. Kofoed wurde zum korrespondierenden Mitglied der D.A.F. ernannt.

Jahrestagung 2012 in Dresden auf höchstem wissenschaftlichen Niveau

Im Folgejahr, im März 2012, wurde von Tagungspräsident Prof. S. Rammelt nach Dresden eingeladen. Dieses Jahr wur-den Themen aus der Traumatologie mit besonderem Interesse gewürdigt. Unter dem Motto „Rekonstruktion des Fußes“ fanden sich wiederum circa 400 Teilneh-mer ein. Als Ehrengäste wurden Bruce Sangeorzan, MD, aus Seattle und Jan Bar-toniczek aus der Tschechischen Repub-lik begrüßt. Die Tschechische Republik war als Gastland der D.A.F.-Jahrestagung 2013 mit einer eigenen Sitzung vertreten. Auch die European Foot and Ankle Soci-ety, in der die D.A.F. als nationale Gesell-schaft Mitglied ist, war zur Gestaltung

Jahresbericht der Deutschen Assoziation für Fuß und SprunggelenkDr. Jörn Dohle

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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D.A.F.-Reisestipendium: 2012 wurde eine dreiköpfige Delegation an die Westküste der USA entsandt. Hier sind die Stipendiaten mit einem ihrer Gastgeber, Roger Mann, zu sehen.

Erinnerung an D.A.F.-Ehrenmitglied: Prof. Koebke, hier vor einem Schnittbild des Sprunggelenks, schied Anfang des Jahres aus dem Leben.

Pisani-Stipendiaten: Hier auf Alba mit Gastgeber Prof. Pisani.

D.A.F. Kurs „Arthrodesen“: Workshop am Kadaverpräparat in Zusammenarbeit mit dem Anatomischen Institut der Ruhruniversität Bochum.

Zu Besuch in Spanien: Die D-A-F.-Delegation bei der Jahrestagung der Spanischen Fußchirurgie in Leon

D.A.F.-Jahrestagung: Die D.A.F.-Jahrestagung 2011 wurde von einer Industrieausstellung begleitet.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012594

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einer „Europäischen Sitzung“ vertreten. Der Gesellschaftsabend fand in einer tra-ditionellen Gastwirtschaft in der histori-schen Dresdener Altstadt statt.

Zahlreiche neue Ehrenmitglieder und korrespondierende Mitglieder

Neben einem kollegialen Austausch in gemütlicher Atmosphäre konnten zwei weitere Mitglieder zu Ehrenmitgliedern ernannt werden. Prof. Hans Zwipp wur-de für seine jahrzehntelangen Verdiens-te um Sprunggelenk und Fuß gewürdigt und zum Ehrenmitglied ernannt. Auch Bruce Sangeorzan aus Seattle, Washing-ton, USA wurde zum Ehrenmitglied er-nannt. Als Zeichen unserer europäischen Vernetzung wurden Prof. Jan Bartoni-czek und Frau Dr. Erica Lamprecht zu korrespondieren Mitgliedern der D.A.F. ernannt. Wir freuen uns auf den regen Austausch mit unseren europäischen Freunden.

Europäische Integration weiter auf dem Vormarsch

Ein weiterer Schritt in Richtung euro-päischer Integration fand im Juni 2012 in Leon, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Nordspanien, statt. Die D.A.F. war einer Einladung der spanischen Fuß-chirurgen zu deren Jahrestagung nach Nordspanien gefolgt. Die spanische fuß-chirurgische Gesellschaft blickt als eine der ältesten europäischen fußchirurgi-schen Gesellschaft auf eine lange Historie zurück. Die 34. Jahrestagung der SEMCPT (Sociedad Epanola de medicina y cirugia de pie y tobillo) fand unter der wissen-

schaftlichen Leitung von Prof. Luis Ramos Pascua statt. Die Tagung war gleichzeitig das erste offizielle Treffen des Deutsch-Spanischen Freundeskreises um Sprung-gelenk und Fuß. Die deutsche Delegation konnte eine lebhafte Diskussion rund um alle Themenbereiche des Fußes mitver-folgen und außerdem die D.A.F. in einer „Deutschen Sitzung“ repräsentieren. Von besonderem Interesse war die Diskussi-on um die Rekonstruktion der plantaren Platte der Zehengrundgelenke sowie die aktuellen Entwicklungen der minimalin-vasiven Chirurgie des Fußes.

USA Stipendiate richten den Blick über den „großen Teich“

Die D.A.F. vergibt jedes Jahr internationa-le Reisestipendien, die jungen Kollegin-nen und Kollegen einen internationalen Austausch ermöglichen. 2012 wurde eine dreiköpfige Delegation an die West-küste der USA entsandt. Die Reiseroute ging von Los Angeles über San Francisco bis nach Seattle und Vancouver.

Das für den Herbst 2011 geplante Pisani-Stipendium musste wegen Erkrankung von Prof. Pisani verschoben werden. Die vier Stipendiaten wurden Anfang 2012 zu Prof. Pisanis alljährlichem Symposium nach Alba eingeladen und konnten dort die Kombination aus Wissenschaft und italienischer Lebensart genießen.

Endoprothesenregister OSG nimmt weiter Fahrt auf

Das zusammen mit Memdoc entwickelte Endoprothesenregister OSG verzeichnet

eine stetig wachsende Zahl registrierter Nutzer. Durch das Prothesenregister OSG wird eine dreifache Zielsetzung verfolgt. Zum einen können Implantationsdaten patientenbezogen im Falle einer späteren Revision wieder abgefragt werden, zum anderen entsteht ein System für wis-senschaftliche Auswertungen sowie ein „Frühwarnsystem“ zur Detektion syste-matischer, prothesenimmanenter Kom-plikationen.

Das OSG-Endoprothesenregister der D.A.F. wurde international auf dem 1. Kongress der International Society of Arthroplasty Registries vorgestellt , der vom 20. bis 22. Mai 2012 in Bergen/Nor-wegen stattfand.

Die Deutsche Assoziation für Fuß und Sprunggelenk blickt auf ein interessan-tes und vielseitiges Jahr zurück, welches von einem facettenreichen kollegialen Austausch und einem lebhaften wissen-schaftlichen Diskurs auf nationaler und internationaler Ebene geprägt war. Wir freuen uns darauf, dies auch im kom-menden Jahr fortzusetzen.

Dr. Jörn Dohle ist Präsident der D.A.F. (Deutsche Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V.), Sektion der DGOU und der DGOOC.

D.A.F.-Ehrenmitgliedschaft: Prof. Hans Zwipp, Dresden, wurde im Rahmen des Gesellschaftsabends der Jahrestagung in Dresden zum Ehrenmitglied der D.A.F. ernannt.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

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Die Interdisziplinäre Gesellschaft für or-thopädisch/unfallchirurgische und allge-meine Schmerztherapie (IGOST e.V.)/In-ternational muskulosceletal pain society (IMPS) bildet die Sektion 12: „Schmerz“ sowohl der DGOOC als auch der DGOU. Die IGOST versteht sich als beratende Vertreterin der insbesondere orthopädi-schen und unfallchirurgischen Schmerz-therapie und steht mit ihren über 1.000 Mitgliedern allein in Deutschland für die Qualität der Versorgung orthopädisch/unfallchirurgischer Schmerzpatienten. Ausdrückliches Ziel ist es, un-seren Patienten ständig besse-re Lebens- und Behandlungs-bedingungen zu schaffen. Ihre Hauptauf-gaben sieht die Sektion zum einen in der Fort- und Weiterbildung im Fachgebiet Orthopädie/Unfallchirurgie und zum an-deren in ihrer Funktion als wissenschaft-liche Gesellschaft in der Forschung und Lehre.

Fort- und Weiterbildung

Die zentrale Eigenschaft der IGOST und damit der Sektion 12 ist eine qualitativ hochwertige Fort- und Weiterbildung in-teressierter Kollegen. Wir sehen unseren Platz in der Förderung und Vermittlung der Weiterbildungsinhalte zur Erlangung der „speziellen Schmerztherapie“. Die IGOST/IMPS bietet die 80-Stunden-Kurse (Bundesärztekammer) zum Erwerb der Zusatzbezeichnung „spezielle Schmerz-therapie“ an. Wir bieten zusätzlich be-darfsorientierte Fortbildungen in den Bereichen psychosomatische Grundver-sorgung, Praxismarketing, Akupunktur, Homöopathie, Naturheilverfahren und vieles mehr an und sind bekannt für un-sere Hands-on-Weiterbildungskurse für Injektionstechniken an der Wirbelsäule

und an den Gelenken. In der Forschung liegt unser Augenmerk auf der Ausarbei-tung geeigneter Konzepte zur Erklärung, Erkennung und Therapie von Schmerzen und Schmerzzuständen im Fachgebiet mit dem Ziel, Chronifizierungsvorgänge frühzeitig zu erkennen und einer zielge-richteten Therapie zuzuführen.

Im Rahmen unserer Aus- und Fortbil-dungstätigkeit finden jährliche OP-Kurse an der Universität (Anatomie) in Müns-ter/Essen statt. In einem dreitägigen

Kurssystem mit interventionellen und minimalinvasiven Inhalten werden die Inhalte theoretisch (vormittags) und praktisch (nachmittags) am Präparat vermittelt. Regelmäßig (vier- bis fünfmal

im Jahr) werden eintägige Intensiv-In-jektionskurse am anatomischen Präparat abgehalten. Diese Kurse vermitteln den Teilnehmern die Sicherheit von Injekti-onen für die tägliche Praxis. Unsere Tä-tigkeiten im laufenden Jahr beinhalteten vorrangig die Intensivierung der erfolg-reichen Arbeit in Bezug auf Ausbildung von Fachärzten mittels den bereits seit 17 Jahren bestehenden Hands-on-Kursen „Injektionen Wirbelsäule“ und „Injektio-nen Gelenke“ im Februar, April und No-vember an der Universität Bochum an

anatomischen Präparaten. Da-rüber hinaus fanden wieder internationale Hands-on-Kur-

se („Kurse on Tour“) in Berlin, Barcelona und Interlaken statt. Die Zertifizierung von Schmerzkliniken und Schmerzpra-xen wird kontinuierlich von uns durch-geführt, regelmäßige Rezertifizierungs-

Jahresbericht der Sektion Orthopädisch/unfallchirurgische und allgemeine SchmerztherapieDr. Cordelia Schott

Fortführung der aufgeführten Arbeiten in Gremien, bei Kongressen und Kursen:

■ Aktive Mitgestaltung der Kongresse der Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgen-vereinigung (NOUV), der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU), des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU)

■ Kongresspräsident Baden-Baden 2013: Ehrensenator der IGOST Hermann Locher mit um-fassender aktiver Mitgestaltung durch die IGOST

■ 2013 Jubiläumsfeier in Baden-Baden: 20 Jahre IGOST■ Präsidentschaft von IGOST-Vorstandsmitglied Hans Raimund Casser auf dem Kongress der

Deutschen Schmerzgesellschaft 2013, Gestaltung von Symposien „Translational Research und Schmerzmedizin“ der IGOST

■ Co-Präsidentschaft der IGOST auf dem Kongress des Dachverbandes Osteologie (DVO) 2013

■ IGOST-Jahreskongress 2013 in Neuss■ 13. Wirbelsäulen-OP Kurs in Düsseldorf■ Weiterhin regelmäßige Zertifi zierungs- und Rezertifi zierungskurse■ Weiterhin multiple Hands-on-Kurse (national und international)■ Weitere Treff en der „Koalition gegen den Schmerz“ in Berlin■ Klausurtagung der IGOST im Januar 2013 in Oberstdorf, Hauptversammlung im Mai 2013

mit Neuwahl des Vorstands (neue Amtsperiode), Sommertagung Juni 2013 in Kressbronn

VOR SC HAU AUF 2013

Die zentrale Eigenschaft der IGOST und damit der Sektion 12 ist eine qualitativ hochwertige Fort- und Weiterbildung interessierter Kollegen.

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Aus den Verbänden

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kurse laufen zweimal jährlich. Der 12. OP-Wirbelsäulenkurs fand vom 5. bis 7. Juli 2012 in Mülheim statt.

Mitgestaltung orthopädisch-unfallchirur-gischer Kongresse

Weitere Aktivitäten sind Vorträge, Up-dates und Symposien bei den großen orthopädischen und unfallchirurgischen Kongressen. Ferner halten wir regelmä-ßig Gastvorträge als Experten bei ko-operierenden Gesellschaften aufgrund von Einladungen im In- und Ausland. Die IGOST/IMPS arbeitet als Expertin bei Fra-gen zur Schmerztherapie in Gremien des Dachverbandes Osteologie (DVO) und der Deutschen Interdisziplinären Verei-nigung für Schmerztherapie (DIVS) mit. Dieses Jahr war die IGOST als mitausrich-tende Gesellschaft des DVO-Kongresses 2012 in Basel vertreten. Wie gewohnt ge-stalten wir aktiv mit multiplen Sessions, Vorträgen, Symposien und Kursen den Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin und die Jahrestagung der Vereinigung Süddeut-scher Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU) in Baden-Baden mit. Dieses Jahr haben wir außerdem Sessions auf dem Kongress der European Federation of Na-tional Associations of Orthopaedics and Traumatology (EFORT) im Mai 2012 in Berlin gestaltet. Das bewährte 14. Update Orthopädie und Unfallchirurgie wird am 23. und 24. November 2012 in Neuss un-ter Schirmherrschaft der IGOST mit dem Schwerpunktthema „Die Schulter“ statt-finden.

Einsätze auf berufspolitischen Bühnen

Neben der Wissenschaft steht die Be-rufspolitik. Wir vertreten zunehmend

unsere Mitglieder auf mehreren berufs-politischen Bühnen, was aufgrund des stetigen Wandels in der Gesundheitspo-litik genauso zeit- wie arbeitsintensiv und wichtig ist. Aktive berufspolitische Einsätze in der „Koalition gegen den Schmerz“ in Berlin wurden umgesetzt, Gespräche mit Politikern vom Gesund-heitsausschuss im Bundestag bzw. mit Vertretern der Bundesärztekammer, fin-den regelmäßig – zuletzt im März 2012 – statt. Über die Strukturprobleme in der Weiterbildung haben wir ausrei-chend diskutiert. Nicht nur hier wird die IGOST immer aktiver an verschiedenen Fronten und kooperiert zunehmend mit anderen Schmerzgesellschaften, um die Strukturprobleme zu lösen. Im Vorder-grund steht zunehmend die intensive Zusammenarbeit mit anderen Schmerz-Gesellschaften – der Deutschen Gesell-schaft für Schmerztherapie (DGS), der Deutschen Schmerzgesellschaft (DGSS), der DIVS, dem Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD) – mit Bildung von Gremien zur Zukunft der Schmerzthera-pie in Deutschland und dem Ausbau der schmerztherapeutischen Weiterbildung. In diesem Kontext erfolgt die Erstellung und Abgabe von gemeinsamen Erklärun-gen (zum Beispiel zum Morbi-RSA) sowie die Bildung der Gemeinsamen Kommis-sion der Fachgesellschaften und Verbän-de für Qualität in der Schmerzmedizin.

Zahlreiche Publikationen

Die IGOST/IMPS publiziert regelmäßig Beiträge in ihrem eigenen Organ (Ortho-pädie & Rheuma) und bei Anfrage auch in anderen Fachzeitschriften (zum Beispiel „Schmerz“). Zahlreiche Publikationen

in Journals sowie Bücher zur Schmerz-therapie unter der Autorenschaft oder Mitarbeit unserer aktiven Mitglieder er-scheinen regelmäßig als Referenzen für unsere Mitglieder. Als Sektion 12 sind wir im Auftrag der DGOOC aktuell an der Leitlinienerstellung/-überarbeitung „Injektionen“, „CRPS“ und „Schmerzas-sessment bei älteren Menschen in voll-stationären Einrichtungen der Altenhil-fe“ voll involviert. Neu ist dieses Jahr die Erschaffung und Umsetzung eines Aus-bildungsganges zum „Schmerzphysio-therapeuten“ nach IGOST-Kriterien, die-ser Ausbildungsgang ist bereits im März 2012 angelaufen.

Die Klausurtagung mit Vorstandssitzung der IGOST fand wie immer im Januar 2012 in Oberstdorf statt, die Vorstands-sitzung und Hauptversammlung im Mai in Baden-Baden mit Verabschiedung der aktualisierten Geschäftsordnung. Die Sommertagung mit Vorstandssitzung lief im Juni in Kressbronn unter dem Schwerpunkt der Finanz- und Kurs-planung sowie der Mitgestaltung der VSOU-Jahrestagung 2013. Die Unabhän-gigkeit von der Pharmaindustrie und die wissenschaftliche Tätigkeit sind und bleiben die zentralen Eigenschaften der Sektion 12.

In der Zukunft steht das Erschließen neu-er Arbeitsfelder, zusätzlicher Seminare und Kurse zur Fortbildung unserer Mit-glieder (Untersuchungskurse, Schmerz-spezifische Weiterbildungskurse, Tops of pain, Schmerztherapie Basis-Kurse) weiterhin im Mittelpunkt mit dem Ziel der Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in Praxis/Kursen, Leitlini-en. Ein neuer Schwerpunkt ist die Kon-zepterstellung „Schmerztherapeutischer Nachwuchs“. Daneben wird zunehmend eine konkrete Zusammenarbeit mit in-ternationalen Schmerzverbänden statt-finden mit dem Fokus auf die Zukunft der Schmerztherapie in Deutschland.

Dr. Cordelia Schott ist Präsidentin der IGOST.

Bedarfsorientierte Fortbildung: Die IGOST ist bekannt für ihre Hands-on-Weiterbildungskurse für Injektionstechniken an der Wirbelsäule und an den Gelenken. Daneben bietet sie auch Fortbildungen in psychosomatischer Grundversorgung, Praxismarketing, Akupunktur, Homöopathie, Naturheilverfahren und vieles mehr an.

