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9. Jahrgang - Nr. 9 März 1996 Information: Müll Mit dem 1. Januar 1994 sind die Ge- meinden des Passeiertales, Moos, St. Leonhard und St. Martin das Wagnis eines neuen Müllkonzeptes, ausgerich- tet nach dem Verursacherprinzip, ein- gegangen, um dem Ziel der Vermei- dung, Verringerung und Trennung nä- herzukommen. Diese Umstellung hatte eine große Auswirkung auf die Rest- müllmenge: D - 40% - 0 - 5% D D Daten zur Restmüllmenge im Passeiertal: St. Leonhard St. Martin Moos 1994 300.565 kg 265.160 kg 110.000 kg 1995 256.190 kg 262.000 kg 102.000 kg Restmüll sind jene Abfälle, die derzeit keiner Wiederverwertung zugeführt wer- den können. Vor allem handelt es sich um verschiedene Arten von Kunststof- fen und Verbundstoffen (Tetra-Pack, Nahrungsmittelverpackungen) Haus- kehricht, Staubsaugerbeutel, ver- sehrnutzte Kartone und Papier... Restmüll gehört in die von den Gemein- den zur Verfügung gestellten durchsich- tigen Restmüllsäcke oder Container Was ist zu beachten und was ist ver- boten? (Verwaltungsstrafen laut Verordnung der Gemeiden) In die Säcke sollten keine flüssigen Stoffe und keine Wertstoffe gegeben werden Einhaltung des Sammelzeitplanes (20.000 - 200.000 Lire) Einhaltung der Sammelstellen (20.000 - 200.000 Lire) Abfälle nicht in andere Säcke geben (10.000 - 100.000 Lire) Restmüll nicht über die Kanalisation entsorgen (50.000 - 1.000.000 Lire) Restmüll nicht wild ablagern (50.000 - 2.000.000 Lire) Restmüll nicht verbrennen (50.000 - 2.000.000 Lire) Verbrennung von Restmüll Mit der Einführung des neuen Abfall- entsorgungssystems ist die Verbren- nung von Restmüll stark angestiegen. Dies bedeutet eine noch viel stärkere Verschmutzung der Luft. Beim Verbren- nen von Abfall oder ähnlichen Stoffen entstehen hochgiftige Gase. Die Folgen sind besonders an Kaminen und Rauchabzügen in Form von Reizungen der Atemwege bemerkbar. Da die Entsorgung des Abfalls durch den Kamin strengstens verboten ist, sieht sich der Kaminkehrer verpflichtet, alle Abfallverbrenner bei der Gemeinde zu melden. In allen Feuerungsanlagen darf aus- schließlich Brennstoff verbrannt werden. Als Brennstoff gelten unbehandeltes Holz, getrocknetes Holz, Heizöl und die verschiedenen im Handel erhältlichen Gassorten. Auch Papier und Karton, besonders aber Tetrapaks (Milchpak- kungen) und Windeln sind Abfall und dürfen nicht verbrannt werden. Bei der Verbrennung von Restmüll wer- den verschiedene Abgase frei (Schwe- feldioxide, Stickoxide, Kohlendioxid, Kohlenstoffmonoxid, Staub usw.). Die Schadstoffe, die sich in der Luft umwandeln können, wirken nicht nur schädlich auf Pflanzen, Tiere, Boden und Materialien, sondern gefährden auch in starkem Maße die Gesundheit der Menschen. Neben der Reizung der Schleimhäute in Augen und Atemwe- gen, können sie auch verschiedene Mutationen und gefährliche Reaktionen im Körper auslösen. Gefährdet sind vor- allem Kleinkinder und ältere Menschen. Informationen bezüglich Müll erhalten Sie bei den Assessoren für die Müllent- sorgung (in St. Martin Rosemarie Pa- mer, in St. Leonhard Hans Baumann, in Moos Pichler Luis). Spedizione in a.p. – 70% – Filiale di Bolzano MITTEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTIN

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Ausgabe 01/1996

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S.I.A.P. GR. IV 70%

9. Jahrgang - Nr. 9MITIEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, SI LEONHARD UND SI MARTIN

März 1996

Information: MüllMit dem 1. Januar 1994 sind die Ge-meinden des Passeiertales, Moos, St.Leonhard und St. Martin das Wagniseines neuen Müllkonzeptes, ausgerich-tet nach dem Verursacherprinzip, ein-gegangen, um dem Ziel der Vermei-dung, Verringerung und Trennung nä-herzukommen. Diese Umstellung hatteeine große Auswirkung auf die Rest-müllmenge:

D - 40% - 0 - 5%

D D

Daten zur Restmüllmenge im Passeiertal:St. Leonhard St. Martin Moos

1994 300.565 kg 265.160 kg 110.000 kg1995 256.190 kg 262.000 kg 102.000 kg

Restmüll sind jene Abfälle, die derzeitkeiner Wiederverwertung zugeführt wer-den können. Vor allem handelt es sichum verschiedene Arten von Kunststof-fen und Verbundstoffen (Tetra-Pack,Nahrungsmittelverpackungen) Haus-kehricht, Staubsaugerbeutel, ver-sehrnutzte Kartone und Papier...Restmüll gehört in die von den Gemein-den zur Verfügung gestellten durchsich-tigen Restmüllsäcke oder Container

Was ist zu beachten und was ist ver-boten?(Verwaltungsstrafen laut Verordnungder Gemeiden)

In die Säcke sollten keine flüssigenStoffe und keine Wertstoffe gegebenwerdenEinhaltung des Sammelzeitplanes(20.000 - 200.000 Lire)Einhaltung der Sammelstellen(20.000 - 200.000 Lire)Abfälle nicht in andere Säcke geben(10.000 - 100.000 Lire)Restmüll nicht über die Kanalisationentsorgen (50.000 - 1.000.000 Lire)Restmüll nicht wild ablagern(50.000 - 2.000.000 Lire)Restmüll nicht verbrennen(50.000 - 2.000.000 Lire)

Verbrennung von RestmüllMit der Einführung des neuen Abfall-entsorgungssystems ist die Verbren-nung von Restmüll stark angestiegen.Dies bedeutet eine noch viel stärkereVerschmutzung der Luft. Beim Verbren-nen von Abfall oder ähnlichen Stoffenentstehen hochgiftige Gase. Die Folgensind besonders an Kaminen undRauchabzügen in Form von Reizungender Atemwege bemerkbar.Da die Entsorgung des Abfalls durchden Kamin strengstens verboten ist,

sieht sich der Kaminkehrer verpflichtet,alle Abfallverbrenner bei der Gemeindezu melden.In allen Feuerungsanlagen darf aus-schließlich Brennstoff verbrannt werden.Als Brennstoff gelten unbehandeltesHolz, getrocknetes Holz, Heizöl und dieverschiedenen im Handel erhältlichenGassorten. Auch Papier und Karton,besonders aber Tetrapaks (Milchpak-kungen) und Windeln sind Abfall unddürfen nicht verbrannt werden.Bei der Verbrennung von Restmüll wer-den verschiedene Abgase frei (Schwe-feldioxide, Stickoxide, Kohlendioxid,Kohlenstoffmonoxid, Staub usw.).Die Schadstoffe, die sich in der Luftumwandeln können, wirken nicht nurschädlich auf Pflanzen, Tiere, Bodenund Materialien, sondern gefährdenauch in starkem Maße die Gesundheitder Menschen. Neben der Reizung derSchleimhäute in Augen und Atemwe-gen, können sie auch verschiedeneMutationen und gefährliche Reaktionenim Körper auslösen. Gefährdet sind vor-allem Kleinkinder und ältere Menschen.Informationen bezüglich Müll erhaltenSie bei den Assessoren für die Müllent-sorgung (in St. Martin Rosemarie Pa-mer, in St. Leonhard Hans Baumann, inMoos Pichler Luis).

Spedizione in a.p. – 70% – Filiale di Bolzano

15. Jahrgang – Nr. 35 September 2002

MITTEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTIN

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denheit fest, daß die Zusammenarbeitzwischen Gemeindeverwaltung undRaiffeisenkasse ausgezeichnet ist. Er

dankte im Namen aller Vereine für dieUnterstützung durch die Raiffeisenkas-se. Direktor Walter Pichler dankte demVorstand und Aufsichtsrat für die kon-struktive Zusammenarbeit und allenMitarbeitern für den Fleiß und Einsatz.

Raiffeisenkasse St. Martin ehrt DirektorDer Vorstand hat in der Weihnachtswo-che zum traditionellen Weihnachtsesseneingeladen. Obmann Albert Pichler hieltRückblick auf die Tätigkeit im Ge-schäftsjahr 1995. Er hob hervor, daßdas gegenseitige Verständnis und diegegenseitige Achtung Grundlage ist fürdie stete Aufbauarbeit in der Raiffeisen-kasse, um die gemeinsam gestecktenZiele zu erreichen. Die ständigen Ver-änderungen haben von allen Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern viel Einsatzabverlangt, und dafür dankte er ihnenbesonders.Im Rahmen der Feier ehrte der VorstandHerrn Walter Pichler für seinen 25-jäh-

Obmann Albert Pichier mit Direktor Walter Pichier

rigen fachkundigen und verantwor-tungsvollen Einsatz als Direktor derRaiffeisenkasse St. Martin in Passeier,sowie seiner 3D-jährigen treuen Mitar-beit in der Raiffeisen-Geldorganisation.Der Obmann überreichte Frau MarthaFleischmann eine Holzfigur der hl. Mar-tha als Dank für das Schreiben desLeitbildes der Raiffeisenkasse auf Per-gamentpapier. Das Leitbild hängt imSchalterraum und im Sitzungssaal aus.Dank sprach er dem Reinigungsunter-nehmen Josef Pixner aus, welches zumJahresende, aus Pensionsgründen, dieArbeiten nicht mehr durchführen wird.Schließlich gratulierte er Herrn AntonPircher, Obmannstellvertreter, zu seinem60. Geburtstag und dankte ihm für dierund 20-jährige Mitarbeit im Vorstandder Raiffeisenkasse. Bürgermeister Her-mann Pirpamer hob die Verdienste derRaiffeisenkasse für die einheimischeWirtschaft hervor und stellte mit Zufrie-

Obmann Albert Pichier mit Obmannstellvertreter Anton Pichier

Seniorenclub St. Martin verliert FührungskraftAm 16. Februar traf unser Dorf die trau-rige Nachricht vom plötzlichen Tod derFrau Maria Hofer .Eiserer Maria", Grün-derin und Vorsitzende des Senioren-clubs St. Martin. Wir wußten von ihrengesundheitlichen Problemen, ihr Able-ben kam aber doch ganz unerwartet,zumal Frau Hofer noch zwei Tage vor-her, wie jeden Mittwoch, die Senioren-runde in gewohnter Manier leitete. Kei-

ne Spur von Müdigkeit. Mit aufgekrem-pelten Ärmeln dirigierte sie Küche undSaal und legte überall selbst Hand an.Es war ihr zu wenig, die jeweiligen Fei-ern gut zu organisieren, als gute Kö-chin ließ sie es sich nicht nehmen, fürihre Leute persönlich das Beste auf denTisch zu bringen.Früh hat die Gemeindeverwaltung vonSt. Martin die Notwendigkeit einer AI-

Maria Hofer. 2 Tage vor ihrem Tod

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tenbetreuung gesehen und dazu 1975Maria Hofer in den Dienst genommen.9 Jahre hat sie als Altenhelferin in St.Martin gearbeitet und dabei bald er-kannt, daß es unbedingt notwendig ist,die Senioren zusammenzuführen, sieaus ihrem Alltag herauszuholen.All diese Überlegungen haben die Ma-ria dazu gebracht, gemeinsam mitGleichgesinnten in St. Martin einen derersten Seniorenclubs des Landes zugründen.Die Mitglieder dieses seit 1976 beste-henden Vereins waren mitten in derVorbereitung zur Zwanzigjahrfeier, beider sie heuer im April besonders ihrerMaria danken wollten, danken für dielange Zeit, in der sie Zerstreuung, Be-ratung und Unterstützung gefundenhatten. Man merkte es den Leuten an,daß sie sich jedesmal auf den Mittwochfreuten, um mit Gleichgesinnten überdie alltäglichen Dinge des Lebens zu"ratschen". Heute hat fast jeder Seniormit einer kleinen Rente sein Auskom-men, auch die ärztliche Betreuung istgesichert, aber viele andere Dinge, z. B.die Einsamkeit, Schwierigkeiten in derFamilie, körperliche Gebrechen sind fürunsere älteren Mitmenschen belastend.Die Maria hat den Leuten die Möglich-keit gegeben, in den wöchentlichenTreffen über all diese Dinge mit ande-ren Senioren zu reden. Man hat sichgegenseitig beraten, getröstet und oftallein durch das Zuhören den anderengeholfen. "Blindwatten" ist im Verein zueiner Leidenschaft geworden, dadurchist die Vielfältigkeit des Vereinslebensaber nicht verloren gegangen, denn inden Tätigkeitsberichten findet man dieunterschiedlichsten Vorträge, Seminare,Ausstellungen, Ausflüge, Feste undBewegungsangebote, die zum großenTeil der Organisation ihrer Vorsitzendenzu verdanken sind.Die große Beteiligung der Bevölkerungan der Beerdigung der Maria war Be-stätigung für 20jährige Tätigkeit undEinsatz im Dienste der älteren Leute.Sepp Raich brachte in seinen Ab-schiedsworten am offenen Grab, stell-vertretend für alle Mitglieder des Senio-renclubs, die große Wertschätzung undAnerkennung zum Ausdruck.Ich bedanke mich im Namen der Ge-meindeverwaltung für 20 Jahre Dienstan der Dorfgemeinschaft, der sichernicht immer leicht gewesen ist.

Der BürgermeisterHermann Pirpamer

Kläranlage PasseierDie Passeirer Bürger haben das neueMüllentsorgungsystem "angenommen"und in Folge davon, ist auch der Re-chengutanfall auf der Kläranlage imLaufe des letzten Jahres kontinuierlichzurückgegangen. Die Kosten für einenMüllsack sind allemal erträglicher, alsdie für die Behebung einer Verstopfungdes Ablaufkanals.Es gibt jedoch noch immer Haushalte,die die Essensreste am "Stillen Ört-chen" entsorgen.Noch größere Umweltsünder sind die-jenigen, die beim Schlachten Blut undEingeweide durch die Kanalisation ent-sorgen. Dann gibt es immer noch eini-ge, die immer noch in Versuchung ge-raten, die Jauche in die Kanalisationeinzuleiten oder sonst irgendwo kosten-los zu entsorgen. Da es heutzutage ein-fache Lösungen gibt, die Jauche pro-blemlos und geruchslos zu verarbeiten,können sich Interessierte kostenlosUnterlagen bei den Klärwärtern besor-gen.

