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„Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische
Alltag“
Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27 April 2006, Münster
Referenten:Nico Oud, Amsterdam
MNSc, RGN, RMN, N. Adm., [email protected] Walter, Aschaffenburg
Diplompflegewirt, Fachkrankenpfleger für Psychiatrie, [email protected]
27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl
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Übersicht • Grundannahmen für den Umgang mit
aggressivem, gewalttätigem und herausforderndem Verhalten
• Aggression und Gewalt in Psychiatrischen Krankenhäusern
• Arten von Aggression (POPAS)• Aggressionsmanagement• Sicherheitsmanagement• Basistrainung und Multiplikatoren-
ausbildung
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27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl
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Grundannahmen für den Umgang mit aggressivem, gewalttätigem und herausforderndem Verhalten
• Aggression & Gewalt finden statt• Aggression & Gewalt sind ein gemeinsames
Problem der Mitarbeiter & der Institution & der Patienten/Klienten/Bewohner etc.
• Der Umgang mit Aggression & Gewalt ist ein Teil der Behandlung/Betreuung/Pflege
• Aggression & Gewalt haben immer eine Ursache und eine Bedeutung
• Aggression und Gewalt kann als Kommunikation/Interaktion verstanden werden
27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl
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Grundannahmen für den Umgang mit aggressivem, gewalttätigem und herausforderndem Verhalten
• Wir gehen davon aus, dass präventiv gearbeitet werden muss (primär, sekundär und tertiär), dass sich dadurch Aggression und Gewalt reduzieren, aber nicht vollständig vermeiden lassen.
• Aggressionsereignisse müssen im Kontext wahrgenommen, bewertet, verstanden und bearbeitet werden
• Um die Angemessenheit von Interventionen zu gewährleisten, bedarf es eines abgestuften Interventionsspektrums
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27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl
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OrganisationManagement
AndereBerufsgruppen
Patient /Gruppe
Pflege /Team
Institutsgedanke: Aggression ist ein Problem das alle betrifft!
27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl
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Doppelrolle der Psychiatrie
„Die Gewaltanteile psychiatrischen Handelns nicht zu
akzeptieren, hieße letztlich, diese schwersten seelischen
Krankheitszustände aus der Zuständigkeit der
Psychiatrie auszuschließen und an andere Institutionen
zu delegieren. Das kann aber keine Lösung des
Gewaltproblems sein. Eine andere mögliche Konsequenz
wäre: Die Gewalt-Anteile psychiatrischer Arbeit würden
verdrängt, verleugnet und tabuisiert – damit würden sie
aber zugleich unkontrollierbar.“
Wienberg (1997)
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Aggression und Gewalt Psychiatrischen Krankenhäusern:
Wann und wie häufig kommen welche Arten von Aggression und Gewalt im psychiatrischen Kontext vor?
Wer ist gewalttätig/aggressiv?
Wer ist betroffen?
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Aggression und Gewalt Psychiatrischen Krankenhäusern: Zusammenfassung von
Studienergebnissen
Häufigkeit von Aggressionsereignissen:
Große Unterschiede zwischen Untersuchungen und Ländern, USA höhere Inzidenzraten, in Deutschland vielleicht ca. 5 % aller Aufnahmen, keine Unterschiede zwischen Forensik und Allgemeinpsychiatrie ( 7-10%)
Schwere von Aggressionsereignissen:
ca. 40 % leicht, ca. 60 % moderat, ca. 2 % ernst, ca. 50% Körperlich, ca. 50 % Verbal
Bedeutsamster Prediktor: Vorgeschichte von aggressivem Verhalten, Lebensgeschichte, aktuelle Verhaltensweisen
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• 8-10% aller hospitalisierten PatientInnen in psychiatrischen Einrichtungen verhalten sich aggressiv oder gewalttätig (Richter et al., 1999)
• Befragung von 729 Mitarbeiterinnen in psychiatrischen Kliniken: 72,4% gaben an, dass sie sich schon einmal oder mehrmals bedroht fühlten während der Berufsausübung (Abderhalden et al., 2002).
• Von 340 Mitarbeiterinnen in Pflegeheimen gaben 69% an, dass sie regelmässig mit verbaler Aggression konfrontiert werden. Davon waren 50% regelmässig physischer Aggression ausgesetzt (Sprenger, 2001).
