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Cornelia Heintze
Pflege in der Dauerkrise –
Fehlentwicklungen in Gesundheit und Pflege
Memo-Sommerschule
am 06.09.2018 in Bielefeld
Dr. Heintze
Memo-Sommerschule 6.9.18: www.dr-heintze-beratung.de
Dr. Heintze Gliederung
1) Das Kernproblem: Vermarktlichung von Gesundheit und Pflege – Einführung Blick auf den internationalen Ergebnisvergleich: Deutschland im Mittelfeld
Drei Grundtypen von Gesundheitssystemen: Einige Anmerkungen
Selbstverwaltung wurde zur Selbstbedienung: Zitat
Krankenhauswesen: Immer mehr private Eigentümer; immer mehr Renditeorientierung
Altenpflege: Öffentliche Leistungserbringung findet in Deutschland kaum noch statt
2) Krankenhaussektor: Entwicklung Richtung OP-Fabrik birgt viele Gefahren Ökonomisierung und Marktwettbewerb im deutschen Krankenhauswesen
Behandlungsempfehlungen folgen dem, was Gewinn verspricht: Arztzitate
OP-Wachstum als Spiegel der Ökonomisierung
Hausgemachter Pflegenotstand – andere Länder schneiden besser ab
3) Altenpflege im Schraubstock von Markt, Wettbewerb und der Idealisierung informeller Pflege
Gleiche Qualitätsziele, konträre Systeme: öffentliche Verantwortung contra entstaatlichte Selbstverwaltung
In der alternden Gesellschaft wächst der Bedarf an ganzheitlich guter Pflege und Betreuung
Personelle Unterausstattung, schlechte Bezahlung, zu wenig Ausbildung
Zusammenhang von Kommerzialisierungsgrad und geringen Löhnen
Ausgabebedarf wird systematisch unterschätzt: Von allen!
4) Politik für gute Pflege und gute Arbeit in der Pflege ist nicht wirklich in Sicht
Politik reagiert mit halbherzigen Korrekturversuchen
Das Sofortprogramm der Koalition aus CDU/CSU und SPD
Ausbremsung der renditeorientierten Akteure und mehr Geld für die Altenpflege nötig
Memo-Sommerschule 6.9.18: www.dr-heintze-beratung.de
Dr. Heintze
Das Kernproblem: Vermarktlichung von Gesundheit und Pflege – Einführung Drei Grundtypen von Gesundheitssystemen: Einige Anmerkungen
Blick auf den internationalen Ergebnisvergleich: Deutschland im Mittelfeld
Selbstverwaltung wurde zur Selbstbedienung: Zitat
Krankenhauswesen: Immer mehr private Eigentümer; immer mehr Renditeorientierung
Altenpflege: Öffentliche Leistungserbringung findet in Deutschland kaum noch statt
1
•Dr. Heintze
Selbstwahrnehmung der Lobbyisten trifft internationalen
Vergleich: Behandlungsergebnisse
1.1a
Ergebnisse der Behandlung und Versorgung bei 33 Krankheiten: Deutschland erreicht unter den 20 Bestplatzierten nur Rang 18. Gemessen an hohen Gesundheitsausgaben ist das kein besonders gutes Ergebnis.
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•Dr. Heintze
Selbstwahrnehmung der Lobbyisten trifft internationalen
Vergleich: Patientenperspektive
1.1b
Wartezeiten:
Der Internationale Befund widerspricht den ärztlicherseits vorgetragenen Behauptungen, wonach DE bei den Warte-zeiten hinter der Schweiz am zweitbesten abschneidet (KV-Präsident Dr. Gassen).
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Quelle: Health Consumer Powerhouse 2018: Euro Health Consumer Index 2017
Deutschland
Entwicklung der Gesundheitsausgaben (in % des BIP) nach
Systemtypen
Quelle: OECD Health Data, fortlaufend
6
Dr. Heintze 1.2a
7,1
17,2
6
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1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1992 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013 2016
USA Deutschland SV-Länder (AT, CH, BE, DE, NL) SKAN-DS Finnland Vereinigtes Königreich
1970: Ausgabendifferenz von 2,6 BIP-Prozentpunkten; 2016: Ausgabendifferenz hat sich verdreifacht auf 7,9 BIP-Prozentpunkte
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Hinweis: 2017 lagen die DE-Ausgaben bei 11,5% des BIP (Quelle: Destatis)
Gesundheitsausgaben nach Finanzierung
Quelle: Eurostat; Ausgaben der Leistungserbringer der Gesundheitsversorgung nach Kostenträgern der Gesundheitsversorgung - % [hlth_sha3p]; Update von 2015 (Ausgaben der privaten Krankenversicherung hier unter „privat“ miterfasst) 7
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7,8 8,8
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7,3 8,0
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1,4
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2,3 3,8
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1,0
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15,0
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17,0
NO DK SE IS FI UK AT FR DE BE CH NL USA
Öffentlich (% des BIP) Privat (% des BIP)
Länder mit Öffentlichem
Gesundheitsdienst
Länder mit
Sozialversicherungen
USA: marktnahes
System mit öffentlichen
Zuschüssen und einer
öffentlichen Kasse für
Rentner (Medicare)
% d
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der
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Selbstverwaltung als Selbstbedienung (Dina Michels, Kaufmännische Krankenkasse)
8
Dr. Heintze 1.3
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Dina Michels leitet die Abteilung „Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen“ bei der KKH
Vermarktlichung der Krankenhausversorgung geht unvermindert weiter Trägerstruktur der Krankenhäuser hat sich in Deutschland stark in
