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Paracelsus Today Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg NR. 3 DEZEMBER 2011 I € 3,– Herrin der Bücher Uni-Bibliothekarin und Lyrikerin Cvetka Lipuš im Porträt SEITE 18 Wissen schafft Fortschritt! Kleine Erfolge sind oft die größten – in der Forschung und im Studium. Regenerierende Hirnzellen Bahnbrechende Forschungsarbeit von Ludwig Aigner & Team SEITE 14 Genialität und Humor des frischgebackenen Ehrendoktors Röbi Frigg SEITE 6

Paracelsus Today Dezember 2011

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Paracelsus Today Dezember 2011

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Page 1: Paracelsus Today Dezember 2011

Paracelsus TodayDas Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg NR. 3 DEZEMBER 2011 I € 3,–

Herrin der BücherUni-Bibliothekarin und LyrikerinCvetka Lipuš im Porträt SEITE 18

Wissen schafftFortschritt!

Kleine Erfolge sind oft die größten –in der Forschung und im Studium.

Regenerierende HirnzellenBahnbrechende Forschungsarbeitvon Ludwig Aigner & Team SEITE 14

Genialitätund Humor desfrischgebackenenEhrendoktorsRöbi Frigg

SEITE 6

nialität Ge und Humor des

frischgebackenen endoktorsEhr

Röbi Frigg

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Inhalt

Arbeiten und feiernDie Paracelsus Universität lebt – und wie! Die Vielfalt anThemen in ein Heft von Paracelsus Today zu packen isteine Herausforderung und immer wieder spannend.Das Redaktionsteam hofft, eine gute und interessanteAuswahl getroffen zu haben.

4 Short Cuts. Neues aus der Uni.

6 Spotlight. Doktorhut für Röbi Frigg.

8 Alumni. Elisabeth Aichinger überLatrinen, Labors und Listerien.

10 Research. Resistente Erreger,nützliche Pandemie-Erfahrung undHändehygiene als Mantra.

12 Inside. Forschen, lernen undarbeiten am Competence ParkSALZBURG.

14 Research. BahnbrechendeForschung: Wie ein altes Hirnwieder jung wird.

16 Research. Verleihung der Sanofi-Wissenschaftspreise.

18 Inside. Uni-Bibliothekarin undLyrikerin Cvetka Lipuš im Porträt.

20 Education. Der Ruf des Herzens.Humanmedizin-Student ChristophWohlmut und die Forschung.

22 Education. 500 Pfund und einLehrgang für Palliative Care.Plus: Waltraud Klasnic über dieHospizbewegung in Österreich.

26 Outside. Paracelsus und derchinesische Drache.

27 Paracelsus Shop. Geschenkideenfür jede Jahreszeit.

28 Update. Rückblick auf denuniversitätseigenen Kongress„Forum Medizin 21“.

30 Body-Check. Das Wichtigsteüber Schnarchen.

32 Focus on. Förderer-Dinner amGutshof Glanegg im Advent.

34 Friends. Johnson & Johnson:Ein Konzern mit Wert und Werten.

38 Point of View. BundesministerTöchterle über ÖsterreichsUniversitäten.

Editorial

Feedback erwünschtWie gefällt Ihnen das neue Paracel-sus Today-Magazin? Teilen Sie unsIhre Meinung und Ihre Anregungenmit: [email protected]

Sichern Sie sichIhr Gratis-AboSo verpassen Sie keine ParacelsusToday-Ausgabe und erhalten dasneue Magazin bequem nach Hausegeliefert: www.pmu.ac.at/abo

Die intensive Forschungsarbeit an den universitätseigenen Insti-tuten und den Universitätsklinken trägt erste Früchte. Ein Teamum Ludwig Aigner vom Institut für Molekulare Regenerative Me-dizin hat es auf dem Gebiet der Hirnforschung geschafft, mitsensationellen Erkenntnissen im hoch angesehenen Fachjour-nal „nature“ veröffentlicht zu werden. Solche Publikationen sindschon ein kleiner Ritterschlag für Wissenschafter. Ilse Spadlinekhat nachgefragt.Die Alumni der Paracelsus Universität bewähren sich in der rauenBerufswelt. Wir haben daher Redakteur Aichinger losgeschickt,um Aichinger zu treffen. Oder: Andreas meets Elisabeth. Die jun-ge Ärztin hat am anerkannten Robert-Koch-Institut in Deutsch-land in Zeiten von EHEG gearbeitet und kann auch viel erzählen.In Amerika gibt es den Spruch „Work hard, party hard“. Auchan der Paracelsus Universität wird intensiv gearbeitet und –

manchmal – gefeiert. Robert „Röbi“ Frigg erhielt etwaden Ehrendoktortitel verliehen – Gratulation! Wis-

senschaftspreise wurden verliehen – Gratulationden Preisträgern! Und die Förderer der Uni-

versität feierten bei einem Advent-Dinner inhistorischem Ambiente den gemeinsamenerzielten Fortschritt bei der Etablierungder Paracelsus Universität.

Viel Lesevergnügen mit diesem Heft!

Dr. Gottfried StienenChefredakteur

ImpressumParacelsus Today ist das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg • Auflage: 30.150 Stück• Medieninhaber und Herausgeber: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung, Strubergasse 21,5020 Salzburg, Tel. +43 (0)662/4420020, www.pmu.ac.at • Verlag: Magazinmanagement und Verleger: CONUNICATION GmbH, Friaul-weg 4, 8042 Graz, +43 (0)664/1403409, www.conunication.com, Geschäftsführer: Mag. Helmut Schoaß • Chefredakteur: Dr. GottfriedStienen • Chefin vom Dienst: Stefanie Illmer • Art-Direktor: Tom Wagner • Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG,Schönaugasse 64, 8010 Graz • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Andreas Aichinger, Mag. Doina Husiatynski M.A., Dr. ElisabethPointner, Sabine Ritzinger, Ilse Spadlinek, Dr. Gottfried Stienen • Fotos: wild&team fotoagentur gmbH, iStock, BMWF/Hilzensauer,Johnson & Johnson, Fotohof/Seidl, Privatfotos • Coverfoto: istock • Herstellung: hm • perfectprintconsult.eu • Alle Angaben ohneGewähr. Haftung für Irrtümer und Änderungen ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.

Offenlegung nach § 25 (2) des Mediengesetzes:Paracelsus Today ist das Universitätsmagazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. Die Themenschwerpunkteumfassen Aus- und Weiterbildung, Forschung sowie gelebte Kooperationen im Bereich Health Sciences. 3-mal jährlich werden unsereSponsoren, Partner, Freunde und Abonnenten über das Leben und Arbeiten an der Universität informiert. Herausgegeben wird dasMagazin vom Rechtsträger der Universität, der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung (FN 191581m,Landesgericht Salzburg), die damit gleichzeitig als Medieneigentümer fungiert. Der Stiftungszweck ist vorrangig auf die Förderung, denBetrieb und Erhalt der Universität ausgerichtet.

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28 Botschafter aus 19 vorwiegend nichteuropäischen Länderngaben der Paracelsus Universität mit einem Besuch Ende Ok-tober die Ehre. Anlässlich eines „Salzburg-Tages“ mit mehrerenStationen – u. a. wohnten die Diplomaten im Großen Festspiel-haus einem Konzert des Mozarteum-Orchesters bei – informier-

ten sich die internationalen Gäste über die besonderen Ausbil-dungsangebote der Universität. Reges Interesse während dieserVisite bestand an Möglichkeiten von internationalem Studenten-austausch in der Humanmedizin und der privaten Finanzierungder Paracelsus Universität.

ZweiPartner, eingemeinsamerPreis

Die Paracelsus Universität und die Gemeinnützigen SalzburgerLandeskliniken Betriebsgesellschaft (SALK) freuen sich übereine Auszeichnung: Das gemeinsame Schnittstellenprojekt„Universitätsmedizin 2016“ wurde mit dem European ChangeCommunications Award 2011 ausgezeichnet. Auf dem ChangeCommunication Congress 2011 in Salzburg erhielten HerbertResch (rechts im Bild), Rektor der Paracelsus Universität, SALK-

Geschäftsführer Burkhard van der Vorst und seine AssistentinAlexandra Graf die Trophäe „Flying Egg“ für den ersten Preis inder Kategorie „Strategy and Leadership“. Die Agentur Symbiosisund die Internal Branding Academy (IBA) verleihen die Auszeich-nung an beispielhafte Projekte im Bereich Veränderungskommu-nikation. Eine Jury aus internationalen Marketing- und Kommu-nikationsexperten bewertet die eingereichten Projekte.

Diplomaten an der Uni

Short Cuts

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Jacob-Stipendium eingerichtetUnverhofft kommt oft. Das erlebte die bekannte Schauspielerin Katharina Jacob (be-kannt als Kollegin in der TV-Serie „Der Bulle von Tölz“ an der Seite von Ottfried Fi-scher) als auch die Paracelsus Universität. Zur Hochzeitsfeier mit Jochen Neumann inSalzburg wurde ein Daniel-Jacob-Stipendium eingerichtet. Daniel Jacob war der frühan einem Krebsleiden verstorbene Bruder von Katharina Jacob. Zu seiner Erinnerungwurde dieses Stipendium an der Paracelsus Universität von der Familie Neumanngestiftet und weist eine Höhe von Euro 50.000,- auf. Das Geld wird für förderungs-würdige Studierende verwendet.

v.l.n.r.: Schwager Dr. Daniel Neumann, Univ.-Prof. Dr. Felix Sedlmayer und Dr. GottfriedStienen von der Paracelsus Uni waren von der humorvollen Hochzeitsansprache derBrautmutter Ellen Schwiers amüsiert.

Gunther Ladurnerverstorben

Hofrat Univ.-Prof. Dr. Gunther La-durner ist tot. Der weit über dieLandesgrenzen Salzburgs hinaushoch angesehene Mediziner warvon Jänner 1998 bis Oktober 2010ärztlicher Direktor der Christian-Doppler-Klinik und seit Beginn 1984bis Oktober 2010 Vorstand der Uni-versitätsklinik für Neurologie. Gun-ther Ladurner hat zudem in mehre-ren Funktionen seine Kompetenz invielen Gesundheitsprojekten einge-bracht, war von den Patienten hochgeschätzt und engagierte sich auchfür diverse soziale Projekte. DerParacelsus Universität war er vonGründung an ein aktiver Wegbe-gleiter. Er war Mitglied im Stiftungs-rat, leitete das Institut Public Healthund unterrichtete gerne die Studie-renden der Paraceslus Universität.Am 1. November verstarb Ladurnernach kurzer, schwerer Krankheit.

Für herausragende wissenschaftli-che Publikationen auf dem Gebietder Zahnheilkunde vergibt die öster-reichische Gesellschaft für Zahn-,Mund- und Kieferheilkunde alljährlichden Rudolf-Slavicek-Preis, dotiertmit Euro 3000,–. Diesmal kommt derPreisträger von der Paracelsus Uni-versität: Peter Schuller-Götzburg hatmit einem Forscher-team (im Bild vonlinks: Karl Entacher,Schuller-Götzburg,Werner Pomwegerund Alexander Pe-tutschnigg; nicht imBild: Franz Watzin-ger) eine Studie zueiner neuen Implan-tat-Operat ionsme-thode im Oberkiefermit extrem geringem

Knochenangebot verfasst. Dadurchsoll bei Einsetzen des Dentalimplan-tats eine stabilere Verankerung undeine verbesserte, kürzere Einheilphaseermöglicht werden. Schuller-Götzburgist Leiter des Forschungsprogrammsfür Prothetik-, Biomechanik- und Bio-materialforschung an der ParacelsusUniversität.

Medizinkompetenzvon MieleEin langjähriger Förderer der ParacelsusUniversität hat in Bürmoos bei Salzburgein Kompetenzzentrum für Medizin-technik eingerichtet. Miele, bislang eherbekannt für den Verkauf von Haushalts-geräten in bester Qualität, ist nun auchkompetenter Anbieter von Groß- undKlein-Sterilisatoren für Krankenhäuser.Ferner bietet Miele die sichere und effi-ziente Instrumentenaufbereitung von derBeratung über die Planung bis zur Ein-richtung für Arztpraxen an.

Schuller-Götzburg und Team ausgezeichnet

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A n Auszeichnungen kannman sich durchaus gewöh-nen, doch jede einzelne istwertvoll und macht stolz –

natürlich auch Robert Frigg. Zwei Ehren-doktorwürden zu erlangen, ist zweifels-frei eine Seltenheit. Frigg, beruflich ChiefTechnology Officer von Synthes, trägt dieglobale Verantwortung für Technologieund Innovation des Medizintechnik-Un-ternehmens. 1957 in Chur in der Schweizgeboren, hat sich Robert Frigg rasch imBereich der experimentellen Chirurgieund Produktentwicklungen einen Namengemacht. Von seinem Wunsch, Pilot zuwerden, war der Weg zur Technik nichtallzu weit und diese faszinierte und fas-ziniert Frigg noch immer. Herbert Resch,Rektor der Paracelsus Universität, hatanlässlich der festlichen Verleihung inder Joseph- und Brigitta-Troy-Bibliothekeinen trefflichen Versuch gewagt, RobertFrigg zu beschreiben. „Seine Besessen-heit, technische Probleme zu lösen isteinzigartig und seine Begeisterung über-trägt sich auf andere. Er versucht außer-dem immer, anderen zu helfen.“

Genialität und Humorunter dem Doktorhut

Die medizinische Fakultät der Universität Zürich hat es 2008 getan und die ParacelsusUniversität in Salzburg drei Jahre später. Beide haben einem außergewöhnlichen Mann denTitel Ehrendoktor verliehen – und zwar Robert Frigg. Eines ist gewiss: Nur besonders kluge

Köpfe dürfen zwei Doktorhüte tragen.

Autor: Gottfried Stienen . Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

Frigg wurde die Ehrendoktorwürde fürsein Gesamtwerk als genialer Technikerübertragen, und die Paracelsus Univer-sität sieht diese Auszeichnung auch alsDanke an die Zusammenarbeit mit Friggund für seine Leistungen in Salzburg. Aufseine Initiative hin wurde von Synthes einInnovation Workshop an der ParacelsusUniversität angesiedelt. Hier wird, kurzformuliert, interdisziplinär nach Lösun-gen zur operativen Behandlung von Ver-

letzungen gesucht. 445 Chirurgen ausallen Erdteilen haben seit 2007 im Inno-vationsshop gearbeitet und ihre Ideeneingebracht und mit Entwicklungsinge-nieuren diskutiert.

