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1 Perspektive lebendige Unterems: Praxis- und umsetzungsnahes Konzept zur Renaturierung der Unterems als Impuls für eine nachhaltige Entwicklung der Region Ein Projektantrag von BUND, NABU, WWF sowie TU Berlin 28. Mai 2010

Perspektive lebendige Unterems: Praxis- und … · 5 2 Angaben zum Antragsteller und zu den Kooperationspartnern: WWF-Deutschland (Antragsteller) Der WWF Deutschland ist eine unabhängige,

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Perspektive lebendige Unterems: Praxis- und umsetzungsnahes Konzept zur

Renaturierung der Unterems als Impuls für eine

nachhaltige Entwicklung der Region

Ein Projektantrag von BUND, NABU, WWF sowie TU Berlin 28. Mai 2010

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Inhaltsverzeichnis

Seite

1 Kurzfassung des Gesamtvorhabens 3

2 Angaben zum Antragsteller und zu den Kooperationspartnern 4

3 Darlegung der Kompetenzen und Qualifikationen; Nennung von Referenz-

Projekten 7

4 Anlass der Antragstellung 12

5 Übergeordnete Zielstellung 14

6 Einordnung des Vorhabens in die Förderrichtlinien der DBU 14

7 Aktueller Stand in Forschung und Praxis 15

8 Beschreibung des Untersuchungsgebietes 17

9 Regionale Verankerung des Vorhabens 19

10 Einbindung des Vorhabens in überregionale, bundesweite/ internationale

Aktivitäten/ Programme 20

11 Übertragbarkeit der Maßnahmen des Konzeptes 20

12 Zielsetzung des Vorhabens 21

13 Lösungskonzept 22

13.1 Teilprojekt „Naturschutz“ 22

13.2 Teilprojekt „Wasserbau“ 26

13.3 Teilprojekt „Visualisierung“ 28

13.4 Teilprojekt „Kommunikation /Integration“ 30

13.6 Weitere Projektbearbeitung durch die Umweltverbände 34

14 Arbeitspakete der Umweltverbände 36

Anlagen

1 Publikationen WWF; TU Berlin (Auswahl)

2 Referenzprojekte DHI-WASY

3 Projektauswahl Bioconsult

4 Teilprojekt: 3D Visualisierung der Szenarien als Kommunikationsinstrument

Quellenangaben zum Stand der Forschung

5 Übersicht über die bestehenden Gremien und Aktivitäten an der Ems

6 Übersichtskarte Untersuchungsgebiet

7 Kurzbeschreibung MIKE 3 FM

8 Position Paper of WWF and Natuurpunt

9 Gesamtfinanzierungsplan

10 Arbeits- und Zeitplan

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Allgemeine Projektangaben

Titel:

Perspektive lebendige Unterems:

Praxis- und umsetzungsnahes Konzept zur Renaturierung der Unterems als Impuls für eine nach-

haltige Entwicklung der Region – Visualisierung und Kommunikation/ Integration

Projektgesamtkosten:

827.297,- Euro

Beantragter Fördermittelanteil:

Emsfonds: 342.307,- Euro

Eigenanteil: 236.190,- Euro

Bewilligte Mittel DBU: 248.800,- (250.000,-)

Projektlaufzeit:

01. August 2010 bis 30. April 2013

Komplementäres Projekt bei der DBU:

Perspektive lebendige Unterems:

Praxis- und umsetzungsnahes Konzept zur Renaturierung der Unterems als Impuls für eine nach-

haltige Entwicklung der Region – Naturschutz und Wasserbau

(Gesamtfinanzierungsplan, siehe Anlage 9)

1 Kurzfassung des Gesamtvorhabens:

Das Vorhaben soll die Perspektive einer lebendigen renaturierten Unterems entwickeln und

visualisieren sowie Möglichkeiten zu deren Umsetzung aufzeigen. Im Dialog mit Natur- und

Umweltschützern vor Ort sowie in Abstimmung mit den Aktivitäten zur Machbarkeitsstudie

„Emskanal/ Renaturierung der Ems“ sollen praxis- und umsetzungsnahe Renaturierungskonzepte für

die Unterems erarbeitet und konkrete Schritte zur Umsetzung der Renaturierung vorbereitet werden.

Im Einzelnen soll das Projekt folgende Aktivitäten umfassen:

• Konkretisierung der übergeordneten Naturschutzziele für die Unterems auf der Basis

naturschutzrechtlicher Grundlagen, insbesondere unter Berücksichtigung der WRRL und

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FFH-Richtlinie, und des ökologischen Entwicklungspotenzials der Ems unter

Berücksichtigung hydromorphologischer Parameter

• Entwicklung und Visualisierung von folgenden drei Renaturierungsszenarien:

Szenario A: Renaturierung der Unterems zwischen Leer – Papenburg (vollständige

Verlagerung der Berufsschifffahrt auf den Kanal)

Szenario B: Renaturierung der Ems zwischen Leer – Dörpen (vollständige Verlagerung

der Schifffahrt auf den Kanal)

Szenario C: Renaturierung der Ems unter Beibehaltung der Schifffahrtsnutzung

• Aufbau eines Dialogprozesses mit Natur- und Umweltschützern vor Ort zur Positionsfindung

und Definition der Naturschutzziele,

• Interaktive Weiterentwicklung der Szenarien für eine renaturierte Unterems gemeinsam mit

Natur- und Umweltschützern vor Ort und den Gremien zur Prüfung der Machbarkeit eines

Emskanals (Projektgruppe, ggf. Projektbeirat),

• Vergleich und Bewertung der Szenarien hinsichtlich der Erreichung der Naturschutzziele, der

Auswirkungen auf die Nutzungen an der Ems, des Entwicklungspotenzials, der

Realisierbarkeit, Unterhaltungsaufwand und der Eingriffsminimierung,

• Vorbereitung der Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen.

Das Vorhaben soll begleitend zu den laufenden Prozessen zur Entwicklung eines nachhaltigen

Gesamtkonzepts für die Entwicklung der Unterems durchgeführt werden und zur Klärung der Frage

beitragen, inwieweit die naturschutzfachlichen Renaturierungsziele mit den unterschiedlichen

Lösungsvarianten erreicht werden können. Die Projektergebnisse sollen in die Prozesse und Gremien

zur Machbarkeitsstudie „Emskanal/ Renaturierung der Ems“ eingebracht werden und umgekehrt soll

das Projekt die Erkenntnisse und Ergebnisse aus den Gremien nutzen.

Um redundante Gremien zu vermeiden sowie um die Verzahnung und den Informationsaustausch

zwischen diesem Vorhaben und der Projekt AG Machbarkeitsstudie „Emskanal/Renaturierung der

Ems“ sicherzustellen soll kein zusätzlicher Projektbeirat eingerichtet werden, sondern dieses Vorhaben

mit den Gremien zur Machbarkeitsstudie „Emskanal/Renaturierung der Ems“ vernetzt werden.

Für die Öffentlichkeitsarbeit sollen die Ergebnisse und Zwischenergebnisse ansprechend in Form von

Faltblättern und Broschüren aufbereitet werden.

Das Gesamtprojekt wird gleichzeitig in zwei komplementären Projekten bei der DBU und beim

Emsfond beantragt. Im DBU-Projekt werden die Naturschutzziele definiert, die naturschutzfachlichen

und hydrologischen Grundlagen erarbeitet und die Renaturierungsszenarien entwickelt. Die

Visualisierung und schrittweise Anpassung der Szenarien sowie der Aufbau eines

Kommunikationsnetzes vor Ort sind Gegenstand des beim Emsfond beantragten Projektes.

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2 Angaben zum Antragsteller und zu den Kooperationspartnern:

WWF-Deutschland (Antragsteller) Der WWF Deutschland ist eine unabhängige, gemeinnützige, überparteiliche und rechtsfähige Stiftung

des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Berlin (bis 31.12.2009: Frankfurt a.M.). Die Adresse lautet:

WWF Deutschland;

Reinhardstr. 14

10178 Berlin

Der WWF Deutschland wurde 1963 als unabhängige, eigenständige, nationale deutsche Organisation

des global operierenden "World Wide Fund For Nature" (WWF) gegründet und am 23. März 1973

offiziell als gemeinnützige, unabhängige, überparteiliche "Stiftung für den Schutz und die

Entwicklung der natürlichen Umwelt" registriert. Hauptsitz ist Frankfurt am Main. Sie ist Teil einer

der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt mit einem weltweiten Netzwerk von 27

nationalen und fünf Partnerorganisationen sowie 24 Programmbüros.

Hauptziel des WWF Deutschland ist die Erhaltung der natürlichen Diversität der Pflanzen und Tiere

sowie ihrer natürlichen Lebensräume. Weiterhin fördert der WWF Deutschland die nachhaltige

Nutzung von natürlichen Ressourcen und ist im Bereich Klimaschutz aktiv. Er konzentriert seine

Naturschutzaktivitäten auf drei großräumige Ökosysteme: Ozeane und Küsten, Flüsse und

Feuchtgebiete sowie Wälder. Um seine Klima- und Naturschutzziele zu erreichen, übt der WWF

Deutschland Einfluss auf Regierungen, Unternehmen, Handel und Verbraucher aus und bringt seine

Forderungen und Vorschläge in öffentliche Debatten und nationale bzw. internationale Konferenzen

zu Natur und Umweltschutz ein.

2008 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Projekten aktiv - von der

konkreten Naturschutzarbeit im Feld zur Rettung des Indonesischen Regenwaldes über

Naturschutzarbeit zum Erhaltung der mittleren Elbe bis zur strategischen Lobbyarbeit in Brüssel und

in Berlin. Der WWF Deutschland ist Mitglied mehrer nationaler und internationaler Initiativen oder

Arbeitsgruppen.

Zur Bewahrung der biologischen Vielfalt investierte der WWF Deutschland von 1963 bis 2008 über

260 Millionen Euro in Projekte zum Schutz von Arten und Lebensräumen im In- und Ausland. Der

Jahresumsatz belief sich 2008 auf rd. 40 Mio. Euro. Neben der Zentrale in Frankfurt a.M. bestehen

Vertretungen und Projektbüros in Berlin, Hamburg, Dessau, Husum, Mölln und Stralsund.

Ansprechpartnerin für dieses Projekt ist Beatrice Claus im Internationalen WWF-Zentrum für

Meeresschutz in Hamburg. Tel.: 040 530200-119 ; Email: [email protected].

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Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Niedersachsen (Kooperations-partner)

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wurde auf Bundesebene 1975

gegründet. Einige Landesverbände sind schon wesentlich älter: Rechnet man die Vorläufer-

Organisation mit, gibt es den BUND-Landesverband seit über 45 Jahren. In Niedersachsen

unterstützen inzwischen rund 23.000 Mitglieder und Förderer die Arbeit des BUND in 130 Kreis- und

Ortsgruppen. Ein großer Teil von ihnen ist selbst aktiv, schützt und bewahrt Natur und gestaltet

moderne Umweltpolitik mit. Der BUND ist Anwalt der Natur.

Regen Kontakt zu den Menschen im Lande hält der BUND durch seine zahlreichen

Informationszentren: In den Niedersächsischen Nationalparken betreiben wir sechs

Nationalparkhäuser, die zusammen weit mehr als 200.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr

haben. Einige Kreisgruppen besitzen gut besuchte Umweltzentren und leisten wichtige

Informationsarbeit in Sachen Ökologie. Mit Burg Lenzen besitzt der BUND ein attraktives Besucher-

und Informationszentrum mitten in der einzigartigen Natur der Elbtalauen.

Neben seiner umweltpolitischen Arbeit zeigt der BUND in vielen Projekten, wie sich

umweltpolitische Ansprüche umsetzen lassen und wie z. B. der sperrige Begriff Nachhaltigkeit mit

Leben gefüllt werden kann. Es geht dabei um die Agrarwende im Kleinen, Umweltbildung,

Entwicklungszusammenarbeit, Energiesparen bis hin zum klassischen Naturschutz. Eine Auswahl

dieser Projekte, die der BUND initiiert hat, finden Sie hier: http://www.bund-

niedersachsen.de/content/aktiv/1537.php.

Der BUND Niedersachsen hat sich in der Vergangenheit immer wieder auch in Fällen und Situationen

engagiert, bei denen es darum ging, Naturschutzziele mit der Bevölkerung zu entwickeln und mit der

Bevölkerung abzustimmen, so z. B. in der Diepholzer Moorniederung, der Hannoverschen Moorgeest

sowie im Rahmen des GR-Projektes Meerbruch/Steinhuder Meer.

Ansprechpartner beim BUND: Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler. Tel.: 0511 96569-0; Email:

[email protected].

Naturschutzbund (NABU), Niedersachsen (Kooperationspartner)

Der NABU Niedersachsen e.V. ist seit über 60 Jahren für Mensch und Natur aktiv. Er hat rund 30

hauptamtliche Mitarbeiter mit 13 Außenstellen und 65.000 Mitglieder verteilt über ca. 160 Gruppen,

die flächendeckend, so auch im gesamten niedersächsischen Emseinzugsgebiet agieren.

Das Spektrum der Tätigkeiten reicht vom Pflanzen einzelner Gehölze bis hin zur Renaturierung von

Hochmoorkomplexen, Bach- und Flussauen. Der NABU Niedersachsen besitzt eine Vielzahl von

Eigentums-, Pacht- und Betreuungsflächen. Beispielsweise werden Beweidungsprojekte mit alten

Haustierrassen gepflegt und landesweite Artenschutzprojekte für Laubfrosch und Steinkauz

durchgeführt.

Ansprechpartner beim NABU: Dr. Holger Buschmann. Tel.: 0511 911050; Email:

[email protected].

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Technische Universität Berlin (Kooperationpartner)

Kooperationspartnerin ist das Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Fachgebiet

Geoinformationsverarbeitung in der Umweltplanung, der Technischen Universität Berlin unter

Leitung von Prof. Dr. Birgit Kleinschmit. Im Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung sind 9

wissenschaftliche Mitarbeiter und 5 studentische Mitarbeiter beschäftigt. Vor dem Hintergrund des

globalen Wandels stellt die TU Berlin innovative Methoden der Geoinformatik zur Unterstützung und

Optimierung von Planungsprozessen bereit. Geodatenintegration, Erdbeobachtung und 3D-Techniken

bilden die methodischen Grundpfeiler für die Erfassung, Beobachtung und analytische Beschreibung

der realen Welt in ihrer aktuellen Dynamik.

Ansprechpartnerin TU Berlin: Prof. Dr. Birgit Kleinschmit. Tel.: 030 31472847;

Email:[email protected].

3 Darlegung der Kompetenzen und Qualifikationen; Nennung von Referenzprojekten

Umweltstiftung WWF-Deutschland

Der WWF hat im Oktober 2009 eine internationale Tagung „Ästuar 21: Zukunftsfähig für Mensch und

Natur – Europäische Beispiele der Ästuarentwicklung mit Blick auf die Tideelbe“ durchgeführt

(Ästuar = Flussmündung). Thematisch ging es auf der Veranstaltung um die Fragen: Wie können und

sollten Ästuare in Europa entwickelt werden, um die Auswirkungen des Klimawandels und der

boomenden Schifffahrt zu verkraften? Wie können Hochwasser-, Gewässer- und Naturschutz in den

hochempfindlichen Gebieten des Übergangs vom Fluss ins Meer verknüpft werden, um die Sicherheit

der Menschen sowie den Vogel- bzw. Gebietsschutz zu berücksichtigen? Welche Rolle können

Hafenbetreiber bei der Entwicklung integrierter Maßnahmen spielen? Experten, Behördenvertreter und

Naturschützer stellten integrierte Maßnahmen in Ästuargebieten Großbritanniens, der Niederlande,

Belgiens und Deutschlands vor.

Derzeit baut der WWF eine weltweite Allianz zum Schutz von Flussmündungen auf, mit den Zielen

Erfahrungen und Forschungsergebnisse auszutauschen und für globale Probleme, wie zum Beispiel die

Auswirkungen des Klimawandels auf Ästuare und den Ausbau von Ästuaren für die Schifffahrt,

international tragfähige Lösungen zu finden.

Der WWF beschäftigt sich lange mit dem Schutz von Flussmündungen und hat neben einer Tagung

1994 „Wasser zwischen Land und Meer - Flussmündungen unter Druck“ die Studien „Zur Situation

der Ästuare von Ems, Weser und Elbe“ (1995) und „Länderübergreifendes Schutzkonzept für die

Ästuare Elbe, Weser und Ems“ (1998) herausgegeben. Weitere Veröffentlichungen des WWF zum

Thema Ästuare und Ems befinden in Anlage 1.

