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VIII. (Aus der Privatklinik und Poliklinik des Professor Gerber.) Otologischer Bericht fiber das Jahr 1905. Von Professor Gerber und Dr. Georg Cohn. iFortsetzung und SchlulL) III. Inheres Ohr. 1. Otit. med. perf. chron, sin. Caries der Geh6rkn6ehelchen und des Labyrinths. Cholesteatom. C.B., 13 Jahre, leidet seit frtihester Kindheit an Ohrenlaufen nnd Sehwerh6rigkeit links; seit 3 Tagen hat er Schwmdel beim Biicken nach rechts und heftige Kopfschmerzen. Blasser Knabe, dessert innere Organe gesund sind; die 0hrmuschel ;st abgedrfmgt, der Warzenfortsatz druck- empfindlich; hinter dem Ohr strichf6rmige ~arbe, yon einem vor Jahren ausgefiihrten Wildeschen Schnitt herriihrend. GebOrgang v611ig verlegt, nur ftir eine ganz feine Sonde durchg~ngig. H6rprilfung: Links Flfisterspr. 3/4 m, Konversationsspr. 6 m, G, F4 bei- derseits 1. Rinne --, Weber nach links. Nystagmus be; Blick nach der gesunden Seite, Hyperamie der linken Pap;lie; kein Romberg. Puls 100, Temperatur 37,l o. Die sofort vorgenommene Totalaufmeifielung ergab znnfichst eine gro•e Exostose an der hinteren Geh6rgangswand, die das Lumen fast v611ig ver- legte, dicht hinter dieser eino etwa erbsengrofie Knochenlticke, die veto ~ufleren Geh6rgang in den Prec. mastoideus ftihrte, und endlich neben einem Cholesteatom der Pauke, eine hanfkorngrol~e schwftrzlicb verfhrbte Stelle in der Gegend des ovalen Fensters; die Sonde gelangt yon bier aus weir ins La- byrinth hinein, der Knochen fiihlt sich rauh an, Liquor fliei~t nicht ab. Zwei Tage nach der Operation kein Schwindel, kein Nystagmus, gutes Allgemeinbefinden. Nach 7 Mo~mten v611ige He;lung. Sekundhre Beteiligung des Labyrinths be; eitrigen Erkrankungen des Mittelohres ;st ja bekanntlich keineswegs selten; doch finden wir fast stets zunf~ehst am horizontalen oder vertikalen oberen Bogengang Fisteln und Caries, wahrend die Gegend des ovalen Fensters nach unseren Erfahrungen seltener die Wegleitung zu bilden scheint, was yon anderer Seite allerdings bestritten wird. Schwarze, me;st strichf6rmige VerfRrbungen am horizon- talen Bogengang -- me;st sondierbar -- kommen augenscheinlich nicht allzu selten als Nebenbefunde be; der Operation vor, wenigstens haben wir sie wiederholt gesehen (im Berichtsjahre 3real), da diese entweder gar keine Symptome vorher gemacht hatten, oder- wenn vorhanden- diese nach der Aufmeii]elung ohne weiteren Eingriff zurtickgingen, so k6nnen sie wohl nur als eireumskripte Labyrintherkrankungen angesehen werden, wenn man sie nieht gar als spontane Dehisccnzen (B ri e g ert auffal~t. Die Prognose solcher isolierten Bogengangserkrankungen ;st quoad vitam -- wie es uns auch unsere Beobachtungen gelehrt haben -- eine gate. S. G., 50 Jahre, m~nnlieh; Lues des Labyrinths. Patient ;st ein gesunder, kr~ftiger Mann ; er war friiher stets ohrgesund, hat niemals eine Mittelohrentztindung gehabt; vet einigen Jahren Lues, die

Otologischer Bericht über das Jahr 1905

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Page 1: Otologischer Bericht über das Jahr 1905

VIII.

(Aus der P r iva tk l in ik und Po l ik l in ik des Professor G e r b e r . )

Otologischer Bericht fiber das Jahr 1905. Von

Professor Gerber und Dr. Georg Cohn.

iFortsetzung und SchlulL)

III . I n h e r e s O h r .

1. Otit. med. perf. chron, sin. Car ies der G e h 6 r k n 6 e h e l c h e n und des L a b y r i n t h s . Cho le s t ea tom.

C.B., 13 Jahre, leidet seit frtihester Kindheit an Ohrenlaufen nnd Sehwerh6rigkeit links; seit 3 Tagen hat er Schwmdel beim Biicken nach rechts und heftige Kopfschmerzen. Blasser Knabe, dessert innere Organe gesund sind; die 0hrmuschel ;st abgedrfmgt, der Warzenfortsatz druck- empfindlich; hinter dem Ohr strichf6rmige ~arbe, yon einem vor Jahren ausgefiihrten Wildeschen Schnitt herriihrend. GebOrgang v611ig verlegt, nur ftir eine ganz feine Sonde durchg~ngig.

H6rprilfung: Links Flfisterspr. 3/4 m, Konversationsspr. 6 m, G, F4 bei- derseits 1. Rinne - - , Weber nach links. Nystagmus be; Blick nach der gesunden Seite, Hyperamie der linken Pap;lie; kein Romberg. Puls 100, Temperatur 37,l o.

Die sofort vorgenommene Totalaufmeifielung ergab znnfichst eine gro•e Exostose an der hinteren Geh6rgangswand, die das Lumen fast v611ig ver- legte, dicht hinter dieser eino etwa erbsengrofie Knochenlticke, die veto ~ufleren Geh6rgang in den Prec. mastoideus ftihrte, und endlich neben einem Cholesteatom der Pauke, eine hanfkorngrol~e schwftrzlicb verfhrbte Stelle in der Gegend des ovalen Fensters; die Sonde gelangt yon bier aus weir ins La- byrinth hinein, der Knochen fiihlt sich rauh an, Liquor fliei~t nicht ab.

Zwei Tage nach der Operation kein Schwindel, kein Nystagmus, gutes Allgemeinbefinden. Nach 7 Mo~mten v611ige He;lung.

