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«elektor PLATTEN EROTIC MARKET BLAHBLAHRIANS Jarring Effects/Broken Silence Avqnlgorde-Pop: Das französische Duo will viel und kann wenig. Tiefe, drückende Bässe, so sagen es Klangexperten, sind in unserer heutigen Zeit ein Zeichen für guten Sound. Wenn dem so ist, dann meinen es Erotic Market aus Frankreich mit ihrem Album BLAH- BLAHRIANS zu gut mit uns. Der Bass ist viel zu präsent, schwirrt und brummt wie eine Wespe, konstant am Ohr des Hörers. Die Arrangements von Lucas Garnier sind bleischwer. Sängerin Ma- rine Pellegrini bringt mit ihrer M.I.A.- Stimme den R'n'B-Vibe in die Songs, doch zu oft versteckt sie ihre stimm- lichen Qualitäten hinter krudem Sprech- gesang. BLAHBLAHRIANS ist ein Album für Menschen, deren zentrales Nerven- system strapazierfähig wie Stahldraht ist. Angenehme Songs wie „Societoy" gehen vollkommen unter in der Strobo- ADHS-Stimmung, die Songs wie „Bitchy Muses" und „Are U Cool" erschaffen. * * • »•••^•^^ Dominik Sliskovic ESB ESB Bureau B/Indigo (VÖ: 16.10.) Ein Projekt um den französischen Kom- ponisten Yann Tiersen stürzt sich in elektronische Retro-Welten. Wer den bretonischen Allrounder Yann Tiersen von dem Soundtrack DIE FABEL- HAFTE WELT DER AMELIE mit seiner musikalischen Hommage an das alte Paris kennt, der wird hier wohl nicht glücklich. Auch die vom Piano domi- nierte Filmmusik zur Tragikomödie „Good Bye, Lenin!" oder selbst die an- spruchsvollen Solowerke des franzö- sischen Komponisten liegen noch recht weit entfernt vom Debütalbum des Drei-Mann-Projektes ESB. Das Kürzel steht für Elektronische Staubband, und da ahnt man schon, wo die Reise hinge- hen könnte. Die Mitglieder des Seiten- projekts nennen die Pioniere der elek- tronischen Musik als Einflussquellen, und so fließen die Ströme zurück nach Deutschland, zu Klaus Schulze, Tange- rine Dream, Kraftwerk und dem expli- zit erwähnten Hans-Joachim Roedelius (Cluster, Harmonia). Dabei begann alles als Lockerungsübung, die Tiersen zusammen mit Lionel Laquerriere (Nestorisbianca), seit einigen Jahren Teil der Liveband von Tiersen, während des Soundchecks machte. Um das Projekt voranzutreiben, holten sie sich den als Mixer und Produzenten arbeitenden Thomas Poli dazu. Vornehmlich geht es durch die 6oer und joer, es kommt zu kurzen Ausflügen in den Krautrock und Synthie-Pop, zumeist aber schwirrt das Trio durch kosmische Klänge. Die sieben Tracks des Albums sind rein in- strumental angelegt, gelegentlich ver- dunkelt sich die Stimmung, ohne dabei aber in schwarze Löcher zu versacken, was vor allem daran liegt, dass ESB sich als schlaue Diebe mit einem Gefühl für Rhythmen präsentieren. ** * * _^_i^^_ Sven Niechziol SANDY ALEX G BEACH MUSIC Dieser fragile, mäandernde Lo-Fi- Indie-Rock ist ein großer, leiser Wurf. Alex Giannascoli, dieser scheue Kerl mit den glatten dunklen Haaren, ist der per- fekte Internet-Held - einer dieser Schlaf- zimmer-Singer-Songwriter mit zart- schlurfenden, berührenden Indie-Songs, die man sich in Zeiten von grellem You- Tube-Trash so innig herbeisehnt. Seit drei, vier Jahren stellte der Amerikaner mehrere Stücke unter dem Namen Alex G ins Netz - zu dem er sich den eines seiner Songcharaktere, des 14-jährigen Mädchens Sandy, hinzugeholt hat, um eine Namensdopplung zu vermeiden. Sei's drum, Schall und Rauch! Die knis- ternden Lo-Fi-Stücke des DIY-Wunder- knaben sind ohnehin viel spannender: warm und herrlich leiernd schwingen da die Melodien durch die schummrigen, grungy-melancholischen Songs über das schmerzliche Trauma des Erwach- senwerdens - am schönsten in „Kicker" und „Sah". Zusammengehalten wird das Ganze nur von Gitarre und Keyboard, ein paar Laptop-Kniffen, rudimentärem Bass und Drums. Hier und da noch ein paar klöppelnde, kratzige Geräusche und übersteuerte Samples - vor allem aber Giannascolis verträumt-trottender Gesang. Es sind kleine simple Songs, die sich eigenwillig winden und trotzdem ein paar ganz große Gefühle aufwir- beln - zumindest in den Herzen derer, die irgendwann in ihrem Leben mal eine Schwäche für Indie-Rock hatten - für