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5/21/2018 ProjektBildwissenschaft Und Bewegtes Bild
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Projekt:BILDWISSENSCHAFTENUNDBEWEGTESBILD
BeteiligteForscher:BeateOchsner,LenaChristolova
Kurzbeschreibung
Nach dem Etablieren der Visual Studies in den 1980er Jahren in den USA1 konsolidierten sich
KunstwissenschaftlerundKunsthistorikerimdeutschsprachigenRaumimZugederErschaffungeiner
bildwissenschaftlichenGrundlagentheorie,umAnschlussfhigkeitaneineDiskussionzusignalisieren,
die impictorial (Mitchell), visualistic (SachsHombach) oder iconic turn (Boehm) das vorwiegend
statuarische Bild zum Paradigma neuerer Theoriebildung erklrt. (Vgl. Boehm 1994, 2007;
Bredekamp1995,2007undBelting1990,2001)2SemiotischphilosophischeUniversalkonzeptewie
dasjenige Klaus SachsHombachs versuchten die konzeptionellen Rahmenbedingungen fr eine
interdisziplinre
Bildwissenschaft
zuschaffen,
im
Rahmen
derer
jedoch
eine
Theoriegeschichte
zum
bewegtenBildderFilmwissenschaftsich inersterLiniedurchAbwesenheitauszeichnet.(Vgl.Sachs
Hombach 1998, 2004, 2009) Versuche, diese Forschungslcke zu schlieen, zeigen deutlich, dass
immernochdasklassischeTafelbildderMalereidenAusgangspunktfrdieberlegungenberdie
Beziehungen zwischen Kunst und Film bildet.3 Die Einsicht, dass Kunst, Bild, Film und
Medienwissenschaft ein gemeinsames Forschungsobjekt haben, geht in den facettenreichen
Einzelbeitrgen, die zumeist Fallstudien betreiben oder Teilaspekte ihrer eigenen Disziplin
thematisieren, leiderverloren.DeshalbpldiertSachsHombach,HerausgebereinesSammelbandes
mitdemTitel Bild und Medium (2006) freineZusammenarbeitder sichdemStudiumdesBildes
widmenden verwandten Disziplinen: Da das Bildphnomen gerade in seiner medial technischen
Formeine
enorme
gesellschaftliche
Wirksamkeit
entfaltet,
liegt
die
Vermutung
nahe,
dass
Medien
1. Vgl. William J. T. Mitchell (2008): DasLebenderBilder, Mnchen: Beck, S. 237312.
2. Vgl.Gottfried Boehm (2008): MovensBild.ZwischenEvidenzundAffekt, Mnchen: Fink; ders. (2007):
WieBilderSinnerzeugen.DieMachtdesZeigens, Berlin: University Press; ders. (Hrsg.) (1994): Wasist
einBild? Mnchen: Fink; Hans Belting (2001): Bild-Anthropologie.EntwrfefreineBildwissenschaft,
Mnchen: Fink; ders. (1990): Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor demZeitalter der Kunst,
Mnchen: C.H.Beck; ders. (1983): Das Ende der Kunstgeschichte?, Mnchen: Dt. Kunstverlag; Horst
Bredekamp (2009): Michelangelo.Fnf
Essays, Berlin: Wagenbach; ders. (2007): Bilder
bewegen.
Von
der Kunstkammer zum Endspiel, Berlin: Wagenbach; ders. (2005): Darwins Korallen. Die frhen
Evolutionsdiagramme und die Tradition der Naturgeschichte, Berlin: Wagenbach, ders. (1995):
ReprsentationundBildmagiederRenaissancealsFormproblem, Mnchen: Carl Friedrich von Siemens
Stiftung; Klaus SachsHombach (Hrsg.) (2009): Bildtheorien. Anthropologische und kulturelle
GrundlagendesVisualisticTurn, Frankfurt a. Main: Suhrkamp; ders. (Hrsg.) (2006) BildundMedium.
Kunstgeschichtliche undphilosophischeGrundlagenderinterdisziplinrenBildwissenschaft,Kln: Halem;
ders. (Hrsg.) (2005): Bildwissenschaft.Disziplinen, Themen,Methoden, Frankfurt a. Main: Suhrkamp;
ders. (Hrsg.) (2004): WegezurBildwissenschaft. InterviewsmitHansBelting,GottfriedBoehm,Gernot
Bhme, u. v. a. Kln, Halem Verlag; ders. (Hrsg.) (2002) Bildwissenschaft zwischen Reflexion und
Anwendung, Kln: Halem; ders. (Hrsg.) (1998): Bild Bildwahrnehmung Bildverarbeitung.
