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6 2011 November / Dezember 2011 Das Wiedenester Magazin Wegweisendes Menschen Nachrichten Aktuelles auch unter www.wiedenest.de Offene Türen Neue Serie: Gemeinde im Alltag „Gastfreundschaft!“ (S. 4) SOLA 2011: Nodville – was bleibt? (S. 9) Jenny Drost: Missionarische Gemeinde- arbeit im Ruhrgebiet (S. 25) Eindrücke von der internationalen Konferenz der Brüderbewegung IBCM5 in Straßburg Begegnung der fünf Kontinente (S.15)

OT 2011: 6

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Offene Türen | Das Magazin von Forum Wiedenest

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Forum Wiedenest e.V. Eichendorffstraße 2 51702 Bergneustadt – OFFENE TÜREN ISSN 0030-011 X G 7004 Postvertriebsstück Entgelt bezahlt

6 • 2011 November / Dezember 2011

Das Wiedenester Magazin

Wegweisendes Menschen Nachrichten Aktuelles auch unter www.wiedenest.de

Offene Türen

Neue Serie: Gemeinde im Alltag „Gastfreundschaft!“ (S. 4)

SOLA 2011: Nodville – was bleibt? (S. 9)

Jenny Drost: Missio narische Gemeinde-arbeit im Ruhrgebiet (S. 25)

Eindrücke von der internationalen Konferenz der Brüderbewegung IBCM5 in Straßburg

Begegnung der fünf Kontinente (S.15)

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WeltWeite Mission15 IBCM5: Eindrücke von

fünf Kontinenten und weitere Beiträge

21 Gemeindewachstum und die jungen Leute

22 Zur Person: Nora Eggemann – Mit Gott unterwegs nach Pakistan

23 Zur Person: Familie Brandt – Auf dem Weg nach Murree/Pakistan

24 Misisonseinsatz in Villach: Kärnten ruaft di!!

JUgend- Und geMeindeforUM4 Gemeinde im Alltag

Gastfreundschaft 8 (K)Ein Königreich für

einen Knecht?

9 SOLA 2011 NODVILLE – was bleibt?

10 Das movecamp 201111 Teen-Action-Freizeit12 Abschluss-Report

der Initiative gerettetumzuretten

13 Sardinien14 Sportcamp Gardasee

Vertrauen trauen

BiBlisch-theologische AkAdeMie25 Das Montagskolleg26 Zusammen ist man

weniger allein27 Jenny Drost:

Missionarische Gemeindearbeit im Ruhrgebiet

rUBriken28 Rezension „The Brethren

Movement Worldwide“29 Gebetsseiten 31 Vorschau

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E D I t O R I A L

es ist gegen alle Regel, wenn jemand anders da erntet, wo ich gesät habe. Wer sät, der muss Zeit, Kraft und Geld investieren. Seine Motivation ist die Ernte. Dann sieht er, dass sich die Arbeit gelohnt hat. Für andere wird ein Landwirt nur ungern säen. Jesus aber gibt eine neue Regel an seine Jünger aus: Vergesst die Aussaat, vergesst das Pflügen und Pflegen, die Ernte ist schon reif. Haltet Euch nicht an Vorbereitungen auf, geht los und holt die Ernte ein. Weil die Ernte bei den Samaritern in Johannes 4 schon reif ist, lohnt sich keine weitere Vorbe­reitung. Die Jünger sollen situationsbedingt handeln, und das heißt, Men­schen jetzt in das Reich Gottes einzuladen. Jeden Sommer ernten wir, wo andere gesät haben. In unsere Freizeiten kom­men Hunderte von Kindern, Jugendlichen und Erwachsene. Sie erleben in­tensive Zeit der Gemeinschaft, Erholung und Zeit, zu sich selbst zu finden, und sie hören Gottes Wort. Viele sind diesen Sommer zum Glauben gekommen. Wir haben fleißig geerntet, wo vorher Familie, Gemeinde und Freunde gesät haben. „Andere haben sich vor euch dort abgemüht, ihr braucht ihre Arbeit nur weiterzuführen“, sagt Jesus in Johannes 4,38b. Und das tun wir mit großer Freude, Hand in Hand mit Gemeinden und einzelnen Christen, die sich schon lange vor uns abgemüht haben – eine Kooperati­on zwischen Wiedenest und den Gemeinden. Und Gott segnet es durch reiche Ernte. Lesen Sie selbst in dieser Ausgabe, wie Gott die Herzen von Menschen erreicht und verändert, lernen Sie aus den Erfahrungen anderer und lassen Sie sich ermutigen für Ihre persön­liche Gemeindesituation. In diesem Sinne wünsch ich Ihnen viel Freude mit der neuen Ausgabe der Offenen Türen,

Ihr Ulrich Neuenhausen

Herausgeber und Leiter des Werkes

„Ihr denkt, wie es im Sprichwort heißt: Zwischen Saat und Ernte liegen vier Monate! Aber ich sage euch: Macht die Augen auf und seht

euch die Felder an! Das Korn ist schon reif zur Ernte.“ Johannes 4,35

Liebe Freunde von Wiedenest, liebe Leserinnen und Leser,

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Das Wort Gastfreund-schaft heißt im

wörtlichen Griechisch eigentlich Fremden-

freundschaft oder sogar Fremdenliebe.

Der Gast, der Fremde, der zu uns zu Besuch kommt, wird mit Lie-be und Wärme emp-

fangen und versorgt.

Liebe Leser der OT, unter dem Titel „Ge-meinde im Alltag“ möchte ich Ihnen eine

Zeitlang meine ganz alltäglichen Gedanken zum Thema Gemeinde weitergeben. Ich habe viel durch große und einflussreiche Konfe-renzen lernen dürfen, aber im Alltag der Ge-meinde erlebe ich oft, dass nicht nur die gro-ßen konzeptionellen Würfe über das Leben der Gemeinde entscheiden, sondern auch die vielen kleinen Dinge und Entscheidungen, die den Alltag prägen.

Vor einigen Wochen streikte mein Auto. Es ging ständig aus. Manchmal lief es ganz selbstver­ständlich, dann wieder blieb es bockig auf dem Parkplatz. In meinem Kopf ging ich schon mal die Möglichkeiten durch, was wohl kaputt sein könnte. In meinen schlimmsten Befürchtungen sah ich große Rechnungen für den Ausbau und die Reparatur der Elektronik oder die Erneue­rung des Motors. Am Ende stellte sich heraus, dass das Auto völlig in Ordnung war – der Schlüssel war kaputt und die Wegfahrsperre blockierte unser Auto. Nicht alle Probleme lassen sich so kostengüns­tig und schnell lösen. Doch manchmal sind wir auf der Suche nach den großen Lösungen und übersehen die kleinen Dinge, die wie Sand im Getriebe wirken können. So mancher sehnt sich nach einem neuen Auto, einem schöneren und größeren Modell, während sein altes Auto ei­gentlich noch fahren würde und nur durch eine defekte Sicherung daran gehindert wird. Man­cher sehnt sich nach der großen und attraktiven Gemeinde, weil es in seiner eigenen Gemeinde zum Stillstand gekommen ist. Möglicherweise fehlt es aber nicht an völlig neuen Modellen, sondern nur an ein paar Kleinigkeiten, um Ge­meinde wieder in Schwung zu bringen. Davon möchte ich heute und in den nächsten Ausga­ben der OT schreiben.

Rausschmeißer an der GemeindetüreSie schaute uns an, als wären wir definitiv am falschen Eingang. Eine Mischung aus Strenge, Ablehnung und Misstrauen spiegelte sich in ihrer Mimik. Einen Augenblick zögerten wir, hi­neinzugehen. Vielleicht gehörten wir hier nicht hin, möglicherweise waren nur geladene Gäste erlaubt. Wir gingen trotzdem hinein und er­lebten einen schönen Gottesdienst. Meine Frau wollte jedoch einem Verantwortlichen gegen­über diese Frage los werden: „Wissen Sie, wer da

am Eingang steht und wie es auf Fremde wirkt, dass diese Frau am Eingang die Leute anschaut wie ein Rausschmeißer vor einer Disko?“ Die Antwort war verblüffend: „Och, das müssen Sie nicht so schwer nehmen, die Frau guckt immer so.“ Dieser Fall von Gedankenlosigkeit möglichen Gästen gegenüber scheint mir keine Ausnahme zu sein. Während wir zu Hause sehr wohl dar­auf achten, wie wir Gäste empfangen und uns wirklich Mühe geben, freundlich und herzlich Gäste an der Tür zu begrüßen und eine warme Atmosphäre zu schaffen, kann es passieren, dass wir in der Gemeinde kaum einen Gedan­ken daran verschwneden, wie sich Gäste füh­len, wenn sie das erste Mal unsere Gemeinde betreten.

Ein zentrales Gebot: GastfreundschaftDrei Mal wird im Neuen Testament die Gast­freundschaft geboten (Römer 12,13; Hebräer 13,2; 1Petrus 4,9), in 1Timotheus 3,2 und Titus 1,8 ist sie eine der Voraussetzungen für eine verant­wortliche Leitungsaufgabe in der Gemeinde. Das Wort Gastfreundschaft heißt im wörtlichen Griechisch eigentlich Fremdenfreundschaft oder sogar Fremdenliebe. Der Gast, der Fremde, der zu uns zu Besuch kommt, wird mit Liebe und Wärme empfangen und versorgt. Deutsche gelten international nicht als sehr gastfreundlich. Ein englischer Reiseführer deu­tet an, dass es sehr schwer ist, von einem Deut­schen in sein Haus eingeladen zu werden. Viele Menschen finden Gastfreundschaft anstren­gend, weil sie nur nach langer Vorbereitung und einer intensiven Putzaktion es wagen, Men­schen in ihr Haus zu lassen. Deshalb braucht es ein bisschen Nachdenken und Planen, um eine gastfreundliche Gemeinde zu werden.

Gastfreundschaft ist eine Botschaft: Du bist angenommen Wir waren als Familie zu Gast bei einer jun­gen Gemeinde in Frankreich. Die Gemeinde drückte öfter ihre Freude aus, dass Gäste da waren. Menschen sprachen mit mir, mit meiner Frau und auch mit unseren Kindern. Nach dem Gottesdienst entschied die Gemeinde spontan, ein Mittagessen miteinander zu haben. Alle, die in der Nähe wohnten, holten von zu Hau­se, was sie finden konnten, und stellten es zur Verfügung: Eine Tüte Chips, eine Flasche Wein, eine Schüssel Nudeln, noch schnell gekocht,

G e m e i n d e i m A l l t a g

Gastfreundschaft

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Der Gast oder der Fremde braucht vor allem das Gefühl, willkommen zu sein, gewollt zu sein. Er braucht keinen großen Aufwand, auch keine künstliche Aufmerksamkeit oder ein extra Programm.

etwas Brot, Butter usw. Mehr als die Hälfte der Gemeinde blieb und aß und lachte miteinander. Danach luden uns viele ein, mit ihnen an den Strand zu kommen und zu baden.Verstehen Sie das bitte nicht falsch, uns ging es weder um das Essen noch um das Baden. Aber alles, was die Gemeinde tat, signalisierte uns: Ihr seid willkommen, wir haben gerne Gemeinschaft mit Euch, wir freuen uns, dass es Euch gibt und wir betrachten es als ein Vorrecht, Zeit mit Euch zu verbringen. Wir fühlten uns angenommen. Wir hatten keine Angst, Fehler zu machen oder etwas Dummes zu sagen. Wir spürten ein bisschen von der Familie Gottes. Meine vier Kinder, allesamt Teenager, stellten daraufhin den Antrag, in Frankreich zu bleiben, um in diese Gemeinde gehen zu können.

Gastfreundschaft überfordert nichtWas ist das Geheimnis der Gastfreundschaft? Offensichtlich nicht der riesige Aufwand oder die große Mühe, die man sich dabei gibt, auch nicht die Kosten, die Sauberkeit oder das Mobili­ar. Ansprechende Gastfreundschaft ist eine Her­zenssache. Sehr deutlich spricht Sprüche 15,17 über die Frage, welche Art von Gastfreundschaft wirklich gut tut:Besser ein Gericht Gemüse, und Liebe ist da, als ein gemästeter Ochse und Hass dabei.Der Gast oder der Fremde braucht vor allem das Gefühl, willkommen zu sein, gewollt zu sein. Er braucht keinen großen Aufwand, auch keine künstliche Aufmerksamkeit oder ein extra Programm. Im Gegenteil, das wirkt möglicher­

weise eher peinlich, wenn der Gast zu sehr Mit­telpunkt der Aufmerksamkeit ist. Sein dürfen, dabei sein dürfen – darum geht es.

Wenn sich Gäste anpassen müssenProkrustes ist eine griechische Sagengestalt mit einer besonderen Art von Gastfreundschaft. Er zwang vorbeiwandernde Menschen dazu, bei ihm zu übernachten. Wenn sie sich in das Bett legten und dafür zu lang waren, schlug ihnen Prokrustes alles ab, was übers Bett hinaus ragte. Waren sie dagegen kürzer als das Bett, dann zog er sie so in die Länge, bis sie passten. Daraus hat sich die Redewendung vom „Prokrustesbett“ entwickelt, nämlich eine Situation oder Aufga­be, die nicht dem Wesen und den Fähigkeiten eines Menschen entspricht. Manchmal scheint mir, als wären manche Ge­meinden auch ein Prokrustesbett für Fremde: Wenn sie in das Gemeindehaus kommen, müs­sen sie sofort alle Regeln kennen, angemessen gekleidet sein, gut riechen, unterhaltsam sein und am Gottesdienst unauffällig teilnehmen. Niemand erklärt ihnen irgendetwas, niemand hilft ihnen, die einzelnen Traditionen und Ab­läufe zu verstehen. Stattdessen werden sie beim Gespräch nach dem Gottesdienst vorsichtig auf ihre Weltanschauung abgeklopft, um im schlimmsten Fall dann zu erklären, wie falsch diese ist und warum sie überhaupt nicht zur Ge­meinde passt. Der Gast wird passend gemacht, gekürzt oder gestreckt – oder er bleibt einfach weg. Manche Christen sagen mir das auch im Hinblick auf Menschen anderer Kulturen: „Die

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Warum sollte Gott jemals Fremde in die Gemeinde schicken, wenn doch klar ist, dass die Gemeinde

sie nicht aufnehmen wird? Warum sollte

eine Gemeinde evangelisieren, wenn

sie nicht weiß, wie man Fremde

willkommen heißt?

sind doch Gäste und müssen sich uns anpas­sen!“ Prokrustes lässt grüßen.

Wenn Gäste Luft sind Das ist aber immer noch besser als die simple Ignoranz: Der Fremde bleibt fremd, er kommt und er geht, ohne dass ihn jemand anspricht. Die Jugend steht in Cliquen herum und ist mit sich selbst beschäftigt, der fremde einsame Jugendliche sucht verlegen eine Berechtigung, in der Gemeinde noch einen Kaffee zu trinken, und verschwindet dann. Das afrikanische Paar sitzt in der Reihe und niemand traut sich, auf es zuzugehen. Der etwas komische Typ steht abseits von den Gesprächsgrüppchen und sucht verzweifelt mit den Augen jemanden, der bereit ist, ihm mal zuzuhören. Niemand weiß die Namen der Gäste, keiner hat sich die Telefon­nummer aufgeschrieben und sie wurden von niemandem zum Essen, Spielen, Wandern oder ähnlichem eingeladen. Warum sollte Gott jemals Fremde in die Ge­meinde schicken, wenn doch klar ist, dass die Gemeinde sie nicht aufnehmen wird? Warum sollte eine Gemeinde evangelisieren, wenn sie nicht weiß, wie man Fremde willkommen heißt?