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ASAMI steht für: „Association for the Study and Application of the Methods of Ilizarov”. Die Gesellschaft wurde als Ar-beitsgemeinschaft zum Studium und zur Anwendung der Methode nach Ilizarov am 13. Dezember 1991 von Unfallchi-rurgen und Orthopäden gegründet. Die damaligen Gründungsmitglieder Dr. J. Correll, Dr. J. Derzap, Dr. J Gottstein, Dr. E. Heijens, Prof. Dr. C. Joosten, Dr. F. Krappel, Prof. Dr. J. Pfeil, Prof. Dr. M. Raschke initi-ierten diese Arbeitsgemeinschaft im Rah-men des Bekanntwerdens der enormen Möglichkeiten der Technik der Kallusdis-traktion.

Von vornherein wurde die Vereinigung in Gemeinschaft von Orthopäden und Unfallchirurgen gegründet, da hier große gemeinsame Schnittmengen von Anfang an gesehen wurden. Seit der Gründung war daher auch der Vorstand immer pa-ritätisch von Orthopäden und Unfallchi-rurgen besetzt.

Wissenschaft und Schulung

Wesentliche Ziele der Vereinigung sind die Förderung des wissenschaftlichen Austausches, der Schulung und techni-

schen Weiterentwicklung. Standbein des wissenschaftlichen Austausches ist der zweijährige ASAMI-Kongress. Zuletzt fand der 9. ASAMI-Kongress in Wiesba-den am 30. September und 1. Oktober mit über 200 Teilnehmern statt. Schwer-punkte waren hier Hand- und Fußdefor-mitäten und Verlängerungsmarknägel.

Herzstück der Schulungen sind die Kurse zur Analyse und Korrektur von Beinde-formitäten, die jährlich jeweils über vier Tage hinweg stattfinden. Der 14. Kurs fand vom 9. bis 12. Mai 2012 auf Schloss Hohenkammer bei München statt. 50 Teilnehmer zeichneten, rekonstruierten Deformitäten und diskutierten die diag-nostischen Möglichkeiten insbesondere von Torsionsfehlern der unteren Extre-mität. Sawbone-Workshops und die Ver-wendung computerassistierter Planungs-software rundeten die Veranstaltung ab, um Fertigkeiten zu überprüfen und zu vertiefen.

Im nächsten Jahr finden sowohl der Kurs wie auch der Kongress statt. Der 15. Kurs zur Analyse und Korrektur von Beinde-formitäten wird vom 19. bis 22. Juni 2013 von der Universitätsklinik Münster und

der Orthopädie der Universitätsklinik BG Bergmannsheil durchgeführt. Der 10. Kongress der ASAMI wird in der zweiten Jahreshälfte in München stattfinden.

Hexapoden und Verlängerungsmarknägel

Auf dem Kerngebiet der Kallusdistrakti-on hat sich in den letzten Jahren durch technische Weiterentwicklungen von Implantaten und Fixateuren viel getan. Das Hexapoden-Prinzip hielt Einzug in den Bereich der Ringfixateure. Durch die Computersteuerung dieser Fixati-onssysteme ist eine noch genauere De-formitätenkorrektur möglich geworden. Die Programmierungen zeigten jedoch auch Schnittstellenprobleme zwischen Mensch und PC. Deutliche Verbesserun-gen sind bereits in die Softwareentwick-lung eingeflossen, doch sind noch viele Schritte zu gehen bis zum selbsterklären-den System.

Ein weiterer großer technischer Fort-schritt ist die Entwicklung von voll im-plantierbaren Verlängerungssystemen. Seit Jahren sind ein mechanisches Ver-längerungssystem und ein motorisiertes Verlängerungssystem auf dem Markt.

Jahresbericht der ASAMI Deutschland e.V.Gesellschaft für Extremitätenkorrekturen und RekonstruktionProf. Dr. Robert Rödl, Prof. Dr. Rainer Baumgart

Das im 15. Jahrhundert gegründete Wasserschloss Hohenkammer bei München war Tagungsstätte des 14. Kurses zur Analyse und Korrektur von Beindeformitäten unter der Schirmherrschaft der ASAMI Deutschland.

Hands-on-Workshop – Übungen am Plastikknochen

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In diesem Jahr werden weitere Magnet-gesteuerte, voll implantierbare Verlänge-rungssysteme auf den Markt gelangen. Es ist zu erwarten, dass durch weitere Mi-niaturisierung noch kleinere Durchmes-ser der Verlängerungssysteme erreicht werden können, was völlig neue Mög-lichkeiten eröffnen wird. Dadurch könn-ten aktive Implantate postoperativ ein Nachjustieren bei Deformitätenkorrek-turen ermöglichen. Aktive Systeme, die Kompression und Distraktion ausführen,

könnten auch in der akuten Frakturbe-handlung einen Stellenwert gewinnen.

Qualitätssicherung

Die Arbeitsgemeinschaft ASAMI wird diesen Weg weiterhin aktiv wissen-schaftlich, aber auch qualitätssichernd begleiten. Es ist neben den technischen Möglichkeiten mit Komplikationen zu rechnen. Hier sieht die Gesellschaft ihre Aufgabe, durch enge Verzahnung der An-

wender eine wissenschaftliche Begleit-forschung und höchste Sicherheit für die Patienten zu erreichen.

Gemeinsam ist allen Verfahren, ob nun extern oder intern, dass während der Operation kein Endergebnis erreicht wird. Die Operation ist vielmehr nur der Beginn eines eventuell sich über Monate hinziehenden Verfahrens, das mit beson-derer Kompetenz begleitet und über-wacht werden muss.

Unter diesen Vorzeichen versprechen die nächsten Jahre, gerade auf dem Gebiet der Kallusdistraktion und Deformitäten-Rekonstruktion neue, spannende Impul-se zu setzen.

Prof. Dr. Robert Rödl, Abteilung für Kinderorthopädie,Deformitäten-rekonstruktion und Fußchirurgie, Universitätsklinikum Münster, ist der Präsident der ASAMI Deutschland e.V.

Prof. Dr. Rainer Baumgart vom Zentrum für korrigierende & rekonstruktive Extremitätenchirurgie in München ist der Vizepräsident der ASAMI Deutschland e.V.

20-jähriger Patient mit posttraumatischer Oberschenkelverkürzung und supracondylärer Valgusfehlstellung vor und nach der Achsenkorrektur und Verlängerung mit dem Fitbone®-Distraktionsmarknagel

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Diskutiert wurden Vorschläge der MdE-Gruppe (bestehend aus einem Senats-vorsitzenden eines Landessozialgerichts, zwei Verwaltungsjuristen und zwei Un-fallchirurgen) der Kommis-sion Gutach-ten der Deutschen Gesellschaft für Un-fallchirurgie (DGU).

Dr. J. Schürmann (Hauptgeschäftsfüh-rer a.D. der Bau-Berufsgenossenschaft Rheinland und Westfalen in Wupper-tal) präsentiert die Überlegungen aus der Sicht des Verwaltungsjuristen der Bau-Berufsgenossenschaft. Nach Erläu-terung der gesetzlichen Definition der Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) in § 56 SGB VII wurde dargelegt, dass die gegenwärtigen MdE-Werte, die früher vom Reichsversicherungsamt anhand von Einzelfällen festgelegt wurden, seit mehr als 100 Jahren nahezu unverändert seien. Offizielle Quellen zum Beispiel aus dem Bundesarbeitsministerium (BMAS), dem Bundesversicherungsamt (BVA) oder der Deutschen Gesetzlichen Unfallversi-cherung (DGUV) für die gegenwärtigen MdE-Werte in den Begutachtungswerken gebe es ebenso wenig wie eine Festle-gung durch die Fachgesellschaften. Die MdE-Tabellen in den Begutachtungswer-ken seien teilweise identisch, teilweise uneinheitlich, und der konkrete Verfas-ser ist meistens nicht erkenntlich. Dazu kommen ganz erhebliche MdE-Differen-zen bei identischen Verletzungsfolgen in der Sozialgerichtsbarkeit. Ein neuer Weg sei in der DGUV bei der Erarbeitung von Begutachtungsempfehlungen für Berufs-krankheiten beschritten worden. Im Kon-sens aller betroffenen Beteiligten seien dort MdE-Werte für die BK 2108 – Folgen wie auch der Asbest-Berufskrankheiten (BK 4103-4105) und der Silikose-BK (BK 4101) in die Begutachtungsempfehlung aufgenommen worden. Es seien an der Erarbeitung Ärzte, Arbeitsmediziner, Techniker, Richter, staatliche Gewerbeärz-te, betroffene Erkrankte und Vertreter der

DGUV-Träger, aber nicht das BMAS oder das BVA beteiligt worden.

Die aktuellen MdE- Werte haben unstrei-tig nicht die Qualität einer Rechtsverord-nung wie die Versorgungsmedizinischen Grundsätze im Sozialen Entschädigungs-recht und Schwerbehindertenrecht, seien somit auch kein antizipiertes Sachver-ständigengutachten, sollen aber „allge-mein anerkannte Erfahrungswerte“ sein. Dies werde jedoch seit Jahrzehnten nach-haltig bezweifelt, da die Werte in keinem formalen Verfahren zustande gekommen seien, untereinander nicht stimmig und nicht an den erheblichen Wandel des Erwerbslebens sowie den Ergebnissen des medizinischen Fortschritts bei der Behandlung und Versorgung von Arbeits-unfall- und BK–Folgen angepasst seien.

Die Änderungen des allgemeinen Ar-beitsmarktes als Maßstab für das ge-samte Erwerbsleben seien durch die Ergebnisse der alle sechs Jahre (zuletzt 2006) stattfindenden „Erwerbstätigen-befragung“ des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung (BMWF) in Zusammenarbeit mit dem Bundesinsti-tut für berufliche Bildung (BiBB) sowie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) eindeutig wis-senschaftlich belegt worden. So hat sich ergeben, dass der Anteil der Beschäftig-ten in der Produktion von 57 Prozent im Jahr 1950 auf 25 Prozent im Jahr 1998 gesunken sei. Das sei noch anhand von elf ergänzenden Fragen zur Hebe- und Tragetätigkeit, Tätigkeiten im Stehen, im Sitzen etc. konkretisiert worden. Die-se Ergebnisse waren zum Beispiel auch Grundlage der MdE- Bewertungen in den neuen BK-Begutachtungsempfehlungen. Basierend auf diesem Wandel des Er-werbslebens seien die gegenwärtigen MdE-Werte daraufhin überprüft worden, wie sich die durch die Arbeitsunfallfolgen bedingten körperlichen Funktionsdefi-

zite tatsächlich bei der Arbeit durch den Einsatz neuer Techniken wie Kleinbagger, Hebe- und Tragehilfen aufgrund umfas-send gewandelter Arbeitsschutzvorga-ben, zunehmender Barriere freiheit und neuester Orthesen- und Prothesentech-niken auswirkten. Die MdE-Gruppe habe deshalb – mangels anderer Maßstäbe zur Bewertung des Teilhabeverlustes der Be-troffenen – anhand der in den „Erwerbs-tätigenbefragungen“ dokumentierten Veränderungen, des evidenten medizi-nischen Fortschritts und der Resultate der modernen prothetischen Versorgung teilweise neue niedrigere MdE-Werte vorgeschlagen. Dabei sei Wert dar-auf gelegt worden, die Unfallfolgen bei Eck- und Einzelwerten möglichst exakt zu beschreiben. Bei der Bewertung sei konkret bedacht worden, welche Funk-tionsverluste welche konkreten Teilha-bedefizite (Gehen, Stehen, Schreiben, Tastaturbedienung, Greifen, Autofahren, Treppenbenutzung etc.) bedingen, um zur Vergleichsbewertung gemäß den Ergebnissen der „Erwerbstätigenbefra-gung“ zu kommen. Als besonders dring-lich werde von der MdE-Gruppe eine Neubewertung der MdE-Werte nach exogener Prothesenversorgung ange-sehen. Hier stünden nämlich die Werte für den Substanzverlust einer Glied-maße der Teilhabebewertung nach der Versorgung konträr gegenüber, obwohl der Teilhabeumfang nach der Prothesen- oder Medikamentenversorgung vom BSG ausdrücklich als maßgeblich anerkannt worden sei. Diese Neuvorschläge seien in der Kommission „Gutachten“ mehr-fach vorgestellt worden. Anregungen und Kritik führten überwiegend zur Überar-beitung. Letztendlich seien mehrheitlich keine Einwände zu den Neuvorschlägen erfolgt. Teilweise seien jedoch für den MdE-Einzelfall der Nachweis der erfolg-ten Vergleichsbewertung angemahnt worden. Die Notwendigkeit, die Reform der MdE- Werte voranzutreiben, ergebe

AG 2 „Sozialmedizin und Begutachtungsfragen“81. Sitzung am 30. April 2012 in Baden-BadenProf. Dr. Marcus Schiltenwolf

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sich letztendlich aus den erfolgten und beabsichtigten Änderungen der Versor-gungsmedizinischen Grundsätze, wie zuletzt bei den Werten für die Endopro-thesenversorgung. Von der DGOU oder der DGUV und allen beteiligten Betrof-fenen solle deshalb nun ein Anstoß für ein Procedere kommen, um tatsächlich für die obere und untere Extremität, die Wirbelsäule etc. „allgemein anerkannte MdE-Erfahrungswerte“ zu erlangen.

Dr. E. Ludolph (Institut für Ärztliche Begutachtung Düsseldorf) präsentier-te als medizinischer Sachverständiger und Arbeitsgruppenmitglied die vor-geschlagenen neuen MdE-Erfahrungs-werte. Sie folgten im Prinzip den gleichen Grundsätzen, die auch für die Bemes-sungsempfehlungen für Unfallfolgen in der Privaten Unfallversicherung und für die Versorgungsmedizinischen Grund-sätze (im Schwerbehindertenrecht, im sozialen Entschädigungsrecht) Gültigkeit haben. Auch die Bemessungsempfeh-lungen der Privaten Unfallversicherung wurden in den letzten Jahren überarbei-tet, und die Versorgungsmedizinischen Grundsätze seien seit ihrem Inkrafttre-ten am 1. Januar 2009 zwischenzeitlich bereits viermal geändert worden, wo-bei weitere Änderungen/Überarbeitun-gen anstünden. Vorschläge seien von der MdE-Gruppe für Unfallfolgen prak-tisch ausschließlich auf orthopädisch- unfallchirurgischem Fachgebiet erarbeitet worden. Soweit Unfallfolgen auf neurolo-gischem Fachgebiet mitaufgeführt seien, sei die Orientierung an den entsprechen-den Vorgaben von Seiten der Neurologen erfolgt. Die Vorschläge der MdE-Gruppe seien gegliedert worden nach Körper-regionen (Obere Gliedmaßen, Wirbel-säule/Rückenmark, Becken und untere Gliedmaßen). Den Körperregionen seien grundsätzliche Vorbemerkungen vor-angestellt worden und so dann jeweils „Eckwerte“ und „Einzelwerte“ aufgelistet worden, wobei darauf geachtet worden sei, die aufgelisteten Unfall-/BK-Folgen klar und unmissverständlich zu formulie-ren und mit einem möglichst konkreten MdE-Vorschlag zu bedenken. Pars pro toto wurden einige Vorschläge in Bezug auf die oberen und unteren Gliedmaßen vor-gestellt. Zwischenzeitlich habe die MdE-Gruppe auch ihre Vorschläge zu Unfall-/BK-Folgen im Bereich der Finger unter Einbeziehung von Handchirurgen abge-schlossen. Dieser Teil müsse allerdings noch von der Kommission „Gutachten“

diskutiert werden. Dann werde die Kom-mission über das weitere Vorgehen be-finden.

D.F. Hollo (Vorsitzender Richter des Landessozialgerichts Niedersachsen) gab einen Kommentar aus der Sicht des Sozialrichters. Er leitete ein, dass Ausmaße von Funktionsstörungen nicht nur in der gesetzlichen Unfallversiche-rung (GUV), sondern auch im sozialen Entschädigungsrecht (sozEntschR) und im Schwerbehindertenrecht (SchwerbR) festzustellen, zu messen und zu bewer-ten sind.

Die Bemessung der MdE, des GdS und des GdB bis zum 31.Dezember 2008

Nach § 3 Abs. 1 SchwbG in der Fassung vom 8. Oktober 1979, gültig bis zum 31. Juni 1986, war Maßstab der Bemessung des Ausmaßes von Funktionsstörungen die Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE). Nach Satz 2 dieser Vorschrift war unter anderem § 30 Abs. 1 BVG in der damali-gen Fassung entsprechend anzuwenden. Danach war die MdE sowohl im SchwerbR als auch im sozEntschR nach der körper-lichen und geistigen Beeinträchtigung im allgemeinen Erwerbsleben unter Berück-sichtigung seelischer Begleiterscheinun-gen und Schmerzen zu beurteilen. Für die Beurteilung war maßgebend, um wie viel die Befähigung zur üblichen, auf Erwerb gerichteten Arbeit und deren Ausnutzung im wirtschaftlichen Leben durch die als Folgen einer Schädigung anerkannten Gesundheitsstörungen beeinträchtigt wa-ren (§ 30 Abs. 1 S. 2 der damaligen Geset-zesfassung). Rechtsprechung und Praxis haben entgegen diesem Wortlaut eine schleichende Neuorientierung vollzo-gen: Nach den Anhaltspunkten Ausgabe 1983 bezog sich der Begriff „MdE“ näm-lich nicht mehr nur auf Einschränkungen im allgemeinen Erwerbsleben, sondern auf die Auswirkungen einer Behinderung oder Schädigungsfolge in allen Lebensbe-reichen.

Eine Änderung ist im Schwerbehinder-tenrecht mit Wirkung vom 1. August 1986 eingetreten: In § 3 Abs. 1 SchwbG i.d.F. vom 26. August 1986 wurde nun-mehr der Begriff der Behinderung de-finiert. Danach ist eine Behinderung im Sinne des Schwerbehindertengesetzes die Auswirkung einer nicht nur vorüber-gehenden Funktionsbeeinträchtigung, die auf einem regelwidrigen körperli-

chen, geistigen oder seelischen Zustand beruht. Regelwidrig ist ein Zustand, wenn er von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht. Die Auswir-kung der Funktionsbeeinträchtigung ist nach § 3 Abs. 2 SchwbG als Grad der Be-hinderung (GdB) festzustellen. Nach den Anhaltspunkten für die ärztliche Gutach-tertätigkeit im sozialen Entschädigungs-recht und nach dem Schwerbehinderten-recht – AHP 1986 – werden indes trotz unterschiedlichen Wortlauts die MdE im sozEntschR und der GdB im SchwerbR nach gleichen Grundsätzen bemessen. Beide Begriffe haben die Auswirkungen von Funktionsbeeinträchtigungen in al-len Lebensbereichen und nicht nur die Einschränkung im allgemeinen Erwerbs-leben zum Inhalt. Sie unterscheiden sich lediglich dadurch, dass die MdE kausal (nur auf Schädigungsfolgen) und der GdB final (auf alle Gesundheitsstörungen un-abhängig von ihrer Ursache) bezogen ist.

