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Julius-Maximilians-Universität Würzburg Philosophische Fakultät I Deutsche Philologie Lehrstuhl für neuere Literatur- und Ideengeschichte Wintersemester 2008/09 Proseminar Paracelsus in Wissenschaft und Literatur Dozent: Dr. Thomas Richter Datum: 11.03.2009 Referent: Martin Reusch Paracelsus - eine biographische Annäherung I

Paracelsus - eine biographische Annäherung I

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Julius-Maximilians-Universität Würzburg Philosophische Fakultät I Deutsche Philologie Lehrstuhl für neuere Literatur- und Ideengeschichte Wintersemester 2008/09 Proseminar Paracelsus in Wissenschaft und Literatur Dozent: Dr. Thomas Richter Datum: 11.03.2009 Referent: Martin Reusch. Paracelsus - - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Paracelsus - eine biographische Annäherung I

Julius-Maximilians-Universität WürzburgPhilosophische Fakultät IDeutsche PhilologieLehrstuhl für neuere Literatur- und IdeengeschichteWintersemester 2008/09Proseminar Paracelsus in Wissenschaft und LiteraturDozent: Dr. Thomas RichterDatum: 11.03.2009Referent: Martin Reusch

Paracelsus

-

eine biographische Annäherung I

Page 2: Paracelsus - eine biographische Annäherung I

Gliederung

1. Die Zeit

2. Herkunft und Kindheit

3. Jugend und Ausbildung

4. Studien- und Wanderjahre

5. Salzburg und weiter

6. Straßburg und weiter

7. Basel und weiter

(nach Udo Benzenhöfer)

Page 3: Paracelsus - eine biographische Annäherung I

Das Leben des Paracelsus umfasst die Jahre von 1493/94 bis 1541. Was war das für eine Zeit?

1. Die Zeit

(Quelle: http://www.welt.de/multimedia/archive/00482/syph_DW_Wissenschaf_482753g.jpg)

1492: Entdeckung Amerikas1493 – 1519: Maximilian I Regent des Heiligen Römischen Reíchs

(Quelle: http://bilddatenbank.khm.at/viewArtefact?id=617)

1499: Schwabenkrieg

(Quelle: http://www.1499.ch/ausstellung/thema04.html

1493: Aufkommen der Franzosenkrankheit (Syphilis)

(Quelle: http://www.stadt-zuerich.ch/content/triemli/de/index/kliniken_institute/dermatologie/venerologie/syphilis.html)

A: historische Ereignisse

1517: 95 Thesen Martin Luthers

(Quelle: http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,06B7794623D404F8E0440003BA5E08D7,,,,,,,,,,,,,,,.html)

1533: Heinrich VIII bricht mit der Kirche

(Quelle: http://data1.blog.de/blog/b/biografien-news/img/HeinrichVIII.jpg)

1543: Kopernikus` Theorie vom heliozentrischen Weltbild

(Quelle: http://flake.iguw.tuwien.ac.at/wiki/pub/PspGwa2006/NikolausKopernikus/kopernikus.png)

Page 4: Paracelsus - eine biographische Annäherung I

1. Die ZeitB: soziale Hintergründe

Starke Gliederung der Gesellschaft nach Ständen

(Quelle: http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/images/30028945_Symbolische%20Darstellung%20St%C3%A4nde1.jpg)

Bevölkerungsverteilung

(Quelle: Eigene Darstellung)

Städtischer Frühkapitalismus Jakob Fugger

(Quelle: http://www.stmwfk.bayern.de/kunst/museen/kalender_2006/kw_38.html)

Absolute Machtstellung der Kirche

(Quelle: http://www.thornburry.de/Petersdom.jpg)

Frühhumanismus: Erasmus von Rotterdam

(Quelle: http://www.175jahre.uzh.ch/blog/wp-content/assets/erasmus-von-rotterdam.jpg)

