Osthandel Und Unterentwickelte Länder

Embed Size (px)

Citation preview

  • 7/26/2019 Osthandel Und Unterentwickelte Lnder

    1/6

    Der Osthandel und die unterentwickeltenLnder

    Autor(en): Oeconomicus

    Objekttyp: Article

    Zeitschrift: Rote Revue : sozialistische Monatsschrift

    Band (Jahr):40 (1961)

    Heft 4

    Persistenter Link: http://dx.doi.org/10.5169/seals-337280

    PDF erstellt am: 08.06.2016

    Nutzungsbedingungen

    Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte anden Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern.Die auf der Plattform e-periodica verffentlichten Dokumente stehen fr nicht-kommerzielle Zwecke inLehre und Forschung sowie fr die private Nutzung frei zur Verfgung. Einzelne Dateien oderAusdrucke aus diesem Angebot knnen zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und denkorrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden.Das Verffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigungder Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebotsauf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverstndnisses der Rechteinhaber.

    Haftungsausschluss

    Alle Angaben erfolgen ohne Gewhr fr Vollstndigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftungbernommen fr Schden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder

    durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch fr Inhalte Dritter, die ber dieses Angebotzugnglich sind.

    Ein Dienst der ETH-BibliothekETH Zrich, Rmistrasse 101, 8092 Zrich, Schweiz, www.library.ethz.ch

    http://www.e-periodica.ch

    http://dx.doi.org/10.5169/seals-337280http://dx.doi.org/10.5169/seals-337280
  • 7/26/2019 Osthandel Und Unterentwickelte Lnder

    2/6

    dem,

    der

    sich

    auf

    so

    tragische

    Weise

    zu

    dieser

    Erkenntnis

    durchgerungen

    hat,

    rechtet

    man

    nicht

    gern.

    Aber eine

    Schlubemerkung, man

    msse

    gegen

    die

    Auswchse

    kmpfen,

    die

    den

    Sozialismus

    entehren,

    lt

    doch

    daran

    zwei

    feln,

    ob

    er

    tatschlich

    alle

    Illusionen

    berwunden

    hat.

    Er

    ist

    nicht

    das

    Opfer

    irgendwelcher

    leicht

    wegoperierbarer

    Auswchse

    geworden,

    sondern

    das

    Opfer

    eines

    Systems,

    dessen

    Grundzge

    erhalten

    geblieben

    sind,

    mgen

    sich

    inzwischen

    auch

    nicht

    zuletzt

    dank

    der

    stndigen

    Kritik

    in

    der

    freien

    Welt

    -

    manche

    Erscheinungsformen

    gemildert

    haben. Schon

    die

    Tatsache,

    da

    Orens

    Bemhungen

    um

    Revision

    seines

    Prozesses

    bisher

    vergeblich

    waren,

    obwohl

    der

    hysterische

    Antizionismus

    und

    die

    berspitzte

    Kritik

    an

    Tito

    -

    Dinge,

    auf

    denen

    sich die

    Verurteilung

    aufbaute

    aufgegeben wurden,

    zeigt,

    da

    von

    einer

    rckhaltlosen Umkehr keine Rede

    sein kann.

    Das

    was

    Morde

    chai

    Oren

    erzhlt,

    hat

    sich

    nicht

    irgendwann

    irgendwo

    zugetragen,

    sondern

    zwischen

    1951

    und

    1956

    im

    Herzen

    Europas,

    und

    die

    Einkerkerung

    der

    an

    geblich

    gestndigen

    Olga

    Iwinskaja

    nach

    einem

    Proze

    hinter

    verschlosse

    nen

    Tren

    und

    auf

    Grund

    von

    Beschuldigungen,

    die

    keine

    ernste

    berpr

    fung

    berleben

    knnen,

    beweist,

    da

    auch

    1961

    die

    Gespenster

    noch

    lange

    nicht

    verjagt

    sind,

    die Mordechai

    Orens

    Leben

    durch

    Jahre

    zur

    Hlle

    mach

    ten.

    OECONOMICUS

    Der Osthandel und

    die

    unterentwickelten

    Lnder

    Die

    Mitglieder

    der

    EFTA

    Europische

    Freihandelsassoziation)

    von

    England

    abgesehen

    mssen sich

    als

    mehr oder

    weniger

    industrialisierte

    Kleinstaaten

    mit

    beschrnktem

    Binnenmarkt

    die

    Frderung

    aller

    auf

    dem

    Prinzip

    des

    gegenseitigen

    Nutzens

    beruhenden

    Warenaustauschmglichkeiten

    sehr

    angelegen

    sein

    lassen.