Richtung For-Profit verschoben; Trendbruch steht aus
Quelle: Destatis, Krankenhausstatistik (Fachserie 12, Reihe 6.1.1.); eigene Auswertung
9
Dr. Heintze 1.4
1.110
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1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Öffentlich Non-Profit For-Profit
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Deutschland weist im europäischen KH-Vergleich den höchsten Privatisierungsgrad auf (Krankenhausbetten nach Trägerschaft)
Quelle: Eurostat, Krankenhausbetten nach Trägerschaft [hlth_rs_bds2]; Update vom 05.07.2018; eigene Auswertung 10
Dr. Heintze 1.5
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74,7 77,3
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30,0
40,0
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80,0
90,0
100,0
VereinigtesKönigreich
Island Norwegen Slowenien Finnland Dänemark Österreich Spanien Portugal Italien Frankreich Deutschland
2002 2010 2016
b b
Vermarktlichung der Altenpflege: In vergleichbaren Ländern gibt es weit weniger Privatisierung (Schweden: häuslich + institutionell; Schweiz: SPITEX-Dienste; Japan: kein Markt)
1.6
Quellen: Amtl. Statistik; Österreich: : http://www.nqz-austria.at/nqz-haeuser/zahlen-daten-fakten/; Daten für Japan aus HBS-Studie Nr. 383 (8-2018)
Dr. Heintze
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14,9
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84,5 80,4
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1991 1999 2015 1999 2015 1999 2015 1999 2015 2014 2017 2011 2016 2009 2015 2013 2001 2016 2015
Deutschland Bayern Niedersachsen Schleswig-Holstein Japan Österr. Schweiz Dänemark Finnland Norwegen Schweden
Öffentlich
Gemeinnützig (AT: konfessionell; DE: primär kirchlich; CH:öffentlich + gemeinnützig)
Privat-gewerblich (AT privat nicht-konfessionell; DK incl.gemeinnützig; CH incl. selbständige Pflegepersonen; SEBeschäftigtenanteile)
http://www.nqz-austria.at/nqz-haeuser/zahlen-daten-fakten/http://www.nqz-austria.at/nqz-haeuser/zahlen-daten-fakten/http://www.nqz-austria.at/nqz-haeuser/zahlen-daten-fakten/http://www.nqz-austria.at/nqz-haeuser/zahlen-daten-fakten/http://www.nqz-austria.at/nqz-haeuser/zahlen-daten-fakten/http://www.nqz-austria.at/nqz-haeuser/zahlen-daten-fakten/http://www.nqz-austria.at/nqz-haeuser/zahlen-daten-fakten/http://www.nqz-austria.at/nqz-haeuser/zahlen-daten-fakten/http://www.nqz-austria.at/nqz-haeuser/zahlen-daten-fakten/http://www.nqz-austria.at/nqz-haeuser/zahlen-daten-fakten/
Die Systemlogik zielt auf einen kapitalmarktgetriebenen Wettbewerb – Überall!
12
Dr. Heintze
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Dr. Heintze
2 Krankenhaussektor: Entwicklung geht in Richtung OP-Fabrik
Ökonomisierung und Marktwettbewerb im deutschen Krankenhauswesen
Behandlungsempfehlungen folgen dem, was Gewinne verspricht: Arztzitate
OP-Wachstum als Spiegel der Ökonomisierung
Hausgemachter Pflegenotstand – andere Länder schneiden besser ab
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Privatisierung in Süddeutschland (noch) am geringsten: Anteil des Krankenhauspersonals bei öffentlichen Arbeitgebern in Bundesländern
2002 und 2016
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Datenbestand „Ärztliches und nicht-ärztliches Personal in Krankenhäusern, Vorsorge- und REHA-Einrichtungen nach Trägern und Bundesländern“; eigene Auswertung 14
Dr. Heintze 2.1
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BY BW SN ST BB HE SH HB BE TH RH MP NW HH DE
Marktergebnisse nach Zitaten aus qualitativen Interviews Prof. Heinz Naegler und Prof. Karl-Heinz Wehkamp mit GF und Ärzten deutscher Krankenhäuser;
anonymisiert
Quelle: Naegler/Wehkam (2018): Medizin zwischen Patientenwohl und Ökonomisierung. Krankenhausärzte und Geschäfts-führer im Interview, Berlin (Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft) 15
Dr. Heintze 2.2
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1) Auf ihren Homepages veröffentlichen die in die Untersuchung einbezogenen KH Leitbilder der Art: „Wir wollen den kranken Menschen (…) unter Ausschöpfung aller uns gegebenen Möglichkeiten individuell und angemessen versorgen.“ „Menschliche Zuwendung, Patientenorientierung und die Würde sind
unsere Maßstäbe.“ Aus Sicht der befragten Ärzte ist sind Aussagen zum Lachen, reine Propaganda: „Ja das ist zum Lachen, weil es meilenweit von der Wirklichkeit entfernt ist.“ (Nr. 32) „Einfach PR. Ist ja ein
profitorientiertes Unternehmen. Muss sich gut verkaufen“ (Nr. 22, S. 163)
2) Große Mehrheit der Ärzte sieht in der Personalverknappung den zentralen Hebel der Erwirtschaftung von Gewinnen: „Über die Jahre Hauptstellschraube immer das Personal. Daran wird rigoros gedreht. Bei uns auf so knallharte Weise und pervers und scheinheilig.(…) Und die machen das so
geschickt (…) reden von Ganzheitlichkeit. Dahinter steht aber einzig und allein das Einsparen von Personal“ (Nr. 25, S. 270). Ganz überwiegend bejahen die Ärzte, dass es um die Pflege noch viel schlechter gestellt ist: „Die Pflege ist eine Vollkatastrophe. Die quieken noch mehr. (…) Durch Personalmangel – 2 Schwestern pro Station auf 50 Patienten. Denen geht es auf jeden Fall schlechter als uns.“ (Nr. 34, S. 99).
