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Wurfsendung an alle Haushalte mit Tagespost www.forum-passau.de Auflage: 12.000 Stück FORUM Herbst 2013 Nr. 45 NACHRICHTEN UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN KEINE WERBUNG Mit Freude wohnte die er- weiterte vorstandschaft der einweihung des salettls bei, das ehemals am Ma- riahilfberg in Passau stand und im Freilichtmuseum von Finsterau eine neue bleibe gefunden hat. Für das Forum ist der Wie- dererrichtung des Salettls ein großer Erfolg, wenn auch zu bedauern ist, dass für Passau dieses einmalige Denkmal an seinem origi- nalen Standort unwieder- bringlich verloren ist. Im Januar 2010 wiesen die Vorsitzenden Friedrich Brunner, Peter Zieske und Günther Bosanyi den Mu- seumsleiter des Freilicht- museums Finsterau/Mas- sing, Dr. Martin Ortmeier, darauf hin, dass das Salettl am Mariahilfberg in Passau ohne erhalten- de Maßnahmen bald dem Verfall preisge- geben sei. Es sei sehr schade um den Tanz- boden, da er das letzte Exemplar seiner Art sei: eine Glashalle, die der Unterhaltung und Freizeitgestaltung der ortsansässigen Bevöl- kerung des 19. Jh. diente. Wenige Wochen später fand eine Besichti- gung vor Ort statt und es reifte die Idee, das Salettl abzutragen und im Freilichtmu- seum in Finsterau wieder aufzubauen. Unter Beteiligung des Forums-Mitglieds und Architekten Klaus Meyer, Ortenburg, wurde das Projekt in Zusammenarbeit mit Dr. Martin Ortmeier geplant und durchge- führt. Der Tanzboden wurde untersucht, vermessen und zerlegt und die Teile nach Finsterau transportiert. Nach nur 15 Monaten stand das Baudenkmal bereits wieder! Nun ergänzt es an prominenter Stelle im Freilichtmuseum Finsterau das Ensemble des Straßenwirtshauses „Ehrn“ um eine weitere historische Räumlichkeit für Musik-, Tanz- und andere kulturelle Veranstaltungen. Die Originalsubstanz wurde soweit wie möglich erhalten. An der Westseite errich- tete man zum Schutz gegen die Witterung auf den Höhen des Bayerischen Waldes eine Wetterschutzwand, die „nicht schön, aber unverzichtbar“ sei, so Dr. Martin Ort- meier. Auch der Dachstuhl wurde durch ein Stahl- gerüst verstärkt, um der zu erwartenden Schneebelastung im Bayerischen Wald zu trotzen. Es wurde architektonisch so ge- schickt integriert, dass es völlig unsichtbar bleibt. Die Einweihungsfeier knüpfte an die 132- jährige Geschichte des Gebäudes an, in dem 1899 Matthias Spät ein Wirtshaus und einen Tanzboden eröffnete. 1909 über- nahm Familie Bachl das Haus, am 1. Janu- ar 1938 deren Sohn Lud- wig. 1924 wurde die Glas- halle als Auto -Werkstatt, ab 1971 auch als Lackier- betrieb genutzt, deren Be- trieb 1976 aus Brand- schutzgründen für immer geschlossen wurde. Nun wurde das historische Gebäude in Finsterau wie- der seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt und erhielt durch Stadtpfarrer Kraus die kirchliche Seg- nung. Für ein so vielseitiges Ge- bäude sieht die Liturgie kei- nen speziellen Segen vor und so fragte sich Pfarrer Kraus amüsiert, ob er ein Wirtshaus, eine Sportstätte, einen Tanzstadl oder eine Bildungsstätte einweihen solle. Wie schon seine Mut- ter meinte: „Wenn man nicht tanzen kann, ist das eine Bildungs- lücke.“. Demnach gehöre nun doch alles irgendwie zusammen. Daher wählte Pfarrer Kraus schließlich den „Segen über jegli- ches Ding“. Zum Abschluss des Abends las Harald Grill aus seinen Gedichten und trug Szenen aus einem noch nicht veröffentlichten Roman vor, in dem er Impressionen seiner Wanderung von Syrakus nach Regensburg beschreibt. Damit eröffnete er den Reigen kultureller Veranstaltungen in und rund um das Pas- sauer Salettl. Und es bleibt zu hoffen, dass dieser Lesung viele weitere Veranstaltungen folgen wer- den, damit so mit dem Salettl ein Stück kul- tureller Vergangenheit auch für die Zukunft erhalten bleibt und mit Leben gefüllt wird. Monika Fecher/Claus Schönleber Alte Tanzbodenherrlichkeit – Die Eingangsfassade des Salettl’s (Foto Peter Zieske) Passauer Baudenkmal jetzt in Finsterau Sensationelle „Salettl“ - Sanierung