Interdisziplinre Beitrge zur Bildwissenschaft, hg. mit Kl. Rehkmper, Wiesbaden: Deutscher
Universittsverlag; Christa Maar, Hubert Burda (Hrsg.) (2006): IconicWorlds:NeueBilderweltenund
Wissensrume, Kln: Dumont.3.
Wie z. B. die 2004 in Mainz von Filmwissenschaftlern organisierte Tagung, deren Ergebnisse im
Sammelband BildtheorieundFilm, hg. v. Thomas Koebner und Thomas Meder, Mnchen: text + kritik
2006, vorliegen, sowie der ebenfalls 2006 erschienene Sammelband DasbewegteBild.FilmundKunst,
hg. v. Thomas Hensel et al., Mnchen: Fink 2006.
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bzw. Kommunikationswissenschaftler und Bildwissenschaftler fortschreitend konvergieren, zumal
auchdieMedienwissenschafttraditionellaufdasBildmediumFilmausgerichtetist.4.
Tatschlich aber kommt der Film als Leitmedium so Joachim Paech im Sammelband
Bildwissenschaft. Disziplinen, Themen, Methoden5 zu Recht entschieden zu kurz in dieser
Diskussion.So
wird
ein
Bild
als
Sinneinheit
zwar
meistens
unabhngig
davon
wiedererkannt,
ob
es
als
gemaltes Bild oder als eine Fotografie davon, als Diaabzug oder Bild auf dem Monitor
wahrgenommenwird.GleichwohltrittjedochdasMedium, indemdasBilderstsichtbarwird,nicht
vollstndig zurck, vielmehrmuss dieWahrnehmungsdifferenz (im Falle des filmischen Bildes die
Bewegung)beimVerstehenmitgegebenwerden,damitdasBildals filmischeserkennbarwird.Erst
die apparativtechnische Grundlage des Films, d. h. die reanimierende Projektion stillgestellter
EinzelbilderoderKaderlsstdieBewegungalsDifferenzinErscheinungtreten.Deshalbwidmensich
zahlreichemedienwissenschaftlichenUntersuchungenden apparativtechnischenBedingungender
Bewegung.6 Steht hingegen die Narration der bewegten Bilder, ihre Fhigkeit, Geschichten zu
erzhlen, Philosopheme zu entfalten, Charaktere zu entwickeln oder formale Prinzipien zu
modulieren im Vordergrund. Damit aber so Jens Schrter gehe es in der bisherigen
Bildwissenschaft bewegter Bilder nicht um die Bewegung als solche, sondern die durch diese
BewegungvermitteltenSemantikenoderformalenStrukturen.7
Eine
grundlegende
methodische
Reflexion
ber
das
spezifische
SichZeigen des Bildes auf der
OberflcheunabhngigvondertechnischbedingtenFormdesjeweiligenMediumsaberbleibtein
Desiderat
der
medienwissenschaftlichen
Bildwissenschaften. Vor allem an einer Universitt wie
Konstanzmitdem interdisziplinrausgerichtetenStudiengang LiteraturKunstMediendrftedieser
Forschungsbeitrag der Medienwissenschaft zu der sich als Schlsseldisziplin fr den Studiengang
herausbildendenBildwissenschaftnichtfehlen.
4. SachsHombach: BildundMedium, op. cit., S. 7f.
5. Joachim Paech (2005): Medienwissenschaft, in: SachsHombach (Hrsg.): Bildwissenschaft.Diszipinen,
Themen,Methoden, op. cit., S. 85. Bereits eine Untersuchung der Entwicklung der Darstellungsformen
dieser ikonischen Differenz an den Eckpfeilern der Kunstgeschichte, welche neue Einsichten in die
Hervorbringung von Sichtbarkeit durch die Bilder markieren, wird wahrscheinlich zu einer anderen
Kunstgeschichtsschreibung als der bisher bekannten fhren.
6. Vgl. hierzu auch das seit 2004 unter der Leitung von D. Gethmann laufende Forschungsprojekt
Apparaturen bewegter Bilder , das die frhe Geschichte der Bildtechnologien zur
Bewegungsdarstellung (1800 1890) zum Anlass nimmt, Fallstudien zu einzelnen Apparaturen, ihren
Entstehungsgeschichten sowie ihren sthetischen Effekten zu erstellen.
7. Jens Schrter: Das SequenzBild. An der Grenze von bewegt und unbewegt (2009), S. 9.
http://www2.unijena.de/philosophie/medien/pdf/SoSe09_Schroeter_Sequenzbild_Tokyo.pdf.
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