Wir möchten auch darauf aufmerksammachen, daß die sogenannten WC-oder Beckensteine nicht verwendetwerden sollen, da es sich bei diesenProdukten nur um parfümierten Sonder-müll handelt. Diese Produkte belaste-ten den Klärschlamm, der auf unsererKläranlage wiederverwertet wird. Zu-dem besteht Lebensgefahr, wenn dieseProdukte mit flüssigen WC-Reinigern inVerbindung kommen. Durch die darausentstehende chemische Reaktion bildensich giftige Gase, die beim Einatmenzum Tode führen können. Allein inDeutschland werden derzeit 15 - 20 To-desfälle pro Jahr durch derartige Unfäl-le registriert.Wir möchten weiters darauf hinweisen,daß weder Bratfette noch Öle in denAbwasserkanal gehören. Sie sollten beiSondermüllsammlungen abgegebenoder den Recyclinghöfen überlassenwerden.1995 wurden auf der Kläranlage ca.500.000 m3 Abwasser gereinigt. Dasentspricht einem täglichen Wasseran-fall von ca. 1,3 Millionen Litern. 1993und 1994 waren es noch rund 600.000

m3. Inzwischen wurden einige Regen-und Weißwasser aus dem Kanalnetzentfernt. Der hohe Sandanteil im Re-genwasser sorgt für hohen Verschleißan Rechen und den Sandpumpen.Pumpengehäuse und Laufräder müssenjährlich ersetzt werden.Die Abwassermenge könnte noch deut-lich reduziert werden, doch müssen vor-erst noch einige Straßen- und Dachab-wässer vom Kanalnetz "entfernt" wer-den. Dabei könnte man auch erheblichStrom sparen, denn sauberes Wasserzu belüften ist unwirtschaftlich undnutzlos. Der aktuelle Stromverbrauchpro m3 Abwasser beträgt zur Zeit 200Lire. Der Regenwasseranteil der Klär-anlage beträgt ca. 60.000 m3, dazukommt noch 50.000 m3 Mischwasser,das über den Regenüberlauf ungeklärtin die Passer eingeleitet werden muß,da die Kapazität der Kläranlage beihohen Regenwasseranfall zu klein ist.

Aus den dargelegten Gründen möchtenwir alle Bürger im Einzugsgebiet derKläranlage auffordern, nach Möglichkeitdie Regenwasser vom Abwasserkanalzu trennen. Wir finden es nicht richtig,daß Bürger mit getrenntem Kanalnetzdie Mehrkosten mitbezahlen müssen.

Die Kohlenstoffabbauleistung der Klär-anlage ist sehr gut. Der biologischeAbbau beträgt zwischen 90 - 95 % undder chemische zwischen 80 - 90 %.Der Stickstoffabbau funktioniert zur Zeitnur bei hohen Abwassertemperaturenund ist deshalb nur in den Sommer-monaten möglich. In den nächsten Jah-ren muß auch diese Anlage - wie vomGesetz vorgeschrieben - auf Stickstoff-und Phosphorabbau umgerüstet wer-den.

Abschließend möchten wir noch daraufhinweisen, daß Besichtigungen derKläranlage mit Führung möglich sind.Allerdings sollten es mindestens 4 undmaximal 20 Personen sein. Terminver-einbarung nach Absprache mit einemKlärwärter.Auf eine gute Zusammenarbeit, derUmwelt zuliebe, hoffen die Klärwärter.

ltbonnement des PassetrerblattesFür Heimatferne und auswärts wohnende Passeirer besteht die Möglichkeit,

das Passeirerblatt zu abonnieren.

Abonnementpreise einschließlich Versand:Inland L. 10.000.-;

Ausland L. 15.000.-

Bitte Adresse im Gemeindeamt vonSt. Leonhard telefonisch bekanntgeben.

Tel. (0473) 65 61 13

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Seite 4 / Nr. 9 Passeirer Blatt / März 1996

11.Gesamtpasseirer SchlagzeugtreffenDie Schlagzeugkollegen Sepp Raich,Albert Pamer, Leo Zipperle und UlrichRaich, hatten vor einigen Jahren dieIdee, in Pfelders ein Musikantentreffenmit allen Schlagzeugspielern der Pas-seirer Musikkapellen zu veranstalten.Man dachte an eine gesellige, lustigeund nach Möglichkeit musikalische Ver-anstaltung. Aber nur mit vielen Cinel-len, großen und kleinen Trommeln, kannman zwar laute, aber nicht unbedingt

schneite Bergdorf zu dieser Jahreszeit,waren für Feriengäste und Einheimischeein ungewöhnliches Erlebnis und wur-den positiv aufgenommen. Es schien,als ob Pfelders für kurze Zeit den Atemanhalten würde, um im ganzen Dorf dereigenartigen Musik zu lauschen. Sogardie Skifahrer auf der Piste blieben ste-hen und erfreuten sich an diesem Sonn-tagskonzert. Alle 65 Teilnehmer wander-ten dann mit großem "Hallo" nach Zep-

für alle Zuhörer "verständliche" Musikmachen. Die Organisatoren wußten sichzu helfen und erweiterten die Einladungauf alle Kapellmeister, Obmänner, Mu-sikantinnen und Marketenderinnen, da-mit war die Musikalität, die Geselligkeit,und mit so vielen Mädchen auch dasoptische Erscheinungsbild gerettet. Dasextra für diese Veranstaltung ins Lebengerufene Organisationskomitee trautesich längere Zeit nicht so recht an die-ses unbekannte Abenteuer, aber dasDrängen der Musikkameraden aus demganzen Tal wurde immer stärker, so daß1994 das ,,1. Gesamtpasseirer-Schlag-zeugtreffen" in Pfelders über die Bühneging. Die große Beteiligung gab dem"Schlagzeugausschuß" Mut, diese et-was ungewöhnliche Idee heuer zumzweiten Mal in die Tat umzusetzen.Am Sonntag, dem 14. Januar war esdann wieder soweit. Schon ab 9.00 Uhrtrudelten die Musikanten aus allen Ort-schaften beim .Fontana Leo", BarStern, in Moos, ein. Der Klaus aus Stulsbegrüßte alle recht freundlich mit seinerZiehharmonika und sorgte den ganzenTag für die musikalische Umrahmung.Gemeinsam ging die Fahrt nach Pfel-ders. Das anschließende Begrüßungs-konzert und der Einmarsch in das ver-

pichl zum Mittagessen. Auch beim Ro-delrennen am Nachmittag war Humorwichtiger als sportlicher Ehrgeiz. DenHöhepunkt des Tages bildete dann dergroße Einmarsch von Zeppichl nachPfelders. Die vielen Skifahrer, Langläu-fer, Rodler, Eisläufer und Wanderer, dieden schönen Tag für einen Ausflug insHinterpasseier genutzt hatten, standenam Straßenrand und applaudierten. DieGäste kamen aus den Häusern und aufdie Balkone und freuten sich. Diese Be-geisterung übertrug sich auf die Musi-kanten, die dann bis nach Sonnenun-tergang, unter der sicheren Stabführungvom Sepp, marschierten und musizier-ten. Daß ein solches "Orchester" nichtgerade leise sein würde, damit hattendie Veranstalter gerechnet und wohl-weislich die beiden Stücke: "Mein Hei-matland" von Sepp Thaler und "demLand Tirol die Treue" von Pedarnig, insProgramm genommen. Der zweite Teildieser beiden Stücke wird ja bekannt-lich gesungen, damit kamen auch dievielen Marketenderinnen zum Zuge unddas ganze wurde für die Zuhörer nochinteressanter. Bei der anschließendenPreisverteilung applaudierte die fröhli-che Runde dem talentierten ModeratorLeo zu seinen humorvollen Ausführun-

gen. Er dankte den Ehrengästen, VSM-Bez. Obmann Hermann Wenter undseinem Stellvertreter Paul DeBastiani fürIhr Kommen und Mitwirken, den Mit-gliedern des Firn-Gleiter-Clubs, ohnederen Arbeit eine solche Organisationnicht möglich gewesen wäre, allenSponsoren, den Pfelderer-Gastwirtenfür die freundliche Aufnahme und allenAnwesenden für die Teilnahme. Die Be-zirksvertreter unterstrichen in Ihren An-sprachen die Kameradschaft, dieFreundschaft und die Zusammenarbeitunter den Musikkapellen des Passeier-tales, die immer wieder bei verschie-densten übergemeindlichen Veranstal-tungen zum Ausdruck kommen undVorbildcharakter für andere Gebietehaben. Sie dankten den Veranstalternfür die Idee und die Verwirklichung die-ses einzigartigen Treffens. Beim Ab-schied fragte sich wohl jeder, ob es inein paar Jahren wieder ein so außerge-wöhnliches Konzert in Pfelders gebenwird?

Hermann Pirpamer

VorankündigungMitte/Ende März erscheint dasBuch "Der Wendi" , verfaßt vonUbald Pichler, Unterwirt in St. Mar-tin.Darin wird in humorvoller Weise dasLeben und Wirken des vor 30 Jah-ren verstorbenen "UnterwirtsWendi" in Form von Anekdotenwiedergegeben.Seine weit über die Talgrenzen hin-aus noch heute gerne zitiertenSprüche finden darin ihren Nieder-schlag. Das Buch erscheint in DIN-A-5-Format, umfaßt an die 180Seiten und ca. 30 Schwarzweiß-Abbildungen und einige Zeichnun-gen eines bekannten Südtiroler Ka-rikaturisten.Erhältlich wird es beim Autor selbstsein und in einigen Passeirer Ge-schäften, welche noch rechtzeitigbekanntgegeben werden. Das Buchwird voraussichtlich 34.000 Lirekosten. Ubald Pichler

Druck: Hauger-Fritz, Schlanders-Meran

Erscheint drei monatlich. - Eingetragen beim Landes-gericht Bozen mit Dekret Nr. 11/87 vom 29.05.1987.

Eigentümer und Herausgeber:Gemeinden Moos, St. Leonhard und St. Martin in Pas-seier. Vertreten durch den Bürgermeister von St. Leon-hard, Dr. Konrad Plitscher.

Redaktionskomitee: Kurt Gufler, Robert Haniger, GretiKhuen, Josel Koller, Karl Lanthaler, Dr. Albin Pixner,Dr. Karl Spergser, Sepp Öltl, Gottlried Zagler

Verantwortlich für den Inhalt im Sinne des Pressege-setzes: Oswald Waldner

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Jahresabschlußbericht derFreiwilligen Feuerwehr St. Martin

Am 20. Jänner '96 hielt die FreiwilligeFeuerwehr von St. Martin im gemein-deeigenen Vereinssaal ihre diesjährigeVollversammlung ab, zu der Komman-dant Franz Gufler 42 Wehrmänner unddie beiden Ehrengäste, Abschnittsin-spektor Anton Platter und Bürgermei-ster Hermann Pirpamer, begrüßenkonnte.Zu Beginn wurde in einer Schweigemi-nute der Verstorbenen gedacht. Natür-

Wichtigste Punkte daraus:Einsatzstatistik:- 7x Brandbekämpfung- 26x Technische Nothilfe

(verschiedenster Art)- 3x Katastropheneinsatz- 4x Rettungseinsatz- Insgesamt 40 Einsatzmeldungen an

den Verband- 300 Mann leisteten 416

Einsatzstunden

27. Juli 1995 Unterbrunner-Stadl Prantach

lich stand dabei der schmerzliche Ver-lust unseres Kommandant-Stellvertre-ters Ernst Pirpamer im Vordergrund.Seine Fähigkeit, auf lockere und dochzielgerichtete Art mit Menschen umzu-gehen, war sicherlich einzigartig. Daherrührt wohl auch seine große Beliebtheitbei allen Kameraden und Bürgern vonSt. Martin.Im Anschluß daran ging der Komman-dant zur Tagesordnung über. Der Verle-sung des Protokolls der letztjährigenHauptversammlung folgte der überauserfreuliche Kassabericht - Bankgutha-ben am 31.12.95 beträgt L.92.000.000.-, wobei besonders derReingewinn beim Dorffest und bei derKalenderaktion sehr positiv ins Gewichtfielen, und der umfangreiche Tätigkeits-bericht.

Brandverhütungsdienst/Ordnungs-dienst:

- 12x bei Veranstaltungen(5x Theater, 7x Ballveranstaltung)

- 27 Mann leisteten 158 DienststundenMonats-Bereitschaftsdienst(Piepsgerät):

- je Monat 1 Gruppe/10 AktiveÜbungen/Schulungen:

- 24 Gruppenproben- 4 Zugsproben- 4 Hauptproben- 1 Talgemeinschaftsübung- 4 Theorieübungen- 4 Funkübungen-' 4 Atemschutzübungen- 4 Maschinistenübungen- 1 Heuwehrübung- 2 Übungen mit Weißen Kreuz- 780 Mann absolvierten 1020

ÜbungsstundenGesamtzahlen:

- 1107 Mann leisteten 1594Arbeitsstunden

- 1439 km wurden mit denEinsatzfahrzeugen zurückgelegtLehrgangsteilnehmer Feuerwehrschule:

- 2 Mann (1 Grund-LG und 1 Gruppen-kommandant -LG)Versammlungen:

- Jahreshauptversammlung mitNeuwahl

- 9 Ausschußsitzungen- diverse Besprechungen

Veranstaltungen:- Kameradschaftsabend- Florianifeier- 1 Wiesenfest/Festwiese- Dorffest (über 2 Tage)- Kalenderaktion

Teilgenommen:- Bezirksfeuerwehrtagung- 3 Prozessionen- 3 Wintersportveranstaltungen

(Talmeisterschaft: Rodel u. Ski;Bezirksmeisterschaft: Rodel)Todesfälle:

- Kdt. Stellvertreter Ernst Pirpamer- ehem. Kamerad Schwarz Alois

Mitgliederstand am 31.12.1995:- 47 aktive Wehrmänner (davon 1

Probefeuerwehrmann)- 9 Wehrmänner außer DienstIn bezug auf Einsätze war das letzteein eher ruhiges Jahr, aber man ist sichdarin einig, weiterhin fleißig zu probenund zu üben, um im Gefahrenfall stetsbestmöglich gerüstet zu sein. Das um-fangreiche Programm bei den Früh-lings- und Herbstproben sowie derBesuch mehrerer Lehrgänge beweisen,daß in dieser Richtung gezielt vorge-gangen wird.Aus den Worten von Bürgermeister Pir-pamer und Abschnittsinspektor Platterging hervor, daß die Freiwillige Feuer-wehr in der Martiner Dorfgemeinschafteinen sehr hohen Stellenwert einnimmtund die beiden Ehrengäste es als ihrePflicht ansehen, unsere Wehr weiterhinkonkret zu unterstützen (Bau Feuer-wehrhalle und Ankauf Einsatzfahrzeug).Es folgte die erforderliche Neuwahl:Vizekommandant Plangger Isidor undGruppenkommandant Gufler Kurt. Für15 Dienstjahre wurden Marth Karl undCiatti Hugo geehrt. Mit dem Punkt All-fälliges endete die Vollversammlung.Nicht versäumen möchte es die Frei-willige Feuerwehr von St. Martin, allenUnterstützenden und bereitwillig Mit-helfenden ausdrücklich zu danken.