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• Pflegeheime: ca. 1 Ereignis pro Tag, ca. 4-5 physische Angriffe pro Woche, ca. 3 verbale Attacken pro Woche (Glaus, 2000)
• Befragung in einem allgemeinen Spital: Von 450 Pflegenden gaben 42% an, dass sie einmal oder mehrmals tätlich angegriffen worden sind. Bei 22% lag eine sexuelle Belästigung vor (Graf, 1999).
• Notfallpflege: Von 277 Pflegepersonen gaben 37% an, dass sie sich während ihrer Berufsausübung schon einmal ernsthaft körperlich bedroht fühlten und 38% schon mehrmals. 32.8% wurden schon mehrmals tätlich angegriffen (Needham, 2001)
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Fremdaggressives Verhalten(Ketelsen, 2005)
Im Jahr 2000 verhielten sich 171 Patienten von 2210 aufgenommenen Patienten (7.7%) fremdaggressiv undverursachten 441 dokumentierte Ereignisse.Der Anteil von 7.7% Patienten stimmt gut überein mit dem Ergebnis der Studie von Rüesch et al. (2003) an sechs psychiatrischen Kliniken in der Schweiz (7.4%)
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Psychisch Kranke Menschen sind im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung im Durchschnitt nicht häufiger aggressiv oder gewalttätig.
Allerdings gibt es eine kleine Personengruppe, die die Mehrzahl der Übergriffe verübt (vgl. Prediktoren)
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Aggression und Gewalt auf einer Akutstation: Ergebnisse
Innerhalb von 24 Wochen 164 Vorkommnisse ≈ 1 pro Tag74 % leicht, 24 % moderat, 2 % ernst62 % gegen Menschen62 % gegen Mitarbeiter35 % gegen Gegenstände70 % keine physischen Folgen20 % Beschädigung, Zerstörung11 % physische Folgen
Orte: 15 % Eingangstür20 % vor dem Stationszimmer21 % Tagesraum
Tage: 23 % Montag, 8 % FreitagHäufig jüngere zwangseingewiesene PatientenBedeutsamster Prediktor: Vorgeschichte
Nijman, 1999, gemessen mit Staff Observation Aggression Scale (SOAS)
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Zeitliche Verteilung aggressiver Vorkommnisse über den Tag
0
5
10
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25
30
35
40
45
0-3Uhr
3-6Uhr
6-9Uhr
9-12Uhr
12-15Uhr
15-18Uhr
18-21Uhr
21-24Uhr
Anzahl derVorkommnisse
Nijman 1999
9
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Zeitliche Verteilung aggressiver Vorkommnisse über den Tag
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6-9Uhr
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12-15Uhr
15-18Uhr
18-21Uhr
21-24Uhr
Anzahl derVorkommnisse
Richter 1999
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Angriffe (beide Stationen) : Zeitpunkt im Lauf der
Hospitalisation• Zeitpunkt
Tag nach Eintritt
114
66
63
53
44
42
39
36
33
30
25
23
18
16
14
12
9
7
5
3
1
Pro
zent
der
phy
sisc
hen
Ang
riffe
30
25
20
15
10
5
0
10
Plaats agressieve incidentenPlaats agressieve incidenten
Nijman 1999
0
10
20
30
40
50
60
70
secl
usio
nro
om
staf
f offi
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hallw
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g ro
om
dini
ng r
oom
in fr
ont o
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ard
door
cons
ultin
gro
om
patie
ntro
oms
outwardly directed aggression auto-aggression
%%
Plaats auto-agressie en naar
buiten gerichte agressie
Plaats auto-agressie en naar
buiten gerichte agressie
Nijman 1999
11
0
2
4
6
8
10
12
14
160 1 2 3 4 5 6 7 8 9
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23
outwardly directed aggression auto-aggression
%%
Tijdstippen auto-agressie en naar
buiten gerichte agressie
Tijdstippen auto-agressie en naar
buiten gerichte agressie
Nijman 1999
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Arten von Aggression (POPAS)1. Verbale Übergriffe ohne klare Drohung2. Verbale Übergriffe mit klarer Drohung 3. Demütigendes aggressives Verhalten4. Herausfordernde aggressive Verhaltensweisen5. Passive aggressive Verhaltensweisen6. Aggressive spaltende Verhaltensweisen7. Bedrohliche körperliche Verhaltensweisen8. Zerstörerische aggressive Verhaltensweisen9. Mässige körperliche Gewalt10. Schwere körperliche Gewalt11. Mässige gegen sich selbst gerichtete Gewalt12. Schwere gegen sich selbst gerichtete Gewalt13. Versuchter Suizid14. Vollendeter Suizid15. Sexuelle Einschüchterung/Belästigung16. Sexueller Übergriff/Vergewaltigung