Gastfreundschaft lernen Gastfreundschaft ist kein Mysterium – sie ist er­lernbar für den, der lernen will. Folgende Schrit­te halte ich für einen ersten, gangbaren Weg: 1. Entscheidend ist der erklärte Wille der ganzen Gemeinde, dass Gäste ein Geschenk, eine Berei­

cherung und ein Auftrag Gottes sind. Wenn eine Gemeinde Freude daran hat, dass Gäste kom­men, werden diese das spüren. Manchmal höre ich diesen unglücklichen Spruch: „Sind Gäste da? Nein? Schön, dann sind wir ja unter uns.“ Diese Bemerkung verrät die ganze unglückliche Haltung einer Gemeinde, die so tut, als sei sie an anderen Menschen interessiert, in Wirklich­keit aber froh ist, wenn sie für sich bleiben kann. Wenn keine Gäste da sind, ist das schade und sehr bedauerlich. Das darf man auch von vorne sagen. Es ist ein Vorrecht für eine Ge­meinde, Gäste zu haben! Sie sind ein Geschenk Gottes, der uns Menschen anvertraut, damit sie Liebe erleben und vom Evangelium hören. Der erste Schritt zur Gastfreundschaft besteht darin, dass sich die ganze Gemeinde darin einig wird, dass Gäste wichtig und gewollt sind. 2. Der zweite Schritt ist, sich in den Gast hinein zu versetzen. Was braucht er in dem Moment, in dem er die Gemeinde betritt? Findet er allei­ne die Toiletten? Findet er einen freien Sitzplatz, ohne an allen Gemeindegliedern vorbeidefilie­ren zu müssen, um sich auf den letzten freien Platz in der ersten Reihe zu setzen? Gerade bei besonderen Veranstaltungen wie Abschluss des biblischen Unterrichts, Taufe, Weihnachten und Ostern ist die Gemeinde oft zum Bers­ten voll. Wenn ein Gast endlich einen freien Platz erspäht, findet er dort eine reservieren­de Jacke oder ein entsprechendes Schild. Die Gemeinde schaut ihm dabei vielleicht peinlich berührt zu, aber niemand steht auf, um ihm

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Aber allein schon die Tatsache, dass ich eingeladen und willkommen bin, gibt mir ein Gefühl von Angenommensein und Dazugehörigkeit.

zu helfen, geschweige denn, den eigenen Sitz­platz anzubieten. Alle Gemeindeglieder sind ja froh, dass sie einen Sitzplatz gefunden haben. Die Botschaft, die dieses Verhalten transportiert, heißt: „Du bist hier nicht willkommen.“ Da ich oft in fremden Gemeinden predige, kenne ich auch die gelegentliche Erfahrung, dass ich selbst freundlich und herzlich empfangen und nach vorne in die erste Sitzreihe komplimentiert werde, während meine Frau dasteht und sich selbst einen Sitzplatz suchen darf. Die goldene Regel von Jesus ist auch hier der beste Leitfaden: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, tut ihr ihnen auch!“ (Matthäus 7,12) Was brauche und erwarte ich, wenn ich ir­gendwo fremd bin? Wie möchte ich behandelt werden? Wovor habe ich Angst, was finde ich peinlich, was hilft mir, diese Angst abzulegen? Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit sind meine eigenen Bedürfnisse die gleichen wie die der Gäste.3. Der dritte Schritt ist schließlich, von seinen Gästen zu lernen. Wer selten Gäste hat, ver­lernt auch, mit ihnen umzugehen. Menschen, die zu Hause gerne Gäste haben, sind auch in der Gemeinde gute Gastgeber. Andere sollten anfangen, im eigenen Haus die Gastfreund­schaft zu üben. Dann lernen wir von selbst, wie man herzliche Atmosphäre schafft, freundlich und unaufdringlich auf Menschen zugeht, Men­schen willkommen heißt, ohne sie zu verein­nahmen, Gespräche führt usw.

Beispiel einer gastfreundlichen GemeindeIch bin in einer kleinen Gemeinde in Olpe zu Hause, die regelmäßig vor dem Gottesdienst frühstückt oder danach zu Mittag isst, die ge­meinsame Erlebnisse wie die Taufe oder eine Silberhochzeit zu gemeinsamen Feiern nutzt und sich gerne unter der Woche zum Beten, Bibellesen oder auch Nachdenken und Planen trifft. Die Gemeinschaft, die diese Gemeinde bietet, ist weitaus mehr, als ich in Anspruch nehmen kann. Aber allein schon die Tatsache, dass ich eingeladen und willkommen bin, gibt mir ein Gefühl von Angenommensein und Da­zugehörigkeit. Beim gemeinsamen Mittagessen bringt jeder etwas mehr mit, als er selbst essen würde, so dass es auch für überraschende Gäste reicht. Es werden immer alle Besucher des Got­tesdienstes eingeladen, eine Anmeldung vorher ist nicht nötig. Kein Wunder, dass in dieser Gemeinde nicht nur Deutsche, sondern auch Angehörige einer Reihe von anderen Ländern zu Hause sind. Kein Wunder, dass sich in die­ser Gemeinde auch Leute aufhalten, die es im Leben außerhalb der Gemeinde schwer haben. Und kein Wunder, dass diese Gemeinde wächst.

Ulrich NeuenhausenLeiter von Forum Wiedenest

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(K)Ein Königreich für einen Knecht?

Die unglaubliche Geschichte eines mächtigen Königs und seiner Untertanen

W enn es ein richtiger König ist, dann muss er auch auf dem

Pferd kommen!“, so eine Teilneh-merin des Kimitags 2011 in Wiede-nest. Auch in diesem Jahr war der Kindermissionstag wieder ein un-vergessliches und abwechslungsrei-ches Ereignis für die insgesamt 400 Kinder und rund 170 Mitarbeiter. Am 24. September tauchten sie in das Reich des Königs, der Ritter und Bur-gen ein. Sie erfuhren und erlebten in Spielen, Theaterstücken, Liedern und Andachten, wie groß unser König (Gott) wirklich ist.

„Der König kommt!“, so schallte es schon zeitig durchs ganze Land. Alle Knechte und Mägde waren früh aufge-standen und kamen zusammen mit ihren Gruppen und Mitarbeitern nach Wiede-nest zum Kimitag. Sie bildeten ein Spa-lier und warteten gespannt auf die An-kunft des großen Königs.

Wie er wohl aussehen mag?„Wenn es ein richtiger König ist, kommt er auf einem Pferd geritten!“, sagte ein

Kind. Die Kinder bekamen große Augen, als der König wirklich auf einem anmu-tigen Ross, samt Wachen angeritten kam. Er trug eine goldene Krone und ei-nen edlen Königsmantel.Kaum war der König auf seinem Thron angekommen, strömten die Kinder ihm in die Turnhalle hinterher, die zu einer Ritterburg umgewandelt war. Es ging gleich laut her, als die Band das Motto-lied des Tages „Königskind“ anstimmte. In einem Theaterstück wurde dann über-legt: „Wie ist der König wohl so? Ein alter Mann mit Bart, ein Richter, der bestraft, oder doch ein guter und gerechter Kö-nig?“Gott ist groß, gerecht und gut. Er ist der König der Könige. Jedoch wollten die Menschen immer selbst König oder Chef sein, wie Gott. Und dieser Versuch hat dazu geführt, dass die Menschen nur weiter weg von Gott gekommen sind und keine Chance mehr auf Gemeinschaft mit dem großen König haben. Dies hörten wir in der ersten Botschaft des Tages.Beim Geländespiel lernten die Kinder spielerisch, dass man selbst diese Ent-fernung von Gott nicht überwinden kann. Sie bemühten sich, rannten und kämpf-ten, jedoch schafften sie es nicht, erster Berater des Königs zu werden. Nach reichlich Bewegung und Spaß bei dem Spiel konnten die Kinder wieder zuhö-ren und erfuhren, dass dieser große und mächtige König in seiner Liebe auf uns zukommt. Er vergibt uns unsere Aufleh-nung und macht uns zu seinen Kindern. In einem Anspiel sahen die Kids, wie der König uns adelt, indem er uns einen neu-en Stand als Königskind schenkt. Dann gab es endlich Essen und neben-bei die Möglichkeit, sich bei Fußball, Entenrennen und anderen Aktionen aus-zutoben. Auch bei den Spielstationen hörte man überall auf dem Gelände Ge-lächter und sah strahlende Kinderaugen. Die Kids versuchten sich im Ringstechen, Lanzenakrobatik, Burggrabenweitsprung und vielem mehr. Für jeden war etwas dabei.

Am Ende des Tages hörten die Teilneh-mer noch, dass Gott sie als geadelte Kö-nigskinder in seine Welt sendet, als Zeu-gen seiner Größe. Das ist nicht immer leicht, aber sie haben diesen mächtigen Gott an ihrer Seite! Zum Abschluss sangen alle noch einmal gemeinsam, dass sie Königskinder sind: „Nie mehr allein, für immer dein!“ Mit einem Armband als Erinnerung gingen sie nach Hause. Einziger Wermutstrop-fen: „Warum ist der Kimitag immer so schnell vorbei?“

Christine HütherReferentin für Kinder- und Jungschararbeit

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SOLA 2011

NODVILLE – was bleibt?Samstag, 1. August: Es herrscht

Urlaubsstimmung auf dem klei-nen Flughafen auf dem Dümpel in Bergneustadt. Die Ticketschalter sind mit attraktiven Reiseziel-Pla-katen dekoriert, auf einer Leinwand werden Videoclips von traumhaften Reiseorten und dort möglichen Akti-vitäten gezeigt: von Beachvolleyball in Brasilien bis hin zu Snowboard fahren in Kanada ist alles dabei. Die Fluggäste checken ein; sie freuen sich auf Urlaub, auf Entspannung oder spaßreiche Action.

Plötzlich wechselt das Bild – eine Eil-nachricht wird eingeblendet. Die Spre-cherin berichtet von einer Biochemie-Fabrik in unmittelbarer Nähe des Flug-hafens, die explodiert sei. Bevor der Bericht zu Ende ist, fällt der Strom aus; Rauch strömt in die Flughafenhalle. Blitzschnell werden alle Ausgänge ge-sperrt und Männer in Schutzanzügen verladen alle Anwesenden in Busse – wohin? Keiner weiß es. Nach einer Weile ungewisser Fahrt fliehen die Ex-Urlauber kurzerhand aus den Bussen und schla-gen sich in die Wälder – und sind mit-ten in der SOLA-Geschichte 2011: auf dem Weg ins unbekann-te Nodville (zum Lager-platz). Dieses SOLA war „ir-gendwie anders“- die Geschichte „undurch-sichtiger“, es gab einige Überraschungen. Da war keine histo-rische Szenerie, keine vorgefertigte Ge-schichte, kein Beispiel – Nodville war nicht vorhersehbar. Eine Woche lang lebten 227 Teilnehmer und 120 Mitarbeiter (Teen-SOLA) bzw. 180 Teilnehmer und 100 Mitarbeiter (Kids-SOLA) wieder auf der Lagerwiese in Lindlar-Ommerborn – in manchen Unsicherheiten, Fragen und Herausfor-derungen. Sind wir verseucht? Können wir geheilt werden? Was oder wer gibt uns Sicherheit? Wer bin ich? Grundsatz-fragen nach Identität, Freundschaft, Wahrheit und Zukunft bestimmten die Tage und durchzogen die Lagergeschich-te in Anspielen, Geländespielen und Abenden im großen Zelt.

Ein großes Extra des Lagers: Die beiden Freaks, ein leicht schräges Ehepaar, das lange vor uns auf dem Lagerplatz in der „Nodvilla“ Wohnung bezogen hat und die geflohenen SOLAner erst nach viel Überredung dort wohnen lassen möch-te. Ille und Professor Nod begleiten das SOLA als ganz eigene Charaktere, die auch sehr eigene Interessen haben und die Geschichte stark mitprägen. Die beiden sind es auch, die dem etwas un-heimlich wirkenden Heiler, der plötzlich auftaucht, sehr misstrauisch begegnen. Er verspricht Heilung von der Verstrah-lung, die Freaks geben Heimat – wem soll man vertrauen? Hoffnung und Enttäuschung, teilweise Heilung und Trennung, Bauen und Ru-

hen, Essen und (wenig) Schlafen, all das hat sei-ne Zeit auf diesem SOLA. Zum Schluss kommt die Auflösung durch einen Zeitungsartikel: Niemand ist verseucht, die Regie-

rung entschuldigt sich für das Versehen und sendet Rettungstrupps (die den Eltern der Teilnehmer er-staunlich ähneln), die die Teil-nehmer in bester Stimmung wieder zurück nach Hause bringen. Was nehmen sie mit – außer dreckiger Klei-dung und dem unverwech-selbaren Lagerfeuerge-ruch? Das Wissen, das eine Zukunft voller Leben vor ih-nen liegt; unverseucht – da-für aber voller neuer Gedanken und der Herausforderung, das auf dem SOLA Gehörte umzusetzen:

Gott ist der Einzige, der uns in einer un-sicheren, infizierten Welt echte, zuver-lässige Sicherheit bieten kann, der uns Identität gibt, die Wahrheit ist und unse-re Zukunft segnen möchte. Wenn das in den Herzen der SOLA-Teil-nehmer angekommen ist, hat das SOLA seinen Sinn dieses Jahr erfüllt. An dieser Stelle ein herzliches „Danke!“ für jedes Gebet fürs SOLA. Ohne Gottes Schützen, Handeln und Reden sind wir machtlos. Ihm sei alle Ehre! Für diejenigen, die schon mal die Ferien im nächsten Jahr planen wollen:– Teen-SOLA: 15.-22.7.2012– Kids-SOLA: 24.-31.7.2012Wir als Mitarbeiter freuen uns auf Euch!

Angelina Ochelehrenamtliche SOLA-Mitarbeiterin

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Das movecamp 2011Vom Heiligen Geist bewegt – challenge statt chillen

Zum mittlerweile dritten Mal fand in diesem Jahr das movecamp

statt. Ein Camp für Teenager, die Jesus lieben und in ihrer Beziehung zu ihm wachsen möchten. Eine Woche voller Gottesbegegnungen, Action und Highlights.

Insgesamt 153 Teilnehmer und 70 Mitar-beiter haben gemeinsam ein intensives, herausforderndes und segensreiches movecamp erlebt. Nach den beiden The-men in den Vorjahren „Das Vaterherz Gottes“ und „Von Jesus bewegt“ stand das diesjährige movecamp logischer-weise unter dem Motto „Heiliger Geist – Sturmwind oder laues Lüftchen oder...?“ Dazu gab es ein reiches Angebot an Pre-digten, Seminaren, Gesprächsgruppen und Büchern.

Jeden Morgen gab es eine Predigt von Markus Walter, der sich intensiv auf das Thema „Heiliger Geist“ vorbereitet hatte. Mit theologischem Tiefgang, per-sönlichen Zeugnissen und Herausforde-rungen für den Alltag hat er Teens und Mitarbeiter mit in dieses spannende Thema hineingenommen. Nach den Predigten wurde das Gehörte in Ge-sprächsgruppen für den Einzelnen noch greifbarer. In kleineren Gruppen fand ein Austausch über das Thema statt und es war Raum, um füreinander und mitei-nander zu beten. Besonders aus diesen Gruppen heraus ergaben sich viele Ein-zelgespräche, die immer wieder zu neu-en Lebensübergaben oder neuer Klarheit für das eigene Leben führten. Das lie-bevolle und wertschätzende Miteinan-der ist wohl einer der größten Schätze des movecamps. Immer wieder sah man Menschen in Gespräche versunken auf der Wiese sitzen oder in der Hängemat-te liegen oder konnte beobachten, wie einer den anderen segnete. Dabei war es manchmal gar nicht mehr wichtig, wer

Mitarbeiter und wer Teil-nehmer ist. Jeder hatte et-was zu geben und jeder konnte von den Zusprü-chen und Gebeten der anderen profitieren.Wenn man die freie Zeit nicht für Gespräche genutzt hat, dann gab es reichlich weitere Angebote. Extra für das Camp wurde ein Beach-volleyballfeld aufgeschüttet und eine Soccerarena errichtet. So konnten je-den Tag Sportspiele stattfinden. Andere zogen aus dem zwischendurch nassen Wetter einen Vorteil und starteten eine Schlammschlacht.

