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Seite 1 copyright HVD-Nürnberg K.d.ö.R. Pädagogisches Konzept Humanistisches Haus für Kinder Fürth - Am Südstadtpark Träger: Humanistischer Verband Deutschlands HVD-Nürnberg K.d.ö.R. verantwortliche Autoren: Dipl.-Sozialpäd. (FH) Ulrike von Chossy, M.A., Matthias Barz, Martina Röhn, Kristina Gauss Stand: November 2009

Pädagogisches Konzept Humanistisches Haus für Kinder Fürth ... fileSeite 3 copyright HVD-Nürnberg K.d.ö.R. Der Leitgedanke, dem wir hierbei folgten und folgen, lautet: Das wesentliche

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Pädagogisches Konzept

Humanistisches Haus für Kinder

Fürth - Am Südstadtpark

Träger: Humanistischer Verband Deutschlands HVD-Nürnberg K.d.ö.R.

verantwortliche Autoren: Dipl.-Sozialpäd. (FH) Ulrike von Chossy, M.A.,Matthias Barz, Martina Röhn, Kristina Gauss

Stand: November 2009

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1. Vorwort

Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.Mark Twain (1835–1931)

Er war ein Wunderkind.Schon mit fünf Monaten legte er einen Zahn zu. Mit einem Jahr ging er zur Vorlesungseiner Großmutter. Mit vier Jahren verlieh man ihm die silberne Zahnspange, und mit

zehn Jahren schloss er die Erziehung seiner Eltern ab.Erhard Horst Bellermann (*1937)

Liebe Leserinnen und Leser,

Die vorliegende Konzeption gibt Ihnen einen Einblick in unsere tägliche Arbeit, wiewir sie derzeit im Humanistischen Haus für Kinder Fürth – Am Südstadtpark praktizie-ren. Wir Pädagogen verstehen unsere Konzeption als ein Projekt und sehen uns alsForscher unserer eigenen Praxis. Wir begreifen unser Haus für Kinder als eine Bil-dungseinrichtung, die Kinder auf ihrem Weg zur Schulreife begleiten und unterstüt-zen will, die aber auch selbst konsequent bereit ist, das eigene Tun zu reflektieren,gegebenenfalls in Frage zu stellen und selbstverständlich immer dazu zu lernen undsich weiter zu entwickeln. Deshalb wird der Weiterbildung jedes einzelnen Teammit-glieds ein hoher Stellenwert beigemessen. Bildung bedeutet für uns, Offenheit fürneue Erfahrungen zu fördern und zu zeigen. Unsere Intention ist es, ein Haus derBildung für Kinder, Eltern und Pädagogen zu sein.

Die reformpädagogischen Impulse, die unserem Konzept und somit unserem päda-gogischen Handeln zu Grunde liegen, haben wir in der Reggiopädagogik gefunden.Oder besser formuliert, dieser Ansatz begegnete uns - auf einem ungewöhnlichenaber doch beispielhaften Umweg, von dem wir Ihnen kurz erzählen wollen.

Unser Humanistisches Haus für Kinder wurde im Jahr 2004 eröffnet. Zunächst leite-ten wir unsere konzeptionellen Grundzüge aus den Richtlinien eines bewegungsori-entierten offenen Kindergartens ab. Eine situationsorientierte Pädagogik sollte alsGrundlage dienen, den Kindern die zur Einschulung notwendigen Kompetenzen zuvermitteln. Nach ca. 2 Jahren und vielen schönen, aber auch strapaziösen Erfahrun-gen beschlossen wir unser Konzept zu überdenken und mit allen Beteiligten etwasfür uns Neues und Eigenes zu entwickeln.

Wir verließen die gewohnten, vorgedachten Wege und kamen überein die Bedürfnis-se aller Beteiligten zunächst zu sammeln und daraus gemeinsam eine Zunkunftsvisi-on zu entwerfen. Wir wollten einen Kindergarten entwickeln, in dem die Bedürfnissevor allem aber die Stärken aller Pädagogen, Eltern und Kinder Berücksichtigung undWürdigung finden würden, so unterschiedlich diese auch sein mochten. Als Grundla-ge dienten hierfür unsere erste Elternbefragung und die Resultate eines dreitägigen,intensiven Seminars im idyllischen Hirschbachtal in der Hersbrucker Schweiz. DasErgebnis war der Auftakt zu vielen konstruktiven Diskussionen mit Kollegen, demTräger, den Eltern und selbstverständlich auch den Kindern.

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Der Leitgedanke, dem wir hierbei folgten und folgen, lautet: Das wesentliche Prin-zip des Humanistischen Haus für Kinder Fürth - Am Südstadtpark soll dasPrinzip der Individualität sein. Damit ist das Recht aller Beteiligten gemeint,anders sein zu dürfen als andere.

Die Vorteile des offenen Konzeptes (Erziehung zu Selbständigkeit, Entscheidungs-freudigkeit, freie Wahl des Raumes bzw. freie Wahl der erwachsenen Ansprechpart-ner, Kontakt aller mit allen, viel Bewegung, etc.) beizubehalten und dessen Nachteile(fehlendes Geborgenheitsgefühl, fehlendes Gefühl der Sicherheit, Überforderung vorallem der 2,5-4jährigen, keine festen Ansprechpartner, fehlende Strukturen, etc.)durch größeren Methodenreichtum zu verhindern war das Ziel - die Stärken aller Be-teiligten erkennen zu können und für die Einrichtung nutzbar zu machen war der Er-folg und prägt seither den Charakter unseren Einrichtungsalltag.

Nach Umsetzung der konzeptionellen Veränderungen fanden wir wesentliche Ele-mente unseres „neuen“ Ansatzes in den „nicht mehr ganz so neuen“ Veröffentlichun-gen über die Pädagogik der Reggio Emilia wieder. Dieser Ansatz ist dort seit denspäten 1960er Jahren aus Konzeption und Praxis heraus entstanden. Seinen Anfangnahm er in der Kleinkindpädagogik und wird nunmehr als Orientierung für das päda-gogische Feld insgesamt gesehen. Seit 1984 ist dieser Ansatz durch eine Wander-ausstellung auch in Deutschland bekannt geworden und gewinnt immer mehr an Be-deutung.

Hintergrund für diese Sichtweise ist der Konstruktivismus und die neuere Systemthe-orie. Das einzelne Kind wird in diesem reformpädagogischen Ansatz als Konstrukteurseiner eigenen Wirklichkeit aufgefasst. Viel Aufmerksamkeit widmen wir deshalb derBeobachtung und Begleitung der Kinder. Der Prozess ist das Eigentliche, auf das dieAufmerksamkeit gelegt werden soll. Das Ergebnis, das die Kinder erzielen, wenn siesich kreativ betätigen, tritt dem gegenüber in den Hintergrund. Wichtig ist uns, dasswir uns an der Wirklichkeit des Kindes orientieren wollen.

Wir gehen davon aus, dass vier Elemente zur Unterstützung der Identitätsbildungdes Kindes benötigt werden:

der sorgfältige Umgang mit individuellen Besonderheiten der Kinder,

das Zusammenleben, d.h. die als Vorbild wirkende Zusammenarbeit derErwachsenen, ErzieherInnen, PraktikantInnen, Hilfskräfte, Eltern, Großel-tern und Bürger des Stadtteils etc.,

das reichhaltige Angebot von Körpererfahrungsmöglichkeiten,

das Sicherheitsbedürfnis des Kindes. Die hierfür grundlegende Theselautet: Nur ein Kind, das sich sicher fühlt, ist neugierig.

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In der Reggiopädagogik wird die Erziehung als gemeinschaftliche Aufgabe gesehen.Deshalb werden die Eltern in den Alltag einbezogen. Es ist zentrales Anliegen derreggianischen Kindertagesstätten, die Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit derKinder zu fördern. Häufig werden weitere Pädagogen (z.B. Kunstpädagogen), aberauch Eltern (z.B. gesundes Frühstück) in Projekte mit einbezogen. Diese Projektewerden meist fotografisch dokumentiert und am nächsten Tag den Kindern zur Auf-arbeitung gezeigt. Auch die räumlichen Gegebenheiten finden in diesem pädagogi-schen Ansatz eine besondere Beachtung.

So haben wir uns aufgemacht einen neuen Weg zu begehen. In unserem Fall heisstdas, auf unsere besondere Art und Weise einen von der Reggio Emilia bereits be-gangenen Weg zu betreten, aber dies so individuell wie es eben gerade in unsererEinrichtung, mit unseren Pädagogen und unseren Familien in unserem Stadtteil mög-lich ist.

In unserer Einrichtung kümmern sich 11 weibliche und 2 männliche pädagogischeFachkräfte um insgesamt ca. 100 Kinder im Alter von 2,5 bis 6 Jahren und 12 Kindervon 0 bis 3 Jahren. Auf einer Innenfläche von 595 qm gibt es reichlich Platz zumSpielen, Lernen und Toben. Auf einer Außenfläche von ca. 2000 qm finden sich ne-ben einem großen Sandkasten mit Wasserbereich auch eine Kletterlandschaft, einWeidentunnel, eine befahrbare Weichgummistrecke und vieles mehr.

Wie wir in unserem Haus für Kinder unseren Alltag meistern und bestrebt sind, ins-besondere durch und nicht trotz der hohen Anzahl an Individuen allen gerecht zuwerden, einen familiären Rahmen und ein „zu Hause“ für „jung und nicht mehr ganzso jung“ zu bieten, lesen Sie bitte auf den folgenden Seiten.

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2. Der Träger

Träger des Humanistischen Haus für Kinder Fürth – Am Südstadtpark ist der Huma-nistische Verband Deutschlands (HVD) – Nürnberg K.d.ö.R.

1848 gegründet, versteht er sich als Weltanschauungsgemeinschaft im Sinne desGrundgesetzes der Bundesrepublik und als Kultur- und Interessenorganisation vonHumanistinnen und Humanisten. Im föderalistischen Bundesverband des HVD habensich Menschen zusammengeschlossen, die für einen modernen Humanismus eintre-ten. Sie achten und respektieren alle religiösen und weltanschaulichen Orientierun-gen sowie alle anderen Welt- und Lebensauffassungen. Die Grenzen der Toleranzliegen dort, wo Menschenrechte verletzt oder missachtet und Positionen der Intole-ranz vertreten werden. Er sucht den Dialog mit allen, die Humanität begründenmöchten, sei es christlich, islamisch, jüdisch, buddhistisch oder anders.

Vom bayerischen Kultusministerium wurde der HVD-Nürnberg 1927 mit der Rechts-form der Körperschaft des öffentlichen Rechts ausgestattet. Der Verband steht in derTradition der Aufklärung, des bürgerlichen Liberalismus und der Arbeiterbewegung.Humanismus baut auf verschiedene Zugänge und Quellen auf und hält die Verbin-dung zu den Wissenschaften.

Als Teil der internationalen humanistischen Bewegung ist der HVD Mitglied in derInternationalen Humanistischen und Ethischen Union (IHEU), die beratende Stimmein den Gremien der UNO, der UNESCO und des Europarates hat. Im Bundesverbanddes HVD haben sich 10 Landesverbände aus Ost und West zusammengeschlossen.Insgesamt zählen sie über 20 000 Mitglieder, rund 1800 davon in Mittelfranken.

Einen besonderen Schwerpunkt der Arbeit des HVD-Nürnberg nehmen Kinder- undJugendarbeit sowie Bildungsthemen ein. So ist der HVD-Nürnberg Eigentümer derTurm der Sinne gGmbH und der Humanistisches Sozialwerk Bayern gGmbH. InFürth ist er Träger der Humanistischen Grundschule Fürth, einer privaten, reformpä-dagogisch orientierten Bildungseinrichtung, deren Angebot allen Interessenten offensteht. Der HVD-Nürnberg hat einen festen Sitz in Kinder- und Jugendhilfeausschussder Stadt Nürnberg. Er bietet in seinen Kindertagesstätten in Nürnberg und Fürthderzeit 236 Betreuungsplätze an. In den nächsten Monaten kommen 112 weiterePlätze in zwei neuen Einrichtungen dazu.

Die Turm der Sinne gGmbH betreibt eine Erlebnisausstellung im Mohrenturm derNürnberger Stadtmauer. Ihre Themen sind die Funktionsweisen und die Grenzenmenschlicher Sinne. Jedes Jahr im Herbst führt die Turm der Sinne gGmbH ein wis-senschaftliches Symposium zu Fragen der Wahrnehmung, der Erkenntnis und derenphysiologischen Voraussetzungen durch.

