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Eine Konferenz mit großem Ratschlag und mit Abschiedsvorlesung vom 7. bis 9. November 2013 im Umspannwerk der IMAGINATA in Jena.
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Praxis und Verständigung.
Pädagogische Anhaltspunkte. Eine Konferenz mit großem Ratschlag und mit Abschiedsvorlesung
vom 7. bis 9. November 2013 im Umspannwerk der IMAGINATA in Jena.
1
Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
Praxis und Verständigung.
Pädagogische Anhaltspunkte.
Eine Konferenz mit großem Ratschlag und mit Abschiedsvorlesung
vom 7. bis 9. November 2013
im Umspannwerk der IMAGINATA in Jena.
Lehrstuhl für Schulpädagogik und Schulentwicklung
der Friedrich-Schiller-Universität Jena
in Verbindung mit
Förderprogramm Demokratisch Handeln (DH)
IMAGINATA
Entwicklungsprogramm für Unterricht und Lernqualität/ Verstehen lehren (E.U.LE.)
witelo (Wissenschaftlich-technische Lernorte in Jena)
Wir danken für ihre Unterstützung der Heidehof Stiftung GmbH, Stuttgart, der Robert
Bosch Stiftung GmbH, Stuttgart, dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft
und Kultur und der Akademie für Bildungsreform.
2
Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
Eine Einführung in das Tagungsthema
Ausgangspunkt
„Das mag in der Theorie richtig sein,
taugt aber nicht für die Praxis.“
Wenn man sich nicht von vornherein mit einem Gegensatz-Klischee aus der Affäre zieht,
dann wird mit dem Spannungsverhältnis von „Theorie und Praxis“ etwas angesprochen, was
zu uns Menschen gehört und in vielen Spielarten begleiten und herausfordern kann: als
Verhältnis von „Wissenschaft und Praxis“, von „Idee und Wirklichkeit“, von „Denken und
Handeln“, von „Plan und Umsetzung“, von „Utopie und Realität“. Angesprochen wird damit
zweierlei. Erstens, Denken und Handeln, Theorie und Praxis, verhalten sich nicht wie Stempel
und Abdruck oder Schlüssel und Schloss zueinander, sondern unterscheiden sich
wesensmäßig, auch wenn sie sich auf das gleiche Thema richten können. Zweitens,
vernünftiges Denken und vernünftiges Handeln sind wechselseitig aufeinander angewiesen,
oder, wie ein anderes Sprichwort zuspitzend sagt: „Es gibt nichts Praktischeres als eine gute
Theorie.“
„Theorie und Praxis“ – ihr Verhältnis bedeutet eine immer neue Herausforderung. Diese
Herausforderung soll mit dem Tagungsthema auf ganz bestimmte Weise zugespitzt werden:
Das Thema “Praxis und Verständigung“ setzt den Begriff der Praxis an die erste Stelle. Er
bezeichnet in dieser Wendung als Oberbegriff den Gesamtzusammenhang menschlichen
Tätigseins. In diesen Gesamtzusammenhang ist auch „Theorie“ eingebettet, als eine
Hervorbringung menschlicher Praxis neben anderen, die ohne Kommunikation nicht möglich
ist, also ihrem Wesen nach auf Verständigung beruht. Verständigung wäre dann die Praxis der
Theorie.
Vertiefung
„Praxis“ und „Verständigung“ eröffnen wesentliche, wechselseitig aufeinander bezogene
Hinsichten unseres Menschseins als eines In-der-Welt-Seins: „Praxis“ blickt auf das, was wir
als leibhaftige Wesen tun, auf unser beobachtbares Verhalten, unsere körperliche Bewegung
und physische Interaktion mit anderen, auf die Tätigkeiten des Arbeitens, Herstellens und
Handelns. „Verständigung“ dagegen richtet die Aufmerksamkeit auf die kognitive
Interaktion, das geistige Zusammenspiel, das auf dem Austausch über Wahrnehmungen,
Emotionen oder Intentionen mit Hilfe von Zeichen oder Sprache beruht. „Praxis“ richtet sich
vor allem auf die wechselseitige Koordination des Handelns im Fluss des Geschehens – auf
das, was Menschen „aus sich und ihrer Welt machen“ -, „Verständigung“ auf die
wechselseitige Koordination der Perspektiven – auf das, „was sie dabei denken und
sprechen“. Menschliche Praxis und deren humane Ausgestaltung - als Arbeit, Umgang oder
Handeln und erst Recht als Lernen - können wir uns ohne Verständigung kaum denken.
