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Professionelle Toolbox für Lehrkräfte zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund IO4 Viertes Projektergebnis KEEP-ON: BETREUUNG VON LEHRERINNEN IN SCHULEN ZUR VERMEIDUNG DES DROPOUTS VON SCHÜLERINNEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND 2016-1-ES01-KA201-025421 keepon-project.eu Dieses Projekt (Projekt-Nr.: 2016-1-ES01-KA201-025421) wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein die/der VerfasserIn; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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Professionelle Toolbox für Lehrkräfte zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund IO4 Viertes Projektergebnis

KEEP-ON: BETREUUNG VON LEHRERINNEN IN SCHULEN ZUR VERMEIDUNG DES DROPOUTS VON SCHÜLERINNEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND

2016-1-ES01-KA201-025421

keepon-project.eu

Dieses Projekt (Projekt-Nr.: 2016-1-ES01-KA201-025421) wurde mit Unterstützung der Europäischen

Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein die/der

VerfasserIn; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

2 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Inhaltsverzeichnis

Einleitung ..................................................................................................................................... 4

Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung ............................................................ 6

LE 01. Bildungsbedürfnisse und bildungsbezogene Schwierigkeiten ................................. 6

Titel des Tools: Lesen & Schreiben & Zeichnen ................................................................. 6

Titel des Tools: Singen & Sprechen & Mehr ....................................................................... 9

LE 02. Lernzentrierter Unterricht ........................................................................................... 11

Titel des Tools: „Spielerisches Lernen” (Kartenspiel zur Verbesserung der

Sprachkenntnisse) ................................................................................................................ 11

Titel des Tools: Theater spielen .......................................................................................... 14

LE 03. Selbstverantwortung und Selbstorganisation .......................................................... 18

Titel des Tools: K-W-L-H (Wissen-Bescheid wissen wollen-Lernen-Wie) ......................... 18

Titel des Tools: PLEASE-Strategie ..................................................................................... 20

Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche .................................................................. 23

LE 04. Aufbau einer positiven Schulkultur .......................................................................... 23

Titel des Tools: Aktivitäten mit Fokus auf Gleichberechtigung und Diversität im

Klassenzimmer ................................................................................................................... 23

Titel des Tools: S.O.D.A.S. Methode der Problemlösung ................................................ 26

LE 05. Engagement für die Gemeinschaft und Familienmediation .................................... 29

Titel des Tools: Checkliste für das Engagement von Familien und der Gemeinschaft ... 29

Titel des Tools: Problembaum ........................................................................................... 33

LE 06. Risikofaktoren für frühzeitigen Schulabbruch, präventive Maßnahmen,

unterstützende Methoden .................................................................................................... 36

Titel des Tools: Eine Übung für alle PädagogInnen .......................................................... 36

Titel des Tools: Lerntagebuch ............................................................................................ 39

LE 07. Warnsysteme zur Erkennung von frühzeitigem Schulabbruch .............................. 42

Titel des Tools: Das 4-Perspektiven-Schema ..................................................................... 42

Titel des Tools: Fragebogen Jugendcoaching .................................................................. 47

Modul C: Interkulturalität in der Bildung................................................................................. 50

LE 08. Interkulturelles Bewusstsein ..................................................................................... 50

Titel des Tools: Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierung in den Nachrichten ....... 50

Titel des Tools: Vorurteil – Quiz ........................................................................................ 52

LE 09. Interkulturelle Mediation........................................................................................... 55

Titel des Tools: Verbindung zwischen Zuhause und Schule ............................................ 60

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

3 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

LE 10. Schulintegration .......................................................................................................... 63

Titel des Tools: Digitales Sprachenlernen (Online- oder Offline-Sprachenlernen) ......... 63

Titel des Tools: Spielbasiertes Lernen ............................................................................... 64

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

4 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Einleitung Das KEEP ON Projekt zielt darauf ab, die berufliche Entwicklung von SchulpädagogInnen und

Lehrpersonal zu fördern und sie mit innovativen Lehrzugängen und Methoden auszustatten

– beispielsweise durch Dialogisches Lernen oder Peer Learning, um Lernende dazu ermutigen

zu können, eine aktive Rolle im Lehr- und Lernprozess einzunehmen sowie einen

interkulturellen Rahmen im Klassenzimmer zu betonen. Dies kann den Umgang mit

kultureller Diversität in der Schule vertiefen, sodass Schul- und Ausbildungsabbrüche von

SchülerInnen mit Migrationshintergrund oder aus ethnischen Minderheiten vermieden

werden können.

Das KEEP ON - Projekt integriert innovative Methoden und Ansätze, die auf die Befähigung

und Stärkung von jungen MigrantInnen und ethnischen Minderheiten mittels selbst-

bezogener Konzepte wie Kontrolle, Selbstkontrolle, Selbstwirksamkeit und soziale Identität

abzielen, sowie Strategien zur Bewältigung von negativer sozialer Identität des sozialen

Wandels und der Einflussnahme der Gruppenzugehörigkeit auf Selbsteinschätzungsbasis.

Die KEEP ON - Professionelle Toolbox stellt das vierte Projektergebnis dar. Diese

Professionelle Toolbox besteht aus zahlreichen nützlichen Ressourcen betreffend

praktischer Informationen für die direkte Implementierung innovativer Methoden zur

Verhinderung frühzeitiger Bildungsabbrüche bei SchülerInnen mit Migrationshintergrund.

Die Professionelle Toolbox richtet sich an etablierte Berufsprofile an Schulen (zugeschnitten

auf Lehrende, Lehrkräfte, AusbilderInnen, SchulpädagogInnen, SchulleiterInnen und/oder

BeratungslehrerInnen), um diese Fachleute in Punkto schulischer Bildung bei der Drop-Out-

Prävention von SchülerInnen mit Migrationshintergrund zu unterstützen. Es bietet ferner

hochwertiges Trainingsmaterial zur Verhinderung von frühzeitigen Schulabbrüchen, das ein

großes Potenzial für Verbreitung und Verwertung in sich birgt. Die Professionelle Toolbox

enthält eine Reihe von praktischen und innovativen Aktivitäten, Methoden, Dynamiken,

Ressourcen und Tools basierend auf:

a) dem theoretischen Qualifikationsrahmen sowie der im Zuge des KEEP ON - Trainingscurriculums identifizierten Kompetenzen.

b) Informationen aus dem Entwicklungsprozess des Pädagogischen Handbuchs.

Die praktischen Inhalte sind an die spezifischen Bedürfnisse der ZielbenutzerInnen und

Begünstigten des Projekts angepasst, mit dem primären Ziel, die Inhalte in den betreffenden

Organisationen, für relevante Dienstleistungen und berufliche Aktivitäten anzuwenden. Alle

entwickelten Werkzeuge sind gemäß der folgenden identen Struktur aufgebaut, um das

Lesen, Verstehen und die Anpassungsfähigkeit an verschiedene Bildungsumfelder zu

erleichtern bzw. zu gewährleisten:

a) Titel des Werkzeuges

b) Beschreibung des Werkzeuges

c) Benötigtes Material

d) Nützliche Ressourcen

Nachstehend werden nun jene Tools näher erläutert, die speziell für die im KEEP ON - Projekt

konzipierten Module entwickelt wurden.

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

5 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Modul A: Bildungsberatung,

Coaching und Betreuung Entwickelte Werkzeuge

LE 01. Bildungsbedürfnisse und

bildungsbezogene Schwierigkeiten

1. Lesen & Schreiben & Zeichnen

2. Singen & Sprechen & Mehr

LE 02. Lernzentrierter Unterricht

1. Spielerisches Lernen (Kartenspiel zur

Verbesserung der Sprachkenntnisse)

2. Theater spielen

LE 03. Selbstverantwortung und

Selbstorganisation

1. K-W-L-H (Wissen-Bescheid wissen wollen-

Lernen-Wie)

2. PLEASE-Strategie

Modul B: Prävention

frühzeitiger Schulabbrüche Entwickelte Werkzeuge

LE 04. Aufbau einer positiven Schulkultur

1. Aktivitäten mit Fokus auf Gleichberechtigung

und Diversität im Klassenzimmer

2. S.O.D.A.S. Methode der Problemlösung

LE 05. Engagement für die Gemeinschaft

und Familienmediation

1. Checkliste für das Engagement von Familien

und der Gemeinschaft

2. Problembaum

LE 06. Risikofaktoren für frühzeitigen

Schulabbruch, präventive Maßnahmen,

unterstützende Methoden

1. Eine Übung für alle PädagogInnen

2. Lerntagebuch

LE 07. Warnsysteme zur Erkennung von

frühzeitigem Schulabbruch

1. Das 4-Perspektiven-Schema

2. Fragebogen Jugendcoaching

Modul C: Interkulturalität in der Bildung Entwickelte Werkzeuge

LE 08. Interkulturelles Bewusstsein

1. Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierung

in den Nachrichten

2. Vorurteil-Quiz

LE 09. Interkulturelle Mediation

1. Das Eisberg-Modell der Kultur (Eisberg-

Theorie)

2. Verbindung zwischen Zuhause und Schule

LE 10. Schulintegration

1. Digitales Sprachenlernen (Online- oder

Offline-Sprachenlernen)

2. Spielbasiertes Lernen

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6 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung

Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung

LE 01. Bildungsbedürfnisse und bildungsbezogene Schwierigkeiten

Titel des Tools: Lesen & Schreiben & Zeichnen

Beschreibung

Einen Text zu verstehen ist für manche Lernende viel schwieriger als

angenommen. Um das Textverständnis beherrschbar zu machen,

müssen Lese- und Schreibfertigkeiten durch andere Fähigkeiten wie

etwa Zeichnen unterstützt werden. Das Ziel dieses Tools liegt darin, den

visuelle Wahrnehmung der Lernenden mit der Schreibkompetenz zu

verknüpfen, sodass sie ihre schulischen Kompetenzen verbessern sowie

Möglichkeiten zum kreativen Ausdruck finden und entdecken können.

Praktische Umsetzung:

Schritt 1: Teilen Sie die Lernenden in Zweier-Gruppen ein und verteilen

Sie die Textaufgaben und Arbeitsblätter. Alle Zweier-Gruppen teilen sich

einen Text, wobei verschiedene Gruppen unterschiedliche Texte

erhalten.

Schritt 2: Geben Sie den Lernenden Zeit, ihre Texte zu lesen – die Dauer

hängt vom Schwierigkeitsgrad und der Länge der Texte ab. Die Zweier-

Gruppen lesen sich die Texte gemeinsam durch, um diese zu verstehen.

Der Leseprozess kann mit akustischer Musik begleitet werden

(Musikvorschläge: Yiruma, Frühlingszeit:

https://www.youtube.com/watch?v=w1s4cTsPeH0 Kitaro, Carvansaray:

https://www.youtube.com/watch?v=RQS9_ZN5k_c)

Schritt 3: Fordern Sie die Lernenden nun dazu auf, die Charaktere, die

Ereignisse, den Ort zu diskutieren sowie dem Text einen neuen Titel zu

geben.

Schritt 4: Die Lernenden füllen das Arbeitsblatt gemeinsam aus.

Schritt 5: Die Lernenden präsentieren Ihre Ergebnisse. Geben Sie jeder

einzelnen Gruppe ein konstruktives Feedback.

Nützliche

Ressourcen

Informationen zu verschiedenen Arbeitsblättern und Anleitungen:

https://www.edhelper.com/ReadingComprehension.htm

Benötigte

Materialien

Kurzgeschichte, ein literarischer Text Arbeitsblatt (siehe nachstehende Seite)

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

7 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

ARBEITSBLATT: LESEN, SCHREIBEN UND ZEICHNEN

Seite 1: Schreibübung

Die Charaktere

Der Ort

Ereignisse in der Geschichte

..........................................................................

..........................................................................

..........................................................................

..........................................................................

..........................................................................

Wie ist die Geschichte

ausgegangen?

Geben Sie der Geschichte

einen neuen Namen!

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

8 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Seite 2: Zeichenaufgabe

Zeichnen Sie die Szenen gemeinsam mit Ihrer/Ihrem PartnerIn nach. Sie können

abwechselnd lesen, überprüfen und Änderungen vornehmen und zeichnen.

Szene 1

Szene 2

Szene 3

Szene 4

Szene 5

ZEIT FÜR DIE PRÄSENTATION IHRER ARBEIT

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9 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung

LE 01. Bildungsbedürfnisse und bildungsbezogene Schwierigkeiten

Titel des Tools: Singen & Sprechen & Mehr

Beschreibung

Die Methodik des Orff-Schulwerks bietet ein ganzheitliches pädagogisches

Konzept, das Musik mit grundlegenden Sprechfertigkeiten sowie Bewegung

und Schauspiel kombiniert. Ziel ist es, linguale und soziale Schwierigkeiten zu

überwinden, indem prototypische Sprache, Gesang, Bewegung,

schauspielerische Darstellungsvarianten und Instrumentalspiel in das Konzept

integriert werden. Bei der Verwendung von Handtrommeln und

Rhythmusstöcken interagieren die Lernenden miteinander, fördern die führen

Sprachpraxis sowie die Koordination ihrer Bewegungen und führen einzelne

Sprachübungen durch.

Praktische Umsetzung:

Die Kategorien der Aktivitäten, dazu zählen die Verwendung von Sprache,

Gesang, Bewegungsabläufen, Body-Percussion und das Spielen von

Instrumenten, beinhalten folgende Aspekte:

Vorspiel: Die praktische Anleitung spontaner Explorationen des

Materials steht im Fokus.

