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1 Einleitung Vor 13 Jahren stellte Dearden [ Dear87] die These auf, dass die innerbetriebliche Infor- mationsverarbeitung verschwinden werde. Er fɒhrte an, dass externe Anbieter in der Lage seien, sich auf bestimmte Dienstleis- tungen im Bereich der Informationsver- arbeitung (IV) zu spezialisieren. Sie wɒr- den dadurch sowohl QualitȨts- als auch Kostenvorteile gegenɒber der Selbsterstel- lung dieser Leistungen im Unternehmen erzielen. Insofern sei der Ƞbergang inter- ner IV-Funktionen auf ein rechtlich selbst- stȨndiges Dienstleistungsunternehmen al- lein eine Frage der Zeit, bis sich der externe Anbietermarkt etabliert habe. Von dieser Auslagerungs- bzw. Outsourcing-Tendenz seien allein Unternehmen in bestimmten Branchen mit großen KapazitȨten in der Informationsverarbeitung auszuklam- mern. Fɒr sie prophezeite er eine zuneh- mende VerselbststȨndigung der IV-Abtei- lung in Form von Profit Centers, die kapi- talmȨßig mit der Unternehmung verbun- den seien (z. B. Tochter- oder Beteiligungs- gesellschaften). Bezɒglich dieser Organisa- tionsform wird im Gegensatz zur Auslage- rung von Ausgliederung gesprochen [ Hein93; HeSt93]. Zieht man aus heutiger Sicht Bilanz, so lassen sich folgende Beobachtungen bzw. PhȨnomene fɒr den deutschen Markt fest- halten: Der Anstieg des Outsourcing der Infor- mationsverarbeitung verlief in den vergan- genen zehn Jahren im Vergleich zu anglo- amerikanischen LȨndern eher zɆgerlich 1 . Zwar sind in Deutschland in den letzten Jahren ebenfalls Zuwachsraten im Schwankungsbereich von ca. 10 bis 20% pro Jahr zu verzeichnen [ IDC99], diese basieren allerdings auf einem niedrigeren Ausgangsniveau als beispielsweise in den USA, wo „Megadeals“ (z. B. Kodak mit IBM, DEC und Businessland oder Xerox mit EDS) Anfang der 90er Jahre fɒr großes Aufsehen sorgten [MeKn98, S. 19]. Eine relativ starke AusprȨgung erfȨhrt in Deutschland die Ausgliederung der be- trieblichen Informationsverarbeitung (z. B. Debis, ehemals Tochtergesellschaft von Daimler-Chrysler, nun zur Deutschen Telekom gehɆrend) [Hein93]. Allerdings beschrȨnkt sich die Wahl dieser organisa- torischen Verankerung der Informations- verarbeitung der Unternehmung entspre- chend der von Dearden aufgestellten Hy- pothese vornehmlich auf Großunterneh- men. Eine 1997 durchgefɒhrte Marktfor- schungsstudie von MC-Team Manage- ment Consulting zeigt auf, dass derzeit ca. 500 Unternehmen diese organisatorische Verankerung wȨhlen, wobei es Anzeichen dafɒr gibt, dass aufgrund des zunehmen- den Wettbewerbs mittelfristig nur 50% der ausgegliederten Bereiche ɒberleben wer- den [ Dern97]. Nur wenige Erkenntnisse konnten bislang bzgl. des Outsourcing- Verhaltens kleiner und mittlerer Unter- nehmen (KMU) gewonnen werden. Es kann allerdings festgehalten werden, dass von einem Verschwinden der Inhouse-In- formationsverarbeitung keine Rede sein kann. Vielmehr lȨsst sich ein von Dearden unberɒcksichtigtes PhȨnomen beobach- ten: selektives Outsourcing. Hiermit ist ge- meint, dass Unternehmen in den seltensten FȨllen ihre gesamte Informationsverarbei- tung auslagern, sondern lediglich be- stimmte IV-Funktionen ganz oder teilwei- se an Externe auslagern. Dieses PhȨnomen wurde in einer Vielzahl empirischer Unter- suchungen im angloamerikanischen Sprachraum nachgewiesen [GrCT94; LaHi94; LaWF96; SoAp95; WiFL96]. In einer ersten deskriptiven interkulturellen Studie konnten Apte et al. [ASHS97] auf- zeigen, dass der jeweilige Anteil der Aus- lagerung verschiedener IV-Funktionen nicht nur in den USA, sonden auch in Ja- pan und in Finnland unterschiedlich aus- fȨllt. Einer europaweiten Studie von IDC [IDC98] zufolge lȨsst sich das Outsour- cingverhalten in Deutschland in besonde- rem Maße durch eine selektive Vorgehens- weise charakterisieren. Auf Basis der beobachteten PhȨnomene sollen folgende Untersuchungsfragen be- antwortet werden: 1. In welchem Ausmaß werden einzelne IV-Funktionen von KMU ausgelagert? 2. Von welchen Determinanten hȨngt der Grad des Outsourcing von IV-Funktio- nen in KMU ab? Dipl.-Kfm. Jens Dibbern, Betriebs- wirtschaftliches Forschungszentrum fɒr Fragen der mittelstȨndischen Wirt- schaft e. V. an der UniversitȨt Bayreuth (BF/M-Bayreuth), Friedrichstr. 19 a, 95444 Bayreuth; Professor Dr. Armin Heinzl, Lehrstuhl fɒr Wirtschaftsinfor- matik (BWLVII), UniversitiȨt Bayreuth, UniversitȨtsstr. 30, D-95440 Bayreuth, E-Mail: {jens.dibbern|heinzl}@uni-bayreuth.de Outsourcing der Informationsverarbeitung im Mittelstand: Test eines multitheo- retischen Kausalmodells Jens Dibbern, Armin Heinzl WI – Aufsatz WIRTSCHAFTSINFORMATIK 43 (2001) 4, S. 339–350 339

Outsourcing der Informationsverarbeitung im Mittelstand: Test eines multitheoretischen Kausalmodells

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Page 1: Outsourcing der Informationsverarbeitung im Mittelstand: Test eines multitheoretischen Kausalmodells

1 Einleitung

Vor 13 Jahren stellteDearden [Dear87] dieThese auf, dass die innerbetriebliche Infor-mationsverarbeitung verschwinden werde.Er f�hrte an, dass externe Anbieter in derLage seien, sich auf bestimmte Dienstleis-tungen im Bereich der Informationsver-arbeitung (IV) zu spezialisieren. Sie w�r-den dadurch sowohl Qualit�ts- als auchKostenvorteile gegen�ber der Selbsterstel-lung dieser Leistungen im Unternehmenerzielen. Insofern sei der �bergang inter-ner IV-Funktionen auf ein rechtlich selbst-st�ndiges Dienstleistungsunternehmen al-lein eine Frage der Zeit, bis sich der externeAnbietermarkt etabliert habe. Von dieserAuslagerungs- bzw. Outsourcing-Tendenzseien allein Unternehmen in bestimmtenBranchen mit großen Kapazit�ten in derInformationsverarbeitung auszuklam-mern. F�r sie prophezeite er eine zuneh-mende Verselbstst�ndigung der IV-Abtei-lung in Form von Profit Centers, die kapi-talm�ßig mit der Unternehmung verbun-den seien (z. B. Tochter- oder Beteiligungs-gesellschaften). Bez�glich dieser Organisa-tionsformwird imGegensatz zur Auslage-rung von Ausgliederung gesprochen[Hein93; HeSt93].

Zieht man aus heutiger Sicht Bilanz, solassen sich folgende Beobachtungen bzw.Ph�nomene f�r den deutschen Markt fest-halten:

Der Anstieg des Outsourcing der Infor-mationsverarbeitung verlief in den vergan-genen zehn Jahren im Vergleich zu anglo-amerikanischen L�ndern eher z�gerlich1.Zwar sind in Deutschland in den letztenJahren ebenfalls Zuwachsraten imSchwankungsbereich von ca. 10 bis 20%pro Jahr zu verzeichnen [IDC99], diesebasieren allerdings auf einem niedrigerenAusgangsniveau als beispielsweise in denUSA, wo „Megadeals“ (z. B. Kodak mitIBM, DEC und Businessland oder Xeroxmit EDS) Anfang der 90er Jahre f�r großesAufsehen sorgten [MeKn98, S. 19]. Einerelativ starke Auspr�gung erf�hrt inDeutschland die Ausgliederung der be-trieblichen Informationsverarbeitung(z. B. Debis, ehemals Tochtergesellschaftvon Daimler-Chrysler, nun zur DeutschenTelekom geh�rend) [Hein93]. Allerdingsbeschr�nkt sich die Wahl dieser organisa-torischen Verankerung der Informations-verarbeitung der Unternehmung entspre-chend der von Dearden aufgestellten Hy-