WWF ist Mitglied der „Expert Group on Estuaries“ bei der EU-Kommission, die derzeit eine

Guidelinie zur Umsetzung von Natura 2000 in Flussmündungen und Küstengebieten unter besonderer

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Berücksichtigung der Hafenentwicklungen erarbeitet und ist daher mit der aktuellen Auslegung von

Natura 2000 in Ästuaren eng vertraut Das Positionspapier des WWF und einer belgischen

Naturschutzorganisation befindet sich in Anlage 8.

Durch die europäischen und internationalen Aktivitäten zu Ästuaren, gekoppelt mit den nationalen

Erfahrungen zum Beispiel durch die Begleitung von Rückdeichungsmaßnahmen an der Elbe hat WWF

einen guten Überblick über Renaturierungsmöglichkeiten, -notwendigkeiten und –maßnahmen in

Ästuaren und wird diese Erfahrungen in das geplante Vorhaben einbringen.

Referenzprojekte:

• Großschutzprojekt zum Erhalt der Auenwälder an der Mittelelbe im Biosphärenreservat zwischen Saale- und

Muldemündung: Unter Leitung des WWF wird auf 36 Flusskilometern mit Auewiesen und –wäldern ein

Lebensraum für seltene Arten wie Biber, Schwarzstorch, Mittelspecht oder dem Eichenbock gesichert und wo nötig

renaturiert.

• Renaturierung des Lödderitzer Forstes an der Mittelelbe: Auf einer Strecke von 7 km soll der Deich um mehrere

100 m zurückverlegt werden. Dies ist ein Modellfall in Deutschland für ökologischen Hochwasserschutz und ist

Teil der Hochwasserschutzkonzeption des Landes Sachsen-Anhalt.

• WWF-Naturschutzprojekt „Millingerwaard“ am Rhein in den NL: An der Mündung des Rheins wurden

Hochwasserschutz, Kleiabbau und Renaturierung miteinanderverbunden, siehe

http://assets.panda.org/downloads/policyguidegeldersepoortdef.pdf. Heute hat das Projekt eine hohe Bedeutung für

die Regionalentwicklung. Hotels und anliegende Gemeinden werben mit der neu entstandenen, attraktiven Natur.

BUND Niedersachsen

Im Zusammenhang mit der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Niedersachsen betreut der

BUND Landesverband federführend das Wassernetz Niedersachsen / Bremen und koordiniert die

Mitwirkung der Naturschutzvertreter in den niedersächsischen Gebietskooperationen. Aufgabe des

Wassernetzes ist es auch, die Ziele und die erforderlichen Maßnahmen zur Umsetzung der WRRL zu

kommuniziere, um die Bevölkerung zur Unterstützung zu motivieren.

Referenzprojekte:

• An der Mittelelbe ist der BUND Niedersachsen derzeit zusammen mit dem Europäischen Zentrum für

Auenökologie und dem Trägerverbund Lenzen Träger des größten europäischen Rückdeichungsprojektes an einer

Bundeswasserstraße.

• Im Groß-/Ballungsraum Hannover wirkt der BUND Landesverband derzeit an dem GR-Projekt Hannoversche

Moorgeest mit, bei dem es darum geht, Entwicklungsziele des Naturschutzes in Entwicklungsmaßnahmen

umzusetzen, die mit der örtlichen Bevölkerung und den Stakeholdern entwickelt und abgestimmt werden.

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NABU Niedersachsen

Der NABU und seine Untergliederungen sind bereits seit Jahrzehnten bei der Renaturierung von

kleineren Fließgewässern der III. Ordnung aktiv und besitzen eine entsprechende langjährige

Expertise. Der NABU begleitete und begleitet zudem alle Verfahren intensiv, die mit Eingriffen in das

Regime sowohl von Fließgewässern höherer als auch niederer Ordnung zu tun haben. Dies können

Vertiefungen, Kanalisierungen und Deichbaumaßnahmen, aber auch Renaturierungen und

Rückdeichungsmaßnahmen sein. Das Projekt „Lebendiger Rhein“ wurde von der NABU-

Naturschutzstation Kranenburg bis Ende 2007 geleitet und derzeit ist der NABU Projektträger des

umfangreichsten Flussrenaturierungsprojektes Deutschlands an der Havel. Diese Erfahrungen und

Kenntnisse wird der NABU in das beantragte Projekt einbringen können.

Referenzprojekte:

• NABU-Großprojekt „Renaturierung der Unteren Havel“ (www.nabu.de/aktionenundprojekte/unterehavel/)

• Projekt „Lebendiger Rhein“ (www.lebendiger-rhein.de)

• Bachrenaturierungen (beispielhaft des NABU HessischOldendorf/Hameln unter www.nabu-hm.de)

TU Berlin

In dem Fachgebiet „Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung“ liegen aus

verschiedenen Forschungs- und Studienprojekten Erfahrungen zum Thema 3D-Visualisierung von

Landschaftsräumen vor. Die Projekte wurdenin enger Kooperation mit Prof. Döllner vom Hasso-

Plattner-Institut an der Universität Potsdam, Fachgebiet Computergrafische Systeme und der Lenné3D

GmbH durchgeführt.

Referenzprojekte

• Visualisierung von Landschaftsszenarien vom Anbau nachwachsender Rohstoffe, (DBU, Januar 2007 bis

Dezember 2007)

• Flächeninformationssysteme auf Basis virtueller 3D-Stadtmodelle (BMBF, Verbundvorhaben REFINA, Juni 2007

bis Mai 2009)

• Interaktive 3D-Geovisaulisierung in der Freiraumplanung – Konzepte und Verfahren der Modellierung, Editierung

und Visualisierung urbaner Landschaften“ (Diplomarbeit Lutz Ross)

Weitere Informationen über das Fachgebiet unter www.geoinformation.tu-berlin.de

Auftragnehmer: Bioconsult, Teilprojekt Naturschutz

Bioconsult arbeitet seit knapp 15 Jahren in den Bereichen Umweltplanung, Gewässerkunde sowie

Umweltforschung v.a. im Küstenraum und den Ästuarien. Bioconsult ist in allen Wattenmeer-

Ästuarien mit Untersuchungen und Monitoring (v.a. Benthos, Fischfauna), Gutachten,

Renaturierungskonzepten, Umweltverträglichkeits- und FFH-Studien und Landschaftspflegerischen

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Begleitplänen etc. tätig. Zu unseren Auftraggebern zählen alle Wasser- und Schifffahrtsämter an der

Nordseeküste, verschiedene Hafenverwaltungen, Umweltverwaltungen und –verbände, Ministerien

und Fachvewaltungen etc.

Auch am Emsästuar hat Bioconsult eine Reihe von Projekten durchgeführt; weitere sind derzeit in

Bearbeitung. Für WWF und BUND (2009) hat Bioconsult die Studie „Revitalisierung der Unterems -

Aspekte der ökologischen Sanierung der Unterems“ bearbeitet. Kontinuierlich bearbeitet Bioconsult

seit vielen Jahren auch Projekte zur WRRL (Bewertungsverfahren; Maßnahmenkonzepte und –

planungen; Monitoring).

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Klimafolgenforschung an den Ästuarien: seit fast 15 Jahren ist

Bioconsult kontinuierlich in verschiedene vom BMBF oder dem UBA geförderte Forschungsprojekte

zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Ästuare eingebunden. Eine zentrale Veröffentlichung

aus diesen Arbeiten ist SCHUCHARDT & SCHIRMER (2007)1.

Referenzprojekte:

• Biologisches Monitoring der Sommerstaus in der Unterems (NLWKN, 2009)

• Qualitätssicherung Basisdokument WRRL Fische Ems (Rijkswaterstaat, Niederlande, 2009)

• „Revitalisierung der Unterems – Aspekte der ökologischen Sanierung der Unterems“ (BUND/WWF, 2009)

• Monitoring WRRL Fische Übergangsgewässer Ems (Hamen) (Rijkswaterstaat, Niederlande, 2009)

• Klimawandel und Ästuare: Die Perspektiven für den Naturschutz (WWF 2008)

• Maßnahmen an der Bundeswasserstraße – Maßnahmenideen zur Umsetzung der WRRL: Gedanken zu einer

Maßnahme „Integriertes Strombaukonzept Unterweser“ (Flussgebietsgemeinschaft Weser, 2007/8)

• Gutachten zur Maßnahmenplanung in den niedersächsischen Übergangs- und Küstengewässer im Zuge der

Umsetzung der WRRL (NLWKN Oldenburg, 2007)

• Endbericht zum UFOPLAN-Vorhaben: „Integriertes Küsten- und Meereszonenmanagement – Anforderungen an

Strategie und Umsetzung“ (FKZ 805 82 007) unter thematischer Ausrichtung auf den Ökosystemansatz im

Integrierten Küstenzonenmanagement (IKZM) (BfN/UBA 2008)

• WRRL – Modellprojekt Wümme: Flusslandschaft von Morgen – von der guten Idee zum guten Zustand-

Machbarkeitsstudie (WWF 2005).

Vollständige Liste der Referenzprojekte, siehe Anlage 3.

Ansprechpartner für Bioconsult: Dr. Bastian Schuchardt. Tel.: 0421 6207108.

DHI –WASY GmbH (Niederlassung Syke), Teilprojekt Wasserbau

DHI-WASY GmbH (DHI) ist die deutsche Tochter von DHI Water • Environment • Health in

Dänemark. DHI (Danish Hydraulic Institute) ist eine politisch und wirtschaftlich unabhängige

Forschungsstiftung. DHI wurde 1964 von der Dänischen Akademie für Technische Wissenschaften

gegründet. Das Institut betreibt 23 Geschäftsstellen auf allen Kontinenten und hat mittlerweile etwa

950 Mitarbeiter weltweit, von denen 70 in den deutschen Niederlassungen arbeiten. Die

Hauptgeschäftsstelle von DHI-WASY in Deutschland befindet sich in Berlin.

1 SCHUCHARDT, B. & M. SCHIRMER (Hrsg.) (2005): Klimawandel und Küste: die Zukunft der Unterweserregion.- Springer Verlag Heidelberg. 341 S.

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DHI war in Deutschland mit der DHI Wasser & Umwelt GmbH (Syke) bereits seit 2004 vertreten. Mit

Übernahme der WASY GmbH besteht seit Januar 2008 das gemeinsame Unternehmen DHI-WASY

GmbH. Die DHI-WASY GmbH vertritt die DHI Gruppe in Deutschland, Österreich und der

deutschsprachigen Schweiz.

Die Kernkompetenz von DHI deckt nahezu alle Aspekte des Vorkommens und Verhaltens von Wasser

in der Umwelt ab. Die weltweit bekannte, leistungsstarke Software von DHI, mit denen der gesamte

Wasserkreislauf modelliert werden kann, wird von mehr als 1000 professionellen Anwender in vielen

Ländern genutzt. Die DHI Produktpalette umfasst Programme wie MIKE SHE, MIKE 11, MIKE 21,

Mike 3, MIKE Flood oder MIKE Urban.

Weitere Informationen über die DHI Gruppe können im Internet auf folgenden Seiten abgerufen

werden: www.dhigroup.com oder www.dhi-wasy.de

Durch erfolgreiche Projekte für unterschiedliche Auftraggeber konnte die DHI-WASY GmbH

intensive Erfahrungen beim Aufbau und Betrieb numerischer Modelle für das Ems-Ästuar sammeln.

Hierbei sind neben Analysen zur Tide- und Strömungsdynamik insbesondere auch Studien zur

Variabilität von Wassertemperatur und Salinität in der Unter- und Außenems zu nennen. Einzelheiten

sind der beigefügten umfangreichen DHI-Projektliste (Anlage 2) zu entnehmen. Daraus ist auch

ersichtlich, dass DHI weltweit Erfahrung mit der Untersuchung morphodynamischer Fragestellungen

im Küstenbereich besitzt.

Referenzprojekte

• Studie zum Sedimenttransport für den Bau eines Kühlwassereinlaufs zum geplanten Kohlekraftwerk in

Wilhelmshaven (GDF Suez, 2009)

• Kavernenspeicher Jemgum: Nummerische Modellierung von Soleeinleitungen in die Ems im Staufall (EWE /

WINGAS 2009)

• Sedimentmanagement für Hamburg – Projektmanagement (Hamburg Port Authority, 2008)

• Wärmelastplan Elbe: Strömungen, Wärme und Sauerstoffgehalt (ARGE Elbe, 2008)

Eine umfassendere Projektreferenzliste befindet sich in Anlage 2.

Ansprechpartner für DHI-WASY GmbH: Dr. Oliver Stoschek, Tel.: 04242 16380

Lenné3D GmbH; Teilprojekt 3D-Visualisierung der Szenarien

Die Lenné3D GmbH entwickelt Softwareprodukte zur interaktiven Darstellung von Landschaften und

Gärten sowie Dienstleistungen zur Modellierung und 3D-Visualisierung von vergangenen und

künftigen Landschaften. Die Firma ist führend im Bereich der realistischen, vegetationskundlichen

3D-Modellierung und Visualisierung von mitteleuropäischen Landschaften und verfügt hier über die

größte Datenbank an botanisch akkuraten 3D-Pflanzenmodellen. Für beste Wiedergabequalität und

3D-Landschaftserfahrung kombiniert Lenné3D neuste Computergrafik mit Botanik. Der hohe

Detailgrad und Realismus von Pflanzen und Vegetation sind einzigartig im Bereich der

Echtzeitvisualisierung. Eine ebenso einmalige Besonderheit der Firma gegenüber reinen Dienstleistern

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für Landschaftsvisualisierungen ist eine eigene, zusammen mit dem Zuse-Institut Berlin entwickelte

Open-Source-Softwareplattform: Biosphere3D.

Die Firma Lenné3D wurde 2005 aus dem gleichnamigen DBU-Projekt und als Spin-off des Leibniz-

Zentrums für Agrarlandschaftsforschung, Zuse-Instituts Berlin, Hasso-Plattner-Instituts Potsdam und

der Universität Konstanz gegründet. Seit 2007 ist die Firma Businesspartner des weltgrößten

Herstellers von Geografischen Informationssystemen ESRI.

Referenzprojekte

• Landschaftsvisualisierung von geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen an der Selke im Auftrag des

Talsperrenbetriebs Sachsen-Anhalt,

• Visualisierung von Standortvarianten eines geplanten Hochwasserschutzbauwerks Bohrertal im Auftrag der Stadt

Freiburg,

• Visualisierung eines geplanten Kohlekraftwerks bei Dörpen im Auftrag der Univ- Dortmund und der FICHTNER

GmbH & Co. KG,

• Vegetationsmodellierung und 3D-Visualisierung von Szenarien der Landschaftsentwicklung für 30 Europäische

Landschaftsräume im Auftrag des EU-FP6-Projekts SENSOR.

Weitere Informationen über die Lenné3D GmbH unter www.lenne3D.de

Ansprechpartner: Philip Paar

Naturschutzfachlicher Rahmen

4 Anlass der Antragstellung

Der Anlass für die Antragstellung ist der dringende Renaturierungsbedarf der Ems sowie die

Tatsache, dass verschiedene Akteure begonnen haben, gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten für den

Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie an der Ems zu suchen.

• Die Ökologische Situation der Ems

Noch Ende der 1970er Jahre galt das Emsästuar als ökologisch intakte Flussmündung und relativ naturnah. Seit 1984 wurde die Unterems zwischen Papenburg und Emden zunehmend für die

Überführung von Kreuzfahrtschiffen ausgebaut und ausgebaggert und seit 2001 regelmäßig für die

Schiffsüberführungen aufgestaut. Als Folge dieser Maßnahmen hat sich die Gewässergüte innerhalb

der 90iger Jahre um drei Güteklassestufen verschlechtert. Seit Jahren sind die Sauerstoffwerte in den

warmen Monaten des Jahres so niedrig, dass das Emsästuar seine Funktion als Fischlebensraum und –

wanderweg verliert. Flusstypische Lebensräume sind durch Uferbefestigungen, Verschlickung und

Absinken der Wasserstände in großem Umfang verloren gegangen. Heute gilt das Emsästuar als ein

Beispiel dafür, wie fortlaufende wasserbauliche Veränderungen das hydromorphologische und

ökologische Gleichgewicht eines Gewässers zerstören können.

Dennoch ist die Unterems ein Naturraum mit besonderem Wert bzw. Entwicklungspotenzial für die

Natur geblieben. So liegen umfangreiche europäische Vogelschutzgebiete im Vorlandbereich der

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Unterems und der Fluss selbst wird voraussichtlich gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als

europäisches Naturschutzgebiet für den Lebensraumtyp Ästuar ausgewiesen.