3) Mehrheit der Ärzte bejaht die Frage, ob aus wirtschaftlichen Gründen operativ behandelt wird, obwohl aus medizinischer Sicht die konservative Behandlung angemessener wäre
„Die gesamte innerbetriebliche Allokation läuft danach, wer am meisten Geld produziert. Es richtet sich nicht nach dem medizinischen bzw. Public Health Bedarf, sondern danach, was der Klinik am meisten Geld bringt“ (S. 143) „Schon in der Frühbesprechung wurde gefragt, ob da jemand auf Station wäre, den man kathetern könne.“ (…) Da bekommt jeder einen Herzkatheter, der nicht bei 3 auf dem Baum ist. Viele werden dann wieder einbestellt, zum Beispiel nach drei Monaten, da kann man wieder einen stationären Fall abrechnen oder
einen Stent legen. Das gibt mehr Geld.“ (Nr. 13, S. 251)
Tatsächliche OP-Entwicklung bestätigt die anonymen Ärzteaussagen: Erlösgenerierung durch Steigerung der OP-Zahlen statt patientenorientierter
Medizin
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Tab. „Operationen und Prozeduren der vollstationären Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern“ 16
Dr. Heintze 2.3
Memo-Sommerschule 6.9.18: www.dr-heintze-beratung.de
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2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Operationen insgesamt Herz Verdauungstrakt Geburt Bewegungsorgane
Zunahme operativer Eingriffe an Krankenhäusern pro 1000 Einwohner (ohne ambulante OP´s)
Hausgemachter Notstand der
Krankenhauspflege (und anderer nichtärztlicher KH-Berufsgruppen)
– andere Länder schneiden besser ab
17
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Dr. Heintze
b b
Logik der Krankenhausfinanzierung geht zu Lasten der nicht-ärztlichen Berufe insgesamt
Für die Generierung hoher Erlöse aus Fallpauschalen werden Ärzte benötigt. Sie beeinflussen die Höhe der Erlöse durch die Art ihrer Diagnosen und die vorgesehenen medizinisch-therapeutischen Interventionen ganz wesentlich. Während so Ärzte für die Generierung von Erlösen um so bedeutsamer sind, je weniger sie sich ärztlicher Moral verpflichtet fühlen, sind Pflegekräfte in der industriell nach Renditedenken organisierten Krankenwirtschaft nur ein Kostenfaktor, den es zu minimieren gilt. Die eigentlich in den Fallpauschalen auch für Pflege vorgesehenen Mittel, kommen daher nur unzulänglich bei der Pflege an.
Erst als sich die Indizien dafür häuften, dass sich die schlechte pflegerische Personalausstattung negativ auf das Patientenwohl auswirkt, begann die Politik mit zaghaften Korrekturen. Bislang ohne durchgreifenden Erfolg. Daher nun soll die Finanzierung der Pflege zukünftig außerhalb der Fallpauschalen über ein eigenes Budget laufen.
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Entwicklung der Fallzahlen pro Vollzeit-Ärzte und Vollzeit-Pflegekräfte (1991 = 100)
Quelle: Destatis-Krankenhausstatistik, Zahlen für 2017 aus: Destatis PM Nr. 292 vom 08.08.2018 19
2.4
Memo-Sommerschule 6.9.18: www.dr-heintze-beratung.de
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122,4
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1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017
Fallzahl pro VZ-Arzt Fallzahl pro VZ-Pflegekraft
Pflegepersonal-Regelung von 1993 sorgte für eine Stabilisierung. 21 Tsd. zusätzliche Pflegekräfte im Zeitraum 1993 - 1995
1996: Koalition aus CDU/CSU und FPD schafft die Pflege-Personal-VO ab (sei wettbewerbsfeindlich)
Im internationalen Vergleich hat DE zwischenzeitlich unter 12 Ländern die schlechteste Personalausstattung. Politik versucht mit Förderprogrammen und Aufträgen an die Selbstverwaltung gegenzusteuern. Bislang mit wenig Erfolg.
Massive Verschlechterung der Relation von Nicht-Ärzten auf Ärzte
20
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5,2
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3,45
2,81
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2,5
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9,5
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1989 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Krankenhäuser (KH) insgesamt: Nichtärzte pro Arzt
Öffentl. KH: Nichtärzte pro Arzt
Freigemeinnützige KH: Nichtärzte pro Arzt
Private KH: Nichtärzte pro Arzt
nachrichtlich: Relation Pflegekräfte zu Ärzten KH insgesamt
Hinweis: Vor der marktförmigen Neustrukturierung der KH-Versorgung gab es in den 70er und 80er Jahren günstige Relationen von nicht-ärztlichem zu ärztlichem Dienst (1975 1:5,3; 1980 1:4,9). 1980 gab es in der BRD 72,5 Tsd. KH-Ärzte und 352,5 KH-Pflegekräfte). Im wiedervereinigten Deutschland sank die Zahl der VZ-Pflegekräfte von 350,6 Tsd. (1995) auf 298,3 Tsd. (2007). Wiederanstieg auf 328,5 (2017) löst die Krise nicht.
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Deutschland als Schlusslicht bei der Personalausstattung Relation von Patienten zu Pflegepersonal pro Schicht (Akutpflege in Kliniken):
12 europäische Länder im Vergleich („Nurse Forecasting Projekt“ (RN4CAST) 2009 bis 12/2011
Quelle: Aiken et al. 2012: Patient safety, satisfaction, and quality of hospital care, Tab. 3
Land Rang Patienten pro
Pflegefachkraft
Patienten pro
Pflege- und
Betreuungspersonal
Anzahl
untersuchter
Kliniken
Norwegen 1 5,4 3,3 35
Irland 2 6,9 5,0 30
Niederlande 3 7,0 5,0 28
Schweden 4 7,7 4,2 79
Schweiz 5 7,9 5,0 35
Finnland 6 8,3 5,3 32
England 7 8,6 4,8 56
Griechenland 8 10,2 6,2 24
Polen 9 10,5 7,1 30
Belgien 10 10,7 7,9 67
Spanien 11 12,6 6,8 33
Deutschland 12 13,0 10,5 49
21
2.6a
Auf 1000 Klinikbehandlungsfälle kommen in DE nach OECD-Statistik
halb so viele Pflegekräfte (VZÄ) wie in Norwegen oder Island. Auch die Schweiz schneidet gut ab
22
2.6b
Quelle: Bertelsmann-Stiftung/iGES (2017): Faktencheck Pflegepersonal im Krankenhaus. Internationale Empirie und Status quo in Deutschland.
Zum Vergleich Mit + 73.000 zusätzlichen Pflegekräften (VZÄ) würde Deutschland das Niveau von Österreich erreichen.
Um das Niveau der Schweiz zu erreichen, wäre eine Aufstockung um mehr als 300.000 Stellen nötig.
Die Pflegepersonalausstattung ist so schlecht, dass fachwissenschaftliche Standards nur noch bei einer kleinen Minderheit von rd. 10% der KH voll zur Anwendung kommen. Trotzdem hat die Politik die Festlegung von Personaluntergrenzen an die Selbstverwaltung delegiert. Deren Pläne zielen nun darauf ab, die 10 – 25% KH mit der schlechtesten Personalausstattung als Standard zu küren. Missstände drohen zum Standard erklärt zu werden.