Mit Wirkung vom 1. Juni 2001 ist mit dem Inkrafttreten des Neunten Buches Sozialgesetzbuch – Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen – SGB IX – das Schwerbehindertenrecht in das SGB IX übernommen worden, §§ 68 ff SGB IX. Der Begriff der Behinderung wird definiert in § 2 Abs. 1 SGB IX. Danach sind Menschen behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Mo-nate von dem für das Lebensalter typi-schen Zustand abweichen und dadurch ihre Teilhabe am Leben in der Gesell-schaft beeinträchtigt ist.

Das soziale Entschädigungsrecht hat durch das Gesetz zur Änderung des Bundesversorgungsgesetzes und ande-rer Vorschriften des sozialen Entschä-digungsrechts vom 13. Dezember 2007 (BGBl I, S. 2904) eine wesentliche Än-derung mit Wirkung vom 21. Dezember 2007 erfahren: Mit der Neufassung des § 30 Abs. 1 und 2 BVG ist der Begriff „Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE)“ durch den Begriff „Grad der Schädigungs-folgen (GdS)“ ersetzt worden. Durch den Begriff „Grad der Schädigungsfolgen“ wird der kausale Zusammenhang zwi-schen einem Schädigungstatbestand und den durch diesen verursachten gesund-heitlichen und wirtschaftlichen Schäden verdeutlicht. Nach § 30 Abs. 1 S. 1 BVG ist der Grad der Schädigungsfolgen nun-mehr nach den allgemeinen Auswirkun-

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gen der Funktionsbeeinträchtigungen, die durch die als Schädigungsfolge an-erkannten körperlichen, geistigen oder seelischen Gesundheitsstörungen be-dingt sind, in allen Lebensbereichen zu beurteilen.

Nach dieser Neufassung des § 30 Abs. 1 BVG lässt sich inhaltlich kein Unterschied zwischen den Funktionsbeeinträchtigun-gen „in allen Lebensbereichen“ und der „Teilhabe am Leben in der Gesellschaft“ erkennen. Dies hat zur Folge, dass die Auswirkungen von Funktionsstörungen im Versorgungs- und im Schwerbehin-dertenrecht – wie bereits seit den AHP 83 – nach einheitlichen Gesichtspunkten zu bewerten sind.

Die Bemessung des GdS und des GdB ab dem 1. Januar 2009

Mit dem 1. Januar 2009 sind die An-haltspunkte nahezu vollständig abgelöst worden, indem die Bemessung des GdS und des GdB vornehmlich in der Anlage „Versorgungsmedizinische Grundsätze“ zu §2 Versorgungsmedizin-Verordnung (Verordnung zur Durchführung des § 1 Abs. 2 und 3, § 30 Abs. 1 und § 35 Abs. 1 BVG vom 10. Dezember 2008 – BGBl 2008, 2412) geregelt wurde. Mit der Ein-führung des § 30 Abs. 17 BVG durch das Gesetz zur Änderung des Bundesversor-gungsgesetzes und anderer Vorschriften des sozialen Entschädigungsrechts vom 13. Dezember 2007 hat der Gesetzgeber den Anhaltspunkten die von Rechtspre-chung und Literatur geforderte Rechts-grundlage gegeben. Die Grundsätze und Kriterien ergeben sich aus Anlage 2 zu § 2 Versorgungsmedizin-Verordnung (Versorgungsmedizinische Grundsätze). Sie entsprechen im Wesentlichen den in AHP 2008 niedergelegten Texten und Tabellen.

Die MdE in der GUV

Der Anknüpfungspunkt für die Leistung von Verletztenrente und für ihre Höhe ist in der GUV Grad der durch den Ar-beitsunfall bzw. die Berufskrankheit verursachten Minderung der Erwerbs-fähigkeit. Diese richtete sich bis zum 31. Dezember 1996 nach § 581 RVO. Der Begriff der MdE selbst wurde in der RVO nicht definiert. Erst mit der Ablösung der RVO durch das Inkrafttreten des Siebten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetzliche Unfallversicherung – SGB VII – mit Wir-

kung vom 1. Januar 1997 wurde erstmals der Begriff der MdE definiert unter Be-rücksichtigung der dazu bis dahin ergan-genen Rechtsprechung und der überwie-genden Meinung in der Literatur. Nach § 56 Abs. 2 S. 1 SGB VII richtet sich die MdE nach dem Umfang der sich aus der Beeinträchtigung des körperlichen und geistigen Leistungsvermögens ergeben-den verminderten Arbeitsmöglichkeiten auf dem gesamten Gebiet des Erwerbs-lebens. Danach ist der Einkommensver-lust abstrakt zu berechnen.

Der Grundsatz der abstrakten Schadensberechnung

§ 56 Abs. 2 S. 1 SGB VII geht unter Be-rücksichtigung der Rechtsprechung zur alten Rechtslage und der überwiegen-den Meinung in der Literatur von dem Grundsatz der abstrakten Schadensbe-rechnung aus. Nach diesem Grundsatz ist die in Form einer Rente zu gewäh-rende Entschädigung nicht – wie etwa nach den zivilrechtlichen Grundsätzen der konkreten Schadensberechnung des BGB – der Ausgleich für einen tatsächli-chen unfallbedingten Minderverdienst, sondern eine Leistung, die nach dem Unterschied der auf dem gesamten Ge-biet des Erwerbslebens bestehenden Er-werbsmöglichkeiten des Verletzten vor und nach dem Arbeitsunfall zu bemessen ist (BSGE 21, 63, 67). Die MdE gibt in Pro-zentsätzen den Anteil der Arbeitsplätze auf dem gesamten Gebiet des Erwerbsle-bens, das heißt auf dem allgemeinen Ar-beitsmarkt, wieder, die dem Verletzten aufgrund der Unfallfolgen mehr oder we-niger verschlossen sind. Unter dem all-gemeinen Arbeitsmarkt bzw. unter dem gesamten Gebiet des Erwerbslebens ist das gesamte Arbeitsfeld der Bundesrepu-blik Deutschland zu verstehen, also auch geringerwertige Arbeitsplätze. Es gibt in der gesetzlichen Unfallversicherung grundsätzlich keinen „Berufsschutz“.

Die Bemessung des Grades der MdE und ihre Maßstäbe

Bei der Ermittlung der MdE sind vor al-lem zwei Faktoren von Bedeutung:

■ der medizinisch festzustellende Um-fang der Beeinträchtigung des kör-perlichen und geistigen Leistungs-vermögens des Verletzten durch die Folgen des Versicherungsfalles und

■ der Umfang der dem Verletzten (Er-krankten) dadurch verschlossenen Arbeitsmöglichkeiten auf dem ge-samten Gebiet des Erwerbslebens.

Neben der Feststellung der Beeinträch-tigung des Leistungsvermögens des Ver-sicherten ist dabei die Anwendung me-dizinischer sowie sonstiger Erfahrungs-sätze über die Auswirkung bestimmter körperlicher oder seelischer Beeinträch-tigungen auf die verbliebenen Arbeits-möglichkeiten des Betroffenen auf dem gesamten Gebiet des Erwerbslebens er-forderlich. Bei der Beurteilung der MdE sind die von der Rechtsprechung sowie von dem versicherungsrechtlichen und versicherungsmedizinischen Schrifttum herausgearbeiteten allgemeinen Erfah-rungssätze zu beachten, die zwar nicht für die Entscheidung im Einzelfall bin-dend sind, aber die Grundlage für eine gleiche und gerechte Bewertung der MdE in zahlreichen Parallelfällen der täglichen Praxis bilden und einem ständigen Wan-del unterliegen (BSG Urteil vom 30. Au-gust 1984 – B 2 RU 65/83 – juris Rdz. 17).

Der Umfang der Beeinträchtigungen ist eine medizinische Fragestellung, die durch den medizinischen Sachverständi-gen zu beantworten ist. Der Umfang der dem Verletzten dadurch verschlossenen Arbeitsmöglichkeiten auf dem gesamten Gebiet des Erwerbslebens dagegen erfor-dert sozialwissenschaftliche und berufs-kundliche Erkenntnisse über die auf dem Arbeitsmarkt angebotenen Erwerbstätig-keiten und ihre Leistungsanforderungen.

Erfahrungswerte

Bei einer Vielzahl von Unfallfolgen haben sich im Laufe der Zeit für die Schätzung der MdEErfahrungswerte herausgebildet. Sie sind in Form von Rententabellen oder Empfehlungen zusammengefasst. Die-se Richtwerte bilden die Basis für einen Vorschlag, den der medizinische Sach-verständige zur Höhe der MdE unterbrei-tet. Sie gewährleisten, dass alle Betroffe-nen bei der medizinischen Begutachtung nach einheitlichen Kriterien beurteilt werden. Insoweit bilden sie ein geeig-netes Hilfsmittel zur Einschätzung und Feststellung der MdE. Die Anerkennung von Empfehlungen zur MdE-Bemessung als qualifizierte Erfahrungssätze setzt voraus, dass sie auf wissenschaftlicher Grundlage von Fachgremien ausschließ-lich aufgrund der zusammengefassten

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Sachkunde und Erfahrungen ihrer sach-verständigen Mitglieder erstellt worden sind und dass sie immer wiederkehrend angewendet und von Gutachtern, Ver-waltungsbehörden, Versicherungsträ-gern, Gerichten sowie Betroffenen aner-kannt und akzeptiert werden (BSGE 40, 120, 123 f; BSG Urteil vom 2. Mai 2001 – B 2 U 24/00 R – juris Rdz. 29).

Gesamt-MdE

Sind durch einen Versicherungsfall meh-rere Körperteile beschädigt, ist eine Gesamt-MdE zu bilden (Benz SGB 2009, 699). Die Gesamt-MdE muss den Verlust an Arbeitsmöglichkeiten wiedergeben, der sich im Einzelfall aus der Summe der Funktionseinbußen ergibt. Die Ge-samt-MdE ist in der Regel niedriger als die Summe der Einzel-MdE-Sätze, wenn sich die Funktionseinbußen in ihren Auswirkungen überschneiden. Bedingen mehrere Versicherungsfälle jeweils eine rentenberechtigende MdE, so ist keine Gesamt-MdE zu bilden. Vielmehr ist je-der Versicherungsfall nach der jeweiligen MdE zu entschädigen.

Ausnahmsweise Berücksichtigung individueller Nachteile

Trotz des Grundsatzes der abstrakten Schadensberechnung werden bei der Bemessung der MdE individuelle Nach-teile gemäß § 56 Abs. 2 S. 3 SGB VII aus-nahmsweise berücksichtigt, wenn

■ sich die Folgen des Versicherungsfalls so auswirken, dass eine bestimm-te Fähigkeit, die zum Lebensberuf geworden ist, nicht mehr ausgeübt werden kann, und

■ die Nichtberücksichtigung von Aus-bildung und Beruf des Versicherten bei der Bewertung der MdE zu einer unbilligen Härte führen würde (BSGE 23, 253, 254), insbesondere wenn eine durch die bisher verrichtete Tä-tigkeit erworbene besonders günsti-ge Stellung im allgemeinen Erwerbs-leben gemindert ist (BSG Urteil vom 30. Juni 2009 – B 2 U 3/08 R – juris Rdz. 30).

Änderung der MdE-Bewertung

Auch die allgemeinen Erfahrungssätze über die Bewertung der MdE müssen gegebenenfalls bei neuen wissenschaft-

lichen Erkenntnissen darauf geprüft werden, ob sie an die medizinischen und technischen Entwicklungen, die Ände-rungen auf dem maßgebenden allgemei-nen Arbeitsmarkt sowie an gewandelte sozialmedizinische Erkenntnisse anzu-passen sind (SGB VII – Komm Burchardt § 56 Rdz. 73a; BSG SozR 2200 § 581 Nr. 23; Schönber-ger/Mehrtens/Valentin, Ar-beitsunfall und Berufskrankheit 8. Aufl. 2010, S. 102) und inwieweit die dem-entsprechend geänderten Richtwerte die Qualität allgemein anerkannter Erfah-rungssätze erreichen.

Eine Änderung der Bewertung der MdE in Anhaltspunkten, Leitlinien, Tabellen und sonstigen im Schrifttum vertretenen Erfahrungswerten stellt keine wesentli-che Änderung der rechtlichen Verhält-nisse im Sinne des § 48 SGB X dar, weil die Regelwerte keine Rechtsnormquali-tät haben. Auch dürfte keine wesentliche Änderung in den tatsächlichen Verhält-nissen anzunehmen sein, weil sich die Unfallfolgen selbst nicht geändert haben: Sie haben sich weder verbessert noch verschlechtert; geändert hat sich ledig-lich ihre Bewertung.

Anmerkungen zu den MdE-Neuvorschlä-gen der DGU-Kommission

Die erste Reaktion auf die neuen MdE-Vorschläge der DGU-Kommission war: Bitte nicht noch eine weitere MdE-Tabel-le! Obgleich diese Tabellen/Erfahrungs-werte sowohl im Aufbau, in der Systema-tik, in der Bezeichnung der Funktionsbe-einträchtigungen und in der Bewertung der MdE-Sätze zum Teil voneinander abweichen – zum Teil sogar deutlich –, sei es erstaunlich, dass noch eine wei-tere Tabelle mit erheblich abweichen-den Bezeichnungen und Bewertungen von Unfallfolgen mit vor allem über-wiegend niedrigeren MdE-Sätzen hin-zugefügt werden soll. Wiederholt werde eine Herabstufung um 5 Prozent vor-genommen, also in einem Umfang, der noch im Rahmen der nicht messbaren Toleranz-panne von 5 Prozent liege. Ob diese neue Tabelle der herrschenden me-dizinischen Lehrmeinung entspreche, sei zweifelhaft. Ob sie jemals zukünftig der herrschenden medizinischen Lehrmei-nung entsprechen werde, sei wegen der etablierten und seitens der Gerichte in ständiger Rechtsprechung angewandten Tabellen kaum zu erwarten. Die Beiträge

wurden kontrovers durch die Mitglieder diskutiert. Folgende Diskussionspunkte kristallisierten sich heraus:

■ Alle gesellschaftlich wesentlichen Gruppen sollten in die Entwicklung neuer MdE-Werte einbezogen wer-den, wie dies beispielsweise bei der Überarbeitung der versorgungsmedi-zinischen Grundsätze umgesetzt sei. Die Entwicklung solle transparent publiziert werden.

■ Es müsse der Nachweis erbracht wer-den, dass der Wandel im Erwerbsle-ben und der medizinische Fortschritt auch dazu führten, dass mehr Be-hinderte ins Erwerbsleben integriert werden. Der Wandel im Erwerbsle-ben habe nicht nur zu Erleichterun-gen, sondern auch zu neuen Anfor-derungen an die Erwerbstätigen ge-führt (höherer Arbeitsdruck, höhere Flexibilität).

■ MdE- und GdS-Sätze sollten weitge-hend vergleichbar sein bzw. Abwei-chungen im Einzelfall begründet.

■ Für die Spanne von 0 bis 100 Prozent sollten nachvollziehbare Eckwerte definiert werden.

■ Es dürfe nicht der Eindruck entste-hen, dass die neuen MdE-Werte vor-rangig zu Rentenkürzungen führten.

■ Letztlich sei der MdE-Begriff eigent-lich nicht praktikabel, und grund-sätzlich sei unklar, wie sich die Be-messung am sogenannten „allgemei-nen Arbeitsmarkt“ zu orientieren habe.

Prof. Dr. Marcus Schiltenwolf Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, leitet die AG Begutachtung der DGOU.

MDE-KRITER IEN„Die MdE richtet sich nach dem Umfang der sich aus der Beeinträchtigung des körperli-chen und geistigen Leistungsvermögens er-gebenden verminderten Arbeitsmöglichkei-ten auf dem gesamten Gebiet des Erwebsle-bens.“ § 56 SGB VII

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

DGO

U

AAhrens, Dr. med. Helmut · MünsterAl-Zayed, Omar · LingenAoukal, Samir · Berlin

BBrandenburger, Daniel · HaanBranisa Caballero, Pablo Andres · BremenBraun, Dr. med. Andreas · Saarburg

DDeventer, Dr. med. Niklas · MünsterDomnick, Jaime · Gunzenhausen

FFritzsche, Dr. med. Georg · Haan

GGerlach, Dr. med. Markus · LudwigsburgGrande, Dr. med. Michael · Hamburg

HHabel, Dr. med. Wolfram · HaanHalbig, Dr. med. Tobias · Bonn

KKleinjohann, Thorsten · TrierKutzner, Dr. med. Karl Philipp · Wiesbaden

MMans, Dörte · Berlin

NNobili, Dr. Andrea Maria · Würselen

PPersdorf, Dr. med. Judith · Euskirchen

RRaven, Tim · Heidelberg

SSchaible, Dr. med. Bernd · NürnbergSchiefer, Grit · KemptenSchmitz, Dr. med. Anna · MünchenSchrödl, Christina · RegensburgSchumann-Veith, Dr. med. Brit · Berlin

TTesmer, Dr. med. Kai · Brandenburg an der Havel

VVostrugina, Kristina · Salzwedel

WWadih, Dr. med. Hanna · KarlsruheWildemann, Prof. Dr. rer. Britt · BerlinWillers, Dr. med. Jan · München

YYildiz, Ulas · Fürth

ZZaika, Dr. med. Viktor · GummersbachZimmer, Markus · Cottbus

Neue Mitglieder

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012604

DGO

OC

Der Kongress für Orthopädie und Unfall-chirurgie steht 2012 unter dem Motto „Qualität, Ethik und Effizienz“. Leitlinien sind auf der Grundlage aktueller wissen-schaftlicher Evidenz erstellt und dienen dem Arzt als Vorlage für die medizinische Behandlung. Durch ihre Aktualität und die Beschränkung auf wissenschaftlich gesicherte Handlungsempfehlungen ver-helfen sie dem Arzt zum effizienten Vor-gehen. Insofern sichern Leitlinien nicht nur die Qualität der ärztlichen Behand-lung, sondern auch deren Effizienz.