Im Zentrum der Jugendarbeit des HVD-Nürnberg steht die Jugendfeier, mit der jungeMenschen den symbolischen Schritt zum Erwachsen werden gehen. Dabei werdendie dreizehn- bis fünfzehnjährigen Jugendlichen auch ein Stück auf diesem Weg be-gleitet. So geht der Feier ein pädagogisch intensiv betreutes, abwechslungsreichesProgramm mit Gruppentreffen und Fahrten voran: Orientierungsangebote für politi-sche Kultur, humanen Umgang mit Menschen und Problemen, Raum für Kreativitätund persönliches Engagement. Im Anschluss besteht die Mitwirkung im Jugendver-

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band „Junge HumanistInnen“, der einen eigenen Stadtmauerturm als Jugendtreff un-terhält.

Beratung für Patientenverfügungen und zu medizinethischen Fragen, Namens- undTrauungsfeiern, Bestattungsreden, Trauerbegleitung, Humanistische Beratung in be-sonderen Lebenssituationen, Schuldnercoaching, politische Interessenvertretung,Senioren- und Jugendgruppen runden das Angebotsspektrum des HVD-Nürnbergab.

3. Die humanistischen Grundsätze

Der Humanistische Verband ist eine Weltanschauungsgemeinschaft in der Traditionder europäischen Aufklärung. Er vertritt die Interessen und Rechte von Konfessions-losen. Das Selbstverständnis seiner Mitglieder beruht auf der Lebensauffassung desweltlichen Humanismus:

1. Der weltliche Humanismus ist eine demokratische, nicht-religiöse, ethischeLebensauffassung. Danach haben alle Menschen das Recht und die Ver-antwortung, ihr Leben selbst zu bestimmen.

2. Ausgehend von der humanistischen Lebensauffassung fördern Humanistin-nen und Humanisten den konstruktiven und friedlichen Austausch von Ideen.Sie lehnen jeden Dogmatismus ab und vertreten keine absoluten Wahrhei-ten.

3. Die Wissenschaften sind für den Humanismus ein unverzichtbares Hilfsmit-tel. Sie beruhen auf menschlichen Erfahrungen, auf der Überprüfbarkeit ihrerAussagen und auf der kritischen Beurteilung ihrer praktischen Konsequen-zen. Wissenschaft wird nicht wertfrei und ohne Eigeninteresse benutzt. Da-her müssen die Forschung und die Anwendung wissenschaftlicher Erkennt-nisse an ethische Kriterien geknüpft werden.

4. Humanist(inn)en erleben die Welt in ihrer Vielfalt und Widersprüchlichkeit.Sie gehen davon aus, dass weder in der Natur noch in der Ferne des Kos-mos eine „göttliche“ Kraft das menschliche Sein bestimmt.

5. Menschen sind Teil der Natur und der ökologischen Entwicklung. Nach hu-manistischer Auffassung müssen die Menschen Verantwortung für die Erhal-tung der Arten und für die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagenübernehmen.

6. Die Menschen haben die Freiheit, zwischen verschiedenen Lebensauffas-sungen zu wählen. Humanismus setzt die Fähigkeit zu Selbstbestimmterethischer Entscheidung voraus. Selbstbestimmung bedeutet die Entfaltungpersönlicher Freiheit in sozialer Verantwortung. Zur Selbstbestimmung ge-hört ebenso das Bewusstsein der Grenzen menschlicher Erkenntnis.

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7. Selbstversantwortung und Solidarität der Menschen untereinander machendie Verwirklichung der Menschenrechte zu einem Schwerpunkt humanisti-scher Praxis.

8. Humanist(inn)en tragen dazu bei, die Vielfalt der menschlichen Lebensfor-men als Bereicherung zu erfahren. Deshalb wenden sie sich gegen jedeDiskriminierung auf Grund von ethnischer Abstammung, Geschlechtszuge-hörigkeit, nationaler oder sozialer Herkunft sowie auf Grund religiösweltan-schaulicher Bindungen oder homosexueller Orientierung. Diese Vielfalt unddie Toleranz ist Ausdruck von Freiheit in einer Gesellschaft.

9. Krieg, Produktion von Massenvernichtungsmitteln und Waffenhandel sindAusdruck inhumaner und irrationaler Verhaltensweisen. Dauerhafter Frie-den, Solidarität und Gerechtigkeit sind dagegen zentrale Ziele des Huma-nismus. Eine Ideologisch-religiöse Hilfestellung für Armeen, etwa durch Mili-tärseelsorge, steht im Widerspruch zu humanistischen Ideen.

10.Die humanistische Lebensauffassung begründet die Gleichberechtigung derGeschlechter und die Emanzipation von Frauen und Männern in allen Le-bensbereichen. Die fortdauernde Herrschaft der Männer über die Frauenlässt sich mit der humanistischen Weltanschauung nicht verbinden und wirdaktiv zurückgedrängt.

11.Humanist(inn)en setzen sich bewusst mit dem Sinn des individuellen Lebensauseinander und fordern einen menschenwürdigen Umgang mit Alter,Krankheit und Behinderung. Eine Verklärung von menschlichem Leid alssinnstiftend lehnen sie ab.

12.Sterben und Tod sind Teilaspekte des Lebens, die weder zu verdrängennoch zu idealisieren sind. Wir treten ein für das Selbstbestimmungsrecht desIndividuums auch in der letzten Lebensphase, das das Recht auf den eige-nen Tod einschließt.

13.Die Bereitschaft zur Verständigung ist die Grundlage, das Miteinander aufder Erde zu garantieren. Humanistische Lebensauffassung ist gekennzeich-net von Toleranz gegenüber allen Menschen, anderen Denk- und Lebens-auffassungen und zu Religionen. Toleranz trifft ihrerseits auf Grenzen, wennMenschenrechte verletzt bzw. wenn Positionen der Intoleranz vertreten wer-den.

14.Humanistische Vereinigungen arbeiten international an der Verwirklichungder Menschenrechte. Ihre Vorstellung eines Zusammenlebens auf unseremPlaneten liegt in menschenwürdigen Lebensverhältnissen, demokratischenFreiheiten und in der Selbstbestimmung für alle Menschen.

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4. Rahmenbedingungen

4.1 Öffnungszeiten

Montag bis Donnerstag 7:00 – 17:00 UhrFreitag 7:00 – 16:00 UhrMit einer Kernzeit von 8:30 – 12:30 Uhr

Bring und Abholzeit:Bringzeit ist bis 08:30 UhrAbholzeit ist ab 12:30 Uhr

Schließzeiten:werden jedes Jahr neu in Absprache mit dem Elternbeirat für das folgende Jahr ge-plant und vereinbart. In den letzen Jahren hatten wir im Durchschnitt 14 Werktagegeschlossen. Davon werden ca. 10 Tage für Teamtage, Qualitätsmanagement, inter-ne Fortbildungen etc. verwendet. Um etwaige Überstunden oder Urlaubstage abzu-feiern und die vom Jugendamt empfohlenen 30 Tage Schließzeit einzuhalten, schlie-ßen wir parallel zu den Schulferien, jeweils versetzt 1 - 2 Stammgruppen. Eltern, diein dieser Zeit eine Betreuung brauchen, können ihre Kinder in den offenen Gruppenohne zusätzlichen Aufpreis anmelden.

4.2 Kosten

Der monatliche Elternbeitrag im Kindergarten beträgt, je nach vereinbarter täglicherBuchungszeit:4 Std. 120.- €Bis 5 Std. 132.- €Bis 6 Std. 144.- €Bis 7 Std. 156.- €Bis 8 Std. 168.- €Bis 9 Std. 180.- €Bis 10 Std. 192.- €

Der monatliche Elternbeitrag in der Krippe beträgt je nach vereinbarter täglicher Bu-chungszeit:4 Std. 238.- €Bis 5 Std. 262.- €Bis 6 Std. 286.- €Bis 7 Std. 310.- €Bis 8 Std. 334.- €Bis 9 Std. 358.- €Bis 10 Std. 382.- €In der Krippe können auch einzelne Tage gebucht werden. Eine verpflichtende tägli-che Kernbuchungszeit gibt es nicht. Es können Vormittage und Nachmittage gebuchtwerden.

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4.3 Unsere Kunden

Dank der jüngsten Entwicklungen im Südstadtparkgebiet haben wir erfreulicherweiseein sehr anspruchsvolles Klientel. Der Akademikeranteil in unserer Einrichtung liegtzur Zeit bei ca. 70%. Vom Jugendamt bekommen derzeit ca. 25% unserer FamilienZuschüsse. Ca. 35% unserer Familien haben einen Migrationshintergrund. Die Viel-falt aus unterschiedlichen kulturellen, und religiösen und nicht religiösen Kontextenbetrachten wir als eine große Bereicherung.

Deshalb behaupten wir mit Stolz von uns: Wir sind bunt!

4.3.1 Stammgruppen

In unserem Haus für Kinder befinden sich vier Kindergartengruppen:Die blaue Gruppe,Die grüne Gruppe,Die rote Gruppe,Die gelbe Gruppe,

und eine Krippengruppe:Die lila Gruppe

Insgesamt haben wir ca. 100 Kindergartenplätze (+ 10% Überbelegung im Bedarfs-fall vom Jugendamt genehmigt) 12 Krippenplätze.

Ein wichtiges Merkmal unserer Einrichtung ist die jahrgangsübergreifende Gruppen-struktur. In den derzeit häufig anzutreffenden Einkindfamilien ist das Kennen lernenverschiedener Rollenperspektiven nur bedingt möglich. Durch das Zusammenarbei-ten in verschiedenen Altersstufen entsteht in unserer Einrichtung ein natürliches so-ziales Umfeld, in dem die Kinder sich in immer wieder wechselnden Rollen erfahrenkönnen. Dies wirkt einer Fixierung von Rollen in gruppendynamischen Lernprozes-sen entgegen. So ist jedes Kind zu Beginn seines „Kindergartenlebens“ mal einesder jüngsten, mal ein „Sandwichkind“ und mal ein Vorschulkind. Durch das Kennenlernen von verschiedenen Verhaltensmöglichkeiten durch unterschiedliche Rollen-übernahme kann sich das Spektrum der Entfaltung der Persönlichkeit des Kindesverbreitern und damit einhergehend eine gesteigerte Flexibilität erreicht werden.

Das Zusammenleben von Kindern unterschiedlicher Altersstufen beugt zugleich derIllusion, der oft weit verbreiteten Ansicht entgegen, bei Kindern gleichen Alters könn-te eine gegebene Entwicklungsgleichheit vorausgesetzt werden. Tatsächlich entwi-ckeln sich Kinder in kongruenten Leistungsbereichen unterschiedlich schnell. Des-halb sollen sie sich bei uns in verschiedenen Altersgruppen, gemäß ihrer Entwicklungentsprechende Partner wählen können. Der Konkurrenzkampf unter Gleichaltrigenwird somit minimiert, das Selbstwertgefühl der Kinder kann sich freier entfalten.

Der Abbau von Hierarchien nach Leistung und Konkurrenzverhalten geht damitebenso einher wie die Vermeidung der Potenzierung von altersspezifischen Beson-derheiten und Problemen. Gerade die Größeren leiden oftmals unter dem starken

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Konkurrenzdruck der Gleichaltrigen, z.B. in der Schule oder beim Ausüben verschie-dener Sportarten. Nicht selten kann dies zu einer Vermeidungshaltung führen. Umdem zu entgehen, kann eine Altersmischung Entlastung herbeiführen. Auch die Klei-nen profitieren durch den Umgang mit den Größeren. Die Vorteile der Altersmi-schung zeigen sich besonders in den Bereichen der Sprachförderung und dem so-zialen Lernen. Das Lernen am Modell der sprachlich oder sozial bereits fortgeschrit-teneren Kinder verläuft oftmals deutlich effektiver als dies ein erwachsener Pädagogeje vermitteln könnte.

Das Zusammenleben von 0 bis 6 jährigen fordert von allen Beteiligten erhöhteRücksichtnahme und Toleranz. Wir sind der Meinung, dass der Erfolg denAufwand lohnt. Beide Fähigkeiten zu stärken, ist uns ein wichtiges Erziehungs-ziel.