Imitation: Genaue Replikation (Echo-Reaktion eines vorgegebenen

Musters/Schemas/Vorlage).

Exploration: Praktische Anleitung bezüglich der Anwendung

vorgeschlagener Ideen/Konzepte/Methoden.

Improvisation: Konzeption von Kreationen in Anlehnung an

Originalmaterialien.

Beispiel: Handtrommeln, Rhythmus-Stöcke

Die Lehrkräfte rezitierten ein Gedicht. Die Lernenden legen den Fokus

auf sich wiederholende Muster.

„Gab es irgendwelche sich wiederholende Muster/Schemen, die zum

Einsatz kamen?” (Handtrommeln. Rhythmusstöcke.)

Die Lernenden schließen sich den Lehrkräften an und übernehmen

dasselbe sich wiederholende Muster/Schema. Sie hören sich in diesem

Zusammenhang auch kontrastierende Muster/Schemen an.

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

10 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Die Lernenden rezitieren ein ganzes Gedicht, zuerst mit

Unterstützung durch die Lehrkräfte und dann bereits ohne

zusätzliche Hilfestellung.

Das Lehrpersonal gestaltet den Ablauf der Body-Percussion. Beispiel:

Klopfen auf die „Handtrommeln." Klangerzeugung mit den

„Rhythmusstöcken."

Die Lernenden schließen sich den Lehrkräften bezüglich des Ablaufs

bzw. Inhalts der Gedichte und der Body-Percussion an.

Nützliche Ressourcen

Beispiele für vollständige Unterrichtspläne:

https://teachingwithorff.com/category/lesson-plans/

Unterrichtsbeispiele von Roger Sams:

http://teachingwithorff.com/wp-content/uploads/2014/09/HD-Stick-Lessons-

by-Roger-Sams.pdf

Die amerikanische Webseite des Orff-Schulwerk Verbandes

http://aosa.org/

Benötigte Materialien

Gedicht/Sprachmuster

Rhythmusinstrument, vorzugsweise Schlagzeug/Trommeln und

Stöcke (falls erforderlich)

Musikinstrument (falls erforderlich)

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

11 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung

LE 02. Lernzentrierter Unterricht

Titel des Tools: „Spielerisches Lernen” (Kartenspiel zur Verbesserung der Sprachkenntnisse)

Beschreibung

Das unten beschriebene Tool wurde im Rahmen des Projekts PRESS

(Bereitstellung von Bildung und Unterstützung für Flüchtlinge) auf

Initiative der Fernuniversität Patras konzipiert. Die Aktivität, in der das Tool

Anwendung fand, kam beim Flüchtlingskulturfestival, das am 17. Juni 2017

in Genf stattfand, zum Einsatz.

Ziel des Tools ist unter anderem die Verbesserung der Sprachkenntnisse

durch ein Memory-Spiel. Das Spiel wird mit 20 Kartenpaaren gespielt

(Gesamtanzahl: 40). Jede Karte hat ein Bild auf einer Seite, z.B. ein Tier oder

ein Objekt. Auf der anderen Seite ist der Name der Figur in mehreren

Sprachen angegeben. Das Spiel, das beim Flüchtlingskulturfestival von

Genf gespielt wurde, verwendete dazu die französische, englische und

arabische Sprache. Es kann jedoch an die Bedürfnisse der Lernenden

angepasst werden. Zum Beispiel kann für Flüchtlinge in Griechenland die

Griechische Sprache in Kombination mit der Englischen und der Arabischen

Sprache verwendet werden. Das Ziel für Spielende besteht darin, das Bild

ihrer Karte mit ihrer jeweiligen Paarkarte zu vergleichen und das Wort

dieser Karten in allen verwendeten Sprachen auszusprechen und wenn

möglich auch in einer zusätzlichen Sprache.

Um das Tool zu benutzen, müssen die Lehrkräfte das notwendige Material

für das Spiel vorbereiten, d.h. die Karten. Es können dazu Karten mit

einfachen und schwierigeren Wörtern erstellt werden. Für die Bilder, die

für die Erstellung der Karten benötigt werden, dienen die Webseiten

www.openclipart.org, www.pixabay.com und commons.wikimedia.org als

gute Quellen, wo eine breite Palette an Cliparts für die weitere

Verwendung bereitgestellt wird. Die Lehrkräfte können die Wörter sowohl

in Gruppen gegliedert nach Schwierigkeitsgraden als auch in Gruppen

eingeteilt nach verwandten Wörtern organisieren, z.B. Tiere,

Transportmittel/Verkehr, Familie, Begrüßungen, etc. Mit einem

Textverarbeitungsprogramm können die Karten erstellt und auf einem

Karton ausgedruckt werden. Das Ergebnis kann der unten abgebildeten

Karte ähneln. Jede Karte sollte zweimal ausgedruckt werden.

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

12 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Sobald die Karten erstellt wurden, wählt die Lehrkraft die Kartengruppe

aus, die für das Spiel verwendet werden soll, entsprechend den

Bedürfnissen der Lernenden und den Lernzielen, die sie erreichen

möchten. Zu Beginn des Spiels werden die Karten verdeckt auf einem Tisch

verteilt. Jede/Jeder SpielerIn wählt zwei Karten aus und hat zum Ziel, zwei

Karten zu erhalten, die übereinstimmen, nämlich Karten, die dasselbe

darstellen. Wenn die Karten übereinstimmen, muss die/der SpielerIn die auf

den Karten stehenden Wörter aussprechen, bevor sie/er zwei weitere

Karten umdrehen darf. Wenn die Karten nicht übereinstimmen, legt die/der

SpielerIn sie zurück auf den Tisch und die/der nächste SpielerIn kommt an

die Reihe. Die/Der GewinnerIn des Spiels ist jene/jener SpielerIn, die/der die

meisten Kartenpaare gesammelt hat und natürlich die darauf stehenden

Wörter richtig ausgesprochen hat. Um die Lernenden zu motivieren, haben

die Personen, die die Aktivität beim Flüchtlingskulturfestival in Genf

organisierten, mehrere Geschenke vorbereitet, die in Form einer Lotterie

verteilt wurden. Die/Der GewinnerIn musste dafür eine Zahl zeichnen, die

einem bestimmten Geschenk entspricht. Gemäß dem dazugehörigen

Artikel auf der digitalen Plattform des PRESS-Projekts erwies sich diese

Methode als erfolgreich, um die Lernenden zu motivieren.

In der zweiten Phase des Spiels verteilen die Lehrkräfte/TrainerInnen neue

Karten, worauf diesmal jedoch nur die Bilder der Karten aus der ersten

Phase und nicht die dazugehörenden Wörter dargestellt sind. Die

Lernenden müssen den Namen der Abbildung in möglichst vielen Sprachen

auf die Karten schreiben. In dieser Phase ist nicht das Ziel, dass die

Lernenden konkurrierend agieren, vielmehr helfen Lernende einander, das

gemeinsame Ziel, nämlich alle Wörter aufzuschreiben, zu erreichen.

Folglich führt diese Kooperation in der zweiten Phase zwischen den

Lernenden, abgesehen vom kognitiven Aspekt der Aktivität, der die

Sprachkenntnisse verbessert, zu einer Transformation der Gruppe von

einzelnen Lernenden zu einem Team. Letzteres hat wiederum viele

Vorteile, wie etwa das Gefühl der Sicherheit im Team, das gesteigerte

Selbstvertrauen der Lernenden sowie die Förderung ihrer Leistungen

insbesondere im kognitiven Teil der Aktivitäten und schlussendlich die

Verhinderung frühzeitiger Bildungsabbrüche.

Der Inhalt des Spiels kann an die Bedürfnisse der Lernenden angepasst

werden. Wie bereits erwähnt, kann eine weitere Sprache hinzugefügt oder

geändert werden, um den Bedürfnissen des Gastlandes der

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13 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

TeilnehmerInnen gerecht zu werden. Zusätzlich kann das Sprachniveau

adaptiert werden. Es kann unterschiedliche Schwierigkeitsgrade

hinsichtlich der angegebenen Wörter auf den Karten geben, sodass sie von

Menschen differenter Sprachniveaus oder unterschiedlicher

Lerngeschwindigkeiten gespielt werden können. Zum Beispiel haben

kleine Kinder eine andere Lerngeschwindigkeit als Jugendliche oder

Erwachsene. Dementsprechend kann der Schwierigkeitsgrad der Wörter

adaptiert werden.

Darüber hinaus muss die Anzahl der Karten nicht auf 20 Paare beschränkt

werden. Die Lehrkräfte/PädagogInnen können die Anzahl entsprechend

den Bedürfnissen der Personen, die unterrichtet und ausgebildet werden,

auf einen größeren oder kleineren Personenkreis anpassen.

Bezugnehmend auf den Artikel des PRESS-Projektes liegt für 2o

Kartenpaare die Maximalanzahl an SpielerInnen bei 8, da das Spiel so einen

guten Fluss hat und die gewünschten Ergebnisse erzielt werden können

sowie die geschätzte benötigte Zeit, basierend auf diesen Zahlen, bei ca. 5

Stunden liegt.

Nützliche Ressourcen

http://press-project.eap.gr/thinktank/viewtopic.php?f=10&t=68 http://www.openclipart.org http://www.pixabay.com http://commons.wikimedia.org

Benötigte Materialien

Computer Drucker Karton zum Erstellen der Karten Schere, um die Karten zuzuschneiden

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14 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung

LE 02. Lernzentrierter Unterricht

Titel des Tools: Theater spielen

Beschreibung

Ziel des Tools ist es, die sprachlichen Kompetenzen der Flüchtlinge in der

Sprache des Gastlandes auf experimentelle Art und Weise zu verbessern. Die

Lernenden werden aufgefordert, sich in einfache Situationen

hineinzuversetzen, bei denen sie die Sprache des Gastlandes praktisch

anwenden müssen. Mit anderen Worten, sie werden zu AkteurInnen, die

einfache Szenarien wiedergeben. Diese Szenarien sind zunächst sehr einfach

konzipiert und werden nach und nach komplexer. In der allerersten Phase

umfasst das Szenario nur Begrüßungen in Abhängigkeit von der Tages- oder

Nachtzeit, die vom Lehrpersonal für die jeweiligen Anforderungen an die

Szenarios definiert wurden. Allmählich werden die Szenarien um weitere

Elemente wie etwa die persönliche Vorstellung, Wegbeschreibungen,

Uhrzeit, etc. bereichert. In Relation zum Alter, dem Kompetenzniveau der

sprachlichen Fähigkeiten und den besonderen Bedürfnissen der Lernenden

kann das Lehrpersonal auch komplexere Szenarien erstellen.

Da die Szenarien von sehr einfach bis komplex reichen können, zeichnet sich

das Tool durch seine Flexibilität aus, da es für jedes Alter angewendet

werden kann – ausgehend von Kindern bis zu Jugendlichen und

Erwachsenen. Darüber hinaus kann es in jedem Land als geeignetes

Trainingsmaterial verwendet werden und die unten näher erläuterten

Elemente sind leicht anpassbar.

Um das Werkzeug praktisch anwenden zu können, benötigen wir Karten mit

den erforderlichen Wörtern oder Phrasen und möglicherweise ein

artverwandtes Bild, das Assoziationen hervorruft. Zum Beispiel könnte für

„Guten Morgen" die entsprechende Karte wie folgt aussehen:

Eine ideale Quelle für frei zugängliche Bilder zur Erstellung der Karten sind

die Webseiten www.openclipart.org, www.pixabay.com und

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15 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

commons.wikimedia.org. Mit einem Textverarbeitungsprogramm und dem

Drucken auf Kartons können die Karten mit Wörtern und Phrasen individuell

erstellt werden, damit diese den Bedürfnissen der Lernenden entsprechen.

Jede/Jeder Lernende, die/der am Szenario teilnimmt, erhält die Karten mit

den für das Szenario benötigten Wörtern oder Sätzen. Sie/Er kann

Ratschläge von den Karten entnehmen, wenn sie/er sich nicht gleich an das

gefragte Wort oder den gefragten Satz erinnern kann. Ergänzend kann sie/er

ein Wörterbuch benutzen - ein guter Vorschlag dafür ist das „Mini Lexikon

für grundlegende Kommunikation", ein kleines Wörterbuch für Griechisch

oder Englisch sprechende Personen in 6 verschiedenen Sprachen (Arabisch,

Farsi, Sorani, Urdu, Kurmanji, Französisch). Das Mini-Lexikon kann unter

http://metadrasi.org/en/campaigns/mini-lexicon-for-basic-communication/

abgerufen werden. Alternativ können Information zu Wörter/Phrasen

mithilfe eines Videoprojektors präsentiert werden.

Die Szenarien können mit Video aufgezeichnet, welche im späteren Verlauf

mit dem Videoprojektor präsentiert werden. Diese Methode dient dazu, das

Lernen zu verbessern und dem Prozess mehr Spaß zu bereiten, da die

Lernenden sich in den Videos selbst gut beobachten, wahrnehmen und

analysieren können.

Im Folgenden finden Sie einige Szenarien, die als Einstieg verwendet werden

können:

Szenario 1 (Begrüßungen)

Die Lehrperson definiert zu Beginn die vermeintliche Tageszeit, in der die

Situation stattfindet. Die vorgeschlagene Zeit wird in Folge zu anderen

Begrüßungen führen, die die Lernenden verwenden sollten. Wenn das von

der Lehrkraft definierte Szenario also lautet, dass die Lernenden sich

morgens treffen, sollte wie folgt darauf reagiert werden:

Guten Morgen!