pothese vornehmlich auf Großunterneh-men. Eine 1997 durchgef�hrte Marktfor-schungsstudie von MC-Team Manage-ment Consulting zeigt auf, dass derzeit ca.500 Unternehmen diese organisatorischeVerankerung w�hlen, wobei es Anzeichendaf�r gibt, dass aufgrund des zunehmen-denWettbewerbs mittelfristig nur 50% derausgegliederten Bereiche �berleben wer-den [Dern97]. Nur wenige Erkenntnissekonnten bislang bzgl. des Outsourcing-Verhaltens kleiner und mittlerer Unter-nehmen (KMU) gewonnen werden. Eskann allerdings festgehalten werden, dassvon einem Verschwinden der Inhouse-In-formationsverarbeitung keine Rede seinkann. Vielmehr l�sst sich ein von Deardenunber�cksichtigtes Ph�nomen beobach-ten: selektives Outsourcing. Hiermit ist ge-meint, dass Unternehmen in den seltenstenF�llen ihre gesamte Informationsverarbei-tung auslagern, sondern lediglich be-stimmte IV-Funktionen ganz oder teilwei-se an Externe auslagern. Dieses Ph�nomenwurde in einer Vielzahl empirischer Unter-suchungen im angloamerikanischenSprachraum nachgewiesen [GrCT94;LaHi94; LaWF96; SoAp95; WiFL96]. Ineiner ersten deskriptiven interkulturellenStudie konnten Apte et al. [ASHS97] auf-zeigen, dass der jeweilige Anteil der Aus-

lagerung verschiedener IV-Funktionennicht nur in den USA, sonden auch in Ja-pan und in Finnland unterschiedlich aus-f�llt. Einer europaweiten Studie von IDC[IDC98] zufolge l�sst sich das Outsour-cingverhalten in Deutschland in besonde-rem Maße durch eine selektive Vorgehens-weise charakterisieren.

Auf Basis der beobachteten Ph�nomenesollen folgende Untersuchungsfragen be-antwortet werden:

1. In welchem Ausmaß werden einzelneIV-Funktionen vonKMU ausgelagert?

2. Von welchen Determinanten h�ngt derGrad des Outsourcing von IV-Funktio-nen in KMU ab?

Dipl.-Kfm. Jens Dibbern, Betriebs-wirtschaftliches Forschungszentrumf�r Fragen der mittelst�ndischenWirt-schaft e. V. an der Universit�t Bayreuth(BF/M-Bayreuth), Friedrichstr. 19 a,95444 Bayreuth; Professor Dr. ArminHeinzl, Lehrstuhl f�rWirtschaftsinfor-matik (BWLVII), Universiti�tBayreuth, Universit�tsstr. 30,D-95440 Bayreuth, E-Mail:{jens.dibbern|heinzl}@uni-bayreuth.de

Outsourcing derInformat ionsverarbei tung

im Mi t telstand:Test eines mult i theo-

ret ischen Kausalmodells

Jens Dibbern, Armin Heinzl

WI – Aufsatz

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 43 (2001) 4, S. 339–350 339

Page 2: Outsourcing der Informationsverarbeitung im Mittelstand: Test eines multitheoretischen Kausalmodells

Zun�chst wird ein theoretischer Bezugs-rahmen entwickelt, der die Determinantendes Outsourcingverhaltens von Unterneh-men hypothetisiert. Anschließend wirdder Bezugsrahmen in ein Kausalmodelltransformiert und anhand einer Stichprobevon KMU einem empirischen Test unter-zogen.

2 TheoretischerBezugsrahmen

Auf Basis einer Analyse der Theorie derUnternehmung k�nnen die Transaktions-kostentheorie und die „Resource-basedTheory“ als komplement�re Erkl�rungs-ans�tze des selektiven IV-Outsourcing he-rausgearbeitet werden [DiHeG�].2 BeideTheorien haben gemeinsam, dass sie demManagement eine Rationalit�t unterstel-len, die – wenngleich begrenzt rationaloder erfahrungsbasiert – auf ein Gewinn-oder Wirtschaftlichkeitsstreben ausgerich-tet ist. Dieser Einseitigkeit des Rationali-t�tskalk�ls soll durch die Ber�cksichtigungder „Power Theory“ [Pfef81] eine Per-spektive entgegengestellt werden, welchedie Interessen des IV-Bereichs unabh�ngigvon �bergeordneten Unternehmenszielenreflektiert. Bereits 1969 hat Heinrich[Hein69] die Auffassung vertreten, dassauch die Bewertung nichtquantifizierbarerZiele wie Vergr�ßerung von Macht in derBewertung bei der Wahl Eigenfertigung

oder Fremdbezug der IV zu ber�cksichti-gen ist. Lacity und Hirschheim [LaHi93]haben in ihrer interpretativen Fallstudien-untersuchung Best�tigung f�r die Relevanzdes Aspekts der Macht beim Outsourcingder IV gefunden. Der Machtaspekt soll da-her in die Entwicklung des theoretischenBezugsrahmens mit einfließen, wenngleicher nur begrenzt Aussagen bzgl. des selekti-ven Outsourcing zul�sst und eher bei deraggregierten Sichtweise – also der Betrach-tung des gesamten IV-Bereichs einen alter-nativen Erkl�rungsansatz f�r unterschied-liches Outsourcingverhalten bietet.3 Dieaus den einzelnen Theorien abgeleitetenKonstrukte und deren Beziehungen ver-anschaulicht Bild 1.

2.1 Transaktionskostentheorie

Die Einflussgr�ßen Umwelt- und Verhal-tensunsicherheit sowie „human asset speci-ficity“ entstammen der Transaktionskos-tentheorie. Nach der Transaktionskosten-theorie wird die Frage Fremdbezug oderEigenerstellung (bzw. Markt versus Hie-rarchie) aufgrund eines Kostenvergleichsunter Ber�cksichtigung der Summe ausTransaktions- und Produktionskosten ent-schieden [Will75; ders. 81; 85; 90]. Im vor-liegenden Beitrag sollen unter Transakti-onskosten alle Kosten der Planung, Anpas-sung undKontrolle der Aufgabenerf�llungin den einzelnen Funktionen der Informa-tionsverarbeitung verstanden werden.Diese Kosten werden maßgeblich durch

die H�he der Umwelt- und Verhaltensun-sicherheit sowie der „asset specificity“ de-terminiert.

Williamson [Will90, S. 142] zufolge be-zeichnet die „asset specificity“, inwiefernmaterielle oder immaterielle Wirtschafts-g�ter außerhalb der Unternehmung dengleichen Mehrwert generieren k�nnen wieinnerhalb der Unternehmung. Als mate-rielle Wirtschaftsg�ter sind im vorliegen-den Kontext Hardwareprodukte, informa-tions- und kommunikationstechnologi-sche Infrastrukturen sowie vom Markt zubeziehende Standardsoftwareprodukte zusubsummieren. Sie weisen per se keinezwingenden Eigenschaften auf, die Unter-schiede in der Auspr�gung ihrer Spezifit�tbegr�nden w�rden.

Bei der Definition immaterieller Wirt-schaftsg�ter bzw. der „human asset specifi-city” kann zwischen notwendigen und hin-reichenden Bedingungen ihres Vorhanden-seins unterschieden werden [Will81,S. 563]. Intellektuelle F�higkeiten sowieautodidaktisch oder durch schulischeMaßnahmen erlernbare Spezialkenntnisse(z. B. Programmierkenntnisse) der Arbeit-nehmer sind ein notwendiges, aber keinhinreichendes Kriterium zur Beurteilungder Spezifit�t des Humankapitals einerUnternehmung. Ein hinreichendes Krite-rium liefert die Antwort auf die Frage, in-wieweit die Arbeitnehmer zur Verrichtungihrer Aufgaben unternehmensinterneKenntnisse ben�tigen, die sie nur durch ei-nen „learning-by-doing”-Prozess im Un-ternehmen erlangen k�nnen [Will81,S. 563]. Die IV ist als „Querschnittsfunk-tion” durch die Spezifit�t des Humanka-pitals als inh�renter Eigenschaft der Teil-funktionen der IV gekennzeichnet. In be-sonderem Maße kommt diese Eigenschaftin solchen Teilfunktionen zum Tragen, diedurch h�ufige bereichs�bergreifende Auf-gaben gekennzeichnet sind [Hein96,S. 280 f.]. Diese schlagen sich organisato-risch insbesondere in der H�ufigkeit funk-tions�bergreifender Team- und Projekt-arbeiten nieder [Krcm97, S. 243 f.]. Es l�sstsich argumentieren, dass bei IV-Funktio-nen, die durch eine hohe Spezifit�t desHumankapitals gekennzeichnet sind, dieAnbahnungs- und Anpassungskosten imSinne von Kosten des Informationsaustau-sches bei einem externen Anbieter h�herausfallen als innerhalb der Unternehmung.Ein externer Anbieter muss erst die vielf�l-tigen Beziehungsgeflechte und Interde-pendenzen seines Kunden verstehen ler-

Outsourcing

von Funktionen

der IV

Umwelt- und

Verhaltens-

unsicherheit

"Human asset

specificity"

(H2-)

(H1-)

Strategische

Bedeutung

(H3b-)

(H3a+)

Defizite in

Ressourcen und

Fähigkeiten

Einfluss/Macht

des IV-Bereichs(H5-)

(H4+)

Tra

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"Resource-based Theory"

"Po

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Bild 1 Theoretischer Bezugsrahmen des Outsourcing der Informationsverarbeitung

Jens Dibbern, Armin Heinzl

340

Page 3: Outsourcing der Informationsverarbeitung im Mittelstand: Test eines multitheoretischen Kausalmodells

nen. Annahmegem�ß wird ein externerAnbieter nicht bereit sein, diese spezi-fischen „Investitionen“ zu t�tigen, da sieihn daran hindern, Skalenertr�ge zu reali-sieren. Vielmehr wird er sich in diesem Fallopportunistisch verhalten, das heißt, erwird mit List jede Gelegenheit auf Kostendes Auftraggebers ausnutzen, seine spezi-fischen „Investitionen“ zu �berkompen-sieren. Es l�sst sich folgende Hypotheseableiten:

H1: Je h�her der Grad der ”human assetspecificity” einer IV-Funktion einzustufenist, desto weniger wird diese ausgelagert.