Sekundhre Beteiligung des Labyrinths be; eitrigen Erkrankungen des Mittelohres ;st ja bekanntlich keineswegs selten; doch finden wir fast stets zunf~ehst am horizontalen oder vertikalen oberen Bogengang Fisteln und Caries, wahrend die Gegend des ovalen Fensters nach unseren Erfahrungen seltener die Wegleitung zu bilden scheint, was yon anderer Seite allerdings bestritten wird. Schwarze, me;st strichf6rmige VerfRrbungen am horizon- talen Bogengang -- me;st sondierbar - - kommen augenscheinlich nicht allzu selten als Nebenbefunde be; der Operation vor, wenigstens haben wir sie wiederholt gesehen (im Berichtsjahre 3real), da diese entweder gar keine Symptome vorher gemacht hatten, o d e r - wenn vorhanden- diese nach der Aufmeii]elung ohne weiteren Eingriff zurtickgingen, so k6nnen sie wohl nur als eireumskripte Labyrintherkrankungen angesehen werden, wenn man sie nieht gar als spontane Dehisccnzen (B ri e g ert auffal~t. Die Prognose solcher isolierten Bogengangserkrankungen ;st quoad vitam - - wie es uns auch unsere Beobachtungen gelehrt haben - - eine gate.

S. G., 50 Jahre, m~nnlieh; Lues des L a b y r i n t h s . Patient ;st ein gesunder, kr~ftiger Mann ; er war friiher stets ohrgesund,

hat niemals eine Mittelohrentztindung gehabt; vet einigen Jahren Lues, die

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96 VIII. GERBER u. COHN

mifl Inunctionskur usw. behandelt wurde; seit ca. 6 Wochen klagt er fiber heftige Schmerzen im Hinterkopf, tiber Schwindelgeftihl, Ohrensausen und zunehmende Schwerh6rigkeit, ohne eine Ursache daftir angeben zu k6nnen.

Otoskopisch: Beide Trommelfelle normal, klar, ohne Einziehungen oder Verkalkung; Nase und Nasenrachenraum o.B. Tube beiderseits gut durch- g~,ngig.

H6rprtifung: Rechts Fltisterspr. normal, links ad concham. Rechts Po- litzer normal, links 5 cm; rechts Rinne -~-. Weber nach rechts. Schwabach: stark verkiirzt. Fis4 bei Anblasen -~-, bei mittlerem Anschlag -~-, links -~-. Gell~ positiv. - - Katheterismus ergibt keine Verbesserung der tt6rffihigkeit. lnnere 0rgane o. B. Bei Stehen mit geschlossenen Augen Schwindel nach der rechten Seite, Gang taumelnd nach rechts; Reflexe o. B. K e i n Nys- t agmus , A u g e n h i n t e r g r u n d normal .

Die Annahme einer luetischen Labyrintherkrankung lag hier zu nahe, als dal~ man nach weiteren Erklarungen h~.tte suchen brauchen. Der Aus- gang best~tigte auch die ex juvant, gestellte Diagnose.

2. S. S., 58 Jahre, weiblich. Morbus a p o p l e c t i f o r m i s M~ni~re. Patientin ist frtiher stets gesund gewesen, heredithr nicht belastet. Vor

Monaten ging sie ganz gesund aus ihrer Wohnung, wurde pl6tzlich schw)ndlig, fiel urn, war jedoch nicht bewuiltlos, sie war damals links vifllig gelhhmt, das Sprechen fiel ihr schwer, das GehSr war v611ig normal; in zwei Monaten besserte sich der Zustand sot dab sie wieder ohne Hilfe gehen und in der Wirtschaft thtig sein konnte.

Vor ca. i Monat bekam sie bei bestem Wohlsein plStzlich einen Schwindelanfall, sie konnte noch zu Bett gehen, wurde dann v611ig bewul~t- los ~ dieser bewu~tlose Zustand dauerte 3 Tage, die Atmung war schnarchend, Mund und Augen hielt sie krampfhaft geschlossen, sie liefl unter slob, es wurde angeblich eine rechtsseitige Labmung koastatiert. Nach Riickkehr des Bewul~tseins konnte sie sich weder bewegen noch sprechen, obwohl sie die Lippen versuchsweise bewegte~ ebenso verstand sie nicht das gesprochene Wort, whhrend sie Zeichen richtig deutete; allm~hliche Wiederkehr des Be- wegungsvermSgens und der Sprache, w~.brend bei v611ig erhaltener Intelligenz und Schriftverstandnis das Sprachversthndnis und H6rverm6gen bei gleich- zeitigem Bestehen von subjektiven Ohrgerhuschen, erloschen blieben.

S ta tu s p r ae sens : Kleine, gesund aussehende Fra% deren innere Or- gane, mit Ausnahme eines systolischen Gerhusches an der Herzspitze keine Verhnderungen zeigte. Psychisch: normale lntelligenz. Sprache: Spontan- sprechen: ungestiirt, nicht paraphatisch. Nachsprechen: unmSglich; Laut- lesen: erhalten. Sprachversthndnis: erloschen. Schriftverst~ndnis, Spontan- schreiben, Nachsehreiben gut; Diktatschreiben: unmSglich.

S t a tu s n e r v o r u m : A. Hirnnerven. I b i s VII o. B. VIII Stimmgabeln und Uhren, das lauteste Schreien wird yon der Patientin nicht gehSrt. IX bis XIlI o. B. B. Rtickenmarksnerven: Bewegungen der Muskulatur and der Gelenke normal, grobe Kraft gut, keine Ataxie. Stehen mit geschlossenen Augen und FfiI~en leidlich, geringes Schwanken, Gang etwas stapfend.

Reflexe erhalten, keine lncontinentia. O t o s k o p i s c h e r Be fund : T r o m m e l f e l l beiderseits normal, keine

Narben oder Perforationen. T u b e beiderseits gut durchg~,ngig, blase und Nasenrachenraum o. B.

HSrpr i i fung : Luftleitung vSllig erloschen. Kopfknochenleitung an- geblich erhalten~ doch scheint eine Wahrnehmung nur infolge Bertihrung stattzufinden, Versuche mit HOrrohr bleiben erfolglos.

T h e r a p i e : Jodkali, Massage~ Galvanisation erfolglos; Patientin wird als ungeheilt entlassen.

Resumieren wit kurz, so sind i Monat nach einer angeblichen Apo~ plexie folgende Symptome vorhanden: VSllige Taubheit, subjektive GehOrs- empfindungen, geringes Schwanken, stapfender Gang; alles weist auf eine Affektion bin, die beide GehSrorgane zu gleicher Zeit befallen hat. In Be- tracht kommen : 1. anatomische Verhnderungen im Labyrinth~ 2. anatomische ¥erhnderungen am Stamme des N. acusticus, 3. anatomische Verhnderungen im zentralen Verlauf des N. acusticus.