Guten Morgen!

Die Personen entfernen sich...

Auf Wiedersehen/Tschüss!

Auf Wiedersehen/Tschüss!

falls es bereits Abend ist:

Guten Abend!

Guten Abend!

Die Personen entfernen sich...

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16 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Auf Wiedersehen/Gute Nacht!

Auf Wiedersehen/Gute Nacht!

Szenario 2 (Neue Leute treffen)

Begrüßung

Wie heißen Sie?

Mein Name ist Samuel. Wie heißen Sie?

Ich bin Kevin und das ist mein Freund Daniel.

Schön, Sie zu treffen, Kevin. Schön, Sie kennen zu lernen.

Woher kommen Sie?

Ich bin aus Syrien. Und Sie?

Ich komme aus dem Irak.

Szenario 3 (nach dem Weg fragen)

Die Lehrkraft definiert wieder die Tageszeit und zusätzlich den Ort, an den

jemand gehen/fahren/reisen möchte und lässt die Lernenden mithilfe der

Karten interagieren. Bei Bedarf interveniert die Lehrkraft.

Entschuldigen Sie bitte. Wissen Sie den besten Weg in die

Innenstadt?

Wegbeschreibungen folgen…

Vielen Dank.

Bitte, gern geschehen!

Szenario 4 (Uhrzeit)

Die Lehrkraft definiert die Zeit, d. h. es wird eine Zeichnung mit einer Uhr

präsentiert. Die Lernenden sollen einander fragen, wie spät es ist. Das

Szenario wird so oft wie nötig wiederholt, damit jede/jeder Lernende für

jedes Beispiel weiß, wie sie/er darauf antworten soll.

Entschuldigen Sie bitte. Wie spät ist es?

Es ist „die durch die Lehrkräfte definierte Zeit”

Vielen Dank.

Bitte, gern geschehen!

Je nach Fortschritt der Lernenden werden die Szenarien ergänzt und um die

verschiedenen Wörter/Phrasen, die in früheren Szenarien verwendet

wurden, erweitert bzw. kombiniert.

Außerdem werden den Lernenden Videos mit einfachen Dialogen in der

Sprache des Gastlandes präsentiert. Anschließend werden die Lernenden

gebeten, zunächst eine Zusammenfassung des Dialogs wiederzugeben und

dann diese Informationen zusätzlich in ein Szenario einzubauen. Es sind im

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

17 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Internet viele Videos mit einfachen Dialogen zum Thema Sprachenlernen frei

zugänglich. Für Griechenland stellt eine gute Quelle solcher Videos die

Multimedia-Anwendung der NGO Metadrasi, die unter dem Link

http://www.metadrasi.org/lexiko/select_language.htm Material

veröffentlicht, dar. Diese Anwendung dient dem Erlernen der griechischen

Sprache und unterstützt derzeit die Sprachen Albanisch, Arabisch,

Georgisch, Urdu-Punjabi und Russisch.

Weiters ist das oben beschriebene Verfahren durch seine Flexibilität in Bezug

auf die Schwierigkeitsgrade und die verwendete Sprache der jeweiligen

Szenarien gekennzeichnet. Es wird empfohlen, dass die Lehrkräfte zuerst

das Kompetenzniveau der linguistischen Fähigkeiten der Lernenden sowie

ihre speziellen Bedürfnisse eruieren. Gerade hinsichtlich letzteren kann das

Feedback der Lernenden dazu führen, dass die Szenarien angepasst werden,

um Situationen aus dem täglichen Leben mit einzubeziehen.

Nützliche Ressourcen

http://metadrasi.org/en/campaigns/mini-lexicon-for-basic-communication/

http://www.metadrasi.org/lexiko/select_language.htm http://www.openclipart.org http://www.pixabay.com http://commons.wikimedia.org

Benötigte Materialien

Computer Drucker Karton zum Erstellen der Karten Schere, um die Karten zuzuschneiden Kleines Wörterbuch z.B. Mini-Lexikon Videoprojektor

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18 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung

LE 03. Selbstverantwortung und Selbstorganisation

Titel des Tools: K-W-L-H (Wissen-Bescheid wissen wollen-Lernen-Wie)

Beschreibung

Die K-W-L-H-Strategie wird verwendet, um Lernende durch einen Text zu

lotsen. Die Lernenden beginnen zuerst mit dem Brainstorming aller Dinge

und Aspekte, die sie über ein bestimmtes Thema wissen. Diese Information

wird in der K-Spalte einer K-W-L-H-Tabelle eingetragen. Die Lernenden

erstellen dann eine Liste mit Fragen darüber, was sie genau über ein

bestimmtes Thema wissen möchten. Diese Fragen sind in der W-Spalte der

Tabelle angeführt. Während oder nach dem Lesen beantworten die

Lernenden die Fragen in der W-Spalte. Diese neue Information, die sie nun

erfahren bzw. gelernt haben, wird in der L-Spalte der K-W-L-H-Tabelle

aufgezeichnet. Schließlich schreiben die Lernenden in die Spalte H, wie sie

durch oder von welchen Ressourcen sie mehr lernen bzw. zusätzlich

profitieren könnten.

Ziel

Die K-W-L-H-Strategie verfolgt folgende Zielsetzungen:

Eruierung des Stands an Vorwissens der Lernenden

Festlegung des Lernzwecks

Hilfestellung für Lernende hinsichtlich Fortschrittskontrolle der

erzielten Leistungen

Die Strategie dient einer konstruktivistischen Bewertung und basiert

auf Beobachtungen sowie persönlichen Ansichten der Lernenden und

kann ferner als Peer-Learning-Aufgabe in spezifischen

Lernumgebungen verwendet werden.

Nützliche Ressourcen

http://www.nea.org/tools/k-w-l-know-want-to-know-learned.html#h

https://www.youtube.com/watch?v=7-80HyiimDE

https://www.youtube.com/watch?v=PvF0ON4olOc

http://ccti.colfinder.org/sites/default/files/constructivist_teaching_methods.pdf

Benötigte Materialien

Das nachstehende Arbeitsblatt wird vom Lehrpersonal zur Verfügung gestellt (siehe nachstehende Tabelle).

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19 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

K-W-L-H TABELLE

K

Über welches WISSEN

verfügen wir?

W

Welche KENNTNISSE

möchten wir uns aneignen?

L

Was haben wir bis dato GELERNT?

H

WIE können wir mehr lernen bzw.

weitere Kenntnisse erlangen?

(Wo finden wir zusätzliche

Informationen zum Thema?)

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20 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung

LE 03 Selbstverantwortung und Selbstorganisation

Titel des Tools: PLEASE -Strategie

Beschreibung

Eigenverantwortung wird durch Selbstorganisation gewahrt, die für die

Sicherstellung von schulischen Fähigkeiten notwendig ist. Zeitmanagement

ist dabei ein wichtiger Faktor für erfolgreiche Ergebnisse. Die PLEASE-

Strategie soll es den Lernenden ermöglichen, Ideen in schriftlicher Form zu

generieren und zu strukturieren, um während des Schreibens Zeit zu

gewinnen. Auf der Ebene der weiterführenden höheren Schulen sind

Kontrolllisten hilfreich, um das strategische Denkvermögen der Lernenden zu

verbessern. Die PLEASE-Strategie im Detail:

1. Pick (engl. Pick a topic) Auswahl eines Themas

2. List (engl. List your ideas) Auflistung von Ideen

3. Evaluate (engl. Evaluate the list) Bewertung der Liste

4. Activate (engl. Activate with a topic sentence)

Einleitung des Themas mit einem themenbezogenen Satz

5. Supply (engl. Supply with supporting sentences)

Erörterung des Themas mit Begleitsätzen

6. End (engl. End with a concluding sentence)

Abschluss des Themas mit einem abschließenden Satz

Die Schritte, die von den Lernenden zu befolgen sind, einschließlich Planung

und Schreiben, sind in der Checkliste angegeben, und die Lernenden folgen

diesen Anweisungen während des Schreibprozesses.

PRAKTISCHE UMSETZUNG:

Welch, M. & Jensen, J. B. (1990). Schreiben, P.L.E.A.S.E.: Eine

videounterstützte strategische Intervention zur Verbesserung des

schriftlichen Ausdrucks ineffizienter Lernender. Förderunterricht und

Sonderpädagogik, 12, S. 37-47

Schritt 1: Die Lehrkräfte fordern die Lernenden dazu auf, das geeignete

Textformat für das Thema, die Aufgabe/Zielsetzung und die Zielgruppe

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21 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

auszuwählen. Das geeignete Textformat erklärt das Thema, die Aufgabe / das

Ziel und die Zielgruppe.

Schritt 2: Die Lernenden schreiben ihre Ideen zu dem Thema nieder und

bestimmen, ob es vollständig ist oder nicht.

Schritt 3: Die Lehrkräfte bitten die Lernenden nun, über den Inhalt ihres

eigenen Schreibens zu reflektieren. Planen Sie die geeignetste Variante, um

Ideen adäquat zu strukturieren oder zu ordnen, da sie anschließend

verwendet werden, um Begleitsätze zur Erörterung des Themas zu

generieren.

Schritt 4: Start des Schreibvorganges beginnend mit einem

themenbezogenen Satz, um den Absatz einzuleiten. Die Lernenden werden

angewiesen, kurze und prägnante Aussagesätze zu verfassen, damit das

schriftliche Konzept für die/den LeserIn „als Anregung dient sowie eine

Nutzbarmachung der Ideen möglich ist".

Schritt 5: Um den themenbezogenen Satz mithilfe der Liste, die für die

Unterstützung von Satzideen entwickelt wurde, zu ergänzen, wird die Idee

bzw. das Konzept nun schrittweise erweitert, indem erklärende oder

„erweiternde" Begleitsätze erstellt werden.

Schritt 6: Die Lernenden beenden den Abschnitt mit einem abschließenden

Satz, um den Absatz zusammenzufassen und die Ideen miteinander zu

verknüpfen.

Nützliche Ressourcen

http://cehs01.unl.edu/csi/Pdfs/please.pdf

http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.632.6591&rep=rep1&type=pdf

Benötigte Materialien

Checklisten-Beispiel (siehe nachstehende Seite)

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

22 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

PLEASE-STRATEGIE ARBEITSBLATT

Mein Thema

Liste der Themen

............................................... ............................................... ...............................................

Meine Beurteilung

Themensätze

Begleitsätze

Abschluss-satz/Satz-endungen

Anmerkung-en der Lehr-kräfte

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

23 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche

Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche

LE 04. Aufbau einer positiven Schulkultur

Titel des Tools: Aktivitäten mit Fokus auf Gleichberechtigung und Diversität im Klassenzimmer

Beschreibung

Das folgende Instrument wurde entwickelt, um Lehrkräften verschiedene

Aktivitäten und Ideen zu vermitteln, die dazu beitragen, Multikulturalismus

in ihren Klassenzimmern und damit in ihren Schulen zu fördern, um so zum

Aufbau einer positiven Schulkultur beizutragen.

Lehrkräfte nutzen dazu folgende Ressourcen:

Einbeziehung von Vielfalt in ihre Unterrichtsmethoden.

Beispiele aus einer Vielzahl von Kulturen, Religionen und Traditionen

werden im Unterricht verwendet bzw. integriert.

Stereotype werden in Frage gestellt bzw. hinterfragt.

Nachstehend finden Sie einige Aktivitäten, die für Lehrkräfte konzipiert

wurden:

1. Verwenden Sie aktuelle Nachrichten und Ereignisse

Besprechen Sie aktuelle Situationen, in denen Menschen diskriminiert

werden, und sehen Sie, was Lernende darüber denken und wie sie die

Situation auffassen.

2. Erstellen einer Liste mit Dingen aus dem Ausland

Bitten Sie die Lernenden darum, aufzulisten, welche Dinge, die sie in ihrem

täglichen Leben verwenden, aus dem Ausland kommen. Sind sie über das

Ergebnis überrascht?

3. Gelebte Inklusion in Aktivitäten innerhalb der Klasse

Stellen Sie sicher, dass Sie, wenn Sie Beispiele, Plakate und jedwede Art von

Ressourcen verwenden, Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, wie

etwa mit Behinderungen oder besonderen Bedürfnissen, einschließen.

4. Quiz

Verwenden Sie Quizfragen, um mehr über verschiedene Kulturen,

Religionen, Behinderungen usw. zu erfahren.

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24 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Sie können dazu auch die Lernenden miteinbeziehen, um sie diese jede

Woche vorbereiten zu lassen.

5. Vorbereitung von Themenwochen

Veranstalten Sie zum Beispiel „Indische Wochen", „Islamische Wochen",

„Behindertenwochen" usw. und bereiten Sie Materialien,

Lebensmittelproben, Bilder und Aktivitäten zu diesem Thema vor.

Sie können Veranstaltungen, wie etwa das „Chinesische Neujahr" oder

„Ramadan" erklären bzw. erläutern, warum dieser Anlass entsprechend

gefeiert wird. Teilen Sie gemeinsam mit Ihren Lernenden, was sie am

meisten daran genießen bzw. Dinge, die ihnen am meisten Freude bereiten.

6. Lernen von Sprachen

Bringen Sie Ihren Lernenden Wörter in verschiedenen Sprachen bei, um ihr

Bewusstsein für Sprachbarrieren auf der ganzen Welt zu schärfen und über

die Vorteile des Sprechens von mehr als nur einer Sprache zu diskutieren!

