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PATHOLOGISCHE MYOPIE Krankhafte Kurzsichtigkeit ausbremsen

Pathologische MyoPie - Ratgeber Makula · Konzept und Text: Jutta Heinze, Allermöher Deich 95, 21037 Hamburg ... üblicherweise 24 mm beträgt, landen die Lichtstrahlen dann gebündelt

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Page 1: Pathologische MyoPie - Ratgeber Makula · Konzept und Text: Jutta Heinze, Allermöher Deich 95, 21037 Hamburg ... üblicherweise 24 mm beträgt, landen die Lichtstrahlen dann gebündelt

Pathologische MyoPie

Krankhafte Kurzsichtigkeit ausbremsen

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Inhalt

Hochleistungsorgan Auge 4 – 5

Wie das Auge funktioniert 6 – 7

Schutz und Schaden für die Sehkraft 8 – 9

Unterschiedliche Sichtverhältnisse 10 – 13

Schlechte Fernsicht:

hohe Myopie 14 – 15

Mögliche Folgen bei

krankhafter Kurzsichtigkeit 16 – 17

Symptome bei myoper CNV 18 – 19

Im Blickpunkt: die Diagnostik 20 – 21

Eine Erkrankung –

verschiedene Behandlungsmethoden 22 – 25

Hilfreiche Adressen,

Internetseiten und Buchtipp 26

Glossar 27

Impressum

Alle Rechte vorbehalten. Diese Broschüre ist einschließlich all ihrer Teile

urheberrechtlich geschützt. Ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung

der Novartis Pharma GmbH dürfen weder die Broschüre noch Teile davon

in irgendeiner Form durch Fotokopie, Mikroverfilmung, Übertragung auf

elektronische Datenträger, Übersetzung oder auf sonstige Weise verviel­

fältigt, verbreitet oder anderweitig verwertet werden.

Novartis Pharma GmbH

Roonstraße �5, 904�9 Nürnberg

www.novartis.de

www.ratgeber-makula.de

Konzept und Text:

Jutta Heinze, Allermöher Deich 95, 21037 Hamburg

[email protected], www.heinze­redaktion.de

Layout:

bbpm, Stefan Behrendt, Schaapkamp 9 a, 22927 Großhansdorf

[email protected], www.bbpm.de

Schlussredaktion:

Text+Plan, Dr. Ira Lorf, Fischers Allee 59 e, 22763 Hamburg

[email protected], www.textundplan.de

Bildquellen:© iStockphoto.com/erikreis (S. 1, 28), © iStockphoto.com/Vaaka (S. 4), Novartis Pharma GmbH (S. 6, 13),

© iStockphoto.com/nyul (S. 8), © iStockphoto.com/skynesher (S. 10), © iStockphoto.com/PhotoBeaM

(S. 14), © iStockphoto.com/laflor (S. 16), © iStockphoto.com/michaeljung (S. 19), © iStockphoto.com/

Squaredpixels (S. 20), © iStockphoto.com/J­Elgaard (S. 22)

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Alles im Blick

Unsere Augen sind wahre Multitalente. Im gesunden

Zustand nehmen sie pro Sekunde mehr als 10 Millionen

Informationen auf und unterscheiden über 600.000 Farb­

töne. Faszinierend: Rund 70 Prozent aller von uns auf­

genommenen Informationen verarbeitet das Sehsystem.

Spiegel der Seele

Unsere Augen offenbaren auch unsere Stimmungslage:

Sie strahlen vor Glück oder schimmern feucht bei Trauer.

Hochleistungsorgan Auge

Um kein anderes Sinnesorgan ranken sich so viele Rede­

wendungen wie um unsere Augen: Wir werfen ein Auge auf

etwas Begehrenswertes, riskieren einen tiefen Blick, machen

jemandem schöne Augen, und ein Missgeschick kann ins

Auge gehen.

Kein Wunder, schließlich geht es um unser wichtigstes

Sinnesorgan, das wir – im wahrsten Sinne des Wortes –

sorgfältig im Blick behalten müssen.

Muskelpower Sechs verschiedene Augenmuskeln bewegen jedes unserer Augen genau in die Richtung, in die wir blicken – und das mehrere 100.000 Male am Tag ! Wenn einer dieser Muskeln ausfällt, können Sehstörungen (z. B. Doppelbilder) auftreten.

