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Projektunterricht - Projektmanagement Alex Lechmann / Erich Lipp / Peter Widmer Luzern 2005 Projektunterricht Meggen: Bau einer Brücke (Lipp, September 2004)

Projektunterricht - Projektmanagement - phlu.ch · 2015-03-31 · Projektunterricht - Projektmanagement Alex Lechmann / Erich Lipp / Peter Widmer Luzern 2005 Projektunterricht Meggen:

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Projektunterricht - Projektmanagement

Alex Lechmann / Erich Lipp / Peter Widmer

Luzern 2005

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Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 2

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Inhaltsverzeichnis Vorwort

Einleitung

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1 Einstieg: Projekt?! 1.1 Kennzeichen eines Projekts ...................................................................................................................6 1.2 Der Projektverlauf im Überblick...........................................................................................................6 1.3 Ziele mit SMART ....................................................................................................................................8 1.4 Konzepterarbeitung ................................................................................................................................9

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2 Startprojekt: Wir arbeiten als Team2.1 Gruppendynamik sowie Entwicklungsphasen einer Gruppe .........................................................10 3 Kleinprojekt 1: Planung3.1 Wir planen ein Projekt ..........................................................................................................................11 3.2 Reflexion.................................................................................................................................................13

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4 Kleinprojekt 2: Das geführte Team gestaltet ein Projekt4.1 Das Projekt hinterfragen (wir brechen aus).......................................................................................14 4.2 Das Projekt vorbereiten (Start-Brainstorming) .................................................................................15 4.3 Projektantrag ..........................................................................................................................................16 4.4 Das Projekt gestalten ............................................................................................................................17 4.5 Projekte dokumentieren .......................................................................................................................17 4.6 Projektorganisation ...............................................................................................................................17 5 Mittleres Projekt: Wir präsentieren unser Projekt5.1 Kreativitätstechniken ............................................................................................................................19 5.2 Öffentlichkeitsarbeit – Marketing .......................................................................................................20 6 "Grossprojekt": ein Projekt soll Geld einbringen6.1 Budget erstellen......................................................................................................................................22 6.2 Projekte in der Wirtschaft ....................................................................................................................22 6.3 Entscheidungsfindung ..........................................................................................................................23 6.4 Projekt überwachen mit Standortbestimmungen / Meilensteinen ................................................23 6.5 Das Projekt abschliessen und auswerten ...........................................................................................24 7 Abschlussarbeit7.1 Formale Kriterien ..................................................................................................................................25 7.2 Beurteilung .............................................................................................................................................25 8 Die Rolle der Lehrperson im Projektunterricht8.1 Die Funktionen der Lehrperson im Projektunterricht.....................................................................27 8.2 Aufsichtspflicht der Lehrpersonen .....................................................................................................27 8.3 Schulentwicklung und Projektmanagement.......................................................................................28

ANHANG Jahresplanung ...................................................................................................................................................29

Die Abschlussarbeit im 9. Schuljahr .............................................................................................................30

Ziele und Merkmale von Projektunterricht..................................................................................................37

Qualitätsstandards............................................................................................................................................39

Literaturverzeichnis .........................................................................................................................................42

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 3

Vorwort

Im Schuljahr 2003/2004 wurde im Kanton Luzern der Projektunterricht für die 3. Klasse der Sekundarstufe I eingeführt. Die Erfahrungen nach zwei Jahren zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler den Projektunter-richt sehr schätzen und auch wieder an Lernmotivation im Schlussjahr dazu gewonnen haben. Nach dem Kanton Luzern beabsichtigen auch die Kantone Zürich, St. Gallen und Wallis, den Projektunterricht in die Wochenstundentafel der Sekundarstufe I aufzunehmen. Weitere werden sicher noch folgen.

Im Projektunterricht soll auf die besonderen Interessen und Arbeitsweisen der Jugendlichen eingegangen werden. Sie sollen bei der Themenwahl und der Ausführung ihrer Projekte mitbestimmen dürfen und ver-mehrt Aufgaben und Probleme selbstständig und in Eigenverantwortung bearbeiten können. Damit wird ein neues Lehr-Lernverständnis gefordert und die Lehrpersonen erhalten eine andere Rolle. Sie sind weniger Expertin, Experte eines Faches, sondern von ihnen wird verlangt, dass sie die Lernenden in der Projektme-thode optimal begleiten können. Die Lehrperson wird zum Lernbegleiter und Coach, die über gute Kenntnis-se im Bereich Projektmanagement verfügt.

Im 9. Schuljahr sollen die Schülerinnen und Schüler mit kleineren und grösseren Aufträgen in die Projektme-thode und in Techniken des Projektmanagements eingeführt werden. Die Jugendlichen sollen dabei lernen, wie man Projekte initiieren, vorbereiten, planen, durchführen, auswerten und abschliessen kann. Kreativitäts-techniken, ein Startbrainstorming durchführen, Ziele setzen, ein Projekt hinterfragen, das Projekt richtig pla-nen, ein Budget aufstellen, Risiken ermitteln, eine Projekt strukturieren, ein Projekt genehmigen lassen, ef-fektvoll präsentieren können und vieles Mehr stehen dabei im Zentrum des Projektunterrichtes mit Projekt-management. Über Teamfähigkeit wird im Projektunterricht nicht nur gesprochen, sondern Kommunikation und Sozialkompetenz werden geübt und umgesetzt. Auch eigenverantwortliches und selbstständiges Lernen wird permanent gefordert. In einem Projektjournal werden die Fortschritte und Hindernisse reflektiert.

Damit dies alles möglich wird, müssen Lehrpersonen diese „neue“ Herausforderung annehmen und bereit sein, auch von den eigenen Schülerinnen und Schülern zu lernen.

Die beiden Module Projektunterricht mit Projektmanagement vermitteln, wie die Schülerinnen und Schüler ganzheitlich und doch schrittweise in die Projektmethode eingeführt und welche Techniken aus dem Pro-jektmanagement dabei erlernt werden. Weiter wird eine mögliche Jahresplanung für den Projektunterricht gezeigt. Durchgeführt wird das Modul im Ateliersemester in Form eines Doppeldeckers, bei dem die Studie-renden am eigenen Projekt „Gemeinsam Essen“ die Projektmethode erleben, so wie dies auch Schülerinnen und Schüler im Unterricht erleben. Das zweite Modul (6. Semester) dient vor allem der Vertiefung einzelner Themen aus Sicht der Lehrperson mit einem Einblick in das Projektmanagement im Geschäftsalltag.

Winter- und Sommersemester enthalten auch Schulbesuche, bei denen Einblick in den aktuell laufenden Pro-jektunterricht im 9. Schuljahr gewonnen wird. Wir erhoffen uns dadurch eine enge Verknüpfung der Theorie mit der Praxis und wünschen Ihnen in diesem Sinne zwei praxisnahe Theoriesemester.

Alex Lechmann, Erich Lipp und Peter Widmer, Luzern, Juni 2005

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 4

Einleitung

Verbindliche Eckwerte des Projektunterrichts Kanton Luzern

Ziele

In einem Projekt werden die Jugendlichen in den Planungs- und Durchführungsprozess eingebunden. Sie sollen vermehrt Aufgaben und Probleme in Eigenverantwortung und selbstständig bearbeiten. Das Arbeiten in einem Projekt soll die Lernenden dazu befähigen, sich weitgehend eigenständig ein Projektziel zu setzen und methodisch angemessen auf dieses hinzuarbeiten sowie die gewonnenen Ergebnisse in geeigneter Form zu präsentieren. Die Beteiligten sollen lernen, realistische Ziele zu setzen, mit dem Faktor Zeit umzugehen, die Probleme arbeitsteilig anzupacken und ein Vorhaben zu Ende zu bringen. Die Minimal- und Maximal-Ziele des Projekts werden zu Beginn der Projektarbeiten festgelegt. Das Erreichen dieser Ziele wird im An-schluss reflektiert und beurteilt. Die Lernenden werden mit Methoden der Selbstbeurteilung vertraut gemacht und dazu angehalten, ihre Leistungen und Ergebnisse selbst zu reflektieren und zu bewerten. Die Lernenden erhalten Kompetenzen zum Abfassen von Projektdokumentationen.

Organisation und Durchführung

Die Schulen sind verantwortlich für die zeitliche, organisatorische und thematische Ausgestaltung des Pro-jektunterrichts. In der Regel wird in wöchentlichen Halbtagen von drei Lektionen am Projekt gearbeitet. Möglichkeiten für Projektblöcke oder Projektwochen können durch Vor- und Nachholen der ausfallenden Lektionen organisiert werden. Ausserschulische Lernorte und Dritte (Eltern, Expertinnen und Experten usw.) können miteinbezogen werden. Die Projektarbeit wird in der Regel im Team (klassenübergreifend oder klassenintern) geleistet. Die Problemstellung eines Projekts soll möglichst fächerübergreifend angegangen werden. Es wird angestrebt, möglichst viele Lehrpersonen einer Schule am Projektunterricht teilnehmen zu lassen, damit ein fächerübergreifender Unterricht ermöglicht wird.

Für den Projektunterricht besteht ein Lektionenpool mit 4.5 Wochenstunden pro beteiligter 9. Klasse. Diese Lektionen können unter den beteiligten Lehrpersonen, ihrem Einsatz entsprechend, aufgeteilt werden.

Abschlussarbeit

Im Projektunterricht ist das Abschlussprojekt mit einer Abschlussarbeit festgelegt.

Alle Schüler und Schülerinnen müssen eine Arbeit zu einem Thema ihrer Wahl erstellen. Die Abschlussarbeit kann eine schriftliche oder gestalterische Arbeit mit schriftlicher Dokumentation sein, die als Einzel- oder Gruppenarbeit geleistet wird.

Die Art der Arbeit, das Thema und die Zielsetzung werden in einer Vereinbarung festgehalten, die zwischen den Lernenden und der verantwortlichen Lehrperson abgeschlossen wird. Die Abschlussarbeit wird beurteilt. Die Beurteilung stützt sich auf transparente Lernziele im Arbeitsverhalten, auf inhaltliche und formale Krite-rien, die dem oder der Lernenden zum Voraus bekannt sind.

Im Zeugnis wird neben dem Titel der Arbeit eine Note gesetzt.

Es ist möglich, die Abschlussarbeit mit einem Projekt zu verbinden und die Abschlussarbeit als Teilbeitrag eines Projekts zu gestalten.

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 5

Einstieg 1 EINSTIEG: PROJEKT ?!

In einem Einstiegsprojekt sollen die Lernenden erfahren, was ein Projekt genau ist, welche typischen Phasen ein Projekt durchläuft und wie Ziele mit der SMART- Methode gesetzt werden können (siehe Beispiele An-hang Jahresplanung)

1.1 Kennzeichen eines Projekts

Projekte...

• sind ein Vorhaben mit zeitlicher Begrenzung

• enthalten eine einmalige, innovative Aufgabenstellung mit relativ hohem Komplexitätsgrad und einem gewissen Umfang (keine Routineaufgaben)

• erfordern interdisziplinäres Arbeiten, sind übergreifend (z.B. bezüglich Hierarchiestufen)

• haben definierte inhaltliche, terminliche sowie Kosten-/Wirtschaftlichkeitsziele, welche oft verbunden sind mit veränderten Einstellungen und Verhaltensweisen der Beteiligten

• laufen in gewissen Phasen ab und

• müssen gesteuert werden, damit das Ziel erreicht wird

In einem Projekt entsteht etwas, das in genau dieser Form noch nie da gewesen ist. Der Weg ist nicht vorge-zeichnet und damit mit Risiken verbunden. Auch dort, wo man in grossen Teilen auf Bekanntes zurückgrei-fen kann, hat das Vorhaben einen innovativen Charakter.

Das Projektmanagement dient dabei der Steuerung des Projektprozesses. Es stehen Techniken zur Verfü-gung, welche den Weg zum Ziel unterstützen und damit sicherer machen.

1.2 Der Projektverlauf im Überblick

Projekte lassen sich in einzelne Phasen gliedern. Je nach Autor werden zwischen fünf und neun Phasen un-terschieden. Wir orientieren uns an der Darstellung von Scheuring (2002), bei der die Projektüberwachung und -Steuerung als Metaebene dargestellt wird. Sie geht gerne vergessen, ist jedoch entscheidend für einen erfolgreichen Abschluss.

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5 Projekt überwachen und

steuern

0. Pro-jektidee

Abbildung 1: Schema Projektverlauf

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Die Projektidee: Sie haben eine Idee oder andere Personen sind mit einer Idee an Sie heran getreten. Als Ausgangspunkt entsteht der Arbeitstitel.

1. Das Projekt vorbereiten: Hier werden die Zuständigkeiten für das Projekt geklärt. Auf der Basis eines konstruktiv-kritischen Hinterfragens mit Hilfe des Startbrainstormings werden Grobziele und Rahmen geklärt. Es entsteht der Projektantrag (= 1. Meilenstein).

2. Das Projekt planen: Das Projekt wird strukturiert (in seine Bestandteile zerlegt), die Projektbeteiligten werden ermittelt (z.B. Schulklassen) und Vorgehen, Termine, Kosten, Nutzen und Risiken werden be-stimmt. Es entstehen Planungselemente wie Organigramm, Zeitplan und Budget. Das Anlegen einer Do-kumentation beginnt.

3. Das Projekt gestalten: Hier geht es um die inhaltlich-konzeptionelle Ausarbeitung: Aufteilung des Themas in einzelne Kapitel / Arbeitspakete (Weg-Resultate-Matrix, Aufgabenliste), Marketing und Ges-taltung von Arbeitsabschluss und Auswertung.

4. Das Projekt ausführen: Schrittweise wird nun das Projekt gemäss Planung realisiert und umgesetzt. Alle Beteiligten sind in Aktion!

5. Das Projekt überwachen und steuern: Während der Gestaltungs- und Ausführungsphase gilt es, das Projekt zu überwachen und zu steuern (z.B. stimmt das Gruppenklima, werden Termine eingehalten, ist die Videokamera verfügbar). Beachtet werden Feedbackkultur, Sitzungsmoderation, Problemlösestrate-gien und Motivation.

6. Das Projekt abschliessen und auswerten: Die Arbeit ist abgeschlossen, das Projekt hat stattgefunden. Es findet eine Schlussbesprechung mit den beteiligten Personen statt und damit verbunden ist auch eine inhaltliche und prozessorientierte Auswertung. Die Dokumentation leistet dabei gute Dienste.

Dies sind Meilensteine = wichtige Ereignisse im Verlauf eines Projekts. Sie dienen gleichzeitig der Standortbestimmungen. Im Prozess wird innegehalten, um zu schauen, inwiefern die geplanten Ziele er-reicht wurden und wo weiterer Handlungsbedarf besteht. Selbstverständlich dürfen auch mehr Meilen-steine gesetzt werden als in der grafischen Darstellung.

Abbildung 2: Outdoorcamp Projektunterricht Meggen Sept. 04 / Lipp

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Einstieg 1.3 Ziele mit SMART1

• Bevor ich loslaufe, sollte ich wissen, wohin.

• Ziele sollen SMART sein.

S Spezifisch Ein Ziel soll konkret, eindeutig und präzise formuliert sein, sonst bleibt es nur ein vager Wunsch.

M Messbar Ein Ziel und ein Erreichungsgrad müssen überprüft werden können.

A Aktionsorientiert Ein Ziel soll Ansatzpunkte für positive Veränderungen aufzeigen, statt An-weisungen, was nicht getan werden soll.

R Realistisch Ein Ziel soll zwar hoch gesteckt, aber immer noch erreichbar sein.

T Terminierbar Ein Ziel soll einen ausreichenden zeitlichen Bezug mit einem festen End(zeit)punkt haben.

• Ziele können nach ihrer Bedeutung eingeteilt werden.