Diese doppelte Perspektive auf die Menschenwelt als Praxis und Verständigung enthält auch
eine normative Dimension: Überall dort, wo der Anspruch besteht, dass Menschen nicht
einfach blindem Eifer, eingefleischter Routine oder gedankenloser Gewohnheit folgen, gehört
die produktive Verbindung zwischen Praxis und Verständigung auf grundlegende Weise zu
einem vernünftigen, einem guten Leben. Unsere Vorstellung von professionellem Können,
von verantwortlichem Handeln, von guter Erziehung, von demokratischem Zusammenleben,
von guter Schule, ärztlicher Kunst oder wissenschaftlicher Erkenntnis, schließt die Erwartung
3
Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
ein, dass Tun und Lassen mit Hilfe einer vernünftigen Besinnung durch Verständigung -
durch Aufklärung - gelenkt und kritisch beurteilt werden. Dieser Anspruch bildet den Kern
dessen, was wir in den unterschiedlichsten Feldern des Denkens und Handelns mit dem
modernen Platzhalter von „Vernunft“, als „Rationalität“ bezeichnen. Ihr Anspruch gilt heute
nicht mehr exklusive für Expertenkulturen, sondern als eine allgemeine Erwartung, die wir
mit Lernen, mit Bildung und mit Mündigkeit verbinden. Mit dem Verhältnis von Praxis und
Verständigung geht es am Ende also um die Frage, wie wir leben wollen.
Diese Konferenz lädt anlässlich Peter Fausers Abschied vom akademischen Berufsleben zum
Rückblick und zu vertiefender Besinnung ein. Für die reformpädagogisch ausgerichteten
Konzepte, Projekte und Programme und die damit angesprochenen Themen in der Arbeit von
Peter Fauser – für „Lernen“, für „Imagination“, für „Demokratie“, für pädagogische
Professionalität und Schulreform - bildet das Verhältnis von Praxis und Verständigung - als
theoretisches wie als praktisches Problem - eine Quelle immer wieder neuen Forschens und
Gestaltens.
Fragen
Wir werfen u.a. folgende Fragen auf: Was wissen wir darüber, wieviel Praxis und wieviel
Verständigung das Lernen braucht, wieviel Erfahrung und wieviel Belehrung? Wissen wir,
was pädagogisches Handeln faktisch lenkt? Wie werden Schulen zu guten Schulen und
LehrerInnen zu guten LehrerInnen? Was prägt, was trägt die Praxis von Schulen? Wie steht es
um die Verständigung von Praxis und Wissenschaft in der Pädagogik? Ist das Wort von der
„Dignität der Praxis“ nur eine Floskel? Ist die Erziehungswissenschaft wirklich eine „Theorie
für die Praxis?“ Werden Forschungsergebnisse tatsächlich handlungsrelevant im
pädagogischen Alltag und in die Politik? Sind Evaluation und Professionalität pädagogische
Realität oder Fiktion? Greifen Bildungspolitik, Öffentlichkeit und Praxis die Probleme
wachsender Ungleichheit und Bildungsungerechtigkeit tatsächlich auf – oder werden sie
durch Aktionismus und ideologische Beschwörung verdrängt? Ist das Zusammenwirken von
Bund, Ländern und Kommunen zeitgemäß und qualitätswirksam? Fungieren die
Menschenwürde und die Menschenrechte der Kinder als Maßstäbe für konkretes Handeln
oder nur als deklaratives Pathos? Kann die Schule zugleich selektiv sein und doch
demokratisch? Wo bleibt die Bildungsreform?