Freiwillige Feuerwehr St. Martin in Pass.K.G./C.H.

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GEDENKTAFELERNST PIRPAMER

"Unterwirts Ernst""Es ist schwer, einen guten

Kameraden zu verlieren".

Plötzlich und unerwartet verstarb am Sil-vesterabend 1995 unser geschätzterKommandant-Stellvertreter Ernst Pirpa-mer im Alter von 63 Jahren.Sein allzu früher Tod rief vor allem beiseiner Familie, bei der Bevölkerung vonSt. Martin, aber auch weit darüber hin-aus Bestürzung und Trauer hervor. DasWort Kameradschaft wurde in unsererWehr wohl selten so gelebt und geprägt,wie von unserem Ernst. Es gelang ihmmit seiner humorvollen, jugendlichen,aber auch zielgerichteten Art, viele Men-schen zu führen und zu begeistern. Un-vergeßlich sind die Stunden, an denener lustige Episoden aus der Vergangen-heit erzählte. Ein besonders positivesCharaktermerkmal war wohl seine Aus-gewogenheit, denn er machte keinenUnterschied zwischen alt und jung oderreich und arm.Er war mit Leib und Seele Feuerwehr-mann und setzte sich unermüdlich fürdie Belange unseres Vereins ein, ohnedie eigene Person in den Vordergrundzu stellen.Ernst trat im Jahre 1956 der Wehr beiund wurde 1964 zum Gruppenkomman-danten gewählt. Seine große Leiden-schaft waren die Einsatzgeräte und -fahrzeuge. 1968 wurde er zum Kdt-Stellvertreter bestellt und bekleidete die-ses Amt ununterbrochen bis zu seinemAbschied. Leider durfte er sein 40.Dienstjubiläum, das heuer angestandenwäre, nicht mehr erleben. Neben seinemarbeitsreichen Leben als Familienvaterund Kaufmann, bereiteten ihm auch derSport - Rodeln und Fischen - sowieseine Hobbys - Bienen und Kartenspie-len - viel Freude und Erfolg.Auch im politischen Bereich, als ehe-maliger Vizebürgermeister und Friedens-richter, und in anderen Vereinen standErnst an der Spitze der Dorfgemein-schaft.Seine große Beliebtheit wurde durchdie überaus zahlreiche Beteiligung an-läßlich seines letzten Ganges offenkun-dig.Lieber Vizekommandant Ernst, wir wer-den Dich stets als vorbildlichen Feuer-wehrkameraden und Menschen in un-vergeßlicher Erinnerung bewahren.

K.G./C.H

AVS St. Martin - Tätigkeitsbericht 1995Am 20. Jänner 1996 hielt der AVS St.Martin seine ordentliche' Jahreshaupt-versammlung ab. Der VorsitzendeHansjörg Götsch begrüßte die Anwe-senden herzlich und ging sogleich aufdie umfangreiche Tagesordnung über.

Im folgenden seien die wichtigsten be-handelten Punkte kurz dargelegt:- Dem AVS St. Martin gehören derzeit216 Mitglieder an.- Der Markierungsreferent PlanggerKassian berichtet über durchgeführteMarkierungen und Wegeausbesse-rungsarbeiten. Dabei war sicherlich dieMarkierung vom Grubenjoch ins Fartlei-stal die wichtigste Arbeit und müßte vorallem für Wanderer, die aus dem Tallne-ralm-Gebiet kommen, Erleichterung undHilfe beim Abstieg Richtung St. Martinbieten. Da er bei seinen Arbeiten immerwieder auf viel Müll stößt, bittet derMarkierungsreferent die AVS-Mitglieder,beispielgebend in Sachen Umweltbe-wußtsein zu sein.- Der Tourenleiter Plangger Isidor konn-te auch heuer wieder mit einem gutgelungenen Veranstaltungsprogrammaufwarten. Insgesamt waren 141 Perso-nen bei den 11 durchgeführten Veran-staltungen dabei. Höhepunkte waren si-cherlich die Sommertouren auf den Si-milaun und auf die Langtauferer Spitze.- Der BRD St. Martin hatte 1995 einerege Tätigkeit zu verzeichnen. Es wur-den 4 Übungen durchgeführt, wobei vorallem der Hubschrauberlehrgang vongroßer Bedeutung war. Großen Anklangfand wieder die beim Dorftest aufge-stellte Kletterwand, welche durch dieBRD-Männer betreut wurdeDer Mitgliedsbeitrag ist für 1996 gleichgeblieben und beträgt derzeit 25.000Lit.Folgende Mitglieder wurden für ihrelangjährige Mitgliedschaft geehrt:Für 40 Jahre Mitgliedschaft: Pichler

26. Jänner 1996: Ehrung 40 Jahre AVS Mitglieder

Wendelin, Haller Sepp, Pichler Albert.Für 25 Jahre Mitgliedschaft: PinggeraAnna, Pichler Karl, Schiefer Kari.Nachstehend der derzeitige Vorstanddes AVS St. Martin:Obmann: Hansjörg GötschStellvertreter: Tschöll HansKassier: Ubald KarleggerSchriftführer: Vigil RafflWegereferent : Kassian PlanggerTourenleiter: Isidor PlanggerBRD-Leiter: Pfitscher HeinrichAuf diesem Weg möchte es die AVS-Sektion St. Martin in Passeier nicht ver-säumen, allen Spendern, Helfern undUnterstützenden mit einem kräftigen"Berg Heil" zu danken!

Isidor PlanggerKurt Guf/er

AVS Veranstaltungsprogramm für dasJahr 1996

April Sonntag 21.04.96 Frühlingswanderung

Mai Sonntag 19.05.96 Bergwandern-Kofelraster Seen-Ulten

Juni Sonntag 02.06.96 Bergwanderung auf das Rittnerhorn

Juni Sonntag 16.06.96 200 Jahr Gedenkfeier Herz Jesu Feuer

Juli Samstag 13.07.96 Gletschertour aufSonntag 14.07.96 die Ötztaler Wild spitz -3772m

August Samstag 17.08,96 Bergtour auf dem Schnebigen Nock-

Sonntag 3358m "Rieserfernergruppe"

September Sonntag 08.09.96 Bergtour auf die Schöntaufspitze

Oktober Sonntag 06.10.96 Wanderung zum Puntleiter See - Eisacktal

November Sonntag 03.11.96 Herbstwanderung

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Passeirer Blatt / März 1996 Seite 7 / Nr. 9

Bibliothek St. Martin zieht Bilanz30 Jahre Bibliothek

Als Uraniabücherei wurde die Bibliothek1966 aus der Taufe gehoben. Anfangsverfügte sie nur über 75 geschenkteBücher. Inzwischen ist der Bestandbeachtlich. Knapp 6600 Werke umfaßtder Buchbestand, und mit 40 Zeitun-gen und Zeitschriften sowie 700 Ton-trägern, Spielen und Videos kann sichauch das übrige Angebot sehen lassen.Nicht nur viele St. Martiner Bürger, son-dern auch eine erhebliche Anzahl vonFeriengästen schätzen inzwischen dasAngebot der Bibliothek.

besucher. Platz eins bei den Entlehnun-gen nehmen die Frauen ab 20 ein, die6.163 mal ein Buch/Medium ausgelie-hen haben. Auf Platz zwei folgen dieMädchen bis 11 Jahre, die es auf 4.364Entlehnungen brachten. Auf den drittenPlatz kommen die Buben im Alter bis11 Jahre mit 3.305 Entlehnungen. Er-freulich zugenommen haben die Entleh-nungen der Männer ab 20 Jahre. Fürdiese Altersgruppe scheinen 2.030 Ent-lehnungen auf. Wie auf der ganzen Welthaben die männlichen Jugendlichen im

Konzert in der Bibliothek St. Martin

Ein absolutes Kriterium für den Stellen-wert einer Bibliothek sind die Ziffernüber die jährlichen Ausleihungen zwarnicht, aber als ernstzunehmendes Echozum eingeschlagenen Weg können siedurchaus gelten. Die 20.430 Entlehnun-gen bedeuteten nicht nur ein großesPlus im Vergleich zum Vorjahr, sondernauch den mit Abstand höchsten Wertseit der Eröffnung.Insgesamt ausgeliehen wurden 11.371erzählende Bücher, 4055 Sachbücher,1015 Zeitungen/Zeitschriften und 3.989Compact-Discs/Musikkassetten/Spiele.Am stärksten Gebrauch von der breitenPalette an Büchern/Medien machtendie Frauen und Kinder. Sie sind in jederAltersgruppe die fleißigeren Bibliotheks-

Alter von 15 bis 19 Jahren das gering-ste Interesse an der Bibliothek; 481Entlehnungen gehen auf ihr Konto. Er-freulich zugenommen hat letztes Jahrauch die Ausleihe der Feriengäste. 700Bücher wurden von dieser Benützer-gruppe ausgeliehen. Viele Feriengästekamen aber nur in die Bibliothek umZeitungen zu lesen, Informationen ein-zuholen und in Sachbüchern zu"schmökern" .Um die Freude am Lesen zu fördern,hat sich die Bibliothek St. Martin be-müht, durch verschiedene Aktionennoch mehr Besucher anzulocken. Sowurden Konzerte abgehalten, "OffenesSingen" für Familien veranstaltet, Ba-stei- und Schminkstunden für Kinder

organisiert. Vorträge, Autorenlesungen,Bücherausstellungen, Kinderkino, Feri-enprogramme im Sommer und sogarInternet- und Multimediavorführungenhaben im Laufe des Jahres viele Besu-cher angelockt.Auch für das heurige Jahr sind wiedereine Reihe von Aktionen geplant. Ne-ben Autorenlesungen, Diavorträgen,und Bücherausstellungen gibt es am13./14. April eine Spielzeugausstellungund voraussichtlich im Mai ein Leser-fest. Darüber hinaus sollen noch eineReihe weiterer Veranstaltungen daskulturelle Angebot des Ortes aufwerten.

G.z.

Talschaftsrennender PasseirerFeuerwehren

Am Sonntag dem 17. Februar ver-anstaltete die Freiwillige FeuerwehrPlatt in Pfelders das schon zur Tra-dition gewordene Schi- und Rodel-rennen der Passeirer Feuerwehren.Heuer wurde das Rennen in Formeines Stafettenlaufes ausgetragen.Bei nicht gerade optimalen Bedin-gungen (starker Wind und Schnee-fall) gingen rund 120 Wehrmänneran den Start.

Als Sieger aus den Rennen gingenhervor:

1) Schi Stafette Fontana Andreas(Moos)Rodel Stafette Siegfried Hofer (St.Leonhard)

2) Schi Stafette Hubert Gufler (Ra-benstein)Rodel Stafette Ferdinand Pixner(Walten)

3) Schi Stafette Anton Gufler (Platt)Rodel Stafette Karl Pajonk (Moos)

Ältester Schifahrer Johann Hofer(Jahrgang 1930 - FF Platt)Ältester Rodler Hermann Gufler(Jahrgang 1930 FF Rabenstein)

Als Mannschaft mit den meistenTeilnehmern wurde die Freiw. Feu-erwehr Moos (34 Teilnehmer) prä-miert.

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(liUS den Gemeindestuben )

Offentliehe Bauvorhaben in St. Leonhard14 Milliarden umfaßt der Haushalt derMarktgemeinde St. Leonhard, einescheinbar riesige Summe, für die esaber nicht schwer war, einen Verwen-dungszweck zu finden. Im Anteil derlaufenden Ausgaben erreichen die Per-sonalausgaben die höchsten Kosten,trotzdem sind diese im Vergleich zuanderen Gemeinden eher niedrig. Wei-ters gibt es eine Unsumme von kleinenPosten, Gelder für die ordentliche In-standhaltung und Einrichtung der Ge-meindegebäude, Beiträge für Vereineund Verbände, Ausgaben für Schulen,Straßen und Wege, für Wasser, Abwas-ser und Müll, kurz, am Ende bleibt fürInvestitionen eine Summe von Lire 7,2Milliarden.

Das größte Vorhaben ist der Bau derSanitäts- und Sozialsprengels an derKreuzung Mooserstraße - Jaufenstraße.Die Hangsicherung und der Aushubstehen vor dem Abschluß, die Maurer-arbeiten sind ausgeschrieben und sol-len sobald wie möglich begonnen wer-den.

Ein weiteres Vorhaben ist die Sicherungdes Gemeindeschwimmbades, wo derUmbau des Beckens im Gange ist,sodaß Ende Juni mit der Fertigstellungzu rechnen ist. Ebenso wird mit vollerKraft an der Sanierung der Grundschu-le St. Leonhard gearbeitet, wo dasHauptgebäude vollkommen erneuert,ein Zu bau erstellt und im Erdgeschoßeine Behindertenwerkstatt errichtetwird. Letzteres ist ein Vorhaben, auf dasdie Eltern Behinderter und ihre Kinderschon lange warten und das von Bezirkund Land unterstützt wird.

Vor dem Abschluß steht die Erneuerungder Grundschule Walten, wo noch dieEinrichtung des Mehrzwecksaales unddie letzte Feinarbeiten fehlen. Gelderbereitgestellt hat der Gemeinderat fürdas Ausführungsprojekt der Carabinie-rikaserne, für das Projekt des neuenGemeindegebäudes, das Heizschnitzel-werk für die Gemeindegebäude, dieWasseraufbereitung in Pfistrad, dasTalschaftsmuseum am Sand hof und fürdie Erweiterung des Fußballplatzes undder Umkleidekabinen.

Es sind scheinbar etwas viele Projekte

auf einem Haufen, andererseits ist derWeg, den diese Projekte bis zur Ge-nehmigung und Finanzierung gehen,derart lang und steinig, daß man so frühwie möglich damit beginnen muß, umnicht die Gelegenheit zu verpassen,wenn Geldmittel zur Verfügung gestelltwerden.

Erweitert wird in nächster Zeit das Arzt-ambulatorium im Altersheim, welchesursprünglich im neuen Gemeindege-bäude untergebracht werden sollte, aufWunsch der Altersheimverwaltung aberdort bleibt, um das Altersheim und sei-ne Bewohner enger ins Dorfleben ein-zubinden.