4.3.2 Die Eltern/Erziehungsberechtigten

Das Humanistische Haus für Kinder unterstützt, ergänzt und erweitert nach seinemSelbstverständnis die pädagogische Aufgabe der Erziehungsberechtigten. Ohne aus-reichende Transparenz sowie einem vertrauensvollen Miteinander in gegenseitigerAchtung und Toleranz ist das nicht möglich. Die Zusammenarbeit mit Eltern ist unsdaher sehr wichtig. Der Kontakt zu den Eltern hilft uns dabei, die Kinder kennen undverstehen zu lernen.

Es gibt für die Erziehungsberechtigten in unserer Einrichtung viele Möglichkeiten umAnteil an unserem Kindergartenalltag zu nehmen, z.B. durch den Informationsaus-tausch mittels folgender Medien:

Aushang: Aktuelles aus unserer Einrichtung, Aktuelles vom Träger, Elterninfobriefe (die ca. einmal vierteljährlich verteilt werden),. Gruppenspezifische Aushänge zur Transparenz der pädagogischen Arbeit, Pinnwände Elternbeirat an Eltern und Eltern für Eltern, Aushang Aktuelle Zeitungsartikel, Info im Eingangsbereich zu kulturellen Angeboten des Umfeldes, Eine jährlich erscheinende „Haus für Kinder – Zeitung“ Flyer Infotafel für externe Angebote Flyer und Infoauslage im Eingangsbereich

Elternsprechstunden und Elternabende werden regelmäßig zum gegenseitigen Aus-tausch genutzt:

Anmeldetage (ca. alle zwei Monate), Vereinbarte Elterngespräche 1- 2 mal im Jahr und nach Bedarf, Sprechstunden der Leitung, Stetig besetztes Büro, Tür- und Angelgespräche, Informationsabend zur Schulfähigkeit, Themenbezogene Elternabende mit und ohne Referenten, gruppenintern oder

allgemein, Elternabende mit Kinderbetreuung zu familienfreundlichen Tageszeiten, Elterncafe,

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Elternbeiratswahl, Elternbeiratssitzungen,

Durch folgende Angebote wollen wir den Eltern eine Mitwirkung ermöglichen: Hospitationen Gesundes Frühstück (Eltern sind eingeladen) Begleitung bei größeren Ausflügen Jährliche Umfrage zur Zufriedenheit Mithilfe bei Festen und Aktionen Übernahme von organisatorischen Aufgaben Wahl des Elternbeirates zu Beginn des „Schuljahres“ Weiteren Anregungen gegenüber sind wir offen

Es gibt in unserem Haus fünf Elternbeiräte und sechs stellvertretende Elternbeiräte.Die wesentlichen Aufgaben des Elternbeirates sind, zu einer guten Atmosphäre zwi-schen den Polen Eltern – Einrichtung – Träger durch aktive Mitarbeit beizutragen. Erist beratend tätig. Er kann initiativ werden und mit eigenen Anregungen an den Trä-ger oder das Einrichtungsteam herantreten. Der Beirat wird von der Leitung informiertund in wichtige Entscheidungen beratend hinzugezogen. Gemeinsame Treffen erfol-gen regelmäßig.

4.4 Unser Personal

Unser pädagogisches Personal ist mit 10 Personen mit 39 Wochenstunden Vollzeitangestellt, zwei PädagogenInnen arbeiten 30 Std./Woche und eine weitere Pädago-gin arbeitet 25 Std./Woche. Der Einstellungsschlüssel unserer Einrichtung liegt überden gesetzlich vorgegebenen Bestimmungen. Die Leitung hat die Aufgabe der Be-triebs- und Personalführung. Die stellvertretende Leitung unterstützt in Leitungsauf-gaben, vertritt in deren Abwesenheit die Leitung und ist ErzieherIn in einer Stamm-gruppe.

Humanistischen Haus für Kinder Fürth - Am Südstadtpark arbeiten derzeit:5 Erzieherinnen1 Erzieher1 Kinderpfleger6 Kinderpflegerinnen

Für die Hauswirtschaftlichen Tätigkeiten:1 fest angestellte Mitarbeiterin in Vollzeit4-6 Mehraufwandsbeschäftigte in Voll- und Teilzeit

Das pädagogische Wirken der PädagogInnen unserer Einrichtung ist in erster Liniegeprägt, durch ihre Individualität, die sie bewusst in Beziehung zur Einzigartigkeit derKinder setzen. Die sozialen Prozesse setzen die Fähigkeit zu Selbstreflexion undVeränderung voraus. Unterstützend hierzu gibt es wöchentliche Teamsitzungen, Su-pervision und Fortbildungen. 5,0 Stunden die Woche stehen den Vollzeit tätigen Pä-dagogInnen für Planung, Organisation, Fortbildung und kollegialem Austausch, etc.zur Verfügung. Die Teilzeitkräfte erhalten diese Zeit ebenfalls anteilig.

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Die Anforderungen, die unser Haus für Kinder an ihre PädagogInnen stellt, sindhoch. Sie sollen sich in erster Linie durch ihre Eigenschaften qualifizieren. Eine derwichtigsten Fähigkeiten, ist die des Beobachten-Könnens. In Ihrer Verantwortungliegt es, den jeweiligen Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes einzuschätzenund es in seiner Entwicklung ganzheitlich zu begleiten. Gemeinsam mit dem Kindwird ein Portfolio geführt, an dem sich anhand von Bildern, Bastelarbeiten, Fotos,Interviews u.ä. Entwicklungsfortschritte nachvollziehen lassen und gegebenenfallsFörderkonzepte entwickelt werden können. Dieses Portfolio ist die Grundlage derElterngespräche, die je nach Bedarf zwischen ein- bis dreimal jährlich stattfinden.

In der Verfügungszeit hat das pädagogische Personal folgende Aufgaben: Vorbereitung der pädagogischen Arbeit (gezielte Förderangebote, Aktionen,

Projekte etc.) Dokumentation und Zusammenfassung von Beobachtungen Fallbesprechungen (KollegInnen, Team, PsychologInnen, Fachdienste etc.) Reflektion pädagogischen Handelns und Dokumentation Vorbereitung zum zielorientierten, situationsorientierten Arbeiten, z.B. sprach-

licher Bereich: Übungen zur Phonologischen Bewusstheit, Fingerspiele, Rei-me, Material zusammenstellen, etc.

Praktische Vorbereitung außerhalb der Gruppe Organisation der Ausflüge Praktikantenanleitung Rückblickende Dokumentation des Tagesablaufs für die Eltern Austausch mit KollegInnen (Arbeitskreise, Teamsitzungen, kollegiale Bera-

tung, Leitungstreffen, Kleinteamtreffen, Projektgruppensitzung etc.) Regelmäßige Elterngespräche, Elternabende Austausch mit dem Träger Austausch mit Fachberatung und Fachdiensten Externe und interne Fortbildung, fachspezifische Vorträge Arbeitskreis städtische Kindergärten Schulen Qualitätsentwicklung Verwaltungsaufgaben und Mitarbeiterführung Erstellen von Dokumentationen, Statistiken etc. Weiterentwicklung und Evaluation von Konzeption und Qualitätshandbuch Entwicklung von Infomaterial (Flyer, Internetauftritt, Aushänge, etc.) Teilnahme an Supervision Vorbereitung von Feiern und Festen, etc.

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4.5 Lage

Unser Haus für Kinder liegt in einer verkehrsberuhigten Zone in der unmittelbarennähe des Südstadtparks in Fürth. Mit seinen drei Spielplätzen ist er einer unsererbeliebtesten Ausflugsziele.

4.5.1 Nahe gelegene Grundschulen

In unserer unmittelbaren Umgebung befinden sich drei Grundschulen mit denen wirregelmäßigen Kontakt pflegen:

Grundschule Frauenstraße Frauenstraße 15 90763 FürthGrundschule Schwabacher Straße Schwabacher Str. 86/88 90763 FürthGrundschule Kiderlinstraße John-F.-Kennedy-Str. 15 90763 FürthHumanistische Grundschule Fürth Waldstraße 62 90763 Fürth

4.5.2 Regelmäßige Ausflugsziele

Da wir mindestens alle 14 Tage mit den Kindern einen Ausflug unternehmen, nutzenwir viele der nahe gelegenen Parks, wie z.B. den Südstadtpark. Im Normalfall sind inunserem Haus für Kinder deshalb im Wechsel jeden Mittwoch zwei Gruppen unter-wegs. Zusätzlich gibt es für unsere Vorschulkinder weitere Veranstaltungen, dieebenfalls außer Haus stattfinden.

Bei unseren Ausflügen nehmen wir oft das kulturelle Angebot der Städte Fürth undNürnberg wahr. So partizipieren wir regelmäßig am Angebot der Kunstgalerie derStadt Fürth, die zu den jeweils ausstellenden Künstlern für Vorschulkinder verschie-dene Kunstprojekte veranstaltet. Außerdem besuchen wir regelmäßig das Kinderthe-ater Mummpitz, das Kindermuseum im Kachelbau in Nürnberg und selbstverständlichdie uns nahe gelegene Bibliothek.

Weitere Ziele sind der Tiergarten in Nürnberg, der Waldspielplatz in Zirndorf und derFürther Stadtwald. Den Projektthemen entsprechend besuchen wir auch die Feuer-wehr, die Polizei, den Zahnarzt, einen Bauernhof, verschiedene Läden im Umkreis,z.B. die nahe gelegene Bäckerei, eine Apotheke etc. Das Angebot saisonal bedingterVeranstaltungen, wie z.B. den Weihnachtsmarkt, nutzen wir ebenfalls immer wiedergerne.

4.6 Räumlichkeiten

Zwei Gruppenräume teilen sich jeweils eine Etage. Im ersten Stock befinden sich dieblaue und die grüne Gruppe, ein Intensive, ein Waschraum für Kinder und Personal,eine kleine Putzkammer, und ein großer Abstellraum . Die Dachterrasse mit ca. 60qm ist ebenfalls im ersten Stock.

Zwei weitere Stammgruppenräume befinden sich im Parterre, sie sind durch einenIntensivraum verbunden.

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In der Halle im Eingangsbereich befinden sich unsere freistehende Treppe die in denersten Stock führt, die Garderoben, eine große offene Küche und unser Elterncafe,dass täglich von ca. 7:30 bis 10:00 Uhr geöffnet ist. Im Erdgeschoss gibt es weiterhineinen Werk- und Kreativraum, ein Kinderwaschraum, das Personalzimmer, das Lei-tungsbüro, eine Abstellkammer, eine Besucher- und Personaltoilette und der Zugangzu unserer Kinderkrippe (Räume der Krippe siehe Krippenkonzept).

Zusätzlich hat unser Haus für Kinder einen Bewegungsraum, die mit einer 5m hohenKletterwand und einem Turniertrampolin ausgerüstet ist und zu den besonderenHighlights unserer Einrichtung zählt.

4.7 Außenflächen

Unser Garten bietet viele Möglichkeiten zu spielen bzw. spielend zu lernen. Wir ha-ben eine große Rutsche, ein Weidentunnel, eine Kletterburg, eine Schaukel, einengroßen Sandkasten mit Wasserbereich, eine Grünfläche und eine befahrbare Weich-gummistrecke für unser variationsreiches Fahrzeugangebot. Die Krippenkinder ha-ben einen abgetrennten Gartenteil mit eigenem Sandkasten und Schaukelbereich.

4.8 Essen und Getränke

Mittagessen:Unser Mittagessen wird täglich frisch zubereitet und angeliefert. Wir legen viel Wertauf biologische vollwertige Kost, die reichhaltig und abwechslungsreich ist. Schwei-nefleisch bekommen wir nie bis selten, und wenn, dann nur mit vorherigen Abspra-chen geliefert. Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass das Essen von den Kin-dern gut angenommen wird.

Frühstück, Zwischenmahlzeiten:Frühstück und Zwischenmahlzeiten werden von den Kindern mitgebracht. Auch hierlegen wir aber auf den Vollwertcharakter der Speisen großen Wert. Dies gilt auch fürdas regelmäßige gemeinsame gesunde Frühstück mit den Eltern in den jeweiligenGruppen. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie z.B. der selbstgebackene Kuchenzur Geburtstagsfeier. Das Frühstück für die Krippenkinder ist anders organisiert. Le-sen Sie dies bitte im Krippenkonzept nach.

Getränke:Den Kindern steht uneingeschränkt Mineralwasser und täglich frisch zubereiteter Teezur Verfügung. Bei Ausflügen sollten die Kinder einen gefüllten Trinkbehälter ebensowie eine gefüllte Lunchbox von zu Hause mitbringen. In Ausnahmefällen, z.B. zuFesten, wird auch Saft gereicht.