Von wegen blauäugig Nur etwa ein Zehntel der Weltbevölkerung besitzt blaue Augen – die meisten Menschen mit „Veilchenaugen“ leben in Skandinavien und in den baltischen Staaten (Estland, Lettland, Litauen). Welche Augenfarbe jemand hat, bestimmt die Iris (Regenbogenhaut) des Auges.

Wissenswertes rund ums Auge

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des Auges: nacheinander durch die Hornhaut, die vordere

Augenkammer, die Iris (Regenbogenhaut), die Linse und

den Glaskörper, bis es auf die Netzhaut (Retina) fällt. Dort

befinden sich die Sehzellen und im Netzhautzentrum der

Bereich des schärfsten Sehens (gelber Fleck / Makula).

Das eigentliche Sehen geschieht jedoch erst im Gehirn.

Denn die über 100 Millionen Sehzellen wandeln das durch

das Auge fallende Licht in Nervenimpulse um, die der

Sehnerv ins Gehirn leitet. Erst dann entsteht ein Bild und

wir können das Denkmal in seiner Schönheit bewundern.

Wie das Auge funktioniert

Unsere Augen arbeiten wie ein hochmoderner Fotoapparat.

Während eine aktuelle Minikamera jedoch rund 100 Gramm

auf die Waage bringt, reichen unserem Auge weniger als

10 Gramm für technisch weitaus bessere Leistungen.

Vom ersten Blick zum fertigen Bild

Wenn wir etwas anschauen, beispielsweise ein Denkmal,

gelangt das reflektierte Licht durch verschiedene Abschnitte

Gelber Fleck (Makula) Bereich des schärfsten Sehens mit besonders vielen Sehzellen

Blinder Fleck Austrittsstelle des Sehnervs auf der Netzhaut, an der sich daher keine Sehzellen befinden

Stäbchen Sehzellen für das Sehen in der Dunkelheit und für die Wahrnehmung bewegter Bilder

Zapfen Sehzellen für das Erkennen von Farben und für die zentrale Sehschärfe (z. B. zum Lesen)

Genau hingeschaut: die Netzhaut

Netzhaut (Retina)

Gelber Fleck (Makula)

Regenbogen­ haut (Iris)

Linse

Pupille

Hornhaut

Glaskörper

Sehnerv

Aufbau des Auges

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Nachtfahrten mit dem Auto und eine ungesunde Ernährung

bekommen unseren Augen nicht so gut.

Augenpflege leichtgemacht

Ein paar einfache Tipps unterstützen die Augengesundheit:

Sonnenbrille mit 100 Prozent UV­Schutz tragen

50 Zentimeter Abstand zum Computerbildschirm halten,

gegebenenfalls spezielle Bildschirmbrille besorgen

Zwischendurch mal den Blick schweifen lassen

Gesunde Küche mit Augenschutzstoffen (siehe Kasten)

Schutz und Schaden für die Sehkraft

Wertvolles hütet jeder sprichwörtlich „wie seinen Augapfel“.

Die Sehkraft gehört auf jeden Fall dazu. Von daher verdient

sie ein Schon­ und Schutzprogramm der Extraklasse.

Was die Augen gar nicht mögen

Stundenlange Bildschirmarbeit, Lesen und Arbeiten bei

schlechter Beleuchtung, Sonnenlicht (UV­Strahlen), lange

Vitamin A und Provitamin A (Beta-Carotin) Vitamin A: fette Fischsorten, Eier, Butter, Vollmilch, Käse Provitamin A: gelbes, rotes und grünes Obst und Gemüse (Paprika, Brokkoli, Tomate, Möhre, Mango, Honigmelone)

Vitamin C Obst und Fruchtsäfte (Erdbeere, Kiwi, Zitrusfrüchte, Johannisbeeren), Gemüse (Brokkoli, Sauerkraut, Paprika)

Zeaxanthin und Lutein Mais, Eigelb, Orangensaft, Spinat Speziell Lutein: grüne Paprika, Kürbis, Grünkohl Speziell Zeaxanthin: rote Trauben, grüne Bohnen

Das Auge isst mit

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Normalsichtigkeit (Emmetropie)

Bei normalsichtigen Menschen befindet sich der Brenn­

punkt genau auf der Netzhaut. Für die Brechkraft des Lichts

sorgt ein genau abgestimmtes Zusammenspiel von Horn­

haut und Linse. In Verbindung mit der Augapfellänge, die

üblicherweise 24 mm beträgt, landen die Lichtstrahlen dann

gebündelt auf der Netzhaut (Brennpunkt). Die Maßeinheit

für die Brechkraft heißt Dioptrie.