7. Analyse von stereotypen Ausdrücken

Nehmen Sie verschiedene gängige Ausdrücke, in denen Menschen nach

Geschlecht, Herkunft, Religion, sexueller Orientierung, Behinderung usw.

diskriminiert werden zum Anlass und fragen Sie Ihre Lernenden nach den

Stereotypen, die dahinterstecken. Eruieren sie gemeinsam, wie sich

Menschen fühlen könnten, wenn sie dies hören.

Zum Beispiel:

„Seine ganze Familie ist kriminell, was kannst du da schon erwarten..."

„Er ist Single und erwachsen, er ist sicher homosexuell."

„Eine Frau am Steuer ist eine Gefahr!"

„Sie/Er arbeitet wie eine/ein schwarze/schwarzer Frau/Mann."

„Faule Leute schieben die Schuld auf schlechte Bedingungen"

„Wie viele Brote gibt es im Herd? 21 verbrannte Brote! Wer hat das getan?

Der jüdische Hund"

8. Spiele mit Fokus auf Hör- und Sehkraft sowie körperliche Beeinträchtigungen Spielen Sie Spiele, um auf verschiedene körperliche Behinderungen aufmerksam zu machen. Können Ihre Lernenden mit nur einer Hand einen Pullover überziehen? Können sie einer/einem FreundIn mit verbundenen Augen durch den Klassenraum führen? Können sie von den Lippen ablesen, was Charaktere im Fernsehen sagen, wenn der Ton ausgeschaltet ist? Verwenden Sie diese Aktivitäten, um die Schwierigkeiten aufzuzeigen, mit denen Menschen konfrontiert sind, und erklären Sie, wie hart diese Menschen lernen und an sich arbeiten, um diese zu überwinden. 9. Puzzlespiele über Länder Erstellen Sie eigene Puzzles mit Fakten, Flaggen, Sprachen, etc. zu einem bestimmten Land – mit dem Ziel diese mit ihrem Land oder einem anderen

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

25 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Land zu vergleichen bzw. zuzuordnen. 10. Musik spielen Spielen Sie Musik aus verschiedenen Ländern vor oder bringen Sie Instrumente aus anderen Ländern mit. 11. Geschichten erzählen Verwenden Sie Geschichten, die Wahrnehmungen und Stereotypen in Frage stellen bzw. hinterfragen, um Ihre Lernenden dazu zu ermutigen, über ihre Überzeugungen und Sichtweisen nachzudenken und die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Nützliche Ressourcen

Edutopia - George Lucas Bildungsstiftung

https://www.edutopia.org/blog/preparing-cultural-diversity-resources-

teachers

Gleichheit und Vielfalt im Klassenzimmer fördern – Tipps & Ressourcen für

Lehrkräfte. Louise Petty, 2014.

http://www.highspeedtraining.co.uk/hub/classroom-equality-diversity/

Benötigte Materialien

Papier, Stifte, Flipchart-Papier, Computer zum Abspielen von Musik und

Videos, Proben von Lebensmitteln, Musikinstrumente (oder Bilder mit

Musikinstrumenten).

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

26 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche

LE 04. Aufbau einer positiven Schulkultur

Titel des Tools: S.O.D.A.S. Methode der Problemlösung

Beschreibung

Beim Aufbau einer positiven Umgebung in einzelnen Klassenzimmern und in der gesamten Schule geht um Beziehungen. Dies erfordert Engagement und Konsequenz von Seiten des gesamten Teams (DirektorInnen, Lehrkräfte und Betreuungspersonal). Es ist möglich, dieses Ziel auch in anspruchsvollsten Schulumgebungen zu erreichen.

Probleme werden immer innerhalb und außerhalb der Schule auftauchen. Die Lernenden erkennen und lösen diese viel besser, wenn wir ihnen das Rüstzeug für effektives Problemlösen mitgeben. Problemlösung kann auch retrospektiv (mit Rückblicken) angewandt werden, um den Lernenden dabei zu helfen, bessere Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.

Die SODAS-Methode ist ein Modell, das den Prozess der Problemlösung strukturiert und den Lernenden neue Möglichkeiten dahingehend bietet, Situationen anzusprechen, in denen sie in der Vergangenheit hastig oder unangemessen gehandelt bzw. reagiert haben könnten.

Diese Methode dient dazu, Probleme auf rationelle Art und Weise zu untersuchen, und ist zudem leicht zu merken.

S. O. D. A. S. ist ein Akronym für:

S = Situation (engl. situation)

O = Optionen (engl. options)

D = Nachteile (engl. disadvantages)

A = Vorteile (engl. advantages)

S = Lösung (engl. solution)

S = Situation:

Die/Der Lernende beschreibt eine Situation, die ein Problem verursacht.

O = Optionen:

Die Lernenden werden aufgefordert, mindestens drei Optionen aufzulisten, die sie/er für den Umgang mit dieser Situation hätte in Betracht ziehen können.

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

27 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Es ist wichtig, dass die Alternative bzw. Variante, die ein Problem verursacht hat, immer noch in einer der Auswahlmöglichkeiten enthalten ist.

Die Lernenden können dafür mehr als dre Optionen für eine bestimmte Situation in Betracht ziehen.

D = Nachteile & A = Vorteile:

Als nächstes listen Lernende für jede der Optionen einige Nachteile und Vorteile (Nutzen und Konsequenzen) auf. Es ist wichtig, für jede Option sowohl Nachteile als auch Vorteile zu berücksichtigen. S = Lösung

Nach der Überprüfung mehrerer Optionen mit ihren jeweiligen Nachteilen und Vorteilen stellen die Lernenden schließlich eine geeignete Lösung für das „nächste Mal" vor.

Durch das Üben der S.O.D.A.S-Methode können die Lernenden ihre Fähigkeit zur Problemlösung entwickeln und den Gebrauch der Fertigkeit auf unterschiedliche Orte und verschiedene Menschen verschiedener Herkunft anwenden.

Fachleuten wird empfohlen, die Schritte der Methode entsprechend ihren Erwartungen und den Bedürfnissen ihrer Lernenden anzupassen.

Es ist wichtig, Zeit für Diskussionen zu lassen und gegebenenfalls die Entwicklungsschritte der Kompetenz zu ändern.

Nützliche Ressourcen

http://suebadeau.webs.com/SODAS.pdf

https://www.youtube.com/watch?v=K-SeO-aT2i8

http://teammates.org/wp-content/uploads/2016/06/Problem-Solving-the-S.O.D.A.S.-Method.pdf

Benötigte Materialien

Das nachstehende Arbeitsblatt wird vom Lehrpersonal zur Verfügung gestellt (siehe nachstehende Tabelle).

S.O.D.A.S. – METHODE

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

28 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Beschreibung der Situation

Auflistung von 3 oder mehr Optionen/Alternativen, um diese Situation das nächste Mal

adäquat zu handhaben

a.

b.

c.

Auflistung der Nachteile/Konsequenzen für JEDE Option/Alternative

a.

b.

c.

Auflistung der Vorteile oder des Nutzens für JEDE Option/Alternative

a.

b.

c.

Was ist meine Lösung?

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29 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche

LE 05. Engagement für die Gemeinschaft und Familienmediation

Titel des Tools: Checkliste für das Engagement von Familien und der Gemeinschaft

Beschreibung

Dieses Tool dient dazu, Lehrpersonal (hauptsächlich SchulleiterInnen, aber auch PädagogInnen und andere) zu unterstützen, indem es eine Checkliste bereitstellt, die durch den Beteiligungs- und Motivationsprozess führet und beurteilt, in welchem Ausmaß Familien und die Gemeinschaft im Bildungszentren eingebunden bzw. tätig wird.

Das Tool ist in drei Abschnitte unterteilt, um den Interaktionsprozess ausgehend vom Basisniveau bis zu den umfassenden Interaktionsstrategien zu überwachen. Die Spalten dienen dazu, die Priorität der Strategien und der für sie verantwortlichen MitarbeiterInnen festzulegen und die Periodizität der Aktivitäten zu ermitteln.

Die Checkliste bietet eine minimale Anzahl von Aktivitäten oder Strategien, zugeschnitten auf 3 Niveaus an. Dem pädagogischen Personal steht es jedoch frei, je nach Hintergrund und sozialem, kulturellem oder pädagogischem Bedarf weitere Personen hinzuzufügen.

Siehe nachstehende Checkliste.

Nützliche Ressourcen

Original-Checkliste (mit zusätzlichen Fragen und Aktivitäten): http://c.ymcdn.com/sites/www.nafsce.org/resource/resmgr/Toolkits/Boston_Engaging_Families_Out.pdf

Eine weitere nützliche Checkliste in Hinblick auf das Engagement von Familien und Gemeinden insbesondere für pädagogisches Personal: http://www.michigan.gov/documents/Parent_Involvement_Part_1_12-16-04_111426_7.pdf

Weitere Toolkits zum Thema Familienengagement und -motivation: http://www.nafsce.org/?page=Toolkits

Elternzufriedenheitserhebung: http://www.tolerance.org/sites/default/files/documents/tt_abc_parent_attitudinal.pdf

Benötigte Materialien

Diese Checkliste erfordert zur Implementierung einen Computer, Stifte und einen Drucker.

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30 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

NIVEAU 1 - (Grundlagen) Beteiligungs- &

Motivationsstrategien selten manchmal regelmäßig Priorität

zuständige Person:

1. Es ist eine Beschilderung vorhanden, die Eltern im Bildungszentrum willkommen heißt.

2. Das Personal grüßt die Eltern zur Abholzeit freundlich und respekt-voll. Die MitarbeiterInnen sind in der Lage, die Erziehungsbe-rechtigten mit Namen anzusprechen.

3. Die MitarbeiterInnen erkundigen sich bei den Eltern nach ihrem Befinden und fragen, wie sie sich fühlen.

4. Das Personal stellt die Eltern untereinander vor.

5. Das Personal bemüht sich, jedem Elternteil etwas Interessantes/Positives mitzuteilen, dass das Kind zumindest einmal pro Woche getan/geleistet/gesagt hat.

6. Die MitarbeiterInnen fragen die Eltern regelmäßig nach den Bedürfnissen ihres Kindes.

7. Das Bildungszentrum verfügt über Informationen für die Eltern (psychische und physische Gesundheit, Ernährung, Unterkunft, Schulen, soziale Dienste, kostenlose Aktivitäten usw.).

8. Das Bildungszentrum führt mindestens einmal jährlich einen Tag der Offenen Tür durch, um neue Familien zu gewinnen bzw. diese zu informieren und bestehende zu würdigen.

9. Das Programm hält periodische Elterngespräche zu verschiedenen Zeiten und Terminen ab, um eine gesteigerte Elternteilnahme zu ermöglichen bzw. zu fördern.

10. Das Personal ruft Eltern an, um sie an Besprechungen zu erinnern oder ruft sie an, um ihnen zu danken oder ihnen zu sagen, dass sie einen Termin versäumt haben.

11. Familienaktivitäten sind zu verschiedenen Tageszeiten oder zu unterschiedlichen Zeiten unterhalb der Woche geplant und berücksichtigen den Arbeitszeitplan der Erziehungsberechtigten.

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31 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

NIVEAU 2 - (mittleres Niveau) Beteiligungs- &

Motivationsstrategien selten manchmal regelmäßig Priorität

zuständige Person:

1. Das Personal wird dahingehend geschult und unterstützt, wie Familien und Kinder respektiert werden können, ungeachtet ihrer Herkunft und kulturellen Identität.

2. Das Bildungszentrum kommuniziert ständig mit Familien, unter Verwendung von Newslettern, Telefonanrufen, E-Mails, etc.

3. Das Bildungszentrum verfügt über einen Eltern-Vorschlagsbriefkasten und die MitarbeiterInnen sind bereit, die getätigten Vorschläge der Eltern zu berücksichtigen.

4. Die MitarbeiterInnen erkundigen sich bei den Familien danach, was sie möchten und benötigen und haben bezüglich der Antworten ein offenes Ohr.

5. Wenn das Personal nicht die Sprachen aller Familien spricht, verwendet das Programm Dolmetscherdienste zur Sicherstellung der mündlichen Kommunikation.

6. Das Bildungszentrum bietet Aktivitäten für Eltern und MitarbeiterInnen an: Fitnesskurse, Kunstworkshops, Erste-Hilfe-Kurs, etc.

7. Das Bildungszentrum beherbergt Elternforen und/oder Diskussionsgruppen.

8. Das Bildungszentrum verfügt über freiwillige MitarbeiterInnen und lädt größere Gemeinschaften dazu ein, sie zu unterstützen.

9. Die MitarbeiterInnen führen regelmäßig formelle und informelle Befragungen durch.

10. Das Personal lädt Familien dazu ein, Familientraditionen zu teilen (Kochrezepte, Fotos, Tanz, etc.).

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32 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

NIVEAU 3 (fortgeschrittenes Niveau) - Strategien zur

Entwicklung von Führungsverantwortung bei

Familien und Erziehungsberechtigten

selten manchmal regelmäßig Priorität zuständige

Person:

1. Die MitarbeiterInnen helfen den Eltern dabei, sich öffentlich zu Themen zu äußern, die das Bildungszentrum und ihr Kind betreffen (Bildung, Gesundheit, soziale Dienste, usw.)

2. Das Personal würdigt diejenigen Eltern, die ihre Zeit investieren und Mühe einbringen.

3. Das Bildungszentrum bietet Elternführungskurse an und gewinnt Eltern durch aktive Ansprache dieses Angebot.

4. Das Bildungszentrum verfügt über einen Programmverbesserungsrat oder Fachbeirat, in dem die Eltern die Agenda festlegen können.