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Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
Programmübersicht
Donnerstag, 7. November 2013
bis 15.30 Uhr Anreise - bei Suppe, Kaffee, Gebäck
16.00 Uhr Begrüßung und Eröffnung
Prof. Dr. Klaus Dicke, Rektor der FSU Jena
Christoph Matschie, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur
des Freistaats Thüringen
Dr. Albrecht Schröter, Oberbürgermeister der Stadt Jena
Prof. Dr. Wolfgang Seufert, Dekan der Fakultät Sozial- und
Verhaltenswissenschaften der FSU Jena
16.30 Uhr Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
Prof. Dr. Peter Fauser (Jena)
Öffentliche Abschiedsvorlesung
anschließend Kommentar:
Prof. Dr. Hermann Veith (Göttingen)
18.00 Uhr Abendimbiß
19.30 Uhr Kurz und bündig
Moderation: Dr. Wolfgang Beutel (Jena)
Gespräche, Grußworte, Wünsche
Freitag, 8. November 2013
9.00 Uhr Jenseits von Praxis und Theorie. Theologische Anmerkungen.
Prof. Dr. Friedrich Schweitzer (Tübingen)
Öffentlicher Vortrag
anschließend Kommentar:
Prof. Dr. Lothar Krappmann (Berlin)
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Workshops: Jenaer Projekte und Partner
Arbeitsphase I
12.30 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Workshops: Jenaer Projekte und Partner
Arbeitsphase II
15.30 Uhr Kaffeepause
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Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
16.00 Uhr Aufklärung, Menschenwürde und Demokratie. Eine Zeitansage.
Hans-Ulrich Jörges (Hamburg)
Öffentlicher Vortrag
anschließend Gespräch:
Hans-Ulrich Jörges (Hamburg) und
Prof. Dr. Käte Meyer-Drawe (Bochum)
18.00 Uhr Abendessen
20.00 Uhr Ein literarisch-musikalischer Abend
mit der Pianistin Liu Hsin Pei (Weimar), der Schriftstellerin
Nancy Hünger (Erfurt) u.a.
Samstag, 9. November 2013
9.00 Uhr Bildungsforschung als Aufklärung?
Prof. Dr. Klaus-Jürgen Tillmann (Berlin)
Öffentlicher Vortrag
anschließend Kommentar:
Prof. Dr. Hans-Peter Füssel (Berlin)
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Perspektiven für die Reform.
Moderation: Ulrich Sambeth (Tübingen) und Prof. Dr. Peter Fauser
1. Schulreform für Menschenkinder
Helga Boldt (Neue Schule Wolfsburg)
Helmut Dreher (Evangelisches Firstwaldgymnasium Mössingen)
Axel Weyrauch (Staatliche Gemeinschaftsschule i.G. Wenigenjena)
Michael Sühnel (Staatliche Gemeinschaftsschule Kaleidoskop Jena)
2. Was treibt die Bildungspolitik?
Wo bleibt die pädagogische Vernunft?
Christa Goetsch (ehemalige Schulsenatorin und zweite Bürgermeisterin
in Hamburg)
Prof. Dr. Lothar Krappmann (Berlin)
Prof. Dr. Käte Meyer-Drawe (Bochum)
Prof. Dr. Ada Sasse (Berlin)
Frank Schenker (Bürgermeister für Bildung und Soziales Jena)
13.00 Uhr Abschluß mit Thüringer Rostbratwurst
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Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
Die Workshops
1 Dr. Myriam Schwarzer/ Uta Schramm, E.U.LE.
Emotion und Professionalität.
Lehrertrainings, die einen Konzeptwechsel anregen wollen, stehen vor einer großen
Herausforderung: Die Vorstellungen, die LehrerInnen über Unterricht haben und ihr
Verhalten sind biografisch gewonnen und deshalb in der Regel emotional tief
verankert. Emotionen sind (auch) für professionelles Handeln von großer Bedeutung.
Dennoch ist der Zusammenhang zwischen Emotionen und pädagogischer
Professionalität in Lehrertrainings wie auch in der pädagogischen Forschung ein
wenig durchdachtes Feld. In diesem Workshop werden die theoretischen und
empirischen Erkenntnisse aus einer Dissertation im Zusammenhang mit dem
Entwicklungsprogramm für Unterricht und Lernqualität in praktische Übungen zum
Thema „Emotionen und pädagogische Professionalität“ einfließen. Eigene Emotionen
sollen beobachtet und ihre Bedeutung für das Lernen untersucht werden. Freitag 11 – 12.30 Uhr
2 Ute Waldenburger u.a. TrainerInnen, E.U.LE.
Lehrertraining als Verbindung von Praxis und Verständigung.
