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Planen & Gestalten mit Beton Ausgabe 2009 6 architektur Die Kunst des Auftritts – MUMUTH in Graz Wasserreservoir der Stadt Basel maison art mit Isolationsbeton in St. Erhard Das Außen integriert – Sichtbeton-Wohnhaus in Perl Ganz schön geschliffen! – Brilliante Betonböden technologie Grau und griffig – Bearbeitete Oberflächen bei Betonfassaden gestaltung Stadtmöbel Sitzbeton Mahnmal der grauen Busse Lichtbeton www.opusC.com

Planen & Gestalten mit Beton - archiart6_09 … · architekturpreis beton 09 Preisverleihung, Wanderausstellung, Buch forum SCHWEIZ – SUISSE – SVIZZERA in Kooperation mit BETONSUISSE

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Planen & Gestalten mit Beton

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Die Preisverleihung des „architektur-preis beton" fand am 15. Oktober ander ETH Zürich statt. In Zusammenar-beit mit dem Institut für Geschichteund Theorie der Architektur (gta) derETH Zürich wird der Wettbewerb ineiner Wanderausstellung und einemBuch dokumentiert. Die Ausstellung,welche zuerst an der ETH Zürich (Zen-trum) zu sehen war, wird im kom-menden Jahr in Architektur-Hoch-schulen und -Fachhochschulen sowieArchitekturforen der Schweiz gezeigt.

Die achtköpfige Jury unter der Leitungvon Professor Andrea Deplazes legtesich nach einem Jurytag mit einer erstenVorauswahl und einer dreitägigen Jury-reise mit Besichtigung der potenziellenKandidaten einstimmig fest:Ein Preis für Valerio Olgiati, von demmit dem Nationalparkzentrum in Zernez,dem Atelier Bardill in Scharans und dem

Haus K + N in Wollerau die hinsichtlichkonzeptioneller Präzision und Materiali-sierung überzeugendsten Projekte stam-men. Mit Auszeichnungen bedacht wur-den die Berufsfachschule BBB in Badenvon Burkhard Meyer sowie die Wohn-überbauung Paul-Clairmont-Strasse inZürich von Gmür & Steib. Laut demLaudator Professor Georg Franck setzensich sämtliche der ausgezeichneten Wer-ke mit Bautypen auseinander, die zumarchitektonischen Elend der verbautenUmwelt spezifisch beitragen. Der Preis-träger Valerio Olgiati kämpft erstens mitdem Typ der Villa, die sich als dick ge-wordenes Siedlungshäuschen breitmacht (Haus K+N in Wollerau), zwei-tens mit dem modernen Implantat in denempfindlichen historischen Bestand(Atelier Bardill in Scharans) und drittensmit dem Bauen für die touristische Er-schliessung von Naturdenkmälern (Na-tionalparkzentrum Zernez). Das Aus-tauschbare dieser Bautypen wird zumVerschwinden gebracht – sei es, dass(wie in Wollerau) die Situation „Hang-lage mit Seeblick“ eine radikale Umdeu-tung erfährt, sei es, dass (wie in Scha-rans) der Ausgleich von Alt und Neu inein Ausbalancieren von Extremen über-setzt wird, oder sei es, dass (so in Zer-nez) die Harmlosigkeit der gängigen Lö-sungen durch ein gefährliches Spiel vonschön und hässlich ersetzt wird.Auszeichnungen erhielten die Berufs-fachschule BBB in Baden von BurkhardMeyer sowie die Wohnüberbauung Paul-Clairmont-Strasse in Zürich von Gmür& Steib Architekten.

Im Rahmen eines Festaktes im Audimaxder ETH Zürich wurden den Preisträ-gern vor zahlreichen Gästen die Preiseüberreicht. Zum Gewinnerscheck erhiel-ten sie noch eine filigran gestalteteSchale aus Ultrahochleistungsbeton.Zum diesjährigen architekturpreis beton09 ist auch diese Publikation erschienen:

architekturpreis beton 09Preisverleihung, Wanderausstellung, Buch

forumSCHWEIZ – SUISSE – SVIZZERA

in Kooperation mit BETONSUISSE

Nationalparkzentrum Zernez von Valerio Olgiati

Preisübergabe an Valerio Olgiati

architekturpreis / prix d’architecture /

premio d’architetturabeton 09

BETONSUISSE Marketing AG (Hg.)