Apropos Wetter – da haben wir so ei-niges zu erzählen. Regenmassen an einem Tag, strahlender Sonnenschein am nächsten. Kalte Nächte und ein brü-hend heißer Nachmittag. Gewitter von einem Ausmaß, das man nur selten er-lebt. Wetterleuchten über Stunden hin-weg. Hagelkörner bis zur Größe eines Tischtennisballs. Sternschnuppen. Und als es dann nach Hause ging, mehre-re Regenbogen in den schönsten und strahlendsten Farben. Was wir in dieser einen Woche erlebt haben, haben die meisten von uns ihr ganzes Leben lang noch nicht erlebt. Gerade darin durften wir Gottes Größe und Herrlichkeit erken-nen. Gott ist der Herr über jedes Wetter und wir sind aus all diesen Wetterwech-

sel mit einem Lächeln herausgekommen.Und in der Regel hat-ten wir auch ein Lied auf den Lippen. Was allerdings weniger an dem Wetter als vielmehr an unserer Band lag. Sie haben uns mit hineinge-

nommen in die Anbetung Gottes durch Musik und uns durch alte und neue

Lieder begeistert.  Musika-lisch eingeläutet wurde die

Woche von „Echtzeit“, die am zweiten Abend ein Konzert auf

dem movecamp gaben.Und wenn gerade nicht gesungen oder gespielt wurde, dann stand die Biblio-thek mit Büchern zu verschiedensten Themen offen. Oder das Missionszelt lud dazu ein sich über Kurzzeit- und Mis-sionseinsätze zu informieren und über Mission ins Gespräch zu kommen. Ins Gebetszelt konnte jeder kommen, der für sich beten lassen wollte oder selbst die Ruhe zum Gebet suchte. Die „Homezo-ne“ war ein Zelt der Begegnung und des Entspannens. Außerdem wurden Work-shops und Seminare zu verschiedensten Themen angeboten. Und wir haben es immer wieder genos-sen, uns von der Küche bekochen zu las-sen.Eines der Highlights des Lagers war si-cherlich der kreative Abend, der von den Teilnehmern selbst gestaltet wurde. Es war eine bunte Mischung aus Anspiel, Musik, Zeugnissen, Segnungen und Al-bernheiten. Und immer wieder wurde das Thema von einem der Vorabende aufgegriffen: „Challenge statt Chillen“ (Herausforderung statt Anhängen). Wir wollen keine Generation sein, die sich durchs Leben chillt, sondern wir wollen uns herausfordern lassen. Wir möchten mutig sein und auf Gottes Stimme hö-ren. Wir möchten seine Wege gehen, in-dem wir den Heiligen Geist in uns wirken lassen.Das ist eine Konsequenz, die die mei-sten von uns vom movecamp mit nach Hause genommen haben: Wir lassen uns challengen (herausfordern), statt unser Leben durch chillen (abhängen) zu ver-geuden.

Nikita Gosebergmovecamp-Mitarbeiterin

Wer sich den Termin für nächstes Jahr schon mal notieren möchte: 4.-11.8.2012. Weitere Infos gibt es demnächst unter www.jugendforumwiedenest.de/movecamp

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Teen-Action-Freizeit:

Über den See riefen wir „Danke, Jesus!“T AF steht für „Teen-Action-Frei-

zeit“! Und so war es wirklich. 34 Teens im Alter von 13 bis 17 Jahren waren dieses Jahr in Wiedenest am Start, um Gott zu erleben und, wie der Name schon sagt, Action, Action und nochmal Action zu haben.

Wir erlebten viele gute Begegnungen, viel Bewahrung bei den sehr aktionsge-ladenen Wettkämpfen, fetzige musika-lische Lobpreiszeiten und knackige erfri-schende Inputs.Die Teens waren schnell angesteckt. Ein Teenie bezeichnete am Ende der Freizeit diese Woche als seine beste Woche des Lebens!

Und auch sonst strömten die Teens am letzten Festabend im Zeugnisteil nach vorn, um von ihren Erlebnissen und neu-en Entdeckungen zu berichten, die diese Woche in ihre Herzen gepflanzt wurden. Das lag nicht in erster Linie an dem wirk-lich fetten Programm, dem superguten Essen von Helga & Co. oder an den lei-denschaftlichen Mitarbeitern, sondern an der von Gott geschenkten Offenheit und den Beziehungen, die Mitarbeiter und Teilnehmer zueinander aufgebaut hatten. Wir als Mitarbeiter merkten stark, wie die Atmosphäre vom Heiligen Geist bestimmt wurde. Lobpreismusik war mehr als nur Singen und die Inputs und die Kleingruppen waren mehr als ein bloßes Konsumieren. Dass Gott sichtbar wirkte, durften wir zuhauf spüren. Ein besonderes Erlebnis war der Diens-tag, an dem die Kanutour angedacht und schon voll ausgeplant war. Dimi und ich hatten die Leitung dieser Tour an der Aggertalsperre. Morgens kamen wir mü-de aus unseren Betten. Der erste Blick aus dem Fenster verriet alles: Es gibt ein Problem! Es regnet. Die Regenwahr-scheinlichkeit für den ganzen Tag lag bei 80%! Entmutigt gingen wir zum Mitarbei-terkreis, der täglich vor dem Frühstück stattfand. Wir entschieden uns, die Ka-nutour durchzuziehen. Schon im Bus auf der Fahrt zur Aggertalsperre stimmten die Teens alte Jungscharschlager an. Das ließ doch hoffen! Beim Kanuausladen schüttete es dann so richtig. Der Regen hörte genau in dem Moment auf, als wir die Kanus zu Was-

ser ließen. Die Teens hatten ihre Freude. Pünktlich zur Mittagspause kam sogar die Sonne heraus. Die Hälfte der Teens warf sich ins Wasser.Was haben wir nur für einen gnädigen Gott! Das lehrte uns, nicht auf die Um-stände zu schauen, sondern in jeder Lebenslage auf Gott zu hoffen. In der Entscheidung, die Tour durchzuziehen, konnten wir den Teens den Glauben an Gott, dem selbst die Naturgesetze und alle Kreatur unterworfen sind, authen-tisch vorleben. Als wir dann noch „Dan-ke Jesus“ über den See ausriefen, war der Tag perfekt.Dies und noch viele andere Wunder durf-ten wir in der Woche erleben, es ergaben sich viele Gespräche und Leben wurden verändert.

Michael Nickel Studierender der BtA, A2

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Abschluss-Report der Initiativegerettetumzuretten war eine Initiati-ve, die das evangelistische Bewusst-sein von Jesus nachfolgenden Jugend-lichen und ihren Teen- und Jugend-gruppen fördern sollte. Sie lief von Pfingsten 2008 bis Pfingsten 2011. Sie orientierte sich an der biblischen Aussage aus Lukas 19,10, wo Jesus sagt, dass er gekommen sei, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Diesen Auftrag hat Jesus an uns weitergeben (Joh 20,21).

Gruppen und Einzelpersonen haben sich in dieser Zeit gewünscht, dass folgende Vision Wirklichkeit wird:Jesus will retten – wir lieben Jesus. Da-rum sind wir eine Gemeinschaft, durch die Jesus unsere Freunde und Jugendliche unseres Ortes vor der Verlorenheit rettet. Die freimachende Beziehung zu Jesus gibt ihnen Lebenssinn und verändert Denken und Han-deln. Wir beten und arbeiten dafür, dass sich unsere Gruppen-größe durch Entscheidungen für Jesus bis 2011 verdoppelt.Als Zeichen, dass sie bei gerettetum-zuretten mitmachen, haben sie eine per-sönliche Identcard oder ein Poster im Gruppenraum unterschrieben. Bei der Initiative machten 94 christliche Jugendgruppen mit. Diese Gruppen reprä-sentieren ca. 2.250 Jugendliche. Darüber haben wir über 2.500 einzelne Identcards ausgegeben, so dass wir davon ausge-hen, dass zwischen 4.500 bis 5.000 Ju-gendliche das Anliegen von gerettetum-zuretten zu ihrem Anliegen gemacht ha-ben.

guzr sollte das evangelistische Bewusst-sein von Jugendgruppen schärfen. Hier dazu einzelne Ergebnisse: Von den 94 eingezeichneten Gruppen haben uns 17 einen Rückmeldebogen zugeschickt. Da-

von haben nicht alle immer alle Fragen beantwortet. Die % Zahl bezieht sich also auf die Antworten der jeweils einzelnen Frage.33% der Gruppen gaben an, dass das Be-wusstsein zur Initiative zu gehören nach drei Jahren noch bei 40 bis 60% liegt.

58% gaben an, dass das Be-wusstsein fast verflogen ist und bei 0 bis 20% liegt. 85% der Jugendleiter gaben an,

dass ihr persönliches evangelis-tisches Bewusstsein durch die In-

itiative leicht bis stark gestiegen ist. 69% geben an, dass dafür auch das Be-wusstsein der ganzen Jugendgruppe leicht bis stark gestiegen ist. 38% gaben an, dass guzr leichten, 30% mittleren und 23% starken bis sehr starken Einfluss auf das regelmäßige Pro-gramm der Jugendstunde hatte. Ziel war es, durch ein gesteigertes Be-wusstsein evangelistisch aktiv zu werden. Hier einige ausgewählte Nennungen von Aktionen: • „Wir haben einen Jugendgottesdienst ’up-date’ gestartet der zwar klein ist aber immer sehr schön ist. Außerdem gibt es bei uns eine ’Kostbar’ wo Teenys und Jugendliche sich tref-fen und einfach Zeit miteinander verbringen.“

• „Direkt ’evangelistische Events’ gab es bei uns nicht. Wir haben angefangen in der Ju-gend jeden Monat einen JuGo zu feiern. Das Ziel war eine möglichst gute Jugendarbeit zu machen, eine Arbeit die anziehend ist und zu der eingeladen wird. Funktioniert hat das v. a. wegen Playstage, 2 Sport-Kit Einsätze, missi-onarische, offene Bistros, Saved2save Party.“

• „Eine große Evangelisation pro Jahr. In re-gelmäßigen Abständen evangelistische Zeug-nisse in unseren Jugendabenden.“

• „Sieben Jugendgottesdienste (heute unter dem Namen ’re:fresh!’), Gebetsabende jeweils am 9.11.“

Auf die Frage ob die Gruppe noch mal bei guzr dabei wäre, antworteten

76,9% der Gruppen, sie würden tenden-ziell wieder bei guzr mitmachen.Zu dieser Antwort einige stellvertretende Statements:• „Es hat unserer Gruppe gut getan, ein kon-kretes Ziel vor Augen zu haben, dadurch ver-stärkte sich die persönliche Evangelisation sehr stark.“

• „Weil man sich wirklich ein eindeutiges Ziel gesetzt hat und immer wieder daran erinnert wurde. Wir hatten das schon immer zum Ziel, aber so war es irgendwie noch konkreter.“

• „Konkrete Auftragsformulierung und präzise Zielvorgabe (Datum; Gruppengröße) sind hilf-reicher motivierender Antrieb für gesellschafts-relevantes (sprich: für das Umfeld relevantes) und gelebtes Christsein. Dazu gehören auch gemeinsame überregionale Veranstaltungen (die gerade für kleine Gruppen ein Event sind) und das Empfinden, Teil eines großen Ganzen zu sein.“

23,1% der Gruppen würden eher nicht oder tendenziell nicht mehr mitmachen. Zu dieser Antwort ein stellvertretendes Statement:• „Wir glauben, dass so eine Initiative nicht in eine Gruppe hineingedrückt werden kann. Der Entschluss, für Menschen zu beten und sie auf Christus hinzuweisen, muss im Herzen geschehen und nicht durch von außen aufge-drückte Konzepte.“

In der Vision von guzr wurde das Ziel der Verdoppelung der Gruppe durch Gebet und Arbeit angeführt.40% der Gruppen erlebten leichtes bis mittleres Wachstum.27% der Gruppen haben ihre Größe ver-doppelt.13% der Gruppen sind kleiner gewordenDie Vision der Verdoppelung hat die Grup-pen zu50% motiviert25% locker bleiben lassen25% den Glauben gestärkt25% demotiviert

Der Abschluss von guzr auf der Pfingstjugendkonferenz 2011 in Siegen. Wer 2008 dabei war, zeigt auf das hängende guzr-Banner an der Decke des Raumes.

Der Start von guzr auf der Pfingst jugend-konferenz 2008 in Bergneustadt. Ju-gendliche unterschreiben auf dem groß-en guzr-Banner

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Sardinien:Wie würde ich meine ideale Sommerfreizeit beschreiben?Sie würde wahrscheinlich mit einer abso-

lut reibungslosen, wenn auch sehr lan-gen Bus- und Fährfahrt ins Zielland beginnen.

Natürlich müsste dieses Zielland auch die opti-malen Voraussetzungen für eine Badefreizeit er-füllen – Sardinien bietet zu diesem Anlass lange Sandstrände, die zum stundenlangen Züchten der gewünschten Bräune einladen, und das da-zugehörige Meer in angenehmer „Badewannen-temperatur“. Dann wäre es gut, nach einem Tag am Strand den mehr oder weniger intensiven Sonnenbrand bei sehr gutem Essen und schöner Atmosphäre auf dem Freizeitgelände auskurieren zu können.Nachdem man den Tag morgens schon mit einer gemeinsamen Lobpreiszeit und im Gespräch in den Kleingruppen verbracht hat, gehören auch die Abende dazu, die unter dem Thema: „Vater Unser: kenn ich!?“ das altbekannte Gebet ganz neu vorstellen. Auf der idealen Sommerfreizeit verbringt man danach die Abende auf den bunten Märkten und bei leckerem italienischen Essen und Eis in den umliegenden Städten. Dort kann man sich all das kaufen, was man vorher bei den aufdringlichen Strandverkäufern abgelehnt hat und was nun absolut attraktiv und dringend notwendig erscheint. Der Mensch braucht natürlich auch im Urlaub Abwechslung und neben den täglichen Strandbesuchen gibt es die dann zur Genüge. Zum Beispiel bei Ausflügen zum Bärenfelsen an der schönen Costa Smeralda, inklusive „Promis gucken“ in Porto Cervo, einem Besuch der Hauptstadt Cagliari mit abendlichem Cocktailtrinken auf der Festung, einem Tag auf dem Gelände beim „Royal Rumble“ spielen oder Übernachtungen am Strand.Was so eine Freizeit ausmacht, ist aber die Gemeinschaft mit ande-ren Christen, der Spaß, den man zusammen hat, die vielen Dinge, die man durch Themen, Andachten und Gespräche für sich mitneh-men kann und vor allem die vielen großen und kleinen Momente, in denen man Gott erleben darf.Und wie würde ich diese ideale Sommerfreizeit nennen? Sardinien 2011: Kenn ich!?

Michèle AllowayStudierende der BtA, A2

Gebet und GebetstagAn den nationalen Gebetstagen in 2008, 2009 und 2011 beteiligen sich lt. Einzeichnung zwischen 21 und 27 Gruppen mit ca. 515 bis 688 Teilnehmern. 69% der Gruppen gaben an, dass sich ihr Gebet für ihre nichtchristlichen Freunde mittel – stark ver-stärkt habe. Stellvertretend ein Statement dazu: • „Ich fand die Gebetsabende eine gute Gelegenheit, mit der ganzen Gemeinde zu beten! Natürlich kann man das auch ohne Initiative organisieren, aber so hatte man im-mer einen Aufhänger und das ermutigende Bewusstsein, dass überall in Deutschland für die gleichen Anliegen ge-betet wird. Außerdem waren die Hilfen von eurer Seite echt gut, um sich aufzuraffen, etwas zu organisieren!“

Diverse ausgewählte Statements aus den Rück-meldebögen:• „Es ging sehr schleppend (bis gar nicht) los. Als wir uns vor die Gemeinde gestellt haben (Frühling 2009), guzr vorgestellt haben und gesagt haben, „Das ist unser Ziel, da wollen wir hin, bitte betet für uns“, ging es richtig

los, sodass im Sommer 2010 guzr für uns schon (mehr als) erfüllt war und wir guzr nicht mehr für eine passende, ge-nügend große Vision gehalten haben. Deswegen hat es im letzten Jahr bei uns eigentlich keine Rolle mehr gespielt. Mo-tiviert hat uns die Aktion auf

jeden Fall, sie war ein Anstoß, den wir gebraucht haben.“

• „Es ist eine gute Sache, um das Bewusstsein dafür zu schaffen und zu schärfen. Wir denken aber, dass es schwierig (unmöglich?!) ist, ein derartiges Konzept in ei-ne Gruppe hineinzubringen, die mit dem Herz zur Zeit gar nicht so dahinter steht. Kommentar von jemanden aus unserer Gruppe: „Besonders problematisch diesbezüg-lich war, dass das Konzept, abgesehen von der Gruppen-verdopplung, wenig konkret war. Der Fokus auf Quantität wurde zudem als recht oberflächlich wahrgenommen.“

• „Zu Beginn von guzr waren wir gerade in einem Um-bruch unseres Jugendkreises, da viele nach dem Abitur wegziehen und das war gerade wieder der Fall. Auf ein-mal saßen nicht mehr viele in der Jugend und wir fragten uns, wie es weitergehen soll. Guzr hat uns daher neu mo-tiviert, uns aufzuraffen. Und wir haben es wirklich ge-schafft. Wir haben uns doch tatsächlich verdoppelt. Das ist wirklich unglaublich toll. Wir sind Gott sehr dankbar dafür!“

Veit ClaesbergLeiter Wiedenester Jugendarbeit

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t E E N S U N D J U G E N D

Sportcamp Gardasee 2011

Vertrauen trauenF rüh morgens, kurz nach Sonnen-

aufgang, versammelte sich ein Haufen verschlafener Urlaubsbe-dürftiger mit massig Gepäck auf dem Parkplatz der Kirche in Wiedenest. Nachdem alles tatsächlich in die Bus-se gepasst hat, ging es los Richtung Gardasee, wo riesige Berge darauf warteten, bezwungen zu werden. Das Sportcamp hatte begonnen!