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• Bitte geben Sie an, wie häufig Sie dieseErfahrungen in den letzten 12 Monatenerlebt haben:– Nie– Selten– Manchmal
– Oft– Sehr oft
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WIEN (N=585) PUK (N=186)
• Verbale Übergriffe ohne klare Drohung 3,58 3,07• Passive aggressive Verhaltensweisen 3,26 2,94• Aggressive spaltende Verhaltensweisen 3,13 2,69• Mässige gegen sich selbst gerichtete Gewalt 2,74 2,08• Bedrohliche körperliche Verhaltensweisen 2,59 2,11• Herausfordernde aggressive Verhaltensweisen 2,55 2,09• Schwere gegen sich selbst gerichtete Gewalt 2,34 1,89• Verbale Übergriffe mit klarer Drohung 2,27 1,94• Zerstörerische aggressive Verhaltensweisen 2,25 1,73• Versuchter Suizid 2,13 1,72• Demütigendes aggressives Verhalten 2,11 1,90• Mässige körperliche Gewalt 2,08 1,62• Sexuelle Einschüchterung/Belästigung 1,56 1,52• Vollendeter Suizid 1,30 1,18• Schwere körperliche Gewalt 1,26 1,12• Sexueller Übergriff/Vergewaltigung 1,03 1,00
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Verbale Übergriffe ohne klare Drohung
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Passive aggressive Verhaltensweisen
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Aggressive spaltendeVerhaltensweisen
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Mässige gegen sich selbst gerichtete Gewalt
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Bedrohliche körperliche Verhaltensweisen
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Herausfordernde aggressive Verhaltensweisen
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Schwere gegen sich selbst gerichtete Gewalt
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Verbale Übergriffe mit klarer Drohung
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Waren Sie während der letzen 12 Monate durchKrankheit arbeitunfähig ?
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Wenn ja, geben Sie bitte die Gesamtanzahl der Krankheittage an:
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Wie viel davon sind, ihrer Meinung nach, eine Folge von aggressiven oder gewalttätigen Verhaltensweisen von
PatientInnen ?
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Aggressionsmanagenment
GrundprämisseMitarbeiter, die einen systematischen
Zugang zur Intervention bei gewalttätigen Vorfällen haben, stehen weniger in der Gefahr, während gewalttätiger Zwischenfälle zu verletzen oder verletzt zu werden!
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Eine Kultur/Norm gegen Gewalt!Eine Kultur/Norm gegen Gewalt!
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Eine Kultur gegen Gewalt
Allen Beteiligten (Mitarbeiterinnen und
PatientInnen) muss klar sein, dassGewalt – in welcher Form auch immer –
nicht toleriert wird!
Dies muss immer wieder kommuniziert werden!
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OrganisationManagement
AndereBerufsgruppen
Patient /Gruppe
Pflege /Team
Institutsgedanke: Aggression ist ein Problem das alle betrifft!
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Sicherheitsmanagement
Sicherheit für wen?
Patienten Angehörige und Freunde
Mitarbeiter Institution
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Sicherheitsmanagement & Aggressionsmanagement
Sicherheitsmanagement
Prävention Krisenbewältigung Nachsorge
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Krisenbewältigung
PräventionPatientTeam - Individuum
NachsorgePatientTeam - Individuum
Patient
AbteilungTeam - Individuum
Institution
GesellschaftGewalt
Grenzen
Hintergrund
Botschaft
Prozess
Akteure A, B, C
A B
Drei Aspekte von Gewaltsituationen
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Nachbesprechung - Nachbetreuung
Patient
NachbetreuungMenschMensch
NachbesprechungMitarbeiter
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Sicherheit: entscheidende Faktoren (ICN 1999)
Arbeitsplatz-Situation
Haltung des DBFK
Umfeld
Soziale Normen
Betriebsklima
Berufliche KompetenzRechtliche Situation
Sicherheit
am
Arbeitsplatz
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Vorbereitung im AlltagSchlüsselfrageBin ich physisch und psychisch darauf vorbereitet, mit potentiell gefährlichen Menschen zu arbeiten?
Woran muss ich vor Dienstbeginn denken?Kleidung: Bin ich mir bewusst, wie ich
gekleidet bin?