Deutsch/français/italiano, 23 x 27 cm

ca. 120 Seiten, ca. 150Abb. sw und farbig

gta Verlag, Zürich 2009,ISBN 978-3-85676-261-2

CHF 28.– | € 19.–

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architekturpreis beton 2013:

Förderpreis für jüngere

Architekten

Der architekturpreis beton – welcher inFachkreisen bereits einen hohen Stellen-wert erreicht – soll weiter aufgewertetwerden. Auch wenn die entsprechendenkonzeptionellen Arbeiten erst begonnenhaben, so plant BETONSUISSE mit derPreisausschreibung 2013 ebenfalls einFörderpreis für jüngere Architekten zuschaffen, die sich mit besonderer Bega-bung der Herausforderung Betonbaustellen.

Wanderausstellung

Architekturpreis Beton

Am Abend der Preisverleihung startetein ETH Zürich auch die Wanderausstel-lung zum architekturpreis beton 09. Ne-ben den siegreichen Projekten werdenauch noch viele weitere eingereichte Ar-beiten präsentiert. Diese Ausstellungzeigt herausragende Lösungen, wie manmit einem, in seiner Vielseitigkeit kaumzu überbietenden Baustoff, innovativumgehen kann. Die Ausstellung kann2010 an folgenden Orten besichtigt wer-den:

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Die BETONSUISSE Marketing AG istdie Informations- und Kommunika-

tionsplattform für den Baustoff Beton in der Schweiz. Träger dieser Organisation sind vier Verbände der Baustoffindustrie:cemsuisse, Verband der Schweizerischen Cementindustrie – FSKB, Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindu-strie – FSHBZ, Fachverband Schweizerischer Hersteller von Betonzusatzmitteln – SwissBeton, Fachverband für Schweizer Be-tonprodukte. BETONSUISSE informiert umfassend über Beton und möchte mit praxisgerechten Fachveranstaltungen, Exkur-sionen und Publikationen den Wissenstransfer sowie den Erfahrungsaustausch über Beton fördern. Ein weiterer Schwer-punkt liegt in der Aus- und Weiterbildung von Dozenten und Studenten mittels Fachinformationen und Diskussionsforen.Unsere Aktivitäten richten sich primär an Architekten und Bauingenieure, Dozenten und Studenten sowie Bauherren undBauunternehmen. Ergänzend werden Behörden und politische Entscheidungs träger und Fachmedien mit Informationen be-dient. Marktgasse 53 | 3011 Bern – Schweiz | T +41 31 327 97 87 | F +41 31 327 97 70 | [email protected] | www.betonsuisse.ch

Berufsfachschule BBB in Baden von Burkard Meyer

Ausstellungsimpressionen an der ETH Zürich

Wohnüberbauung Paul Clairmont in Zürich von Gmür & Steib

Architekturforum Obersee 05.01. - 14.01.2010HES Yverdon 21.01. - 19.02.2010Zürcher Hochschule Winterthur 22.02. - 10.03.2010Forum d’architecture Lausanne 12.03. - 29.03.2010Architekturforum ZH Oberland 30.03. - 09.04.2010Haute Ecole du paysage d’ing.et d’arch.(Genève) 12.04. - 30.04.2010HTW Chur 03.05. - 17.05.2010Schaffhauser Architekturforum 24.05. - 18.06.2010HES Fribourg 20.09. - 30.09.2010Hochschule Luzern/Horw 04.10. - 29.10.2010Hochschule für Architektur Nordwestschweiz 03.11. - 15.11.2010SUPSI Trevano 25.11. - 15.12.2010