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Krankenhäuser als Arbeitgeber: Entwicklung der Ärzte und
Pflegekräfte auf 1000 EW (Vollzeitkräfte) im Vergleich
Dr. Heintze
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2.7a
1,9 2,3 2,5
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Norwegen KH-Ärzte Norwegen KH-Pflegekräfte
2,0 2,2 2,4
2,6 2,8
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8,2 8,2 8,0
0,0
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2,0
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4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
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2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015
Vollk
räft
e a
uf
1000 E
inw
ohner
Dänemark KH-Ärzte Dänemark KH-Pflegekräfte
2016: 2,9 Pflegekräfte pro Arzt
Quelle: Eurostat, Health personnel employed in hospital [hlth_rs_prshp1]; Update 7-18; eigene Auswertung
Norwegen und Dänemark: Fast nur öffentliche Krankenhäuser
2016: 3,3 Pflegekräfte pro Arzt
Krankenhäuser als Arbeitgeber: Entwicklung der Ärzte und
Pflegekräfte auf 1000 EW (Vollzeitkräfte) im Vergleich
Dr. Heintze
Health personnel employed in hospital [hlth_rs_prshp1]; Update 7-18
24 Memo-Sommerschule 6.9.18: www.dr-heintze-beratung.de
2.7b
1,4
2,0
4,7 4,4 4,5 4,6
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
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2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016
Vo
llkrä
fte
auf
100
0 E
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ohn
er
Deutschland KH-Ärzte Deutschland KH-Pflegekräfte
2016: 2,3 Pflegekräfte pro Arzt
2,2 2,6
5,5 5,5 5,6
6,8 6,9
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
9,0
2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 20152016V
ollk
räft
e a
uf 1
00
0 E
inw
ohn
er
Österreich KH-Ärzte Österreich KH-Pflegekräfte
2016: 2,7 Pflegekräfte pro Arzt
Hohe Krankenhausprivatisierung in Deutschland; geringe in Österreich
Personelle Stärke des Krankenhaus-Pflegedienstes anhand der
Pflegekraft-Bett-Relation
25
2.8
Quelle: Schreyögg, J. Milstein; R. (2016):, Expertise zur Quantifizierung der Pflegezahlen in Deutschland sowie zum Überblick über die normative Bestimmung des Pflegebedarfs in ausgewählten OECD-Ländern, Hamburg Center for Health Economics
Zum Vergleich Mit + 21.500 zusätzl-ichen Pflegevollkräften (VZÄ) würde Deutsch-land das Niveau von Österreich erreichen.
Wollte Deutschland das Niveau von Dänemark erreichen, müsste eine Personal-
aufstockung um brutto 705.700 Stellen erfolgen. Netto wären es deutlich weniger, da die Liegezeit in Dänemark annähernd nur halb so hoch ist wie in Deutschland (DE: 7,5 Tage; AT 6,4 Tage, NO 6,1 Tage, DK
rd. 4 Tage).
Quelle: Eurostat 2018
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Die Richtung insgesamt stimmt nicht
26
Die Privatisierung und Kommerzialisierung begünstigt bedenkliche
Fehlentwicklungen
Zum STERN-Bericht vom Sommer 2016 über schlechte Hygiene in Hamburger Krankenhäusern (Hinweis: Marktführerschaft liegt in Hamburg bei den kommerziellen Trägern) erklärt Dr. Susann Breßlein, stellvertretende Vorsitzende des IVKK:
„Das Ergebnis des Stern-Tests ist erschreckend. Aber es ist bezeichnend zugleich für die fatalen Auswirkungen, die die Krankenhauspolitik der letzten Jahre hat. Kliniken stehen nicht nur unter Effizienzdruck. Sie stehen unter blankem Ergebnisdruck. Alles muss immer noch billiger gehen. Dienste wie Reinigung können unter solchen Bedingungen kaum noch autonom inhouse erbracht werden. Wir fordern eine Umkehr des unheilvollen Kommerzialisierungstrends im Krankenhaus. Kliniken müssen von dem Zwang befreit werden, sich über ihre Ertragskraft zu rechtfertigen. Effizient und qualitativ hochwertig arbeitende Krankenhäuser müssen überleben können. Gesundheit ist keine Ware, die sich in Heller und Pfennig bemessen lässt, sondern ein Wert an sich, der sich über die Qualität der medizinischen Versorgung definiert!“
Quelle: Interessenverband kommunaler Krankenhäuser (IVKK); PM vom 11.08.2016
http://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitik; Abruf 12.09.2016)
Dr. Heintze
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http://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitikhttp://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitikhttp://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitikhttp://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitikhttp://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitikhttp://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitikhttp://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitikhttp://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitikhttp://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitikhttp://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitikhttp://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitikhttp://www.ivkk.de/mitteilungen/2061-hygienmaengel-fatale-folgen-der-krankenhauspolitik
Dr. Heintze
3 Langfristpflege im Schraubstock von Markt, Wettbewerb und der Idealisierung von
informeller Pflege
In der alternden Gesellschaft wächst der Bedarf an ganzheitlich guter Pflege und Betreuung
Gleiche Qualitätsziele, konträre Systeme: öffentliche Verantwortung contra entstaatlichte
Selbstverwaltung
Personelle Unterausstattung, schlechte Bezahlung, zu wenig Ausbildung
Zusammenhang von Kommerzialisierungsgrad und geringen Löhnen
Ausgabebedarf wird systematisch unterschätzt: Von allen!
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b b
Hochentwickelte Gesellschaften sind alternde
Gesellschaften Entwicklung des Anteils der 80+Bevölkerung seit 1991 in 8 Vergleichsländern
3.1
28
Dr. Heintze
Quelle: Eurostat: Datenbestände von „Population on 1 January by age group and sex [demo_pjangroup]”; Update 27.02.2018
4,2%
4,9%
2,0%
2,5%
3,0%
3,5%
4,0%
4,5%
5,0%
5,5%
6,0%
6,5%
1991 1995 2000 2005 2010 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Schweden Schweiz Finland Dänemark Niederlande
Norwegen Island Österreich Deutschland
DE: 3,33 Mio. (1995); 4,94 Mio. (2017) AT: 308,4 Tsd. (1995); 433,5 Tsd. (2017) FI: 161,8 Tsd. (1995); 288,1 Tsd. (2017) NO: 173,5 Tsd. (1995); 221 Tsd. (2017)
Lebenserwartung: Seit einigen Jahren bei einigen Ländern Stagnation. 2016 Frauen 84,1 – 84,4 in AT, NO, SE, FI; CH: 85,6; Männer > 80 in CH, NO; um die 79 sonst
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Systematische Unterschätzung der Bedarfsentwicklung Prognosen und IST-Entwicklung
3.2
Dr. Heintze
29
Quelle: BGM, Zahlen und Fakten zur Pflegeversicherung,
Tatsächliche Entwicklung der Zahl
sozialrechtlich Pflegebedürftiger
Jahr Gesetzl.