Beweglichkeit: Kann ich mich sicher bewegen und binich mir meiner körperlichen Fähigkeitenund Grenzen bewusst?
Beobachtung: Habe ich eine gute Beobachtungsstrategie?
Selbstkontrolle: Habe ich einen effektiven Plan zur Selbstkontrolle?
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Vorbereitung im Alltag
Kritische Punkte einer effektiven Strategie die Selbstkontrolle zu behalten/wiederzugewinnen:
� Selbsteinschätzung
� Kenntnis der eigenen Grenzen� Selbstkontrolle zurückgewinnen
� Wiederherstellung und Heilung
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BASISTRAINING
UND
MULTIKATORENAUSBILDUNG
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16.00 – 16.15 Uhr Abschlussrunde
20 s. o.Übergabe Zertifikat
16 Teamtechniken: leichter Widerstand, Fixierung
12 Teamtechniken Bauchlage, Rückenlage, evtl. Fixierung
08 Teamtechniken ohne Widerstand Ellenbogen-Handgelenk: sitzen, laufen, Eindruck gewinnen evtl. 3-Mensch-Technik
04 Abwehrtechniken Kleidung, Würgegriffe (Angriff im Stehen)Teamtechniken (optischer Eindruck, langsam ohne Widerstand, evtl. Übung)
2. Nachmittagsblock14.30 – 16.00
Pause
19 Teamtechniken:Rollenspiele Szenarien TeilnehmerInnen
15 Sicherheitsmanagement InstitutionRechtBerichten, SOAS-R
11 Grundhaltung, BeziehungArbeitsstile/Konfliktstile7-Phasen-Modell: komplett mit Interventionen
07 Erfahrungsaustausch: 3er-Interview (max. 2 Std.)
03 KörperspracheVorbereitung: Kleidung, Selbstkontrolle Unterschied Aggression-GewaltAggressionsarten und Vorkommen im HauseBröset-Gewalt-Checkliste
1. Nachmittagsblock12.45 – 14.15 Uhr
Mittagspause
18 Rollenspiele, Szenarien von Trainern vorgegeben.
14 Abwehrtechniken WiederholungTeamtechniken Wiederholung
10 Abwehrtechniken Üben/Wiederholen, Beißen, Schlagen, Treten, Tricks, Kratzen
06 Abwehrtechniken Wiederholung, Würgegriffe (Angriff am Boden), Griffe ins Haar, Umklammerungen
02 Nähe-DistanzHöhenunterschiedSitzpositionAbwehrtechniken Handgelenk
2. Vormittagsblock10.15 – 11.45 Uhr
Pause
17 Abwehrtechniken Übungen, „Examen“, Rollenspiel
13 Sicherheitsmanagement Allgemein, Nachbetreuung Patient/Personal, Mitarbeiterebene
09 KommunikationKommunikationsregelnFragetechniken7-Phasen-Modell: veränderte Kommunikation
05 AggressionstheorienAttributionstheorie7-Phasen-Modell: Vorstellung
01 VorstellungErwartungenLehrgangsorganisation ProfessionalitätAusbildungskonzeptZiele
1. Vormittagsblock8.30 – 10.00 Uhr
5. Tag4. Tag3. Tag2. Tag1. Tag
Basistraining Aggressionsmanagement: 6.-8. und 13.-14. Juni 2005Kontakt, Kommunikation, Umgebungsgestaltung, Abwehrtechniken, Teamtechniken, Sicherheitsmanagement
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Grundprinzipien für die Basistraining
• Es geht immer um die Sicherheit von Patienten/ Klienten/Bewohnern etc. und Mitarbeitern.
• Die professionelle Beziehung soll durch die Intervention möglichst wenig beeinträchtigt werden.
• Aggressives, gewalttätiges Verhalten muss immer auch im Kontext der professionellen Beziehung gesehen werden.