Mehrere Vorhaben sind im Bereich derStraßen und Wege geplant, so die Er-neuerung der Brücke in Wans, die Er-richtung eines Parkplatzes vor demGasthaus Alpenrose in Walten, der Wei-terbau der Straße beim Stadeier und derBau von Gehsteigen beim Gor-Egg,beim Passeirer-Hof und in Gomion. Die-se drei Vorhaben sind mit der ANAS-Straßenverwaltung abgesprochen. So-bald diese die Straßenbereiche verbrei-tert und talseitige Mauern errichtet ha-ben, läßt die Gemeinde terrassenförmi-ge Gehsteige errichten, wobei die Ge-meinde große Kosten spart. Dafür seider Straßenverwaltung mit dem Straßen-meister Righi Karl herzlich gedankt.Ohne die Hilfe der ANAS wären dieseGehsteige nicht finanzierbar, vorallemmüßte die Straße zuerst auf die Regel-breite von 7 m verbreitert werden, bevorein Gehsteig errichtet werden könnte.Ein undurchführbares Vorhaben!

Im Bereich des Wohnbaues soll dieWohnbauzone Walten und Gomion er-schlossen werden, damit der Bau derWohnhäuser begonnen oder fortgesetztwerden kann. Ebenso soll der Erschlie-ßungsplan für Schweinsteg vorgelegtwerden.Nach einer langen Anlaufphase liegenauch die Projekte für den freien Teil derWohnbauzone Stickl vor und ebenso fürein Wohngebäude in der Kohlstatt, wo-bei insgesamt 30 Wohnungen gebautwerden können. Damit besteht in baldi-ger Zukunft die Möglichkeit Wohnungenauf dem freien Markt zu erwerben.Im kulturellen Bereich ist einiges geplant,

so die Sanierung der Jaufenburg mit derSicherung des Turmes und der Errich-tung einer Innenstiege, weiters die Un-terstützung des Heimatpflegevereines,der zur 500-jährigen Wiederkehr derVerleihung des Talschaftswappens Pas-seier eine Festschrift plant und in Sal-taus einen Gedenkstein aufstellen wird.

Wie man sieht, hat die Gemeindever-waltung sehr viel vor, was nur möglichist dank der guten Zusammenarbeit imGemeinderat und dank des vollen Ein-satzes des gesamten Ausschusses, dersich mit neuer Kraft in die neue Verwal-tungsperiode gestürzt hat. Mit diesemVorhaben sollen große Teile des Pro-grammes verwirklicht werden, welchesvor den Wahlen vorgelegt worden ist,und dem die meisten Bürger ihr Ver-trauen geschenkt haben.

Im übrigen wird der neue Gemeinde-ausschuß, bestehend aus dem Bürger-meister Konrad Pfitscher, dem Vizebür-germeister Josef Gögele und den As-sessoren Ennemoser Franz, HallerHans, Albin Pixner, Alfred Schiefer undTschöll Oswald bei der Bürgerversamm-lung am 23. März den Haushalt genau-er erläutern. Außerdem werden weitereVorhaben, auch jene der ANAS, derWildbachverbaung und der Forstbehör-de vorgestellt werden und die wichtig-sten Projekte ausgehängt. Wir hoffenauf die Unterstützung aller und auf Hin-weise, die auch in schriftlicher Form vorder Bürgerversammlung eingeworfenwerden können.

Konrad Pfitscher

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Passeirer Blatt / März 1996 Seite 9 / Nr. 9

30-jähriges Hochzeitsjubiläum in Moos

Am 5. November 1995 wurde in derPfarrkirche von Moos eine ganz beson-dere Sonntagsmesse gefeiert. Sie warfür zehn Ehepaare, welche bereits drei-ßig Jahre verheiratet sind, gedacht. DieJubelmesse wurde von den Kindern derEheleute organisiert und gestaltet. Essollte ein kleines Dankeschön für all dieMühe, die Opfer und den Verzicht, denall diese Mütter und Väter all die Jahreauf sich genommen haben, sein. In denTexten und Liedern wurde von Glückund Freude, von Dank für all die Liebe,

das Verständnis, von Sorgen und Kum-mer, von Geborgenheit und ein Zuhau-se zu haben, in einer Familie aufwach-sen zu dürfen, vom Vorbild und gutemBeispiel und vom Gefühl immer verstan-den, angenommen zu werden, sowieimmer heimkommen zu dürfen, gespro-chen.Als um 10.00 Uhr die Glocken zu unse-rer Jubelmesse erklangen, war es füruns die gleiche freudige Überraschungwie vor dreißig Jahren, als wir zehnEhepaare am Kirchenportal empfangen

wurden und in die ersten Reihen derBänke vor den Altar begleitet wurden.Beim Erklingen des Eingangsliedes er-griff uns alle eine leise Wehmut, unsereGedanken eilten zurück in all die ver-flossenen Jahre, an die Höhen und Tie-fen, und bald erhellten sich die Gesich-ter und man konnte daraus die Dank-barkeit lesen, diese Jahre erlebt zuhaben.Der Hochw. Herr Pfarrer Hans Lanba-cher sprach in seiner Predigt vom Werteiner christlichen Ehe und daß es auchheute noch möglich sei, dreißig Jahrelang durch den Segen der Kirche inLiebe verbunden zu sein und Freud undLeid miteinander zu teilen. Er verglichdie Ehe mit einer Kerze, die angezün-det wird, um das Dunkel mancher Tagezu erhellen. Eine Kerze, die sich lang-sam verzehrt, die erlischt und denSchein der Liebe in die kalte Welt hin-einleuchten läßt.Begleitet von den schönen Liedern ei-nes Jugendchores aus Moos und Stulsschloß die gemeinsame Dankesmessefür alle Jubelpaare und Anwesenden.Dem Schlußsegen war die Bitte einge-fügt, daß die Paare gemeinsam ihremLebensende zugehen und viele froheStunden mit ihren Familien verbringenmöchten.Die Feier klang mit einer gemeinsamFeier im Gasthof Moos aus. Sie hat vieldazu beigetragen, die Gemeinschaft imDorfleben zu stärken und sie sollte auchin anderen Dörfern Nachahmung finden.

Eine dankbare Jubilarin

Winterausflug der SKJ St. MartinAuch heuer veranstaltete der SKJ wie-der einen Winterausflug, diesmal ginges nach Ratschings. Am Sonntag, 28.Jänner, fuhren wir Jugendliche im Busgemeinsam auf den Jaufen. Bei herrli-chem Wetter und guten Schneeverhält-nissen konnten sich alle schon am Vor-mittag so richtig sportlich "austoben".Um 12 Uhr trafen wir uns dann ineiner Hütte, um gemeinsam das Mit-tagessen einzunehmen. So gestärktschnallten wir wieder unsere Bretteln anund unermüdlich wurde gefahren, bisdie Skilifte ihren Betrieb einstellten.Müde und abgekämpft kehrten wirschließlich wieder im Bus nach St. Mar-tin zurück. Allen, hatte der Ausflug vielSpaß gemacht und wir hoffen daher,daß nächstes Jahr wiederum ein solchschöner Ausflug zustande kommt.

Carmen Kofler

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Seite 10/ Nr: 9 Passeirer Blatt / März 1996

Erinnerung an eine tapfere BergbäuerinWie kurz wird eine langes Leben, wennes mit wenigen Daten beschrieben wird.Wer kann ermessen, was ihr Leben als

Bergbäurin gewesen ist? - In Wortekann man es nicht fassen, denn dasWesentliche trug sie im Herzen.

Die Hiasmutter Magdalena Gufler, dieim November 1995 in St. Leonhard zuGrabe getragen wurde und der derScheoterjochwind als Abschiedsgrußviele Schneeflocken auf den letztenWeg streute, wurde am 17. Mai 1907auf dem Graßlhof in Walten als vorletz-tes von neun Kindern der KreszenziaGirtler und des Johann Gufler geboren.Als die Lene 12 Jahre zählte, starb ihrVater, und sie mußte ihr Ränzlein schnü-ren und als junge Magd ihr Brot selbstverdienen. Mit 19 Jahren folgte sie HansGufler als Bäuerin auf den Hiaserhof.Sie schenkte ihm 11 Kinder, 3 davonstarben schon bald. Aber was sie anNot, Krankheit der Kinder, in schlaflo-sen Nächten gebetet und gerungen hat,das ist nur dort "OBEN" vermerkt.Ohne Selbstmitleid und ohne Murrenging sie den Weg einer Bergbäuerin, mitbeiden Füßen im Leben stehend. Sieholte sich die Kraft am Sonntag in derKirche. Ob sie nach St. Leonhard odernach Stuls ging, es war immer ein lan-ger, mühevoller Weg. Als sie schon über80 war, ging sie am Sonntags immernoch zum Gottesdienst nach Stuls.Heimzu war ein prallgefüllter Rucksack

auf ihrem Rücken. Sie kaufte in Stulsein, was sie für die ganze Woche benö-tigte. Im Sommer brannte die Sonneunbarmherzig auf sie nieder, im Winterspurte sie im oft knietiefen Schnee, unddas Eis war auch nicht immer unge-fährlich.Einmal stürzte sie so unglücklich, daßsie sich die Achsel ausrenkte. Auch dieFüße erfror sie sich, daß sie lange dar-an zu leiden hattte.

Als die Straße noch nicht war und derWeg am Hiaserhof vorbei führte, mach-te die Lene gerne ein Ratscherle aufder Bank vor dem Haus. Ein HauchWärme ging von der Hiasmutter aus,und die Zufriedenheit, die sie ausstrahl-te, war wie ein herbstlicher Sonnen-strahl auf reifigen Boden. Sie erzähltegerne, wieviele Kinder einst Schlattachbelebten. 60 waren es. .Zuaqonqinischis wia in an Roßhimml. Und iatz? AfSchlote brauchits Bairinnen, obr, obr,laidr, laidr .... "Als Graf Otto von Habsburg im Jahre1991 der Marktgemeinde St. Leonhardeinen Besuch abstattete, wollte manihm auch einen extremen Berghof vor

Augen führen. Man wählte den Hiaser-hof. Dort wurde ihm Speck, Brot undWein kredenzt. Aber da der Graf dau-ernd erzählte und nicht richtig zugriff,sagte die Hiasmutter zu ihm: "Grof, siemiaßn essn aa, nit lai röidn!"

Im Jahre 1977 starb ihr Mann, mit demsie 51 Jahre Freud und Leid geteilt. EineSchwiegertochter, erst 30 Jahre alt,verlor sie 1978. 1994 verlor sie inner-halb von drei Monaten zwei ihrer Söh-ne. Das waren für die Haismutter großeSchicksalsschläge, aber ihr gesundesGottvertrauen ließ sie den Mut nichtverlieren. Nun ist die Hiasmutter einge-gangen in den ewigen Morgen. Ihrplötzlicher Tod hat eine große Lückehinterlassen, bei all ihren Lieben. Be-sonders ihr Sohn Hans hat viel verlo-ren, da die Mutter ihm mit ihren 88Jahren noch immer den Haushalt ge-führt hat. Sie hatte aber nicht nur fürihre Kinder eine helfende Hand und einoffenes Ohr, sondern für jeden Notlei-denden, von dem sie wußte. Diese guteMutter und tapfere Bergbäurin verdientunsere Hochachtung. Gott wird ihr alleMühen und Sorgen vergelten. Er lassesie ruhen im ewigen Frieden.!

Anna Lanthaler

Herzlichen Glückwunsch!Do schaugs her, es isch nit wor, hobs gsechn in dr Dolomitn, es isch dechter inzrTrainer der Beckn Christian isch decht klor. Er hots Diplom zr Ausbilding gekriagund iats weart ersch recht trainiert. Zu Deiner bestandenen Tennis- Trainerausbil-dung gratuliert Dir die TC Damenmannschaft St. Leonhard und wünscht Dir wei-terhin viel Freude und Erfolg in der Tenniswelt.

Der VSS-Referent für Tennis, Franz Messner, überreicht Christian Kofler das Diplom

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Passeirer Blatt / März 1996 Seite 11 / Nr. 9

Der Tote am TotensteinSchneereich waren einst die Winter,aber die Bewohner unseres Tales arman Verdienstmöglichkeiten. Es gab kei-nen Nebenverdienst außer demSchmuggel. Darum blühte er in der Ab-geschiedenheit, trotz der vielen Gefah-ren abzustürzen, von einer Lawine ver-schüttet oder von den Finanzern er-wischt zu werden.Im Jahre 1916 wurde der Holzerhof inSchönau von einer Lawine zerstört. 6Menschen fanden dabei den Tod, 9Rinder, 22 Ziegen und 10 Schafe gin-gen elendiglich zugrunde.Im Jahre 1917 kaufte Engelbert Etsch-mann (Jouseppn Engl) den zerstörtenHolzerhof. Er baute an den verbliebe-nen Resten der Gebäude notdürftig et-was hinzu, sodaß er und seine FrauAgatha Buchschwenter vom Gander-berg, mit der er 1918 zum Traualtargeschritten war, ein Dach über den Kopfhatten.1933 wurde das neunte Kind am Holz-erhof geboren. Der Engl hatte unterdes-sen Haus und Stadel wieder aufgebautund daneben das tägliche Brot für neunhungrige Mäuler zu beschaffen. Das ließauch den Holzerbauern zum Schmugg-ler werden. Geschmuggelt wurde soallerhand. Einmal mußte der Engl füreinen Geschäftsmann in St. Leonhardin Zwieselstein ein Grammophon be-stellen. Als das gewünschte Stück danndort angekommen war, konnte derHolzerbauer nicht gleich hinüber, um eszu holen und so hat man das Grammo-phon zurückgeschickt, und der Englmußte es neu bestellen.Im Jänner 1935 war es dann soweit.Das Gewünschte war in Zwieselsteineingetroffen und der Holzerbauer mach-te sich am 25. Jänner 1935 auf denWeg ins Ötztal, dieses Stück herüberzu schmuggeln. Er hat sich das Gram-mophon auf eine Kraxe geladen undmarschierte los. Aber es fing schon inZwieselstein an zu schneien und jehöher er kam, um so mehr Flocken fie-len. Als er zu den Gaden kam, wo dieHeuzieher Heu aufluden, rieten sie ihmernstlich ab weiter zu gehen. Der Holz-erbauer aber ließ sich von seinemHeimweg nicht abbringen. Er zog fro-hen Mutes mit seiner Last RichtungTimmelsjoch. Als er zum großen Steinkam, den man den Totenstein nennt,legte er sich die Schneereifen an. Doch

dort übermannte ihn die Müdigkeit, under schlief ein. Eine weiße Decke deckteihn zu und für den Holzerbauern gab eskein Erwachen mehr.Daheim in Schönau auf dem Holzerhofwartete seine Frau kummervoll auf ih-ren Mann, und die neun Kinder, dasjüngste zählte erst eineinhalb Jahre, aufden sorgenden Vater. Minuten wurdenzu Stunden und Stunden zu Tagen.Aber der Vater kehrte nicht wieder. DasMilitär suchte zwar nach dem Holzer-bauern auf Südtiroler Seite, aber derEngl lag ja tief unterm Schnee auf öster-reichischer Seite.Nach einer langen, schweren Wocheschickte die Holzerbäuerin ihre ältesteTochter nach St. Leonhard zu demGeschäftsmann, für den das Grammo-phon bestimmt war, mit der Bitte, ermöge in Zwieselstein nachfragen, obder Engl überhaupt angekommen sei.Der Geschäftsmann schrieb einen Ein-schreibebrief und als die Rückantwortkam, hatte die Holzerbäuerin die Ge-wißheit, daß ihre neun Kinder Waisengeworden waren. In dem Brief standnämlich geschrieben: Der Engl ist am25. Jänner um 11 Uhr angekommenund um 14 Uhr mit der bestellten Wareaufgebrochen.Als der Frühling zur Neige ging undlangsam dem Sommer Platz zu machenbegann, kam auch die Zeit für denSchafauftrieb der Passeirer über den