• Der Konflikt um die Ems

Während der letzten 25 Jahre haben die wirtschaftlichen Belange im Zusammenhang mit der

Meyerwerft die Entwicklung der Unterems dominiert und die ökologische Situation kontinuierlich

verschlechtert.

Inzwischen ist die Region zunehmend gespalten in Menschen, deren Arbeitsplatz von der Meyerwerft

abhängt und in Menschen, die von den negativen Folgen der ständigen Ausbaggerungen des Flusses

betroffen sind, wie Kommunen/Hafenbetreiber/Emsanrainer, Wassersportler, Touristikinitiativen und

Landwirte.

Die Umweltverbände BUND, NABU und WWF engagieren sich seit 25 Jahren intensiv für den Schutz

der Unterems.

• Gemeinsame Suche nach einer nachhaltigen Gesamtlösung

Nach 25 Jahren Konfrontation und juristischen Auseinandersetzungen haben WWF und BUND das

Gespräch über Lösungsmöglichkeiten für den Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie an der

Unterems mit der Meyerwerft und Landesregierung gesucht.

Als ersten konkreten Schritt haben Umweltverbände und Meyerwerft im Juni 2009 eine Vereinbarung

zum Vogelschutz geschlossen. Im Rahmen dieser Vereinbarung respektiert die Werft die Brutzeiten

der geschützten Vögel und verpflichtet sich für mindestens 30 Jahre keine Schiffe im Zeitraum vom

1.4. bis zum 15.7. eines Jahre zu überführen, für die die europäischen Vogelschutzgebiete überflutet

werden müssen.

Zur Lösung des Gewässergüteproblems und zur Renaturierung des Emsästuars haben WWF und

BUND im Herbst 2008 den Bau eines Kanals parallel zur Unterems auf einer Strecke von 15 km von

Leer bis Papenburg vorgeschlagen. Ziele sind die vollständige Verlagerung des Schiffsverkehrs auf

den Kanal und eine Verflachung der Ems in diesem Bereich auf die natürliche Tiefe von ca. 2 m,

einschließlich Renaturierung. Basis für diesen Vorschlag ist u.a. die Annahme, dass durch die

Verflachung der Ems oberhalb von Leer die negativen Auswirkungen der bisherigen Vertiefungen auf

Strömungsverhältnisse und Wasserstände in der Ems in großem Umfang rückgängig gemacht werden

und dadurch das Schlick- und Sauerstoffproblem für die gesamte Unterems auf ca. 45 Kilometern

gelöst wird.

Seitens des Landes Niedersachsens, der Meyerwerft und der Landkreise wurde dieser Vorschlag

positiv aufgegriffen mit dem Vorschlag, den Kanals um weitere ca. 15 Kilometer bis nach Dörpen zu

verlängern. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie sollen nun innerhalb der nächsten zwei Jahre die

tatsächliche Wirksamkeit dieses Vorschlags für die Lösung des Gewässergüte- und Schlickproblems,

die Kosten, sowie die Auswirkungen auf Umwelt, Wasser- und Landwirtschaft, Tourismus, Verkehr

und Industrie untersucht werden.

Mit der rechtsverbindlichen Vereinbarung zum Vogelschutz zwischen den Umweltverbänden und der

Werft sowie die gemeinsame Prüfung des Baus und der Wirksamkeit eines Kanals zur Lösung des

Konflikts zwischen Ökonomie und Ökologie an der Ems hat eine Kooperation langjähriger Gegner

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begonnen. Jetzt gilt es, diese Kooperation zu festigen und insbesondere mit Naturschutzinhalten zu

füllen sowie die angestoßene Entwicklung fachkompetent zu begleiten

5 Übergeordnete Zielstellung

Übergeordnetes Ziel für dieses Vorhaben ist die Verbesserung der ökologischen Situation an der Ems

unter Berücksichtigung der europäischen Umwelt- und Naturschutzrichtlinien. Das Vorhaben soll die

Perspektive einer lebendigen, renaturierten Unterems entwickeln und Möglichkeiten zu deren

Umsetzung aufzeigen. Im Dialog mit Akteuren vor Ort, Politik und Verwaltung soll Akzeptanz für ein

nachhaltiges Renaturierungskonzept für die Unterems aufgebaut und konkrete Schritte zur Umsetzung

der Renaturierung vorbereitet werden.

6 Einordnung des Vorhabens in die Förderleitlinien

• Beitrag zur Umweltentlastung und Bewahrung des nationalen Naturerbes

Die (interaktive) Entwicklung von Szenarien für eine Renaturierung der Unterems ist der erste Schritt

zu einer grundlegenden ökologischen Verbesserung der Situation an der Unterems. Mit den in diesem

Projekt entwickelten Maßnahmen sollen der Sauerstoffhaushalt in der gesamten Unterems verbessert,

die Funktion als ganzjähriger Lebensraum und Wanderweg für Fische wiederhergestellt und

ästuartypische, stark gefährdete Lebensräume und Prozesse entwickelt sowie die Voraussetzungen für

ästuar- und auentypische Lebensgemeinschaften verbessert werden. Es sollen umsetzungsreife

Konzepte erarbeitet werden.

• Modellcharakter der vorgesehenen Lösungswege

Die Entwidmung einer Bundeswasserstraße und anvisierte Renaturierung eines Ästuars dieser Größe

auf einer Strecke von 15 bzw. 30 km ist bisher in Europa und vermutlich weltweit einzigartig. Die

Erfahrungen hierbei sind hilfreich für den europaweiten Schutz und die Wiederherstellung

ökologischer Funktionen von und in Ästuaren.

Die Kooperation zwischen Umweltverbänden, Wirtschaft und Landesregierung zur Lösung des

Konflikts zwischen Ökologie und Ökonomie an der Unterems nach jahrzehntelanger Konfrontation ist

modellhaft. Sie ist ein positives Beispiel für die Umsetzung europäischer Umweltrichtlinien,

insbesondere der Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Richtlinie, Vogelschutzrichtlinie und Wasser-Rahmen-

Richtlinie im Sinne einer nachhaltigen regionalen Entwicklung.

Möglichkeiten zur Renaturierung unter gleichzeitiger Berücksichtigung v.a. der Belange der

Hafenwirtschaft und Schifffahrt werden aktuell in verschiedenen Ästuaren national und international

bearbeitet (z.B. COX et al. 20062; MARIS et a. 20073). Die Antragsteller bzw. Auftragnehmer sind in

2 COX, T. et al. (2006) Flood control areas as an opportunity to restore estuarine habitats.- Ecological Engineering 1027: 1-9. 3 MARIS, T. et al. (2007) Tuning the tide : creating ecological conditions for tidal marsh development in a flood control area.- Hydrobiologia 588: 31-43

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diese Arbeiten z.T. konkret eingebunden; ein Beispiel ist das im Januar 2010 angelaufene Interreg-

Projekt TIDE (www.tide-project.eu).

• Innovativer Charakter des Projektes

Der innovative Charakter des Projekts liegt einerseits in der Einbettung in die oben skizzierte

Entwicklung von Zukunftskonzepten für die Emsregion. Das Projekt liefert u.a. durch die 3D-

Visualisierung von Szenarien der Renaturierung einer Flusslandschaft den wesentlichen

naturschutzfachlichen Beitrag im Dialogprozess. Damit schafft es neben der Verständigung über

Naturschutzziele auch eine unmittelbar erfahrbare Grundlage für Entscheidungen. Der interaktive

Ansatz erlaubt, die Szenarien im Laufe der Diskussion zu verändern, sodass die Auswirkungen auf die

Natur unmittelbar erfahrbar dargestellt werden.

7 Aktueller Stand in Forschung und Praxis

o Naturschutz

Derzeit werden in Niedersachsen für das Elbe- und Weserästuar integrierte Bewirtschaftungspläne zur

Umsetzung der europäischen FFH-Richtlinie aufgestellt. WWF vertritt die niedersächsischen

Umweltverbände (NABU ist Stellvertreter) in den Gremien in Niedersachsen für das Elbeästuar und

ist direkt involviert in die aktuelle Umsetzung der FFH-Richtlinie.

Die an der Unterems in den letzten 25 Jahren gelaufenen sowie die aktuellen Verfahren zum Ausbau

der Unterems, Bau des Emssperrwerks und Flexibilisierung des Staufall wurden und werden sehr

intensiv von BUND, NABU und WWF begleitet, so dass die Umweltverbände über die Planungen und

deren ökologischen Auswirkungen sowie die bestehenden wirtschaftlichen Interessen gut informiert

sind.

Weiterhin arbeiten die Umweltverbände in den relevanten Gremien an der Unterems (Lenkungsgruppe

Ems; AG Machbarkeitsstudie Emskanal; Emsbeirat) mit und sind über die laufenden Aktivitäten zum

„Aktionsprogramm Ems“ (Federführung Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord-West) und zum

„Probebetrieb Sperrwerkssteuerung“ informiert. Einen Überblick über die Gremien und laufenden

Aktivitäten zeigt Anlage 5.

Die von BUND und WWF in Auftrag gegebene Studie „Revitalisierung der Unterems - Aspekte der

ökologischen Sanierung der Unterems“ (Bioconsult 2009) vermittelt einen ersten Überblick über die

ökologische Situation, Randbedingungen und Ziele sowie mögliche Maßnahmen. Das geplante

Vorhaben wird u.a. auf dieser Studie aufbauen.

o 3D-Visualisierung der Szenarien als Kommunikationsinstrument

Angetrieben vom Paradigma des Fotorealismus in der Computergrafik und den Umsätzen der

Computerspiele- und Filmindustrie können Softwareprogramme inzwischen virtuelle

Landschaftsbilder in erstaunlicher grafischer Qualität simulieren. Das von der DBU geförderte

interdisziplinäre Projekt „Neue Medien in der Landschaftsplanung – Lenné3D“ (2002-2005), aus dem

die Firma Lenné3D hervorgegangen ist, hat zu einem international beachteten Qualitätssprung bei der

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Echtzeitvisualisierung von Vegetation beigetragen (BISHOP & LANGE 2005; PAAR & REKITTKE 2005;

PAAR 2006; REKITTKE & PAAR 2006).

Noch wichtiger als gute Grafik sind die Regeln und Modelle, die bei der Erzeugung von 3D-

Landschaftsszenen genutzt werden. Woran es hier noch mangelt, sind Praxiswerkzeuge für die

schnelle, aber hinreichend exakte Modellierung von realistischen, d. h. geodaten-basierten

Landschaftszuständen. Erste Ansätze für Vegetation hat RÖHRICHT (2005) im Rahmen des oben

genannten DBU-Vorhabens entwickelt und im Rahmen des BMBF-Projekts Silvisio weiterentwickelt.

Eine ausschließlich computergrafische Lösung führt zu hyperrealistischen oder künstlich wirkenden

Bildern, die die drei fundamentalen Punkte für Landschaftsvisualisierungen (SHEPPARD, 1999) –

Verständlichkeit, Glaubwürdigkeit und Unbefangenheit – regelmäßig verletzen.

Wichtig für den Landschaftsschutz bei planerischen und womöglich auch politischen Entscheidungen

ist die Gegenüberstellung von heute und morgen. So werden 3D-Visualisierungen beispielsweise

eingesetzt, um Planungsvarianten zu vergleichen. In dem BfN-Projekt „Interaktiver Landschaftsplan

Königslutter“ konnte ein interdisziplinäres Team der Universität Hannover zeigen, dass neue Medien

und dabei auch die 3D-Visualsierung gewinnbringend in den Planungsprozess integriert werden

können, so dass alle Planungsphasen transparenter gestaltet werden konnten (HAAREN et al. 2005).

WARREN-KRETZSCHMAR und TIEDTKE (2005) konstatieren ebenfalls, dass Visualisierungen die

Vermittlung von planungsrelevanten Informationen in Beteiligungsverfahren unterstützen, aber sie

weisen darauf hin, das fehlende Interaktivität und unrealistische Darstellungen einzelner Objekte die

Akteure ablenken.

Das freie Softwareprojekt Biosphere3D (CLASEN und PAAR 2008, biosphere3d.org) ist eine

Weiterentwicklung des im Rahmen des DBU-Verbundvorhabens „Neue Medien in der

Landschaftsplanung“ entstandenen Visualisierungstools, das seit 2005 innerhalb von BMBF-Projekten

insbesondere am Zuse-Institut Berlin und durch Visualisierungsaufträge der Firma Lenné3D GmbH

fortentwickelt wird. Der interaktive Landschaftsbild-Globus stellt zurzeit die einzige ernstzunehmende

freie Alternative zu Anwendungen wie Visual Nature Studio (VNS) oder auch Digitalen Globen wie

dem Flaggschiff Google Earth dar.

Quellenangabe siehe Anlage 4.

o Wasserbau

Es wurden Auftragnehmer für die Bearbeitung der einzelnen Teilprojekte (siehe S. 9 u. 10)

ausgewählt, die den aktuellen Stand der Forschung in Methode und Technik anwenden und/oder

bereits Projekte an der Ems durchgeführt haben sowie über aktuelle Erfahrungen und Praxis verfügen.

Das hydro-numerische Modell, welches verwendet werden soll, ist das weltweit anerkannte Finite-

Volumen-Modell Mike 3 FM von DHI, vgl. Anlage 7. Das numerische Modell eignet sich sowohl für

zweidimensionale aber auch für dreidimensionale Untersuchungen.

Detaillierte Angaben zu den Methoden befinden sich in der Beschreibung der Projektdurchführung

sowie in vorangegangen Ausführungen und in den Referenzlisten, Anlagen 1-4.

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8 Beschreibung des Untersuchungsgebietes

Eine kartographische Darstellung des Untersuchungsgebietes befindet sich in Anlage 6.

Das Untersuchungsgebiet umfasst die tidebeeinflusste Unterems (inneres Ästuar) auf einer Strecke

von 45,4 km vom Emssperrwerk in Gandersum (Ems-km 32) bis zum Wehr Herbrum (Ems-km 212,4)

sowie flussaufwärts weitere ca. 4,5 km der tidefreien Mittelems bis Dörpen. Damit liegen ca. 50 km

der Ems zuzüglich Seitenbereiche der insgesamt 371 km langen Ems und ca. 90% der Unterems bzw.

des inneren Ästuars im Untersuchungsgebiet.

Flussaufwärts wird das Emsästuar durch das Ende des Tideeinflusses am Wehr Herbrum begrenzt.

Insgesamt besteht das Emsästuar aus einem tidebeeinflussten Süßwasserbereich, einem mittleren

Bereich mit Brackwasserlebensräumen und aus brackigen und marinen Lebensräumen im äußeren

Bereich. Die Brackwasserzone (1,8 PSU bis 18 PSU) wandert je nach Tide und Oberwassermenge hin

und her. Die natürliche Brackwassergrenze in der Ems liegt bei Leer (Ems-km 14,7). Das

Untersuchungsgebiet umfasst somit den gesamten Süßwasserbereich und einen wichtigen Teil der

Brackwasserzone des Ästuars.

• Nutzung der Ems als Schifffahrtsstraße

Die Ems im Untersuchungsgebiet wird auf der Strecke von Dörpen (Ems-km 208) bis Papenburg

(Ems-km 225,8) als Binnenschifffahrtsstraße (Dortmund-Ems-Kanal; DEK) und unterhalb von

Papenburg als Seeschifffahrtsstraße genutzt. 13,4 km der ca. 18 km langen Binnenschifffahrtsstraße

im Untersuchungsgebiet sind tidebeeinflusst. Die Länge der tidebeeinflussten Seeschifffahrtsstraße im

Untersuchungsgebiet beträgt 32 km.

Oberhalb von Dörpen mündet der Küstenkanal (Tiefe 3,5 m) in die Ems bzw. den Dortmund-Ems-

Kanal und stellt so die Verbindung des Wasserstraßennetzes zur Weser her.

In der Unterems mündet bei Oldersum (Ems-km 30) der Emsseitenkanal (immer noch DEK, Tiefe 2

m) in die Ems, der 9 km parallel zur Ems nach Emden führt. Von diesem Abschnitt des DEK führt

auch eine Verbindung zum Ems-Jade-Kanal (Tiefe ca. 2 m), der Emden mit Wilhelmshaven verbindet.