Passauer Baudenkmal jetzt in Finsterau Sensationelle ... · Sensationelle „Salettl“ - Sanierung. Kommentar Hätte man die Passauer gefragt, wo sie sich Verbesserungen in der Stadt

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Wurfsendung an alle Haushalte mit Tagespost

www.forum-passau.de

Auflage: 12.000 Stück

F O R U MHerbst 2013 Nr. 45

N A C H R I C H T E N U N D H I N T E R G R U N D I N F O R M A T I O N E N

KEINE WERBUNG

Mit Freude wohnte die er-weiterte vorstandschaftder einweihung des salettlsbei, das ehemals am Ma-riahilfberg in Passau standund im Freilichtmuseumvon Finsterau eine neuebleibe gefunden hat.

Für das Forum ist der Wie-dererrichtung des Salettlsein großer Erfolg, wennauch zu bedauern ist, dassfür Passau dieses einmaligeDenkmal an seinem origi-nalen Standort unwieder-bringlich verloren ist.

Im Januar 2010 wiesen dieVorsitzenden FriedrichBrunner, Peter Zieske undGünther Bosanyi den Mu-seumsleiter des Freilicht-museums Finsterau/Mas-sing, Dr. Martin Ortmeier,darauf hin, dass das Salettlam Mariahilfberg in Passau ohne erhalten-de Maßnahmen bald dem Verfall preisge-geben sei. Es sei sehr schade um den Tanz-boden, da er das letzte Exemplar seiner Artsei: eine Glashalle, die der Unterhaltung undFreizeitgestaltung der ortsansässigen Bevöl-kerung des 19. Jh. diente.Wenige Wochen später fand eine Besichti-gung vor Ort statt und es reifte die Idee, das Salettl abzutragen und im Freilichtmu-seum in Finsterau wieder aufzubauen. Unter Beteiligung des Forums-Mitgliedsund Architekten Klaus Meyer, Ortenburg,wurde das Projekt in Zusammenarbeit mitDr. Martin Ortmeier geplant und durchge-führt. Der Tanzboden wurde untersucht,vermessen und zerlegt und die Teile nachFinsterau transportiert. Nach nur 15 Monaten stand das Baudenkmal bereits wieder! Nun ergänzt es an prominenterStelle im Freilichtmuseum Finsterau das

Ensemble des Straßenwirtshauses „Ehrn“um eine weitere historische Räumlichkeitfür Musik-, Tanz- und andere kulturelleVeranstaltungen.Die Originalsubstanz wurde soweit wiemöglich erhalten. An der Westseite errich-tete man zum Schutz gegen die Witterungauf den Höhen des Bayerischen Waldes eine Wetterschutzwand, die „nicht schön,aber unverzichtbar“ sei, so Dr. Martin Ort-meier.Auch der Dachstuhl wurde durch ein Stahl-gerüst verstärkt, um der zu erwartendenSchneebelastung im Bayerischen Wald zutrotzen. Es wurde architektonisch so ge-schickt integriert, dass es völlig unsichtbarbleibt.Die Einweihungsfeier knüpfte an die 132-jährige Geschichte des Gebäudes an, indem 1899 Matthias Spät ein Wirtshaus undeinen Tanzboden eröffnete. 1909 über-nahm Familie Bachl das Haus, am 1. Janu-

ar 1938 deren Sohn Lud-wig. 1924 wurde die Glas-halle als Auto -Werkstatt,ab 1971 auch als Lackier-betrieb genutzt, deren Be-trieb 1976 aus Brand-schutzgründen für immergeschlossen wurde.Nun wurde das historischeGebäude in Finsterau wie-der seiner ursprünglichenBestimmung zugeführt underhielt durch StadtpfarrerKraus die kirchliche Seg-nung.