    Eine

    gleichmigere regionale

    Verteilung

    und

    damit

    bessere

    Risikenstreuung

    wrde

    die

    Krisenanflligkeit

    der

    Wirtschaft

    vermindern

    und

    ihre

    Stabilitt

    erhhen.

    In

    diesem

    Sinne

    kann

    der

    Osthandel

    als

    ein wirtschaftsstabilisierender

    und

    daher

    frderungswerter

    Faktor

    an

    gesehen

    werden.

    Noch

    ein

    weiterer

    Grund

    sei

    zugunsten

    des

    Osthandels

    angefhrt:

    die

    fr

    EFTA-Staaten

    sehr

    gnstige

    Struktur

    des

    Warenaustausches

    mit

    stlichen

    Handelspartnern.

    Whrend

    wir

    in

    den

    EFTA-Staaten

    nach

    dem

    We

    sten

    berwiegend

    nur

    wenig

    lohnintensive

    Waren

    exportieren

    knnen und

    von

    dort

    vorwiegend

    lohnintensive

    Artikel

    importieren,

    verhlt

    es

    sich bei

    unserem

    Warenaustausch

    mit

    dem

    Osten

    umgekehrt,

    zum

    Vorteil

    der

    EFTA-

    Staaten.

    127

  • 7/26/2019 Osthandel Und Unterentwickelte Lnder

    3/6

    Den

    meisten

    Schwierigkeiten

    im

    Osthandel

    liegt

    die

    Tatsache

    zugrunde,

    da

    einander

    Staaten

    mit

    verschieden

    gearteten

    Wirtschaftssystemen

    gegen

    berstehen. Der

    stliche

    Handelspartner

    mit

    seiner

    schwerflligen

    Planwirt

    schaft

    steht

    dem raschen Wechsel

    der

    Bedingungen

    auf

    den

    westlichen

    Mrk

    ten

    oft hilflos

    gegenber. Umgekehrt

    kann

    der

    westliche

    Handelspartner,

    dem

    Osten

    oft

    nicht

    die

    fr

    die

    Planwirtschaft

    ntige

    Stabilitt

    bieten.

    Der

    Auenhandelsplan

    der Oststaaten

    wird

    in

    den

    wesentlichen

    Grundzgen

    be

    reits

    Mitte

    des

    Jahres

    fr

    das

    knftige

    Jahr

    erstellt.

    Woher

    sollen

    die

    mit

    der

    Planaufstellung

    sich befassenden

    stlichen

    Auenhandelsexperten,

    ange

    sichts

    der

    hohen

    Labilitt

    der

    westlichen

    Mrkte,

    die

    fr ihre

    Arbeit

    so

    not

    wendigen

    festen

    Plangren

    nehmen?

    Diese

    Schwierigkeiten

    werden

    noch

    dadurch

    gesteigert,

    da

    die Oststaaten

    nur

    wenig

    Gter

    anzubieten

    haben,

    die

    sich

    in

    die

    internationale

    Arbeitsteilung

    des

    Westens

    einfgen.

    Verhlt

    nismig

    leicht

    hat

    es

    dabei

    die

    Sowjetunion

    als

    Rohstofflieferantin

    nur

    etwa

    25

    Prozent

    ihrer

    Ausfuhren

    sind

    Fertigwaren ,

    obgleich

    die

    west

    lichen Staaten

    aus

    den

    verschiedensten

    Grnden

    lieber

    nicht

    sowjetische

    Rohstoffe

    beziehen.

    Dafr

    versagen

    bereits

    die

    Sdoststaaten als

    traditionelle

    Lieferanten

    agrarischer

    Erzeugnisse,

    um

    so

    mehr

    als

    sich

    auch der mittel

    europische

    Bedarf stark

    gewandelt

    hat.

