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Brochüre2003 de
Partnerschaft mit StädtenDie Gemeinschaftsinitiative URBAN
Die Europäische Kommission dankt den nationalen, regionalen und lokalen Organisationen, einschließlich privater
Unternehmen, die die für diese Publikation erforderlichen Daten zusammen getragen und zur Verfügung gestellt haben.
Fotos (Seite): Mike St Maur Sheil (1, 2-3, 7, 13, 15, 30, 37, 41), URBAN I Wien (8), URBAN I Bremen (4, 8, 19), London URBAN
Conference (10, 22), Bristol URBAN II (16), Ayuntamiento Pamplona (17), Stadt Graz (18), URBAN II Berlin (19, 26), URBAN II
Saarbrücken (19), Dienst Sport en Recreatie (20), West Dunbartonshire Healthy Living Initiative (21), URBAN II Bremerhaven
(23, 26, 32), URBACT (24), Deutsch-Österreichisches URBAN-Netzwerk (25), URBAN I Mantes-la-Jolie (26), Comune di Taranto
(27), RAW Tempel e.V. (28), Ville du Havre (29), Les Mureaux (31), Malmö stad (33), Stadt Luckenwalde (34), Cable Factory
(35), Greek Ministry of National Economy (36), Ministère du Logement du Grand-Duché de Luxembourg (38), Fundação para
o Desenvolvimento do Vale da Campanhã (39), Le Forum de Grenoble (40), Office of the Taoiseach (42), LINDHOLM 21 (43),
Ayuntamiento Cáceres (44), Comune di Torino (45), Museum de Construçao Naval, Vila do Conde (46).
Titelfoto: Eine Ansicht des URBAN-I-Gebiets Palermo, Sizilien, Italien
Weitere Informationen über die Strukturfonds der EU finden Sie unter folgender Adresse:
Europäische Kommission
Generaldirektion Regionalpolitik
http://europa.eu.int/comm/regional_policy/index_de.htm
Über den Server Europa (http://europa.eu.int) sind auf dem Internet
zahlreiche Informationen über die Europäische Union) verfügbar.
Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 2003.
ISBN 92-894-5104-1
© Europäische Gemeinschaften, 2003.
Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.
Gestaltung & Produktion: AEIDL
Herausgeber: Sonja Haertel und Daniel Mouqué
Printed in Belgium
GEDRUCKT AUF CHLORFREI GEBLEICHTEM PAPIER
Europe Direct soll Ihnen helfen, Antworten auf IhreFragen zur Europäischen Union zu finden
Neue gebührenfreie Telefonnummer:00 800 6 7 8 9 10 11
Inhalt
Vorwort 5
Europas Städte, die Strukturfonds und die Gemeinschaftsinitiative URBAN 6
Die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen für Städte und
URBAN-II-Gebiete 11
Lokale Partnerschaft und der Austausch bewährter Verfahren
in Europa – die URBAN-Methode im praktischen Einsatz 16
Partnerschaft mit den Stadtverwaltungen – Hilfe zur Selbsthilfe 16
Bürgerbeteiligung 19
Ein systematischer Zyklus des Lernens 22
Ein integrierter Ansatz ausgerichtet auf den Bedarf der Städte 26
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit 31
Bekämpfung des Problems der sozialen Ausgrenzung 37
Physische und ökologische Erneuerung 41
Glossar 47
4 Partnerschaft mit Städten
5Partnerschaft mit Städten
Vorwort
Der europäische Kontinent zeichnet sich durch einen hohen Grad vonVerstädterung aus. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt heute in städtischenGebieten mit mehr als 50.000 Einwohnern. Städte spielen in Europas Leben insozialer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht eine entscheidende Rolle. Siesind die wichtigsten Wachstumsmotoren in einer globalen Wirtschaft undbeherbergen den Großteil des Reichtums, des Wissens und der TechnologieEuropas.
Das Paradox der europäischen Städte liegt darin, dass sie gleichzeitig miteinigen der schwerwiegendsten Problemen der heutigen Gesellschaftkonfrontiert sind: Verwahrlosung und Unterversorgung, wirtschaftliche undsoziale Ausgrenzung, Verfall der natürlichen und der gebauten Umwelt, akuteUmweltbelastung, Kriminalität, Intoleranz und Rassismus und Verlust desGemeinschaftsgefühls.
Daher legt die Union bei ihren Bemühungen um ein starkes,wettbewerbsfähiges und nachhaltiges Europa unter Wahrung des sozialen Zusammenhalts ein besonderesGewicht auf Stadtentwicklungspolitik. Eines der wichtigsten Instrumente in diesem Bereich ist dieGemeinschaftsinitiative URBAN, mit deren Hilfe die Union derzeit Gebiete in etwa 70 Städten in den fünfzehnMitgliedstaaten unterstützt.
Meine Besuche in den verschiedenen Ländern der Union haben mir gezeigt, dass URBAN allgemein als eine derErfolgsgeschichten der europäischen Kohäsionspolitik gilt. Dies ist meiner Meinung nach daraufzurückzuführen, dass es der Initiative gelungen ist, ein Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit eineskohärenten politischen Rahmens auf Gemeinschaftsebene und der Einbeziehung von basisdemokratischenAnsätzen bei der Umsetzung der Programme zu erreichen. Sie hat damit zu neuen Formen des Regierens inden Städten beigetragen.
Zu den Besonderheiten der URBAN-Initiative zählt auch, dass sie innovativen Wegen zur Lösung der Problemevon Städten und Stadtgebieten besonderen Wert beimisst. Diese Broschüre enthält Beispiele spannenderProjekte, die im Rahmen dieser Initiative konzipiert wurden, um auf die vielen verschiedenenHerausforderungen und Chancen unserer modernen Städte zu reagieren. Diese Projekte sind ein guter Beweisdafür, dass europäische Politik einen Mehrwert schafft, wenn sie mit lokalen Ansätzen und Kreativitätkombiniert wird. Und sie machen verständlich, warum im Kontext der breiten Debatte über die Zukunft dereuropäischen Kohäsionspolitik für die Zeit nach 2006 so viele Menschen von der Notwendigkeit überzeugtsind, eine starke städtische Dimension beizubehalten.
Michel BARNIEREuropäischer Kommissar für Regionalpolitik und die Reform der Institutionen
6 Europas Städte, die Strukturfonds und die Gemeinschaftsinitiative URBANPartnerschaft mit Städten
Europas Städte befinden sich in einer paradoxen Lage:Einerseits sind sie Wachstumsmotor in einer zunehmendglobalen Wirtschaft, zentralisieren gewissermaßenReichtum, Wissen und technologische Kompetenz.Überdies werden öffentliche Dienstleistungen, wie etwaBildung, Gesundheitsversorgung und Transportschwerpunktmäßig in den Städten erbracht. Gleichzeitigsind aber auch viele der schlimmsten Probleme dermodernen Gesellschaft heute in Stadtgebietenkonzentriert: wirtschaftliche und soziale Ausgrenzung,Verfall der natürlichen und der gebauten Umwelt,Überbevölkerung, Kriminalität, Intoleranz und Rassismusund der Verlust der lokalen Identität.
Stadtgebiete sind daher wichtige Gebiete, um aufeuropäische Ziele – wie die Förderung der wirtschaftlichenWettbewerbsfähigkeit, soziale Integration, einenachhaltige Entwicklung und die Verstärkung der lokalen Kultur und Identität – hinzuarbeiten. Drei Herausforderungen stehen dabei im Vordergrund:
• die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit dereuropäischen Städte, indem auf Erfolge aufgebaut,Hindernisse für unternehmerische Aktivitäten beseitigtund neue Technologien und Beschäftigung gefördertwerden;
• die Bekämpfung sozialer Ausgrenzung durch besserenZugang zu Jobs und Ausbildung für alle, auch fürMigranten und ethnische Minderheiten und dieFörderung der Fähigkeit lokaler Gruppen, sich selbst zuhelfen;
• physische und ökologische Erneuerung, umNachhaltigkeit zu gewährleisten und die Städteattraktiver zu machen, indem auf dem kulturellen undarchitektonischen Erbe der Stadtgebiete aufgebautwird.
Die europäische Kohäsionspolitik kommt Europas Städtenauf verschiedene Weise zugute:
• im Rahmen des Zieles 1 wird Regionen geholfen, ihrenEntwicklungsrückstand aufzuholen. Für diesen Zweckwerden zwei Drittel der Strukturfondsmittel bzw. rund135 Milliarden Euro (1) bereitgestellt. Es geht in ersterLinie darum, in den Ziel-1-Regionen fehlendeBasisinfrastrukturen – in den Bereichen Verkehr,
Telekommunikation, Ausbildung und Bildung,Gesundheit, Wasserversorgung, Energie undAbfallbehandlung – aufzubauen und Investitionen inIndustrie und Wirtschaft anzuregen. Städte fördern dasWachstum in solchen Regionen, und die Strukturfondsversuchen daran anzuknüpfen.
• die Ziel-2-Fördermittel belaufen sich auf mehr als 22 Milliarden Euro; sie unterstützen die wirtschaftlicheund soziale Umstellung in Gebieten, die mit strukturellenProblemen konfrontiert sind, einschließlich solcher, diemit industrieller Umstrukturierung und Stadtgebietenzusammen hängen, die von Krisen betroffen sind. DasHauptproblem für solche Gebiete ist nicht diemangelnde Infrastruktur, sondern rückläufigewirtschaftliche Aktivitäten. Diese Situation erfordert dieEntwicklung von Alternativen. Zu den wichtigenMaßnahmen gehören hier Unternehmensförderung undUmschulung.
• Ziel 3 (24 Milliarden Euro) konzentriert sich auf dieModernisierung von Ausbildungssystemen und dieFörderung der Beschäftigung. Ergänzend dazu bemühtman sich im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative EQUAL,das in benachteiligten Stadtgebieten besonders akuteProblem der sozialen Ausgrenzung in Angriff zunehmen.
Die Gemeinschaftsinitiative URBAN leistet hier einenbesonderen Beitrag. Die derzeitige Förderphase betrifftrund 2,2 Millionen Menschen in ganz Europa, die in 70krisenbetroffenen Stadtvierteln leben. Ungefähr 730Millionen Euro werden aufgewendet, um dieHauptprobleme dieser Gebiete anzugehen. DieInterventionen sind im Wesentlichen charakterisiert durch:
• einen integrierten Ansatz zur Lösung von Problemen,die anderswo oft isoliert angegangen werden:Förderung der Wettbewerbsfähigkeit, Kampf gegensoziale Ausgrenzung sowie physische und ökologischeErneuerung;
• eine Hervorhebung der Themen, denen die EUbesondere Bedeutung bemisst, wie etwa die Integrationvon Migranten, nachhaltige Entwicklung,Chancengleichheit und die Informationsgesellschaft;
• Programme, die auf lokaler Ebene angesiedelt sind,d.h. nahe an den Menschen und ihren Problemen. ZweiDrittel der Programme werden von lokalen Behörden
Europas Städte, die Strukturfonds und dieGemeinschaftsinitiative URBAN
(1) für die EU15 in Preisen von 1999.
7Europas Städte, die Strukturfonds und die Gemeinschaftsinitiative URBANPartnerschaft mit Städten
durchgeführt. So werden Stadtgebieteangeregt, sich selbst zu helfen;
• die enge Bürgerbeteiligung. 80 %der Programme werden durchBürgerinnen und Bürgermitgestaltet. Auch in denBegleitausschüssen sind sie gutvertreten. Die Beteiligung derlokalen Bevölkerung ist eineVoraussetzung für die Effizienz derProgramme, nicht zuletzt, was dieBewältigung von Problemen imZusammenhang mit sozialerAusgrenzung oder dem lokalenUmfeld betrifft;
• einen integrierten Zyklus desLernens, mit umfassenderUnterstützung für Analyse undErfahrungsaustausch. Das URBAN-Programm URBACT wird dieIdentifizierung bewährter Verfahrenund den Erfahrungsaustauschzwischen rund 200 EU-Städtenfördern.
Die vorliegende Publikation informiertüber die Situation der StadtgebieteEuropas und die Arbeit derGemeinschaftsinitiative URBAN, unteranderem durch:
• wesentliche Fakten über dieHerausforderungen, mit denenStadtgebiete konfrontiert sind,die auf Informationsquellen wie demStädte-Audit aufbauen (eineumfangreiche Erhebung vielerverschiedener sozioökonomischerIndikatoren auf Basis einer Stichprobevon Städten in der gesamten Union).Wie eingangs bereits erwähnt, sindStadtgebiete – in sozialer,wirtschaftlicher und ökologischerHinsicht – insofern von einerparadoxen Situation betroffen, als siesowohl vielfache Herausforderungenals auch besondereEntwicklungchancen haben;
• Informationen über die URBAN-Methode. Projektbeispieleveranschaulichen den Einsatz unddie Mitwirkung kommunalerBehörden und lokaler Gruppen undAkteure. Darüber hinaus wird überdas Netzwerk für den europaweitenErfahrungsaustausch (URBACT)informiert, das Städten eine guteGelegenheit bietet, bewährteVerfahren aus der ganzen EUkennenzulernen;
• konkrete Beispiele für Projekte derInitiative URBAN, die ihren Beitragzu Wettbewerbsfähigkeit,sozialer Eingliederungung undphysischer und ökologischerErneuerung belegen und denNutzen und die Art und Weise desintegrierten Ansatzes verdeutlichen.
Baufällige Wohnungen im URBAN-I-Gebiet Mülhausen, Elsass, Frankreich.
8 Europas Städte, die Strukturfonds und die Gemeinschaftsinitiative URBANPartnerschaft mit Städten
Vorher und nachher: Renovierung einer alten Straßenbahn-Remise, um Raum für Bildungsstätten, Kultureinrichtungen undRestaurants zu schaffen. URBAN I Wien.
Vorher und nachher: Restaurierungsarbeiten zur Schaffung eines Geschäfts- und Kulturzentrums im URBAN-I-Gebiet von Bremen.
• Die erste Runde der Gemeinschaftsinitiative URBAN
(„URBAN I“) lief von 1994 bis 1999. Insgesamt 118 Städte
in der EU wurden mit über 900 Millionen Euro
unterstützt.
• Mit der entschiedenen Unterstützung des Europäischen
Parlaments wurde eine zweite Runde („URBAN II“)
beschlossen und in der Mitteilung der Kommission über
die „Leitlinien für eine Gemeinschaftsinitiative
betreffend die wirtschaftliche und soziale
Wiederbelebung der krisenbetroffenen Städte und
Stadtrandgebiete zur Förderung einer dauerhaften
Städteentwicklung“ (KOM(2000) 1100 vom 28. April
2000) dargestellt.
• In der EU gibt es 70 URBAN-II-Programme, die Gebiete
mit einer Bevölkerung von insgesamt etwa 2,2 Millionen
Menschen betreffen. Außerdem wird das Programm
URBACT ein europäisches Netzwerk für den
Erfahrungsaustausch unterstützen.
• Die Programme laufen von 2000 bis 2006. Der
Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
fördert im Umfang von 730 Millionen Euro, die
Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 1.600
Millionen Euro.
Weitere Informationen finden Sie auf der Inforegio-
Website: http://europa.eu.int/comm/regional_policy/
urban2/index_de.htm
Einführung in dieGemeinschaftsinitiative URBAN
9Europas Städte, die Strukturfonds und die Gemeinschaftsinitiative URBANPartnerschaft mit Städten
Guyane (F)
Guadeloupe
(F)
Martinique
(F)
Réunion
(F)
Açores (P)
Madeira (P)
Canarias (E)
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© EuroGeographics Association for the administrative boundaries
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73 5938
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135
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117 107 99
118113 109
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104116114
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37
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29
3531
Städte, die an der Gemeinschaftsinitiative URBAN teilnehmen
URBAN I Programm (1994-1999)URBAN II Programm (2000-2006)URBAN I und URBAN II Programme
(1994-1999 und 2000-2006)
85 Le Havre
1 Antwerpen 86 Le Mantois
2 Bruxelles/Brussel 87 Lyon
3 Charleroi 88 Mantes-la-Jolie
4 Mons-La Louvière 89 Marseille
5 Sambreville 90 Mulhouse
91 Roubaix-Tourcoing
6 Ålborg 92 Saint Etienne
7 Århus 93 Strasbourg
94 Val-de-Seine (Les Mureaux)
8 Berlin 95 Valenciennes
9 Brandenburg
10 Bremen 96 Ballyfermot
11 Bremerhaven 97 Cork
12 Chemnitz 98 Dublin
13 Dessau
14 Dortmund 99 Bari
15 Duisburg (Marxloh) 100 Cagliari-Pirri
16 Erfurt-Ost 101 Carrara
17 Gera 102 Caserta
18 Halle 103 Catania
19 Kassel 104 Catanzaro
20 Kiel 105 Cosenza
21 Leipzig 106 Crotone
22 Luckenwalde 107 Foggia
23 Magdeburg (Cracau) 108 Genova
24 Mannheim - Ludwigshafen 109 Lecce
25 Neubrandenburg 110 Milano
26 Rostock 111 Misterbianco
27 Saarbrücken 112 Mola di Bari
28 Zwickau 113 Napoli
114 Palermo
29 Ermoupoli 115 Pescara
30 Iraklio 116 Reggio di Calabria
31 Keratsini 117 Roma
32 Komotini 118 Salerno
33 Patrai 119 Siracusa-Ortigia
34 Perama 120 Taranto
35 Peristeri 121 Torino
36 Thessaloniki 122 Trieste
37 Volos 123 Venezia-Porto Marghera
38 Albacete 124 Differdange-Dudelange
39 Aviles
40 Badajoz 125 Amsterdam
41 Badalona 126 Den Haag
42 Barakaldo 127 Heerlen
43 Cáceres 128 Rotterdam
44 Cadiz 129 Utrecht
45 Cartagena
46 Castellón de la Plana 130 Graz
47 Cordoba 131 Wien
48 Gijón
49 Granada 132 Lisboa
50 Huelva 133 Lisboa - Amadora
51 Jaen 134 Lisboa - Loures
52 La Coruña 135 Lisboa - Oeiras
53 Langreo 136 Porto - Gondomar
54 León 137 Porto - Vale de Campanha
55 Madrid - Carabanchel
56 Malaga 138 Helsinki - Vantaa
57 Murcia 139 Joensuu
58 Orense
59 Palma de Mallorca 140 Göteborg
60 Pamplona 141 Malmö
61 Pontevedra
62 Sabadell 142 Belfast
63 Salamanca 143 Birmingham
64 San Cristobal de la Laguna 144 Brighton
65 San Sebastián (Pasajes) 145 Bristol
66 Sant Adria de Besos 146 Burnley
67 Santa Coloma de Gramenet 147 Clyde Waterfront
68 Santander 148 Coventry
69 Sevilla 149 Derry
70 Telde 150 Glasgow North
71 Teruel 151 Halifax
72 Toledo 152 Hetton & Murton
73 Valencia 153 Leeds
74 Valladolid 154 London
75 Vigo 155 Manchester (Moss Side and Hulme
76 Zaragoza 156 Merseyside
157 Normanton in Derby
77 Amiens 158 Nottingham
78 Aulnay-sous-Bois 159 Paisley
79 Bastia 160 Peterborough
80 Bordeaux 161 Sheffield
81 Chalon-sur-Saone 162 Stockwell
82 Clichy-sous-Bois - Montfermeil 163 Swansea
83 Grenoble 164 Thames Gateway
84 Grigny - Viry 165 West Wrexham
(
Portugal
Belgien
Dänemark
Deutschland
Griechenland
Spanien
Frankreich
Irland
Italien
Luxemburg
Niederlande
Österreich
Finnland
Schweden
Vereinigtes Königreich
10 Europas Städte, die Strukturfonds und die Gemeinschaftsinitiative URBANPartnerschaft mit Städten
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und einige der 620 lokalen Partner aus der EU, die im Juli 2002 in London auf der Konferenz „Städtefür den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt“ mit Kommissar Barnier zusammenkamen.