Muss-Ziel, zwingendes Ziel, das in jedem Fall erreicht werden muss. M

Wichtiges Ziel, das man wenn immer möglich erreichen möchte und sollte. A

Wünschbares Ziel, das man ganz gerne erreichen möchte. B

Unwesentliches Ziel, für das man keine besonderen Anstrengungen unternimmt. C

Nicht erstrebenswertes Ziel, das eventuell sogar schädlich für das Projekt sein kann. D

Wir unterscheiden verschiedene Arten von Zielen

• Inhaltliche Ziele (betreffen das Produkt / das Thema)

• Verhaltensziele (betreffen das persönliche Arbeits- und Lernverhalten)

• Soziale Ziele (betreffen die Zusammenarbeit)

• Methodenziele (betreffen den Zuwachs an Wissen und Können im Projektmanagement)

1 Zusammenfassung nach Beat Küng, Kerns nach Gächter o.J., S.16

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1.4 Konzepterarbeitung

(nach Gurzeler / Maurer2)

1. Die Analyse und Strukturierung der Inhalte

Die gesammelten Informationen werden hier aufgezeichnet und strukturiert. Die Strukturierung dient der Einarbeitung in das Thema und soll einen Überblick in das Rahmen- und Gruppenthema geben. Sie soll Zu-sammenhänge aufzeigen (visualisieren) und als Grundlage für weitere Entscheidungen dienen.

Abbildung 3: Beispiel einer Strukturierung zum Thema Ökologie – Abfallentsorgung im Haushalt

2. Fragestellung: Mögliche Fragen zu Abfallentsorgung:Wie viel Abfall produziert ein Haus-halt in der Schweiz im Jahr? Gibt es zu viele/wenige Verbren-nungsanlagen? Welche Abfallpolitik verfolgen die Gemeinde / der Kanton? Ist die Sackgebühr zu hoch? Wie setzt sie sich zusammen?

Zentrale, relevante Fragen dienen der inhaltlichen Vertiefung und der Horizonterweiterung. Sie ermöglichen, das Thema besser zu ergrün-den. Auch Frage zur Planung und Organisation können hier aufge-führt werden.

Je gezielter die Fragen, desto besser bzw. gehaltvoller das Endpro-dukt.

Wie korrekt wird im Haushalt ent-sorgt?

W-Fragen stellen: Was? Wie? Warum? Wann? Wer? Wo? Wie viele? Welche?

3. Zielsetzung (vgl. auch SMART - Ziele)

Die Zielsetzung gibt Antwort auf folgende Fragen:

Inhalt: Vorgehensweise Ausführung, Qualität Was? Wie? Wie genau sollen die Inhalte bearbeitet werden? Welche Inhalte, bzw. Gegenstände?

z.B. anhand von ... mit Hilfe von ... auf Grund von ...

Genaue Beschreibung der Tätigkeit durch Verwendung entspre-chender Verben: 1. Stufe: beschreiben, erklären, zusammenfassen, aufzeigen, ... 2. Stufe: vergleichen, ableiten, ermitteln, analysieren, ... 3. Stufe: entwickeln, erarbeiten, beurteilen, produzieren, ...

Beispiel einer Zielformulierung

Wir wollen das Abfall-verhalten der Haushalte ...

... auf Grund einer eigenen Umfrage ... ... ermitteln und beurteilen.

2 Gurzeler, Maurer / Einschub nach S. 28 ff.

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Startprojekt

2 STARTPROJEKT: WIR ARBEITEN ALS TEAM In einem wiederum kleineren Startprojekt sollen die Lernenden erfahren können, was es heisst ein Team zu sein. Dieses Projekt soll so angelegt sein, dass das Ergebnis nur erreicht werden kann, wenn alle Teammit-glieder für das Gelingen des Projektes etwas beitragen müssen und so auch Verantwortung übernehmen. (siehe Beispiele Anhang Jahresplanung)

2.1 Gruppendynamik sowie Entwicklungsphasen einer Gruppe3

Gruppen- und Teamdynamik

Eine Gruppe besteht aus einer Mehrzahl von Personen, die miteinander über eine längere Zeitspanne direkt interagieren, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. In einer Gruppe aber auch Team gibt es immer offen-sichtliche als auch versteckte Themen (Eisbergmodell). Darum können in der Beratung von Gruppen folgen-de Fragen von Bedeutung sein: • Welche offensichtlichen und versteckten Themen spielen im Leben einer Gruppe eine Rolle? • An welchen expliziten und impliziten Regeln (Normen) orientieren sich die Mitglieder einer Gruppe? • Wie verläuft die Rollenverteilung einer Gruppe?

Abbildung 4: Das Eisbergmodell

• Welche „Lebensphasen“ durchläuft eine Gruppe.

Weitere wertvolle Materialien zu Teamarbeit finden sich in http://www.teachsam.de.

Gruppenprozesse während des Gruppenunterrichts oder der Kleingruppenarbeit entwickeln eine eigene Dynamik. Diese ist in vielfältiger Weise vom Wollen der einzelnen Gruppenmitglieder unabhängig.

Phasen der Gruppenentwicklung4

Diese gruppendynamischen Entwicklungen in der Gruppe vollziehen sich in der Regel in fünf Phasen, die auf der Inhalts- und Beziehungsebene unterschiedliche Aufgaben und Funktionen erfüllen:

Phase Inhaltsebene Beziehungsebene

1. Forming (Orientierung)

Kennenlernen der AufgabeEinschätzen der Situation und ihrer Bedingungen; Kennen-lernen und Abtasten; Suche nach möglichen Anhaltspunkten und Hilfen

2. Storming (Auseinander-setzung)

Schwierigkeiten mit und Widerstände gegen die Aufgabe

Entstehen von Konflikten in der Gruppe über Gruppenzu-sammensetzung, Positionskämpfe um die Gruppenhierarchie; Untergruppenbildung

3. Norming (Harmonie)

Austauschen von Informa-tionen und Auslegung der Aufgabenstellung

Harmonisierung der Beziehungen, Wir-Gefühl, Herausbil-dung erster differenzierterer Rollen in der Gruppe selbst, Normenbildung, Teilnahme am Gruppengeschehen, Entwick-lung eines ersten Gruppenzusammenhalts

4. Performing (Wachstum)

Arbeiten an den Aufgaben, Auftauchen von Lösungen

Bildung von funktionellen Rollen, Gruppe strukturiert und gefestigt; Konflikte werden gelöst; Kooperation möglich; Informelle Kontaktaufnahme; Wir-Gefühl vorhanden

5. Informing (Abschliessen)

Präsentation der Ergebnis-se vor anderen

Gruppenidentität hat sich gefestigt; Kontaktaufnahme nach außen; das Ende der Gruppe löst Ängste aus

3 weitere Infos plus ein Merkblatt über Feedback finden sich auf der CD 4 Tuckman /384 - 399

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3 Kleinprojekt 1: Planung Motto: „Eine gute Pla-

nung ist die halbe Arbeit.“

Nun soll in einem weiteren Schritt gelernt werden, wie Projekte richtig ge-plant werden können und wie ein persönliches Tagebuch eine Hilfe sein kann, um die Planung selber zu überwachen und ständig zu reflektieren, was im Projekt gut bzw. weniger gut läuft. (siehe Beispiele Anhang Jahres-planung)

3.1 Wir planen ein Projekt

Jedes Projekt wird in einzelne Teilaufgaben zerlegt, in Arbeitspakete gegliedert. Dies geschieht einerseits be-züglich des Resultats (= Produkt) und andererseits bezüglich des Weges zu diesen Resultaten (Phasen). Durch die Überlagerung der beiden Dimensionen entsteht die Weg-Resultat-Matrix.

a) Strukturierung des Weges Welche Phasen?

Art und Anzahl Phasen variieren sehr stark. Eine typische Gliederung ist:

Kon-zept

Reali-sierung

Vor-projekt

Evalua-tion

Projekt-Vorbe-reitung

Das Ende einer Phase wird mit einem Meilenstein gekennzeichnet, der eine Standortbestimmung sowie den Entscheid über die Fortsetzung der Arbeit und damit den Beginn der nächsten Phase beinhaltet.

b) Strukturierung der Resultate Welche Produkte?

Auf Grund des Startbrainstormings und des ProjektAntrags sollte es einfach sein, das Schlussresultat in verschiedene Teil-produkte aufzugliedern. Mit zu berück-sichtigen ist dabei der Verkauf / die Prä-sentation des Produkts (Marketing).

Projekt Vorbereitung Vorprojekt Konzept Realisierung Evaluaion

Vorüber-legungen

Kapitel einteilen

Schreiben Layout Kopieren

Binden Literaturstudium

Korrekur

5.12.04 Mai 05 Juni 05 Aug. 05 Okt. 05 Nov. 05 Meilensteine

Literatur lesen Entscheid Einzel-Teamarbeit Grobkonzept

Literatur lesen Konzept schreiben Feinkonzept

Lesen Schreiben X Kapitel 1: 5.05

Lesen

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c) Weg – Resultate – Matrix Schreiben X Kapitel 2: 6.05

Schreiben X Vorwort Einleitung Die beiden Strukturierung werden in einer

Matrix zusammengefasst. Diese Tabelle macht das Grundprinzip der Strukturie-rung transparent. Daraus lassen sich die einzelnen Arbeitspakete ableiten.

Schreiben X Zusammenfassung

X Inhaltsverz. Literaturverz.

13.11.05 Abgeben

Abbildung 5: Die Weg-Resultate-Matrix

Kleinprojekt 1

d) Arbeitspakete

Aus der Zusammenstellung der Weg-Resultate-Matrix können die einzelnen Arbeitspakete herausgelesen werden. Dazu wird ein entsprechender Arbeitsauftrag formuliert, der nun zu bearbeiten ist. Dieser hat nebenstehende Struk-tur.

Arbeitspaket Titel (gemäss Weg – Resultate – Matrix)Zeitlicher Aufwand Fertig bis (Termin) Geforderte Resultate / Aufgaben Zu beachten

Hinweise: • Die Planung von Meilensteinen als definierte Haltepunkte im Projekt zwingt zu Verbindlichkeit. • Fehler bei der Projektplanung übertragen sich auf praktisch alle Gestaltungs-, Durchführungs- und Steue-

rungsaufgaben. Solide Planungsarbeit macht sich hier mehrfach bezahlt. • Arbeitspakete sind überschaubare Einzelschritte auf dem Weg zum Ziel.

g DEZ JAN FEB MÄRZ APR MAI JUNI JULI AUG SEPT OKT NOVGrobkonzept 5.12. Ferien Ressourcen Kontakt Betreuer

Kapitel 1: 5.03 • Lesen • Schreiben

...

Vorwort Einleitung

8.10.

Zusammen-fassung

10.10.

Inhaltsverz. Literaturverz.

12.10.

Korrekturlesen Kopieren / binden Buch abgeben

15.10. 30.10.

13.11.

Abbildung 6: Beispiel eines Balkendiagramms

e) Zeitliche Planung: Balkendiagramm

Mit dem Balkendiagramm lassen sich die einzelnen Termine des Projekts gut visualisieren. Markante Er-eignisse werden als Meilensteine geplant und zeitlich fixiert. Oft zeigt sich die Tendenz, zu wenig Zeit ein-zuplanen. Darum lohnt es sich, die erste Planung zu überarbeiten und zeitliche Puffer (plus 20%) einzu-rechnen. So gelingt es bei der Durchführung, Unvor-hergesehenes mit zu berücksichtigen.

f) Personelle Ressourcen und Organigramm

In jedem Projekt sind Menschen beteiligt, die nicht unbeschränkt Zeit einsetzen können und auch wollen. Mit Hilfe der persönlichen Agenden lassen sich die zeitlichen Verfügbarkeit errechnen und abschätzen, wer wie viel einsetzten kann / möchte / muss. – In einem Organigramm wird die Zusammenarbeit dargestellt und damit auch die Entscheidungskompetenzen (Hierarchie) festgelegt.

g) Aufwand- und Kostenschätzung

Jedes Projekt ist auch mit Kosten verbunden. In einem Budget gilt es zusammenzustellen, mit welchen Aus-gaben gerechnet werden muss und wie die Einnahmen (von der Schule, dem Schulteam, den Schülerinnen und Schülern) zustande kommen. Gerne stolpern Lehrpersonen über die finanziellen Folgen eines Projekts und stehen bei Projektabschluss mit Rechnungen da, welche aus dem eigenen Sack zu bezahlen sind.

h) Risiko-Analyse

Da jede Projekt etwas Einmaliges ist, gilt es gewisse Risiken einzubeziehen:

• Inhaltliche / technische Risiken: falsch eingeschätzte Situation, mangelhafte Qualität, ...

• Terminliche Risiken: Terminverzögerungen, Wunschdenken, ...

• Wirtschaftliche / finanzielle Risiken: unterschätzter Aufwand, höhere Kosten, ...

• Weitere Risiken: Spannungen mit Schulklasse, Ausfall der Betreuungsperson, ...

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3.2 Reflexion

Hier soll gezeigt werden, welche Vorteile das genaue Führen eines Projekttagebuchs bringt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Lehrperson mit dem ständigen Einsammeln der Hefte und mit dem wertschätzenden Kommentieren der Einträge viel dazu beitragen kann, dass die Lernenden mit der Zeit einsehen, dass ein Tagebuch ihnen in einem Projekt nur von Nutzen sein kann. Manchmal müssen die Lernenden zu ihrem Glück ein bisschen „gezwungen“ werden.

Neben der eigentlichen Projektarbeit, einer schriftlichen oder gestalterischen Arbeit mit Dokumentation, führen die Schülerinnen und Schüler ein Arbeitsjournal sowie Lernjournal. Darin dokumentieren sie Wege und Irrwege ihrer Erkundungen. In diesem Journal muss die Entstehung und Entwicklung des Projektes chronologisch abgebildet sein. Es dient auch dazu, die Reflexionen über den Arbeitsverlauf und die Arbeit zu notieren. Das Journal wird in Form eines persönlichen Dossiers geführt, das folgende Dokumente enthalten kann: • Titelseite der Arbeit • Vereinbarung mit Zielen und Kriterien • Eigene Texte mit: Wahl des Themas oder Objektes der Arbeit

Sekundärliteratur und Quellenangaben Persönliche Reflexionen und Gedanken Beschreibung der einzelnen Arbeitsschritte, Arbeitstagebuch, mit Plänen, Skizzen oder Fotos

• Besprechungsprotokolle zwischen Lehrpersonen und Lernenden • Schlussbewertung

P r o j e k t j o u r n a l v o n R e m o K r ü g e r T h e m a : A b f a l l e n t s o r g u n g i m H a u s h a l t

Seite 1

Datum Arbeitsjournal Lerntagebuch Tätigkeiten: Welche Arbeiten wurden ausge-

führt? Was/wie? Bearbeitete Themen? Ausgeführte Arbeitsschritte oder Tätigkeiten? Wie ging ich vor? Eingesetzte Techniken/Hilfsmittel? Wichtigste Ergebnisse? Wer machte was? Wo wurde gearbeitet? Arbeitsschritte: Zwischenziele; welches sind die nächsten Arbeitsschritte?

Reflexion: Wie ist es mir bei der Arbeit persön-lich ergangen? Feststellungen: z.B. Probleme; positive/negative Erfahrungen Wo lagen die Ursachen? Begründungen. Erkenntnisse: Was habe ich gelernt? Folgerungen; mögliche Lehren, Erkenntnisse, evtl. Massnahmen

Datum

17.5.05

Heute sind wir mit den Velos zur Kehrrichtverbren-nungsanlage Ibertswil gefahren. Dort hat uns Herr Sigismund empfangen und uns von der Problematik der Abfallwirtschaft erzählt. Nach einem interessanten Rundgang durch die Anlage hat er uns noch in der Mensa einen Umtrunk spendiert. Mir hat imponiert ....

Ziel: Auf 24.5. macht jeder von uns nun die 3 Inter-views mit den abgemachten Haushalten in unserer näherer Wohnumgebung. Auf diese Ergebnisse sind wir gespannt.

Zu Beginn haben mich die vielen Informationen von Herrn Sigismund ein bisschen verwirrt. Aber ich habe den Mut gehabt, nachzuhaken und ihn mit Fragen zu löchern. Herr Sigismund hatte erstaunlich Geduld und hatte sichtlich Spass daran, dass wir uns als 3. Sekun-darschüler für die Abfallproblematik interessieren. Wir haben gemerkt, dass es besser gewesen wäre, wenn wir uns früher mit Herrn Sigismund getroffen hätten. Denn viele Recherchearbeit wäre uns dadurch erspart geblieben. Aber doppelt genäht hält manchmal eben besser. Trotzdem: Richtig zu planen und zu Beginn detaillierter zu überle-gen würde sich lohnen....