Für ein so vielseitiges Ge-bäude sieht die Liturgie kei-nen speziellen Segen vorund so fragte sich PfarrerKraus amüsiert, ob er einWirtshaus, eine Sportstätte,einen Tanzstadl oder eineBildungsstätte einweihensolle. Wie schon seine Mut-ter meinte: „Wenn man

nicht tanzen kann, ist das eine Bildungs-lücke.“. Demnach gehöre nun doch allesirgendwie zusammen. Daher wählte PfarrerKraus schließlich den „Segen über jegli-ches Ding“.

Zum Abschluss des Abends las Harald Grillaus seinen Gedichten und trug Szenen aus einem noch nicht veröffentlichten Roman vor, in dem er Impressionen seiner Wanderung von Syrakus nach Regensburgbeschreibt. Damit eröffnete er den Reigen kulturellerVeranstaltungen in und rund um das Pas-sauer Salettl.

Und es bleibt zu hoffen, dass dieser Lesungviele weitere Veranstaltungen folgen wer-den, damit so mit dem Salettl ein Stück kul-tureller Vergangenheit auch für die Zukunfterhalten bleibt und mit Leben gefüllt wird.

Monika Fecher/Claus Schönleber

Alte Tanzbodenherrlichkeit – Die Eingangsfassade des Salettl’s(Foto Peter Zieske)

Passauer Baudenkmal jetzt in Finsterau

Sensationelle „Salettl“ - Sanierung

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Kommentar

Hätte man die Passauergefragt, wo sie sichVerbesserungen in derStadt wünschen, es wä-ren sicher nicht der Domplatz oder dieOrtsspitze genannt worden. Beide galtenals Schmuckstücke, die man schon malauch Besuchern von auswärts stolz prä-sentierte. Deshalb erstaunt es das Forum,dass mit großem Aufwand der Domplatzverändert wurde und immer noch „Ver-besserungspläne“ für die Ortsspitze diePhantasie der Stadtgestalter anregen. Natürlich ist es für Stadtplaner und Archi-tekten ein leichtes, einen an sich schonhervorragenden Platz im Detail noch einwenig besser zu machen. Ob das aber dengroßen - auch finanziellen - Aufwandlohnt, bleibt dahingestellt. Natürlich ist esgut, wenn vor dem Dom jetzt eine weitgrößere platzartige Fläche die Dombesu-cher verwöhnt. Auch der gewählte Boden-belag wirkt relativ edel, wenn er auch beiweiten nicht mehr die Aura der ursprüng-lichen Gredplatten besitzt. Die helleOberfläche erscheint leblos und ist extremverschmutzungsanfällig. Am positivsten ist noch der Wiedereinbauder wuchtigen Steinpoller mit den histori-schen Ketten. Denn man hat diese Ver-besserungen auch teuer bezahlen müssen:durch sie entstand die unselige Diskussionum die Verlegung des Wochenmarktes,wurde die Fläche für die Fieranten dochtatsächlich kleiner; und die Altstadtbe-wohner leiden an einer Verringerung derAnwohnerstellplätze.

Die wahren städtebaulichen Herausforde-rungen liegen doch ganz wo anders: Das Forum wünscht sich einen städtebau-lichen Wettbewerb für eine Verbesserungdes doch heruntergekommenen Wohn-quartiers am Anger. Und auch die Situati-on an der Freyunger Straße kann mannicht resignativ einfach hinnehmen: Hier wären frische Ideen und öffentlicheMittel dringend erforderlich. Aber das er-fordert eben mehr Mut und Können als ei-nen schönen Domplatz noch schöner zumachen.