5. Das Bildungszentrum bietet Hausbesuche an, um den Eltern Informationen über Angebote für Erziehungsberechtigte direkt zu übermitteln und Beziehungen aufzubauen.

6. MitarbeiterInnen fördern Familien und Schulen dahingehend, Unterstützung anzubieten und gemeinsam im Team Ziele für das Kind festzulegen.

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33 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche

LE 05. Engagement für die Gemeinschaft und Familienmediation

Titel des Tools: Problembaum

Beschreibung

Ein Problembaum ist ein sehr bekanntes Werkzeug, das dazu dient, einen Überblick über alle bekannten Ursachen und Auswirkungen in Hinblick auf ein identifiziertes Problem zu geben; in diesem Fall hinsichtlich Situationen in Punkto frühzeitiger Bildungsabbruch sowie des Bedarfes an Engagement von Familien und Gemeinschaften. Das Verständnis des Kontextes und die Identifizierung von Ursachen und Auswirkungen sind wesentlich für die Planung eines Beteiligungs- und Motivationsprozesses.

Die Hauptmerkmale eines Problembaums sind:

1. Er dient dazu, das Problem in überschaubare und definierbare Blöcke bzw. Einzelteile zu zerlegen, was es ermöglicht, für abstrakte Probleme praktikable Lösungen zu finden.

2. Er identifiziert die Hauptthemen und -argumente und kann unterstützend dabei helfen, zu bestimmen, wer und was die jeweiligen AkteurInnen und Prozesse jeder Phase bzw. jedes Stadiums sind.

3. Er kann alle mit dem Problem befassten AkteurInnen in größerem oder geringerem Umfang einbeziehen, sodass Lehrkräfte und andere pädagogische MitarbeiterInnen in der Lage sind, gemeinsam mit Eltern und anderen Mitgliedern der Gemeinschaft Probleme zu diskutieren und adäquate Lösungen zu finden.

4. Gegenwärtige Probleme werden behandelt bzw. erledigt und identifiziert (anstatt zukünftiger oder vergangener Probleme).

5. Er gibt einen Überblick über den Projektplan, einschließlich der durchzuführenden Aktivitäten, des Ziels und der Ergebnisse der implementierten Intervention.

Das Problembaum -Toolkit wird in vier Schritten ausgeführt:

1. Auswahl und Definition des Kernproblems: Als erstes muss das Problem identifiziert werden, das im Zuge des

Projekts überwunden werden soll. Das Kernproblem wird grundsätzlich nur dann überwunden, wenn eine Veränderung eintritt.

Das Kernproblem wird in der Mitte eines Papiers platziert oder auf einer Haftnotiz in der Mitte einer Wand positioniert.

2. Identifikation von Ursachen und Auswirkungen: Die Lernenden haben nun die Aufgabe, zu überprüfen, welche

direkten Ursachen und Auswirkungen das Problem an sich hat. Jede Ursache muss negativ formuliert sein und sie kann von jeder/jedem Lernenden oder mit Hilfe einer unterstützenden Lehrperson auf einem Haftnotizzettel oder auf dem Flipchartpapier notiert werden.

Die Lernenden analysieren und ordnen alle Haftnotizen neu.

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34 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Danach arbeiten sich alle sequenziell durch die Faktoren von Ursache und Wirkung, ausgehend vom Kernproblem. Die unmittelbaren Ursachen des Problems sind in den Ästen unterhalb des Kernproblems angeordnet. Der unmittelbare Effekt wiederum ist in den Ästen über dem Problem positioniert.

Die Lernenden müssen den Prozess auf zusätzlichen horizontalen Ästen wiederholen, bis sie keine weiteren Ursachen mehr erkennen bzw. identifizieren können.

Es ist wichtig, die Reihenfolge von Ursache und Wirkung zu überprüfen, um die jeweiligen Informationen logisch voneinander abzugrenzen.

Sobald die Reihenfolge oder Platzierung aller Ursache-Wirkungs-Beziehungen festgelegt ist, können diese mit vertikalen Ästen verknüpft werden. Horizontale Äste können verwendet werden, um verwandte Ursachen oder Effekte miteinander in Verbindung zu setzen.

3. Entwicklung eines Lösungsbaumes Der nächste Schritt besteht darin, einen Lösungsbaum zu

entwickeln, indem die negativen Aussagen, die den Problembaum bilden, in positive umgewandelt werden. Dies ist sehr hilfreich, um die Ziele der Maßnahme zu definieren (z. B. ausgehend von „Die Eltern beteiligen sich nicht am Schulleben/Schulalltag" bis zu „Die Eltern engagieren sich für das Schulleben / den Schulalltag").

4. Auswahl der präferierten Intervention Der letzte Schritt ist die Auswahl bzw. Festlegung einer bevorzugten

und einzigen Strategie in Hinblick auf die Intervention, die möglicherweise nicht alle Ursachen bedienen kann, aber dazu dient, diese zu identifizieren und andere Interventionen zu definieren.

5. Definition der Zuständigkeiten und Rollen der Stakeholder Es ist sehr wichtig, genau jene Ressourcen zu bestimmen, die dazu

dienen, die festgelegten Ziele zu erreichen, z. B. durch LehrerInnenhandbücher, Vereinbarungen zwischen den PartnerInnen, Besprechungsplanung, etc. Vor diesem Hintergrund ist es möglich, Aufgaben und Verantwortlichkeiten zuzuweisen, Aktivitäten zu etablieren, Termine festzulegen sowie Leistungsindikatoren für die Intervention zu definieren.

Nützliche Ressourcen

Weitere Informationen zum Problembaum-Tool: https://www.odi.org/publications/5258-problem-tree-analysis

Problembaum in Zusammenhang mit Bildungsaspekten: https://www.adats.com/documents/book8/download/0802.pdf

Der lokale Aktionsplan der Gemeinde Gijón zur Einbeziehung der Eltern zur Vermeidung frühzeitiger Schulabbrüche (Anwendung eines Problembaums) : https://sociales.gijon.es/multimedia_objects/download?object_id=176280&object_type=document

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35 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Benötigte Materialien

Flip-Chart-Papier oder Overhead-Projektor-Folie „Post-it" Haftnotizen oder ähnliches Marker, Stifte oder Bleistifte

Computer-Software (Word, Excel), um das Endprodukt/Ergebnis in

ein elektronisches Format zu übertragen

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Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche

LE 06. Risikofaktoren für frühzeitigen Schulabbruch, präventive Maßnahmen, unterstützende Methoden

Titel des Tools: Eine Übung für alle PädagogInnen

Beschreibung

Das folgende Tool „Eine Übung für alle PädagogInnen" basiert auf einer

Entwicklung von Mag.a Beata Hola im Rahmen des EU-Projekts

Schlüsselkompetenz Glück (engl. Key Competence Happiness) und wurde

vom österreichischen Bildungsministerium adaptiert, um Lehrkräfte und

PädagogInnen in folgenden Bereichen zu unterstützen:

Verbesserung der Beziehung zwischen Lehrpersonal und Lernenden

Vermeidung von Vorurteilen aufgrund von ersten Eindrücken,

allgemeinen Eindrücken und Merkmalen der Lernenden

Verbesserung der internen Differenzierung

Verwendung geeigneter Lehrmethoden für alle bestehenden

Lerntypen

Faire Behandlung der Lernenden

Vermeidung stereotyper Denkweisen

Entdeckung bzw. Erschließung versteckter Qualitäten, Potenziale

und Ressourcen der Lernenden

Zuerst zeichnen die Lehrkräfte/PädagogInnen einen Plan des

Klassenzimmers einschließlich aller Schreibtische/Plätze und notieren die

Namen der Lernenden für die Plätze, an denen sie normalerweise sitzen. Im

Rahmen der folgenden Unterrichtsstunden vermerkt das Lehrpersonal drei

kleine positive Dinge neben jeden Namen, die sie/er über die/den LernendeN

herausgefunden hat. Es ist wichtig, diesen Vorgang für alle Lernenden zu

machen.

Am Anfang scheint es ziemlich einfach zu sein, aber in der Regel dauert es

ein paar Stunden, um über einige positive Eigenschaften oder Fähigkeiten

jeder/jedes Lernenden nachzudenken bzw. diese festzulegen. Dieser

Vorgang wird bei einigen Lernenden einfach zu vollziehen sein, bei anderen

gestaltet er sich vielleicht schwieriger oder es scheint fast unmöglich zu sein,

drei positive Dinge zu entdecken.

Das Entscheidende ist, dass jede/jeder Lernende über positive Fähigkeiten

und Kompetenzen verfügt, die erst vom Lehrpersonal entdeckt werden

müssen. Manchmal sind sie vielleicht versteckt vorhanden und schwer zu

ergründen, aber es ist auf jeden Fall möglich. Wenn die/der PädagogIn

wirklich alles versucht hat, aber für eine/einen bestimmte/bestimmten

LernendeN keinen einzigen positiven Aspekt finden konnte, kann sie/er den

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37 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

folgenden Satz verwenden: „Ich schätze ihre/seine beeindruckende Fähigkeit,

ihre/seine großartigen Eigenschaften und Kompetenzen vor mir geheim zu

halten".

Nachdem dieser Vorgang für alle Lernenden abgeschlossen wurde, versucht

die Lehrkraft, das Wissen und die Erkenntnisse, die sie/er gewonnen hat, in

den nachstehenden Lehr- und Lernprozess zu integrieren, wobei die

spezifischen Interessen, Fähigkeiten und Eigenschaften der Lernenden

Berücksichtigung finden.

Auf diese Art und Weise unterstützt das Tool die PädagogInnen nicht nur

aktiv dabei, die Lernenden in ein positives Licht zu rücken, sondern dient

auch dazu, verschiedene Methoden entsprechend den unterschiedlichen

Bedürfnissen und Lerntypen zu verwenden und Themen auszuwählen, an

denen die Lernenden besonderes Interesse zeigen.

Nach ein paar weiteren Unterrichtseinheiten sollte die Lehrkraft erneut ihren

Klassenplan überprüfen und kontrollieren, ob die Notizen noch aktuell sind

oder ob sie etwas angepasst werden müssen.

Die Dauer der Nutzung dieses Tools ist flexibel zu handhaben und kann von einigen Stunden bis zu mehreren Monaten (inkl. Anpassungen) betragen.

Nützliche Ressourcen

https://www.bmb.gv.at/schulen/pwi/pa/jc_esl_handreichung.pdf?5te5km

https://www.csun.edu/~acc50786/Education.html

http://steinhardt.nyu.edu/appsych/opus/issues/2013/fall/gallagher

Benötigte Materialien

Papier mit Zeichnung des Klassenzimmers, Anordnung der Schreibtische und Sitzplan, wie im nachstehenden Beispiel.

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Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche

LE 06. Risikofaktoren für frühzeitigen Schulabbruch, präventive Maßnahmen, unterstützende Methoden

Titel des Tools: Lerntagebuch

Beschreibung

Falls eine/ein LernendeR von frühzeitigem Schulabbruch bedroht ist, gibt es

verschiedene Möglichkeiten an unterstützenden Maßnahmen. Wenn der Grund

bzw. die Ursachen der Lernschwierigkeiten als motivierend angesehen werden,

kann dieses Hilfsmittel dabei helfen, nach jeder Unterrichtsstunde strukturiert

über Dinge nachzudenken, die gelernt wurden, und über die Relevanz dieser für

das persönliches Leben. Die Bedeutung für die individuelle Situation ist eng mit

der Motivation von Lernenden verbunden. Wenn Lernende die Wichtigkeit und

den Sinn des Themas erkennen, wird dies ihre Motivation und Leistung steigern.

Der erste Schritt besteht darin, über den Unterricht nachzudenken und die

Ergebnisse nach jeder Stunde aufzuschreiben. Die folgenden Fragen helfen den

Lernenden dabei, ihre Lernerfahrungen zu reflektieren:

Habe ich heute etwas Neues gelernt? Wenn ja, was war es?

Was war das wichtigste Element in dieser Unterrichtseinheit?

In welchen Bereichen möchte ich meine Fähigkeiten und Kompetenzen

erweitern?

Welche Inhalte sollten in den folgenden Einheiten noch einmal

behandelt werden?

Was von dem Erlernten möchte ich sofort umsetzen?

Der nächste Schritt besteht darin, eine Schlussfolgerung aus den Ergebnissen

des Tagebuchs zu ziehen und Feedback zu erhalten. Eine Möglichkeit dazu ist

ein Gespräch mit einer Lehrkraft oder einer/einem BeratungslehrerIn. Wichtig

ist in diesem Zusammenhang, dass Lernende über die Themen/Ergebnisse

entscheiden, über die gesprochen wird.

Eine andere Option wäre eine SchülerInnenkonferenz, die von einem der

Lernenden oder einer Lehrkraft des entsprechenden Fachs moderiert wird.

Es ist wichtig, dass Lernende das Lerntagebuch regelmäßig und während eines

längeren Zeitraums (d.h. mindestens einen Monat) nutzen. Die Beantwortung

der Fragen des Tagebuchs nimmt nur einige Minuten nach dem Unterricht in

Anspruch.