C: Fazit

soziale, politische und geistige unruhige Zeit Umbruchstimmung

Page 5: Paracelsus - eine biographische Annäherung I

2. Herkunft und Kindheit 1493/94 – 1501

* 1493/94 um/in Einsiedeln als Theophrastus von Hohenheim

Vater: Wilhelm Bombast von Hohenheim; Lizentiat der Arznei

Mutter: Leibeigene des Benediktinerstifts

„wir in armut und hunger unser jugent verzerrt haben“

Vollständiger Name, allerdings nicht belegt:Philippus Aureolus Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus

Paracelsus taucht das erste Mal 1529 auf. para – celsus = bei – hoch (gräkolatinisiertes Hohenheim) = über Celsus hinaus (als Vorbild)

Page 6: Paracelsus - eine biographische Annäherung I

3. Jugend und Ausbildung 1502 – 1514

1502: Umzug nach Villach, Kärnten Wahrscheinlich wegen Schwabenkrieg

„das ander mein vaterlant“

Allerdings ist über Schule und Ausbildung wenig bekannt; er selbst schreibt in Wundartzney (1536), dass er von folgenden Personenausgebildet wurde:Bischof Matthias Scheit von Sechau √Bischof Erhard Baumgartner von Lavant √Bischof Nikolaus Kaps von Hippo √Bischof Matthias Schach √Johannes von Trithemius Abt von Sponheim ~

Page 7: Paracelsus - eine biographische Annäherung I

4. Studien- und Wanderjahre 1515 - 1523

„hab also die hohen schulen erfaren lange jar, […] und den grunt der arznei gesucht“

keine Belege vorhanden, wo er das Studium aufnahm Name in keiner Hochschulmatrikel nachweisbar

um 1515 Promotion in Ferrara (Italien)

Danach beginnen seine Wanderjahre, die er in der Großen Wundartzney (1536) beschreibt:

Seine Reise nach der Großen Wundartzney (1536)

Page 8: Paracelsus - eine biographische Annäherung I

4. Studien- und Wanderjahre 1515 - 1523

Auf seinen Reisen wollte er über das akademische Buchwissen hinausgehen und eine Art Volksmedizin betreiben. Deswegen erkundigte er sich nicht nur bei Ärzten, sondern auch bei „schereren, badern, gelerten, weibern, schwarzkünstlern […] bei den alchimisten, bei den klöstern, bei edlen und unedlen, bei den gescheiden undden einfeltigen“

Ebenfalls zeigte sich während der Wanderjahre sein streitbarer Charakter;er selbst schrieb, dass er überall davongejagt wurde und er einzig den Krankengefiel.

Page 9: Paracelsus - eine biographische Annäherung I

5. Salzburg und weiter 1524/1525

Erste zeitlich fixierbare Lebensspuren:

15. August 1524 unterzeichnete er einen Begleitbrief seiner MarienschriftDe vergine sancta theotoca

27. April 1526 Inventar über die in Salzburg zurückgelassene Habe

Bekanntenkreis bestand aus Angehörigen des gehobenen, teils studiertenSalzburger Bürgertums

- Hofgerichtsschreiber Michael Setznagel- Bader Hans und Michael Rappl

Fluchtartiger Aufbruch aus Salzburg Mitte 1525 lässt darauf schließen, dass erhöchstwahrscheinlich in den Salzburger Aufstand involviert war

In dieser Salzburger Zeit entstanden mehrere theologische Werke:

• Libellus de vergine sancta theotoca (= Büchlein von der heiligen Jungfrau und Gottesgebärerin

• Liber de sancta Trinitate (= Buch über die heilige Dreifaltigkeit)

• De septem punctis idolatriae christianae (= Über die sieben Punkte des christlichen Götzendienstes)

• Kommentar der fünf ersten Kapitel Matthaei

Bevor er 1526 nach Straßburg gelangt hält er sich noch kurz in Ingolstadt( Heilung einer Gelähmten), Tübingen, Freiburg, Breisgau und Baden-Baden ( Behandlung des Markgrafen) auf.