Die Leitlinienkommission der Deut-schen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) besteht aus den ehemaligen Leitlinienkommissionen der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und der Deutschen Gesellschaft für Un-fallchirurgie (DGU) und steht unter der gemeinsamen Leitung von Herrn Prof. Dr. Stürmer (Göttingen) und Herrn PD Dr. Halder (Berlin). Im Fachgebiet Ortho-pädie und Unfallchirurgie existieren ins-gesamt mehr als 100 Leitlinien, die alle drei Jahre auf ihre Aktualität überprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden müssen. Allein im Fachgebiet Orthopädie sind dies über 60 Leitlinien, von denen zur Zeit zwölf aktualisiert und veröf-fentlicht sind. Von diesen sind acht auf S1-Niveau erstellt, was einer Experten-aussage entspricht. Eine Leitlinie ist auf dem S2-Niveau erstellt, worunter eine konsensbasierte oder evidenzbasierte Leitlinie zu verstehen ist. Drei Leitlinien befinden sich auf dem S3-Niveau, was eine konsens- und evidenzbasierte Leit-linie bezeichnet.

Interdisziplinäre Leitlinienerstellung

Um die Aussagekraft der Leitlinien zu erhöhen und ihre Aktualität zu wahren, wird eine interdisziplinäre Erstellung von Leitlinien auf wissenschaftlicher Ba-sis angestrebt. Auch die Arbeitsgemein-schaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) befürwortet die Veröffentlichung von Leitlinien erst

bei interdisziplinärer Erstellung. Deshalb befinden sich zahlreiche Leitlinien in der Entwicklung von der Expertenmei-nung (S1-Niveau) hin zur konsens- oder evidenzbasierten Leitlinie (S2- oder S3-Niveau). Aufgrund des hohen Aufwandes und der damit verbundenen Kosten hat sich der Vorstand der DGOU gegen eine primäre Erstellung von Leitlinien auf S3-Niveau ausgesprochen und eine kon-sens- oder evidenzbasierte Bearbeitung befürwortet.

Auf Befragung haben die Sektionen der DGOOC Schwerpunkte ihrer klinischen Arbeit als Themen zur Aktualisierung oder Erstellung von Leitlinien ausge-sucht. Beispielhaft sei hier die Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbo-genchirurgie unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Brunner (München) genannt, die zur Zeit an der Erstellung einer Leit-linie zur Rotatorenmanschettenruptur arbeitet. Die Sektion Rheumaorthopädie ist unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Rehart (Frankfurt/Main) in Zusammen-arbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie dabei, eine Leitlinie zum Thema Spondylarthritis zu verfassen. Die Sektion Osteologie ist unter der Leitung von Herrn PD Dr. Roth (Eisenberg) mit der Erstellung einer Leitlinie zum Thema Hüftkopfnekrose befasst. Auf Vorschlag der Leitlinienkommission der DGOOC ist eine Arbeitsgruppe um Herrn Prof. Stöve (Ludwigshafen) beauftragt, eine Leitlinie zum Thema Gonarthrose zu verfassen. Des Weiteren wurde eine Expertengrup-pe um Herrn Prof. Dr. Casser (Mainz) ge-gründet, um eine Leitlinie zum Thema „Spezifischer Kreuzschmerz“ zu erstel-len, die sich in Ergänzung zur Nationen Versorgungsleitlinie Fuß mit pathomor-phologisch verursachtem Kreuzschmerz und dessen Therapie auseinandersetzt. Zahlreiche weitere Leitlinienprojekte sind in Bearbeitung.Internetbasiertes Leitlinienportal

Aufgrund der Vielzahl der zu bearbeiten-den Leitlinien und der daran Beteiligen arbeitet die Leitlinienkommission der

DGOOC unter der Leitung von Herrn PD Dr. Halder an der Entwicklung eines in-ternetbasierten Webportals. Darin stehen allen Beteiligten sowohl die nicht-aktua-lisierten wie die aktualisierten Leitlinien zur Verfügung. In diesem Portal können dann die Sektionen der DGOOC mit ih-ren dafür benannten Experten auf Bitte durch den Vorstand der DGOU Leitlini-en aktualisieren oder neu erstellen. Alle Autoren haben darin die Möglichkeit, sich webbasiert zu den Inhalten der Leit-linie abzustimmen und die Leitlinien-dokumente online zu bearbeiten. Nach Redaktion durch die Sektionsleiter und die Leitlinienkommission können dann Leitlinien durch den DGOU-Vorstand freigegeben und veröffentlicht werden. Neben der Möglichkeit, Leitlinien online zu bearbeiten und zu speichern, bietet das Webportal also die Vernetzung der Autoren zur Onlineabstimmung auf der wissenschaftlichen Grundlage einer Li-teraturrecherche. Damit können trotz knapper Zeit aller Autoren Leitlinien ef-fizient überarbeitet oder erstellt werden. Grundlage für das Leitlinienportal ist die bereits bestehende Website „Leitlinien-entwicklung.de“. Zurzeit befindet sich das Portal in Entwicklung, wobei die In-betriebnahme für Mitte 2013 geplant ist.

PD Dr. Andreas Matthias Halder, Sommerfeld/Kremmen, leitet die Leitlinienkommission der DGOOC.

DKOU 2012Auf dem Deutschen Kongress für Orthopä-die und Unfallchirurgie (DKOU) werden am 24. Oktober 2012 von 11.30 bis 12.30 Uhr Sinn und Unsinn von Leitlinien, ihr Nutzen und ihre Zukunft diskutiert. Dazu lädt sie die Leitlinienkommission der DGOU herzlich ein!

Jahresbericht der LeitlinienkommissionPD Dr. Andreas Halder

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

DGO

OC

Folgende Personen haben einen Antrag auf Mitgliedschaft in der DGOOC gestellt. Laut Satzung der DGOOC § 5 Abs. 2 kön-nen Einsprüche gegen die Aufnahme bis zu vier Wochen nach der Bekanntgabe (in den Orthopädie Mitteilungen) mit ein-gehender schriftlicher Begründung beim Generalsekretär geltend gemacht werden.

Dömkes, Dr. med. Sebastian · Köln

Eckstein, Dr. med. Sita · Uffing am Staffelsee

Friedrich, Anne · Berlin

Gronewold, Jens · Hannover

Karst, Christian Andreas· Korschenbroich

Kroppenstedt, PD Dr. med. Stefan · Glienicke/Nordbahn

Krüger, Dr. med. Andreas · Eurasburg

Löhrer, Dr. med.Lars · Düsseldorf

Morsy, Dr. med. Sherif · Mainz

Munguia Monteroso, Dr. med. Helmut · Peru

Niethammer, Dr. med.Thomas · München

Pohlig, Dr. med. Florian · München

Polster, Dr. med. Daniel · Dortmund

Röpke, Dr. med. Martin · Magdeburg

Schiffmann, Dr. med. Rüdiger · Köln

Schröder, Christoph · Uetersen

Schulte, Dr. med. Patrick · Essen

Schwarz, Marco · Brechen

Steinbrück, Dr. med. Arnd · München

Stillfried, Dr. med. Falko · Heidelberg

Tassemeier, Tjark · Düsseldorf

Neue Mitglieder

Stephanie Goetze geht, Gerald Schulz kommt. Die Finanzbuchhaltung der DGOOC war in den letzten zwei Jahren von Stephanie Goetze in hervorragender Weise und zur vollsten Zufriedenheit des Geschäftsführen-den Vorstandes und insbesondere des Schatzmeisters betrieben worden. Nach Schwangerschaft und Fortzug aus Berlin aus persönlichen Gründen musste sich der Ge-schäftsführende Vorstand der DGOOC von Frau Stephanie Goetze leider verabschieden. Herr Gerald Schulz übernimmt nun ihre Stel-le und steht für alle „Finanzfragen“, insbe-

sondere die Mitgliederverwaltung, Erstat-tung von Reisekosten und sonstigen fi nanzi-ellen Aufwendungen, die für die Gesellschaft erbracht werden, zur Verfügung. Herr Gerald Schulz ist Diplomvolkswirt und bringt um-fangreiche Erfahrungen als Dozent für Rech-nungswesen und Wirtschaft mit. Die Vor-stände der DGOOC wünschen ihm einen gu-ten Start im Team!

Prof. Dr. Fritz Uwe NiethardGeneralsekretär DGOOC

NEUER MITARBEITER IN DER DGOOC- GESC HÄF TSSTELLE

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012606

DGU

Mitglieder und Leitung

Der Sektion Handchirurgie der DGU ge-hören derzeit 108 Kolleginnen und Kol-legen an. Zum Jahresende 2011 endete die sechsjährige Amtszeit von Herrn Prof. Dr. Joachim Windolf als Leiter der Sekti-on. In diesem Zeitraum hatte die Sekti-on nicht nur zahlreiche neue und aktive Mitglieder gewinnen können, sondern mit den Jahrestagungen und den Pub-likationsprojekten der „Empfehlungen der Sektion“ und den handchirurgischen Themenheften in der Zeitschrift „Der Un-fallchirurg“ auch wesentliche neue Foren des Austausches und der Informations-vermittlung etablieren können. Unter Prof. Dr. Michael Schädel-Höpfner, der seit dem 1. Januar 2012 neuer Leiter der Sektion Handchirurgie der DGU ist, sol-len diese Projekte fortgeführt werden.

Kooperationen

Die Kooperation mit der handchirur-gischen Sektion der DGOOC wurde in Form von gemeinsamen Sitzungen und Veranstaltungen weiter vertieft. Prof. Dr. Andreas Eisenschenk, Leiter der hand-chirurgischen Sektion der DGOOC, ist stellvertretender Sektionsleiter der un-fallchirurgischen Sektion. Der ehemalige unfallchirurgische Sektionsleiter Prof. Windolf ist weiterhin stellvertretender Sektionsleiter der orthopädischen Sek-tion. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit der Deutschen Gesellschaft für Hand-chirurgie (DGH), welche als DGOU-Sekti-on eine zusätzliche Vertretung auf Ebene der DGOU sicherstellt.

Sektionssitzungen und Fortbildungen

Sektionssitzungen werden regelmäßig dreimal pro Jahr in Frankfurt, Düsseldorf und Berlin abgehalten. Die Sektion ist vielfältig engagiert und beteiligt sich mit ihren Mitgliedern an zahlreichen hand-chirurgischen Fortbildungsveranstaltun-gen, die gemeinsam mit der Handgruppe der AO Deutschland und der Deutschen

Gesellschaft für Handchirurgie durchge-führt werden. Einen besonderen Tätig-keitsschwerpunkt der Sektion stellen die AO Trauma-Handkurse dar, die in Ham-burg, Düsseldorf und Ulm abgehalten werden.

Kongresse

Am 21. April 2012 fand in Düsseldorf die 7. Jahrestagung der Sektion mit mehr als 360 Teilnehmern aus ganz Deutschland statt. Expertenvorträge und Fallvorstel-lungen zum Thema „Kontroverses in der Handchirurgie: Frakturbehandlung“ wa-ren die Grundlage für intensive und pra-xisorientierte Diskussionen auf hohem Niveau. Durch die kritische Betrachtung traditioneller Behandlungsstrategien und aktueller Trends konnten mit den Teil-nehmern aktuelle Therapieempfehlungen formuliert werden. Die nächste Jahresta-gung wird am 20. April 2013 in Düssel-dorf stattfinden.

Die Sektion bringt sich seit langer Zeit mit vielfältigen Beiträgen bei der Gestal-tung des Deutschen Kongresses für Or-thopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin ein. Bis 2009 wurden Handkurse abgehalten. Seit 2010 liegt der Schwer-punkt auf Beiträgen zum wissenschaft-

lichen Programm. 2011 konnten drei Sit-zungen gestaltet werden, 2012 zeichnet die Sektion für die Gestaltung von zwei Sitzungen verantwortlich. Es sind dies Expertensitzungen zu den Themen „In-novative Techniken der Frakturbehand-lung an der Hand“ und „Skapholunäre Bandverletzung“, welche am Tag der Sek-tionen und Arbeitsgruppen (23. Oktober 2012) abgehalten werden.

Publikationen

Seit 2010 gestaltet die Sektion jährlich ein handchirurgisches Schwerpunktheft in der Zeitschrift „Der Unfallchirurg“. Das dritte Themenheft mit dem Schwerpunkt „Besondere traumatische und degenera-tive Schäden der Hand“ erschien im Juli 2012. Darüber hinaus konnten die im Konsens erarbeiteten „Empfehlungen der Sektion Handchirurgie der DGU“ in der Zeitschrift „Der Unfallchirurg“ bereits in drei Ausgaben seit 2008 publiziert wer-den.

Leitlinien

Die Mitglieder der Sektion arbeiten ak-tiv und verantwortlich an der Erstellung bzw. Aktualisierung verschiedener S3-Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fach-gesellschaften (AWMF) mit. Dazu gehö-ren die Leitlinien „Nervenverletzungen“, „Karpaltunnelsyndrom“ und „Kubital-tunnelsyndrom“. Die S3-Leitlinie „Skap-hoidfraktur“ wird durch Vertreter der handchirurgischen Sektionen der DGU und der DGOOC koordiniert.

Prof. Dr. Michael Schädel-Höpfner, Düsseldorf, leitet seit Beginn des Jahres die Sektion Handchirurgie. Kontakt: [email protected]

Jahresbericht der Sektion HandchirurgieProf. Dr. Michael Schädel-Höpfner

Nach sechs Jahren endete die Amtszeit von Prof. Dr. Joachim Windolf als Leiter der Sektion.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

DGU

Aktuelles

Die AG Ultraschall darf sich aktuell mit einer zum Teil neuen Besetzung vorstel-len, turnusgemäß waren nach einer nun dreijährigen Amtszeit des bisherigen Vorstandes satzungsgemäß personelle Veränderungen notwendig geworden. Nach einer ersten Amtszeit konnte Herr Prof. Dr. Benedikt Friemert durch das Präsidium der DGU als AG-Leiter in sei-ner Funktion bestätigt werden. Auf der Position des Stellvertreters gab es nun jedoch eine personelle Veränderung: Herr PD Dr. Christian Tesch musste nach abgeleisteter zweiter Amtszeit satzungs-gemäß seine Tätigkeit im Vorstand der AG einstellen. Wir möchten Herrn PD Dr. Tesch an dieser Stelle daher ganz herz-lich für sein Engagement um die Ultra-schalldiagnostik im unfallchirurgisch-orthopädischen Fachgebiet danken. Er hat die AG in den vergangenen Jahren mit Erfolg und einer großen Emotiona-lität für die Sache mitgestaltet, und so dürfen wir hoffen, dass er der Arbeits-gemeinschaft mit seiner Expertise und seinem Engagement verbunden bleibt. An seine Stelle rückt nun Herr Dr. Kay Großer, Chefarzt der Kinderchirurgie und Kinderurologie am Helios-Klini-kum Erfurt. Herr Dr. Großer sieht im Rahmen seiner Tätigkeit gerade auch einen wesentlichen Schwerpunkt in der Kindertraumatologie und ist damit eine wertvolle Bereicherung für die AG Ultraschall. Da die Sonographie in der kindlichen Diagnostik einen sehr hohen Stellenwert einnimmt, gerade im Trau-mafall, kann Herr Dr. Großer sicher vie-le wertvolle und bereichernde Aspekte einbringen. Wir freuen uns nun auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Vor-standsmitglied und sagen ihm herzlich willkommen im Amt. Die Aufgabe des Schriftführers wird wie bisher Herr Dr. Gerhard Achatz übernehmen und damit ebenso für weitere drei Jahre die Arbeit in der AG mitgestalten. DKOU 2012

Gilt es nun in dieser neuen personel-len Besetzung die begonnen Aktivitäten

unserer AG weiterzuführen, haben wir aktuell für den Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) wiederum ein facettenreiches Programm geplant, welches die definierten Arbeits-schwerpunkte der AG Ultraschall der DGU wiederspiegeln soll (siehe Kasten).

Anliegen der Arbeitsgemeinschaft ist es damit wiederum, auch in diesem Jahr die Sonographie als wertvolles Instru-ment unserer täglichen Diagnosefin-dung und als brauchbares Hilfsmittel zur Indikationsstellung vorzustellen und zu positionieren. Dabei soll gerade im Rahmen der wissenschaftlichen Sitzung

am Specialty Day mit den Schwerpunk-ten Achillessehne und Frakturheilung ein direkter Praxisbezug auf wissen-schaftlicher Ebene erfolgen. Die genann-ten Themenbereiche sind unmittelbarer Bestandteil unserer täglichen Routine-arbeit. Oft sind wir diesbezüglich aber auch mit offenen Fragen frequentiert. Wir möchten daher in der Sitzung ver-suchen zu zeigen, dass uns aktuelle wis-senschaftliche Arbeiten mögliche Ant-worten bieten können. Im Rahmen des DEGUM-zertifizierten Refresherkurses zur Notfallsonographie soll interessier-ten Kolleginnen und Kollegen eine Platt-form angeboten werden, die grundle-genden Fertigkeiten zu erlernen, das ei-gene bisherige Tun zu hinterfragen und vielleicht auch neue Aspekte, wie zum Beispiel den Einsatz der Kontrastmittel-sonographie beim Traumapatienten, als Anregung mitzunehmen.So bleiben abschließend hoffentlich manch interessierte und begeisterte Kolleginnen und Kollegen übrig, die sich vielleicht zukünftig etwas mehr um die Ultraschalldiagnostik im Fachgebiet be-mühen möchten. All diejenigen dürfen wir dann zum Mitgliedertreffen einla-den, denn die Arbeit und die Aktivitäten einer AG leben ja bekanntlich vom Mit-machen!