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5. Ein Tag in unserer Einrichtung

7:00 bis 8:00 Uhr in der roten Gruppe werden die ersten und Kindergarten-kinder begrüßt.

Die Krippenkinder werden direkt in der Krippe abgegeben.Den Tagesablauf der Krippenkinder entnehmen Sie bittedem Krippenkonzept.

Ab 8:00 Uhr alle vier Gruppen sind geöffnet.

An einem Tag in der Woche findet der separat zu buchen-de Englischkurs für Kinder statt.

Das Elterncafe wird ab ca. 7:30 Uhr von unseren Haus-wirtschafthilfen mit frischem Kaffee, Milch, Zucker undGeschirr ausgestattet. Eltern können bis 10:00 Uhr in un-serer Einrichtung gemeinsam Kaffee trinken.

Ab 8:30 Uhr alle Kindergartenkinder sind anwesend.

8:30 bis 11:00 Uhr In den Stammgruppen findet die Freispielzeit, sowie ver-schiedene Programme statt. Unter anderem der morgend-liche Stuhl- bzw. Gesprächskreis, das Würzburger Sprach-förderprogramm, Zahlenland, Vorschulgruppe, einen Tagin der Woche hat eine der vier Gruppen Frühsport in derTurnhalle, Jogginggruppe, Philosophieren mit Kindern etc.

Wer frühstücken möchte, darf innerhalb dieser Zeitgren-zen selbst entscheiden, wann und mit wem er oder siedies tun möchte.

11:00 bis 12:15 Uhr Beginnt die erste offene Freispielphase im Haus. Der Be-wegungsraum und der Garten wird von je einem Pädago-gen geöffnet. Alle Kinder haben die Möglichkeit ihrenSpielort, Spielpartner und Spieldauer frei zu wählen.

12:15 bis 13:15 Uhr Die Kinder kehren in ihre jeweiligen Stammgruppen zu-rück. Die Kinder essen gemeinsam zu Mittag.

13:15 bis 14:30 Uhr Die Kinder, die mittags noch schlafen bzw. ausruhenmöchten, treffen sich im leicht abgedunkelten Bewegungs-raum zum Schlafen. Die Kinder welche wach bleiben, ha-ben die Möglichkeit in ihren Stammgruppen diese ruhigePhase mit Tischspielen und vorgelesenen Geschichten zugenieße.

Ab 14:30 Uhr beginnt eine weitere Freispielphase. Der Garten machtwieder auf.

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Unsere Externen Angebote die zusätzlich gebucht werdenkönnen, finden am Nachmittag im Bewegungsraum statt(z.B. Tanzen, Musikalische Früherziehung).

15:30 bis 17:00 Uhr Die ersten Gruppen schließen. Der Garten und die roteGruppe bleiben bis 17:00 geöffnet. Die Eltern holen ihreKinder im Garten oder in der roten Gruppe ab.

Gebracht werden können unsere Kinder von 7:00 bis 8:00 Uhr. In dieser Phase desTages geht es in unserem Haus noch sehr ruhig zu. Die Kinder kommen langsam an,beginnen mit den anderen Kindern zu frühstücken oder spielen in der Puppeneckeerste Rollenspiele. Einige Kinder genießen die Ruhe früher Morgenstunden und denintensiven Kontakt zu dem Pädagogen, der bereits anwesend sind.

In den Bring- und Abholzeiten haben die Eltern Gelegenheit zu Tür- und Angelge-sprächen um Fragen mit einzelnen Pädagogen zu klären.

Um 8:00 Uhr ist aus jeder Stammgruppe ein Pädagoge im Haus. Er öffnet sein Zim-mer. Um diese Uhrzeit haben alle Kinder die Möglichkeit sich in ihren Stammgruppenmit einem ihrer Stammgruppenpädagogen aufzuhalten. Wollen Kinder noch in derRoten oder einer anderen Gruppe ihr Spiel weiterführen oder andere Kinder besu-chen, so können sie dies nach Absprache in der Stammgruppe tun.

Bis 8:30 sollten alle Kinder gebracht sein. Ab dieser Uhrzeit beginnt in vielen Grup-pen das feste Tagesprogramm. Der zweite Pädagoge kommt dazu. Da wir uns alleNebenräume teilen, gibt es einen sehr klar strukturierten Belegungsplan. Alle Päda-gogen müssen sich hierfür sehr genau absprechen um Doppelnutzungen zu vermei-den. Z.B. benutzt jede Gruppe einmal in der Woche ab 8:30 bis 11:00 Uhr den Be-wegungsraum. Das Würzburger Sprachförderprogramm findet täglich 10 Minuten füralle Vorschulkinder statt. Auch dafür muss eine sehr detaillierte Raumnutzung ge-plant werden. Das gleiche gilt für das mathematische Förderprogramm, das wegendes erhöhten Platzbedarfs nur im Bewegungsraum durchgeführt werden kann.

Ab 11:00 Uhr gehen die Türen auf. Die Kinder haben die Möglichkeit frei zu ent-scheiden, wohin sie bzw. in welche Gruppe sie gehen möchten. Der Garten und derBewegungsraum werden von mindestens einem Pädagogen geöffnet und betreut. Jenach Angebot im Turnraum sucht sich der/die zuständige PädagogIn eine angemes-sene Anzahl Kinder aus und beginnt sein/ihr Programm. Bei vielen Angeboten kön-nen die Kinder frei entscheiden, ob sie diesen Raum in der Freispielphase nutzenmöchten. Bei manchen Angeboten muss die Anzahl der Teilnehmer begrenzt wer-den, z.B. beim Kletterkurs.

Alle Kinder versammeln sich ab 12:15 in ihren jeweiligen Gruppenräumen. Im Kin-dergarten kehrt wieder Ruhe ein. Die ersten Kinder werden ab 12:30 Uhr abgeholt.Wir essen in den Stammgruppen zu Mittag.

Einige Kinder sind nachmittags müde. Deshalb verteilen wir kleine Matratzen undDecken im Bewegungsraum. Um ca. 13:15 Uhr geht eine zuständige pädagogischeFachkraft (alle Gruppen haben einen festen Schlaftag in der Woche) durch die Grup-penräume und sammelt alle „Schlafkinder“ ein. Hierfür wird eine Liste erstellt, die inAbsprache mit Pädagogen und Eltern bei Bedarf auch wieder verändert wird. Nicht

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alle Kinder schlafen tatsächlich ein. Manche genießen nur für ca. 1 Stunde die Ent-spannung oder hören der leisen Musik zu. Wer weder schlafen noch still ausruhenmag, verlässt nach ca. einer halben Stunde wieder den abgedunkelten Raum, um inseine Stammgruppe zurückzukehren. Bis 14:30 wird sich in allen Gruppen ruhig be-schäftigt. Es wird vorgelesen, etwas gebastelt, gemalt, auch mal der Kassettenrekor-der angemacht oder aber leise gespielt.

Nach der stillen Phase wird es nun wieder lebhaft in unserem Haus. Die Räume plusGarten gehen wieder auf. An zwei Tagen die Woche kommen externe Pädagogen zuBesuch und bieten im Bewegungsraum zusätzlich zu buchende Kurse an z.B. musi-kalische Frühförderung und Tanzen. Wer nicht daran teilnimmt, hat wieder die freieWahl der Örtlichkeiten und der Pädagogen. Nicht selten gesellen sich am Nachmittagauch Eltern dazu. Da wir unsere Abholphasen sehr flexibel gestallten, nutzen vieleEltern die Möglichkeit kurze Tür und Angelgespräche zu führen, ihrem Kind beim „fer-tig spielen“ zuzusehen und manchmal auch noch einen kurzen Blick auf die Werkeder Kinder zu werfen.

Üblicherweise werden Elterngespräche ebenfalls am Nachmittag in der Einrichtungvereinbart. Das Kind kann dann noch im Kindergarten betreut werden, während deroder die PädagogIn und die Eltern ungestört reden können. In manchen Gruppengibt es die Möglichkeit Elterngespräche auch auf die Abendstunden in die jeweiligenElternhäuser zu verlegen. Diese Alternative wird vor allem von Eltern genutzt, diebeide an diesem Gespräch teilnehmen möchten, aber in den Abendstunden keineKinderbetreuung zu Hause organisieren können.

Elternabende und Kinderhotel:

Um so vielen Eltern wie möglich die Teilnahme an den Elternabenden zu erleichtern,ist immer eine PädagogIn einer anderen Stammgruppe anwesend und bietet in ei-nem der Räume eine Kinderbetreuung an. Da alle Kinder auch Kontakt zu allen Pä-dagogen und Gruppenräumen im Haus haben, lassen sich alle problemlos abgebenund betreuen. In der Regel dauern unsere Elternabende 1,5 bis 2 Stunden, je nachThema oder Interesse. Deshalb beginnen wir meist zeitnah im Anschluss an die übli-che Schließzeit. Erfahrungsgemäß wirkt sich das sehr günstig auf die Resonanz aus.

Regelmäßig können 12 bis 16 Kinder in unserer Einrichtung übernachten. Die Elternkönnen ihr/e Kind/er (auch ältere und jüngere Geschwisterkinder, die tagsüber nichtin unserer Einrichtung angemeldet sind) gegen 18:00 Uhr bei mindestens zwei unse-re Pädagogen abgeben. Auf dem Programm stehen ein gemeinsames Abendessensowie Spiele, Klettern, Toben, Lagerfeuer, Vorlesegeschichten und vieles mehr. DieVeranstaltung endet am nächsten Morgen gegen 10:00 Uhr mit einem gemeinsamenFrühstück. Der Preis liegt bei 25,- € + 5,- € Essen pro Kind. Für Geschwisterkindergibt es eine Ermäßigung von 10.- €. Träger dieses Angebotes ist das HumanistischeSozialwerk Bayern. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Kinder haben vertraute Be-treuer, kennen die Räumlichkeiten und vor allem auch die anderen Kinder. Die Elternhaben einen freien Abend und nicht mehr Kosten als sie für einen Babysitter investie-ren müssten. Räumlichkeiten und auch ein Matratzenlager sind vorhanden. Die Pä-dagogInnen werden für die Übernachtung als Honorarkraft bezahlt, ihnen bietet sichhiermit ein Zusatzverdienst zum Gehalt. Überstunden fallen nicht an.

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5.1 Unser Wochenrückblick

Jede Stammgruppe hängt einen Wochenrückblick für die Eltern aus. Die Erziehungs-berechtigten haben somit einen Überblick über die derzeit laufenden Projekte, aktuel-len Lieder, Wochenthemen, Ausflugsziele, spontanen Angebote und regelmäßigenRaum- bzw. Gartendienste, etc. des Stammgruppenpersonals der jeweiligen Gruppe.So hat z.B. die grüne Gruppe:

Mo. bis Fr. von 09:00 – 09:15 Uhr Würzburger Trainingsprogramm(Vorschulkinder)Mo. von 9.00 – 11.00 Uhr Turnhalle (Komplette Stammgruppe)Mo. von 11.00 – 12.15 Uhr Turnhalle (ein Pädagoge/ Freispiel für Kinder)Di. von 09:00 – 10:00 Uhr Vorschulunterricht (Vorschulkinder)Di. von 14:30 – 17:00 Uhr Garten (ein Pädagoge/ Freispiel für Kinder)Mi. Ausflug (komplette Stammgruppe 2 x im Monat)Fr. von 11:00 – 12:15 Uhr Garten (ein Pädagoge/ Freispiel für Kinder)

Einmal wöchentlich findet das Zahlenland von 9.30-11.00 für die Vorschulkinder inder Turnhalle statt.

5.2. Warum uns „teilgeöffnete“ Gruppen so wichtig sind

In den ersten Minuten nach Öffnung der Freispielphase findet man viele Kinder aufden Treppen. Sie nutzen diese um z.B. zu rutschen, oftmals bleiben sie auch gernelauf den Stufen sitzen, um sich zu unterhalten, mit den Kindern aus den anderenGruppen Kontakt aufzunehmen oder auch nur um eine kurze Orientierungsphase zudurchlaufen. In dieser Phase des Tages, vor allem in den ersten Minuten der Türen-öffnung ist es im Haus mitunter ein wenig unruhig.