Pflegever-
sicherung
Private
Pflegeversic
herung
Insgesamt
2013 2.479.590
2014 2.568.936
2015 2.665.109 178.075 2.843.184
2016 2.749.201 188.567 2.937.768
2017 3.301.999 Geschätzt: (226.280)
Geschätzt:
3.528.279
• Gängige Prognosen unterstellen konstante Pflegequoten. Damit Unterschätzung der Bedarfsdynamik
• Steigerung um + 553 Tsd. von 2016 – 2017 resultiert zu rd. 85% aus der Erweiterung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs
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Dr. Heintze
b b
Systemübergreifend gleiche Qualitätsziele
Vorrang von Prävention und REHA, Pflege nach individuellem Bedarf bei Einhaltung fachwissenschaftlicher Standards
Unterstützung des Pflegebedürftigen bei der Führung eines möglichst selbständigen und
selbstbestimmten Lebens. „Die Hilfen sind darauf auszurichten, die körperlichen, geistigen und
seelischen Kräfte der Pflegebedürftigen wiederzugewinnen oder zu erhalten“ (Pflegeversicherungsgesetz, SGB XI, § 2).
Vorrang von Prävention und häuslicher Pflege (u.a. Pflegeversicherungsgesetz, SGB XI, § 3; § 5)
Alle Bundesländer definieren die im Kern gleichen Qualitäts-Ziele. Pflegedienste müssen danach eine Qualität der Pflege nach dem allgemein anerkannten Stand der fachlichen Erkenntnisse gewährleisten, insbesondere durch persönlich und fachlich geeignete Beschäftigte und eine personenzentrierte Pflege, die die Gesundheit und Selbstständigkeit der Nutzerinnen und Nutzer erhält und fördert. (Für Nordrhein-Westfalen siehe u.a. das Gesetz zur Entwicklung und Stärkung einer demografiefesten, teilhabeorientierten Infrastruktur und zur Weiterentwicklung und Sicherung der Qualität von Wohn- und Betreuungsangeboten für ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und ihre Ange-hörigen - GEPA vom 2.10.2014; Wohn- und Teilhabegesetz – WTG vom 2.10.2014; Alten- und Pflegesetz - APG NRW v. 2.1014)
3.3
30 Memo-Sommerschule 6.9.18: www.dr-heintze-beratung.de
Kein niedrigschwelliger Zugang zu häuslichen und institutionellen Diensten : 2016 oder letztverfügbares Jahre
3.4
Dr. Heintze
31
Quellen: www.gbe-bund, Stat. BA (update 2017). DK, IS, NO: Quellenangabe (Codes oder Nr.) siehe die FES-Studie von Heintze, Update 2015 (SE: Socialstyrelsens statistikdatabas 2016-02-20). Angabe zu Finnland aus amtlicher Statistik 2015; Österreich: STATISTIK AUSTRIA, Pflegedienstleistungsstatistik. Erstellt am 11.12.2017; Firgo/Famira-Mühlberger in WIFO-Monatsbericht (2014, 87(9), S. 631ff.)
DE AT CH DK FI1 IS2 NO SE
Bevölkerung im Alter von 65+
Anteil an der Wohnbevölkerung am 1.1.2016 (%) 21,1 18,4 18,0 18,8 20,5 13,9 16,4 19,8 Häusliche Pflege: Klienten in % der 65+-Wohn-
bevölkerung (NO 67+); AT: überzeichnet, da alle
Klienten eingezogen sind 3,3 (9,2)? 13,5 12,7 10,4 20,2 16 11,9
Institutionelle Pflege (Heime): Bewohner in % der
65+-Wohnbevölkerung (NO 67+) 4,5 4,7 6,1 4,1 4,8 5,7 5,7
Formelle Pflegequote insgesamt (%) 7,8 19,6 16,8 20,2 21,7 17,6
Bevölkerung im Alter von 75+ (CH, IS, SE und NO 80+)
Anteil an der Wohnbevölkerung am 1.1.2016 (%) 11,0 8,8 8,3 7,7 8,8 6,0 7,0 8,6
Häusliche Pflege: Klienten in % der 75+- resp.
80+-Wohn-bevölkerung 5,9 28,6 25,1 19,9 44,4
.
33,4 31,9
Institutionelle Pflege (Heime): Bewohner in % der
75+- resp. 80+-Wohnbevölkerung 8,2 27,2 10,2 9,8 13,8 17,3
Formelle Pflegequote insgesamt (%) 14,1 35,3
44,4 47,2 49,2
Legende: DE = Deutschland; AT = Österreich; CH = Schweiz; DK = Dänemark; FI = Finnland; IS = Island; NO = Norwegen; SE = Schweden.
Angaben zur professionellen häuslichen Pflege (65+-EW) in anderen Ländern für 2012: Belgien + Frankreich rd. 12%; Niederlande rd. 16%
http://www.gbe-bund/http://www.gbe-bund/http://www.gbe-bund/
Die Logik des deutschen Pflegesystem konterkariert die
gesetzlich formulierten Qualitätsansprüche:
Pflegeversicherung als staatsferne Wettbewerbsveranstaltung
32
Bindung der Schaffung von Rechtsansprüchen auf Leistungen (bei erheblicher
Pflegebedürftigkeit) an Spielregeln, die auf die Kommerzialisierung der Leistungen
und die Prekarisierung der Arbeits- und Entlohnungsbedingungen gerichtet
sind:
• Abschaffung des Selbstkostendeckungsprinzips = Zulassung von For-Profit-Anbietern
• Verschärfte Subsidiarität durch Vorrang gewerblicher vor öffentlichen Trägern
• Statt bedarfsorientierter Einnahmesteuerung Beitragsstabilität durch Fiskalisierung:
Mit nicht dynamisch gemäß dem Pflegebedarf und den Kosten steigenden Vergütungen
wird ein wachsendes Leistungsvolumen bewältigt
• Entstaatlichung: Der Gesetzgeber gestaltet einen auf Unterfinanzierung hin angelegten
Finanzrahmen und formuliert Outcomeziele, für deren Erreichung er keine Verantwortung
trägt. Die Binnensteuerung obliegt den Selbstverwaltungsakteuren. Sie stehen
untereinander im (Preis-)Wettbewerb um Marktanteile.