Wie lernen LehrerInnen? Wie lernen sie, ihre professionellen Routinen so zu
verändern, dass sie das Lernen ihrer Schülerinnen und Schüler besser verstehen und
„co-konstruktiv“ fördern können? Im Entwicklungsprogramm für Unterricht und
Lernqualität haben wir dazu verschiedene Formen von Lehrertrainings entwickelt, die
wir im Workshop vorstellen und erfahrbar machen wollen. Grundlage ist die Theorie
des Verständnisintensiven Lernens Freitag 11 – 12.30 Uhr
3 Christian Neumann, IMAGINATA
Stationenpark-Führung
Ein geführter Rundgang mit Spiel-Raum für eigenes Verweilen. Freitag 11 – 12.30 Uhr
4 Dr. Christina Walther, witelo
Verstehen lernen. Vertiefende Arbeit an drei exemplarischen Stationen.
„Hinter“ dem Stationenpark der Imaginata steckt pädagogisch die Theorie des
Verständnisintensiven Lernens. Die Idee: In der Auseinandersetzung mit
Experimentierstationen können eingespielte eigene Vorstellungen in Frage gestellt und
neu gebildet werden – das bedeutet Lernen und Verstehen.
Im Workshop wird zunächst das pädagogische Konzept der IMAGINATA vorgestellt,
– auch im Vergleich zu anderen Science Centern. Im praktischen Teil des Workshops
sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, sich mit IMAGINATA-
Stationen selbst lernend zu beschäftigen und dabei etwas über das eigene Verstehen zu
erfahren. Darüber hinaus sind überraschende Erkenntnisse über Prinzipien der Physik
und der Wahrnehmung durchaus nicht ausgeschlossen. Freitag 11 – 12.30 Uhr
7
Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
5 Prof. Dr. Hubert Sowa, PH Ludwigsburg
Imagination, Lernen, Kunst.
Verständigung schließt immer eine Verständigung über die Vorstellungen ein, auf die
wir uns beziehen. Für guten Unterricht ist deshalb die gemeinsame Arbeit an und mit
Vorstellungen – eine kooperative Vorstellungsbildung - grundlegend. Der Workshop
thematisiert kooperative Vorstellungsbildung als didaktisches Prinzip im
Kunstunterricht. Welche Bedeutung hat eine solche Kooperation auf dem Weg von der
Idee bis hin zur künstlerisch überzeugenden Ausgestaltung einer Vorstellung? Der
Workshop verbindet praktische Übungen und Reflexion. Freitag 11 – 12.30 Uhr
6 Dr. Christof Weber, PH Nordschweiz
Schülertexte lesen - Praxis und Verständigung im Mathematik-Unterricht.
Setzen sich Schülerinnen und Schüler schriftlich mit einer mathematischen
Fragestellung auseinander, schlägt sich dies in Schülertexten wie Forschungsheften
oder Klausuren nieder. Solche Texte spiegeln nicht nur den Lernstand, sondern auch
den Verstehensprozeß einer Person wider. Wie können Lehrpersonen mit solchen
Texten umgehen? Welche Schlüsse ergeben sich für den weiteren Unterricht?
Im Vortrag werden unterschiedliche Perspektiven vorgestellt, wie Schülertexte gelesen
werden können, um dann zu zeigen, welche unterschiedlichen Schlüsse Experten und
Novizen aus ihrer Lektüre für die Unterrichtsvorbereitung ziehen. Der Workshop will
zu einem multiperspektivischen Umgang mit Schülertexten aus der Grund- und
Sekundarstufe anregen und das eigene Handlungsrepertoire erweitern. Freitag 11 – 12.30 Uhr
7 Dr. Wolfgang Wildfeuer, Sächsisches Bildungsinstitut Radebeul
Reden allein genügt nicht! Konfliktlösung als Verständigungspraxis.
Über die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Lernen, über Lernkonzepte und
Leistungsstandards, über gemeinsame Projekte, die Stundenverteilung, das
Schulkonzept – über all das müssen sich Lehrerinnen und Lehrer untereinander, mit
der Schülerschaft und den Eltern tagtäglich verständigen. Konflikte können dabei nicht
ausbleiben.
In diesem Workshop geht es um kommunikative Fähigkeiten, mit denen Konflikte
erkannt, eingegrenzt, verstehbar und lösbar werden können. Grundlegend ist dabei
eine sorgfältige Wahrnehmung des Verhältnisses von Sprechen und Handeln – von
Emotionen und Verhaltensbegründungen. Im Workshop werden verschiedene Formen
der Konfliktbearbeitung vorgestellt und eingeübt - z.B. die Methode „Reflecting-
Team“ und andere. Freitag 11 – 12.30 Uhr
8 Prof. Dr. Hermann Veith, Georg-August-Universität Göttingen
Schule – Zuteilungsapparatur und demokratische Praxis? Eine schultheoretische
Standortbestimmung.