Elliott Smith, Pavement oder Built To Spill etwa. ***** tm^^^mmm Annett Schelfe! DAVE GAHAN & SOULSAVERS ANGELS & GHOSTS Gospel-Pop mit dem Sound von Cave, Cohen, Morricone, aber ohne den An- spruch, die Welt zu erschüttern. Er hatte eine schwierige Kindheit, stieg als junger Mann zu einem der größten Rockstars des Nicht-Rocks auf, wurde dadurch aber nicht glücklich und ent- ging mit 34 nur knapp dem vorzeitigen Abtritt als Drogentoter. Dass dieser Dave Gahan aus Essex sich zum Soul hinge- zogen fühlt, den gewaltigen, Prediger- gleichen Ausdruck als Sänger sucht und schließlich ausgerechnet bei den „Soul- savers" landete: Es lag nahe - und klingt dennoch wie ein Witz. Obwohl bis dato weder dieses Produzenten-Duo, das in 15 Jahren immer bluesschwerer wurde, noch Gahans Soloaktivitäten besonders positiv aufgefallen waren, gelang ihnen mit THE LIGHT THE DEAD SEE 2O12 eine fast überall wohlwollend aufgenommene Platte. Die wollte, und das gilt ebenso für dieses neue Album, nicht größer sein als die Klischees, mit denen sie handelt. Und das führt auch auf ANGELS & GHOSTS zu ein paar schönen Pop-Gospels mit adäquatem Chorgesang, zu wabernden Orgeln und astreinen Reverb-Gitarren, zu feinen, teils orchestralen Arrange- ments - im Ergebnis zu runden, grund- melancholischen und durchaus an- hänglichen Songs. Allen voran die stolz voran marschierende Single „All OfThis And Nothing", das an den aktuelleren Nick Cave erinnernde „Tempted" und das straffrei „Schmuseballade" zu nen- nende „Lately", bei dem zu Leadgitarre, Cello und Trompete neben Dave auch die Zweitstimmen-Sängerinnen all ihre Inbrunst in Zeilen wie „Sail with me, we can fly away" legen dürfen. Obwohl Gos- pel und Soul eigentlich mal dazu gedacht waren, den Menschen durchzurütteln nimmt man es dieser Platte nicht übel wenn sie das schön bleiben lässt. * * * • ^^^^B^HM^ Oliver Göti NOEL GALLAGHER'S HIGH FLYING BIRDS WHERE THE CITY MEETS THE SKY - CHASING YESTERDAY: THE REMIXES Sour Mash/Indigo Der Chief des Brilpop und einstige Remix-Skeptiker beweist mit vorher- sehbaren Remixes seines zweiten Soloalbums, warum sein ursprüng- licher Zweifel gerechtfertigt war. In den goern, dem Goldenen Zeitalter der Single-CD, musste viel Musik pro- duziert werden, um die Spielzeit des in der Regel vier Stücke umfassenden Ton- trägers zu füllen. Mit einer B-Seite war es nicht mehr getan. So behalf man sich mit ideenlosen Remixes, Extended-, Instru- mental- und, besonders unnötig: A-cap- pella-Versionen. Noel Gallagher machte damals nicht mit. Hielt Remixes für Quatsch. Er schrieb dann drei B-Seiten, die meistens der A-Seite in nichts nach- standen (er griff ja oft auch gerne auf dieselben Akkorde zurück) und erspielte sich so den Ruf eines Genies. Lediglich die stark limitierte Promo-i2-Inch von Oasis' Slade-Cover „Cum On Feel The Noize" wartete 1995 mit einem Remix auf, dem überflüssigen „Lynchmob Beats Mix" von „Champagne Supernova". Be- kam aber kaum jemand mit. Der erste „richtige" Oasis-Remix erschien drei- zehn Jahre später als B-Seite der Lead- single aus dem letzten Album der Band: Die Chemical Brothers versuchten sich an „Falling Down". Dazwischen: lange nichts. Nur 1996 hatte Gallagher zag- haft begonnen, seine Skepsis mit einer Bearbeitung von Becks „Devil's Haircut" zu überwinden. Dass dieser Vorbehalt endgültig der Vergangenheit angehört, zeigt Gallagher nun mit einem elf Stücke starken Doppel-Vinyl-Album, das er „EP" nennt, voller Remixe seines zweiten Solo- albums CHASING YESTERDAY, der ohne- hin experimentierfreudigsten Platte sei- nes Schaffens. Der tanzbare „Psychema- gic Rework" von „The Right Stuff" macht Spaß, der „David Holmes Rework" von „The Girl With The X-Ray Eyes" wurde von einem Kinderchor eingesungen. Der bereits vor einem Jahr veröffent- lichte „Andrew Weatherall Remix" von „In The Heat OfThe Moment" legt die „Blue Monday"-lnspirsition des Originals frei. Der Rest sind erwart- und daher ver- zichtbare, meist sphärische Downtem- po-Versionen, die sich der Oasis-Ultra ins Regal stellt und nie wieder anhört. * * • ^^MI^^HBI^H Stephan Rehm me.84