Sportcamp – dass bedeutet alles geben, und das jeden Tag neu auf eine andere Weise. Am ersten Tag ging es beim Berg-zeitrennen den Monte Brione hinauf. Je-der, der ein Fahrrad hatte, kämpfte sich in der Hitze so gut er konnte die Stei-gung hinauf. Oben angekommen, wur-den wir schon mit schönen Ausblicken auf die Stadt, den See und die umlie-genden Berge belohnt. Die erste Abfahrt auf Single trails hinunter ließ die An-strengungen vergessen.Doch das alles sollte noch getoppt wer-den. Auf zahlreichen anderen Touren konnte sich jeder ausprobieren und im-mer wieder über seine Möglichkeiten hinauswachsen. Mancher entwickelte dabei ein sehr inniges Verhältnis zu der Erdanziehungskraft und den Bodenver-hältnissen. Doch durch den aufopfe-rungsvollen Einsatz unserer Kranken-schwester Maggy waren die Schrammen schnell versorgt.Dank des Shuttelservices durch die Sportcamp Mitarbeiter machten fast alle die Abfahrt vom Monte Tremalzo mit. Im-mer wieder staunten wir über die gewal-tigen Ausmaße der Natur und die Fahr-künste der anderen. Danach war eine Abkühlung unter einem Wasserfall eine Wohltat. Eine Handvoll Cracks meisterte die ca. 2.000 Höhenmeter sogar mit den Rädern bergauf! Der Höhepunkt beim Biken war die Abfahrt vom Monte Altis-

simo. Aus einer Höhe von 2.079 m wirkte der Monte Brione, der uns anfangs noch hoch erschien, nur noch wie eine kleine Rampe.Auch beim Klettern erreich-ten wir immer wieder schwin-delerregende Höhen und gi-gantische Ausblicke. Die steil aufragenden Felsen sahen meistens zuerst nur glatt und unbezwingbar aus, aber man war immer wieder erstaunt, dass es doch zu schaffen war und man immer die nötigen Griffe fand. Wir mussten uns ständig neu überwinden. Wir mussten uns und unseren Fähigkeiten vertrauen, aber auch unserem Partner, der sicherte. Jeden Tag gab es neue Kletterrouten. Von dem Kreuz am Ende des Klettersteiges konnte man über das Camp blicken. Bei einem hohen Riff wurde man mit einem Sprung ins klare tiefblaue Wasser be-lohnt.Immer wieder konnten wir nur staunen, über das, was Gott sich ausgedacht hat, als er diese Naturwunder erschaffen hat. Wir wurden ständig von diesem un-beschreiblichen Gefühl eingeholt, dass Gott uns so etwas schenkt und es mit uns zusammen erleben und genießen will. Einem solchen Gott in allen Be-reichen zu vertrauen, das fühlte sich in diesen Momenten gar nicht mehr schwer an.„Vertrauen trauen“ war auch das Frei-zeitthema. Durch die verschiedenen Predigten bekam man einen ganz neuen Blick dafür, welchem Gott wir vertrauen und wie dieses Vertrauen in alle unse-re Lebensbereiche hineingehört. Glau-

ben wir, dass Gott uns absolut liebt und er nur das Beste für uns will? Sind wir bereit, ihn an unsere Partnerwünsche,

unseren Liebeskummer und sogar an unser Geldkonto he-ranzulassen? Trauen wir uns, Gott in diesen Bereichen voll-kommen zu vertrauen? In den Warm-up-Gruppen haben wir zusammen überlegt, was das für jeden persönlich bedeu-tet. Viele Teilnehmer haben konkrete Vorsätze gefasst, wie sie ihr Vertrauen auf Gott im Alltag leben wollen. Viele

Gespräche boten sich auch auf dem Campgelände, in der Stadt bei einer ty-pisch italienischen Pizza oder am Strand bei einem leckeren Eis an. Dort haben wir uns auch von der warmen Sonne ver-wöhnen lassen, beim Volleyball ausge-tobt, viel gespielt, die Zeit mit den neu gewonnenen Freunden genossen und uns immer wieder im Gardasee abge-kühlt. Auch die Surfer unter uns kamen dort auf ihre Kosten.Am letzten Abend wurde uns besonders bewusst, mit welch tollen Leuten wir die vergangenen zwei Wochen verbracht ha-ben. Die Bilder des Camps holten uns die Erlebnisse, Höhepunkte und Pannen wieder in Erinnerung. Die vielen Zeug-nisse der Teilnehmer und Mitarbeiter wa-ren sehr bewegend und machten deut-lich, wie Gott in jedem einzelnen gewirkt hat. Es war beeindruckend, dass fast je-der neue Erfahrungen mit Gott gemacht hat und ihm in Zukunft mehr vertrauen möchte. Wir beten dafür, dass die neu erwachte Begeisterung für unseren Gott im Alltag anhält und dass wir uns auch dort immer wieder trauen, ihm zu ver-trauen.

Nicole Scharton, Stefanie MonshausenStudierende der BtA

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Zur 5. Internationale Missionskonferenz der Brüderbewegung, IBCM5 (International Brethren Conference on Mission) in Straßburg

Ich werde meine Gemeinde bauen Nach zehn Vorbereitungstreffen des

achtköpfigen Vorbereitungsteams (aus Deutschland, England, Frankreich, Italien und USA) in Paris, Straßburg und Wiedenest während der zwei vorangehen-den Jahre war es endlich so weit: Vom 13. bis 17. Juni 2011 trafen sich fast 500 Vertreter aus 90 Nationen – von A wie Albania bis Z wie Zambia. Eingerechnet waren ca. 30 Helfer aus Straßburg und Umgebung sowie zwei Gruppen von Stu-dierenden aus Dubuque und Wiedenest. Treffpunkt war die Stadt, die das europä-ische Parlament beherbergt: Straßburg.

Die Tage beinhalteten Plenumsveranstaltun­gen, 33 Workshops in drei Sprachen in 44 Einheiten, Gebetsgruppen und Anbetungs­zeiten mit einem Musikteam (Mitglieder aus Frankreich, Madagaskar, USA, Austra­lien und Argentinien). 250 Teilnehmer hat­ten im Vorfeld bei Gebetspartnerschaften über Landesgrenzen mitgemacht, die durch die Konferenz vermittelt wurden – die Ge­schwister trafen sich dann erstmals persön­lich während viel Zeit für Begegnungen. 86 Aussteller gaben mit Hilfe von Ständen einen Einblick in ihre Arbeiten. Die Konfe­renzorganisatoren vermittelten rund 2.400 Übernachtungen in drei verschiedenen Unterkünften sowie privat und sorgten für ca. 5.500 Mahlzeiten. Über 100 bedürftigen Geschwistern konnte eine Teilnahme mit Hilfe von Spenden ermöglicht werden. Die Hauptreferate wurden vom Englischen in

Französisch, Deutsch und Spanisch über­setzt, wofür 200 Headsets zur Verfügung standen. Ca. 1⁄4 der Teilnehmer waren Frauen, und über 180 Bewertungsbogen mit vielen positiven Rückmeldungen und man­chen Anregungen für die Zukunft kamen zurück an die Organisatoren. Insgesamt wurden rund 250.000 € für das alles be­nötigt (Der endgültige Finanzabschluss ist noch in Arbeit). Wir als Vorbereitungsteam sind sehr dank­bar dafür, dass Gott Gnade zur Durchfüh­rung dieser Konferenz gegeben (die ein Jahr vorher noch von Paris nach Straßburg ver­legt wurde!), die nötigen Mittel zur Verfü­gung gestellt und unserem kleinen Team die Kraft für die sehr intensiven Vorbereitungen geschenkt hat. Wir waren teilweise überwäl­tigt von dem, was Geschwister vor, während und im Anschluss an den Kongress mit Gott erlebt haben. Ich hoffe sehr, dass IBCM5 dazu beiträgt, dass Gottes Gemeinde weiter gebaut wird und möchte mich für alle Gebe­te, Spenden, die teilweise Freistellung von meinem Dienst in Wiedenest und sonstige Unterstützung bedanken. Eine herausfor­dernde, aber wertvolle Zeit, die mich per­sönlich an meine Grenzen geführt hat, in der ich aber erleben durfte, dass Gott darü­ber hinweg durchträgt. „Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögen­den.“ (Jes. 40,29)Wir hoffen, dass die Auswahl der IBCM5­Beiträge dieser OT­Ausgabe Sie ein wenig mit hineinnimmt in das, was die Konferenz

ausgemacht hat. Die Plenumsvorträge in englischer Sprache können über die Wiede­nester Homepage heruntergeladen werden und über www.ibcm.net gibt es auch Zu­gang zu weiteren Fotos. Die Frage, wo und wann die nächste Kon­ferenz stattfinden wird, kann noch nicht beantwortet werden, aber die ersten Über­legungen haben bereits begonnen. Danke, wenn Sie mitbeten für Klarheit und gute Wege. Teilnehmer der vorangehenden Kon­ferenzen werden automatisch über Neuig­keiten informiert. Wer darüber hinaus in unsere Kontaktliste aufgenommen werden möchte, kann sich mit seiner Emailadres­se bei uns melden ([email protected]) oder sich über die IBCM Internetseite in­formieren.

Annette NickelIBCM5 Conference Administrator (Missionsbüro Wiedenest)

Annette Nickel

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▶ Ein Stück Himmel auf Erden.

▶ Was für ein Segen, Berichte von so vielen Nationen und Menschen zu hören!

▶ Wir haben Menschen getrof-fen, die um ihres Glaubens willen große Leiden auf sich genommen haben.

▶ Es war eine strategisch sehr wichtige Zeit und ich empfinde mich als sehr privilegiert, dabeige-wesen zu sein.

▶ Preist den Herrn! Wie groß ist unser Gott!

▶ Es war eine bedeutende Konfe-renz mit viel Nutzen!

▶ Ich habe die lang erwartete Konferenz in Frankreich mit groß-em Vergnügen und Freude be-sucht. Und es war wirklich eine fantastische und unvergessliche Erfahrung für mich, die Konferenz-gemeinschaft zu erleben. Meine Freude darüber, Gläubige aus der ganzen Welt unter einem Dach zu treffen, ist kaum zu beschreiben. Ich danke Gott dafür, dass er ge-segnet und mir diese großartige Möglichkeit geschenkt hat.

▶ Ich schreibe Euch, um Euch meinen herzlichen Dank für IBCM5 zum Ausdruck zu bringen. Es war wieder ein großes Ereignis und ei-ne herausragende Zeit. Ich möchte dem Vorbereitungsteam und Mit-arbeitern wie Annette und den vie-len anderen wirklich danken, Ihr habt eine super Arbeit geleistet. Unvorstellbar herausfordernd und komplex. Gut gemacht, jeder von Euch. Jetzt, wo ich wieder zu Hause bin und alles reflektieren kann, bin ich so froh, dass ich die Mög-lichkeit hatte, vier der seit 1996 stattfindenden Konferenzen zu besuchen. Diese Veranstaltungen waren zweifellos der Hauptgrund dafür, dass ich der Brüderbewe-gung treu geblieben bin. Und was noch wichtiger ist: Diese Erfah-rungen haben mich dazu befähigt, auch andere um mich herum zu begeistern.

IBCM5 – Interviews mit Teilnehmern vom amerikanischen KontinentAuszüge aus einem Radio-Interview mit Dr. Win-

ston und Dr. Nurkle Litchmore, Pastor Donahue Collash und Gemeindesekretärin Racquel Miller (Vertreter von Jamaica), das Anfang Juli für den christlichen Radiosen-der der Brüdergemeinden in Jamai-ca geführt wurde.

I N T E R V I E W

„Bevor wir zu den Fragen kommen, bitte ich erst einmal jeden von Ihnen um ein paar kurze allgemeine Worte. Wir beginnen mit der jüngsten Per­son, Racquel Miller, von der Galilee Gospel Hall“:

Bitte sagen Sie ein paar kurze all-gemeine Worte zu Ihrer Teilnahme an IBCM5.

„Racquel . . .?“„Die ganze Sache war für mich ein herausragendes Erlebnis. Es war das erste Mal, dass ich so weit weg von Jamaica war, und ich schätze die Erfahrung sehr, da ich sehr viel gelernt habe und neue Freundschaften entstanden sind. Es war wirklich eine wunderbare Veranstaltung, an einer Stelle vereint so viele Ge­schwister der Brüderbewegung von so vielen verschie­denen Ländern zu treffen, und alles war sehr harmo­nisch. Wir waren um die 500 Leute aus 90 Ländern, und alles spielte sich in vier Hauptsprachen ab. Die Konfe­renz hat mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet.“

“Dr. Winston . . .?”„Wie schon erwähnt, waren wir sehr viele. Meine Frau Nurkle und ich wa­ren zum vierten Mal bei einer IBCM Konferenz dabei, und diese war noch bedeutsamer als die vorherigen. Auf der einen Seite war sie noch besser besucht und auf der anderen Seite war die Planung beeindruckend. Je­der Aspekt schien gut durchdacht gewesen zu sein zu unserem Besten.“

„Winston – was hat Ihnen die Konferenz gebracht?“„Winston und ich haben insbesondere von einigen Kontakten profitiert, die wir knüpfen konnten im Rahmen unseres Dienstes als Vorsit­zende des „Midland Bible Instituts“, eine Einrichtung, die nun 40 Jahre alt ist und die sich mittlerweile in Richtung eines Universitäts­Status entwickelt.“

„Pastor Collash: Was würden Sie als lobenswert einschätzen?“„Ein erwähnenswerter Aspekt für mich ist die gute Organisation der Konferenz. Sie können sich vorstel­

len, dass es nicht so leicht ist, den Bedürfnissen so vieler Menschen mit unterschiedlichen Sprachen, speziellen Geschmäckern, Diäterfordernissen, Schlaf­

gewohnheiten etc. gerecht zu werden. Ich meine, die Organisatoren haben eine großartige Arbeit geleistet.”

„Ok – vielen Dank für diese Ein-führungsrunde und nun zu einigen anderen Fragen:

Um was ging es bei der Konferenz?“ „Die Konferenz diente dazu, Men­schen aus der weltweiten Brüderbe­wegung an einem Ort zusammen­zubringen, um sich besser kennen zu lernen und um besser und mehr

zusammenzuarbeiten. Die große Idee dahinter ist die, persönliche Begegnungen zu fördern, sowohl innerhalb nationaler Grenzen als auch darüber und über kulturelle Schwellen hinaus. Davon ausgehend, dass neue Freundschaften in solide Partnerschaften einmünden, die zu geistlicher Stärkung und gemein­samen Strategien führen und somit das Zeugnis des Evangeliums avancieren.“

„War es wirklich notwendig, eine Konferenz zu organisieren, um dies zu erreichen?“

ANTWORTEN:

„Ja, ich denke schon, dass es nötig war – insbesondere, da die Brüderbe­wegung ja eine relativ junge Gemein­debewegung ist, die erst im frühen 19. Jahrhundert entstand, was die Brüderbewegung genau genommen erst 180 Jahre alt macht. Aber die Stärke der Brüderbewegung bestand immer in einer herausragenden Mis­sionsbewegung weit weg von mehr oder weniger europäischen Wurzeln.“

„Wie dem auch sei, die Stärke der Brüderbewegung, sich global auszubreiten, war im­mer mit diesem ‚angeborenen‘ Zweck konfrontiert – und dazu gehörte in der Brüder­Kultur, dass jede Ortsgemeinde unabhängig agiert. Dies ist die Doktrin der Autonomie oder Selbstbestimmung jeder Ortsge­meinde. Was demzufolge dazu führte, dass in vielen Ländern Brüdergemeinden gebaut wurden und sich

in eine bestimmte Richtung entwi­ckelt haben, ohne dass man sich der Existenz anderer bewusst war. Die Konferenz soll dazu dienen, dass diese Kluft eines nicht­vorhandenen Wissensstands über die Existenz der einen oder anderen Brüdergruppe überwunden wird.“

„Ja, völlig richtig. Dieser Punkt ist umso bemerkenswerter, da die Kon­ferenzveranstalter die Notwendigkeit