Der Workshop diskutiert Modelle der Schultheorie im Blick auf ihre schulpraktische
Bedeutung. Insbesondere soziologisch-funktionale Theorien sollen dabei nicht nur
deskriptiv aufgegriffen werden. Vielmehr geht es um die Möglichkeit, damit z.B. statt
einer gesellschaftsfunktionalen Zuteilung von Chancen auf Lernen und Arbeit eine
Verständigung über Lern- und Teilhabemöglichkeiten in der Demokratie zu fördern. Freitag 11 – 12.30 Uhr
8
Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
9 Prof. Dr. Franz-Michael Konrad, Katholische Universität Eichstätt/ Ingolstadt,
zusammen mit Gisela John, Jena
Praxis, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Das Beispiel „Jenaplan“ in historischer
und aktueller Perspektive.
Im Verhältnis zwischen der tatsächlichen Praxis einer Schule, ihrer Darstellung und
Kritik in Wissenschaft und öffentlicher Wahrnehmung können sich zeitabhängig
äußerst verschiedene Konstellationen ergeben – Übereinstimmungen und
Diskrepanzen. Für diesen provozierenden Befund und die fundamentale
Herausforderung für „historische Wahrheit“ oder „empirische Evidenz“, die aus ihm
folgt, bietet der „Jenaplan“ von der Weimarer Zeit bis heute ein Exempel. Freitag 11 – 12.30 Uhr und 14 – 15.30 Uhr
10 Prof. Dr. Gotthilf Gerhard Hiller, Reutlingen
Schule als Unternehmen – Wege zur Exzellenz
Erfahrungen aus der Praxis von Schulen des Deutschen Schulpreises. Untersucht man
die Entwicklung guter Schulen, dann stößt man auf eine elementare Gemeinsamkeit:
Diese Schulen nutzen und erweitern über Jahre den Spielraum eigener Gestaltung und
Verantwortung und verhalten sich dabei wie erfolgreiche Unternehmen – auch wenn
sie nicht auf ökonomischen Gewinn aus sind, sondern auf die Optimierung des
Lernens. Was sind ihre Erfolgsrezepte? Woher kommt Unterstützung? Welche
Schwierigkeiten, Konflikte, Fehlschläge, Umwege bringt ihr Weg mit sich? Schulen
berichten über ihrer Erfahrung. Freitag 11 – 12.30 und 14 – 15.30 Uhr
11 Dr. Friederike Heller, FSU Jena
Biographische Erfahrung und Lehrerberuf.
Was bestimmt eigentlich das Handeln von LehrerInnen? Natürlich sind es die
gesamten Rahmenbedingungen in der Schule: rechtliche Vorgaben, Klassenstärken,
Kollegium etc. Wirksam sind bestimmt auch Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem
Studium und dem Referendariat. Nicht zuletzt, sondern laut gegenwärtigem
Forschungsstand maßgeblich, sind es die Bildungs-, Erziehungs- und
Sozialisationserfahrungen, die im Verlauf der eigenen Biografie gesammelt wurden.
Im Workshop werden wir der eigenen beruflichen Biografie nachspüren und uns mit
der Frage beschäftigen, ob und inwiefern das Wissen um die enge Verknüpfung von
Biografie und Lehrerhandeln für Lehrende und die drei Phasen der Lehrerbildung
bedeutsam ist. Freitag 14 – 15.30 Uhr
12 Axel Weyrauch/ Ulrike Feine, E.U.LE.
Verständnisintensives Lernen – ein Schulkonzept?
Die Stadt Jena wird zum Schuljahr 2014/ 15 eine neue Gemeinschaftsschule eröffnen.
Verständnisintensives Lernen ist für diese Schule wesentlicher Bestandteil des
pädagogischen Gründungskonzepts. Lernen auf Verstehen ausrichten, ist für
Unterricht und das Lernen jedes Einzelnen gut vorstellbar. Was heißt es aber für
Planung und Aufbau einer ganzen Schule? Im Workshop werden wir Einblicke in die
Konzeptentwicklung geben und Themen daraus mit den Teilnehmern bearbeiten. Freitag 14 – 15.30 Uhr
13 Christian Neumann, IMAGINATA
Stationenpark-Führung
Ein geführter Rundgang mit Spiel-Raum für eigenes Verweilen. Freitag 14 – 15.30 Uhr
9
Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
14 Dr. Christina Walther, witelo
Verstehen lernen. Vertiefende Arbeit an drei exemplarischen Stationen.