Eine zweite wichtige Determinante in der„make-or-buy“-Entscheidung bildet austransaktionskostentheoretischer Sicht dieUnsicherheit. Einem begrenzt rationalenEntscheider ist es unm�glich, alle Eventua-lit�ten in die Vertragsgestaltung mit einemexternen Anbieter einfließen zu lassen.Zum Zeitpunkt der Vertragsgestaltungherrschen zum einen gewisse Informati-onsdefizite bez�glich zuk�nftiger sich �n-dernder Anforderungen an den Vertrags-gegenstand, z. B. technologische Entwick-lungen, zuk�nftige Anforderungen vonKunden und an Mitarbeiter, etc. (Umwelt-unsicherheit). Es l�sst sich argumentieren,dass sich die zuk�nftigen Anforderungenan IV-Funktionen, die einem starken Ein-fluss durch technologischen Wandel undInnovationen ausgesetzt sind, in Vertr�genmit externen Anbietern nur unpr�zise spe-zifizieren lassen. Die Folge sind hohe Un-sicherheiten in der Vertragsgestaltung unddaraus resultierend m�gliche hohe nach-vertraglicheAnpassungskosten [LaWF95].Zum anderen k�nnen die Reaktionen desVertragspartners in kritischen Situationen(Verhaltensunsicherheit), welche durch diegenannten Umwelteinfl�sse hervorgerufenwerden k�nnen, nicht antizipiert werden.Die Verhaltensunsicherheit reflektiert dasPotenzial der opportunistischen Verhal-tensweise eines externen Dienstleisters beider �bernahme einer IV-Teilfunktion. Esl�sst sich demnach folgendeHypothese ab-leiten:

H2: Je h�her der Grad der Umwelt- undVerhaltensunsicherheit in Bezug auf eineIV-Funktion ausf�llt, desto weniger wirddiese ausgelagert.

2.2 Resource-based Theory

Die Transaktionskostentheorie unterstelltallerdings implizit, dass der Markt generellin der Lage ist, Sach- oder Dienstleistun-gen genauso gut herzustellen wie die Un-ternehmung selbst [Conn91; Dems91;Foss96; Lang95]. Die Unternehmung wirdals Einheit ohne Vergangenheit betrachtet.Dieser statischen Sichtweise steht mit der„Resource-based Theory“ eine dynami-sierte Betrachtung der Unternehmung„entgegen” [Knud95]. Sie liefert Anhalts-punkte, wann Ressourcen unter strategi-schen Gesichtspunkten im Unternehmenbehalten und ausgebaut und wann sie voneinem externen Zulieferer bezogen werdensollten.

Entscheidend f�r diese �berlegungenist einerseits die Analyse der zugrunde lie-gendenmateriellen und immateriellen Res-sourcen vor dem Hintergrund der Frage,ob diese anhaltende Wettbewerbsvorteilegegen�ber Konkurrenten generieren k�n-

nen. Diese Voraussetzung ist insbesonderedann erf�llt, wenn es sich um unterneh-mensspezifische Ressourcen handelt, dienicht handelbar, imitierbar und substitu-ierbar sind [DiCB89, S. 1507 ff.].

Die in den einzelnen IV-Funktionen ge-bundenen physischen Ressourcen – sprichHardware und Software – k�nnen per senicht als unternehmensspezifisch einge-sch�tzt werden. Hardwarekomponentenund Standardsoftware k�nnen jederzeitvom Markt bezogen werden und sind vorImitation nicht sicher [ClRo91; MaFB95].Der fokussierende Blick ist also auf die inden einzelnen Funktionsbereichen enthal-tenen immateriellen Ressourcen und F�-higkeiten zu richten. Zur Beurteilung derSpezifit�t gelten demnach die gleichen�berlegungen wie bei der „asset specifici-ty”. Die Konstrukte spezifische „assets“und spezifische Ressourcen k�nnen daherals identisch behandelt werden [DiGH01].Es l�sst sich folgende Hypothese aufstel-len:

Kernpunkte f�r dasManagement

In dem vorliegenden Beitrag wird die Situation des Outsourcing der Informa-tionsverarbeitung (IV) in einer f�r denMittelstand spezifischen Branchebeleuchtet. Auf Basis theoretischer �berlegungen werden die wesentlichenDeterminanten des Outsourcing der IVabgeleitet und zu einem theoretischenBezugsrahmen zusammengefasst. Dieser wird anhand von 34 kleinen und mitt-leren Unternehmen (KMU) einem empirischen Test unterzogen. Die wesent-lichen Ergebnisse der Studie lassen sich wie folgt darstellen:, Insgesamt kann der Anteil des Outsourcing der IV in KMU als moderat

eingestuft werden., Die Funktionen der IV werden in KMU selektiv, d.h. in unterschiedlichem

Maße ausgelagert. W�hrend die Anwendungsentwicklung den h�chstenAnteil ausmacht, verbleibt die Planung und dasManagement weitgehendinnerhalb der Unternehmensgrenzen.

, Die Einsch�tzung interner Leistungs- undWissensdefizite gegen�ber exter-nen Dienstleistern bildet die dominierende Determinante zur Erkl�rung desunterschiedlichen Grades der Auslagerung von Funktionen der Informations-verarbeitung.

, Demgegen�ber scheinen Rationalit�tskalk�le wie die Ber�cksichtigung vonTransaktionskosten und die Einsch�tzung der strategischen Bedeutung derIV in den Hintergrund zu r�cken.

Stichworte:Outsourcing der Informationsverarbeitung, KMU, Mittelstand,Transaktionskostentheorie, Resource-based Theory, Power Theory, Kausal-analyse, Structural EquationModeling, Partial Least Squares

Outsourcing der Informationsverarbeitung imMittelstand

341

Page 4: Outsourcing der Informationsverarbeitung im Mittelstand: Test eines multitheoretischen Kausalmodells

H3a: Je h�her der Grad der „human assetspecificity“ einer IV-Funktion ausf�llt, des-to h�her ist ihre strategische Bedeutungeinzustufen.

Die Auslagerung einer Teilfunktion, in derRessourcen und F�higkeiten gebundensind, die f�r eine Unternehmung von stra-tegischer Bedeutung sind („strategic as-sets“) macht wenig Sinn [DiCB89,S. 1505]. Zwar beinhaltet ein Outsourcing-vertrag in der Regel, dass menschliche undphysische Ressourcen einer Teilfunktionvom externen Zulieferer �bernommenwerden. Diese werden jedoch meist in ei-nem neuen organisatorischen Umfeld zu-sammengef�hrt. Die Voraussetzungen f�rden Ausbau und die Neuentwicklung vonunternehmensspezifischen F�higkeitenbzw. Kernkompetenzen der Unterneh-mung sind somit eingeschr�nkt. Dar�berhinaus ist davon auszugehen, dass derOut-sourcinganbieter das in den �bernomme-nen Ressourcen gebundene unterneh-mensspezifische Wissen an seine �brigenKunden – unter denen sichm�glicherweisedirekte Konkurrenten des Vertragspart-ners befinden – weitergibt. Wettbewerbs-vorteile gegen�ber Konkurrenten k�nnensomit weder ausgebaut noch aufrecht-erhalten werden. Die angef�hrten �ber-legungen f�hren zu folgender Schlussfol-gerung:

H3b: Je h�her die strategische Bedeutungder Ressourcen und F�higkeiten einer IV-Funktion ausf�llt, desto weniger wird die-se ausgelagert.

