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DIV / Abteilung Energie
MuKEn 2014 Mustervorschriften der Kantone im
Energiebereich
Bernard Dubochet
Kanton Thurgau, Abteilung Energie
DIV / Energie
2
• Um was geht es bei den MuKEn 2014?
• Ziele der MuKEn
• Vorgaben an die MuKEn
• Aufbau der MuKEn 2014
• Was bleibt beim alten und was ist neu?
• Vergleich zu bisherigen Anforderungen
• Wo steht der Kanton Thurgau?
• Möglicher Zeitplan für Einführung MuKEn 2014 im TG
Themen
DIV / Energie
MuKEn
• Art. 89 Abs. 4 BV: Für den Erlass von energierechtlichen Vorschriften
im Gebäudebereich sind vor allem die Kantone zuständig.
• Kantone erfüllen diesen Auftrag gemeinsam
DIV / Energie
MuKEn 2014
• 4. Auflage der kantonalen Mustervorschriften (nach 1992, 2000,
2008)
• Massnahme der Energie-Direktoren-Konferenz zur Neuausrichtung
der Energiepolitik nach Fukushima 2011
• Zeitplan:
DIV / Energie
Ziele der MuKEn 2014
• Vorschriften müssen relevante energetische Wirkung erzielen
• Zielvorgaben, nicht Reglementierung der Vorgehensweise
• Vollzugstauglichkeit
• Messbarkeit
• Spielraum offen lassen für kantonsspezifische Anliegen
DIV / Energie
Vorgaben für die Revision 2014
• Neubau
– Ab 2020 möglichst Selbstversorgung mit Wärme («Nearly Zero
Energy Buildings»), teilweise Selbstversorgung mit Elektrizität
• Bestehende Gebäude / Sanierung
– Sanierungspflicht für «Stromfresser» (Widerstandsheizungen,
Elektroboiler)
– WW ab 2020 zu einem grossen Teil aus erneuerbaren Energien
– Stärkere Förderung der Umstellung auf erneuerbare Energien und
Gebäudehüllensanierung
DIV / Energie
Vorgaben für die Revision 2014
• Staatseigene Bauten (Vorbildfunktion)
– Wärmeversorgung zu 100 % ohne fossile Brennstoffe bis 2050
– Stromverbrauch -20 % bis 2030 oder mit neu zugebauten
erneuerbaren Energien abgedeckt
• Grossverbraucher
– Abschluss von Zielvereinbarungen und
Energieverbrauchsanalysen
• Kantonale Richtpläne
– Festlegung der erneuerbaren Potenziale
– Abstimmung Energieversorgungsnetze mit anderen räumlichen
Interessen
DIV / Energie
Aufbau MuKEn
• Basismodul
– «Die Übernahme des Basismoduls ist für alle Kantone zwingend.»
– Erfüllung der bundesrechtlichen Vorgaben (EnG)
– Grundlage für einen schweizweit einheitlichen GEAK
• Module 2 – 11
– Kantone sind frei, diese zu übernehmen
– Module sollen unverändert übernommen werden
DIV / Energie
Unveränderte Anforderungen im Basismodul der MuKEn 2014 gegenüber der MuKEn 2008
9 17.03.2016
• Teil A: Allgemeine Bestimmungen
• Teil C: Anforderungen an gebäudetechnische Anlagen
• Teil G: Elektrische Energie SIA 380/4
• Teil K: Wärmenutzung bei Elektrizitätserzeugungsanlagen
• Teil L: Grossverbraucher
• Teil N: Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK)
• Teil O: Förderung
• Teil Q: Vollzug / Gebühren / Strafbestimmungen
• Teil R: Schluss- und Übergangsbestimmungen
Alle Teile in TG (sinngemäss) eingeführt
DIV / Energie
Energieanforderungen Neubauten (Überblick)
Gewichtete Endenergie Wärme ≈ «Höchstanteil nichterneuerbar»
DIV / Energie
Wärmeschutz von Bauten (Primäranforderung, 380/1)
Berechnung nach SIA Norm 380/1 (2009), aber neue Grenzwerte!