Berufspolitik

Die Berufspolitik stellt weiter einen zen-tralen Aspekt in der Arbeit der AG Ult-raschall der DGU dar. So ist die enge Ko-

Jahresbericht der AG UltraschallProf. Dr. Benedikt Friemert

Für die Bereiche Wissenschaft und Forschung, Aus- und Weiterbildung als auch für die Be-rufspolitik stehen im Oktober in Berlin folgende Veranstaltungen der AG Ultraschall auf dem Programm:

SonoUpdate Unfallchirurgie & Orthopädie – was gibt es Neues und Interessantes Dienstag, 23. Oktober 2012, 14.30 Uhr bis 16 Uhr, Messe/ICC Berlin, Saal 8

DEGUM – zertifi zierter Refresherkurs „Notfallsonographie beim Traumapatienten“ Kursmodul 1: Mittwoch, 24. Oktober 2012, Kursmodul 2: Donnerstag, 25. Oktober 2012 jeweils 7.45 bis 9.15 Uhr, Messe/ICC Berlin, Saal 14.2

AG Ultraschall der DGU – 6. Mitgliedertreff enMittwoch, 24.10.2012, 11.30 bis 12.30 Uhr, Messe/ICC Berlin, Salon Zeppelin

KUR SE BE IM DKOU 2013

Dr. Kay Großer, Chefarzt der Kinderchirurgie und Kinderurologie am Helios-Klinikum Erfurt ist neuer stellvertretender Vorsitzender der AG Ultraschall.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012608

DGU

operation mit der Sektion Chirurgie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) und hier ins-besondere mit der AG Orthopädie und Unfallchirurgie unter dem Dach dieser Sektion weiter ein wichtiger Baustein der Arbeit. Von Seiten der AG Ultra-schall der DGU wollen wir diese neue AG bei der DEGUM aktiv begleiten, eine enge Kooperation mit dieser pflegen. Da gerade relevante Punkte, wie zum Bei-spiel die anerkannte Zertifizierung von Ausbildungskursen oder die Beratung entsprechender politischer Gremien be-züglich der Inhalte im Leistungskatalog im Verantwortungsbereich der DEGUM, ist diese enge Zusammenarbeit unab-dingbar. Auch aktuelle Entwicklungen um die Anerkennung sonographischer Leistungen im diagnostischen Algorith-mus verschiedener traumatologischer Krankheitsbilder, zum Beispiel durch die Berufsgenossenschaften, zeigen, dass hier im Schulterschluss versucht werden muss, die Sonographie richtig zu positio-nieren. Die Gruppe der aktiven Sonogra-pheure muss hier zusammenhalten. Wir werden gemeinsame Ressourcen nutzen müssen.

Aus- und Weiterbildung

Gerade vor dem Hintergrund der genann-ten Aspekte zur Kooperation und Zusam-menarbeit werden nun zunehmend auch gemeinsame Aus- und Weiterbildungs-kurse bei verschiedensten Möglichkeiten angeboten, so zum Beispiel zuletzt auf der Jahrestagung der Vereinigung Süd-

deutscher Orthopäden und Unfallchirur-gen (VSOU) 2012 in Baden-Baden. Dort bot die AG Orthopädie und Unfallchirur-gie der Sektion Chirurgie bei der DEGUM mit Unterstützung der AG Ultraschall der DGU einen Refresh erkurs „Sonographie der Bewegungsorgane – Techniken für die Praxis“ an. Der Kurs wurde mit sehr guter Resonanz und vor allem durchweg sehr ermunterndem Feedback aufge-nommen, so dass derartige Kurse auch künftig entsprechend angeboten werden sollen.

Neben diesen Refresher-Kursen wird aktuell das Ausbildungskonzept der DEGUM für die gesamten Kursforma-te diskutiert. Hier wird nun schon seit längerem versucht, ein über alle me-dizinischen Fachgebiete hinweg ein-heitliches Ausbildungscurriculum mit abschnittsweise inhaltlich vollständig deckungsgleichen Ausbildungsinhalten zu entwickeln. Dass dies in Anbetracht des Umfangs des kompletten chirurgi-schen Fachgebietes sicher nur bedingt sinnvoll sein kann, liegt auf der Hand. Als sonographische Vertretung der Fachge-sellschaft auf unfallchirurgischem Fach-gebiet gilt es, diesen Prozess kritisch zu verfolgen, die Dinge an die Realität anzu-passen.

Forschung

Zu guter Letzt werden wir in derartigen Diskussionen im Speziellen mit der An-erkennung der Sonographie im Allge-meinen nur Erfolg haben, wenn auf der

wissenschaftlichen Ebene entsprechend interessante und wertvolle Aspekte erar-beitet werden. Dazu laufen aktuell unter dem Dach der AG mehrere interessan-te Studien, von der Bearbeitung zu den Einsatzmöglichkeiten der Sonographie bei der Frakturdiagnostik und deren Verlaufsbeobachtung, zu den Anwen-dungsmöglichkeiten der Kontrastmittel-sonographie bis hin zur Erprobung neuer technischer Optionen, wie zum Beispiel dem Einsatz der Elastographie. Hier-zu dürfen wir dann sicher in einer der nächsten Ausgaben der OUMN näheres berichten.

Werte Kolleginnen und Kollegen, die zu-rückliegenden Monate haben für die AG Ultraschall der DGU bereits viele neue Optionen gezeigt, viele Möglichkeiten und interessante Themenfelder haben sich aufgetan. Somit wird die Arbeit si-cher nicht weniger werden. Wir würden uns also freuen, Sie, die Sie vielleicht an der Ultraschalldiagnostik interessiert sind oder diese in Ihrem beruflichen Alltag zu schätzen wissen, ganz herzlich zur Mitarbeit einladen und begrüßen zu dürfen.

Prof. Dr. Benedikt Friemert, Ulm, leitet die AG Ultraschall der DGU. Kontakt: benediktfriemert@ t-online.de

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

DGU

Der Ausschuss Vertretung Niedergelas-sener Vertragsärzte (ANV) vertritt 432 niedergelassene DGU-Mitglieder (Stand Juni 2012). Das sind 9,6 Prozent der ins-gesamt 4.478 DGU-Mitglieder. Der Aus-schuss tagt auch in Zukunft regelmäßig zwei- bis dreimal jährlich, meist in Ber-lin, und ist offen für neue junge Mitglie-der, die mithelfen wollen, die Interessen der niedergelassenen Unfallchirurgen in der DGU zu wahren. Mit dem Eintritt der Kolleginnen Haase aus Berlin und Ben-nemann aus Bayern sind nunmehr auch die niedergelassenen Unfallchirurginnen repräsentiert.

Ärger mit der BG-Abrechnung

Der permanente und zunehmende Ärger mit Rechnungskürzungen durch einzel-ne Berufsgenossenschaften zieht sich durch alle Sitzungen des Ausschusses. Bisher konnte den gebeutelten Kollegen nur empfohlen werden, den Weg über die Geschäftsführung des zuständigen Landesverbandes der DGUV zu suchen, wenn mit den Sachbearbeitern der BGen keine einvernehmliche Lösung möglich war. In der Zukunft verspricht eine Initi-ative des Bundesverbandes der D-Ärzte (BDD), namentlich seines geschäftsfüh-renden Arztes Tankred Haase aus Berlin, Abhilfe. In Zusammenarbeit mit dem Landesverband Nordost der DGUV wur-de eine „Clearingstelle“ für Unstimmig-keiten bei der BG-Abrechnung einge-richtet, die zurzeit noch als Pilotprojekt Erfahrungen sammelt. Auch D-Ärzte aus anderen Regionen können sich an diese Clearingstelle wenden. Der ANV unter-stützt gemeinsam mit den anderen in der GBK (Gemeinsame BG-Kommission der unfallchirurgisch-orthopädischen Berufsverbände) vertretenen Organisa-tionen diese Initiative. Es ist unbedingt notwendig, eine zentrale Schiedsstelle zu installieren, um den permanenten Är-ger und vor allem auch juristische Aus-einandersetzungen zwischen den BGen und den D-Ärzten zu vermeiden. Gleich-falls unterstützt der ANV die Forderung, auch niedergelassene Unfallchirurgen in die Überarbeitung der „Arbeitshinweise der Unfallversicherungsträger zur Bear-

beitung von Arztrechnungen“ („Jäger-Papier“) einzubinden.

Weißbuch Schwerverletztenversorgung

Schon kurz nach dem Erscheinen der ersten Auflage des DGU-Weißbuches Schwerverletztenversorgung hatte der ANV den Wunsch geäußert, in einer Revi-sion auch die ambulante Weiterbehand-lung von polytraumatisierten Patienten zu definieren. Der ANV wurde dankens-werter Weise in die Bearbeitung der jetzt erschienenen Neuauflage eingebunden. Das Kapitel 3.8 „Ambulante Weiterbe-handlung im TNW“ wurde entscheidend vom ANV mitgestaltet. Die dort definier-ten Voraussetzungen bieten allen inter-essierten niedergelassenen Orthopäden und Unfallchirurgen die Möglichkeit, sich in der ambulanten Weiterbehandlung von schwerverletzten Patienten zu enga-gieren. Diese Voraussetzungen entspre-chen in etwa dem Standard für eine D-Arzt-Zulassung, wobei auch nachgewie-sene gleichwertige Erfahrungen berück-sichtigt werden können. Der ANV vertritt die Auffassung, dass so ein sachgerechter Kompromiss zwischen dem hohen Qua-litätsanspruch im TraumaNetzwerk der DGU und den Wünschen der niedergelas-senen Unfallchirurgen gefunden wurde. Leider hat der Weißbuch-Redaktionsaus-schuss ein Detail bezüglich der Interakti-on mit stationären Einrichtungen anders entschieden, als es vom ANV gewünscht wurde: Die obligate Teilnahme an regel-mäßigen Qualitätszirkeln des regionalen TraumaNetzwerks dürfte die Akzeptanz bei den niedergelassenen Unfallchirur-gen negativ beeinflussen. Der ANV hatte hier für eine fakultative Regelung votiert.Hier zeigt sich, dass im stationär-univer-sitären Umfeld wenig Verständnis für die Situation niedergelassener Unfallchirur-gen besteht, die im Zeitalter einer pau-schalierten Vergütung die aufwändige ambulante Nachbehandlung und Reha-bilitation von Schwerverletzten allen-falls aus Philanthropie oder Interesse an der Unfallchirurgie schwerpunktmäßig anbieten werden. Es erschien dem ANV nicht sachgerecht, dieses Engagement durch weitere Auflagen zu bremsen. Der

Ausschuss wird versuchen, diese Unstim-migkeit in der nächsten Auflage zu kor-rigieren.

Forum niedergelassener Unfallchirurgen

Bereits zweimal hat der ANV im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopä-die und Unfallchirurgie in Berlin ein sehr gut besuchtes „Forum niedergelassener Unfallchirurgen“ als Vortrags- und Dis-kussionsveranstaltung angeboten. Auch für den DKOU 2012 ist diese Veranstal-tung im Programm (25. Oktober 2012, 16.30 bis 18 Uhr, Saal 44):

■ Telemedizinische Kooperation in der Unfallchirurgie – auch mit Nie-dergelassenen?J. Sturm, DGU

■ MRT-Kompetenz ist unverzichtbar für Unfallchirurgen und Orthopä-den!A. Goldmann, BVOU

■ Umsetzung der neuen Bedingun-gen für niedergelassene D-Ärzte aus Sicht der DGUV M. Oberscheven, DGUV

■ Aktuelle Probleme der niedergelas-senen D-Ärzte T. Haase, BDD

Insbesondere freuen wir uns über die Zusage von Herrn Oberscheven von der DGUV, den anwesenden Unfallchirur-gen zu aktuellen Problemen Rede und Antwort zu stehen. Dort dürfte neben der Umsetzung der 2011 neu eingeführ-ten Fortbildungsverpflichtung vor allem auch das oben genannte Problem mit der Rechnungsprüfung im Fokus stehen. Der ANV freut sich auf möglichst zahlreiche Teilnehmer.

Dr. Peter Kalbe, Rinteln, ist Vorsitzender des Ausschusses Vertretung Niedergelassener Vertragsärzte (ANV) der DGU. Kontakt: [email protected]

Jahresbericht des ANVDr. Peter Kalbe

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012610

DGU

Seit dem Redaktionsschluss des vorigen Heftes bis zum Redaktionsschluss dieses Heftes haben folgende Personen einen Antrag auf Mitgliedschaft in der DGU gestellt:

Baier, Dr. med. Britta · Heidenheim

Beger, Josefine · Dresden

Hien-Völpel, Typhanie · Lehrte

Hilgenstock, Katja · Heidenheim

Jung, Dr. med. Sven · Bochum

Koehl, Dr. med. Philipp · Weiden i.d.Opf.

Möhlig, Dr. med. Thorsten · Schwäbisch Hall

Pollok, Dr. med. Andreas · Freiburg

Popp, Dr. med. Dominik · Bamberg

Riemer, Dr. med. Carsten · Minden

Ritter, Dr. med. Markus · Karlsruhe

Rongelraths, Dipl. med. Roland · Magdeburg

Schürle, Bernd · Köln

Trini, Florian · Fürth

Verhoeven, Stephanie · Bochum

Westhauser, Dr. med. Andreas · Bietigheim-Bissingen

Laut § 4 Abs. 3 der Satzung der DGU gelten die vorgenannten Antragsteller als end gültig aufgenommen, sofern nicht innerhalb von vier Wochen nach Veröffentlichung Einspruch gegen die Mitgliedschaft erhoben wird.

Neue Mitglieder

Christine Hepner ist seit 1. September 2012 als Mitarbeiterin für Presse- und Öff entlich-keitsarbeit in der DGU-Geschäftsstelle tätig. Sie vertritt Susanne Herda, die sich derzeit im Mutterschutz befi ndet. Frau Hepner wird die Pressearbeit der DGU aktiv gestalten. Da-rüber hinaus wird sie die DGU in der redakti-onellen Arbeit für die Website und für die Mitteilungen und Nachrichten in O und U un-terstützen. Sie studierte Sprachen, Wirt-schafts- und Kulturraumstudien an der Uni-versität Passau und Betriebswirtschaft/ Wirt-schaftsinformatik an der Technischen Fach-hochschule Berlin. Sie ist seit vielen Jahren im Bereich Öff entlichkeitsarbeit, Online-Redak-tion und Journalismus tätig. Zuletzt arbeitete sie als Online-Redakteurin bei der Fluggesell-schaft airberlin und als Redakteurin beim Bundesministerium der Verteidigung.

NEUE MITARBEITER IN IN DER GESC HÄF TSSTELLE DER DGU

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

DGU

1/1 Anzeige

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Februar 2012 611

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Für Sie gelesen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012612

Wertvolle Bereicherung Der Rückfuß, verkürzt und damit verkannt nur als Ferse bezeichnet und solchermaßen mehr oder we-niger auf das chirurgisch „schwierige“ Fersenbein projiziert, stellt eine in sich geschlossene funktio-nelle Region dar, die erst spät als Schlüsselposition des Beines wahrgenommen worden ist. Entschei-dend für eine neue Bewertung waren Erkenntnis-se der Biomechanik, die angesichts der Vielglied-rigkeit der ganzen Fußregion nicht eben leicht zu durchschauen ist. Dem stellen die insgesamt sie-ben Autoren eine glücklich abgestimmte Synopsis, aufbauend auf einer eingängig dargestellten funk-tionellen Anatomie, in den Kapiteln Weichteilma-nagement, Band- und Sehnenverletzungen sowie Arthritis und Arthrose, Arthrodese, Endoprothetik,

ergänzend Arthroskopie des OSG und Schmerz-syndrom, gegenüber. Ein knappes, aber eindrucks-volles Kapitel behandelt klassische Amputationen nach neuen Gesichtspunkten. Das umfangreichste Kapitel Frakturen und Luxationen richtet sich an den vier Komponenten Sprung-, Fersen-, Kahnbein sowie Cuboid/Cuneiformia aus und wägt operati-ve und konservative Therapien ab. Überaus reich-lich ist die Literatur, die auch ältere, insbesondere aber viele englische Titel, verzeichnet. Dieser Band stellt eine wertvolle Bereicherung für die unfallchi-rurgisch-orthopädische Praxis des erst allmählich dem Neulandcharakter entwachsenden Organs dar.

Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau

Andermahr u.a.Erkrankungen und Verletzungen des RückfußesDÄV 201199,95 Euro

Lehrreich und begrüßenswertDie Zeit, in der der Verschleißkrankheit Arthro-se hauptsächlich mit mechanischen Mitteln der Entlastung (Umstellungs-OP, Krankengymnastik, Hilfsmittel) beizukommen versucht wurde, liegt noch nicht allzu weit zurück. Hinter dem Begriff Management verbergen sich die zahlreichen Fort-schritte der letzten zwei bis drei Jahrzehnte, die erst in ihrem Zusammenwirken ein neues Gesamt-konzept verwirklichen. Dieses spiegelt sich wi-der in zahlreichen Einzelkapiteln übersichtlichen Umfanges, die gleichermaßen Morphologie und Funktion, biologische Grundlagen, Pharmakologie, Ernährung (!), sodann die breite therapeutische Palette: Physio- und Physikalische Therapie, Bal-neotherapie, auch naturheilkundliche Anwendun-gen und Akupunktur, intraartikuläre Medikation,

in breitem Ansatz gelenkerhaltende und -erset-zende OPen in treffender Textgestaltung und mit eindeutigen nativen, schematischen und tabellari-schen Abbildungen erläutern. Wie sehr der Wandel nicht nur der medizintechnischen diagnostischen/therapeutischen Hilfsmittel, zum Beispiel Kern-spintomographie, Labormedizin, sondern auch und gerade die ärztliche (Gesamt-)Sicht die heutige Therapie beeinflussen, verdeutlicht der Abschnitt „Konzept der Gelenkschule“, der die wissenschaft-lich-praktischen Erkenntnisse und die aktive Ein-beziehung des Patienten zusammenschließt. Aus alledem ergibt sich eine lehrreiche begrüßenswer-te Hilfe für Klinik und Praxis.

Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau

Jerosch ∙ HeiselManagement der ArthroseDeutscher Ärzte-Verlag, 201069,95 Euro

Rasche und sichere AnleitungUnter den in neuerer Zeit erschienenen handchi-rurgischen Buchveröffentlichungen stellt dieses vom Altmeister Martini mit W. Daecke verfasste Werk eine Besonderheit dar, indem es sich unter Verzicht auf klinisch-nosologische Erörterungen im besten Sinne puristisch auf die Operations-technik beschränkt, ohne dass dadurch der Lehr-buchcharakter beeinträchtigt wird. Kenntnis und Beachtung der Lehren der Allgemeinen Chirurgie müssen bei der chirurgischen Versorgung einer jeden Handverletzung als selbstverständlich vo-rausgesetzt werden. Die Hand besteht aus einer Vielzahl feingliedriger Strukturen und Verflech-tungen von Muskeln-Sehnen, Bändern, Knochen-Gelenken, Gefäßen, Nerven, Gleitbahnen und einem handspezifischen Hautmantel, für die spe-zielle OpP-Techniken mit dem Ziel der Wieder-herstellung ad integrum unter Anwendung größt-

möglichen atraumatischen Vorgehens entwickelt wurden. Die Autoren beschreiben diesen Weg für die einzelnen Gewebe – Haut, Sehnen, Knochen (Osteosynthesen), Kapsel-Bandapparate, Nerven – katechismusartig unter Vermeidung jeglicher textlicher Weitschweifigkeit in unübertrefflicher Klarheit und unter Beifügung nur das wirklich We-sentliche darstellender Zeichnungen. Durchgehend sind die Kapitel in Behandlungsprinzip, Indikation, Kommentar=Abweichungen, Gefahren etc., Tech-nik, Komplikationen, Nachbehandlung gegliedert. Dadurch wird auch dem Nichthandchirurgen sowie dem Lernenden eine gleichermaßen rasche wie si-chere Anleitung vermittelt. Ein abschließendes Ka-pitel Begleit- und Nachbehandlung (Physio-, Ergo-, Schmerztherapie) stellt eine wichtige Ergänzung dar.

Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau

Martini ∙ DaeckeTraumatologische HandchirurgieSpringer-Verlag, 201199,95 Euro

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Für Sie gelesen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Kein Männerthema mehrGerade in der Orthopädie ist die Frage nach Gen-der-Unterschieden sehr spannend, war das doch in der Vergangenheit in fester Männerhand. Durch das Engagement der Herausgeberinnen wurden in diesem Buch die Inhalte der erstmals im Winter-semester 2009/2010 an der Medizinischen Univer-sitätsklinik Graz abgehaltenen interdisziplinären Ringvorlesung „Genderunterschiede in der Ortho-pädie“. Zwar beziehen sich einige Kapitel vornehm-lich auf auf die Grazer Orthopädie, der Bogen wird jedoch sehr international gespannt. Das Buch kann

nicht alle Fragestellungen bis ins Detail erläutern, jedoch bekommt man grundlegende Informatio-nen, die Lust auf mehr machen. Weniger erwarte-te Themen wie zum Beispiel der Genderaspekt bei Knochenmetastasen oder die Therapie von Kno-chen- und Weichteiltumoren wechseln sich ab mit eher klassischen Gender-Erkrankungen wie dem Hallux valgus. Fazit: Ein interessanter Einstieg in das Thema der Gender-Unterschiede in der Ortho-pädie.

Dr. Sandra Breyer, Hamburg Scheipl ∙ RaskyGender-Unterschiede in der Orthopädiefacultas.wuv, 201229,10 Euro

Praxisnahes Kinsesiotaping-LehrbuchDie 2. Auflage dieses Buches ist wie sein Vorgän-ger strukturiert und mit den notwendigen theo-retischen Hintergrundinformationen ausgestattet. Zielgruppe sind die Angehörigen aller Heilberufe, auch die Bedürfnisse von Berufseinsteigern wer-den bedient. Fortgeschrittenen bietet das Buch ein Handbuch mit konzentrierten Informationen. Auf den nur 110 Seiten wird ein komprimiertes und dennoch umfangreiches Wissen zum Thema Kine-siotaping verständlich dargelegt. Auf diese Weise ist es möglich, die erfassten Sachverhalte schnell und unkompliziert in die Praxis umzusetzen. Das ermöglicht die selbstständige Entwicklung von Tapeanlagen für individuelle Problemlösungen. Die theoretischen Grundlagen werden im ersten Teil grundlegend und plausibel dargestellt. Der praktische Teil präsentiert illustrativ und fassbar in kompakter und präziser Form die notwendigen Informationen, ergänzt durch 145 große Farbfotos und Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Außerdem

erscheinen diverse Taping-Kombinationen bei häu-figen klinischen Befunden typischer Beschwerden des muskuloskelettalen Apparates, auch mittels klassischer Tapes, sowie im letzten Kapitel zusätz-lich Anleitungen zu den verschiedenen Dehnungs-positionen im Rahmen des Tapings. Alle Abschnitte des Buches zeichnen sich durch ihr mehrfarbiges und übersichtliches Layout aus. Ergänzend sind ein solides Stichwortverzeichnis und ein Glossar der Fachtermini vorhanden. Im Vergleich zur Erstaufla-ge wurden geringfügige Mängel, beispielsweise die Qualität von Druck und Bindung, verbessert. Fazit: Ein sowohl für Berufseinsteiger orientierendes, als auch für Taping-Fortgeschrittene und Profis kom-paktes Handbuch, welches sich vornehmlich durch seine Verständlichkeit und Übersichtlichkeit aus-zeichnet. Gut geeignet als Lehranleitung und Nach-schlagewerk.

Dr. Peter Knoppe, Berlin

HabschKompaktkurs Kinetische Tapes2., erweiterte AuflageHabsch Verlag, 201124,80 Euro

Für niedergelassene PraktikerDie Zahl der jährlich vorgenommenen Erstimplan-tationen von Gelenkendoprothesen und deren Re-visionen zeigen einen ungebremsten Anstieg. Das hier bereits in der 2. Auflage vorliegende Buch mit dem griffigen Titel „Endoprothetik“ wurde von den Herausgebern deshalb bewusst an die niederge-lassenen Praktiker gerichtet. Der Umgang mit der betroffenen Patientengruppe, die Nachuntersu-chungen und Einleitung zeitnaher Maßnahmen bei Komplikationen liegen vor allem in ihren Händen. Reich und vielfarbig bebildert mit Kapiteln zum Gelenkersatz von Schulter, Hüfte, Knie und Sprung-gelenk ist es dank namenhafter Autoren gelungen, im Dickicht der wissenschaftlichen Literatur einen fundierten Überblick zu vermitteln und auch aktu-elle Fachdiskussionen nachvollziehbar zu machen. In jedem Kapitel werden jeweils die Entwicklungs-geschichte, Materialkunde, Prothesentypen, Im-plantationsphilosophien sowie Operationsindika-

tionen und -techniken dargestellt inklusive eines kleinen Literaturverzeichnisses. Für die schnelle Rekapitulation wurde konsequent eine grüne Mar-ginalspalte zum Querlesen eingefügt. Zusätzlich findet sich angesichts steigender Revisionszahlen auch ein umfangreiches Kapitel zu postoperativen Komplikationen, insbesondere auch über den Um-gang mit periprothetischen Infektionen. Besonders lesenswert ist die Darstellung der Sprunggelenk-sendoprothetik von der Fachgruppe der Universität Magdeburg. Dieser Gelenkersatz konkurriert regel-mäßig mit der Arthrodese und mehr als bei ande-ren Gelenken kann hier nur im Zusammenspiel mit der Korrektur der gesamten Statik ein gutes Ergeb-nis erzielt werden. Alle erforderlichen knöchernen und ligamentären Zusatzeingriffe am Fuß werden ausführlich erläutert.

Dr. Martin Ihle, Worms/Berlin

Krukemeyer ∙ MöllenhoffEndoprothetikDe Gruyter 2012, 2. Auflage69,95 Euro

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Für Sie gelesen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012614

Gedanken zur Unfallchirurgie in Prosa und Vers-formWieland Otto, einer der führenden deutschen Un-fallchirurgen, schildert seinen Werdegang und seine universitäre und berufsgenossenschaftliche Karriere in der DDR und nach der Wiedervereini-gung Deutschlands in anschaulicher und kritischer Form. Er verweist auf seine persönliche Neigung zur Unfallchirurgie, den Einfluss von Familienange-hörigen und Freunden, die Vorbildwirkung seiner akademischen Lehrer und vieler Kollegen im In- und Ausland. Als Ehrenmitglied der AO-Deutsch-land hat er besonders gute Beziehungen zu dieser internationalen Foundation. Über Jahre hat er AO-Kurse in Halle initiiert und geleitet. Die aus sei-nem Buch ersichtliche Geradlinigkeit und Energie des Autors, sein besonderes Talent im Umgang mit Patienten, Mitarbeitern und Studenten und eine auffallende Akribie, die in der besonders technisch ausgerichteten Unfallchirurgie notwendig ist, kön-nen als Triebkräfte seines erfolgreichen Wirkens als Arzt und Hochschullehrer bezeichnet werden.

Der besondere Reiz der Veröffentlichung besteht in der Durchflechtung der prosaischen Mitteilungen mit zahlreichen Gedichten des Autors. In diesen erreicht er andere Dimensionen, stellt größere Zu-sammenhänge dar, erörtert aber auch schwierige, teils selbst erlebte Lebenssituationen. Immer wie-der liest man seinen Dank an Gefährten, Kollegen und Freunde, deren Unterstützung er seine her-ausragende Berufsbiographie verdankt. Die innere Auseinandersetzung mit fachbezogenen Proble-men, das Für und Wider von Entscheidungen und besonders die Betonung, dass unsere Bemühun-gen letztlich nur dem Wohl der Patienten dienen, kennzeichnen das hohe ärztliche Ethos des Un-fallchirurgen und Poeten. Fazit: W. Otto stellt die besonderen Konditionen und Belastungen eines akademischen Karriereaufbaus in der DDR dar. Er schildert am Beispiel der Unfallchirurgie in Halle, dass es auch in der DDR Chirurgenschulen mit lan-ger Tradition und prägendem Vorbild gegeben hat.

Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena

Otto ∙ WielandErlebnis UnfallchirurgieNovumpocket, 20119,45 Euro

Der Titel ist ProgrammErfrischend anders ist das vorliegende Buchkon-zept, mit dem die Autoren dem Leser den Spaß und die Freude an der Akupunktur vermitteln wollen. Mit einem modernen Sprachstil werden die Er-kenntnisse der Jahrtausende alten Chinesischen Medizin an die heutige Zeit adaptiert und mit dem westlichen Verständnis und der Therapie von Krankheiten kombiniert. Das Buch umfasst mehr als 200 Seiten, und die äußere Gestaltung ist durch erläuternde Tabellen und ansprechende Abbildun-gen geprägt. Zunächst werden die chinesischen und westlichen Grundlagen der Akupunktur dar-gestellt. Sehr schön wird das im Westen entwickel-te Konzept der Körperachsen erläutert, ausgehend von der Leitbahnenbeschreibung der chinesischen Medizin. Des Weiteren wird auf die westlichen Konzepte der Triggerpunktakupunktur und der Mikroakupunktur eingegangen, durch die das Be-handlungsspektrum in den letzten Jahren erheb-lich erweitert wurde. Im Weiteren werden dann die jeweiligen Konzepte in einem integrativen, pra-xisorientierten Behandlungssystem zusammenge-führt. Dem Leser wird ein pragmatisches Konzept an die Hand gegeben zur Diagnostik und Therapie

der Akuterkrankungen, die als Leitbahnenerkran-kungen der Akupunktur besonders gut zugänglich sind. Kurz wird auch auf die Herangehensweise des Erkennens und Behandelns von Innen-Erkrankun-gen eingegangen. Didaktisch gut aufbereitet und visuell ansprechend gestaltet werden im 4. und 5. Kapitel des Buches die wichtigsten Akupunk-turpunkte sowie die theoretische Grundlage der Akupunkturtechniken abgehandelt. Ausgehend von dem bis dato erworbenen Wissen, erhält der Leser nun eine Zusammenfassung im Sinne eines Leitfadens. In neun sehr umfassend dargestellten Fallbeispielen aus dem orthopädischen und neu-rologischen Praxisalltag erfolgt dann der Schritt in die praktische Umsetzung. Entsprechend dem hohen wissenschaftlichen Anspruch der Autoren werden abschließend die wichtigsten Studien zur Grundlagenforschung und klinischen Anwendung der Akupunktur erläutert und ein umfassendes Literaturverzeichnis geboten. Fazit: Insgesamt ein absolut gelungenes und lesenswertes Werk, wel-ches alle Therapeuten, die sich mit der Akupunktur beschäftigen, begeistern wird.

Dr. Christian Martin Smit, Gelsenkirchen

Fleckenstein ∙ TrinczekQuickstart AkupunkturHaug Verlag, 201239,99 Euro

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Service / Preise

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchi-rurgie e.V. schreibt für 2013 ihr Reises-tipendium aus. Das Stipendium soll wis-senschaftlichen Nachwuchs beim Besuch einer klinisch oder experimentell bedeu-tenden ausländischen Einrichtung unter-stützen, deren Tätigkeit hauptsächlich oder überwiegend der Unfallchirurgie gewidmet ist. Das Stipendium ist mit

5.000 Euro

dotiert. Das Stipendium kann geteilt werden. Bewerber müssen Mitglied der

Gesellschaft sein und sich in nichtselbst-ständiger Stellung befinden. Die Bestim-mungen finden Sie auf der Website www.dgu-online.de, Rubrik „Bildung“. Der Be-werbung sind in dreifacher Ausfertigung zuzufügen:

■ Lebenslauf ■ Verzeichnis der Veröffentlichungen ■ Beschreibung des mit dem Aufenthalt

verbundenen Zwecks ■ Bescheinigung der einladenden Ein-

richtung und der entsendenden Ins-titution

Die Bewerbungen sind bis zum 28. Februar 2013 zu richten an:

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V.Luisenstr. 58/5910117 Berlin

Reisestipendium der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. 2013

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012616

1. Kursangebote der Akademie Deutscher Orthopäden (ADO)

Liebe Mitglieder, gern können Sie die Akademie ansprechen unterTel.: (0 30) 79 74 44-51, -59,Fax: (0 30) 79 74 44-57,E-Mail: [email protected].

Veranstaltern sind wir bei der Zertifizie-rungen Ihrer Fortbildungskurse über die jeweilige Landesärztekammer sowie bei der Veröffentlichung über unsere Medien behilflich.

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder

Anmeldungen sind jetzt auch direkt auf der Homepage möglich unter www.institut-ado.deAnmeldungen sind jetzt auch direkt auf der Homepage möglich unter www.institut-ado.de

Facharztvorbereitungskurse Berlin FAB Termine 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Facharztvorberei-tungskurs

26.11. - 01.12.2012 Dr. med. Thilo John, Prof. Dr. Michael Wich, Dr. Stephan Tohtz

Akademie Deutscher Orthopä-denTel. 030. 797 444-59Mail: [email protected]

590 € 1 790 € 2

46

Rheuma-Zertifizierungskurs I

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Hannover Früharthritis in Orthopädischer Hand - Frühdiagnos-tik rheumatischer Erkrankungen

01.12.2012 Dr. Schwokowski Akademie Deutscher Orthopä-denTel. 030. 797 444-59Mail: [email protected]

100,00 € 1 130,00 € 2

6

Berlin 08.12.2012 6

Baden-Würt-temberg

1. Quartal 2013

Rheinland-Pfalz

1. Quartal 2013

Praxisgründungskurs

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin wichtige Punkte bei der Praxisgründung

09. - 10.11.2012 Prof. Wich, Dr. John

Akademie Deutscher Orthopä-denTel. 030. 797 444-59Mail: [email protected]

200,00 € 1 350,00 € 2

8

Kindertraumatologie für den D-Arzt

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Trauma 14. - 15.12.2012 Prof. Wich Akademie Deutscher OrthopädenTel. 030. 797 444-59Mail: [email protected]

190,00 € 1 240,00 € 2

n.n.

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder

Kurse zum DKOU 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Oberfl ächen EMG Kompaktkurs

25.10.2012 Dr. Meichsner Akademie Deutscher OrthopädenTel. 030. 797 444-59Mail: [email protected]

125,00 € 8

3D/4D Wirbelsäu-lenverm. Kurs

26.10.2012 Dr. Jahn 100,00 € 1 130,00 € 2

6

DIGEST Stoßwellen Zertifi zierungskurs

26.10.2012 Dr. Gleitz, Dr. Thiele

220,00 € 9

K-Logic-Taping-Kurs 26. - 27.10.2012 Geuenich 190,00 € 1

230,00 € 2

17

4D motion Kurs 26.10.2012 Dr. Jahn 45,00 € 1

55,00 € 2

4

Rheuma-Zertifi zie-rungskurs II /AUS-GEBUCHT

27.10.2012 Dr. Schwokowski 100,00 € 1 130,00 € 2

8

Röntgen Update 27.10.2012 Dr. T. Abt 100,00 € 1 130,00 € 2

9

Begutachtung Grundkurs

27.10.2012 Prof. Wich 180,00 € 1 260,00 € 2

8

Meine Praxis ist Sil-ber - ein Nachfolger Gold

27.10.2012 H. Schaff er 60,00 €

Begutachtung Auf-baukurs

28.10.2012 Prof. Wich 80,00 € 1 260,00 € 2

8

K-Logic-Taping Kurse für Ärzte / Arzthelferinnen und Physiotherapeuten

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Akademie Deutscher Orthopä-den, Kantstr. 13, 10623 Berlin, [email protected], Tel: 030/ 797 444 -51/-59

190 € 1 230 € 2

Berlin Aufbaukurs 26. - 27.10.2012 Ingo Geuenich 17

Aachen Aufbaukurs 17. - 18.11.2012 16

Berlin Basis-Crashkurs 25.01.2013 Nur für Ärzte 90,00 Euro 6

Aachen Basiskurs 15. - 16.03.2013 16

Berlin Basiskurs 19. - 20.04.2013 17

Berlin Basiskurs 20. - 21.09.2013 17

Aachen Basiskurs 27.-28.09.2013 16

Berlin Aufbaukurs 25.-26.10.2013 17

Aachen Aufbaukurs 06.-07.12.2013 16

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012618

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder

QM Schulungen BVOUcert

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Frankfurt a.M.