• Eine nachhaltige Lösung lässt sich nur unter Einbezug des Patienten/Klienten/Bewohners etc. erarbeiten
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Grundprinzipien für die Basistraining• Es werden nie Körpertechniken ohne begleitende
Vermittlung von theoretischem Hintergrund undKommunikations- /Deeskalationstechniken vermittelt
• Um Körpertechniken zur Kontrolle von angespannten/aggressiven Personen sicher vermitteln zu können, bedarf es eines Minimums von 4 Tagen Basisschulung für die Mitarbeiter
• Um Selbstschutztechniken sicher vermitteln zu können bedarf es einen Minimums von 2 Tagen Basisschulung
• Körpertechniken müssen von der Mehrzahl der Mitarbeiter bei der Mehrzahl der Patienten/Klienten/Bewohner etc. angewendet werden können
• Körpertechniken müssen effektiv, angemessen (verhältnismäßig, die jeweils am wenigsten Einschränkende Maßnahme), schmerzfrei und nicht verletzend sein
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27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl
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Grundprinzipien für die Basistraining
• Trainings/Schulungen für Mitarbeiter dürfen nie alleine stehen, sondern müssen vielmehr immer ein Teil eines umfassenden Sicherheitsmanagements/einer Kultur gegen Aggression & Gewalt sein.
• Es geht weniger darum bestimmte Techniken zu vermitteln als vielmehr darum die Kompetenzen der Mitarbeiter und der Institution zu verbessern, was sich im Wissen, im Verhalten (kommunikativ, körperlich) aber auch in der Grundhaltung und im Verständnis des Gesamtkontextes ausdrückt (= erweitertes, abgestuftes Handlungsrepertoire)
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Ziele des Trainings• In Kontakt zu sich selbst und zum anderen erhalten,
(wieder) herstellen• Sicherheit erhöhen• Theorien kennen zur Entstehung von Aggression &
Gewalt• Häufigkeit, Muster und Reaktionen erkennen• Leichtere Formen ernst nehmen• Risiken identifizieren, Gefahren einschätzen• Aggressive Patienten gezielt betreuen• Professioneller Umgang und Dokumentation• Präventive Konzepte kennen und anwenden• Zwangsmaßnahmen standardisieren• Reflexion gewalttätiger Ereignisse standardisieren• Nachbetreuung verbessern
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Inhalte des Trainings• Aggressionstheorien / 7 Phasenmodell• Umgebungsgestaltung• Kommunikationstechniken / -theorien• Befreiungstechniken• Kontrolltechniken/Teamtechniken
– Haltegriffe– 3-, 5- , 7-Personen-Methode (Halten, Gehen,
Fixieren)• Sicherheitsmanagement
– Verlässlichkeit, Eindeutigkeit, Regeln, Kooperation, Skalen
– Prävention – Krisismanagement– Nachbetreuung / Nachbesprechung
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Aggressionstheorien� Triebtheorie (Freud)� Ethnologische Triebtheorie (Lorenz)� Frustrations-Aggressions-Theorie (Dollard & Miller)� Sozial-kognitive Lerntheorie (Pawlow, Skinner,
Bandura)� Motivationstheorie der Aggression (Kornadt)� Neurophysiologie� Angst
� Rivalität
� Instrumentelle Aggression
� Verschiebung
� Attributionstheorie
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Aggression & Gewalt
Aggression
• Absicht einer Schädigung
• Gefühle/StimmungÄrgerWut
• Kontakt/Kommunikation ist noch möglich
Gewalt
• Handlung, die gegen ein Opfer gerichtet ist
• Kontakt/Kommunikation sind kaum noch möglich
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7-Phasen-Modell der Deeskalation(Leadbetter & Patterson, 1995)
Phasen des Deeskalationsmodells
VerarbeitenNachbe-sprechen
ProblemlösenInterventionPhysische Intervention
DeeskalierenBeruhigenDeeskalieren
BeruhigenEskalations-phasen/Grund-verhalten
Auslöse-/Aufhebungs-phaseAngst/Groll
Übergangs-phase1 und 2Wut/Wut
Krisenphase 1 und 2Aggression
Destruktive PhaseÜbergriffAggression
Em
otio
nal
e E
rreg
un
g
29
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Stufen der Angst nach H. Peplau
Gesteigerte Motivation, oberflächliches Verhalten mit andern, wird als wenig belastend erlebt
Unruhe, ReizbarkeitGesteigerte LernfähigkeitGesteigerte Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Wachsamkeit
Stufe 1:
Geringe Angst
Gefühl der Unzufriedenheit, Beeinträchtigung der interpersonalen Beziehungen
Gesteigerte Unruhe, Herzklopfen, erhöhte Atemfrequenz, erhöhter Muskeltonus, zunehmende Redegeschwindigkeit, gastrointestinalesUnwohlsein
Lernen noch möglich, aber nicht optimal, Aufmerksamkeitsspanne vermindert
Reduzierte Wahrnehmung, Aufmerksamkeit gegenüber Ereignisse in der Umgebung
Stufe 2:
Mässige Angst
Gefühl von Furcht, Entsetzen, totale Konzentration auf sich, starkes Verlangen Angst zu lindern
Zittern, Übelkeit, Kopfschmerzen, Harndrang/Diarrhöe, Tachykardie, Hyperventilation...