Um den Kindern einen Anreiz zu geben den eigenen Gruppenraum zu verlassen,sind alle Räume unterschiedlich ausgestattet, dass heißt mit unterschiedlichenSchwerpunkten eingerichtet. Hierbei spielt die Individualität der Gruppenmitgliedereine erhebliche Rolle. So befinden sich z.B. in der einen Gruppe eine Puppeneckeund in der anderen eine Ritterburg, eine Gruppe legt sehr viel Wert auf eine Experi-mentierecke, eine andere Gruppe mag es lieber „lebendig“ mit vielen Bewegungs-möglichkeiten. Wichtig ist uns hierbei die Stärken und Bedürfnisse aller Personeneiner Stammgruppe zu nutzen oder zu berücksichtigen. Dabei sind uns die Erwach-senen ebenso wichtig wie die Kinder.

In der Freispielphase haben alle Kinder die Möglichkeit diese Unterschiede zu erfah-ren und eigene Vorlieben auszuleben. Schon nach kurzer Zeit können wir bei vielenKindern beobachten welche Erwachsenen, Kinder oder welches Raumangebot ihnenbesonders liegen, wo sie sich besonders geborgen fühlen. Die unterschiedlich aus-gestatteten Räume sind ein großer Anreiz die eigenen gewohnten Räume zu verlas-sen.

Gerade bei den Kleinen bzw. auch neuen Kindern ist der Schritt in die Halle ein ers-ter Schritt sich den Rest der Einrichtung zu erarbeiten. Den Mut zu finden die ande-ren Räume zu betreten, bedarf ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein. Ist dieseerste Hürde aber gut überstanden, lassen sich alle weiteren Schritte deutlich leichterund selbstverständlicher tun.

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Braucht ein Kind hierbei Unterstützung gehen entweder die PädagogInnen gerne dieersten Male mit, helfen bei der Entscheidungsfindung oder bitten den zuständigen„Paten“ (für Neue oder Kleine übernimmt ein Kind, das den Tagesablauf und die Ein-richtung bereits kennt, eine Patenschaft) eine Führung durch das Haus anzubieten.Meistens aber brauchen die Kinder nur kurze Zeit, um sich diesen Freiraum zu er-schließen und vor allem auch zu genießen.

Der Raum darf verlassen werden, dies geschieht freiwillig. Oftmals sind es vor allemdie Jüngeren, die es in den ersten Monaten genießen den Gruppenraum über dieFreispielphase nur mit wenigen Kindern zu teilen. Ein Teil der Gruppe befindet sichim Garten, in den anderen Gruppenräumen oder im Bewegungsraum. Dadurch wirdes im gewohnten Stammgruppenraum ruhiger, so können die PädagogInnen intensi-ver auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder eingehen. Kinder aus anderen Gruppenkommen zu Besuch, es entsteht ein erster Kontakt und in der Folgezeit kommen ers-te Gegenbesuche zustande.

Um das „hinaus stürmen“ in dem ersten Momenten der Freispielzeit zu minimieren,haben alle Kinder in ihrer Stammgruppe eine große Magnettafel, an dem sich einMagnet mit ihrem Foto befindet. Die Magnettafel ist in verschiedene Bereiche unter-teilt und diese sind farblich gekennzeichnet. So ist ein Feld blau, eines rot, einesgelb, eines grün, auf einem Feld befinden sich z.B. Blumen (Symbol für Garten) aufeinem anderen ein Ball (Symbol für Bewegungsraum). Alle Tafeln in den Gruppen-räumen wurden mit Hilfe der Kinder unterschiedlich gestaltet.

Die Kinder sollen zunächst überlegen, wohin sie gehen wollen und dann ihr Bild andie Stelle der Magnettafel befestigen, die den jeweiligen Raum symbolisiert, den siein der Freispielphase besuchen wollen. Damit beabsichtigen wir die Kinder zu ani-mieren sich vor dem Verlassen der Stammgruppe bewusst zu überlegen und zu ent-scheiden mit wem sie wo hin gehen wollen, Verabredungen zu treffen, sich auch anAbsprachen zu halten. Dieses funktioniert spielerisch und nicht streng verpflichtend.Hierbei geht es selbstverständlich um die Förderung der Entscheidungsfreudigkeitund Eigenständigkeit - nicht um Kontrolle.

Ein ganz besonderer Vorteil, der sich aus diesem uns überaus wichtigen Konzept-punkt ergibt, ist der Kontakt den die Kinder zu allen anderen Kindern aber auch zuallen anderen Pädagogen und weiteren Erwachsenen die sich im Haus befinden,bekommen. Jeder Erwachsene in unserer Einrichtung kennt alle Kinder und alle Kin-der haben zu allen Erwachsenen Kontakt.

In der Freispielphase nutzen die Kinder die Gelegenheit selbständig Kontakte zuknüpfen und pflegen zu können. Diese Zeit ist eine Zeit „eigene Wege“ zu gehen,sich je nach eigenem Bedürfnis zurückzuziehen, auch mal zu toben, auf jeden Fallaber von der gewohnten Gruppe oder dem vorgedachten Wochenplan unabhängigeund selbständige Erfahrungen sammeln zu dürfen.

Das schafft, trotz der hohen Anzahl an Personen die sich täglich in unserer Einrich-tung befinden, einen sehr familiären Rahmen. Zum einen können die Kinder mitent-scheiden, ob nicht auch andere Erwachsene für sie als Bezugspersonen in Fragekommen z.B. unsere Haushaltshilfen oder Hausmeister, zum anderen bietet die he-terogene Zusammensetzung unseres Teams eine facettenreiche Erlebnispalette inder die Kinder selbständig gefragt sind zu entscheiden, wem oder was sie sich be-

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sonders zuwenden oder wo sie sich einbringen möchten. Manchmal ist es ein span-nendes oder entspannendes Angebot das das Interesse der Kinder weckt, mal ist esauf eine oder mehrere Personen gerichtet.

Das wesentliche daran ist die Möglichkeit die eigenen Bedürfnisse, aber auch Stär-ken in den Mittelpunkt zu rücken. Einen Weg zu finden, diese Bedürfnisse eigen-ständig befriedigen zu können oder die Stärken dort wirken zu lassen, wo sie beson-dere Beachtung finden, festigt das Selbstbewusstsein. Dabei sind auch die individu-ellen Stärken der Pädagogen gefragt. Nicht jeder muss alles können oder anbieten.Die Kinder können z.B. bei einem Pädagogen klettern lernen, bei einer anderen Pä-dagogin das Vorlesen genießen (das diese besonders spannend oder beruhigendkann), bei wieder einem anderen Teammitglied Geschichten erzählen, weil dieser sogut zuhören kann, etc.

Somit lässt sich der Leitgedanke unserer Einrichtung ganz besonders in den Vortei-len einer „Teilöffnung“ erfahren (siehe Vorwort):

Jede Person die anders ist wie ich erweitert mein Erfahrungsfeld. Ich bin gut sowie ich bin, und meine Bedürfnisse sind eine vertrauenswürdige Grundlagedafür, eigenständige Entscheidungen zu treffen.

6. Pädagogische Schwerpunkte und Methoden

Die Grundlage für unsere Konzeption ist der bayerische Bildungs- und Erziehungs-plan. Mit welchen Schwerpunkten und Methoden wir diese anspruchsvollen Zieleumsetzen, lesen Sie bitte im Folgenden.

Der Morgenkreis/StuhlkreisDas Gespräch nimmt eine zentrale Rolle im Tagesgeschehen ein. Es soll den Kin-dern die Entfaltung eines freien mündlichen Ausdrucks ermöglichen. Den Pädagogengibt es gleichzeitig Einblick in die Erlebniswelt der Kinder.

Zweck dieser Kreisgespräche ist es: regelmäßige Reflektionsphasen zu ermöglichen eigenen Ideen eine Zielperspektive zu geben (Vorstellen im Kreis), Kinder an Erfahrungen, Erlebnissen und Emotionen Anderer teilhaben zu las-

sen und dadurch die Neugierde zu wecken, Einen gemeinsamen Einstieg in den Tag zu ermöglichen, Gruppenarbeitsprozesse durch gemeinsame Absprachen und Ideenfindungen

zu fördern, soziales Lernen zu fördern, da die Gruppe unkompliziert und selbstverständ-

lich in alltägliche Problemlösungsprozesse einbezogen werden kann, Durch die Gleichberechtigung aller Kinder eine demokratische Abstimmung zu

ermöglichen, die Pädagogenrolle als einer unter Gleichberechtigten zu verdeutlichen, wenn

der Pädagoge zwar andere Aufgaben und Funktionen innehat, sich aber de-mokratischen Verfahren anschließt,

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die Verdeutlichung von Regeln zum Leben in einer Gemeinschaft und wie einjeder dazu beitragen kann,

das Selbstbewusstsein des Einzelnen und sein Recht auf Selbstbestimmungzu stärken.

Gesprächsregeln erlernen und einzuüben.

Der Gesprächskreis ist das Forum, in dem unter anderem die tägliche Bindung undIdentifikation mit der Gruppe stattfindet.

ProjekteDie Themen der Projektarbeit ergeben sich aus Fragen und besonderen Interessender Kinder, Anregungen durch die Pädagogen, aber auch Vorschläge der Erzie-hungsberechtigten werden gerne angenommen. Die Projektinhalte werden im Teamerarbeitet, z.B. durch Exkursionen, Einladung einer/eines Fachfrau/-mann, Sachge-spräche im Stuhlkreis, Suchen in Bibliotheken, Basteln, Experimentieren etc. DasEnde eines Projektes wird häufig in Form verschiedener Aushänge den Eltern, ande-ren Gruppen und Freunden präsentiert. Ziel ist es, den Kindern ganzheitliches sowievernetztes „Erfassen“ zu ermöglichen.

Feiern/FesteDas Feiern von Festen beinhaltet das gemeinsame Erleben von Freude, Besinnungund Geborgenheitsgefühl. Nicht nur fröhliche Anlässe, sondern z.B. auch ein Ab-schied kann Ausgangspunkt einer solchen Feier sein. Diese umfassende Betrach-tung verleiht unserem Anspruch, unserer Einrichtung als Lebens- und Arbeitsge-meinschaft zu gestalten, einen stärkeren Ausdruck. Die „Feier“ nimmt in unseremHaus für Kinder einen hohen Stellenwert ein.

Jahresfeste werden mit Eltern und Kindern gemeinsam vorbereitet. Anregungen bzw.Anlässe zum Feiern bietet der Jahreskreislauf. So feiern wir z.B. Weihnachten, einLichtfest, Fasching, Ostern, Sommerfest usw. Humanistinnen und Humanisten wollendazu beitragen, die Vielfalt der menschlichen Lebensformen als Bereicherung zu er-fahren. Diese Vielfalt zeigt sich besonders in der Art und Ausgestaltung von Festen.Es ist die Absetzung des Ungewöhnlichen vom Alltag, die Lust am Schmücken undSich-Verwandeln, welche seit Jahrtausenden zu gemeinschaftlichen Höhepunkten imJahresverlauf gestaltet werden.

Dabei haben sich sehr unterschiedliche Festkulturen herausgebildet. Es gibt nebenden in unserem Kulturkreis etablierte Festen wie Geburtstage, Ostern etc. zuneh-mend Feiern, die nur von Teilen der Bevölkerung mehr oder weniger regelmäßig undengagiert wahrgenommen werden, wie z.B. Straßen- und Schulfeste. Hinzu kommt,dass die religiösen und weltlichen Feste aus anderen Kulturen durch persönlichenKontakt mit Menschen ausländischer Herkunft und über die Medien immer bekannterwerden.

Zur Feierkultur gehört es, die Inhalte des jeweiligen Festes zu reflektieren und diesesselbst zu gestalten. Hieraus leiten sich folgende Lernziele ab:

Die Kinder unterscheiden verschiedene Festanlässe Die Kinder erfahren etwas über den Ursprung, die Veränderbarkeit und die

Wichtigkeit von Festen (Rhythmisierung des Jahres und Höhepunkte des Le-bens).

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Die Kinder lernen Bräuche, Symbole und Rituale von Festen kennen. Die Kinder lernen Gestaltung eines Festes und genießen die Vorfreude. Die Kinder lernen, dass Feste zum Leben dazu gehören und dass diese sich

sehr unterscheiden. Die Kinder erfahren Feste als gemeinschaftsfördernd und identitätsstiftend.

Das Würzburger Trainingsprogramm zur Vorbereitung auf den Erwerbder SchriftspracheDas Würzburger Trainingsprogramm ist von Petra Küspert und Wolfgang Schneider1999 entwickelt worden. Es handelt sich hierbei um ein Gruppenprogramm „Hören,lauschen, lernen“ für Vorschulkinder. Es soll einen Einblick in die Lautstruktur dergesprochenen Sprache vermitteln.