Abbildung 7: Beispiel Arbeitsjournal und Lerntagebuch aus Gurzeler/Maurer (2002/12)

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Kleinprojekt 2

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4 Kleinprojekt 2: Das geführte Team gestaltet ein Projekt

In diesem Kleinprojekt geht es darum, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, wie ein Projekt richtig vorbereitet und geleitet wird. Zudem müs-sen die Lernenden an den Auftraggebenden einen Projektantrag formulieren und sich in einem Gespräch dem Auftraggebenden stellen, ob das Projekt bewilligt wird, leicht abgeändert oder nicht bewilligt wird. (siehe Beispiele Anhang Jahresplanung)

Motto: „Die Weichen

richtig stellen!“

4.1 Das Projekt hinterfragen (wir brechen aus)5

Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie ein Auftrag kritisch hinterfragt wird. Damit kann ein Auftrag fall-weise ein ganz anderes „Gesicht“ bekommen. Vielleicht erweist er sich in der gedachten Form als undurch-führbar oder unzweckmässig.

Zielsetzung

Die Lernenden

• wissen, wie wichtig es ist, Aufträge genau zu analysieren, zu hinterfragen und mit dem Auftraggeber zu klären, bevor man „ans Werk“ geht

• kennen das Vorgehen, um Aufträge zu hinterfragen

Die Klasse 8B ist frustriert Die Klasse 8B hat im vergangenen Semester in mehreren Brainstormings eine umfangreiche Liste möglicher Projekte für den Projektunterricht erarbeitet. Heute geht es darum, aus dieser Liste ein Projekt zu wählen, das durch die ganze Klasse bearbeitet werden soll. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden sich für den neuen Farbanstrich des Klassenzimmers – Zimmer 23. Der letzte Farbanstrich liegt viele Jahre zurück. Die Wände sehen inzwischen ziemlich „unappetitlich“ aus. Ausserdem findet die Klasse das Weiss banal. Das Projekt wird sauber geplant. Die Rollen werden zugeteilt. Der Vater von Christine, der ein Malerge-schäft besitzt, steht zur Beantwortung fachlicher Fragen zur Verfügung und stellt die Farbe kostenlos bereit. Ein Ersatzzimmer für die Phase der Arbeiten wird organisiert. Die Farbe – ein freundlicher, dezenter Gelbton – wurde demokratisch bestimmt. Ein Team hat einen kleinen Einführungskurs in die Geheimnisse des Malens organisiert. Eine andere Gruppe hat die Hilfsmaterialien – Leitern, Abdeckung und einiges mehr – organisiert Am 20. November ist die Phase der Gestaltung abgeschlossen, es geht nun an die Aus-führung. Material wird herangeschafft. Das Zimmer 23 wird vollständig ausgeräumt, da man keine Risiken eingehen will. Am 3. Dezember beginnen die Malerarbeiten. Noch vor den Weihnachtsferien sind die Arbei-ten abgeschlossen, die Klasse kann schon am 2. Januar zurück in ihr sonniges Klassenzimmer. Man fühlt sich sehr wohl darin. Das liegt nicht nur an der sehr freundlichen Atmosphäre, die das Zimmer nun aus-strahlt, sondern auch am Stolz der Jugendlichen, dass sie das Projekt ohne grössere Überraschungen „hinge-kriegt“ haben. Man freut sich bereits auf das nächst grössere Vorhaben. Doch manchmal kommt es anders als man denkt... Keine zwei Wochen nach dem Bezug des renovierten Zimmers kommt die Lehrerin mit einer Mine zwischen Resignation und Aggression ins Zimmer. Soeben habe sie erfahren, dass die Klasse 8B im nächsten Semester – dieses beginnt in genau 10 Tagen – ins neue Schulhaus auf der anderen Seite der Dorfstrasse verlegt wird...

Diese Verlegung wurde durch die zuständigen Stellen der Schulgemeinde schon vor einigen Monaten geplant, um das grosse Zimmer 23 für eine zusammengelegte grosse Klasse des 9. Schuljahres frei zu machen. Leider hat man sich in der Klasse 8B über solche Risiken keine Gedanken gemacht. Dass sich einzelne Vertreter der Parallelklasse genüsslich über den Projektflop amüsieren, macht die Sache nicht einfacher.

5 aus CD PULS: Heinz Scheuring

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4.2 Das Projekt vorbereiten (Start-Brainstorming)

Das Hinterfragen der Projektidee, die Projektabgrenzung und Auftragsklärung, eine erste Strukturierung und Planung des Vorhabens sowie das Formulieren des ProjektAntrages sind Gegenstand der Projektvorberei-tung.

Mit dem Start-Brainstorming wird ein Projekt zunächst einmal gründlich „auseinander genommen“. Es geht hier darum, das Vorhaben zu verstehen, kritische Fragen zu stellen und sich zu überlegen: „Was wollen wir damit eigentlich?“. Mit dem Start-Brainstorming wird zudem viel wertvolles Material für die weitere Bearbei-tung des Projektes zusammengetragen.

Die folgende Grafik zeigt auf, welche Begriffe sich für das Start-Brainstorming eignen:

Das 0. Gebot in Projekten

Beteiligte/Inte-ressengruppen

Start-Brainstorming

Themen/ Sachgebiete

Fragen / fehlende

Informationen

Wir brechen aus

Vorgehen

Lösungsideen

Bedürfnisse/ Ziele

Risiken / Befürchtungen

?

? ? ? ?

?

? Wir träumen (Visionen)

Abbildung 8: Das Start-Brainstorming

Führen Sie mit den Beteiligten ein Startbrainstorming durch

• Visionen: Welches wären die «höchsten Gefühle» in Bezug auf ein mögliches Ergebnis?

• Fehlende Informationen: Was weiss ich nicht, welche Informationen würden mir weiterhelfen?

• Projektabgrenzung (Wir brechen aus): Wozu ist die ganze Arbeit gut? In welcher Hinsicht liesse sich das Vorha-ben um weitere Elemente sinnvoll erweitern / reduzieren? Welche Elemente könnten entfernt werden?

• Bedürfnisse/Ziele: Welche Ziele sollen verfolgt werden?

• Risiken/Befürchtungen: Welche Risiken sind mit dem Vorhaben verbunden? Welche Folgen sind zu befürch-ten? Wer könnte sich aus welchen Gründen gegen das Vorhaben stark machen?

• Chancen: Welchen Nutzen bringt das Vorhaben? Wer wird profitieren?

• «Gebot 0»: Wer hat ein ähnliches Projekt bereits bearbeitet?

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 15

Kleinprojekt 2

Vorgehen beim Start-Brainstormings

Schritt Teilschritte / Hinweise Regeln und Tipps Brainstorming vorbereiten

die Beteiligten auswählen Zeit und Ort vereinbaren Hilfsmittel bereit stellen: Pinwand und Kärtchen (oder zumindest Flip Chart), Schreibstifte Schreibende Person bestimmen (muss nicht der/die Projektleiter/in sein!)

Brainstorming durchführen

mit Hilfe dieses Arbeitsblattes dem Team die Idee und Ablauf des Brainstormings und die Re-geln erklären (falls noch nicht bekannt) und Fra-gen klären Brainstorming durchführen, vorzugsweise in zwei oder drei Teilen, damit die Energie nicht abfällt

Brainstorming auswerten / verarbeiten

alle Punkte gewichten: A = jetzt wichtig – klären B = jetzt (noch) nicht wichtig – später wieder

hervor nehmen C = nicht wichtig die Punkte mit „A“ auf zwei separate Blätter zusammentragen: 1. Frageliste, die mit dem Auftraggeber zu klären

sind 2. Aufgabenliste, wo Punkte hineinkommen, die

demnächst bearbeitet werden müssen

Aussenstehende Personen können in einem Brainstorming viel beitra-gen. Zu Beginn des Brainstorming un-

bedingt die Spielregeln bekannt ge-ben! Das Brainstorming mit den vorbe-

reiteten Punkten in Gang bringen. Alle Ideen sind erwünscht – die

Menge kommt hier ausnahmsweise vor der Qualität! Die Ideen für alle gut sichtbar

stichwortartig notieren. Die Ideen während des Brainstor-

mings nicht kommentieren oder bewerten. Kritik ist streng verbo-ten! Die gesammelten Ideen nach dem

Brainstorming separat auswerten und weiter bearbeiten. Das Brainstorming evtl. zu einem

späteren Zeitpunkt mit leicht ande-rem Teilnehmerkreis fortsetzen

4.3 Projektantrag

Auf der Basis des Brain-stormings wird nun der Projektantrag erarbeitet und mit der Lehrperson besprochen. Festgelegt werden dabei die zentra-len Eckpunkte und die Rahmenbedingungen. Die besprochenen Inhal-te werden schriftlich festgehalten und für beide Seiten zu einer verbindlichen Grundla-ge. Das Gespräch kommt eine grosse Be-deutung zu (Pro-jektantrag = erster Mei-lenstein), orientieren sich doch anschliessend alle an dieser schriftlich Ab-machung. Hier werden die Weichen gestellt!

Version: 2 Etui Creation 17.11.05Name Vorname Klasse Name Vorname Klasse Meier Salome 3 d Moser Marianne 3 d Müller Sven 3 c Projekttitel Etui Creation Projektleiter/in Meier Salome Projektziele Lancierung eines Ideenwettbewerbs: Jede Person zeichnet 5 mögli-

che Etuis. Entscheid in der Projektgruppe auf ein Etui. Serienproduktion von 20 Etuis. Verkaufsaktion auf dem Dorfplatz. Angestrebter Reingewinn: 100 Franken.

Kurzbeschrieb Wir lancieren zuerst einen Ideenwettbewerb. Jede Person bringt mindestens fünf Vorschläge von möglichen Etuis. Innerhalb der Gruppe einigen wir uns dann auf ein Etuis. Diese bekommen dann ein Label von uns aufgenäht. Anschliessend gehen wir an die Se-rienproduktion von 20 Etuis. Wir werden fragen, ob wir das Hand-arbeitszimmer im Schulhaus benutzen können. Mit dem Verkauf auf dem Dorfplatz möchten wir 100 Franken Reingewinn erzielen. Unsere Arbeiten halten wir im Projektjournal sowie in einer Do-kumentation fest. Den Arbeitsprozess fotografieren wir, damit wir dann bei der Präsentation über gutes Material verfügen.

Rahmen-bedingungen

Startkapital vom Lehrer von Fr. 40.- 3 Nähmaschinen, Digitalkamera, Stoff, 20 Reissverschlüsse, 20 Stoffsticker für Label in Auftrag geben

Risiken / Unsicherheiten

Wir bekommen das Handarbeitszimmer nicht und müssen auf die Suche eines Ateliers. Wir können die Etuis nicht verkaufen. Nichteinhalten unserer Zeitplanung.

Abbildung 9: Beispiel eines Projektantrags

Konzept, Ergebnisse Start-Brainstorming, Zeitplanung Beilagen

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 16

Kle

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ojek

t 2

Da die Schülerinnen und Schüler während einem Projekt oft alleine arbeiten, wird mit ihnen ein Ver-trag abgemacht. Dies gilt speziell für längere Projekte und die Ab-schlussarbeit.

Projekt-Vertrag

Wir wollen uns mit unserem Projekt ernsthaft auseinandersetzen. Wir sind bereit unser Ergebnis in Form einer Arbeitsdokumentation anderen Interessierten sowie namentlich unseren Abschlussklassen und den Begleitlehrpersonen vorzulegen. Zudem präsentieren wir uns dem obgenannten Personenkreis mit einem Vortrag oder einer Darbietung.

Im Arbeitsjournal, das wir regelmässig führen, schreiben wir unsere Arbeitsschritte, Motivationen, Fortschritte, Hindernisse als auch Fragen etc. auf und reflektieren über unser Lernen. Hiermit haben wir auch die vorgelegten Beurteilungskriterien eingesehen. Wir ver-sichern, dass wir unsere Projektarbeit eigenständig erarbeiten wer-den. Entsprechende Hilfsmaterialien weisen wir unter Quellenanga-be nach.

Abbildung 10: Beispiel eines Projektver-trags

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 17

4.4 Das Projekt gestalten

Das Ausgestalten des Vorgehens, das Erkennen von Planab-weichungen und das Ergreifen von Steuerungsmassnahmen ste-hen im Zentrum dieser Phasen.

4.5 Projekte dokumentieren

Während unseres Prozesses werden wir von den Lehrpersonen Herr Winter und Frau Sommer begleitet.

Motto: „Den Prozess effi-

zient und zielgerich-tet voranführen.“

Für das Projekt ist ein Ablagesystem einzurichten, zu dem alle Beteiligten Zugriff haben (ev. mehrfach anle-gen):

• Ordner mit Register und Inhaltsverzeichnis für das Ablegen von Dokumenten (Grobkonzept, Planungsun-terlagen, Adressen, Literaturliste, einzelne Kapitel der Arbeit)

• Einrichten von neuen Ordnern auf dem PC

• Speziell für die Abschlussarbeit: Zettelbox / Mäppchen / Hängeregister für Zitate und Literaturbelege

• Speziell für Projekte: Ablegen von Protokollen, Verträgen, etc.

4.6 Projektorganisation

Das ist der Job des Auftraggebers /der Auftraggeberin

Der Auftraggeber /die Auftraggeberin

• initiiert das Projekt und gibt dem Projektleiter / dem Projektteam den Auftrag für die Projektvorbereitung.

• legt die übergeordneten Ziele und Rahmenbedingungen für das Projekt fest.

• genehmigt den Projektantrag.

• genehmigt auf Antrag des Projektteams Änderungen in der Zielsetzung.

• coacht das Projektteam bei wichtigen Entscheiden

• unterstützt das Projektteam bei möglichen Konflikten mit Personen oder Gruppen, die mit dem Projekt in Verbindung stehen.

Kleinprojekt 2

Dies ist der Job des Projektleiters / der Projektleiterin6

• definiert und grenz das Projekt gemeinsam mit dem Team ab.

• plant gemeinsam mit dem Team das Projekt.

• überwacht das Projekt. (Fortschritte und Resultate überprüfen)

• steuert das Projekt. (Bei Abweichungen und Problemen gemeinsam mit dem Team Korrekturmassnahmen suchen und diese umsetzen; ausserdem jederzeit nach Optimierungsmöglichkeiten für das Projekt suchen.)

• beruft die Projektsitzungen ein

• leitet die Projektsitzungen und bereitet diese vor.

• informiert den/die Auftraggeber/in (über den Projektfortschritt, über Abweichungen und notwendige Massnahmen und über die Entscheide)

• stellt sicher, dass alle wichtigen Ereignisse und Erkenntnisse im Projekt festgehalten (dokumentiert) wer-den.

• führt das Projektteam und gestaltet und optimiert die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team. Neben diesen Aufgaben arbeitet der/die Projektleiter/in auch inhaltlich am Projekt mit ( nicht nur „mana-gen“ !!!). Von der Qualität dieses Jobs (und damit von der Eignung der Person für die Projektleiterrolle) hängt der Erfolg von Projekten ganz massgeblich ab. Nachdem das Projekt strukturiert und alle wesentlichen Aufgaben bestimmt sind, ( WAS ist zu tun?) wird es leicht fallen, das Projektteam zusammenzustellen und die weiteren am Projekt beteiligten Personen zu ermitteln. ( WER macht welche Arbeit).

Neben der Projektleiterrolle ist aber auch die Besetzung weiterer Rollen wichtig, vor allem solche, in denen spezielle fachliche Fähigkeiten gefordert sind. Ein starkes, motiviertes und gut organisiertes Projektteam ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Projekt.