• Pflege wird zu einer Ware. Ambulante Dienste und Heime wechseln als Handelsware
laufend den Besitzer. Kein einziges Bundesland interveniert mit eigenen Gesellschaften.
3.5
Dr. Heintze
Memo-Sommerschule 6.9.18: www.dr-heintze-beratung.de
Folgen für die Beschäftigten
33
Entkommunalisierung: 2013 wurden bundesweit weniger als 5 Prozent der häuslichen
und institutionellen Leistungen durch öffentliche Anbieter erbracht; in den meisten
Gemeinden existiert kein öffentliches Angebot mehr
Mit der Marginalisierung des öffentlichen Angebots wuchs die tariffreie Zone;
For-Profit-Akteure sind meist OT-Arbeitgeber
Bearbeitung der wachsenden Unterfinanzierung durch einen ruinösen Preiswettbe-
werb
Im Preiswettbewerb sind die For-Profit-Träger im Vorteil; Marktführerschaft geht
sukzessive an sie über.
Pflege wird zur Ware; Outsourcing erfolgt nach ökonomischen Kriterien;
demokratische Mitwirkung fehlt
Polarisierung von Pflegequalitäten: 10 bis max. 20 Prozent Leistung mit guter
Qualität; rd. 20 Prozent gesundheitsgefährdende Pflege; im Regelfall nur Sicherung von
Mindeststandards (Pflegenoten bewerten nur die Einhaltung von Mindeststandards)
Polarisierung von Arbeits- und Entlohnungsbedingungen: Minderheit mit guten,
Mehrheit mit unbefriedigenden Arbeitsbedingungen
3.6
Dr. Heintze
Memo-Sommerschule 6.9.18: www.dr-heintze-beratung.de
Altenpflege: Rechnerische Vollzeitkräfte auf 1000 Ältere 2015 oder letztverfügbares Jahr: europäische Länder im Vergleich
Dr. Heintze
Quellen: Amtliche Statistiken (bei Österreich: Mobile und Stationäre Betreuungs- und Pflegedienste 2011 bis 2016)
3.7
34
24,0
44,7
76,1
110,4
180,0
27,3 29,5
86,6 88,6
98,4
128,0
0,0
20,0
40,0
60,0
80,0
100,0
120,0
140,0
160,0
180,0
Ungarn(VZ+TZ)
Deutschland2015
Österreich2016
Schweiz 2016 Niederlande2014
Finnland 2014 Dänemark2015
Norwegen2016
insgesamt (NO: amtliche Angabe bezogenauf EW 67+)
Nur Pflege- und Betreuungspersonal (DK:ohne Prävention; NO: OECD-Angabe)
Gründe für das Zurückbleiben von Deutschland
1) Informelle Pflege dominiert (Familie und Ehrenamt)
2) Formelle Pflege ist personell schlecht ausgestattet
3) Sehr hohes Gewicht der Teilzeitarbeit
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Deutschland: Beschäftigungsaufbau fast ausschließlich über Teilzeit
Dr. Heintze
Quelle: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 2017
3.8a
35
56,9 56,4 62,4 79,8 85,9 96,7
211,5 208,2 202,8 212,4 203,7 209,9 117,1
151,1 167,5
204,7 223,3
246
198,4
296,1 328,0
405,2 424,2 462,0
0,0
50,0
100,0
150,0
200,0
250,0
300,0
350,0
400,0
450,0
500,0
550,0
600,0
650,0
700,0
1999 2005 2007 2011 2013 2015 1999 2005 2007 2011 2013 2015
Ambulante Dienste Stationäre Dienste (Pflegeheime etc.)
Vollzeitbeschäftigte Teilzeitbeschäftigte
Vollzeitbeschäftigungsquote der regulär Beschäftigten (insgesamt):
1999: 46,0 Prozent
2005: 37,2 Prozent
2011: 32,4 Prozent
2013: 30,9 Prozent
2015: 30,2 Prozent
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Anders in Dänemark (2008 und 2015) und auch in Japan
Dr. Heintze
Quelle: Amtliche Statistik; Employed salary earners (end November) by sex, scope, industry (DB07)
3.8b
36
154,9 154
2,9 4,0 6,7
9,8
110,6
87
2,1 2,4 4,2 6,8
0,0
20,0
40,0
60,0
80,0
100,0
120,0
140,0
160,0
180,0
2008 2015 2008 2015 2008 2015
Öffentlicher Sektor Privat Non-Profit Privat For-Profit
Carebranche (ohne childcare): Frauen, Vollzeit(Tsd.)
Carebranche (ohne childcare): Frauen, Teilzeit(Tsd.)
Hinweis zu Japan: Keine Markt bei Alten- und Pflegeheimen; gewerbliche Träger sind nicht zugelassen.
Konsequenz: Vollzeitarbeit ist die Norm (93%); 35 Prozent der Pflegekräfte sind Männer. Zeigt, dass die Attraktivität des Berufes auch für Männer nicht von den Tätigkeiten an sich, sondern vom System der Ausgestaltung abhängt.