    Fr

    den

    Export

    bleiben

    also

    sonstige

    Rohstoffe,

    wie

    polnische

    Kohle,

    aber auch

    Maschinen

    aus

    der

    Tschecho

    slowakei

    und

    Ostdeutschland,

    die

    jedoch

    im

    Westen

    ihren

    Absatz

    in

    Kon

    kurrenz

    mit

    westlichen Lieferanten

    suchen

    mssen. Nun

    stellen aber

    alle

    Oststaaten heute

    bereits

    Maschinen

    her,

    deren

    Absatz

    auch

    durch die

    Pla

    nungsarbeiten

    im

    Rat

    fr

    gegenseitige

    Wirtschaftshilfe

    in

    Moskau

    noch

    nicht

    vllig

    gesichert

    ist

    und

    die

    mangels

    anderer

    Ausfuhrartikel

    im

    Westen

    angeboten

    werden.

    Hier

    zeigt

    sich die

    unterschiedliche

    Auffassung

    von

    den

    Aufgaben

    der

    Handelspolitik,

    die

    nur

    aus

    der

    politischen Betrachtungsweise

    zu

    erklren ist.

    Wer das

    Problem

    nur

    auenhandelstechnisch

    sieht,

    wird

    niemals

    zum

    Wesenskern

    der

    westeuropischen Auenhandelsbeziehungen

    zum

    Ostblock

    vordringen.

    Der

    besteht

    wie

    bereits

    erwhnt

    einfach

    darin,

    da

    sich

    hier

    zwei

    miteinander

    vllig

    unvereinbare

    Systeme

    gegenberstehen,

    zwi

    schen

    denen

    es

    zwar

    eine taktisch variable

    Koexistenz,

    niemals

    aber

    eine

    Integration

    geben

    kann.

    Diese

    Integration

    wrde nmlich

    bedeuten,

    da

    einer

    der

    beiden

    Teile

    sein

    System

    zugunsten

    des

    andern

    aufgibt.

    Das

    System

    der

    bilateralen

    Aufrechnung

    der

    gegenseitigen

    Lieferungen

    ist

    aber

    untrenn

    barer Bestandteil

    des

    sowjetischen

    staatlichen

    Auenhandelsmonopols,

    und

    dessen

    Preisgabe

    wre

    gleichbedeutend

    mit

    dem

    Verzicht

    auf

    die

    bolsche

    wistische

    staatskapitalistische

    Wirtschaft. Im

    Ideologischen

    aber,

    so

    be

    merkte

    der

    sowjetische

    Ministerprsident

    erst

    krzlich

    wieder,

    gibt

    es

    keine

    Konzessionen

    In

    der

    Tat

    ist

    das

    sowjetische

    staatliche

    Auenhandelsmono

    pol,

    das

    am

    22.

    April

    1918

    gegrndet

    worden

    ist,

    die

    einzige

    Einrichtung,

    128

  • 7/26/2019 Osthandel Und Unterentwickelte Lnder

    4/6

    die

    alle die

    zahlreichen Reformen

    in

    der

    sowjetischen

    Wirtschaft

    berstanden

    hat.

    Verstndlich,

    denn

    hier

    handelt

    es

    sich

    um

    eines der

    wichtigsten

    Instru

    mente

    der

    Auenpolitik.

    Zwar

    liegt

    die

    kommerzielle

    Leitung

    de-

    Auen

    handels

    zumeist

    bei

    Fachleuten,

    nmlich

    den

    Fachdirektoren

    der Auen

    handelsgesellschaften.

    Die

    eigentliche Entscheidung

    liegt

    aber bei

    der

    Ab

    teilung

    fr

    Auenhandel

    im

    Zentralkomitee

    der

    Kommunistischen Partei.

    Das

    schliet

    nicht

    aus,

    da

    die

    Auenhandelsgesellschaften

    kommerzielle

    Gesichtspunkte

    in

    den

    Vordergrund

    stellen,

    sich

    also

    gelegentlich

    im

    eigenen

    Interesse

    bemhen,

    die

    weltwirtschaftliche

    Ordnung

    nicht

    allzusehr

    zu

    st

    ren.

    Wo

    immer

    aber

    das

    kommerzielle

    Interesse

    mit

    den

    politischen

    Prinzi

    pien

    in

    Widerspruch

    gert,

    mssen

    die

    kommerziellen

    zugunsten

    der

    politi

    schen

    Rcksichten

    zurckstehen.

    So

    ergibt

    sich,

    da

    von

    weltmarktmigen

    Beziehungen

    zwischen

    den

    Ostblockstaaten

    und

    den

    Staaten

    der

    freien Welt

    gar

    nicht

    die Rede

    sein

    kann.