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Otologischer Bericht fiber das Jahr 1905. 97

Das Krankheitsbild selbst paBt in den Rahmen des sogen, morbus apoplectiform. Mdni~re. Diese Affektion - - wohl zu unterscheiden yon so- genanntem Mdni~reschen Symptomenkomplex -- tritt unter den Symptomea einer apoplektiformen Hirnkongestion auf und fiir sie charakteristisch ist~ dab - - abgesehen yon dem stiirmischen Beginn neben dem negativen Befund am Mittelohr eine Prfifnng der Hirn- und Riickenmarksnerven - - auBer im Gebiet des N. acusticus - - keinen Anhalt fiir die Funktionsst6rung ergibt. Nattirlich findet sich eine doppelseitige totale Taubheit auch bei gewissen Zentralleiden, doch sind bier meist, wenn auch nicht gleich im Anfang, Reiz oder Lahmungssymptome in anderen Nervenbezirken beobachtet. AuBer Hirntumoren, besonders am Pons, die ~thntiche Erscheinungen verursachten, haben W e r n i c k e und F r i e d l ~ n d e r totale beiderseitige Taubheit bei sym- metrischen gummSsen Erweichungsherden im Bereich der Stabkranzausstrah- lung beider Schl~fenlappen beschrieben, ebenso wie aach zahlreiche Mittei- lungen fiber komplete Taubheit infolge beiderseitiger Schlhfenlappenerkran- kung existieren.

3. Frl. 8.~ 40 Jahre. Otit. interna. Patientin war frfiher stets gesund, hat insbesondere niemals eine Ohren°

erkrankung durchgemacht. ¥or 2 Monaten bckam sie pl6tzlich Schwindel- geffihl, 8 Tage sphter Herabsetzung des tt6rverm6gens~ Kopfschmerzen, Ohrensausen rechts. 4 Tage spater nach Katheteris~fius heftiger Schwindel- anfall; der sie damals nntersuchende Arzt fund: Mittelohr intakt, Kopf- knochenleitung herabgesetzt, rechtsseitige Facialislgthmung; beim Gehen Schwanken nach der rechte Seite. Nervensystem sonst o. B. Bei Aufnahme in die Klinik wurde folgender Befund erhoben:

5 Februar. Kleine, etwas, blasse, gut genahrte Frau. Puls gleich- ~n~ig 88, Temp. 36,8 °. lnnere Organe o. B., ebenso Nase und Nasenrachen.

H i r n n e r v e n : Links o. B 1I. Gesichtssinn intakt, etwas kurzsiehtig, Gesichtsfeld normal. Augenhintergrund normal IlI, IV, V1 Pupillen rea- gieren gleich und prompt auf Licht und Convergenz. ]Nystagmus rotatorius bei Blick nach der ~esunden, wie der kranken Seite. V. Geftihl tiberall gut erhalten. VII, ]X, X, XI, XII o. B.

O t o s k o p i s e h : Rechtes Trommelfell leicht getrfibt eingezogen, linkes Trommelfell normal. Tube beiderseits gut durchgangig.

H S r p r f i f u n g : Rechts Flfisterspr. 1/~ m, links normal. Cony. rechts Sm. R i n n e rechts ~-, links ÷ . W e b e r nach links Fis~ bei leisem An- schlag links--~, rechts 0. Kopfknochenleitung verkiirzt. Geli4 positiv links.

ttyperaesthesia acustica; bei Drehen mit geschlossenen Augen hefiiger Schwindel nach rechts. Rfickenmarksnerven: Beim Stehen mit geschlosse- non Augen Schwanken nach rechts; Gang etwas nach rechts schwankend. SensibilitiiL Motilit~t~ Reflexe fiberall o. B.

T h e r a p i e : Galvanisation, Pilocarpinkur, Jod-Bromkali. In 3 Mona- ten hat sich das subjektive Befinden bedeutend gebessert, so da~ Patientin nach 3 Monaten mit folgendem /~efund entlassen wird:

Kein Schwindelgeffihl, kein Schwanken beim Gehen, keine subjektiven Ohrgerhusche, Nystagmus noch vorhanden.

HSrbefund: Rechts Flfisterspr. fiber 6 m. Fis~ bei Anblaseu -t-, links -~- Weber: uubestimmt.

Nach dem objektiven Befunde war bier eine Erkrankung des schall- empfindenden Apparates mit Sicherheit anzunehmen; eine genaue Lokalisa- tion ist auch hier nicht mSglich festzustellen; ebeuso die Art des Prozesses - - wir mul~ten uns infolgedessen mit der Diagnose .,Otitis interna" begnfigen~ dal~ jedenfalls ein Tumor auszuschliel~en war, lehrte der Verlauf der Er- krankung; andererseits ist er wieder ein Warnungszeichea vor gedankenloser Anwendung des Katheterismus; denn unzweife]haft haben sich die subjek- riven Beschwerden nach seiner Applikation gesteigert.

4. Mannvon45Jahren . E n c e p h a l i t i s e t O t i t i s g r i p p a l i s acu ta . Bei diesem fiberhaupt interessanten, bisher wohI einzig dastehenden Falle war es nach einer Influenza zu einer L h h m u n g des A c u s t i c u s s(~wie der be- nachbarten ffinf Hirnnerven (VII--XII) und aui~erdem yon Fasern des N. V gekommen. Der Fall ist in extenso mitgeteilt in Bd. LXVI dieses Archivs.

Archly f. Ohrenheilkundo. Bd. 76. 7

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98 VIII. GERBER u. COHN

Die 5 Todesfhlle des Bericbtsjahres betrafen: L Otit. med. perf . chron , sin. M a s t o i d i t i s d i f f u s a , perisi-

nuiiser und peribulbhrer Abszel~. Ch. B.~ 30 Jahre, mhnnl. Ohrenlaufen links seit 15 Jahren zeitweise;

vor 6 Tagcn plStzlich Schmerzen im Hinterkopf, Schfittelfrost, seit 3 Tagen mehrmals Erbrcchen.