In ihrer Mitteilung vom 14. Juni 2002 präsentierte die
Kommission eine erste Bewertung der
Programmplanung der zweiten URBAN-Runde. Die
Mitteilung enthielt detaillierte Angaben zu den
wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Problemen,
mit denen URBAN-II-Gebiete konfrontiert sind. Außerdem
ging sie auf die Auswahl der Fördergebiete, die
Konzipierung und Durchführung der Programme und die
Mittelzuweisung für verschiedene Projekttypen ein und
schilderte kurz mehrere interessante Beispiele geplanter
Projekte.
Damit war der Rahmen für die Konferenz „Städte fürden wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt“gegeben, die am 8. und 9. Juli 2002 in London stattfand.
Über 620 Delegierte, darunter Bürgermeister und
Entscheidungsträger aus über 170 europäischen Städten,
diskutierten hier über die ersten Ergebnisse von URBAN II
und die Zukunft der städtischen Dimension der
Kohäsionspolitik.
Die Delegierten nahmen die wesentlichen Verbesserungen
von URBAN II zustimmend zur Kenntnis: Vereinfachung der
Verwaltung, das Netzwerk für Erfahrungsaustausch und
die Schwerpunktsetzung in Bezug auf lokale Partnerschaft.
Im Übrigen wurde die Ansicht geäußert, dass Städte eine
wichtige Rolle in der Regionalpolitik der Union spielen
sollten. 75 Bürgermeister und Entscheidungsträger, die 56
Millionen Bürger in der gesamten EU vertreten,
unterzeichneten eine Erklärung, in der sie eine
Intensivierung der städtischen Maßnahmen der EU
fordern.
Der vollständige Text der Mitteilung (KOM (2002) 308 vom
14. Juni 2002) sowie Dokumente und Reden der Londoner
Konferenz sind verfügbar auf der Inforegio-Website:
http://europa.eu.int/comm/regional_policy/urban2/
urbanconf_de.htm
URBAN II
Erste Bewertung von URBAN II und dieLondoner Konferenz (8./9. Juli 2002)
Die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen für Städte und URBAN-II-GebietePartnerschaft mit Städten
Anteil an Migranten, ethnischen Minderheiten oderAsylbewerbern, hohe Kriminalitätsrate, niedrigesBildungsniveau und erhebliches Defizit an Qualifikationen,geringe Wirtschaftstätigkeit, besonderer Bedarf anMaßnahmen auf Grund lokaler wirtschaftlicher undsozialer Schwierigkeiten, problematischeBevölkerungsentwicklung und in besonderem Maßegeschädigte Umwelt.
Die Arbeitslosigkeit kann in Städten besonders hoch seinund sich in bestimmten Stadtvierteln konzentrieren.Manche Städte weisen viel höhere Arbeitslosenquoten aufals das Land, in dem sie sich befinden. Aus dem zweitenBericht der Europäischen Kommission über denwirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt (3) ginghervor, dass in 10 Mitgliedstaaten die Arbeitslosigkeit instädtischen Gebieten höher war als im Rest des Landes.
Europas Städte sind mit zahlreichen Herausforderungenkonfrontiert, bieten aber auch viele Chancen. Trotz ihrerRolle als Wachstumsmotoren in ihren Regionen sind selbstin den wirtschaftlich erfolgreichsten Städten heruntergekommene Viertel zu finden. Die kulturelle Vielfalt vielerStädte zieht Besucher, Einwohner und Unternehmen an,aber die hohe Kriminalitätsrate in manchen Städten undStadtvierteln schreckt Menschen und Investoren ab. Auchin puncto Umwelt ist die Lage paradox: Stadtbewohnersind überdurchsnittlich Umweltbelastungen ausgesetzt,obwohl sie die Umwelt im Vergleich pro Kopf wenigerbelasten.
In URBAN-II-Gebieten sind die generellen Probleme vonStädten besonders ausgeprägt. Um förderungswürdig zusein, musste ein Gebiet mindestens drei der folgendenKriterien erfüllen: hohe Langzeitarbeitslosenquote, hohesArmutsniveau und erhöhtes Maß an Ausgrenzung, hoher
Die wirtschaftlichen, sozialen undökologischen Herausforderungen fürStädte und URBAN-II-Gebiete
(1) Die Programmplanung der Strukturfonds für den Zeitraum 2000-2006: eine erste Bewertung der Gemeinschaftsinitiative URBAN; Mitteilungder Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen, COM(2002)308 endgültig, 16.06.2002
(2) Das 1997 von der Europäischen Kommission gestartete Projekt Städte-Audit zielt darauf ab, die Lebensqualität in einzelnen EU-Städten zumessen und vergleichbare Daten zu diesen Städten verfügbar zu machen.
(3) Europäische Kommission (2001): Einheit Europas, Solidarität der Völker, Vielfalt der Regionen. Zweiter Bericht über den wirtschaftlichenund sozialen Zusammenhalt, Brüssel, 2001, Seite 31 u.f.
Dieser Abschnitt geht auf die Hauptprobleme ein, mit denen URBAN-II-Gebiete und europäische Städte konfrontiert sind.Die Analyse dieser Gebiete bestätigt, dass sie zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen haben: hohe Arbeitslosen- undKriminalitätsraten, ein hoher Anteil ethnischer Minderheiten und ein Mangel an Grünflächen. Tatsächlich sind derartigeHerausforderungen in den meisten europäischen Städten in bestimmten Stadtvierteln besonders konzentriert – diewirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten innerhalb einer Stadt sind in der Regel weit größer als zwischen den Städten.Die hier präsentierten Informationen basieren auf der ersten Bewertung der URBAN-Initiative durch die EuropäischeKommission von Juni 2002 (1) und dem Projekt Städte-Audit (2).
Diagramm 1. Arbeitslosenraten – Stadtdurchschnitt und Einstufung von am wenigsten bis zu amDiagramm 1. stärksten betroffenen Stadtteilen
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Die Disparitäten innerhalb einer Stadt sind in der Regel weit größer als zwischen den Städten – die Arbeitslosenquoten sind eingutes Beispiel.Quelle: Städte-Audit, Daten aus 1996
11
12 Die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen für Städte und URBAN-II-GebietePartnerschaft mit Städten
Die Unterschiede zwischen verschiedenen Teilen ein undderselben Stadt sind indes in der Regel viel bedeutenderals diejenigen zwischen Städten und anderen Gebieten. In Turin zum Beispiel wurde im Rahmen des Städte-Auditsfestgestellt, dass die Arbeitslosenrate in dem am stärkstenbetroffenen Stadtviertel mehr als das Zehnfache über derQuote des am wenigsten betroffenen Quartiers lag. Selbstin Städten mit einer allgemein niedrigen Arbeitslosenrategibt es immer noch einige Viertel, in denen sich dieArbeitslosigkeit konzentriert. In Edinburgh betrug die
durchschnittliche Arbeitslosenquote zum Zeitpunkt desAudits beispielsweise 5 % - in dem am stärkstenbetroffenen Viertel hingegen 34 %.
Diese Unterschiede zwischen Stadtvierteln stellen an sichschon ein ernsthaftes Problem dar, aber sie könnendarüber hinaus die Rolle der Stadt als Wachstumsmotorbeeinträchtigen. Neben der Verringerung der allgemeinenArbeitslosigkeit gehört der Abbau der beträchtlichenUngleichgewichte zwischen Stadtteilen zu den Zielen dereuropäischen Kohäsionspolitik.
Diagramm 2. Arbeitslosenrate in Mitgliedstaaten, im Städte-Audit I erfasste Städte undDiagramm 2. URBAN-II-Gebiete
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Die Arbeitslosigkeit in URBAN-II-Gebieten ist etwa doppelt so hoch wie der Städtedurchschnitt und dreimal sohoch wie der EU-Durchschnitt.Quelle: Eurostat, Städte-Audit, eigene Daten aus den URBAN II Gebieten
Diagramm 3. Nicht-EU-Staatsangehörige in Mitgliedstaaten, in den vom Städte-Audit I erfasstenDiagramm 3. Städten und in URBAN-II-Gebieten
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Mitgliedstaat im Jahr 1999
Städte-Audit-I-Städte 1996
URBAN-II-Gebiete 2000
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In URBAN-II-Gebieten leben doppelt so viele Migranten und ethnische Minderheiten wie in EU-Städten imAllgemeinen und vier Mal so viele wie in der EU im Ganzen.Quelle: Eurostat, Städte-Audit und eigene Daten von URBAN-II-Gebieten
13Die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen für Städte und URBAN-II-GebietePartnerschaft mit Städten
Die durchschnittliche Arbeitslosenrate in URBAN-II-Gebieten ist besonders hoch – in allen Fällen höher als derLandesdurchschnitt und meist auch höher als der nationaleDurchschnitt für städtische Gebiete. In Amsterdam zumBeispiel liegt die Arbeitslosenquote im URBAN-II-Gebietum das Fünffache über dem niederländischen Mittelwert.Im URBAN-II-Gebiet in Lissabon beträgt dieArbeitslosenrate 38%, während das Städte-Audit fürportugiesische Städte einen Durchschnitt von lediglich3,6% ermittelt hat.
Die Integration von Migranten und ethnischenMinderheiten ist heute in vielen Ländern ein wichtigesThema, nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer alterndeneinheimischen Bevölkerung. Der multikulturelle Charaktervon Städten kann auf Touristen und Einwohner sehranziehend wirken. Migranten benötigen jedoch oftmalsHilfe, um voll am wirtschaftlichen und sozialen Leben ihresGastlandes teilnehmen zu können.
Diagramm 3 zeigt, dass die meisten Städte einen weitaushöheren Anteil an Nicht-EU-Staatsbürgern haben alsandere Teile des Landes, in dem sie sich befinden. In Brüssel zum Beispiel leben 15 % Nicht-EU-Staatsbürger,mehr als das Vierfache das belgischen Durchschnitts von3,5 %. In Großstädten stammt jeder fünfte Einwohner auseinem Land außerhalb der EU, in mittelgroßen Städtenhingegen nur jeder siebte und in Kleinstädten jederzwölfte.
URBAN-II-Gebiete sind besonders stark betroffen. In manchen Fällen – wie etwa San Sebastian, Aarhus undBrüssel – bilden diese Minderheitengruppen tatsächlich dieMehrheit.
Kriminalität ist ein weiteres politisches Thema vonzunehmender Bedeutung. Das Gefühl der Unsicherheit ineinem Quartier bewirkt, dass Unternehmen undEinwohner das Viertel meiden oder verlassen. Dieswiederum führt zu nachlassender Wirtschaftstätigkeit undeiner Zunahme an leer stehenden Gebäuden, was denEindruck der Unsicherheit zwangsläufig noch verstärkt. Es gehört zu den Zielen der URBAN-II-Programme, diesenTeufelskreis zu durchbrechen, vor allem angesichts derTatsache, dass die Kriminalitätsquoten in URBAN-II-Gebieten im Durchschnitt doppelt so hoch sind wie in derEU im Ganzen.
Stadtbewohner sind in puncto Umwelt in einer paradoxenLage: Sie sind einem hohen Grad von Verschmutzungausgesetzt, obwohl gerade sie natürliche Ressourcen oftam effizientesten nutzen. Beispielsweise ist dort, wo vieleMenschen eng beieinander leben, die Luft meist stärkerverschmutzt. Aber der Pro-Kopf-Gebrauch von Autos,einem großen Luftverschmutzer, ist in Städten vielniedriger als anderswo, hauptsächlich wegen derdurchschnittlich kürzeren Fahrstrecken und des Angebotsan öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch der Energie- undWasserverbrauch pro Kopf liegt in städtischen Gebieten inder Regel weit unter dem nationalen Durchschnitt.
Wien, Österreich: Die Neugestaltung dieses Platzes im Gebiet Landstrasse wurde mit Fördermitteln von URBAN I finanziert.
14 Die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen für Städte und URBAN-II-GebietePartnerschaft mit Städten
Die Bevölkerungsdichte liefert Hinweise auf eine mehroder weniger freundliche Umgebung, und die meistenURBAN-II-Gebiete sind äußerst dicht bevölkert:durchschnittlich mit 6.600 Einwohnern pro km2, verglichenmit einem Mittel von nur 4.000 in den vom Städte-Auditerfassten Städten. Das Städte-Audit betrifft 22 URBAN-II-Programme, und in 18 dieser Gebiete lag dieBevölkerungsdichte über dem Stadtdurchschnitt.Diagramm 5 zeigt diese Daten zur Bevölkerungsdichte imVergleich zur Stadt im Ganzen. Das extremste Beispiel ist
das Stadtviertel Sant Adrià del Besós in Barcelona: Das Gebiet des Adrià del Besós-Programms weist eineDichte von 22.500 Einwohnern pro km2 auf, während derDurchschnitt in Barcelona 4.800 beträgt.
Die Daten über Grünflächen sprechen eine ähnlicheSprache. In URBAN-II-Gebieten ist der Anteil anGrünflächen nur halb so hoch wie in durchschnittlichenStadtgebieten in der EU: 10,5 % des Gesamtgebiets,verglichen mit 20,5 %.
Diagramm 5. Bevölkerungsdichte in URBAN-II-Gebieten im Vergleich zu der entsprechenden im Städte-Diagramm 5.Audit erfassten Stadt
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Bevölkerungsdichte in der gesamten Stadt
Bevölkerungsdichte im URBAN-II-Gebiet
Die höhere Bevölkerungsdichte in URBAN-II-Gebieten lässt auf mangelnde Grünflächen und beengteWohnverhältnisse schließen.Quelle: Städte-Audit sowie eigene Daten aus den URBAN-II-Gebieten
Diagramm 4. Nicht-EU-Staatsangehörige in Mitgliedstaaten und in vom Städte-Audit erfassten Städten, 1996
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Anteil in Städte-Audit-Städten
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Obwohl alle Städte im Durchschnitt einen hohen Anteil an ethnischen Minderheiten haben, gibt es voneiner Stadt zur anderen doch erhebliche Unterschiede. Beispielsweise ziehen größere Städte in der Regelmehr Migranten an als kleinere.Quelle: Eurostat, Städte-Audit
15Die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen für Städte und URBAN-II-GebietePartnerschaft mit Städten
Das URBAN-I-Programm Mülhausen im Elsass, Frankreich: soziale und ökologische Erneuerung – Bürgerinnen und Bürger erhielten kleineParzellen Land, um Gemüse anzubauen und Blumen zu züchten.
16 Lokale Partnerschaft und Austausch bewährter Verfahren in Europa – die URBAN-Methode im praktischen EinsatzPartnerschaft mit Städten
Europas Städte sind mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, und mit den Mitteln der Gemeinschaftsinitiative
URBAN lässt sich lediglich ein Bruchteil davon in Angriff nehmen. URBAN hat jedoch auch und nicht zuletzt die Aufgabe, die
Wirksamkeit anderer städtischer Maßnahmen zu verstärken – durch Projekte, die Methoden testen oder Modelle erarbeiten,
und durch die Erzeugung von Grundlagenmaterial für den Erfahrungsaustausch. Ein Großteil des von URBAN geschaffenen
Mehrwerts wird folglich im Rahmen der Umsetzung hervorgebracht: ein integrierter Ansatz zu Problemen wie etwa lokale
Wirtschaftsentwicklung, soziale Ausgrenzung und die Erneuerung der physischen und natürlichen Umwelt, starke
Partnerschaften mit Kommunalbehörden und lokalen Gruppen und Akteuren usw. Darüber hinaus sind diverse Hilfsmittel
verfügbar, um einen kontinuierlichen Zyklus des Lernens zu unterstützen.
Partnerschaft mit Stadtverwaltungen – Hilfe zur Selbsthilfe
Ein charakteristisches Merkmal von URBAN II ist der hohe Grad der Dezentralisierung des Managements hin zu den
Stadtverwaltungen. Bei einem Drittel der 70 ausgewählten Programme – den italienischen, niederländischen,
österreichischen, finnischen und irischen Programmen sowie den meisten französischen Programmen – stellen die Städte die
Verwaltungsbehörde. Dies ist eine bedeutsame Veränderung gegenüber URBAN I, wo (beispielsweise) in Frankreich und
Italien die nationalen Behörden (oder ihre lokalen Vertreter) für alle Programme zuständig waren.
In einem weiteren Drittel der Programme ist die Stadtverwaltung in Partnerschaft mit der Zentralregierung der Hauptakteur.
In den englischen Regionen zum Beispiel wurde die Verantwortung für die Durchführung regionalen Stellen übertragen,
obwohl das Management in Händen eines Ministeriums der Zentralregierung liegt. Darüber hinaus haben die Städte die
Rolle einer „durchführenden Stelle “ übernommen und sind – im Rahmen breiter, von der Zentralregierung festgelegter
Parameter – für Finanzverwaltung und Projektbewertung zuständig. In Spanien und Griechenland bestehen ähnliche
Beziehungen zwischen dem
Finanzministerium und den
Stadtverwaltungen.
In den meisten restlichen
Programmen ist die Stadt ein
vollwertiges Mitglied des
Begleitausschusses. Dies gilt
beispielsweise für Deutschland, wo
die Länder als Verwaltungsbehörden
fungieren, und für Portugal, wo die
Zuständigkeit bei den nationalen
Behörden liegt. In vielen Fällen ist
nicht nur die betreffende
Verwaltung vertreten, sondern auch
nationale Vereinigungen der
Stadtverwaltungen. Diese
umfassende Partnerschaft mit
lokalen Volksvertretern fördert nicht
nur die lokale Demokratie, sondern
auch die Effizienz von EU-Aktionen
und ihre Bekanntheit auf der
lokalen Ebene.
Lokale Partnerschaft und Austauschbewährter Verfahren in Europa – dieURBAN-Methode im praktischen Einsatz
Junge Leute vom URBAN II Projekt aus Bristol besuchen Antwerpen und Brüssel zumGedanken- und Ideenaustausch. Jugendliche sind auf lokaler Ebene die Hauptpartner für dieProgrammdurchführung.
17URBAN-Methode: Partnerschaft mit den StadtverwaltungenPartnerschaft mit Städten
Das Projekt betrifft die Renovierung eines verlassenen
Palastes, der im Kern des historischen Stadtzentrums liegt.
Er soll für Gemeinschaftsaktivitäten und Dienstleistungen
genutzt werden und soll die soziale und wirtschaftliche
Erneuerung des Stadtviertels vorantreiben. Das Projekt wird
5.100 Quadratmeter Fläche für Ausbildungszwecke und
soziale, kulturelle und Freizeitaktivitäten verfügbar machen.