Bislang wurde davon ausgegangen, dass al-lein innerhalb der Unternehmensgrenzenein Such- und Lernprozess stattfindenkann, der zum Ausbau und der Entwick-lung strategisch wichtiger Ressourcen undF�higkeiten f�hrt. Damit wurde unter-stellt, dass die interne Erstellung von G�-tern und Dienstleistungen der externenstets �berlegen ist. Diese Sichtweise ver-nachl�ssigt allerdings die Tatsache, dassauch der Markt in der Lage ist, aus Vergan-genem zu lernen und aufgrund vorhande-ner Ressourcen eigene F�higkeiten undRoutinen zu entwickeln [Lang95, S. 92 ff.].Diese wiederum k�nnen von einer Unter-nehmung als komplement�re Ressourcen(„complementary assets“) genutzt werden[TRDW94, S. 20 f.]. Eine Unternehmungwird jedoch solange die marktlichen Kom-petenzen nicht in Anspruch nehmen, wiesie die selben F�higkeiten aufgrund inter-

ner Ressourcen selbst generieren kann.Werden in einer Unternehmung auf Basisihrer strategischen Ausrichtung jedochDefizite in Ressourcen und F�higkeiten di-agnostiziert, so wird der Markt zum Aus-gleich dieser Defizite („filling gaps”) inte-ressant [Gran91, S. 131 ff.]. Dabei wird derMarkt umso attraktiver, je gr�ßer die Defi-zite und je geringer die eigenen F�higkei-ten zum Schließen der L�cken einge-sch�tzt werden. �bertragen auf die Frageder Auslagerung bestimmter Teilfunktio-nen der Informationsverarbeitung ergibtsich folgende Hypothese:

H4: Je gr�ßer die Defizite unternehmens-eigener Ressourcen und F�higkeiten in ei-ner IV-Funktion gegen�ber dem Marktausfallen, desto eher wird diese ausgela-gert.

2.3 Power Theory

Die „Power Theory“ kann als Auspr�gungder verhaltenswissenschaftlichen Theorie[CyMa63] verstanden werden. In ihr wirddie Unternehmung als politische Koalitionkonzeptualisiert. Der Kern der Theorieliegt in der Erkl�rung der Beziehungenzwischen Interessen, Konflikten undMacht einzelner Individuen oder politi-scher Koalitionen innnerhalb der Unter-nehmung [Morg95, S. 148].

Die Interessen der Individuen k�nnensich durch die Bildung verschiedener Inte-ressengruppen (politischer Koalitionen)widerspiegeln. Kommt es zu Interessen-konflikten, bildet die Macht („power”)und das politische Handeln („politics”) dereinzelnen Parteien das Medium zur ulti-mativen Konfliktl�sung. Macht kann defi-niert werden als das Potenzial einer Partei,das Verhalten einer anderen Partei in einerbestimmten Angelegenheit zu beeinflus-sen, w�hrend „politics” die Art und Weisebeinhaltet, wie Macht ausge�bt wird[Tush77, S. 207; Pfef81, S. 7]. Im Folgen-den wird ausschließlich die Machtkom-ponente betrachtet.

Ein Unternehmensbereich, der eine ho-he Machtstellung im Unternehmen inne-hat, wird bestrebt sein, diese nach M�g-lichkeit zu erhalten oder auszubauen. Mitjeder Ressource, die ein Unternehmens-bereich aufgrund von Rationalisierungs-,Umstrukturierungs-, oder Outsourcing-prozessen verliert, verringert sich dessenMachtpotenzial. F�r einen Unterneh-

mensbereich, der relativ wenig Macht imUnternehmen auf sich vereinigt, bestehennur geringe Chancen, sich gegen einen sol-chen Prozess zur Wehr zu setzen. Oftmalsbestehen f�r die Betroffenen jedoch garkeine Anreize zu einer restriktiven Verhal-tensweise. Dieser Fall tritt insbesonderedann ein, wenn sie in ihrer neuen Positionein h�heres Machtpotenzial vorfinden alsin ihrer urspr�nglichen. Die Karriereaus-sichten und M�glichkeiten der pers�nli-chen Entfaltung im Unternehmen werdendann entsprechend h�her eingesch�tzt.Die Wahrscheinlichkeit einer solchenKonstellation ist umso h�her, je niedrigerdie Macht des angestammten Unterneh-mensbereichs ausf�llt. Bietet der ange-stammte Unternehmensbereich jedoch einhohes Machtpotenzial, so ist die Wahr-scheinlichkeit, dass man in der neuen Posi-tion besser gestellt ist als vorher, eher ge-ring. In diesem Fall wird die Resistenz ge-gen eine Auslagerung entsprechend hochsein und das Machtpotenzial imUnterneh-men wird genutzt werden, um einen sol-chen Prozess zu verhindern oder gar nichterst aufkommen zu lassen.

Im Falle der Informationsverarbeitungwird in der Regel vom IV-Bereich bzw. derIV-Abteilung als Ganzes gesprochen.Zwar gibt es aufgabenbezogene Gruppie-rungen, allerdings sind diese organisato-risch in einem Bereich zusammengefasst.Bislang gibt es in der Literatur keine Hin-weise darauf, dass die Macht einzelnerFunktionsbereiche variiert. Hinsichtlichder Auslagerungsentscheidung l�sst sichnach der „Power Theory“ somit folgendeHypothese ableiten:

H5: Je gr�ßer die relative Macht der IV-Abteilung innerhalb der Unternehmungeinzustufen ist, desto weniger werdenFunktionen der IVausgelagert.

3 Untersuchungsmethodik

3.1 DatenerhebungDie Datenerhebung wurde mit Hilfe einesFragebogens durchgef�hrt. Der Fragebo-gen wurde zun�chst anhand von Prakti-kern auf seine inhaltliche Verst�ndlichkeitgepr�ft und anschließend an 281 KMUverschickt. Die Untersuchungsobjektesetzten sich aus Unternehmen in Bayern(113), Baden-W�rttemberg (95) und Hes-

Jens Dibbern, Armin Heinzl

342

Page 5: Outsourcing der Informationsverarbeitung im Mittelstand: Test eines multitheoretischen Kausalmodells

sen/Rheinland-Pfalz/Saarland (73) zusam-men, die demBranchensektorGlas, Boden,Erden und Keramik zugeordnet werdenk�nnen (siehe Hoppenstedt-Datenbank).Als Adressat des Fragebogens wurde je-weils namentlich die Unternehmensf�h-rung angesprochen. Insgesamt wurden 34auswertbare Frageb�gen zur�ckgesandt,was einer R�cklaufquote von 12% ent-spricht. Um zu gew�hrleisten, dass die aus-wertbaren Frageb�gen eine repr�sentativeStichprobe darstellen, wurden die sofortantwortenden Unternehmen mit den erstin einer Nachfassaktion antwortendenUn-ternehmen anhand der Unternehmenscha-rakteristika Umsatz und Anzahl der Mit-arbeiter verglichen. Es konnten keine sig-nifikanten Abweichungen zwischen denbeiden Gruppen festgestellt werden(t-Test, p < 0,05).

3.2 Messinstrumentarien

Das Outsourcingverhalten als zentrale ab-h�ngige (endogene) Variable der Unter-suchung wird mit einer Frage gemessen,die den prozentualen Anteil des Outsour-cing am Gesamtbudget der jeweiligen IV-Funktion erhebt. Tabelle 1 zeigt auf, wel-che Teilfunktionen unterschieden werden[in Anlehnung anMeKn98].

Zur Charakterisierung der Stichprobewerden vier demographische Variablen he-rangezogen: Die Gr�ße des Gesamtunter-nehmens wird anhand des Umsatz und derAnzahl der Mitarbeiter gemessen. AlsGr�ßenmerkmale der Informationsver-

arbeitung werden das IV-Budget und dieAnzahl der IV-Mitarbeiter gew�hlt. UmAnhaltspunkte �ber die Gewichtung dereinzelnen IV-Funktionen zu erlangen,wird zudem der prozentuale Anteil dereinzelnen Funktionen am Gesamtbudgetder Informationsverarbeitung erhoben.

Die unabh�ngigen (exogenen) Varia-blen werden bis auf das Unsicherheits-konstrukt mit Fragen bzw. Indikatoren ge-messen, welche das jeweilige Konstrukt re-flektieren. Aufgrund der Komplexit�t desKonstrukts der Verhaltens- und Umwelt-unsicherheit wird dieses im sogenanntenformativen Modus operationalisiert[Chin98c; Forn89]. Diesem Modus liegtdie Annahme zugrunde, dass die einzelnenIndikatoren unterschiedliche Auspr�gun-gen des Konstrukts verursachen. Andersals im reflektiven Modus k�nnen die ein-zelnen Indikatoren, die zusammen dasMessmodell einer Gr�ße bilden, unabh�n-gig voneinander sein. Als solche verursa-chenden Indikatoren werden – jeweils be-zogen auf die einzelne IV-Funktion – (1)die Anzahl geeigneter externer Anbieter,(2) die H�he des Wandels der Anforderun-gen und Aufgaben und (3) die Schwierig-keit der Messbarkeit der Aufgabenerf�l-lung herangezogen.

Die „human asset specificity“ wird da-ran gemessen, inwiefern die Mitarbeiter inden jeweiligen IV-FunktionensbereichenKenntnisse (1) �ber die Arbeitsabl�ufe undBed�rfnisse der Fachabteilungen sowie (2)�ber die Beziehungen der Fachabteilungenuntereinander und zuKunden, Lieferantenoder sonstigen externen Bezugsgruppen

ben�tigen und (3) inwiefern mit den Fach-abteilungen zusammengearbeitet wird,z. B. in Form von Team- oder Projekt-arbeit.