Aufmerksamkeitsspanne extrem begrenzt, keine Konzentration oder Problemlösung möglich
Stark reduzierte Wahrnehmung oder Fixierung auf einzelne Details
Stufe 3:
Starke Angst
Gefühl des drohenden Verhängnisses, Terror, Schreien, Herumrennen, Klammern, Halluzinationen, Wahn, extremer Rückzug
Erweiterte Pupillen, erschwertes Atmen, unkoordinierte Bewegungen, Unfähigkeit beim Sprechen...
Kein Lernen möglich, keine Konzentration möglich
Keine Konzentration mehr möglich, häufige Fehlwahrnehmungen
Stufe 4:
Panik
Psych./Verhaltens Merkmale
Som. MerkmaleLernfähigkeitWahrnehmungStufen
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Grundprinzipien für die Multiplikatoren-ausbildung
• Es gibt aus gutem Grunde internationale Empfehlungen, Richtlinien und Standards an denen wir uns können orientieren.
• Ein bzw. einige „Standardschulungskonzept/e“ für alle Einrichtungen ist/sind nicht angemessen
• Ein umfassender Ansatz lässt sich nur in und mit der Einrichtung entwickeln, dies umfasst auch Inhalte, Umfang und Struktur von Schulungen
• Es gibt Kerninhalte, die verpflichtend sind• Multiplikatoren müssen in der Lage sein, ein
Schulungskonzept zu entwickeln, anzupassen und weiterzuentwickeln
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Grundprinzipien für die Multiplikatoren-ausbildung
• Die Multiplikatoren erlernen in der Ausbildung sowohl Patienten (Klienten etc.) bezogene, Mitarbeiter bezogene als auch Institutionsbezogene Methoden.
• Die Multiplikatoren sollen daher auch die Institution, das Management und die Kollegen als Berater unterstützen.
• Patientenbezogen: Risikoeinschätzung, Beobachtung, Kommunikation, Deeskalation, körperliche Interventionen, Nachbesprechung etc.
• Mitarbeiterbezogen: Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle, Reflexion, rechtliche & ethische Rahmenbedingungen, Nachsorge etc.
• Institutionsbezogen: Risiko- und Gefahrenanalyse, Standards & Leitlinien, Umgebungsgestaltung, Regeln/Hausordnung, Erfassung/Auswertung, QM etc.
27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl
60
Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit!
31
27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl
61
14,218,1
34,8
25,8
34,8
59,2
49,7
20,6
0
10
20
30
40
50
60
obviousdelusion
Halluci-nations
confusion verbalthreats
verbalabuse
threateninggestures
shortdistance
destroyingobjects
Empirical evidence of escalationPatient behaviour 15 min. before the assault
(Percent; N = 155)
(Richter 1999)
27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl
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P14
3
25
1
Arme5, 3
Beine4, 2
Kopf1
Halten („Fest und sicher“)2, 3, 4, 5
Leitung, Kontakt mit dem Patienten
1
Fixieren im Bett 1
32
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63
8
24
3
1
67
67
67Koordination und Beobachtung
8
Fixierung: Bauch, Arme, Beine
6, 7
Arme5, 3
Beine4, 2
Kopf1
Halten („Fest und sicher“)
2, 3, 4, 5
Leitung, Kontakt mit dem Patienten
1
67
Fixieren im Bett 2
5
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Mitarbeiter-variablen
Stations-variablen
Patienten-variablen
Psychopathologie:• Schizophrenie
(Wahnvorstellungen, Imperative Stimmen)
• Manie• Störungen der Impulskontrolle• Achse B Persönlichkeitsstörungen
(Impulsivität)(geringe Serotoninfunktion)
(unfreiwillige)Aufnahme
Umgebungsbedingter Stress:• eingeschlossen oder
fixiert sein• Keine interessanten
Aktivitäten• Überfordernde Aktivitäten• Überfüllte Station (Keine
Rückzugsmöglichkeiten/Ruhe
Kognitiver Stress:• Situation und Menschen wer-
den als Gefahr wahrgenommen• „Ich werde für immer einge-