Es verläuft in sechs Übungseinheiten: Lauschspiele, Reime, Sätze und Wörter, Silben, Anlaute, Phoneme (einzelne Laute)

Mit diesem Angebot beabsichtigen wir nicht das Lesen und Schreibenlernen derSchule vorweg zu nehmen, sondern wir möchten die Vorläuferfertigkeit „phonologi-sche Bewusstheit“ fördern. Ca. 6 Monate lang führen wir mit unseren Vorschulkin-dern 10 – 15 Minuten täglich die benannten Trainingseinheiten durch. Sie bauen auf-einander auf und werden in einer spielerischen und entspannten Atmosphäre inKleingruppen organisiert. Die Teilnahme am Würzburger Sprachförderprogramm wirdin unserer Einrichtung allen Vorschulkindern ermöglicht.

Mathematisches Förderprogramm: Entdeckungen im ZahlenlandDie Entdeckung im Zahlenland ist ein Konzept für die frühe mathematische Bildungim Gruppenunterricht für Kinder im Alter von 4 – 6 Jahren. Es erfolgt in 22 Lernein-heiten einmal pro Woche ca. ein bis eineinhalb Stunden. Hierbei wird in drei Erfah-rungs- und Handlungsfeldern (im Zahlenhaus, auf dem Zahlenweg, in verschiedenenZahlenländern) wird der Zahlenraum von 1 bis 10 spielerische vermittelt. FolgendeGesichtspunkte stehen hierbei im Vordergrund:

Der Überblick über den Zahlenraum von 1 bis 10 Der ordinale Aspekt Das intelligente Zählen Die Verbindung von zählen mit Bewegung Die Verbindung von zählen und Bewegung mit Wahrnehmung Das Bild vom Zahlenweg

Auch für die mathematische Förderung in unserer Einrichtung gilt, wir wollen demSchulunterricht nichts vorweg nehmen. Mit diesem Förderprogramm wollen wir die imbayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (für Kinder bis zur Einschulung) empfoh-lenen mathematischen Bildungsziele mit allen Sinnen erfassbar machen und somit

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kindgerecht vermitteln. Gestartet haben wir das von Professor Doktor Gerhard Preißentwickelte Programm im Jahr 2007 zunächst mit unseren Vorschulkindern.

PortfolioIn allen Gruppen sind für jedes Kind (unabhängig von Alter und Gruppe) Portfoliosangelegt.

Portfolios sind: eine Art Archiv über die Entwicklung des Kindes eine Zusammenstellung von Dokumenten, die im Laufe der Zeit verschie-

dene Aspekte der Entfaltung und Entwicklung eines Kindes aufzeigen. eine zweckgerichtete Sammlung der Arbeiten des Kindes, die ihm (den

Pädagogen/Eltern/Anderen) die eigene Anstrengung, den eigenen Fort-schritt und den eigenen erreichten Leistungsstand in einem oder mehrerenBereichen aufzeigt.

ein Instrument der Lernprozessbegleitung und -dokumentation für das Kindund der Reflektion und Dokumentation mit dem Kind.

eine Mappe, ein Ordner, ein Buch, worin der Alltag des Kindes in der Kin-dertageseinrichtung, seine Lerngeschichte sowie seine Fähigkeiten, Kom-petenzen und Fertigkeiten (anschaulich) dokumentiert werden.

zu gegebener Zeit ein Abschiedsgeschenk an Sie und Ihre Kinder.

Unser Ziel ist es alle Kinder gleichermaßen zu fördern aber hierbei das individuelleEntwicklungstempi konsequent zu berücksichtigen

MedienerziehungWir wollen an unserer Einrichtung das didaktische und pädagogische Potential derneuen, aber auch alten Medien nutzen. Da sie bereits Teil der Lebenswelt der Kindersind, werden wir uns ihrer Vorteile bedienen und sie als Mittel zur Problemlösungsinnvoll einsetzen. Unser Ziel ist die systematische Vermittlung der Medienkompe-tenz unserer Kinder. Dazu zählt die kritische Betrachtung der Möglichkeiten, (aberauch der Grenzen), die der Einsatz moderner Medien bedeuten kann.

Den Kindern eine Medienkompetenz vermitteln zu wollen, bedeutet für uns ihre Fä-higkeit zu fördern, sich mit einer schnell wandelnden Wissensgesellschaft auseinan-der zu setzen und sich in ihr zu bewähren zu können.

GrenzenWir schaffen für die Kinder einen verlässlichen und geordneten Rahmen ihres Allta-ges, damit sie sich darin wohl fühlen und orientieren können. Wir wollen da Grenzensetzen, wo sie notwendig sind. Die Kinder sollen sich ihrer Verantwortung sich selbstgegenüber, ihrer Mitverantwortung an der Beziehung zwischen ihnen und den ande-ren Kindern, den PädagogInnen und vor allem ihrer Umwelt gegenüber bewusstwerden. Wir gehen davon aus, dass sich die Kinder für die Einhaltung eben diesermehr mitverantwortlich fühlen, wenn sie an deren Erstellung mitbeteiligt werden.

Das soziale LernenWir sind der Überzeugung, dass der Mensch nur in einem tätigen sozialen Umgangmit anderen seine Identität finden und Autonomie entwickeln kann. Wir sind daher

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bemüht ein Klima zu schaffen, in dem die Herausbildung von Hilfsbereitschaft, Tole-ranz, Kommunikations-, und Konfliktfähigkeit, Gewaltfreiheit, Empathiefähigkeit undKooperationsfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Selbstbewusstsein, Unabhängigkeitvon Konformitätsdruck und der Fähigkeit, die eigenen Interessen entschieden vertre-ten zu können, möglich wird.

Zur Reifung der Persönlichkeit braucht das Kind aber auch Zeit und Raum für dasAlleinsein. Zeiten, in denen das Kind sowohl von den PädagogInnen, als auch vonden anderen Kindern in Ruhe gelassen wird. Deshalb wollen wir unseren Kindergar-tenalltag so gestalten, dass es eine sinnvolle Abwechslung von Angeboten gibt, diediesen individuellen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen gerecht werden kann.

Ganzheitliches LernenAlle Entwicklungspotentiale des Kindes sollen angesprochen werden. Persönlich-keitsbildung, soziale Kompetenzen, kreativ- musische Erziehung, emotionales undsoziales Erleben stehen gleichwertig nebeneinander.

Die Strukturen der Intelligenz können laut Piaget nur durch konkrete Aktivität gebildetwerden, und zwar unter Einbeziehung aller Sinne und größtmöglicher Bewegungs-freiheit. Das konkrete Begreifen im eigentlichen Sinn soll ermöglicht werden. DieAbstraktion ist eine innere Leistung des Kindes und erfolgt zu gegebener Zeit vonselbst. Ganzheitliches Erleben, an dem alle Sinne beteiligt sein dürfen, soll ermög-licht werden.

Deshalb ist es unser zentrales Anliegen, die Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeitder Kinder zu fördern. Wir gehen davon aus, dass die kindlichen Lernmuster vielstärker geprägt sind, von Sinnlichkeit, Körperlichkeit, und Lustbezogenheit. Deshalbwollen wir den Kindern viel Zeit zum Malen, Basteln, Spielen und Handwerken zurVerfügung stellen.

Bildung ist für uns ein ganzheitlicher Prozess, der die gesamte Persönlichkeit desKindes umfasst. Wir wollen die jeweilig einzigartigen Persönlichkeiten der Kinder för-dern. Jedes Kind ist bildungsbedürftig und bildungsfähig. Bildung kann man nichtplanmäßig produzieren, weil Bildung kein passiver, sonder ein aktiver selbsttätigerProzess ist. Jedes Kind bildet sich selbst. Wir wollen es dabei unterstützen und be-gleiten.

7. Unsere Leitgedanken

In unserer Einrichtung steht vor allem der individuelle Prozess des sinnentdeckendenErlebens im Vordergrund der pädagogischen Arbeit.

Die Orientierung am KindNicht der Kindergarten und seine Ansprüche an das Kind stehen im Mittelpunkt despädagogischen Denkens, sondern die optimale Entwicklung des Kindes in einer Ein-richtung, die diese Entwicklung ermöglichen soll. Mit unserem Konzept sind pädago-gische Prinzipien verbunden, deren zentrales Anliegen es ist, den heranwachsendenMenschen in seiner Entwicklung zu einer eigenständigen Persönlichkeit und zur Ent-faltung seiner Individualität zu verhelfen.

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Weltlicher Humanismus beinhaltet das Recht und die Verantwortung aller Menschen,ihr Leben selbst zu bestimmen, die Persönlichkeit frei und in sozialer Verantwortungzu entfalten. Dies bedeutet für das Kind, seine Lebenserfahrung mit Kindern und Er-wachsenen, mit dem sozialen Umfeld sowie, mit Dingen zu erproben, zu erweitern,zu verändern und durch Zusammenhänge Verantwortung zu erleben und zu erken-nen. Das Kind ist tätig und erfährt über den Sinnzusammenhang seiner AktionenWerte, Normen, gesellschaftliche Zusammenhänge und damit ethische Gesinnung ineinem nicht-religiösen Rahmen.

Demokratie im KindergartenalltagWir wollen ein Haus für Kinder sein, das das Kind in seiner Ganzheit und Einmalig-keit annehmen kann, seinen Forscherdrang, Wissensdurst und seine Neugierde.Durch Herausbildung und Anerkennung der in jedem schlummernden individuellenKreativität soll Selbstvertrauen aufgebaut und gefestigt werden. Diese Erziehung zurSelbständigkeit soll Einzelpersönlichkeiten herausbilden, denen ihre Verantwortungfür das Gemeinwohl bewusst ist. Die Arbeit in unserer Einrichtung erfolgt nach einemteilgeöffneten pädagogischen Konzept, das eine demokratische Erziehung anstrebt.Diese Grundwerte lassen sich nur in einer engen Lebensgemeinschaft von allen Be-teiligten verwirklichen. Das beinhaltet, dass ein gleichberechtigtes, offenes und ver-trauensvolles Miteinander geschaffen werden soll.

Deshalb ist unser pädagogischer Leitgedanke, den Kindern die Möglichkeit zu ge-ben, Demokratie in der Praxis unseres Alltags zu erfahren. Demokratisches Zusam-menleben muss in einer Atmosphäre des Vertrauens erlernt werden. Es muss allenBeteiligten eine umfangreiche Mitbestimmungs- und Mitgestaltungsmöglichkeit inwichtigen Fragen des Kindergartenlebens gegeben werden. Das bedeutet, dass dieRegeln von Kindern und Erwachsenen gemeinsam aufgestellt und weiterentwickeltwerden.

Die Entscheidungen werden nach demokratischen Regeln gefällt. Themen sind u.a.die gemeinsame Planung des Ausflugs, die Erstellung des Wochenplanes, die Ge-staltung des Stammgruppenraums, das soziale Leben in der Stammgruppe, die Be-sprechung von Problemen, etc.

Das Erleben eines demokratischen und sozialen Umgangs mit Verantwortung undKonsequenzen wird von uns als Grundvoraussetzung erachtet, Demokratiefähigkeitals persönliche Haltung entwickeln zu können. In der Organisation des Kindergarten-alltags achten wir darauf, dass unsere Kinder immer wieder voneinander lernen kön-nen, sodass ein Klima der Gleichwertigkeit und Gleichrangigkeit entstehen kann.

Demokratiefähigkeit setzt aber auch voraus, Konfliktbereitschaft zu lernen und denMut zu haben sich den Auseinandersetzungen einer demokratischen Gesellschaft zustellen. Daher legt das Humanistische Haus Wert darauf, den Kindern den nötigenFreiraum zu geben, solche Konflikte konstruktiv zu lösen.

Gegenseitige Wertschätzung von Kindern und ErwachsenenWir bemühen uns um ein gleichberechtigtes, partnerschaftliches und vertrauensvollgeprägtes Verhältnis zu den Kindern. Das heißt, dass sich Kinder und PädagogInnenmit ihren jeweils unterschiedlichen Kompetenzen in das Gruppengeschehen einbrin-gen können. Grundvoraussetzung für eine Gleichberechtigung zwischen Kindern und

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Erwachsenen im Humanistischen Haus für Kinder ist ein partnerschaftlich-kooperatives Selbstverständnis.

