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Pilotprojekt für eine gemeinsame deutsch-schweizerische Gesundheitsregion
Europäische Gesundheitskooperation II
22. Februar 2008
Tagung der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen (AGEG) und der REGIO BASILIENSIS in der Messe Schweiz
Andreas Faller, Leiter Bereich Gesundheitsdienste, Gesundheitsdepartement BSVorsitzender der Projektleitungen „Telemedizin“ und „Grenzüberschreitende
Zusammenarbeit im Gesundheitswesen“
1. Kooperation von Spitälern - Möglichkeiten
Vor allem im Bereich der hochspezialisierten Medizin (Spitzen-medizin), teilweise auch in der erweiterten Grundversorgung:
Patient wechselt das Spital (Patient folgt der Behandlung) => Projekt „grenzüberschreitende Zusammenarbeit BS / BL / Lö“
Ärzte suchen den Patienten in seinem „angestammten“ Spital auf (Behandlung folgt dem Patienten) => Projekt „grenzüberschreitende Zusammenarbeit BS / BL / Lö“
Patienteninformationen und Fachwissen werden auf elektronischem Weg in das „angestammte“ Spital transportiert => Projekt „eHealth / Telemedizin“
Revision der Verordnung zum schweizerischen Kranken-
versicherungsgesetz (KVV) per 1. Mai 2006
Erlaubt die Durchführung von befristeten Pilotprojekten (Art. 36a
KVV)
Eine umfassende Revision des Krankenversicherungsgesetzes
(KVG) zur dauerhaften Aufhebung des Territorialitätsprinzips soll
nach Auswertung des Pilotprojektes geprüft werden
Zeithorizont für solche Gesetzgebungsverfahren in der Schweiz:
erfahrungsgemäss mindestens zwei bis drei Jahre
2. Veränderung der Rechtslage in der Schweiz
Gesetz zur Änderung des Vertragsarztrechts (Vertragsarztrechts-änderungsgesetz - VÄndG), am 27. Oktober 2006 vom Bundestag beschlossen, Zustimmung Bundesrat am 24. November 2006: ermöglicht in § 13 (Absatz 4, Satz 1 und Absatz 5, Satz 1) in Verbindung mit § 140e neu die grenzüberschreitende Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen in der Schweiz.
Im Gegensatz zur schweizerischen Regelung in Art. 36a KVV haben die Bestimmungen der §§ 13 und 140e VÄndG dauernde Wirkung, beziehen sich also nicht nur auf zeitlich befristete Pilotprojekte.
3. Veränderung der Rechtslage in Deutschland
Räumliche Beschränkung: Landkreis Lörrach, BS, BL (Südelsass
leider noch nicht involviert)
Inhaltliche Beschränkung: einzelne Behandlungspfade
Zeitliche Beschränkung: 3 Jahre (inkl. 1 Jahr „Anlaufzeit“)
Einbezug Versicherer / Leistungserbringer in Projektstruktur
Wissenschaftliche Begleitung / Auswertung durch das
Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) und das
Kompetenz-Centrum „Qualitätssicherung/Qualitätsmanagement“
der MDK Gemeinschaft und der Spitzenverbände der
Gesetzlichen Krankenversicherung (KCQ)
4. Eckdaten des Pilotprojektes
Behandlung von Schweizer Patienten in deutschen Spitälern:
Tarifvertrag vom 19. September 2006, genehmigt durch Verfügung
des eidg. Departements des Innern vom 6. Dezember 2006
(Pilotprojekt, zeitlich befristet)
Behandlung von deutschen Patienten in Schweizer Spitälern:
Individuelle Vereinbarungen zwischen einzelnen deutschen
Versicherern und Schweizer Spitälern (zeitlich unbefristet)
4. Eckdaten des Pilotprojektes (II)
4. Eckdaten des Pilotprojektes (III)
Wichtig:
Fallzahlen dürfen während der Dauer des Projektes eine gewisse
Höhe nicht überschreiten, um das Versorgungssystem auf beiden
Seiten der Grenze nicht zu beeinträchtigen.
22 Schweizer Versicherer (Markanteil BL ca. 45%, BS ca. 65%)
5 deutsche Versicherer(Marktanteil ca. 85%)
8 Schweizer Krankenhäuser
13 deutsche Krankenhäuser
5. Beteiligte Versicherer und Leistungserbringer
Es geht darum darzustellen:
Wieviele Versicherte überhaupt Kenntnis von der Möglichkeit haben?
Wieviele der Berechtigten Versicherten eine Behandlung im Ausland in Anspruch nehmen würden?
Wieviele Versicherte sich tatsächlich behandeln lassen?
- Entwicklung der Zahlen- Art der Behandlungen- Patientenzufriedenheit
Erste Resultate der Evaluation pro 2007 im Frühjahr 2008
Grenzgänger / Zusatzversicherte einbezogen, aber nicht im Detail evaluiert.
6. Wissenschaftliche Begleitung
Unsere Arbeit hat das Thema in breiten Kreisen lanciert und
weiter entwickelt.
Zwei Staaten haben ihre Gesetzgebung geändert / angepasst.
Zwischenstand 31. Dez. 2007: rund 400‘000 Einwohnerinnen und
Einwohner der Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und des
Landkreises Lörrach können am Pilotprojekt teilnehmen => Zahl
wird bis zum Abschluss des Beitrittsverfahrens weiter wachsen.
7. Fazit
Einbezug der französischen Seite (Südelsass) in das Pilotprojekt
Vorbereitung des politischen Meinungsbildungsprozesses nach Projektabschluss
Definitive Revision des schweizerischen Krankenversicherungs-gesetzes – Aufhebung des Territorialitätsprinzips
Erarbeitung eines Konzeptes zur Schaffung einer Gesundheitsregion, die sich nicht an Staatszugehörigkeiten, sondern an räumlichen Realitäten orientiert:
Grenzüberschreitende Planung
Doppelspurigkeiten abbauen (Gefahr von Mehrkosten)
Realteilung, gegenseitige Verzichtsplanung
Steuerung der Patientenströme
Komplementär orientiertes Zusammenwachsen der Versorgungssysteme
Anpassung der Finanzierungsmodalitäten
8. Weiteres Vorgehen
„Ein grosser Gedankekennt keine Grenzen.“
Leo N. Tolstoi