3. l~ovember. Pat. wird in einem desolaten Zustande in die Anstalt gebracht; es bestebt vSllige iqackensteifigkeit, starke Druckempfindlicbkei~ der Riickenmuskeln, Kernigsches Phfinomen nicht deutlich. Gang taumeln nach links, kein Romberg, kein Ful]klonus, Reflexe normal.

Otoskopisch: I~lein% mit schmicrigen Fetzen ausgekleidete Perforation in der Shrapnellmembran links. Starke Druckempfindlichkeit des Proc. mastoid.

Auge: i~ystagmus horizontalis bei Blick nach 'der gesunden SeRe und in gerader Richtung Augenh~ntcrgrund: beiderseits Hyperhmie der Papille, links mebr als reehts, links nasal scheint sie etwas verwasehen. •Neuritis optica incipiens. ~ingultns.

Wf~hrend der Untersuchung heftiger Schtittelfrost; danach Temp. 40~9. Puls i44.

Es wird auf Drfingen der hngehSrigen sofortige Operation beschlossen, die vorher vorgenommene Lumbalpunktion ergibt unter hohem Druck stehende, gelblich-trtibe, flockige Cerebrospinalflfissigkeit; sie enthhlt im Sediment Bazillen yore Typus des Bacillus mucosus capsuiatus.

Im Prec. mastoid, findet sich unter hohem Druck stehender E.!ter; der welt vorgelagerte Sinus ist oben stark belegt, nach nnten zu am Ubergang in den Bulbus gelb verf~rbt und ein~esunken; er wird nach oben wie unten welt freigelegt und nach Unterbindung der Yena jugularis geschlitzt - - er ist leer, geringe Blutung; eine Wegleitung zu den VMeningen ist nirgends auffindbar.

4. l~lovember. Zustand unverhndert schlecht. Temp. 36~2--37,2. Puls ~8--96. 5. November. Erbrechen, Status idem. Singultus. Temp. 37~2--38,7 bls 39~7. Puls 96-104-120. In der l~acht reichlicher Schweil~ausbruch, heftige Schmerzee, morgens Exitus letalis.

N e k r o p s i e : Fortnahme des Tegmen antri et tympani. Freilegung der Dura der mittleren und hinteren Schhdelgrube; sie sieht trocken und glanzlos, verfarbt aus; die weiehen Hirnh~ute eitrig durchtr~nkt. ~paltung der Hirnhgute und Hirnpunktion liefert keinen Eiter. Fortnahme der Spitze des Prec. mastoid, nnd weite Freilegung des Bulbus yen. jugular, i derselbe ist yon einer stinkenden Fltlssigkeit umsptilt, er selbst ist leer.

II. Otit . reed. perf . chron, sin. Mening i t . d i f fu sa p u r u l e n t a . M. P , 19 Jahre, weibl. Seit der Kindheit angeblich beiderseits Ohren-

]aufen; am 5. Juni stellt sie sich, fiber heRige Ohrenschmerzen klagend, vor, wird, da keine sttirmischen Erscheinungen zur Aufnahme n0tigen, bis zum 18. Juni ambulant behandelt; in den letzten 14 Tagen fiel den Angeh6rigen das ganzlich ver~mderte Wesen, ihre Verwirrtheit und hguflge Unklarheit auf.

Am 19. Juni Totalaufmeil~elung links; die Spitze des Processus. zei~ hochgradige Caries. Antrum und Pauke mit Granulationen geftillt. AmDon und Rammer kari6s. Sinus und Dura werden nirgends freigelegt.

24. Juni. Erster Verbandwechsel: Wunde sieht gut aus; Temp. 3.7,tL Pat. klagt iiber Stirnkopfschmerz. 25. Juni. Linksseitige Ocnlomotorms- lhhmung; Augenhintergrund normal. Genickstarre; heftige 5Iackenschmerzen.

Lumbalpunktion: Unter geringem Drucke stehende Cerebrospinal- fltissigkeit, die triibe ist und im Sediment Streptokokken enth~lt.

26. Juni. Coma. Exitus letalis. N e k r o p s i e : Die Dura der mittleren Sch~delgrube triibe, verdickt,

nicht mit den weichen Hirnhhuten verwachsen. Exploration des Hirns liefert nirgends Eiter.

III. Otit. med. perf . chron, dextr . T h r o m b o s i s s i nus t r a n s - vers. bulb. et venae j u g u l a r , int . ; Py~mie.

L. S., 12 Jahre, weibl. 28. Februar. Seit langer Zeit rechts Ohren- laufen, vor etwa 8 Tagen plStzlich Anschwellung hinter dem 0hr, die seit

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Otologischer Bericht tiber das Jahr 1905. 99

2 Tagen wieder zurtickgegangen ist. Vor 2 Tagen Schfittelfrost und mehrere Male Erbrechen, Gang schwankend, Kopf naeh reehts geneigt. Pat. fhllt beim Steheu naeh der rechten Seite.

0 t o s k o p : Hochgradige VorwSlbung der oberen hinteren Gehiirgangs- wand, Untersuchung sehr schmerzhaft. Trommelfell nicht sichtbar.

Die sogleich vorgenommone totalo Aufmeil~elung ergibt zun~tchst einen Durchbruch in den ~ul~eren Geh(irgang und hochgradige kariSse Einschmel- zung des Knochens; eta zerfallenes Cholesteatom hat den Sinus transvers. in grol~er Ausdehnung freigelegt; er ist schwarz verf~rbt, schlaff, nicht elastisch; bet Aufmeil~elung des Atticus quillt aus dem epiduralen Raum gelber~ dfinner Eiter horror, die Dura selbst ist schwartig belegt, grau verfhrbt.

Weitere Freilegung des Sinus bis fast zum Torcular Herophili, ohne dal~ er normales Aussehen bekommt, nach unten zu wird er bis zum Bulbus verfolgt; Unterbindung der Vena jugularis, die einen soliden~ festen Throm- bus enthhlt; Exzision der vorderen Sinuswand, sein Lumen ist leer, nach oben zu einige Thrombusmassen, nach deren Entfernung flfissiges Blur nachquillt.

1. M~rz. Temp. 38~l--39,4--39,1--40,4. Puls 120--i24. Schtittelfrost, heftige Schmerzen. Augenhintergrund normal.

2. Mhrz. Temp. 40,0--39 4--39,9. Puls J32--128. Sensorium fret. Wiederholter Coliaps. Therapie: Camphor, Ather~ Alkohol..