Racquel Miller

Dr. Winston

Pastor Donahue Collash

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W E Lt W E I t E M I S S I O N

gesehen haben, die Brüder­bewegung weltweit zusam­menzuführen, um diesem fehlendenden Bewusstsein entgegen zu wirken – sowohl auf nationaler Ebene als auch allge­mein. Das Thema rückt somit mehr in das Bewusstsein – und, um noch weiter zu gehen, es wird angestrebt, dass die Einzel­nen nicht nur ein neues Bewusstsein entwi­ckeln, sondern sich gemeinsam engagieren und eine Zusammenarbeit entwickeln, um stärker zu werden infolge von gewachsenen Partnerschaften und der Entstehung von Kommunikationsnetzwerken mit dem Ziel, dem Evangelium Vorschub zu leisten.“

„Der Gedanke, irgendeine Organisations­form der Brüderbewegung über nationale oder regionale Ebenen hinaus zu initiie­ren, steht zurzeit nicht zur Debatte. Die vorbereitenden Personen sind sich dessen bewusst, und haben daher immer wieder durch ihre Worte und ihr Handeln klar zum Ausdruck gebracht, dass die allgemei­ne Absicht für die Konferenz eine andere ist. Die Konferenz wurde ins Leben geru­fen, um eine umfassendere Gemeinschaft zu fördern um somit das Evangelium noch wirksamer werden zu lassen.Jede Konferenz steht für sich selbst und jeder Teil­nehmer ist kein „Delegier­ter“, sondern ein individu­eller Botschafter Christi. Jeder Teilnehmer kommt mit dem Wunsch, in sei­nem geistlichen Auftrag Er­neuerung zu erleben und wiederbelebt zu werden in den Bemühungen, das Evangelium auszu­breiten.“

„Lassen Sie es mich einmal so sagen: Es ging bei der Konferenz nicht darum, sich im Rahmen einer Denomination zu treffen, sondern in allererster Linie darum, geist­lich (neu) entfacht zu werden, auch, um aus freien Stücken heraus miteinander zu arbeiten und um global etwas zu bewegen.“

„Wer hat an der Konferenz teilgenom-men?“

ANTWORTEN:

„IBCM5 war die fünfte Konferenz dieser Art, und seit der ersten, die 1993 in Singapur stattfand, ist die Teilnehmerzahl ständig ge­stiegen. In Singapur gab es 193 Teilnehmer aus 22 Ländern. An der zweiten Konferenz in Rom 1996 haben 250 Geschwister aus 52

Ländern teilgenommen. Die dritte Konferenz fand 2003 in Rumänien statt, und dort

waren es 300 Teilnehmer aus 57 Ländern. Bei der letzten Kon­

ferenz, die 2007 in Deutschland stattfand, gab es etwa 400 Teilnehmer

aus 77 Ländern. Diesmal waren rund 500 Leute aus 90 Ländern dabei.”

„Dies war also die fünfte Konferenz, und sie war ein Rekord, was die Teilnehmerzahl von 500 aus 90 Ländern angeht – sie war eine enorme Herausforderung, und meiner Meinung nach und nach der meiner Frau (wir haben beide zusammen bereits vier dieser Konferenzen besucht) war die dies­jährige Konferenz in jeder Hinsicht sehr erfolgreich . . . nicht nur, was die Teilneh­merzahl und vertretenen Ländern angeht.“

„Möchten Sie noch einen besonderen Aspekt hervorheben?“

Winston:„Einen Punkt möchte ich noch nennen, das ist das Karibik­Treffen. Etwa 30 Teilneh­

mer aus der Karibik waren vertreten, abgesehen von Surinam, alle aus Englisch sprechenden Ländern. Wir hatten ein kurzes, aber sehr fruchtbares Treffen.“ *

Nurkle:„Bei diesem Treffen waren fünf jamaikanische Teil­neher, vier aus Bermuda – aber die größte Gruppe kam aus Trinidad & Tobago – sie waren mit elf Teilneh­mern die größte aus der

Karibik vertretene Gruppe.“

„Sie haben bestimmt noch einiges zu be-richten von dieser IBCM5, wo 500 Ge-schwister aus 90 Ländern zusammen ge-betet und überlegt haben, wie der Missions-auftrag unseres Herrn, die Welt mit dem Evangelium zu erreichen, durch eine enge-re Zusammenarbeit besser erfüllt werden kann. Aber leider müssen wir nun einen Schlusspunkt setzen. Danke schön!“

Das Interview führte Napoleon Black (Übersetzung: Annette Nickel)

Anmerkung der Redaktion:

* Es fanden mehrere regionale bzw. Treffen be-stimmter Sprachgruppen statt.

Dr. Nurkle Litchmore

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IBCM5 – Empfindungen vom australischen KontinentW ir danken Gott und geben ihm die Eh-

re für erstaunliche Dinge. Er hat unsere Reise zu dieser 5. IBCM ermöglicht und eine Erfolgsgeschichte daraus gemacht.“

Mark und Gibson aus Papua Neu Gui-nea erzählen von vielen kleinen und größeren Wundern, die sie bereits auf der Anreise von Papua-Neu Guinea erlebt haben: Da der ers­te Abflughafen wegen lokaler Un­ruhen unbefristet geschlossen war, konnten sie nur mit Hilfe eines MAF­Flugs am 6. Juni ihre fast einwöchige Reise antreten. Dann erlebten sie in unterschiedlichen Ländern bereitgestellte Unterkünfte, ein gelie­henes Auto, Überstunden bei der Visa­Behörde, Hilfe bei Orientierung an Flughäfen, Abholung in Paris, Begleitung bis Straßburg etc…(Stationen ihrer Reise: 6. – 8. Juni: Port Moresby, Visa­Abholung / 9. Juni von Pom nach Hong Kong / 10. Juni weiter über Dubai nach Paris / 12. Juni von Paris nach Straßburg)

Nachfolgend Berichtsauszüge dazu, wie sie die Konferenz erlebt haben:Es kamen Teilnehmer von verschiedenen Brü­dergruppen der ganzen Welt, wobei ca. 90 % davon zwischen 50 und 70 Jahre alt waren, ca. 5 % zwischen 70 und 80 und ca. 5 % jünger.* Dies macht deutlich, dass es in Zukunft zu einer Lücke kommen könnte, wenn junge Leute nicht auf eine Leiterschaft vorbereitet werden.Viele Geschwister wollten wissen, wo sich Papua Neu Guinea befindet, was und wie wir arbeiten, um die Gemeinde voran zu bringen. Leider hat­ten wir nichts zur Hand, was wir hätten vorzeigen können.Durch die Ausstellungsstände haben wir viel er­fahren über die Nöte, Herausforderungen und Schwierigkeiten, in denen sich die unterschied­lichen Länder befinden. Überall auf der Welt gibt es viel Arbeit, die getan werden könnte. In afrikanischen Ländern, Pakistan, Indien, China, Russland, Myanmar und den amerikanischen Ländern. Sie benötigen unsere Unterstützung in Form von Gebet, Gaben und Mitarbeit! Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. In diesen

Ländern muss das Evangelium gepredigt werden, aber noch immer gibt es sehr wenige Menschen,

die es predigen! Und in vielen herrscht ein größerer Bedarf an Ärzten als bei uns.

Im Vergleich dazu geht es uns in CBCPNG (Co­ordinating Committee of the Christian Brethren Churches Papua New Guinea) recht gut! Wir sind gesegnet – und wofür setzen wir uns ein?Wir haben viel gehört – davon, dass

Millionen von Menschen sterben, oh­ne ein einziges Mal das Evangelium

zu hören. Aus Afrika haben wir erfahren, dass Menschen nur zweimal die Woche etwas zu essen haben und damit überleben müssen – oder sogar sterben. Es gab viele interessante und her­ausfordernde Dinge, die wir gehört haben – daher beten wir, dass das Werk Gottes in der ganzen Welt durch die Brüderbewegung wächst und sich ausbreitet.Einer der wichtigsten Punkte, über den nachge­dacht wurde, ist die schwindende Zahl von jun­gen Leuten, der zukünftigen Gemeindeleiter. Dies ist der Fall in vielen Teilen der Welt. Leiter! Wir müssen wachsen und mehr junge Leute schulen, damit sie in Zukunft Verantwortung in der Leiter­schaft übernehmen – statt über die Hindernisse zu stolpern und sie nicht wahrzunehmen.Ein anderer bedeutender Punkt sind die Kinder in der Gemeinde – wenn es keinen Dienst an Kindern gibt, bedeutet dies, dass die Gemeinde bereits mehr oder weniger tot ist, weil ein wichti­ger Sockel fehlt.Der nächste ist die Familie – wo es christliche Familien gibt, besteht bereits Gemeinde. Vater, Mutter und Kinder bilden bereits so etwas wie eine Gemeinde – wer eine Familie hat, der hat bereits so etwas wie eine Gemeinde, der er dienen kann, die er lieben und beschützen soll.Jemand ohne Familie hat keine Gemeinde. Seine Situation ist so etwas wie ein Missionsfeld. Es ist ein großes Gebetsanliegen, für die zu beten, die keine Familien haben, denn sie leben in einem unsicheren Umfeld und stehen in einer besonde­ren Gefahr, durch ihre Umgebung vom Glauben abzufallen.Wir denken, dass diejenigen, die an einer Folge­konferenz teilnehmen möchten, schon jetzt be­ginnen sollten, Geld dafür zusammen zu bekom­men – damit zahlreiche der älteren und jüngeren Leiter teilnehmen können, um Neues zu lernen und um von den Erfahrungen anderer zwecks Bau unserer Gemeinden zu profitieren.“

Mark Kuraya and Gibson WaniVertreter von Papua Neu Guinea (Übersetzung: Annette Nickel)

Anmerkung der Redaktion:

* Tatsächlich war die Altersstruktur der Teilnehmer jünger, aber so haben unsere Geschwister es offenbar empfunden!

Mark Kuraya und Gibson Wani

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▶ Großartige Konferenz. Bitte macht weiter und gebt nicht auf! Viel Gutes liegt noch vor uns. Es wurden bedeutende Kontakte ge-knüpft.

▶ Wir haben die Konferenz sehr geschätzt und genossen. Sie war gut organisiert und hat so viele gu-te Elemente enthalten: Großartige Anbetungszeiten, stimulierende und verändernde Ansprachen, tol-le Netzwerkmöglichkeiten, kosten-lose Nutzung der S-Bahn, große Auswahl an Workshops (auch den medizinischen Bereich betreffend), Möglichkeiten, bestehende Kon-takte zu vertiefen und zu erneu-ern, eine gute Unterbringung mit Parkmöglichkeiten etc. Insgesamt denke ich, dass die Konferenzteil-nehmer offen waren und nach vor-ne schauen und zumeist ermutigt haben.

▶ Aus erster Hand zu hören, was der Herr weltweit tut, hat mir die Augen geöffnet.

▶ Nur eine kurze Nachricht, um Euch wissen zu lassen, was für eine außergewöhnliche Zeit wir bei der IBCM5 Konferenz hatten. Vielen Dank, dass wir teilnehmen durften, da es eine sehr ermuti-gende Zeit für uns war. Wir haben wirklich geistlich aufgetankt und durften erfahren und davon lernen, was der Herr an anderen Plätzen dieser Welt tut und konnten Ge-meinschaft mit Gleichgesinnten pflegen.

▶ Es hat mich ermutigt zu sehen, dass der Herr wirklich unter uns am Wirken ist!

▶ Die Anzahl von Menschen, die eine so weite Anreise auf sich genommen haben, um an der Kon-ferenz teilzunehmen, hat mich in großes Erstaunen versetzt, und ich muss mich noch damit auseinan-der setzen, was Gott in dem Leben seiner Diener tut.

▶ Gott hat persönlich zu mir ge-redet.

IBCM5 – aus einer deutsch-europäischen PerspektiveDie IBCM5 räumte mit dem Vorurteil auf, dass

Brüdergemeinden weltweit eine rückläufige Tendenz verzeichnen. Anders als in der westli-chen Welt gibt es in vielen Ländern ein starkes Wachstum der Brüderbewegung. 22.000 Brüder-gemeinden sind in mehr als 130 Ländern vertreten. Die Gesamtzahl der Gemeindeglieder wird auf 1,6 Millionen geschätzt, hinzu kom-men viele Gottesdienstbesucher in Gemeinden, die keine Mitgliedschaft kennen.

Vor allem die Vertreter der Gemeinden aus Afrika und Asien erzählten begeis­tert von missionarischen Bemühungen unter Kindern und Erwachsenen, bei de­nen viele Menschen zum Glauben kommen. Die Brüder aus dem Tschad beispielsweise hatten beschlossen, systematisch den ganzen Tschad missi­onarisch zu durchdringen, so dass jeder Mensch dort vom Evangelium hört. Und es ist ihnen gelungen! Heute gibt es im Tschad über 1.100 Brüdergemeinden mit fast 60.000 getauften Mitgliedern und beinahe 300.000 Besuchern. Die Zahl der Vollzeitmitarbeiter liegt bei ca. 1.400. Auch in Indien hat es ein enormes Wachstum gegeben. In über 2.000 Gemeinden tref­fen sich mehr als 200.000 Gläubige. In Angola gibt es 1.400 Brüdergemeinden, in Sambia 1.300 und in Äthiopien konnten seit 1967 mehr als 130 Brüderge­meinden gegründet werden. 1

Deutlich wurde allerdings auch, dass das Gemein­dewachstum in der westlichen Welt damit nicht ver­gleichbar ist. Deutschland hält mit Mühe den Stand. Die Zahl der Brüdergemeinden in Großbritannien ist in den letzten 50 Jahren von 1.550 auf unter 800 Gemein­den dramatisch zurückgegangen. Spannend war 2 die Analyse der Gründe: n Stolz, die einzig richtige neutestamentliche Ge­

meindeform zu praktizierenn Abgrenzung von anderen – und vor allem von

charismatischen Glaubensrichtungen n wenig pastoraler Hirtendienst durch Älteste oder

Hauptberufliche Mitarbeitern Schlechtes Weitergeben von Leitungsverantwor­

tung an jüngere begabte Mitarbeitern Starres Festhalten an Formen n Ausgrenzung von Frauen aus dem öffentlichen

Dienst in der Gemeinde

Es gab aber auch ermutigende Beispiele dafür, wie es in Europa gelingt, neue Gemeinden zu gründen. In Frankreich z. B. werden Jugendliche ermutigt, Gemeinden für junge Leute zu bauen. Drei Elemente sind nach ihrer Erfahrung wichtig, damit es gelingt: Worship – Anbetung mit jugendgemäßer MusikTeaching – intensive und lebensnahe Bibellehre Mission – Jugendliche mitnehmen zu Missionsein­sätzen in anderen Ländern der Welt. Wenn sie mit­erleben, wie Menschen dort missionarisch leben und

arbeiten, bekommen sie eine Sicht für Mission im eigenen Land. 3

Bei der IBCM wurde auch deutlich, dass die westli­chen Gemeinden längst nicht mehr die Vorreiter im Aussenden von Missionaren sind. Kolumbianische Brüdergemeinden schicken Missionare nach China,

Argentinier bereiten Mitarbeiter für Pakistan vor und kenianische Gemeinden entsenden

Missionare auch nach Deutschland. So­mit profitieren wir auch von der inter­nationalen Dynamik.Für uns als Vertreter der AGB war die IBCM5 ein Augenöffner und eine Ermutigung. Sie hat uns gezeigt, dass

die Brüderbewegung noch nicht zum Stillstand gekommen ist, und veranlasst

uns, zu bitten, dass Gottes Wirken nicht an uns vorbeigeht.

Reinhard Lorenz Vorstandsmitglied Forum Wiedenest e.V. /

Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden (AGB) im Bund Evang.-Freikirchlicher Gemeinden

Fußnoten

1 siehe auch Publikation „The Brethren Movement world-wide“, 3. Auflage anlässlich der IBCM5 herausgegeben, Rezension S. 282 vgl. „The Bretheren Movement in Global Perspectives“, Neil Summerthon, (S. 24-29) 20113 siehe Artikel Seite 21 „Gemeindewachstum und die jun-gen Leute“

Was mich u. a. auf IBCM5 besonders angespro-chen hat (siehe auch Rückseite):

Ich möchte besonders zwei Personen ein außerge­wöhnliches Lob aussprechen: Annette Nickel hat

mit ihrem Team eine großartige Leistung mit erheb­lichem Zeiteinsatz in der ausgezeichneten  Organisa­tion der IBCM vollbracht, sowohl vom Heimatbüro aus als auch weit weg von Wiedenest in Straßburg. Dr. Neil Summerton: Ich kann nur immer wieder erneut staunen, mit welch einer Klarheit und zugleich Eleganz er die Konferenz leitete und Beiträge gab. Niemand sonst von den englischsprachigen Brüdern und Schwestern konnte sich m.E. so verständlich mit reichem Wortschatz und in ausgewogener Lautstärke ausdrücken. Es war, bei welcher Gelegenheit auch immer, ein Genuss, ihm zuzuhören.