„Hinter“ dem Stationenpark der Imaginata steckt pädagogisch die Theorie des
Verständnisintensiven Lernens. Die Idee: In der Auseinandersetzung mit
Experimentierstationen können eingespielte eigene Vorstellungen in Frage gestellt und
neu gebildet werden – das bedeutet Lernen und Verstehen.
Im Workshop wird zunächst das pädagogische Konzept der IMAGINATA vorgestellt,
– auch im Vergleich zu anderen Science Centern. Im praktischen Teil des Workshops
sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, sich mit IMAGINATA-
Stationen selbst lernend zu beschäftigen und dabei etwas über das eigene Verstehen zu
erfahren. Darüber hinaus sind überraschende Erkenntnisse über Prinzipien der Physik
und der Wahrnehmung durchaus nicht ausgeschlossen. Freitag 14 – 15.30 Uhr
15 Prof. Dr. Hubert Sowa, PH Ludwigsburg
Imagination, Lernen, Kunst.
Verständigung schließt immer eine Verständigung über die Vorstellungen ein, auf die
wir uns beziehen. Für guten Unterricht ist deshalb die gemeinsame Arbeit an und mit
Vorstellungen – eine kooperative Vorstellungsbildung - grundlegend. Der Workshop
thematisiert kooperative Vorstellungsbildung als didaktisches Prinzip im
Kunstunterricht. Welche Bedeutung hat eine solche Kooperation auf dem Weg von der
Idee bis hin zur künstlerisch überzeugenden Ausgestaltung einer Vorstellung? Der
Workshop verbindet praktische Übungen und Reflexion. Freitag 14 – 15.30 Uhr
16 Franz Jentschke/ Hans-Martin Utz, Gesamtschule Bremen-Ost
Aufeinander hören – Miteinander spielen: Wie Musik eine Schule verändert.
Ausgangspunkt des Workshops sind die großen Musikprojekte der Gesamtschule Ost
im Stadtteil Bremen-Tenever. Die überregionale Aufmerksamkeit erregenden
„Stadtteilopern“ ebenso wie das Projekt „Melodie des Lebens“, bei dem Schülerinnen
und Schüler mit eigenen Themen, Aufgaben und Sorgen vor Publikum im Stadtteil
und der Schule auftreten, verbinden den Zugang zu einer Praxis gemeinsamen
Handelns und des Aufeinander-Hörens, den es in dieser Intensität nur an wenigen
Schulen gibt. Eine besondere Stärke ist es, dass Kinder von sozial benachteiligten
Schichten hier mit Hilfe der Kunst ihre eigene Stärke, eigenes Können und die
demokratisch verbindende Kraft disziplinierter und achtungsvoller Zusammenarbeit
erfahren können. Freitag 14 – 15.30 Uhr
17 Prof. Dr. Silvia-Iris Beutel, Technische Universität Dortmund
Leistungsbeurteilung als demokratische Praxis – Formen, Erfahrungen,
Probleme, Zukunftsaufgaben.
Das Verständnis von Lernen und Leistung prägt die pädagogischen Verhältnisse in
den Schulen. Wenn die Förderung des Lernens wirklich den Vorrang hat, ist es
wichtig, Leistungen nachvollziehbar zu dokumentieren, differenziert zu würdigen und
sie in kritisch-förderlicher und zugleich auch schülernaher Art und Weise zu
kommunizieren. Leistungsrückmeldungen sollten das Gespräch über das Lernen
anstiften und Prozesse der Selbstreflexion anregen. Konturen einer solchen
demokratischen und verständigungsorientierten Leistungsbeurteilung sollen an
praktischen Beispielen vorgestellt und kritisch diskutiert werden. Freitag 14 – 15.30 Uhr
10
Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
Die Mitwirkenden
Dr. Silvia-Iris BEUTEL ist Professorin für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt
Unterrichtsforschung an der Technischen Universität Dortmund.
Dr. Wolfgang BEUTEL ist Geschäftsführer des Förderprogramms Demokratisch Handeln in
Jena.