Ein innovatives Merkmal des Projekts ist das Ausmaß der
Bürgerbeteiligung. Gestützt auf seine Beziehungen mit
Bürger- und Handelsvereinigungen führte der Stadt ein
umfassendes öffentliches Konsultationsverfahren durch.
In jedem Stadium wirkten die Einwohner aktiv an der
Erarbeitung von Vorschlägen und der Gestaltung des
Projekts mit. Die Anhörung erfolgte in Form von
öffentlichen Konsultationsforen und Workshops;
im „FOROS URBAN“ wird dieser Konsultationsprozess
fortgesetzt. URBAN II hat dem Stadtrat ermöglicht,
erstmals mit dieser Methode zu arbeiten.
Insgesamt deckt das URBAN-II-Programm ein Gebiet von
rund 1,7 Quadratkilometern ab, einschließlich des
historischen Zentrums und des Bezirks Rochapea. In diesem
Gebiet leben 29.119 Menschen. Die Arbeitslosenquote liegt
etwa 12 % über dem Stadtdurchschnitt, die Bevölkerung
wandert ab, die städtische Umgebung verfällt, die Probleme
im Zusammenhang mit sozialer und wirtschaftlicher
Ausgrenzung verschärfen sich. Das Programm will diese
Probleme in Angriff nehmen, hauptsächlich durch die –
umweltverträgliche – Sanierung heruntergekommener
Stätten, Bündnisse für Beschäftigung, Basisdienstleistungen,
soziale Integration und Maßnahmen zur Förderung des
Zugangs zu neuen Technologien.
URBAN II Pamplona (Spanien)
Ein Palast für die Bürger
Renovierung eines verlassenen Palasts aus dem 16. Jahrhundert (el Palacio del Condestable) zur Nutzung als
Gemeinschaftseinrichtung. Dieses Projekt charakterisiert sich durch eine besonders enge Zusammenarbeit zwischen der
Stadt und der Bevölkerung.
URBAN II in Pamplona, Spanien. Der „Konsens-Palast“ („El Palacio para el consenso“).Dieser Palast soll renoviert werden und dann als Gemeindezentrum dienen. Die Arbeit andiesem Projekt erlaubt dem Stadtrat, die Beziehungen mit den Einwohnern undUnternehmern zu vertiefen.
Dieses Programm wird von der Stadt geleitet undverfügt über eine starke lokale Beteiligung. Einwohner
und Unternehmensorganisationen sind imBegleitausschuss zahlreich vertreten.
Kontakt:Ayuntamiento PamplonaFrau Maite Errea und Herr José Ma. Gonzálezc/Zapatería, 40-4E-31001 PamplonaTel.: +34-948-42 05 27Fax: +34-948-42 05 32E-Mail: [email protected]
Web:http://www.pamplona.net/urbanpamplona/web/intro.htm
Gesamtkosten des Projekts: EUR 3 503 900
EU-Beitrag (EFRE): EUR 1 715 950
Auf dieser Grundlage und dem KMU-Wachstum will das
Projekt ‚Gründungspaket‘ aufbauen. Es umfasst vier
verschiedene Module: Entwicklung einer Coachingstelle,
Informationen über die Kriterien für die Teilnahme von
KMU an URBAN II, ein in enger Zusammenarbeit mit
Universitäten konzipiertes Gründerzentrum und eine
Anlaufstelle, die den Kontakt mit der Verwaltung und
anderen an der Unterstützung von Gründungsaktivitäten
beteiligten Akteuren vereinfacht. Eine integrierte
Kommunikationsstrategie wird helfen, Unternehmen aus
verschiedenen Sektoren anzulocken.
Das Projekt nimmt die verschiedenen Herausforderungen
auf ganzheitliche Weise in Angriff. Ermöglicht wird dieses
Vorgehen durch die bereits bestehende strukturierte
Partnerschaft zwischen der zuständigen Behörde – der
Stadt Graz – und Universitäten, Unternehmen und lokalen
Entwicklungsagenturen.
Auch der Stadt Graz fällt bei der Entwicklung von
Synergien zwischen den verschiedenen Projekten eine
wichtige Rolle zu. Beispielsweise ist das Vorhaben eng mit
den ebenfalls im Rahmen von URBAN II durchgeführten
Projekten „Wissensstadt“ und „Start-up Center
Reininghaus“ verbunden. Darüber hinaus hat die Stadt
Kontakte mit anderen, außerhalb des URBAN-Programms
finanzierten Projekten geknüpft, da die Unterstützung
neuer Unternehmen ein Schlüsselelement des
Wirtschaftsentwicklungsplans der Stadt ist, während die
Initiative „Stadtteilentwicklung Graz-West“ ins Leben
gerufen wurde, um Partnerschaften zwischen Akteuren
wie etwa Universitäten, Unternehmen und dem
öffentlichen Sektor anzustoßen.
Der EFRE wird EUR 4,2 Millionen zu dem Programm
beisteuern. Zusammen mit der nationalen, regionalen und
lokalen Unterstützung wird das Programm über insgesamt
EUR 20,555 Millionen verfügen. EUR 3,755 Millionen davon
wird der Privatsektor aufbringen.
Kontakt:Magistrat der Stadt GrazDI Hansjörg LusterEuropaplatz 20A-8020 GrazTel.: + 43 3 16872 4200Fax: + 43 3 168724209E-Mail: [email protected]: http://www.urban-link.at/
Gesamtkosten des Projekts: EUR EUR 960 000
EU-Beitrag (EFRE): EUR EUR 380 000
18 URBAN-Methode: Partnerschaft mit den StadtverwaltungenPartnerschaft mit Städten
Das URBAN-II-Programm „URBAN _link GRAZ WEST“,
Nachfolger des URBAN-I-Programms in Graz (Bezirk Gries),
betrifft ein Gebiet von insgesamt 738 Hektar im westlichen
Teil der Stadt. Dieses Gebiet, wo 31.930 Menschen leben
(Graz hat insgesamt 240.967 Einwohner), ist mit zahlreichen
Problemen konfrontiert: rückläufige Wirtschaftstätigkeit,
hohe Arbeitslosenrate, ein hoher Anteil an Migranten,
unterdurchschnittliche Bildungsniveaus, soziale
Ausgrenzung und verkehrsbedingte Umweltbelastung.
Zu den positiven Aspekten zählen die Fachhochschule, die
immer mehr Studenten anzieht, sowie das stetige
Wachstum im KMU-Sektor.
URBAN II – Graz West (Österreich)
Ein integrierter Ansatz zu innovativemUnternehmertum
Derzeit gelten nur 10 % der neu gegründeten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Graz als „innovativ“.Die Stadt hat sich daher vorgenommen, derartige Start-ups zu fördern. URBAN II stellt die Mittel bereit, aber dieKontakte der Stadt mit Universitäten und Unternehmen werden über den Erfolg dieses Projekts entscheiden.
Das „Start-Fest“ am 15. November 2002 war darauf ausgerichtet,Geschäftsleute und Bürger für die vom URBAN-II-Programm Grazgebotenen Möglichkeiten zu sensibilisieren. Die Förderung einesinnovativen Geschäftsumfelds gehört zu den Hauptanliegen derStadt Graz, und URBAN II ist der “Königsweg” zu diesem Ziel.
URBAN II, Graz: Stand auf der „Steirischen Gründungsmesse 2002“:Hier gibt‘s Informationen über Unterstützung für die Gründunginnovativer Unternehmen.
19
BürgerbeteiligungURBAN II verfolgt mehrere wichtige Ziele. Unter anderem geht es darum, die Bevölkerung voll in die Aktivitäten zurErneuerung einzubeziehen. In über 80 % der Fälle wurden lokale Partner – Gemeinschafts- und Freiwilligengruppen,Bürgerverbände usw. – im Hinblick auf die Gestaltung der Programme umfassend konsultiert. Auch in den für diestrategische Programmdurchführung zuständigen Begleitausschüssen sind diese Gruppen gut vertreten.
Eine solide Partnerschaft mit lokalen Vereinen und Gruppen ist vielleicht eine der besten Formen, in der sich der Mehrwertdarstellt. Abgesehen davon, dass sie die Effizienz der Programme erhöht und diese besser auf lokale Bedürfnisse abstimmt,kommt sie auch der langfristigen Entwicklung des jeweiligen Gebiets zugute. Einmal aufgebaut, kann eine lokalePartnerschaft auch auf andere Weise zur Förderung der lokalen Entwicklung beitragen, beispielsweise indem sie diestrategische Kommunalplanung verbessert, neue Wege zur Finanzierung lokaler Vorhaben erschließt und Investitionen desPrivatsektors anstößt. Nicht zuletzt fördert sie die Mitwirkung der Zivilgesellschaft an einem Modell des „europäischenRegierens“: sie ist ein erfahrbarer, konkreter Weg zu mehr Nähe zwischen Europa und seinen Bürgern.
URBAN-Methode: BürgerbeteiligungPartnerschaft mit Städten
Berlin, Deutschland: Baumpflanzung anlässlich der Eröffnung desURBAN-II-Büros.
URBAN I, Bremen, Deutschland: Straßenfest in Gröpelingen
Saarbrücken, Deutschland: Das URBAN-II-Teamnimmt am Faschingszug in Dudweiler teil(Februar 2001).
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Das URBAN-II-Gebiet in Rotterdam, der zweitgrößten Stadtder Niederlande, liegt mitten in der Innenstadt. Die Mehrheit der Einwohner sind nicht-niederländischerAbstammung; im Wesentlichen handelt es sich umEinwanderer aus der Türkei, Surinam und Marokko.Wirtschaftliche Chancen sind rar, das Bildungsniveau istniedrig, und viele Jugendliche werden kriminell, vor allemdurch den Drogenhandel.
Von den 5.000 Jugendlichen, die in diesem Gebiet leben,sind rund 1.200 marokkanischer Herkunft. Für die Familiendieser jungen Leute war es nicht einfach, sich in denNiederlanden einzuleben. Schätzungen gehen davon aus,dass etwa die Hälfte der betroffenen Familien Problememit grundlegenden Erziehungsaufgaben haben. Die normalen kulturellen Prozesse, die diesenJugendlichen helfen würden, ihren Platz im Leben und inder Arbeitswelt zu finden, greifen nicht mehr.
Daher wurde ein „Wiederherstellungsplan“ mit zweiSchwerpunkten ausgearbeitet: Die Familien sollen in dieLage versetzt werden, ihren Erziehungsauftrag besser zuerfüllen, und die Bevölkerung soll lernen, sich selbst zuhelfen, so dass Eltern wie Jugendliche aktive undvollwertige Mitglieder der Gemeinschaft werden können.
„Het Klooster“ ist der Teil des Plans, der sich auf dieJugend konzentriert.
Im Rahmen von „Het Klooster“ wurde einGemeindezentrum eingerichtet, das jungen Marokkanernein zweites Zuhause gibt. Im Mittelpunkt stehenallgemeine und berufliche Bildung sowie Freizeit: Musik,Theaterproduktionen, Diskussionsgruppen, Gasteltern, dieaus Büchern vorlesen, Schulaufgabenbetreuung undComputerbau. Um die Chancengleichheit in dermarokkanischen Gemeinschaft voranzutreiben, werdenKurse für Mädchen und Sensibilisierungstraining fürJungen organisiert. Und das Zugehörigkeitsgefühl zurbreiteren niederländischen Gemeinschaft wird durchAktivitäten gefördert, die eine Brücke zwischenNiederländern und Einwanderern schlagen.
Diese ehrgeizigen Ziele lassen sich nur mit der tätigenMithilfe der lokalen Bevölkerung erreichen. Lokale sozialeund kulturelle Organisationen und Eltern waren imPlanungsprozess vertreten und arbeiten als Angestellteoder Freiwillige in dem Zentrum mit. Schulen,Sozialarbeiter und die Kommunalpolizei sind mitpraktischen Ratschlägen und Unterstützung behilflich. Das Bezirksamt, Kommunalpolitiker und die Behörde fürSport und Freizeit leisten ebenfalls Beistand.
URBAN II - Rotterdam (Niederlande)
Ein zweites Zuhause für junge MarokkanerDieses Projekt in Rotterdam zielt darauf ab, jungen Marokkanern einen Halt zu geben und die mit Kriminalität,soziale Belästigung und Schulabbruch verbundenen Probleme in den Programmgebieten zu verringern. LokaleGemeinschaftsgruppen sowie Schulen, Sozialarbeiter und die Kommunalpolizei gehören in dem Projekt zu denSchlüsselpartnern.
URBAN-Methode: BürgerbeteiligungPartnerschaft mit Städten
Kontakt:Dienst Sport en RecreatiePostbus 1240NL-3000 RotterdamFax: + 31 104173885E-Mail: [email protected]: http://www.rotterdam.nl/flash/index.html
Gesamtkosten des Projekts: EUR EUR 904 675
EU-Beitrag (EFRE): EUR EUR 452 337
Das Gemeindezentrum bietet jungen Leuten viele Möglichkeiten –eine Mischung aus Bildung und Freizeitgestaltung.
„Het Klooster“ Ein Gemeindezentrum, das die wirtschaftliche undsoziale Einbeziehung junger Marokkaner unterstützt
21
Im URBAN-II-Gebiet leben 27.900 Einwohner der früherenSchiffsbau-Gemeinden von Clydebank und Port Glasgow.Das Gebiet zeichnet sich durch hohe Arbeitslosenraten aus,ein niedriges Bildungsniveau seiner Bewohner und viele dergängigen sozioökonomischen Probleme krisenbetroffenerStadtviertel. Andererseits hat das Gebiet eine guteVerkehrsanbindung und einen Autobahnzubringer – unddamit erhebliches Entwicklungspotenzial.
Partnerschaftliches Arbeiten hat in diesem GebietTradition. Das Projektmanagement, die WestDunbartonshire Healthy Living Initiative, wird vonEinwohnern geleitet und von verschiedenen Stellenfinanziert, darunter der Kommunalrat und die lokaleGesundheitsbehörde.
In diesem Projekt namens „South Clydebank CommunityFocus“ geht es in der Hauptsache darum:
• das Gesundheitsniveau der Bevölkerung undinsbesondere unter sozial ausgegrenzten Gruppen zu
verbessern. Das Projekt richtet sich speziell an ihreFähigkeit, Stress zu erkennen und zu bewältigen; es arbeitet darauf hin, die geistige, körperliche undemotionale Gesundheit zu verbessern, dasSelbstvertrauen und die Selbstachtung zu stärken und sodie Chancen auf einen Arbeitsplatz zu erhöhen;
• zur Verbesserung von Beschäftigungschancen Kurseanzubieten, beispielsweise im Umgang mit Computern(Büroverwaltung) oder in Bereichen wie Erste Hilfe,Gesundheit und Sicherheit sowie Lebensmittelhygiene.
Während der dreijährigen Laufzeit des Projekts sind dreisolcher Kurse geplant; jeder Kurs – für jeweils bis zu 15Einwohner – wird 20 Wochen dauern. Darüber hinaus wirddas Projekt sieben neue Arbeitsplätze finanzieren,darunter zwei Sozialarbeiter für Gesundheitsfragen undspezialisierte Pädagogen für Erwachsene.
URBAN II - Clyde Waterfront (Vereinigtes Königreich)
Ein besseres Leben für ehemals vomSchiffsbau abhängige Gemeinden
Das Programm zielt darauf ab, die Lebensqualität dieser beiden ehemals vom Schiffsbau abhängige Gemeindenzu verbessern. Im Rahmen eines interessanten Projekts verwalten Einwohner eine Initiative zur Förderung vonGesundheit und Beschäftigungsfähigkeit, das sich insbesondere an sozial ausgegrenzte Personen richtet.
URBAN-Methode: BürgerbeteiligungPartnerschaft mit Städten
Kontakt:West Dunbartonshire Healthy Living InitiativeUnit 9, Leven Valley Enterprise CentreCastlehill Road,Dumbarton G82 5BNVereinigtes KönigreichTel.: +44 141 572 4400Fax.: +44 141 572 4499E-Mail:[email protected]: http://www.wsep.co.uk
Gesamtkosten des Projekts: EUR 938 863
EU-Beitrag (EFRE): EUR EUR 469 431
Klinik und Häuser in Clyde Waterfront.Das Programm zielt im Wesentlichendarauf ab, mithilfe einer breitenPartnerschaft, die die Bürgerinnen undBürger umfasst, eine gesundeLebensführung zu fördern.
Ein systematischer Zyklus des Lernens
Die Gemeinschaftsinitiative URBAN verfügt über mehrere Instrumente, die ein gezielteres Vorgehenermöglichen und die Effizienz steigern – dies gilt für die URBAN-Programme selbst wie auch fürstädtische Maßnahmen im Allgemeinen.
Sie umfassen:
• die Förderung eines besseren Verständnisses der Situation in Europas Städten, und zwar mit Hilfe einer neuen Phase desStädte-Audits. Dies schafft die Grundlagen für eine Kultur, in der städtische Indikatoren und Statistiken herangezogenwerden. Das im Jahr 2000 von der Europäischen Kommission veröffentlichte Städte-Audit (1) hat die Lebensqualität in 58europäischen Städten untersucht. Die Bewertung beruhte auf einer ganzen Reihe sozioökonomischer Indikatoren,einschließlich Themen wie die Teilnahme am Gemeinschaftsleben, Unterricht und Ausbildung, Umwelt, Kultur und Freizeit;
• die Annahme einer vom Städte-Audit angeregten, begrenzten Liste gemeinsamer Indikatoren zur Beobachtung undBewertung von Programmen. Diese Liste ist eine wichtige Voraussetzung für eine effizientere Umsetzung und wird imÜbrigen eine vergleichbare Bewertungsbasis verfügbar machen;
• das Netzwerk „URBACT“ wird die Erfassung bewährter Verfahren und den Erfahrungsaustausch zwischen rund 200 EU-Städten strukturieren. Das Programm wird von Frankreich aus koordiniert, in Abstimmung mit den anderen Mitgliedstaatenund der Kommission. Im Rahmen von URBACT sollen auch Netzwerke für den Austausch von Erfahrungen über spezielleThemen geschaffen werden. Es wird Sache der Städte sein, die Initiative zu ergreifen, d.h. Themen vorzuschlagen und dieNetzwerke aufzubauen. Weitere geplante Aktivitäten sind Ausbildung, Informationsaktivitäten und Studien.
(1) Europäische Kommission (2000): The urban Audit, 2 Bände, Brüssel
Über 600 Personen aus 170 europäischen Städten – darunter viele Bürgermeister und Verantwortliche aus den Städten– nahmen im Juli 2002 inLondon an der Konferenz „Städte für den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt“ teil.
22 URBAN-Methode: Ein systematischer Zyklus des LernensPartnerschaft mit Städten
23URBAN-Methode: Ein systematischer Zyklus des Lernens Partnerschaft mit Städten
Im Jahr 1998 führte die Kommission eine einzigartigeErhebung über die Lebensqualität in 58 europäischenStädten durch. Diese Untersuchung, das so genannte„Städte-Audit“, machte Bürgermeistern, Stadtplanern undBürgern eine Vielzahl sozioökonomischer Daten zu ihrerStadt verfügbar und bot ihnen die Möglichkeit, diese Zahlenmit denen anderer europäischer Städte zu vergleichen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren derartige Vergleiche aufGrund lückenhafter Informationen undenkbar gewesen.