Kurzsichtigkeit (Myopie)

In der Nähe erscheint alles gestochen scharf, in der Ferne

jedoch verschwommen. Weltweit leiden etwa 1,6 Milliarden

Menschen an Kurzsichtigkeit. Schuld an der Erkrankung,

die meist im Kindesalter beginnt, ist letztlich ein „Konstruk­

tionsfehler“ des Auges: Der Augapfel ist etwas zu lang

geraten oder aber Linse und Hornhaut brechen das Licht

zu stark.

Dadurch liegt der Brennpunkt vor der Netzhaut und das

Bild wird unscharf. Bereits ein um einen einzigen Millimeter

verlängerter Augapfel entspricht einer Kurzsichtigkeit von

etwa drei Dioptrien (−3,0). Bei sehr starker Kurzsichtigkeit

von mehr als −6,0 Dioptrien liegt eine sogenannte hohe

Myopie vor (siehe Seite 14 – 15).

Unterschiedliche Sichtverhältnisse

Ob Brille oder Kontaktlinsen: Diejenigen, die ohne Sehhilfe

zurechtkommen, befinden sich mit gut 30 Prozent ein­

deutig in der Minderheit. Gut ein Drittel der Bundesbürger

über 16 Jahre trägt ständig eine Brille, mehr als ein Viertel

zumindest gelegentlich. Hinzu kommen noch einmal rund

5 Prozent Kontaktlinsenträger.

Unter anderem drei klassische Fehlsichtigkeiten erfordern

eine Sehkorrektur: Kurz-, Weit- und Alterssichtigkeit.

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Weitsichtigkeit (Hyperopie)

Weitsichtige Menschen sehen in der Ferne gut, haben

aber Sichtprobleme in der Nähe – beispielsweise beim

Lesen, Kochen oder Heimwerken. Auch hier liegt ein „Bau­

fehler“ vor: ein zu kurzer Augapfel. Manchmal ist auch die

Brechkraft der Linse zu gering. Dadurch befindet sich der

Brennpunkt erst hinter der Netzhaut. In jüngeren Jahren

kann die Linse dies in vielen Fällen ausgleichen, indem

sie sich verformt und dadurch den Bedingungen anpasst

(= Akkommodation). Bei starker Weitsichtigkeit kommen

die Betroffenen bereits in der Jugend nicht ohne Brille oder

Kontaktlinsen zurecht – im mittleren Alter benötigen dann

auch die weniger stark Weitsichtigen zumindest eine Lese­

brille. Im Brillenpass von Weitsichtigen befindet sich ein

Pluszeichen vor der Dioptrienzahl, z. B. +2,0 Dioptrien.

Alterssichtigkeit (Presbyopie)

Bei der Alterssichtigkeit spielen die Länge des Augapfels

und die Brechkraft jedoch keine Rolle. Die typischerweise im

Alter zwischen 40 und 45 Jahren beginnenden Sehprobleme

im Nahbereich haben einen anderen Grund: Die Linse und

bestimmte Augenmuskeln verlieren mit zunehmendem Alter

ihre Elastizität und erschweren das Scharfstellen immer

mehr – später auch bei mittleren und großen Entfernungen.Weitsichtigkeit

Kurzsichtigkeit

Normalsichtigkeit

Brennpunkt

Brennpunkt

Brennpunkt

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daher zum Pflichtprogramm ! Die genauen Ursachen der

Erkrankung liegen bisher noch im Dunkeln.

Augenarchitektur mit Mängeln

Üblicherweise sprechen Augenärzte ab −� Dioptrien von

einer hohen Myopie, also einer starken Kurzsichtigkeit, die

meist mit Veränderungen an der Netzhaut einhergeht. Der

Augapfel (Bulbus oculi) misst dann in der Regel mehr als

�� Längenmillimeter, also mindestens zwei Millimeter mehr

als bei normalsichtigen Menschen.

Schlechte Fernsicht: hohe Myopie

In Deutschland leiden rund ein bis drei Prozent der Bevöl­

kerung an einer besonders starken, krankhaften Form der

Kurzsichtigkeit: der hohen Myopie.

Weltweit entwickeln jährlich rund 50.000 Menschen krank-

hafte Symptome einer Myopie, die im Prinzip in jedem Alter

auftreten können – auch bereits bei jüngeren stark Kurz­

sichtigen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen gehören

Bis noch vor einigen Jahren blieb stark Kurzsichtigen kaum etwas anderes übrig, als sich ein breit und stabil angelegtes Brillengestell aus Kunststoff oder Horn zuzulegen, in das die erforderlichen dicken Gläser hineinpassten. Moderne Schliffe ermöglichen mittlerweile weit dünnere Gläser und damit modische Brillen selbst bei starker Kurzsichtigkeit.