Grenzwerte für den Systemnachweis:
Qli = Qh,li0 + Ath/AE * Qh,li
Gebäudekategorie Qli neu kWh/m2a Qli bisher kWh/m2 Ph,li W/m2
Wohnen MFH (bei Ath/AE = 1.3) 34.8 38.8 20
Wohnen EFH (bei Ath/AE = 2.0) 48.0 54.2 25
Verwaltung (bei Ath/AE = 1.5) 43.3 53.5 25
Industrie (bei Ath/AE = 1.2) 36.6 40.0 -
Max. Leistungsbedarf bei Auslegungstemperatur
DIV / Energie
Anforderung an Deckung Wärmebedarf bei Neubauten («Höchstanteil nichterneuerbare Energien»)
• 80/20% Regel aufgehoben
• Neu: Feste Grenzwerte je nach Gebäudekategorie (Heizung + WW):
Befreiung bei Bagatellanbauten
Gewichtungsfaktoren:
Gebäudekategorie Grenzwerte neu kWh/m2 Grenzwerte bisher kWh/m2
Wohnen MFH 35 48 (bei Ath/AE = 1.3)
Wohnen EFH 35 53 (bei Ath/AE = 2.0)
Verwaltung 40 48 (bei Ath/AE = 1.5)
Industrie 20 37 (bei Ath/AE = 1.2)
DIV / Energie
Wärmeschutz von Bauten (Primäranforderung, 380/1)
Einzelbauteilnachweis für den einfachen Vollzug:
*bei Raumtemperaturen 20°C, Berechnung nach SIA Norm 380/1 (2009), aber neue Grenzwerte
Bauteilgrenzwerte gegen unbeheizt: • Türe neu 1.5 statt 1.6 W/m2K
• Fenster neu 1.3 statt 1.6 W/m2K
• Wand, Decke, Boden wie bisher 0.25 W/m2K
Bauteil neu W/m2K
gegen Aussen*
bisher W/m2K
gegen Aussen*
Wand, Dach, Boden 0.17 0.20
Fenster 1.0 1.3
Türen 1.2 1.3
Tore 1.7 1.7
Storenkasten 0.5 0.5
DIV / Energie
Anforderung an Deckung Wärmebedarf bei Neubauten / Standardlösungen
Beispiel Standardlösung 3:
• U-Wert opake Bauteile gegen aussen: 0.15 W/m2K (bisher 0.2)
• U-Wert Fenster: 1.0 W/m2K (bisher 1.3)
• Heizsystem:
– Fernwärme (max 30% fossil, z.B. ARA, KVA)
– WP Sole/Wasser oder Wasser/Wasser
– Automatische Holzfeuerung
DIV / Energie
Anforderung an Deckung Wärmebedarf bei Neubauten / Standardlösungen
Beispiel Standardlösung 4
• U-Wert opake Bauteile gegen aussen: 0.15 W/m2K (bisher 0.2)
• U-Wert Fenster: 0.80 W/m2K (bisher 1.3)
• Heizsystem: WP Luft/Wasser (elektr.)
DIV / Energie
Standard-lösungen für den einfachen Vollzug
DIV / Energie
Neu! Eigenstromerzeugung
• Mind. 10 W / m2 EBF, höchstens 30 kW
• Ersatzabgabe (kant. Regelung,
Empfehlung: CHF 1’000 pro kW)
• Keine Verrechnung mit Wärmeanforderung
(Ausnahme BHKW)
• Regelung gilt nicht für Bagatellanbauten
(kleiner 20% der EBF resp. 50 m2)
Keine ähnliche Regelung in TG vorhanden!
DIV / Energie
Neu! Erneuerbare Wärme beim Ersatz des Wärme-
erzeugers (Bauten mit Wohnnutzung)
• Auslöser: Ersatz des Wärmeerzeugers
(i.d.R. Heizkessel)
• Ziel: mind. 10 % erneuerbare Energie oder
Einsparung (auf Basis Standardverbrauch von 100 kWh/m2a)
• Befreiungsgründe:
– Bauten mit mindestens GEAK D
Gesamtenergieeffizienz oder Minergie
– Gemischte Nutzung mit Wohnanteil
kleiner 150 m2 EBF
• Standardlösungen für einfachen Vollzug
Keine ähnliche Regelung in TG vorhanden!