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 18

6 Zusammenfassung PU Buchrain, übernommen von CD PULS

5 Mittleres Projekt: Wir präsentieren unser Projekt In diesem Projekt geht es darum, den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, wie sie mit Hilfe der Kreativitäts-techniken selber zu einem Thema kommen. Der Abschluss dieses Projektes bildet die Präsentation (Öffent-lichkeitsarbeit). (siehe Beispiele Anhang Jahresplanung)

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 19

5.1 Kreativitätstechniken

Bevor mit einem Projekt gestartet werden kann, muss eine Idee vorhanden sein. Diese wird entweder von aussen herangetragen oder man muss selbst auf die Suche gehen. Dabei helfen sogenannte Kreativitätstechniken. Wer sich für die Kreativitätstechniken interessiert, findet auf der CD genügend Beispiele dazu. Die weit verbreitetsten Techniken in der Schule sind: Brain-storming, Brainwriting, Clustering, Mindmap. (Einteilung nach A. Hornung "Kreativitäts-techniken-Mehr Brainpower durch neue Ideen" im Verlag Buch und Zeit (ISBN 3-8166-0330-0))

Laterales Denken

Laterales Denken bedeutet nach DeBono, bewusst "um die Ecke zu denken", unlogisch und unkonventionell. Beispiel : Das 6-Hüte-Denken

Assoziations-Techniken: z.B. Brainstorming

Variante: Brainwriting: Statt im Gespräch ausgesprochen, werden die Ideen aufgeschrieben und unter den Teilnehmern ausgetauscht.

Variante Metaplan oder Moderationsmethode: statt im Gespräch ausgesprochen, werden die Ideen auf Kärt-chen aufgeschrieben und anschliessend aufgehängt, strukturiert und ergänzt.

Variante Collective-Notebook-Methode (CNB-Methode): statt im Gespräch ausgesprochen, werden die Ideen über einen bestimmten Zeitraum aufgeschrieben und später unter den Teilnehmern ausgetauscht oder diskutiert.

Analogie-Techniken

Analogie bedeutet Ähnlichkeit. Im Falle kreativer Problemlösungen heisst dies, sich auf die Suche nach ähnli-chen Dingen oder Abläufen zu machen und die dort gefundenen Lösungen auf das gegebene Problem zu übertragen. Beispiel: Synektik, Bionik

Mitt

lere

s Pr

ojek

t Konfrontationstechniken und Zufallsanregung

Der Zufall wird geplant ausgelöst und damit fest geprägte Denkmuster aufzubrechen.

Beispiel: Reizwortanalyse

Techniken der systematischen Variation

Techniken, bei denen sehr systematisch vorgegangen wird.

Beispiele: Osborn-Checkliste oder Morphologische Matrix

Mapping-Techniken

Gedankenlandschaften, mit denen individuelle Denkstrukturen sichtbar gemacht werden.

Beispiele Mind Mapping (nach Buzan) oder Clustering (nach Rico)

Mittleres Projekt

5.2 Öffentlichkeitsarbeit – Marketing

Projekte wollen richtig „verkauft“ werden. Ein gutes sachliches Resultat alleine genügt meistens noch nicht, um das Maximum heraus zu holen. Es braucht auch Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, Informations- und Überzeugungsarbeit nach aussen.

Die folgenden Tipps werden beim Marketing helfen. Sie sind bei weitem nicht abschliessend – der Kreativität sind hier fast keine Grenzen gesetzt.

• Beginnen Sie frühzeitig mit dem Marketing und planen Sie diese Aktivitäten auch ein.

• Geben Sie dem Projekt einen attraktiven, merkfähigen Namen.

• Erstellen Sie eine Liste von Personen oder Organisationen, die für die / das Projekt wichtig sein können – sei es als Abnehmer, als Informationsträger oder als sogenannte Sponsoren.

• Beziehen Sie die Betreuungsperson ins Projektmarketing ein. Häufig hat diese wertvolle Beziehungen zu weiteren Personen, die für das Projekt wichtig sein können

• Überlegen Sie sich bei jeder Tätigkeit, was davon für die Nutzniesser (= Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler, Schule, Gemeinde, ...) wirklich wichtig ist.

• Bereiten Sie sich seriös auf die Präsentationen vor und heben Sie dabei vor allem den Nutzen der Arbeit hervor.

• Nützen Sie persönliche Kontakte für die Information über das Projekt und dessen Ziele.

• Lassen Sie ausgewählten Personen schriftliche Informationen über das Projekt zukommen.

• Überlegen Sie sich alle weiteren möglichen Formen und Mittel des Marketing und wählen Sie die Geeigne-ten aus.

• Überlegen Sie sich, für wen das Projekt ein Problem oder eine Bedrohung darstellen könnte. Gehen Sie auf diese Personen zu und sprechen Sie die Bedenken an.

5.3 Präsentation des Projekts

Zu jedem Projekt gehört auch die Veröffentlichung: andere Menschen sollen davon erfahren. Die folgenden Hinweise können bei der Vorbereitung und Durchführung helfen.

• Zuerst: festlegen, was mit der Präsentation erreicht werden soll und an wen sich die Präsentation richtet

• Bestimmen der sogenannte Kernbotschaften

• Gründliche Vorbereitung: Inhalte, Notizen (Drehbuch), Hilfsmittel, Unterlagen

• Inhalte und Sprache auf die Adressaten ausrichten, die Teilnehmenden „abholen“

• Konzentration auf das wirklich Wesentliche. Mut zur Lücke! (Dies heisst in einer Dokumentation, dass auch genannt werden soll, was man weglässt.)

• Präsentation eventuell interaktiv gestalten, Fragen einbauen

• Ausreichend Zeit für Fragen und Diskussion einplanen

• Sich auf Fragen und Einwände gezielt vorbereiten

• Technische Hilfsmittel gezielt und mit Mass einsetzen; Folien nicht überladen

• Bei speziell wichtigen Präsentationen: Testpräsentation durchführen!

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 20

Mitt

lere

s Pr

ojek

t

Gliederung Vorbereitung/Planung einer Präsentation 1. Begrüssung (ev. sich vor-

stellen) und Einstieg: An-lass / Thema / Auftrag

Publikum einschätzen: Fachleute oder Laien? Berufsgruppe, Alter, Her-kunft, ...? Einstellung: pro, kontra, positiv, skeptisch; konservativ, ...? Interesse: Welche Interessen und Erwartungen hat die Zuhörerschaft? Spannung erzeugen: überraschen, ev. provozieren, z .B. durch (rhetori-

sche) Fragen, Bilder, Anekdote, aktuelle Ereignisse Probleme ansprechen, Nutzen für Zuhörer aufzeigen, Betroffenheit aus-lösen.

2. Ziel und Nutzen, Überblick der Inhalte (Gliederung)

Ziel der Präsentation: Will ich informieren, schulen, Entscheidungen vo-rantreiben, oder Gefühle und Einstellungen beeinflussen?

3. Vermittlung wesentlicher Inhalte

Inhalte selektieren: Schwerpunkte auswählen, Kernaussagen herausschä-len, attraktive Titelwahl, logische und systematische Gliederung Komprimieren: weniger ist oft mehr, kurze und prägnante Aussagen

4. Zusammenfassung / Bilanz

Zusammenfassung der Kernpunkte: Wichtigste Thesen wiederholen, evt. appellieren, einen Ausblick geben, Perspektiven oder Prognosen aufzeigen und versuchen einen Bogen zum Einstieg zu spannen.

5. Fragen? – Verabschie-dung

Abschluss z.B.: "Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit'.

Grundsätze der Präsentation7

Touch (zeigen) Ein Bild sagt mehr als tausend Worte (Bilder, Skizzen, Filme, ...) Pinwand, Tafel, Flip-Chart, Projektor, Modelle usw. einsetzen eine gezielte Auswahl der überzeugendsten Argumente vortragen vorzutragende Punkte auf der Folie zeigen (Zeigegerät, Bleistift usw. auf Gerät legen) neben der Flip-Chart / Pinwand stehen (ein Zeigestab ist von Vorteil)

Turn (Augenkontakt) nicht im Blickfeld stehen Augenkontakt mit dem Publikum herstellen

Talk (frei, deutlich, präzis sprechen)

Beginn und Schluss auswendig lernen den Rest mit Hilfe eines Spickzet-tels frei vortragen (Stichwörter, Merksätze markante Fragen, Zahlen) einfache, präzise Sätze, prägnant und deutlich sprechen Stimme variieren, Lautstärke, Sprechtempo; Stimmlage, Sprechpausen

Smile (Ausstrahlung, Körper-haltung)

Die ersten Sekunden Ihres Auftretens entscheiden. Achten Sie auf Kleidung, Körperhaltung, Freundlichkeit, angepasste Ges-tik und Mimik; natürlich bleiben.

Kriterien für Beurteilung einer Präsentation

• Blickkontakt zum Publikum

• Sprechweise deutlich / Sprechtempo ausgewogen

• Sorgfältige Standardsprache

• Fundiertes Sachwissen

• Interesse geweckt, Spannung erzeugt

• Glaubwürdiges und überzeugendes Auftreten

• Referat frei vorgetragen

• Gliederung erkennbar

7 Aus: Gurzeler & Maurer (2002, S.22)

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 21

Grossprojekt

6 „Grossprojekt“: ein Projekt soll Geld einbringen In diesem Projekt geht es darum, mit einem Projekt Geld zu verdienen. Die Projektgruppen erhalten vom Auftraggeber Startkapital. Beispiel: Fr. 40.- für ein Gruppenprojekt; Fr. 20.- die (noch folgende) Abschlussar-beit. (siehe Beispiele Anhang Jahresplanung)

6.1 Budget erstellen

Methoden für die Schätzung von Aufwand und Kosten

Für die Schätzung von Arbeitsaufwänden und Kosten können folgende Methoden herangezogen werden:

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 22

Abbildung 12: Abhängigkeit von Entscheiden und Finanzauf-wand im Projektverlauf

• das Vergleichen des Projektes bzw. einer bestimmten Aufgabe mit be-reits durchgeführten ähnlichen Pro-jekten / Aufgaben

• die Befragung von Personen, die im entsprechenden Aufgabengebiet über fundierte Erfahrungen verfügen (Experten)

• die detailliertere Gliederung / Unter-teilung der Aufgabe, die geschätzt werden soll, indem für die Aufgabe eine Pendenzenliste angelegt wird und der Zeitaufwand dann für jeden Eintrag in der Pendenzenliste einzeln geschätzt werden; damit wird meist eine höhere Genauigkeit der Schät-zung erreicht.

6.2 Projekte in der Wirtschaft

Wie wir gesehen haben, entsteht in einem Projekt etwas, das in genau dieser Form noch nie da gewesen ist. Der Weg ist nicht vorgezeichnet und damit mit Risiken verbunden. Auch dort, wo man in grossen Teilen auf Bekanntes zurückgreifen kann, hat das Vorhaben einen innovativen Charakter. Das Projektmanagement dient dabei der Steuerung des Projektprozesses, um sicher zum Ziel zu gelangen.

Grössere Unternehmen oder die öffentliche Verwaltung sind fragmentiert und hierarchisch strukturiert und für interdisziplinäre Zusammen-arbeit mit raschen Entscheiden zu schwerfällig. Darum werden Projektgruppen gebildet, welche sich aus Personen unterschiedlicher Bereiche und Hierarchieebenen zusammen setzt. Solche Pro-jektgruppen ermöglichen rasche Entscheidungs-prozesse, sind flexibel einsetzbar und erzielen Wirkung durch die Zusammenarbeit über die Fachbereiche hinaus.

Das Projektmanagement hilft mit seinen Instru-menten, das Problem einzugrenzen, Ziele zu definieren und durch die Phrasierung den Ver-lauf zu steuern und zu überwachen. Grundsätz-

Zeit

EinflussFinanzen

Entscheid

Vorp

roje

kt

Haup

tpro

jekt

Buchhaltung Portmonee

Nr. Posten Einnahmen Ausgaben

1 Stoff 35.00

2 20 Reisverschlüsse à 6.60 132.00

3 20 Sticker mit Label à 4.00 80.00

4 Startkapital Schule 40.00

5 Verkaufsaktion 20 mal 20.- 400.00

Total 400.00 287.00

Saldo 113.00

Abbildung 11: Beispiel einer einfachen Excel-Buchhaltung

Gro

sspr

ojek

t

lich werden Projekte unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit durchgeführt, denn die zentrale Zielsetzung ist die ökonomische Optimierung jedes Prozesses und diese ist gleich zu setzen mit mehr Geld in der Kasse haben, resp. weniger finanziellen Aufwand zu betreiben.

Damit jedoch ein Nutzen aus dem Projekt hervorgeht, muss zuerst investiert werden (Personal, Anlagen, Rohstoffe). Damit wird ein Risiko eingegangen, denn niemand weiss zu Beginn, welche Kostenreduktion, Einsparungen oder Gewinne das Projekt bringt, resp. wie risikoreich oder rentabel ein Kapitaleinsatz ins Pro-jekt wird. Diese Wirtschaftlichkeitsüberlegungen sind in der Planungsphase bei jedem Projekt anzustellen. Häufig werden auch Vorprojekte durchgeführt, welche die Entscheidungsgrundlagen für das Hauptprojekt liefern. Die finanziellen Investitionen sind dabei noch gering, gemessen an den Auswirkungen, welche Fehl-entscheide in dieser Phase haben können.

6.3 Entscheidungsfindung

Während einem Projekt muss man sich oft für eine mögliche Lösungsvariante entscheiden. Am einfachsten wird vorgängig eine Nutzwertanalyse vorgenommen. In der linken Spalte werden die Kriterien notiert und durch die Beteiligten erfolgt eine Gewichtung mit einem Faktor. Im Beispiel werden die Beteiligung und die Kosten sehr hoch gewichtet (Faktor 4) und der Vorbereitungsaufwand fällt kaum ins Gewicht (Faktor 1). Unabhängig von diesen Faktoren wer-den nun jedem Projekt Noten von eins bis sechs (= entspricht dem Kriterium kaum bis sehr gut) verteilt (vgl. kursive Zahlen). Abschliessend wird multipli-ziert und addiert. So hat bei unserem Beispiel der Kochkurs knapp gewon-nen. Auch wenn am Ende der Bauch noch mitredet, so sind beim Erstellen dieser Tabelle die Vor- und Nachteile der Lösungen konkret angesprochen worden.

Kriterien (Projektziel) Faktor Theater Kochkurs

Beteiligung durch alle · 4 4 · 4 = 16 6 · 4 = 24

Kosten · 4 5 · 4 = 20 4 · 4 = 16

Neuheitsgrad/Originalität · 2 5 · 2 = 10 5 · 2 = 10

Inhalt / Stoff · 2 4 · 2 = 8 5 · 2 = 20

Vorbereitungsaufwand · 1 5 · 1 = 5 5 · 1 = 5

Total 59

6.4 Projekt überwachen mit Standortbestimmungen / Meilensteinen

Gemäss Zeitplan sollen Standortbestimmungen (mit / ohne Betreuungsperson) durchgeführt werden. Dabei wird ein Ver-gleich von Planung und Realisierung gemacht und geschaut, wo das Projekt steht. Abweichungen sind möglichst schnell zu korrigieren. Auch gilt es den Aufwand so zu steuern, dass die Effizienz, eventuell durch Einbezug neuer Massnahmen, er-höht wird.

65

Abbildung 13: Beispiel „Nutzwertanalyse“: Aufgrund dieses Resultates wird das Projekt „Kochkurs“ favorisiert werden müssen.

Erfolgreich arbeiten Wähle eine attraktive Aufgabe. Setze sinnvolle Ziele. Verstehe Probleme / Konflikte als Chancen. Schätze Beiträge, welche von aussen kommen. Spass darf sein: Meilensteine und der Abschluss dürfen gefeiert werden.

Einbezug der Softfaktoren

Bei einem Projekt wird mit Methoden und Instrumenten allein meist wenig erreicht. Oft ist der Einbezug weiterer Personen ein zentraler Erfolgsfaktor. Diese können die Motivation oder Konfliktbewältigung unter-stützen, aber auch vermindern. Nicht zu unterschätzen ist auch die Betreuungsperson, mit welcher man im-mer wieder einen Gesprächstermin vereinbart.

Bei Projekte spielt die Zusammenarbeit aller Beteiligten eine zentrale Rolle.