Timmels. Bei diesem Auftrieb zogenSchaftreiber und Schafe beim Holzer-hof vorbei. Da sagte die Holzerbäurinzu einem der Schaftreiber, dem Gost-ner Tondi auf Stuls, er möge so gut seinund sich ein bißchen umsehen, viel-leicht finde er eine Spur vom Engl. DerTondi schaute wohl nach links und nachrechts, aber vom Holzer war keine Spurzu sehen. Als der Tondi aber am 17.Juni auf dem Rückweg war, bot sichihm beim Totenstein ein erschrecken-des Bild. Der Engl saß dort mit derSchmuggelware auf dem Rücken, seinOberkörper war ausgeapert.Der Tondi brachte der Holzerbäurin dietraurige Nachricht, aber sie konnte ih-ren Mann, Vater von neun Kindern, nichtin die Heimaterde betten. DerSchmuggler durfte auch als Toter nichtdie Grenze passieren. Und die Holzer-bäuerin erhielt keinen Grenzschein, umihren Engl, als er in Sölden zu Grabegeleitet wurde, die letzte Ehre zu erwei-sen. Nur der fünfzehnjährige Sohn Seppund die vierzehnjährige Tochter Maria,die bei Nacht und Nebel über die Gren-ze schlichen, legten dem Vater zumAbschied ein paar Alpenrosen auf dasGrab.Nun da die Straße über das Timmels-joch geht und die Verdienstmöglichkei-ten hier und dort gegeben sind, erin-nert der 'Totenstein immer noch anschwere, vergangene Zeiten, an denKampf ums tägliche Brot und an denKampf gegen die Naturgewalten.

Anna Lanthaler

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Page 12: Passeirer Blatt

Passeirer Blatt / März 1996Seite 12/ Nr. 9

Kleider mußten gewechselt werden.Nun gab es "Hexen-Mix-Getränke" dievon einigen Schülern am Nachmittagzubereitet worden waren. Manch einerlobte diese, während andere gar nichtsdavon hielten. Mit ruhigen Brettspielenverbrachten nun die Schüler und Leh-rer den Abend bis gegen Mitternacht.Dann wurde das Licht ausgeschaltet.Daß jetzt nicht völlige Ruhe herrschte,verstand sich von selbst. Immerhinmußten über 20 Personen in einem ein-zigen Raum schlafen.Nach eher kurzem Schlaf wurde esMorgen und mit voller Begeisterung,wenn auch mit sehr müden Augen, kro-chen alle recht langsam aus dem Bett.Nach dem Frühstück war etwas Wich-tiges dran. Die Schüler wurden ge-schminkt. Dazu ließen sich alle überre-den. Die Hexenkleider wurden wiederangezogen und weiter ging das Hexen-treiben. Es war ja der Unsinnige Don-nerstag. Begeistert, aber ermüdet ka-men die Hexen zu Hause an. Es warein schönes Erlebnis für alle.Bei dieser Gelegenheit möchten sichdie Schüler und Lehrer bei jenen Elternbedanken, die bei der Vorbereitung undDurchführung des Hexentreibens sofleißig mitgeholfen haben. Vielleichtglückt so etwas noch einmal.

Waltraud Gufler

Viele Hexen in Rabensteinwurde durch das Geschrei aus demHaus gelockt. Aber der Schulplatz warfür die Hexen zu klein. Mit viel Geschreiging es weiter durchs Dorf. Ganz ermü-

An zwei Tagen in der Faschingszeit tob-ten die Grundschüler und die Lehrervon Rabenstein. Im Anschluß an denUnterricht durften die Schüler im Schul-

Die Rabensteiner Hexen

det kehrten alle, manche auch mit kal-ten Füßen, ins Schulhaus zurück. Dortaber war noch nichts mit schlafen. Die

gelände bleiben. Die einen spielten,rauften, liefen herum, einige wenigewaren dabei, Liegestätten herzurichten.Alle waren aufgeregt, denn heute hießes: in der Schule übernachten. Nachdem gemeinsamen Abendessen verklei-deten sich alle als Hexen. Vielen mußtegeholfen werden, da die Kleider etwasungewohnt waren. Nun ging es raus insFreie. Am Schulplatz loderte inzwischenein Feuer. Viele der Hexen hatten aucheinen Besen dabei. Nun ging es los. Eswurde geschrien, gelaufen, getanzt, ge-lacht, gehüpft... Manch einer im Dorf

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Page 13: Passeirer Blatt

Passeirer Blatt / März 1996 Seite 13/ Nr. 9

SC Passeier - Sektion VolleyballRückblick auf einen erfreulichen Jahresausklang 1995

dieses Vorhabens, das bis zum gutenSchluß eine schöne Stange Geld geko-stet hat und ohne öffentliche Beiträge

finanziert wer-den mußte.Im Vereins-haus wurdeder Abend miteiner kleinenFeier fortge-setzt. ZumGelingen der-selben habenzum einen ei-nige hilfsbe-reite EItern-vertreter undzum anderendie Raiffeisen-kasse Passei-er beigetra-gen. Diese hatsich nämlich

Kurz vor Jahresabschluß wurde es fürdie Sektion Volleyball noch einmal rich-tig feierlich und zwar aus einem einfa-

Der Obmann der Raiffeisenkasse Passeier, Dr. Innerhofer Siegfried, über-reicht die Trainingsanzüge und Taschen

chen Grund: Erstens konnte in Anwe-senheit des Bürgermeisters Konrad Pfit-scher, des Sportassessors Franz Enne-moser, des Sportclubpräsidenten UlrichHeel und des Direktors der MittelschuleHeinrich Hofer die neugebaute Zu-schauertribüne im Rahmen eines Blitz-turniers offiziell ihrer Bestimmung über-geben werden. Damit wurde das leidi-ge Zuschauerproblem ein für allemalaus der Welt geschafft. Der in relativkurzer Zeit vom Architekten Ing. AloisGufler entworfene und von der Fa. An-ton Maier ausgeführte Bau bietet ca.100 Zuschauern Platz, paßt sich naht-los an denbereits beste-h end e nSchulkomplexan und wurdevon vielen Be-suchern alssehr gelungenbezeichnet.Der Sektions-leiter AntonHaller danktedem Bürger-meister undder Gemein-deverwaltungfür die Ver-wirklichung

heuer bereit erklärt, zwei Mannschaftenmit Trainingsanzügen und die restlichenSpieler mit Sporttaschen auszurüsten.So war die Freude entsprechend groß,als jeder Spieler aus den Händen desObmannes Siegfried Innerhofer dieseGeschenke entgegennehmen konnte.

Der Sektionsleiter dankte ihm, der Ver-waltung und der Geschäftsführung fürdiese außerordentliche Unterstützungund wünschte allen nach diesem schö-nen Jahresausklang ein gesundes underfolgreiches Jahr 1996.

A.p.

Die Zuschauer auf der neuen Tribüne bei der Eröffungsfeier

9. Andreas-Hofer-Schießen

In St. Leonhardin Passeier

Am Sonntag, 11. Februar 1996, hattendie Sportschützen von St. Leonhard inPasseier die Ehre, den Altlandeshaupt-mann Silvius Magnago, Ehrenlandes-oberstschützenmeister des SüdtirolerSportschützenverbandes, zum 9. An-dreas-Hofer-Schießen willkommen hei-ßen zu können. Der Ehrengast, ein be-geisterter Sportschütze, wurde vonLandesoberschützenmeister Karl Gas-ser aus Eppan begleitet. Begrüßt wur-den die Ehrengäste vom Bezirksober-schützenmeister Manfred Kofler aus

St. Martin und vom Oberschützenmei-ster Reinhard Fauner aus St. Leon-hard. Weitere herzliche Grußworte ka-men vom Bürgermeister der Gemein-de St. Leonhard, Konrad Pfitscher,und vom Gemeindeassessor OswaldTschöll.Altlandeshauptmann Magnago wurdeam Stand von einem jungen Schützenvorbildlich betreut und so war es un-serem Ehrenlandesoberstschützenmei-ster vergönnt, das begehrte goldeneAbzeichen zu erlangen. Mit ein wenigEnttäuschung, aber trotzdem humor-voll lächelnd, meinte Magnago: "Lieberhätte ich schon das Eichenlaub ge-habt!"Anschließend erzählte er bei einerPasseirer Marende einer begeistertenZuhörerschaft von früheren Zeiten. Beidieser Gelegenheit wurde dem hohenGast vom Oberschützenmeister Rein-hard Fauner eine Schießscheibe über-reicht. Diese wurde anläßlich desachtzigsten Geburtstages von Altlan-deshauptmann Magnago vom Schieß-sportverein St. Leonhard angefertigt,und sie wurde vom Beschenkten mitBegeisterung entgegengenommen.Bald darauf verabschiedeten sich dieGäste und traten die Heimfahrt an.

Die Sportschützen von St. Leonhard

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Seite 14 / Nr. 9 Passeirer Blatt / März 1996

~ ~ fO~!~~ABald ist es soweit

Die Eröffnung unseres Büros steht fest:30. März 1996

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Passeirer Blatt / März 1996 Seite 15/ Nr. 9

So macht man es in RabensteinVor ein paar Jahren standen die Mäd-chen von Rabenstein nicht "gut ausge-rüstet da", als sie bei Prozessionen ih-ren Dienst versahen.Die Tracht mußte von überall her zu-sammengeliehen werden, und dasmachte ein schlechtes Bild. Dem einen

Die Trachtennäherin Barbara Pfandler mit denTrägerinnen der Muttergottesstatue

Mädchen war der Kittel zu lang, demanderen zu kurz, dem einen war derSchurz zu weit, dem anderen zu eng.Das war der Pfandlerbäurin BarbaraPfandler, die mit der Berta Pfitscher denMädchen beim Tracht anziehen half, einDorn im Auge. Sie machte den Vor-schlag sie würde den Mädchen diekomplette Tracht gratis nähen, wennder Stoff zur Verfügung gestellt würde.Es fanden sich, Gott sei Dank, edleSpender (Die Rabensteiner sind ja alsfreigebig bekannt). Der fehlende Betragkonnte aus der Kasse des Mädchen-bundes entnommen werden, und sokaufte Berta Pfitscher den Stoff ein undBarbara Pfandler ging mit Eifer ansNähen und Sticken. Daß sie viele Stun-den geopfert und unzählige Stiche ge-macht hat, das kann man sich wohldenken, und daß ein großer Idealismusdahinter steckt, ist auch klar.An den Spitzen der Hemdsärmel kannman die Häkelkunst der Martina Pfit-scher bewundern. Für die Wachskrän-ze der Mädchen hatte Elisabeth Guflervon der Pension Traunsberg eine offe-ne Hand. Die Mädchen haben nun dankso vieler Helfer ihre schöne Tracht, unddie Gottesmutter sieht mit Freude auf

ihre Trägerinnen nieder, wenn sie bei derProzession um die Stockerbühel getra-gen wird.Aber Barbara Pfandler hat beobachtet,daß der Schutzengl als Statue und alsBild auf der Burschenfahne ganz ver-drießlich" auf seine Träger schaut. Demmüßte Abhilfe geschaffen werden,dachte Barbara. So fertigte sie für dieBurschen, die bei der Prozession einenDienst zu versehen haben, die Krawat-

ten in Stoff und Stickerei wie die Schür-zen der Mädchen sind.Nun ist das Bild vollständig und dieHeiligen sind zufrieden. Ein großes Ver-gelts Gott im Namen der RabensteinerMädchen und Burschen sei der Initia-torin und Gönnerin Barbara Pfandlergesagt, sowie allen anderen Helfern undSpendern. Nicht zu vergessen BertaPfitscher, die die Trachten verwahrt,wäscht und bügelt. "Ein kleines Dorf -ein großes Beispiel", wie man mitselbstlosen Einsatz Probleme lösenkann. Anna Lanthaler

Jugendleiterlehrgang derBezirksjugend Passeier in Walten

Der Jugendleiterlehrgang der Bezirks-jugend Passeier gehört nun schon zurTradition. Zum 10. Mal fanden sich 21Jugendliche aus den Ortsgruppen St.Martin, St. Leonhard, Walten, Pfelders,Platt, Moos und Stuls im Gasthaus "Jä-gerhof" in Walten ein, um dort gemein-sam 3 Tage, vom 07.12. - 10. 12. 1995,zu verbringen, die neben einem lehrrei-chen Programm auch zu viel Spaß bei-getragen haben; neue Bekanntschaftenwurden geschlossen, und es war er-staunlich, wie gut eine Gruppe mit Ju-gendlichen im Alter von 14 bis 24 Jah-ren zusammenarbeiten konnte.Der Kurs bot die Gelegenheit, unterein-ander Erfahrungen in der Jugendarbeitauszutauschen. Gemeinsam wurdenanhand von Rollenspielen und Grup-penarbeiten Probleme in den einzelnenJugendgruppen erörtert. In einem Teildes Lehrganges beschäftigten sich die

Teilnehmer mit dem Jahresthema "Laßdir Zeit zum Leben ... sonst versäumstdu es!". Jeder hatte viel Zeit zur Verfü-gung, um einmal über sein Leben nach-zudenken.Zum Thema Glauben folgten dann lan-ge Diskussionen. Ein weiterer Teil desSeminars war dem Thema Sexualitätgewidmet.Zwischendurch ging es natürlich auchlustig zu, spannende und lustige Spieledurften deshalb nicht fehlen.Am Abend wurde musiziert und ge-spielt, Spaziergänge bei Vollmond lock-ten viele Jugendliche aus dem Haus.Am Sonntag gestalteten die Teilnehmerdie Bezirksjugendmesse in Walten.Irgendwie traurig, weil das Wochenen-de so schnell vorüber war, aber dochwieder neu motiviert, kehrten die Ju-gendlichen in ihre Ortsgruppen zurück.