    An

    die Stelle

    geordneter

    Beziehungen

    auf

    Grund

    spontan

    sich

    bildender

    Preise

    tritt

    ein

    mehr

    oder

    weniger

    willkr

    liches

    Durcheinander

    von

    brokratischen

    Hemmungen,

    politischen

    und wirt

    schaftlichen

    Zielsetzungen,

    die

    zusammen

    das

    direkte

    Gegenteil

    einer

    Volks

    und

    Weltwirtschaft

    sind. Der

    zentral

    gelenkte

    sowjetische

    Auenhandel

    und

    das

    gleiche

    gilt

    fr

    die

    abhngigen

    Volkswirtschaften

    der

    brigen

    Ost

    blocklnder

    wird

    also

    nie

    bereit

    oder auch

    nur

    in

    der

    Lage

    sein,

    auf

    ein

    multilaterales

    Austauschsystem,

    das

    in

    den

    letzten

    Jahren

    wiederholt

    er

    rtert

    worden

    ist,

    berzugehen.

    Es

    kann

    ihnen

    auch

    nichts

    daran

    liegen,

    weil

    es

    jene

    zentrale,

    staatskapitalistische

    Wirtschaft

    ber

    den

    Haufen

    werfen

    wrde

    und

    weil

    der

    Auenhandel

    fr

    die

    im

    Grunde

    restlos

    autarkisch

    eingestellte

    kommunistische

    Wirtschaft

    nur

    eine

    Art

    Lckenberdasein

    fri

    stet.

    Die

    Handelsbeziehungen

    zwischen

    freier

    und

    kommunistischer

    Welt

    werden

    immer

    nur

    eine

    mehr

    oder

    weniger

    zufllige

    gegenseitige

    Aushilfe

    sein,

    niemals

    ein

    Stck

    echter

    weltwirtschaftlicher

    Integration.

    Die Intensi

    vierung

    des

    interstlichen

    Handels

    erfolgte

    so

    auf

    Kosten des

    Ost-West-

    Handels.

    Das

    Auseinanderfallen

    des

    ehemals

    einheitlichen

    Weltmarkes,

    wie

    es

    im

    starken

    Rckgang

    des

    Handels

    zwischen den

    heute

    als

    stlicher

    und als

    west

    licher Markt

    bezeichneten

    Gebieten

    zum

    Ausdruck

    kommt,

    wirkte

    sich

    be

    sonders

    nachhaltig

    auf

    den

    europischen

    Bereich

    aus.

    Dieses

    Auseinander

    brechen

    ging

    Hand

    in

    Hand

    mit

    einer

    strkeren

    inneren

    Verknpfung

    der

    nunmehr

    voneinander

    durch verschiedene Handelshemmnisse

    getrennten

    Teil

    bereiche.

    Meiner

    Meinung

    nach

    mu

    die

    nichtsowjetische

    Welt

    auf

    die

    in

    ternationale

    Integration

    zusteuern.

    Mit

    andern

    Worten:

    alle

    Lnder,

    die

    nicht

    dem

    kommunistischen

    staatskapitalistischen Lager

    angehren,

    sollen

    sich

    zu

    einer

    wirtschaftlichen

    und

    politischen

    Einheit

    zusammenschlieen.

    In

    der

    nationalen

    Integration

    sehe

    ich

    die

    notwendige

    Voraussetzung

    fr

    eine

    internationale

    Integration.

    Nachdem der

    Klassenkampf beseitigt

    129

  • 7/26/2019 Osthandel Und Unterentwickelte Lnder

    5/6

    ist

    und

    die

    antagonistischen

    Klassen

    in

    einem

    einheitlichen

    nationalen

    Gan

    zen

    aufgegangen

    sind,

    verluft

    auch

    die

    soziale

    Entwicklung

    in

    der

    brger

    lichen

    Welt

    in

    dieser

    Richtung.

    In

    hochentwickelten

    Industrielndern,

    wie

    den

    USA und

    England,

    ist

    die

    Integration

    im

    nationalen

    Mastab

    bereits

    eine

    vollendete

    Tatsache.

    In

    diesen

    Lndern

    ist

    eine

    lebendige

    Demokratie

    errichtet

    worden;

    die

    Werkttigen

    haben

    einen

    mehr

    oder

    weniger

    hohen

    Lebensstandard

    erreicht.

    Alle

    Glieder

    der

    Gesellschaft nehmen

    auf

    gleicher

    Grundlage

    an

    der

    Lenkung

    des

    Staates

    teil

    und

    bestimmen

    gleichermaen

    dessen

    Politik.