Bei aller „Arbeitswut“ von RobertFrigg, der in seiner Freizeit gerne als Fo-tograf schöne Bilder schießt, hob seinChef Hansjörg Wyss in seiner Laudatioden „irrsinnigen Humor von Röbi“ hervor.Und weiter: „Röbi ist begeisterungsfä-hig, kreativ, ehrlich und ein Teamplayer.Er beurteilt alle Ideen zuerst positiv. Erkann Spannungen in Gesprächen undSituationen mit lustigen Bemerkungenlösen, ehe wieder konstruktiv weiterge-arbeitet wird. Professor Röbi Frigg hatdiesen Ehrendoktor sehr verdient.“

Der frisch gebackene Ehrendoktorblieb seiner Art entsprechend beschei-den. „Ich bin dankbar, dass ich dabeisein konnte. Jetzt bin ich ein Teil der Pa-racelsus Universität und auch in der Zu-kunft.“ Die Universität ist stolz auf ihrenjüngsten, zweifachen Ehrendoktor!

Spotlight

„Professor Röbi Frigg hatdiesen Ehrendoktor sehrverdient!“

DDr. h.c. Hansjörg Wyss,CEO von Synthes

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Alumni

Schuld waren die Heringskarbo-naden. Schnöde, in Scheibengeschnittene und in Pflanzen-öl eingelegte Fischchen. Das

Problem: Neben den kleinen Heringenwar in den Packungen, die vor allemvon Liebhabern russischer Spezialitätengekauft werden, auch noch eine zweiteSpezies vorhanden: Listerien. Mehr alszehn Personen in ganz Süddeutschlandwaren damals im Oktober 2010 von denfür manche Personengruppen lebens-gefährlichen Infektionen betroffen. Vorallem eine Frage beschäftigte die mitder Untersuchung beauftragten Exper-ten von Anfang an: Wer hat wann undwo von der seltsamen Speise genascht?Unter diesen Experten war auch einejunge Ärztin aus Österreich: ElisabethAichinger, Absolventin der ParacelsusMedizinischen Privatuniversität.

„Der Heringskarbonaden-Ausbruchstand ganz zu Beginn meiner Ausbil-dung“, erinnert sich die 25-Jährige, die2009 in Salzburg promoviert hat. Ai-chinger: „Besonders spannend fand ichtatsächlich den detektivischen Teil der

Ausbruchsuntersuchung. Wer hat waswann wo gegessen? Gibt es noch wei-tere Erkrankte?“ Durch den Vergleich dergenetischen Fingerabdrücke der Bakte-rienstämme der ersten betroffenen Pati-enten einerseits sowie der Listerien auseiner durch die Lebensmittelbehörde un-tersuchten Handelsprobe andererseitskonnten die genannten Heringskarbo-naden zweifelsfrei als Verursacher derInfektion ausgemacht werden. WelcheRolle Elisabeth „Lisi“ Aichinger dabeispielt? Ganz einfach: Seit mehr als einemJahr ist sie im infektionsepidemiologi-schen Referat des Landesgesundheits-amtes Baden-Württemberg in Stuttgarttätig. Und zwar im Rahmen eines zwei-jährigen Ausbildungsprogramms desrenommierten Robert-Koch-Instituts fürangewandte Epidemiologie.

„Wenn man einen hohen Berg bestie-gen hat, stellt man fest, dass es nochviele andere Berge zu besteigen gibt.“In der Festschrift anlässlich der Promo-tionen 2009 bemüht die aus Krenglbachbei Wels stammende OberösterreicherinNelson Mandela, um auch etwas über

„Der EHEC-Ausbruchhat sicher viele Personenan ihre Grenzen gebracht,meine Kollegen amRobert-Koch-Institut, dasKrankenhauspersonal inden betroffenen Gebietenund indirekt natürlich auchJournalisten und Politiker.“

Dr. Elisabeth Aichinger, MSc.

Humanmedizin-Absolventin Elisabeth Aichingerüber Laborgeruch und die vielen kleinen Feinde desBerufsalltags.

Autor: Andreas Aichinger · Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, istock

Latrinen, Labors& Listerien

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sich selbst auszusagen. Und tatsäch-lich gibt es noch viele berufliche Bergezu erklimmen, wenn man gerade erstseiner Alma Mater entwachsen ist. Diezweite Etappe nach dem Abschluss hatAichinger zum Beispiel für ein Jahr ineine „unglaubliche Stadt“ an eine „her-vorragende Uni“ geführt. Die 25-Jährigehat gleich nach der Promotion im Jahr2009 ein einjähriges Masterstudium ander London School of Hygiene and Tro-pical Medicine (www.lshtm.ac.uk) absol-viert. Nachdem das Jahr „leider viel zuschnell vorüber gegangen war“, schlosssie das Studium mit einem Master ofScience in Control of Infectious Diseasesab. Besonders in Erinnerung gebliebenist ein ziemlich „anrüchiges“ Projekt imRahmen der Masterarbeit, das ElisabethAichinger für einige Monate in den Nord-osten Indiens führte.

Der Nase nach. Im Rahmen einesHygiene-Projekts sollte Aichinger einekostengünstige und wenig arbeitsauf-wändige Methode entwickeln, um dieLatrinenbenützung durch die Bevölke-rung evaluieren und bewerten zu kön-

nen. Eine besondere Herausforderungfür die kommunikativen Fähigkeiten derjungen Medizinerin – und für ihre Nase.Aichinger: „Ich habe viel Zeit in ländlichenDörfern verbracht, lange Gespräche mitBewohnern geführt und unzählige La-trinen besucht.“ Nach dem „sicherlichnicht sterilen“ Auftrag in Indien und demtollen Studium in London kann das Ge-lernte aber nunmehr in die Tat umgesetztwerden. Aichinger: „Das Ausbildungs-programm des Robert-Koch-Institutsbietet mir in diesen zwei Jahren genaudas – die Anwendungen der Epidemio-logie in der Realität.“

EHEC-Ausbruch. Da das Programmin Kooperation mit dem europäischenProgramm für Infektionsepidemiologiedurchgeführt wird, kann die Oberöster-reicherin – sehr zu ihrer Freude – dabeiauch Fortbildungen und Kongresse inganz Europa besuchen. Erst Anfang No-vember durfte Aichinger selbst auf derFachkonferenz ESCAIDE in Stockholmüber verstärkte Masern-Ausbrüche imvergangenen Frühjahr in Baden-Würt-temberg berichten – eine Schule war

mit über 150 Fällen besonders schwerbetroffen gewesen. Und dann war danatürlich noch EHEC. Aichinger erin-nert sich: „Der EHEC-Ausbruch hat si-cher viele Personen an ihre Grenzengebracht, meine Kollegen am Robert-Koch-Institut, das Krankenhausperso-nal in den betroffenen Gebieten undindirekt natürlich auch Journalisten undPolitiker.“ Auch Aichinger selbst war amHöhepunkt des Ausbruchs damit be-schäftigt gewesen, Pressevertretern undMitarbeitern aus Ministerien ausdauernddie aktuellen Fallzahlen zu erläutern.

Der Kampf gegen kleine, hoch anste-ckende Feinde ist der jungen Medizine-rin übrigens auch in die Wiege gelegtworden. Vater Walter – seines ZeichensPrimarius (Institut für Hygiene und Mik-robiologie, Infektiologie und Tropenme-dizin am Klinikum Wels) und Politiker– war an der Berufswahl nicht ganz un-beteiligt gewesen. Elisabeth Aichingerbestätigt: „Ich fand sein Fach schon alsKind spannend, vor allem wenn ich ihnim Labor besuchen durfte.“ Nachsatz:„Ich liebe den sehr eigenen Laborgeruchbis heute.“ Daran hat sich auch währendder „sehr intensiven und teilweise auchrichtig anstrengenden“ Jahre in Salzburgnichts geändert. Noch heute preist dieAbsolventin besonders die praxisnaheAusbildung an der Paracelsus Uni unddie Möglichkeit, ein Forschungstrimesterim Ausland zu absolvieren. Den engstenFreundeskreis von damals pflegt „Lisi“immer noch: „Wir versuchen mindes-tens zweimal im Jahr die Dienstpläne sozu legen, dass wir einen gemeinsamenSommerurlaub und eine Feier zu Silves-ter schaffen.“ In Stuttgart hingegen fröntdie leidenschaftliche Snowboarderin ei-nem nach eigenen Angaben schweiß-treibenden Hobby: Nach der Arbeit wirdnämlich gewuzelt, pardon: Tischfußballgespielt. Wer denkt da noch an Herings-karbonaden?

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Research

Resistente Erreger, nützlichePandemie-Erfahrungen undHändehygiene als Mantra:KrankenhaushygienikerMarkus Hell spricht Tacheles.

Autor: Andreas Aichinger

Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, istock

Das ist eine gute Frage“,sagt Markus Hell. UndHell, Leiter der Abteilungfür Krankenhaushygiene

am Universitätsklinikum der ParacelsusMedizinischen Privatuniversität, wirdnachdenklich. Gerade war das Ge-spräch auf eine der wohl bekanntestenEpisoden der Wiener Medizingeschich-te gekommen: Ignaz Semmelweis unddas Kindbettfieber. Zur Erinnerung: Mitteder 1840er Jahre hatte der junge Assis-tenzarzt am Allgemeinen Krankenhausin Wien signifikante Unterschiede inder Sterblichkeitsrate an zwei Geburts-kliniken bemerkt. Des Rätsels Lösungkennt heute jedes Kind: Eine völlig un-zureichende Händehygiene nach demSezieren hatte unzähligen Müttern denTod gebracht. Erst durch den Einsatzvon Chlorkalk konnte Semmelweis dieSterblichkeitsrate schließlich drastischsenken. Eine Geschichte, über die sichheute trefflich den Kopf schütteln lässt.Doch zurück zur aktuellen Frage anMarkus Hell: Worüber werden wir in 20Jahren den Kopf schütteln, Herr DoktorHell?

Wider besseres Wissen. Auf die „guteFrage“ findet der oberste Hygieniker desKlinikums nach kurzem Nachdenkeneine gute Antwort: „Man wird in 20 Jah-ren den Kopf schütteln und fragen: Wa-rum haben wir damals nicht schon mehrgetan? Warum hat das so lange gedau-ert, bis sich das global durchsetzt?“ Unddas, obwohl Wissen und Evidenz längstvorhanden wären. Beispiel Händehygie-ne: „In Amerika war es bis vor kurzemundenkbar, sich mit Alkohol einzurei-

ben.“ Trotz entsprechender Empfehlun-gen gäbe es auf diesem Gebiet in denUSA noch Nachholbedarf, klagt Hell.Sogar die Studierenden der ParacelsusUniversität, die neben Infektiologie aucheinen Krankenhaushygiene-Block absol-vieren müssen, fordert Markus Hell auf,gleichsam als „Missionare“ tätig zu wer-den. Gerade bei amerikanischen Part-nerinstitutionen, gerade in Sachen alko-holische Händedesinfektion. Nebenbeibemerkt: Mit dem „enormen Stunden-umfang“ der einschlägigen Ausbildungfür Studierende der Paracelsus Universi-tät könne keine andere Medizinuniversi-tät in Österreich mithalten, so Hell.

Drei Säulen. Seit über 15 Jahren ist derFacharzt für Hygiene und Mikrobiologieam Landeskrankenhaus respektive inder Folge Universitätsklinikum tätig, seitdem Jahr 2000 als Leiter der Abteilungfür Krankenhaushygiene. Seither hatsich „dramatisch“ viel getan. Hell: „Mit-te der 90er-Jahre hat kein Mensch imärztlichen Umfeld gewusst, was Kran-kenhaushygiene überhaupt ist und wasdas bringen soll.“ Speziell die Proble-matik der im Krankenhaus erworbenenInfektionen sei früher oft in Abrede ge-stellt worden. Heute hingegen sei Infek-tionsprävention selbstverständlicher Teildes Qualitätsmanagements geworden.Neben der gesetzlich vorgeschriebe-nen Surveillance (Überwachung) undentsprechenden Präventivmaßnahmen(etwa Hygiene- und Filtertechnik für Lüf-tungsanlagen und Wassersysteme) ruhedas Sicherheitskonzept heute noch aufeiner wichtigen, dritten Säule. Und diehat viel mit dem epidemiologischen Alp

Heilende Hände

OA Dr. Markus Hell ist Facharzt fürHygiene und Mikrobiologie (Infektiologieund Tropenmedizin), Krankenhaushygie-niker u. stv. Antibiotika-beauftragter Arztam Zentrum für Krankenhaushygieneund Infektionskontrolle des Universitäts-klinikums der Paracelsus MedizinischenPrivatuniversität in Salzburg. Hell hat1996 den „Salzburger Arbeitskreis fürHygiene“ gegründet und veranstaltetalljährlich die „Salzburger Hygienetage“.(www.hygienetage.at)

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unserer Tage zu tun: Multi- oder gar pan-resistenten Erregern, gegen die kein an-tibiotisches Kraut mehr gewachsen ist.

Postantibiotische Ära. Hygieniker Hell:„Die dritte Säule ist, dass wir im Fall ei-ner Spitalsinfektion mit multiresistentenErregern direkt in die antibiotische Be-ratung involviert werden.“ Hintergrund:Seit rund zehn Jahren befinden wir unsin einer Phase, die Experten postantibio-tische Ära nennen. Durch den gehäuftenEinsatz von Antibiotika und die Zunah-me multiresistenter Keime sei es zu einerRenaissance der Hygiene gekommen,berichtet Hell. Die Überlegung: „Manhat gemerkt, dass man nicht alles durchNeuentwicklungen am Antibiotika-Sek-tor kompensieren kann. Sondern, dassman durch verbesserte Händehygienedie Übertragung in den Gesundheitsein-richtungen minimieren und die Übertra-gungsketten unterbrechen muss.“ Pro-bleme gäbe es in letzter Zeit vor allemmit resistenten Stäbchenbakterien. Hell:„Das wird von der Öffentlichkeit nicht sowahrgenommen, aber in den Zentral-und Unikliniken ist das schon sehr dra-matisch.“ Hätte es früher ein- bis zwei-

Wer auf Händehygiene achtet, lässtKeimen so gut wie keine Chance.Die WHO initierte diese Jahr eineKampagne unter dem Titel „Savelives: Clean your hands“.Nähere Infos unterwww.who.int/gpsc/5may/en

mal im Jahr solche Situationen gegeben,so sei das jetzt monatlich bis wöchent-lich der Fall.