Helga BOLDT ist Mitbegründerin und Leiterin der Neuen Schule Wolfsburg.
Dr. Klaus DICKE, Professor für Politikwissenschaft, ist Rektor der Friedrich-Schiller-
Universität Jena.
Helmut DREHER ist Leiter des Evangelischen Firstwaldgymnasiums Mössingen.
Dr. Peter FAUSER ist Professor für Schulpädagogik und Schulentwicklung an der Friedrich-
Schiller-Universität Jena und Mitbegründer und Vorsitzender der IMAGINATA e.V.
Ulrike FEINE gehört zum Leitungsteam des Entwicklungsprogramms für Unterricht und
Lernqualität und zur Konzeptgruppe für die Staatliche Gemeinschaftsschule i.G.
Wenigenjena.
Dr. Hans-Peter FÜSSEL ist Professor für „Steuerungsprobleme moderner Bildungssysteme“
an der Humboldt-Universität zu Berlin und zugleich am Deutschen Institut für Internationale
Pädagogische Forschung Frankfurt/ Main.
Christa GOETSCH ist kulturpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/ Grüne in der
Hamburger Bürgerschaft; sie war zuvor Schulsenatorin und zweite Bürgermeisterin in
Hamburg.
Dr. Friederike HELLER ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für
Erziehungswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Trainerin im
Entwicklungsprogramm für Unterricht und Lernqualität.
Dr. Gotthilf Gerhard HILLER ist Professor em. für Sonderpädagogik an der Pädagogischen
Hochschule Ludwigsburg/ Reutlingen.
Nancy HÜNGER ist freischaffende Schriftstellerin in Erfurt.
Gundela IRMERT-MÜLLER ist Mitbegründerin und Geschäftsführerin der IMAGINATA
e.V.
Franz JENTSCHKE ist Lehrer für Mathematik und Politik/ Sozialkunde und seit 1981
Direktor der Gesamtschule Ost in Bremen.
Gisela JOHN ist ehemalige Schulleiterin und Mitgründerin der Jenaplan-Schule Jena.
Hans-Ulrich JÖRGES ist Mitglied der Chefredaktion der Illustrierten „stern“ und
Chefredakteur für Sonderaufgaben des Verlags Gruner + Jahr.
11
Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
Dr. Franz-Michael KONRAD ist Professor für Historische und Vergleichende Pädagogik an
der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Dr. Lothar KRAPPMANN ist Professor em. für Soziologie an der Freien Universität Berlin
und Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin; 2003-
2011 war er Mitglied im UN-Ausschuß für die Rechte des Kindes.
LIU Hsin Pei ist Konzertpianistin in Weimar.
Christoph MATSCHIE ist Minister für Bildung, Wissenschaft und Kunst des Freistaats
Thüringen.
Dr. Käte MEYER-DRAWE ist Professorin für Allgemeine Pädagogik an der Ruhr-
Universität Bochum.
Christian NEUMANN ist Leiter des Stationenparks der IMAGINATA.
Ulrich SAMBETH ist Managementberater und Teamcoach in Tübingen.
Dr. Ada SASSE ist Professorin für Grundschulpädagogik an der Humboldt-Universität zu
Berlin.
Frank SCHENKER ist Bürgermeister für Bildung und Soziales der Stadt Jena.
Uta SCHRAMM ist Trainerin im Entwicklungsprogramm für Unterricht und Lernqualität.
Dr. Albrecht SCHRÖTER ist Oberbürgermeister der Stadt Jena.
Dr. Myriam SCHWARZER ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für
aErziehungswissenschaft der Georg-August-Universität Göttingen und Trainerin im
Entwicklungsprogramm für Unterricht und Lernqualität.
Dr. Friedrich SCHWEITZER ist Professor für Praktische Theologie mit dem Schwerpunkt
Religionspädagogik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.
Dr. Hubert SOWA ist Professor für Kunst und ihre Didaktik an der Pädagogischen
Hochschule Ludwigsburg.
Michael SÜHNEL ist Schulleiter der Staatlichen Gemeinschaftsschule Kaleidoskop Jena.
Dr. Klaus-Jürgen TILLMANN ist Professor em. für Schulentwicklung und Schulforschung
an der Universität Bielefeld.
Hans-Martin UTZ ist Lehrer für Musik und Arbeit/ Technik/ Wirtschaft an der
Gesamtschule Ost in Bremen.