In dieser Pilotstudie ging es darum festzustellen, ob esüberhaupt machbar ist, Daten zu mehr als 500 Variablenfür Städte in ganz Europa zusammenzutragen. DieErgebnisse des ersten Audits wurden im September 2000bei einem “Städte-Audit-Tag“ in Paris präsentiert.
Angesichts der äußerst positiven Reaktion auf das ersteStädte-Audit und des zunehmenden Interesses anhochwertigen Stadtstatistiken wurde 2002 ein zweitesStädte-Audit gestartet. Das zweite Städte-Audit, nochambitionierter als sein Vorgänger, umfasst über 180Städte, darunter London und Paris, die aus technischenGründen im ersten Audit nicht erfasst wurden. Da mittelgroße Städte in Europa eine wichtige Rolle spielen,hat die Kommission außerdem beschlossen, 100 Städte mit50.000 bis 250.000 Einwohnern zu beteiligen.
Das erste Städte-Audit sammelte Informationen zu über500 Variablen in fünf Bereichen: sozioökonomischeAspekte, Umwelt, allgemeine und berufliche Bildung,Partizipation am Gemeinschaftsleben sowie Kultur undFreizeit. Zur Messung dieser Kriterien mussten oft neue
Methoden entwickelt werden. Diese wurden auf daszweite Städte-Audit abgestimmt, und auch die Liste derVariablen wurde überprüft und aktualisiert. Sie umfasstnun etwas mehr als 300 Variablen, für die sich präzise undzuverlässige Daten zusammen tragen lassen.
Das Audit wird an drei verschiedenen geografischenEbenen ansetzen. Die Hauptebene ist die Stadt innerhalbihrer administrativen Grenzen; sie gewährleistet dieBrauchbarkeit der gesammelten Informationen im Hinblickauf die Ausarbeitung von Maßnahmen. Die zweite Ebenesind Stadtteile-/ Nachbarschaften in vergleichbare Gebietevon etwa 20.000 Einwohnern zusammengefasst. Die dritteEbene, die gegebenenfalls herangezogen wird, ist dieumgebende Region, die in der Regel der nächstenVerwaltungseinheit entspricht.
Für die Ebene der Stadt innerhalb ihrer administrativenGrenzen werden Daten zu allen 300 Variablen gesammelt,für die Stadtteilebene und die umgebende Region einebeschränkte Zahl von Variablen. Alle Ergebnisse sollenanschließend mit dem Durchschnittswert auf der Ebenedes Mitgliedstaats und der Europäischen Union verglichenwerden.
Die ersten Ergebnisse des zweiten Audits werdenrechtzeitig genug vorliegen, um in die Debatte über dieZukunft der europäischen Kohäsionspolitik einzufließen.Die vollständigen Resultate werden im Laufe des Jahres2004 veröffentlicht.
Das Städte-Audit
Die Lebensqualität in europäischenStädten messen
URBAN II Bremerhaven, Bremen, Deutschland:Stadtteil-Party auf dem Ernst-Reuter-Platz
URBACT zielt darauf ab, bewährte Verfahrenherauszustellen und aus den in diesen Programmenfestgestellten Stärken und Schwächen zu lernen. Die Zielgruppe sind städtische Akteure aus den 216Städten, die im Rahmen der Programme URBAN I und IIund der URBAN-Pilotprojekte unterstützt werden.
URBACT hat sich zwei Prioritäten gesetzt:
• Austausch und Verbreitung von Wissen.Dies umfasst von den Städten selbst organisiertethematische Netzwerke, Maßnahmen zur Entwicklungder Fähigkeiten städtischer Akteure sowie Studien. Fürdiese Priorität wurden EUR 14 Millionen bereitgestellt;eine Hälfte davon wird von der EU aufgebracht, dieandere von den Projektpartnern;
• Nutzbarmachung der Erfahrungen undInformation. Dieser mit EUR 8,8 Millionenausgestattete Schwerpunkt umfasst die Einrichtungeiner Website, die Präsentation von Ergebnissen, eine„Toolbox“ mit Materialen und Hilfsmitteln undInformationen über beispielhafte Projekte.
Darüber hinaus stehen EUR 1,96 Millionen für fachlicheUnterstützung und die Durchführung des Programms zurVerfügung.
Das Programm wird von einem Begleitausschuss geleitet,dessen Mitglieder alle teilnehmenden Mitgliedstaaten unddie Europäische Kommission vertreten. Das französischeMinistère délégué à la ville et à la rénovation urbaine(Délégation interministérielle à la Ville, DIV) wurde alsVerwaltungsbehörde benannt.
Kontakt:Ministère délégué à la ville et à la rénovation urbaineM. Jean-Loup Drubigny194, avenue du Président WilsonF-93217 Saint Denis La Plaine CedexTel : +33 (0) 1 47 04 11 23E-Mail : [email protected] : http://www.urbact.org
Gesamtkosten des Projekts: EUR EUR 24 760 000
EU-Beitrag (EFRE): EUR EUR 15 900 000
Das Programm wird bereits von vielen verschiedenen Partnern aufnationaler und lokaler Ebene unterstützt ...
Start des Programms URBACT am 20. Februar 2003 in Paris. DiesesProgramm strukturiert den Austausch bewährter Verfahren imBereich der Stadterneuerung.
... und löst bei den Medien reges Interesse aus.
24 URBAN-Methode: Ein systematischer Zyklus des LernensPartnerschaft mit Städten
Das Programm URBACT
Zusammenarbeit zur Verbreitungbewährter Verfahren
Einer der interessantesten Aspekte von URBAN II ist die Tatsache, dass diese Initiative mithilfe eines speziellenProgramms – dem „Netzwerk für europaweiten Erfahrungsaustausch“ bzw. „URBACT“ – den Austauschbewährter Verfahren in ganz Europa möglich macht.
Die österreichischen URBAN-II-Gebiete von Wien und Grazhaben sich mit den deutschen URBAN-II-Gebieten vonBerlin, Bremerhaven, Dessau, Dortmund, Gera, Kassel, Kiel,Leipzig, Luckenwalde, Mannheim/Ludwigshafen,Neubrandenburg und Saarbrücken zusammengeschlossenund ein Netzwerk für den Austausch von Erfahrungen undbewährten Methoden aufgebaut.
Eine der ersten Arbeitsgruppen, die im Rahmen desNetzwerks entstanden sind, befasst sich mit der Frage derUnterstützung für KMU. Sie hat sich unter anderemvorgenommen, die verschiedenen Maßnahmen zurVerbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU zuvergleichen. Manche Maßnahmen zielen auf dieFörderung der Gründung neuer Unternehmen ab,während andere auch die Entwicklung bestehender Firmeneinbeziehen. Einige Städte sorgen auch für dieRenovierung von Büroraum, die Anwendung neuerFertigungstechnologien oder neuer Umwelt- undEnergietechnologien, für die Bereitstellung von KMU-Dienstleistungen und dafür, dass Arbeitslose im Einklangmit dem Prinzip der Chancengleichheit für sozialausgegrenzte Gruppen beschäftigt werden.
Ein weiteres Ziel der Arbeitsgruppe KMU besteht darin,lokalen Akteuren einen vereinfachten Überblick über
mögliche Fördermaßnahmen, Kriterien und maximaleFinanzierungssätze im Rahmen von URBAN II zuverschaffen. Die Arbeitsgruppe stützt sich dabeiweitgehend auf die Erfahrung von Chemnitz, Magdeburgund Rostock, die bereits unter URBAN I derartigeMaßnahmen durchgeführt haben.
Weitere geplante oder entstehende Arbeitsgruppenbefassen sich mit Themen wie Bürgerbeteiligung,sozioökonomische Indikatoren, dieInformationsgesellschaft, Unterstützung vonTechnologieparks, Bildung und Forschung als Motoren fürdie integrierte Stadtentwicklung, Kultur und Medien alsAntriebskräfte der Entwicklung oder Synergien zwischenProjekten.
Das Deutsch-Österreichische Netzwerk
Zusammenarbeit im Dienst der StadterneuerungDie 12 deutschen und 2 österreichischen Städte, die an URBAN II teilnehmen, haben ein Netzwerk zumAustausch bewährter Verfahren gebildet. Eines der ersten Themen, das in Angriff genommen wurde, ist dieUnterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU).
Kontakt:Dr. Lothar BlattLeiter des Deutsch-Österreichischen URBAN-Netzwerkes undRepräsentant des DV e.V. in BrüsselRue de Luxembourg 47-51B-1050 BrüsselTel.: + 32 25 50 16 10E-Mail: [email protected]
Christian HuttenloherWissenschaftlicher MitarbeiterTel.: + 32 25 50 16 10E-Mail: [email protected]: http://www.deutscher-verband.org/seiten/urban-netzwerk/default.asp
Urban II Deutsch-Österreichisches Netzwerktreffen in Graz imOktober 2002, Erfahrungsaustausch zum ThemaInformationsgesellschaft und “Bildung und Forschung alsMotoren für die integrierte Stadtentwicklung”
25URBAN-Methode: Ein systematischer Zyklus des LernensPartnerschaft mit Städten
26 Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der StädtePartnerschaft mit Städten
Da Städte das Wachstum vorantreiben, spielen sie in der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit der EU eineentscheidende Rolle. Die Konzentration von Menschen, wirtschaftlicher und kultureller Aktivitäten und dieFunktion der Städte als Verkehrszentren machen sie überdies zu Orten der Förderung physischer Erneuerung undökologischer Nachhaltigkeit. In den meisten Städten gibt es jedoch Gebiete mit konzentrierter Armut undArbeitslosigkeit, und daher stellen sie auch eine große Herausforderung im Kampf gegen soziale Ausgrenzung dar.
Viele städtische Maßnahmen auf Landes- oder EU-Ebene zielen darauf ab, diese Probleme anzugehen. DieGemeinschaftsinitiative URBAN kennzeichnet sich indes durch ihr Bestreben, all diese Bedürfnisse auf integrierte undkoordinierte Weise in Angriff zu nehmen. Es geht darum, den Städten zu helfen, sich selbst zu helfen, und in den folgendenBereichen dauerhafte Verbesserungen herbeizuführen:
• Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit;• Bewältigung sozialer Probleme;• physische und ökologische Erneuerung.
Ein integrierter Ansatz ist effizienter, da sich diese drei Schwerpunkte in problembeladenen städtischen Gebieten nur schwerisoliert in Angriff nehmen lassen. Es gibt offenkundige und logische Verbindungen zwischen ihnen, auf denen die InitiativeURBAN aufbauen will. Beispielsweise kommt die Beschäftigung sozial ausgegrenzter Menschen auch der wirtschaftlichenLeistungsfähigkeit von Stadtvierteln zugute. Hingegen ist es schwierig, ein Gebiet zu fördern, ohne seine sozialen undUmweltprobleme anzugehen, die Kriminalität zu bekämpfen und vernachlässigte Flächen einer neuen Nutzung zuzuführen.Dazu kommt, dass mehr Arbeitsplätze und ein besseres Wirtschaftswachstum die Förderung sozialer Integration und dieErneuerung der natürlichen und physischen Umwelt in der Regel erleichtern.
Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet aufden Bedarf der Städte
Renovierung eines Jugendclubs unter URBAN II in Berlin, DeutschlandHoffnung für die Zukunft: Strassenfest zum Start des URBAN IIProgramms von Bremerhaven, Deutschland.
Unter URBAN I renovierte Sporthalle in Mantes-la-Jolie, Frankreich
27Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der StädtePartnerschaft mit Städten
Taranto ist am Golf des Ionischen Meers gelegen. DasURBAN-II-Programm betrifft die Altstadt (509 Hektar und47 400 Einwohner), die die beiden historischen Seiten desGolfs und die Insel in der Mitte umfasst. TarantosWirtschaft basierte traditionell auf der seit Jahrenrückläufigen Eisen- und Stahlindustrie. Seitdem dieseSchwerindustrien ihre Tätigkeit eingestellt haben, sind dieumliegenden Viertel mit Langzeitarbeitslosigkeit, hohenKriminalitätsquoten, Armut und erheblichen Altlasten imBereich der Luft- und Bodenverschmutzung konfrontiert.
Obwohl es sich bei der Insel um eine archäologisch undkulturell sehr bedeutsame Stätte handelt (die erstenSiedlungen gehen auf das Jahr 700 v. Chr. zurück), ist dieserTeil der Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg tatsächlichaufgegeben worden. Vom Rest der Stadt isoliert, ist dieInsel unsicher und hat eine hohe Kriminalitätsrate. Umgegen diese Situation anzugehen und denWiederaufschwung der Insel zu fördern, wird dasProgramm URBAN II ein umfassendes integriertesSanierungsprojekt durchführen. Es geht darum, den Kultur-, Unternehmens- und Tourismussektor zu entwickeln und soneue Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Zu diesemZweck ist geplant, Gebäude zu restaurieren und paralleldazu spezielle Kurse im Umgang mit lokalen Werkstoffenund Restaurierungstechniken anzubieten.
In einem der restaurierten Gebäude wird sich ein zweiterZweig des staatlichen archäologischen Museums
niederlassen; dort sollen Kulturmanagement-Kurse erteiltwerden. Weitere restaurierte Gebäude sind für kleine undmittlere Unternehmen (KMU) gedacht, die im lokalenKunst- und Handwerkssektor arbeiten, und für Arbeitslosesoll ein Kurs über Tourismus-Management undHandelsdienstleistungen organisiert werden. Außerdemsind in den Bereichen Umwelt und öffentlicher Verkehrverschiedene Maßnahmen vorgesehen, um denöffentlichen Raum auf der Insel zu verbessern.
Zu den erwarteten Ergebnissen des Projekts gehört auchdie Schaffung neuer Arbeitsplätze: 150 Personen werdendirekt in der Restaurierung der Gebäude beschäftigt, 600weitere Arbeitsplätze werden im Kunst- undHandwerkssektor entstehen. Überdies rechnet man damit,dass insgesamt 1.300 Personen an den verschiedenenKursen teilnehmen werden. Nicht zuletzt wird die erhöhteZahl von Menschen und Dienstleistungen in dem Gebietauf Verbrecher abschreckend wirken.
URBAN II - Taranto (Italien)
Neues Leben auf der Insel
Das Ziel des URBAN-II-Programms für Taranto ist die Erneuerung des historischen Stadtkerns, einschließlich der Insel vonTaranto. Wegen grundlegender und struktureller Probleme sind 70 % der Gebäude auf der Insel verlassen und unsicher.
Kontakt:Arch. Antonio LiscioComune di TarantoVia XX Settembre, 6I-74100 TarantoItalienTel: + 39 099 4581981Fax: + 39 099 4581997E-Mail: [email protected]: http://www.comune.taranto.it/
Gesamtkosten des Projekts: EUR 20 000 000
EU-Beitrag (EFRE): EUR 7 701 530
Diese Brücke verbindet die Insel von Taranto mit dem historischenStadtzentrum.
70 % der Gebäude auf Taranto sind verlassen und unsicher.
28 Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der StädtePartnerschaft mit Städten
Das Programm betrifft zwei Bezirke im Südosten,Lichtenberg und Friedrichshain, die insgesamt 30.000Einwohner haben. Dieses ehemalige Industriegebiet, dasvon längst aufgegebenen Eisenbahninfrastrukturengeprägt wird, erlebt seit 1990 einen wirtschaftlichenNiedergang; die Arbeitslosenrate beträgt fast 16 %.
Zunächst gründete des Projekt mit der finanziellenUnterstützung von URBAN den Kulturverein RAW-Tempele. V. Dieser Verein wird architektonisch bedeutendeGebäude restaurieren und Ausbildung für kleine Firmenbereitstellen, die um ihre Existenz kämpfen. Außerdem istvorgesehen, zwischen den verschiedenen Unternehmen,die sich in den renovierten Gebäuden niederlassenwerden, ein Netzwerk für den Austausch bewährterVerfahren aufzubauen.
Neben Künstlern, Kulturschaffenden und Kunstgewerblernwird sich auf dem Gelände auch ein Trommelherstellerniederlassen, der in Zusammenarbeit mit Aufnahmestudiosund Musikproduzenten seine Erfindung – eine„pneumatische Pitch-Kontrolle“ – exportieren will.
Insgesamt ist vorgesehen, 25 neue Arbeitsplätze zuschaffen und bis zum Jahr 2006 mindestens 12 neueUnternehmen anzusiedeln. Dieses Projekt setzt auf einintegriertes Vorgehen, wobei die Kultur als Katalysator fürWirtschaftsentwicklung und städtische Erneuerung wirkt.
Das Projekt „RAW-Tempel“ will ein ehemaliges Reichsbahnausbesserungswerk(RAW) in ein Zentrum für Kunst, Kultur und Innovation umwandeln und so dieBeschäftigung und die lokale Wirtschaft fördern.
Kontakt:RAW Tempel e.V.Harm OltmanRevaler Strasse 99D-10245 BerlinTel.: +49 30 292 4695E-Mail: [email protected]
Gesamtkosten des Projekts: EUR 661 000
EU-Beitrag (EFRE): EUR 400 000
URBAN II – Berlin Lichtenberg-Friedrichshain (Deutschland)
Barrieren überwindenEines der wichtigsten Vorhaben im URBAN-II-Programm für Berlin ist das kulturgewerbliche Gründer- undProjektzentrum RAW-Tempel e.V., das die Ansiedlung kleiner Kultur- und Handwerksbetriebe sowie die vonKünstlern in ehemaligen Gebäuden der Reichsbahn unterstützt. Das Projekt verfolgt das Ziel, das Gelände zusanieren und die lokale Wirtschaft zu stärken.
29Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der StädtePartnerschaft mit Städten
Das Gebiet des URBAN-II-Programms in Le Havre befindet
sich in der südlichen Unterstadt, in der Nähe des Hafens,
und hat etwa 17 000 Einwohner. Ursprünglich bekam das
Gebiet Ende des 19. Jahrhunderts seinen städtischen
Charakter, da die Hafenarbeiter hier wohnten, aber heute
ist es durch eine sich überlappende Entwicklung von
Wohn- und Gewerberaum, riesige Industriebrachen und
eine heruntergekommene Umgebung geprägt. Die
erwerbstätige Bevölkerung, hauptsächlich Arbeiter,
bekommen den industriellen Niedergang in seiner ganzen
Wucht zu spüren; die Arbeitslosenrate beträgt
durchschnittlich 35 %. Frauen sind besonders betroffen,
vor allem Alleinerziehende und unqualifizierte
Arbeiterinnen. In Sachen Wachstumspotenzial hat das
Gebiet jedoch einige Stärken vorzuweisen, unter anderem
seine erhebliche Größe, seine gute Lage, sein bedeutsames
Kulturerbe und seine relativ junge Bevölkerung.
Seit 2000 sammelt die Vereinigung PROFILE große
Abfallteile, bei etwa der Hälfte (ca. 1.500) handelt es sich
um Möbelstücke. Diese Möbel, die eigentlich noch
restauriert werden können, landen meistens auf der
Müllkippe. Um die Umwelt zu schützen und Möglichkeiten
zur Arbeitsvermittlung für sozial Schwache zu schaffen,
entwickelt PROFILE nun mit der Unterstützung von URBAN
II einen Restaurierungs-Workshop, in dessen Rahmen
arbeitslose Frauen (meist Empfängerinnen des RMI –
Revenu Minimum d‘Insertion bzw. Sozialhilfe) vermittelt
werden.