Verantwortung & Vorbild. Schuld an der„dramatischen“ Entwicklung sei nichtzuletzt der „Generika-Wahnsinn“ samtniedrigerer Kosten-Hemmschwelle. Unddie Pharmaindustrie? Hell: „Die warten,bis wir noch mehr an der Wand stehen.“Erst dann würden wieder neue Subs-tanzen entwickelt werden, so die düs-tere Prognose. Und auch die Fallzahlensprechen dafür, dass es nicht unbedingtmedial gehypte Bedrohungsbilder à laEHEC sind, die Hygienikern die größtenSorgen bereiten, sondern tatsächlich diegefährlichen Krankenhauskeime. Rundzehn Prozent aller in großen Zentral-und Unikliniken behandelten Patientenwürden Opfer einer spitalerworbenenInfektion, die Sterblichkeit sei in der Re-gel höher als jene durch Verkehrsunfälle,weiß Hell. Und er appelliert an die Eigen-verantwortung und Hygiene-Disziplinseiner Kollegen: „Jeder ist in seinemBereich eigenverantwortlich und in sei-nem Verhalten auch immer Vorbild fürdie anderen.“

Salzburg ist gerüstet. Neben dem wei-ten Feld der Krankenhaushygiene giltes natürlich nach wie vor, Seuchen von„außen“ die Stirn zu bieten. Was wur-de aus H1N1 (vulgo Schweinegrippe)und Co auf Salzburger Ebene gelernt?Speziell die Erfahrung der Influenzapan-demie, aber auch Bedrohungsbilder wieSARS, Milzbrand oder Pocken habenlaut Hell zu einem Bewusstseinswandelund zu einer entsprechenden „Prepared-ness“ geführt. Seither gäbe es in allenEinrichtungen im Bundesland Salzburgkonkrete Stufenpläne, was bei welchemSzenario zu tun sei. Hells Fazit: „Wir sindgut vorbereitet, auch weil die Koopera-tion mit der Sanitätsdirektion ganz engist.“ Übrigens: Markus Hell hat vor kur-zem ein E-Mail von einem Kollegen ausden USA bekommen. Das Bild zeigteeinen Spender für eine Handsterilisati-onslösung am Flughafen in Chicago. DieBotschaft: Vielleicht wird das längst vor-handene Hygiene-Grundwissen ja dochnoch in großem Stil umgesetzt. Ein kur-zer Gedanke an Semmelweis kann dasicher nicht schaden. •

Research

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D er Competence ParkSALZBURG ist Innova-tionscampus und idea-ler Zukunftsstandort für

(medizinische) Dienstleister in einem. DieParacelsus Medizinische Privatuniversi-tät, die Volkshochschule und ein Blutla-bor haben dies erkannt und lassen sichauf dem verkehrsberuhigten Campusnieder. Er zeichnet sich mit modernenOrdinations- und Laborflächen, individu-ell gestaltbar, bis zu drei Meter Raum-höhe und flexibel in der Raumaufteilungaus. Zusätzlich bietet er ein attraktivesInfrastrukturangebot mit Nahversorger,Café, Restaurant, Grünflächen zum Ver-weilen, ausreichend Tiefgaragenplätzensowie E-Tankstellen für Fahrrad undAuto – das alles direkt vor den Torender Salzburger Altstadt, gegenüber derUniversität in der Strubergasse und inNachbarschaft zu den wichtigsten medi-zinischen Einrichtungen des Landes.

Die Paracelsus Universität erweitert

Forschen, lernen, arbeitenWas haben Paracelsus Universität, Volkshochschule und ein medizinisch-chemisches Blutlaborab Anfang 2013 gemeinsam? Den Competence Park SALZBURG. Mit Anfang 2013 beziehen

sie Quartier auf dem neuen Innovationscampus am ehemaligen Stadtwerkeareal.

Autorin: Doina Husiatynski ∙ Foto: Fotohof / Herman Seidl

Inside

12 3/2011 Paracelsus Today

auf dem Innovationscampus und wird2013 einem ihrer wichtigsten Ziele nähersein: Der Etablierung als Wissenschafts-standort. Als eine von nur zwei Univer-sitäten in privater Trägerschaft innerhalbder Europäischen Union, die ein voll-ständiges Studium der Humanmedizinanbieten, hatte die Paracelsus Universi-tät schon immer eine Vorreiterrolle.

Die Anforderungen an die lehrendenÄrztinnen und Ärzte sind hoch: Optima-le Patientenversorgung und die Garan-tie spitzenmedizinischer Leistungen imUniversitätsklinikum, dazu kommt For-schung auf höchstem Niveau. Und umauch in der Forschung die Vorreiterrolleauszubauen, erweitert die Universität ih-ren Standort um ein komplett neues mo-dernes Forschungsgebäude. Das neueForschungszentrum entsteht in dennächsten zwei bis drei Jahren in dem imAufbau befindlichen InnovationscampusCompetence Park SALZBURG. Damitwird eines der wichtigsten Ziele der Pa-

racelsus Universität, den Wissenschafts-standort – und somit auch den Wirt-schaftsstandort Salzburg zu sichern undauszubauen, erreicht.

Ein moderner Campus mit zukunfts-weisenden Potentialen. Auch die Ge-bäude direkt neben dem neu entstehen-den Universitäts-Forschungszentrumentsprechen den modernen Ansprücheneiner attraktiven Campusinfrastruktur.Selbstverständlich sind die hochwertigausgestatteten Gebäude barrierefrei vonallen Seiten zu begehen und über dieideale Anbindung an das öffentliche Ver-kehrsnetz leicht erreichbar.

Direkt am Campuseingang entsteht einhochwertiges Gebäude – reserviert fürmedizinische Dienstleister. Mit dem Blicknach Südosten gerichtet bietet das vier-stöckige Gebäude moderne Mietflächenfür Einzelordinationen, Ordinationsge-meinschaften und Büros sowie Einheitenab 20 m². •

Mehr Infos und Details zumBauvorhaben sowie ersteVisualisierungen gibt es in dernächsten Ausgabe vonParacelsus Today

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©Visualisierung:Höll

Zukunftsperspektive für Mediziner

Competence Park SALZBURGAus dem ehemaligen Stadtwerkeareal wird der Competence Park SALZBURG:

Ein moderner, lebendiger Campus für Unternehmen und Institutionen aus

den zukunftsorientierten Bereichen Life Sciences und Kreativwirtschaft so-

wie ergänzende Bildungs- und Dienstleistungseinrichtungen.

- moderne Mietflächen für Einzelordinationen, Ordinationsgemeinschaften

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Page 14: Paracelsus Today Dezember 2011

Research

Altes Hirn wirdwieder jung

Stammzellenforscher Ludwig Aigner und Wissenschafter derStanford University kamen zu einem sensationellem Ergebnis:Junges Blut wirkt sich bei Mäusen positiv auf die Neubildung

von Nervenzellen im Gehirn aus – und umgekehrt.Autorin: Ilse Spadlinek · Foto: Paracelsus Uni/wild+team

Ludwig Aigner,Vorstand des Institutsfür MolekulareRegenerativeMedizin, mitNeurowissenschafterSebastian Couillard-Després (rechts im Bild)bei der Nachlese ihrerneuesten Publikation.

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Page 15: Paracelsus Today Dezember 2011

Research

Paracelsus Today: Wie kam es zu derZusammenarbeit mit den Forschernder Stanford University?Aigner: Wir beschäftigen uns thema-tisch – kurz gefasst – mit „zellulärerPlastizität im Gehirn“, insbesondere beineurodegenerativen Erkrankungen wieAlzheimer, Demenz oder Parkinson. ImGehirn bilden sich ja ständig neue Zellenund andere sterben ab, wodurch sichauch seine Struktur und Funktion ver-ändert. Uns und viele andere Forscherinteressiert, wie diese Vorgänge sowohlim gesunden als auch im kranken Ge-hirn reguliert werden. Wenn wir dasverstehen, können wir eingreifen undversuchen, das Gehirn wieder gesundzu machen. Mit Tony Wyss-Coray, demLeiter der Stanford-Forschungsgruppe,arbeite ich schon länger zusammen, dieChemie stimmt, teilweise sind wir auchKonkurrenten. Wir sind da eine Arbeits-gruppe von mehreren Hundert weltweit– und manchmal spielen wir auch in derChampionsleague.

Paracelsus Today: Was auch die jüngstim renommierten Journal „nature“veröffentlichte Publikation Ihrer For-schungsergebnisse beweist!Aigner: Ausgangspunkt unserer For-schung war die Hypothese, ob nicht viel-leicht irgendein Stoff im Blut das Gehirnkrank macht oder älter werden lässt. Inden vergangenen Jahren hat man jafestgestellt, dass die so genannte „Blut-hirnschranke“ nicht immer so dicht ist,wie man geglaubt hat und das Gehirneben kein systemisoliertes Organ ist.Unsere Forschungsteams haben nunim Blutplasma ein Eiweissmolekül na-mens „Eotaxin“ identifiziert, das bei fastallen neurodegenerativen Erkrankungenauftritt und die Zellteilung massiv behin-dert. Das war sehr überraschend, dennbisher hat man diesen Botenstoff vorallem mit dem Immunsystem in Verbin-dung gebracht.

Paracelsus Today: Im Experiment hatman die Aktivität dieses Moleküls im

Blut bei Mäusen ausgeschaltet – wiekonnte man das überhaupt sichtbarmachen?Couillard-Després: Wir konzentrie-ren uns schon seit einigen Jahren aufbildgebende Verfahren bei der Bildungvon neuen Nervenzellen. Dabei habenwir molekulare Werkzeuge entwickelt,die wirklich einzigartig sind in unsererCommunity. Durch den Einbau einesbestimmten Gens in eine „transgene“Maus, den Teil eines Glühwürmchen-Gens, ist es uns gelungen, die Entwick-lung neuer Nervenzellen in lebendigen,intakten Tieren nachzuweisen. Das warein wesentlicher Teil der Zusammenar-beit mit den Forschern der Stanford Uni-versity Group und ein ungemein wichti-ger Aspekt dieser Studie. Natürlich wirddas beim Menschen nicht so einfachgehen, aber es ist ein guter Einstieg, umlangfristig Komponenten zu finden, diedas menschliche Gehirn verjüngen bzw.das Altern verlangsamen können.

Paracelsus Today: Wann könnte dasbeim Menschen soweit sein?Aigner: Aufgrund unserer Forschungs-ergebnisse fragen wir uns nun, ob esneben dem Eotaxin auch andere all-ergierelevante Moleküle und Prozessegibt, die nicht nur auf die Allergie be-schränkt sind, sondern auch im GehirnWirkungen haben. Provokant formuliert:Vielleicht ist ja das alte Gehirn vom mo-lekularen Zustand her ein „allergisches“Gehirn. Jetzt geht es darum, diese „Al-terssubstanzen“ zu hemmen bzw. alsStammzellbremse auszuschalten, undhier können wir durchaus von einemüberschaubaren Zeitraum von fünf,höchstens zehn Jahren sprechen. In derAllergieforschung ist die Pharmaindust-rie nämlich aktiv dabei, Hemmstoffe zuentwickeln, die bereits in der klinischenPrüfungsphase sind. Vorausgesetzt,diese Hemmstoffe bestehen die klini-sche Phase positiv, dann ist durchausvorstellbar, ihr Indikationsspektrum zuerweitern und die Wirkung der Hemm-stoffe auch bei Demenz und Alzheimer

auszutesten. Das ist das Thema, mitdem wir uns in den nächsten Jahrenauseinandersetzen werden.

Paracelsus Today: Was bedeutet dieserspektakuläre Forschungserfolg unddas große Medienecho für Sie als Wis-senschafter?Couillard-Després: Man freut sich na-türlich riesig, da ist uns schon ein gro-ßer Coup gelungen. Es muss uns aberauch bewusst sein, dass unsere Arbeitweitgreifende Konsequenzen hat. Unteranderem bedeutet es auch, dass nunviele andere Forscher auf diese Arbeitzurückgreifen und hier weiter arbeitenkönnen – und das bedeutet wiederumfür uns, dass wir jetzt ordentlich Gas ge-ben müssen!

Paracelsus Today: Kann man nichtschon jetzt etwas dazu beitragen, da-mit unser Gehirn nicht allergisch gegendas Altwerden reagiert?Aigner: Da sind wir beim Thema Life-style und wie wir mit unserem Körperumgehen, inwieweit wir für unseren ei-genen Körper verantwortlich sind. Ganzsicher sind gerade bei neurodegenerati-ven Erkrankungen auch genetische Vor-belastungen maßgebend, aber ebensozeigt sich, dass die Art und Weise wiewir leben, wie wir uns bewegen und wiewir uns ernähren, große Bedeutung hat.Es gibt das klassische Beispiel aus demTierexperiment: Mäuse, die im Käfiggern und freiwillig pro Nacht bis zu 5 kmim Laufrad zurücklegen, haben danacheine bis zu doppelte Neubildung vonNervenzellen aufzuweisen, und zwar so-wohl die jungen als auch die alten Mäu-se. Man kann praktisch auch im Alterdie Neubildung von Nervenzellen nocheinmal hochkurbeln – durch physischeAktivität!Couillard-Després: Man muss alsonicht warten bis in den nächsten Jah-ren neue Medikamente entwickelt wer-den. Was gut ist für das Hirn wissen wirschon heute – gesunde Ernährung undgenügend Bewegung.

Paracelsus Today 3/2011 15

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16 3/2011 Paracelsus Today

Research

Die Verleihung des Sanofi-Preises an der ParacelsusMedizinischen Privatuni-versität am 17. Oktober

2011 machte nicht nur ihre Preisträ-ger stolz. Ehrenrektor Julian Frick warebenfalls in ausgezeichneter Stimmung,als er in seiner Eröffnungsrede auf diegroßartigen Leistungen und den hohenwissenschaftlichen Output von Heide-marie Dobias, Larissa Pinon Hofbauerund Sebastian Hofbauer verwies. „Dasssolche Forscherqualitäten im Falle desEhepaares Pinon Hofbauer aufeinandertreffen, ist schon besonders, da beideunabhängig voneinander für ihre hoch-qualifizierten Publikationen ausgezeich-net werden“, vermerkte Frick.