3. M~rz. Temp. 36~7--38~7--36,8--38,3. Puls 132--124. Schfittelfrost~ Cellaps.

4. Marz. Verbandweehsel. Dabei starke Sinusblutung, die auf Tam- ponade steht; kurz darauf Collaps, Campher - - Alkohol. Abends Schfittel- frost, in der Nacht Exitus letalis.

IV. Otit. reed. perf . aeut. sin. Mas to id i t i s . H. Sch, 40 Jahre, mannlich. Seit 10 Tagen Ohrenschmerzen links,

geringe Eiterung~ heftiger Druckschmerz auf dem Prec. mastoid. Temp. normal

2. August. Die einfache Aufmeii~elung ergibt bier eine hochgradige Einschmelzung des gesamten Prec. mastoid., so dab auch die Spitze entfernt wird; der Sinus, welcher keinerlei Verhnderung zeigt, wird in Ausdehnung yon 1 qcm freigelegt.

4. August. Am 2. Tage nach der Operation klagt Pat fiber Unertrag- liche Schmerzen in der Gegend des linken Sternocleido-mastoid.; objek- tiv nihil.

8. August. Wunde sieht gut aus, Temp. normal, noch immer heftige Schmerzen. 0,01 Morph.

11. August. P1Otzlicher Temperaturanstieg, 38,I--39,0--38,4. Fuls 120--124. Feuchter Yerband. Punktion auf einen Senkungsabszef$. O.B.

12. und 13. August. Da die Temperatur stets erhSht ist, Nachope- ration. 14. August. Sinus wird freigelegt~ Punktion ergibt dunkles, fltissiges Blur; Freilegung der Dura der mittleren und hinteren Schi~de]grube, Punk- tion derselben o. B. Unterbindung der Yena jugul, int.

Lumbalpunktion ergibt klare, unter mittlerem Druck stehende Fltissig- keit, welehe Diplokokken enthhlt.

15. August. Temp. unver~ndert hoch; Erysipel; Nackensteifigkeit. 16. August. Coma, abends Exitus letalis. Sektion verweigert. V. Otit. med. perf. neut. sin. Mastoid . AbszelL Schl~fen-

l a p p e n a b s z e $ ? M e n i n g i t i s ? P. G., 1S Jahre, mannlich. 16. November 04. Pat. kommt mit ether

Otit. reed. acuta perf. sin. und gerlnger Mastoiditis in die ambulante Be- handlung, bleibt dann nach 3 Tagen fort und erscheint wieder am 2. Februar mit den Zeichen eines mastoiditischen Abszesses.

Bet der am 3. Februar ausgeffihrten einfachen Aufmeil~elung zeigt sich an der Spitze des Prec. mast. eine hirsekorngrof~e Fistel, aus welcher reich- lich Eiter abflieBt, der Sinus ist schwartig belegt, die Sulcuswand wird des- halb abgetragen.

7*

Page 6: Otologischer Bericht über das Jahr 1905

100 VIII. GERBER u. COHN

8. Februar. Wundverlauf normal, Temperatur normal, deshalb Ent- lassung in ambulante Behandlung. Da stets etwas Sekretion besteht, die Pauke ebenfalls e itert und die Sonde yon der Wunde aus auf rauhen Knochen gelangt, wird am 25. Juni Nachoperation vorgeschlagen; Pat. verweigert die- selbe und bleibt l~ngere Zeit aus der Behandlnng.

15. August. Pat. klagt fiber ab und zu auftretende Kopfsehmerzen. Temp. 3%O. Puls 80. Wunde unver~ndert.

23. August. Heftige Schmerzen im Schlafenbein, Appetitlosigkeit. Foetor ex ore. Obstipation. Mattigkeit. Temp. 37,1--37,5. Puls 60.

Operation wiederholt vorgeschlagen, wird verweigert. 25. August. Status idem. Sprache skandierend, starke Schmerzhaf-

tigkeit bei Beklopfen des Scheitelbeins links. Temp. 37,4. Puls 56--64. Verdacht auf Schli~fenlappenabszeB; Oberweisung in ein Krankenhaus,

in dem Pat. am 31. August unter den Zeichen einer Meningitis ad exitum kam. Sektion nicht gestattet.

E p i k r i s e .

Eine Deutung und genaue Feststellung der Ursaehe dieser 5 Todes- falle ist deshalb erschwert, wel l es u n s i n ke inem F a l l e g e s t a t t e t wurde , e i n e a l l g e m e i n e Sek t ion a u s z u f t t h r e n , nut in wenigen eine lokale ~ekropsie.

Der erste Fall bot schon vor der Operation das typische Bild der ausgepragten otogenen Meningitis diffusa purul ; wenn wir dennoch ange- sichts der vfllig aussichtslosen Chancen einen Eingriff vornahmen, so war hierfiir neben dem dringenden Wunsch tier AngehSrigen der Gedanke maB- gebend, dag in vereinzelten Fallen dutch Ausschaltung des Eiterherdes im Anfangsstadium neben wiederholter Lumbalpnnktion der ProzeB gtinstig beeinflul~t wurde, wie wit es auch selbst beobachtet haben; die Einbruch- stelle des Eiters konnten wit weder bei der Operation, noeh bei der lqe- kropsie feststellen.

Die Aufkl~rung aber die Ursachen und den Gang der Meningitis in Fall Ii ist wohl nicht mSglich.

Sehon geraume Zeit vor der Operation fiel den AngehSrigen das psychisch v5llig veranderte Wesen, die Verwirrtheit und Zerfahrenheit des Mi~dchens auf; ob es sich hier um eine jener schleiehend beginnenden Meningitiden mit ihren undeutliehen Symptomen handelte, ob eine schlum- mernde abgekapselte Meningitis dutch die Ersehfitterung des Seh~dels w~h- rend der Aufmeil~elung propagiert wurde, ob endlich wi~hrend der Operation selbst eine Infektion stattt'and, konnte, da Pat. erst am Tage der Operation in die station~re Klinik aufgenommen wurde, nicht festgestellt werden; gegen letzteres spricht besonders auch der Umstand, dab eine Freilegung der Hirnh~ute nirgends erfolgt und die Wunde selbst stets gut aussah.