Vollzeitquote
2008: 58%; 2015: 64%
Vollzeitquote
2008: 58%; 2015: 62,5%
Vollzeitquote
2008: 61,5%; 2015: 59%
Ausgangsbefund: Verdienste von Altenpflegern sind in Deutschland
schlechter als in vergleichbaren Ländern mit konservativem
Sozialstaat
37
Dr. Heintze 3.9a
http://www.lohnanalyse.de/de/loehne/details/krankenschwesterkrankenpfleger.html
Monatsdurchschnittliche Bruttoentgelte bei
SV-pflichtiger Vollzeitbeschäftigung (2017)
Altenpflegefachkräfte Altenpflegehelfer
ABL NBL ABL NBL
Mtl. Bruttoentgelte (€) 2.737 2.211 1.957 1.662
Lohnrückstand gegenüber Krankenpflege 18% 25% 25% 17%
Tarifbindung
Heime Ambulante
Dienste
ABL NBL ABL NBL
Tarifbindung (Verbandstarifvertrag) 50 29 28 19
Österreich Schweiz
Jahresbruttolohn nach
ca. 10 Berufsjahren
(DS)
31.846 €
(Monats-DS: 2.654 €)
> 62.000 CHF
(mtl. 4.000 bis 5000 €)
Spannweite der
Entgelte
Eher gering Große Unterschiede
zwischen den Kantonen
Tarifbindung (Bindung
an Kollektivverträge) Über 90%
Quellen: 1) IAB-Forum 16.01.18;
2) Sechster. Pflegeversiche-rungsbericht v. 15.12.2016,
BT-Drs. 18/10707, S. 65
Memo-Sommerschule 6.9.18: www.dr-heintze-beratung.de
http://www.lohnanalyse.de/de/loehne/details/krankenschwesterkrankenpfleger.htmlhttp://www.lohnanalyse.de/de/loehne/details/krankenschwesterkrankenpfleger.htmlhttp://www.lohnanalyse.de/de/loehne/details/krankenschwesterkrankenpfleger.html
Dr. Heintze Zwischen dem Anteil gewerblicher Einrichtungen und der Gehaltshöhe besteht ein starker Zusammenhang
Quellen: Pflegestatistik 2013; DGB, Arbeitsmarkt Aktuell Nr. 3, April 2015, S. 7; GENESIS Länderstatistik zu Bruttoverdiensten nach
Wirtschaftszweigen; amtliche Lohnstatistiken der nordischen Länder (u.a.); eigene Auswertung
3.9b
38
NO
DK
SE
FI
NW
SL
BW
BY
MV TH
BB RP
SN HB
ST
HE
BE
HH
NI
SH
R² = 0,7903
40,0
45,0
50,0
55,0
60,0
65,0
70,0
75,0
80,0
85,0
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0
Bru
tto
ve
rdie
nste
vo
llze
itb
esch
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igte
r P
fle
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hilf
skrä
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(% d
er
gesam
twirts
chaft
lichen D
urc
hschnitts
verd
ienste
)
For-Profit-Anteile (%): Heimplätzen (NO und Bundesländer) resp. Beschäftigte (DK, FI , SE)
Memo-Sommerschule 6.9.18: www.dr-heintze-beratung.de
Trend im deutschen Altenpflegesystem geht in Richtung Dequalifizierung nach dem Muster „Behandlungspflege durch Fachkräfte“, „Betreuung, Aktivierung, Assistenz“ durch Hilfskräfte und Freiwillige/Ehrenamt.
2016 betrug das durchschnittliche Bruttomonats-verdienst abhängig Beschäftigter bei Vollzeitarbeit 3.819 € (ABL) resp. 2.974 € (NBL).
Öffentliche Ausgaben (% des BIP) der Langfristpflege im OECD-Vergleich 2015 (teilweise ohne Sozialkomponente)
Quelle: OECD 2017: Health at a Glance 39
Dr. Heintze 3.10
2,38 2,69
1,32 1,26 1,20
0,81
1,29
0,53
0,22 0,88
0,15
0,11 0,35
0,26 0,02
0,11 0,05
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
1,20
1,40
1,60
1,80
2,00
2,20
2,40
2,60
2,80
3,00
3,20
3,40
3,60
3,80
Gesundheits-LTC Sozial-LTC
Hinweis: Der OECD-Durchschnitt beinhaltet nur die 15 Länder, wo die Ausgaben für Sozialdienste mit enthalten sind. Bei u.a. Norwegen (NO), Belgien (BE), Österreich (AT) und Kanada (CA) ist dies nicht der Fall. Hier liegen Untererfassungen vor.
1 BIP-Prozentpunkt 2015 in AT: 3,5 Mrd. €; DE: 30,3 Mrd. €; FI: 2,1 Mrd. €
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Dr. Heintze
4 Politik für gute Pflege und gute Arbeit in der Pflege ist nicht wirklich in Sicht
Politik reagiert mit halbherzigen Korrekturversuchen
Das Sofortprogramm der Koalition aus CDU/CSU und SPD
Ausbremsung der renditeorientierten Akteure und mehr Geld für die Altenpflege nötig
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•Dr. Heintze Politik der reinen Notstandsverwaltung mit Mini-
Korrekturschritten in Folge – Blick auf die Krankenhauspflege I
4.1
(1) Pflegestellen-Förderprogramm (KH-Strukturgesetz von 2015)
• Förderung von bis zu 6000 zusätzlicher Pflegestellen mit KH-Eigenanteil von 10%
• 2016 – 2018: 660 Mio. €; danach 330 Mio. €
• Kritik: Personalaufstockung um mindestens 100.000 VZÄ wäre erforderlich, um international den Anschluss zu finden (gefordert von: LINKE, Teilen der Pflegewissenschaft…)
• Ergebnis: Umsetzung erfolgt sehr schleppend
(2) Auftrag der Politik an die Selbstverwaltung (SGB V, § 137i): Sollen sich bis zum 30.06.2018 in 6 pflegesensiblen Bereichen auf Personaluntergrenzen verständigen, die ab 1.1.2019 in Kraft treten. Bei Nichteinhaltung der Untergrenzen sollten Vergütungsabschläge zur Anwendung kommen. Sofern fristgemäß keine Vereinbarung zustande kommt, ist die Bundesregierung am Zuge, selbst Festlegungen durch Rechtsverordnung vorzunehmen
Ergebnis: Keines. Krankenhäuser mit der schlechtesten Personalausstattung sollen als Zukunftsnorm herhalten: 10% schlechteste oder 25% schlechteste? Darüber konnten sich die Spitzenverbände letztlich nicht verständigen.
• Kritik: Keine Orientierung an pflegewissenschaftlichen Standards; Festlegung von pflegesensiblen Bereichen bleibt willkürlich. Die Delegation an die Selbstverwaltung ist gleichbedeutend mit dem Verzicht auf eine gute pflegerische Versorgung. Es geht nur um die Vermeidung von Patientengefährdung.