Das Projekt wird folglich mehrere Zielsetzungen
unterstützen:
• Das Projekt beschränkt sich nicht darauf, die Teilnehmer in
der Arbeit mit Holz auszubilden, sondern zielt vielmehr
darauf ab, ihnen die Möglichkeit zu bieten, anschließend
eine feste Beschäftigung zu finden. Mithilfe sozialer
Betreuung sollen ihre Selbstständigkeit und ihr
Selbstvertrauen, eine hohe Arbeitsmoral und ihre
Wiedereingliederung in die Arbeitswelt gefördert werden;
• Umweltschutz. Große Möbelstücke werden restauriert
und so einer neuen Verwendung zugeführt.
• Sozialer Zusammenhalt. Die restaurierten Möbel werden
zu niedrigen Preisen an benachteiligte Gruppen der
Gemeinschaft verkauft.
Pro Quartal sollen jeweils 16 Personen vermittelt werden.
Jedes Jahr werden also 64 Frauen einen Lehrgang für
berufliche Integration (Ausbildung, Beschäftigung usw.)
absolvieren, und durchschnittlich dürften etwa 1.500
Möbelstücke für den Wiederverkauf restauriert werden.
URBAN II - Le Havre (Frankreich)
Holzkunst
In den südlichen Bezirken von Le Havre, wo Arbeitslosenraten und Benachteiligung besonders hoch sind, wirddieses URBAN-II-Projekt namens „Bois’ Art“ mithelfen, neue Fähigkeiten im Bereich der Möbelrestaurierung zuvermitteln, neue Arbeitsplätze schaffen und preiswerte Möbel zum Wiederverkauf verfügbar machen.
Kontakt:Ville du HavreMr. Ouahid DorbaneAvenue du Général Leclerc, B. P. 51F-76084 Le Havre CedexTel.: +33 2 35 19 47 11Fax: +33 2 35 19 48 22E-Mail: [email protected]: http://www.ville-lehavre.fr/
Gesamtkosten des Projekts: EUR 300 208
EU-Beitrag (EFRE): EUR 18 294
Seit dem Niedergang der Docks ist das URBAN-II-Gebiet verlassen, immermehr Einwohner sind arbeitslos. Ein Projekt zur Restaurierung vonMöbeln fördert die Beschäftigung, schützt die Umwelt und trägt – indemes einkommensschwache Personen beschäftigt und diesen Gruppen diefertigen Produkte verkauft – zur sozialen Eingliederung bei.
30 Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der StädtePartnerschaft mit Städten
Das URBAN-I-Programm für Antwerpen (Flandern) betrafein Gebiet mit einer Bevölkerung von 66.300 Einwohnern,in das lange Zeit viel zu wenig investiert worden war. DasGebiet war geprägt von hohen Arbeitslosenraten,Verbrechen und Armut. Es hatte eine großeEinwanderergemeinschaft. Die Einrichtung einesTelezentrums im Jahr 1998 gehörte zu den Hauptprojektendes Antwerpener URBAN-I-Programms. Es ging darum, dasZentrum zu einem rentablen Unternehmen zu entwickeln,Arbeitsplätze zu schaffen und das Gebiet neu zu beleben.Die EU steuerte EUR 325.000 zu dem Projekt bei, die StadtAntwerpen EUR 1.116.000 und der Privatsektor weitereEUR 497.000; insgesamt wurden also EUR 2.273.000 in dasProjekt investiert.
Das Telezentrum ist ein voller Erfolg geworden. DieAktivität ist in den letzten drei Jahren um durchschnittlich32 % pro Jahr gestiegen. Im Jahr 2001 waren über 160Personen zehn verschiedener Nationalitäten (mit 14verschiedenen Sprachen) hier beschäftigt. Überdies hat eseinen wichtigen Beitrag zur sozialen Einbeziehunggeleistet, denn zwei Drittel seiner Angestellten sindFrauen, zwei Drittel verfügen über nur geringe formaleBildung und ein Drittel gehört ethnischen Minderheitenan. Das Wachstum des Telezentrums hat auch andereFirmen, beispielsweise ein Zeitarbeitsbüro, ein Restaurantund einen kleinen Supermarkt dazu bewegt, sich in seinerunmittelbaren Nachbarschaft niederzulassen, was diewirtschaftliche Neubelebung des Stadtteils ebenfallsvorantreiben dürfte.
URBAN I – Antwerpen (Belgien)
Das Telezentrum wirkt als Katalysator fürErneuerung und soziale IntegrationDas Projekt Telezentrum – das sich die Förderung von Wirtschaftswachstum und sozialer Einbeziehung zum Zielgesetzt hatte – war einer der Grundpfeiler des URBAN-I-Programms in Antwerpen. Dank Fördermitteln vonURBAN II kann das Telzentrum über 160 Personen beschäftigen, darunter viele aus ausgegrenztenGesellschaftsgruppen.
Kontakt:Stadt AntwerpenSoma vzwEU-ProgrammkoordinatorMr. Hugo HermansGrote Markt 27B-2000 AntwerpenTel.: +32 3 270 03 40Fax: +32 3 270 03 59E-Mail: [email protected]: http://www.somavzw.be/
Gesamtkosten des Projekts: EUR 2 273 000
EU-Beitrag (EFRE): EUR 325 000
Das Wachstum des Telezentrumshat mehrere Firmen veranlasst,
sich in der Nachbarschaftniederzulassen.
Das Telezentrum unterstützt soziale Eingliederung undBeschäftigung – zwei Drittel der Angestellten sind Frauen, zweiDrittel haben wenig formelle Bildung, und ein Drittel gehörtethnischen Minderheiten an.
31Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Stärkung der WettbewerbsfähigkeitPartnerschaft mit Städten
Stärkung der WettbewerbsfähigkeitDie Schlussfolgerungen des Gipfels von Lissabon im März 2000 setzten der Europäischen Union das Ziel, sich biszum Jahr 2010 zur wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaft der Welt zuentwickeln, mit nachhaltigem Wirtschaftswachstum, besseren Arbeitsplätzen und mehr wirtschaftlichem undsozialem Zusammenhalt. Europas Städte, die Motoren für regionales Wachstum, Innovation und die Schaffungneuer Arbeitsplätze, sind der Schlüssel zur Verwirklichung dieses Ziels.
Um eine ausgewogene territoriale Entwicklung in der EU zu erreichen, müssen Städte jeder Größe sowohl für Einwohner alsauch für Unternehmen attraktiv werden bzw. bleiben. Dies gilt insbesondere für kleine und mittelgroße Städte in isoliertenoder abgelegenen Gegenden, denn ihr Zustand ist oftmals entscheidend für das Wohlergehen ihrer Regionen. Nur wenn siefähig sind, innovativ zu agieren und neue Chancen zu eröffnen, ist sichergestellt, dass diese Regionen im globalenWettbewerb nicht zurückbleiben. Darüber hinaus haben starke regionale Wirtschaften, die von wettbewerbsfähigen Städtenangetrieben werden, mehr finanzielle Möglichkeiten für die soziale Integration und für die Erhaltung und Pflege derphysischen und natürlichen Umwelt.
Fördermaßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit betreffen kleine und öffentliche Unternehmen,Unternehmertum, Arbeitsplatzschaffung, Innovation, Informationstechnologie und die Informationsgesellschaft (‚neweconomy‘). Ein besonders interessanter Bereich im Hinblick auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze ist die Sozialwirtschaft, dieauch Umwelt- oder Kulturaktivitäten oder Dienstleistungen für die Bevölkerung umfassen könnte. Auch derVerbrechensbekämpfung fällt bei den Bemühungen, vernachlässigte Gebiete wieder attraktiv zu machen, eine wichtige Rolle zu.
Das „Enterprise Hotel“, ein KMU-Gründerzentrum, wurde im Rahmen von URBAN I in Les Mureaux, Frankreich, errichtet.
32 Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Stärkung der WettbewerbsfähigkeitPartnerschaft mit Städten
Das URBAN-II-Gebiet von Bremerhaven ist nördlich vom
Stadtzentrum gelegen; es erstreckt sich über eine Fläche
von 326 Hektar und hat knapp 23.000 Einwohner. Wegen
des Niedergangs der traditionellen Industrien (Schiffbau,
Fischerverarbeitung usw.) ist das wirtschaftliche Umfeld in
dieser Gegend heute überwiegend von kleinen Betrieben,
lokalen Dienstleistungsfirmen und vielen leer stehenden
Geschäften geprägt. Große Teile des Hafengebiets
verkommen, die Arbeitslosen- und Armutsquoten liegen
weit über dem Durchschnitt der Stadt. In manchen Vierteln
leben über 25 % der Einwohner von Sozialhilfe. Auch die
Kriminalitätssrate ist gestiegen, vor allem auf Grund der
Zunahme von Drogendelikten.
Das Technologiepark-Projekt „T.I.M.E. Port“ ist Teil des
weiter gehenden Programms für die Erneuerung des
URBAN-II-Gebiets. Es zielt darauf ab, durch die
Unterstützung kleiner, in der lokalen Gemeinschaft
verwurzelter Firmen die nachhaltige Entwicklung des
Sektors „Informationstechnologie“ voranzutreiben.
Das Projekt beinhaltet die Sanierung und den Umbau der
alten „Kaiserlichen Post“ und die Einrichtung des „T.I.M.E.
Port“ in dem renovierten Gebäude. Einmal ausgelastet,
wird der neue Technologiepark mindestens 60 Personen
beschäftigen. Seine Lage am Hafen dürfte dem weiteren
Aufschwung des Gebiets ebenfalls entgegenkommen.
Die Zusammenarbeit mit den nahe gelegenen technisch-
wissenschaftlichen Einrichtungen und anderen lokalen
Instituten wird zur Entstehung einer zukunftsorientierten
Wirtschaftsstruktur beitragen, die auch anderen
Unternehmen im Bereich Informationstechnologie die
Ansiedlung in Bremerhaven schmackhaft machen wird.
Ein innovatives Kernelement des Projekts ist die
Realisierung eines T.I.M.E.-Port-Managements, das sich
nicht nur mit der Verwaltung des Gebäudes befasst,
sondern auch an Einstellungs- und Ausbildungsaktivitäten
mitwirkt und im Hinblick auf die Gesamtentwicklung des
Gebiets mit lokalen Akteuren und der Verwaltung Kontakt
hält und zusammen arbeitet.
URBAN II - Bremerhaven (Deutschland)
Unterstützung für Hightech-Start-ups
Im Rahmen des URBAN-II-Programms in Bremerhaven wurde die alte „Kaiserliche Post“ saniert und umgebaut –zum Heim für kleine Firmen und Unternehmensgründungen in den Bereichen Telekommunikation,Informationstechnologie, Multimedia und Unterhaltung (T.I.M.E).
Kontakt:Management Technologiepark – t.i.m.e. Port,Schifferstraße 10-14D-27568 Bremerhavenc/o Olaf Stammer (Technologieparkmanager)Tel.: +49 471-2900-142Fax: +49 471-2900-144E-Mail: [email protected]: http://www.europa-bremen.de/efre
Gesamtkosten des Projekts: EUR 3 124 000
EU-Beitrag (EFRE): EUR 1 562 000
Das Programm URBAN II umfasst auch einenTechnologiepark für Unternehmensgründungen in denBereichen Telekommunikation, Informationstechnologie,Multimedia und Entertainment (den „T.I.M.E.“ Port)
Der am Hafen gelegene Technologiepark T.I.M.E port ist in einemGebäude untergebracht, das mit Fördergeldern von URBAN IIsaniert wurde.
Der Eingang des neuen Technologieparks – für dieses ehemals vonSchiffbau und Fischverarbeitung geprägte Gebiet ein Tor zur NeuenWirtschaft.
33Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Stärkung der WettbewerbsfähigkeitPartnerschaft mit Städten
Das Programm umfasste fünf Gebiete, durchweg mit
einem hohen Anteil an Einwanderern, hohen
Arbeitslosenquoten und großen sozialen Problemen.
Der Gesamtbeitrag der Europäischen Union betrug 5,1
Millionen Euro, weitere 6,7 Millionen kamen dazu, so dass
schließlich insgesamt 11,8 Millionen Euro zur Verfügung
standen.
In einem der Hauptprojekte von URBAN I ging es um die
Sanierung eines Industriegebäudes und angeschlossener
Büros im Häuserblock an der Facklan, die mitten im
URBAN-Gebiet von Malmö liegt. Das Gebäude wurde
zwischen 1997 und 2000 zum Facklan Development Centre
umgebaut, wo sich inzwischen 67 neue Unternehmen
niedergelassen haben. All diese Firmen wurden mit der
Unterstützung eines neu eingerichteten Beratungsbüros
gestartet. Die Partnerschaft zwischen KOOP, einer
Vereinigung für genossenschaftliches Unternehmertum,
ALMI, einem staatlichen Unternehmer zur Förderung von
Wirtschaftswachstum und Entwicklung, und den
Unternehmens- und Beschäftigungsagenturen in Malmö
war ein wichtiger Faktor für den Erfolg dieses
Beratungsbüros.
Ein an das Facklan-Viertel angrenzendes altes
Schulgebäude wurde ebenfalls renoviert und in das
„Sofielund Citizen Centre“ umgewandelt, wo heute
zahlreiche Gemeinschaftsaktivitäten stattfinden, die die
Entwicklung des Gebiets abrunden.
Das Entwicklungszentrum Facklan – mit URBAN-I-Geldern renoviertmit Mitteln aus URBAN I.
Das Facklan-Zentrum beherbergt heute 67 neue Unternehmen undein KMU-Unterstützungsbüro.
Kontakt:City of MalmöMetropolitan Initiative / District of FosieMr Bertil NilssonAugustenborgsgårdenYstadvägen 52S-214 45 MalmöCity of MalmöTel.: +46-40-34 74 34Fax: +46-40-34 74 35E-Mail: [email protected]://www.mediacentrum.nu/URBAN
Gesamtkosten des Projekts (Facklan DevelopmentCentre, das Beratungsbüro und das Sofielund CitizenCentre): Ca. EUR 3 500 000*
EU-Beitrag (EFRE): EUR Ca. EUR 1 750 000
* Dies umfasst die Sanierung des Facklan Centre (EUR 1,82 Millionen, miteinem EU-Beitrag von EUR 0,82 Millionen).
URBAN I Malmö (Schweden)
Förderung von Unternehmen undGemeinschaftsentwicklung
Das URBAN-I-Programm in Malmö stellte Fördermittel für eine Stiftung bereit, die Jungunternehmen zur Seitesteht und Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten anbietet. Überdies unterstützte das Programm dieUmgestaltung der Umgebung und die Entwicklung neuer Gemeinschaftseinrichtungen.
34 Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Stärkung der WettbewerbsfähigkeitPartnerschaft mit Städten
werden. An jedem Lehrgang werden 16 Personen teilnehmen (beim ersten waren 11 Frauen mit dabei), und insgesamt werden 21 neue Arbeitsplätze entstehen oder erhalten(mindestens 10 Jobs für Frauen).
Für die Vorbereitung, Planung undVerbesserung von Labors und Klassenräumensowie für die Ausrüstung und das Lehrmaterialfür zwei Ausbildungskurse stehen Fördermittelbereit. Die Ausbildung im Rahmen des dualenSystems (Theorie und Praxis) soll fürverschiedene Projekte von verschiedenenQuellen (Bund, Land, Europäischer Sozialfonds,Unternehmen) finanziert werden.
Dieses Projekt wird Luckenwaldes Stellung alsZentrum für Biotechnologie stärken und dieUmstellung auf nachhaltigere, aufrichtungsweisenden Technologien basierendeIndustrien unterstützen. Die Einführung einerzukunftsorientierten Ausbildung und dieVerbesserung der allgemeinenBerufsausbildung dürften Biotechnologie-Unternehmen, die eine Ansiedlung inLuckenwalde in Betracht ziehen, ebenfallspositiv beeinflussen.
URBAN II - Luckenwalde (Deutschland)
Neue Chancen im Bereich der BiotechnologieLuckenwalde, eine 60 km südlich von Berlin gelegene Kleinstadt mit knapp 22.500 Einwohnern, verwendetFördermittel von URBAN II, um seinen lokalen Biotechnologie-Park optimal zu nutzen, und schafft so neueMöglichkeiten für Beschäftigung und Wirtschaftsentwicklung.
Kontakt:Stadt LuckenwaldeChristian Von FaberMarkt 10D-14943 LuckenwaldeTel.: +49 3371 672276Fax: +49 3371 672359E-Mail:[email protected]: http://www.luckenwalde.de/urban/frame.htm
Gesamtkosten des Projekts: EUR 3 124 000
EU-Beitrag (EFRE): EUR 1 562 000
Der Biotechnologie-Park bietet auch einen Lehrgang für Biologielaboranten an. Der Kurs wirdvon URBAN finanziert und in Zusammenarbeit mit Ausbildungsorganisationen und lokalenFirmen erteilt.
Seit Deutschlands Wiedervereinigung vor 11 Jahren hatsich in Luckenwalde ein radikaler Wandel vollzogen. Die sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen, die nachder Wende eintraten, führten zu einer Abwanderung derBevölkerung, einer schwachen lokalen Wirtschaft undIndustriebrachen, zu Wohnungsleerstand, steigenderArbeitslosigkeit, niedrigen durchschnittlichenBildungsniveaus und Umweltproblemen.
Einer der wichtigsten Trümpfe, über die Luckenwaldeverfügt, um die Wirtschaftsentwicklung und die Schaffungneuer zukunftsorientierter Jobs in der Region anzustoßen,ist sein Biotechnologie-Park. Allerdings muss das Angebotan Ausbildungsmöglichkeiten im biotechnologischenBereich verbessert werden, um seine weitere Expansionsicherzustellen.
Im Rahmen des Programms URBAN II, das die gesamteStadt (2 230 ha) umfasst, haben die lokalenVerantwortlichen beschlossen, die Einführung einerBerufsausbildung als „Biologielaborant/in“ (3,5 Jahre) zuunterstützen. Diese Ausbildung soll auf der Grundlageeines „Kooperationsmodells“ zwischenAusbildungsorganisationen und Unternehmen entwickelt
35Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Stärkung der WettbewerbsfähigkeitPartnerschaft mit Städten
Der Lasipalatsi ist das Meisterstück des StädtischenPilotprojekts (Urban Pilot Project, UPP) von Helsinki. Es bietet ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wieRestaurierung mit der Einführung neuerWirtschaftsaktivitäten zusammengehen kann.
1936 auf dem Gelände einer ehemaligen russischenKaserne als Wahrzeichen moderner Architektur und alsSymbol der Hoffnung errichtet, ist der Lasipalatsi im Laufeder Zeit in Verfall geraten. Im Rahmen des StädtischenPilotprojekts wurde das Gebäude geschickt restauriert unddient nun als Film- und Medienzentrum. Bei seinemUmbau, dem eine gründliche Prüfung derOriginalbaupläne, Werkstoffe und Bautechnikenvorausging, wurde darauf geachtet, die ursprünglichenMerkmale des Gebäudes soweit wie möglich zu erhalten.