Carmen Koffer

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Seite 161 Nr. 9 Passeirer Blatt 1 März 1996

Neuerbauter Kreuzweg St. Leonhard - GomionVor gut einem Jahr, damals noch ge-meinsam mit Herrn Dekan Ulrich Gas-ser und im Hinblick auf das 200 jährigeHerz-Jesu-Gelöbnis, kam die Kath.Männerbewegung von Passeier auf dieIdee, einen Kreuzweg von St. Leonhardnach Gomion zu errichten. Bei dieserGelegenheit möchten wir uns beimHerrn Dekan für seine gute Mitarbeitnachträglich herzlich bedanken.Wir möchten alle gläubigen Menschen,seien es Familien, Gäste, Kinder oderJugendliche, ansprechen, den Kreuz-

weg als Besinnungs- oder Lebenswegmit Jesus gemeinsam ein Stück zu ge-hen.Mit der Erstellung dieses Kreuzwegeswurde bereits im vorigen Jahr begon-nen. Die 14 kapellen artigen Stationenwurden aus Granitstein, der Dachstuhlzum Teil aus Fichten- bzw. Lerchenholzgefertigt und dann mit Kupferblechbeschlagen; die Bilderreliefs der Statio-nen sind holzgeschnitzt und bemalt. DieStationen sollen in Zukunft mit Kleinge-wächs bepflanzt werden.Die Einweihung des Kreuzweges wirdnoch bekanntgegeben.Die Kosten werden durch freiwilligeSpenden und diverse Aktionen abge-deckt, daher bitten wir die Bevölkerungum finanzielle Unterstützung. Spendenkönne in jedem Pfarramt im Passeiertalabgegeben oder auf die jeweiligen Kon-ten bei der Raiffeisenkasse Passeier Nr.21101/1, sowie bei der Südtiroler Volks-bank Nr.04/0203075.4 überwiesen wer-den.Für die bereits eingegangen Spendenein herzliches Vergelt's Gott.

Die Katholische Männerbewegung

Kreuzwegstationen bauen - Kreuz-weg beten - Warum?Man kann feststellen, daß gläubigeMenschen in den letzten Jahren wiedereine tiefere Beziehung zum Kreuzweggefunden haben.Gerade auch viele jüngere Menschenhaben diese traditionelle Gebetsformaufgegriffen, freilich in neue Formengekleidet und in einer für sie aussage-kräftigen Sprache vermittelt.Der Kreuzweg berührt existentielle The-men, also solche, die jedem Menschenvertraut sind. Wir finden jene Grunder-fahrung von Leid und Kreuz, von Fallenund Aufstehen, von Hilfe und Trost, dieunser Leben bestimmen.Gerade das Sterben wird ganz ernstgenommen als Wirklichkeit, die Angstmacht, durch die aber Auferstehungerst möglich wird.Der Kreuzweg ist eine gute Lebens- undGlaubensschule. Am Beispiel Jesu kön-nen wir lernen, wie Leben gelingt trotzäußerer Mißerfolge und Rückschläge.

Wer dieses Grundvertrauen hat, dermuß nicht mehr unter seinen Schick-salsschlägen zerbrechen. Er kann auchdas aus Gottes Hand annehmen undbejahen, was er nicht versteht und wasihm gerade deswegen so weh tut.Ich denke, für uns Gläubige kommt esheute darauf an, das Leben als einGeheimnis zu sehen. Es ist wichtig,auch in trüben Stunden gelassen zubleiben, ja daß wir imstande sind, Fra-gen auszuhalten, auf die es, mensch-lich gesehen, keine befriedigende Ant-wort gibt; ja es kommt darauf an, zulernen, Spannungen zu ertragen.So will die Botschaft des Kreuzwegesnicht nur zu unserem Herzen sprechenund Gefühle wecken, sie will uns zukonkretem Handeln herausfordern undunseren Blick schärfen für das Wesent-liche, für das Tiefe, für das, was wirk-lich zählt und Bestand hat über den Todhinaus.Der Kreuzweg bleibt so trotz des Nega-tiven, das uns in vielen Stationen be-gegnet, eine Frohbotschaft, weil er an-schaulich macht, wie Gott sich mit denMenschen solidarisiert, wie gut er esmit uns meint.Auf den Tod, den Tiefpunkt menschli-cher Erfahrung, antwortet er mit demGeschenk der Auferstehung. Geradedieser Osterglaube verklärt jedes - nachaußen hin noch so mißlungene - Lebenund gibt ihm Wert und Würde."Das Herz des Erlösers steht offen füralle, damit sie freudig schöpfen aus denQuellen des Heiles", so heißt es in derHerz-Jesu-Präfation.Möge dieser "Gomioner Kreuzweg" -errichtet im Herz-Jesu-Jahr 96 - vieleMenschen wieder tiefer glauben, stär-ker hoffen und inniger lieben lassen.

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Page 17: Passeirer Blatt

Passeirer Blatt / März 1996 Seite 17/ Nr.9

Harte Zeiten!Die Zwanziger- und Dreißigerjahre wa-ren für unser Land eine sehr schwereZeit. Es gab damals keine Renten undkeine Familienzulagen, keine Kranken-kasse für Bauern und landwirtschaftli-che Arbeiter. Die allgemeine Melde-pflicht wurde erst mit 1.1. 1957 einge-führt. Nur für .Flrrnenarbeiter" (Schnee-bergknappen) gab es den sozialenSchutz, wie ihn heute alle Arbeiter ge-nießen. Es gab aber auch kaum Arbeitund wenn, so wurde sie so schlechtbezahlt, daß ein Familienvater von sei-ner Arbeit Lohn die Familie nicht ernäh-ren konnte. So kamen die Tagwerker-kinder oft schon in Kindesjahren zuBauern, damit sie vom "Tisch" wegka-men. Auch mußten diese Kinder mitdem .Milchkandele" gehen, oft stun-denlang und zu den entlegensten Bau-ernhöfen, um ein Lackl Milch zu erbet-teln. Oft mußten sie bei mehreren Bau-ern zukehren, bis das Kandele voll war.Manchmal gab eine Bäuerin auch einnußgroßes Batzl Schmalz dazu, aberdas war selten. Manchmal jammerteeine Bäuerin auch, sie hätten selbernicht viel, da sie die Kühe zum Fuhr-werken bräuchten, und sie deshalb arg"gespiechen" wären. Für solche Kindergehörte das Milchlottern gehen schonzum Tagespensum und sie gingen un-aufgefordert diesen schweren Weg. DieBelohnung war ja groß, winkte doch zuHause eine zufriedene Mutter und eineMilchsuppe oder ein Mus. Ich erinneremich noch an die blassen, schmalenGesichtern der Kinder einer kinderrei-chen Familie. Man sah ihnen den Hun-ger und die Unterernährung von wei-tem an. In dieser Notzeit verlegten sichviele Männer aufs Schmuggeln. Es wardies ein gefährliches, wenn auch ein-trägliches Geschäft. Gefährlich wegender Schleichwege in unwegsamemGelände. Gefährlich wegen allzugroßerGefahr, in die Hände der Gesetzeshüterzu fallen, denn viele Patrouillen lauertenim Grenzgebiet. Da gab es die Finanz-wache und die Grenzmiliz. Wurde manerwischt, gab es empfindliche Strafen.Da wurde dann nicht selten vom Man-ganello (Gummiknüppel) und RizinusölGebrauch gemacht. Die Grenzhüter wa-ren besonders aktiv und vermuteten injedem einen Schmuggler, auch wenn ernur ein Bauer war und auf irgendeineAlm ging, um nach seinem Vieh zu se-

hen, oder eine hochträchtige Kuh zuholen. Diese wurden dann aufgehaltenund in die Kaserne (Pichi Haus) in Ra-benstein gebracht und dort festgehal-ten, bis die nötigen Erkundungen undBestätigungen seitens der Gemeindeeingeholt waren.Eine dritte Gefahr, und zwar die heim-tückischste, war bei Schlechtwetterein-bruch die Orientierung zu verlieren. (Sie-he gesonderten Bericht)Auf Schleichwegen gingen sie über dieGrenze und stiegen ins Ötztal hinunter,wo sie ihre Schmuggelware einkauften:Tabak, Zigaretten, Feuerzeuge und Sa-charin. Mit großem Risiko traten sie,Gott befohlen, den Heimweg an. DerRucksack wurde dann an einem siche-ren Ort versteckt und erst bei der Nachtheimgebracht. Man wußte nicht, wer beidieser Gilde dabei war. Es stand ihnenja nicht auf der Stirn geschrieben, wo-mit sie sich beschäftigten. Mit derSchmuggelware gingen sie dann ganzunauffällig hausieren und ohne Schwie-rigkeiten brachten sie die Sachen anden Mann und die Frau. Die Männerkamen zu einem billigen, für sie unent-behrlichen Tabak, und die Frauen kauf-ten gerne Sacharin, denn Zucker warzu teuer und wurde nur in den selten-sten Fällen verwendet.Einer der Gilde war allgemein alsSchmuggler bekannt und lebte nur da-von. Er hieß Josef Hofer und wurdeeinfach "der Hofer" genannt. Er war derSohn des Jögglander Bauern in Raben-stein. Er war ledig und hatte für nie-manden zu sorgen. Er war immer gutaufgelegt und zu allen Späßen bereit.So brachte er es sogar fertig, daß seinBruder für ihn die Junggesellensteuerbezahlen mußte. Unter großem Geläch-ter seiner Kumpane, sagte er einmal imGasthaus: "Die Junggesellensteuer wirdnicht bezahlt". In seiner Freizeit spracher gerne dem Weine zu und setzte sei-ne übrigen Lirelen in Vierteln und Hal-ben um. Er sorgte stets für Humor undUnterhaltung. Einmal soll er, anstatt denWeg über die Grenze zu nehmen, ver-sucht haben, mit einer List über denBrenner ins Ausland zu gelangen. Erverschaffte sich einen Hammer, begabsich auf die Bahnschienen und wolltesich als Streckenwärter ausgeben. Dasganze Unternehmen ging aber schief,und er wurde geschnappt. Einmal über-

nachtete er im Gasthaus Leiteben. Alser in der Früh ungewohnt lange aus-blieb, ging der Wirt nachschauen. Wasaber bot sich ihm für ein Anblick! Als erdie Tür aufmachte, wimmelte es vonFedern und Daunen und ein lachenderHofer steckte im leeren Bettinhalt.Ein anderes Mal soll er irgendwo voreinem Gasthaus auf einen Zierstrauchzugegangen sein und ihn zerpflückt,zerrauft und zerzaust haben. Aber wohl-gemerkt! Hofer war ein durch und durchehrenhafter Mensch und hat den vonihm angerichteten Schaden immer wie-der gutgemacht.Einmal soll in St. Leonhard ein Zirkusgastiert haben. Da habe jemand denHofer "hineingehußt". Dieser ließ sichnicht lange betteln und ging hinein undgaukelte um die Tiere herum und setztesich endlich auf eines, das ihm aberbald abwarf, weil er schon mit Gleich-gewichtsstörungen hineingegangenwar. Carabinieri haben ihn herausgeholtund für ein sicheres Nachtquartier ge-sorgt. Jene Zirkusnummer soll jeden-falls die schönste jenes Abends gewe-sen sein. Hofer und seine Zechkumpa-ne haben aber nicht nur fröhlich in denTag hineingelebt, sondern auch an denTod gedacht. Sie machten untereinan-der aus, daß derjenige, der zuerst stirbt,zurückkomme und über das Jenseitsberichte. Nun, unser Hofer hat sich beiseinem Tode zwar "gemahrt", wie esmehrere tun, aber von einem Zurück-kommen ist nichts bekannt.Ich glaube, Hofer hat es bei seinemletzten Grenzgang bewendet sein las-sen.

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Seite 18/ Nr.9 PasseirerBlatt / März 1996

Erlebnisbericht der Frau Rosa Pöll-KlotzTeil 2Die Fortsetzung wurde von der Re-daktion in einigen Teilen gekürzt. Mitdieser Folge wird der Erlebnisberichtabgeschlossen. Wir bedanken uns beider Autorin für die Schilderung derEreignisse aus ihrer persönlichenSicht und wünschen ihr weiterhin al-les Gute!Die Redaktion.

Als erste Lehrstelle im Heimattal Pas-seier erhielt ich Glaiten. Eine andereLehrerin, die erst 14 Tage dort unter-richtet hatte, mußte für mich denPlatz freimachen. Nun entstand Ärgerunter den Bauern. Vorher stand esmit der Schule in Glaiten ganzschlecht. Zwei Bauern gingen nunzum Direktor Anton Pichler und be-schwerten sich, daß nun die guteLehrerin verschwinden müßte, und ichihre Stelle bekam. Der Direktor hörtesich den ganzen Jammer an und sag-te: "Nun geht heim und in zwei Mo-naten kommt ihr wieder!" Ich warauch nicht glücklich mit Glaiten, dennich hatte im April geheiratet undwohnte in Walten mit meinem Mann.Es waren rund 30 Schulkinder, die 4.und 5. Klasse unterrichtete ich amVormittag, die 1. 2. und 3. Klassewegen Platzmangels am Nachmittag.Das Schulhaus selbst war in einemmiserablen Zustand. Der Schulofenroch und fraß eine Menge Holz, dasDach ließ Regen durch, keine Türschloß richtig und Lehrmittel warenüberhaupt nicht vorhanden. Im Schlaf-zimmer und sogar im Bett war ich vorMäusen nicht sicher. Mit Plastilin undGlassplitter stopfte ich die Löcher zu,aber im Spätherbst, als es draußenkälter wurde, ging die Plage erst rich-tig los. Es nahte der schneereicheWinter 1950/51, deshalb diese Mäu-sepiage. Tag und Nacht schneite es,und die Schneemassen türmten sichmeterhoch. Überall krachten die Lawi-nen zu Tal, und das Schulhaus sahman kaum mehr. Beim Paulner undbeim Bärenhofer stand immer jemandauf Wache, denn die Schule standzwischen zwei Lahnstrichen. Bei Ge-fahr von oben hätte man fest mit