Seit 1984 wird die Unterems von Papenburg bis Emden für die Überführung von Kreuzfahrtschiffen

ausgebaut. Die Seeschifffahrtsstraße wurde von 4,7 auf 5,7 m vertieft. 1994 wurde die bedarfsweise

Vertiefung für ein 7,3 m tiefgehendes Bemessungsschiff genehmigt. In Kombination der Bedarfstiefe

mit dem Anstau der Ems durch das Emssperrwerk können seit 2002 8,5 m tiefgehende Schiffe

überführt werden. Die ökologischen Auswirkungen wurden weiter oben bereits erläutert, vgl. S. 12.

• Naturschutzfachliche Bedeutung des Untersuchungsgebietes

Die Mündungen der großen Flüsse, Ästuare genannt, haben naturschutzfachlich eine sehr hohe

Bedeutung. Der von Ebbe und Flut beeinflusste Übergang vom Süß- ins Meerwasser schafft die

Voraussetzungen für ganz besondere Lebensräume und daran angepasste Lebensgemeinschaften. Zu

den Lebensräumen, die nur in Ästuaren vorkommen, gehören tidebeeinflusste Süßwasserlebensräume

wie Tideauwald, Süßwasserwatt und Tideröhrichte sowie Brackwasserlebensräume wie

Brackwasserröhricht und Brackwasserwatt. Durch die hohe Bedeutung der Flussmündungen für

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Schifffahrt, Industrieansiedlung, Landwirtschaft und Hochwasserschutz sind alle ästuartypischen

Lebensräume heute in ihrem Vorkommen stark gefährdet und stehen unter nationalem und

internationalem Naturschutz. Die wichtigsten Funktionen von Ästuaren wie die Emsmündung lassen

sich wie folgt zusammenfassen:

• Sie sind Standort für bedrohte Lebensräume, die daran gebundenen Lebensgemeinschaften

und Arten, die teilweise nur in Ästuaren vorkommen.

• Aufgrund der Vielzahl der verschiedenen Lebensräume sind sie in der Summe sehr artenreich.

• Sie haben eine internationale Bedeutung für den Vogelzug. Die Wattflächen und

Flachwasserzonen sind Nahrungsgebiet für viele Wat- und Wasservögel. Weite Bereiche der

Vorländer an der Ems sind EU-Vogelschutzgebiet oder als „Feuchtgebiet internationaler

Bedeutung“ unter Schutz gestellt.

• Sie sind Lebensraum und Wanderweg einer produktiven Fischfauna. Geschützte Arten wie

Fluss- und Meerneunauge, Finte, Alse, Lachs und Schlammpeitzger kommen im Emsästuar

vor, und für Arten wie Nordseeschnäpel und Stör ist die Ems potenzieller Lebensraum und

Laichgebiet.

Aufgrund der hohen ökologischen Bedeutung ist das Emsästuar in weiten Teilen von Deutschland als

Schutzgebiet gemäß der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie an die EU-Kommission

gemeldet worden. Der Dollart und der Bereich oberhalb von Papenburg sind bereits ausgewiesene

Schutzgebiete. Die Ausweisung als FFH-Schutzgebiet vom Dollart (Ems-km 36) bis Leer (Ems-km

14,7) wird derzeit beklagt. Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu den Vorlagebeschlüssen des

Verwaltungsgerichts in Oldenburg hat allerdings inzwischen bestätigt, dass bei der Ausweisung FFH-

Gebieten ausschließlich naturschutzfachliche Kriterien zu berücksichtigen sind. Vor diesem

Hintergrund ist mit der Ausweisung als Schutzgebiet zu rechnen. Der ca. 15 km lange

Süßwassertidebereich von Leer bis Papenburg ist zur Zeit nach nationalem Naturschutzrecht

geschützt.

Das Emsästuar ist eins von fünf Ästuaren, die in das von Dänemark, Deutschland und den

Niederlanden geschützte Wattenmeer münden. Der Schutz und die Wiederherstellung verloren

gegangener ökologischer Funktionen hat deshalb auch für den Erhalt des Ökosystems des

Weltnaturerbes Wattenmeer eine hohe Bedeutung. Fische des Wattenmeeres wie z.B. Flundern nutzen

die Ästuare als Nahrungs- und Aufwuchsgebiet, und viele Fische wie Lachs, Meerforellen, Stör, Aal

und Meerneunaugen verbringen Teile ihres Lebens sowohl im Süß- wie auch im Meerwasser.

Die Bedeutung dieses Vorhabens für den Erhalt und die Wiederherstellung des nationalen Naturerbes

ergibt sich aus der oben beschriebenen hohen naturschutzfachlichen Bedeutung dieses Gebietes, dem

dringenden Bedarf zur Verbesserung der ökologischen Situation (vgl. S. 12) und den Zielen dieses

Vorhabens. Ziele des Vorhabens sind mit den in diesem Projekt entwickelten Maßnahmen den

Sauerstoffhaushalt und die Voraussetzungen für ästuartypische Lebensgemeinschaften zu verbessern,

die Funktion als ganzjähriger Lebensraum und Wanderweg für Fische wiederherzustellen und

ästuartypische, stark gefährdete Lebensräume und Prozesse zu entwickeln.

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9 Regionale Verankerung des geplanten Vorhabens

Das Vorhaben soll begleitend zu den laufenden Prozessen zur Entwicklung eines nachhaltigen

Gesamtkonzepts für die Unterems durchgeführt werden und zur Klärung der Frage beitragen,

inwieweit die naturschutzfachlichen Renaturierungsziele mit den unterschiedlichen Lösungsvarianten

erreicht werden können. Daher werden die Projektergebnisse fortlaufend in die Prozesse (z.B.

Machbarkeitsstudie „Emskanal/ Renaturierung der Ems“, Emsrat (Mittelvergabe Emsfond),

Lenkungsgruppe zur Ems…, vgl. Anlage 5) eingebracht. Umgekehrt soll das Projekt die Erkenntnisse

und Ergebnisse aus den Gremien nutzen. Durch die Mitarbeit der Umweltverbände in den relevanten

Gremien an der Ems ist der Austausch zwischen den Akteuren und der Ergebnisse gewährleistet.

Die Verzahnung mit den Gremien zur Machbarkeitsstudie „Emskanal/Renaturierung der Ems“ wird

im Teilprojekt „Kommunikation/ Integration“ dargestellt (S. 30).

Das beantragte Vorhaben „Perspektive lebendige Ems“ soll die Naturschutzverbände u.a. in die Lage

versetzen, einen fachlich qualifizierten Beitrag zur Erstellung und Beurteilung des

Renaturierungskonzeptes in der Machbarkeitsstudie „Emskanal/ Renaturierung der Ems“ zu leisten.

Das im Rahmen der Machbarkeitsstudie zu erstellende Renaturierungskonzept wird beispielsweise die

politischen Interessen stärker berücksichtigen als ein Naturschutzprojekt der Umweltverbände, weil in

der Arbeitsgruppe zur Begleitung der Machbarkeitsstudie sowie in dem Entscheidungsgremium

(Lenkungsgruppe Ems) über Machbarkeitsstudie eine Vielzahl von Ressorts und Interessen vertreten

sind (vgl. Anlage 5). Mit diesem Vorhaben haben die Umweltverbände die Möglichkeit, eine

naturschutzorientierte „realistische Vision“ für eine renaturierte Ems zu entwerfen und zur Diskussion

zu stellen. Diese kann letztlich als ein wesentlicher unabhängiger Fachbeitrag des Naturschutzes in

die Abwägung der zuständigen Gremien und Behörden einfließen und als Vorschlag für ein praxis-

und umsetzungsnahes Konzept zur Renaturierung der Unterems in die Erstellung der

Machbarkeitsstudie einfließen.

Um redundante Gremien zu vermeiden sowie um die Verzahnung und den Informationsaustausch

zwischen diesem Vorhaben und der Projekt AG Machbarkeitsstudie „Emskanal/Renaturierung der

Ems“ sicherzustellen soll kein zusätzlicher Projektbeirat eingerichtet werden, sondern dieses Vorhaben

mit den Gremien zur Machbarkeitsstudie „Emskanal/Renaturierung der Ems“ vernetzt werden.

• Weiterführung des Vorhabens nach Projektabschluss

Ziel des Vorhabens ist Vorbereitung der Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen zur Verbesserung

der ökologischen Situation. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie

„Emskanal/ Renaturierung der Ems“ sollen aufbauend auf den Ergebnissen dieses Vorhabens

Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt werden. Es soll geprüft werden, inwieweit aus diesem

Vorhaben heraus ein Naturschutzgroßprojekt gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung an der Ems

etabliert werden kann.

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10 Einbindung des Vorhabens in überregionale, bundesweite/ internationale Aktivitäten/ Programme

Die Lösung des Konfliktes zwischen Ökonomie und der Umsetzung der europäischen Umwelt- und

Naturschutz-Richtlinien im Emsästuar hat eine überregionale bis hin zur europaweiten Bedeutung für

den Natur- und Umweltschutz und könnte Präzedenzcharakter bekommen. Dieses Vorhaben soll einen

wichtigen naturschutzfachlichen Beitrag für die Entwicklung eines nachhaltigen Gesamtkonzeptes für

die Unteremsregion leisten

Zur Vernetzung und fachlichem Austausch mit ähnlichen nationalen und europäischen Projekten ist

ein Workshop geplant.

Die Antragsteller bzw. Auftragnehmer sind in aktuelle europäische Arbeiten z.T. konkret

eingebunden; ein Beispiel ist das im Januar 2010 angelaufene Interreg-Projekt TIDE (www.tide-

project.eu).

11 Übertragbarkeit der Maßnahmen/ des Konzeptes

Die drei großen Ästuare in Deutschland, Elbe, Weser und Ems, befinden sich alle insbesondere durch

den Ausbau zur Schifffahrtsstraße und die Verkleinerung der jeweiligen Überschwemmungsgebiete

durch einen flussnahen Deichbau in einem schlechten ökologischen Zustand.

Mit dem Szenario C in diesem Vorhaben, vgl S. 22, soll ein Maßnahmenkonzept erarbeitet werden,

mit dem die Naturschutzziele für das Emsästuar unter Beibehaltung der heutigen Nutzung erreicht

werden können. Der Ansatz der Maßnahmenkonzeption, einschließlich der grundsätzlichen

hydromorphologischen Bewertung und Konfliktanalyse der Renaturierungsmaßnahmen ist auch auf

andere Ästuare übertragbar.

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Projektdurchführung

12 Zielsetzung des Vorhabens

Übergeordnetes Ziel für dieses Vorhaben ist die Verbesserung der ökologischen Situation an der Ems.

Um dieses Ziel umzusetzen, müssen zunächst folgende Teilziele erreicht werden:

• Aufbau eines Kommunikationsnetzes mit Umwelt- und Naturschutzverbänden vor Ort;

• Formulierung übergeordneter Naturschutzziele für die Unterems auf der Basis

naturschutzrechtlicher Grundlagen und des Entwicklungspotenzials der Ems im Dialog mit

den Umweltschützern vor Ort;

• Beitrag zur Umsetzung europäischer Richtlinien wie WRRL und FFH-RL;

• Entwicklung und Visualisierung von Renaturierungsszenarien sowie Maßnahmenvorschläge

im Dialog mit Umweltschützern vor Ort unter folgenden Rahmenbedingungen:

Szenario A: Renaturierung der Unterems zwischen Leer – Papenburg (Entwidmung als

Bundswasserstraße; Voraussetzung dafür ist der Bau eines Kanals)

Szenario B: Renaturierung der Ems zwischen Leer – Dörpen (Entwidmung als

Bundeswasserstraße; Voraussetzung dafür ist der Bau eines Kanals)

Szenario C: Renaturierung der Ems unter Beibehaltung der Schifffahrtsnutzung

• Hydromorphologische Bewertung der möglichen wasserbaulichen Varianten;

• Darstellung der Auswirkungen der Renaturierungsszenarien auf die Nutzungen in und an der

Ems;

• Interaktive Weiterentwicklung der Szenarien für eine renaturierte Unterems gemeinsam mit

Natur- und Umweltschützern vor Ort und den Gremien zur Prüfung der Machbarkeit eines

Emskanals;

• Vergleich und Bewertung der Szenarien hinsichtlich der Erreichung der Naturschutzziele, des

Entwicklungspotenzials, der Realisierbarkeit (z.B. Flächenverfügbarkeit), des

Unterhaltungsaufwands und Eingriffsminimierung;

• Vorbereitung zur Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen (Recherche von

Finanzierungsmöglichkeiten und Möglichkeiten für ein Naturschutzgroßprojekt

gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung an der Ems.

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13 Lösungskonzept

Das Vorhaben wird in vier Bausteine bzw. Teilprojekte untergliedert, die eng miteinander vernetzt

sind und aufeinander aufbauen:

Teilprojekt Naturschutz

Teilprojekt Wasserbau

Teilprojekt Visualisierung

Teilprojekt Kommunikation/Integration

13.1 Teilprojekt „Naturschutz“

Die Bearbeitung dieses Teilprojektes erfolgt durch die Umweltverbände in Zusammenarbeit mit

Bioconsult.

o Formulierung von Naturschutzzielen für die Ems

Im Rahmen dieses Vorhabens sollen übergeordnete und konkretisierte Naturschutzziele für die Ems

im Dialog mit Umweltschützern vor Ort entwickelt werden. Basis für die Definition von

Naturschutzzielen sollen u.a. die Renaturierungspotenziale sein, d.h., eine Analyse der Möglichkeiten

der Zielerreichung aller drei Szenarien. So soll z.B. analysiert werden, wie in welchem Umfang

Auwald, Flachwasserzonen etc. entwickelt werden können und ob die Größe der Lebensräume

ausreicht, um die populationsbiologischen und chemisch-physikalischen Ziele zu erreichen.

Drei Szenarien sollen betrachtet werden:

• Szenario A: eine renaturierte Ems für den Abschnitt von Papenburg bis Leer (ca. 15 Km),

welche sich am natürlichen Zustand orientiert (vollständige Verlagerung der Schifffahrt auf den Kanal).

• Szenario B: eine renaturierte Ems für den Abschnitt von Dörpen bis Leer (ca. 30 Km), welche sich am natürlichen Zustand orientiert (vollständige Verlagerung der Schifffahrt auf den Kanal).

• Szenario C: eine renaturierte Unterems zwischen Herbrum und Gandersum unter Beibehaltung ihrer jetzigen Nutzungen

Aufgabe dieses Beitrages ist es, für die 3 Szenarien naturschutzfachliche Entwicklungsziele zu

formulieren. Diese müssen einem gesamtsystemaren Ansatz folgen und Ziele für

Gewässergüteparameter, für die Habitatausstattung und für Arten und Lebensgemeinschaften

umfassen. Die Entwicklungsziele müssen aufbauen auf einer (Defizit-) Analyse der ökologischen

Status quo Situation in Abstimmung mit den hydrodynamischen und -morphologischen Analysen und

im Dialog mit den Umweltverbänden und Umweltschützern vor Ort entwickelt werden. BioConsult

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hat dazu im Auftrag des WWF im Februar 2009 Vorarbeiten für den tidebeeinflussten Bereich

vorgelegt (BIOCONSULT 2009), an die hier angeschlossen werden kann.

Alle 3 Szenarien sind zum einen auch unter Berücksichtigung der klimawandelbedingten

Veränderungen wesentlicher Systemparameter zu entwickeln und zu bewerten (Prüffrage: wie

verändern die Maßnahmen die Resilienz des Systems?), um zu langfristig tragfähigen Lösungen zu

kommen. Dabei kann auf die v.a. für das Weserästuar vorliegenden Untersuchungen zu den

Auswirkungen des Klimawandels auf die Ästuare aufgebaut werden4. Zum anderen sind

selbstverständlich die Ziele der WRRL zu berücksichtigen. Dabei gehen wir davon aus, dass die hier

angedachten Maßnahmen grundsätzlich zur Zielerreichung bzgl. der WRRL beitragen werden; sollten

Konflikte mit den Zielen des Naturschutzes möglich sein, sind diese entsprechend heraus zu arbeiten

und abzuwägen.