Hans-Jochen timmerbeil, Schwelm

Ich liebe die Begegnung mit den Geschwistern von den anderen Kontinenten der Erde. Es ist großartig

hören zu dürfen, wie Gott in etlichen Ländern auf – für unsere Verhältnisse – sehr ungewöhnliche Weise seine Gemeinde baut. Aber es ist sehr viel fruchtvoller als bei uns in Europa. Davon möchte ich lernen. Es ist ein Stück Vorgeschmack auf den Himmel, gemein­sam mit Brüdern und Schwestern aus vielen Völkern und Stämmen Gott die Ehre geben zu dürfen. Wer nicht dabei war, hat was verpasst!

Lothar Jung, Dillenburg-Manderbach

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▶ IBCM war ein großer Segen für mich persönlich und ich werde in meinem Dienst nie mehr derselbe sein.

▶ Einfach ein herzliches Danke-schön für all Eure harte Arbeit, die Ihr in die Organisation und Planung von IBCM investiert habt. Bitte macht mit dem guten Werk weiter!

▶ Die Durchführung der Konferenz benötigt natürlich viele Ressourcen, um sie zu organisieren, aber der Kraftaufwand lohnt sich wirklich.

▶ Das Musikteam hat in die An-betung geführt und hat sich nicht in den Vordergrund gespielt – die Anbetungszeit hat mich wirklich auf-erbaut und ermutigt.

▶ Eine hervorragende Möglichkeit, neue Leute und Dienste kennenzu-lernen und sich herausfordern zu lassen. Ich habe die Einheit und die Aspekte der Vielfalt wirklich ge-schätzt.

▶ Gott sei Dank: Ich möchte von der Konferenz zurückgehen, um mit einem größeren Eifer als zuvor dem Herrn zu dienen.

▶ Die Inspiration der für Christus leidenden Nationen und die tiefe Freude, die sie haben und zum Aus-druck bringen, haben mich inspi-riert.

▶ Die Investition hat sich gelohnt!

▶ Ich wurde über meine Vorstel-lungskraft hinaus gesegnet während der IBCM5 Konferenz. Vielen Dank noch einmal, dass Ihr es in die Hand genommen habt, die Gemeinden weltweit miteinander zu vernetzen.

▶ Ich lobe Gott für die Organisa-toren. Es war eine riesige Anstren-gung und ich wurde wirklich geseg-net.

▶ Insgesamt beurteile ich die Kon-ferenz als einen herausragenden Er-folg. Vertreter von 90 Ländern haben die Konferenz einzigartig gemacht.

IBCM5 – Erlebnisse vom afrikanischen KontinentW ie Glaubensschritte in Australien mit dazu

beigetragen haben, dass zwei afrikanischen Brüdern folgendes Erleben ermöglicht wurde:

“Wir sind nun wieder zurück im Kongo nach dieser wunderbaren Konferenz in Straßburg/Frank­reich. Wir danken Gott sehr für Euch, un­sere Geschwister in Christus. Wir haben Gottes Liebe und Treue erlebt – als wir unsere Reisepässe bekamen, durch das Flugticket, das unsere Schwestern Noela und Julie im Glauben für uns gekauft haben, und als wir schließlich das Schengen­Visum für Frankreich in der Hand hielten.Acira ist erst einen Tag später als ich nach Hau­se gekommen und hat auf dem Rückweg nach Oicha unterwegs im Dschungel übernachtet. Er konnte über Nacht nicht weiterreisen. Ich versuchte am nächsten Tag, bei ihm anzurufen, um zu sehen, ob er schon zuhause war, aber sein Telefon hat nicht funktioniert. Aber einen Tag später habe ich ihn dann erreicht.Wir haben viel Neues darüber gelernt, wie Gott sei­ne Gemeinde in dieser sich verändernden Welt baut und welchen Herausforde­rungen sie gegenübersteht. Unsere Gemeinde in Bu­nia z. B. ist engagiert in der Jugendarbeit und junge Leute sind im Musik­ und Anbetungsteam involviert. Wir haben die Gemein­schaft sehr genossen und haben Gottes Liebe durch viele lächelnde Gesichter und durch den Heiligen Kuss von Menschen unter­schiedlicher Kulturen und verschiedener Hautfarben erfahren. Wir haben uns zuhause gefühlt – d. h. in unserem himmlischen Zu­hause. Wir hoffen, dass alle, die bei dieser Veranstaltung dabei waren, eins sind in der Gegenwart des Herrn, wie es die Bibel sagt – alle Sprachen, Nationen und Stämme werden eines Tages vor Gott stehen und anerkennen, dass Jesus der Herr für immer ist. Das Zusammensein mit den Geschwistern war unkompli­ziert und alle hatten ein offenes Herz. Ich habe eine ehemalige Missionarin mit ihrem Ehemann getrof­fen, der meinen Vater unterwiesen hat und die 1954 bei der Trauung meiner Eltern dabei waren. Danke für alle Eure Unterstützung, Eure Briefe und Eure Liebe.“

Josaphat Krikaidja Semire und Acira thuambeDemokratische Republik Kongo (ehemals Zaire)

(Übersetzung: Annette Nickel)

Noela Elvery und Julie Loudon wurden durch ih­re australischen Gemeinden 1961 und 1984 in den Kongo ausgesandt, um in einem Audio­Projekt zu arbeiten (Aufnahmen, Materialerstellung, Schulung – insbesondere, um Analphabeten zu erreichen). Au­

ßerdem leiten sie Seminare zum Thema (in­terkulturelle) Kommunikation. 1986 führ­

ten sie zum ersten Mal im Nord­Osten der Demokratischen Republik Kongo ein Seminar durch, das in den darauf­folgenden Jahren weitere Reisen mit sich zog (Informationsgespräche, Au­dio­Aufnahmen, Schulung). Ab 2002

koordinierten sie dann ein humanitäres Hilfsprojekt für die innerhalb des Landes

Vertriebenen und Umherirrenden. Diese Pro­jekte umfassen u. a. Patenschaften für Waisenkinder einschließlich Schulbildung sowie eine Krankenstati­on, die allerdings aufgrund der prekären Sicherheits­lage zurzeit nicht operationell ist. Acira koordiniert nun das Audio­Kassetten­Projekt, leitet das Komitee der Krankenstation und verwaltet die Finanzen für die Schulgebühren der gesponserten Kinder.

Julie und Noela haben enorm dazu beigetragen, dass Acira und Kriky es schließlich geschafft haben, bei IBCM5 dabei zu sein. Soweit, dass sie wegen ständig steigender Ticketpreise eine Woche vor Konferenzbe­ginn die Tickets für die beiden besorgt haben, ohne dass die Visa erteilt waren. Als sie Australien Rich­tung Europa verlassen haben, wussten sie noch nicht, ob die beiden Brüder würden kommen können. Am letzen möglichen Tag vor dem Abreisetermin wurden die Visa schließlich ausgestellt. Es war ein bewegen­der Moment für alle, als für diese vier auf der Bühne gebetet wurde, nach einem sehr berührenden Zeug­nis aus dem Kongo.

Noela und Julie (Australien) zusammen mit Acira und Kriky (Kongo) und Bayara (Mongolei)

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IBCM5 – Empfindungen aus Asien„Groß ist der Herr! . . .

Während unserer Reise lernte ich, dass Gottes Liebe und Gnade überall ist. Es ist unser Vorrecht, demselben Gott zu dienen – ob wir eine fremde Sprache sprechen oder Japanisch, egal, ob wir in Japan oder in einem anderen Land leben. Ehre sei dem allmächtigen Gott!“

Gemeindewachstum und die jungen LeuteAuszüge aus dem Referat von Philippe Perrilliat (Frankreich)

Ich bin zwar schon 50, habe aber vier Kinder und gehöre zu einer jungen Ge-

meinde ohne lange Tradition, Neues wird dort leicht akzeptiert. Was ich also sage, kommt ganz aus eigener Erfahrung!

Erweckungen begannen oft mit jungen Leu­ten. Jesus begann seinen Dienst mit 30. Seine Jünger waren dementsprechend noch jünger – er war von Teenagern umgeben! Der christliche Glauben breitete sich als eine Bewegung junger Leute aus. Und das ist immer noch so! Wir müssen junge Men­schen in unseren Gemeinden willkommen heißen. Drei Punkte, die es in der Kultur junger Leute heute zu beachten gilt:

1. AnbetungAnbetung ist im Zentrum der Kultur junger Menschen. „Der Herr wohnt in der Mit­te seiner ihn lobenden Gemeinde“ (nach Psalm 22,4). Wir beten an, weil der Herr mitten unter uns ist! Singen wir einfach nur, oder erleben wir diese Gegenwart Got­tes? Jungen Leuten ist dieses Erleben sehr wichtig. Welche Bedeutung hat Anbetung in deiner Gemeinde? Anbetung geht durch die ganze Bibel. Das erste, was uns in ei­ner Gemeinde anspricht, ist ihre Anbetung! Auch die Art der Lieder spielt eine wichtige Rolle dabei. Schon Martin Luther gab alten Melodien neue Texte – zeitgemäß für junge Leute! Auch moderne Songs mit heutigen Rhythmen haben tiefe Aussagen!

2. TrainingJunge Leute wollen ausgebildet werden! Und das ist ganz biblisch: „Lehret sie hal­ten alles, was ich euch befohlen habe!“ (Mt 28,20).

In unserer Gemeinde hatte sich der Stil der traditionellen Bibelstunde nicht mehr be­währt: Immer weniger kamen! Wir fragten: „Warum kommst Du nicht?“ „Weil ich nichts lerne!“ „Möchtest Du lernen?“ „Ja!“ So entwarfen wir ein fünfjähriges Schu­lungsprogramm. Jetzt saßen wir an Tischen, mit schriftlichen Unterlagen, und die Zahl der Teilnehmer wuchs und wuchs – heute nimmt die ganze Gemeinde daran teil. Manchmal muss nur der Stil geändert wer­den, um das Potenzial junger Menschen zu wecken!

3. MissionJunge Leute sind heute dafür offen, in Über­see bei einer NGO* mitzuarbeiten. (Apg 1,8). Ermutigen wir sie dazu? Der Einsatz kann in Verbindung mit anderen Missionen ge­schehen. Die Bedeutung für ihr Leben kann nicht überschätzt werden! Oft erleben sie dort Gottes Reden zu ihnen. Sie kommen nicht mehr als dieselben zurück! Ich mache Sommereinsätze mit jungen Leu­ten der Gemeinde. Und im September be­

richten wir dann von all den wunderbaren, gemeinsamen Erfahrungen.

Zwei Gedanken an die über 30-jährigen unter uns1. Sage nicht: „Du sollst gehen!“, sondern „Wir müssen gehen!“ Wir sollen zusam­men anbeten, lernen, arbeiten... Trink mit ihnen einen Kaffee. Frag sie, wie sie mit ihrem Training und ihrem Leben mit Jesus weiterkommen! Und mach doch einmal ei­nen Einsatz mit – auf dem Boden schlafen und eine Woche auf die Dusche verzichten. Denn in der Gemeinde arbeiten und leben wir doch zusammen!2. In Offenbarung 4,2­4 erhalten wir eine Vision vom Thron Gottes – umgeben von 24 weiteren Thronen. Reicht nicht der eine Thron in der Mitte? Aber Gott wählte 24 Älteste – keine Marionetten, nein, Köni­ge! Gott teilte seine Autorität mit ihnen! Sind wir in der Gemeinde bereit, unsere Autorität mit andern zu teilen? Nicht ohne Vorbereitung, aber die muss darin münden, dass Du Deine Verantwortung übergibst, wie z.B.: „Ich möchte, dass der andere bes­ser im Predigen wird, als ich jemals gewe­sen bin!“ Ohne diese Sicht sollten wir gar nicht erst beginnen.„Wenn wir wollen, dass die Türen der Ge­meinde offen sind für junge Leute, dann müssen wir wirklich delegieren!“

Zusammenfassung durch Paul Gerhard Kalthoff

ehemaliger Wiedenester Missionsleiter

Anmerkung der Redaktion:

*NGO: Non-Governmental Organisation (staats-unabhängige Organisation)

Kojima Shunichi, Japan

Philippe Perrilliat

Soma Yoshinori , Japan

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Zur Person: Nora Eggemann

Mit Gott unterwegs nach Pakistan „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.“ Psalm 32,8

Wie kann ich Gottes Weg für mich erken­nen? Ist es Zeit, aufzubrechen und Neues zu wagen? Und wenn ja, was packe ich an? Diese Fragen beschäftigten mich Anfang des Jahres intensiv.Als Grundschullehrerin füllte ich an der „Christlichen Schule Kiel“ treu einen Platz aus, der meinen Begabungen entsprach und mir die Möglichkeit gab, vielen Kin­dern aus nichtchristlichen Elternhäusern Gottes Liebe nahezubringen. Sollte ich nach nunmehr acht Jahren erfüllender Ar­beit gehen? In mir wuchs der Wunsch, weiter zu denken und offen zu sein für neue Wege, die Gott mir zeigt.Überzeugt, dass es manchmal wichtig ist, sich aufzumachen und einfach loszuge­hen, ohne zu wissen, was geschehen wird, reichte ich im Frühjahr meine Kündigung an der Schule ein und vertraute auf Gottes Zusage. Dankbar durfte ich erleben, wie er mich nach der getroffenen Entscheidung mit seinem Frieden beschenkte. Da mir Gott sehr viel Offenheit und Lie­be für Menschen in anderen Ländern ins Herz gelegt hat, war es naheliegend, mich auf der Wiedenester Internetseite nach Auslandseinsätzen in der Mission zu er­kundigen. Dass ich im Januar nun für (zu­nächst) 18 Monate nach Pakistan ausreisen werde, erstaunt mich immer noch! Auf diesen Einsatzort wäre ich sicherlich nicht selbst gekommen! Ich werde in der „Mur­ree Christian School“ im Himalaja auf 2.300 Metern Höhe Missionarskinder un­

terrichten. Mich freut der Gedanke, dass ich mich dort einbringen kann, wo ich gebraucht werde, denn die Grundschule benötigt demnächst eine neue Lehrkraft.Einen Wunsch hat mir Gott auf dem Weg außerdem noch erfüllt: Im Herbst gehe ich für zwei Monate in England auf eine Bibelschule, darf Lernende sein, werde mich auf das Unterrichten in englischer Sprache einstimmen und erbitte Gottes Zurüstung für die kommende Zeit.Mein Dank gebührt Gott, der mich bis hierhin so treu geführt hat.

Nora Eggemann

Treffen der Wiedenester ItalienmissionareDanke für Ihre Gebete für Italien und die Wiedenester Mitarbeiter dort!

Auf dem Foto: Martin Bühne, Markus und Carola Döring, Klaus und Evangelina Döring, Reni Mergenthal, Annette Nickel (Missionsbüro), Michael und Margarethe Tamm (Landesbeauftragte), Susanne Waldner.

