40
1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27 April 2006, Münster Referenten: Nico Oud, Amsterdam MNSc, RGN, RMN, N. Adm., [email protected] Gernot Walter, Aschaffenburg Diplompflegewirt, Fachkrankenpfleger für Psychiatrie, [email protected] 27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl 2 Übersicht Grundannahmen für den Umgang mit aggressivem, gewalttätigem und herausforderndem Verhalten Aggression und Gewalt in Psychiatrischen Krankenhäusern Arten von Aggression (POPAS) • Aggressionsmanagement • Sicherheitsmanagement Basistrainung und Multiplikatoren- ausbildung

Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

1

„Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische

Alltag“

Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27 April 2006, Münster

Referenten:Nico Oud, Amsterdam

MNSc, RGN, RMN, N. Adm., [email protected] Walter, Aschaffenburg

Diplompflegewirt, Fachkrankenpfleger für Psychiatrie, [email protected]

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

2

Übersicht • Grundannahmen für den Umgang mit

aggressivem, gewalttätigem und herausforderndem Verhalten

• Aggression und Gewalt in Psychiatrischen Krankenhäusern

• Arten von Aggression (POPAS)• Aggressionsmanagement• Sicherheitsmanagement• Basistrainung und Multiplikatoren-

ausbildung

Page 2: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

2

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

3

Grundannahmen für den Umgang mit aggressivem, gewalttätigem und herausforderndem Verhalten

• Aggression & Gewalt finden statt• Aggression & Gewalt sind ein gemeinsames

Problem der Mitarbeiter & der Institution & der Patienten/Klienten/Bewohner etc.

• Der Umgang mit Aggression & Gewalt ist ein Teil der Behandlung/Betreuung/Pflege

• Aggression & Gewalt haben immer eine Ursache und eine Bedeutung

• Aggression und Gewalt kann als Kommunikation/Interaktion verstanden werden

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

4

Grundannahmen für den Umgang mit aggressivem, gewalttätigem und herausforderndem Verhalten

• Wir gehen davon aus, dass präventiv gearbeitet werden muss (primär, sekundär und tertiär), dass sich dadurch Aggression und Gewalt reduzieren, aber nicht vollständig vermeiden lassen.

• Aggressionsereignisse müssen im Kontext wahrgenommen, bewertet, verstanden und bearbeitet werden

• Um die Angemessenheit von Interventionen zu gewährleisten, bedarf es eines abgestuften Interventionsspektrums

Page 3: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

3

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

5

OrganisationManagement

AndereBerufsgruppen

Patient /Gruppe

Pflege /Team

Institutsgedanke: Aggression ist ein Problem das alle betrifft!

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

6

Doppelrolle der Psychiatrie

„Die Gewaltanteile psychiatrischen Handelns nicht zu

akzeptieren, hieße letztlich, diese schwersten seelischen

Krankheitszustände aus der Zuständigkeit der

Psychiatrie auszuschließen und an andere Institutionen

zu delegieren. Das kann aber keine Lösung des

Gewaltproblems sein. Eine andere mögliche Konsequenz

wäre: Die Gewalt-Anteile psychiatrischer Arbeit würden

verdrängt, verleugnet und tabuisiert – damit würden sie

aber zugleich unkontrollierbar.“

Wienberg (1997)

Page 4: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

4

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

7

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

8

Page 5: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

5

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

9

Aggression und Gewalt Psychiatrischen Krankenhäusern:

Wann und wie häufig kommen welche Arten von Aggression und Gewalt im psychiatrischen Kontext vor?

Wer ist gewalttätig/aggressiv?

Wer ist betroffen?

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

10

Aggression und Gewalt Psychiatrischen Krankenhäusern: Zusammenfassung von

Studienergebnissen

Häufigkeit von Aggressionsereignissen:

Große Unterschiede zwischen Untersuchungen und Ländern, USA höhere Inzidenzraten, in Deutschland vielleicht ca. 5 % aller Aufnahmen, keine Unterschiede zwischen Forensik und Allgemeinpsychiatrie ( 7-10%)

Schwere von Aggressionsereignissen:

ca. 40 % leicht, ca. 60 % moderat, ca. 2 % ernst, ca. 50% Körperlich, ca. 50 % Verbal

Bedeutsamster Prediktor: Vorgeschichte von aggressivem Verhalten, Lebensgeschichte, aktuelle Verhaltensweisen

Page 6: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

6

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

11

• 8-10% aller hospitalisierten PatientInnen in psychiatrischen Einrichtungen verhalten sich aggressiv oder gewalttätig (Richter et al., 1999)

• Befragung von 729 Mitarbeiterinnen in psychiatrischen Kliniken: 72,4% gaben an, dass sie sich schon einmal oder mehrmals bedroht fühlten während der Berufsausübung (Abderhalden et al., 2002).