Einsteiger 10.11.2012 Beate Deinfelder

Akademie Deutscher Orthopä-denTel. 030. 797 444-51/59Mail: [email protected], Quereinsteigerschulungen nur für Ärzte die bereits das alte BVOUcert oder eine Schulung über den BVOU hatten

Quereinstei-ger 500,00 €, Einsteiger 1.500,00 €, inkl. Zertifi zie-rung

keine

Berlin Quereinsteiger 23.02.2013 Dr. Heber

Berlin Einsteiger 24.02.2013 Dr. Heber

München Quereinsteiger 29.06.2013 Dr. Hager

München Einsteiger 30.06.2013 Dr. Hager

Berliner Gutachten 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Rentenbegutach-tung Unfallversiche-rung (Grundkurs) Modul I

27.10.2012 Prof. Dr. Wich Akademie Deutscher Orthopä-den, Kantstr. 13, 10623 Berlin, [email protected], Tel: 030/ 797 444 -51/-59

180,00 € 1

260,00 € 2 8

Berlin Rentenbegutach-tung Unfallversiche-rung (Aufbaukurs) Modul I

28.10.2012 Prof. Dr. Wich 180,00 € 1

260,00 € 2 8

3D/4D Wirbelsäulenvermessung und 4D motion Kurs Termine 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Akademie Deutscher OrthopädenTel. 030. 797 444-51/59Mail: [email protected] in Kooperation mit Indermed-Forum e.V.

3D/4D Mit-glieder 150 € , Nichtmitglie-der 200 €, 4D motion Mitglieder 45 €, Nichtmit-glieder 55 €, inkl. Handouts und Verpfl e-gung, 3D Kurs zum DKOU Sonderpreis

Nordhrein 3D/4D Wirbelsäu-lenverm. Kurs

10.11.2012 Dr. Jahn 11

DKOU Berlin 3D/4D Wirbelsäu-lenverm. Kurs

26.10.2012 Dr. Jahn 6

4D motion Kurs 26.10.2012 Dr. Jahn 4

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder

ADO Kooperationen

Sonographiekurse Hamburg Betthäuser Termine 2012-2013

Ultraschallkurse Bewegungsorgane, Sonographiekurse gemäß §6 KBV-Richtlinien und zertifi ziert von DEGUM, DOOC, ADO, HÄK, BLÄK

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Hamburg Abschlusskurs Säuglingshüfte

20. - 21.10.2012 Dr. Betthäuser Schulterzentrum Maurepasstr. 95, 24558 Hamburg Frau Habermann Tel.: 04193/ 959966 [email protected] www.Schulter-Zentrum.com

auf Anfrage 16

Aufbaukurs B II 02. - 04.11.2012 31

Aufbaukurs B II 01. - 03.11.2012 31

Termine 2013

Tegernsee Kurswoche Grund- und Aufbaukurs Bewegungsapparat (BI und BII)

10. - 15.02.2013 52

Hamburg Aufbaukurs Säuglingshüfte (SII)

15. - 16.06.2013 21

Abschlusskurs Säuglingshüfte

19. - 20.10.2013 16

MRT-Kurse in Stuttgart Termine 2012/2013

Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Sportklinik Stuttgart

Diff erential-diagnose MRT

12. - 13.10.2012 Dr. med. Frieder Mauch

Sportklinik Stuttgart, Dr. med. Frieder MauchSekretariat Frau Schneider Taubenheimstr. 8,70372 Stuttgart Tel.: 0711/5535-111, Fax: 0711/5535-188, www.sportklinik-stuttgart.de

Pro Kurs: 300,00 €alle 5 Kurse: 1400,00 €"

80

Zusammenfassung 16. - 17.11.2012

Obere Extremitäten 15. - 16.03.2013

Wirbelsäule 19. - 20.04.2013

Untere Extremitäten

05. - 06.07.2013

Diff erential-diagnose MRT

11. - 12.10.2013

Zusammenfassung 15. - 16.11.2013

DGMSM Kurse Manuelle Medizin e.V. 2012/2013

LBB Zugangsvoraussetzung: Medizinstudium und Approbation (Nach der neuen WBO ist die Facharztanerkennung Voraussetzung für die Erteilung der Zusatzbezeichnung Manuelle Medizin.)"

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Boppard LBB1 24. - 28.10.2012 Dr. Matthias Psczolla

Deutsche Gesellschaft für Mus-kuloskelettale Medizin (DGMSM) e.V. - Akademie Bop-pard e-mail: [email protected]. 06742/8001-0www.dgmsm.de

Gebühren auf Anfrage unter www.dgmsm.de

46

Hamburg LBB1 21. - 25.11.2012 40

Boppard LBB1 05. - 09.12.2012 46

Boppard LBB1 30.01. - 03.02.2013 46

Bad Füssin-gen

LBB1 13. - 17.03.2013 36

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012620

Boppard LBB1 10. - 14.04.2013 46

Hamburg LBB1 08. - 12.05.2013 40

Boppard LBB1 19. - 23.06.2013 46

Boppard LBB1 04. - 08.09.2013 46

Prien LBB1 09. - 13.10.2013 36

Boppard LBB1 04. - 08.12.2013 46

Masterkurse 2012/2013 (nur für Ärzte mit abgeschlossener Weiterbildung in der MM/Chirotherapie

Ort Kursthema Termin

Boppard MSM 2 09.-11.11.2012 26

Nürnberg obere Thoraxaper-tur u. Lymphsyste-me

24.-25.11.2012 16

St. Goar Kopfschmerz, Schwindel, Tinnitus

24.11.2012 11

Hamburg HWS- Schultergür-tel

08.12.2012 10

St. Goar Chamäleon Leisten-schmerz

23.02.2013 11

Trier CTÜ, Schultergür-tel, Verkettungen

02.03.2013 12

Boppard Muskuloskeletale Medizin 1 (MSM 1)

22.-24.03.2013 26

Remscheid HWS- Kopfgelenk- manualmed. Diag-nostik und Therapie

23.03.2013 26

Boppard Muskuloskeletale Medizin 2 (MSM 2)

19.-21.04.2013 26

Bad Füssin-gen

Top 10 d. myofasz. Behandlungsmetho-den

27.-28.04.2013 15

Boppard Muskuloskeletale Medizin 1 (MSM 1)

23.-25.08.2013 26

Hamburg Manualmed. Diag-nostik u. Therapie BWS - Rippen

24.08.2013 9

Boppard Muskuloskeletale Medizin 2 (MSM 2)

18. - 20.10.2013 26

Boppard Muskuloskeletale Medizin 1 (MSM 1)

08. - 10.11.2013 26

Trier Kopfgelenke u. Kie-fergelenke mit klini-schen Syndromen

09.11.2013 12

St. Goar BWS mit Zwerchfell und Atmung

30.11.2013 11

Hamburg Manualmed. Diag-nostik u. Therapie HWS - Kopfgelenke

14.12.2013 9

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

GHBF Haltuns- und Bewegungsdiagnostik Termine 2012 - 2013

Grundlagen der Propriorezeption, Bewegungssteuerung, Haltungsanalyse, Craniomandibuläres System, binokularer Sehakt, vestibu-läres System, sensomotorische, propriorezeptive Einlagen, statodynamische Messsysteme: Wirbelsäulenvermessung, EMG, Ganganalyse, Balancetests, etc.

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

München Abschlusskurs 30.11. - 01.12.2012 Dr. Pfaff , Michael Kaune, Dr. Götz

Freitagstermin: 14.30 - 20.00 Uhr, Samstagstermin: 09.00 - 16.30 Uhr, Kompaktkurs: Fr. 10.00 Uhr bis So. 15.30 Uhr, GHBF, Fax: 089-33 04 03 05, www.ghbf.de

Grundkurse (zweitägig) 300,00 €Abschlußkur-se 350,00 €(inklusive Kursmaterial, Speisen und Getränke)

Sylt Kompaktkurs 16. - 18.11.2012

Eisenach Grundkurs 23. - 24.11.2012

München Abschlusskurs 30.11. - 01.12.2012

Termine 2013

Berlin Grundkurs 25. - 26.01.2013

Stuttgart Grundkurs 01. - 02.02.2013

Köln Grundkurs 22. - 23.02.2013

Salzburg Grundkurs 15. - 16.03.2013

München Abschlusskurs 12. - 13.04.2013

Hamburg Grundkurs 07. - 08.06.2013

Chiemsee Kompaktkurs 20.-23.06.2013

Dr. Karl-Sell-Ärzteseminar (MWE) e.V. Manuelle Medizin Termine 2012

Zugangsvoraussetzung: Approbation als Arzt abgeschlossene Weiterbildung Chirotherapie/ Manuelle Medizin.Die MWE bietet in Zusammenarbeit mit der DAAO e.V. und dem Philadelphia College of Osteopathic Medicine eine osteopathische Fortbil-dung für Ärzte an.

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Termine 2012

Dr. med. Herman Locher

Dr. Karl-Sell-ÄrzteseminarNeutrauchburg (MWE) e.V.Riedstr. 588316 Isny-NeutrauchburgTel: 07562/9718-0Fax:07562/9718-22email: [email protected]

auf Anfrage

Hannover Einsteigerkurs 24.11.-01.12.2012

Damp Einsteigerkurs 24.11.-01.12.2012

Berlin Einsteigerkurs zwei-teilig

30.11.-09.12.2012

Ascheff el Tagesrefresher Ma-nualmed. Algorith-mus u. Behand-lungskonz. B. Ver-kettungssynd.

27.10.2012

Hannover Tagesrefresher LWS/ SIG

17.11.2012

Neuss Tagesrefresher HWS 24.11.2012

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012622

AGR-Fernlehrgang "Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention"Sie erhalten über 3 Monate in einem Fernlehrgang die Zusatzqualifikationen "Referent für rückengerechte Verhältnisprävention"

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Fernlehr-gang

Zusatzqualifi kation 01.11.2012 AGR e.V. Aktion Gesunder Rücken e.V., Tel. 04284/ 92 69 990, Fax: 04284/ 92 69 991, [email protected], www.agr-ev.de

BVOU Mitglie-der 295,00 €

39

01.12.2012

Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik Termine 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Tübingen AE-Kompaktkurs Periprothethische Frakturen

12.10.2012 Prof. Dr. Stöckle Jelena BindemannProjektleiterin VeranstaltungenArbeitsgemeinschaft EndoprothetikDienstleistungs GmbHKongressorganisationOltmannsstraße 5, 79100 FreiburgTel 0761 / 45 64 76 66Fax 0761 / 45 64 76 [email protected]

50,00 € 10

München AE-Kompaktkurs Trhomboseprophy-laxe in der Endopro-thetik

12.10.2012 PD Dr. Hube 50,00 € 7

Bonn AE-Masterkurs Hüf-te

16. - 17.11.2012 Dr. Haas, Prof. Dr. Wirtz

200,00 Euro 16

Dresden 14. AE-Kongress "Rekonstruktive Ge-lenkchirurgie"

07. - 08.12.2012 Prof. Dr. Günther, Prof. Dr. Morlock, Prof. Dr. Neugebauer, Prof. Dr. Zwipp

180,00 Euro 14

30. Fort- und Weiterbildungskurs der Initiative ´93 Technische Orthopädie 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Dortmund Modul 5 Refresher u. Prüfungskurs

23. - 24.11.2012 Prof. Dr. GreitemannD. Kokegei

per Fax an: (0 54 24) 2 20-4 44 o. per Post an: Klinik Münster-land, Sekretariat Prof. Dr. med. B. GreitemannInitiative 93, Auf der Stöwwe 11, 49214 Bad Rothenfelde

auf Anfrage

DAF Zertifikat Fußchirurgie 2012 - 2013

Jahresprogramm der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V.

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Stuttgart Operationskurs Vorfußchirurgie

09. - 10.11.2012 M.Gabel, U. Gronwald

Kontakt Zertifi kat Fußchirurgie der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V.Veronika UllischKongress- und MesseBüro Lentzsch GmbHSeifgrundstr. 2, 61348 Bad HomburgTel.: +49 (0) 6172-6796-0Fax: +49 (0) [email protected]; www.fuss-chirurgie.de

DAF Mitglie-der 330,00 € Nichtmitglie-der 430,00 €

Frankfurt a.M.

Operationskurs Rheumafuß

16. - 17.11.2012 S.Rehart, J. Osel

Wien Workshop Kinder-fuß

23. - 24.11.2012 F. Grill

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Münster Abschlusskurs – Kursreihe 2012

25. - 26.01.2013 M. Thomas, A. Koller, T. Kostuj

MRT Kurse Erlangen

Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Siemens AG Erlangen

Kurs 2 Wirbelsäule 09. - 10.11.2012 Dr. Axel Gold-mann

Orthopädie Centrum Erlangen, Dr. Axel Goldmann, z. Hd. Frau Barnickel, Nägelsbachstr. 49a, 91052 Erlangen, Tel. 09131 - 7190 - 51, Email: [email protected]

Pro Kurs: 300,00 €alle 5 Kurse: 1400,00 €

88

Kurs 3 Untere Extre-mität

07. - 08.12.2012

Kurs 4 Weichteil-, Knochen,- Gelenk-Erkrankungen

18. - 19.01.2013

Kurs 5 Zusammen-fassung und Vertie-fung an Fallbeispie-len

12 - 13.04.2013

IGTM Schmerz- und Triggerpunkt-Osteopraktiken Termine 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Dr. Hansen IGTM-GeschäftsstelleAm Dreieck 14b,53819 [email protected] , www.igtm.deTel.: 02247-9001363

380,00 € n.n.

Köln Kurs II 26. / 27.10.2012

Köln Kurs III 16. / 17.11.2012

Köln Workshop / Prakti-kertag

01.12.2012

Mein erstes Gutachten

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Düsseldorf Gutachten-erstellung

17.11.2012 Dr. Strich IMB Ratingenc/o Sportorthopädische Praxis CALORCARREE, Tel: 02102-913591 FAX: 02102-913593E-Mail: [email protected]

95,00 € n.n.

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012624

20. Internationales Symposium für Fußchirurgie München

Zum Jubiläumskongress unter dem Motto „Back to the roots“ lädt die Gesellschaft für Fußchirurgie e. V. (GFFC) nach München ein. Inter-nationale Referenten und Gäste werden am 7. und 8. Dezember über zahlreiche Themen der Fuß- und Sprunggelenk-chirurgie informieren und diskutieren – von der Behandlung von Zehendeformitäten bis hin zur Revisionschirurgie. Alle Details unter www.gff c.de (Termine).

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

München Fuß- und Sprungge-lenkchirurgie

07. - 08.12.2012 Prof. Dr. Markus WaltherDr. Hartmut Sti-nus

Gesellschaft für Fußchirurgie e.V. (GFFC) Robert Caceff oGertraud SchwinghammerGewerbegebiet 18, 82399 Rais-tingTel.: (08807) 94 92 44Mail: info@gff c.de

GFFC-Mitglied: 280,00 €Nicht-Mit-glied: 330,00 €

18

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Kursangebote der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Oktober

Hannover ATLS-Providerkurs 20./21.10.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kur-sportal.de

November

Ludwigshafen ATLS-Providerkurs 03./04.11.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kur-sportal.de

Bielefeld ATLS-Providerkurs 03./04.11.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kur-sportal.de

Köln ATLS-Providerkurs 16./17.11.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kur-sportal.de

Hannover ATLS-Providerkurs 17./18.11.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kur-sportal.de

Kiel ATLS-Providerkurs 23./24.11.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kur-sportal.de

München-Unterschleißheim ATLS-Providerkurs 24./25.11.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kur-sportal.de

Köln ATLS-Providerkurs 30.11./11.12.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kur-sportal.de

Leipzig ATLS-Providerkurs 30.11./11.12.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kur-sportal.de

Dezember

Ulm ATLS-Providerkurs 08./09.12.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kur-sportal.de

Hannover ATLS-Providerkurs 08./09.12.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kur-sportal.de

Bielefeld ATLS-Providerkurs 15./16.12.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kur-sportal.de

Weitere Informationen und Kursanmeldungen sind online möglich unter: https://www.auc-kursportal.de

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012626

2. Kalender Veranstaltungen der DGU, DGOOC bzw. DGOU

Unter Schirmherrschaft der DGU, DGOOC bzw. DGOU

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Oktober

Dresden 11. Deutscher AOTrauma-Fußkurs mit praktischen Übungen am anato-mischen Präparat

02.10. - 05.10. Prof. H. Zwipp, Prof. Dr. S. Rammelt

https://aotrauma2.aofoundation.org

Lübeck 53. Kongress der Dt. Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. - 13.10. http://www.dgh-kongress.de

Hannover 50. Jahrestagung der Dt. Gesellschaft für plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

11.10. - 13.10. Prof. N.-C. Gellrich http://www.dgpw2012.de/

Lübeck 17. DAHTH e.V. Jahrestagung 11.10. - 13.10. http://www.dahth.de

Hannover 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie

11.10. - 13.10. Prof. N.C. Gellrich http://www.dgpw2012.de

Heidelberg Heidelberg Castle MeetingLive Operations and Videos

11.10. - 13.10. R. Siebold, H. Thermann, F. Thorey, H. Pässler

http://www.heidelberg-castle-meeting.de

Tübingen AE-Kompaktkurs „Periprothetische Frakturen“

12.10. Prof. U. Stöckle Prof. M. Wagner http://www.ae-germany.com

Wien/Österreich

Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation (ÖGPMR) „Diagnose- und Behandlungskonzepte in der Physikalischen Medizin und Rehabilitation”

12.10. - 13.10. Prof. T. Paternostro-Sluga http://www.oegpmr.at

Ludwigshafen Kindertraumatologie für den D-Arzt 12.10. - 13.10. Prof. P. Schmittenbecher, Prof. P. A. Grützner, Dr. S. Studier-Fischer

http://www.bdc.de/bdc/

Murnau Kurs II - Zusammenhangsbegutachtung in der gesetzlichen UV

13.10. Dr. R. Beickert http://www.dguv.de/landesver-baende/de/rundschreiben/

Isny-Neutrauchburg

Wochenendrefresher “Manuelle Medizin” LWS/SIG

13.10. - 14.10. Dr. Bischoff [email protected]

Berlin 2nd European Hand Trauma Prevention Congress

15.10. - 16.10. Dr. R. Böttcher, Dr. W. Eichendorf,

Dr. T. Linz, http://www.handprevention2012.org

Essen AOSpine Masters Symposium "Spinal Deformity"