Auch Kontaktlinsen oder eine Kombination aus Linsen und Brille sorgen für den richtigen Durchblick. Bei starker Blend­empfindlichkeit empfehlen sich sogenannte Kantenfiltergläser, die das UV­Licht und sichtbares blaues Licht aufnehmen. Laserverfahren (z. B. Lasik) kommen ebenfalls in Betracht.

Chic und effektiv: moderne Korrekturmöglichkeiten

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Patienten die Netzhaut stark verdünnt. Dadurch können

krankhafte Veränderungen entstehen, zum Beispiel als

„Lacksprünge“ bezeichnete Risse zwischen der Aderhaut

und der Netzhaut.

Gefahr am gelben Fleck

Diese Risse tragen bei stark kurzsichtigen Menschen dazu

bei, dass vor allem im Bereich des schärfsten Sehens (gelber

Fleck / Makula) neue krankhafte Blutgefäße entstehen, die in

die Netzhaut hineinwachsen. Augenärzte bezeichnen diesen

Prozess als myope chorioidale Neovaskularisationen (myope

CNV, mCNV). Dieser Prozess bedroht das Augenlicht massiv,

rund 90 Prozent der Betroffenen erblinden dadurch.

Wachsendes Übel

Die sich neu bildenden Blutgefäße sind oft undicht. Aus

ihnen kann Flüssigkeit oder sogar Blut austreten und der

Netzhaut mitunter erheblichen Schaden zufügen. Die Seh­

zellen büßen ihre Funktion ein und im Bereich des schärfsten

Sehens entstehen Narben. Selbst wenn sich durch die patho­

logische Myopie keine krankhaften Blutgefäße ausprägen,

leidet die Netzhaut und damit das Sehvermögen.

Mögliche Folgen bei krankhafter Kurzsichtigkeit

Die schlechten Sichtverhältnisse bei hoher Myopie machen

den Betroffenen das Leben bereits mitunter schwer genug.

Allerdings drohen durch die Erkrankung Komplikationen,

die die Sehkraft noch weiter in Mitleidenschaft ziehen kön­

nen. Experten sprechen dann von pathologischer Myopie.

Denn das starke Längenwachstum des Augapfels dehnt die

Netz­ und Aderhaut im Auge derart, dass sich bei einigen

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Verzerrtes Sehen / Metamorphopsien

Symptome bei myoper CNV

Der Schaden, den die krankhaften Blutgefäße (CNV) an­

richten, entsteht oft schleichend. Wenn aus den undichten

Gefäßen Blut oder andere Flüssigkeit austritt, bemerken

die Betroffenen häufig zuerst Bildverzerrungen, sogenannte

Metamorphopsien. Gerade Linien wirken verbogen, z. B.

Kachelfugen – ein Fall für einen sofortigen Besuch beim

Augenarzt ! Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es bei

vielen Patienten mit myoper CNV zu einer plötzlichen

Sehverschlechterung, die von verschwommener Sicht bis

hin zu einem Ausfall des zentralen Gesichtsfelds (Schatten,

dunkler Fleck) reichen kann und die den Alltag deutlich

beeinträchtigt. Den Betroffenen fällt es unter anderem

schwer, Gesichter oder Uhrzeiten zu erkennen – denn

sie sehen nur das Drumherum (also die Haare oder die

Ziffern), nicht aber das Zentrum (Gesichtszüge, Uhrzeiger).

Typische Beschwerden im Überblick

Verzerrtes Sehen / Metamorphopsien

Verschwommenes Sehen

Dunkler Fleck / Schatten im zentralen Gesichtsfeld

▪Dunkler Fleck / Schatten im Gesichtsfeld

Verschwommenes Sehen

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Einfache Untersuchungen des Augenhintergrunds

Mit einer speziellen Lampe (Spaltlampe) und einer Lupe

oder mit einem elektronischen Augenspiegel (Ophthalmo­

skop) schaut sich der Arzt die Netzhaut an. Für optimale

Sicht bei einer Ophthalmoskopie (Funduskopie) wird die

Pupille mit speziellen Augentropfen weitgestellt. Vorsicht,

Blendgefahr ! Sie sollten nach der Untersuchung keinesfalls

aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, sondern sich fahren

lassen – die Wirkung der Tropfen hält einige Stunden an.