Das Forum ist aber überzeugt, dass solcheMaßnahmen möglich und auch zwingendnotwendig sind. Friedrich Brunner

IMPRESSUM:FORUM Passau e.V.Innbrückgasse 7 · 94032 PassauTelefon/Fax 08 51 / 3 66 86Denkmalpflege und Stadtentwicklung: F. BrunnerUmland u. Dorferneuerung: G. BosanyiArchitektur und Fotos: P. ZieskeBahn und Verkehr: W. Splitterwww.forum-passau.de

Neue Initiativen in der Altstadt fur die Altstadt

Wichtiger WochenmarktWer hätte zu beginndes Jahres geahnt,dass die ursprüng-lich provisorischeund zeitlich be-grenzte verlegungdes Passauer Wo-chenmarktes auf denexerzierplatz/“Klos-tergarten“ derarthohe Wellen schla-gen würde?Dass im Zuge derNeugestaltung desDomplatzes der tra-ditionelle Wochen-markt für ein paarMonate in die NeueMitte weichen muss,war lange bekannt. Im Frühsommer2013 bekunden dieMarktleute dann,gerne in der NeuenMitte bleiben zuwollen; der Stadtrat blieb aber bei seinerlangjährigen Linie und beschloss einstim-mig, den zentralen Freitags-Wochenmarktam Domplatz zu belassen. Darauf sammel-ten die Marktleute relativ schnell 3000 Un-terschriften für einen Wochenmarkt, derDienstag und Freitag in der Neuen Mittestattfinden sollte. Auch aus Angst vor ei-nem Bürgerbegehren schwenkten die ers-ten Fraktionen auf die Linie der Marktleuteum. Relativ überraschend wäre sowohl ei-ne Stadtratsmehrheit pro Exerzierplatz gesi-chert – entgegen jahrzehntelanger Beteue-rungen.Fast zeitgleich und unabhängig voneinan-der formierten sich deshalb zwei Bürgerini-tiativen in der Altstadt. Die eine um EvaKammermayer und Bruno Fuhs sammelteUnterschriften für den Verbleib des Wo-chenmarktes am Domplatz. Es haben fast1000 Altstädter unterschrieben und somitmehr als die Hälfte der volljährigen Be-wohner. Die zweite, Initiative „Altstadtle-ben“ um Carola Böhm, Kathrin Brauners-reuther, Michael Roden, Boris Burkert undKlaus Weingartner, hat sich im August ge-gründet. Auch diese fünf wollten ursprünglich „nur“den Wochenmarkt am Domplatz retten. Soschlugen sie in einem ersten Schreiben ei-nen Runden Tisch vor, um in einem Mode-rationsverfahren nach Vorbild der Stadtteil-workshops zu einem guten Kompromiss zugelangen. Am 16. September veranstaltete die Initiati-ve „Altstadtleben“ ihren ersten Bürger-abend im Traditionsgasthaus „Hoffragner“.Das Interesse war außerordentlich hochund lockte 40 Teilnehmer an. Unter ihnendie Unterschriften-Initiative pro Domplatz-wochenmarkt, Vertreter des Stadtrats, Ver-

treter der Fieranten, GeneralkonservatorEgon Greipl und auch Friedrich Brunner fürdas Forum Passau. Am Ende des Abendswurde wie geplant ein umfangreiches Pro-tokoll erstellt mit den erarbeiteten Anre-gungen und Ideen, welches an die StadtPassau und die Stadtratsfraktionen versen-det wurde.Zusammenfassend wurden folgende Wün-sche und Forderungen deutlich. Der favori-sierte Termin für einen Markt am Domplatzist der Samstag-Vormittag. Der Markt sollteein hohes Qualitätsniveau haben, regional,saisonal und wenn möglich bio von Stand-lern, die auch selber produzieren. Dies ha-ben auch die Stadträte im Ordnungsaus-schuss so gesehen und die Verwaltung be-auftragt, die notwendigen Maßnahmen indie Wege zu leiten. Geplant ist zum Früh-jahr 2014 mit einem Wochen- oder Bau-ernmarkt mit ausreichendem Angebot zustarten, das heißt mit mindestens 12 Stän-den.Nach den jahrzehntelangen Beschwörun-gen der Stadträte, dass der Wochenmarkt in der Altstadt nicht verhandelbar sei, sindalle Beteiligten gespannt, was die weitereEntwicklung bringt:Die Initiative „Altstadtleben“ und das Fo-rum Passau werden den Prozess kritischkonstruktiv begleiten. Das Ziel ist nicht nureine wichtige Nahversorgungsfunktion auf-recht zu erhalten, gerade der Wunsch vie-ler Bewohner nach einem kommunikativenTreffpunkt kann mit einem Samstagsmarktoptimal erfüllt werden. Für die Initiative istdie Standortfrage Wochenmarkt nur derBeginn eines weitergehenden Engagementsfür eine lebendige Altstadt. Wir sind ge-spannt was folgt.