• Sitzungsleitung / Moderation: Da verschiedene Personen beteiligt sind, treffen sich diese immer wieder, um anstehende Probleme zu klären und nächste Schritte abzusprechen. Zur Einladung gehört eine Trak-tandenliste mit einem Zeitplan und es ist zu klären, wer genau dabei sein soll. Eine zielorientierte Modera-tion mit visueller Unterstützung von Pin-Wand, Flip-Chart oder Wandtafel hilft allen Beteiligten, kann doch dabei immer wieder auf Abmachungen und besprochene Punkte zurückgegriffen werden. Beim Ab-

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 23

Grossprojekt

schluss der Sitzung werden die Arbeiten aufs nächste Mal verteilt. Auch werden die Beschlüsse und die Arbeitsverteilung in einem Protokoll schriftlich festgehalten und allen Beteiligten verteilt.

• Kommunikation: In einem Projekt sprechen die Personen sehr viel miteinander. Ausreden lassen, aktives Zuhören und sich kurz und differenziert äussern, sind gern gesehene Eigenschaften. Diese können nicht einfach vorausgesetzt werden, sondern sind u.a. mit Hilfe von Metakommunikation zu erlernen. Im Weite-ren muss sich die Projektleitung überlegen, welche Personen zu welchem Zeitpunkt einzubeziehen sind. Schnell wirken aussenstehende Personen (z.B. Eltern, Schulbehörde) hemmend und destruktiv, wenn sie nicht entsprechend begrüsst und orientiert wurden.

6.5 Das Projekt abschliessen und auswerten

Eine Projektauswertung erfolgt einerseits auf der Produktebene (Inhalt, Formales), wie auch auf der Prozessebene (Vorgehen). Dazu soll die Pro-jektdokumentation, das Arbeitsjournal und das Lerntagebuch einbezogen werden. Die nachfolgenden Fragen können als Anregung dienen:

Erg

ebn

is

• Welche der Ziele haben wir erreicht? Welche wurden nicht oder nur teilweise erreicht? Wurden auch unrealis-tische Ziele gesetzt?

• Sind wir mit dem Arbeitsergebnis übers Ganze gesehen zufrieden?

• Ist der/die Auftraggeber/in mit dem erreichten Resultat zufrieden?

• Wie hat das Resultat auf die aussen stehenden Personen gewirkt? Wurde dieses als Erfolg wahrgenommen?

• Wie geht es mit der Abschlussarbeit / dem Projektergebnis weiter?

Vor

geh

en • Wie wurde die Rolle der Projektleitung wahrgenommen – aus Sicht der Projektleitung und aus Sicht der

Teammitglieder?

• Wurde konzentriert auf das Ziel hin gearbeitet?

Motto: „Mit Stolz zu-rück blicken & etwas lernen.“

• Haben wir geeignete Projektmanagement-Methoden eingesetzt?

• Was würden wir beim Methodeneinsatz in einem nächsten Projekt berücksichtigen, anders machen?

Arb

eit

im T

eam

• Wie war die Arbeit mit und in der Gruppe? Wie habe ich mich in der Gruppe gefühlt?

• Wurde die Projektleitung ernst genommen?

• Haben wir uns gegenseitig zugehört und ausreden lassen?

• Wie sind wir in Situationen umgegangen, wo wir unterschiedlicher Meinung waren? Haben wir die Argumen-te ausdiskutiert? Haben wir Einigkeit gesucht oder abgestimmt?

• Waren die Mitglieder des Teams ausreichend gefordert – oder zu wenig bzw. überfordert?

• Waren die Teammitglieder jeweils genügend informiert über das Projektgeschehen?

• Wie war es um die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit bestellt in unserem Team?

• Haben wir die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team zwischendurch zum Thema gemacht oder haben wir immer nur an der Sache gearbeitet?

• Sind wir als Team während der Projektarbeit „näher zusammengerückt“?

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 24

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7 Abschlussarbeit Hier beweisen die Lernenden als Krönung im Projektunterricht, was sie gelernt haben. Sie bekommen als Vorlage lediglich die formalen Kriterien (gestalterische oder schriftliche Abschlussarbeit) sowie die Beurtei-lungskriterien. Idee: Individuelle Abschlussarbeit, die von A-Z selbstständig durchgezogen wird.

7.1 Formale Kriterien8

Tipp: Die Ziele, der Aufwand, der Umfang und die Vorgaben an Schreibart und Schrift für die Abschlussar-beit soll dem Schultyp und dem Niveau angemessen sein und kann je nachdem angepasst werden. Einen Vorschlag findet sich im Anhang als auch auf der CD.

7.2 Beurteilung

Themenbezogenes, selbstständiges und ganzheitliches Arbeiten über Fachgrenzen hinaus, wie es der Projekt-unterricht auch darstellt, benötigt angemessene Formen der Leistungsfeststellung und -beurteilung. Das Ab-sprechen der Lernziele und der Beurteilung soll zu einer pädagogischen Handlungseinheit werden. Die Komplexität von Projektunterricht erfordert ein Beurteilungsverfahren, das verschiedenen Grundsätzen ge-recht werden muss. Im Anhang finden sich verschiedene Beurteilungsbogen, die entsprechend den Situatio-nen angepasst werden sollen.

a) Lernzielorientierung – Beurteilungskriterien absprechen

Es ist wichtig, dass die Lernenden von Anfang an die Lernziele im fachlichen Bereich (Produkt), in der Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz kennen, die bei der Beurteilung ihres Lernprozesses angewendet werden. Am einfachsten ist es, wenn die Lehrperson mit den Lernenden gemeinsam die Kriterien zu den entsprechenden Lernzielen entwickelt. Diese müssen für alle gut nachvollziehbar sein, damit auch eine Selbstbeurteilung möglich ist. So können sie ihre Arbeit während des Prozesses immer wieder selbstkritisch hinterfragen und den Ansprüchen entsprechend gestalten (Selbststeuerung).

b) Selbst- und Fremdbeurteilung

Die schriftliche Fixierung der Lernziele und Beurteilungskriterien dient einerseits als Grundlage der späteren Selbst- und Fremdbeurteilung des Lernfortschrittes, andererseits dient sie den Lernenden als Orientierungs-hilfe für die systematische Verfolgung der gesetzten Ziele.

Es können folgende Formen eingesetzt werden:

• die Beurteilung durch die Lernenden (Selbstbeurteilung)

• die gegenseitige Beurteilung der Lernenden innerhalb der Gruppen (Peer-Beurteilung)

• die Beurteilung der Gruppen untereinander

• die Beurteilung durch die Lehrperson (Fremd-Beurteilung)

c) Einzel- und Teambeurteilung

Bei Projektarbeiten handelt es sich meistens um kooperative Leistungen, zu denen die einzelne Person einen grösseren oder kleineren Teil beiträgt. So sollen bei Projektarbeiten sowohl die Einzel- als auch die Teamleis-tung beurteilt werden.

d) Produktbeurteilung

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 25

8 Widmer P. Abschlussarbeit (2002, S.10-12)

Abschlussarbeit

Sowohl bei einer Einzel- wie auch bei einer Teamarbeit kann klar beobachtet und beurteilt werden, welches Produkt am Ende vorhanden ist. Dieses Produkt kann in schriftlicher oder mündlicher Form präsentiert, aber auch als Werkstück (Zeichnung, Video, Bauten, etc.) vorgezeigt oder als Anlass (Klassenfest, Ausstellung, Pausenkiosk, etc.) durchgeführt werden.

e) Prozessbeurteilung

Auch wenn es schwierig ist, so ist vor allem der Projektunterricht geeignet, die Schülerinnen und Schüler in ihrer Arbeit und im Verhalten in der Gruppe zu beobachten. Die Beobachtung orientiert sich dabei an den vereinbarten Lernzielen und Kriterien. Bei Standortbestimmungen während des Projektverlaufs (Meilenstein) soll auch der Prozess Gesprächsthema sein.

Folgende Unterlagen können zur Beurteilung des Projektprozesses herangezogen werden:

• Schriftliche Reflexionen im Lernjournal und Arbeitstagebuch

• Ergebnisdokumente aus Projektplanung (Projektkonzept, Pläne, Skizzen, Fragebogen etc.)

• Beobachtungstagebuch der Lehrperson (Einträge nach Projektcoaching)

• usw.

f) Beurteilung der Abschlussarbeit

Es gelten grundsätzlich die gleichen Beurteilungshinweise wie für alle Projekte. Zusätzlich wird neben Ar-beitsprozess und Endprodukt auch die Präsentation beurteilt.

Die Schülerinnen und Schüler werden für die Abschlussarbeit von einer Lehrperson betreut. Gemeinsam unterzeichnen zu Beginn eine Arbeitsvereinbarung, die eine enge Zusammenarbeit bis zur Präsentation fest-hält. In dieser Vereinbarung werden Termine, Thema und Ziele der Arbeit festgelegt. Dazu gehören auch die Beurteilungskriterien, welche wie immer zu Begin abgesprochen werden.

Die Abschlussarbeit soll von der Lehrperson mit einem umfassenden Beurteilungsbericht der rei Bereiche (Produkt, Prozess, Präsentation) gewürdigt und am Schluss mit einer Note im Zeugnis zusammengefasst werden.

g) Beurteilen mit einem Portfolio

Portfolios bieten Möglichkeiten, Lernprozesse auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Bereichen zu dokumentieren und damit "sichtbar" werden zu lassen. Das Portfolio selbst dient dem Nachweis über den Grad der Erreichung der gemeinsam vereinbarten Zielsetzung. Daher werden die Schülerinnen und Schüler bereits zu Beginn der Arbeit dazu aufgefordert, möglichst alles zu sammeln und zu notieren, was sie zu ihrer Fragestellung finden können und was sie konkret unternehmen.

Ist das Ziel geklärt, beginnt die Arbeits- und Sammelphase. Durch kontinuierliches Sammeln und Erstellen von Dokumenten wird der Lernprozess nachvollziehbar. Dabei gilt die Vielfältigkeit der Dokumente ("Nachweise") als ein Qualitätsmerkmal des Portfolios.

Wir empfehlen, bei der Portfolioarbeit ein "mitwachsendes Inhaltsverzeichnis" anzulegen, in das nicht nur jedes neu hinzukommende Dokument aufgenommen wird, sondern in dem auch vermerkt wird, wenn ein Dokument wieder entnommen wird, weil es z.B. nicht mehr als aussagekräftig/ bedeutsam erachtet wird. So bleiben die einzelnen Schritte der Entwicklung nach wie vor sichtbar. Jedes aufgenommene Dokument wird mit einer kurzen Notiz darüber versehen, was es inhaltlich zur Beantwortung der Fragestellung bzw. zur Lö-sung des Problems enthält/beiträgt und/oder was es über das eigene Vorgehen zeigt.

Gegenüber einem "show portfolio", das nur die besten Leistungen und Ergebnisse enthält, erzählt das "pro-cess portfolio" die Geschichte des Lernens und enthält im Idealfall auch Vorläufiges und weniger Gelunge-nes, wenn es hilft, diese Geschichte besser zu erzählen.

Entsprechende Beispiele von Beurteilungen finden sich auch auf der CD.

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 26

Rolle

der

LP

8 Die Rolle der Lehrperson im Projektunterricht9 Die Lehrperson sollte so weit wie möglich zurücktreten. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Lernenden gelernt haben, Führungspositionen selbst zu übernehmen und die Lehrperson bereit ist, diese Funktionen an die Lernenden abzugeben.

Zu Projektbeginn muss die Lehrperson stärker strukturieren, bevor sie sich langsam zurückziehen kann.

Die Rolle der Lehrperson darf sich auf keinen Fall nur auf das Einspringen in Problemsituationen und auf das Erfüllen aller Schülerinnen- und Schülerwünsche beschränken.

8.1 Die Funktionen der Lehrperson im Projektunterricht

Die Rolle der Lehrperson im Projektunterricht lässt sich am besten durch eine Reihe von Funktionen charak-terisieren. • Als koordinierender Berater und Helfer bei didaktischen und organisatorischen Fragestellungen: • Einbringung von Vorschlägen • Warnung vor Fehlentscheidungen • Mitstrukturierung des Lern- und Arbeitsprozesses • Als Konfliktmanager: • Die Lehrperson greift vermittelnd in Konfliktsituationen ein und bereitet die Projektreflexion mit der pri-

mären Frage, was für das nächste Mal und für den Normalunterricht gelernt wurde, vor. • Als Moderator: • In den gemeinsamen Entscheidungsfindungsprozess sollte die Lehrperson ihre Kompetenzen miteinflies-

sen lassen. • Als Experte: • Die Lehrperson kann ihr Wissen und ihre organisatorischen Fähigkeiten zur Verfügung stellen. Vor allem

beim Umgang mit technischen Geräten und Medien kann er den Schülerinnen und Schülern helfen. • Als Mitlernender: • Beide Seiten, Jugendliche und Lehrperson, lernen miteinander sowohl auf inhaltlicher als auch sozialer

Basis.

8.2 Aufsichtspflicht der Lehrpersonen

Auch während des Projektunterrichts liegt die Verantwortung für die Lernenden bei der Schule, nicht bei den Erziehungsberechtigten. Die Lehrperson ist zur Vorsicht verpflichtet, angepasst an die Umstände und die persönlichen Verhältnisse. Falls Lernenden etwas zustösst, kann sich die Lehrperson strafbar machen. Bei Verletzung der Aufsichtspflicht haftet die Schule, bei grobfahrlässigen Unterlassungen auch die Lehrperson selbst für den Schaden, der Lernenden zustösst. Konkret bedeutet dies für den Projektunterricht: • Die Lernenden, aber auch die Erziehungsberechtigten sind über den Projektunterricht und dessen „Spiel-

regeln“ genau zu informieren. • Ausserschulische Lernorte müssen der Lehrperson jederzeit bekannt sein. • Die Lehrperson sollte während des Projektunterrichts erreichbar sein . • Die Lehrperson ist verantwortlich, dass sich die Lernenden während des Projektunterrichts nicht in Gefah-

rensituationen begeben. Lernende sind vor Gefahren zu warnen. • Die Lehrperson hat im konkreten Fall zu entscheiden, ob die geplante selbstständige Tätigkeit der Lernen-

den verantwortbar ist. Die geistige Reife der Lernenden ist zu berücksichtigen.

Weitere Auskünfte gibt der Rechtsdienst des Bildungsdepartements.

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 27

9 http://www.sbg.at/geoclick/seite6.htm

Rolle der LP

8.3 Schulentwicklung und Projektmanagement10

Mit der Einführung von Schulen mit Profil haben alle Schulen im Kanton Luzern den Auftrag erhalten, sich weiter zu entwickeln. Dass Schulentwicklung ein typischer Bereich von Projektmanagement ist, muss hier nicht mehr besonders erwähnt werden. Es sind verschiedene Hierarchieebenen einzubeziehen (Schulpflege, Schulleitung, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler, Eltern) und auch ganz unterschiedliche Wertvorstel-lungen zu Erziehung- und Bildungsinhalten unter einen Hut zu bringen.

Im Gegensatz zur rationalen Bürokratie ist die Schule ein System, in dem die Angestellten autonom Ent-scheide treffen. Es fehlen zentrale Autoritäten. Die einzelnen Lehrpersonen verhalten sich in den Subsyste-men (= Schulklassen, Stufen) hoch flexibel. Dadurch ergibt sich eine hohe Überlebens- und Anpassungsfä-higkeit. Die Schattenseite dieser hohen Autonomie sind Mehrdeutigkeit der Zielsetzungen, oft unkoordinierte Aktivitäten und ein loser Verbund struktureller Elementen. Als Konsequenzen ergibt sich daraus, dass • Innovationen nicht verordnet werden können, sondern aus den Kollegien heraus entstehen müssen. • nicht von einem Ursache-Wirkungs-Schema (lineare Veränderungsstrategie) ausgegangen werden kann,

sondern nur ein schrittweises Einführen und Ausweiten zum Ziel führt. • nicht nur die Projektthemen und die Projektziele zu fokussieren sind, sondern dass es auch die Wechselbe-

ziehungen beim Veränderungsprozess zu beachten gilt. • für eine nachhaltige Wirkung auch ausreichend Motivation für Veränderungen aufgebaut werden muss.