Heute sind in dem Zentrum über 20 Unternehmenuntergebracht, die insgesamt ungefähr 200 Personenbeschäftigen. Jeden Monat kommen mehr als 100 000Besucher. Im Sommer findet im Lasipalatsi das HelsinkiFestival statt, das mit seinen Theater-, Musik- undTanzdarbietungen mehr als 200 000 Besucher anlockt.
Überdies bietet das Zentrum kostenlosen Zugang zumoderner Informationstechnologie und zuKulturdienstleistungen, darunter 20 Internet-Workstations,Ausrüstung und Kommunikationseinrichtungen für Video-und Medienproduzenten, eine öffentliche Bibliothek undBuchhandlung sowie zwei Kunstfilm-Kinos. Web-Kiosksund eine „Homepage-Maschine“, die Besuchern bei derErstellung ihrer eigenen Homepage hilft, sind ebenfallsverfügbar. Der Außenbereich rund um das Zentrum wurdeneu gestaltet – und ist heute ein beliebter Treffpunkt füralle, die an Kultur- und Medienaktivitäten interessiert sind.
Das Lasipalatsi-Center macht die Informationstechnologieeinem breiteren Publikum zugänglich, vor allem jenenMenschen, die sich auf Grund ihres Alters oder ihrersozialen Stellung davon ausgeschlossen fühlen. Das Projekthat einen Mittelpunkt für städtisches Leben geschaffen,der Einwohnern und benachteiligtenBevölkerungsgruppen Zugang zur modernen Informations-und Mediengesellschaft bietet.
Städtisches Pilotprojekt in Helsinki (Finnland)
Umwandlung eines verfallenen Wahrzeichens inein erfolgreiches MedienzentrumDas Städtische Pilotprojekt in Helsinki umfasste den Umbau des historischen Lasipalatsi in ein neuesWirtschaftszentrum, in dem Informations- und Kommunikationstechnologien mit Unterstützung für Kunst undKultur kombiniert werden.
Kontakt:Marjatta RaunilaProject Leader Cable FactoryTallberginkatu 1 C/15FIN-00180 HelsinkiTel: +358 9 47 63 83 01Fax: +358 9 47 63 83 83E-Mail: [email protected]
Gesamtkosten des Projekts: EUR 9 000 000
EU-Beitrag (EFRE): EUR 2 700 000
Der Lasipalatsi hat sich in ein Film- und Medienzentrumverwandelt, in dem 20 Unternehmen untergebracht sind und 200Personen beschäftigt werden.
Sogar der finnische Premierminister ist hier interviewt worden!
36 Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Stärkung der WettbewerbsfähigkeitPartnerschaft mit Städten
Volos, eine mittelgroße Industriestadt, war mit einerrückläufigen Industrietätigkeit und den darausresultierenden Problemen – erheblicher Anstieg derArbeitslosenrate, Leerstand von Industriegebäuden undVerödung bestimmter Stadtteile – konfrontiert. DasURBAN-I-Programm, das ein Gebiet von rund 8.100 Hektarbetraf, hat einen Beitrag zur Verbesserung dieser Situationgeleistet. „Flaggschiff“ des Programms war die stillgelegteFabrik Tsalapata, die von 1925 bis 1975 in Betrieb war undim Rahmen dieses Projekts saniert und in ein Zentrum fürtraditionelle Handwerks- und Industrietätigkeitenumgebaut wurde.
Das Fabrikgelände erstreckte sich über insgesamt 2,3Hektar, wobei die Gebäude eine Fläche von 7.600 m2umfassten. Heute haben sich hier über 20 Betriebe undKleinunternehmen aus der Kunst- undKunsthandwerksbranche niedergelassen, die beispielsweiseKeramik, Metallschmuck, Kleidung, Fotos, Mosaiks, Bilderund Dekorationsartikel herstellen. Darüber hinaus ist aufdem Gelände ein archäologisches Industriemuseum miteiner thematischen Bibliothek entstanden, sowie einAusstellungsbereich, Galerien und ein Theater-ein Ort wiegeschaffen als Veranstaltungsort für kulturelle Aktivitätenund Begegnungen. Auch das Außengelände wurde saniertund neu gestaltet, um Freizeit- undErholungseinrichtungen zu schaffen. Diese auf einenbereits bestehenden Markt ausgerichteten neuenUnternehmen haben die lokale Wirtschaft gestärkt undrund 80 Personen Arbeit gegeben.
URBAN I - Volos (Griechenland)
In der Tsalapata-Fabrik wird wieder gearbeitet
Die Restaurierung und der Umbau der Backstein- und Ziegelfabrik Tsalapata zur Schaffung von Raum für KMU aus demKunst- und Kunsthandwerkssektor war das Demonstrationsprojekt des URBAN-I-Programms Volos in Griechenland.
Gesamtkosten des Projekts: EUR 3 111 263
EU-Beitrag (EFRE): EUR 2 333 477
Vorher und nachher: Diese ehemals verlassene Fabrik ist heuteein lebendiges Kunst- und Handwerkszentrum, in dem sich rund
20 Betriebe und Kleinunternehmen niedergelassen haben.
Kontakt:Ministry of NationalEconomyMr. LougiakisNikis 5-7EL-10180 AthinaTel.: +30-210-333 2301Fax: +30-210-323 4206
Ministry of Public WorksMrs. Kiki ManolaMihalakopoulou 87EL-11528 AthinaTel.: +30-210-747 4400Fax: +30-210-747 4555Web: http://www.volos-m.grhttp://www.minenv.gr
37Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Bekämpfung des Problems der sozialen AusgrenzungPartnerschaft mit Städten
Bekämfung des Problems der sozialen Ausgrenzung
Am Wirtschaftswachstum sollten auch die ärmsten und schwächsten Schichten der Gesellschaft teilhaben.Sozialer Zusammenhalt sowie die Bekämpfung von Armut, Arbeitslosigkeit und sozialer Benachteiligung sindwichtige Anliegen der EU. Zu den sozial am stärksten benachteiligten Gruppen gehören jedoch nicht nur dieArmen und Langzeitarbeitslosen, sondern auch Einwanderer, ethnische Minderheiten und Jugendliche inheruntergekommenen Gebieten.
Die Eingliederung in den Arbeitsmarkt und ein bezahlbarer Zugang zu Grunddienstleistungen sind spezifische Ziele der
Strukturfonds der Europäischen Union. Ein wesentliches Instrument zur Verwirklichung dieser Ziele ist die Bereitstellung von
Ausbildungsprogrammen, vor allem für benachteiligte und ausgegrenzte Gruppen. Dies kann maßgeschneiderte Beratung
und speziell auf die Bedürfnisse von Minderheiten abgestimmte Sprachkurse umfassen, sowie auch lokale
Sanierungsprojekte, in deren Rahmen die Teilnehmer Arbeitserfahrungen sammeln können. Auch die Ausbildung im Bereich
der Informationstechnologie kann zu mehr sozialer Gerechtigkeit beitragen.
Die Maßnahmen im Hinblick auf einen besseren Zugang zu Dienstleistungen umfassen die Bereitstellung von Kultur-,
Freizeit- und Sporteinrichtungen, insbesondere dort, wo sie zur Schaffung dauerhafter Arbeitsplätze und sozialem
Zusammenhalt beitragen, aber auch von Kindertagesstätten sowie von Pflegeeinrichtungen und anderen Dienstleistungen
für Kinder und alte Menschen.
Darüber hinaus werden Maßnahmen durchgeführt, die beispielsweise auf die Verbesserung der Gesundheitsversorgung –
einschließlich Drogenentzugszentren –, auf die Bereitstellung von Unterstützungsmöglichkeiten für Organisationen und
gemeinnützigen Vereinen oder von Beratung über Sicherheit und Verbrechensschutz abzielen.
URBAN I, Wien, Österreich: Eine Sprachschule für Einwanderer und ihre Familien.
38 Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Bekämpfung des Problems der sozialen AusgrenzungPartnerschaft mit Städten
Das URBAN-I-Programm für Differdange und Dudelange
betraf Gebiete im Viertel “Petite Italie” in Dudelange und
im Stadtzentrum von Differdange. Der Niedergang der
Kohle- und Stahlindustrie hatte in diesen Gebieten neben
zahlreichen verlassenen Industriegeländen und leer
stehenden Gebäuden auch Verschmutzungsprobleme,
Arbeitslosigkeit und ein niedriges
Durchschnittseinkommen mit sich gebracht. In dem
fraglichen Gebiet lebten 2 900 Menschen.
Die im Rahmen von URBAN I durchgeführten Projekte
zielten auf die Eingliederung in den Arbeitsmarkt ab.
Arbeitslose haben ein Sozialzentrum gebaut, verfallene
Gebäude wurden restauriert und in polyvalente
Sozialzentren verwandelt, deren Dienstleistungen sich
insbesondere an Jugendliche und Kinder richten.
Die Gesamtkosten des URBAN-I-Programms betrugen 1
Million Euro, einschließlich eines EU-Beitrags in Höhe von
0,5 Millionen Euro.
Das Maison de Quartier war das Hauptprojekt des URBAN-I-
Programms in Dudelange. 1994 erwarb die Stadt ein leer
stehendes Gebäude, das nach der Restaurierung als
Maison de Quartier dienen sollte. Heute ist dieses
Nachbarschaftshaus eine Anlaufstelle für Bürger, die hier
mit Sozialarbeitern sprechen können; außerdem werden
für 30 Kinder außerschulische Aktivitäten organisiert, wie
etwa Sport und Sprachkurse. Weitere 80 Kinder besuchen
Einführungsklassen im Schulkindergarten des Zentrums.
Mithilfe dieser verschiedenen Aktivitäten hat das Zentrum
einen lebendigen Treffpunkt für Kinder aus der
Nachbarschaft geschaffen. Es verfügt auch über eine
Cafeteria, wo 25 Kinder dreimal pro Woche eine warme
Mahlzeit bekommen. Derzeit sind sechs Personen ganztags
in dem Zentrum beschäftigt.
URBAN I – Differdange und Dudelange (Luxemburg)
Ein „Zuhause” für die Gemeinschaft
Das Maison de Quartier war das Hauptprojekt des URBAN-I-Programms in Dudelange. Es zielt darauf ab, sozialeProbleme in Angriff zu nehmen, und wurde mit aktiver Bürgerbeteiligung entwickelt.
Kontakt:Ministry of HousingMr Constant Kiffer6, avenue Emile ReuterL-2942 LuxemburgTel. +352-478 48 19Fax +352-478 48 40E-Mail: [email protected]
Gesamtkosten des Projekts: EUR 632 000
EU-Beitrag (EFRE): EUR 271 000
Das Maison de quartier organisiert für Kinder Aktivitäten nach derSchule (einschließlich Sprachkursen) und bietet ErwachsenenZugang zu Sozialdienstleistungen.
Ein verlassenes Gebäude in einem Einwandererviertel wurde in ein„Maison de Quartier“ verwandelt.
39Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Bekämpfung des Problems der sozialen AusgrenzungPartnerschaft mit Städten
URBAN I – Porto (Portugal)
Jugendliche beteiligen sich an städtischerErneuerungDas URBAN-I-Programm in Porto umfasste auch die Organisation spezieller Aktivitäten in den Schulen. Dabeiging es darum, Kinder und Jugendliche direkt in den städtischen Erneuerungsprozess einzubeziehen.
Das Zielgebiet des URBAN-I-Programms war der Bezirk„Vale de Campanhã“ im Westen der Stadt. Hier lebten11.000 Einwohner, die Arbeitslosigkeit war hoch, dasWirtschaftspotenzial schwach, die sozialen Problemehäuften sich. Das Programm war darauf ausgerichtet, dieLebensbedingungen und die Umweltqualität des Gebietszu verbessern und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Die Gesamtausgaben, an denen sich die EU in Höhe von13,7 Millionen Euro beteiligte, beliefen sich auf 19,1 Millionen Euro.
Das Projekt „Azulejaria Comunitária“ gehörte zu denKernvorhaben des URBAN-I-Programms in Porto. ImRahmen dieses Projekts fertigten Schulkinder und
Jugendliche Fliesenplatten an, mit denen die verschiedenenGebäude innerhalb des „Bairro do Cerco“, eines Viertelsmit vorwiegend Sozialwohnungen, verziert und persönlichgestaltet wurden. Die Mitarbeit der lokalen Bevölkerungwar fabelhaft, und so hat die Beziehung der Einwohner zuihrer Umgebung eine neue Dynamik erhalten.
Dieses Projekt zeigt, wie sich Erneuerung mit derEinführung sozialer Aktivitäten verknüpfen lässt. DasProjekt war Teil des Stadterneuerungsprogramms für das„Bairro do Cerco“, das auch die Planung und Schaffungvon öffentlichen Räumen und Grünflächen beinhaltete.
Im Rahmen des Projekts halfenSchulkinder und Jugendliche bei
der Dekoration vonSozialwohnungen. Dieses Projekt
hat sowohl dieLebensbedingungen als auch
den Gemeinschaftsgeist in demViertel verbessert.
Kontakt:Generaldirektion fürRegionalentwicklungAna Paula NevesRua S. Julião, 63P-1100 Lissabon
Gesamtkosten desProjekts: EUR 1 173 038
EU-Beitrag (EFRE):EUR EUR 841 068
Câmara Municipal do PortoFundação para oDesenvolvimento do Vale daCampanhãMaria José Azevedo / MariaVirgínia de SousaRua de Bonjóia, 185P-4300 PortoTel.: +351/2/5899260Fax: +351/2/5899269E-Mail:[email protected]
40 Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Bekämpfung des Problems der sozialen AusgrenzungPartnerschaft mit Städten
Das Projekt « kiosque convivial » in Point de Claix reagiertauf Probleme zwischen den Erwachsenen und denJugendlichen dieses Stadtteils, die entstanden sind, weildie jungen Leute keine Orte hatten, wo sie sich treffenkonnten, und daher schließlich in den Eingangshallen derumliegenden Wohngebäude herumlungerten. Um diezunehmenden Konflikte, die sich aus dieser Situationergaben, zu lösen, entwickelten der Bewohnerausschuss,die Jugendlichen des Bezirks, die von einem städtischenJugendverein unterstützt wurden, lokale Sozialarbeiterund Vertreter der zuständigen Behörde die Idee, einenTreffpunkt einzurichten, der allen Mitgliedern derGemeinschaft (Erwachsenen, Kindern, Teenagern usw.)offen stehen sollte.
So würde ein Ort entstehen, an dem Menschen allerAltersgruppen sich treffen und unterhalten könnten, unddie Jugendlichen wären an den langen Abenden auchbesser aufgehoben... Im Sommer 2002 wurde der Kioskdekoriert, in Zusammenarbeit zwischen Kindern,Jugendlichen und Erwachsenen des Viertels und mit derHilfe eines lokalen Künstlers. Diese gemeinsameBeschäftigung hat schon als solche dazu beigetragen, denDialog zwischen den älteren und jüngeren Generationenwieder in Gang zu bringen.
Insgesamt wurden unter URBAN II in Grenoble 26.295.941Euro investiert; 37 % dieses Betrags (9.660.000 Euro)stammten vom EFRE. Das Programmgebiet liegt imSüdwesten der Stadt, zwischen der Eisenbahn und demDrac, und umfasst die Bezirke Grenoble, Fontaine,Seyssinet Pariset, Echirolles und Point de Claix. Dasgesamte Gebiet (40.384 Einwohner) zeichnet sich durchIndustriebrachen, große offene Räume, erheblicheLärmbelästigung und Luftverschmutzung und einenschlechten Ruf in der Öffentlichkeit aus. Die wirtschaftlicheund soziale Situation ist entsprechend: zunehmendeöffentliche Störungen und Kriminalität, eine zunehmendempfindliche Bevölkerung, eine kontinuierlicheMarginalisierung und Ausgrenzung aus dem Arbeitsmarkt.Im Hinblick auf die künftige Entwicklung hat das Gebietjedoch auch mit einigen Trümpfen aufzuwarten, etwa dieguten Verkehrsanbindungen bestimmter Bezirke, einejunge Bevölkerung, ein dynamisches Netz vonOrganisationen und Vereinen und gute Kabel- undInternet-Verbindungen.
URBAN II - Grenoble (Frankreich)
Begegnung der Generationen
Das URBAN-II-Programm in Grenoble löst Spannungen, die sich zwischen Erwachsenen und Jugendlichenaufgebaut haben, auf seine Weise – und beteiligt beide Parteien an der Entwicklung eines neuen Treffpunkts füralle Mitglieder der Gemeinschaft.
Im URBAN-II-Gebiet herrschen Spannungen zwischen Erwachsenen undJugendlichen. Das Gemeindezentrum „Kiosque convivial“ soll beideSeiten zusammenbringen. Mit vereinten Kräften – und der tätigenMithilfe eines lokalen Künstlers - dekorierten Jung und Alt das Zentrum.
Kontakt:Le Forum3, rue MalakoffF-38031 Grenoble CEDEX 01Tel.: +33 4 76 59 58 33Web: http://www.la-metro.org/fr/developpement/dev_picurban.htm
Gesamtkosten des Projekts: EUR 50 460
EU-Beitrag (EFRE): EUR 15 245
Physische und ökologische Erneuerung
Die Herausforderung städtischer Erneuerung besteht darin, Wettbewerbsfähigkeit und soziale Integrationderart miteinander zu verknüpfen, dass die Qualität der natürlichen und physischen Umwelt verbessert wird.Dies ist ein Schlüsselfaktor für die Lebensqualität in städtischen Gebieten – und gibt beiStandortentscheidungen der Wirtschaft oft den Ausschlag.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der physischen Erneuerung von Stadtzentren und öffentlichen Räumen. Dies umfasst
sowohl die Bereitstellung von Grünflächen, an denen es in URBAN-II-Gebieten in der Regel fehlt, als auch die Sanierung
verfallener Gebäude und heruntergekommener Grundstücke.
Darüber hinaus wird ein beachtlicher Teil der Gelder für die Entwicklung umweltfreundlicher öffentlicher Verkehrssysteme
aufgewendet: Maßnahmen zur Verbesserung öffentlicher Verkehrsmittel, aber auch der Ausbau von Fahrradwegen und
anderer umweltverträglicher Formen des Stadtverkehrs. Für die Entwicklung effizienter Energie- und
Wasserwirtschaftssysteme, Lärmreduzierung und die Förderung eines umfassenderen Gebrauchs erneuerbarer Energie
stehen ebenfalls Mittel bereit.
Palermo, Sizilien, Italien: Müllabfuhr mit Hilfe von speziell für schmale Gassen konzipierten Fahrzeugen,die im Rahmen von URBAN I entwickelt wurden.
41Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Physische und ökologische ErneuerungPartnerschaft mit Städten
42 Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Physische und ökologische ErneuerungPartnerschaft mit Städten
Dies war ein Flaggschiffprojekt des URBAN-I-Programms inIrland, das sich auf die Bezirke Ballmun, Finglas undDarndale in North Dublin, West Tallaght und Clondalkin inSouth-West Dublin und den nördlichen Teil von Corkkonzentrierte. Es handelte sich um ein integriertes Projekt,das einen auf lokalen Partnerschaftsvorschlägenbasierenden ausgewogenen Mix von Maßnahmen fürWirtschaftsentwicklung, soziale Eingliederung undUmweltschutz umfasste.