Dr. Hermann VEITH ist Professor für Pädagogische Sozialisationsforschung an der Georg-
August-Universität Göttingen.
Ute WALDENBURGER gehört zum Leitungsteam des Entwicklungsprogramms für
Unterricht und Lernqualität.
12
Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
Dr. Christina WALTHER ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für
Erziehungswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Geschäftsführerin von
witelo.
Dr. Christof WEBER ist Mathematiklehrer und Lehrerbildner an der Pädagogischen
Hochschule Nordschweiz.
Axel WEYRAUCH ist Programmkoordinator des Entwicklungsprogramms für Unterricht
und Lernqualität und Konzeptgruppenleiter für die Staatliche Gemeinschaftsschule i.G.
Wenigenjena.
Dr. Wolfgang WILDFEUER ist Teamcoach, Regionalberater für „Demokratisch Handeln“
in Sachsen und Referent am Sächsischen Bildungsinstitut Radebeul.
13
Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
Anfragen und Rückmeldungen bitte an:
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Institut für Erziehungswissenschaft
Lehrstuhl für Schulpädagogik und Schulentwicklung
Frau Cathrin Burkhardt
Löbstedter Str. 67
07749 Jena
Tel.: 03641/ 889910
www.imaginata.de
14
Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
Partnerhotels der IMAGINATA
Hotel Steigenberger-Esplanade
Carl-Zeiss-Platz 4
07743 Jena
Tel.: 03641/ 8000
www.steigenberger.com
Hotel Schwarzer Bär
Lutherplatz 2
07743 Jena
Tel.: 03641/ 4060
www.schwarzer-baer-jena.com
Hotel & Kneipengalerie Zur Noll
Oberlauengasse 19
07743 Jena
Tel.: 03641/ 59770
www.zur-noll.de
Thüringer Sozialakademie
Am Stadion 1
07749 Jena
Tel.: 03641/ 3030
www.sozialakademie.info
Hotel Jembo Park
Rudolstädter Str. 93
07745 Jena
03641/ 6850
www.jembo.de
Best Western Hotel
Rudolstädter Straße 82
07745 Jena
Tel.: 03641/ 660
Teilnahme-Pauschale
Es wird eine Teilnahme-Pauschale von 50 € erhoben. Ihre Anmeldung ist verbindlich mit dem
Eingang auf dem Konto der IMAGINATA Nr. 4182367, HypoVereinsbank BLZ 83020087,
Stichwort „Praxis und Verständigung“.
15
Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte.
A N M E L D E B O G E N
Bitte bis 20.9.2013 zurücksenden und als Betreff “Praxis und Verständigung” angeben!
Per E-Mail an: [email protected] Telefax: 03641/ 88 99 12
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Institut für Erziehungswissenschaft
Lehrstuhl für Schulpädagogik und Schulentwicklung
Sekretariat Frau Cathrin Burkhardt
Löbstedter Str. 67
07749 Jena
An der Konferenz „Praxis und Verständigung. Pädagogische Anhaltspunkte“
vom 7. bis 9. November 2013 im Umspannwerk der Imaginata in Jena
nehme ich gerne teil.
kann ich leider nicht teilnehmen.
Name, Vorname, Titel …………………………………………………………………
Institution …………………………………………………………………
Straße/ PLZ/ Ort …………………………………………………………………
Telefon (d)/ Handy (p) …………………………………………………………………
E-Mail …………………………………………………………………
Anreise mit PKW ja nein
Ich reise an am 7.11. um ……… Uhr am 8.11. um ……… Uhr.
Ich reise ab am 8.11. um ……… Uhr am 9.11. um ……… Uhr.
Ich möchte gerne am Workshop Nr. ………, ersatzweise Nr. ……… teilnehmen.
Ich nehme teil am Abendimbiss am 7.11. Mittagsimbiss am 9.11.
Mittagessen am 8.11.
Abendbuffet am 8.11.
Bitte planen Sie für mich vegetarisches Essen: ja nein
Ich habe ein Zimmer gebucht im Hotel: ……………………………………………………...
Unterschrift …………………………………………………………………
Diese Anmeldung ist mit dem Eingang des Konferenzbeitrags von 50 € auf dem Konto der
Imaginata e.V., Nr. 41 82 367 (Hypovereinsbank BLZ 830 200 87), Stichwort „Praxis und
Verständigung“, verbindlich.