Im 3. Fall handelte es sieh um eine jener schweren Pyamien, wie wit sie noch haufig genug sehen; er ist als zu spht zur Operation gekommen zu bezeichnen.

Das komplizierteste Bild bietet Fall IV; einige Tage nach einer aller- dings ausgedehnten, einfachen, rite ausgeftihrten AufmeiBelung treten im M. sterno-cleido-mastoideus tagelang anhaltend heftige Schmerzen auf, ohne dag Palpation oder Punktion eine Aufklarung gaben. Eine 9 Tage nach der Operation auftretende Temperatursteigerung gibt Indikation zu einem zweiten, yon negativem Erfolge begleiteten Eingriff; die in der Lumbal- flft~'sigkeit gefundenen sparlichen Diplokokken lassen wohl neben einem E~ysipet .die Schlul~diagnose, Meningitis" gerechtfertigt erscheinen, doch ist es so dmSkel,~, auf welchem Wege letztere entstand, dab wohl ein Zweifel berechtigt er~cheint, ob iiberhaupt das otogene Leiden ftir den Exitus verant~vortllch zu maehen ist.

• "ira. letztea Falle endlich trhgt wohl der Pat. selbst an dem traurigen Ausgafig die S.chuld. Kein Mittel konnte ihn oder seine Angehfrigen be- wegen, eineri zWeiten Eingriff zuzulassen, und da eine Sektion unterblieb, konnten wir,~hie yon uns vermntungsweise ausgesprochene Diagnose nieht weiter stt~tzen.

Page 7: Otologischer Bericht über das Jahr 1905

0tologischer Bericht tiber das Jahr 1905. 101

0perationstabelle. A. E i n f a c h e A u f m e i l ] l u n g e n .

I

Nr. Name Akute Mitte[- Bemerkungen, Kompli- Alter ohreiteruDg kationen~ Ausgang

Geschlecht u. Naehoperationen Heilungsdauer

E. G. 3 J. Mastoid. 3 Mon. gehcilt. weibi.

10

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

Fr, SI). 25 J. ~veibl.

G.M. 6J . miinnl.

Fr. H. 33 3.

P .G. 183. mfinnl.

M.P. 2J . weibl.

Ft. R. 25 5. weibl.

S.H. l l J . m~nnl.

G.E. 4 J . weib].

S.A. 17J-. weibl.

E .B . 5 J . miinnl.

Fr. G. 27 J. weibl.

L .G. 28J . weibl.

C.W. 12J. m~nnl.

A.E. 2/[. weibl.

M. Seh, 54 J. weibl.

L.M. 25J . nl[tnnl.

J . L . 4l J. mannl.

Fr .R. 54J. weibl.

W.K. 16J-. m~nnL

L.A. 18J. m~nnl.

Mastoid.

Mastoid. sin.

Mastoid.

Mastoid. sin.

Mastoid. sin.

Mastoid.

Mastoid.

Mastoid. dextr.

Mastoid dextr.

Mastoid.

Mastoid. dextr.

Mastoid•

Mastoid. dextr.

Mastoid. sin.

sin.

sin.

Abscess

dextr.

Abscess

Abscess

dextr.

dextr.

Abscess.

Abscess.

dup].

Abscess.

sin.

Abscess.

Abscess.

PerisinuSs. Absze$. Si- nussehlitzuug, Unterb. der Vena jugularis

Tbe. pulmon.

Meniningitis. ttirnabs- ze~°

Paralysis progressiva

Nach 4 Mort. wegen Ca- ries Naehoperation.

PerisinuSser Absze$, Sinusthrombose, Un- terb. derYena jugular. Sinusschlitzung.

Pcrisinai~ser Abszel~ Sinusschlitzung

Hoehgradige Caries

PerisinuSser Abszel~

Erysipel

Mastoid. dextr.

Mastoid. Abscess. dextr.

Caries processus mastoid, dextr.

Mastoid. Abscess. sin.

Mastoid. Abscess sin.

Mastoid. dexir.

Sinusvorlagerung, Sinusblutung

Epiduraler u. perisinu 5ser Abszell lm Eiter Streptococccn

Erysipel

Ausriiumung zahlreicher Lymphomata eolli sin.

Hochgradige Sinusvor- f lagerung. Perisinu-

5set Absze~.

Nach 3 Wochen nach Haas zur Weiter- behandl, entlassen.

Nach 2 Mon. fast gc- heilt zur Weiterb. naeh Haus entl.

21/2 Mon. gehcilt.

Nachoperat. verwei- gert. 6 Mon. nach der Operat. Exitus.

2 Mon. gehcilt.

21/2 Mon. geheilt

Patient entzleht sieh der Behandlung.

2 Mon. geheilt.

2 Mon. gcheilt.

Naoh 21/2 Mon. als fast geh. zurWeker- behandl, entlassen.

21/2 Mon. geheilt.

5 Mon. gehcilt.

4 Y[on. geheilt.

2 Mon. geheilt.

6 Woehen geheilt.

:Naeh 2 Mon. fast ge- heilt zur Weiterb. nach Haas entl.

2 Nion. geheitt.

F~s¢ / g ~ £ ! l t ~.~ch

I . ~ l a ~ . :

Page 8: Otologischer Bericht über das Jahr 1905

102 VIII. G E R B E R u. COHN

Operationstabellc (Fortsetzung).

Namo Akute Mittel- r. Alter ohreiterung

Gesehlecht u.

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

34/i 35

36

37

38

39

40

41

42

43

E. Tr. 3/4 J. Mastoid. Abscess. m~nnl 1 dextr.

E.M. 1 J. 2 5'1.! Mastoid. dextr. mannl. ,i

H. Sch. 5 J. J Mastoid. sin. mi~nnl.

Bemerkungen, Kompli- kationen,

Naehoperationen

/

Nachoperation wegen Caries

Ausgang, iteilungsdauer

1 Mon. geheilt.

2'/2 Mon. geheilt.

8 Mon. geheilt.

E .R. 2J . m~tnnl.

F .S . 38J . m~tnnl.

E .G. 3 J. m~nnl.

g . R . 65J. mi~nnl.

G. B. 2J . weib].

It. Sch. 40 J. mfinn].

Fr. Sch. 6 J. m~tnnl.

K. E. 8g. weibl.

C.W. 30J. m~tnnl.

P.I~. 13J. m~nnl.