sperrt:“• „Sie werden mich umbringen.“
Gestresste Kommunikation:• Behandlungziele/Stationsregeln
sind unklar• Mitarbeiter sind nicht erreichbar• Probleme zwischen Mitarbei-
tern und Patienten
Ein vorläufiges Modell von Aggression auf psychiatrischen Stationen, Nijman et al., Maastricht 1999
Aggression
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StationsvariablenStationsvariablenStationsvariablen
PatientenvariablenPatientenvariablenPatientenvariablen
MitarbeitervariablenMitarbeitervariablenMitarbeitervariablen
Psycho-pathologie
Aufnahme(unfreiwillig)
Stress in derUmgebung
Kognitiver Stress
Gestresste Kommunikation
Ein vorläufiges Modell von Aggression auf psychiatrischen Stationen, Nijman et al., Maastricht 1999
Aggression
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Stations-variablen
Patienten-variablen
Mitarbeiter-variablen
Psychopathologie:• Schizophrenie
(Wahnvorstellungen, Imperative Stimmen)
• Manie• Störungen der Impulskontrolle• Achse B Persönlichkeitsstörungen
(Impulsivität)(geringe Serotoninfunktion)
(unfreiwillige)Aufnahme
Umgebungsbedingter Stress:• eingeschlossen oder
fixiert sein• Keine interessanten
Aktivitäten• Überfordernde Aktivitäten• Überfüllte Station (Keine
Rückzugsmöglichkeiten/Ruhe
Kognitiver Stress:• Situation und Menschen wer-
den als Gefahr wahrgenommen• „Ich werde für immer einge-
sperrt:“• „Sie werden mich umbringen.“
Gestresste Kommunikation:• Behandlungziele/Stationsregeln
sind unklar• Mitarbeiter sind nicht erreichbar• Probleme zwischen Mitarbei-
tern und Patienten
Ein vorläufiges Modell von Aggression auf psychiatrischen Stationen, Nijman et al., Maastricht 1999
Aggression
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Begriffsklärung
• Eskalation: schrittweise steigern, stufenweise zunehmen, anwachsen einer sich aggressiv entwickelnden zwischenmenschlichen Interaktion.
• Deeskalation: das Durchbrechen einer bestehenden oder sich anbahnenden Aggressionsphase, so dass das Aggressionsniveau sinkt.
• Prävention: Handlungen vorwegnehmen, damit eine potentielle Gefahr möglichst nicht eintritt.
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Frühwarnzeichen
• feindselige Grundstimmung• eine drohende Körperhaltung und Gestik• eine geringe Körperdistanz zwischen Mitarbeiter und
Patient• verbale Bedrohungen und Beschimpfungen• Psychomotorische Erregung oder Anspannung• Sachbeschädigungen• Gesteigerte Tonhöhe und Lautstärke
(Richter, 1999)
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Grundregeln der Deeskalation
• Frühzeitig und angemessen reagieren • Einschätzen der Situation: Vorgeschichte,
Grunderkrankung, aktuelle Situation, Sichtweise und emotionale Befindlichkeit
• Sicherheitsaspekte: andere Personen, Flucht- und Notfallmöglichkeiten, gefährliche Gegenstände...
• Eigenes Auftreten: ruhig, sicher, bestimmt und selbstbewusst
• begegnen Sie dem Patienten mit Empathie, Respekt, Aufrichtigkeit und Fairness
• Vermeidung von persönlichem Machtkampf
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Einschätzen von Situationen mit Aggression
• Stimme: laut, • Inhalt der Äusserungen: Drohung, Beschimpfung, Beleidigung• Verhalten/Körpersprache: unruhig, erregt, erhobene Faust,
Sachbeschädigung• Distanz: Nähe• Mögliche Ursache: Missverständnis, Angst, Verwirrtheit,
Alkohol• Bekannte Vorkommnisse (Anamnese): Aggressive Ereignisse• Eigenes Gefühl: Angst, Gefühl der Bedrohung• Umgebung: alleine, Rückzugsmöglichkeiten, Hilfe
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Sicherheit Aspekte
� Angepasste Kleidung (Bewegungsfreiheit, Schmuck, Schuhe...)