Vorgehen Der Beitrag muss folgende Arbeitsschritte umfassen:

• (1) Bestandsaufnahme des Status quo und der historischen Entwicklung (einschließlich Datenbeschaffung für alle 3 Szenarien)

• (2) Analyse der ökologischen Defizite und ihrer Ursachen (einschließlich der Defizite bzgl. der Lebensraumansprüche von Arten wie Stör und Fischotter)

• (3) Konkretisierung der 3 Szenarien bzgl. ihrer Randbedingungen und Ausprägung (v.a. in Zusammenarbeit mit dem Beitrag Hydromorphologie und dem Auftraggeber)

• (4) Formulierung von allgemeinen Zielen des Naturschutzes unter Berücksichtigung der europäischen Umwelt- und Naturschutzrichtlinien für die drei Szenarien

• (5) Formulierung von konkreten Entwicklungszielen für die drei Szenarien

• (6) Beteiligung an Workshops; Bereitstellung von Karten etc. für die TU Berlin; Zusammenarbeit und Abstimmungen mit den verschiedenen Projektbeteiligten

Die Bearbeitung erfolgt auf der Grundlage vorliegender Daten und Unterlagen; zusätzliche

Kartierungen und Untersuchungen sind nicht vorgesehen. Dies ist möglich, da die Datenbasis durch

die Arbeiten der vergangenen Jahre sowohl im Zusammenhang mit Eingriffsvorhaben und möglichen

Kompensationsmaßnahmen als auch über das behördliche Monitoring deutlich erweitert worden ist.

Dabei gehen wir davon aus, dass diese Unterlagen kostenfrei zugänglich gemacht werden.

o Entwicklung von Maßnahmenvorschlägen

Aufgabe dieses Beitrages ist es, für die 3 Szenarien basierend auf den formulierten

naturschutzfachlichen Entwicklungszielen konkrete (verortete) Maßnahmenvorschläge zu entwickeln.

Es sollen der jeweilige Beitrag zur Zielerreichung analysiert und die erforderlichen Schritte zur

4 SCHUCHARDT, B. & M. SCHIRMER (Hrsg.) (2005): Klimawandel und Küste: die Zukunft der Unterweserregion.- Springer Verlag Heidelberg. 341 S.

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Umsetzung umrissen werden (es können in diesem Rahmen keine umsetzungsreifen Planungen

erarbeitet werden). Auch dieser Beitrag wird in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den

verschiedenen Projektbeteiligten erstellt.

Vorgehen Der Beitrag muss folgende Arbeitsschritte umfassen:

• (1) Bestandsaufnahme des Status quo: hier können wesentlich die Ergebnisse des entsprechenden Arbeitsschrittes aus Beitrag 1 genutzt werden.

• (2) Analyse vorliegender Maßnahmenvorschläge hinsichtlich ihrer Eignung und ihres Beitrages zur Erreichung der Entwicklungsziele für die drei Szenarien

• (3) Entwicklung weiterer Maßnahmenvorschläge

• (4) Verdichtung der einzelnen Maßnahmenvorschläge zu konkreten konsistenten Maßnahmenkulissen für die 3 Szenarien und Analyse ihres jeweiligen Beitrages zur Erreichung der Entwicklungsziele

• (5) Diskussion und Abstimmung der Maßnahmenkulissen

• (6) Konkretisierung der Maßnahmen soweit möglich

• (7) Darstellung in Text und Karte

• (8) Beteiligung an Workshops; Bereitstellung von Karten etc. für die TU Berlin; Zusammenarbeit und Abstimmungen mit den verschiedenen Projektbeteiligten

o Analyse Renaturierungsszenarien und Nutzungen

Die Umsetzung der Renaturierungsszenarien wird Auswirkungen auf einen Teil der aktuellen

Nutzungen im Betrachtungsraum haben. Sowohl die möglichen Einschränkungen als auch die

Chancen für die verschiedenen Nutzungen werden in diesem Arbeitsschritt qualitativ analysiert. Dies

erfolgt auf der Grundlage einer Bestandsaufnahme der vorhandenen Nutzungen. Dazu werden

vorhandene Daten und Informationen recherchiert und aufbereitet und auf dieser Basis werden die

möglichen Konsequenzen für die verschiedenen Nutzungen abgeschätzt.

Im Mittelpunkt werden voraussichtlich folgende Nutzungen stehen:

• Schifffahrt (Berufsschifffahrt, Freizeitschifffahrt)

• Tourismus

• Fischerei

• Industrie

• Landwirtschaft

• Hochwasserschutz

• Naturschutz (Bsp. Ausgleich- und Ersatzflächen)

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Die folgende Tabelle zeigt die Vernetzung dieses Teilprojektes mit den Teilprojekten „Visualisierung“

und „Kommunikation/Integration“:

Aktivität Termin

Aufgabe Teilprojekt „Naturschutz“

TP „Kommunikation/Intergration“: Workshop (1) zur Klärung der Naturschutzziele auf der Umweltseite

Sept. 2010 Vorbereitung von Vorschlägen, u.a. Berücksichtigung der EU-RL

TP „Visualisierung“: Datenbereitstellung und -aufbereitung

Sep. – Oktober 2010 Bereitstellung von Informationen für die Visualisierung (TU Berlin) zum Status quo, u.a. Biotoptypenkartierung

TP „Kommunikation/Integration“: Workshop 2 mit Vertretern der Umweltseite:

April 2011 Vorstellung der konkretisierten Naturschutzziele, der Renaturierungspotenziale u. Skizzen der Szenarien

TP „Visualisierung“: Vegetationsmodellierung der ästuartypischen Lebensräume und visuelle Simulation der drei Szenarien

August 2011 Bereitstellung von Informationen für die Visualisierung der Maßnahmenvorschläge (TU Berlin)

TP „Kommunikation/Integration“: Workshop (3) mit Vertretern der Umweltseite:

Oktober 2011 Vorstellung und Diskussion der (visualisierten) Maßnahmenvorschläge

TP „Visualisierung“: Bearbeitung der Szenarien Mai 2012 Bereitstellung von Informationen zur Überarbeitung der visualisierten Szenarien

TP „Kommunikation/Intergration“: Workshop (4) August 2012 Vorstellung und Diskussion der überarbeiteten Szenarien

Arbeits- und Zeitplan Teilprojekt Naturschutz

Aktivitäten 2010

Q3 2010 Q4

2011 Q1

2011 Q2

2011 Q3

2011 Q4

2012 Q1

Vorbereitung von Vorschlägen f. Naturschutzziele: Formulierung von allgemeinen Naturschutzzielen für die 3 Szenarien

X

Bestandsaufnahme der Status quo Situation, hist. Entwicklung

X X

Analyse ökologischer Defizite X X Bereitstellung von Informationen für die Visualisierung zum Status quo

X

Analyse vorliegender Maßnahmen zur Renatu-rierung

X

Interner Workshop zur Diskussion, Eingrenzung von Maßnahmenvorschlägen, Def. wasserbaulicher Fragestellungen

X

Konkretisierung der Naturschutz- und Entwicklungsziele für die Szenarien

X

Entwicklung weiterer Maßnahmenvorschläge X X X Bereitstellung von Informationen für die Visualisierung der Szenarien

X

Konkretisierung der Maßnahmenvorschläge /Szenarien auf der Grundlage der Ergebnisse der WS

X X

Bereitstellung von Informationen für die Visualisierung der überarbeiteten Szenarien

X

Analyse Renaturierungsszenarien und Nutzungen X X X

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13.2 Teilprojekt „Wasserbau“

Die Bearbeitung dieses Teilprojektes erfolgt durch DHI-WASY.

Zur Klärung der Frage, mit welchen Mitteln sich eine Renaturierung der Unterems konkret umsetzen

ließe, sollen hydro-nummerische Untersuchungen durchgeführt werden. Generell sollen die drei

bereits beschriebenen Szenarien A, B und C betrachtet werden. Für diese Szenarien werden die im

Teilprojekt „Naturschutz“ entwickelten Maßnahmenvorschläge hinsichtlich der hydrologischen und

morphologischen Auswirkungen in diesem Teilprojekt untersucht werden.

Modellaufbau und Berechnungen des Ist-Zustandes

Um verschiedene Varianten einer Ems-Renaturierung in hydro-numerischen Modellrechnungen

untersuchen zu können, ist zunächst der Aufbau eines kompletten Ems-Modells für die Außen- und

Unterems notwendig. Dieses Emsmodell liegt in großen Teilen beim DHI-WASY vor, müsste aber für

dieses Projekt noch angepasst und verfeinert werden. Für das reale Modell der bestehenden aktuellen

Ems-Situation ist ein Nachweis der Modellgenauigkeit hinsichtlich Wasserständen, Strömungen,

Salzgehalt, Sedimentation und Schwebstoffgehalt erforderlich. Die Kalibrierung sollte für einen

repräsentativen Zeitraum einer Nipp-Springtidephase mit mittleren Oberwasserverhältnissen erfolgen.

Das verwendete hydro-numerische Modell ist das weltweit anerkannte und eingesetzte Finite-

Volumen-Modell Mike 3 FM von DHI (siehe Anlage 7). Die Ems wird mit möglichst hoher

Netzauflösung aufgebaut, um auch die advektive und dissipative Ausbreitung des salinen Emswassers

genau bestimmen zu können. Das numerische Modell eignet sich sowohl für zweidimensionale aber

auch für dreidimensionale Untersuchungen. Aufgrund der vorhandenen Schichtung im

Brackwasserbereich ist eine dreidimensionale Betrachtung des Problems empfehlenswert.

Im weiteren Verlauf des Projektes sind auch sedimentologische und morphologische Fragestellungen

mit dem 3D-Modell zu beantworten, so dass ebenfalls eine Kalibrierung des Modells im IST-Zustand

für die Schwebstoffgehalte und die Sedimentation in der Ems erfolgen muss. Schwebstoffmessungen

stehen an zahlreichen Messstellen entlang der Außen- und Unterems von Seiten der Behörden (WSA,

NLWKN) zur Verfügung. Hier ist ein Nachweis der Modellgenauigkeit voraussichtlich gut

herzustellen. Schwieriger gestaltet sich die Kalibrierung der morphologischen Veränderungen.

Denkbar wäre die Verwendung von zeitlich aufeinander folgenden Peilungen an der gleichen Stelle

der Emsrinnen, um z.B. die Modellergebnisse mit der natürlichen Wiederverfüllung einer

Unterhaltungsbaggerung abzugleichen.

Szenario A

Für Szenario A (Renaturierung der Ems von Leer bis Papenburg) ist eine hydrodynamische

Systemanalyse und morphologische Untersuchung mit Hilfe eines 3D-Modells vorgesehen.

Zunächst ist eine Bathymetrie zu definieren, die einer von Leer bis Papenburg renaturierten Ems und

auf natürliche Tiefe (ca. NN –2,5 m) aufgelandeten Ems entspricht und die im Teilprojekt

„Naturschutz“ entwickelten Maßnahmen berücksichtigt. Dabei kann zusätzlich auch der Rückbau der

durchgeführten Kurvenabflachungen und die Aktivierung von Altarmen in Betracht gezogen werden.

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Die hydrodynamischen Ergebnisse für dieses Modell stellen die Grundlage für die Beantwortung u.a.

folgender Fragen dar:

• Wie werden sich die Wasserstände, Strömungen, Salzgehalte und das Tidal-Pumping in der

Unter- und Außenems entwickeln?

Zur Beantwortung dieser Fragen wird mit dem an Szenario A angepassten Modell ein etwa

dreiwöchiger Nipp-Springtidezyklus für einen mittleren Oberwasserabfluss (entsprechend dem Ist-

Zustand) durchgerechnet. Für diese Rechnungen würden Auswertungen aller oben genannten

Parameter erfolgen, um Änderungen zum Ist-Zustand aufzuzeigen.

Das kalibrierte morphodynamische Modell wird anschließend verwendet, um für Szenario A

Berechnungen der zu erwartenden Schwebstoffgehalte und Sedimentationsraten vorzunehmen, um u.a.

Aussagen zur Stabilität und zeitlichen Wirksamkeit der Maßnahmen zu bekommen.

Für die Beantwortung dieser Fragen ist es sinnvoll, die Morphodynamik für mehrere

Oberwasserverhältnisse zu simulieren, z.B. eine sommerliche Situation mit geringem

Oberwasserzufluss (NQ), eine sommerliche Situation mit mittlerem Oberwasserzufluss (MQ) sowie

eine winterliche Situation mit hohem Oberwasserzufluss (HQ). Aus der Kombination dieser

Ergebnisse kann dann die morphologische Veränderung über einen längeren Zeitraum (mehrere Jahre)

hochgerechnet werden. Um einen morphologischen Endzustand zu definieren, sind hierbei iterative

Modellrechnungen notwendig, die einen hohen zeitlichen Aufwand erfordern.

Szenario B

Für Szenario B (Renaturierung der Ems von Leer bis Dörpen) soll ebenfalls eine hydrodynamische

Systemanalyse durchgeführt werden. Dazu wird zunächst das Modell an die geänderte Situation

angepasst und die bisherige Stauhaltung zwischen Bollingerfähr und Herbrum an das Tidegewässer

angeschlossen. Für die gesamte Strecke von Leer bis Bollingerfähr wird von einer annähernd

natürlichen Emstiefe ausgegangen. Unter den gleichen Randbedingungen wie zuvor im Ist-Zustand

und in Szenario A werden für einen Nipp-Springtidezeitraum sämtliche hydrodynamischen Parameter

sowie der Salzgehalt berechnet.

Szenario C

Szenario C geht vom heutigen Ausbauzustand der Unterems aus. Es soll zunächst untersucht werden,

in welchem Umfang an der Unterems und an welchen Stellen Retentionsräume geschaffen werden

müssen, um Schwebstoffgehalte von < 200 mg/l unterhalb sowie < 100 mg/l oberhalb von Leer zu

erreichen. Diese Schwebstoffkonzentrationen sind die Voraussetzung für die Sanierung der

Gewässergüte und damit die Basis eine erfolgreiche Renaturierung.

Im bestehenden 3D-Modell werden realistische Speicherräume an unterschiedlichen Positionen

entlang der Ems eingerichtet. Dieses könnte z.B. im Abschnitt zwischen Gandersum und Terborg

sowie im Bereich um Leer und zwischen Papenburg und Weener erfolgen. Dabei wird die Anbindung

von existierenden Altarmen und naturnahen Flutraumerweiterungen angestrebt. Die Auswahl der

Retentionsräume erfolgt in enger Abstimmung mit den am Forschungsvorhaben beteiligten Partnern,

um Interessen interdisziplinär berücksichtigen zu können.

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Die hydrodynamischen Modellrechnungen werden dann unter analogen Randbedingungen zu Szenario

A und B durchgeführt, so dass ein direkter Vergleich der Auswirkungen auf die Tidedynamik möglich

ist. Zudem werden auch für Szenario C mit Hilfe des Mud-Transport-Moduls von MIKE 3 FM die zu

erwartenden Schwebstoffgehalte in der Ems berechnet. Bei der Analyse dieser Ergebnisse ist ein

direkter Vergleich mit dem jetzigen Zustand oder den Auswirkungen von Szenario A möglich. Die

Auswertungen zielen weiterhin darauf ab, die Effektivität der einzelnen Retentionsräume zu

analysieren und Empfehlungen für eine optimale Position der Speicherräume auszusprechen.

Eine Herleitung der Kosten für das Teilprojekt „Wasserbau“ ist dem Angebot von DHI-WASY zu

entnehmen (Anlage 9). Es handelt sich dabei um die maximalen Kosten, mit denen die Berechnung

der in diesem Projekt entwickelten Maßnahmenvorschläge sichergestellt werden kann.

Arbeits- und Zeitplan Teilprojekt „Wasserbau“

Q= Quartal

13.3 Teilprojekt „Visualisierung“

Die Bearbeitung dieses Teilprojektes erfolgt durch Prof. Dr. Birgit Kleinschmit, TU Berlin, Institut

für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung unter

Beteiligung der Lenné3D GmbH.

Aktivitäten 2010 Q3

2010 Q4

2011 Q1

2011 Q2

2011 Q3

2011 Q4

2012 Q1

2012 Q2

Bereitstellung topographischer Daten von der Ems für das TP V

X

Modellaufbau und Berechnungen des Ist-Zustandes: Anpassung und Kalibrierung des bestehenden Emsmodells

X

Interner Workshop zur Diskussion, Eingrenzung von Maßnahmenvorschlägen, Definition wasserbaul. Fragestellungen

X

Entwurf für Retentionsräume in Szenario C

X

Berechnungen zu den sedimentologischen und morphologischen Fragestellungen für die Szenarien A und B und Vorlage der Ergebnisse

X X

Bereitstellung der topograph. Daten für Szenario C für die Visualisierung

X

„Berechnungen zu hydrodynamischen und sedimentologischen Fragestellungen für Szenario C“

X

Wasserbaul. Bewertung der Maßnahmenvorschläge bzw. wasserbaul. Beratung

X X X X

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Ziel des Teilprojektes ist es, mit Hilfe einer visuellen 3D-Simulation auf der Basis von Biosphere3D

die drei Renaturierungsszenarien der Unterems darzustellen, um den Dialogprozess zwischen den

einzelnen Akteuren zu verbessern. Es werden dabei die ästuartypischen Lebensräume dargestellt. Ein

virtueller Besuch der neu geformten Unterems wird damit aus vielen Perspektiven ermöglicht: der

Spaziergänger-, Frosch- oder Kanu und Vogelperspektive. Die fotorealistische Simulation des

visuellen Landschaftsbildes bietet erstmals die Möglichkeit, die durch die Renaturierung der

Unterems umformte Landschaft antizipierend und vergleichend darzustellen und zu bewerten. Dazu

soll zwischen dem Vorher und dem Nachher bzw. zwischen den drei Varianten umgeschaltet werden

können.