Meisterleistungen. Die Sanofi-Stiftungvergab den Preis für herausragende me-dizinische Grundlagenforschung in die-sem Jahr zum zweiten Mal an Forscherder Paracelsus Universität und des Uni-versitätsklinikums. In den Jahren zuvorwar die Auszeichnung – der frühereHoechst-Preis – nur an den öffentlichenMedizinuniversitäten verliehen worden.Es sei ein Zeichen der Zeit, die Salzbur-ger Privatuniversität mit einzubeziehen,sagte Sanofi-Geschäftsführer Roman

Forschung leben und feiernDie Verleihung der Sanofi-Preise zeigte einmal mehr, wie viel Forschungsgeist und Innovationskraft

eine vergleichsweise kleine Hochschule und ihr Universitätsklinikum hervorbringen können.Autorin: Sabine Ritzinger ∙ Foto: Paracelsus Uni/wild+team

„Die Tätigkeit derForscher ist Basis jeglichenmedizinischen Fortschritts.“Dr. Roman Gamerith,Geschäftsführer der Sanofi-aventis GmbH in Österreich

Gamerith: „Ich bin beeindruckt von denLeistungen der hier versammelten Preis-träger. Ihre Tätigkeit ist Basis für jegli-chen medizinischen Fortschritt und ichbin gespannt, was von ihnen in Zukunftnoch kommt.“

Eine der derart Belobigten, HeidemarieDobias, arbeitet und forscht am For-schungsinstitut Gastein – Institut für Phy-siologie und Pathophysiologie. Sie wur-de für ihre Arbeit in der Allergieforschungausgezeichnet. Larissa Pinon Hofbauerkommt, ebenso wie ihr Ehemann Sebas-tian Hofbauer, vom Labor für Immunolo-gische und Molekulare Krebsforschungder Universitätsklinik für Innere MedizinIII. Deren Klinikvorstand Richard Greilhatte also doppelten Grund mitzufeiern.Seine beiden Mitarbeiter wurden für ihreLeistungen in der Leukämieforschunggeehrt.

Stay hungry, stay foolish! Auch Fest-redner Gerfried Brandstetter von derFachabteilung Hochschulen, Wissen-schaft und Zukunftsfragen des LandesSalzburg unterstrich den Stellenwert desSanofi-Preises für die medizinische For-schung der Paracelsus MedizinischenPrivatuniversität und ihrer Universitäts-kliniken, da dadurch die Ergebnisse aufnationaler und internationaler Ebenebesser sichtbar würden. „Aber Topleis-tungen entstehen auch aus Teamspiritund Leidenschaft gepaart mit Professio-nalität“, merkte der Hofrat an und: „Wennnötig – aus einer Portion Verrücktheit!“Zwei der anwesenden Professoren derParacelsus Universität wurden seinerzeitübrigens selbst mit Sanofi-Preis (vormalsHoechst-Preis), ausgezeichnet: JulianFrick im Jahr 1967, Markus Paulmichl,Vorstand des Instituts für Pharmakologieund Toxikologie der Paracelsus Universi-tät, der die Feier moderierte, sogar vier-mal – 1983,1989,1992 und 1995. •

Im Bild v.l.n.r.: Dr. Roman Gamerith,Geschäftsführer der Sanofi-aventis GmbHin Österreich, mit den PreisträgernDr. Josefina Larissa Pinon Hofbauer,Dr. Heidemarie Dobias undDr. Sebastian Hofbauer sowieUniv.-Prof. Dr. Julian Frick, demEhrenrektor der Paracelsus Universität.

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PFIFFIGE WOHNUNGEN FÜR HELLE KÖPFE

Im Rahmen des Projekts „Stadtwerk Lehen“ errichtetedie Heimat Österreich im Nordostteil des Gesamtarealsein Studentenwohnheim für die Paracelsus MedizinischePrivatuniversität (PMU). Das Konzept ist ebenso einfachwie gut durchdacht: eine moderne 1-Bett-Garconniere in-klusive Nasszelle, kompletter Möblierung und Internetan-schluss bei einer Wohnfläche von ca. 22 m². Damit habendie jungen Leute alles, was eine adäquate Unterkunft demstudierenden Geist bieten muss: ausreichend Platz, diePrivatsphäre bleibt gewahrt und der Preis ist auch für Stu-denten erschwinglich. Vier der insgesamt 97 Zimmer sindzudem behindertengerecht ausgestattet.

Das PMU-Studentenwohnheim ist exakt auf die Bedürf-nisse junger Menschen zugeschnitten. Die Architekturdes Gebäudes, die frische Farbgebung und Details wiebeispielsweise eine „Kommunikations-Stiege“, auf dersich die Bewohner und Bewohnerinnen treffen und aus-tauschen können sowie vier Aufenthaltsräume mit Sitz-gruppen schaffen ein Umfeld, in dem sich die Studieren-

den schnell zusammenfinden und wohlfühlen. So innovativwie das Gebäude selbst ist auch das effiziente Energie-konzept und dessen Finanzierung, denn die Kosten für zu-kunftsweisende Systeme sind nach wie vor sehr hoch. DieHeimat Österreich nutzte das EU-Forschungsprogramm„Concerto“ zur Co-Finanzierung, welches vor allem ener-gieoptimierte Bauvorhaben und Projekte finanziert, die aufTechnologien wie Solar oder Photovoltaik setzen. Die Bau-kosten des Wohnheims beliefen sich auf ca. 5,8 Mio. Euro,von denen ca. 5,1 Mio. mittels Förderungsdarlehen desLandes Salzburg finanziert wurden. Das Studentenheimwurde vom Architekturbüro Forsthuber & Scheithauer ent-worfen, die sich damit beim Architekturwettbewerb durch-setzen konnten.

Das Stundentenwohnheim ist jedoch nicht das einzigeBauvorhaben der Heimat Österreich im Gesamtprojekt„Stadtwerk Lehen“. In der nächsten Phase werden 84hochwertige Wohnungen errichtet. Der Startschuß dafürist bereits gefallen und die Arbeiten sind in vollem Gange.

Heimat Österreich gemeinnützigeWohnungs- und Siedlungsges.m.b.H.Plainstraße 55 | 5020 Salzburg

Tel.: 0662 / 437521 -0Fax: 0662 / 437521 [email protected] | www.hoe.at

Ein Mitgliedsunternehmender gemeinnützigenBauträger Salzburgs

SABAG Baumanagement GmbHJakob-Haringer-Str. 8 • 5020 SalzburgTel.: +43 (0) 662 / 88 27 [email protected] • www.sabag.at

PROJEKTLEITUNG u. ÖBA

Bau und Service Hillebrand GmbHKrimpling 1 • 5071 WalsTel: +43 (0) 662 / 85 03 [email protected]

ARGE STADTWERK LEHEN

EBSTER BAU Gesellschaft m.b.H.Hauptstrasse 109 • 5302 HenndorfTel.: +43 (0) 6214 / 65 00 [email protected]

Ing. W. Steiner Baugesellschaft mbHGewerbestraße 7 • 5550 RadstadtTel.: +43 (0) 6452 / 64 [email protected]

Pünktlich zum Start desWintersemesters 2011/2012hat die Heimat Österreichdas neue Studentenwohn-heim für die ParacelsusMedizinische Privatuniver-sität fertiggestellt.Am 2. September wurde dasinnovative Projekt feierlichübergeben.

Bilder: Rainer Iglar / Heimat Österreich

Das Farbkonzept reicht bis ins Detail und die bunten Stühle wirktensich offenbar positiv auf die Stimmung der Runde aus.

Kochen kein Problem. Jedes Zimmer verfügt über eine funktionale Küche, Schrank, Bett und eine eigeneNasszelle. Die Räume sind zusätzlich mit Internetanschluss ausgestattet.

Page 18: Paracelsus Today Dezember 2011

18 3/2011 Paracelsus Today

Inside

Born in the USA. Dabei hatCvetka Lipuš das Licht derWelt eigentlich in Bad Eisen-kappel in Kärnten erblickt.

Eine große Leidenschaft der 45-Jährigenaber wurde tatsächlich erst im Land derunbegrenzten Möglichkeiten geboren:jene für Bibliotheken. Eine Leidenschaft,die letztlich zum Beruf werden sollte.Doch der Reihe nach: Nach der Schulestudiert die Kärntner Slowenin zunächstVergleichende Literaturwissenschaft undSlawistik in Klagenfurt, nimmt dann ei-nen Job in der Lizenzverwaltung einesVerlages an. Mitte der 90er-Jahre setztLipuš dann Kurs auf die USA, ursprüng-lich um ihre Studien fortzusetzen. Doches sollte anders kommen. Lipuš heute:„Ich habe die Bibliotheken kennen ge-lernt und war begeistert. Es war wie einAusflug in ein anderes Zeitalter.“ Vor al-lem die in den USA und England üblicheFreihandaufstellung ohne kleinteilige Ma-gazine fasziniert die Österreicherin: „Dageht man hinein und kann sich darin ver-lieren. Mein Gefühl war oft: Da gehe ichnie wieder raus.“ Vor allem eine Stadt hates Lipuš dabei von Anfang besondersangetan: Pittsburgh im US-BundesstaatPennsylvania.

Warhol-Museum & Master. Schon baldfindet die Österreicherin heraus, dass esin der Stahl-Stadt ein besonderes An-gebot gibt – einen Master-Studiengangfür Bibliothekswesen. Ein „hervorragen-des Programm“, wie Lipuš auch rück-blickend findet, das sie mit dem „Mas-ter of Library and Information Science“(MLIS) abschließt. 15 Jahre lang bleibtLipuš letztlich in Pittsburgh und arbeitetunter anderem in zwei Bibliotheken undim Warhol-Museum: „Ich habe Schuhevon Clark Gable katalogisiert, also eherungewöhnliches Material. Das war ganzspannend, aber dann bin ich ins Gefü-ge der Universität zurückgekehrt.“ Erst2009 bricht Lipuš wieder zu neuen Ufern

auf – sie folgt ihrem Mann, der seine be-ruflichen Zelte in Salzburg aufschlägt.Detail am Rande: Schon an der Univer-sität Pittsburgh, die auch für ihr Medical-Center bekannt ist, hört die Kärntnerinvon Medizinern aus Innsbruck erstmalsden Namen einer jungen Universität aufSalzburger Boden. Nach einem Blickauf die Website der Paracelsus Medi-zinischen Privatuniversität bewirbt sichLipuš rasch für die ausgeschriebeneStelle als Bibliotheksleiterin. Im Dezem-ber 2009 schließlich übernimmt dieKärntnerin das Kommando in der „Jo-seph and Brigitta Troy Bibliothek“.

Salzburg als Herausforderung. DerName der Uni-Bibliothek geht auf denWahl-Salzburger amerikanischer Ab-stimmung und bedeutenden Kunst-mäzen Donald Kahn zurück, dem dieBibliothek Einrichtung und Ausstattungverdankt. Kahn, seit 2006 auch Ehren-doktor der Paracelsus Universität, hattesich gewünscht, ihr den Namen seinesverstorbenen Freundes Joseph Troy unddessen Frau Brigitta zu geben. Beidewaren ihrerseits große Förderer der Salz-burger Festspiele gewesen. Doch zurückzu Cvetka Lipuš, die fasziniert von derneuen Aufgabe in Salzburg ist: „Mich hatan dieser Stelle gereizt, dass man nochso viel mitgestalten kann. Das kommtbei Bibliotheken nicht so oft vor.“ Undandererseits sei es gar nicht so einfachgewesen, eine ebenso hochkarätige wieherausfordernde Aufgabe zu finden. Zu

DieHerrin der

BücherSie hat die Uni-Bibliothekauf Vorderfrau gebrachtund eine besondereAusbildung vorzuweisen.Cvetka Lipuš hat aber auchein Talent, von dem ihreKlientel oft keinen Tau hat.

Autor: Andreas AichingerFoto: Paracelsus Uni/wild+team

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Paracelsus Today 3/2011 19

tun gibt es viel. Lipuš: „Als ich gekom-men bin, ging es darum, zunächst dieOnlinezeitschriften-Bibliothek neu auf-zubauen und zu organisieren.“ Heuteist – neben dem Buchbestand von rund5000 Büchern – vor allem das elektroni-sche Angebot mehr als beachtlich undbeinhaltet den Zugriff unter anderem aufmehr als 2000 lizenzierte Online-Jour-nale und frei zugängliche Journale derelektronischen Zeitschriftenbibliothek(EZB), sowie natürlich auch auf eine Viel-zahl von einschlägigen Datenbanken.

Auf den 260 Quadratmetern der Bib-liothek hat sich also viel getan, seit Lipušdie Försterin im Bücherwald gibt. Wieandere Universitäten auch ist man jetztebenfalls Mitglied im österreichischenBibliotheksverband und setzt ein aus-gereiftes Verleih-System ein. Unterstütztnur von einer Teilzeit-Mitarbeiterin („wirsind sehr unterbesetzt“) versteht es sichvon selbst, dass die Leiterin als Mädchenfür alles selbst Hand anlegen muss. An-ders als in größeren Bibliotheken musssie so für den technischen Teil (Bestandeinkaufen, neue Onlinezeitschriften undDatenbanken verfügbar machen) eben-so Sorge tragen wie für die Public Ser-vices, also die direkte Arbeit mit Leuten,die Bücher entlehnen oder recherchierenwollen oder in irgendeiner Form Hilfe be-nötigen. Lipuš: „Ich habe Glück gehabt,weil ich in verschiedenen Institutionenund Bereichen gearbeitet habe und bei-de Teile liebe.“

Inside

„Der Wert der digitalenRessourcen wird vielenStudierenden erst dannwirklich bewusst, wenn sieweggehen und keinen Zugangmehr haben.“MMag. Cvetka Florentina Lipuš,Leiterin der Joseph and BrigittaTroy Bibliothek

Kein Geheimnis. Eigentlich ist es allesandere als ein Geheimnis. Und dennochhaben viele, die in der Bibliothek mitCvetka Lipuš zu tun haben, keine Ah-nung davon, mit wem sie es wirklich zutun haben: nämlich mit einer bekanntenund erfolgreichen Lyrikerin, die bereitsals 19-Jährige erstmals auf sich auf-merksam gemacht hatte. Die poetischeBibliothekarin übt sich in Bescheiden-heit: „Ich habe es nicht groß verkündet.In Österreich haben Autoren und Lyrikerseltsamerweise so einen hohen Stellen-wert, dass mir einige Menschen andersbegegnen. Dabei sagt das ja nichtsüber meine Qualifikation als Bibliothe-karin aus.“ Tatsache sei, dass eine slo-wenischsprachige Lyrikerin nicht ohneBrotberuf auskommen könne. Übrigens:Einige der Werke der sprachgewand-ten Bibliothekarin sind längst auch indeutscher Übersetzung erhältlich. „Ab-gedunkelte Zeit“ (1995) zum Beispiel,„Beugung der Gnade“ (2006) oder „Be-lagerung des Glücks“ (2010).