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Nützliche Ressourcen

https://www.bmb.gv.at/schulen/pwi/pa/jc_esl_handreichung.pdf?5te5km

http://www.uta.fi/edu/en/studies/study_practices/Learning%20diary%20instructions_EDU.pdf

http://www.london.ac.uk/fileadmin/documents/staff/staff_development/diary_law.pdf

Benötigte Materialien

Schreibmaterial, Vorlage des Lerntagebuchs (siehe nachstehende Seite)

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Lerntagebuch

Thema: __________________________ Datum: ___________

Habe ich heute etwas Neues gelernt? Wenn ja, was war es?

Was war das wichtigste Element in dieser Unterrichtseinheit?

In welchen Bereichen möchte ich meine Fähigkeiten und Kompetenzen erweitern?

Welche Inhalte sollten in den folgenden Einheiten noch einmal behandelt werden?

Was von dem Erlernten möchte ich sofort umsetzen?

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Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche

LE 07. Warnsysteme zur Erkennung von frühzeitigem Schulabbruch

Titel des Tools: Das 4-Perspektiven-Schema

Beschreibung

Das 4-Perspektiven-Schema dient dazu, Lehrkräften und pädagogischem

Personal eine ganzheitliche Sicht auf Lernende mit Lernschwierigkeiten zu

gewähren und mögliche Gründe zu eruieren, damit angemessen darauf

reagiert werden kann. Wie der Name schon sagt, gibt es dabei vier mögliche

Perspektiven:

Kognitionstheoretische Perspektive: Fokus auf Lernen und kognitiven

Fähigkeiten der Lernenden

Motivationsperspektive: Fokus auf Motivation der Lernenden

Klinische Perspektive: Fokus auf möglichen psychologischen oder

physiologischen Defiziten der Lernenden

Sozio-ökologische Perspektive: Fokus auf Lernende als Individuen, die

Teile von Systemen und Umgebungen bzw. Settings sind

In Relation zur Perspektive kann eine Lehrkraft verschiedene Quellen und

Ursachen von Risiken für frühzeitigen Schulabbruch bestimmen und

geeignete Maßnahmen ergreifen:

Perspektive Mögliche Ursachen Maßnahmen

Kognitions-

theoretische

Keine effizienten

Lernstrategien

Mangelhafte Grund-

kompetenzen in einzelnen

Fächern

Förderunterricht

Lernen zu lernen

Kollegiales Lernen

Motivierende

Wenig oder keine Motivation

aufgrund von:

Misserfolgen in der Schule

persönlichen Problemen

fehlender

Orientierung/Einführung

Mit geeigneten

und vielfältigen

Lehrmethoden das

Interesse der

Lernenden wecken

Maßnahmen zur

Steigerung der

intrinsischen

Motivation

Klinische Physische oder psychische

Probleme

Kooperation mit

ExpertInnen und

TherapeutInnen

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43 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Sozio-

ökologische

Das soziale Umfeld

(Familie, Freunde...) hat

negative Auswirkungen auf

die/den Lernenden.

Verbesserung der

Zusammenarbeit

von Familie, Schule

und sozialen

Diensten.

Wenn Lernende ihre Hausaufgaben nicht erledigen, den Kontakt mit

Lehrkräften vermeiden, zeitweilig schlechte Noten haben, während des

Unterrichts abgelenkt werden, etc., dann kann eine erste vorschnelle

Schlussfolgerung dahingehend lauten, dass sie zu wenig Motivation

aufweisen. Mithilfe des 4-Perspektiven-Schemas haben Lehrkräfte

verschiedene Interpretationsmöglichkeiten zur Hand, um die Lernenden und

die Ursachen für die Probleme besser zu verstehen.

Praktische Umsetzung:

Schritt 1: Entdecken (Erkennen) der (Lern-)Probleme von Lernenden.

Änderungen beobachten.

Schritt 2: Versuchen, die Ursachen der Probleme und mögliche Maßnahmen

mithilfe der Werkzeug-Tabelle ( Materialien) zu identifizieren.

Schritt 3: Die folgenden Schritte sind hilfreich und dienen dazu,

Interpretationen/Ergebnisse zu validieren:

Bieten Sie Lernenden eine klärende Konversation an.

Konsultieren Sie andere Lehrkräfte, um das Verhalten bzw. die Leistung

der /des Lernenden in verschiedenen Fächern zu vergleichen.

Kontaktieren Sie die Eltern.

Organisieren Sie ein Treffen der/des Lernenden mit internen/externen

ExpertInnen/BeraterInnen.

Die Dauer dieses Tools hängt von jedem einzelnen Fall ab und kann von einigen

Minuten bis zu einem mehrwöchigen Prozess variieren.

Nützliche Ressourcen

https://www.bmb.gv.at/schulen/pwi/pa/jc_esl_handreichung.pdf?5te5km

http://www.huffingtonpost.com/franklin-schargel/the-real-reasons-children-

drop-out-of-school_b_4093876.html

http://kups.ub.uni-koeln.de/4516/4/DISS.pdf

https://books.google.at/books?id=k1HcI6XZ3hkC&printsec=frontcover&dq=le

arning+and+learning+difficulties&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjQ7_GG1dvVAh

XHbRQKHSfqCwsQ6AEIKTAA#v=onepage&q=learning%20and%20learning%20

difficulties&f=false

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Benötigte Materialien

Tabelle mit dem 4-Perspektiven-Schema (siehe nachstehende Tabelle)

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Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

45 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Das 4-Perspektiven-Schema

Perspektive Mögliche Ursachen Maßnahmen

Kognitions-

theoretische

□ Keine effizienten

Lernstrategien vorhanden

□ Schlechtes Zeitmanagement

□ Mangelhafte

Grundfertigkeiten in

weiteren Fächern

□ Die/Der Lernende ist

überlastet bzw. überfordert.

□ Die/Der Lernende ist fühlt

sich nicht herausgefordert.

□ Keine Reaktion auf

Lehrmethoden erkennbar.

□ Weist in mindestens einem

anderen Fach ernsthafte

Lernschwierigkeiten auf.

□ ……………………………

□ Förderunterricht

□ Lernen zu lernen

□ Kollegiales Lernen

□ Verbesserung der

Zusammenarbeit mit

SchulpsychologInnen,

BeratungslehrerInnen, Case

Management

□ Methodenvielfalt aktiv

umsetzen, um alle Lerntypen

anzusprechen

□ Involvierung anderer

Lehrkräfte und Eltern, um

gemeinsam eine Strategie

auszuarbeiten

□ ………………………………

Motivierende

Wenig oder keine Motivation

aufgrund von:

□ Misserfolgen in der Schule

□ persönlichen Problemen

□ fehlende

Orientierung/Einführung

□ ………………………………

□ Mit geeigneten und

vielfältigen Lehrmethoden

das Interesse der Lernenden

wecken

□ Kleine Erfolge/Fortschritte

würdigen

□ Teilnahme an

Bildungsberatung und/oder

Berufsorientierung

□ Zielvereinbarungsgespräch

□ Aktive Beteiligung von Eltern

im Sinne von PartnerInnen

□ ……………………………

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46 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Klinische

□ Physische Probleme

□ Psychische Probleme

□ Emotionale

Herausforderung aufgrund

von Umbrüchen in der

Familie (z. B. Scheidung)

□ ………………………………

□ Kooperation mit ExpertInnen

und TherapeutInnen

□ Gesprächsrunden mit den

Eltern

□ …………………………...

Sozio-ökologische

□ Das soziale Umfeld (Familie,

Freunde ...) hat negative

Auswirkungen auf die/den

Lernenden.

□ Probleme innerhalb der

Klasse/Gruppe oder mit

anderen Lernenden

□ Mangelnde Integration

der/des Lernenden in das

Klassenumfeld bzw. in die

Gruppe

□ ………………………………

□ Verbesserung der

Zusammenarbeit von Familie,

Schule und sozialen Diensten.

□ Intensivierung der

Implementierung von Lehr-

methoden, die die

Kooperationsbereitschaft und

Konfliktfähigkeit der/des

Lernenden unterstützen, z.B.

durch Peer-Mediation

…………………………………

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Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche

LE 07. Warnsysteme zur Erkennung von frühzeitigem Schulabbruch

Titel des Tools: Fragebogen Jugendcoaching

Beschreibung

Im Hinblick auf die Umsetzung des Jugendcoachings (individuelle Beratung,

Anleitung, Betreuung, Fallmanagement für Lernende mit Problemen,

besonderen Bedürfnissen oder Behinderungen) hat das österreichische

Bildungsministerium das folgende Instrument mit Indikatoren zur

Risikoerkennung frühzeitiger Schulabbrüche und -ausschlüsse bzw. von

Ausgrenzungen Lernender in Schulen entwickelt. Dieser Fragebogen

unterstützt das Lehrpersonal und die TutorInnen dahingehend, gefährdete

Lernenden zu identifizieren und sie in der Folge für das Jugendcoaching zu

empfehlen.

Zunächst füllt die verantwortliche Lehrkraft bzw. die/der TutorIn die

Fragebögen für ihre/seine Lernenden gemäß verschiedener Kriterien aus, wie

z.B. Klassenwiederholungen bzw. Versetzungsprobleme in der

Vergangenheit, aggressives Verhalten, Schulschwänzen usw. (siehe

nachstehender Fragebogen).

Nach dem Ausfüllen der Fragebögen führt die Lehrkraft ein Gespräch mit

einem der Coaches, bei dem die Ergebnisse der Fragebögen diskutiert werden,

um Lernende mit Problemen/Schwierigkeiten zu identifizieren und die weitere

Vorgehensweise abzustimmen (Jugendcoaching oder andere Intervention).

In allen Phasen des Verfahrens wird eine enge Zusammenarbeit zwischen

Lehrkräften/TutorInnen und Coaches empfohlen.

Das Ausfüllen des Fragebogens nimmt nur ein paar Minuten in Anspruch. Eine

Voraussetzung dafür ist, dass Sie die Lernenden bereits sehr gut kennen, denn

sonst könnte der Beobachtungsprozess Wochen oder sogar Monate dauern.

Das folgende Gespräch mit dem Coach dauert, abhängig von der Komplexität

des Einzelfalls, in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten.

Je nach spezifischer Zielgruppe, Schulart, etc. kann dieser Fragebogen an die

jeweiligen Bedürfnisse bzw. Bedarfsanforderungen angepasst werden.

Nützliche Ressourcen

https://www.bmb.gv.at/schulen/pwi/pa/jc_esl_handreichung.pdf?5te5km

http://ec.europa.eu/dgs/education_culture/repository/education/policy/strategic-framework/doc/europe-warning-systems_en.pdf

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48 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

http://www.bundeskost.at/wp-content/uploads/2014/02/praesentation_youth-coaching_20131122.pdf

Benötigte Materialien

Fragebogen (siehe nachstehende Seite), Stifte

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49 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Merkmale zur Ermittlung des Bedarfs an Coaching & Beratung (Jugendcoaching)

Name des/der Lernenden: _____________________________

Datum: ________________

Ja Nein

Risiko eines negativen Semester- oder Jahresabschlusses

Wiederholung eines Schuljahres in der Vergangenheit

Spezieller Förderbedarf in mindestens einem Fach vorhanden

Schwerwiegende Defizite in den Bereichen Sprachkompetenz und Lesefähigkeit

Psychosoziale Anomalien (z. B. aggressives Verhalten)

Mangelnde Bereitschaft für Förderung und/oder fehlende Unterstützung durch Eltern/Erziehungsberechtigte

Häufiges Fernbleiben vom Unterricht beeinträchtigt die schulischen Leistungen (Schulabsentismus)

Derzeit keine Aussicht auf positiven Abschluss und/oder Ausbildungsplatz (Lehrstelle)

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Modul C: Interkulturalität in der Bildung

Modul C: Interkulturalität in der Bildung

LE 08. Interkulturelles Bewusstsein

Titel des Tools: Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierung in den Nachrichten

Beschreibung

Lehrkräfte und PädagogInnen nutzen dieses Instrument, um den Lernenden

die Möglichkeit zu geben, über Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierung

auf empirischer Basis nachzudenken und ein reales Beispiel aus den

Nachrichten oder sozialen Medien zu analysieren.

Die Lernenden werden dazu angehalten eine kurze Präsentation, nicht

länger als 5 Minuten, zu halten, in der ein reales Ereignis beschrieben wird,

das ein Beispiel für Stereotype, Vorurteile und/oder Diskriminierung

darstellt.

Die Lehrkraft kann entscheiden, ob die Präsentationen einzeln oder in

kleinen Gruppen (3-4 Lernende) durchgeführt werden, dies ist abhängig von

den Eigenschaften und Gegebenheiten der Klasse.

Die Lernziele des Instruments beziehen sich auf folgende Parameter:

Sensibilisierung für Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung sowie die

Wahrnehmung dieser Konzepte im eigenen kulturellen Umfeld. In einem

nächsten Schritt wird den Lernenden darauf aufbauend ein grundlegender

empirischer Ansatz zur Analyse kultureller Informationen geboten.

PRAKTISCHE UMSETZUNG

Die Lehrkraft erklärt den Lernenden, dass sie eine kurze Präsentation im

Klassenzimmer (Dauer: maximal 5 Minuten) halten müssen, in der ein reales

Ereignis beschrieben wird, das als ein Beispiel für Stereotype, Vorurteile

und/oder Diskriminierung dient.

Das Beispiel besteht aus einer negativen Überzeugung, Einstellung und/oder

Verhalten gegenüber einer bestimmten Person oder Gruppe mit einem

anderen kulturellen Hintergrund. Es kann auch auf den Handlungen oder

Aussagen einer bestimmten Person basieren.