Das Programm zielte im Wesentlichen darauf ab, dieTeilnahme benachteiligter Mitglieder derZielgemeinschaften an allgemeiner und beruflicher Bildungzu vereinfachen, Wirtschaftsentwicklung zu fördern, denausgebildeten Personen einen Arbeitsplatz zu beschaffen,die Bereitstellung von Gemeinschaftsinfrastrukturen – etwaSport- und Freizeiteinrichtungen – zu gewährleisten unddie Entfaltung dynamischer und autonomerGemeinschaften in einem sichtbar verbesserten physischenUmfeld zu unterstützen. In den förderfähigen Teilen vonDublin lebten insgesamt 198.500 Einwohner, in dembetreffenden Viertel von Cork 55.600. Die Gesamtkostendes Programms, zu denen die EU 21 Millionen beigetragenhat, beliefen sich auf 28 Millionen.
Eines der bedeutsamsten Projekte im Dubliner Teil desProgramms war das Ballymun Arts and Community Centre.Dieses Projekt umfasste den Bau eines multifunktionalenKunst- und Gemeindezentrums, mit einem Theater- undKonferenzsaal mit 240 Sitzen, einer Krippe für 34 Kinder,
einer Café-Bar, Aufnahme- und Tanzstudios sowie Büro-und Schulungsräumen, die von lokalen Gruppenangemietet werden können.
Heute sind 26 Bewohner des Viertels fest in dem Zentrumbeschäftigt. Es liegt im Dubliner Stadtteil Ballymun undmacht Sozial-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen für eineGemeinschaft verfügbar, der der Zugang zu derartigenEinrichtungen bislang versagt war. Das Projekt hat derGemeinschaft neues Selbstvertrauen gegeben und einenOrt geschaffen, wo sich die Bemühungen um städtischeErneuerung konzentrieren. Das Gebäude ist zu einemFlaggschiffvorhaben für die Wiederbelebung vonBallymum geworden.
URBAN I Dublin & Cork (Irland)
Symbol für das Potenzial derStadterneuerung
Das mitten in einem heruntergekommenen Bezirk von Dublin errichtete Ballymun Arts and Community Centremit seiner auffälligen Architektur ist zu einem Wahrzeichen für das Potenzial der Stadterneuerung geworden.
Die Restaurierung des Kunst- und Gemeindezentrums Ballymun hat Arbeitsplätze und Freizeitressourcen geschaffen – undbietet überdies Ausbildungsmöglichkeiten für sozial ausgegrenzte Gruppen.
Kontakt:Mr Paddy TeahonOffice of the TaoiseachGovernment BuildingsUpper Merrion StreetDublin 2IrlandTel.: +353 1 668 9333Fax: +353 1 662 1899E-Mail: [email protected]: http://taoiseach.gov.ie/policy_areas.european/index.asp
Gesamtkosten des Projekts: EUR 8 500 000
URBAN-Programm EUR 3 200 000
EU-Beitrag (EFRE): EUR 2 400 000
43Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Physische und ökologische ErneuerungPartnerschaft mit Städten
Das dänische URBAN-I-Programm hatte die GemeindeLindholm in Aalborg ins Visier genommen, einenvernachlässigten Stadtteil ohne nennenswerte lokaleIndustrie, mit hohen Arbeitslosenraten, so gut wie keinensozialen und kulturellen Einrichtungen, einer starkenKonzentration ethnischer Minderheiten, niedrigenBildungsniveaus und zahlreiche Wohnungen, die dringendeiner Renovierung bedurften. Auch die Stilllegung eineswichtigen lokalen Unternehmens – des Zementwerks„DAC“ – hatte Lindholm hart getroffen. Das URBAN-I-Programm, bereits mit 1,5 Millionen Euro von derEuropäischen Union ausgestattet, erhielt weitere Mittel inHöhe von 1,5 Millionen, so dass insgesamt 3 Millionen Euroverfügbar waren.
Das Schlüsselprojekt „LINDHOLM 21“ leistete einenwesentlichen Beitrag zum Wiederaufschwung desLindholmer Viertels. Im Rahmen des Projekts erstellte einegemeinnützige Wohnungsorganisation einen ökologischenBebauungsplan für 140 neue Wohnhäuser. 40 bis 60Häuser sind derzeit im Bau. Die dabei eingesetzte„Bottum-up“-Methode stützt sich auf eine aktiveBürgerbeteiligung.
LINDHOLM 21 und das Programm URBAN I trugen auch zurEntwicklung einer Reihe von Projekten für„Stadttourismus“ bei. Eines dieser Projekte, das sich diehistorische Verbindung des Gebiets mit Segelschiffenzunutze machte, beinhaltete den Nachbau alterHolzschiffe wie etwa der „Sjaegte“. Seit der Wikingerzeitwar Nørresundby, im Uferbezirk des Limfjord gelegen, einwichtiges Seehandelszentrum.
Dieses Projekt wurde nach Beendigung von URBAN Ifortgesetzt und führte letztlich zur Schaffung eines neuenSchiffsbaubetriebs. Die Bevölkerung, die von dem Projektbegeistert war, arbeitete aktiv mit. So hat der Ort wiederein positives Image erlangt und ist auch für Touristenattraktiver geworden.
URBAN I - Aalborg (Dänemark)
Die Wikinger auf dem Weg in einenachhaltige Zukunft
„LINDHOLM 21“, das Zentrum für nachhaltige Stadtentwicklung, war ein Kernprojekt des URBAN-I-Programms inAalborg. In diesem Projekt wurde im Rahmen eines von unten nach oben verlaufenden Entwicklungsprozesses,der auf einer engen Zusammenarbeit mit der Bevölkerung basierte, ein ehemaliges Zementwerk restauriert.
Kontakt:LINDHOLM 21NIRAS Consulting Engineers and PlannersVestre Havnepromenade 9DK-9000 AalborgDänemarkTel.: +45 96 30 6400Fax: +45 96 30 6474E-Mail: [email protected]: http://www.niras.dk
Gesamtkosten des Projekts: EUR 336 000
EU-Beitrag (EFRE): EUR 148 000
Vorher und nachher: Restaurierung eines ehemaligen Zementwerks - in enger Abstimmung mit der Bevölkerung.
Auf dem Gelände wurden 140 umweltfreundliche Häuser gebaut.Auch hier war die Bevölkerung eng am Planungs- und Bauprozess
beteiligt.
44 Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Physische und ökologische ErneuerungPartnerschaft mit Städten
Ein bemerkenswerter Aspekt dieses Projekts ist die
Tatsache, dass es sich an den strengsten Umwelt- und
Nachhaltigkeitsnormen ausrichtet. Die Restaurierung der
Gebäude wird auf strengen ökologischen und
bioklimatischen Kriterien beruhen: Sie sollen mit
Solarplatten ausgestattet werden, aufbereitetes
Regenwasser benutzen und Abwasseraufbereitungssysteme
umfassen. Das Projekt wird im Übrigen als Modell für
Energieeffizienz und Umweltnachhaltigkeit dienen. Im
Gebäudeinneren sind Räume für Umweltforschung,
Informationsverbreitung und Umwelterziehung
vorgesehen. Das umliegende Gelände soll in eine
Grünfläche mit hauptsächlich einheimischer Vegetation
verwandelt werden. Die Sanierungspläne betreffen ein
Gebiet von insgesamt 3.000 Quadratmetern.
Das breitere URBAN-II-Programm für Cáceres umfasst den
Stadtteil Calerizo, der eine Bevölkerung von 26.705
Einwohnern hat und ein Gebiet von 3 Quadratkilometern
umfasst. Die Arbeitslosigkeit in diesem Viertel beträgt 9,4 %
(weit mehr als der Stadtdurchschnitt), die Bevölkerung
wandert ab, die städtische Umgebung verkommt, soziale
und wirtschaftliche Ausgrenzung ist auf dem Vormarsch. Das
Programm will diese Probleme durch die umweltfreundliche
Sanierung von Industriebrachen, die Entwicklung lokaler
Beschäftigungsbündnisse, Müllaufbereitung und soziale
Eingliederung in Angriff nehmen.
URBAN II - Cáceres (Spanien)
Cáceres blüht auf
Das URBAN-II-Projekt „Edificio Embarcadero“ in der westspanischen Stadt Cáceres (Extremadura) hat sichvorgenommen, eine verlassene Industriestätte von 3.000 Quadratmeter in ein Ausbildungs-, Freizeit- undKulturzentrum für die Einwohner und in Arbeitsraum für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu verwandeln.
Kontakt:Ayuntamiento CáceresOscar García RioboóAve. de la Universidad s/nEdificio Fundación ValhondoE-10003 CáceresTel.: +34-927-24 96 00Fax: +34-927-24 88 58E-Mail: [email protected]: http://www.ayto-caceres.es/
Gesamtkosten des Projekts: EUR 5 474 808
EU-Beitrag (EFRE): EUR 4 106 106
Eine Industriebrache wird in ein Ausbildungs-, Freizeit- undKulturzentrum verwandelt, das im Hinblick auf Energieeffizienz
und Abwasser- und Müllaufbereitung den höchstenUmweltnormen entspricht – inklusive Solarplatten und der
Aufbereitung von Regenwasser.
45Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Physische und ökologische ErneuerungPartnerschaft mit Städten
Das URBAN-II-Programm betrifft die südlichen Randbezirkevon Turin. Diese umfassen eine Fläche von 2.135 km2 undhaben eine Bevölkerung von insgesamt 24.843 Einwohnern.Das neben dem FIAT-Werk „Mirafiori Nord“ gelegeneGebiet hat mit ernsten sozialen und wirtschaftlichenProblemen zu kämpfen: heruntergekommeneSozialwohnungen, Umweltschäden, verfallene Gebäudeund ein ungepflegter öffentlicher Raum, Arbeitslosigkeit,Verbrechen, Armut und niedrige Bildungsniveaus. Nochdazu durchqueren mehrere Hauptstraßen das Gebiet undbringen viel Luftverschmutzung und Lärmbelästigung mitsich. Das Gebiet hat jedoch auch positive Seiten, vor allemreichlich Grünflächen.
URBAN II steht nun vor der Herausforderung, die Qualitätder städtischen Umgebung zu verbessern. Allein das ist einZiel für sich, aber es geht auch darum, einen günstigerenKontext für Unternehmertum und sozialen Zusammenhaltzu schaffen.
Die lokale Mülldeponie wird ihren Betrieb im Jahr 2004einstellen; Turin muss daher einen anderen Weg finden,um seinen Abfall zu reduzieren und zu recyceln. DieStadtverwaltung hat zu diesem Zweck einen Plan fürintegriertes Müllmanagement angenommen, bei dessenUmsetzung das URBAN-II-Projekt behilflich sein wird. DasProjekt wird in zwei Phasen ablaufen. Die erste Phase, dieUmweltkommunikation und Schulung umfasst, zielt daraufab, Gewohnheiten zu ändern. In einer zweiten„Verhandlungsphase“ erhalten die Einwohner dieMöglichkeit, an Entscheidungen über denMüllmanagement-Plan teilzunehmen. Im Rahmen einesgemeinsamen Entscheidungsprozesses sollen in jedemViertel Gebiete für selektive Müllsammlung ausgewähltund die entsprechenden Einrichtungen bereitgestelltwerden. Das Projekt sieht vor, auch Schulen,Wohnungsverwalter und Unternehmen einzubeziehen.
Die Erwartungen an das Projekt sind hoch: bessereUmweltqualität des Gebiets, weniger Müllverbrennungund eine Erhöhung der selektiven Müllsammlung vonheute 30 auf 50 %.
Kontakt:Comune di TorinoDott. Gianfranco PresuttiVia Rubino, 24I-10137 TorinoTel.: +39 011 311 0042Fax: +39 011 314 7351E-Mail: [email protected] [email protected]: http://www.comune.torino.it/
Gesamtkosten des Projekts: EUR 1 291 142
EU-Beitrag (EFRE): EUR 387 343
Eine Informationsstelle informiert und sensibilisiert die Verbraucher …
Das Projekt zielt darauf ab, den Anteil von sortiertem Müll von 30auf 50 % zu erhöhen.
… ebenso wie ein mobiler Info-Punkt.
URBAN II - Torino (Italien)
Abfallvermeidung
Ein URBAN-II-Projekt in Turin wird ein Verfahren zum Sortieren von Hausmüll testen, das darauf abzielt,die Abfallmengen sowie den Anteil, der in der Verbrennungsanlage landet, zu reduzieren. So sollen imURBAN-II-Gebiet Umweltzentren eingerichtet werden, um die Bürger über Abfallmanagement zu informierenund sie aktiv an der selektiven Müllabfuhr zu beteiligen.
46 Ein integrierter Ansatz - ausgerichtet auf den Bedarf der Städte: Physische und ökologische ErneuerungPartnerschaft mit Städten
Die Bedeutung von Vila do Conde, an der Atlantikküstehoch über dem Fluss Ave gelegen, geht bis ins Mittelalterund das Aufblühen seiner Schiffsbauindustrie zurück. IhreBlütezeit erlebte diese Industrie im 15. und 16.Jahrhundert, im Zeitalter der Entdeckungen und derExpansion der portugiesischen Seefahrt. Mit seinem vonder Natur bestens geschützten Hafen entwickelte sich Vilado Conde auch zu einem wichtigen Handelshafen, woGüter für die umliegenden Gebiete gelöscht wurden.
Das Städtische Pilotprojekt „Journey of the Wind Rose“sollte dieses fast schon vergessene Erbe wieder mit Lebenerfüllen und helfen, Vila do Conde auf einen neuen Kurszu bringen, der seine kulturelle Identität bewahren undsogar stärken würde. Das Projekt verfolgte zwei Ziele:Erstens die Entwicklung echter Fertigkeiten (Know-How),Bildung, Innovation und die Internationalisierung vonKulturen, und zweitens die Restaurierung des
Hafengebiets der Stadt und seine Umgestaltung zu einemfreundlichen Ort, wo es sich gut leben lässt – und zu einemstädtischen Wahrzeichen mit starkem Symbolcharakter.
Die Erneuerung des Hafengebiets betraf auch die alteSchiffswerft gegenüber dem Zollhaus. Hier wurde dieNachbildung eines Schiffs aus dem 15. Jahrhundert, der„Nau“, aufgestellt. Die Restaurierung des KöniglichenZollhauses und die Einrichtung eines derSchiffsbauindustrie in Vila do Conde gewidmetenMuseums rundeten das Projekt ab. Das Museum ist einwichtiger Anziehungspunkt für Touristen und interessierteEinwohner, erfüllt daneben aber auch einen echtenBildungsauftrag, da es auf der Grundlage derausführlichen Untersuchungen des Admirals Rogério deOliveira entstand. Sein angestammtes Wissen über dieSchiffszimmerleute und Stemmer der Werften von Vila doConde sind in die Museumskonzeption eingeflossen.
Das Régia-Zollhaus von Vila do Conde ist das einzige ausdieser Zeit, das in Portugal noch besteht (und eines derwenigen, die in Europa noch zu finden sind). Es wird einDokumentationszentrum über das 16. Jahrhundert und einmuseales Programm von nationaler und internationalerBedeutung umfassen.
Städtisches Pilotprojekt - Vila do Conde (Portugal)
Erhaltung des maritimen Erbes
Das Städtische Pilotprojekt in Vila do Conde umfasste den Nachbau eines Schiffes aus dem 16. Jahrhundert, dieRestaurierung des Königlichen Zollhauses und die Einrichtung eines neuen Museums, das von der Geschichtedes Schiffsbaus in dieser Stadt erzählt.
Kontakt:Royal Customs HouseMuseum of Naval constructionRua do Cais da AlfândegaP-4480-702 Vila do Conde, PortugalTel.: +351 252240740E-Mail: [email protected]
Gesamtkosten des Projekts: EUR 5 066 000
EU-Beitrag (EFRE): EUR 2 999 200
Beim Wiederaufbau des Hafengebiets entstehtein Ankerplatz für kleine und mittelgroße Schiffe.
Nachbau eines historischen Schiffes (die “15. Jahrhundert -Vessel“). Das fastschon vergessene Schiffsbau-Erbe des Gebiets wird neu erschlossen, zurFreude von Einwohnern wie Touristen.
Das restaurierte Zollhaus aus dem 15. Jahrhundert beherbergt einDokumentationszentrum über das Leben und die Wirtschaft derStadt im Zeitalter der Entdeckungen.
47GlossarPartnerschaft mit Städten
Glossar
Aktionsrahmen für eine nachhaltige Stadtentwicklung: Am 28. Oktober 1999 hat die Kommission einen
„Aktionsrahmen für eine nachhaltige Stadtentwicklung in der Europäischen Union“ angenommen, der vier Ziele umfasst:
Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstands und der Beschäftigung in den Städten (in denen 80 % der Bevölkerung der Union
leben); Förderung der Chancengleichheit, der sozialen Eingliederung und der Sanierung von Problemvierteln; Verbesserung
der städtischen Umwelt (Verkehrsmanagement, Abfallbewirtschaftung, Energiemanagement usw.); Förderung eines guten
Stadtmanagements sowie einer stärkeren Beteiligung der lokalen Akteure und der Bürger. Für jedes Ziel werden im
Aktionsrahmen typische Aktionen mit innovativem Charakter beschrieben, denen insbesondere Partnerschaften unter
Einbeziehung des öffentlichen, des privaten und des gemeinnützigen Sektors zugrunde liegen. Außerdem sind die
Vernetzung von Projekten und Instrumenten sowie die Verbreitung “bewährter Praktiken” vorgesehen. Es geht nicht um die
Anwendung vorgefertigter Lösungsmodelle; vielmehr soll von der jeweiligen Situation vor Ort ausgegangen werden, wobei
der institutionelle Rahmen der einzelnen Mitgliedstaaten berücksichtigt wird.
Chancengleichheit: Das allgemeine Prinzip der in den Gemeinschaftsverträgen festgeschriebenen Chancengleichheit
beruht auf zwei Kernelementen: dem Verbot der Diskriminierung auf Grund der Staatsangehörigkeit und gleicher Bezahlung
für Männer und Frauen. Es ist vorgesehen, Chancengleichheit in alle Politikbereiche der Gemeinschaft einzubeziehen,
insbesondere durch die Methode des „Gender Mainstreaming“. Diese soll sicherstellen, dass die von den Strukturfonds
finanzierten Maßnahmen und Initiativen ihre jeweiligen Auswirkungen auf die Situation von Frauen und Männern
berücksichtigen.
EUREK (Europäisches Raumentwicklungskonzept): informelles, 1999 von den Mitgliedstaaten verabschiedetes
Dokument, das Analysen und Orientierungen zur Stärkung der Koordination der nationalen Raumordnungspolitiken
vorschlägt. Es ist darauf ausgerichtet, eine ausgewogene und polyzentrische Entwicklung des europäischen Raums, eine
angemessene Stadtplanung, eine neue Beziehung zwischen Städten und ländlichen Räumen, einen einheitlichen Zugang zu
den Infrastrukturen, Kommunikationsmitteln (insbesondere mithilfe der neuen Technologien) und zu Wissen sowie ein
sorgsames Management der Umwelt, der natürlichen Ressourcen und des Erbes zu fördern, dies unter dem Gesichtspunkt der
nachhaltigen Entwicklung auf wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ebene.