Langeweile gehört somit nicht unbe-dingt zum Alltag der viel beschäftigtenBibliothekarin. Speziell das erste Jahran der Paracelsus Universität sei so in-tensiv gewesen, dass an Lyrik nicht zudenken gewesen sei. „Das hat mich fastaufgefressen“, erinnert sich Lipuš. Dochmittlerweile ist die Weiterentwicklung derTroy-Bibliothek – demnächst etwa auchdurch E-Books – unübersehbar. Undauch die Autorin kommt wieder zu ihremRecht: „Ich habe mir einen Plan erstellt,damit ich wirklich jeden Tag ein paarStunden zuhause am Tisch sitzen undschreiben kann.“ Nur eine Frage ist nochoffen: Wäre es nicht spannend, auch dieLyrikerin Lipuš einmal an der Uni zu er-leben? Noch dazu, wo sie schon einmalausgerechnet vis-à-vis der Universität imLiteraturhaus mit einer Lesung für Furoregesorgt hat? „Wenn ich gefragt werdenwürde, würde ich das gerne machen.“Also: wer fragt? •

Page 20: Paracelsus Today Dezember 2011

20 3/2011 Paracelsus Today

Education

Ein rundum sympathischer Ein-druck, den Christoph Wohl-muth, Humanmedizin-Studentim fünften Jahr an der Para-

celsus Medizinischen Privatuniversität,vermittelt. Gemessen an seinen bisheri-gen Erfolgen in Studium und Forschung,überrascht das bescheidene Auftreten.Keine Leistungsschau, nur Tatsachen,bitte! Der 23-Jährige kommt zum Inter-view soeben aus der Schweiz zurück. Erhatte seine Arbeit auf einem Symposiumdes „Forschungszentrum für das Kind“präsentiert, in einer Reihe mit renom-mierten Medizinern und begabten Nach-wuchsforschern. Ein Projekt zur „Vorhof-funktion bei Kindern nach Herz-OPs, imBesonderen bei Fallot´scher Tetralogie“,an dem er seit letztem Jahr forscht unddas seinen Ausgang ebenfalls in derSchweiz nahm.

Konsequenz und Engagement. „Ichhabe mein Ziel, Arzt zu werden, seitder Volksschule verfolgt“, erzählt Chris-toph Wohlmuth. Er engagierte sich imJugend-Rotkreuz und Rettungsdienst,absolvierte später Praktika in Anästhesieund Intensivmedizin. Als Christoph überdie Gründung der Paracelsus Universitätlas, entschloss er sich für das Medizin-

DerRuf desHerzens

Kinderherzen funktionieren weltweit nach den gleichen physiologischen Prinzipien. Und dieseTatsache, genauer gesagt ein Vortrag über eine angeborene Herzfehlbildung bei Kindern, führte

den Humanmedizin-Studenten Christoph Wohlmuth in die Welt und zu beachtlichem Erfolg.Autorin: Sabine Ritzinger ∙ Foto: privat

„Probleme werden bei denSchweizern oft mit ,Ischguat´ registriert und nachgemeinsamer Lösung miteinem ,Supr´ quittiert.“Christoph Wohlmuth

studium in Salzburg und startete 2007nach erfolgreicher Bewerbung.

Für das Forschungstrimester in Zürichentschied sich der Student im letztenJahr nach einer Famulatur am Kinder-herzzentrum Linz. Es folgten die Bewer-bung am Zürcher Kinderspital und seineVorstellung bei der bekannten Kinder-kardiologin und Herz-MRI-SpezialistinEmanuela Valsangiacomo Büchel. Chris-toph überzeugte seine spätere Mentorinund begann seine Arbeit in der dortigenKinderkardiologie.

Erfolge in Spanien und Japan. Als Zielseiner Forschung wurde sehr früh diePublikation seiner Arbeit definiert. Ge-meinsam mit seiner Doktormutter reichteChristoph Wohlmuth sein Forschungs-

thema bei der Europäischen Gesell-schaft für Kinderkardiologie (AEPC) einund durfte es im Mai 2011 bei einemKongress in Granada präsentieren. Ergewann in Spanien den „Best PosterAward“ unter 300 ausgestellten Postern.Nur wenige Wochen danach folgte eineoffizielle Einladung der Japanischen Ge-sellschaft für pädiatrische Kardiologie:Der Oberösterreicher sollte einen Vortragam Asian Pacific Congress in Fukuokahalten – als einer von nur fünf eingela-denen Europäern. Die Präsentation vorOrt wurde ausgezeichnet aufgenommenund mit dem „Young Investigator Awardfor Best Presentation“ honoriert.

Seine Zukunft sieht Christoph folgege-mäß in der Kinderkardiologie – länger-fristig in Österreich. Doch zuvor will erweitere Erfahrungen im Ausland sam-meln. Im Jänner 2012 absolviert er eineeinmonatige Famulatur in London, imMärz 2012 folgt eine weitere in Austra-lien. Oft beginnt Erfolg mit einer Vision.Gepaart mit Motivation, Leidenschaftund Durchhaltevermögen könnte Gro-ßes entstehen. Und gemeinsam mit Be-scheidenheit und Menschlichkeit wohlauch Großherziges. Man traut es Chris-toph Wohlmuth allemal zu. •

Ein japanisches Sprichwort besagt, man müsse sich anpassen. wenn man an einen frem-den Ort kommt („Go ni iritewa go ni shitagai”) … und so hielt es Christoph Wohlmuth.

Page 21: Paracelsus Today Dezember 2011

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Page 22: Paracelsus Today Dezember 2011

Das Leid der Schwerkrankenund Sterbenden war immer

da. Doch der Bedarf anPalliative Care steigt. Die

Paracelsus Universität hatlängst reagiert.

Autor: Andreas AichingerFotos: Paracelsus Uni/wild+team, istock

22 3/2011 Paracelsus Today

Ich werde ein Fenster in DeinemHaus sein.“ David Tasma lag imSterben. Krebs. Tasma, ein jungerpolnischer Jude, der die Schre-

cken des Nazi-Terrors im WarschauerGhetto überlebt hatte, verbrachte seineletzten Tage in einem völlig überfüllten,lauten Londoner Krankenhaus. An seinerSeite war eine junge Krankenschwes-ter, die sich in ihn verliebt hatte – Ci-cely Saunders. Gemeinsam träumtendie beiden noch von einer Umgebung,einem Haus, in dem die körperlichenund seelischen Schmerzen sterbenderMenschen in Zukunft gelindert werdenkönnten. 500 Pfund – sein gesamtesVermögen – widmete der Mann dem er-träumten Haus, für das er ein „Fenster“beisteuern wollte. Dann starb er. Daswar 1948. Fast 20 Jahre sollte es dau-ern, bis Cicely Saunders – mittlerweileÄrztin – den Traum umsetzen und 1967das St. Christopher’s Hospice in Londoneröffnen konnte. Saunders gilt heute alsBegründerin der modernen Hospizbe-wegung.

Die todbringenden Krankenschwes-tern („Todesengel“) von Lainz hatten Ös-terreich in den 80er-Jahren geschockt.Doch die unter dem Deckmantel der„Sterbehilfe“ verübten Morde solltenauch zu einem Schlüsselerlebnis für ei-nen neuen Blick auf die Situation derPflegenden werden, wie HildegardTeuschl Jahre später einmal erzählte.Hintergrund: Teuschl, eine engagierte

500Pfund

undein

Lehrgang

Education

Page 23: Paracelsus Today Dezember 2011

Paracelsus Today 3/2011 23

Education

Caritas-Socialis-Schwester, war 1987auf Saunders’ Hospizidee in Englandaufmerksam geworden. Der Rest ist Ge-schichte: Teuschl bereitete dem Hospiz-gedanken und der Palliative Care auchin der Alpenrepublik den Boden. Unddie Gründerin des Dachverbandes Hos-piz Österreich (siehe auch Interview mitWaltraud Klasnic) erkannte auch rasch,wie wichtig der Ausbildungs-Aspekt ist.In den Jahren 2005 und 2006 begleiteteHildegard Teuschl auch das Akkreditie-rungsverfahren für den Universitätslehr-gang „Palliative Care“ an der ParacelsusUniversität.

18 neue „Master of Palliative Care“aus Österreich, der Schweiz undDeutschland sowie zwei „akademischgeprüfte Palliativexperten“ durften am4. Oktober 2011 ihre Zertifikate entge-gennehmen. Es war bereits das dritteMal, dass der Abschluss des Univer-sitätslehrgangs Palliative Care gefeiertwerden konnte. Irmgard Nake, mit Or-ganisation und pädagogischer Leitungdes Lehrgangs befasst, zieht ein positi-ves Resümee: „Die Neugierde der Teil-nehmer und ihr Wille zum Lernen warenenorm.“ Mit 443 Absolventen in den ver-schiedenen Stufen des Lehrgangs, be-reits 22 Masterabschlüssen und vielenAnmeldungen für das kommende Jahr,ist der Universitätslehrgang „PalliativeCare“ auf Erfolgskurs. Der gemeinsammit dem Dachverband Hospiz Öster-reich und dem Bildungs- und Konferenz-

zentrum St. Virgil angebotene Universi-tätslehrgang der Paracelsus Universitätist berufsbegleitend konzipiert und er-streckt sich über sechs Semester.

Alle drei Stufen sind durch spezifischeSchwerpunkte und einen eigenen Ab-schluss gekennzeichnet und nehmenjeweils zwei Semester in Anspruch, wo-bei die Studienangebote der ersten bei-den Stufen auch einzeln als Fortbildungbesucht werden können. Übrigens: Die

Lehrgänge starten jeweils im Spätherbstrespektive im Jänner; Interessierte fin-den nähere Informationen unter www.hospiz.at (Aus- und Weiterbildung fürHauptamtliche).

Sehr interessant in diesem Zusammen-hang ist auch die aktuelle bundesweiteDatenerhebung 2010 des Dachverban-des Hospiz Österreich. Demnach gab esEnde 2010 insgesamt 252 Hospiz- undPalliativeinrichtungen, in denen 3055Personen ehrenamtlich – davon 88,3Prozent Frauen – sowie 1466 haupt-amtlich tätig waren. Für Schwerkrankeund Sterbende standen insgesamt 315Hospiz- und Palliativbetten (249 im Pal-liativ-, 66 im Hospizbereich) zur Verfü-gung – nur um acht mehr als im Jahr da-vor. Besonders dringlich ist der weitereAusbau im Hospizbereich. Neben sechsHospizstationen in Pflegeheimen in Nie-derösterreich gab es 2010 nur in Salz-burg und in der Steiermark je ein stati-onäres Hospiz. Gerade im Hinblick aufden zunehmenden Bedarf an palliativerVersorgung in den nächsten Jahrzehn-ten gilt es hier, die künftige Finanzierungsicherzustellen, wie auch anlässlich derjüngsten Master-Feierlichkeiten von Ma-ria Haidinger, Gynäkologin und Obfrauder Hospiz-Bewegung Salzburg, be-tont wurde. Eines steht aber schon jetztzweifelsfrei fest: Mit den 500 Pfund desKrebspatienten David Tasma ist mehrgeschaffen worden, als nur ein „Fenster“für ein Haus. •

„Die Interdisziplinaritätdes Lehrgangs und derAufbau haben mich sehrangesprochen.“

Christoph von Dach, frischgebackener Master of Sciencein Palliative Care

Palliative Care ist ein Ansatz zur Ver-besserung der Lebensqualität von Pa-tienten und ihren Familien, die mit Pro-blemen konfrontiert sind, die mit einerlebensbedrohlichen Erkrankung einher-gehen und zwar durch Vorbeugen undLindern von Leiden, durch frühzeitigesErkennen, untadelige Einschätzung undBehandlung von Schmerzen sowie an-deren belastenden Beschwerden kör-perlicher, psychosozialer und spirituellerArt. (WHO-Definition 2002)

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24 3/2011 Paracelsus Today

Education

Paracelsus Today: Was ist Ihre Motivation, sich als Präsiden-tin des Dachverbandes Hospiz Österreich zu engagieren?Klasnic: Ich habe mich immer mit Menschen und mit demLeben der Menschen beschäftigt. Hildegard Teuschl (Anm.:die 2009 verstorbene Pionierin der Hospizbewegung in Ös-terreich) hat mich angesprochen und ersucht, das zu ma-chen. Ich habe ja gesagt. Es ist eine großartige Aufgabe.

Paracelsus Today: Die Beschäftigung mit dem Tod ist unan-genehm. Ein Problem für die öffentliche Wahrnehmung derHospizbewegung?Klasnic: Wir bemühen uns sehr, dass die Hospizbewe-gung in Österreich bekannt wird und dass verstanden wird,was Hospiz bedeutet. Es geht letztlich um Zeit und um dieMöglichkeit, im Sterben möglichst schmerzfrei und vor al-lem nicht allein zu sein. Auch noch das eine oder andereGespräch führen zu können, das Gefühl zu haben, es ist je-mand da, der mich begleitet. Der Hospiz-Gedanke ist etwassehr Wichtiges und spendet Trost. Viele Menschen erzählenmir, dass ihnen die Angst vor der letzten Stunde genommenwird, weil es die Hospizbewegung und die für sie tätigenMenschen gibt. In Österreich sterben im Schnitt im Jahretwa 80.000 Menschen. Von jedem Todesfall sind aber fastimmer mehr als zehn Menschen mitbetroffen. Das bedeutet,dass sich bis zu einer Million Menschen Jahr für Jahr mitdem Thema Tod beschäftigen, weil es in ihrem unmittelbarenUmfeld einen Schicksalsschlag gibt.

Paracelsus Today: Sieben von zehn Menschen sterben heutein Krankenhäusern, Altenheimen, Pflegeheimen, obwohl sie…

Klasnic: …der große Wunsch ist es, zu Hause zu sterben.Aber das ist nicht immer möglich. Der Dachverband Hos-piz Österreich hat ein sehr gutes Projekt, „Hospizkultur undPalliative Care in Alten- und Pflegeheimen“. Dabei werdenMitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen eines Organi-sationsentwicklungsprozesses Schritt für Schritt geschult.Es geht um die hospizliche und palliative Haltung. Dass ichmich nicht fürchten muss, wenn ein Mensch im Sterben liegt,sondern, dass ich damit umgehen kann. Diese Schulung hatein gutes Curriculum und wir haben das Gefühl, dass sichdie Qualität sehr steigert. Wir sind da sehr gut unterwegs.