Kuhschellen geläutet und Wir In derSchule wären gewarnt gewesen, umschnell auf den Kirchbichl zu rennen.Einmal in der Nacht krachte der altePichlstadel zusammen. Das langgezo-gene, morsche Schindeldach konntediese ungeheuren Schneemassennicht mehr tragen. Das Licht ging ausund es schneite und schneite und dieGefahr und die Angst wuchsen.Die 14-jährigen Buben waren zuschwach, um diese Schneemassenwegzuschaufeln. Und wohin, fragteich mich, soll man den Schnee schie-ben, denn die Vortür steckte schon imSchnee und zur Schule führte einschmaler ausgeschaufelter Schneegra-ben, damit die Kinder nicht steckenblieben. Besonders gefährdet warendie Schüler, die von Schlattach ka-men, und es waren nicht wenige.Doch alles ging gut.Die Kinder waren sehr willig und flei-ßig. Als die großen Schüler aus hat-ten, standen die anderen schon da.Fürs Mittagkochen blieb keine Zeit,denn der Herd war total ausgebrannt,erst später erbat ich mir einen Gas-herd von der Gemeinde. Oft brachtenmir die Kinder Knödel mit, sonst be-gnügte ich mich mit Butterbrot undMilch. In der Früh mußte ich eineStielpfanne in das Feuer halten, damitdie Milch wenigstens warm wurde.Als über Sonntag einmal Tauwettereinfiel, krachten die Lawinen ins Talund in Glaiten waren vor und hinterdem Schulhaus Massen von Schnee,Bäumen und Steinen niedergedonnert.Bei "Oache" war kein Übergehenmöglich, denn die Kronlahne hattediese Waldschneise spiegelglatt ge-fegt. Die Bäume waren samt Wurzelnmitgerissen worden. Als ich im Begriffwar, mich auf den Weg nach Glaitenzu begeben, schaute ich beim Fensterhinaus und sah wie die Bäume vonder Lawine wie Zünd hölzchen in dieHöhe gehoben wurden und zu Talestürzten. Als ich nach zwei Tagen die-se gefährliche Stelle mit meinemMann mit Steigeisen überquerenkonnte, sahen wir, wie es in Glaitenaussah. Als ich dem Direktor bei derKonferenz den Grund des Unterrichts-

ausfalls berichtete, meinte er:" DerLehrer müßte auch dann noch imSchulhaus sein, wenn ihn die Lawinemitnimmt!"Nach der Lehrstelle in Glaiten erhieltich für einige Jahre eine Lehrstelle inWalten. Drei Lehrer waren dort ange-stellt, plus ein Italienisch lehrer. In der5. Klasse in Walten erschien zwei Malder Inspektor Mali. Er war gefürchtetbei den Lehrern und jeder war seinenLaunen ausgesetzt. Am Vorabendkam er an und schlief auf einem har-ten Strohsack, so erzählte es die Wir-tin. Alle Hefte der dort wohnhaftenSchülerin Berta Lanthaler von der 5.Klasse studierte er aufs genauesteund war damit bestens im Bild, wasin der Schule geleistet wurde.Nach der Feuernacht 1961 hatte ichkeine Ruhe mehr. Ich wurde in Waltennicht mehr geduldet und nur mehrvon einem Ort zum anderen versetzt.In Ulfas hatte ich ganztägigen Unter-richt, Abteilungsunterricht von der 1.bis zur 5. Klasse. Die Schule warüberfüllt und in manchen Bänken sa-ßen 4 Schüler. Die Italienischstundenutzte ich aus, um die 1. Klasse inder Schulwohnung zu unterrichten.Dort hatte ich eine eigene Methodegefunden, wie man auf einfache Wei-se einige Klassen indirekt beschäfti-gen konnte, während ich mit der an-deren direkt arbeitete. Als im darauf-folgenden Herbst wieder Ulfas zuge-wiesen bekam, konnte ich nur bis Al-lerheiligen unterrichten und mußte mitKind, Sack und Pack nach Riffian zie-hen. Zum Glück bekam ich dort eineDienstwohnung zugewiesen. Allein indiesem Schuljahr hatte ich 4 MalLehrstelle wechseln müssen.Mein letzter und anstrengendsterSchulort im Passeiertal war Mörre.Fast jeden Tag fuhr ich heim, weil ichnur ein junges Mädchen bei den Kin-dern hatte. Der steile Weg von derBaumkirchsäge bis in die Mörre warsehr anstrengend. Im 2. Jahr konnteich nur noch bis zum 12. Oktober1966 unterrichten, dann wurde ichvon den Carabinieri verhaftet und 14Monate und 9 Tage lang eingesperrt.Zehn Jahre lang durfte ich nach mei-ner Entlassung aus der Haft nichtmehr unterrichten. Erst als mein Manntot war, bekam ich in Bozen wiedereine Lehrstelle. Ich führte die Schülerder Goetheschule 2 Mal von der 1.bis zur 5. Klasse.

Rosa Klotz Pöll

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Passeirer Blatt / März 1996 Seite 19/ Nr. 9

Jahreshauptversammlung desBergrettungsdienstes St. Leonhard

Anfang Februar wurde die jährliche Jah-reshauptversammlung des Bergret-tungsdienstes St. Leonhard im AVS-Lokal in Walten abgehalten. Dabeikonnte der Ortsstellenleiter, Oberpran-tacher Hans Georg, neben den aktivenMitgliedern auch den Landesleiter SeppHölzl und den Bezirksleiter WinklerErnst begrüßen.Nach einer kurzen Begrüßung wurdeder umfangreiche Tätigkeitsbericht vor-getragen. 1995 wurden 5 Einsätze, dar-unter 2 mit dem Hubschrauber, durch-geführt. Das Hauptaugenmerk wurdewiederum auf den Besuch der verschie-denen Weiterbildungskurse auf Landes-und Talschaftsebene gelegt. Dabei wur-den Hubschrauber, Fels- und Eiskursebesucht. Bei den monatlichen Treffenwerden praktische Übungen durchge-führt.Zwei junge BRD-Mitglieder konnten imFrühjahr die Anwärterprüfung erfolg-reich abschließen.Im vergangenen Jahr wurde erstmalsder Bereitschaftsdienst an Wochenen-den eingeführt. So ist an allen Wochen-enden und Feiertagen mindestens einBRD-Mann für eventuelle Rettungsein-

sätze bereit und mittels Pieps soforterreichbar. Bei dieser Gelegenheit be-dankte sich Herr Oberprantacher für diegute Zusammenarbeit mit dem WeißenKreuz und mit der Feuerwehr. Weitersdankte der Ortsstellenleiter der Gemein-de St. Leonhard und der Raiffeisenkas-se Passeier für die großzügige finanzi-elle Unterstützung.Anschließend richteten Herr Sepp Hölzlund Herr Ernst Winkler Grußworte andie Versammlung. Höhepunkte dieserVollversammlung war die Ehrung deslangjährigen Mitgliedes Fritz Haller,wobei ihm eine Ehrenurkunde und einGeschenk überreicht wurden. Herr Hal-ler ist seit 1968 aktiver BRD Mann. Erführte die Bergrettung von 1970 bis1985 als Ortsstellenleiter und war stetsein Vorbild bezüglich Einsatz und Op-ferbereitschaft.Abschließend erfolgten die Neuwahlen,bei welchen der bisherige Ausschußzum Großteil wiedergewählt wurde:Ortsstellenleiter:Hans Georg OberprantacherVize-Ortstellenleiter:Albert ZipperleKassier u. Schriftführer:

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Der Rotzenfochervi St. Martin

Nach der Weihnachtsgeschichte 1994wird heuer den Passeirer Kindern wie-der die Möglichkeit geboten, unter An-leitung von Fachkräften Theater zu spie-len. Ein altbekanntes Märchen wurde inPasseier angesiedelt:

~ ~~n~t~.~o~1.M~~\r,~

~-\Jl~~?

Spielort: Der Dorfplatz von St. MartinMitwirkende: Institut für MusikerziehungPasseier (Chor und Orchester) 30spielende Kinder

Organisation: Die drei Bildungsaus-schüsse in Passeier

Der große Kinderchor bereitet das Pu-blikum auf das Geschehen vor. EinigeDorfbewohner beklagen sich über Zer-störungen und Verluste, für die es zu-nächst keine Erklärung gibt. Der Nacht-wärter aber weiß bereits, daß es sichum eine Rattenplage handelt. Nunschreiten die Behörden ein. Mittels drei-er Maßnahmen versuchen sie die Rat-ten loszuwerden. Alles vergebens. Datritt ein Spielmann auf den Plan. Er istliebenswürdig. Die Kinder lieben seineMusik und sein Wesen. Mit seiner Flötekann er die Ungeheuer bezwingen. Dergroße Chor singt das Jubellied von derRattenbefreiung. Dafür fordert er inPasseier ein Heimatrecht. Als man ihmdas verweigert, ihn sogar verhöhnt undwieder verstößt, beschließen die Kin-der, ihm die Treue zu halten und ge-meinsam anderswo ein neues "ehrli-ches" Leben zu beginnen. Der großeChor singt am Schluß vom Verlust der"entführten" Kinder.

K. S.

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Seite 20 / Nr. 9 PasseirerBlatt / März 1996

SWetter und die Mousr Senioren

lem in 22 Juni isch a Wetter giwesn,wia die Metrologn nia uans vinBarometr gilesn.Dr liabe Gott isch in Peatrus gong infrogn:"A seile norrit schians Wettr, wos hotdenn des zi sogn?"

"Joa, hot dr Peatrus gsogg, wenn dieMousr Seniorenhaint welln in Ultn innin foorn,zem isch mit schantl Wetter sahrnicht giton,zum kemminse schun sierigr afnDorfplotz on".

"Joa, joa hot dr liabe Gott gsogg,Peatrus hosche schun recht,schantl Wetter fi die Mousr Senioren,seil war ungirecht."Nor sainse zi weg marschiart mitjugindlichn Schwung,lai di Moide hot gsogg "Entschuldi-gung!I, hotse gsogg, bin laidr nit drbai,i bin in Oubrplanitzing untn bin Hai!"Sie in d'oltn Tag e wert als Bairin nouaktiv,di Epflbame und die Weinrebn, ollshotse in Griff.

Obr die Burgl hot vi lautr wortn zemPlottfiaße bekemmin,wouher hatse eppr zem an Stualgsollt nemmin?Af Lanin entn af dr Ultnerstroße,oubr ihr des Firmament, des wolkn-louse.

De Plottfieaße a seile Gstraaf,obr de, hotse gsogg, nimme gearn inKaaf;weil sie hot an Spielkontakt, amwundrbornmit de watterischn Mousr Seniorn.

Nor isch der Korrn entl augitaucht,sischt hat die Burgl drgaling die earteHilfe gibraucht.Nor sainse holt Ultn zua bi den norritschian Wettrund folgendes Programm hot derKassir gsogg geat ibr die Brettr:

.Außr St. Gertraud, schaugit, zemoubn,zem steat eppis Olts, des isch giwießzu loubn.Do stian wunddrbor schiane dickeLarchn,aus uan drbauit dr Noe schun zwoaArchn.Obr a toal Senioren hot um de Bamenicht giwundrt,sie sain ibr dr Brugge und hobn sichgipsundrt.

Hobn a Spieleie gimocht untr a Bamin Schootn,sie hobn vrstontn: "Sie lossnse nitVormittog schun vi dr Ultnr Sunnebrotn."

Dia uan sain ausn, hobn die Larchninspiziert,a toal hattn sich in liabstn in an sellinRiesn inquartiert,ibr nain Metr hobn de Ungetimrgimessn,obr Hitte isch laidr wait und broatkuane giwesn.Sellepöign sain di Waibrlait auchnoubr die Larchnund sain zem oubn gongin a fetzilemarchn.Drgaling sain Spielr und Larchnbi-trochtr wiedr instiegn in Bus,mit an mords Appetit, seil isch ainGenuß.

Bin an Wirt in St. Wolburg hobn senor schnabiliert,dr Wirt und die Kellerin sain gonzlabilit aumarschiert.Obr vielleicht hobn die Ultnr a seileTemperament,die Tondile-Muatr, die Ältigste, hatden Wirt laicht ibrrennt.

Obr drgaling hot dechtr aniads eppisbikemmin,a toal zin Schluß nou haiße Liebegongin nemmin.Dr Kassier hot gsogg fir seil kimp ernit au,er zoolt die Fohrt, sischt legg erkuane Lire drau!

Obr nor hotr wiedr s' Programmpräsentiert,aniads torf noch St. Nikolaus mit,gonz ungeniert!Und wer bin Wirt will blaibn konnspieln und und rostrn,um zwoa hoasts holt instaingn in denvierrädring Kostn.

In den Museum hobn die Ultnr nauhaufn Giraffl,vi die Knoschpn bis zi dr Wiage, vi drSahnekelle bis zin SchaffI.Obr dr Grindr vin Museum hot laihearisch giret,seil paßt nit drzua zi den oltrtimlichnGfrett.

Die Frau vi dr Gilf hot obr nauleltnzuig gikaft in St. Nikolaus"Joa hot ihr Franz gsogg, isch deseppr eppis Schlaus?""Wos muansche hot sie drau gsogg,bis miar af Mouse innin kemminzem möign mr haint lai mear s'Bett

ibrnemmin!"Nor sain die Museumsbsuachr wiedrWolburg zuagirattrt,gschwitzt hobnse, gilocht und fraile atoule gschnattrt.

Die Mensch ärgere dich nicht Spielrsain Loch zua giwesn,die Wattr hobn fraile s'Auhearnvrgessn.Nor hot dr Schoffer vrkindit "um finfeisch dr Start!"die Durschting nou resch eppisLautrs in Hols ochn gilaart.

.Ultn leb woul hobnse gsogg dieMousr Seniorn,kannt sain, daß miar nouamol zi diarinner foorn.Bisch a schians Tol, hosch haufnUrtimlichs nou,obr dr Kassier sogg gell und nichthou.

"A luggrle megg ös nou, hotr gsogg,gell?Des sain di leschtn, tiats zuagreinschnell?"In Schwitz hots in olle lacknweishergitriebnund die Burgl isch schwitzitr af Laningibliebn.

A pißI gsungn und gibetit hobn dieSeniorn nor aa,heilige Muatrgottis und tralilala.Obr olls geat ummr und ols geatvorbei,die Moide bin Loch inin mitn leschtnFuadr Hai.

Und dr Bus mit die Seniorn in Mouswiedr gstontn,wöignin Durst hobnse olle in a Bargimiaßt londn.Obr kuan Wölkl afn Himml, asouiwiase zumorgits sain gfoorn,hobnse znochts gikennt in Hoatrnauchn schaugn, die Mousr Seniorn.Wenn a Nebile hot giwellt autauchnnot hots dr Peatrus drdruckt,in gonzn Tog ischr wöign de Seniornaf dr Wettrstation kuckt.

Sie hobn ihn a Donkgibet gschickt,seil isch amoll fix,wail umesischt tuat haint zu Tog a aHailgr nix.Sellepöing wertr an ondrsmol wiedrschian Wettr herstelln,kuen Nebile afn Himmel, wias dieMousr Seniorn holt welln.A hoaters Firmament, an uanmoligeSicht,do isch fraile laichts Ausfliagn, bin ansellin Wettrbericht.

A.L.

Page 21: Passeirer Blatt

PasseirerBlatt / März 1996 Seite 21 / Nr.9

1. Treffen GemeinderatJugendtreff St. Martin

Im neuen Gemeindestatut von St.Martin ist festgelegt, daß jedes Jahreine gemeinsame Sitzung des Ge-meinderates mit Jugendvertretern zumThema "Jugendarbeit im Dorf" stattfin-den muß. Am 14. Dezember 1995 tra-fen sich der Gemeinderat und der Trä-gerverein des Jugendtreffs zur .Pre-mieresitzung". Der "geistige Vater" die-ses Passus, Gemeinderat Erich Kofler,sieht in diesen jährlichen Sitzungendie Chance, den Dorfverwaltern einenbesseren Einblick in Aufbau und Tätig-keit der Jugendvereine zu ermögli-chen. Durch direkte Information kannsich jeder Rat seine eigene Meinungbilden und eventuell Kritik gleich zurSprache bringen.