Folge: Ministerverordnung vom 23.08.2018: Für 4 sensible Bereiche hat das BGM mit Wirksamkeit ab 1.1.19 Personaluntergrenzen (max. Patientenzahl pro Pflegekraft) festgelegt (z.B. Tagesschicht: 2:1 in der Intensivmedizin; 10:1 in der Geriatrie; Nachtschicht: 3:1 in der Intensivmedizin; max. 24:1 in der Geriatrie)
(3) Änderung der Finanzierung von KH-Pflegepersonal (Kabinettentwurf eines Personalstärkungsgesetzes vom 1.8. 2018).
• Pflegepersonalkosten werden zukünftig krankenhausindividuell über ein Pflegebudget vergütet; bisheriger KH-Eigenanteil von 10% entfällt.
• Tarifsteigerungen sollen vollständig finanziert werden. Bisher trugen KH und Kassen je 50%. Folge: KH refinanzierten ihren Eigenanteil über Personalabbau. Zukünftig: Volle Kassen-finanzierung außerhalb der Fallpauschalen.
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•Dr. Heintze Politik der reinen Notstandsverwaltung mit symbolischen
Korrekturschritten – Blick auf die Altenpflege
4.2
(1) Pflegestärkungsgesetze I – III der 18 Legislaturperiode • Politik hat die Selbstverwaltung beauftragt, bis zum 30. Juni 2020 ein Personalbemessungs-verfahren für Pflegeeinrichtungen zu entwickeln und es dann in die Landesrahmenverträge nach § 75 SGB XI einfließen zu lassen • Ergebnisse bis 2018: Personalsituation hat sich weiter verschlechtert. Für rd. eine halbe Mio.
neuer Pflegebedürftigen aufgrund der Ausweitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs wurde Null Vorsorge getroffen: kein Hochfahren der Ausbildung; keine bessere Bezahlung, keine Verbesserung der Personalausstattung.
(2) Sofortprogramm Pflege (2018): Die Altenpflege steht am Abgrund und die Politik spielt auf Zeit.
• Ab 1.1.2019 werden bis zu 13.000 Stellen in der medizinischen Behandlungspflege durch die Krankenkassen refinanziert. Dies ist reine Symbolpolitik. Bringt für die Heime keine spürbare Verbesserung; ambulante Dienste zudem ausgeblendet. Unklar, woher die Kräfte kommen sollen.
• Vage Ansagen. Besetzung der Stellen erscheint unter den schlechten Rahmenbedingungen fraglich.
• Vorgesehene Finanzmittel sind viel zu gering dimensioniert:
2019: + 240 Mio. €
2020: + 260 Mio. €
2021: + 250 Mio. €
2022: + 150 Mio. €
(3) Vorgesehene Anhebung des Beitragssatzes zur Pflegeversicherung um 0,3 bis 0,5 Prozent liefert nicht die Finanzierungsmittel, die für echte Schritte zur Aufwertung der Altenpflege erforderlich wären. Hier ginge es um zweistellige Mrd.-Beträge.
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Die skandinavischen Länder, die Schweiz,
die Niederlande und Japan halten folgende Lektionen parat
Dr. Heintze
1. Wenn auf die Familie Markt und Ehrenamt folgen, dann dient das nur einer Minderheit und nicht der Mehrheit. Grundlegende Verbesserungen erfordern mehr staatliches Handeln, mehr öffentliche Steuerung und Verantwortungsübernahme.
2. Die in Deutschland extrem hohe Teilzeitquote der Altenpflegebeschäftigten, der hohe Anteil prekärer Beschäftigung, die niedrige Bezahlung bei gleichzeitig extrem hohem Lohngefälle sind nicht den Eigenheiten des Dienstleistungsbereichs Altenpflege geschuldet, sondern der Überantwortung der Versorgung an den Markt mit maximalem Niveau kommerzieller Leistungserbringung. In Japan ist der Altenheimsektor nicht als Markt organisiert. Ergebnis: Keine prekäre Beschäftigung, fast nur Vollzeitarbeit, Männeranteil 35%. Hohe Vollzeitquote auch in Dänemark. Flächendeckende Tarifverträge in Skandinavien und Österreich.
3. Ohne massive Verstärkung der öffentlichen Finanzierung (Verdoppelung des BIP-Anteils) kann die Logik der Billigdienstleistungsökonomie nicht verlassen werden, bleiben die Aufwertung des Pflegeberufs und die Ausrichtung an persönlichen Bedarfen leere Versprechen. Dies allerdings muss Hand in Hand gehen mit einer Entmarktlichung. Verbot von Gewinnausschüttungen hilft nicht, beflügelt nur die Reinvestierung von Gewinnen in die Marktexpansion der Pflegekonzerne.
4. Die Reaktivierung der Rolle von Kommunen als Infrastrukturplaner und Dienstleister im Rahmen der Schaffung von versorgungs- und betreuungssicheren Wohnkonzepten gehört auf die Tagesordnung. Die derzeitige Zersplitterung von Angeboten befördert Ungleichheiten bei der Inanspruchnahme. Bündelung, Koordinierung und Steuerung ist nötig. Dies kann aber nur gelingen über die Zuweisung klarer Kompetenzen und von Finanzierungsmitteln, die sowohl auskömmlich wie nachhaltig angelegt sind.
5. Eine Strategie, die unter der Überschrift „Sorgende Gemeinschaft“ primär auf Ehrenamt und Nachbarschaft setzt, steht konträr zum skandinavischen Weg mit seinen klaren Verantwortlichkeiten. Ehrenamt und gute Nachbarschaft sind auch im Norden wichtig. Dies aber nicht als Lückenbüßer für defizitäre staatliche Strukturen, sondern in Ergänzung derselben. Das Vertrauen auf „Big Society“ ist eine konservative, keine sozialdemokratische Leitidee.
6. Ohne mehr Personal, auch mehr vollzeitbeschäftigtem Personal haben Konzepte einer personenzentrierten Pflege im praktischen Alltag kaum eine Chance. Die enorme Kluft zwischen Berufsethos und Pflegerealität bleibt bestehen. Nicht das Erreichen, aber eine gewisse Annäherung an skandinavische Personalausstattungsniveaus wäre ein sinnvolles Ziel.
Memo-Sommerschule 6.9.18: www.dr-heintze-beratung.de
Vielen Dank für Eure
Aufmerksamkeit
Dr. Heintze
https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034
Interessanter ARD-Beitrag zum Notstand in der Krankenhauspflege, gesendet am 03.09.2018 unter:
https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034https://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Allein-auf-Station-Wie-weiter-mit-der-/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=55710034