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Blumenfassade

Aufgrund der zentralen, öffentlichen Lage inmitten deralten Parklandschaft, die eines der beliebtesten Naher-holungsgebiete von Basel ist, sollte der sichtbare Teildes Bauwerks architektonisch gestaltet werden, so derWunsch des Bauherrn, die Versorgungsbetriebe vonBasel. Die Architekten pflanzten das Gebäude buch-stäblich in den Park. Oberirdisch zu sehen ist nur einGeschoss des enormen Bauvolumens, der Rest ver-streckt sich unter der Erde. Wie ein flaches Felstableau ragt das Betriebsgebäudeaus der bewachsenen Böschung heraus und generierteine Aussichtsplattform. Rasen bewachsene Stufenführen hinauf. Den Parkbesuchern bieten sich nicht

Neubau Betriebsgebäude Wasserreservoir Stadt Basel

Auf dem Bruderholz, einem knapp 100 Meter hohen Hügelzug südlich vonBasel entstand ein neues Wasserreservoir. Das dazu gehörige Betriebsgebäu-de bauten die Architekten Berrel Berrel Kräutler. Nur vorsichtig lugt es ausder Parklandschaft hervor. Es führt die Tradition der Gebäude für die Wasser-versorgung von Basel fort, die auf dem Bruderholz mit dem 1926 gebautenWasserturm begann.

BERREL BERREL KRÄUTLER

Lageplan

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nur eine neue Aussicht sondern auch Sitzmöglichkei-ten auf den sanft ansteigenden Stufen.Im Verborgenen umschreibt eine innere Betonschaleden weitgehend geschlossenen Technikraum, derhangseitig mit dem unterirdischen Wasserreservoirverbunden ist. Da wo das Gebäude sichtbar wird, isteine zweite, äußere Schale davor gestellt, die sich vonden technischen Vorgaben und der daraus resultieren-den Kastenform befreit hat und sich als skulpturaleBetonschale präsentiert. Sie besteht aus Fertigteilen,die als Reminiszenz an Rasengittersteine perforiertsind. Die verbleibenden Resträume, zwischen der Fas-sade und dem inneren Kern, sind mit Pflanzsubstratverfüllt. Im Laufe der Zeit sollen hier, wie bei einer

Trockenmauer, wilde Blumen aus dem steinernen Kör-per wachsen und das Gebäude noch weiter in die Park-fläche integrieren. Die Hauptfassade zum vorbeischlängelnden Weg prä-sentiert sich jedoch mit einer Kupferblechfassade, inder, kaum sichtbar, zwei ebenfalls mit Kupfer überzo-gene Türen integriert sind. Kurz nach Fertigstellungbildet diese mit ihrer artifiziellen, glänzenden Oberflä-che einen deutlichen Kontrast zu ihrer Umgebung undkönnte sogar als Sinnbild des spiegelnden Wassers inder Tiefe gesehen werden. Mit einsetzender Verwitte-rung und der bräunlich stumpf werdenden Oberfläche,wird sie dann ebenfalls optisch in ihrer Umgebung na-hezu verschwinden.

Kerstin Mindermann

Geländeschnitt

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ArchitekturBerrel Berrel Kräutler AGMissionstrasse 35a4055 Basel – SchweizT +41 61 322 15 80F +41 61 322 15 [email protected]

Statik / Werkplanung Rapp AG, CH-4018 BaselHolinger AG, CH-3000 Bern

AusführungErne AG, CH-5080 Laufenburg

BetonfertigteileBeton Fertigteile Wyhlen GmbHD-79639 Grenzach-Wyhlen

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Natürlich Beton.