• Von 340 Mitarbeiterinnen in Pflegeheimen gaben 69% an, dass sie regelmässig mit verbaler Aggression konfrontiert werden. Davon waren 50% regelmässig physischer Aggression ausgesetzt (Sprenger, 2001).

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

12

• Pflegeheime: ca. 1 Ereignis pro Tag, ca. 4-5 physische Angriffe pro Woche, ca. 3 verbale Attacken pro Woche (Glaus, 2000)

• Befragung in einem allgemeinen Spital: Von 450 Pflegenden gaben 42% an, dass sie einmal oder mehrmals tätlich angegriffen worden sind. Bei 22% lag eine sexuelle Belästigung vor (Graf, 1999).

• Notfallpflege: Von 277 Pflegepersonen gaben 37% an, dass sie sich während ihrer Berufsausübung schon einmal ernsthaft körperlich bedroht fühlten und 38% schon mehrmals. 32.8% wurden schon mehrmals tätlich angegriffen (Needham, 2001)

Page 7: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

7

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

13

Fremdaggressives Verhalten(Ketelsen, 2005)

Im Jahr 2000 verhielten sich 171 Patienten von 2210 aufgenommenen Patienten (7.7%) fremdaggressiv undverursachten 441 dokumentierte Ereignisse.Der Anteil von 7.7% Patienten stimmt gut überein mit dem Ergebnis der Studie von Rüesch et al. (2003) an sechs psychiatrischen Kliniken in der Schweiz (7.4%)

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

14

Psychisch Kranke Menschen sind im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung im Durchschnitt nicht häufiger aggressiv oder gewalttätig.

Allerdings gibt es eine kleine Personengruppe, die die Mehrzahl der Übergriffe verübt (vgl. Prediktoren)

Page 8: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

8

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

15

Aggression und Gewalt auf einer Akutstation: Ergebnisse

Innerhalb von 24 Wochen 164 Vorkommnisse ≈ 1 pro Tag74 % leicht, 24 % moderat, 2 % ernst62 % gegen Menschen62 % gegen Mitarbeiter35 % gegen Gegenstände70 % keine physischen Folgen20 % Beschädigung, Zerstörung11 % physische Folgen

Orte: 15 % Eingangstür20 % vor dem Stationszimmer21 % Tagesraum

Tage: 23 % Montag, 8 % FreitagHäufig jüngere zwangseingewiesene PatientenBedeutsamster Prediktor: Vorgeschichte

Nijman, 1999, gemessen mit Staff Observation Aggression Scale (SOAS)