PLATTEN - Le Bureau Export Berlin...Cello und Trompete neben Dave auch die Zweitstimmen-Sängerinnen all ihre Inbrunst in Zeilen wie „Sail with me, we can fly away" legen dürfen

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Page 1: PLATTEN - Le Bureau Export Berlin...Cello und Trompete neben Dave auch die Zweitstimmen-Sängerinnen all ihre Inbrunst in Zeilen wie „Sail with me, we can fly away" legen dürfen

«elektor

P L A T T E N

EROTIC MARKETBLAHBLAHRIANS

Jarring Effects/Broken Silence

Avqnlgorde-Pop: Das französischeDuo will viel und kann wenig.Tiefe, drückende Bässe, so sagen esKlangexperten, sind in unserer heutigenZeit ein Zeichen für guten Sound. Wenndem so ist, dann meinen es Erotic Marketaus Frankreich mit ihrem Album BLAH-BLAHRIANS zu gut mit uns. Der Bass istviel zu präsent, schwirrt und brummtwie eine Wespe, konstant am Ohr desHörers. Die Arrangements von LucasGarnier sind bleischwer. Sängerin Ma-rine Pellegrini bringt mit ihrer M.I.A.-Stimme den R'n'B-Vibe in die Songs,doch zu oft versteckt sie ihre stimm-lichen Qualitäten hinter krudem Sprech-gesang. BLAHBLAHRIANS ist ein Albumfür Menschen, deren zentrales Nerven-system strapazierfähig wie Stahldrahtist. Angenehme Songs wie „Societoy"gehen vollkommen unter in der Strobo-ADHS-Stimmung, die Songs wie „BitchyMuses" und „Are U Cool" erschaffen.* * • »•••̂ •̂ ^ Dominik Sliskovic

ESBESB

Bureau B/Indigo ( V Ö : 16.10.)

Ein Projekt um den französischen Kom-ponisten Yann Tiersen stürzt sich in

elektronische Retro-Welten.