H . W . 35J. mfinnl.

E. B. 5 g. m~unl.

W. Sch. 2~ J. m~nnl.

H.M. 4 J . wesbl.

H: Br. 50 5. m~n n].

P . E . 7 J. miinnl.

Fr. N. 3/4 J. wcibl.

Mastoid. sin.

Mastoid. Abscess. sin.

Mastoid. Abscess. dextr.

Mastoid. Abscess. sin.

Mastoid. Abscess. sin.

Mastoid. sin.

Mastoid. Abscess. de~tr.

Mastoid. dupl.

Mastoid. dextr.

Car. proeessus mastoid, sin.

Mastoid. Abscess dextr.

Mastoid. dextr.

Mastoid. Abscess. s in .

Mastoid. Abscess. dextr.

Mastoid. Abscess. s in .

Mastoid. dextr.

Mastoid. Abscess. dextr.

Perisinu(iser Absz~, Si- nusthrombose, Schli- tzung des Sinus. Un- terbind, der Vena jug. Bulbusoperation.

Hochgradige Caries. PerisinuOser Abszel].

]~rysipcl.

Py~misehe Temperatnr. Freilegung yon Sinus und Dura. Lumbal-

• puuktion. Erysipel. Meningitis ?

PerisinuSser Abscess. dextr. Unterbind. der Vena jugularis r. Sinusschlitzung r. Py- ~tmie. Endostitis. Nephritis.

Sinusthrombose. Pyii- mie. Unterbind. der Vena jugular. Sinus- operation. Erysipel.

~ochgradige Caries. Epilepsie. Postopera- tive Psychose.

Tbe. pulmon., hochgra- diffe Caries.

Diabetes mellitus.

52/2 Mon. geheilt.

2 Mort. geheilt.

4 Mon. geheilt.

Nach 12/2 Mon. fast geheilt naeh ttaus entla~sen.

42/~ Mort. geheilt.

In der Lumbalflttssig- keit Diploooecen. Exitus 14 Tage nach Operation.

3 Mon. geheilt.

22/2 Mon. geh. links, reehts fast geheilt naeh tIaus ent- lassen.

3 Mon. geheilt.

4 Mon. geheilt.

31/2 Mon. geheilt.

2 Mort. geheilt.

4 Wochen nach der Operation gest. an Miliartuberkulose.

21/2 Mon. geheilt.

3 ~on. geheilt.

42/2 Mon. geheilt.

4 Mon. geheilt.

Page 9: Otologischer Bericht über das Jahr 1905

Otologischer Ber icht fiber das J a h r 1905. 103

Operationstabelle Fortsetzung).

Name r. Alter

Gesehleeht

44

45

46

47

E . D . 13J , weibh

O.M. 2 J . m~nnl.

L. W. 6 J . weibl.

F r . N . 32J . weib].

Akute Mittel- ohreiterang

U

Mastoid. Abscess. dextr.

Mastoid. dcxtr.

Mastoid. Abscess sin.

Mastoid. dextr.

Bemerkungen, Kompli- kationen

Naohoperationen

m

Ausgang, Heilungsdauer

31/2 Men. geheilt:

Pat. bleibt aus der Behdl. Ungeheilt.

31/2 Men. geheilt.

3 Men. geheilt.

B. T o t a l a u f m e i l ~ l u n g e n .

Name, Alter, Otit, reed. chron. Komplikationen Nr. Geschleeht suppurat, etc. Bemerkungen Ausgang

48

49

50

51

52

53

54

55

56

57

58

59

60

61

62

63

P . Z . 14J . weibl.

K . H . 50J . weib].

V.M. 13J . weibh

J. Sch. 15 J. weibl.

W . S . 13J . m~nnl.

H . H . 8 J . wcibl.

G.G. 23J . weibl.

H . F . 30J . m~tunh

A , D. 25J . m~innl.

mannh

E . g . 28J . m~nnl.

C.G. 19J . weibl.

E . E . 19J. weibl.

S.R. 255. weibh

W . B . 24J . m~innl.

Car. prec. mast. dextr.

Attieeiterung links.

Car. antri u. der GehSrknOchleh.

Caries antri et prec. mastoid.

Attieei terung. - - Car. der Geh0r- knOehelehen.

Cholesteatom dextr.

Attlo - - Antrum- caries dextr.

Attieeiterung. - - Cholestestom dextr.

Attieeiterung.-- Mast. Abscess. dextr.

Car. proo. mast. Tubeneiterung dextr.

Attieeiterung. - - Cholesteat. sin.

Mastoid. chron. sin.

Mastoid. dupl.

Car. prec. mast. sin.

Att ieeiterung.-- tIammerear, sin.

Erysipeh

Fistel lm horizontalen Bogengang.

Naehoperation wegen C~ries.

Sinusvorlagerung.

Epilepsie. Grol~es Cho- lesteatom, das den Fa- eialis vSlig freigelegt hatte.

Erysipel. - - Otogene Parese. n. facialis vet der Operation.

W~thrend dcr Operation Parese n. faeialis.

Sinusthrombose ; Pyii- mie. Sinusoperation. Unterbind. dcr Vend jugularis.

4 Men. geheitt.

Zur Naehbehdl, naeh Hans entlassen.

3 Men. geheilt.

Naeh Hans z. Naeh- behandl, entlassen.

9 Men. geheilt.

8 Men. geheilt.

5 Men. geheilt. Tube often, trocken.

7 Men. geheilt.

Zur Weiterbeh. nach Hans entlassen.

5 Men. gehei[t. Tube often, secerniezt.

4 Men. geheilt.

6 Men. geheitt.

21/2 Men. geheilt. Parese vSIlig geh. 3 Men. geheilt.

4 MQn. geheilt. Tube often, trocken.

7 Men. geheilt. - - Tubenkatarrh.

Page 10: Otologischer Bericht über das Jahr 1905

104 VIII. G E R B E R u. COHN

Operationstabells (Fortsetzung).

Nr. Name, Alter, Otit. reed. chron Komplikationen, Gesehlecht suppurat, etc. Bemerkungen Ausgang

64

65

66) 671 68

69

70

71

72

73

"/4.

75

76

77

78

79

80

81

82

83

L. Sch. 12 J. wcibl.

E .K. 135. m~nnl.

]?.St. 10J. m~[nnl.