    Ich

    behaupte,

    da sich

    die

    sozialen

    Unterschiede

    in

    diesen

    Lndern

    verwischten,

    da

    sich

    der

    Kapitalismus

    hier

    grundlegend

    gewan

    delt hat

    und

    bereits

    wesentliche

    Elemente

    des

    demokratischen

    Sozialismus

    enthlt.

    Gesetzgebung

    und

    kollektive

    Abmachungen

    zwischen

    den

    organisier

    ten

    Interessengruppen

    sind

    eigentlich

    gleichartige,

    von

    der

    Gesellschaft

    gut

    geheiene

    Formen

    der

    Beilegung

    von

    Konflikten

    und

    geben

    in

    den

    fort

    schrittlichen

    nichtkommunistischen

    Lndern

    der

    sozialen

    Harmonie

    einen

    festen

    Rckhalt.

    Anderseits

    hat

    aber die

    mit

    viel Aufwand

    verkndete

    Politik

    der

    wirtschaftlichen

    Integration

    Westeuropas

    nicht

    die

    gesteckten

    Ziele

    er

    reicht

    und

    trotz

    den

    sehr

    erfolgversprechenden

    Umstnden Schiffbruch

    er

    litten.

    Warum

    wohl?

    Weil

    die

    Initiatoren

    der

    entsprechenden

    Plne

    ver

    gessen,

    die

    Gleichheit

    zwischen

    den

    Vlkern

    der verschiedenen

    Lnder

    zu

    garantieren

    und

    den

    Grundstein

    fr

    die

    internationale

    Solidaritt

    unter

    den

    Vlkern

    zu

    legen.

    Die

    gleichen

    Momente

    verhindern

    auch

    eine

    enge

    Zusam

    menarbeit

    zwischen

    den

    hochentwickelten

    brgerlichen

    und

    den

    wirtschaft

    lich

    rckstndigen Lndern,

    nur

    da

    sie

    hier

    noch

    nachhaltiger wirksam

    werden.

    Um wieviel

    mehr

    gilt

    dies

    erst

    fr

    einen

    gleichberechtigten

    Zusam

    menschlu

    beider

    Gruppen

    von

    Lndern

    in

    einem

    einheitlichen

    Wirtschafts

    komplex.

    In

    diesem

    Zusammenhang

    drngt

    sich

    die

    Befrchtung

    auf,

    da

    die

    Vlker,

    die

    das

    Joch

    des

    Kolonialismus

    abgeschttelt

    haben,

    einen

    Weg

    einschlagen

    werden,

    der

    sich

    mit

    den

    westlichen

    Idealen

    einer

    Wirtschafts

    gemeinschaft

    nicht

    vertrgt.

    Noch strker

    allerdings

    beunruhigt

    der

    Ein

    druck,

    den

    die

    wirtschaftliche

    Entwicklung

    der

    kommunistischen Lnder

    irr

    tmlich

    bei allen

    diesen

    Vlkern hervorruft.

    Es

    sieht

    heute

    so

    aus,

    da das

    Sowjetsystem

    eine

    falsche

    Anziehungskraft

    auf

    die

    ehemaligen

    kolonialen

    Lnder

    ausbt

    zum

    Beispiel

    Kongo).

    Dieser

    Typ

    einer

    konomischen

    Orga

    nisation stellt

    seinem

    Wesen

    nach

    das

    System

    fr

    die

    Entwicklung

    der

    unter

    entwickelten Lnder

    dar

    allerdings

    mit

    einigen

    Korrekturen,

    was

    die

    Demokratie

    anbelangt

    :

    Burma,

    Indien,

    Ghana

    und

    Guinea.

    Die

    unterentwickelten

    Lnder

    leiden

    unter

    anderem

    unter

    dem Austausch

    von

    Nichtquivalenten,

    unter

    den

    starken

    Preisschwankungen,

    denen

    ihre

    Exportgter

    unterworfen

    sind, unter

    der

    Konkurrenz

    der

    ihnen industriell

    berlegenen

    Lnder

    sowie

    darunter,

    da

    es

    ihnen

    unmglich

    gemacht

    wird,

    die

    Industrieausrstungen,

    die sie

    bentigen,

    zu

    normalen

    Preisen

    zu

    er-

    130

  • 7/26/2019 Osthandel Und Unterentwickelte Lnder

    6/6

    langen.