VorbilderDa wir viel Wert auf die Bildung der Kinder zur Teamfähigkeit legen, ist es uns einwichtiges Anliegen, dies den Kindern auch täglich vorzuleben. Deshalb unterliegt daspädagogische Handeln unseres Teams einer kontinuierlichen kritischen Selbstrefle-xion, so dass unsere Einrichtung auch für die Erwachsenen ein Ort des Lernens ist.Das wiederum schafft eine zusätzliche Voraussetzung, um mit den Kindern, gleichbe-rechtigt zu agieren. Beide, Kinder und Erwachsene, treffen sich in unserer Einrich-tung, um gemeinsam mit und voneinander zu lernen.

Funktionierende Teamarbeit prägt die professionelle Betreuung der Kinder erheblich.Spannungen wahrzunehmen, auszusprechen und gemeinsame Lösungen zu findenist die Grundvoraussetzung konstruktiver Zusammenarbeit. Deshalb legen wir aufeine offene, ehrliche, wertschätzende und transparente Kommunikation, bei der auchAuseinandersetzungen stattfinden dürfen, sehr viel wert. Der regelmäßige Austauschgewährleistet die Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit.

Die Teamsitzung selbst ist ebenfalls ein durch demokratische Prozesse gemeinsamverantworteter Raum. Jedes Teammitglied ist unabhängig seiner Qualifikationgleichberechtigt gefragt sich an Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Innerhalb derStammgruppen gibt es keine Hierarchien. Die Leitung hat zwar andere Aufgaben undFunktionen, schließt sich aber demokratischen Verfahren an. Eine Mitarbeiter-vertretung ist in den Verbandsstrukturen impliziert und etabliert. Es gibt einen regenAustausch unter den Einrichtungen des HVD-Nürnberg. Der Träger selbst pflegt undunterstützt eine fruchtbare Kommunikation. Für die PädagogInnen unserer Einrich-tung gilt: Was wir zu vermitteln wünschen, wollen wir auch vorleben.

Ein Haus für Kinder als gemeinschaftlicher LebensraumEinen wesentlichen Teil der pädagogischen Arbeit im Humanistischen Haus für Kin-der bildet die Elternarbeit. Eine möglichst hohe Identifikationsbereitschaft der Elternmit dem pädagogischen Geschehen sehen wir als wichtige Voraussetzung für dieEntwicklung eines Kindes. Das Elternhaus und die Einrichtung dürfen für das Kindnicht in einem pädagogischen Widerspruch stehen. Eine effektive Kooperation vonEltern (Familie) und Haus für Kinder ist Ziel unserer Bestrebungen. Daher werden diePädagogInnen ihre Arbeit immer wieder erklären, aber auch die Eltern sind eingela-den, unsere Einrichtung an ihrem Wissen teilhaben zu lassen.

Im Humanistischen Haus für Kinder soll sich jedes Kind entsprechend seiner eigenenVoraussetzungen entwickeln und lernen können. Um Motivation und Lust am Lernenzu wecken, soll der Inhalt der Aktivitäten von den Erfahrungen, Erlebnissen und Inte-ressen der Kinder ausgehen. Hier spielt auch die Beteiligung der Eltern eine großeRolle. Deshalb ist es unser Ziel die Eltern zu ermuntern, aktiv an der Entwicklungihrer Kinder auch in der Einrichtung teilzunehmen und mitzuwirken.

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8. Zusammenarbeit mit dem Träger

Die Zusammenarbeit mit dem Träger erfolgt durch: Regelmäßige Leitungstreffen Regelmäßiger Informationsaustausch Absprachen über Zuständigkeiten Kontaktpflege

Für die Mitarbeiter des Humanistischen Verbandes ist es wichtig zu wissen, dass derTräger unsere Einrichtung begleitet und das pädagogische Konzept aktiv mit unter-stützt. Der kollegiale Austausch mit den Mitarbeitern der anderen Einrichtungen unddie Zusammenarbeit mit dem Träger bilden das Fundament der Entwicklungsmög-lichkeiten unserer Kindertagesstätten.

Durch die Bearbeitung folgender Aufgaben unterstützt uns der Humanistische Ver-band Deutschlands in Nürnberg:

Teilnahme des Geschäftsführers an Teamsitzungen und gegebenenfalls El-ternbeiratssitzungen

Regelmäßiges Treffen der Verwaltung und der Leitungen der Kitas Fortbildungsangebote 3-tägiges Treffen aller pädagogischer Mitarbeiter der Kindertagesstätten des

HVD-Nürnberg Fachberatung Personal- und Finanzverwaltung Gebäudeunterhalt

9. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen

Zur Ergänzung unserer pädagogischen Arbeit kooperieren wir mit verschiedenenFachdiensten:

Mobiler heilpädagogischer Dienst Jugendamt der Stadt Fürth: Abteilung Kindertagesstätten und wirtschaftliche

Hilfe Sozialdienst der Stadt Fürth Paritätischer Wohlfahrtsverband Zusammenarbeit mit Therapeuten z.B. Ergotherapeuten, Logopäden etc. Frühförderung Erziehungsberatungsstelle der Stadt Fürth Psychologischer Fachdienst

Organisation von Betreuung außerhalb unserer Einrichtung: Vernetzung mit Einrichtungen der Stadt Fürth Vernetzung mit Einrichtungen des HVD-Nürnberg in Fürth Jugendamt der Stadt Fürth

Vernetzung im Stadtteil: Umliegende Kindergärten Mitwirkung bei Stadtteilfesten, z.B. Weltkindertag in Fürth

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Nachbarn und benachbarte Einrichtungen z.B. Altersheime etc. Presse

10. Qualitätsmanagement

Qualität ist ohne Professionalität nicht denkbar, und Professionalität kann ohne Qua-litätssicherung auf Dauer nicht glaubwürdig bleiben. Um eine dauerhafte Qualitätssi-cherung zu ermöglichen, haben wir uns deshalb folgendes Handlungskonzept ent-worfen. Wir werden unsere Arbeit kontinuierlich weiter entwickeln, indem wir:

gewünschte Ergebnisse bestimmen, das Vorgehen und dessen Umsetzung planen und erarbeiten, die Umsetzung realisieren, bewerten und überprüfen, sowie schließlich vor dem Hintergrund der Bewertungsresultate wieder neue

Ergebnisse festlegen.

Die Anwendung folgender Methoden liegt diesem Handlungskonzept zu Grunde.Durch:

Elternbefragungen, Kinderbeobachtungen, Zusammenarbeit mit anderen Kindertagesstätten, Zusammenarbeit mit Fachdiensten Zusammenarbeit mit dem Dachverband, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Kollegiale Beratung regelmäßiger Fortbildung und vielen Gesprächen mit Fachleuten generell

wird an einer ständigen Verbesserung und Sicherung der bestehenden Qualität ge-arbeitet. Das Team arbeitet regelmäßig an der Weiterentwicklung der Qualitätsstan-dards. Zusätzlich finden Qualitätstage mit den MitarbeiterInnen der Kindertagesein-richtungen unter der Leitung des HVD-Nürnberg und dessen Fachberatung statt. DieWeiterqualifizierung wird vom Träger begrüßt und allen Mitarbeitern ermöglicht. DasTeam erstellt jedes Jahr ein Fortbildungskonzept, in dem Schwerpunkte der Fortbil-dung des Gesamtteams und jedes einzelnen Teammitglieds geplant und festgehal-ten werden.

Wir sichern unsere Qualität durch: Aufbau und Fortschreibung eines Dokumentationssystems Organisations- und Personalentwicklung durch interne und externe Fortbil-

dung Kollegiale Arbeitsgruppen Reflektion der pädagogischen Arbeit Ein gezieltes Qualitätsmanagement Mi 5 Klausurtagen pro Jahr pro Kita + 3 Klausurtage pro Jahr alle Kitas ge-

meinsam Supervision

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Wöchentliche Klein- und Gesamtteamsitzungen 5,5 Stunden wöchentliche Vorbereitungszeit

Detailkonzept der Kinderkrippeim Humanistischen Haus für Kinder

Fürth – Am Südstadtpark

Das Krippenpersonal:

In unserer Kinderkrippengruppe arbeiten zwei pädagogische Vollzeitkräfte und einein Teilzeit.

Unsere Gruppenstruktur:

Die 12 Kinderkrippeplätze werden bewusst altersgemischt vergeben.

Räumlichkeiten:

Die Krippe besteht aus einem Gruppenraum, einem Ruheraum, einer Garderobe,einem Abstellraum und einem Licht durchfluteten langen (für Kinderfahrzeug befahr-baren) Flur.Bei der Raumgestaltung legen wir viel Wert auf Bewegungselemente sowie aberauch auf Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten.

Außenflächen:

Den Krippenkindern steht ein geschützter, abgetrennter Gartenbereich mit einemSandkasten, einer Rasenfläche, einer Holzterrasse und einer Nestschauckel zur Ver-fügung.

2. Eingewöhnung

Wenn ein Kind in die Krippe kommt, ist dies in der Regel die erst längere Trennungs-erfahrung die es macht. Für das Kleinstkind bedeutet der Besuch der Krippe, vieleneue Erfahrungen zu machen, in einer noch unbekannten Welt mit zunächst fremdenMenschen:

Die Räume sind unbekannt und schon aufgrund der Größe und Ausstattungaufregend.

Das Kind muss eine Beziehung zu einer ihm fremden Betreuungsperson auf-bauen.

Das Zusammensein mit vielen anderen Kindern ist ebenfalls ungewohnt undneu.

Das Kind muss zumindest teilweise seinen Rhythmus dem Tagesablauf derKrippe anpassen.

Es muss eine mehrstündige Trennung von seinen Eltern verkraften.

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2.1 Sichere Bindung als Voraussetzung

Das alles sind hohe Anforderungen, die Stress erzeugen können. Krippenkinder sinddurchaus in der Lage, diese Situation zu bewältigen, sie brauchen dazu jedoch un-bedingt die Begleitung durch eine ihnen vertraute Person. Diese bildet die sichereBasis, von der aus das Kind sich all diesen Anforderungen stellen kann. Erst wenndas Kind eine Bindung zu einer PädagogIn aufgebaut hat, die ihm in dieser wichtigenersten Zeit zu Verfügung steht, kann die begleitende Bezugsperson das Kind mehre-re Stunden am Tag zur Betreuung in der Krippe lassen.

Eine Bindung, die auf Vertrauen basiert, braucht Zeit, Verständnis, Geduld und Un-terstützung. Deshalb ist es notwendig, dass eine vertraute Bezugsperson für mehrereTage gemeinsam mit dem Kind in der Krippe anwesend ist, um sich dann langsam –in Absprache mit den PädagogInnen – vom Kind zu lösen und sich aus der Krippe zuverabschieden. Wenn das Kind sich trotz eines eventuellen Abschiedsschmerzes vonden PädagogInnen trösten lässt und danach konzentriert spielen kann, ist der Bin-dungsaufbau und Ablösungsprozess gelungen. Ein ebenso verlässliches Signal ist,dass sich das Kind vom Pädagogen füttern und wickeln oder mittags schlafen legenlässt.

2.2 Eingewöhnungsphase

Die Eingewöhnungsphase beträgt in der Regel ein bis zwei Wochen. Die konkreteDauer und Gestaltung wird individuell mit den Eltern abgesprochen, je nach Verhal-ten des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Kinder später we-sentlich angstfreier mit neuen Situationen umgehen können, wenn diese wichtigeTrennungssituation schonend gestaltet wird. Ebenfalls ist die Erkrankungsrate beibehutsam eingewöhnten Kindern deutlich niedriger als bei Kindern, die von Anfangan auf die Unterstützung durch eine vertraute Person verzichten mussten. Die Ein-gewöhnung in unsere Krippe verläuft in der Regel in zwei bis drei Wochen:

1 Woche:Die Eltern/ ein Elternteil bzw. die Bezugsperson, die die Eingewöhnung übernimmt,soll sich in der ersten Woche nicht vom Kind entfernen und wenn möglich regelmäßigd.h. jeden Tag 1 – 1,5 Stunden anwesend sein. Die Aufgabe der Eltern ist es Sicher-heit zu vermitteln. Dabei sollen sie möglichst nichts anderes tun, z.B. mit anderenKindern spielen. Das Kind soll das Gefühl haben, dass es die ungeteilte Aufmerk-samkeit genießt.