Wer einen Schulentwicklungsprozess startet, muss sich also fragen, was im Zentrum der Entwicklung stehen soll und welches Ziel grundsätzlich anvisiert wird. In der Wirtschaf stehen Kundenzufriedenheit und finan-zielle Optimierung im Zentrum. Solche Schlagworte gilt es auf die Schule zu übertragen. Bei der Schule wer-den die Finanzen durch die Gemeinde (den Kanton) festgelegt, doch die Schule muss sich immer wieder fragen, wo und wie die Gelder am sinnvollsten eingesetzt werden sollen. Dabei kann sich eigentlich jedes Projekt in der Schule am Anspruch orientieren, das Selbstvertrauen und die Fähigkeiten der Kinder und Ju-gendlichen zu stärken und das eigene Lernen eigenverantwortlich mitzugestalten. Alle an der Schule beteilig-ten sollten ihre Aktivitäten diesem Grundsatz unterordnen.

Folgende Stolpersteine bei der Schulentwicklung gilt es für eine erfolgreiche Schulentwicklung zu beachten: • Zielklarheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für dauerhafte Mitarbeit des Kollegiums und der

weiteren Beteiligten und damit eine zentrale Grösse im Projektmanagement. Dieses Kriterium wird nicht durch umfangreiche Abhandlungen und Papiere eingelöst. Nein, Zielklarheit entsteht immer dann, wenn es gelingt, das Vorgehen transparent zu machen: durch Berichte, Erfahrungsaustausch und Feedback, nicht zuletzt in Gestalt von Materialien, die am anschaulichsten Rechenschaft darüber ablegen, was z.B. mit ei-nem neuen Lernkonzept eigentlich beabsichtigt ist. Die Liste der Mittel zur Schaffung von Transparenz lassen sich beliebig erweitern. Bitte denken Sie an sich selbst: Wenn Sie nicht wissen, worum es geht, wer-den auch Sie misstrauisch, obwohl Sie sonst sehr offen, kreativ, aufgeschlossen und experimentierfreudig sind.

• Unterrichtsqualität ist der zentrale Aspekt im schulischen Lehren und Lernen. Projekte sollten also daran gemessen werden, inwieweit sie letztlich die Unterrichtsqualität erhöhen. Diese Qualitätserhöhung muss nachgewiesen werden. Es nützt z.B. nichts, eine technische Ausstattung wie ein elektronisches Infoboard anzuschaffen, das bei den Lernenden nicht „ankommt", also eine „technische Spielerei" bleibt. Fragen Sie bei der Schulentwicklung, wie die vorgeschlagene Massnahme die Unterrichtsqualität erhöht und auch auf Dauer (Nachhaltigkeit) gewährleistet.

• Schulentwicklung ist immer mit Einbezug aller Beteiligten (z.B. Eltern, Schulpflege) durchzuführen. Be-kräftigende Rückkopplungen sind genauso bedeutsam wie rechtzeitige Selbstkritik, um korrigierend ein-greifen zu können. Ohne Feedback läuft man rasch an der schulischen Realität vorbei.

• Jeder Eingriff in bisherige Abläufe und Regeln verunsichert zunächst. Deshalb sollte sich jede Innova-tionsabsicht nicht als „Eingriff“ verstehen, sondern als Verbesserung des Bewährten. Beziehen Sie in Ihrer Planung die „Stehaufmännchen" Ihrer Schulkultur mit ein: z. B. die Rolle des Hauswarts. Alle möch-ten Bestandteil des Neuen sein, nicht ihre Opfer.

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 28

10 vgl. Literatur: Dydra, K. (2002), Endler, S. (2002)

Anh

ang

Anhang Jahresplanung Viele der unten aufgeführten Beispiele und Dokumente befinden sich auf der CD Projektunterricht.

Beispiel Themen / Inhalte Projektunterricht Weitere Dokumente

Ein

stie

g Turmbau Brückenbau Airbag Heissluftballon

Projekte und Projektarbeiten - Kennzeichen eines Projektes - Projektschema: Lipp / Burch- Merkmale PU Gudjons

Star

t

Kooperative Spiele: Quadratspiel Fahrt nach Pongu NASA Spiel

Team, Kommunikation und Führung - Teamarbeit / Gruppenbildung - Kommunikationstipps - Umgang mit Konflikten

Jahresplanung Lernziele PULS Elterninfobrief Projekt-Definition Qualitätsstandards

1. K

lein

pro

jekt

Outdoor Camp Es bewegt sich Begegnungsparcours Spiel–Sport–Spannung Hot-Pot

Das Projekt planen – (ALPEN) Projektziele erarbeiten Projekte gliedern (strukturieren) Projektorganisation bestimmen Projektablauf und Termine planen Projektreflexion: Arbeitsjournal und Lerntagebuch

Projektvertrag Projekt KV Baden Bsp.Zeitung SMART-Ziele Beurteilung Miniprojekt

2. K

lein

pro

jekt

Aktionshalbtag planen Exkursion Spielfest Altersheimnachmittag

Projekt vorbereiten Projektauftrag (Bsp. Brücke) Start-Brainstorming Projekt planen / Das 0. Gebot Projekt auswerten

Vertrag für Arbeit ausser-halb des Schulareals Kleinprojekte (Ideen)

Mit

tler

es P

roje

kt

Offenes Thema: Wandzeitung Videofilm Vorträge Schülerzeitung Hörspiel Webseite Tonbildschau Ausstellung

Projektideen finden Kreativitätstechniken – Brainstorming Nutz-Wert-Analyse (Exel) Das Projekt vorbereiten Projektantrag Projekt präsentieren Einladungsbrief Präsentationstechnik Beurteilung Präsentation

Projektarbeiten Meggen 2003 Ideensammlung SZ Statusbericht Interview

„Gro

ssp

roje

kt“ Geld für die Klassenkasse

oder für eine Organisation einnehmen Basteln und Verkauf von Produkten Benefiz-Konzert

Projekte planen Arbeitspläne und Projektkosten ermitteln Netzpläne erstellen Projekt überwachen und steuern Checkliste Finanzen Projektmarketing und Öffentlichkeitsarbeit

Gruppenprojekt Planung Meilensteine Ortsliste Planung Grossprojekt Protokoll-Vorlage Evaluation

Ab

sch

luss

-Arb

eit

Erläuterungen zur Ab-schlussarbeit AVS Jahresabschluss Gemeinschaftsproduktion: z.B. Theater, Musical

Projekt überwachen und steuern Projektportfolio Projekt abschliessen und auswerten Beurteilung schriftliche Projektarbeit Beurteilung gestalterische Projektarbeit Beurteilung Projektarbeit SG Beurteilung Kompetenzen SG

Abschlussarbeit Ablauf Antrag-Liste Infoblatt Planung & Meilensteine Vertrag ausser Schule Klassenliste

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 29

Anhang

Die Abschlussarbeit im 9. Schuljahr

1 Verbindliche Eckwerte Alle Schüler und Schülerinnen des 9. Schuljahres müssen eine Arbeit zu einem Thema ihrer Wahl erstellen.

Die Abschlussarbeit kann eine schriftliche oder gestalterische Arbeit mit schriftlicher Dokumentation sein, die als Einzel- oder Gruppenarbeit geleistet wird.

Die Schülerinnen und Schüler werden für die Abschlussarbeit von einer Lehrperson betreut.

Art der Arbeit, Thema, Methoden, Termine und Ziele werden in einer schriftlichen Vereinbarung festgehal-ten, die zwischen den Lernenden und der verantwortlichen Lehrperson abgeschlossen wird.

Die Abschlussarbeit wird beurteilt. Die Beurteilung stützt sich auf transparente Ziele im Arbeitsverhalten, auf inhaltliche und formale Kriterien, die den Lernenden zum Voraus bekannt sind.

Im Zeugnis wird neben dem Titel der Arbeit eine Note gesetzt.

Die weiteren Tipps haben empfehlenden Charakter und sind je nach Schultyp und Niveau der Lernenden, nach Struktur und Situation der Schule anzupassen.

2 Definition einer Abschlussarbeit In der Abschlussarbeit setzen sich die Lernenden vertieft mit einem selbst gewählten Thema auseinander. Das Ergebnis ist eine schriftlich verfasste Arbeit oder eine gestalterische Arbeit, die schriftlich dokumen-tiert und kommentiert wird. Die Arbeit wird auch präsentiert und vorgestellt.

Die Abschlussarbeit wird von einer Lehrperson betreut. Die betreuende Lehrperson begleitet und berät die Schülerin oder den Schüler und beurteilt die schriftliche oder gestalterische Arbeit sowie die Präsentation.

3 Zielsetzung (Die Zielsetzungen sind dem Schultyp und dem Niveau anzupassen)

Die Schülerinnen und Schüler sollen

• sich eine angemessene Aufgabe stellen und sich systematisch und zielgerichtet in die Thematik einarbeiten,

• präzise Fragestellungen formulieren, um ein Thema einzuschränken und ein angemessenes methodisches Vorgehen wählen,

• klare Zielvorgaben für ein gestalterisches Produkt formulieren,

• den Zeitablauf planen und ein Arbeitsjournal führen,

• wenn möglich eigene Recherchen (Quellensuche, Experimente, Befragungen o.ä.) vornehmen,

• das Vorgehen reflektieren und selber beurteilen,

• die Ergebnisse formal richtig, übersichtlich und sprachlich einwandfrei darlegen,

• die selbstständig erstellte Arbeit präsentieren.

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 30

Anh

ang

4 Das Thema Es ist wichtig, der Themenwahl besondere Aufmerksamkeit zu schenken und dafür genügend Zeit einzuräu-men.

Zu einer guten Wahl gehört die Überprüfung der persönlichen Interessen, Kontakte aufzunehmen, sich einen ersten Überblick zu verschaffen sowie materielle Möglichkeiten, Fähigkeiten und Rahmenbedingungen abzu-klären. Wichtig ist, dass man sich der Möglichkeiten und Grenzen eines Themas bewusst ist.

Für eine gute Arbeit ist eine genaue und klare Fragestellung eine zentrale Voraussetzung. Dabei ist es wichtig, eine konkrete Fragestellung zu wählen, die vom Lernenden selber angegangen werden kann.

Das Thema soll möglichst handlungsorientiert angegangen werden, so dass eigene Befragungen, Experimen-te, Erkundungen, Beobachtungen, Entscheidungen oder Forschungen usw. möglich sind.

Es ist auch wichtig, das Thema so einzuschränken, dass die Informationen weitgehend selbstständig eingeholt und bearbeitet werden müssen, um das Abschreiben aus Internet oder anderen Arbeiten zu verhindern.

Beispiele von Themen, die sich für eine Arbeit eignen, bzw. weniger eignen.

Themen, die sich eignen Themen, die sich weniger eignen

- Der Alltag in meinem Dorf während des 2. Weltkrieges. - Amphibienwanderungen im Dorf - Energiesparen im Schulhaus - Warum fasziniert Harry Potter?

- Der Zweite Weltkrieg - Der Frosch - Umweltverschmutzung - Harry Potter

Gestalterische Produkte können aus den Fachbereichen Technisches Gestalten, Bildnerisches Gestalten, Bewegung und Sport, Musik, Naturlehre sowie anderen Fachbereichen entstehen. Es können dabei bildneri-sche, musikalische, technische, theatralische usw. Arbeiten entstehen.

Es ist auch möglich, die Abschlussarbeit mit einem Projekt zu verbinden, und die Arbeit als Teilbeitrag oder Ergänzungsbeitrag eines Projektes zu definieren. Damit wird die Themenwahl eingeschränkt und teilweise vorgegeben.

Projekt Abschlussarbeiten

Theater / Musical Geschichte des Dorfes

Kostümentwürfe, Bühnenbild, Hintergrundinfos, Plakatentwürfe, Musik etc. Geschichte eines Hauses, Biographien, etc.

Berufsschau Arbeitsbeschreibungen, Interviews etc.

Bei der Themenwahl ist auf die einzelnen Schultypen und Niveaus Rücksicht zu nehmen und entsprechend mehr Unterstützung und Hilfe anzubieten. Einige Tipps:

• Blocktage für die Themensuche bestimmen

• Themenbereiche und Themenvorschläge vorgeben

• Themenvorschläge durch Brainstorming von den Lernenden einholen

• Themenbereiche durch klare Fragestellungen eingrenzen

• Betreuung klären (Verteilung nach Pensen und Kompetenzgebieten der Lehrpersonen)

• Techniken des Recherchierens in Bibliotheken und im Internet erarbeiten.

• Interview- und Fragetechnik vermitteln

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 31

5 Arbeitsformen Die Arbeit kann neben einer Einzelarbeit auch als Gruppenarbeit ausgeführt werden, wenn folgende Bedin-gungen erfüllt sind:

• das Thema eignet sich als Gruppenarbeit,

• die Arbeitsbelastung wird gleichmässig verteilt,

• die individuellen Beiträge sind klar als solche erkennbar,

• die Arbeit ist entsprechend umfangreicher.

6 Der Zeitplan Das Festsetzen der Abschlussarbeit muss in der Projektplanung im 8. Schuljahr vorgegeben werden. Die Abschlussarbeit ist nicht verbindlich auf das Schuljahresende festzusetzen, sondern kann auch zu einem frü-heren Zeitpunkt (Herbst bis Frühling) angesetzt werden.

Beispiel einer Zeitplanung für das 9. Schuljahr: (Für die Abschlussarbeit sind 12 Halbtage vorgesehen.) Zeitrahmen Arbeitsprozess

Nach den Weihnachtsfe-rien (1Halbtag)

Information über die Abschlussarbeit

Nach den Fasnachtsferien (1Halbtag)

Gespräch der Lernenden mit den Lehrpersonen: Themenwahl und präzise Frage- und Aufgabenstellung formulieren

Vor den Frühlingsferien (3 Halbtage)

Abschluss der Arbeitsvereinbarung Erstellen eines persönlichen Arbeitsplanes Eine Disposition entwerfen Erste Informationsquellen bearbeiten und analysieren Erste Zwischenresultate in der Klasse vorstellen und Standortbestimmungen vornehmen

April / Mai (5 Halbtage) Auswertung der Untersuchung und Informationen Verfassen der Arbeit Schlussredaktion vornehmen

Ende Mai Abgabetermin Ende Juni (2 Halbtage) Präsentation der Arbeit Eventuell Ausstellung oder Schlussveranstaltung

7 Vorgehen 0. Ideen sammeln 1. Informationen und Literatur zusammentragen und durchsehen; kompetente Personen befragen 2. Das Thema möglichst präzis formulieren und einschränken 3. In Absprache mit der betreuenden Lehrperson das Thema definitiv festlegen und ein Konzept vorlegen 4. Die Vereinbarung mit der betreffenden Lehrperson unterschreiben 5. Detailliertes Arbeitsprogramm erstellen 6. Die einzelnen Schritte der Planung ausführen 7. Zwischenergebnisse mit der betreuenden Lehrperson besprechen 8. Die Arbeit überarbeiten und gegebenenfalls ergänzen 9. Vor der Abgabe die Arbeit sprachlich bereinigen

Anhang

10. Präsentation mit der betreuenden Lehrperson besprechen 11. Präsentation vorbereiten und durchführen

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 32

Anh

ang

8 Ausführung und Umfang

8.1 Zeitbudget

Für die Abschlussarbeit ist insgesamt ein Zeitaufwand von 30 Stunden zu berechnen. Dazu kommt die Zeit für die Präsentation und die Ausstellung. Im Projektunterricht sind dafür zwölf Halbtage reserviert.

Tipp: Die Ziele, der Aufwand, der Umfang und die Vorgaben an Schreibart und Schrift für die Abschlussar-beit sollen dem Schultyp und dem Niveau angemessen sein und können je nachdem angepasst werden.

8.2 Formale Ansprüche für die schriftlich verfasste Arbeit

1. Titelblatt: Titel der Arbeit Umfang für Niveau A/B Name und Vorname des Verfassers, der Verfasserin

Der Umfang des selbstverfassten Textes (ohne Inhaltsverzeichnis, Illustrationen und Anhänge) ist abhängig von der gewählten Thematik und soll in etwa 8 – 12 A4-Seiten umfassen. (Als Basis für die Berechnung des Umfangs gelten folgende Bestimmungen: Der Text ist mit Computer geschrieben, Zeilenabstand 1.5, Schriftgrösse 12)

2. Inhaltsverzeichnis: In Haupt- und Unterkapitel glie-dern. Die Seitenzahlen ermöglichen das Auffinden ein-zelner Abschnitte.