Wer den bretonischen Allrounder YannTiersen von dem Soundtrack DIE FABEL-HAFTE WELT DER A M E L I E mit seinermusikalischen Hommage an das alteParis kennt, der wird hier wohl nichtglücklich. Auch die vom Piano domi-nierte Filmmusik zur Tragikomödie„Good Bye, Lenin!" oder selbst die an-spruchsvollen Solowerke des franzö-sischen Komponisten liegen noch recht

weit entfernt vom Debütalbum desDrei-Mann-Projektes ESB. Das Kürzelsteht für Elektronische Staubband, undda ahnt man schon, wo die Reise hinge-hen könnte. Die Mitglieder des Seiten-projekts nennen die Pioniere der elek-tronischen Musik als Einflussquellen,und so fließen die Ströme zurück nachDeutschland, zu Klaus Schulze, Tange-rine Dream, Kraftwerk und dem expli-zit erwähnten Hans-Joachim Roedelius(Cluster, Harmonia). Dabei begannalles als Lockerungsübung, die Tiersenzusammen mit Lionel Laquerriere(Nestorisbianca), seit einigen Jahren Teilder Liveband von Tiersen, während desSoundchecks machte. Um das Projektvoranzutreiben, holten sie sich den alsMixer und Produzenten arbeitendenThomas Poli dazu. Vornehmlich gehtes durch die 6oer und joer, es kommtzu kurzen Ausflügen in den Krautrockund Synthie-Pop, zumeist aber schwirrtdas Trio durch kosmische Klänge. Diesieben Tracks des Albums sind rein in-strumental angelegt, gelegentlich ver-dunkelt sich die Stimmung, ohne dabeiaber in schwarze Löcher zu versacken,was vor allem daran liegt, dass ESB sichals schlaue Diebe mit einem Gefühl fürRhythmen präsentieren.* * * * _^_i^^_ Sven Niechziol

SANDY ALEX GBEACH MUSIC

Dieser fragile, mäandernde Lo-Fi-Indie-Rock ist ein großer, leiser Wurf.Alex Giannascoli, dieser scheue Kerl mitden glatten dunklen Haaren, ist der per-fekte Internet-Held - einer dieser Schlaf-zimmer-Singer-Songwriter mit zart-schlurfenden, berührenden Indie-Songs,die man sich in Zeiten von grellem You-Tube-Trash so innig herbeisehnt. Seitdrei, vier Jahren stellte der Amerikanermehrere Stücke unter dem Namen AlexG ins Netz - zu dem er sich den einesseiner Songcharaktere, des 14-jährigenMädchens Sandy, hinzugeholt hat, umeine Namensdopplung zu vermeiden.Sei's drum, Schall und Rauch! Die knis-ternden Lo-Fi-Stücke des DIY-Wunder-knaben sind ohnehin viel spannender:

warm und herrlich leiernd schwingen dadie Melodien durch die schummrigen,grungy-melancholischen Songs überdas schmerzliche Trauma des Erwach-senwerdens - am schönsten in „Kicker"und „Sah". Zusammengehalten wird dasGanze nur von Gitarre und Keyboard,ein paar Laptop-Kniffen, rudimentäremBass und Drums. Hier und da noch einpaar klöppelnde, kratzige Geräuscheund übersteuerte Samples - vor allemaber Giannascolis verträumt-trottenderGesang. Es sind kleine simple Songs, diesich eigenwillig winden und trotzdemein paar ganz große Gefühle aufwir-beln - zumindest in den Herzen derer,die irgendwann in ihrem Leben mal eineSchwäche für Indie-Rock hatten - fürElliott Smith, Pavement oder Built ToSpill etwa.***** tm^^^mmm Annett Schelfe!

DAVE GAHAN &SOULSAVERS

ANGELS & GHOSTS

Gospel-Pop mit dem Sound von Cave,Cohen, Morricone, aber ohne den An-

spruch, die Welt zu erschüttern.Er hatte eine schwierige Kindheit, stiegals junger Mann zu einem der größtenRockstars des Nicht-Rocks auf, wurdedadurch aber nicht glücklich und ent-ging mit 34 nur knapp dem vorzeitigenAbtritt als Drogentoter. Dass dieser DaveGahan aus Essex sich zum Soul hinge-zogen fühlt, den gewaltigen, Prediger-gleichen Ausdruck als Sänger sucht undschließlich ausgerechnet bei den „Soul-savers" landete: Es lag nahe - und klingtdennoch wie ein Witz. Obwohl bis datoweder dieses Produzenten-Duo, das in15 Jahren immer bluesschwerer wurde,noch Gahans Soloaktivitäten besonderspositiv aufgefallen waren, gelang ihnenmit THE LIGHT THE DEAD SEE 2O12 eine