Gemeinschaftsinitiativen: Programme, die zur Ergänzung der Interventionen der Strukturfonds in bestimmten
Problembereichen bestimmt sind. Gemeinschaftsinitiativen werden von der Europäischen Kommission konzipiert und unter
nationaler Kontrolle koordiniert und umgesetzt. Auf diese Initiativen entfallen 5,35 % der Haushaltsmittel der
Strukturfonds.
• URBAN II konzentriert seine Unterstützung auf innovative Strategien zur Wiederbelebung von Städten und
krisenbetroffenen städtischen Gebieten (vom EFRE finanziert).
• INTERREG III fördert grenzüberschreitende, transnationale und interregionale Zusammenarbeit, d. h. den Aufbau von
Partnerschaften über regionale und nationale Grenzen hinweg, um die ausgewogene Entwicklung multiregionaler
Gebiete zu unterstützen (vom EFRE finanziert).
• LEADER+ fördert innovative integrierte Maßnahmen für die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums, die von
lokalen Partnerschaften konzipiert und umgesetzt werden (finanziert vom EAGFL Abteilung Ausrichtung).
• EQUAL zielt auf die Bekämpfung der Faktoren ab, die ursächlich für die Ungleichheiten und Diskriminierungen beim
Zugang zum Arbeitsmarkt verantwortlich sind (vom ESF finanziert).
Die wesentlichen gemeinsamen Umsetzungsmerkmale der Gemeinschaftsinitiativen:
• Administrative Vereinfachung, da sie nur aus einem Fonds finanziert werden;
• Schwerpunkt auf Partnerschaft;
• Netzwerke für Erfahrungsaustausch.
Innovative Aktionen: Die innovativen Maßnahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) dienen als
„Versuchslabors“ für benachteiligte Regionen. Da die Experimentiermöglichkeiten im Rahmen der zentralen Maßnahmen
der Strukturfonds häufig eng begrenzt sind, verschaffen die innovativen Maßnahmen den regionalen Akteuren den
notwendigen „Risikospielraum“, um den Herausforderungen der Neuen Wirtschaft begegnen zu können. Im Zeitraum 2002-
2006 können Programme für innovative Maßnahmen von Verwaltungsbehörden in Ziel-1- und Ziel-2-Regionen beantragt
werden und müssen eines oder mehrere der folgenden drei Themen betreffen: eine auf Wissen und technologischer
Innovation basierende regionale Wirtschaft; eEuropeRegio: die Informationsgesellschaft im Dienste der regionalen
Entwicklung; regionale Identität und nachhaltige Entwicklung.
48 GlossarPartnerschaft mit Städten
INTERREG: Eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Förderung der
Zusammenarbeit zwischen Regionen der Europäischen Union. Für den Zeitraum 2000 bis 2006 zielt INTERREG III auf einen
stärkeren wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in der Europäischen Union und die ausgewogene und harmonische
Entwicklung des Hoheitsgebiets der EU ab. Interreg III verfügt über einen Gesamthaushalt von 4,875 Milliarden Euro und
umfasst drei Ausrichtungen.
• A: grenzübergreifende Zusammenarbeit benachbarter Gebiete soll mittels der Umsetzung gemeinsamer
Entwicklungsstrategien das Entstehen grenzübergreifender wirtschaftlicher und sozialer „Pole“ fördern.
• B: transnationale Zusammenarbeit zwischen nationalen, regionalen und lokalen Behörden dient der Förderung eines
hohen Maßes an räumlicher Integration innerhalb der Union mittels großräumiger Zusammenschlüsse europäischer
Regionen.
• C: interregionale Zusammenarbeit zielt darauf ab, die Politiken und Instrumente für Regionalentwicklung durch einen
umfangreichen Informations- und Erfahrungsaustausch (Vernetzung) effizienter zu gestalten. Im Rahmen der Ausrichtung
B konzentrieren sich die Aktionsprioritäten auf die Ausarbeitung regionaler Entwicklungsstrategien auf
grenzübergreifender Ebene. Dies umfasst die Zusammenarbeit zwischen Städten oder Stadtgebieten und ländlichen
Gebieten, die Förderung effizienter und nachhaltiger Verkehrssysteme sowie einen besseren Zugang zur
Informationsgesellschaft und den Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen.
Kohäsionsfonds: ein Fonds, der im Jahr 1993 eingerichtet wurde, um die Strukturhilfen der Europäischen Union in den vier
am wenigsten wohlhabenden Mitgliedstaaten (Griechenland, Portugal, Spanien, Irland) durch die Finanzierung von
Projekten im Zusammenhang mit Umweltschutz und europäischen Verkehrsnetzen zu ergänzen.
Nachhaltige Entwicklung: ein Konzept, das auf der Entscheidung für ein ausgewogenes Wirtschaftswachstum beruht, das
den Erfordernissen der Beschäftigung und sozialen Eingliederung ebenso Rechnung trägt wie den Bedürfnissen im Hinblick
auf die Wirtschaft, die Gesundheit und das Wohlergehen aller Bürger und den Umweltschutz. Es geht darum, die
gegenwärtigen Bedürfnisse zu erfüllen, ohne die Fähigkeit der kommenden Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen
Bedürfnisse zu beeinträchtigen. Die Interventionen der Strukturfonds müssen diesem Prinzip der nachhaltigen Entwicklung
Rechnung tragen.
NUTS (Nomenklatur der statistischen Gebietseinheiten): Die Nomenklatur wurde vom europäischen Statistischen Amt
(Eurostat) erstellt, um ein einheitliches und zusammenhängendes Schema der Gebietseinteilung zu schaffen. Die
gegenwärtige Nomenklatur unterteilt die 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union in 78 Gebiete der Ebene NUTS 1 (die
deutschen Bundesländer, die belgischen Regionen usw.), 210 Gebiete der Ebene NUTS 2 (die autonomen Regionen in
Spanien, die französischen Regionen, die italienischen Regionen, die österreichischen Bundesländer usw.) und 1.093 Gebiete
der Ebene NUTS 3. In den Regionalentwicklungsprogrammen umfasst das Ziel 1 der Strukturfonds im Wesentlichen die
Gebiete der Ebene NUTS 2 und das Ziel 2 die Gebiete der Ebene NUTS 3.
Partnerschaft: Aktionsprinzip der Strukturfonds, das bei der Vorbereitung von Programmen eine möglichst enge
Abstimmung zwischen der Europäischen Kommission und den zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten auf nationaler,
regionaler und lokaler Ebene vorsieht. Das Prinzip der Partnerschaft impliziert überdies die Mitwirkung eines breiten Fächers
öffentlicher und privater Akteure, einschließlich der Sozialpartner (Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände) und der für
Umweltfragen zuständigen Stellen, an der Umsetzung der Programme.
Programmplanung: Aktionsprinzip der Strukturfonds, das auf die Ausarbeitung mehrjähriger Entwicklungsprogramme
abzielt. Die Programmplanung verläuft im Rahmen eines partnerschaftlichen Entscheidungsprozesses in mehreren Etappen,
bis zur Übernahme der Programme durch öffentliche oder private Projektträger. Der derzeitige Programmplanungszeitraum
erstreckt sich über den Zeitraum 2002-2006.
Städte-Audit: Das 1998 von der Europäischen Kommission eingeführte Städte-Audit hat den Zweck, eine Bewertung des
Zustands einzelner EU-Städte zu ermöglichen und vergleichbare Informationen aus EU-Städten verfügbar zu machen. Die für
58 Städte des Städte-Audits herangezogenen Indikatoren betreffen fünf Bereiche: sozioökonomische Aspekte, Teilnahme am
gesellschaftlichen Leben, Bildung und Ausbildung, Umwelt sowie Kultur und Freizeit. Im Jahr 2002 wurde ein zweites Städte-
Audit gestartet, das mehr als 180 Städte umfasst.
http://europa.eu.int/comm/regional_policy/urban2/urban/audit/src/intro.html
Städtepartnerschaft: Seit Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich die Städtepartnerschaft zu einer Initiative entwickelt, die
Stadtgemeinden in mehreren europäischen Länder zu einem dichten und gut organisierten Bürgernetzwerk verknüpft hat.
Die Europäische Kommission unterstützt seit 1989 Aktivitäten im Zusammenhang mit Städtepartnerschaften, wobei es ihr in
49GlossarPartnerschaft mit Städten
erster Linie darum geht, bestehende Beziehungen zwischen Städten zu festigen und durch die Vergabe gezielter Beihilfen
neue Partnerschaftsinitiativen anzustoßen. Im Mittelpunkt steht insbesondere die Schaffung von Partnerschaftsbanden in
Regionen, in denen derartige Aktivitäten noch nicht verbreitet sind, und in den Beitrittsländern.
http://europa.eu.int/comm/dgs/education_culture/towntwin/index_de.html
Städtepolitik: Die Städtepolitik der Europäischen Union ist in mehreren Dokumenten festgelegt worden, unter anderem in
der Kommissionsmitteilung „Nachhaltige Stadtentwicklung in der Europäischen Union: ein Aktionsrahmen” (KOM/98/0605
endg.). Diese Dokumente legen den Schwerpunkt auf vier politische Ziele: Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstands und der
Beschäftigung in Städten; Förderung von Gleichheit, sozialer Integration und Erneuerung in Stadtgebieten; Schutz und
Verbesserung der städtischen Umwelt mit Blick auf lokale und globale Nachhaltigkeit; Beitrag zu gutem Stadtmanagement
und Mitwirkungsmöglichkeiten für die Einwohner.
Strukturfonds: die vier wichtigsten Finanzinstrumente zur Unterstützung der „strukturellen“ Maßnahmen der Union, jener
Maßnahmen also, die darauf abzielen, die wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede abzubauen. Die Strukturfonds
ergänzen die staatlichen oder privaten Finanzierungen zur Durchführung großer Programme, die einen sehr breiten Fächer
lokaler, regionaler oder nationaler Aktionen abdecken. Sie kombinieren ihre Interventionen je nach Bedarf. Es handelt sich
dabei um die folgenden Fonds:
• Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Er unterstützt die Einrichtung von Infrastrukturen, produktive und
Arbeitsplätze schaffende Investitionen, lokale Entwicklungsprojekte und Beihilfen für KMU in den benachteiligten
Regionen.
• Europäischer Sozialfonds (ESF). Dieser Fonds unterstützt Ausbildungsmaßnahmen und Arbeitsbeschaffungssysteme und
fördert die soziale und berufliche Eingliederung Arbeitsloser und benachteiligter Gruppen.
• Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft (EAGFL). Der Teil „Ausrichtung“ unterstützt die
Maßnahmen für die Entwicklung des ländlichen Raums und Landwirte in den Regionen mit Entwicklungsrückstand (Ziel 1),
sowie die Initiative LEADER+ in der gesamten Union. Der Teil „Garantie“ unterstützt die gleichen Maßnahmen außerhalb
von Ziel 1 sowie bestimmte spezifische Maßnahmen in der gesamten Union.
• Finanzinstrument für die Ausrichtung der Fischerei (FIAF). Es unterstützt die Anpassung und Modernisierung der
Ausrüstungen dieses Sektors.
Territoriale Beschäftigungspakte: Übereinkommen zwischen lokalen Partnern aus dem öffentlichen und privaten Sektor,
um auf einer angemessenen Gebietsebene neue Methoden zur Nutzung aller Ressourcen (finanziell, administrativ, personell,
technisch) einzusetzen, die zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung beitragen
können. Die Erfahrung, die im Rahmen der 89 zwischen 1994 und 1999 in der Union geschlossenen Pakte gesammelt wurde,
diente als Grundlage zur Förderung einer besseren Nutzung der Strukturfonds.
URBACT: Ein Programm, das zwischen 2002 und 2006 im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative URBAN II finanziert wird und
den Erfahrungsaustausch zwischen rund 200 europäischen Städten fördern soll. Insgesamt stehen 24,76 Millionen Euro zur
Verfügung, 15,9 Millionen davon werden von der Gemeinschaft aufgebracht, 8,86 Millionen von den Mitgliedstaaten. Das
französische Ministère délégué à la ville et à la rénovation urbaine wurde als Verwaltungsbehörde eingesetzt. Ein von den
Mitgliedstaaten und der Kommission gebildeter Begleitausschuss wird auch als Lenkungsausschuss fungieren und die
durchzuführenden Projekte auswählen. Weitere Informationen finden sich auf der Website: http://www.urbact.org
URBAN-Gemeinschaftsinitiative: Seit Ende der 80er Jahre hat die EU spezifische Ansätze und Programme für Städte
entwickelt. Am bekanntesten ist die Gemeinschaftsinitiative URBAN. Zwischen 1994 und 1999 stellte die URBAN-I-Initiative
für Programme in 118 Stadtgebieten gemeinschaftliche Fördermittel in Höhe von insgesamt 900 Millionen Euro bereit. In
den unterstützten Gebieten lebten 3,2 Millionen Menschen, die Projekte konzentrierten sich auf die Sanierung der
Infrastruktur, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Bekämpfung sozialer Ausgrenzung und die Verbesserung der
Umgebung. Zwischen 2000 und 2006 steigert die Gemeinschaftsinitiative URBAN II den Wert innovativer Strategien für
Städte. Insgesamt sollen 730 Millionen Euro in nachhaltige Wirtschaft und soziale Erneuerung in 70 Stadtgebieten in ganz
Europa investiert werden. URBAN II wird durch ein Netzwerk (URBACT) abgerundet, das dem Austausch von Erfahrungen
und bewährten Methoden dient.
Städtische Pilotprojekte (Urban Pilot Projects, UPP): Zwischen 1989 und 1999 wurden 59 Städtische Pilotprojekte im
Rahmen der innovativen Maßnahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in Höhe von insgesamt 368
Millionen Euro unterstützt. Diese Projekte standen im Zeichen städtischer Innovation und brachten ermutigende Ergebnisse
hervor, insbesondere im Hinblick auf partizipative und integrierte Ansätze zur Stadterneuerung.
50 GlossarPartnerschaft mit Städten
Verwaltungsbehörde: jede öffentliche oder private Stelle oder Institution auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene,
die von dem Mitgliedstaat mit der Verwaltung von Strukturfonds-Interventionen betraut wird.
Vorrangige Ziele der Strukturfonds: Ziele, für die die Strukturfonds den größten Teil (94 %) ihrer Mittel aufwenden, die sich
zwischen 2000 und 2006 auf insgesamt 195 Milliarden Euro belaufen (für EU15 in Preisen von 1999).
• Ziel 1 (Gebiete): Regionen mit Entwicklungsrückstand wird geholfen, diesen aufzuholen, indem man sie mit den fehlenden
Basisinfrastrukturen ausstattet und Investitionen in Unternehmen unterstützt, um die Wirtschaftstätigkeit in Gang zu
bringen. Schätzungsweise 60 % der Mittel der Struktur- und Kohäsionsfonds werden in städtischen und Ziel-1-Gebieten
ausgegeben.
• Ziel 2 (Gebiete): Hilfe für Gebiete, die im Zusammenhang mit wirtschaftlicher und sozialer Umstellung mit Problemen
konfrontiert sind (städtische, industrielle, ländliche oder von der Fischerei abhängige Gebiete). Ziel 2 umfasst einen
speziellen Teilbereich für Städte: von den 18 % der EU-Bevölkerung, die von Ziel 2 betroffen sind, fallen etwa 2 % (d. h.
einen Bevölkerung von etwas mehr als 7 Millionen) in diesen Teilbereich. Der Großteil des Teilbereichs Industrie von Ziel 2
wird für die Inangriffnahme von Umstellungsproblemen städtischer Gebiete verwendet.
• Ziel 3 (Themen): Maßnahmen zur Modernisierung der Ausbildungs- und Berufsförderungssysteme. Ziel 3 deckt die gesamte
Gemeinschaft ab, mit Ausnahme der Ziel-1-Regionen, wo diese Maßnahmen in den Aufholprogrammen enthalten sind.
Wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt: Die Ursprünge des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts gehen
auf den Vertrag von Rom zurück, der in seiner Präambel auf das Bestreben verweist, den Abstand zwischen den Regionen zu
verringern. Aber erst in den 70er Jahren ergriff die Gemeinschaft erste Maßnahmen zur Koordinierung der nationalen
Instrumente und zur Bereitstellung zusätzlicher Finanzmittel. Angesichts der Situation in der Gemeinschaft, wo die
Einführung des Binnenmarktes entgegen den Voraussagen nicht dazu geführt hatte, die Abstände zwischen Regionen zu
verringern, erwiesen sich diese Maßnahmen jedoch als uneffektiv. Mit der Verabschiedung der Europäischen Einheitsakte im
Jahr 1986 wurde wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt zu einem Ziel erhoben, ebenso wie der Binnenmarkt. Bei den
Vorbereitungen für die Wirtschafts- und Währungsunion wurde so ab 1988 eine Rechtsgrundlage dafür geschaffen, dass die
Gemeinschaftsaktion zum Grundpfeiler einer umfassenden Entwicklungspolitik wurde. Der Maastrichter Vertrag nahm die
Politik schließlich in den Vertrag über die Europäische Gemeinschaft auf. Dies ist ein Ausdruck der Solidarität zwischen den
Mitgliedstaaten und Regionen der Europäischen Union. Er steht für eine ausgewogene und nachhaltige Entwicklung, den
Abbau struktureller Disparitäten zwischen Regionen und Ländern und die Förderung der Chancengleichheit für alle
Personen. In der Praxis wird er mithilfe verschiedener Finanztransaktionen umgesetzt, hauptsächlich über die Strukturfonds.
Die Europäische Kommission muss alle drei Jahre einen Bericht über die hinsichtlich des wirtschaftlichen und sozialen
Zusammenhalts erreichten Fortschritte vorlegen und darin auch erläutern, wie die verschiedenen im Vertrag vorgesehenen
Mittel dazu beigetragen haben. Die Zukunft des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts gehörte zu den
Hauptthemen, die in der Kommissionsmitteilung Agenda 2000 (veröffentlicht am 15. Juli 1997) erörtert wurden, vor allem
auf Grund der finanziellen Auswirkungen. Von 1994 bis 1999 war dies der zweitgrößte Haushaltsposten der Gemeinschaft
(etwa 35 % des Haushalts). Seine Bedeutung wurde in der finanziellen Vorausschau für 2000-2006 bestätigt. Der Europäische
Rat beschloss im Dezember 2002 in Kopenhagen, im Falle des Beitritts 10 neuer Mitgliedstaaten für die Periode 2004-2006
zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von ungefähr 41 Milliarden Euro bereitzustellen. 21 Milliarden davon sind für Struktur-
und Kohäsionsfonds bestimmt. Angesichts der Erweiterung im Jahr 2004 und einer möglichen Verdopplung der Disparitäten
in einer 25 Mitgliedstaaten umfassenden EU muss die Kohäsionspolitik der Gemeinschaft nach 2006 auf die neuen
Verhältnisse abgestimmt werden. Die Debatte zwischen Akteuren auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene läuft
seit dem Jahr 2001. Der 3. Kohäsionsbericht, der vor Ende 2003 erscheinen soll, wird auch Reformvorschläge enthalten.
Europäische Kommission
Partnerschaft mit Städten
Luxembourg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften
2003 — 50 S. — 21 x 29,7 cm
ISBN 92-894-5104-1
KN
-51-03-003-DE-C
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ISBN 92-894-5104-1