Fr.M. 8J . m~tnnl.

C.C. lTJ . weibl.

M.B. 25J. weibl,

F r .B . 19J. weibl.

H.M. 2J . m~innl,

C Seh. 45 J. mann].

E. Th. 22J . m~nn].

Car. prec. mast, sin. Choleste- atom.

Car. prec. mast. sin.

Car. prec. mast. dupl - -Tuben- eiterung dupI.

Attieeiterung r.

Mastoidit dextr. Cholesteatom.

Car. prec. mast. dextr.

Atficeiterung sin.

Mastoid, dextr.

Mastoid. sin.

Mastoid. dextr. Cholesteatom.

Epiduraler A b s z e l i - Sinusthrombose et Thrombose venae ju- gular. Pyiimie Si- nusoperat. Unterbd. der ¥¢na jugular.

Pleuritis sicea.

Fistel im horizontalen Bog~ngang. Erysipel,

Parese n. facial, wah- rend der Operatiom

Sinusthrombose. Sinus- operation. Erysipel.

PerisinuSser Absze6 Sehla fenlappenabszei] Meningit. ineipiens.(?) Operat, des Abszesses. Lumbalpunktion.

:Exitus letal. 3 Tags naeh Operation.

8 Mon. geheilt Tube often, seeerniert.

r. 7 Mon. geheilt, 1. 5 Mort. geheilt, Tube beiderseits often, secerniert.

41/2 Mon. g e l Tube often, trocken.

4 Mon. gebaiit. Tube often, trocken.

Nach I~ans zur Wei- tcrbeh, entlassen.

4 Men. geheilt.

4 Men. geh. Tuben- katarrh.

5 Men. geheilt. Tube often, troeken.

51/2 Men. geheilt.

J .R. 165. weibl.

N. St. 18 J. mi~nnl.

B. Tr. J_5 J. m~innl.

M.P. 195. weibl.

Attic-, Antrum- eiterg, beiders.

Atticeiterung sin.

Mastoidit. Attic- eiterung dextr, t

Mastoidit. sin. ] Meningitis. j punktion

Lumbal- (Strepto-

4 Mort. geheilt. Tube often, troeken.

Zur Weiterbeh. nach ~aus entlassen.

Zur Weiterbeh. nach ~iaus entlassen.

8 Tags post operatic- hem gestorben.

E.O. 19 J. weibl.

S. 1L 25 J. m~nnl.

B.W. 20 J. weibl.

G.M. 10J. miinal,

P.G. 14J. mfinn].

Attieeiterung sin. Caries d. GebSr- knSchelchen.

Atticeiterung sin. ttammerearies.

Attieeiterung sin. Antrum caries.

Antrumcaries dcxtr, und der GehSrknScbel- chert.

Mastoid. sin.

I nocnen).

Per[chondritis chronic aurioulae.

I)yi~misehe Temperatur Unterbind. der Vena jugularis. Sinussehli- tzung.

4 Men. gehcilt.

Bleibt aus der Naoh- behandlung fort.

4 Men. geh.; der Yer- such, d.off. Tube m. Paraffin zu schlie- l~en, gelingt nicht.

Zur Weiterbeh. naeh Itaus entlassen.

6 Men. geheilt. -

Page 11: Otologischer Bericht über das Jahr 1905

Otologischer Bericht tiber das Jahr 1905.

Operationstabclle (Fortsetzung).

105

Nr. Name, Alter~ Otit. reed. chron. Komplikationen, Ausgan~ Gesohleeht suppurat, etc. Bemerkungen

84 F .A. 12J. wcibl.

85 M.R. ~2J'. weibl.

86~ H.Z. 105. weibl.

87 A. Sch. 17 J-. weibl.

88 J-.Tr. 19J . m~nnl.

89 M. Bi. 25 J. mannl.

90 M. K1. 19J. weibl.

91 S.B. 135. weibl.

m~nnl. O.B. 13J.

m~tnnl.

94 Ch. B. 31 J. mannl.

95 E .P . 12J. weibl.

96 W.E . 8 J . m~nn].

97 S.G. 16J. m~nnl.

98 M . M . . g J . weibl.

99 F. Tr. 155. miinnl.

M.M. 13J. mi~nn].

100

Car. der Gehiir- knSehelch, u. d. Antrum dextr.

Atticeiterg. Car. prec. mast. sin.

Car. prec. mast. dextr.

Attieeiterg. Cho- lesteatom. Ma- stoidit, dextr.

Car. pros. mast. sin. Atticeiterg. Cholesteatom.

Mastoidit. sin. Cholesteatom.

Atticelterung. Hammerear. sin.

Car. pros. mast. Cholest. dextr.

Attieeiterun~ ].

Car. der GehSr- knSehelehen u: des Labyrinths. Cl~olesteatom.

Mastoidit. sin. Cholesteatom.

Atticeiterg. Car. prec. mast. sin. Tubeneiterung-.

Attieeiterung. Cholcsteat. sin.

Mastoidit. sin. Atticeiterung.

Attieeiterg. Cho- lesteatom rechts.

Fistel im prec. mastoid. Attic- eiterung. Cho- lesteatem.

Mastoid. dextr. C holesteatom.

Erysipel.

Erysipel.

Erysipcl.

Stenose des i~ugeren Ge- hsrgangs. Nystagmus Sohwindel. Fistel in tier Gegend des ovalen Fensters.

Perisinui~ser AbszelL 8inusthrombose. - - Meningitis. - - Sinus- operation. Unterb. der Vena jugularis. Spaltung tier Darn.

Periehondritis ehroni- cae aurieul.

Periehondritis ¢hroni- eae auricul.

7 Men. geheilt.

3 Men. geh. Taben- katarrh.

7 Men. geheilt. Tube often, trocken.

3 Men. geheilt.

5 Men. geheilt.

4 Men. geheilt.

3 Men. geh. Tuben- katarrh.

5Tach 4 Wochen nach tIaus zur Behand- lung entlassen.

3 Men. geh. Tuben- katarrh.

Facialisparese vet der Operation.

3 Men. geheilt.

31/2 Men. geheilt. Tubenkatarrh.

3 Men. geheilt.

5 Men. geh. Tuben- katarrh.

4 Men. geh. Tuben- katarrh.

21/2 Men. geheilt.

3 Tage post operat. gestorben.

7 Men. geheilt.