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6. Jahrgang 2018, Nummer 1, ISSN 2309-9186 Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz Pneumologie Journal für Asthma – COPD – Imaging – Funktionsdiagnostik – Thoraxchirurgie – Interstitielle Lungenerkrankungen (ILD) – Schlafapnoe – Thoraxtumor – Infektiologie – Rehabilitation Homepage: www.kup.at/pneumologie Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Spiroergometrie - Wozu brauchen wir sie im klinischen Alltag? Vonbank K Journal für Pneumologie 2016; 4 (Sonderheft 1), 4-5

Pneumologie Journal r - kup.at · Trainieren Sie Ihr diagnostisches Geschick ... abhängig von Parametern vom Muskel, vom Herzen und von der Lunge. Bei Pa-tienten mit kardialer Einschränkung

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6. Jahrgang 2018, Nummer 1, ISSN 2309-9186

Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz

PneumologieJournal für

Asthma – COPD – Imaging – Funktionsdiagnostik – Thoraxchirurgie – Interstitielle Lungenerkrankungen (ILD) – Schlafapnoe – Thoraxtumor – Infektiologie – Rehabilitation

Homepage:

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Spiroergometrie - Wozu brauchen wir sie im klinischen

Alltag?

Vonbank K

Journal für Pneumologie 2016; 4 (Sonderheft 1), 4-5

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4 J PNEUMOLOG 2016; 4 (Sonderheft 1)

Spiroergometrie – Wozu brauchen wir sie im klinischen Alltag?*

Das Wort Spiro-ergometrie (SPE) setzt sich zusam-men aus „spi-ro“ für Atmung, „ergo“ für Arbeit und „metrie“ für Messung. Wäh-rend der gesam-ten Belastung er-

folgt über eine Maske die Messung des Sauerstoff- (max. Sauerstoffaufnahme, VO

2 peak) und CO

2-Gehalts der Atem-

luft. Dabei wird jeder Atemzug erfasst und für die Auswertung 10 bis 15 Atem-züge gemittelt.

Fragestellungen der SPE

Prinzipiell ist die SPE zur Diagnostik, zur operativen Evaluierung sowie zu Therapie/Verlauf bzw. die Bestimmung der Trainingsbereiche des Ausdauertrai-nings einsetzbar [1, 2].

Im Bereich der Diagnostik ist eine Ob-jektivierung der Dyspnoe, eine Objekti-vierung der Leistung – also ob der Pa-tient sich ausbelastet hat –, der pulmo-nalen Limitierung sowie des Atemver-haltens möglich. Bei COPD-Patienten lässt sich das Ausmaß der dynamischen Überblähung eruieren. Des Weiteren können V/Q-Mismatch (Störung des Ventilations-Perfusions-Verhältnisses) sowie eine Gasaustauschstörung festge-stellt werden. Ein V/Q-Mismatch kann beispielsweise durch Totraumventila-tion oder Shunt entstehen.

Eine metabolische Ausbelastung kann mittels respiratorischem Quotienten und Laktat diagnostiziert werden. Für die Evaluierung der Operabilität wird die SPE herangezogen, weil die maxi-male Sauerstoffaufnahme ein Kriterium für die Risikoabschätzung darstellt.

Im Bereich von Trainingstherapie und Rehabilitation kann mittels der SPE der Trainingsbereich genauer festge-

legt werden als mit einer Ergometrie. Auch die Wirkung von Medikamenten kann zum Teil mithilfe der SPE beurteilt werden.

Leistungsfähigkeit

Die Leistungsfähigkeit wird anhand der maximalen Wattzahl, des VO

2-Peak

evaluiert und in Prozent der Norm an-gegeben. Das Verhältnis des Anstiegs der Sauerstoffaufnahme zur Wattzahl (VO

2 /Watt) ist beispielsweise bei Pa-

tienten mit Herzerkrankung deutlich ab-gefl acht.

Bei Belastung kommt es beim untrai-nierten Gesunden zu einem linearen Anstieg der Sauerstoffaufnahme. Bei einem Patienten mit Herzinsuffi zienz kommt es anfangs zu einem linearen Anstieg, dann zu einem Knick. Bei ei-nem sehr gut trainierten Sportler kommt es nach Erreichen des Maximalwerts zu einer Abfl achung der Kurve, dem soge-nannten „levelling off“. Nur bei diesen Personen kann man eigentlich von ei-ner VO

2max sprechen, bei allen ande-

ren vom VO2-Peak (ml/min/kg). Dieser

wird in Prozent der Norm angegeben (Normbereich = 90–110 %).

Darüber hinaus kann es bei kardial be-einträchtigten Patienten von Anfang an zu einer Sauerstoffaufnahme unter der Schwelle der im Normalfall aufgenom-menen 10 ml O

2 /min/Watt kommen.

In der SPE kann zudem eine gan-ze Reihe von Schwellen unterschieden werden, wie etwa die ventilatorischen Schwellen (VT), die zur Trainingsfest-legung herangezogen werden können. Das Ausmaß der Atemnot wird anhand von Atemmuster und Atemökonomie unter Belastung festgelegt.