Paracelsus Today: Welche Rolle kommt den mobilen Pallia-tivteams zu?

Klasnic: Mobile Hospiz- und mobile Palliativteams kommendorthin, wo die Menschen zu Hause sind. Auf einer Palliativ-station zu sein, heißt ja nicht, dass ich dort sterben muss.Meistens kommen die Betroffenen noch einmal nach Hause,brauchen aber Begleitung und Betreuung. Das gewährleis-ten die mobilen Palliativteams. Sterben ereignet sich manch-mal über einen längeren Zeitraum hinweg und ist dann oft mitHilfsbedürftigkeit verbunden. Wenn man aber hilfsbedürftigist, soll man trotzdem in Würde leben können, Gesprächeführen, die wirklich Kraft geben, in vertrauter Umgebung.

Paracelsus Today: Welche Schlussfolgerungen ziehen Siedenn aus Ihrer aktuellen Datenerhebung 2010?

Klasnic: Wir können sehen, dass es in vielen Bereichen eineSteigerung gibt, vor allem im Bereich der ehrenamtlichenHospizteams. Was wir noch zusätzlich brauchen, sind in ers-ter Linie stationäre Hospize. Wir müssen noch die eine oderandere Region verstärken. Unser Ziel ist flächendeckenderreichbar, zugänglich und leistbar zu sein. Da liegt immernoch viel Arbeit vor uns. In der Großstadt sind wir besserunterwegs.

Paracelsus Today: Sie haben auch konkrete Forderungen for-muliert, etwa hinsichtlich eines Rechtsanspruchs auf Betreu-ung. Realistische Forderungen?

Klasnic: Meine Überzeugung ist, dass die Politik die Wich-tigkeit erkennt. In der Palliativversorgung besteht die Mög-lichkeit, über die Krankenversicherung zu agieren. ImHospizbereich hingegen gibt es zu viele Zuständigkeiten– Gesundheitsministerium, Sozialministerium, die Länder,Sozialhilfeverband und so weiter. Wir verhandeln mit demHauptverband, um das zusammenzuführen, das ist auchunser Auftrag. Übrigens: Vor genau zehn Jahren hat es eineEnquete zum Thema Hospiz gegeben. Wir haben jetzt ausdiesem Grund alle Parlamentsparteien besucht und wollenwieder eine parlamentarische Enquete. Vieles ist geschehen,aber es ist auch noch vieles offen, vor allem die Regelfinan-zierung der Hospiz- und Palliativeinrichtungen.

„Es geht um die Haltung“Waltraud Klasnic im Gespräch über die Hospizbewegungin Österreich, die zukünftige Finanzierung von Palliativ-einrichtungen und die Endlichkeit des Lebens.

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Paracelsus Today 3/2011 25

Paracelsus Today: Welchen Eindruck haben Sie vom Universi-tätslehrgang für Palliative Care an der Paracelsus Uni?Klasnic: Man kann nur froh sein, dass es ihn gibt. Es warrichtig, dass sich die Paracelsus Universität und seinerzeitHildegard Teuschl so dafür eingesetzt haben. Wenn mansieht, wie viele Master-Abschlüsse und Neuanmeldungen esschon gibt, dann ist das schon ein großer Schritt. Es hat michgefreut, dass auch TeilnehmerInnen aus der Schweiz undDeutschland gekommen sind, das spricht für den Universi-tätslehrgang. Ich glaube, dass das der richtige Weg für dieZukunft ist. Die Beschäftigung mit Palliative Care und demHospiz-Gedanken sehe ich als Aufgabe für alle, die sich mitMedizin und Pflege beschäftigen. Was ich mir wünsche ist,dass man sich in der Ausbildung darum bemüht, auch Ärztenund pflegenden Menschen so etwas wie eine Generationen-ausbildung zu bieten. Wir müssen daran denken, dass auchKinder hospizliche Begleitung brauchen.

Paracelsus Today: Sie haben sich zuletzt auch zum Thema Tö-tung auf Verlangen zu Wort gemeldet. Ihre Gedanken dazu?Klasnic: Allein schon das Wort Sterbehilfe ist fehl am Platz.Das ist keine Hilfe, sondern Beihilfe zum Selbstmord bezie-hungsweise Tötung auf Verlangen. Bei einschlägigen Umfra-gen kommt es sehr auf die Fragestellung an. Wenn ich heuteeinen 28-Jährigen frage, ob er sich vorstellen kann, dass erunter starken Schmerzen stirbt, dann wird er sagen: Nein, ichwill lieber, dass mir jemand hilft. Meine Alternative ist, nichtjede verfügbare Behandlung bis zum Schluss einzusetzen,sondern zuzulassen, auch sterben zu dürfen. Aber nicht perKnopfdruck.

Paracelsus Today: Aus Ihrer Lebenserfahrung heraus: Wiekann die Akzeptanz der Endlichkeit des Lebens gelingen?Klasnic: Meine Überzeugung ist, dass Menschen, die dasGeschenk des Glaubens haben, mit der Endlichkeit des Le-bens etwas leichter umgehen können. Das Leben hat einenAnfang und der Lebensweg hat auch ein Ende, und daraufmuss man sich einstellen. Das heißt aber nicht, dass ich michimmer damit beschäftige. Man geht seinen Weg und nimmtdieses Leben als Geschenk an. Das soll es eigentlich bis zurletzten Stunde bleiben. Das wünsche ich den Menschen, unddas wünsche ich auch mir.

Paracelsus Today: Vielen Dank für das Gespräch.

So schmeckt Österreich!

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Braukunst auf höchster Stu fe .

Waltraud Klasnic war zwischen 1996 und 2005 Landeshauptfrauder Steiermark und ist seit 2006 ehrenamtlich tätig, unter anderemals Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich, als öster-reichisches Mitglied im Europäischen Wirtschafts- und Sozialaus-schuss sowie als unabhängige Opferschutzanwältin.

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Mustertext

M it der Gründung der„Beijing-Salzburg-Foun-dation for Medical Re-search and Education“

zwischen der Paracelsus Universität undder renommierten Universität in Pekingwurde die künftige Zusammenarbeit inForschung und Lehre eingeleitet. Zielder am 2. September in Chinas Haupt-stadt unterzeichneten Vereinbarung sindgemeinsame Forschungsprojekte, dieZusammenarbeit in der akademischenLehre und der Austausch von Studie-renden sowie verstärkt auch von Ärztenzwischen den beiden medizinischen Uni-versitäten.

Ein solches Austauschprogramm zwi-schen den Neurochirurgischen Universi-tätskliniken in Peking und Salzburg hates schon bisher gegeben: Der Anstoß zurGründung der Foundation kam von BerndRichling, dem Vorstand der Universitäts-klinik für Neurochirurgie an der Christian-Doppler-Klinik. In seiner Zeit als Präsidentder World Federation für InterventionelleNeuroradiologie hatte er weltweiten Kon-

Paracelsusund derchinesischeDrache„Der Wille und Enthusiasmus, die Zukunftmitzugestalten, sind beeindruckend“, sagtHerbert Resch, der Rektor der ParacelsusUniversität, über seine ärztlichen Kollegen ander Capital Medical University in Peking.

Autorin: Ilse Spadlinek · Foto: Privat

Outside

takt zu führenden Neurochirurgen: „DieEntwicklung in China hat mich besondersfasziniert, vor allem der Hunger der jun-gen Ärztinnen und Ärzte nach Ausbildungund Wissen“, sagt Bernd Richling, undfügt hinzu: „Die Anwesenheit der jungenchinesischen Neurochirurgen in Ausbil-dung bei uns hat auch den jungen Ärztenan der Salzburger Klinik wichtige zukünf-tige Horizonte eröffnet.“

Was veranlasst eine der größten Uni-versitäten Chinas gerade mit der Para-celsus Medizinischen Privatuniversitätenger zusammenzuarbeiten? RektorResch: „Abgesehen von dem grundsätz-lichen Interesse an westlicher Medizinund Wissenschaft und an der Art unsererPatientenversorgung ist es vor allem dieLehre an der Paracelsus Universität, derhier besondere Aufmerksamkeit gilt. Esinteressiert unsere chinesischen Kolle-gen, wie wir zum Beispiel den Unterrichtin kleinen Gruppen organisieren und ge-stalten. Und man hat erfahren, dass wirin unserer Ausbildung größten Wert aufMedizinethik legen. Das ist auch an der

Pekinger Universität ein wichtiges The-ma und wir kamen in vielen Gesprächenimmer wieder darauf zurück.“

Die Capital Medical University Bei-jing (CMU) genießt über die Grenzen desLandes hinaus einen ausgezeichnetenRuf: 1960 gegründet, zählt sie zu denführenden akademischen medizinischenEinrichtungen in China. Die CMU beher-bergt hochkarätige Forschungs- undAusbildungszentren mit einem breitenmedizinisch-wissenschaftlichen Spekt-rum und ist ein national wie internationalanerkanntes Kompetenzzentrum in denNeurowissenschaften, Zytobiologie, Im-munologie, Nierentransplantation, Herz-und Gefäßchirurgie, aber auch in derTraditionellen Chinesischen Medizin undAllgemeinmedizin. Beeindruckend sindauch die Zahlen: die CMU mit insgesamt20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern besteht aus zehn Medical Schools,14 angeschlossenen Krankenhäusernund einer Lehranstalt, 1000 Professorenund 2000 Dozenten lehren über 9000eingeschriebene Studierende. •

26 3/2011 Paracelsus Today

Dekan Professor Lü Zhaofeng (links vorne) und Rektor ProfessorResch bei der Vertragsunterzeichnung der „Beijing-SalzburgFoundation for Medical Research and Education“.

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Page 28: Paracelsus Today Dezember 2011

Auch 2011 war das Forum Medizin 21 wieder ein großer Erfolg.Und zwar an (fast) allen Fronten.

Autor: Andreas Aichinger

Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

28 3/2011 Paracelsus Today

Update

E in hochkarätiges und breit ge-fächertes wissenschaftlichesProgramm, und als Drauf-gabe eine herrliche Abend-

stimmung beim Sektempfang auf derKuenburgbastei der Festung Hohen-salzburg: Wen wundert es da, dass dieüber 450 Teilnehmer und Teilnehmerin-nen aus ganz Europa begeistert waren?Übrigens: Gleichzeitig mit dem ForumMedizin 21 fand zwischen 22. und 24.September diesmal auch der 45. Kon-gress der Deutschen Gesellschaft fürAllgemeinmedizin und Familienmedizin(DEGAM ) statt.

Schon die Podiumsdiskussion zumAuftakt mit Gesundheitsminister AloisStöger barg Zündstoff. Das Problem:Österreich ist europaweit Schlusslicht inder Ausbildung und Qualifizierung seinerAllgemeinärzte, weiß Andreas Sönnich-sen, der wissenschaftliche Leiter desKongresses und Vorstand des Institutsfür Allgemein-, Familien- und Präven-tivmedizin an der Paracelsus Universi-tät. Hier sei deutlich geworden, dassHandlungsbedarf bestehe. Sönnichsen:

Unser Kongress

und Workshops gerne angenommen.Übrigens: Insgesamt wurden über 200wissenschaftliche Beiträge präsentiert,davon etwa 100 als Poster. Nur konse-quent, dass die Veranstaltung rundum inhöchsten Tönen gelobt wurde.

Raum für Verbesserungen gibt es den-noch. Das Bewusstsein, dass es sichbeim Forum Medizin 21 um den wis-senschaftlichen Jahreskongress der Pa-racelsus Universität und somit um denbedeutendsten Kongress der Universitätüberhaupt handelt, hat sich in Salzburgnoch nicht auf allen Ebenen entwickelt.Klar ist: Auch jenseits des jeweiligenFach-Schwerpunktes handelt es sichum eines der wichtigsten Aushänge-schilder und einen der bedeutsamstenImageträger der jungen Universität. Esgilt somit wohl in Zukunft verstärkt auchjene – gerade im klinischen Bereich – anBord zu holen, die bisher noch nicht mitauf die Reise gegangen sind. Einem wei-teren Aufschwung könnte so Tür und Torgeöffnet werden. Frei nach der Devise:Das Forum Medizin 21 ist nicht irgendein Kongress, es ist unser Kongress. •

„Es droht ein Einbruch in der medizini-schen Basisversorgung vor allem aufdem Land. Hier muss dringend etwasgeschehen, die richtigen Weichen sindschon gestellt.“ Und der anwesendeBundesminister hat die Botschaft wohlgehört.

„Polypharmakotherapie im Span-nungsfeld zwischen Klinik und Haus-arzt“ – das mit Spannung erwarteteGeneralthema des Forums widmete sichim Anschluss einem besonders heißenEisen: der stetig anschwellenden Me-dikamenten-Flut, die nicht selten mehrschadet als nutzt. Eines der Highlightswar hier der Vortrag des Geriaters DoronGarfinkel aus Tel Aviv. Garfinkel stellteseine Untersuchungen vor, in denen erzeigen konnte, dass das Absetzen vonMedikamenten bei älteren Menschenzu einer Steigerung von Lebensqualitätsowie geistigen und körperlichen Funk-tionen führt. Neben den Plenarvorträgenwurden auch die zahlreichen Symposien

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Paracelsus Today: Auch die dritte Auf-lage des Forum Medizin 21 war eingroßer Erfolg. Was waren die High-lights?Sönnichsen: Zunächst habe ich michnatürlich über die große Teilnehmer-zahl gefreut. Wir haben mit dem Fo-rum Medizin 21 seit der ersten Tagungim Jahr 2009 eine Steigerung um mehrals 400 Prozent zu verzeichnen. Dasist ein großer Erfolg. Und dann ist dergesamte Kongress auch noch exzel-lent verlaufen. Ein Highlight war sicher-lich Doron Garfinkel, der Geriater undPolypharmazie-Forscher aus Israel.Seine Thesen haben uns alle sehr zumNachdenken gebracht. Aber auch dieKeynote von Aneez Esmail zum ThemaPatientensicherheit war hervorragend,ebenso wie die Beiträge der GeriaterMarkus Gosch aus Tirol und BernhardIglseder aus Salzburg, sowie die Vor-träge der niederländischen Wissen-schafter André Knottnerus und Marjanvan den Akker.