Boris Burkert

Lange Tradition: Wochenmarkt am Domplatz1940 (Foto Archiv)

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Architekturkritik

Oberhaus Café: Besser als befürchtet

Jetzt steht es also da, das neue oberhaus -café, dessen entstehung wir immer wiederkritisch begleitet haben, nachdem der da-malige gestaltungsbeirat die Planung verworfen hatte und deshalb zurückgetre-ten ist. nicht ganz zu unrecht, denn das er-gebnis zeigt, dass sinnvolle vorschläge des beirats eben nicht berücksichtigt wurden.Doch der Reihe nach: der Gedanke, der Architektur eine unaufdringliche, einheitli-che Form zu geben, ist zweifellos richtig,

und das Ergebniskann als weitge-hend gelungenbezeichnet wer-den. Das Bau-werk ist in jedemFall schöner alsder Vorgänger-bau. Die klareGestaltung, auchim Detail, passtsich dem Umfeldan und zeugt voneinem zurückhal-tenden, zeitgemä-ßen Gestaltungs-willen. Die Glasfront desHauptgebäudesist von der Bruch-steinmauer ander Hangkante

etwas zurückgesetzt und lässt Raum für ei-nen schmalen Gang, an dem auch nochkleine Tische aufgestellt werden können.Davor ragen auch die Stützen auf, die zu ei-ner Art Gitterwerk gehören, welche das ge-samte Gebäude umfasst und in den Biergar-tenabschnitten wie eine Pergola links undrechts fortgeführt wird. Eine helle Sonnen-blende erstreckt sich über die gesamte Brei-te des Baues; an schönen Tagen ist diesehelle Segelfront der attraktivste Anblick der

Architektur von der Stadt aus. An den Bal-ken des offenen Bereichs soll Wein ranken.Die Dachfläche des Hauptgebäudes ist be-grünt. Gut gestaltet ist der gesamte Vorplatzmit einigen wenigen Parkplätzen und einerschönen, breiten Freitreppe, die in den offe-nen Gartenbereich und zum Haupteingangführt. Der Restaurantbereich ist abgestuft. Der un-tere Teil besticht natürlich durch die raum-hohen Glasfenster mit der einmaligen Aussicht auf die Altstadt und den Dom.Schade nur, dass das Innere den Geschmackder Augustiner-Brauerei widerspiegelt: so gibt nun dunkles Holz den Ton an unddie Lampen scheinen aus einer Hirschge-weihsammlung zu stammen.Der eigentliche Kritikpunkt aber bleibt nachwie vor: das gesamte Bauwerk erscheint vielzu hoch und wirkt wie ein Riegel vor demehemaligen Bastionsgraben. Entweder dürf-te es um fast einen Meter niederer sein oderes wäre von vornherein um die davor lie-gende Mauerstufe tiefer gebaut worden. Störend wirkt jedoch jetzt auch noch, dassder Gartenbereich rechts vom Hauptgebäu-de mit zwei Abschnitten an die Bastions-mauer reicht und sie verdeckt.

Fazit: Die Architektur ist schlechter als er-hofft, aber besser als befürchtet.