DIV / Energie
Erneuerbare Wärme beim Ersatz des Wärme-erzeugers (Standardlösungen)
Massnahmen am Heizsystem
• SL 2 Holzfeuerung als Hauptwärmeerzeugung
• SL 3 Wärmepumpe mit Erdsonde, Wasser- oder Aussenluft
• SL 5 Fernwärmeanschluss mit Wärme aus KVA, ARA oder
erneuerbaren Energien
Massnahmen an der Warmwasseraufbereitung
• SL 1 Thermische Sonnenkollektoren für die Wassererwärmung
• SL 7 Warmwasserwärmepumpe mit Photovoltaikanlage
DIV / Energie
Erneuerbare Wärme beim Ersatz des Wärme-erzeugers (Standardlösungen)
Massnahmen an der Gebäudehülle
• SL 8 Ersatz der Fenster entlang der thermischen Gebäudehülle
• SL 9 Wärmedämmung von Fassade und/oder Dach
DIV / Energie
Erneuerbare Wärme beim Ersatz des Wärme-erzeugers (Spezialfälle und offene Fragen)
Bauten mit dezentralen Elektroheizungen
• Aufbereitung WW mit mindestens 50% erneuerbar
Offene Fragen zum Vollzug:
• Dürfen einzelne Massnahmen auch nach der Heizperiode
nachgeholt werden (z.B. Solaranlagen)?
• Sollen Vorleistungen angerechnet werden (z.B. best. Solaranlage,
kontrollierte Wohnungslüftung, Gebäudesanierungen)?
Klärung in Vollzugshilfen (zurzeit in Erarbeitung)
DIV / Energie
Neu! Sanierungspflicht «Stromfresser»
• Zentrale Elektroheizungen
Bestehende Elektroheizungen mit
Wasserverteilsystem sind innert 15 Jahren
zu sanieren.
• Zentrale Elektroboiler
Bestehende zentrale Elektroboiler in
Wohnbauten sind innert 15 Jahren zu
ersetzen.
Keine ähnliche Regelung in TG vorhanden!
DIV / Energie
VHKA bei Neubauten und wesentlichen Erneuerungen
• Neubauten mit 5 oder mehr Wärmebezügern
sind mit VHKA-Geräten für Warmwasser und
Heizung auszurüsten.
• Heizwärmeverbrauch bei Neubauten oder
umfassender Gebäudehüllensanierung in
Wärmeverbünden
• Befreiung von Heizwärmemessung, falls
installierte Wärmeerzeugerleistung
≤ 20 W/m2
(Neu! Befreiung für Minergie ist weggefallen)
Regelung existiert in TG (mit
Befreiungsgründe Minergie und 20W/m2)
DIV / Energie
Neu! Vorbildfunktion öffentliche Hand
• Höhere Anforderungen für Bauten, die im Besitz von Bund,
Kanton und Gemeinden sind. Kanton setzt die Standards fest.
• Ziel: bis 2050 ohne fossile Brennstoffe
• Ziel: bis 2030 Stromverbrauch gegenüber 1990 -20 % oder
durch erneuerbare Energie erzeugt (im Kanton!)
Minergie - P für Neubauten Kanton
Minergie für Neubauten Gemeinde
Minergie bei tiefgreifenden Sanierungen (Kanton und Gemeinden)
Zielwerte SIA 380/1 bei Einzelbauteilsanierungen
Solarstromstrategie des Kantons (RRB 561 Zubau bis 2017: 1000kWp
entspricht ca 10% des Verbrauchs)
Solarstromeinkauf bis 2017 (1500 MWh/a)
DIV / Energie
Neu! GEAK – Teilobligatorium Förderung
• GEAK plus als Voraussetzung für
die Gewährung von Förderbeiträgen
bei Massnahmen an der
Gebäudehülle, sofern die
Subvention > CHF 10’000
Keine ähnliche Regelung in TG (ausser für GEAK Bonus)
DIV / Energie
MuKEn – Zusatzmodule (wie in MuKEn 2008)
• Modul 2: VHKA in bestehenden Gebäuden nicht eingeführt in TG!
• Modul 3: Heizungen im Freien und Freiluftbäder In TG eingeführt!
• Modul 4: Ferienhäuser und Ferienwohnungen nicht eingeführt in TG!
• Modul 7: Ausführungsbestätigung In TG eingeführt!
• Modul 10: Energieplanung In TG eingeführt!
• Modul 11: Wärmedämmung / Ausnützung In TG eingeführt!