Kardiale Limitierung

Bei Einschränkung der Leistungsfähig-keit ergibt sich die Frage nach ei-ner möglichen kardialen Limitierung. Schlagvolumen und Gefäßsituation können hierüber Aufschluss geben. Der Sauerstoffpuls (= Sauerstoffaufnahme/

Herzfrequenz) spiegelt das Schlagvolu-men und die arteriovenöse Sauerstoff-konzentrationsdifferenz wider. Diese ist abhängig von Parametern vom Muskel, vom Herzen und von der Lunge. Bei Pa-tienten mit kardialer Einschränkung wie zum Beispiel einer höhergradigen Aor-tenstenose zeigt sich bei Belastung eine deutliche Abfl achung des Sauerstoff-pulses.

Auch ist eine eingeschränkte Sauer-stoffaufnahme bezogen auf die Watt-leistung zu erkennen, wobei dies bei Patienten mit einer kardialen Erkran-kung (z. B. hochgradige Aortenstenose) durch einen steilen Anstieg der Herz-frequenz kompensiert wird. Diese Dif-ferenzierung ist in der Ergometrie nicht unbedingt zu erkennen.

Ventilatorische Limitie-

rung

Eine reduzierte ventilatorische Kapazi-tät wird über die Atemreserve bzw. eine mögliche Hyperinfl ation festgestellt. Normalerweise verändert sich die At-mung unter Belastung, so dass zunächst primär das Atemzugvolumen bis zu ei-ner gewissen Intensität ansteigt. In wei-terer Folge wird das Atemminutenvolu-men hauptsächlich nur noch durch die Steigerung der Atemfrequenz erhöht.

Die inspiratorische Kapazität setzt sich aus dem Tidalvolumen und dem inspi-ratorischen Reservevolumen (IC = Vt + IRV) zusammen. Das endexspiratori-sche Lungenvolumen setzt sich aus dem Residualvolumen und dem exspiratori-schen Reservevolumen (EELV = FRC = RV + ERV) zusammen.

Bei einem COPD-Patienten fi ndet sich bereits eine deutlich erhöhte Atemmit-tellage. Diese Atemmittellage steigt bei Belastung an. Das bedeutet, dass die in-spiratorische Kapazität abnimmt, mit ei-ner gleichzeitigen Zunahme des EELV. Das kann in der SPE genau herausgele-sen werden.

Bei einer Lungenfi brose atmet der Pa-tient sehr unökonomisch, die Atem-

*Vortrag von Dr. Karin Vonbank, MedClinic Wien, „Brennpunkt Wissenschaft – Pneumolo-gie“, Fa. Chiesi Pharmaceuticals GmbH, Fuschl, Jänner 2016.

K. Vonbank

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Spiroergometrie – Wozu brauchen wir sie im klinischen Alltag?

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frequenz steigt rasch an und es besteht eine Linksverschiebung des Atemmi-nutenvolumens. Im Gegensatz zu Ge-sunden, bei denen die Lunge nicht der limitierende Faktor ist, zeigt sich auf-grund des erhöhten Atemaufwandes bei geringer Belastung oft eine Ausschöp-fung der respiratorischen Reserve, die durch den Quotienten VEmax/MVV gegeben ist.

Bei dynamischer Hyperinfl ation wird während der Belastung für jede Be-lastungsstufe das Flussvolumen auf-gezeichnet. Bei einem gesunden Men-schen vergrößert sich sowohl das EELV als auch das IRV. Dabei stößt der Pro-band nirgends an die Grenzen des Lun-genfunktionsverlaufs.

Bei der Lungenüberblähung verschiebt sich das EELV nach links. Der Patient schöpft bis zu maximaler inspiratori-scher Atemarbeit alles aus, zudem be-steht eine Ausschöpfung der Exspira-tion. Aufgrund der zunehmenden Über-

blähung bei Belastung zeigt sich eine deutliche ventilatorische Limitierung.

Beurteilung der Mitarbeit

Die Mitarbeit eines Patienten kann an-hand der Herzfrequenzreserve und des respiratorischen Quotienten beurteilt werden. Steigt sowohl der respiratori-sche Quotient nicht über 1 an und zeigt sich ein Laktatanstieg von < 5 mmol/L sowie eine Herzfrequenzreserve von > 20 %, kann das darauf hinweisen, dass der Patient sich nicht ausbelastet hat.

Zusammenfassung

Subjektive Beschwerden eines Patien-ten können mittels der SPE genau ob-jektiviert werden. Es kann festgestellt werden, ob die Leistungseinschränkung kardial oder ventilatorisch bedingt ist und ob der Patient ausbelastet ist. Die Operabilität und das Risiko einer Ope-ration für einen Patienten kann mithilfe der SPE abgeschätzt werden.

Eine Abschätzung der Prognose einer Erkrankung ist möglich, da die maxi-male Sauerstoffaufnahme für viele Er-krankungen einen prognostisch bedeut-samen Parameter hinsichtlich Mortalität und Verlauf der Erkrankung darstellt.

Im Bereich von Training und Rehabili-tation kann der Trainingsbereich mittels SPE genauer abgegrenzt werden als mit der Ergometrie.

Die SPE könnte auch dazu dienen, The-rapieverläufe bzw. Verbesserung von Parametern wie ventilatorische Limi-tierung oder Hyperinfl ation durch be-stimmte Therapien zu messen.

Literatur:

1. Wasserman K. Principles of exercise testing and interpreta-tion: including pathophysiology and clinical applications. Wol-ters Kluwer Health/Lippincott Williams & Wilkins, Phila-delphia; 2012.2. Kroidl RF, Dumitrescu D. Kursbuch Spiroergometrie Technik und Befundung verstä ndlich gemacht. Thieme, Stuttgart; 2015.

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