3. Vorwort: Beweggründe schildern, die zur Themenwahl geführt haben. Alle Personen und Institutionen angeben, welche in irgendeiner Weise geholfen und die Arbeit unterstützt haben.

4. Einleitung: In der Einleitung soll aufgezeigt werden, wie das Thema abgegrenzt worden ist und wie die Prob-lemstellung lautet: Was will ich untersuchen und darstel-len? Wichtig ist auch, dass die Ausgangslage dargestellt wird: Welche Grundlagen sind wichtig? Dazu werden das Vor-gehen bei der Arbeit und die angewendete Methode er-läutert: Wie wurde versucht, die gestellten Fragen zu beantworten? Wie wurde bei der Materialsammlung und –auswertung vorgegangen?

Umfang für Niveau C/D

Der Umfang ist abhängig von der gewählten Thematik und soll in etwa 5 – 10 A4-Seiten umfassen. (Umfangskriterien analog Niveau A / B)

Ausführung: Die Arbeit wird in 2 Exemp-laren in gebundener Form abgegeben. (Ringmäppchen, Ordner, geheftet etc.). Eine Arbeit bleibt als Dokumentation in der Schule, die andere gehört dem Verfasser, der Verfasserin.

5. Hauptteil: Untersuchungsergebnisse zusammenstel-len, Fragen thematisieren. Arbeitsprozess protokollieren bzw. Vorgehen und Versuche genau beschreiben. Resul-tate interpretieren und mit der Problemstellung verglei-chen. Ergebnisse klar und übersichtlich darstellen.

6. Schluss / Zusammenfassung: Die wichtigsten Er-gebnisse in knapper Form zusammenfassen. Persönliche Erfahrungen, die während der Arbeit gemacht werden, festhalten und reflektieren: Welche Fragestellungen wür-den weiterhelfen? Planung und Vorgehen selbst beurtei-len.

7. Quellenverzeichnisse: Verzeichnis aller Informati-onsquellen aufführen, bei Internetquellen die genaue Adresse angeben.

Zitate und Quellenangaben: Werden wörtliche Zitate (Textstellen aus schriftlichen Unterlagen oder dem Inter-net) verwendet, ist der Text in Anführungszeichen zu setzen. Am Schluss des Zitates stehen in Klammern der Verfassername und die Quelle.

Die Teile der schriftlich verfassten Ar-beit: Die Gestaltung kann je nach Themen-bereich und Vorgehensweise sehr unter-schiedlich ausfallen. In der Regel enthält sie die nebenstehende Teile.

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Anhang

8.3 Formale Ansprüche für die gestalterische Arbeit

Für die gestalterische Arbeit müssen im Vor-aus klare Kriterien und Vorgaben bestimmt werden. Diese Kriterien orientieren sich an Zielen und Inhalten.

Neben der gestalterischen Arbeit ist eine schriftliche Arbeitsdokumentation mit neben-stehendem Aufbau zu verfassen.

1. Inhaltsverzeichnis: Gliederung der Arbeitsdokumen-tation

2. Vorwort: Beweggründe der Wahl und Darlegungen zur Realisierung der gestalterischen Arbeit. Nennung der unterstützenden Personen und Institutionen.

3. Einleitung: Beschreibung der Projektidee; Erläute-rung der Problemstellung; Eingrenzung des Arbeitsfel-des.

4. Dokumentation des gestalterischen Arbeitsprozesses; Protokoll des ganzen Ablaufs mit Zeitplan und Ergebnis-sen, Visualisierung des Arbeitsprozesses (Entwürfe, Skiz-zen, Studien, technische Versuche, Pläne, Fotos); Anga-ben über Ideen, Vorgehensweisen, Materialien und Techniken; Festhalten von Erfolgen und Misserfolgen.

5. Reflexion der Arbeit: Schilderung der persönlichen Erfahrungen während des Arbeitsprozesses, kritische Beurteilung der eigenen Arbeit; evtl. Aufzeigen weiter-führender Aspekte oder möglicher Alternativen.

9 Das Arbeitsjournal Neben der eigentlichen Arbeit, einer schriftlichen oder gestalterischen Arbeit mit Dokumentation, führen die Schülerinnen und Schüler ein Arbeitsjournal. Darin dokumentieren sie Wege und Irrwege der Erkundungen. Im Arbeitsjournal muss die Entstehung und Entwicklung der Abschlussarbeit chronologisch abgebildet sein. Es dient auch dazu, die Reflexionen über den Arbeitsverlauf und die Arbeit zu notieren. Das Arbeitsjournal wird in Form eines persönlichen Dossiers geführt, das folgende Dokumente enthalten kann:

• Titelseite der Arbeit

• Vereinbarung mit Zielen und Kriterien

• Eigene Texte mit: Wahl des Themas oder Objektes der Arbeit Sekundärliteratur und Quellenangaben Persönliche Reflexionen und Gedanken

• Beschreibung der einzelnen Arbeitsschritte

• Arbeitstagebuch, mit Plänen, Skizzen oder Fotos

• Besprechungsprotokolle zwischen Lehrpersonen und Lernenden

• Schlussbewertung

10 Die Präsentation Die Präsentation der Abschlussarbeit erfolgt bei der schriftlich verfassten Arbeit in Form eines kurzen Vor-trages, bei einer gestalterischen Arbeit in Form einer Präsentation oder einer Darbietung mit Kommentar. Zur Präsentation gehören das Vorstellen der Arbeitsergebnisse und des Arbeitsprozesses, der benötigten Zeit aber auch persönliche Erkenntnisse, Einsichten und Erfahrungen. Die Arbeiten sollen wenn möglich auch einem weiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Tipp:

• Die Präsentation kann mit einer schriftlich kommentierten Ausstellung der Arbeiten verbunden werden, um die mündliche Präsentation zu reduzieren.

• Die Präsentation wird in Gruppen durchgeführt und die Lernenden beurteilen sich selbstständig anhand vorbereiteter Kriterien.

• Die Präsentation findet in einem Parcoursverfahren statt, die Präsentation findet gleichzeitig während eines Tages statt, die Lernenden müssen fünf Präsentationen besuchen, die sie selber auswählen können.

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 34

Anh

ang

11 Betreuung, Vereinbarung

Betreuung

Die Schülerinnen und Schüler werden für die Abschlussarbeit von einer Lehrperson betreut. Für die Betreu-ung können neben der hauptverantwortlichen Lehrperson auch zusätzliche Lehrpersonen (Parallellehrperson, Fachlehrperson) beigezogen werden, je nach Thema und Fachbereich.

Beigezogene Lehrpersonen können für die Betreuung und Beurteilung mit Lektionen aus dem Lektionenpool für den Projektunterricht abgegolten werden. (Beispiel: Betreuung von zehn Arbeiten = eine Jahreslektion)

Die betreuenden Lehrpersonen haben folgende Aufgaben:

• Sie unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei der präzisen Formulierung des Themas sowie der Leit-fragen, die in der Arbeit behandelt werden, und beraten sie bezüglich nötiger Eingrenzungen.

• Sie entscheiden, ob das Thema allein oder in einer Gruppe behandelt werden kann.

• Sie unterstützen, beraten und begleiten die Schülerinnen und Schülern fachlich und methodisch während der Durchführung der Arbeit oder vermitteln Fachpersonen.

• Sie bestimmen den Zeitpunkt für das Präsentieren der Zwischenresultate, organisieren den gegenseitigen Austausch und helfen bei Motivationsschwierigkeiten.

• Sie beurteilen und kommentieren die Abschlussarbeit.

• Sie besprechen die Präsentation mit den Schülerinnen und Schülern.

• Sie beurteilen und kommentieren die Präsentation.

Vereinbarung

Die betreuende Lehrperson und die Schülerin bzw. der Schüler unterzeichnen eine Vereinbarung, in der die Termine und Kriterien der Arbeit enthalten sind. In der Vereinbarung werden auch die endgültige Form und die Arbeitsform festgehalten.

12 Beurteilung der schriftlichen Arbeit oder des gestalteri-schen Produktes

Die Kriterien der Arbeit müssen mit der Schülerin oder dem Schüler zuvor besprochen werden, damit sich die Lernenden auch selbst einschätzen kann. Das Schwergewicht der Beurteilung und die prozentuale Vertei-lung der einzelnen Bereiche der Beurteilung kann vom Schultyp und vom Niveau abhängig gemacht werden.

12.1 Die schriftlich verfasste Abschlussarbeit

Inhalt

• Problemstellung und Methodenwahl

• Erfassen und Bewältigen des Themas (sinnvolle Gewichtung, logischer Aufbau, erkennen von Zusammen-hängen, Schlussfolgerungen / Fazit)

• Richtigkeit und Differenziertheit der Aussagen

• Verarbeiten von Quellen, Literatur und Versuchsergebnissen

• Eigenständigkeit und Originalität der Arbeit

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Anhang

Form

• Sprache, Ausdruck, Stil

• Darstellung (Gliederung, Übersichtlichkeit, Textgestaltung, Illustration) Lern- und Arbeitsprozess

• Einhaltung von Zeitplan und Vereinbarungen

• Initiatives und selbstverantwortliches Arbeiten

• Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit und deren Ergebnissen.

• Führen des Arbeitsjournals

12.2 Die gestalterische Arbeit

Formale Kriterien der Arbeit

• Planung und Ausführung

• Darstellung und Gestaltung

• Ästhetik

• Eigenständigkeit

• Eigenleistung

• Eigenkritik und Reflexion der fachlichen Aspekte

Lern- und Arbeitsprozess

• Einhaltung von Zeitplan und Vereinbarungen

• Initiatives und selbstverantwortliches Arbeiten

• Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit und deren Ergebnissen

• Führen des Arbeitsjournals

Arbeitsdokumentation

• Chronologische und realistische Darstellung des Arbeitsprozesses

• Darstellung der Schwierigkeiten und Erfolge

12.3 Beurteilung der Präsentation

Die Präsentation wird nach folgenden Kriterien beurteilt:

• Wecken von Motivation und Interesse für das Thema

• Aufbau

• Freies, sicheres Sprechen , korrekter Sprachgebrauch bei mündlicher Präsentation

• Angemessener Einsatz von Hilfsmitteln und Medien

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 36

Anh

ang

Ziele und Merkmale von Projektunterricht Der Projektunterricht ist dadurch gekennzeichnet, dass die Lernenden sich mit Fragestellungen und Proble-men aus ihrem Interessens- und Lebensbereich auseinandersetzen und lernen, Inhalte, Ziele und Verfahren selbst zu bestimmen. Während der gemeinsamen Planung und Durchführung sollen sowohl kooperatives Verhalten gelernt als auch Möglichkeiten der individuellen Entfaltung genutzt werden. Für den Projektunter-richt in der Sekundarstufe I ergeben sich aus der Definition, der Erläuterung und Begründung sowie den Aufgaben die folgenden allgemeinen Ziele:

Der Schüler / die Schülerin soll

• Neigungen und Interessen entsprechend Themen bestimmen und sich Aufgaben selber stellen; ¨

• sich aus eigenem Antrieb -- entsprechend den Fähigkeiten -- Ziele setzen und lernen, zielstrebig mitgestal-tend oder verändernd initiativ zu werden;

• Wege zur Erreichung der Ziele entwickeln und die notwendigen Arbeiten selbstständig ausführen;

• Fähigkeiten entfalten und erproben und dabei sowohl Erfolgserlebnisse haben als auch die Grenzen des eigenen Leistungsvermögens kennen lernen;

• die Notwendigkeit arbeitsteiliger Tätigkeit erkennen und erfahren, dass zur Lösung bestimmter Aufgaben kooperatives Handeln notwendig ist und dabei lernen, eigene Fähigkeiten innerhalb der Gruppe einzu-schätzen und einzusetzen;

• Anliegen artikulieren und vertreten lernen und sich in sachlicher Diskussion üben,

• bei auftretenden Spannungen und Konflikten selber Wege zu ihrer Lösung finden;

• Informationen einholen, sammeln, ordnen, auswerten und sie kritisch beurteilen und einsetzen können;

• die eigenen Arbeitsergebnisse anderen zugänglich und verständlich machen;

• das eigene und gemeinsame Tun am Arbeitsergebnis reflektieren.

1. Merkmal: Situationsbezug und Lebensweltorientierung11

Gegenstand der Projektarbeit sind Aufgaben und Probleme, die sich aus dem Leben ergeben. Projekte sind inhaltlich nicht unbedingt an Fachwissenschaften bzw. Schulfächer gebunden, sondern orientieren sich an der Einbettung in eine Lebenssituation. Projektthemen haben also einen Situationsbezug. Sehr oft enthalten Pro-jektthemen konkrete Aufgaben und Probleme, die gelöst werden wollen. Deren Bewältigung erfordert prakti-sche Arbeit und sinnliche Erfahrung.

2. Merkmal: Orientierung an den Interessen der Beteiligten

Oft spiegelt der Inhalt eines Projektes die Interessen aller Beteiligten wider. Vor allem aber in der ersten Be-schäftigung und Auseinandersetzung mit einer Projektinitiative bringen die Schülerinnen und Schüler ihre Bedürfnisse, Betätigungswünsche und Ablehnungen ein. Projektunterricht muss versuchen, eine Brücke zu schlagen zwischen objektiven und subjektiven Interessen der Lernenden.

3. Merkmal: Selbstorganisation und Selbstverantwortung

Von diesem Merkmal ist entscheidend abhängig, ob ein Projektunterricht seinen Namen verdient. Eine vo-rausgehende Sachanalyse durch die Lehrperson kann Projektunterricht geradezu verhindern. Notwendig ist, dass Lehrer und Lernende sich gemeinsam sachkundig machen und die daraus notwendigen Planungen ablei-ten. Genauso wichtig ist natürlich auch, dass der Lehrer bei der äusseren Strukturierung des Planungsprozes-ses hilft, dass er Verfahrensregeln vorschlägt, zur Äusserung von Gefühlen, Hintergrundbedürfnissen und Betätigungswünschen ermutigt, gruppendynamische Prozesse bewusst macht und arbeitsmethodische Kom-petenzen vermittelt. Dabei wird die Planung immer offen und revisionsfähig bleiben müssen und für die Ler-

11 nach Gudjons (2001)

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 37

Anhang

nenden viele Wege offen lassen. Erfahrungen im Prozess der Durchführung fließen als neue Planungselemen-te in die Projektarbeit wieder ein.

4. Merkmal: Gesellschaftliche Praxisrelevanz

Im Merkmal der gesellschaftlichen Praxisrelevanz liegt die Chance, den gesellschaftlichen Bezug schulischen Lernens zu stärken. Im Idealfall greifen Projekte in regionale und lokale Entwicklungen ein und verändern ein kleines Stück gesellschaftlicher Wirklichkeit. Durch diesen Bezug zu Lebenssituationen wird auch die Ent-schulung traditioneller Lernorte möglich. Projekte repräsentieren öffentliche Erfahrungen und machen ex-emplarisch strukturelle Zusammenhänge gesellschaftlichen Lebens deutlich. Gesellschaftliche Praxisrelevanz leitet sich aus dem Ziel des Eingreifens in die soziale Umwelt mit den Ergebnissen oder Produkten des Pro-jektes ab. Zu denken ist dabei auch immer an mögliche Adressaten, für die ein Projektergebnis nützlich, anre-gend, brauchbar oder auch provozierend sein könnte.

5. Merkmal: Zielgerichtete Projektplanung

Auch Projektunterricht hat Ziele. Er ist zielgerichtetes Tun. Neben der Zielfestlegung sind sowohl die Arten von Tätigkeiten, ihre Dauer und Abfolge als auch die Übernahme durch Personen oder Gruppen zu planen und zu organisieren.

6. Merkmal: Produktorientierung

Die Ergebnisse von Projektarbeit sind wertvoll, nützlich und wichtig, sie haben Gebrauchs- und Mitteilungs-wert. In solchen Produkten (Fotoserie, Ausstellung, Film, Schülerzeitung, Theaterspiel, Radweg, Spielplatz, Reise etc.) liegt die organisierende Kraft der gesamten Unterrichtsgestaltung. Die Lernenden können sich damit identifizieren und lernen, sich mit realen Schwierigkeiten vom Ziel her auseinander zu setzen. Wesent-lich für den Projektunterricht ist die Veröffentlichung der Ergebnisse, d.h. Kenntnisnahme, Beurteilung und Kritik durch andere. Die Beurteilungsmaßstäbe liefert der Vergleich von Ziel und Ergebnis sowie Qualität eines Produktes, aber auch die Reflexion des Prozesses seiner Herstellung. Vor allem auch die Möglichkeit einer Selbstüberprüfung muss gegeben sein.