Neben der angestrebten fotorealistischen Darstellung sollen auch bestimmte Informationen wie z.B.

Gefährdungspotentiale bestimmter Pflanzen hervorgehoben werden. Für die Modellierung von Status

quo und der drei Szenarien werden amtliche Geodaten wie das Digitale Höhenmodell (DGM 5), das

Digitalen Landschaftsmodell sowie Biotop- und Landnutzungskarten und im Verbundprojekt zu

erstellende Geodaten der Naturschutzziele und Maßnahmen im GIS prozessiert. Dabei wird zur

Modellierung und Visualisierung der Pflanzendecke die Landschaft in mehr oder weniger homogenen

“geo cells” mit einem jeweils zugehörigen Vegetations(proto)typ aufgeteilt (RÖHRICHT 2005). Für

diese phytosoziologisch definierten Vegetationstypen werden Verteilungsmuster entwickelt mit denen

anschließend plausible Pflanzenverteilungen berechnet werden können.

Arbeitsplan:

Arbeitspaket Aufgaben

AP 1 Feinabstimmung des Darstellungsraumes

AP 2 Datenbereitstellung und Aufarbeitung

(ATKIS, Biotopkartierung, DGM, Topographie der Unterems, Luftbilder)

AP 3 Vegetationsmodellierung der ästuartypischen Lebensräume und visuelle Simulation der drei Szenarien

auf 15 bzw. 30 km innerhalb eines Streifens von 1000 m unter Berücksichtigung der anderen TP

Ergebnisse.

AP 4 Darstellung von Gefährdungspotentialen

AP 5 Mitwirkung an Experten- und Kommunikationsworkshops

AP 6 Projektleitung und -koordination

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Zeitplan

2010 2011 2012

Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q3 Q2 Q3 Q4

AP 1 X

AP 2 X X

AP 3 X X X X X

AP 4 X X

AP 5 X X X

AP 6 X X X X X X X X X X X

13.4 Teilprojekt „Kommunikation/ Integration“ Die Federführung für das Teilprojekt „Kommunikation/ Integration“ liegt beim WWF. Dieses Teilprojekt gliedert sich in die integrativen Elemente

1. Vernetzung des Projekts mit den laufenden Aktivitäten zur Prüfung der Machbarkeit eines Kanals in Verbindung mit der Renaturierung der Ems,

2. Koordination und Zusammenführung der Teilprojekte dieses Vorhabens und die kommunikativen Elemente

3. Zielklärung und Lösung von Zielkonflikten innerhalb des Natur- und Umweltschutzes; 4. Öffentlichkeitsarbeit, 5. Verknüpfung mit aktuellen Forschungsprojekten auf nationaler und europäischer Ebene.

Zu 1: Vernetzung des Projekts mit den laufenden Aktivitäten zur Prüfung der Machbarkeit

eines Kanals in Verbindung mit der Renaturierung der Ems

Die Erkenntnisse aus diesem Vorhaben sollen den bestehenden Gremien zur Untersuchung der

Machbarkeit eines Kanals in Verbindung mit der Renaturierung der Ems zur Verfügung gestellt

werden. Zu diesen Gremien gehört die „Lenkungsgruppe Ems“, Projekt-AG Machbarkeitsstudie

„Emskanal/ Renaturierung der Ems“ und der Ems-Beirat, der nach Absprache mit der Projekt AG

einbezogen werden soll.

Das Konzept des Projektes und die fachlichen Inhalte der Teilprojekte „Hydrologie“ und „Naturschutz“ sind in Diskussion mit den zuständigen Behörden entwickelt worden. Dadurch ist sicher gestellt, dass die Ergebnisse prinzipiell für die Machbarkeitsstudie verwendbar sind. Während der Bearbeitung wird durch den Austausch von Daten, Diskussion der (Zwischen-) Ergebnisse und ein abgestimmtes Vorgehen bezüglich der Kommunikation mit Stakeholdern eine Verzahnung des Projekts mit dem Fortgang der Machbarkeitsstudie angestrebt. Durch eine fortlaufende Abstimmung mit Behörden, Politik sowie die fachliche Diskussion mit der Wasser- und Schifffahrtsdirektion und Naturschutzbehörden soll eine Praxis- und Umsetzungsnähe erreicht werden. Die Verzahnung der Machbarkeitsstudie mit diesem Projekt wird in der folgenden Tabelle dargestellt:

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Geplanter Zeitraum

„Perspektive lebendige Ems“ Machbarkeitsstudie

Juli 2010

Beginn Untersuchungsstufe 1: Auftragsvergabe für ein „Technisches Konzept für einen Kanal von Dörpen bis zur Ledamündung mit anschließender Kostenabschätzung“

August 2010 Projektbeginn Sept. 2010 Ergebnis:

„Technisches Konzept für einen Kanal von Papenburg bis zur Ledamündung mit anschließender Kostenabschätzung“

Mai – Dez. 2010

Alternativenprüfung zum Bau des Kanals/Renaturierung Ems durch die Projekt-AG „Emskanal/ Renaturierung der Ems“

Jan. – Feb. 2011

Abstimmung der politischen Konsequenzen aus der Kostenschätzung und Alternativenprüfung zur Machbarkeitsstudie

März 2011 Berücksichtigung der Konsequenzen aus der Kostenabschätzung für den Bau eines Kanals und der Alternativenprüfung bei der Schwerpunktsetzung für die Bearbeitung der Renaturierungsszenarien (Verneinung des „Kanals“: Schwerpunkt Szenario C)

April 2011 Ergebnisse zu den sedimentologischen und morphologischen Fragestellungen (Beant-wortung der Frage, ob durch die Verflachung der Ems das Schlick- und Sauerstoffproblem für die gesamte Unterems gelöst werden kann)

März 2011 Visualisierung des „Ist-Zustandes“ der Ems April 2011 Zwischenergebnis: Konkretisierung der

Naturschutz- und Entwicklungsziele für die drei Szenarien

März- Mai 2011

Information der Gremien zur Machbarkeitsstudie über die Zwischenergebnisse: Naturschutzziele und Hydromorphologie

Beginn Untersuchungsstufe 2: Hydromorphologische und Ökologische Voruntersuchung: Entscheidung über die Nutzung der wasserbaulichen Ergebnisse sowie über die Zwischenergebnisse aus dem Projekt „Perspektive lebendige Ems“ für die Machbarkeitsstudie. Ggfls. Vergabe weitergehender ökologischer Fragestellungen bzw. ein hydromorphologisches Gutachten zur Absicherung der Ergebnisse*. Entscheidung über das weitere Vorgehen bzw. den Start von Untersuchungsstufe 3

August 2011 1. Entwurf der Renaturierungsszenarien Sep. 2011 1. Entwurf der visualisierten Szenarien Bis Feb. 2012

Berücksichtigung weitergehender hydromorphologischer und ökologischer Erkenntnisse aus der Machbarkeitsstudie, sollten diese vorliegen

Juni 2012 Vorlage der drei Renaturierungsszenarien/-konzepte; Vorstellung in den Gremien

Juni 2012 Entscheidung über die Verwendbarkeit der Renaturierungskonzepte für die Machbarkeitsstudie

Aug. – Sep. 2012

Ggfls. gemeinsame Mitteleinwerbung für die ökonomische Analyse der Renaturierungskonzepte aus dem Projekt „Perspektive lebendige Ems“

Augst. 2012 – April 2013

Öffentlichkeitsarbeit zur Renaturierung der Ems, Austausch mit ähnlichen nationalen und europäischen Projekten

Nov. . 2012 – März. 2013

Recherche nach Finanzierungsmöglichkeiten für Renaturierungsmaßnahmen und ggfls. Vorbereitung der Antragstellung f. weitere Mittel

Ggfls. gemeinsames Vorgehen mit den Mitgliedern der AG „Emskanal/ Renaturierung der Ems“

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Zu 2: Koordination, Zusammenführung und fachliche Begleitung der Teilprojekte dieses

Vorhabens

Das Vorhaben gliedert sich in vier Teilprojekte. Insgesamt sind vier Kooperationspartner (BUND,

NABU, TU Berlin und WWF) und drei Auftragnehmer (Bioconsult, Lenne3D, DHY-WASY)

verbindlich eingebunden.

Da die Teilprojekte jeweils auf Ergebnissen der anderen Teilprojekte aufbauen, erfordert dies eine

stringente Koordination sowie zeitliche Abstimmung der Arbeitsschritte und Zwischenergebnisse. In

einem Kick-Off-Workshop zu Beginn des Projektes, zu dem auch die Teilnehmer der Projekt AG

„Emskanal/ Renaturierung der Ems“ eingeladen werden, sollen die Projektbeteiligten sich kennen

lernen, der Arbeits- und Zeitplan (Anlage 10) diskutiert und geprüft sowie der konkrete

Abstimmungsbedarf festgelegt werden. Zentraler Tagesordnungspunkt dieses Workshops wird sein,

wer, wann, welche Daten, von wem und wie benötigt.

Weiterhin ist ein Workshops ca. drei Monate nach Projektbeginn mit Beteiligten der TP „Naturschutz“

und „Wasserbau“ zur Diskussion und Eingrenzung von Maßnahmenvorschlägen sowie der

Konkretisierung wasserbaulicher Anforderungen geplant.

Nach einem Jahr soll ein Statusseminar mit allen Projektbeteiligten durchgeführt werden, um den

Stand der Arbeiten mit den Zielen des Projektes sowie dem Zeit- und Arbeitsplan abzugleichen und

ggfls. Korrekturen und neue Erkenntnisse, u.a. aus der Projekt AG „Emskanal/ Renaturierung der

Ems“ einzubringen (Konsequenzen aus der Kostenschätzung für den Kanalbau).

Für die fachliche Begleitung des TP „Wasserbau“ wird eine Expertengruppe eingerichtet, zu der auch

die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord-West sowie Bundesanstalt für Wasserbau eingeladen

werden.

Zu 3: Zielklärung und Lösung von Zielkonflikten innerhalb des Natur- und

Umweltschutzes

Zur Verankerung des Projektes vor Ort sollen BUND-, NABU- und LBU-Mitglieder aus der Region

sowie nichtorganisierte Umweltschützer für die Mitarbeit gewonnen werden. Sie sollen in das Projekt

eingebunden, regelmäßig über den Fortgang informiert werden. Durch sie soll sicher gestellt werden ,

dass die Belange von vor Ort in dieses Vorhaben eingebracht werden.

Durch einen interaktiven Prozess zwischen diesem Projekt und Umwelt- und Naturschützern vor Ort

sollen im Rahmen von Workshops die Naturschutzziele, Renaturierungsmaßnahmen und –szenarien

diskutiert und gemeinsam weiterentwickelt werden.

Die erste Herausforderung für den kommunikativen Prozess besteht darin, die Ziele für eine

Renaturierung der Ems, die sich aus der Umwelt- und Naturschutzperspektive ergeben und die z.T.

von einander abweichen zu definieren.

Dafür ist eine Klärung der Umweltseite über die eigenen Kernanliegen, eine Priorisierung bei

Widersprüchen und die Schaffung von Verständnis für die jeweiligen Einzelziele sowie eine

Verständigung über Beurteilungskriterien der Ausgangspunkt (Workshop 1)

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In einem zweiten Workshop mit Vertretern der Umweltseite sollen die möglichen Naturschutzziele für

die Ems konkretisiert sowie die Renaturierungspotenziale für die drei Szenarien und die drei Szenarien

skizziert und zur Diskussion gestellt werden.

In einem dritten Workshop mit Vertretern der Umweltseite sollen die visualisierten Szenarien sowie

Maßnahmenvorschläge vorgestellt und diskutiert werden und in einem vierten Workshop die

überarbeiteten Ergebnisse erneut vorgestellt und diskutiert werden. Der zeitliche Ablauf der geplanten

Workshops wird in der Tabelle unten dargestellt (S. 34).

Zu 4: Öffentlichkeitsarbeit

Ergebnisse und Zwischenergebnisse wie z.B. die formulierten übergeordneten Naturschutzziele sollen

in Form von Pressemitteilungen und Informationsmaterialien (Faltblätter, Broschüre) veröffentlicht

und ins Internet gestellt werden.

In Abhängigkeit von zu entwickelnden Naturschutzzielen soll geprüft werden, ob sich ausgewählte

Ziele wie die Wiederansiedlung des Fischotters oder des Störs in der Ems eignen, um die Popularität

einer Renaturierung der Ems zu steigern.

In einer Abschlussveranstaltung sollen die Renaturierungsszenarien für die Ems den Akteuren vor Ort,

Politik und Verwaltung sowie dem interessierten Fachpublikum vorgestellt werden.

Zur Verbesserung der Akzeptanz von Renaturierungsmaßnahmen in der Region sollen in der

Endphase des Projektes die visualisierten Szenarien, nachdem sie in den Emsgremien diskutiert

wurden, in der Öffentlichkeit sowie Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung vorgestellt

werden. Ziel ist es, den Zugewinn einer renaturierten Ems für die Region aufzuzeigen.

Durch eine Pressefahrt und regelmäßige Kontaktpflege zu Journalisten soll eine positive

Berichterstattung in der Presse zur angestrebten Renaturierung der Ems erreicht werden.

Zu 5: Verknüpfung mit aktuellen Forschungsprojekten auf nationaler und europäischer

Ebene

Für die Verbreitung der Ergebnisse sowie für den fachlichen Austausch mit ähnlichen Projekten auf

nationaler und europäischer Ebene ist zum Ende des Vorhabens ein Workshop geplant.

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Die folgende Tabelle zeigt einen Überblick über die geplanten kommunikativen Aktivitäten:

Aktivität

Ziele Zeit

Einbindung der relevanten Umweltakteure vor Ort; Aufbau eines Netzwerkes u. Kommunika-tionsstruktur; Sicherstellung des Informations-flusses zwischen den Umweltverbänden und Akteuren vor Ort

Lösung der Konflikte und Gewinnung von Akzeptanz auf der Umweltseite; Verankerung des Projektes vor Ort

Augst. 2010 bis April 2013

Workshop 1 mit Umweltschützern Zielklärung auf der Umweltseite Aug./Sep. 2010

Öffentlichkeitsarbeit zu den Umweltzielen für die Ems (u.a. Faltblatt)

Aufklärung und Akzeptanzgewinnung für die Renaturierung der Ems

Nov. 2010 bis Feb. 2011

Workshop 2 mit Umweltschützern Vorstellung der Konkretisierung der Naturschutzziele u. der Renaturierungspotenziale; Skizzierung der Szenarien

Mai 2011

Workshop 3 mit Umweltschützern Vorstellung und Diskussion der Visualisierung und Entwürfe der Szenarien und Maßnahmenvorschläge

Oktober 2011

Workshop 4 mit Umweltschützern Vorstellung und Diskussion der überarbeiteten Szenarien Aug. 2012 Workshop mit Akteuren aus ähnlichen nationalen und europäischen Projekten (ca. 25 Personen)

Verknüpfung mit aktuellen Forschungsprojekten auf nationaler und europäischer Ebene

Dez. 2012

Öffentlichkeitsarbeit zu den visualisierten Szenarien (u.a. Broschüre)

Aug. 2012- April 2013

Abschlussveranstaltung Vorstellung der Ergebnisse den Akteuren an der Ems und dem interessierten Fachpublikum

April 2013

13.5 Weitere Projektbearbeitung durch die Umweltverbände

• Analyse der Realisierbarkeit und Vorbereitung der Umsetzung von Renaturierungsmaß-

nahmen

Ziel dieses Vorhabens ist die Vorbereitung der Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen zur

ökologischen Verbesserung der Situation an der Ems. Dazu ist neben der Frage der Akzeptanz auch

die Kompatibilität mit anderen Interessen entscheidend.

Es soll geprüft werden, welche Hindernisse der Umsetzung der oben entwickelten Maßnahmen

entgegen stehen und ob diese überwindbar sind.