Die Lernenden können dazu Informationen aus den Nachrichten oder den

sozialen Medien sowie einen Film-Clip oder ein YouTube-Video verwenden,

um ihr Beispiel zu veranschaulichen. Nicht erlaubt ist, dass das Beispiel auf

einem Film oder einer anderen fiktiven Episode basiert.

Die Lehrkraft erklärt den Lernenden, dass die Präsentationen:

interessant sein und in eigenen Worten präsentiert werden sollen.

ungefähr zwei oder drei Satzanweisungen enthalten sollen, die das

Ereignis näher erklären.

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51 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

eine einfache, aber eindeutige Begründung darüber abgeben sollen,

wie dieses Beispiel die Konzepte von Stereotypen, Vorurteilen

und/oder Diskriminierung veranschaulicht.

Nach jeder Präsentation kann die Lehrkraft die Lernenden bezüglich aller relevanten Informationen, die sie bereitgestellt haben, befragen, um zu klären, wie die Präsentation die Konzepte von Stereotypen, Vorurteilen und/oder Diskriminierung veranschaulicht.

Bei Bedarf kann die Lehrkraft die Lernenden auch nach folgenden Aspekten

fragen:

warum sie dieses besondere Ereignis interessant fanden

ob die Situation bzw. das Ereignis in irgendeiner Art und Weise mit

ihnen in Zusammenhang steht (z. B. gleicher kultureller Ursprung)

ob sie bereits ähnliche Situationen erlebt haben oder Zeuge

bestimmter Ereignisse geworden sind

Schlussendlich wird die Lehrkraft gemeinsam mit der gesamten Klasse eine

Gruppendiskussion führen, in der alle relevanten Schlussfolgerungen über

Stereotype, Vorurteile und/oder Diskriminierung ausgetauscht werden und

thematisiert wird, wie diese Konzepte in unserem eigenen kulturellen

Umfeld wahrgenommen werden.

Nützliche Ressourcen

Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung: Videos und Einheiten

http://study.com/academy/topic/stereotypes-prejudice-discrimination.html

Durchbrechen von Vorurteilen und Gewohnheiten anderer Personen:

Bilden Sie sich und andere weiter

http://breakingprejudice.org/teaching/

Benötigte Materialien

Computer und Internetverbindung Projektor und Bildschirm Tafel Schreibmaterial

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Modul C: Interkulturalität in der Bildung

LE.08 Interkulturelles Bewusstsein

Titel des Tools: Vorurteil – Quiz

Beschreibung

Lehrkräfte und PädagogInnen können dieses Instrument als Einstieg in die

Kompetenz „Interkulturelles Bewusstsein“ nutzen. Die Lehrkräfte geben

den Lernenden hierbei die Möglichkeit, gegenseitige Eindrücke hinsichtlich

verschiedener persönlicher und kultureller Themen zu entdecken und in

Folge dessen damit zu beginnen, Vorurteile zu erkennen und sich mit ihnen

vertraut zu machen.

Die Lernziele des Instruments bestehen darin, das Bewusstsein

insbesondere hinsichtlich der ersten Eindrücke und Vorurteile unter den

Lernenden zu schärfen und in zweiter Linie die kulturellen Unterschiede zu

nutzen, um die Integration der Lernenden zu fördern.

PRAKTISCHE UMSETZUNG

Die Lehrkraft gibt allen Lernenden eine Kopie des Arbeitsblatts.

Alle Lernenden schreiben den eigenen Namen oben auf das Arbeitsblatt.

Danach reicht jede/jeder Lernende das Arbeitsblatt an die erste Person

weiter, die zu ihrer/seiner rechten Seite steht/sitzt.

Nun wird die/der Lernende, die/der das Arbeitsblatt erhalten hat, die

Antwort auf die erste Frage notieren, bezugnehmend auf die Person, die

ihren Namen oben auf das Arbeitsblatt geschrieben hat.

Sobald die erste Frage beantwortet wurde, wird jede/jeder Lernende das

Arbeitsblatt an die/den nächste/nächsten LernendeN weitergeben, die/der

zur rechten Seite steht/sitzt.

Danach werden Lernende, die das Arbeitsblatt erhalten hat, die Antwort auf

die zweite Frage notieren, wieder in Bezug auf die Person, die ihren Namen

oben auf das Arbeitsblatt notiert hat.

Sobald die zweite Frage beantwortet wurde, wird das Arbeitsplatz wieder

weitergegeben.

Dieser Prozess wird nun mit jeder einzelnen Frage wiederholt, bis das

Arbeitsblatt wieder an diejenige Person zurückgegeben wird, die ihren

Namen oben auf das Arbeitsblatt geschrieben hat.

Danach liest jede/jeder Lernende in der Gruppe laut vor, was die ganze Klasse

über sie/ihn geschrieben hat.

Im Anschluss wird eine Gruppendiskussion in Hinblick auf die Antworten

durchgeführt, wobei berücksichtigt wird, wie gut sich die jeweiligen

Lernenden wirklich kennen. Im Zuge dieses letzten Schritts ist es von

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53 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Bedeutung, dass sich die Lehrkraft auf jede Art von Vorurteilen fokussiert,

die sich durch die gegebenen Antworten sowie spontan während der

Diskussion ergeben. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wird die Lehrkraft

alle relevanten Schlussfolgerungen dahingehend, was Vorurteile sind, wie

Vorurteile entstehen, wie sie uns beeinflussen können, wie Vorurteile

vermieden werden können sowie wie sie gemeinsame Erkenntnisse bzw.

beidseitigen Wissensaustausch fördern und die Integration erleichtern im

Zuge des Unterrichts näher erläutern.

Nützliche Ressourcen

Einführung in Themenschwerpunkte Vorurteile und Diskriminierung

https://www.tes.com/teaching-resource/introduction-to-prejudice-and-

discrimination-6355918

Durchbrechen von Vorurteilen und Gewohnheiten: Lernen Sie etwas über

sich und andere Personen

http://breakingprejudice.org/teaching/

Vorurteile anhand von Pappteller-Portraits verstehen und Kenntnisse

darüber erweitern

https://www.tolerance.org/classroom-resources/tolerance-

lessons/understanding-prejudice-through-paper-plate-portraits

Benötigte Materialien

Schreibmaterial

Arbeitsblatt mit der Liste der zu stellenden Fragen (siehe

nachstehende Seite)

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54 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

ARBEITSBLATT: DIE FRAGEN

Name:

1. Wie alt ist die Person?

2. Woher stammt die Person (welches ist ihr/sein Herkunftsland)?

3. Wo lebt diese Person?

4. Welche Art/en von Hobby/Hobbies hat sie/er?

5. Welche Sportarten mag sie/er?

6. Was ist ihre/seine Lieblingsfernsehsendung?

7. Was ist ihre/seine Lieblingsmusik?

8. Wie sieht ihr/sein Lieblingsurlaub aus (kurze Beschreibung)?

9. Wie lebt sie/er? (Haus, Wohnung,...)

10. Wie viele Brüder/Schwestern hat sie/er?

11. Welches Magazin liest sie/er gerne?

12. Welche Art von Transportmittel nutzt sie/er, um zur Schule zu gelangen?

13. Was ist ihr/sein Lieblingsessen?

14. Welche Art von Haustier hat sie/er?

15. Was wird sie/er in 5 Jahren erreicht haben?

16. Was macht sie/er am liebsten in der Freizeit?

17. Welches ist ihr/sein Lieblingsland, um die Ferien dort zu verbringen?

18. Welche Art von Büchern bevorzugt die Person?

19. Welches ist ihre/seine Lieblingsmusikgruppe?

20. Womit wird sie/er den Lebensunterhalt in Zukunft bestreiten?

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Modul C: Interkulturalität in der Bildung

LE 09. Interkulturelle Mediation

Titel des Tools: Eisberg-Modell der Kultur (Eisberg-Theorie)

Beschreibung

Diese Übung dient als methodisches Werkzeug für Lehrkräfte,

PädagogInnen und BeraterInnen, die im beruflichen Kontext mit

interkulturellen Klassen konfrontiert sind. Ziel des Tools ist es, diesen

Schulprofis einen methodischen Ansatz zu bieten, der sie bei der

professionellen Anwendung interkultureller Mediation adäquat unterstützt.

Das Eisberg-Modell der Kultur zeigt, dass nur ein kleinerer Teil der kulturellen

Aspekte sichtbar im Sinne von wahrnehmbar und offensichtlich bzw.

unverkennbar ist. Viele andere Facetten der Kultur sind zwar weniger

greifbar und sichtbar, aber genauso wichtig für unser Verständnis

dahingehend, wie Kulturen an sich funktionieren. In der Praxis beeinflussen

die unterirdischen jene direkt auf dem Gipfel des Eisbergs liegenden

oberirdischen Aspekte: dazu zählen beispielsweise religiöse

Überzeugungen, die die Bräuche an Feiertagen beeinflussen, sowie

Vorstellungen bzw. allgemeine Auffassung von Schönheit, die Kunst

beeinflussen.

So wie ein Eisberg über einen sichtbaren Bereich über dem Wasserspiegel

und einen größeren, unsichtbaren Abschnitt unterhalb des Wasserspiegels

verfügt, so weißt Kultur einige Aspekte auf, die wahrnehmbar bzw.

beobachtbar sind, und andere, die nur vermutet oder erahnt werden

können. Der sichtbare Teil der Kultur (beobachtbares Verhalten)

repräsentiert, entsprechend eines Eisbergs, nur einen kleinen Teil eines viel

größeren Ganzen.

Die Relevanz dieser Analogie besteht darin, dass Schulfachleute darauf

achten müssen, Lern- und Integrationsmöglichkeiten auf die weniger

sichtbaren Aspekte zu konzentrieren, wenn sie wirklich sinnvolle Effekte

erzielen möchten. Die Kenntnis dahingehend sowie die bewusste

Wahrnehmung dieser weniger sichtbaren kulturellen Aspekte wird ihnen

dabei helfen, interkulturelle Mediation anzuwenden, Prozesse und

Motivationslagen von MigrantInnengemeinschaften besser zu verstehen

und verlässlichere Ergebnisse bei der Einbeziehung von Lernenden mit

Migrationshintergrund und ihres sozialen Umfelds zu erzielen.

PRAKTISCHE UMSETZUNG

Lehrkräfte können dieses Instrument als interne Methode nutzen, die dazu

dient, die interkulturelle Mediation zu verbessern, wobei dieses Instrument

allerdings nicht direkt mit den Lernenden geteilt wird.

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56 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Die Lehrkraft wird das Eisberg-Modell der Kultur basierend auf einem

dreidimensionalen Modell in der Praxis anwenden: Handeln, Denken, Fühlen

(wie in der Abbildung im Arbeitsblatt auf der nächsten Seite dargestellt).

Zuerst wird die Lehrkraft versuchen, anhand einer ersten Kopie des

Arbeitsblattes, möglichst viele der Elemente ihrer eigenen Kultur gemäß den

drei Ebenen Handeln, Denken, Fühlen zu beschreiben (Ergebnisse sind auf

dem Blatt zu notieren). Für diese Aufgabe kann der Lehrkörper dafür jede

Recherchevariante und Informationsquelle nutzen.

Diese Vorgehensweise macht die Lehrkraft mit dem methodischen Ansatz

des Modells vertraut und dient ihr auch als Unterstützung für die nächsten

Schritte des Werkzeugs.

Danach wählt der Lehrkörper die Kultur eines der Lernenden mit

Migrationshintergrund aus und verwendet dazu eine zweite Kopie des

Arbeitsblatts, um möglichst viele Elemente dieser Kultur anhand der drei

Ebenen zu beschreiben (Ergebnisse sind wieder auf dem Blatt zu notieren):

Handeln, Denken, Fühlen (anschließend analysieren Sie die erzielten

Ergebnisse).

In einem nächsten Schritt wird die Lehrkraft sich die weniger greifbaren

Aspekte der Kultur zu Nutzen machen, die sie entwickelt hat, um jene

Lernaktivitäten (schulisch und außerschulisch) zu entwickeln oder zu planen,

die den kulturellen Regeln, Mustern und Merkmalen der Lernenden mit

Migrationshintergrund und ihren Familien und sozialen Umgebungen

entsprechen.

Es muss hierbei betont werden, dass Lernaktivitäten bezüglich der

offensichtlicheren bzw. wahrnehmbareren Aspekte der Kultur immer noch

wichtig sind (z. B. die drei Bereiche Essen & Getränke, Flaggen und Feste).

Werden jedoch die wichtigen Probleme unter der Oberfläche des Eisbergs zu

wenig bzw. nicht berücksichtigt, besteht die Gefahr, dass Lernereignisse, die

das interkulturelle Verständnis erhöhen, nicht tief genug gehen.

Die Lehrkraft kann den Prozess so oft wiederholen wie sie möchte, indem

sie verschiedene Kulturen oder die gleiche Kultur gemeinsam mit

verschiedenen Lernenden analysiert.

Nützliche Ressourcen

Eisberg: Einfache Übung

http://www2.pacific.edu/sis/culture/pub/1.1.1_Activity_The_Iceberg.htm

Video zum Thema Eisberg-Modell der Kultur

https://youtu.be/woP0v-2nJCU

Benötigte Materialien

Schreibmaterial Arbeitsblatt (siehe nachstehende Seiten)

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57 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

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58 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

ARBEITSBLATT: EISBERG-MODELL DER KULTUR

Die 3 Dimensionen des Eisberg-Modells der Kultur

AUSGEWÄHLTE KULTUR:

HANDELN

Oberflächenkultur

relative geringe

emotionale

Belastung

Essen * Kleidung * Musik * Bildende Kunst * Drama * Handwerk* Tanz * Literatur *

Sprache * Feste/Feierlichkeiten * Spiele

Antworten:

Handeln

Fühlen

Denken

Sichtbarer Teil

Unsichtbarer Teil

Lebensweisen

Gesetze, Regeln

und Bräuche

Institutionen

Methoden

Techniken

Rituale

Sprachen

Normen

Rollen

Ideologien

Glauben und

Überzeugungen

Philosophie

Werte

Vorlieben

Einstellungen

Wünsche

Annahmen

Erwartungen

Mythen

etc.