    Die

    meisten

    dieser

    Lnder sind

    wirtschaftlich

    vom

    Export

    eines

    oder

    mehrerer

    Rohstoffe

    abhngig. Infolge

    dieser

    einseitigen

    Orientierung

    mssen

    sie

    ihren

    Bedarf

    an

    Industriegtern

    und

    teilweise

    auch

    an

    Nahrungsmitteln

    im

    Ausland

    decken.

    Hinzu

    kommt,

    da

    sie

    gezwungen

    sind,

    ihre

    Waren

    unter

    dem

    Weltmarktpreis abzugeben,

    fr

    Industrieerzeugnisse

    hingegen

    die

    von

    den

    Staatsmonopolen hochgeschraubten

    Preise

    zu

    bezahlen.

    Dabei

    wchst

    die

    Spanne

    zwischen

    Export-

    und

    Importpreisen,

    zum

    Nachteil der

    unter

    entwickelten Lnder.

    Genau dasselbe

    sollte

    auch

    ber

    die

    Zusammenarbeit

    zwischen

    der

    So

    wjetunion

    und

    den

    andern

    kommunistischen

    Lndern

    gesagt

    werden.

    Es

    scheint,

    da

    die

    UdSSR

    hier

    nichts

    Neues

    erfunden

    hat.

    CHRONIK

    DES MONATS

    Innenpolitik

    Die

    Frhjahrssession

    der

    eidgenssischen

    Rte

    brachte

    einen

    eindeutigen

    Erfolg

    auf

    sozialpolitischem

    Gebiete,

    indem

    es

    mglich

    war,

    die

    fortschritt

    liche

    Vorlage

    des

    Bundesrates

    ber

    die

    5.

    Revision

    der

    AHV

    in

    beiden

    Rten

    zugleich

    zu

    behandeln

    und

    ohne

    die

    geringste

    Verschlechterung

    durch

    zusetzen.

    Ohne

    Gegenstimme

    wurde

    die

    bedeutsame

    Verbesserung

    unseres

    Sozialversicherungswerkes

    mit

    maximalen

    Stimmenzahlen

    angenommen.

    Wir

    Sozialdemokraten

    drfen auf diesen

    Ausgang

    der

    Revisionsarbeiten

    mit

    Be

    friedigung

    und

    Genugtuung

    blicken.

    Mit

    unserer

    Initiative,

    die

    wir

    Ende

    des

    Jahres

    1958

    eingereicht

    haben,

    wurde

    doch

    weitgehend

    das

    Terrain

    vorberei

    tet.

    Es

    wurde

    damit

    die

    Stimmung

    im

    Volke

    insofern

    geschaffen,

    als sich

    breite Kreise

    der

    Bevlkerung

    fr

    eine

    Revision

    zu

    interessieren

    begannen.

    Der Sozialdemokratie

    ist

    es

    aber auch

    zu

    verdanken,

    da dem

    Wunsche

    nach

    einer

    massiven

    Verbesserung

    der

    Renten

    ganz

    offen

    und

    spontan

    von

    einer

    groen

    Zahl von

    Brgern

    Ausdruck

    verliehen

    wurde.

    Bei

    dieser

    geschlosse

    nen

    Volksmeinung

    konnten

    es

    sich

    die reaktionren

    Kreise,

    die

    in

    der

    Presse

    recht scharf

    gegen

    die

    AHV-Revision

    Sturm

    gelaufen

    waren,

    nicht

    leisten,

    im

    Parlament

    den

    Kampf

    aufzunehmen.

    Auch

    ist

    es

    nicht

    denkbar,

    da sie

    sich

    auf

    einen

    Referendumskampf

    einlassen

    wollen.

    Die

    speditive

    Erledigung

    in

    den

    Rten macht

    es

    mglich,

    unsern

    alten

    Leuten die

    erhhten

    Renten

    schon

    vom

    1.

    Juli

    1961

    an

    zukommen

    zu

    lassen.

    Zum

    Erfolg

    beigetragen

    hat

    in

    ganz

    starkem,

    vielleicht

    entscheidendem

    Mae

    der

    Umstand,

    da

    unser

    Genosse

    Bundesrat Tschudi

    den

    Revisionsarbeiten

    den

    Stempel

    seiner

    berragenden

    Persnlichkeit

    aufgedrckt

    hat.

    Es

    gebhrt

    aber auch

    dem

    131