Die strategische Bedeutung nimmt so-wohl die Funktion einer unabh�ngigen Va-ribalen in Bezug auf die Auslagerung alsauch die einer abh�ngigen Variablen hin-sichtlich der „human asset specificity“ ein.Sie wird anhand des Beitrags der einzelnenIV-Funktionen zum Erzielen von (1) Kos-tenvorteilen und (2) Wettbewerbsvorteilendurch Differenzierung des Leistungsspek-trums gegen�ber konkurrierenden Unter-nehmen gemessen.

Ressourcendefizite reflektieren, inwie-fern die F�higkeiten eines externen Dienst-leisters, (1) vorhandene Leistungs- und (2)zuk�nftige Know-How-Defizite bei derErf�llung von Aufgaben in einzelnen IV-Funktionen zu beheben, h�her einge-sch�tzt werden als die eigenen.

Die Macht wird nicht auf die einzelnenIV-Funktionen, sondern auf den IV-Be-reich als Ganzes bezogen. Sie wird gemes-sen, indem die (1) Hierarchieebene der IV-Abteilung im Unternehmen und (2) derGrad der finanziellen Autonomie der IV-Abteilung abgefragt wird.

3.3 Die Kausalanalyse

Die Datenanalyse wurde mit Hilfe deskomponenten-basierten statistischen Ver-fahrens zur Kausalanalyse „Partial LeastSquares“ (PLS) durchgef�hrt [Chin98c;ChNe99]. Die Kausalanalyse („Structural

Tabelle 1 Funktionen der Informationsverarbeitung

Systembetrieb /Rechenzentrum

Telekommunikation /Netzwerke

Anwendungsentwicklung,-einf�hrung und -pflege

Information Center /Benutzer Support

IV-Planung undIV-Management

Installat ion, Betr ieb undtechnische Wartung zen-traler und dezentralerRechner (Client / Server-systeme) bzw. system-naher Software

Systemprogrammierung

Systemsteuerung

Sicherhei t undKatastrophenvorsorge

Aufbau, Betr ieb und War-tung von Netzwerken

Einbindung und Adminis-t rat ion von Daten- undAnwendungsservern inNetzwerke

Einf�hrung und Betriebvon entsprechendenDiensten f�r den inner-und �berbetr ieblichenInformationsaustausch

Eigene Software- undAnwendungsentwicklung

Systemanalyse

Projektmanagement

Wartung bestehenderAnwendungen

Daten(bank)-administ rat ion

Quali t�tssicherung

Einf�hrung und Anpassungvon Standardsoftware-paketen (z. B. SAP R/3)

Beratung und Unterst�t-zung der Benutzer

Schulung, Aus- und Wei-terbildung der Benutzer

Problem-Management

Br�ckenfunktionzwischen Fachbereichenund IV-Bereich

Test, Beschaffung, Instal-lat ion, Einf�hrung undWartung von Hardwareund Software

Langfrist ige IV-Planung

Integrat ion von Unter-nehmensplanung undIV-Planung

Grundsatzfragen

Identifizieren von zuk�nf-t igen IV-Innovationen

IV-Controlling

Konzeption vonSystemarchi tekturen

Standards undMethoden

Outsourcing der Informationsverarbeitung imMittelstand

343

Page 6: Outsourcing der Informationsverarbeitung im Mittelstand: Test eines multitheoretischen Kausalmodells

EquationModeling“) stellt ein statistischesVerfahren dar, mit dem theoretisch be-gr�ndete Hypothesen �berpr�ft werdenk�nnen. Sie besitzt einen prim�r konfirma-torischem Charakter. Mit Hilfe der Kau-salanalyse k�nnen sowohl direkte, als auchindirekte Beziehungen zwischen mehrerennicht direkt beobachtbaren Gr�ßen, sog.latenten Variablen bzw. hypothetischenKonstrukten, �berpr�ft werden. Voraus-setzung f�r die Messung von Zusammen-h�ngen zwischen nicht beobachtbarenGr�ßen ist die Transformation der theo-retischen Sprache in eine Beobachtungs-sprache, d. h. die latenten Variablen sind zuoperationalisieren. Die operationalisiertenGr�ßen stellen Messindikatoren dar, die inihrer Summe ein Messmodell bilden. DieBeziehungen zwischen den nicht direktbeobachtbaren Gr�ßen und den beobacht-baren Messindikatoren werden als Korres-pondenzhypothesen aufgefasst. Die Bezie-hungen aller Variablen bilden das Struktur-modell. Letzteres weist separat betrachtetdieselben Eigenschaften auf wie ein theo-retischer Bezugsrahmen. Insofern kannBild 1 auch als Strukturmodell des Out-sourcing der IVaufgefasst werden.

Das PLS-Verfahren [Chin98c; ChNe99;Wold89] findet in den letzten Jahren nebenden �blichen Verfahren des kovarianz-ba-sierten „Structural Equation Modeling“(z. B. LISREL, EQS, AMOS) zunehmend

Verbreitung. Neben der gr�ßeren Flexibi-lit�t in der Modellierung der Messindika-toren (sowohl Modellierung reflektiver alsauch formativer Indikatoren) ist die At-traktivit�t des Verfahrens unter anderemauf die geringen Anforderungen an dieStichprobengr�ße und die Unabh�ngigkeitvom Vorhandensein normal verteilter Da-ten zur�ckzuf�hren. Da das Konstrukt derVerhaltens- und Umweltunsicherheit imformativen Modus operationalisiert wurdeund die Stichprobengr�ße mit n = 34 alsgering einzustufen ist, wurde PLS als ad�-quates Analyseinstrumentarium erachtet.Die Signifikanztests f�r alle Pfade wurdenmit Hilfe des „bootstrap resampling“-Ver-fahrens durchgef�hrt [ChNe99].4 F�r dieBeurteilung der Validit�t der reflektivenMessinstrumentarien wurde die H�he derFaktorladungen herangezogen (h�her als0,7). Im Falle formativer Indikatoren wur-den entsprechend der Empfehlung vonChin [Chin98c] die Gewichte der einzel-nen Indikatoren beurteilt.

ImRahmen der Analyse wurde dasMo-dell einerseits unter Einbeziehung aller 5IV-Funktionen gleichzeitig getestet. Auf-grund dieser Aggregation der Teilfunktio-nen wurde ein Stichprobenumfang von n =5� 34 = 170 realisiert.5 Andererseits wur-de das Kausalmodell f�r jede der einzelnenIV-Funktionen (n = 34) einem Test unter-zogen, um zu untersuchen, inwiefern es

Abweichungen bzgl. des Erkl�rungs-gehalts des Modells zwischen den einzel-nen IV-Funktionen gibt.

4 Empirische Befunde

4.1 Deskriptive StatistikenDie deskriptiven Ergebnisse der Studie be-ziehen sich auf die erstgenannte For-schungsfrage, die darauf abzielt, den Er-kenntnisstand �ber das Ausmaß des IV-Outsourcing in mittelst�ndischen Unter-nehmen zu erweitern. Zur besseren Ein-ordnung der Ergebnisse werden die demo-graphischen Charakteristika der Stichpro-be anhand Tabelle 2 veranschaulicht.

Es f�llt auf, dass der Anteil der IV-Aus-gaben am Gesamtumsatz der untersuchtenKMU gering ausf�llt (Mittelwert: 0,7%).Auch die Anzahl der IV-Mitarbeiter ist imDurchschnitt mit f�nf Mitarbeitern als ge-ring einzustufen, was darauf hinweist, dassdie Arbeitsteilung in der Informationsver-arbeitung rudiment�r ausgepr�gt ist.

Ein Blick auf denGrad desOutsourcingder einzelnen IV-Funktionen zeigt auf,dass die Beobachtung der geringen per-sonalen Ressourcenausstattung der Infor-mationsverarbeitung nicht auf einen hohenOutsouring-Anteil in den KMU zur�ck-

Tabelle 2 Demographische Charakteristika

Demographische Charakteristika Anzahl Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung

GesamtunternehmenUmsatz in Mill. DM 31 15 750 134 161

Anzahl der Mitarbei ter 33 25 1900 525 532

InformationsverarbeitungIV-Ausgaben/Umsatz (%) 29 0,10 1,80 0,70 0,44

Anzahl der IV-Mitarbei ter 33 0 22 5 5,30

Tabelle 3 Outsourcinganteil pro IV-Funktion

IV-Funktionen Anzahl Maximum (%) Mittelwert (%) Standardaweichung

Systembetrieb / Rechenzentrum 33 100 23 28

Telekommunikat ion / Netzwerke 33 100 24 30

Anwendungsentwicklung, -einf�hrung und -pflege 33 90 31 32

Information Center / Benutzer Support 33 90 18 22

IV-Planung und -Management 33 50 6 10

Jens Dibbern, Armin Heinzl

344

Page 7: Outsourcing der Informationsverarbeitung im Mittelstand: Test eines multitheoretischen Kausalmodells

zuf�hren ist. Der Grad des Outsourcingkann mit Mittelwerten zwischen 6% und31% als moderat eingestuft werden (vgl.Tabelle 3). Ob diese Beobachtungen einSpezifikum der untersuchten Branche oderein generelles Ph�nomen des Mittelstandssind, kann erst beurteilt werden, wenn Da-ten in anderen Branchen vorliegen.