Page 10: Paracelsus - eine biographische Annäherung I

6. Straßburg und weiter 1526/27

„Item Theophrastus von Hohenheim der artzney doctor hatt das burgrecht kaufft“(Bürgerbucheintrag 5. Dezember 1526)

Heilung des Domsekretärs Nikolaus Gerbel (Tagebucheintrag Gerbels am 1. Januar 1527)

Heilung des Buchdruckers Johannes Froben(Brief von Erasmus von Rotterdam)

„Hac die abiit doctor Theophrastus“ (= An diesem Tag ging Doktor Th. weg) (Tagebucheintrag Gerbels 26. Februar 1527)

Medizinische Bücher, die dieser Zeit zuzuordnen sind:

• Archidoxen (= Grund- oder Erzlehren) Abgrenzung von antiker Medizin Alternativmedizin wollte sich von Vorgängern abheben und wetterte gegen diese (Raimundus Lullus, Johannes de Rupescissa)

• Volumen Paramirum umfassende Lehre der Krankheitsursachen (= Entien) eigene Theorie der Krankheitsentstehung

• Bergsucht-Schrift

• Bücher in der arznei

(Quelle: http://www.jonathanahill.com/images/books/web_Paracelsus567.88.jpg)

Page 11: Paracelsus - eine biographische Annäherung I

7. Basel und weiter 1527/28

1527: Berufung zum Stadtarzt von Basel Empfehlung durch Gerbel Ankunft zwischen 8. und 16. März Aufgabe: Armenarzt, d.h. Bekämpfung von Seuchen und Arbeit im Spital

Paracelsus liest zudem an der Universität Öffentliche Abkehr von klassischen Autoritäten

Vorlesungen werden auf deutsch gehalten Einladungsschreiben: „um in meine eigenen Lehrmethoden einzuführen […] Lehrbücher, deren Verfasser ich selbst bin […]. Diese Lehrbücher sind nicht etwa aus Hippokrates und Galenos oder irgendwelchen anderen zusammengebettelt, sondern vermitteln das, was mich die höchste Lehrerin Erfahrung (experientia) und eigene Arbeit (labor) gelehrt haben.“

Auseinandersetzung mit Fakultät

Durch diese Abkehr von der alten Medizin und wegen der ForderungApotheker in Eidespflicht zu nehmen machte sich Paracelsus viele Feinde,die ihn auch in der Öffentlichkeit angriffen:

Reformator Bullinger:

„Hättest Du ihn gesehen, Du würdest keinen Arzt in ihm vermutet haben, eher einen Fuhrmann […] So schlummerte er zuweilen ob dem Wein ein, daß er auf der nächsten Bank liegen blieb“

Schmähgedicht der Manes Galeni adversus Theophrastum sed potius Cacophrastum:

Verrecken will ich, wenn Du würdig bist, dem Hippokrates das Nachtgeschirr nachzutragen,Oder meine Schweine zu hüten, Du Lappes.[…] Was willst Du denn in Deinen Vorlesungen sagen,Du lebst ja nur von gestohlenem Geistesgut!Am besten ist für Dich ein Strick, an dem Du Dich aufhängen kannstNachdem man Deine Windbeuteleien erkannt hat.

Februar 1528:Flucht nach Kolmar, da er sich in Basel nicht mehr sicher fühlte

Vorlesungsschriften:

• De gradibus et Compositionibus Receptorum et Naturalium Libri (über Arzneistoffe)

•.Über chirurgische Krankheiten

• De Urinarum ac Pulsuum Judiciis Libellus (über Harnschau und Pulsdiagnostik)

• Über die tartarischen Krankheiten

• De Icteritiis Liber (über Gelbsucht)

• Libri Paragraphorum (über spezielle Pathologie und Therapie)

• Über Wunden und Wundheilung

Chirurgische Schriften in Kolmar:

• Zehn Bücher von Blatern, Lähmi, Beulen, Löchern und Zitrachten der Franzosen und irs Gleichen

• Sieben Bücher von allen ofnen Scheden

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Zwischenfazit

1493/94 – 1527/28

Paracelsus will Reformator der Medizin sein

streitbarer Charakter: zu keinen Kompromissen bereit –

Baseler Skandal

(sorgt allerdings auch für seine Bekanntheit)

Hervorragender Arzt: keine falschen Diagnosen erwähnt – alle Heilungen gelangen

Page 13: Paracelsus - eine biographische Annäherung I

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!!!