Paracelsus Today: Sie sind also rund-um zufrieden?Sönnichsen: Mich freut, dass wir zu-nehmend internationaler werden. Wirhatten – was natürlich in Anbetrachtder Zusammenarbeit mit der Deut-schen Gesellschaft für Allgemeinmedi-zin (DEGAM) nicht überrascht – wiedersehr viele Teilnehmer aus Deutschland,aber auch einige aus Südtirol und denNiederlanden. Und zudem natürlich dieinternational hochkarätigen Keynote-Speaker. Auch die interdisziplinäre Zu-

sammenarbeit hat mich sehr gefreut:Wir hatten wissenschaftliche Beiträgeaus der Pflege, aus dem Bereich Pu-blic Health, aus der Allgemeinmedizin,der Geriatrie und anderen Disziplinen.Hier hätte ich mir allerdings noch mehrBeteiligung durch die Salzburger Klini-ken und Institute erhofft.

Paracelsus Today: Und die Resonanzder rund 450 Teilnehmerinnen undTeilnehmer?Sönnichsen: Insgesamt habe ich nurpositive Echos auf unsere Veranstal-tung gehört, sowohl was den wissen-schaftlichen Inhalt als auch was Orga-nisation und Begleitprogramm angeht.Der Festabend auf Hohensalzburg hatbei allen Teilnehmern Begeisterunghervorgerufen. Salzburg hat sich jaauch von seiner besten Seite gezeigt.Die Abendstimmung beim Sektemp-fang auf der Kuenburgbastei ist kaumzu überbieten.Die wissenschaftlichen Inhalte warensehr breit gefächert. Das Hauptthemahat sicher den größten Platz einge-nommen und insgesamt nachdenklichgestimmt. Der Tenor war auch bei denTeilnehmern eindeutig: Wir müssenuns mit Nachdruck die Frage stellen,ob wir den Patienten mit der Polyphar-makotherapie wirklich Gutes tun, oderob wir mehr Schaden anrichten alsnützen.

Paracelsus Today: Konnte auch die in-ternationale Zusammenarbeit vertieftwerden?

Sönnichsen: ÖGAM, DEGAM undSÜGAM sind sich auf unserem Kon-gress ein großes Stück näher ge-kommen. Es wurde – per Handschlagdurch die Präsidenten – eine optimier-te Kooperation vereinbart. Vor allemwas die Probleme der Primärversor-gung anbetrifft, die letztlich in allen dreiLändern ähnlich sind. Nun ist natürlichjeder erst einmal zurück in seinem All-tagsgeschäft, aber wir hoffen, dass dieImpulse durch das Forum Medizin 21auch dauerhafte Wirkung haben wer-den.

Paracelsus Today: Gibt es schon Pläneund Überlegungen für eine Neuauflagedes Forums im Jahr 2012?Sönnichsen: Bei allem Erfolg des Fo-rum Medizin 21 bin ich etwas traurigüber die mangelhafte Beteiligung amKongress seitens der Salzburger Uni-versitätsklinken und der ParacelsusUniversität. Bei über 450 Teilnehmerninsgesamt war die Teilnahme von Wis-senschaftern/Ärzten dieser Instituti-onen bescheiden. Ich habe diesenKongress nun dreimal als wissen-schaftlicher Leiter ausgerichtet, jedesMal mit wachsendem Erfolg. Und esist mir trotzdem nicht gelungen, dieUniversität und die Salzburger Univer-sitätsklinken für dieses Unternehmenzu begeistern. Ich denke es wäre da-her besser, wenn das nächste ForumMedizin 21 von Klinikern ausgerichtetwird, die es vielleicht eher schaffen,den klinischen Bereich der Universitätins Boot zu holen. •

Plus 400 ProzentAndreas Sönnichsen blickt auf einen überaus erfolgreichenKongress zurück. Auch mit einem weinenden Auge.

Update

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30 3/2011 Paracelsus Today

Body-Check

„Männer müssenschnarchen ...“„... um ihre Frauen vor den wilden Tieren zu beschützen“, sagt Heiner Lauterbach im Film „Männer“. Schnarchen entsteht durch laute Geräusche, die während des Schlafes von den oberen Atemwegen hervorgerufen werden. 20 % aller Dreißigjährigen schnarchen, ab dem 60. Lebensjahr sind es sogar 60 %, wobei die männlichen Schnarcher überwiegen.Autorin: Elisabeth Pointner · Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, istock

SymptomeWährend des Schlafens sinkt die Muskel­spannung im Körper. Dadurch erschlaf­fen die Weichteile in den oberen Atem­wegen und erzeugen durch Vibration im Atemstrom die typischen Schnarchge­räusche. Schnarchen ist für den Betroffe­nen selbst harmlos, führt aber durch die damit verbundene Lärmentwicklung für den Partner zu einer Störung der Nacht­ruhe mit reduzierter Schlafqualität und mangelnder Erholsamkeit des Nacht­schlafes.

Diagnostik und TherapieVor Behandlungsbeginn ist eine genaue Diagnostik unerlässlich. Bei einer exakten klinischen Untersuchung lassen sich oft schon erste Hinweise auf die Schnarch­ursache finden. Durch eine Schlaflabo­runtersuchung muss ausgeschlossen werden, dass gesundheitsgefährdende Atempausen vorliegen. Zudem wird der Body­Mass­Index bestimmt. Bleibt die Ursache für das Schnarchen durch die klinische Untersuchung ungeklärt, wird ergänzend eine Schlafendoskopie durch­geführt, bei der der Patient in eine ober­

flächliche Narkose versetzt wird. Dieser Zustand kommt dem natürlichen Schlaf am nächsten, und es ist dabei möglich, die oberen Atemwege unter kontrollierten Bedingungen zu inspizieren. Nun kann in Zusammenschau aller Befunde gemein­sam mit dem Patienten ein individuelles Behandlungskonzept erstellt werden. An konservativen Maßnahmen stehen unter anderem die Gewichtsreduktion und progenierende Bissschienen, die den Unterkiefer im Schlaf nach vorne ziehen, zur Verfügung. Die gängigsten unter zahlreichen operativen Methoden sind die Nasenscheidewandkorrektur mit Verkleinerung der Nasenmuscheln zur Verbesserung der Nasenatmung und die Gaumensegelstraffung in Verbindung mit einer Mandelentfernung.

PräventionMaßnahmen wie das Anstreben bzw. Halten des Normalgewichtes, eine kon­sequente Schlafhygiene mit regelmäßiger Zubettgehzeit und ausreichend Nacht­schlaf, das Meiden später und schwerer Mahlzeiten, alkoholischer Getränke und schlaffördernder Medikamente vor dem Schlafengehen können dazu beitragen, dem Schnarchen vorzubeugen.

Dr. Elisabeth Pointner ist als Ober­ärztin an der Universitätsklinik für Hals­Nasen­Ohrenkrankheiten, Kopf­ und Halschirurgie in Salzburg tätig. Hier ab­solvierte sie auch ihre Facharztausbil­dung. Seit ihrer Ausbildungszeit befasst sie sich mit Schlafmedizin. Sie ist Leite­rin des Schlaflabors der HNO­Klinik und führt die Spezialambulanz zur Diagnos­tik und Therapie von schlafbezogenen Atemstörungen.

Page 31: Paracelsus Today Dezember 2011

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Page 32: Paracelsus Today Dezember 2011

32 3/2011 Paracelsus Today

T radition trifft Moderne könnte diesen Abend be-schreiben. Der Gutshof in Glanegg wurde imzwölften Jahrhundert erstmals urkundlich erwähntund bis Ende des 20. Jahrhunderts als landwirt-

schaftliches Gebäude genützt. Mittlerweile hat Hausherr MaxMayr Melnhof den alten Schafstall renoviert und ausgebaut undbietet 14 Unternehmern einen modernen Arbeitsplatz an. DieParacelsus Universität feierte in einem Gebäudeteil, wo nochMauerreste aus dem Jahr 970 (Reste einer alten Wehr der da-maligen Zollstation) erhalten sind und liebevoll in den Veranstal-tungsraum integriert wurden.

Modern, jung ohnehin, weil erst 2002 akkreditiert, ist diemedizinische Privatuniversität. Und anders will die ParacelsusUniversität bewusst und gerne sein. Das betrifft bekannterma-ßen das Studium der Humanmedizin, aber auch die anderenangebotenen Studiengänge. Ohne die Hilfe von vielen Persön-lichkeiten und Unternehmen gäbe es die Universität nicht, im-merhin sorgen die großzügigen Spenden für rund ein Vierteldes Jahresbudgets. Dieser Abend für Förderer ist aus dieserSicht daher nur ein kleines Danke an alle Spender.

Max Mayr Melnhof ist einer aus diesem Kreis der Unterstützerund zwar von Gründung der Paracelsus Universität an. Er warvon der Idee spontan begeistert, auch die ganze Familie MayrMelnhof. „Ich oder meine Familie haben mit der ParacelsusUniversität eine Riesenchance für Salzburg gesehen, eine me-

dizinische Ausbildungsstätte auf europäischem Niveau einzu-richten und letztlich zu haben.“ Max Mayr Melnhof, das jüngstevon zehn Kindern des Salzburger Patriarchen Baron FriedrichMayr Melnhof II, hat auch getan, was viele der Förderer derUniversität machen. Er versucht Kontakte zu knüpfen, Empfeh-lungen auszusprechen und ein bekennender Befürworter derParacelsus Universität zu sein. Seine grundsätzliche Einstellung– „Wenn es einem gut geht, soll man doch andere daran teil-haben lassen“ – beweist Mayr Melnhof auch mit sozialem En-gagement bei einem Projekt „Mensch und Pferd“, wo schwerbehinderte Menschen von ausgebildeten Therapeuten betreutund begleitet werden, im Zusammenhang mit Pferden. Die Phi-losophie von Mayr Melnhof lautet, wenige Projekte intensiv zuunterstützen und nicht einhundert mit geteilter Aufmerksam-keit. „Helfen ist eine Erziehungssache“, meint Max Mayr Meln-hof und „ich helfe und rede nicht darüber.“ Die Familie hat dieParacelsus Universität zu diesem Abend für Förderer gerne undauch ohne eine Minute des Nachdenkens eingeladen. Zudemwurden im Innenhof des Gutshofs am adventlichen Feuer nichtnur wärmende Getränke in adventlicher Atmosphäre kredenzt,sondern auch Produkte aus dem eigenen Betrieb.

Peter Simonischek ist auch einer, der die Paracelsus Univer-sität schon mehrmals sehr spontan unterstützt hat. Diesmallas er gemeinsam mit seiner Gattin, Brigitte Karner, „adventi-sche Geschichten“ und verzauberte die Gäste. Der populäreSchauspieler (jahrelang als Jedermann am Domplatz bewun-

Ein Abend für Förderer, Gönner und Freunde der Paracelsus Universität ist schoneine lieb gewordene Tradition. Die zahlreichen Unterstützer nehmen die alljährliche Einladung

zu einem – diesmal adventlichen – Dinner im Kreis von Gleichgesinnten gerne an.Der Gutshof Glanegg der Familie Mayr Melnhof bildete Anfang Dezember einen traditionellen

und wunderschönen Rahmen.

Autor: Gottfried Stienen · Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, istock

Focus on

Dinner amGutshof

im Advent

Page 33: Paracelsus Today Dezember 2011

Focus on

„Wenn es einem gut geht,soll man doch andere daranteilhaben lassen.“

Max Mayr Melnhof

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dert) findet gerne den Weg an die Universität und zählt zu ihrenBefürwortern.

Auch Johannes Zickler soll an dieser Stelle ein Danke aus-gesprochen werden. Zickler leitet als Geschäftsführer seit vielenJahren das Unternehmen Synthes am Standort Salzburg undhat die Kosten für das Dinner übernommen – nicht zum erstenMal übrigens. „Die Paracelsus Universität ist eine gute und förde-rungswürdige Institution. Hier werden motivierte junge Leute ineinem wesentlichen Teil des Lebens für die Zukunft ausgebildet.Je besser die Ausbildung, desto rascher werden die jungen Ärz-te auf eigenen Beinen stehen und in der doch schwierigen Be-rufswelt ihren Weg gehen“, meint Johannes Zickler. Mit Synthesist die Paracelsus Universität in der Forschung eng verbunden.

Die Paracelsus Universität ist stolz auf ihre Unterstützer,nicht des erhaltenen Geldes wegen. Stolz, weil ein breites Ein-verständnis darüber herrscht, ambitionierten jungen Leuteneine Top-Ausbildungschance zu bieten, damit auch den Wis-senschaftsstandort Salzburg zu stärken und letztlich für die Pa-tienten ausgezeichnete Ärzte und Forscher im Land zu haben.Diese Gemeinsamkeit gibt Rektor Herbert Resch und seinemTeam die Kraft, einen anderen, privaten Weg zu gehen. Vielegehen mit und unterstützen dabei mit einem Großmut. Dafürdankt die Universität!

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34 nr. 3/2011 Paracelsus Today

Friends

Übernahmen in solchenDimensionen sind in derGesundheitsbranche kei-neswegs an der Tagesord-

nung und erregen Aufsehen. „Wir freuenuns“, sagt Peter Steinmann, RegionalVice President von Johnson & Johnson(verantwortlich für Deutschland, Öster-reich und die Schweiz), im Gespräch mitParacelsus Today. Der 47-Jährige sagtdies mit einer Abgeklärtheit und ihm soeigenen ruhigen, gelassenen Art. Noch-mals zur Verdeutlichung: Der Kauf vonSynthes durch J&J ist die bisher größteÜbernahme im Medizintechnik-Segmentweltweit. Kartellrechtlich stehen nochKlärungen aus, bis Sommer 2012 soll-te der Deal perfekt sein. „Es freut michpersönlich sehr, wir sehen dadurch na-türlich gute Wachstumschancen für unsals Konzern“, ergänzt Steinmann. In derMedizintechnik und Diagnostik werdenimmerhin rund ein Drittel der Konzerner-löse erzielt.

Mit dem Kauf des schweizerisch-US-amerikanischen Unternehmens Synthes,einem Implantat-Spezialisten besterGüte (rund 10.000 Mitarbeiter weltweitentwickeln, produzieren und vermarkten

Ein Konzernmit Wert und WertenJohnson & Johnson (J&J) ist kein Konzern wie jeder andere. Der Gesamtumsatz betrug im Jahr

2010 gigantische 61,6 Milliarden US-Dollar. Da darf schon von einem Weltkonzerngesprochen werden. 1886 von den Brüdern James Wood, Edward und Robert Johnson

gegründet, ist das gleichnamige Unternehmen somit 125 Jahre alt. Von Altersschwäche ist beiJ&J aber keine Spur, ganz im Gegenteil: Mit fast jugendlichem Übermut wurde kürzlich das

Unternehmen Synthes gekauft. Der Preis: 21,3 Milliarden Dollar!