Fluoreszenzangiografie und optische Kohärenztomografie

Weitaus detailliertere Aussagen zu neu gebildeten krank­

haften Blutgefäßen in der Netz­ und Aderhaut und mög­

licherweise dort entstandenen Leckstellen mit austretender

Flüssigkeit bieten die Fluoreszenzangiografie und die

optische Kohärenztomografie (OCT). Für die Fluoreszenz-

angiografie spritzt der Arzt einen harmlosen Farbstoff in

die Armvene, der sich über die Blutbahn kurze Zeit später

im Auge anreichert. Eine spezielle Kamera zeigt die Farb­

stoffverteilung an und liefert dadurch genaue Aussagen zu

verschiedenen Augenproblemen wie beispielsweise Gefäß­

neubildungen. Eine optische Kohärenztomografie (OCT)

ermöglicht Schichtaufnahmen der Netzhaut, auf denen sich

Flüssigkeitseinlagerungen besonders gut erkennen lassen.

Im Blickpunkt: die Diagnostik

Der Augenarzt besitzt verschiedene Möglichkeiten, schädliche

Gefäßneubildungen (CNV) bei krankhafter Kurzsichtigkeit zu

diagnostizieren.

Altbewährt oder hochmodern

Am Anfang stehen meist klassische einfache Sehtests (Seh­

tafeln, Amsler­Gitter­Test – siehe Einleger). Auch die genaue

Beschreibung der Sehprobleme gibt wichtige Informationen.

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Je eher die Therapie beginnt, desto günstiger stehen die

Chancen, das Sehvermögen zu stabilisieren oder gar zu

bessern. Dafür gibt es aktuell drei verschiedene Therapie­

ansätze:

Laserbehandlungen

Photodynamische Therapie (PDT)

Injektionen mit sogenannten

Wachstumsfaktor­Hemmern (VEGF­Hemmer)

Laserbehandlungen

Bei der klassischen Lasertherapie (Laserkoagulation) verödet

ein heißer Lichtstrahl die neu entstandenen undichten Blut­

gefäße und verhindert so, dass weiterhin Blut und Flüssig­

keit aus deren Leckstellen austreten und der Sehkraftverlust

dadurch weiter voranschreitet.

Eng beieinander: Nutzen und Schaden

Durch die Behandlung entstehen kleine Narben, die auch

gesunde Sehzellen zerstören. Daher kommt der Laser üb­

licherweise nur dann infrage, wenn sich die zu verschließen­

den Blutgefäße außerhalb der Stelle des schärfsten Sehens

(Fovea) im Zentrum des gelben Flecks/der Makula befinden.

Eine Erkrankung – verschiedene Behandlungsmethoden

Eine myope CNV trifft typischerweise Menschen im erwerbs­

fähigen Alter – mehr als die Hälfte der Patienten mit krank­

hafter Kurzsichtigkeit oder mCNV sind jünger als 50 Jahre.

Da die Erkrankung unbehandelt die Sehschärfe immer

mehr einschränkt und langfristig nicht mehr rückgängig

zu machende Schäden bis hin zur Erblindung verursacht,

kommt es auf eine möglichst frühzeitige Behandlung an.

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Rasche und anhaltende Besserung per „Augenspritze“

Bei dieser Behandlungsmethode spritzt der Augenarzt

die Substanz unter örtlicher Betäubung direkt in den Glas­

körper des Auges. Die Patienten spüren daher in der Regel

kaum etwas davon. Damit eröffnet sich bei myoper CNV

die Möglichkeit, die Krankheit nicht nur auszubremsen,

sondern die Sehkraft bereits nach einigen Tagen spürbar

und nach einem Jahr sogar deutlich zu verbessern – ohne

dass das Netzhautgewebe Schaden nimmt ! Je nach Patient

reicht mitunter eine einzige Spritze – manche Patienten

hingegen benötigen mehrere Injektionen.

Photodynamische Therapie (PDT)

Die photodynamische Therapie (PDT) eignet sich hingegen

auch bei Schädigungen im Bereich der zentralen Makula.