www.betonsuisse.ch

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maison art

„Kubisch, doch frei in seiner Form“, das war dasGrund konzept von Architekt Urs Sigrist für den Bauseines neuen Einfamilienhauses mit Büro und Atelier imschweizerischen St. Erhard/Sursee. Für seine Errichtungsuchte er eine homogene Bauweise, mit der sich einer-seits alle architektonischen Besonderheiten flexibel um-setzen ließen, die andererseits aber auch eine schnelleund einfache Errichtung des Gebäudes sicherstellte.Gleichzeitig sollte ein möglichst energieeffizientes Hausentstehen, das durch eine leistungsstarke Dämmung denEnergieverbrauch und damit die Unterhaltskosten aufein Minimum reduziert. Mit seiner ausgeprägten Vorlie-be für den Baustoff Beton stand für Urs Sigrist schon

bald der Entschluss fest, für sein Haus eine monolithi-sche Konstruktion aus Isolationsbeton in Sichtbeton -optik zu wählen. „Beton ist für mich ein schlichtes, aberauch sehr ästhetisches und markantes Material, das einebesondere Klarheit ausstrahlt“, erklärt der Architekt, derauch schon zahlreiche Kunstobjekte aus Beton erschaf-fen hat. „Er erschließt besonders in der architektoni-schen Gestaltung neue, kreative Möglichkeiten und er-möglicht als Sichtbeton den Bau von Objekten mit ganzeigenem Charakter.“Das dreistöckige, in den Hang hineingebaute Haus ausIsolationsbeton steht zurückgesetzt auf der Doppel -garage und besitzt einen trapezförmigen Grundriss.Das ganze Gebäude ist mit seiner größten Fenster- undFassadenfläche bewusst nach Süden ausgerichtet, wäh-rend sich nach Norden die kleinste Fassadenfläche mitnur einem Fenster befindet. „Der trapezförmigeGrund riss und der kubische Baukörper sind die idealeForm, um ein Maximum an Sonneneinstrahlung zu er-zielen“, erklärt Urs Sigrist. „Die Außenwände aus Iso-lationsbeton wirken dabei als großer Wärmespeicher.“Die über die Fenster in das Gebäude eingebrachte Son-nenenergie wird zeitverzögert in den Abend- undNachtstunden dem Wohnhaus zugeführt. Für zusätzli-che Wärme sorgt ein Holzspeicherofen im Erdge-schoss, die Warmwasseraufbereitung erfolgt über dieauf dem Dach installierte Solaranlage.Um eine maximale Wärmespeicherung der Gebäude-hülle zu erzielen, wurden alle Außenwände 45 Zenti-meter dick monolithisch aus Liapor-Isolationsbetongegossen. Die Zwischendecken bestehen aus Normal-beton, die Innenwände wurden in Leichtbauweise er-richtet. Die monolithische Bauweise zeichnet sich da-bei nicht nur durch die auffällige Optik mit ihrer rauenOberflächenstruktur und die hervorragende Wärme-dämmung aus, sondern auch die Errichtungszeit desGebäudes hat sich durch diese Bauweise stark ver-

Architektenhaus mit Isolationsbeton in St. Erhard / CH

Der Schweizer Architekt und Künstler Urs Sigrist entschied sich beim Bauseines neuen Hauses für eine monolithische Konstruktion aus Isolationsbe-ton. Um den innovativen Gebäudekubus in seiner markanten Sichtbeton -optik möglichst energieeffizient zu gestalten, ist das Objekt zur optimalenAusnutzung der Sonnenenergie nach Süden ausgerichtet. Durch die hoheWärmespeicherkapazität des Isolationsbetons wirkt das ganze Haus wie eingroßer Wärmespeicher und reduziert so die Energiekosten auf ein Minimum.

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Der monolithische Gebäudekubus aus Isolationsbeton nutzt die Sonnen-einstrahlung maximal aus und sorgt mit seiner hohen Wärmespeicherka-pazität für ein behagliches Raumklima bei niedrigen Energiekosten.