• Recherche nach Finanzierungsmöglichkeiten für die Renaturierungsmaßnahmen und

Vorbereitung der Antragsstellung für weitere Mittel

Es soll geprüft werden, inwieweit aus diesem Vorhaben heraus ein Naturschutzgroßprojekt

gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung an der Ems etabliert werden kann und welche weiteren

Finanzierungsmöglichkeiten für die Umsetzung der entwickelten Renaturierungsmaßnahmen bestehen.

Hierbei besteht die Möglichkeit für ein gemeinsames Vorgehen mit der „Lenkungsgruppe Ems“, vgl.

Tabelle zur Verzahnung der Machbarkeitsstudie mit diesem Projekt, S. 31.

• Zusammenführung der Ergebnisse und Erstellung einer Broschüre zu den

Renaturierungsmöglichkeiten der Unterems.

• Einbringen der Ergebnisse in die laufenden Prozesse und Gremien (vgl. Anlage 5)

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Zur Zeit wird die stufenweise Vergabe der Machbarkeitsstudie zum Emskanal durch die Projekt-AG

Machbarkeitsstudie „Emskanal/ Renaturierung der Ems“ vorbereitet. Weiterhin existiert eine

Lenkungsgruppe zur Ems, die letztlich die Entscheidungen zur Machbarkeitsstudie Emskanal treffen

wird und ein Ems-Beirat in der Region eingerichtet, in dem die verschiedenen Interessengruppen sich

in Bezug auf die Machbarkeitsstudie einbringen können.

Parallel dazu besteht seit Sommer 2008 ein Emsrat, in dem das Land Niedersachsen zusammen mit der

Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord-West die Umweltverbände und Landräte über ihre Aktivitäten

in Sachen Unterems informieren will. In allen Gremien sind WWF und BUND vertreten.

Dieses Vorhaben soll u.a. einen wichtigen Input für diese Gremien liefern und umgekehrt die

Erkenntnisse und Ergebnisse aus den Gremien nutzen.

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14 Arbeitspakete Umweltverbände

WWF

• Federführung für das TP „Kommunikation/ Integration“

• Projektkoordinierung

• Auftragsvergabe an Dritte und Begleitung der Arbeiten (Bioconsult, DHI-WASY )

• Prüfung, Diskussion und Zusammenführung der Zwischenergebnisse aus den Teilprojekten

• Einrichtung und Koordinierung einer Expertengruppe zur Begleitung des TP „Wasserbau“

• Organisation und Durchführung der Kick-Off-Veranstaltung und des Statusseminars für alle Projektteilnehmer sowie kleinerer Workshops für den Austausch zwischen den Teilprojekten und der Workshopreihe mit Umweltschützern vor Ort

• Organisation des Workshops für den Austausch mit ähnlichen nationalen und europäischen Projekten.

• Einrichtung einer Website auf der Homepage des WWF zu diesem Projekt

• Projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit

• Zusammenführen der Ergebnisse

• Erstellung eines Faltblattes über die Naturschutzziele für die Ems

• Erstellung einer Broschüre zu den Renaturierungsmöglichkeiten der Ems

• Recherche nach Finanzierungsmöglichkeiten für die Renaturierungsmaßnahmen und Vorbereitung der Antragsstellung für weitere Mittel

• Einbringen der Ergebnisse in die laufenden Prozesse und Gremien (vgl. Anlage 5)

• Organisation und Durchführung der Abschlussveranstaltung

BUND

• Öffentlichkeitsarbeit

• Verankerung des Projektes vor Ort

• Vorbereitung und Teilnahme an den Workshops

• Prüfung und Diskussion der Zwischenergebnisse aus den Teilprojekten

• Analyse der Realisierbarkeit und Vorbereitung der Umsetzung von Renaturierungsmaß-nahmen

• Einbringen der Ergebnisse in die laufenden Prozesse und Gremien (vgl. Anlage 6)

• Organisation und Durchführung der Abschlussveranstaltung

NABU

• Öffentlichkeitsarbeit

• Verankerung des Projektes vor Ort

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• Vorbereitung und Teilnahme an den Workshops

• Prüfung und Diskussion der Zwischenergebnisse aus den Teilprojekten

• Teilprojekt „Naturschutz“: Besondere Verantwortung für das Thema Vögel

• Einbringen der Ergebnisse in die laufenden Prozesse und Gremien (vgl. Anlage 6)

• Organisation und Durchführung der Abschlussveranstaltung

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Anlage 1

Publikationen WWF:

Konermann, Vera (2005): Das Emsästuar im Kontext der FFH-Richtlinie – Die Bedeutung des

Emsästuars für die Erfüllung der Meldepflichten nach Art. 4 FFH-Richtlinie in der

atlantischen Region. Herg. WWF-Deutschland Frankfurt

Kesel, Raimund (1999): Auwaldstandorte an der Unterems. Herg. WWF-Deutschland Frankfurt

Lange, Jürgen (2006): Ausbau der Unterems – Eine Chronik der Maßnahmen mit einer Bewertung der

Umweltfolgen. Herg. WWF-Deutschland Frankfurt Schreiber, Matthias (2005): Das Nendorper Vorland – Emssperrwerk beeinträchtigt die Heimat vieler

Rast- und Brutvögel. Herg. WWF-Deutschland Frankfurt

Publikationen TU Berlin (Auswahl)

Ross, L., Bolling, J., Döllner, J. and Kleinschmit, B. (2009): Enhancing 3D City Models with

Heterogeneous Spatial Information: Towards 3D Land Information Systems. In: Sester, M.,

Bernard, L. and Paelke, V. (Eds.): Advances in GIScience. LNGC. Springer. Berlin. ISBN:

978-3-642-00317-2

Lovett, A., Appleton, K., Paar, P. & Ross, L. (2009): Evaluating Real-Time Landscape Visualization

Techniques for Public Communication of Energy Crop Planting Scenarios. In: Lin, H. &

Batty, M. (eds.): Virtual Geographic Environments. Science Press, Bejing, China.

Ross, L., Kleinschmit, B., Korte, B., and Förster, M. (2008): Biomass 3D - Visualizing the Impact of

Increased Energy Crop Cultivation. In E. Buhmann, M. Pietsch & M. Heins (Eds.), Digital

Design in Landscape Architecture 2008. Wichmann. Heidelberg. 196-202. ISBN: 978-3-

87907-468-6

Ross, L. und Kleinschmit, B., 2008: Virtuelle 3D-Stadtmodelle im kommunalen Einsatz -

Entwicklungen, Trends und Perspektiven. In Harzer, B. (Hrsg.) GIS-Report 2008/09.

Karlsruhe. Bernhard Harzer Verlag. 26-34. ISBN: 978-3-9808493-0-2.

Ross, L., Kleinschmit, L., Döllner, J. & Kegel, A., 2008: Flächeninformationssysteme auf Basis

virtueller 3D-Stadtmodelle. In: Schrenk, M., Popovich, V. V., Engelke, D. & Elisei, P. (Eds.):

Proc. of REAL CORP 2008, May 19-21, Vienna, 2008. ISBN 987-39502139-5-9.

Ross, L. & Kleinschmit, B. (2007) : Virtuelle 3D-Stadtmodelle in der Stadt- und Freiraumplanung. In:

Stadt + Grün 2007, Heft 1, S. 7-11.

Ross, L., Kleinschmit, B. (2005): "A GIS-Based Approach to Real-Time Open-Space Visualization" -

in: Buhmann/Paar/Bishop/Lange (Eds.): Trends in Real-Time Landscape Visualization and

Participation. Proc. at Anhalt University of Applied Sciences 2005. Wichmann Verlag,

Heidelberg.

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Anlage 2

Referenzprojekte DHI

Projekt Kunde Methode Jahr

Studie zum Sedimenttransport für den Bau eines Kühlwassereinlaufs zum geplanten Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven

GDF Suez M3 HD/MT 2009

Kavernenspeicher Jemgum: Numerische Modellierung von Soleeinleitungen in die Ems im Staufall

EWE / WINGAS M3 2008-2009

Sedimentmanagement für Hamburg – Projektmanagement

HPA M3 2008

Sedimentation im Sandauhafen, Optimierung der Einfahrt zur Minimierung des Sedimenttransportes

HPA M3 2008

Kohlekraftwerk Emden: Studie der Strömung und Temperaturverteilung infolge von Kühlwassereinleitungen

DONG Energy M3 2008

Modellierung von Strömung, Temperatur, Salzgehalt und Sedimenttransport für die Umweltverträglichkeitsprüfung zur Erweiterung des Kohleanlegers Nieder-sachsenbrücke, Wilhelmshaven

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG

M3 2007-2008

Optimierte Form der Fahrrinne im Fluss Shastra nahe Jaigarh, Indien, hinsichtlich Sedimentation und Erosion

Dublin Port Company M3 2007-2008

Wärmelastplan Elbe: Strömungen, Wärme und Sauerstoffgehalt

ARGE ELBE M11, M3 2007-2008

Sedimenttransport und Hafendesign Hamburger Hafen

Hamburg Port Authority M3 2007

Kraftwerk am Jadebusen: Numerische Studie zur Wärmerezirkulation

IB Schneider M3 2007

Kraftwerk im Persischen Golf: Ozeanographische Erfassung, Wellen-modellierung und numerische Studie zur Rezirkulation und Salzverteilung

Fichtner GmbH M3, M21 SW, Survey

2007

Einschätzungen zum Einfluss des Hafenausbaus in Südafrika auf die Entwicklung der Küstenlinie und das Sedimentgleichgewicht an der Küste

Prestedge Retief Dresner and Wijnberg

M3 2006-2007

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Projekt Kunde Methode Jahr

Studie zu Ausbaggerungen am JadeWeserPort / Jadebusen

IMDC, Belgium. M21 2006

Kraftwerk Hamburger Hafen (Süderelbe): Untersuchung der Wellenhöhen für Hochwasserschutzmaßnahmen

Confidential M21 FM SW, 2006

Kraftwerk Hamburger Hafen (Norderelbe): Numerische Studie zur Rezirkulation - Optimierung und Empfehlung zum Design von Entnahme-/Rückgabebauwerken

KPP GmbH M3 FM 2006

Kraftwerk Hamburger Hafen (Billwerder Bucht): Nummerische Studie zur Rezirkulation. Optimierung und Empfehlung zum Design von Entnahme-/Rückgabebauwerken

Vattenfall Europe, Hamburg M3 FM 2006

Kraftwerk Hamburger Hafen (Süderelbe): Numerische Studie zur Rezirkulation. Optimierung und Empfehlung zum Design von Entnahme-/Rückgabebauwerken, Vorhersage des Sauerstoffgehalts

Confidential M3 FM, ECOLAB

2005-2007

Optimierung der Hafeneinfahrt in Esbjerg, Dänemark, hinsichtlich Sedimentation

Esbjerg Havn M3 2005

Abwassereinleitung in den Hamburger Hafen (Norderelbe): Konzeptionelle Simulation der Ammonium-Verteilung in der Elbe

Obermeyer GmbH M21 2005

Shoaiba Kraftwerk, Phase 2, Saudi Arabien (Rotes Meer): Ozeanographische Untersuchungen und numerische Studie zur Rezirkulation und Salzverteilung. Optimierung und Empfehlung zum Design von Entnahme-/Rückgabebauwerken

Fichtner GmbH. for Saline Water Conversion Corporation (SWCC), Saudi Arabia

M3 and Marine Survey

2003

Abschätzung des ökologischen Einflusses aus der Vertiefung der Zufahrtsrinne zu einem brasilianischen Hafen

Instituto de Pesquisas Hidroviárias (INPH)

M3 2006

Basisstudie zu Wellen, Strömungen und Sedimenttransport für eine alternative Hafengestaltung, An-P'ing Port, Taiwan Minimierung von Sedimentation und Einfluss auf angrenzende Küsten

Institute of Harbour and Marine Technology (IHMT).

M 21 HD/ST, LITPACK

2000-2001

Langfristiges Baggerkonzept zur Renaturierung der Lagune von Óbidos, Algarve, Portugal

Instituto da Água - INAG M21 HD/ST, MIKE INFO

2000

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Anlage 3 Projektauswahl Bioconsult

Auftraggeber Projektbeschreibung Jahr NLWKN Aurich Biologisches Monitoring der Sommerstaus in der Unterems 2009 Dong Energy Untersuchungen zu Fischfauna und Benthos im Rahmen einer

Kraftwerksplanung 2009

Rijkswaterstaat, Niederlande

Qualitätssicherung Basisdokument WRRL Fische Ems 2009

Rijkswaterstaat, Niederlande

Monitoring WRRL Fische Übergangsgewässer Ems (Hamen) 2009

NLWKN Oldenburg Durchgängigkeit und Vernetzung von Küsten- und Binnengewässern - Bestandsituation und Konkretisierung von Maßnahmen im Sinne der EG-Wasserrahmenrichtlinie

2009

WWF/BUND Revitalisierung der Unterems - Aspekte der ökologischen Sanierung der Unterems

2008

NLWKN Aurich Biologisches Monitoring der Probestaus in der Tideems im Sommer und Herbst Makrozoobenthos und Fische

2008

Arge Elbe Fischfauna des Elbeästuars - Vergleichende Darstellung von Bewertungsverfahren und -ergebnissen nach EU-Wasserrahmenrichtlinie in verschiedenen Gewässertypen des Elbeästuars

2008

LAVES, Hildesheim

Monitoring WRRL Fische Übergangsgewässer Ems (Hamen) 2008

Nuon Energy / RWE AG

Untersuchung der Fischfauna im Bereich Eemshaven 2008

NLWKN Aurich FFH-Verträglichkeitsstudie zu zwei Probestaus in der Tideems im Sommer und Herbst 2008

2008

NLWKN Oldenburg Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie - Maßnahmenkonzeption für 5 verschiedene Maßnahmentypen in den niedersächsischen Übergangs- und Küstengewässern

2008

WWF Hamburg Klimawandel und Ästuare: Die Perspektiven für den Naturschutz 2008 Landesbetr. Umwelt Sachsen-Anhalt

Konzeption zur Umsetzung der ökologischen Durchgängigkeit in den Fließgewässern in Sachsen-Anhalt und der Ermittlung von Vorranggewässern

2007/08

Flussgebietsgemeinschaft Weser

Maßnahmen an der Bundeswasserstraße – Maßnahmenideen zur Umsetzung der WRRL: Gedanken zu einer Maßnahme „Integriertes Strombaukonzept Unterweser“

2007/08

Common Wadden Sea Secretariat (CWSS)

HARBASINS Report: Reference conditions of biological quality components in accordance with the EU Water Framework Directive in coastal and transitional waters in NL, D and DK. Status of development and comparison with the Targets of the trilateral Wadden Sea Plan Referenzbedingungen der biologischen Qualitätskomponenten nach EU-Wasserrahmenrichtlinie in den Küsten- und Übergangsgewässern in NL, DE und DK, Stand der Entwicklung und Vergleich mit den Zielen des trilateralen Wattenmeerplans

2007

RIKS Niederlande Fischbasierter WRRL-konformer Bewertungsansatz für das Übergangsgewässer Ems und Ableitung eines Monitoringkonzepts - Kooperation Niederlande-Deutschland im Ems-Dollart-Ästuar

2007

NLWKN Oldenburg Gutachten zur Maßnahmenplanung in den niedersächsischen Übergangs- und Küstengewässer im Zuge der Umsetzung der WRRL

2007

Flussgebietsgemeinschaft Elbe

Ermittlung überregionaler Vorranggewässer im Hinblick auf die Herstellung der Durchgängigkeit für Fische und Rundmäuler im Bereich der Flussgebietsgemeinschaft Elbe sowie Erarbeitung einer Entscheidungshilfe für die Priorisierung von Maßnahmen

2007

NLWKN Stade Pilotprojekt Marschgewässer Niedersachsen: Befischung und Bewertung ausgewählter Marschgewässer in Niedersachsen

2007

Common Wadden Sea Secretariat (CWSS)

Summary of report ‘Reference conditions of biological quality components according to EU Water Framework Directive in coastal and transitional waters in the Netherlands, Germany and Denmark. Status of development and comparison with the goals of the Trilateral Wadden Sea Plan

2007

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Senator für Bau, Umwelt und Verkehr Bremen (SBUV)

Vorzeitige Umsetzung der WRRL: Maßnahmenplanung an Bremer Gewässer: 2006

NLWKN Brake Ist die Jade ein erheblich verändertes Gewässer? Eine Analyse im Rahmen der WRRL

2006

LAVES Hildesheim Ermittlung eines fischfaunistischen Gradienten in tidebeeinflussten Fließgewässern der Küstenmarsch - Befischung limnischer Abschnitte in Ems, Leda/Jümme und Fehntjer Tief

2006

NLWKN Oldenburg und RIKZ Niederlande

Fischbasierter WRRL-konformer Bewertungsansatz für das Übergangsgewässer Ems und Ableitung eines Monitoringkonzepts Kooperation Niederlande-Deutschland im Ems-Dollart-Ästuar

2006

NLWKN Stade Pilotprojekt Marschengewässer Niedersachsen: Teilprojekt Fischfauna - Vorschlag eines Bewertungsverfahrens für verschiedene Marschengewässertypen in Niedersachsen

2005/06

Bundesamt für Naturschutz (BfN) und Umweltbundesamt (UBA)

Endbericht zum UFOPLAN-Vorhaben: „Integriertes Küsten- und Meereszonenmanagement – Anforderungen an Strategie und Umsetzung“ (FKZ 805 82 007) unter thematischer Ausrichtung auf den Ökosystemansatz im Integrierten Küstenzonenmanagement (IKZM) (Mai 2008) Integriertes Küstenzonenmanagement in Deutschland Nationale Strategie für ein integriertes Küstenzonenmanagement (Bestandsaufnahme, Stand 2006) nach der EU-Empfehlung 2002/413/EG vom 30. Mai 2002 Kabinettsbeschluss vom 22.03.2006

2006

bremenports Fachgutachten Fischfauna – Auswirkungen des Baus einer hafenbezogenen Wendestelle im Bereich der Containerkaje Bremerhaven

2005

WWF Bremen WRRL – Modellprojekt Wümme: Flusslandschaft von Morgen – von der guten Idee zum guten Zustand- Machbarkeitsstudie

2004/05

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Anlage 4

Teilprojekt: 3D Visualisierung der Szenarien als Kommunikationsinstrument, Quellenangaben

zum Stand der Forschung:

BISHOP, I. & LANGE, E. (eds.) (2005): Visualization in landscape and environmental planning: Spon

Press, London.