Den relativ gr�ßten durchschnittlichenOutsourcinganteil weist die Anwendungs-entwicklung und -wartung auf (Mittel-wert: 31%), gefolgt von den Teilfunktio-nen Telekommunikation/Netzwerke, Sys-tembetrieb/Rechenzentrum, Benutzersup-port und IV-Planung/Management. Dierelativen Anteile der IV-Ausgaben der ein-zelnen IV-Funktionen am Gesamtbudgetder IV zeigen auf, dass der Systembetriebden h�chsten durchschnittlichen Aus-gabenanteil aufweist (30%), gefolgt vonAnwendungsentwicklung (27%), Tele-kommunikation/Netzwerke (18%), Be-nutzersupport (15%) und IV-Management(10%).

In einer Kontrollfrage konnte zudemein hoher Anteil an fremdbezogener Stan-dardsoftware der antwortenden Unterneh-men festgestellt werden. Bei n�herer Be-trachtung zeigt sich, dass die KMU ins-besondere in den betriebswirtschaftlichenFunktionsbereichen auf Standardsoftware-Pakete zur�ckgreifen. In den Bereichen Fi-nanz- und Rechnungswesen setzen 76%der befragten Unternehmen ein Standard-software-Produkt ein, wobei die PaketeSAP R/3 und COMET von Siemens dieVormachtstellung einnehmen. Wenigerverbreitet ist der Einsatz von Standardsoft-ware in den Bereichen Logistik (32%) undPersonal (29%).

4.2 Test des Kausalmodells

Der Test des Kausalmodells bezieht sichauf die zweite Forschungsfrage, die nachden Determinanten des Outsourcing vonIV-Funktionen fragt. Bei einer ersten Ana-lyse des aggregierten Modells und der Ein-zelmodelle wurde sichtbar, dass die dreiIndikatoren des Konstrukts Umwelt- undVerhaltensunsicherheit teilweise mit unter-schiedlichen Gewichten und Vorzeichenzu dem Konstrukt in Beziehung stehen.Aufgrund dieser Ambivalenz werden dieeinzelnen Messinstrumente im Folgendenals separate Konstrukte behandelt. Die ur-spr�nglichen Korrespondenzhypothesenwerden in Hypothesen transformiert:

H2a: Je geringer die Anzahl geeigneter ex-terner Anbieter ausf�llt, desto wenigerwird eine IV-Funktion ausgelagert.

H2b: Je h�her der Wandel der Anforde-rungen und Aufgaben der einzelnen IV-Funktionen, desto weniger werden dieseausgelagert.

H2c: Je gr�ßer die Schwierigkeiten derMessbarkeit der Aufgabenerf�llung dereinzelnen IV-Funktionen, desto wenigerwerden diese ausgelagert.

Auf diese Weise werden die einzelnen Be-ziehungen der Indikatoren, die nun jeweilseine eigenst�ndige Einflussgr�ße verk�r-pern, besser sichtbar und falsifizierbar. Essei allerdings angemerkt, dass es sich hier-bei um eine Ver�nderung der urspr�ng-lichen Modellstruktur im Sinne einer Ex-ploration im konfirmatorischen Unter-suchungsdesign handelt [Chin98a;LeBW97, S. 121].

Die Ergebnisse des modifizierten Mo-dells werden in graphischer Form exem-plarisch anhand des Einzelmodells der IV-Funktion Anwendungsentwicklung, -ein-f�hrung und pflege dargestellt (vgl. Bild 2).Die Testergebnisse jeder einzelnen Hypo-these sind den jeweiligen Pfaden zugeord-net. Die Pfadkoeffizienten (standardisiert)

sind zusammen mit den jeweiligen t-Wer-ten abgebildet.6

Es zeigt sich, dass sich allein die Hypo-thesenH3a+ (starker positiver Zusammen-hang zwischen „human asset specificity“und strategischer Bedeutung) und H4+(gem�ßigt starker positiver Zusammen-hang zwischen Ressourcendefiziten undGrad des IV-Outsourcing) best�tigen. Beiden Hypothesen H2a+ und H2c- kann je-weils ein umgekehrter signifikanter Zu-sammenhang festgestellt werden. Als nichtsignifikant erweisen sich die HypothesenH1-, H2b- und H5-. Insgesamt werden38,2% [R2 (Out) = 0,382] der Varianz derabh�ngigen Variablen – Grad des IV-Out-sourcing – durch dasModell erkl�rt.

Die Ergebnisse aller Modelle ver-anschaulicht Tabelle 4.

Die �berpr�fung der Validit�t derMessmodelle zeigt auf, dass die Faktorla-dungen in allen sechs Modellen – mit dreiAusnahmen – Werte �ber 0,7 bei einemMindestsignifikanzniveau von p < 0,05 be-tragen, wobei die meisten Ladungen Werte�ber 0,8 (p < 0,01) erreichen. Allein bei derIV-Funktion Planung und Managementkann eine nicht signifikante Faktorladungdes Machtindikators Finanzielle Unab-h�ngigkeit festgestellt werden. Bei der IV-Funktion Telekommunikation/Netzwerke

Anzahl Anbieter

Wandel

Messschwierigkeiten

"Human Asset

Specificity"Strategische Bedeutung

Defizite gegen-

über dem Markt

Outsourcing Macht

-0,333**

t: 1,99

-0,082

t:0,52

0,310*

t: 1,54

-0,276

t: 0,99-0,229

t: 0,86

0,372**

t: 1,87

0,749***

t: 10,85

0,187

t: 0,88

R2: 0,382

R2: 0,561

Bild 2 Kausalmodell des Outsourcing der IV-Funktion Anwendungsentwicklung, -einf�hrungund -pflege

Outsourcing der Informationsverarbeitung imMittelstand

345

Page 8: Outsourcing der Informationsverarbeitung im Mittelstand: Test eines multitheoretischen Kausalmodells

erweisen sich der Indikator der „human as-set specificity“ Kenntnisse der Fachabtei-lungen sowie der Machtindikator Hierar-chieebene als instabil. Den KonstruktenAnzahl der Anbieter, Wandel, Mess-schwierigkeiten und Grad des IV-Out-sourcing ist jeweils nur ein Indikator zuge-ordnet. Dementsprechend sind die Faktor-ladungen von der Parametersch�tzung aus-genommen und auf 1,0 fixiert.7

5 Diskussion

Im Rahmen der Diskussion wird eine In-terpretation der zugrunde liegenden Er-gebnisse vorgenommen. Generell l�sst sichfesthalten, dass sich die aus der Transakti-onskostentheorie abgeleiteten Begr�n-dungszusammenh�nge nicht best�tigten.Diese beruhen auf der Annahme, dass dieinterne Verankerung von IV-Funktionenbzw. deren vertikale Integration auf demKalk�l der Beurteilung vonMarktversagenberuht, d. h. der Frage, wann – unter Be-r�cksichtigung von Transaktions- undProduktionskosten – externe Anbieter Ef-fizienznachteile gegen�ber der internenErstellung einer bestimmten Teilfunktionaufweisen. Die Ergebnisse der Studie las-sen schließen, dass bei den untersuchtenmittelst�ndischen Unternehmen derarti-gen �berlegungen keine oder nur eine un-tergeordnete Rolle bei der Wahl Markt vs.Hierarchie zukommt.

Als konkurrierendes Rationalit�tskal-k�l wurde das der strategischen Bedeutungder einzelnen IV-Funktionen herangezo-gen. Diesem liegt die Annahme zugrunde,dass Unternehmen die „sourcing“-Ent-scheidung vor demHintergrund der Gene-rierung von Wettbewerbsvorteilen gegen-�ber Konkurrenten beurteilen. Auch die-ser Begr�ndungszusammenhang konntesich nicht best�tigen, obwohl sich die Hy-pothese des positiven Zusammenhangszwischen „human asset specificity“ undstrategischer Bedeutung der IV-Funktio-nen in allen Modellen (bis auf System-betrieb/Rechenzentrum) als zutreffend er-wies. Bereits in einer 1991 durchgef�hrtenStudie kommt Krcmar [Krcm92] zu demUrteil, dass das Bewusstsein der mittel-st�ndischen DV-Leiter um die strategischeRelevanz der IV gering ausgepr�gt ist. Ineiner f�nf Jahre sp�ter von Spitta [Spit98]durchgef�hrten Untersuchung im Mittel-stand, die sich auf das IV-Controlling be-zog, wird deutlich, dass Unternehmenzwar dessen Wichtigkeit betonen, jedochnichts zu dessen sichtbarer Umsetzung un-ternehmen. �hnlich verh�lt es sich offen-sichtlich mit der Einsch�tzung von Spezifi-t�t und strategischer Bedeutung der einzel-nen IV-Funktionen. Zwar wird die Bedeu-tung und der Zusammenhang beider Krite-rien erkannt, sie finden allerdings in strate-gischen Entscheidungen wie dem Out-sourcing der IV wenig Ber�cksichtigung.In der bislang einzigen mittelstandsbezo-genen empirischen Untersuchung in den