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59 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

DENKEN

Unausgesprochene

Regeln

(verhaltensbasiert)

Hohe emotionale

Belastung

Höflichkeit * kontextbezogene Konversationsmuster * Zeitbegriff * Intimsphäre *

Verhaltensregeln * Gesichtsausdruck * Non-Verbale Kommunikation *

Körpersprache * Berührungen * Augen-Kontakt * Modelle zur Handhabung von

Emotionen *

Antworten:

GEFÜHLE

Unbewusste Regeln

(wertebasiert)

Intensive emotionale

Belastung

Auffassungen von Bescheidenheit, Anstand, Sittsamkeit * Schönheitsbegriff *

Liebeswerben * Beziehungen zu Tieren * Konzepte und Vorstellungen von Führung *

Arbeitstempo * Ernährungskonzept * Ideale der Kindererziehung * Krankheitstheorie

* Soziale Interaktionsrate * Charakteristika von Freundschaften * Tonfall *

Verhalten/Einstellungen gegenüber älteren Personen * Konzept der Sauberkeit *

jugendliche Begriffe * Muster der Gruppenentscheidung * Definitionen für Wahnsinn

* Präferenz für Wettbewerb oder Kooperation * Toleranz des körperlichen

Schmerzes * Selbstverständnis * Konzept der Vergangenheit und Zukunft *

Definitionen für Obszönität * Verhalten/Einstellungen gegenüber

Familienangehörigen * Problemlösende Rollen in Bezug auf Alter, Geschlecht, Beruf

Antworten:

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60 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Modul C: Interkulturalität in der Bildung

LE 09. Interkulturelle Mediation

Titel des Tools: Verbindung zwischen Zuhause und Schule

Beschreibung

Die wichtigsten relevanten Elemente, die bei der Anwendung dieser Übung

berücksichtigt werden müssen:

Lehrkräfte, PädagogInnen und BeraterInnen können diese Übung

dazu nutzen, um die Beziehung zwischen den Lernenden mit

Migrationshintergrund, ihren Familien und der Schule zu stärken.

Zugewanderte Lernende und ihre Familien können das Sprechen üben,

indem sie über die Inhalte der Übung in einer Sprache ihrer Wahl

diskutieren (Sprache des Gastlandes oder Sprache des

Herkunftslandes).

Die Aufgabe, die in der Übung vorgesehen ist, ist für die meisten

Menschen allgemein genug konzipiert, um darauf angemessen

reagieren zu können, sodass die Kommunikation zwischen den

Familienmitgliedern von SchülerInnen mit Migrationshintergrund

gefördert wird.

Zugewanderte Lernende können gemäß ihres eigenen Qualifikations-

niveaus mittels einer schriftlichen Antwort, einer mündliche Erklärung

oder einer Skizze reagieren bzw. antworten.

PRAKTISCHE UMSETZUNG

Die Lehrkraft bittet die Lernenden, mit einem Familienmitglied (zu Hause)

zu sprechen und dann folgende Übung zu machen:

1. Erstellen Sie mit jemandem zu Hause eine Liste von Wörtern, um die

Stadt zu beschreiben, in der Sie (heute) leben.

2. Erstellen Sie mit einer Person zu Hause eine Liste bestehend aus

Wörtern, die die Stadt beschreibt, aus der Ihre Familie stammt.

3. Erstellen Sie mit jemandem zu Hause eine Liste der Artikel, die Sie in

der Regel auswählen, wenn Sie in den Laden zum Einkaufen gehen.

4. Erstellen Sie mit einer Person aus Ihrem Haushalt eine Liste mit

Aktivitäten, die Ihre Familie während des Wochenendes gerne

durchführt.

Die Lernenden werden gebeten, diese Liste zu Hause in Zusammenarbeit

mit mindestens einem Familienmitglied zu erstellen.

Abhängig von den Eigenschaften der Gruppe wird die Lehrkraft die

Lernenden dazu auffordern, die Antworten entweder der Lehrkraft direkt

zu geben oder die Antworten mit der gesamten Klasse zu teilen.

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61 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Darüber hinaus wird die Lehrkraft je nach Gruppe die Lernenden dazu

auffordern, dass diese die Antworten auf einem Blatt Papier (Arbeitsblatt)

notieren, eine mündliche Erläuterung aufbereiten oder eine Skizze oder

Präsentation anfertigen.

Abschließend bewertet die Lehrkraft die Übung. Alle relevanten

Schlussfolgerungen, insbesondere hinsichtlich der mündlichen

Ausführungen und Erläuterungen, könnten dafür betont und näher

beleuchtet werden sowie vor der ganzen Kursgemeinschaft geteilt werden.

Für die Erläuterung und Bewertung der Übung sollte das Lehrpersonal

folgende Parameter berücksichtigen:

Diese Übung wird in verschiedenen Sprachen (d.h. nicht immer in

der Sprache des Gastlandes) entwickelt, da einige MigrantInnen-

familien zu Hause die Sprache ihres Herkunftslandes sprechen

Die Übung sollte es den Lernenden ermöglichen, ihre Eltern von

einer ermächtigten Warte aus zu sehen, wobei diesbezüglich

hervorgehoben werden soll, über welches Wissen diese verfügen,

anstatt zu betonen, über welche Kenntnisse sie nicht verfügen.

Die Aufgabe sollte so konzipiert sein, dass sie für das Leben von

SchülerInnen mit Migrationshintergrund von Relevanz ist.

Nützliche Ressourcen

Kultursensible Aktivitäten (Zentrum zur Förderung des Lehrberufs)

http://cstp-wa.org/cstp2013/wp-content/uploads/2014/07/activities.pdf

Orientierungsleitfaden für zu Hause und die Schule: Tipps, Technische Tools

und Strategien (Edutopia.org)

http://www.edutopia.org/pdfs/edutopia-home-to-school-guide.pdf

Benötigte Materialien

Arbeits-/Schreibmaterial

Arbeitsblatt (siehe nachstehende Seite)

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ARBEITSBLATT: VERBINDUNG ZWISCHEN ZUHAUSE UND DER SCHULE

Bitten Sie jemanden in Ihrer Familie um Hilfe und beantworten Sie die folgenden Fragen:

Wie würden Sie die Stadt beschreiben, in der Sie leben?

Erstellen Sie eine Wörterliste, sammeln Sie dazu am besten so viele Wörter als möglich:

Wie würden Sie die Stadt beschreiben, aus der Ihre Familie stammt?

Erstellen Sie eine Wörterliste, sammeln Sie dazu am besten so viele Wörter als möglich:

Welche Artikel wählen Sie, wenn Sie in einen Laden zum Einkaufen gehen?

Erstellen Sie eine Liste mit Antwortoptionen, notieren Sie dazu so viele Antworten als möglich:

Welche Aktivitäten macht Ihre Familie am Wochenende?

Erstellen Sie eine Liste mit Antwortmöglichkeiten, notieren Sie dazu so viele Antworten als möglich:

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Modul C: Interkulturalität in der Bildung

LE 10. Schulintegration

Titel des Tools: Digitales Sprachenlernen (Online- oder Offline-Sprachenlernen)

Beschreibung

Sprachkenntnisse, der Erwerb von Grundfertigkeiten und das Verständnis

bzw. die Kenntnisse der Gesetze, der Kultur und der Werte der

Aufnahmegesellschaft bilden die Grundlage für weiteres Lernen und ebnen

in Folge dessen den Zugang zu Beschäftigung und sozialer Eingliederung.

Die Ausstattung von PädagogInnen mit notwendigen Fähigkeiten zur

Verhinderung von Segregation im Bildungswesen und die Nutzung bzw.

Nutzbarmachung von Bildung als grundlegendes Instrument für die

Integration von Familien und Kindern aus Drittstaaten bildet ebenfalls eine

Säule der sozialen Eingliederung.

Eine digitale Sprachlernplattform dient als ein nützliches Instrument, das a)

entweder von Lehrkräften gemeinsam mit der Klasse, b) von Lernenden mit

Migrationshintergrund und ihren Familien selbst oder c) von sozialen

Diensten, die Hilfestellung bei der Integration von Migrationsfamilien

leisten, genutzt werden kann.

Die Dauer der Aktivität kann je nach Gruppe bis zum Ende des

Schuljahres um ein Semester variiert werden.

Für Erasmus + Mitgliedsorganisationen wird die folgende Plattform

angeboten: https://erasmusplusols.eu/ols4refugees/, die je nach

Gruppe abgeändert werden kann, um den Bedürfnissen von

SchülerInnen mit Migrationshintergrund und ihren Familien gerecht zu

werden.

Nützliche

Ressourcen

https://ec.europa.eu/migrant-integration/main-menu/eus-work/actions

https://erasmusplusols.eu/ols4refugees/

https://www.verbling.com/

http://www.oecd.org/education/Helping-immigrant-students-to-succeed-at-

school-and-beyond.pdf

Benötigte

Materialien

Computer- und Internet-Verbindung (für Online-Sprachenlernen) ist für die

Verwendung dieses Tools erforderlich. Außerdem werden Kopfhörer und ein

Mikrofon benötigt.

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Modul C: Interkulturalität in der Bildung

LE 10. Schulintegration

Titel des Tools: Spielbasiertes Lernen

Beschreibung

Spielbasiertes Lernen (engl. game-based learning - GBL) bezieht sich auf eine

Variante des Spiels mit definierten Lernergebnissen. Spielbasiertes Lernen

ist im Allgemeinen so konzipiert, dass es den Inhalt bzw. das Thema

spielerisch vermittelt und die Fähigkeit der Lernenden unterstützt, das

betreffende Thema in die reale Situation ummünzen und praktisch

anzuwenden.

Spielbasiertes Lernen baut auf einem konstruktivistischen Lerntypus auf.

Was bedeutet das? Der Konstruktivismus postuliert die Notwendigkeit, den

Lernenden erforderliche Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, damit sie

ihre eigenen Verfahren und Methoden entwickeln können, um ein Problem

adäquat zu lösen. Dies impliziert einen partizipativen Prozess auf Seiten der

Lernenden, die mit ihrem Umfeld interagieren, um die Situation, mit der sie

konfrontiert sind, zu lösen.

Das Tool kann von Lehrkräften, PädagogInnen, SchulberaterInnen,

InspektorInnen, etc. verwendet werden.

Die Dauer der Aktivität kann zwischen 2 und 4 Lehreinheiten

variieren.

Als Paradebeispiel für effektives Spielbasiertes Lernen dient das

Spiel „Sich selbst in die Lage von MigrantInnen hineinversetzen".

Eine/Ein SpielerIn übernimmt die Rolle des Flüchtlings, die/der es

geschafft hat, aus ihrem/seinem Heimatland zu entkommen und

nun in Istanbul angekommen ist. Das Ziel des Spiels ist es, eine

Möglichkeit zu finden, von Istanbul nach Griechenland zu reisen.

Um das Spiel erfolgreich abzuschließen, ist es nötig, dass die

Lehrkraft mithilfe der Lernenden Informationen über

Beschäftigungsmöglichkeiten und polizeiliche Aktivitäten

sammelt. Das Spiel wird idealerweise im Zuge einer Lehreinheit

gespielt, so dass empathische Synergien für MigrantInnen

entstehen können. Als positiver Zusatzeffekt verbessern die

Lernenden ihre Englischkenntnisse und ihr strategisches Denken.

Relevante Angaben und Spezifikationen können, wenn

erforderlich, im Zuge einer Vorbereitungsphase vor der

Anwendung des Tools berücksichtigt werden: dazu zählen

insbesondere die Planung und die Hauptkomponenten des Spiels.

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65 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421

Die Lernenden können für die Übung Bildmaterial sammeln.

Die Lernenden können audiovisuelles Material aus beiden Ländern

bereitstellen.

Die Lernenden schlüpfen abwechselnd in die Rolle der/des

InterviewerIn und der/des Interviewten.

Lernende können mit Unterstützung von anderen Lernenden im

Internet nach relevanten Informationen suchen.

Nützliche

Ressourcen

Britische Fachzeitschrift für Bildungsmethodik. (2007). Band 38, Ausgabe 3,

Seiten 387–393.

http://keepon-project.eu/online-digital-database/resource/journey-game-

putting-yourself-in-migrant-shoes/

http://keepon-project.eu/online-digital-database/resource/learning-through-

games-to-keep-children-at-school/

http://keepon-project.eu/online-digital-database/resource/best-teachers-

best-students/

https://www.oecd.org/edu/ceri/Technology-

Rich%20Innovative%20Learning%20Environments%20by%20Jennifer%20Groff.

pdf

Benötigte

Materialien

Die Lehrkraft kann für die Übung Multimedia-Material verwenden, wenn sie

der Überzeugung ist, dass sich dies lernförderlich auf das Spiel auswirkt.

Zudem können die Lernenden relevantes Bildmaterial sowie Informationen

aus dem Internet, etc. für die Lösung der Aufgabe recherchieren und

verwenden.