7. Merkmal: Einbeziehen vieler Sinne

Im Projektunterricht versuchen Lernende und Lehrpersonen gemeinsam, etwas zu tun, zu praktizieren, zu arbeiten - unter Einbeziehung des Kopfes, des Gefühls, der Hände, Füße, Augen, Ohren, Nase, des Mundes und der Zunge, also möglichst vieler Sinne. Vor allem aber sollen geistige und körperliche Arbeit wiederver-einigt werden. Damit erhält der Projektunterricht ein integratives Moment in seinen Aneignungs- und Akti-onsformen. Lernen und Arbeiten, Denken und Handeln, Schule und Leben. Theorie und Praxis rücken wie-der näher zusammen und werden im Idealfall ganzheitlich erlebt.

8. Merkmal: Soziales Lernen

Wenn ein organisatorischer Rahmen für unterschiedliche Tätigkeiten der Projektteilnehmer mit ihren indivi-duellen Bedürfnissen und Interessen geschaffen werden muss, wird die Notwendigkeit gegenseitiger Rück-sichtnahme und Kooperation beim gemeinsamen Handeln deutlich. Die Bezogenheit aller auf die Sache führt zur Kommunikation untereinander. Interaktionen werden nicht mehr vom Lehrer gesteuert, sondern durch die Teilnehmer selbst. Es wird voneinander und miteinander gelernt.

9. Merkmal: Interdisziplinarität

Projektunterricht ist zwar im einzelnen Fachunterricht möglich, überschreitet aber durch die Lebenswelt- bzw. Problemorientierung oftmals die Fächergrenzen. Es geht darum, ein Problem oder eine Aufgabe in ih-rem komplexen Lebenszusammenhang zu begreifen und sie sich im Schnittpunkt verschiedener Fachdiszipli-nen vorzustellen. Die Fächer und Wissenschaften werden befragt, was sie zur Lösung eines Problems jeweils beitragen können. Die Kooperation mehrerer Fachlehrer trägt wesentlich zum Gelingen von Projekten bei.

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Qualitätsstandards Projektunterricht und Abschlussarbeit im 9. Schuljahr 1. Eigenverantwortliches und teamorientiertes Lernen und Arbeiten

unterstützen und fördern

Leitziele • Der Projektunterricht fördert das eigenständige und selbst organisierte Arbeiten und Lernen. • Der Projektunterricht hilft die Fähigkeit zu Teamarbeit und fächerübergreifender Kooperation zu entwi-

ckeln. • Der Projektunterricht fördert die Moderations- und Präsentationskompetenzen. Teilziele Indikatoren Methode / Instrument Lernen Der Projektunterricht führt zur Aneignung von thematischem Fachwissen.

• Lernende erwerben Kenntnisse im behandelten Thema.

• Die Lernenden lernen und verstehen Zusam-menhänge und Fakten in Bezug auf das behan-delte Thema.

• Die Lernenden erkennen Informations- und Wissenslücken und können diese erarbeiten

• Lernziele formulieren • Checkliste für den

Projektunterricht • Projektevaluation • Lernkontrollen • Vorträge • Schriftliche Arbeiten • Abschlussarbeit

Selbstständigkeit Lernende können ihre Arbeitsinhalte und Vorge-hensweisen selbstständig bestimmen, planen, durch-führen und auswerten.

• Den Lernenden wird Wahl gelassen, sich Lern-aufgaben zu suchen und sich an deren Bewälti-gung weiterzuentwickeln

• Die Lehrperson nimmt die Rolle als Impulsge-ber, Berater, Moderator und Helfer wahr.

• Projektplanung • Arbeitsplan • Arbeitsprotokoll • Projekttagebücher • Evaluationsbogen • Partnerbeobachtung • Abschlussarbeit • Projektportfolio

Eigeninitiative Das Lernen geschieht selbst organisiert. Lernen-de übernehmen Verant-wortung für das eigene Lernen und Handeln und für das Lernen in Gruppen

• Lernende setzen sich eigene Ziele. • Lernende bringen Materialien mit. • Lernende setzen sich für das Gruppenziel ein. • Sie fordern andere Mitlernende zu Aktivitäten

auf.

• Meilensteine • Rahmenbedingungen

sind festgelegt.

Selbstbeurteilungs-kompetenz Der Projektunterricht fördert die Fähigkeit, die eigene Arbeit und die ei-gene Leistung objektiv zu bewerten bzw. zu beurtei-len.

• Lernziele sind transparent und vereinbart. • Die Lernenden kennen die Erfüllungskriterien

für die Lernziele. • Den Lernenden stehen Leitfragen zur Reflexi-

on zur Verfügung. • Die Lernenden erkennen Fortschritte und De-

fizite und können Verbesserung der Arbeits- und Lernplanung ableiten.

• Leitfragen zur Reflexi-on

• Beurteilungskriterien und -bogen zur Selbst-beurteilung

• Dokumentationsmap-pe

• Projektportfolio

Teamfähigkeit Lernende übernehmen Aufgaben und Verantwor-tung in einer Gruppe, gestalten die Arbeit mass-geblich mit und bringen sie voran.

• Lernende sind sich bewusst, dass das Klima und die Stimmung in einer Gruppe die Lerner-gebnisse beeinflussen.

• Sie setzen die Fähigkeiten der Einzelnen in der Lerngruppe zielgerichtet ein.

• Beobachtung • Gespräch • Auswertungsbogen

• Die Rollen im Team sind bestimmt.

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 39

Kommunikationsfähig-keit Gespräche werden sach-lich und zielorientiert ge-führt. Gespräche zwischen Ler-nenden und Lehrpersonen werden in Standardsprache geführt.

• Gesprächsregeln und Regeln des Umgangs untereinander sind vereinbart.

• Klassenklima und Klima in Gruppen ist von wertschätzender und unterstützender Haltung geprägt.

• Regeln über den Gebrauch der Standardspra-che sind vereinbart.

• Regeln liegen schrift-lich vor

• Stimmungsbarometer • Beobachtungen • Beobachtung der Ein-

haltung von Grundre-geln

Konfliktlösestrategien Lernende erkennen Kon-flikte und suchen mit der Gruppe nach möglichen Lösungen.

• Es bestehen Vereinbarungen, wie Lernende und Lehrpersonen bei Konflikten vorgehen.

• Lernende sprechen Konflikte offen an.

• „Schwarzes Brett“ • Konfliktgespräch • Mediation • Lösungsmöglichkeiten

Präsentationskompeten-zen Lernende können Präsen-tationsformen so auswäh-len, dass sie den präsen-tierten Inhalten gerecht werden. Lernende können die ver-schiedensten Medien und Hilfsmittel zur Präsentati-on richtig einsetzen.

• Das Projekt ist durch einen klar umschriebenen Abschluss gekennzeichnet.

• Unterschiedliche Präsentationsformen sind bekannt.

• Lernende können Wissen darstellen und ver-mitteln.

• Mündliche und schrift-liche Präsentationen

• Lerntagebuch • Arbeitsjournal

• Lernende können einem Projektabschluss ei-nen situationsgerechten Rahmen geben.

2. Methodenkompetenz vermitteln: Problemlösung und Projektmana-gement

Leitziele • Der Projektunterricht baut die Fähigkeit auf, Arbeitsprozesse zu planen, zu strukturieren und zu reflektie-

ren • Der Projektunterricht stärkt die Kreativitäts- und Problemlösekompetenzen

Teilziele Indikatoren Methode / Instrument Auftragsklärung Lernende können einen Projektauftrag analysieren, konstruktiv-kritisch hinter-fragen und bereinigen

• Der Projektauftrag ist zweckmässig definiert und wird von den Beteiligten getragen.

• Resultat des Start-Brain-stormings (z.B. Mind-map) Projektauftrag

Strukturierung und Ar-beitsorganisation Lernende können eine umfangreiche Arbeit in Teile gliedern und die geeignete Arbeitsorganisa-tion wählen.

• Das Projekt ist sinnvoll in Teilbereiche und Aufgaben gegliedert.

• Jede Person im Projektteam weiss, was ihre Aufgabe ist.

• Die Aufgabe des Projektleiters ist bekannt.

• Mindmap • Projektstrukturplan

Tätigkeitsliste • Projektorganigramm

Projektmanagement-Methoden Lernende können die wichtigsten Hilfsmittel für die Planung, Überwachung und Steuerung des Projek-tes einsetzen.

• Arbeitsmittel sind festgelegt. • Vorgehen und Termine sind festgelegt. • Risiken sind bekannt und berücksichtigt. • Die Ziele werden eingehalten • Abweichungen und Probleme werden erkannt

und aktiv angegangen.

• Zeit- / Terminplan • Projektdokumentation • Risikobeurteilung • Massnahmenliste • Projektdokumentation • Projektbericht

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 40

Anhang

Problemlösung Lernende können die Aus-gangslage richtig analysie-ren und klare, messbare Projektziele formulieren. Lernende können die wichtigsten Kreativitäts-techniken für die Lö-sungserarbeitung einset-zen.

• Die zentralen Fragen wurden gestellt. Die ge-gebene Situation ist korrekt erfasst und darge-stellt.

• Eine klare Zieldefinition ist formuliert. • Aus einer gegebenen Problemstellung wurden

tragfähige Lösungen entwickelt. Es liegen machbare Varianten vor.

• Liste: Informationsbe-darf

• Interview-Resultate • Recherche-Resultate • Gewichteter Zielkatalog • Brainstorming-Resultate • Brainwriting-Resultate • Nachvollziehbare, do-

kumentierte Lösungen • Bewertete Lösungsva-

rianten

3. Optimale Rahmenbedingungen für den Projektunterricht Leitziele • Der Projektunterricht ermöglicht eine Betrachtung und Bearbeitung von Inhalten in ihrer ganzen Komple-

xität. • Der Projektunterricht bietet eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen

Teilziele Indikatoren Methode / Instrument Fächerübergreifendes Lernen Der Projektunterricht ermöglicht eine Betrach-tung und Bearbeitung von Inhalten in ihrer ganzen Komplexität. Er soll hel-fen, vernetztes Denken und ganzheitliche Betrach-tungsweisen zu erlernen.

• Lehrpersonen verschiedener Fachrichtungen sind im Projektunterricht eingebunden.

Anh

ang

• Ausgangspunkt des Projektes ist eine offene Frage, ein Problem.

• Das Thema, die offene Frage lässt forschendes, entdeckendes, problemorientiertes Lernen zu.

• Mehrer Lehrpersonen sind im Projektunter-richt beteiligt.

• Offene Aufgabenstel-lung

Schülerorientierung Ausgangspunkt des Ler-nens sind die konkreten Interessen, Bedürfnisse und Erfahrungen der Ler-nenden.

• Die Lernenden sind bei der Auswahl, Planung und Durchführung des Unterrichtes beteiligt und organisieren Ihre Arbeit selbst.

• Lerntagebuch • Projektdokumentation:

Plakate, Wandzeitung, Aktionspläne usw.

Produktorientierung. Der Projektunterricht ist ziel-, prozess- und ergeb-nisorientiert.

• Abschluss eines Projektes ist die Erreichung eines klar formulierten Zieles.

• Das Projekt hat ein vorweisbares Produkt als Ergebnis.

• Arbeitsergebnisse von Schülerinnen und Schü-lern werden in der Schule veröffentlicht und erfahren Wertschätzung.

• Die Projektergebnisse werden öffentlich prä-sentiert.

• Checkliste für den Pro-jektunterricht

• Projektergebnisse • Projektprodukte • Projektdokumentation • Projektportfolio • Schulzeitung

Ganzheitliches Arbeiten Der Projektunterricht ermöglicht den Einsatz verschiedener Arbeitsfor-men, Unterrichtsmetho-den, Medien und Materia-lien

• Entdeckendes und handlungsbezogenes Ler-nen wird ermöglicht.

• Die Berücksichtigung von kognitivem Lernen und Entwicklung manueller Fähigkeiten und emotionaler Erfahrungen steht im Vorder-grund

• Problemlösestrategien und Prozess sind ebenso wichtig wie Ergebnisse und Produkt

• Projektergebnisse und –produkte

• Projektdokumentation • Arbeitsjournal • Projektortfolio

Lechmann / Lipp / Widmer Projektunterricht – Projektmanagement PHZ Luzern 2005 41

Anhang

Literaturverzeichnis Autorenteam ilz (2003). Sprachwelt Deutsch, Werkbuch. Zürich: Lehrmittelverlag Zürich

Burke, R. (20044) Projektmanagement – Planungs- und Kontrolltechniken, Bonn: mitp (Ein Klassiker! Aus dem Eng-lischen übersetzt bietet das Buch eine sehr fundierte, systematische Einführung in das Projektmanagement und die neuesten Planungs- und Steuerungstechniken)

Dydra, K. (2002). Innovationen erfolgreich organisieren, Pädagogisches Projektmanagement. Salzland: Gabal (Der Autor zeigt, wie Schulentwicklung mit Hilfe von Projektmanagement erfolgreich organisiert werden kann)

Endler, S. (2002). Projektmanagement in der Schule, Projekte erfolgreich planen & gestalten. Lichtenau: AOL (Eine schulorientierte Beschreibung des Projektmanagements für die Weiterentwicklung der Schule. Von der Ziel-klärung über die Risikoanalyse bis zum Praxisbeispiel ist das Grundlegende in einer Kurzform vorhanden.)

Frey, K. (1998). Die Projektmethode. Weinheim: Beltz.

Gasser, P. (1999). Projektlernen. Gerlafingen: Eigenverlag

Gächter, H.P. (o.J.). Projektmanagement. Luzern/Zürich: aeb

Gudjons, H. (2001). Handlungsorientiert Lehren und Lernen, Leibzig: Klinkhardt

Hornung, A. "Kreativitätstechniken-Mehr, Brainpower durch neue Ideen" im Verlag Buch und Zeit (ISBN 3-8166-0330-0)

Klippert, H. (2000). Kommunikationstraining. Weinheim: Beltz

Klippert, H. (2000). Methodentraining. Weinheim: Beltz

Klippert, H. (2000). Teamentwicklung im Klassenraum. Weinheim: Beltz

Koreimann, D. S. (2002). Projektmanagement, Technik – Methodik – Soziale Kompetenz. Heidelberg: Sauer (Eine praktische Einführung in das Projektmanagement mit Schwerpunkt Projektumfeldanalyse, Teamarbeit und Konfliktmanagement)

Maurer, H. & Gurzeler, B. (2005). Handbuch Kompetenzen. Bern: hep

Scheuring, H. (2002). PULS, Projektunterricht Sek-1. (CD-ROM) Luzern: Amt für Volksschulbildung (Von einem Projektmanagement-Profi ausgearbeitete Unterlagen für die Durchführung des Projektunterrichts im Kanton Luzern. Die CD enthält auf über 150 Seiten eine Sammlung von Lektionen und Arbeitsblättern zu den wesentlichen Themen.)

Tuckman, B. (1965). Developmental sequence in small groups. Psychological Bulletin.

Widmer P. (2002). Projektunterricht im 9. Schuljahr. Luzern: Amt für Volksschulbildung.

Widmer P. (2002). Die Abschlussarbeit im 9. Schuljahr. Luzern: Amt für Volksschulbildung.

Internet:

http://www.volksschulbildung.ch/Sek1/frames/download.html (Web-Site mit nützlichen Unterlagen)

http://www.projektemachen.de (Theoretischer Hintergrund)

http://www.projektmanagement.de (Seite des Managements)

http://www.teachsam.de (Unterlagen Teamentwicklung)

http://www.bmbwk.gv.at Bereich Bildung – Unterricht und Schule (Bundesministerium für Bildung, Wis-senschaft und Kultur: Projekt, Tipps zur Umsetzung)

http://www.gute-schule.ch (Guido Brugmann: Einführung in die Projektmethode, Ein Leitfaden für Projekt-leiterinnen und Projektleiter in Unterrichtsprojekten)

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