Peter Zieske

Verlustängste

Gasthaus zur Felsn und der GlaspalastDas Forum erinnert sich wehmütig an dieZeiten, als die städtische Wohnungsaufbau-gesellschaft vor allem auch dazu da war,marode und schwersanierbare Bausubstanzim Altstadtbereich zu retten. Diesem Enga-gement verdanken wir die Sanierung desHöllgassen Quartiers, die weit über dieGrenzen Passaus hinaus als beispielhaftedenkmalpflegerische Aktion einer Kommu-ne ausstrahlt. Doch diese Zeiten sind leidervorbei. Dabei gäbe es in Passau einige we-nige Objekte, die wegen ihrer städtebauli-chen und architektonischen Qualität für dieStadt unverzichtbar sind. Hier müsste die öffentliche Hand unbedingt ihrer Verant-wortung gerecht werden, noch dazu, wonach dem Hochwasser auch eine Finanzie-rung mit Fremdmitteln möglich wäre.

Das Forum hat sich deshalb an OB JürgenDupper gewandt mit der Bitte, das dem Frei-staat Bayern gehörende Kulturgut „Gasthauszur Felsn“ zu erwerben und als Fischerei-oder Hochwassermuseum der Allgemein-heit zu erhalten. Dass kleine Museen durch-aus attraktiv sein können, zeigt ja das Bei-

spiel des Auswanderermuseums im Eme-renz Meier Ort Schiefweg. Umso enttäusch-ter war das Forum von der abschlägigenAntwort, die Stadt sehe sich hier nicht in derPflicht. Interessanterweise wurde auch unsere Petition an Ministerpräsident HorstSeehofer mit ähnlichen Argumenten abge-schmettert. Es ist tragisch, wenn das barocke Esemble,das saniert eine ungeheure Aufwertung derverkehrsgeplagten Freyunger Straße wäre,

auch wegen des Desinteresses der öffentli-chen Hand dem vollständigen Verfall preis-gegeben wäre. Warum ist für die weit weniger wichtige Sanierung des Domplat-zes Geld da, für lebensrettende Sofortmaß-nahmen an einem Baudenkmal aber nicht?

Schleichend wird die Stadt Passau ja immerärmer an historischer Bausubstanz: Das Salettl nun in Finsterau, die Felsn demVerfall preisgegeben, das bäuerliche Ba-rockhaus Ecke Linzerstraße/Mühltal höchstgefährdet – und das Schicksaal des „Glaspa-lastes“ völlig offen. Dabei ist diese sensatio-nelle auf halber Höhe am rechten Innuferden Mariahilf-Blick prägende Glasarchitek-tur von überregionalem Rang. Wenige ver-gleichbare Filigranbauten sind noch erhal-ten; und dieses für das Stadtbild eminentwichtige Juwel kann auch nicht an einemanderen Ort wieder aufgebaut werden, wiees unter maßgeblichen Einsatz des Forumsbeim Salettl der Fall war. Es gäbe also vielzu tun, die Frage ist nur, wer packt es wannan...

Peter Bosanyi/Friedrich Brunner

(Foto Peter Zieske)

Ausblick vom Glaspalast über der Innstadt(Foto Peter Zieske)

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Verheerend wirkte sich das katastrophaleHochwasser im Juni 2013 auch für ein inseiner Art einmaliges Kulturgut an der Ilzaus. Die Wallfahrtskirche St. Achatius liegtidyllisch an der Ilz und wurde von der Fluterheblich in Mitleidenschaft gezogen. Derspätgotische Sakralbau ist völlig durchnässtund sein Inventar schwamm im Wasser.Die Kirche beherbergt eine barocke Egeda-

cher-Orgel, die zu den wenigen noch er-haltenen, historischen Orgeln im RaumPassau zählt. Auch diese Orgel wurdedurch die Flut schwer beschädigt. Das FORUM PASSAU hat es sich zur Auf-gabe gemacht mit einer Spendenaktion zurWiederherstellung der Orgel beizutragen.In Zusammenarbeit mit dem „Consortiummusicum“ ist im Advent ein Benefizkonzert

geplant, dessen Erlös der Reparatur zu Gutekommen soll. Ausserdem bitten wir umzweckgebundene Spenden für den Orgeler-halt auf das unten angegebene FORUMS-Konto Stichwort “Orgelspende”.