26 17.03.2016
DIV / Energie
MuKEn – Neue Zusatzmodule
• Neu! Modul 5: Ausrüstungspflicht Gebäudeautomation bei
Neubauten:
– Effizienteren Energieeinsatz durch automatische Steuerungen;
• Neu! Modul 6: Sanierungspflicht dezentraler Elektroheizungen:
– Ersetzen dezentraler Geräte innerhalb von 15 Jahren;
• Neu! Modul 8: Betriebsoptimierung
– Nichtwohnbauten mit Stromverbrauch > 200‘000 kWh, die keine
Grossverbrauchervereinbarung abgeschlossen haben, müssen
die Gebäudetechnik alle fünf Jahre optimieren und
dokumentieren;
• Neu! Modul 9: GEAK-Anordnung für bestimmte Bauten
– Die Kantonsregierung erhält die Kompetenz, den GEAK für
bestimmte Bauten als obligatorisch zu erklären.
Keine ähnlichen Regelungen in TG!
DIV / Energie
Mögliche Prozessschritte im Kanton Thurgau • Ausarbeitung Vorlage durch Abt. Energie / DIV
• Regierungsrat gibt Vorlage in die Vernehmlassung
• Auswertung der Resultate – Überarbeitung der Vorlage
• Regierung beantragt GR, die Vorlage zu behandeln (Botschaft)
• Spezialkommission im GR berät Vorlage
• Vorlage wird vom GR verabschiedet
• Abwarten Referendumsfrist
• Neues Gesetz und Verordnung treten in Kraft
DIV / Energie
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
DIV / Energie
Höchstanteil nicht-erneuerbare Energie beim Ersatz des Wärmeerzeugers (Standardlösungen)
Massnahmen am Heizsystem
• SL 2 Holzfeuerung als Hauptwärmeerzeugung und ein Anteil an
erneuerbarer Energie für Warmwasser z.B. Stückholz oder Pelletheizung für Heizung, WP-Boiler für WW
• SL 3 Wärmepumpe mit Erdsonde, Wasser- oder Aussenluft Elektrisch angetriebene Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser ganzjährig
• SL 4 mit Erdgas angetriebene Wärmepumpe für Heizung und
Warmwasser ganzjährig (JAZ ≥ 1.2, Hilfsenergieaufwand!)
• SL 5 Fernwärmeanschluss mit Wärme aus KVA, ARA oder
erneuerbaren Energien Spitzenabdeckung mit fossilen Energien zulässig
DIV / Energie
Höchstanteil nicht-erneuerbare Energie beim Ersatz des Wärmeerzeugers (Standardlösungen)
Massnahmen am Heizsystem
• SL 6 WKK mit el. Wirkungsgrad min. 25% und für min. 60% des
Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser
• SL 10 Grundlast-Wärmeerzeuger erneuerbar mit bivalent
betriebenem fossilem Spitzenlastkessel Grundlastkessel mit mindestens 25% Wärmeleistung
Massnahmen an der Warmwasseraufbereitung
• SL 1 Thermische Sonnenkollektoren für die Wassererwärmung Solaranlage: Mindestfläche 2% der EBF
• SL 7 Warmwasserwärmepumpe mit Photovoltaikanlage Wärmepumpenboiler und Photovoltaikanlage mit mind. 5 Wp/m
2 EBF
Sonstige Massnahmen
• SL 11 Kontrollierte Wohnungslüftung (KWL) mit WRG 70%
DIV / Energie
Höchstanteil nicht-erneuerbare Energie beim Ersatz des Wärmeerzeugers (Standardlösungen)
Massnahmen an der Gebäudehülle
• SL 8 Ersatz der Fenster entlang der thermischen Gebäudehülle U-Wert best. Fenster ≥ 2,0 W/m2K und U-Wert Glas neue Fenster ≤ 0,7 W/m2K
• SL 9 Wärmedämmung von Fassade und/oder Dach U-Wert bestehende Fassade/Dach/Estrichboden ≥ 0,6 W/m2K und U-Wert neue
Fassade/Dach/Estrichboden ≤ 0,20 W/m2K, Fläche mind. 0,5 m2 pro m2 EBF
Sonstige Massnahmen
• SL 11 Kontrollierte Wohnungslüftung mit WRG 70%