USA stelltBorchers [Borc96] ebenfalls kei-nen Zusammenhang zwischen dem Kons-trukt der IV als Kernkompetenz und demGrad des IV-Outsourcing fest, w�hrend inder origin�ren Untersuchung von Loh[Loh93], dessen Untersuchungsobjektesich aus den 500 gr�ßten US-amerikani-schen Unternehmen zusammensetzen, ei-ne starke negative Beziehung festgestelltwird.8

Ein relativ starker signifikanter positi-ver Zusammenhang konnte bei allen Funk-tionen – bis auf die Funktionen Telekom-munikation/Netzwerke sowie Planungund Management – zwischen Ressourcen-defiziten gegen�ber externen Anbieternund dem Grad des IV-Outsourcing fest-gestellt werden. Bereits 1991 haben Ru-melt et al. [RuST91, S. 19] mit Blick in dieZukunft die Auffassung vertreten, dassMarktkontrakte nicht nur dann in Betrachtgezogen werden, wenn der Koordinations-und Produktionsmechanismus als effizien-ter eingestuft wird, sondern auch oder eherdann, wenn Unternehmen bzw. Organisa-tionen selbst bei der ad�quaten Aufgaben-erf�llung „versagen“. Diese Sichtweisescheint in der vorliegenden Untersuchungdie dominierende Stellung einzunehmen.Nicht potenzielle Ineffizienzen externerDienstleister sind ausschlaggebend f�r die„make-or-buy“-Entscheidung, sonderndie Beurteilung der eigenen Ressourcenund F�higkeiten im Verh�ltnis zumAnbie-termarkt. Diese Beobachtung l�sst auchden negativen Zusammenhang zwischen

Tabelle 4 Pfadkoeffizienten und t-Werte (***: p < 0,01[tcrit= 2,345]; **: p < 0,05 [ tcrit= 1,653 ] ; *: p < 0,10 [ t crit= 1,286 ])

IV-Funktionen Hypothesen R2

H1(-)Asset

H2a(+)Anbieter

H2b(-)Wandel

H2c(-)Mess.

H3a(+)Ass-Str

H3b(-)Strateg.

H4(+)Defizi te

H5(-)Macht

Strat Out

Anwendungsentwicklung,-einf�hrung und –pflege

-0,28t : 0,99

-0,33**t : 1,99

0,08t : 0,52

0,31*t : 1,54

0,75***t : 10,85

-0,23t : 0,86

0,37**t : 1,87

0,19t : 0,88

0,561 0,382

Systembetrieb /Rechenzentrum

0,030t : 0,12

-0,07t : 0,10

-0,30*t : 1,38

0,54***t : 2,52

0,355t : 0,12

0,083t : 0,49

0,26*t : 1,61

0,26t : 1,05

0,126 0,439

Information Center /Benutzer Support

0,28t : 1,03

-0,29**t : 1,77

0,10t : 0,62

0,41***t : 2,68

0,61***t : 6,28

0,37*t : 1,43

0,44***t : 2,97

0,48**t : 2,14

0,380 0,454

Telekommunikat ion /Netzwerke

0,058t : 0,17

-0,26*t : 1,52

0,24*t : 1,46

-0,13t : 0,55

0,43*t : 1,54

-0,28t : 1,00

0,18t : 0,88

-0,22t : 0,86

0,189 0,206

Planung und Management 0,22t : 0,61

-0,08t : 0,36

0,13t : 0,49

0,12t : 0,47

0,41***t : 2,56

-0,28t : 0,94

0,21t : 1,03

0,27t : 1,16

0,164 0,277

Aggregation allerIV-Funkt ionen

0,01t : 0,00

0,05t : 0,45

0,20t : 1,23

0,21*1,30

0,56***t :10,15

0,17*t : 1,36

0,37***t : 5,42

0,16**1,93

0,318 0,218

Jens Dibbern, Armin Heinzl

346

Page 9: Outsourcing der Informationsverarbeitung im Mittelstand: Test eines multitheoretischen Kausalmodells

der Anzahl externer Anbieter und demGrad des Outsourcing als weniger unplau-sibel erscheinen. Es l�sst sich argumentie-ren, dass KMU trotz einer geringen An-zahl geeigneter IV-Dienstleister ihre An-wendungsentwicklung, ihren System-betrieb oder ihrenHelp Desk auslagern, daf�r sie der Aspekt der Behebung der Res-sourcendefizite mit Hilfe externer Anbie-ter gegen�ber der Gefahr der Ressourcen-abh�ngigkeit im Verh�ltnis zum IV-Dienstleister �berwiegt. Kritiker derTransaktionskostentheorie argumentierenzudem, dass die Annahme, die Gefahr op-portunistischen Verhaltens k�nne inner-halb der Unternehmung durch das Autor-tit�tsprinzip und dementsprechend effi-zientere Kontrollmechanismen besser un-terbunden werden, nicht aufrechterhaltenwerden k�nne [GhIn96]. Diese Auffas-sung findet – wiederum mit Ausnahme derFunktionen Telekommunikation/Netz-werke sowie Planung und Management –implizit Unterst�tzung durch den positi-ven signifikanten Zusammenhang zwi-schen der Schwierigkeit der Messbarkeitder Aufgabenerf�llung der einzelnen IV-Funktionen und dem Anteil des IV-Out-sourcing. Offensichtlich werden Mess-schwierigkeiten innerhalb der Unterneh-mung als Defizite aufgefasst, die von einemexternen Anbieter eher behoben werdenk�nnen als innerhalb der Unternhemens-grenzen. Sie f�hren demnach zu einem er-h�hten IV-Outsourcing. Diese Ergebnissekonnten auch schon beiHeinzl [Hein93] –bezogen auf die Ausgliederung – nach-gewiesen werden. Als Motive der Ausglie-derung konnte unter anderem eine erh�hteSteuer- und Kontrollierbarkeit der IV fest-gestellt werden.

Interessant erscheint zudem, dass beider Funktion Telekommunikation/Netz-werke keine signifikante Kausalit�t zwi-schen Ressourcendefiziten und Outsour-cing festgestellt werden konnte. Diese Be-obachtung k�nnte mit dem geringen Er-fahrungswissen der KMUmit dieser neue-ren Technologie zusammenh�ngen. InsBild passt an dieser Stelle, dass Unterneh-men entgegen H2a+ trotz einer geringenAnzahl externer Anbieter ein Outsourcingder Funktion Telekommunikation/Netz-werke vorziehen und gleichzeitig diese IV-Funktion umso mehr auslagern je h�herder Wandel der Anforderungen und Auf-gaben bezogen auf diese infrastrukturelleTeilfunktion eingesch�tzt wird. Offenbarfindet hier eine Auslagerung als unreflek-

tierte Anpassung an eine unsichere Um-weltsituation statt, die durch eine hohe In-novationskraft des Marktes hervorgerufenwird. Es handelt sich um sogenannte „en-abling technologies“, deren Adaption un-umg�nglich erscheint, um nicht an Wett-bewerbsf�higkeit zu verlieren [Beij96,S. 311].

Bei der Betrachtung des aggregiertenModells aller IV-Funktionen f�llt der mo-derat ausgepr�gte positive Zusammenhangzwischen der Machtposition des IV-Be-reichs und dem Grad der Auslagerung derTeilfunktionen auf. Diese von der ur-spr�nglichen Hypothese (H5-) abwei-chende Beobachtung ist m�glicherweiseauf die mittelstandsspezifische Situationzur�ckzuf�hren. Die deskriptiven Datenhaben aufgezeigt, dass die personale undfinanzielle Ressourcenausstattung der In-formationsverarbeitung in allen unter-suchten Unternehmen als gering einzustu-fen ist. Daher macht es nur bedingt Sinn,den Machtaspekt allein auf die Situationinnerhalb der Unternehmung zu beziehen.Vielmehr muss eine m�gliche mittelstands-spezifische Ver�nderung der Machtsituati-on im Falle einer Auslagerung der IV be-r�cksichtigt werden. Bei einer durch-schnittlichen Mitarbeiterzahl von nur f�nfAngestellten innerhalb der IV sind dieKarriere-, Gehalts- und Weiterentwick-lungpfade der IV-Mitarbeiter begrenzt. Esl�sst sich daher argumentieren, dass Mit-arbeiter im Rahmen eines Besch�ftigungs-verh�ltnisses bei einem externen Dienst-leister in der Regel ein attraktiveres Unter-nehmensumfeld vorfinden und dement-sprechend eine positive Einstellung zumIV-Outsourcing mitbringen. Gleichsamwird die Machtposition der IV-Abteilungim Falle eines Outsourcing nicht ge-schw�cht, sondern eher gest�rkt, da dieKoordinationsfunktion eines oder mehre-rer externer IV-Dienstleister in den Vor-dergrund r�ckt.