� Information an MitarbeiterInnen� Räumliche Abgrenzung (Distanz, Gegenstände,
Möbel...)� Fluchtwege (Eigene, PatientIn)� Gefährliche Gegenstände� Notruf (PNR, Alarmsysteme...)� Körperliche Abwehr (regelmässiges Training)
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Präventives Verhalten
• Aufrechterhaltung des Selbstwertgefühls
• Eröffnung von Optionen für den Patienten
• Frühzeitiges Reagieren• Angemessenes Reagieren• Kurz- und langfristige Ziele im
Auge behalten• Vorausschauend agieren• Die Verantwortung mit
anderen MitarbeiterInnenteilen
• Realistische Erwartungen setzen
• Dem Patienten mit Empathie, Respekt, Aufrichtigkeit, Konkretheit, Integrität und Fairness begegnen
• Verbale und non-verbaleKommunikation zielführendeinsetzen
• Sicheres und bestimmtes Auftreten, ohne zu provozieren
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Sinnvolle Gesprächsführung
• Gesprächsrollen• Aktives Zuhören• Richtiges Streiten• Adäquater Kommunikationsstil• Reflexionsfragen• Meinungsfrage• Entscheidungsfrage• Demokratischer, partizipativer
Kommunikations- und Führungsstil
• Einfühlung und Sorge signalisieren
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Nicht sinnvolle Gesprächsführung
• Komplizierte Fragen• Medizinisches oder technisches Vokabular• Ratschläge und Belehrungen• Beurteilungen oder Kritik des Patienten• Vermeiden Sie Phrasen wie die folgenden:• „Was ist denn hier los?“• „Nun regen Sie sich mal nicht so auf...“• „ Nun seien Sie nicht so dumm...“• „Na los, dann machen Sie`s doch (angreifen,
beschädigen etc.)!“• „Dafür werden Sie mich morgen kennenlernen...“• „Warum“ – Phrasen (diese erzwingen eine
Rechtfertigung des Verhaltens)
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Nicht sinnvolle Gesprächsführung
Pauschalisieren
FangfragenUmfunktionalisierenInterpretieren
Rhetorische FrageExternalisierenDiagnostizieren
PausenfrageExaminierenDogmatisieren
Provokative BehauptungAbstraktionDebattieren
RechtfertigungsfrageRollenfixierungDirigieren
ErgründungsfrageIdentifizierenBeruhigungen
SuggestivfrageProjizierenBagatellisieren
FloskelfragenRationalisierenSelbstoffenbarungen
Aggressive FragenEmigrierenErklärende Antworten
Wertende FragenMonologisierenExplorierende Fragen
Sokratische FragenMoralisierenBewertungen
NeugierfragenTerminisierenRatschläge
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Sinnvolles Verhalten
• Bewusstes ruhiges Atmen
• Gestaltung der Atmosphäre
• Vertrauen herstellen• Ruhe, Beruhigung• Zeit haben• Blickkontakt
• Ausreichende Distanz
• Seitliche Körperstellung
• Gezielte Körperberührung
• Akzeptanz
• Konsequente Leitung
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Nicht sinnvolles Verhalten
• Stimme, Lautstärke
• Nichtreaktion
• Nervosität
• Gegenaggression
• Überfürsorglichkeit
• Unterdrückung der Gefühlen
• Verweigerungen
• Unzutreffende Informationen geben
• Überforderungen des Patienten
• Ruckartige, hektische Bewegungen
• Persönlicher Machtkampf
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„ Jeder kann wütend werden. Das ist leicht. Aber wütend auf den richtigen zu sein, im richtigen Mass, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist nicht leicht. “
( Aristoteles )
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Grundregeln der Deeskalation I
• Klare Grundhaltung gegen Gewalt in der Institution
• Offener Umgang mit Formen von Gewalt
• Aufmerksamkeit/Präsenz der Mitarbeitenden
• Keine Dominanz/Machtspiele (wer hat Recht?)
• Goldene Regel: Situationsbeherrschung vor Patienten-Beherrschung (nach D. Richter)
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Grundregeln der Deeskalation II
• Einschätzen der Situation: Vorgeschichte, Grunderkrankung, aktuelle Situation, Sichtweise und emotionale Befindlichkeit
• Frühzeitig und angemessen reagieren (realistische Erwartungen setzen)
• Sicherheitsaspekte: andere Personen, Flucht- und Notfallmöglichkeiten, gefährliche Gegenstände...
• Eigenes Auftreten: ruhig, sicher, bestimmt und selbstbewusst (ohne Provokation)
• begegnen Sie dem Patienten mit Empathie, Wertschätzung, Respekt, Aufrichtigkeit und Fairness (Kommunikationsbasis)
• Klare Signale von Einfühlung und Sorge (keine Machtkämpfe)