Bei der PDT arbeitet der Arzt mit kaltem Laserlicht, nach­

dem er zuvor eine Infusion mit einem lichtempfindlichen

Farbstoff über die Armvene verabreicht hat. Dieser Farbstoff

reichert sich besonders in den neu gebildeten undichten

Blutgefäßen im Auge an und macht sie für den energie­

armen Lichtstrahl empfindlich. Das kalte Laserlicht aktiviert

dann den Farbstoff in den bestrahlten Blutgefäßen und

verschließt sie. Sofern der Laserstrahl zielgenau trifft,

werden gesunde Netzhautbereiche drumherum geschont –

mitunter kommt es jedoch auch zu Schädigungen intakter

Netzhautbereiche.

Injektionen mit VEGF-Hemmern

Inzwischen stehen auch Medikamente zur Verfügung, um

bei pathologischer Kurzsichtigkeit das krankhafte Gefäß­

wachstum auszubremsen und undichte Stellen zu ver­

schließen: sogenannte VEGF-Hemmer, die augenärztliche

Fachgesellschaften für die Behandlung einer pathologischen

Myopie empfehlen (siehe Kasten rechts).

Hinter der Abkürzung VEGF verbirgt sich ein Wachstumsfaktor (Vascular Endothelial Growth Factor), der die Bildung neuer Blutgefäße sowie die Gefäßdurchlässigkeit und damit Ödeme fördert. Bei Patienten mit myoper CNV finden sich in den Augen erhöhte VEGF­Spiegel.

VEGF-Hemmer blockieren diesen Wachstumsfaktor und sen­ken dadurch die Gefahr, dass unerwünschte Blutgefäße und Ödeme im Auge entstehen. Einige der bereits vorhandenen Schäden lassen sich mit diesen Substanzen sogar „reparieren“: Undichte Stellen und Ödeme bilden sich in vielen Fällen durch die Behandlung zurück und die Sehfunktion verbessert sich.

Wie VEGF-Hemmer wirken

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ADRESSEN

Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust Beratungsstellen unter Internet: www.blickpunkt­auge.de/regionen.html Telefon: 030 285387­0 Die nächstgelegene Ortsgruppe des DBSV erreichen Sie unter Telefon: 01805 666456 (0,14 € / Minute aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 € / Minute) Internet: www.dbsv.org

PRO RETINA Deutschland e. V. Vaalser Straße 108, 52074 Aachen Geschäftsstelle: Mo – Do von 8 – 16 Uhr, Fr von 8 – 14 Uhr Telefon: 0241 870018 E­Mail: info@pro­retina.de Internet: www.pro­retina.de

INTERNET

www.ratgeber-makula.de

www.augeninfo.de

BUCHTIPP

Krister Inde: See bad, feel good (in deutscher Sprache) Bezugsquelle: BFS e. V., Telefon: 02131 606863, www.bfs­ev.de, 2003 (5,00 Euro)

Hilfreiche Adressen, Internetseiten und Buchtipp

CNV (chorioidale Neovaskularisationen): Entstehung neuer, krankhafter Blutgefäße unter der Netzhaut, die in diese hineinwuchern können. Als Folge treten Blut und Flüssigkeit aus und schädigen die Sehzellen.

Gelber Fleck (Makula): Etwa fünf Millimeter großes Gebiet auf der Netzhautmitte mit besonders vielen Sehzellen – auch Bereich des schärfsten Sehens genannt.

Netzhaut (Retina): Schicht aus Nervengewebe an der hinteren Augeninnenseite, die die optischen Signale umwandelt und über den Sehnerv an das Gehirn weiterleitet.

Pathologische Myopie: Krankhafte Kurzsichtigkeit – die in der Regel ab −6 Dioptrien und einer Augapfellänge von mehr als 26 Millimetern vorkommt.

PDT (photodynamische Therapie): Behandlungskombination aus energiearmem Laserlicht und einem lichtempfindlichen Farbstoff, der – aktiviert durch das Laserlicht – undichte Blutgefäße verschließt.

Sehzellen: Lichtempfindliche Zellen in der Netzhaut. „Stäbchen“: Sehen in der Dunkelheit und bewegter Bilder; „Zapfen“: Erkennen von Farben, verantwortlich für die zentrale Sehschärfe

VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor): Wachstumsfaktor (Protein), der unter anderem die Bildung unerwünschter neuer, brüchiger Blutgefäße im Auge anregt sowie die Durchlässigkeit dieser Gefäße erhöht und dadurch Ödeme fördert.

Glossar

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Pathologische MyoPie

Krankhafte Kurzsichtigkeit ausbremsen

Novartis Pharma GmbH

Roonstraße 25, 90429 Nürnberg, www.novartis.de

www.ratgeber-makula.de 315963 10 / 2014