Ins Bild passt diesbez�glich der geringeAnteil der Auslagerung der IV-FunktionPlanung und Management. Es f�llt auf,dass der Erkl�rungsgehalt des Modells be-zogen auf diese Funktion sehr gering aus-f�llt. Offensichtlich sind f�r den Verbleibdieser Funktion innerhalb der Unterneh-mensgrenzen Aspekte ausschlaggebend,die außerhalb des Erkl�rungsgehalts desModells liegen. Insbesondere Aspekte derKoordination und Kontrolle gegen�ber ei-nem externen Dienstleister sowie die Auf-rechterhaltung von Potenzialen zur eige-

nen Akzentuierung und Richtungsvorgabein der Informationsverarbeitung k�nntensich als relevant erweisen.

6 Fazit und Ausblick

Der vorliegende Beitrag beleuchtet die Si-tuation des Outsourcing der Informations-verarbeitung in einer mittelstandsspezi-fischen Branche. Die wichtigsten Ergeb-nisse sollen hier nochmals zusammenge-fasst werden:

, Insgesamt kann der Anteil desOutsour-cing der IV in KMU als gering einge-stuft werden.

, Die Funktionen der IV werden inKMU selektiv in unterschiedlichemMaße ausgelagert. W�hrend die An-wendungsentwicklung den h�chstenAnteil ausmacht, verbleibt die Planungund das Management weitgehend in-nerhalb der Unternehmensgrenzen.

, Die Einsch�tzung interner Ressourcen-defizite gegen�ber externen Dienstleis-tern bildet die dominierende Determi-nante zur Erkl�rung des unterschiedli-chen Grades der Auslagerung vonFunktionen der Informationsverarbei-tung.

, Demgegen�ber scheinen Rationalit�ts-kalk�le wie die Ber�cksichtigung vonTransaktionskosten und die Einsch�t-zung der strategischen Bedeutung derIV in denHintergrund zu r�cken.

Die Ergebnisse dienen dazu, der Praxis imSinne der „critical social theory“ einenSpiegel vorzuhalten, der ihre eigene Ver-haltensweise kritisch reflektiert [Lee99,S. 31]. Die Ergebnisse verst�rken den be-reits in fr�heren empirischen mittelstands-spezifischen Studien gewonnenen Ein-druck, dass KMU organisatorischen undstrategischen Fragestellungen der IV keineallzu große Relevanz beimessen. DieseSichtweise k�nnte sich mittelfristig als kri-tisch erweisen. Als alarmierend ist ein-zustufen, dass mittelst�ndische Unterneh-men bei einer geringen Anzahl von Anbie-tern und bei eigenen Schwierigkeiten inder Beurteilung der Aufgabenerf�llung dereinzelnen Funktionen der IV einen hohenAuslagerungsgrad aufweisen. Es bestehtdie Gefahr, dass sich Mittelst�ndler in die-sen F�llen in eine unreflektierte Abh�ngig-keitsposition gegen�ber einem externenDienstleister begeben.

Outsourcing der Informationsverarbeitung imMittelstand

347

Page 10: Outsourcing der Informationsverarbeitung im Mittelstand: Test eines multitheoretischen Kausalmodells

Die Studie weist Limitationen auf, dieAnkn�pfungspunkte f�r weiterf�hrendeForschungsarbeiten bieten:

, Der Stichprobenumfang kann als geringeingestuft werden.

, Es wurde nur eine spezifische Branchedes Mittelstandes betrachtet. Es gilt zuerforschen, inwieweit die Ergebnisseauf andere Branchen �bertragbar sindund ob es Abweichungen im IV-Out-sourcingverhalten gegen�ber Groß-unternehmen inDeutschland gibt.9 Eineinterkulturelle Studie k�nnte Auf-schl�sse dar�ber geben, ob das Out-sourcingverhalten imdeutschen Sprach-raum signifikant verschieden von ande-renKulturr�umen ist.

, Die funktionale Aufspaltung der IV in 5Funktionen vernachl�ssigt die Tatsache,dass diese wiederum in Subfunktionenaufgespalten werden k�nnen. Die Auf-spaltung k�nnte z. B. bei der Anwen-dungsentwicklung die unterschiedli-chen Entwicklungsstadien oder eineAufgabenaufteilung in einzelne Modulemit unterschiedlichen Anforderungenwiderspiegeln [AlSa95; HeNS96].

, Die Messinstrumentarien des Unsicher-heitskonstrukts haben sich als �ußerstheterogen erwiesen. In zuk�nftigenStudien w�ren die einzelnen Indikato-ren als separate Konstrukte zu behan-deln und dementsprechend unter-schiedliche Begr�ndungszusammen-h�nge abzuleiten. F�r jedes Konstruktw�ren mindestens drei Indikatoren zurMessung heranzuziehen [Chin98b].

, In der vorliegenden Arbeit wurden al-lein Beziehungen auf der Makroebenebetrachtet. Jeder dieser Beziehungenliegen Verhaltens- und Einstellungs-annahmen auf der Mikro- bzw. Indivi-dualebene zu Grunde. Diese w�renm�glicherweise als Konstrukte zu ope-rationalisieren und deren Einfluss aufdie Modellstruktur als Intermediatorenoder Moderatoren der Beziehungen aufder Makroebene zu hypothetisieren. ImRahmen der Transaktionskostentheoriek�nnte die Messung des Opportunis-mus oder der opportunistischen Verhal-tensweise im Sinne der Verhaltensunsi-cherheit sowie die Einbeziehung desVertrauens die Limitationen des neo-klassischen methodischen Individualis-mus beheben [GhIn96; Noor96]. Beider Erforschung der Beziehungen aufder Individualebene k�nnte sich ein ex-

ploratives Forschungsdesign unterAnwendung der Erhebungsmethodikstrukturierter Interviews als zun�chstvorteilhaft erweisen.

Abschließend ist festzuhalten, dass dieFrage des Outsourcing der IV im Mittel-stand nicht weniger spannend ist als inGroßbetrieben. Es bleibt nur zu hoffen,dass mittelst�ndische Betriebe sich Instru-mentarien und Untersuchungen dieser Artin Zukunft st�rker �ffnen.

Anmerkungen

1 Einer Marktstudie von IDC [IDC99] zufolgebetrug das Marktvolumen des IV-Outsourcingin den USA im Jahr 1996 insgesamt 13 Mrd.US$ und stieg 1998 auf bereits 20,5 Mrd. US$an. Bis zum Jahr 2003 wird ein j�hrlichesWachstum von 13,1% prognostiziert, was ei-nem Marktvolumen von 38 Mrd. US$ in 2003entspricht. Ein Blick auf die Entwicklung desOutsourcingmarktes in Deutschland belegt,dass das Marktvolumen im Jahr 1998 insgesamt1,7 Mrd. US$ gegen�ber 1,3 Mrd. US$ in 1996betrug [IDC98]. Dies entspricht einer RelationUSA : Deutschland von 12:1, die sich unter Be-r�cksichtigung des Verh�ltnisses der Bruttoso-zialprodukte und der anteiligen IT-Ausgaben(4:1) auf eine Relation von 3:1 relativiert[OECD00].

2 F�r einen �berblick �ber bisherige Arbeitenzu den Determinaten des Outsourcing der IVsei ebenfalls auf Dibbern et al. [DiGH01] ver-wiesen.

3 Bislang sind den Autoren keine Studien be-kannt, in denen der Machtaspekt bezogen aufeinzelne Funktionen der IVuntersucht wurde.

4 Es wurden jeweils N=200 „Bootstrap-Stich-proben“ erzeugt. Daraus resultieren N-1 Frei-heitsgrade.

5 Die gleiche Aggregation wurde von Poppo undZenger [PoZe98, S. 862] in ihrer empirischenUntersuchung bezogen auf neun verschiedeneIV-Funktionen vorgenommen: „…the coresample was nine IS functions across 152 com-panies for a total sample of 1368 informationservice exchanges.“ Es sei allerdings kritischangemerkt, dass es sich nicht um unabh�ngigeStichproben handelt, da die Fragen bezogenauf jede der IV-Funktionen jeweils nur von ei-ner Person innerhalb der Unternehmung be-antwortet werden.

6 Alle signifikanten Pfade sind je nach Signifi-kanzniveau mit einem Sternchen (p < 0,10), mitzwei (p < 0,05) oder mit drei (p < 0,01) Stern-chen versehen.

7 In diesem Fall findet keine implizite Ber�ck-sichtigung vonMessfehlern, die sich in der H�-he der Faktorladungen widerspiegeln, statt.

8 Borchers [Borc96, S. 86] f�hrt an: “The conceptof core competencies, while frequently men-tioned in management literature and embracedin the Fortune 500 firms Loh worked with,may well be a prescription that managers in the

medium sized manufacturing firms studied he-re have not yet come to understand and em-ploy.“

9 Eine von Alpar und Ein-Dor [AlEi91] durch-gef�hrte Studie im US-amerikanischen Mittel-stand zeigt auf, dass deren Bed�rfnisse von de-nen großer Unternehmen abweichen. W�hrendsich KMU auf die Qualit�t und Zuverl�ssigkeitder IV fokussieren, legen Großunternehmendas Hauptaugenmerk auf Planung und Ma-nagement.

Literatur

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