Autor: Gottfried Stienen . Fotos: J&J

Instrumente, Implantate und Biomate-rialien für die chirurgische Behandlungvon Knochenfrakturen), hofft Johnson &Johnson nun auf den schon erwähntenWachstumsschub.

Zum Wachstum der Paracelsus Univer-sität hat Johnson & Johnson übrigensauch großzügig mitgeholfen. Schon vor

der Gründung der Universität hat J&Jseine Absicht kundgetan, bei erfolgrei-cher Akkreditierung die Paracelsus Uni-versität begleiten und unterstützen zuwollen. Es blieb nicht beim Versprechen.„Wir haben eine sehr gute, lange Part-nerschaft“, behauptet Peter Steinmann,und er meint es auch so. Vieles an derParacelsus Universität sehe er im Ein-klang mit seinem Unternehmen: die Ori-entierung an den Besten, eine gute Wis-senschaft und Ausbildung im Kleid einesneuen Konzeptes und das alles in einerstimulierenden Atmosphäre. Viel aktuel-les Lob aus berufenem Munde. Und Pe-ter Steinmann vertieft seine Aussagen.Die Orientierung an den Besten sei einenotwendige Triebfeder. Wenn Dynamikund Engagement die tägliche Arbeit prä-gen, werde der Erfolg kommen. Ausbil-dung und Fortbildung stünden auch imCredo von Johnson & Johnson. „Des-halb haben wir auch nicht gezögert, dieParacelsus Universität zu unterstützen“,sagt Steinmann.

In hoch spezialisierten Fachberei-chen wie der Medizin ist die laufendeFortbildung von besonderer Bedeutung.Johnson & Johnson achtet als Medizin-

„Studiengebühren wärensinnvoll. Man solltesie sozial staffeln.“

Doris Winkler, General Managervon Johnson & Johnson Austria

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produktehersteller daher auf eine kon-tinuierliche Aus- und Weiterbildung derAnwender und verfolgt eine strikte „notrain – no use“-policy. Neue Produktewerden nur dann an die jeweilige medizi-nische Einrichtung weitergegeben, wenndas ausführende medizinische Personalentsprechend geschult wurde. Dies sollim letzten Schritt eine hohe Patientensi-cherheit gewährleisten. Für Steinmannist diese professionelle Ausbildung einKernpunkt, ein immens wichtiger Auf-trag. „Wir haben die Verantwortungunseren Kunden und natürlich den Pa-tientinnen und Patienten gegenüberwahrzunehmen.“ Jede Zusammenarbeitim wissenschaftlichen Bereich, jede Ko-operation mit einer Universität sei dahermehr als sinnvoll.

An der Paracelsus Universität wirdetwa ein Simulationscenter ausgebaut.Dort werden Studierende, aber vor al-lem Ärzte aus den Universitätsklinikenam Simulator für diverse Operationengeschult – ein wesentlicher Faktor dabeiist die Zusammenarbeit als Team, spe-ziell in der Notfallmedizin. GemeinsamesTraining für den Ernstfall – Normalität fürJohnson & Johnson und für die Paracel-

Peter Steinmannsieht dieOrientierung anden Besten alseine notwendigeTriebfeder.

Paracelsus Today nr. 3/2011 35

Friends

sus Universität. Der Gleichklang im Den-ken und Handeln ist wohl essentiell füreine gute Partnerschaft.

Gleichklang der Partner gibt es auchzum Thema Forschung. „Die Welt derMedizin lebt von Innovationen. Wir in-vestieren zirka 8 Milliarden US-Dollarim Konzern für Forschung – für uns einwichtiger Auftrag“, erklärt Steinmanneinen weiteren Teil der Unternehmens-philosophie von Johnson & Johnson.Trotz großer medizinischer Fortschritte inden letzten Jahrzehnten sind zahlreicheKrankheiten noch nicht besiegt.Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychi-sche Erkrankungen, Krebs, Alzheimeroder Aids sind große Herausforderungenfür die medizinische Forschung. In Ös-terreich steht bei J&J die klinische For-schung im Mittelpunkt, an den Universi-täten werden ergo viele klinische Studienabgewickelt.

Die Österreich-Chefin, exakter Arbeits-titel ist General Manager von Johnson &Johnson Austria, Doris Winkler, wünschtsich eine höhere Bereitschaft der heimi-schen Politik, ausreichend Mittel zur Ver-fügung zu stellen. „Ein aktiver Dialog mit

der Politik könnte vieles bewirken. Zur-zeit sind es die Firmen, die den größtenAnteil der notwendigen finanziellen Mittelinvestieren.“ Johnson & Johnson sei de-zentral organisiert, der lokale Standort inWien erlaube etwa einen schnellen Ser-vice im Vertrieb zu den medizinischenEinrichtungen und kurze Wege würdendie Zusammenarbeit schlicht erleichtern.

Zurück zu Peter Steinmann. Der stetsbesonnen und überlegt formulierendeSchweizer äußert sich bei der Artikulie-rung seiner Gedanken zur Verbesserungdes Gesundheitswesens mit einem Un-terton an Emotionalität. „Wir haben einFirmencredo, das Werte vorgibt unddas wir leben. Wir konzentrieren uns aufKunden, auf die Mitarbeiter, die Patien-ten und das Gemeinwesen. Diese Phi-losophie spiegelt sich nicht im Gesund-heitswesen wider. Denn man darf dieoperativen Kosten nicht isoliert betrach-ten. Wir müssen alles ganzheitlich se-hen, von der Diagnose vor Spitaleintrittüber die Heilung und Nachsorge bis zurgesellschaftlichen Wiedereingliederungdes Patienten.“

Die Partnerschaft mit der Paracelsus

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36 nr. 3/2011 Paracelsus Today

Friends

E DNeben dem Land und der Stadt Salzburg und den Salzburger Gemeinden unterstützen folgende namhafte Persönlichkeiten,

Firmen und private Mäzene die Paracelsus Medizinische Privatuniversität:

Aktive Förderer: ACM Projektentwicklung GmbH • Aicher, Max • Bankhaus Carl Spängler & Co. AG • Brettenthaler, Rainer • Capsumed PharmGmbH • Carbo Tech Composites • DBS Gesellschaft - Kubin, H. und Kainberger, P. • DBW Industrieberatung Naue KG • die ärztebank

• Die Hayward Privatstiftung • dm drogeriemarkt GmbH • Dragenopharm Apotheker Püschl GmbH • Frey, Bernhard • Fürst Developments GmbH• G. Hinteregger & Söhne Bauges. mbH. • Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. • Genelin, Ellen & Frank • General Electric Austria GmbH

• Georg Pappas Automobil AG • Greither, Andreas • Großglockner-Hochalpenstraßen AG • HALI Büromöbel GmbH • Hansjörg Wyss Foundation• Intertops Sportwetten GmbH - Train, Detlef • Jacobs, Klaus J. † • Jacoby Pharmazeutika AG - Jacoby, Heinrich • Johnson & Johnson •

Kastner & Partners • Kellerhals, Helga & Erich • Krones AG • Kuhn Baumaschinen GmbH • Kuhn, Irmgard • Lagermax • Landeshypo Salzburg •Lohmann & Rauscher GmbH • M. Kaindl Holzindustrie • MED-EL • Medpreneur GmbH • Miele GesmbH • Moosleitner Ges.m.b.H

• Mundipharma GmbH • Neumann, Jacob und Daniel • Oesch-Hayward, Irene • Österreichische Lotterien • Papp, Christoph • Paracelsus RotaryClub • Pro Salzburg Stiftung - Ruckser-Giebisch, Gertraud • Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co • Red Bull - Mateschitz, Dietrich • Rexam • RocheDiagnostics GmbH • Roche Group • Sallmann Bürotechnik • Salzburg Aluminium AG • Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH • SalzburgerSparkasse Bank AG • Sanitas Ges.m.b.H • Schels, Rosemarie • Schoellerbank AG • Schön Privatstiftung • Schröcksnadel, Peter • SegafredoZanetti Austria Ges.m.b.H. • SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH • Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG • Siemens AG Österreich• Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co KG • Stieglbrauerei zu Salzburg. Privatbrauerei • Stiller, Ingrid und Franz • Straniak Stiftung,

Hermann und Marianne • Synthes Österreich GmbH • von Schilgen, Eva Maria und Wolf • VR | meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D)• Wozabal Textilservice GmbH & Co KG • Zürcher Kantonalbank Österreich AG

Vormalige Förderer: Ambience Sound + Light GmbH • Angora Med Gesellschaft mbH • Asamer&Hufnagl Kies- und Betonwerke GmbH • BayerAG Austria • Boston Scientific GmbH • EbewePharmaGes.m.b.H. Nfg. KG • Eli Lilly Gesellschaft m.b.H. • Gasteiner Mineralwasser G.m.b.H.• Institut für Computerthomographie - Schuster, Werner • Kahn, Donald • Kirchmair, Veronika &Haslauer, Claus • KTM Sportmotorcycle AG •

Laber Holding und Laber Druck • Laber, Inge • Mayr-Melnhof, Max • Molkerei Meggle Wasserburg GmbH & Co. KG • Omnimed Medizintechnik• Österr. Gesellschaft für Zahn-Mund-Kieferheilkunde Sbg. • Pfizer Cooperation Austria GmbH • Quehenberger, Rudolf • Sanitätshaus Tappe •

Schwarzkopf, Klaus • von Mierka, Johanna † • Wiberg GmbH • Windhager, Gernot • Wittschier, Otto † • Wüstenrot Versicherungs-AG

Universität sieht Peter Steinmann ganz-heitlich. Die Industrie und die Wissen-schaft brauchen einander. Wissensdurstund der Drang zu Verbesserungen seiendie Basis für Innovationen. Eine Topaus-bildung sei eine gute Grundlage für dierichtige und beste Versorgung der Pa-tienten und kostet Geld. Steinmann zuStudiengebühren: „Bildung darf ruhigetwas kosten. Niedrige, für den einzel-nen verkraftbare Gebühren erhöhendie Universitätsbudgets“. Wenn bis zurEntlassung von Patienten Produkte vonJohnson & Johnson mit auf dem Be-handlungsweg waren, ist das Credo vonJohnson & Johnson beachtet worden.In Kurzform: Verantwortung gegenüberden Ärzten, Schwestern und Patienten,die unsere Produkte in Anspruch neh-men.

Dank den Förderern

„Die Welt derMedizin lebt vonInnovation“, sagt

Steinmann.Und so investiert

der Konzern(im Bild dieÖsterreich-

Zentrale) rund8 Millionen Euro in

die Forschung.

Noch einige Worte zum Privatmann Pe-ter Steinmann. Er verrät unserem Maga-zin exklusiv seine „Jugendliebe“: „Schonals Kind war ich mit meinen Eltern hierin den Bergen Skifahren. Dies habe ichbis heute beibehalten und verbringe je-den Winter mit meinen beiden Kinderneinen Skiurlaub mit großer Begeisterungam Arlberg.“ •

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„Ich mach mir keine Sorgen im Alter, dennbei SeneCura fühle ich mich rundum wohl.“

CäciliaWichernik, Bewohnerin SeneCura Sozialzentrum Grafenwörth

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38 3/2011 Paracelsus Today

Unser österreichischer Hoch-schulraum zeichnet sichdurch eine wertvolle Vielfaltaus, die auch weiterhin er-

halten bleiben muss. Wir brauchen des-halb viele (forschungs)starke Universitä-ten, gut ausgebaute Privatuniversitätenund Fachhochschulen, weshalb diesegezielt in die Lage versetzt werden müs-sen, ihre Bildungs-, Forschungs- und In-novationsfunktionen optimal zu erfüllen.

So ist unter der Devise „Effizienz stei-gern, Kräfte bündeln und Synergiennutzen“ eines meiner zentralen Zieledie Erarbeitung eines „ÖsterreichischenHochschulplans“, dessen Erstversiongegen Ende des Jahres vorliegen wird.Ein klares Konzept zu Standorten undLeistungen in Forschung und Lehre sollauch die Frage beantworten, welcheForschungsschwerpunkte es an denHochschulen gibt und wie viele Studi-enplätze dazu angeboten werden. Dazubraucht es einen Gesamtüberblick, ent-sprechende Rahmenbedingungen und

Es geht um Planbarkeit, Klarheit und Ehrlichkeit an den österreichischen Universitäten.Ein Gastkommentar von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle.

Autor: Karlheinz Töchterle ∙ Foto: BMWF – L. Hilzensauer

ein deutliches Mehr an Kooperationzwischen den Institutionen des tertiä-ren Bildungssystems, aber auch mit derWirtschaft.

Das Modell einer Studienplatzfinanzie-rung ist ein weiterer Programmpunkteiner zukunftsfähigen Hochschulpoli-tik, denn Bildung und Ausbildung sinddas Wichtigste und Wertvollste, das wirkünftigen Generationen bieten können.Unsere Universitäten erhalten deshalbin den Bereichen Lehre, Forschung und

Infrastruktur ein Mehr an Finanzmitteln,um ihren Aufgaben, die unsere Wissens-gesellschaft an sie stellt, erfüllen zu kön-nen.

Schließlich geht es künftig – als drän-genden Schwerpunkt – um gleicheChancen für alle auf der Basis einesgeregelten Hochschulzugangs: Es gehtschlichtweg um Planbarkeit, Klarheit undEhrlichkeit an den österreichischen Uni-versitäten. Ich denke, dass eine intelligen-te Organisation des Hochschulzugangstransparente und faire Zugangsregelnermöglicht. Denn eine Massenuniversitätist weder für Top-Forscher, noch für un-seren Forschungsnachwuchs ein Grundzu kommen, geschweige denn in Ös-terreich zu bleiben. Ich lade Sie herzlichein, meine Argumente zu prüfen – undzu unterstützen, wenn sie schlüssig sind.„Viribus unitis – mit vereinten Kräften“,so lautet mein Leitmotiv. Dann wird esuns gelingen, den heimischen Wissens-standort Österreich zu stärken und zu-kunftsfähig zu gestalten. •

„Wir brauchenviele (forschungs-)starke Universitäten,gut ausgebautePrivatuniversitäten undFachhochschulen.“

Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle,Bundesminister für Wissenschaftund Forschung

Viribus unitis

Point of View

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und Instrumente der Unfallchirurgie

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