Die beinahe vollständig anwesendenGemeinderäte wurden schon zu Be-ginn mit einer regelrechten Flut vonInformationen über die rege Jugendar-beit im Dorf bombardiert. Beim an-schließenden Rundgang durch das"Haus der Jugend" erfuhren sie vomVorsitzenden Näheres über die Nut-zung. Die "Rechtfertigung" für die sehrgut und modern ausgestatteten Loka-le lieferten anschließend die Vertretervon Jungschar, SKJ, Jugendserviceund Jugendtreff, als sie von den viel-seitigen Veranstaltungen des vergan-genen Jahres berichteten. Dabei gingdie Rede von Gruppenstunden undDiskussionsabenden, von Jugendmes-sen und Winterausflügen, von Vorträ-

gen und Filmen, von Sitzungen undÖffentlichkeitsarbeit und nicht zuletztvom großen Aufwand das alles zukoordinieren und sinnvoll zu verwalten.Mit dieser Aufgabe befaßte sichhauptsächlich der Leiter des Jugend-services Harald Ladurner, der damitallen Vereinen und besonders demJugendtreff einen wichtigen Dienst er-weist.Daß Jugendarbeit aber nicht nur Ver-anstaltungen bedeutet, sollte ein "Dis-kussionsbeispiel" aus einer Sitzungdes Jugendtreff- Trägervereins verdeut-lichen. Darin wurden erzieherischeMaßnahmen bei "Entgleisungen" vonJugendlichen im Treffpunkt bespro-chen. Der Gemeinderat mußte nununter Zuhilfenahme der Vereinsstatu-ten, der Haus- und Schlüsselordnungsich mit dem selben Fall beschäftigen.Der "Spruch" des Gemeinderates äh-nelte dem Beschluß der Jugendtref-führung auffallend. Nur wenige Punktegaben Anlaß zu einer ausführlichenund leidenschaftlichen Diskussion, dienoch beim anschließenden Imbiß ihreFortsetzung fand.

Im Namen der Mitarbeiter von Jungs-char, SKJ, Jugendservice und Jugend-treff danken wir dem Gemeinderat fürVerständnis und Aufgeschlossenheitbei dieser ersten Sitzung und hoffenauf weitere moralische und finanzielleUnterstützung.

OFYOU

Interview mit BürgermeisterHermann Pirpamer

Jugend: Glauben Sie, daß die Gemein-deräte durch die gemeinsame Sitzungeinen tieferen Einblick in die Jugendar-beit und mehr Verständnis für Jugend-probleme bekommen haben?

BM: Für das Amt eines Gemeinderatesstellen sich in unserer Gemeinde immermehr junge Leute zur Verfügung. Dashat dazu geführt, daß in der abgelaufe-nen Amtsperiode kein Gemeinderats-mitglied älter als 50 Jahre gewesen ist.Dadurch ist im Gemeinderat recht vielVerständnis für die Belange der Jugendvorhanden. Die erste gemeinsame Sit-zung hat bei den Gemeinderäten und

auch bei mir einen recht positven Ein-druck hinterlassen. Zum ersten Mal istder ganze Gemeinderat über die vielfäl-tige Tätigkeit in der Jugendarbeit im Ortinformiert worden, und ich glaubeschon, daß bei künftigen ProblemenVerständnis im Gemeinderat zu findenist.

Jugend: Gerade bei dieser Sitzung istdeutlich geworden, daß aktive Jugend-arbeit für die Gemeinde Kosten mit sichbringt. Wie würden Sie diese finanzielleBelastung vor einem Gegner der Ju-gendarbeit rechtfertigen?

BM: Es ist immer schwer einem Geg-ner, in diesem Fall der Jugendarbeit, diefinanziellen Belastungen der Öffentli-chen Hand zu rechtfertigen, weil sienicht immer mit Ergebnissen zu bele-gen sind, und oft mit recht unrealisti-schen Beispielen argumentiert wird. Eindefinitive Bilanz glaube ich, wäre erstim nachhinein zu erstellen, dann könn-te man Versäumtes in der Jugendarbeitaber nicht mehr rückgängig machen.Die finanziellen Unterstützungen sollensich im Rahmen der Notwendigkeithalten. Eine gewisse Eigenleistung derJugendlichen ist unbedingt notwendigum gute Jugendarbeit zu leisten.

Jugend: Viele Mitarbeiter von Jugend-vereinen haben den Eindruck, daß sichdie Bfwölkerung zu wenig für die Ju-gendarbeit interessiert und daher leideroft falsche Urteile fällt. Wie verhalten Siesich als Bürgermeister, wenn Sie voneinem Anrainer oder Dorfbewohner Kla-gen hören?

BM: Es geht nicht nur den Mitarbeiternder Jugendvereine so, sondern vieleVereinsvertreter fühlen sich oft von derBevölkerung nicht beachtet oder wer-den falsch verstanden. Dazu kommthäufig, daß die Tätigkeit der ehrenamt-lichen Vereine als selbstverständlichangesehen und recht unsachlich kriti-siert wird. Dem kann man nur offeneund seriöse Vereinsführung entgegen-bringen. Kritiker, mit denen man trotz-dem nicht ins Gespräch kommt, sollteman nicht beachten, denn das sindLeute, die keinen Finger für die Dorfge-meinschaft rühren.

Jugend: Zum Schluß bitte ich Sie unseine letzte allgemeine Aussage zumThema Jugendarbeit zu machen.

Zu erwähnen ist, daß die Idee und dieVerwirklichung des "Jugendhauses"nichtin meiner Amtszeit als Bürgermei-ster, sondern schon vorher entstandenist. Dafür gebührt dem damaligen Bür-germeister Josef Pichier und seinemGemeindeausschuß ein besondererDank. Jugendarbeit ist eine schöne, nieendende Herausforderung, die viel Ver-ständnis und Liebe zu den jungen Men-schen erfordert. Sie ist Hilfe in einermodernen Welt, in der alle herkömmli-chen Werte, z. B. Familie, in Frage ge-steilt werden.

Harald LadurnerOFYOU

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Seite 22 / Nr. 9 Passeirer Blatt / März 1996

Jugendtreff VollversammlungDa die erste Jugendtreffvollversamm-lung im Jahre 1994 so erfolgreich ver-laufen war, wurde schon im Novemberletzten Jahres mit Eifer an den Vorbe-reitungen gearbeitet. Zahlreiche Sitzun-gen des Trägervereins fanden statt unddie eigentliche Vollversammlung wurdefür den 26. Dezember im Vereinssaalvon St. Martin anberaumt. Durch denungünstigen Termin (Stephanstag), derleider nicht mehr aufschiebbar war, fan-den sich nur wenige Interessierte ein.Alle Anwesenden erhielten am Eingangein kleines Präsent und wurden im Vor-raum mit Gebäck und einem alkohol-freien Cocktail willkommen geheißen.Der Vorsitzende Erich Kofler begrüßtebesonders herzlich die Ehrengäste Bür-germeister Hermann Pirpamer und

Sieglinde Wilhelm und stellte die Aus-schußmitglieder kurz vor. Anschließendwurde der Tätigkeitsbericht des Ju-gendtreff und des Jugendservice vor-getragen. Der Höhepunkt des Tageswar die Neuwahl des Trägervereins. Alleim Einzugsgebiet der Pfarrgemeinde St.Martin wohnhaften Jugendlichen, wei-che das 14. Lebensjahr vollendet hat-ten, konnten daran teilnehmen. Derneugewählte Ausschuß, zusammen mitden kooptierten Mitgliedern sieht fol-gendermaßen aus:Michael Angerer, Thomas Angerer, Hal-ler Brigitte (Jungschar), Martin Haller,Carmen Kofler (SKJ), Erich Kofler, Ha-raid Ladurner (Jugendservice). PetraMarth, Joachim Niedermair (Ehrenzivi),Tony Oberprantacher,

Iris Öttl, Martin Papst, Petra Pirpamer(Jungschar), Anja Pixner, ElisabethPrünster, Heinrich Prünster, PeterSchwarz (SKJ), Peter Thaler (Zivildie-ner), Andreas Verdorfer, Thomas Wied-mer, Matthias Zwick

Schwerpunkte, mit denen sich dieserAusschuß im neuen Arbeitsjahr vor al-lem beschäftigen wird, sind:Verbesserung der Öffnungszeiten, re-gelmäßige und effiziente Instandhaltungdes Treffs, vermehrte Öffentlichkeitsar-beit.

Vor der Bekanntgabe des Wahlergeb-nisses wurde als Unterhaltungseinlageeine "Kniehang I-Meisterschaft" ausge-tragen. Mit Brötchen und Süßigkeitenfand der Nachmittag sein wohlverdien-tes Ende.

Iris und Petra

Verein für Kultur und Heimatpflege berichtetIm südlichen Teil der Umfriedungsmau-er des Friedhofes von St. Leonhard liegtdas Grab der Sandwirtin Gertraud vonHofer. Bis 1909 war ein sehr hübschesschmiedeisernes Grabkreuz aufgestellt

die Schriften. Auch die Grabpflege wirddurch den Heimatpflegeverein in Auf-trag gegeben und finanziert.Treffend für die Sandwirtin stehen aufder Grabinschrift die Worte der

gewesen. Zur Jahrhundertfeier der Ti-roler Freiheitskämpfe (1909) hat dasLand Tirol einen neuen Grabstein set-zen lassen. Zur Feier der heurigen200sten Wiederkehr des Herz Jesu-Ge-löbnisses und besonders auch zur Wie-derbestätigung des Talschaftswappens,,500 Jahre Wappen Passeier" hat derVerein für Kultur und Heimatpflege Pas-seier die Grabstätte würdevoll restau-rieren lassen. Das schadhafte Dachwurde von Johann Raich durch einneues Dach mit Mönch- und Nonne-Ziegeln ersetzt. Oswald Pinggera führtedie Malerarbeiten durch und erneuerte

Bibel:"Ein starkmütiges Weib, wer fin-det es? Ihr Wert ist Dingen gleich dieweither aus fernsten Fernen stammen."Gleichzeitig auch wurde das schadhaf-te Dach am Bildstock unterhalb Prant-leit erneuert, der am Andreas HoferRundweg steht. Auch er erinnert miteiner beeindruckenden Tafel an dieFranzosenkriege um 1809 samt In-schrift, die in dieser historischen Ge-gend stattgefunden haben. Sie wurdevon Konrad Heel 1980 erneuert. Auchdieses Bildstockes (siehe Foto) hat sichder Heimatpflegeverband angenom-men. Johann Raich

Eine Rosefür das Leben

In allen Orten des Tales und inRiffian starten verschiedene Ver-eine eine Aktion zugunsten derSüdtiroler Krebshilfe.Vor den Kirchen wird eine Rosefür das Leben verkauft; der Rein-erlös kommt krebskranken Men-schen in Südtirol zugute.

Südtiroler Krebshilfe- Sitz Meran -

Petrarca Str. 15Tel. 212112

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Passeirer Blatt / März 1996 Seite 23 / Nr. 9

Hallo Kinder!

Wenn es auch eindeutig nach Frühling riecht, geht es bei mir in derRedaktion noch recht winterlich zu: Es sind nämlich wieder vieletolle Beiträge von Euch "hereingeschneit"! Auch heuer wieder bitteich Euch um ein wenig Geduld - früher oder später werdet Ihr EureTexte und Zeichnungen an dieser Stelle sicher wiederfinden! Ichwünsche Euch viele sonnige Frühlingserlebnisse - bis zum näch-sten Mal, Euer Klexi

Rätsel um das PasseiertalIn diesem Buchstabenwirrwarr verstecken sich kreuz und quer folgende geo-graphische Begriffe:Rabenstein - Moos - Stuls - Pfelders - Platt - Ulfas - Timmelsjoch - Pill - Schnee-berg - Hütt - St. Leonhard - Walten - Jaufenpass - Mörre - Tall - Gomion - Christi- Breiteben - St. Martin - Saltaus - Riffian - Vernuer - Kuens - Schweinsteg

Achtung: Ö = OE; Ü = UE

J A U F E N P A S S A L T N E R T Z U IP W A L K E T R T T B N I S R G S C H N0 A Q V E R N H Z M L E T J C H 0 F H ER S A L T A U S I S T L E 0 N H A R D K

E A U L K L D I L S T U L S D R W N D TB N Y A A S A U N 0 P 0 I S C H A 0 R LB I F T I M M E L S J 0 C H T I N I D TR T K L R T B R E I U F U D F L A M S SE R R T S A K E R T G S A F M T T 0 U CI A B P R V E N U T K Y I M 0 R T G P HT M X A R T U F E R B R H I 0 K L R P WE T T E U H A I A T Z T W A S L T E N EB S P J L A U F D E L T N P A P S B G IE L S F F S P S A T F A S F R V 0 E U NN M H A A J Z I K L M W T A E T E T SG U I 0 S R E D L E F P G S I R I N I TL B Y N R A K T E L B D I I F N 0 H V EM 0 E R D A I 0 P L M N L R U U S C S GK U M 0 E R R E T E R A L H J E B S C HK P L K H G I N S C H N E C H R E I B F

von Michaela Righi (11) aus St. Leonhard

I

I1

bE

~

I T T 11

beliebte Süßig

Unser PlanetStacheltier

SpaßmacherKopfbedeckunglIendes Haustier

HörorganWassertier

tachelige BlumeRiechorgan

erfrischendes Getr.Gebäude

keit im SommerHerbstfrucht

von Georg Haller (11) aus St. Leonhard

Worüber wir uns freuen

Uns gefällt es, auf Pferden zu reiten

und mit den Skiern über die Pisten zu

gleiten.

Wir freuen uns über ein lobendes Wort

und treiben auch sehr gerne Sport.

Es bereitet uns Spaß, einen Iglu zu

bauen und mit dem Fernglas zu den

Sternen zu schauen.

Uns macht es Freude, mit den Eltern

Karten zu spielen und dabei listig in

Vaters Blatt zu schielen.

Es stimmt uns froh, wenn Weihnachten

ist, und wir alle feiern die Geburt unse-

res Herrn Jesu Christ.

Wir freuen uns an netten Geschenken,

aber auch über alle, die an Menschen

in Nöten denken!

Wir fühlen uns wohl an warmen Som-

mertagen, man sieht uns aber auch im

Winter glücklich umherjagen.

Schließlich freuen wir uns über Sonne,

Mars, Venus und riesige Sterne,

nur über das Unglück nicht - hoffent-

lich bleibt es uns ferne!

Projektgruppe Stuls

Man hört ihn fast brüllen, diesen ge-fährlichen Tiger, den Hansjörg Gufler(10) aus Stuls für uns gemalt hat (BILD!)

Page 24: Passeirer Blatt

Seite 24/ Nr. 9 Passeirer Blatt / März 1996

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