fast überall wohlwollend aufgenommenePlatte. Die wollte, und das gilt ebenso fürdieses neue Album, nicht größer sein alsdie Klischees, mit denen sie handelt. Unddas führt auch auf ANGELS & GHOSTSzu ein paar schönen Pop-Gospels mitadäquatem Chorgesang, zu waberndenOrgeln und astreinen Reverb-Gitarren,zu feinen, teils orchestralen Arrange-ments - im Ergebnis zu runden, grund-melancholischen und durchaus an-hänglichen Songs. Allen voran die stolzvoran marschierende Single „All OfThisAnd Nothing", das an den aktuellerenNick Cave erinnernde „Tempted" unddas straffrei „Schmuseballade" zu nen-nende „Lately", bei dem zu Leadgitarre,Cello und Trompete neben Dave auchdie Zweitstimmen-Sängerinnen all ihreInbrunst in Zeilen wie „Sail with me, wecan fly away" legen dürfen. Obwohl Gos-

pel und Soul eigentlich mal dazu gedachtwaren, den Menschen durchzurüttelnnimmt man es dieser Platte nicht übelwenn sie das schön bleiben lässt.* * * • ̂ ^^^B^HM^ Oliver Göti

NOEL GALLAGHER'SHIGH FLYING BIRDS

WHERE THE CITY MEETS THE SKY- CHASING YESTERDAY:

THE REMIXESSour Mash/Indigo

Der Chief des Brilpop und einstigeRemix-Skep t ike r beweist mit vorher-sehbaren Remixes seines zweitenSoloalbums, warum sein ursprüng-licher Zweifel gerechtfertigt war.In den goern, dem Goldenen Zeitalterder Single-CD, musste viel Musik pro-duziert werden, um die Spielzeit des inder Regel vier Stücke umfassenden Ton-trägers zu füllen. Mit einer B-Seite war esnicht mehr getan. So behalf man sich mitideenlosen Remixes, Extended-, Instru-mental- und, besonders unnötig: A-cap-pella-Versionen. Noel Gallagher machtedamals nicht mit. Hielt Remixes fürQuatsch. Er schrieb dann drei B-Seiten,die meistens der A-Seite in nichts nach-standen (er griff ja oft auch gerne aufdieselben Akkorde zurück) und erspieltesich so den Ruf eines Genies. Lediglichdie stark limitierte Promo-i2-Inch vonOasis' Slade-Cover „Cum On Feel TheNoize" wartete 1995 mit einem Remixauf, dem überflüssigen „Lynchmob BeatsMix" von „Champagne Supernova". Be-kam aber kaum jemand mit. Der erste„richtige" Oasis-Remix erschien drei-zehn Jahre später als B-Seite der Lead-single aus dem letzten Album der Band:Die Chemical Brothers versuchten sichan „Falling Down". Dazwischen: langenichts. Nur 1996 hatte Gallagher zag-haft begonnen, seine Skepsis mit einerBearbeitung von Becks „Devil's Haircut"zu überwinden. Dass dieser Vorbehaltendgültig der Vergangenheit angehört,zeigt Gallagher nun mit einem elf Stückestarken Doppel-Vinyl-Album, das er „EP"nennt, voller Remixe seines zweiten Solo-albums CHASING YESTERDAY, der ohne-hin experimentierfreudigsten Platte sei-nes Schaffens. Der tanzbare „Psychema-gic Rework" von „The Right Stuff" machtSpaß, der „David Holmes Rework" von„The Girl With The X-Ray Eyes" wurdevon einem Kinderchor eingesungen.Der bereits vor einem Jahr veröffent-lichte „Andrew Weatherall Remix" von„In The Heat OfThe Moment" legt die„Blue Monday"-lnspirsition des Originalsfrei. Der Rest sind erwart- und daher ver-zichtbare, meist sphärische Downtem-po-Versionen, die sich der Oasis-Ultrains Regal stellt und nie wieder anhört.* * • ̂ ^MI^^HBI^H Stephan Rehm

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