Genauer Termin und Ort werden in derPresse und auf der FORUM-Seite im Inter-net bekanntgegeben.

Rettungsaktion des FORUMS

St. Achatius: Ohnmächtige Orgel

Generalkonservator Prof. dr. egon greiplund seine hoch engagierte Gemahlin dr.irmhild heckmann zeigen erfreuliche Initia-tive im öffentlichen Leben ihrer neuenWahlheimat Passau. Sie sind nicht nur inAltstadtbürgerbewegungen präsent; EgonGreipl wirbt als denkmalpflegerischesSchwergewicht auch für wichtige aber un-angenehme politische Entscheidungen. Sotritt er vehement für einen BebauungsplanInnstadt ein. Nur so kann nämlich nach demAuszug der Innstadt Brauerei ein denkmal-pflegerischer Kahlschlag und architektoni-scher Wildwuchs in einem der qualitäts-vollsten Stadtviertel verhindert werden.Auch das Forum wundert, dass die Stadträtefreiwillig auf eine solche sinnvolle Einfluss-nahme der Stadt verzichten und InvestorenTür und Tor öffnen. Erste Gerüchte sagen,dass auch hier die Passauer Millionärs- und

Verlegerfamilie dieckmann Immobilien Ge-schäfte sondiert.

Da haben sich die Altstädter aber gefreut, alsFraktionsführer armin dickl, CSU als einer der ersten die langjährigen Beteuerun-gen seiner Partei, der Domplatz sei als Wo-chenmarkt Standort sakrosankt, widerrief.Noch stärker freuten sie sich über seinen Al-ternativ-Vorschlag zur Belebung des wo-chenmarktlosen Domplatzes. Seine völlig überraschende und ebenso genialeIdee war es, den Domplatz ganzjährig fürGastronomie zu nutzen. Das Forum freutsich schon auf kleine Würstchenbuden, undähnliches, die dem Domplatz endlich zuseinem wahren Flair verhelfen.

Es ist doch nicht zu fassen, dass sich dieStadträte des Bauausschusses immer wieder

für Baugenehmigungen im Außenbereichstark machen. Diesmal ist es nicht ein CSU-Mitglied, sondern der Stadtrat hans-Jürgenbauer von der SPD, der den Neubau einesEinfamilienhauses in einem Gebiet erlaubenwill, das an einem der schützenswerten grü-nen Hügel am Brunnhäuslweg in der Inn-stadt liegt. Dort sind schon genug Häusermit herrlicher Aussicht auf die Stadt gebautworden, die den Blick auf das Grün über derInnstadt schon ziemlich beeinträchtigen.

Ohne großen Konflikt ging ein Wechsel derVorstandschaft des Forums von statten. Derlangjährige stellvertrende Vorstand güntherbosanyi wurde abgelöst von Monika Fecher,bisher Schriftführerin. Das Forum freut sich,dass mit Frau Fecher die Beziehungen zurIlztalbahn noch verstärkt werden, ist siedoch auch dort sehr engagiert.

Personen und Konflikte

ich bin an der erhaltung und entwicklung der stadt Passau interessiert und möchte Mitglied des ForuM Passau werden.

Der Jahres-Mindestbeitrag beträgt € 15.- und berechtigt zum Bezug der FORUM-Nachrichten. Die Mitgliedschaft kann jederzeit, spätestens doch zum 31.12.eines Jahres für das Folgejahr gekündigt werden. Der Mitgliedsbeitrag und Spenden sind im Sinne der Gemeinnützigkeitsverordung steuerabzugsfähig.Um Verwaltungskosten zu sparen, bin ich bereit, den Jahresbeitrag in Höhe von € von meinem Konto abbuchen zu lassen.

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Ich ermächtige das Forum Passau e.V. Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vomForum Passau e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, dieErstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

der verein ist unter der steuernummer 153/108/31082 zur Förderung von Kunst und Kultur als gemeinnützig anerkannt.

ausfüllen und wegschicken an: ForuM Passau e. v., innbrückgasse 7, 94032 Passau

Passau bleibt von allein nicht schön, es braucht viele engagierte Freunde!