2. Woche:Die Bezugsperson sollte jetzt jeden Tag für einen langsam wachsenden Zeitraum dieKrippe verlassen. Wichtig ist hierbei, dass sich diese Person vom Kind verabschie-det, kurze Zeit weg bleibt und falls notwendig erreichbar ist. Die Reaktion des Kindesist der Maßstab für die Fortsetzung dieser Trennungsphase:

Wirkt das Kind nach dem Weggang der Bezugsperson verstört oder beginntuntröstlich zu weinen, so muss diese sofort wieder kommen. Die Eingewöh-nungsphase muss in diesem Fall (und falls möglich) verlängert werden.

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Weint das Kind, aber lässt sich von den Pädagogen trösten und bleibt an derUmwelt interessiert, kann die Bezugsperson weiterhin abwesend und erreich-bar bleiben.

Bleibt das Kind ruhig und spielt weiter, kann die Zeit der Abwesenheit der Be-zugsperson erweitert werden.

Ab der 3. Woche entscheiden Pädagogen und Eltern gemeinsam, ob das Kind nundie komplett benötigte oder gewünschte Buchungszeit nutzen kann.

In dieser letzten Phase hält sich die Bezugsperson nicht mehr in der Krippe auf, istjedoch jederzeit erreichbar, falls die Tragfähigkeit der neuen Beziehung des Kindeszu den PädagogInnen noch nicht ausreicht, um das Kind in besonders kritischenPhasen aufzufangen. (z.B. Kind tut sich weh und kann sich nun nicht mehr vom Pä-dagogInnen trösten lassen).

Die Eingewöhnung ist beendet, wenn das Kind die PädagogInnen als sichere Basisakzeptiert hat. Dies ist z.B. auch dann der Fall, wenn das Kind gegen den Weggangder Bezugsperson protestiert (Bindungsverhalten zeigt), sich aber schnell von denPädagogInnen trösten lässt und in guter Stimmung weiter spielt.

Eine respektvolle und sensible Eingewöhnung der Kinder ist uns wichtig. Dafür neh-men wir uns Zeit. Über Kritik und Anregungen der Eltern freuen wir uns. Uns liegt esam Herzen, dass Eltern und Kinder sich in unserer Krippe wohl fühlen. Wir freuenuns darauf, Eltern mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Erfahrungenkennen zu lernen.

3. Tagesablauf:

Die Kinder erleben in der Krippe einen Tagesablauf, der durch feste Zeiten für be-stimmte Tätigkeiten strukturiert ist. Das gibt Sicherheit und Orientierung und gehtauch auf den Körperrhythmus des Kindes, seinen Bedarf an Nahrung, sein Bedürfnisnach Bewegung und Anregung, sowie seinen Bedarf an Ruhe und Entspannung ein.Ebenso gibt es Zeiten, in denen das freie Spiel im Vordergrund steht und die Kindermit ihrem Forscher- und Entdeckungsdrang entsprechend die Krippe und das Au-ßengelände erkunden dürfen.

Tagesablauf:

07:00 – 09:00 Uhr Begrüßen/Freispiel (Bringzeit ca. von 07:00 – 09:00 Uhr)

09:00 – 09:30 Uhr Frühstück (gemeinsam) Im Anschluss werden die Kindergewickelt. (Selbstverständlich auch nach Bedarf zu andernUhrzeiten).

09:30 – 10:00 Uhr Stuhlkreis

10:00 – 11:00 Uhr Angebote: Themengebunden wie z.B. basteln, Turnen,Garten- oder Spielplatzbesuch

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11:00 – 11:30 Wickeln (Selbstverständlich auch nach Bedarf zu anderenUhrzeiten)

11:30 – 12:00 Uhr Mittagessen

12:00 – 14:00 Uhr Schlafen/Mittagsruhe

14:00 – 14:30 Uhr Wickeln (Selbstverständlich auch nach Bedarf zu anderenUhrzeiten) /Zwischenmahlzeit

14:00 – 17:00/16:00 Uhr Freispiel/Angebote: Themengebunden wie z.B. basteln,Turnen, Gartenaufenthalt.

Nach und nach lernen die Kinder den Tagesablauf in der Krippe kennen. Sie brau-chen genügend Zeit, um sich auf die jeweilige neue Situation einzustellen. Das wirdnicht ohne Scheu einhergehen, zeitweilige Tränen sind normal. Kinder, die nicht ge-drängt werden, gewöhnen sich nach unserer Erfahrung leichter ein.

3.4 Esskultur:

Das gemeinsame Essen und Trinken spielt im Zusammenleben eine bedeutendeRolle. Durch eine harmonische Gestaltung der Essenssituation wird während desTages Raum und Zeit für den bewussten Austausch und das Miteinander geschaf-fen.

Während dem Essen nehmen wir die Möglichkeit wahr, die Selbständigkeit und dieMitverantwortung der Kinder zu fördern und zu unterstützen. Sie werden auf spieleri-sche Art und Weise zum Essen motiviert und auf neue und unbekannte Gerichteaufmerksam gemacht. Das gemeinsame Essen soll lustvoll sein und Freude bereiten.

1. Frühstück, Zwischenmahlzeiten:

Frühstück und Zwischenmahlzeiten werden von den PädagogInnen besorgt und vor-bereitet. Auch hier legen wir aber auf den Vollwertcharakter der Speisen großen wert!(Ausnahmen bestätigen die Regel wie z.B. der selbstgebackene Kuchen zur Ge-burtstagsfeier). Gegessen wird, soweit es dem Entwicklungsstand der einzelnen Kin-der angemessen ist, gemeinsam. Trinken bieten wir den Kindern auch außerhalb derMahlzeiten an. Den Kindern steht uneingeschränkt Mineralwasser und täglich frischzubereiteter Tee zur Verfügung.

Mittagessen:

Unser Mittagessen wird täglich frisch zubereitet und angeliefert. Wir legen viel Wertauf biologische vollwertige Kost, die reichhaltig und abwechslungsreich ist. Schwei-nefleisch bekommen wir nie bis selten, und wenn, dann nur mit vorherigen Abspra-chen geliefert. Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass das Essen von den Kin-

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dern gut angenommen wird. Selbstverständlich können je nach Entwicklungsstandauch Gläschen und Milchmahlzeiten mit gegeben werden.

3.5 Körperpflege:

Die Körperpflege ist ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Lebensweise. Umdas natürliche Verhältnis zum Körper und dessen Funktionen zu entwickeln, lernendie Kinder im frühen Altern ihren Körper bewusst wahrzunehmen. Das Kind soll diePflege seines Körpers als etwas Angenehmes erleben, deshalb respektieren wir dieIntimsphäre. Die PädagogInnen nehmen sich beim Wickeln bewusst Zeit um auf dieBedürfnisse des Kindes einzugehen.

Durch eine regelmäßige und liebevolle Pflege wird das Kind ermutigt selbständig fürsich Verantwortung zu übernehmen. Deshalb begleiten wir das Kind bei seiner Ent-wicklung aber versuchen diese nicht künstlich zu beschleunigen. So ermutigen wirdie Kinder auf die Toilette zu gehen, führen aber keine regelmäßigen Rituale durch,die diesen Lernschritt beschleunigen sollen (wie z.B. Stuhlkreis auf dem Töpfchen).Dieser Vorgang ist sensibel und soll bzw. kann nur zusammen mit dem Elternhausangegangen werden.

Für diverse Wickelutensilien und Ersatzkleidung stehen jeder Familie eine Kiste undeine Schublade zur Verfügung.

3.2 Das Freispiel:

Während der Freispielphase haben die Kinder die Möglichkeit, Erlebtes im Zusam-menspiel mit anderen Kindern zu verarbeiten. Es wird eine Umgebung geschaffen, inder sich die Kinder auf künftige Lebenssituationen vorbereiten können. In einer sol-chen Umgebung finden die Kinder vielfältige Möglichkeiten vor, sich ihren Bedürfnis-sen, Neigungen, Fähigkeiten und Interessen entsprechend frei zu entscheiden, wassie mit wem, wo und wie lange tun möchten. Das Spiel ist die wichtigste Erfahrungs-,Ausdrucks- und Lernform für Kinder.

Spielen bedeutet. Auseinandersetzung mit Menschen Auseinandersetzung mit Dingen Phantasie Bestätigung Gemeinsames Handeln Umgang mit Material Umgang mit Bedürfnissen Entdecken und Experimentieren Erkennen und Erfahren Es ist lustbetont und schafft Kontakt Es ist schöpferisch und bedeutet Verständigung Etc.

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3.3 Angebote:

Die angeleitete Beschäftigung orientiert sich an der Situation und nach den Bedürf-nissen der Kinder. Es soll den Kindern die Möglichkeit gegeben werden, Fähigkeitenund Fertigkeiten zu vertiefen und herauszubilden.

Förderbereiche:

Sprachlicher Bereich: z.B. Fingerspiele, Bewegungs- undKreisspiele, Lieder, Bücher, usw.

Kreativer Bereich: z.B. Malen, Kneten Bauen, Matschenusw.

Motorischer Bereich z.B. Bewegungsübungen, Turnen, Tram-polin, Schaukeln, usw.

Musikalischer und sprachlicher Bereich z.B. Singen, Vorsingen der Betreuer,Einsatz von Instrumenten, Tanzen, Vor-lesen, usw.

Umwelterfahrungen z.B. Ausflüge, Naturerlebnisse, Alltagser-lebnisse, Einkäufe, usw.

Sinneserfahrungen z.B. Sensibilisierung aller Sinne, Tasten,Riechen, Schmecken, Hören, Sehen

Sozialverhalten z.B. Spielen mit Freunden, Kreisspiele,usw.

Selbständigkeit z.B. selbständig: Essen, Anziehen, usw.

3.1 Schlafrituale in der Krippe:

Nicht alle Kinder müssen schlafen. Sollte ein Kind aber schlafen, muss diese Situati-on sehr gut vorbereitet sein, da der entspannte Schlaf für die gesunde Entwicklungeine wichtige Rolle spielt. Das Kind wird von uns während der Eingewöhnungsphasemit dem Schlafbereich, besonders mit seinem Bettchen, aber auch mit dem Ablaufdes „Schlafen gehen“ vertraut gemacht.

Um eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, bringen die Kinder von zu Hause vertrau-et Schmusetiere, Schnuller oder ähnliches mit. Das Schlafen in einer fremden Um-gebung ist für das Kind oftmals nicht einfach zu bewältigen. Es benötigt viel Einfüh-lungsvermögen und Geduld.

Eine behutsame und gefühlvolle Eingewöhnungszeit ist Grundlage für den weiterenpositiven Verlauf des Krippenaufenthaltes des Kindes. Die Schlafrituale, die zu Hau-se gepflegt werden, versuchen wir deshalb soweit wie möglich für das Schlafen inder Krippe zu übertragen.

4. Dokumentation und Beobachtung:

Jedes Kind hat seinen eigenen, unverwechselbaren Weg der Entwicklung. Um dieseindividuellen Entwicklungswege der Kinder zu dokumentieren, führen wir für jedes

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Kind ein Entwicklungsbuch (Portfolio). In diesem Ordner wird alles gesammelt, wasdie Entfaltung des Kindes dokumentieren kann. z.B.:

Entwicklungsberichte Beobachtungen Fotos aus dem Kinderkrippenalltag Gespräche/Interviews mit den Kindern Gespräche mit den Erziehungsberechtigten

Übergang in den Kindergarten:

Ab ca. 2,5 Jahren können die Krippenkinder in den Kindergarten wechseln. Obdies dem individuellen Entwicklungsstand der Kinder angemessen ist, entschei-den die Eltern und Pädagogen gemeinsam. Alle Kinder dürfen selbstverständlichbis zur Vollendung des dritten Lebensjahres in der Krippe bleiben.

Das Kind wird schrittweise an den Kindergartenalltag herangeführt. So darf es inder zukünftigen Kindergartengruppe zuerst am Freispiel teilnehmen. Hat das Kinderste Kontakte geknüpft, kann es auch der Stuhlkreis der jeweiligen Gruppe be-suchen und weitere verschiedenen gruppenspezifische Angebote wahrnehmen.Ist das Kind eher zögerlich und noch unsicher, können Eltern (gerne auch diegewohnten Pädagogen der Krippengruppe) die ersten „Schnupperstunden“ be-gleiten. Ist nach Ablauf der Umgewöhnungsphase das Kind stellenweise nochängstlich, darf es in der gewohnten Krippengruppe „Schutz“ suchen. Die Ablö-sung erfolgt Erfahrungsgemäß in ca. 2 Wochen. Individuelle Bedürfnisse werdenselbstverständlich berücksichtigt.