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w e lt w e i t e m i s s i o n

Zur Person: Familie Brandt

Auf dem Weg nach Murree/Pakistan„Ich unterweise dich/euch und zeige dir/euch den Weg den du/ihr gehen soll(s)t. Ich will dir/euch raten und über dir/euch wacht mein Auge.“ Psalm 32,8

Vor wenigen Monaten wurde Hans nach 20 Jahren Jungschararbeit in Wie­denest an dieser Stelle verabschiedet. Seitdem für uns klar war, dass sich unser Leben verändert, war es unser „Familiengebet“, dass Gott uns unseren Weg zeigen soll. Viele haben uns in diesem Prozess unterstützt, ermutigt und begleitet. Seit Mai steht nun fest:

Wir werden im Januar nach Pakis­tan ausreisen. Seit längerer Zeit wer­den in der Murree Christian School (MCS) Internatseltern gesucht und wir sehen unseren Platz dort.Ich, Hans, bin selber ein TCK (Dritt­kultur­Kind) und habe viele Jahre im Internat, getrennt von meinen Eltern, in Südafrika verbracht. Mei­ne Frau Ulrike hat schon länger den Eindruck, dass eine Aufgabe im In­ternat zu uns als Ehepaar passen würde. Wir beide sehen unsere Ga­ben und Fähigkeiten im Umgang

mit Menschen.„Und was ist mit euren vier Kindern?“ Oft hören wir diese Frage. Bei den Überlegungen, wie es bei uns weiter­gehen wird, haben wir unsere Kinder in den Prozess mit hineingenommen. Es kamen einige Anfragen; doch im gemeinsamen Beten und Fasten wurde uns allen klar, dass Gott uns in Pakistan haben möchte.So sind wir als Ehepaar im Mai nach Murree geflogen und haben uns ein Bild von der Schule, der Aufgabe und dem Land gemacht. Wir wurden sehr freundlich und liebevoll begrüßt, durf­ten in viele Bereiche Einblick bekom­men und konnten uns sehr gut vor­stellen, dass es nicht nur für uns dort einen Platz gibt, sondern auch drei un­serer Kinder sich dort wohlfühlen wer­den. Elisabeth (18 Jahre) wird im kom­menden Jahr ihr Abitur in Deutschland machen. In dieser Zeit wohnt sie bei Freunden. Hanna (16 Jahre) hat im August bereits bei MCS das neue Schuljahr begonnen,

um ihr einen (weiteren) Schulwechsel zu ersparen. Sie ist unsere „Wegbereite­rin“, hat schon viele gute Freundschaf­ten und freut sich, wenn sie den Rest der Familie dort einführen kann.Was wird genau unsere Aufgabe sein? Die Eltern der Schüler, die in diesem Internat leben, arbeiten in verschie­denen Bereichen Pakistans und Zen­tralasiens. So ist es vielen von ihnen nicht möglich, einander regelmäßig zu sehen. Unsere Aufgabe ist es, diese Lü­cke zu füllen und für die Schüler ein Elternersatz zu sein. Das gilt besonders für die schulfreien Zeiten wie Wochen­enden, Nachmittage oder Abende. Im ersten halben Jahr dürfen wir mit den „großen“ Jungs leben und unser Leben mit ihnen teilen. Wir freuen uns über diese neue Aufgabe und die interna­tionale Gemeinschaft, in der wir dort leben werden.Zurzeit sind wir am Packen, Sortieren und Abschied nehmen. Im November werden wir mit Jonathan (14 Jahre) und Micha (12 Jahre) eine Sprachschule be­suchen und am 8. Januar 2012 ist unse­re Ausreise nach Pakistan geplant.Es ist eine ganz neue Aufgabe, ein neu­es Land – doch der gleiche Arbeitgeber! Wir freuen uns über die weitere Zu­sammenarbeit mit Forum Wiedenest, dieses Mal aus einem anderen Blick­winkel. Wer von uns weitere Informationen haben möchte, kann sich gerne an das Missionsbüro (Tel. 02261­406­123, [email protected]) wenden.

Hans und Ulrike Brandt mit Elisabeth, Hanna, Jonathan und Micha

VORSCHAU – veranstaltungen

ShareDay Ost EFG Leipzig, 19.11.2011, Jacobstr. 17, ab 10.00 Uhr

„Aufbruch aus der Gewohnheit – Mut zu neuen Schritten!“

Geistl. Input – Seminare – exotisches Essen – Musik – Kaffee etc.u. a. mit Knaffi von Stoffwechsel e. V., Hubert Keil, Andi Fink, Missionaren, KurzzeitlernDein Alltag ist zur Normalität geworden – al-les ist wie gewohnt – alles ist wie immer. Ist es das Leben, wie du es Dir immer gewünscht hast? Oder möchtest Du mehr aus Deinem Leben machen? Bist Du neugierig darauf, was Jesus mit Deinem Leben noch so alles vorhat? Lass Dich von IHM gebrauchen. Sei bereit, für IHN auszubrechen aus der Norma-lität. Sei offen dafür, neue Schritte zu wagen und Deinen Horizont zu erweitern.Jesus hat seine Jünger zu etwas anderem herausgefordert: Raus aus den Sicher-heiten und hinein in ein Leben, das Grenzen sprengt. Dazu beitragen, dass etwas Neues, nämlich Gottes Reich, wächst und sich unauf-haltsam ausbreitet.Der ShareDay kann Dir dabei helfen. Infos/Anmeldung (möglichst bis 6.11.) bei: Andi Fink, Tel. (0 33 41) 3 31 35 42, [email protected], www.efg-jacobstrasse-leipzig.de

Re:start Silvesterfreizeit 28.12.2011–1.1.2012 „heart check“

Zur Ruhe kommen – Weitblick gewinnen – Aufbruch feiern

Für Jugendliche und junge Erwachsene (16 bis 29 Jahre)Bei Re:start sind mit dabei u. a. Missionare, junge Leute mit Erfahrungen bei Kurzzeitein-sätzen und Mitarbeiter von „Weltweite Mis-sion Wiedenest“. In diesen Tagen kannst Du Weltmission intensiv erleben, kompetente Ansprechpartner für Deine Fragen im Blick auf Mission treffen und Dich informieren über Kurzeinsätze und andere Möglichkeiten der Mitarbeit in der weltweiten Mission. Weitere Infos, Anmeldung bis 20.12.2011 unter www.jugendforumwiedenest.de

Hier kannst Du uns auch treffen:

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W E Lt W E I t E M I S S I O N / B t A

Villach-Einsatz

Kärnten ruaft di!!Am 11. August 2011 war es soweit:

Als zwölfköpfige Gruppe, zusam-mengesetzt aus (ehemaligen) Stu-dierenden der BTA sowie weiteren Teilnehmern brachen wir unter der Leitung von Hubert Keil (Referent für Jugend und Mission in Wiedenest) auf ins ferne Kärnten/Österreich.

Gemeinsam wollten wir die Arbeit des Wiedenester Missionars Marjan Katz in Villach unterstützen. Marjan leitet die Arbeit in den angemieteten Räumen des ehemaligen Westbahnhofs. Sein Anliegen ist es, dort am Rande der Ge­sellschaft Stehenden zu helfen. Jeden Samstag findet dort eine „Ausspeisung“ statt, d.h. Bedürftige kommen in die Räume und erhalten Essen und Klei­dung sowie geistliche Nahrung in Form eines Impulses. Unterstützt wird Mar­jan zurzeit von Jörn Gempfer, einem ehemaligen Wiedenester Studierenden, der sich voller Elan der Verkündigung von Jesu befreiender Botschaft beson­ders unter Jugendlichen widmet, sowie

Einheimischen, die lebendige Gemein­de in Villach bauen wollen.Erstes Highlight unseres Einsatzes war die Besteigung des 2.100 m hohen Dobratsch mit Übernachtung auf dem Berg. Dies war ein tolles Erlebnis zur Teambildung und zum interkulturel­len Austausch zwischen Einheimischen (Österreichern) und „Piefkes“ (Deut­schen).Nach diesem Naturerlebnis war das Team gefordert, einen Sonntagsgottes­dienst in Feldkirchen am Ossiacher See zu gestalten. Es war ein schöner Got­tesdienst, der durch Moderation, An­spiel und Musik unseres Teams geprägt wurde.Es folgten Einsätze am Silbersee, wo wir Volleyballturniere veranstalteten, die immer mehr Zulauf fanden. Nach Beendigung jedes Turniers gab es ein evangelistisches Anspiel mit kurzem Zeugnis. Dies war eine tolle Gelegen­heit, etwas von Jesus zu erzählen, ohne aufdringlich zu sein. In diesem See ließen sich auch zwei einheimische Teamteilnehmer und eine weitere Frau taufen. Dies war ein absolut tolles Er­lebnis, auch deswegen, weil uns Gott mit der Verzögerung eines Gewitters beschenkte. Erst genau nach Beendi­gung der Taufe mit anschließendem Lobpreis entluden sich die Wolken, die schon lange vorher den ganzen Him­mel bedeckt hatten.

Als sich bei dieser Taufe noch eine einheimische junge Frau, die wir bei unseren Einsätzen am Silbersee ken­nengelernt hatten, für ein Leben mit Jesus entschied, war für uns der Jubel perfekt!Ein weiteres Highlight war ein inter­kultureller Abend, an dem eine Gruppe junger Afghanen teilnahm, die bei un­serem Volleyballturnier am Silbersee einen glorreichen Sieg errungen hatte, sowie zwei Syrer und eine junge Frau aus Tansania. Yvonne Braun ermunter­te uns als Team, diesen Abend trotz der Anstrengungen auf uns zu nehmen, und Hubert mauserte sich zum Meis­terkoch eines indischen Rindfleischge­richts (mit telefonischer Unterstützung seiner Frau, sei angemerkt)!

Stefan Vögeleehemaliger Studierender der BTA

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Neu bei der Biblisch-Theologischen Akademie:

Das MontagskollegAls Fortbildung für Interessierte und Mitarbeiter in den Gemeinden bietet die Akademie die Teilnahme am Unterricht in ausgewählten Fächern an. Jeweils ein bis vier Montagen wird praxisbezogen zu jeweils einem Thema unterrichtet.

Nachfolgend finden Sie hier schon einen Überblick über die ersten vier Kurse, die allesamt noch in diesem Jahr stattfinden. Weitere Infos, die Kosten und eine Anmeldemöglicheit finden Sie auf unserer Homepage unter: www.wiedenest.de/Akademie

Kurs 1a und 1b Umwelt des Alten TestamentsDie Aussagen des Alten Tes­taments sind in den Kontext des Alten Orients eingebet­tet. Dieses Fach umfasst drei Aspekte:1. Gott und die Götter2. Israel und die Völker3. Gesellschaft und KulturDer Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie sich Jahwe, der Gott Israels, in der Welt der Götter positioniert.

14.11.+5.12.2011 (Kurs 1a)od. 16.+23.1.2012 (Kurs 1b)Z jeweils 9:00 – 17:30 UhrR Dr. Gunnar Begerau

Dieser Kurs wird zweimal angeboten.

Kurs 2 Psychische ErkrankungenDer Unterricht gibt Ein­blick in das Entstehen und in die Symptomatik von psychischen Erkrankun­gen wie Angststörungen, Depression, Magersucht, Selbstverletzung u.a. Diese Kenntnisse sollen zu einem angemessenen Umgang in der Seelsorge verhelfen und zeigen, wann es nötig ist, fachliche Hilfe zu suchen.

21.11.2011Z 9:00 – 17:30 UhrR Andrea Kallweit­Bensel

Kurs 3 Mission und KulturMission ist Auftrag Jesu. Doch wie kommuniziere ich das Evangelium in an­dere Kulturen hinein? Die­ser Kurs hilft, ein Grund­verständnis für Kulturen zu entwickeln. Dabei werden Anknüpfungspunkte für das Evangelium entwickelt und besondere Hindernisse in der Verkündigung des Evan­geliums entdeckt.

28.11.+12.12.2011Z jeweils 8:00 – 12:40 UhrR Horst Engelmann

Kurs 4 Sterbe- und TrauerbegleitungDas Seminar befasst sich mit der Seelsorge an schwer­kranken und sterbenden Menschen sowie mit Trauer und Trauerprozessen, der Begleitung von trauernden Kindern und der Begleitung von Eltern, die eine Fehl­ oder Totgeburt erleiden muss ten. Außerdem geht es um ins Leben führende Be­gleitung suizidgefährdeter Menschen (insbesondere Ju­gendlicher).

5.12.2011Z 9:00 – 17:30 UhrR Andrea Kallweit­Bensel

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B I B L I S C H -t H E O L O G I S C H E A K A D E M I E

inKontakt-Seminartag am 3. März 2012„Zwischen Ostfriesland und Süd-afrika: Christusnachfolge per-sönlich und im weltweiten Ho-rizont“

Am Vormittag teilt Annegret fo-cken, Missionarin und langjäh-rige Lehrerin in Wiedenest, mit uns Lebenserfahrungen. Am Nachmittag gibt Horst Engel-mann, Leiter Weltweite Mission bei Forum Wiedenest, Missionar, Mitglied der deutschen Delegati-on in Kapstadt, Impulse aus dem 3. Lausanner Kongress in Südaf-rika weiter.

zum Vormerken:

Zusammen ist man weniger alleinUnter diesem Motto treffen sich regelmäßig Kids im

„Knicklicht“ in Wuppertal. Gemeinsam essen, spie-len, toben und notwendigerweise auch die Hausgaben stehen jeden Tag auf dem Programm. Ob die Hausauf-gaben so mehr Spaß machen? Helene Lepp leitet dieses Projekt mit einem großen Herzen für die Kids.

Als ich zur BTA nach Wiedenest gegangen bin, war mir noch völlig unklar, wie mein weiterer Weg aussehen würde.

Es wird irgendetwas mit Kindern zu tun haben, soviel war für mich klar. In einem Praktikum lernte ich Kinder kennen, die nicht in einem behüteten Elternhaus aufwuchsen. Häufig kamen sie ungewaschen, schlecht gekleidet und streng riechend in unsere Programme und suchten Kontakt zu uns Mitarbei­tern. Schon nach kurzer Zeit war mir klar, dass es genau diese Kinder sein sollten, denen ich meine weitere Zeit nach der Bibelschule schenken wollte. Daraufhin bewarb ich mich für ein praktisches Jahr im Knicklicht e.V.. Aus diesem einen Jahr sind bereits drei Jahre geworden und heute darf ich die­se Einrichtung leiten. Knicklicht hat täglich von 11.00 bis 15.30 Uhr ge­öffnet. Zehn fest angemeldete Kinder kommen gleich nach der Schule in die Kinderkantine und Hausaufgabenhilfe, um erst einmal ein warmes Mittagessen zu bekommen. Im Anschluss werden Hausaufgaben gemacht, Spiele gespielt und getobt. Der Standort von Knicklicht ist genau gegenüber meiner Gemeinde und mitten im sozialen Brenn­

punktgebiet. Die Kinder kommen häufig aus sozial schwachen Familien. Oft bekommen sie keine Hilfe bei den Hausaufgaben und/oder kein warmes Mittagessen. Häufig ist gar keiner Zuhause, der mal nachfragt, wie es in der Schule war. So verbringen sie ihre Freizeit auf den Straßen von Wuppertal oder vor dem Fernseher. Knicklicht ist für sie eine zweite Familie, ein zweites Zuhause geworden. Durch die enge Anbindung an die gegenüberlie­gende Gemeinde können Kinder und Eltern zu einzelnen Programmen eingeladen werden. Ein Nähprojekt für Frauen, eine Suppenküche zum Ende des Monats und eine Krabbelgruppe wur­den gestartet, um Kontakte zu knüpfen. Jeweils dienstagsnachmittags findet die Kinder­Oase statt, wo wir den Kindern weitersagen dürfen, dass es einen Gott gibt, der sie liebt und dem jedes einzelne Kind ganz wichtig ist. Ich bin sehr froh, dass Gott mir diesen Platz hier in Wuppertal geschenkt hat.

Helene Lepp

Nähere Infos unter: www.cafe-knicklicht.de; www.kirche-auf-dem-oelberg.de oder Mail an: [email protected].

Drei Gemeinden in Wuppertal stehen hinter dem Projekt. Viele

ehrenamtliche Helfer schenken den Kids Wärme und Liebe und für ei-

nen Euro gibt es Mittagessen.

Angebote zum Spielen, Lernen und tolle Gemeinschaft erleben im

Knicklicht e.V.

Helene Lepp, Studierende in Wiedenest 2006-08, leitet die Kinderkantine und Hausaufgabenbe-treuung in der City von Wuppertal mit viel Liebe und Engagement.

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Jenny Drost:

Missionarische Gemeindearbeit im RuhrgebietMein Name ist Jenny Drost, ich bin

27 Jahre alt und habe im Herbst 2010 die Biblisch-Theologische Aka-demie (BTA) abgeschlossen.

Als ich vor der Ausbildung als Gast­schülerin die BTA besucht habe, hat mir der Studentenbeauftragte Matthias Schmidt, nachdem er meine Lebensge­schichte gehört hat, bereits mit einem Lächeln gesagt: „Na, für dich wäre doch der Evangelistik­Kurs genau das Richti­ge.“ Im zweiten Ausbildungsjahr war es dann eigentlich gar keine Frage mehr, ob ich das Evangelistik­Programm als Schwerpunkt wähle. Da ich eher prak­tisch begabt bin und am besten durch Vorbilder lerne, haben mich besonders die evangelistischen und sozial­diako­nischen Praktika herausgefordert und weitergebracht. Auch Dozenten haben authentisch vorgelebt, wie Evangelisa­tion und die Liebe zum Nächsten für sie aussieht. Das hat mich immer wie­der sehr beeindruckt und geprägt.Am wichtigsten war für meinen jet­zigen Dienst die ausgewogene Lehre und Theologie an der BTA. Ich habe es genossen, verschiedene Ansichten kennenzulernen und auch im Alltag auf Studierende aus anderen Denomi­nationen Konfessionen zu treffen. Das war gerade am Anfang sehr herausfor­dernd, aber äußerst wertvoll für mein weiteres Leben und meinen Dienst. Ich

habe gelernt, weniger über andere zu urteilen. Mein gesamtes Gottesbild hat sich erweitert. Dafür bin ich unglaub­lich dankbar.Hätte mir jemand vor der BTA gesagt,

dass ich einmal in Brü­dergemeinden arbeiten werde, hätte ich das nicht für möglich gehal­ten. Seit November 2010 arbeite ich im Team der Ruhrstadtinitiative mit. Wir kümmern uns zu viert um fünf Gemein­den, die einen Mitgliederschwund zu verzeichnen haben. Gemeinsam ent­wickeln wir neue Gottesdienstformen, gestalten die Jugendarbeit um, führen missionarische Einsätze durch und kümmern uns um Menschen, die dem christlichen Glauben (noch) fernstehen. Dies ist nur eine kleine Aufzählung un­serer vielfältigen Tätigkeiten.Seit November ist viel passiert! Dafür bin ich Gott sehr dankbar! ER ist treu, steht zu seinem Wort und bestätigt es. Auch wenn es ab und an Rückschläge gibt, weiß ich, dass er Hoffnung für jede Gemeinde und für die Menschen aus dem Ruhrgebiet hat. Derzeit wün­schen wir uns mehr Mitarbeiter. Das ist ein großes Gebetsanliegen und ich freue mich auf die neuen Menschen, die unser Team ergänzen und mit de­nen wir gemeinsam am Reich Gottes bauen werden. Bitte beten Sie mit uns.