HAAREN, C. VON, OPPERMANN, B. FRIESE, K.I. HACHMANN, R. MEIFORTH, J. NEUMANN, A.

TIEDTKE, S. WARREN-KRETZSCHMAR, B. WOLTER, F.E. (2005): Interaktiver Landschaftsplan

Königslutter am Elm. Ergebnisse aus dem E+E-Vorhaben "Interaktiver Landschaftsplan

Königslutter am Elm" des Bundesamtes für Naturschutz. Naturschutz und Biologische Vielfalt.

Nr. 24, Landwirtschaftsverlag, Münster. 296 S..

PAAR, P. & REKITTKE, J. (2005): Lenné3D - Walk-through Visualization of Planned Landscapes. In:

Bishop, I. & Lange, E. (eds.), Visualization in landscape and environmental planning, Spon

Press, London: 152-162.

Paar, P. (2006): Landscape visualizations: Applications and requirements of 3D visualization software

for environmental planning. Computers, Environment and Urban Systems, Elsevier, 30 (6):

815–839.

REKITTKE, R. & PAAR, P. (2006): Digital Botany. Thinking Eye. Journal of Landscape Architecture, 2:

12 S. & Cover.

RÖHRICHT, W. (2005): oik – nulla vita sine dispensatio. Vegetation Modelling for Landscape

Planning. In: Buhmann/ Paar/ Bishop/ Lange (Eds.), Trends in Real-time Visualization and

Participation. Proc. at Anhalt University of Applied Sciences, Wichmann, Heidelberg: 256-262.

Sheppard, S. R.-J. (1999): Regeln für die Nutzung der digitalen Kristallkugel. Garten+Landschaft, 11:

28-32.

WARREN-KRETZSCHMAR, B. & S. TIEDTKe (2005): What Role Does Visualization Play in

Communication with Citizens. In: Buhmann/Paar/Bishop/Lange (Hrsg.): Trends in Real-Time

Landscape Visualization and Participation. Proc. at Anhalt University of Applied Science 2005.

Wichmann Verlag, Heidelberg: 156-167.

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Anlage 5

Übersicht über die bestehenden Gremien und Aktivitäten an der Ems

Gremium/ Aktion

Leitung Mitglieder Aufgabe/Ziel

Lenkungsgruppe Ems Niedersächsische Staatskanzlei, StS Hagebölling

LR Bröring; LR Bramlage; Hr Corinth (BMVBS) Hr Frerichs (Leiter WSD- Nordwest) Vertreter der Meyerwerft; Vertreter BUND, NABU, WWF, StS Birkner (Nds. MU) StS Ripke (Nds. ML) Hr Kroemer (Koord. Marit. Wirts.) Vertreter der nds. Staatskanzlei

Entscheidungsgremium in Sachen „Emskanal in Verbindung mit der Renaturierung der Ems“

AG „Emskanal“ Regierungsvertretung in Oldenburg, Herr Sickelmann

Hr Rodieck (WSD Nord-West) LR Bröring, LR Bramlage, Hr Wenn (NLWKN) Fr Meier (NABU) Hr Busse (BUND Fr Claus (WWF) Herr Jansen (Reg. OL) Herr Rammler (Reg. OL)

Vorbereitung und Begleitung der Machbarkeitsstudie zum Bau des Emskanals in Verbindung mit der Renaturierung der Ems

Emsbeirat

Regierungsvertretung OL

Zusammensetzung der Vertreter: 8 Städte/Gemeinden, 6 Umweltver-bände, 6 Landwirtschaft, 4 Siel- Deichachten/Wasserwirtschaft, 3 Schifffahrt/ Häfen, 2 Landkreise; 4 Tourismus/ Wirtschaft; 1 Re-gierungsvertretung OL

Stadien der Machbarkeitsstudie diskutieren und Stellungnahmen dazu abgeben

Emsrat Land Nds. BUND, NABU, WWF, LR Bramlage, Hr Hoffmann (MU); StS Birkner

Verwaltung der Gelder aus dem Emsfond

Aktionsprogramm Ems

WSD-Nordwest Umweltverbände, NLWKN und Kommunen werden informiert

Lösung des Schlickpro-blems an der Unterems. Geprüft wird insbesondere die Wirksamkeit des Baus einer Sohlschwelle.

Probebetrieb Emssperrwerk

NLWKN Umweltverbände werden informiert Getestet wird, inwieweit durch die Steuerung des Sperrwerkes das Schlickproblem an der Ems beeinflusst werden kann

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Anlage 6: Übersichtskarte

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Anlage 7

Kurzbeschreibung MIKE 3 FM

Das Programmsystem MIKE 3 FM (flexible mesh) von DHI, das nach dem Finite-Volumen-Verfahren

arbeitet, und die in ihm enthaltenen Module bilden die Grundlage der numerischen Berechnungen für

dieses Projekt. Das Modellsystem MIKE 3 basiert auf den hydrodynamischen Berechnungen des

Moduls MIKE 3 FM – HD. Für die Lösung der Differentialgleichungssysteme wird eine Lösung der 3-

dimensionalen inkompressiblen RANSE-Gleichung unter Berücksichtigung der Annahmen von

Boussinesq verwendet. Das Modell berücksichtigt u.a. die Kontinuitätsgleichung, die Impulsgleichung

sowie die Änderung von Temperatur, Salzgehalt und Dichte. Zur Berechnung der hydrodynamischen

Prozesse werden in den Gleichungen folgende Einflüsse berücksichtigt:

• Gezeitenströmungen

• Einfluss von Auftrieb und Schichtung aufgrund unterschiedlicher Dichte

• Turbulente Diffusion (Schubspannungen), Advektion und Dispersion

• Korioliskraft

• Barometrische Druckgradienten

• Windschubkraft

• Variable Bathymetrie und Sohlrauigkeit

• Überflutung und Trockenfallen von gezeitenbeeinflussten Bereichen

• Auswirkungen von Entnahme- und Rückgabebauwerken

• Quellen und Senken (Massen- und Impulserhaltung)

• Wärmeaustausch mit der Atmosphäre inklusive Verdunstung und Niederschlag

Über die hydrodynamischen Prozesse hinaus kann MIKE 3 FM unter Zuschaltung des Sedi-

menttransport-Moduls (für nicht kohäsive Sedimente) bzw. des Mudtransport-Moduls (für kohäsive

Sedimente) auch morphodynamische Veränderungen simulieren. Zudem ist MIKE 3 auch

hervorragend für Berechnungen von Wärme- und Salzverteilungen im Küstenbereich geeignet.

MIKE 3 ist ein 3-dimensionaler Gleichungslöser für Probleme mit freier Oberfläche. Geschlossene

Querschnitte und Durchlässe ohne freie Oberfläche können als 1D-Elemente berücksichtigt werden.

Beispiel einer über die Tiefe geschichteten Kühlwasserfahne in MIKE 3 FM

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Anlage 8

Position Paper of WWF and Natuurpunt: Guidance on the implementation of the EU nature legislation and the Water Framework Directive within Natura 2000 sites located in estuaries and coastal zones, with particular

attention to port-related activities and dredging

The estuaries are sui generis sites of nature. With ebb and flood the saltwater of the sea intruse a long distance into the river and the saltwater is mixed with the freshwater. That is the reason why there are very special and valuable habitats and living communities. Due to their importance to maintain the biological biodiversity of Europe most parts of the estuaries are proteced by the European Bird- and Habitat-Directive. At the same time estuaries are very important shipping channels and areas of port development. For centuries estuaries have been affected by human intervention and have been changed. The task of this guidance is the development of recommendations of the implementation of the European nature legislation and WFD to ensure the biological diversity of habitats, species and functions of estuaries and the economic development of sea ports at the same time. WWF and Natuurpunt see this integrated approach as a major contribution to sustainable development. In our view, any contribution to 'sustainable development' should adress the three main aspects "people - planet - profit" in a balanced way. In that context it is not a luxury to stress more clearly that WWF and Natuurpunt do not oppose per definition any further port development and/or dredging activities (= profit), but we only want to accept it when it is imbedded in an integrated approach which also addresses the other two aspects: people and planet. Hence integrated approach must first of all aim to define and reach a new balance, and the EU Birds and Habitats Directive as well as the WFD are the right tools to strike this balance. Reaching a balance in the sense of a real sustainable development requires a new approach to the implementation of these directives. In the past the implementation of the nature directives was often a purely 'reactive' one, focussing only on the "exception on the general rule" as defined in art. 6.3 and 6.4, hence focussing only on mitigation and compensation of damage caused at project level. This "reactive" approach was imbedded in many problems regarding interpretation of the directives and has led to long discussions and complicated procedures for which there was very little public support and understanding. At the end of these procedures, this approach led at best to economical growth coupled to an ecological stand-still, with estuaries eventually still remaining in an unfavourable status of conservation, often even a worse state than before. It is time for a new approach, namely a "pro-active" one, that focuses on the general objectives of these directives rather than on the "exception of art 6.3 and 6.4 only. This approach should address the needs of all actors involved (not only ports - "profit", but also fishermen, recreative user and other "people", as well as nature and the ecosystem itself - "planet". For 'planet' the final objective of the plan should be to restore 'favourable state of conservation", hence producing once more all ecosystem services to mankind (including reduced flood risks, denitrification, ...), and increasing buffering and carrying capacity for all other functions (shipping, dredging, fishing, sailing, etc...). Comments to the draft of the structure of the guidance of July 2008 The structure of the “guidance on the implementation of the EU nature legislation and the Water Framework Directive within Natura 2000 sites located in estuaries and coastal zones, with particular attention to port-related activities and dredging” is very detailed and includes the most important issues. But to reach the aims of Natura 2000 and WFD it is necessary to stress the aims of the directives within the guidance, to analyse the necessary measures to reach them and to implement them within an integrated management plan:

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Aims of Natura 2000 and WFD Article 2, Habitat-Directive: 1) The aim of Habitat- Directive shall be to contribute towards ensuring bio-diversity through the conservation of natural habitats and of wild fauna and flora in the European territory of the Member States to which the Treaty applies.

2) Measures taken pursuant to this Directive shall be designed to maintain or restore, at favourable conservation status, natural habitats and species of wild fauna and flora of Community interest.

3) Measures taken pursuant to this Directive shall take account of economic, social and cultural requirements and regional and local characteristics

Article 1, Bird-Directive

1) This Directive relates to the conservation of all species of naturally occurring birds in the wild state in the European territory of the Member States to which the Treaty applies. It covers the protection, management and control of these species and lays down rules for their exploitation. Article 4, WFD i) Member States shall implement the necessary measures to prevent deterioration of the status of all bodies of surface water, subject to the application of paragraphs 6 and 7 and without prejudice to paragraph…; (ii) Member States shall protect, enhance and restore all bodies of surface water, subject to the application of subparagraph (iii) for artificial and heavily modified bodies of water, with the aim of achieving good surface water status at the latest 15 years after the date of entry into force of this Directive, in accordance with the provisions laid down in Annex V, subject to the application of extensions determined in accordance with paragraph 4 and to the application of paragraphs 5, 6 and 7 without prejudice to paragraph 8; (iii) Member States shall protect and enhance all artificial and heavily modified bodies of water, with the aim of achieving good ecological potential and good surface water chemical status at the latest 15 years from the date of entry into force of this Directive, in accordance with the provisions laid down in Annex V, subject to the application of extensions determined in accordance with paragraph 4 and to the application of paragraphs 5, 6 and 7 without prejudice to paragraph 8. Analysis and implementation of the necessary measures to reach the aims of the European Directives Basis for the development of the guidance should be the knowledge about the current situation and problems in reaching the aims of the directives in estuaries independent of current plans of port development There are a lot of differences within the European estuaries, but most of them are in a “unfavourable conservation status” with reference to Article 1e HD and Article 4ii; iii WFD. The main problems are based on the hydrological, morphological and chemical situation. That means measures are necessary to reach a “favourable conservation status” (HBD) and a “good surface water status” or a “good ecological potential and good surface water chemical status”. The guidance should recommend the following approach on the implementation of Natura 2000 and WFD in estuaries and coastal zones under particular attention to port-related activities and dredging:

1) To analyse the current problems to reach the aims under particular attention to the hydrological, morphological, biological and chemical situation: In this context it would be necessary to concretize the aims of the directives and to define a “favourable state of conservation”, a “good surface water status” or a “good ecological potential and good surface water chemical status”. The nature conservation objectives should be defined (qualitative and quantitative) at three levels: at system-, at habitat- and at species-

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level. For example the necessary area of mudflats to maintain the long-term survival of the typical species of estuaries and costal zones and protected birds as well as the tolerable tidal range should be quantified. Basis for the evaluation of the current situation should be the distance between the present state of these biological, hydrological, morphological and chemical parameters and the final aimed favourable state.

2) To define the necessary measures to improve the situation and to reach a “favourable state of conservation”, a “good surface water status” or a “good ecological potential and good surface water chemical status”.

3) To fix these aims, evaluation and measures together with the demands of other interest groups within an integrated management plan of implementation of Natura 2000.

Integration of nature conservation, the aims of WFD and economic requirements of port development within an integrated management plan Independent of further economic developments the ecological situations of estuaries have to be improved. The buffer capacity of a “healthy ecosystem/estuary” is much greater than that of a derogated one. The economic users of the estuaries and coastal zones should have an interest in improving the ecological situation, because the impacts on a “healthy ecosystem” are lower than on a derogated one and it would be easier to integrate aims of nature conservation and economic development. If there are positive developments of the ecological situation as a whole, it will be easier to accept further infrastructure. A “pro-active” approach like the development of an integrated management plan benefits all share- and stakeholders:

1) besides ports and nature NGO's also all other users of the estuary get a vehicle for addressing their needs and solving their problems;

2) every actor gets involved in defining problems (Joint Fact Finding), setting aims and finding solutions for every function, hence not only in his/her core business (economy, ecology, safety, ...);

3) at the end everybody should get more public support/understanding of his/her needs as well as 'certainty' about the continuation of their activity;

4) this approach allows to make an overall cost/benefit analysis for the total plan, as well as an Strategic Impact Assessment, which will lead to a considerable gain of time for the remaining procedures at project level.

Integrated management plans of estuaries need a strength political support for making such a plan, a good planning structure and a strict timing for planning and decision making as well as a good structured implementation commission that follows up the daily progress and problems related to the implementation of all projects. Within integrated management plans mitigation of new infrastructure due to serious analyses of alternatives has to be more important than in the past. Within the estuaries, precondition for new infrastructure and measures has to be that there will be no further degradation of the ecosystem, particularly of the hydrological and morphological situation. That means another kind and dimension of compensation measures are necessary. For example, impacts on the hydrological conditions (i.e. tidal range) of a deepening measure could be compensated by the creation of flood volume to reduce the tidal range. 10th October 2008