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kürzt. So dauerte die Errichtung des Rohbaus geradeeinmal vier Monate. Dennoch waren einige Vorarbei-ten nötig, um die richtige Betonrezeptur für dieAußenwände zu finden. In André Peng von LiaporSchweiz, fand Urs Sigrist einen Partner, der in Zu-sammenarbeit mit dem Betonwerk Sidler in Nottwildie Mixtur für den richtigen Beton entwickelte. Nachumfangreichen Betonversuchen und der Erstellungvon Musterwänden war die ideale Mischung gefunden:ein Liapor-Isolationsbeton der Körnung 0/8 Millimetermit F3 4/8 Millimeter und Liaver-Blähglas 1-4 Milli-meter. Zusätzlich kamen Portlandcement, Flugasche,Fließmittel, Luftporenbildner und Stabilisatoren zumEinsatz. Die Betonarbeiten der rund 120 KubikmeterLeichtbeton, übernahm die Birrer BauunternehmungAG in Knuttwil, die Schalungszeit betrug rund vier Ta-ge. Die Außenwände des Erd- und Obergeschosseswurden dabei in einer Etappe über die gesamte Gebäu-dehöhe von 6,35 Metern betoniert. Dadurch konntenWärmebrücken an den Deckenrandzonen auf ein Mini-mum reduziert werden, gleichzeitig sorgte diese Bau-weise für einen besonders schnellen Baufortschritt.Isolationsbeton eignet sich bestens für die monolithi-sche Bauweise, da er neben den hervorragenden Wär-medämmeigenschaften und der geringen Rohdichteauch die Anforderungen an Tragfähigkeit, Wärme- undFeuchteschutz in der Regel sehr viel besser als her-kömmlicher Beton erfüllt. Dies ermöglichen die zuge-gebenen Blähtonkugeln und Rezepturen, die sich aufjedes Bauvorhaben individuell und flexibel anpassenlassen. Liapor-Blähton besitzt im Inneren eine gleich-mäßige, feine Porenstruktur und eine mäßig raue, ge-schlossene Oberfläche. Die gleichmäßig verteilten Po-ren im Blähton bewirken eine optimale Kornfestigkeitzur geringen Dichte und bieten damit beste Vorausset-zungen für einen innovativen, leistungsfähigen Bau-stoff. Der beim Objekt Sigrist verwendete Isolations-

beton besitzt die Festigkeitsklasse LC8/9 und bietetmit einem Lambda-Wert von 0,32 W/mK einen sehrguten Dämmwert. Ein zusätzlicher Wärmeschutz fürdie Außenwände des Hauses war damit nicht erforder-lich. Nach dem Ausschalen wurden die Betonoberflä-chen im Außenbereich mit einem Hydrophobierungs-mittel behandelt. Zum Wohnraum hin wurde eine farb-lose Tiefengrundierung aufgetragen, im Bereich derNasszellen kam anstelle der Wandplatten noch einefarblose PU-Beschichtung auf den Beton. Damitstrahlt das Gebäude innen wie außen durch seine mar-kante Sichtbetonoptik eine ganz eigene Kraft undKlarheit aus, und in Kombination mit der kubischenGebäudeform entstand ein unverwechselbares Hausmit besonderem Charakter. Auch von den klimatischenVorzügen des Isolationsbetons konnte sich Familie Si-grist während der Sommermonate überzeugen. „Im In-neren des Hauses herrscht ein ausgeglichenes, behagli-ches Raumklima, in dem wir uns alle sehr wohlfüh-len“, so der Architekt. Die Außenwände wirken wie ei-ne bauliche Klimaanlage auch außerhalb der Heizpe-riode. Das Objekt „maison art“ zeigt, wie vielseitigeinsetzbar Isolationsbeton ist und wie einfach sich da-mit auch anspruchsvolle gestalterische Wünsche um-setzen lassen. Gleichzeitig werden auch höchste An-forderungen an Wärmedämmung und Energieeffizienzerfüllt. /

Die größte Fassadenfläche ist nach Süden ausgerichtet, um ein Maximum an Sonnenenergie aufnehmen zu können.Die Wärme wird zeitverzögert ins Innere abgegeben, die Räume sind so vor sommerlicher Überhitzung geschützt.

Architekturatelier art + architekturUrs Sigrist, CH-6212 St.Erhardwww.urssigrist.chIsolationsbetonLiapor GmbH & Co. KGIndustriestr. 2, D-91352 Hallerndorf-Pautzfeld T +49 9545 448 0, F +49 9545 448 80 [email protected], www.liapor.com

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