Jenny Drost

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R E Z E N S I O N

The Brethren Movement WorldwideTu Dir was Gutes und lass Dich ermutigen: So könnte man für dieses Buch werben. Brüdergemeinden sind alles andere

als klein und im Rückzug. Es passiert etwas auf dieser Welt, und das ist begeisternd.

Erst 1935 begann eine erste missionarische Arbeit auf Kuba. Heute gibt es dort 29 Brüdergemeinden mit insgesamt fast 1.000 Mitgliedern. Myanmar (Burma), ein Land, das streng buddhistisch ist, von einer Militärdiktatur regiert wird und als sehr ver­schlossen gilt, hat mittlerweile über 70 Brüdergemeinden mit 110 vollzeitlich angestellten Mitarbeitern und mehr als 45 Evange­listen. In Mosambik begann die Arbeit von Brüdergemeinden erst 1999. Zwölf Jahre später gibt es schon 50 Gemeinden, zwölf vollzeitliche Mitarbeiter und mehr als 40 Vollzeit­Evangelisten, und die Gemeinden wachsen mit großer Dynamik. Dabei enga­giert sich die mosambikanische Brüdergemeinde nicht nur für die „geistlichen“ Bedürfnisse von Menschen, sondern auch in der AIDS­Hilfe. Gott handelt, und Brüdergemeinden sind ein Weg, wie Gott Men­schen in der Welt segnet. Es ist inspirierend und ermutigend, viele Beispiele dafür in „The Brethren Movement Worldwide“ nachzulesen. Das Buch enthält einen Großteil (81) der ca. 130 Län­der, in denen es Brüdergemeinden gibt, alphabetisch geordnet und leicht auffindbar. Die Länder selbst sind schematisch nach­vollziehbar und schnell erfassbar dargestellt. Kontaktadressen und ­personen helfen, wenn man im Ausland mit Gemeinden Kontakt aufnehmen möchte. Natürlich wachsen längst nicht alle Gemeinden in den verschie­denen Ländern. Deshalb ist das Buch auch eine Anleitung zum Gebet für Brüder und Schwestern anderer Länder. Jedes Land hat eine Liste von Gebetsanliegen. Man braucht nicht viel Englisch, um die Texte zu verstehen. Deshalb empfehle ich dieses Buch als Nachschlagewerk, Gebets­inspiration und eben Ermutigung. Und wer dann einmal den Menschen im wirklichen Leben begegnen will, die in der Welt verstreut Gemeinde bauen und erstaunliche Dinge mit Gott erleben, den hoffe ich, auf der nächsten „International Brethren Conference on Mission“ (IBCM 6) wiederzutreffen.

Ulrich NeuenhausenLeiter Forum Wiedenest

Ken Newton & Andrew Chan (Ed.). The Brethren Movement worldwide. Key Information. OPAL Trust, 20113. 226 Seiten. (Nur in Englisch verfügbar, kann bezogen werden über den Wiedenester Buchladen, Tel. 0 22 61- 4 06-1 29, Email: [email protected], Telefax 0 22 61- 4 06-1 29)

großer Wiedenester Buchmarkt am 10.12.2011Mehrere zehntausend Bücher warten auf neue Besitzer. Zum großen Wiedenester

Buchmarkt laden wir wieder ein am Samstag, den 10. Dezember 2011, zwischen 10.00 und 18.00 Uhr. Etwa 40.000 antiquarische Bücher, davon etwa 30% Neueingän-ge, sind schon vorsortiert und warten auf neue Leser. Für jeden ist wieder etwas dabei: Sachbücher über Theologie, Christsein, Ehe und Familie, Bibeln sowie Biographien, Bildbände, Erzählungen, Kochbücher, Kinderbücher, Romane u.ä. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die uns Bücher überlassen ha-ben und auch an die vier ehrenamtlichen Mitarbeiter, die fleißig die eingegangenen Bücher vorsortieren! Voraussichtlich findet Mitte 2012 ein weiterer Buchmarkt statt.

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etsa

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Jeden Dienstag up-to-date Gebetsnachrichten aus unseren Missionsländern

MissionsHotline

erhältlich als Fax oder E-Mail unter Telefon (0 22 61) 4 06-1 28 oder E-Mail: [email protected]

Telefon

Abfrage über Telefon unter (0 22 61) 4 06-1 74

Bestellung

ImpressumOffene Türen 103. Jahrgang Heft 6/2011, November 2011 Verlag: Forum Wiedenest e.V., Eichendorffstraße 2, 51702 Bergneustadt, Tel. 0 22 61- 4 06-0 (ISSN 0030–011 X) E-Mail: [email protected]: Ulrich NeuenhausenRedaktion: Volker Clemm (verantwortlich), Tel. 0 22 61- 4 06-1 35 Fax 4 06-1 55, Angela Jäger, Annette Nickel, Martin Schneider, Birgit Schröder, Prof. Dr. Christoph StenschkeNachdruck nur mit Genehmigung von Redakteur und Autor/inGrafische Gestaltung: Dieter Latsch, Designer AGD/BDGDruck: Nusch DruckBeilage: in Teilauflage Flyer: 19. Jugendkonferenz für WeltmissionInternet: www.wiedenest.de, www.jugendforumwiedenest.deErscheinungsweise: zweimonatlichBezugspreis: kostenlosAuflage: 10.200 ExemplareAdressänderungen: bitte mitteilenBankverbindung: Forum Wiedenest e.V. Volksbank Oberberg (BLZ 384 621 35) Konto 2 202 700 015Titelfoto: WiedenestFotos: fotolia (S. 1, 5, 6), MEV (S. 26), project photos (S. 2,3,30,31), alle weiteren: WiedenestDie Inhalte dieser Zeitschrift wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte können wir jedoch keine Gewähr über-nehmen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Für unver-langt eingesandtes Material übernimmt die Redaktion keine Gewähr.

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W I E D E N E S t

Fachkraft für Arbeitssicherheit gesuchtUm den Regeln des Arbeitssicherheitsgesetzes (ASiG) nachzukommen, suchen wir eine

Fachkraft für Arbeitssicherheit (FASi), die uns 50 Stunden jährlich betreut. Welche Person (Rentner, Selbständiger) hat die erforderliche Qualifikation nach dem ASiG und ist bereit, für uns ehrenamtlich oder für reduziertes Honorar tätig zu werden? Hinweise und Bewerbungen bitte an Walter Franz, Verwaltungsleiter von Forum Wiedenest ([email protected], Tel. 0 22 61­4 06­1 25)

ERF Radio bringt Interview mit Dr. Gerd Goldmann

Die ERF­Sendung „Unsere Welt braucht Brückenbauer“ wird am 27. Oktober  2011 um 20:00 Uhr ausgestrahlt. Mit Dr. Gerd Goldmann, dem früheren Leiter von Forum Wiede­

nest, sprach Horst Marquardt. Wiederholungen: am 28.10. um 0:00 Uhr, um 3:00 Uhr und um 11:00 Uhr sowie am 29.10. um 14:00 Uhr.

VORSCHAUtagungsbüro:

tel. (0 22 61) 4 06-1 22

11.11. Abschluss von „Hoff-nung“

12.11. Wiedenester Männer-tag

14.–16.11. Gottes Perspek-tive ab der Lebensmitte entdecken

19.11. ShareDay Ost, Leipzig

19.11. Erziehungsseminar

19.–20.11. Netzwerk- Mit arbeiterkonferenz

24.11. Start Abendkolleg, Kurs 6: Warum lässt Gott das zu?

25.–27.11. Wochenende für alleinerziehende Mütter und ihre Kinder

27.11. Wiedenester Unternehmerforum

2.–4.12. B.I.S.S.-Wochen-ende

3.12. Weise Lebensplanung für den letzten Lebens-abschnitt auf Erden

10.12. Wiedenester Buch-markt

28.12.2011–1.1.2012 Re:start –Deine Silve-sterfreizeit

Tagesseminar zu Testamentserstellung, Vollmachten, Patientenverfügung

In meiner Gemeinde gab es nach dem letzten Tagesseminar unter Senioren folgende Gesprächsthemen: Hast Du schon eine Patientenverfügung? Und was soll aus Eurem

Haus werden? Habt Ihr schon ein Testament erstellt?Das nächste Seminar zum Thema „Weise Lebensplanung für den letzten Lebensabschnitt auf Erden“ findet am 3. Dezember 2011 bei Forum Wiedenest statt. Anmeldung bitte bis 23.11 an Ulrike Endreß (Sekretärin Gemeindeforum. [email protected], Tel. 0 22 61­ 4 06­1 22)Wir tun uns etwas Gutes, wenn wir die Zukunft gestalten, solange wir gesund sind. Und auch unseren Angehörigen können wir das Leben durch konkrete Vorkehrungen sehr er­leichtern. Das Seminar wendet sich vor allem an Menschen im Seniorenalter, aber auch an ihre Kinder, die rechtzeitig einbezogen werden sollten. Wer seinen Nachlass regelt, muss viel beachten. Kleine Fehler können schlimme Folgen haben. Wissen Sie, was passiert, wenn Sie ein Testament „sehr ordentlich“ mit Computer geschrieben haben? (Vorsicht!) Oder welche Formulierungen zu Komplikationen führen können, z.B. im Zusammenhang mit dem Berliner Testament? Was kann man tun, wenn man den Eindruck hat, dass das Leben eines Angehörigen in unangemessener Weise künstlich verlängert wird? Wie ist es mit Sterbehilfe und Organspende? Eine gut formulierte Patientenverfügung gibt ver­wandten Personen ein Mittel in die Hand, um in Lebenskrisen nach den Vorstellungen des Leidenden zu handeln. Diese und ähnliche Fragestellungen werden von Fachleuten behandelt. Laden Sie dazu ein oder melden Sie sich an!

Themen:n geistliche Vorbereitung aufs Sterben (Andrea Kallweit-Bensel, Seelsorgerin)n finanzielle Vorbereitungen: Verfügungen von Todes wegen

(Mark Langenbach, Rechtsanwalt und Steuerberater)n Vorbereitung für Leidenszeiten: Patientenverfügung und Generalvollmacht

(Dr. Hans Günter Langenbach, Notar a.D.)n Vorbereitungen für die Bestattung (Uwe Pfingst, Unternehmer)

Wann? 3. Dezember 2011 von 9:30 Uhr bis 17:00 UhrPreis: 27,50 € mit Mittagessen, 24 € ohne MittagessenAnmeldung: bis spätestens 23.11.2011

Veranstaltungshinweis

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Forum Wiedenest e.V. Eichendorffstraße 2 51702 Bergneustadt – OFFENE TÜREN ISSN 0030-011 X G 7004 Postvertriebsstück Entgelt bezahlt

Ich habe zum zweiten Mal an der IBCM teilgenommen. Dennoch

empfand ich die Teilnahme im „Aus­land“ anders als vier Jahre zuvor in Wiedenest, wo wir Deutsche praktisch Gastgeber waren. Neben vielen geistli­chen Impulsen waren es vor allem die Begegnungen mit Geschwistern aus fast allen Teilen dieser Erde, die in Er­innerung bleiben. Die Freude über das Einssein im HERRN öffneten mir die Augen für die Vielgestaltigkeit, aber auch die Herausforderungen seiner Gemeinde weltweit. Ich habe jedoch noch ein persönliches Erlebnis mitgenommen von Straß­burg. Ich hatte keine Ah­nung, was mich im Juli und August, also wenige Tage später, erwartete. Am 4. Juli wurde meiner Frau ein Tumorbefund offeriert, in kurzer Zeit folgten zwei Operationen mit Bangen und Hoffen. In der Schnelligkeit und Intensität, dies alles zu verarbeiten, kam mir immer wieder ein Lied in den Sinn, das wir zur IBCM in englischer Übersetzung mehrfach sangen: „Du großer Gott, wenn ich die Welt be­trachte“ (Glaubenslieder Nr. 432). Im Refrain heißt es dort „Dann jauchzt mein Herz Dir großer Herrscher zu, wie groß bist Du! Wie groß bist Du!“ Ich hatte mir auch noch eine CD des argentinischen Bruders gekauft, der auf Trompete das Lied in Strasbourg begleitete. So hörte ich die Melodie auch auf meinen Autofahrten ins Krankenhaus und zur Arbeit. Die Größe Gottes zu rühmen, auch in einer Leiderfahrung, war ein besonde­res Erleben, welches ich nicht missen möchte. So wird dieses „How great thou art“ meine besondere Erinnerung an die IBCM 5 bleiben.

Roland Klemm, Leipzig

D a s h a b e n w i r m i t J e s u s e r l e b t

. . . bei der Internationalen Konferenz der Brüderbewegung IBCM5

Konferenzen sind ja nicht nur Vor­träge, sondern vor allem Begegnun­

gen und Erlebnisse am Rande. Wir sind neugierig zur Konferenz gefahren, um zu sehen, was Gott mit dieser „simplen“ Gemeindeform der Brüder weltweit tut. Sehr oft hatten wir in der Vergangen­heit schon erfahren, wie effektiv diese

selbst in schwierigsten Missi­onsgebieten ist. Im Sinne des modernen Networking durften wir einiges erleben. Zwei Ein­drücke:n Ich hatte schon vor der Konferenz gebetet, dass ich

Klarheit für die Begleitung von Missio­narsfreunden im Dienst der Brüderge­meinden in einer bestimmten Situation bekomme. Bei der Ausstellung stand ich plötzlich neben der verantwortlichen Person aus ihrem Dienstland. Der aus­giebige Austausch beim anschließenden Mittagessen war ein Geschenk des Him­mels. Welch ein Networking Gottes!n In meinem Anliegen für die Umwelt traf ich in den Seminaren auf herausra­gende Experten (The brethren care for creation) mit dem gleichen biblischen Verständnis, was mehr als eine Ermu­tigung war. Mit einigen werde ich in Kontakt bleiben. Welch ein weltweites Networking Gottes!

Hildegund Beimdieke, Herborn

Was mich u. a. auf IBCM5 beson­ders angesprochen hat:

n Individuelle Begegnungen. Ich habe sehr profitiert von Begegnungen mit al­ten Freunden. Besonders gilt dies für David Goold von Neuseeland, früher Missionar in Marseille. Seit langem ist er nun in Neuseeland zurück, aber nach wie vor begeistert ansteckend für Jesus! So ist eine seiner Aktivitäten, chinesi­sche Studenten um sich zu sammeln. Äußerer Anlass ist wohl das Erlernen von Englisch. Er findet eine große Of­fenheit für das Evangelium und erreicht so die zukünftige Elitegeneration dieses Landes. Ein Mann, der nach wie vor auf das Wesentliche konzentriert ist. Für mich war die Herausforderung, nicht mit meiner viel weniger erfolgreichen Situation zu vergleichen, sondern mich von dem Aufwind mitnehmen zu las­sen! n Das Erlebnis an einem Morgen, als plötzlich Zeit „übrig“ war, und der Leiter der Veranstaltung dies formulierte und zu Zeugnissen einlud. Sie kamen spon­tan, eines an das andere gereiht! Der Geist Gottes war mit Händen zu grei­fen! Solche Erlebnisse sind nicht mach­bar, aber wunderbar, wenn Gott sie uns schenkt und wir sie nicht durch unsere Pläne verhindern!

Paul Gerhard Kalthoff, Lindlar