18.10. - 19.10. https://aospine2.aofoundation.org

Berlin Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie

23.10. - 26.10. Prof. W. Mittelmeier, Prof. C. Josten, Dr. A. Gassen

http://www.dkou.org/dkou2012/startseite.html

Ascheffel Tagesrefresher Manuelle Medizin 27.10. Dr. Fleischhauer [email protected]

Hamburg Operationskurs Basiskurs Handchirurgie

31.10. - 1.11. Dr. K.-D. Rudolph http://www.buk-hamburg.de/34-0-Veranstaltungen.html

November

Phoenix, USA 4th Annual Southwest Trauma & Acute Care Symposi

01.11. - 02.11. http://www.aztracc.org/

Hamburg 18. Handchirurgisches Symposium 02.11. Dr. K.-D. Rudolf

Berlin Komplikationen in der Kindertraumatologie II - untere Extremität

02.11. - 03.11. Dr. H. Giest http://www.li-la.org/content/

Wien/Österreich

11. Wiener Osteoporosetag 09.11. Prof. E. Preisinger http://www.osteoporosetag.at/

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Münster VLOU-Herbsttagung 09.11. Dr. W. Schäfer [email protected]

Hamm Komplikationen in der Kindertraumatologie I - Obere Extremität

09.11. - 10.11. Dr. N. Farhat http://www.li-la.org/content/

Stuttgart DAF-Zertifikat Fußchirurgie – Operationskurs Vorfußchirurgie II

09.11. - 10.11. http://www.fuss-chirurgie.de

Ludwigshafen Kurs I - Unfallbegutachtung 09.11. - 10.11. Prof. Weise, Dr. Schröter http://www.dgou.de

Hannover 9. Hannoveraner Arthroskopiekurs Schulter & Knie

09.11. - 10.11. Prof. H. Lill, Prof. Dr. P. Lobenhoffer, PD Dr. J. D. Agneskirchner

http://www.arthroskopiekurs-hannover.de/

Mainz 31. Unfallmedizinische Tagung der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung)

10.11. - 11.11. Prof. P. Kirschner, Prof. R. Hoffmann

http://www.comed-kongresse.de

Köln Rückenkurs –Akupunktur gegen Rückenschmerzen vom Nacken bis zum Steiß

10.11.-11.11. http://www.akupunktur-seminare.de/kurse/fortbildungskurse.html

Trier 3. AOTrauma-Tag für OP-Personal 10.11. Dr. A. Junge, S. Piechatzek https://aotrauma2.aofoundation.org

Grünwald b. München

Abschlusskurs „Sonographie des Stütz- und Bewegungsapparates“

10.11. - 11.11. http://www.vfos.info

Münster Fortbildungsseminar „Blended Learning - Update Orthopädie/Unfallchirurgie”

11.11. Prof. C. Götze, Prof. G. Gosheger, Prof. M. Raschke, Prof. C. Schulze-Pellengahr, Prof. R. Smektala

http://www.aekwl.de/index.php?id=4543

Münster Klumpfußtherapie nach Ponseti mit Gipskurs

14.11. Prof. R. Rödl http://www.aekwl.de/

Göttingen 8. AOTrauma-Kurs für OP-Personal-Prinzipien der operativen Frakturbehandlung

14.11. - 16.11. Prof. K.-M. Stürmer, Prof. K. Dresing, Bianca Lumpp

https://aotrauma2.aofoundation.org

Mainz Intensiv-Seminar DRG-Update 2013 15.11. Dipl.-Kffr. R. Scheidweiler http://www.rsmedicalconsult.com/

Nürnberg Intensiv-Seminar DRG-Update 2013 16.11. Dipl.-Kffr. R. Scheidweiler http://www.rsmedicalconsult.com/l

Bonn AE-Masterkurs Hüfte 16.11. - 17.11. Dr. H. Haas, Prof. D. C. Wirtz

http://www.ae-germany.com

München 5th International Hip Arthroscopy Meeting

16.11. - 17.11. M. Dienst, R. Villar http://ocm-muenchen.de/

Frankfurt/M. DAF-Zertifikat Fußchirurgie – Operationskurs Rheumafuß V

16.11. - 17.11. http://www.fuss-chirurgie.de

Hannover Tagesrefresher Manuelle Medizin LWS/SIG

17.11. Dr. Wittich [email protected]

Hamburg Kurs I - Rentenbegutachtung in dergesetzlichen UV

17.11. Dr. V. Grosser http://www.dguv.de/landesver-baende/de/veranstaltung/index.jsp

Bad Mergentheim

AOTrauma-OP-Tag "Untere Extremität Femur"

17.11. Prof. C. Eingartner, Bianca Lumpp

https://aotrauma2.aofoundation.org

Kassel 1. CP-Symposium - Nutzung von Social Media in Notfällen

21.11. http://crisisprevention.de/news/112/.html

Nürnberg Intensiv-Seminar DRG-Update 2013 22.11. Dipl.-Kffr. R. Scheidweiler http://www.rsmedicalconsult.com/

Isny Sonderkurs Manuelle Medizin bei Kindern – Kurs D/ Therapiekurs II

22.11. - 24.11. Dr. W. Coenen [email protected]

Istanbul/Türkei XVI. Annual Meeting of the ESS European Society of Surgery

22.11. - 24.11. C. Terzi http://www.ess2012.org/index.php

Mainz Intensiv-Seminar DRG-Update 2013 23.11. Dipl.-Kffr. R. Scheidweiler http://www.rsmedicalconsult.com/

Wien/Österreich

DAF-Zertifikat Fußchirurgie – Workshop Kinderfuß VI

23.11. - 24.11. http://www.fuss-chirurgie.de

Markkleeberg 2. Wirbelsäulen-Symposium im Leipziger Neuseenland

24.11. Dr. C. Trantakis, Dr. W. Knarse, Dr. J. Helm, Dr. s. Kascher

http://www.twinsmania.de/Kongresse/Wirbelsaeulen-symposium-2012/

Page 125: Orthopädie und Unfallchirurgie - DGOU · Editorial 506 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012 Älterwerden der Bevölkerung insgesamt und unserer

Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012628

Tübingen Kurs II - Zusammenhangsbegutachtungin der gesetzlichen UV

24.11. Dr. Badke http://www.dguv.de/landesver-baende/de/rundschreiben/

Hamburg Kurs II - Zusammenhangsbegutachtung in der gesetzlichen UV

24.11. Dr. V. Grosser http://www.dguv.de/landesver-baende/de/veranstaltung/index.jsp

Neuss Tagesrefresher Manuelle Medizin HWS

24.11. Dr. Roscheck [email protected]

München Update Tumororthopädie 24.11. Prof. Dr. H. R. Dürr http://www.tumororthopaedie.org

Hamburg Rückenkurs – Akupunktur gegen Rückenschmerzen vom Nacken bis zum Steiß

24.11. - 25.11. http://www.akupunktur-seminare.de/kurse/fortbildungskurse.html

Hannover Technikkurs I: Manuelle Medizin/Chirotherapie

24.11. - 01.12. Dr. Wittich [email protected]

Damp Technikkurs I: Manuelle Medizin/Chirotherapie

24.11. - 01.12. Dr. Fleischhauer [email protected]

Wien/Österreich

12. Wiener Rheumatag 27.11. PD Dr. A. Dunky, Prof. M. Köller [email protected]

München Kompaktkurs Kinderorthopädie 27.11. - 30.11. Prof. R. Krauspe,Prof. K. Parsch,Prof. T. Wirth

http://www.kinderorthopaedie.org/

Hannover Sonderkurs Manuelle Medizin bei Kindern – Kurs B/ Diagnostikkurs 2

27.11. - 01.12. Dr. W. Kemlein [email protected]

Dubai/ Vereinigte Arabische Emirate

Combined 33rd SICOT & 17th PAOA Orthopaedic World Conference

28.11. - 30.11. http://www.sicot.org/?id_page=480

Frankfurt/M. 5. Kongress für Versicherungsmedizin und Begutachtung “Der ältere Mensch und der demografische Wandel”

29.11. Prof. K.-D. Thomann, Prof. M. Rauschmann

http://www.ivm-med.de/medizinis-chefortbildung/kongress2012

Ho Chi Minh City/ Vietnam

Bone & Joint Decade World Network Conference 2012 in partnership with SRS Lectures Course-SSHV 10 and Operative Spine Course

29.11. - 02.12. http://www.boneandjointdecade.de

München Komplexe Kniechirurgie 30.11. - 01.12. PD Dr. H. Mayr, PD Dr. R. Hube http://www.knie-komplex.de

Bonn 15. Fortbildungsseminar Handchirurgie, Teil 1: Frakturen der Phalangen und Metakarpalia, Bandläsionen von Fingern und Daumen, Morbus Dupuytren

30.11.-01.12. Dr. med. M. Richter http://www.dg-h.de/Kurse_2012.aspx

Dezember

Berlin Technikkurs I: Manuelle Medizin/Chirotherapie

30.11. - 09.12. Dr. Thiele [email protected]

Tel Aviv/Israel 32nd Annual Meeting of the Israel Orthopaedic Association

05.12. - 07.12. http://orthopedics.doctorsonly.co.il/2012/06/41181/

Nürnberg 28. Nürnberger Arthroskopiekurs und Gelenksymposium

05.12. - 08.12. PD Dr. H.J. Bail, Prof. E. Wiedemann, PD Dr. R. Siebold

http://www.arthroskopiekurs-nuernberg.de

Stuttgart 7. Deutscher Wirbelsäulenkongress - Jahrestagung der DWG Deutsche Wirbelsäulengesellschaft

06.12. - 08.12. PD Dr. M. Ruf http://www.dwg2012.de

Konstanz Verkehrsunfälle in Deutschland – Trendumkehr bei Getöteten-und Schwerstverletztenzahlen!?

07.12.12 http://www.traumabiomechanik-gmttb.de/aktuelles

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Dresden 14. AE-Kongress – Rekonstruktive Gelenkchirurgie

07.12. - 08.12. Prof. K.-P. Günther, Prof. M. Morlock, Prof. E. Neugebauer, Prof. H. Zwipp

http://www.ae-gmbh.com

München 20. Internationale Symposium für Fußchirurgie

07.12. - 08.12. Prof. M. Walther, Dr. H. Stinus http://www.gffc.de

Heidelberg Bewegungsstörungen der oberen Extremität beim Kind: interdiszipli-näre Strategie

07.12. - 08.12. Dr. L. Döderlein, Dr. J. Bahm [email protected]

Berlin DGOOC-Fußkurs 13.12. - 15.12. Dr. J. Dohle Onlineregistrierung: http://www.registration.intercongress.de

Berlin Kindertraumatologie für den D-Arzt 14.12. - 15.12. Prof. M. Wich http://www.bdc.de/bdc/

Hildesheim 5. Masterclass Hildesheim (MCH) 2012

14.12. - 15.12. Prof. B. Wippermann, Dr. E. Mössinger

http://www.masterclass-hildesheim.de

2013Januar

Milano/Italien 1st European Congress on the development and definition of a reconstruction ladder for the treat-ment of musculoskeletal conditions using regenerative approaches

14.01. - 15.01. Prof. G. M. Calori [email protected]

Mayrhofen/Österreich

31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV)

16.01. - 19.01. Prof. H.-O. Rennekampff, Prof. Dr. A. Adams

http://www.dav2013.at/

Freiburg Freiburger Knorpeltage 2013 18.01. - 19.01. Prof. Dr. N. P. Südkamp, PD Dr. H. O. Mayr, PD Dr. P. Niemeyer

http://www.freiburger-knorpeltage.de

Weimar 11. Weimarer Unfallchirurgisch-Orthopädisches Symposium

18.01. - 19.01. PD Dr. med. Olaf Bach http://www.unfallsymposium-weimar.de

Bonn 1. D-Arzt-Forum des Bundesverbandes der Durchgangsärzte

18.01. - 19.01. Prof. Dr. F. Bonnaire, Prof.Dr. C. Burger

http://www.comed-kongresse.de

Zürich/Schweiz International 31th ISMISS Course for endoscopic & minimal invasive spinal surgery

24.01. - 25.01. PD Dr. med. Hj. Leu http://www.ismiss.com/files/fapn31_1.pdf

Schruns/Österreich

18. Forum Wirbelsäulenchirurgie 24.01. - 26.01. Dr. K. Schnake, Dr. L. Gobisch, Dr. P. Lübke, Dr. M. Leimert

http://www.dwg-schruns.de

Münster DAF-Zertifikat Fußchirurgie – Abschlusskurs Kursreihe 2012 VIII

25.01. - 26.01. http://www.fuss-chirurgie.de

Sölden/Österreich

7. RuhrOnWintertour 2013 26.01. - 02.02. Prof. Dr. R. H. Wittenberg,Dr. U. Schneider, Dr. J. Keemss

http://www.ruhrsportwoche.de oder unter 02366-1573876

Paris 17th International ArgoSpine Symposium

31.01. - 01.02. http://www.argospine.org

Februar

Hamburg Kongress „Kinderreha ist kein Luxus“

14.02. - 16.02. http://www.rehakind.com/

Paris/Frankreich International Shoulder Course 14.02. - 16.02. A. Castagna, C. Gerber, J. Iannotti, M. Scheibel, G. Walch, K. Yamaguchi

http://www.paris-shoulder-course.com/

München 3. Münchener Symposium fü r experimentelle Orthopädie, Unfallchirurgie und muskuloskelet-tale Forschung

21.02. - 22.02. PD Dr. R. Burgkart, Prof. M. v. Griensven, Prof. P. Müller, Prof. M. Schieker, Prof. A. Schilling, PD S. Vogt

[email protected]

Berlin Endoprothetikkongress Berlin 2013 21.02. - 23.02. Prof. C. Perka http://www.endokongress.de

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012630

Wiesbaden DINK 2013: 4. Deutscher Interdisziplinären Notfallmedizin Kongress

28.02. - 02.03. Dr. J. C. Brokmann, Prof. R. Rossaint, Prof. A. Schleppers

http://www.dink2013.de/grusswort.php

März

München 4. Deutscher Botulinumtoxin – Kongress München

01.03. - 02.03. Prof. A. Ceballos-Baumann, Dr. U. Fietzek, Prof. F. Heinen, Arbeitskreis Botulinumtoxin e. V.

http://www.botulinumtoxin-kon-gress.de/index.html

Weimar Osteologie 2013 06.03. - 09.03. PD Dr. G. Lehrmann, PD Dr. A. Roth

http://www.osteologie13.de

Davos/Schweiz 3rd International Knee Update – re-constructive surgery in the young arthritic patient

07.03. - 09.03. Dr. U. Munzinger, PD Dr. P. Schöttle

http://www.gelenkzentrum.com

Halle (Saale) 3. AFOR Prüfarztkurs 08.03. - 09.03. Prof. Dr. P. Augat, Prof. Dr. R. Bader

http://www.afor.org

Ascona/Italien Communicating Medical Error 18.03. - 22.03. http://www.come.usi.ch/

Düsseldorf Unfallmedizinische Tagung des Landesverbandes West der DGUV

15.03. - 16.03. Prof. Rixen, Prof. Schildhauer http://www.comed-kongresse.de

München Knorpelkurs 2013 22.03. - 23.03 Prof. A. B. Imhoff, PD Dr. S. Hinterwimmer

http://www.sportortho.de

Guangzhou/China

Orthopedic & Rehacare Canton 2013

29.03. - 31.03. http://en.cantonrehacare.com/

April

Nürnberg Unfallmedizinische Tagung des Landesverbandes Südost der DGUV

19.04. - 20.04. Prof. V. Bühren http://www.comed-kongresse.de

Wien/Österreich

Kongress Biospine4 „Biotechnologies for spinal surgery“

24.04. - 26.04. M. Ogon, C. Eder, H. J. Meisel http://www.biospine4.org/

Karlsruhe 17. Internationale Fachmesse für Rehabilitation, Therapie und Prävention

25.04. - 27.04. http://www.rehab-fair.com/

Mai

München 130. DGCH-Kongress 30.04. - 03.05. Prof. K.-W. Jauch http://www.chirurgie2013.de/

Baden-Baden 61. Jahrestagung der VSOU Vereinigung Süddt. Orthopäden und Unfallchirurgen e. V.

01.05. - 04.05. Dr. H. Locher http://www.vsou.de

Irdning/Österreich

DVOST-Symposium „Rund um die Hüfte“

29.05. - 02.06. Dr. D. Rogmans, Prof. Dr. W. Pförringer

http://www.dvost.de/taetigkeiten/events.html

Juni

Murnau 26. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie

05.06. - 08.06. Dr. D. Maier http://www.dmgp-kongress.de

Istanbul/Türkei 14. EFORT-Kongress 05.06. - 08.06. http://www.efort.org/istanbul2013/

Berlin Unfallmedizinische Tagung des Landesverbandes Nordost der DGUV

13.06. - 14.06. Prof. A. Ekkernkamp, Prof. Th. Mittlmeier

http://www.comed-kongresse.de

Mannheim 28. Dt.-Österr.-Schweiz. Kongress für Sportorthopädie und Sporttraumatologie

14.06. - 15.06. Prof. H. Schmitt http://www.gots-kongress.org

Würzburg DVSE 2013 19.06. - 22.06. Prof. F. Gohlke http://www.dvse-kongress.de

September

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012

Wiesbaden 30. AGA-Kongress 19.09. - 21.09. PD Dr. J. Agneskirchner, PD Dr. T. Zantop

http://www.aga-kongress.info

Oktober

Düsseldorf 54. Kongress der Dt. Gesellschaft für Handchirurgie und 18. DAHTH e.V. Jahrestagung

10.10. - 12.10. Prof. J. Windolf, Prof. M. Schädel-Höpfner

http://www.dgh-kongress.de

2014März

Berlin 131. DGCH-Kongress 25.03. - 28.03. Prof. J. Jähne http://www.chirurgie2014.de

Juni

London/GB 15. EFORT-Kongress 04.06. - 07.06.

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Service / Kleinanzeigen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2012632

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Praxisverkauf

Orthopädische Praxis in Ostwestfalen-Lippe (bisher konservativ) mit guter Arbeits- und Lebensqualität zu verkaufen. D-Arzt-Tätigkeit möglich. Verschiedene Kooperations- und Übergangsvarianten denkbar. E-Mail: [email protected] Chiffre: 21 12 51