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

16

Zeitliche Verteilung aggressiver Vorkommnisse über den Tag

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

0-3Uhr

3-6Uhr

6-9Uhr

9-12Uhr

12-15Uhr

15-18Uhr

18-21Uhr

21-24Uhr

Anzahl derVorkommnisse

Nijman 1999

Page 9: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

9

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

17

Zeitliche Verteilung aggressiver Vorkommnisse über den Tag

0

5

10

15

20

25

30

0-3Uhr

3-6Uhr

6-9Uhr

9-12Uhr

12-15Uhr

15-18Uhr

18-21Uhr

21-24Uhr

Anzahl derVorkommnisse

Richter 1999

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

18

Angriffe (beide Stationen) : Zeitpunkt im Lauf der

Hospitalisation• Zeitpunkt

Tag nach Eintritt

114

66

63

53

44

42

39

36

33

30

25

23

18

16

14

12

9

7

5

3

1

Pro

zent

der

phy

sisc

hen

Ang

riffe

30

25

20

15

10

5

0

Page 10: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

10

Plaats agressieve incidentenPlaats agressieve incidenten

Nijman 1999

0

10

20

30

40

50

60

70

secl

usio

nro

om

staf

f offi

ce

hallw

ays

livin

g ro

om

dini

ng r

oom

in fr

ont o

fw

ard

door

cons

ultin

gro

om

patie

ntro

oms

outwardly directed aggression auto-aggression

%%

Plaats auto-agressie en naar

buiten gerichte agressie

Plaats auto-agressie en naar

buiten gerichte agressie

Nijman 1999

Page 11: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

11

0

2

4

6

8

10

12

14

160 1 2 3 4 5 6 7 8 9

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23

outwardly directed aggression auto-aggression

%%

Tijdstippen auto-agressie en naar

buiten gerichte agressie

Tijdstippen auto-agressie en naar

buiten gerichte agressie

Nijman 1999

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

22

Arten von Aggression (POPAS)1. Verbale Übergriffe ohne klare Drohung2. Verbale Übergriffe mit klarer Drohung 3. Demütigendes aggressives Verhalten4. Herausfordernde aggressive Verhaltensweisen5. Passive aggressive Verhaltensweisen6. Aggressive spaltende Verhaltensweisen7. Bedrohliche körperliche Verhaltensweisen8. Zerstörerische aggressive Verhaltensweisen9. Mässige körperliche Gewalt10. Schwere körperliche Gewalt11. Mässige gegen sich selbst gerichtete Gewalt12. Schwere gegen sich selbst gerichtete Gewalt13. Versuchter Suizid14. Vollendeter Suizid15. Sexuelle Einschüchterung/Belästigung16. Sexueller Übergriff/Vergewaltigung

Page 12: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

12

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

23

• Bitte geben Sie an, wie häufig Sie dieseErfahrungen in den letzten 12 Monatenerlebt haben:– Nie– Selten– Manchmal

– Oft– Sehr oft

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

24

WIEN (N=585) PUK (N=186)

• Verbale Übergriffe ohne klare Drohung 3,58 3,07• Passive aggressive Verhaltensweisen 3,26 2,94• Aggressive spaltende Verhaltensweisen 3,13 2,69• Mässige gegen sich selbst gerichtete Gewalt 2,74 2,08• Bedrohliche körperliche Verhaltensweisen 2,59 2,11• Herausfordernde aggressive Verhaltensweisen 2,55 2,09• Schwere gegen sich selbst gerichtete Gewalt 2,34 1,89• Verbale Übergriffe mit klarer Drohung 2,27 1,94• Zerstörerische aggressive Verhaltensweisen 2,25 1,73• Versuchter Suizid 2,13 1,72• Demütigendes aggressives Verhalten 2,11 1,90• Mässige körperliche Gewalt 2,08 1,62• Sexuelle Einschüchterung/Belästigung 1,56 1,52• Vollendeter Suizid 1,30 1,18• Schwere körperliche Gewalt 1,26 1,12• Sexueller Übergriff/Vergewaltigung 1,03 1,00

Page 13: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

13

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

25

Verbale Übergriffe ohne klare Drohung

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

26

Passive aggressive Verhaltensweisen

Page 14: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

14

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

27

Aggressive spaltendeVerhaltensweisen

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

28

Mässige gegen sich selbst gerichtete Gewalt

Page 15: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

15

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

29

Bedrohliche körperliche Verhaltensweisen

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

30

Herausfordernde aggressive Verhaltensweisen

Page 16: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

16

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

31

Schwere gegen sich selbst gerichtete Gewalt

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

32

Verbale Übergriffe mit klarer Drohung

Page 17: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

17

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

33

Waren Sie während der letzen 12 Monate durchKrankheit arbeitunfähig ?

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

34

Wenn ja, geben Sie bitte die Gesamtanzahl der Krankheittage an:

Page 18: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

18

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

35

Wie viel davon sind, ihrer Meinung nach, eine Folge von aggressiven oder gewalttätigen Verhaltensweisen von

PatientInnen ?

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

36

Aggressionsmanagenment

GrundprämisseMitarbeiter, die einen systematischen

Zugang zur Intervention bei gewalttätigen Vorfällen haben, stehen weniger in der Gefahr, während gewalttätiger Zwischenfälle zu verletzen oder verletzt zu werden!

Page 19: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

19

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

37

Eine Kultur/Norm gegen Gewalt!Eine Kultur/Norm gegen Gewalt!

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

38

Eine Kultur gegen Gewalt

Allen Beteiligten (Mitarbeiterinnen und

PatientInnen) muss klar sein, dassGewalt – in welcher Form auch immer –

nicht toleriert wird!

Dies muss immer wieder kommuniziert werden!

Page 20: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

20

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

39

OrganisationManagement

AndereBerufsgruppen

Patient /Gruppe

Pflege /Team

Institutsgedanke: Aggression ist ein Problem das alle betrifft!

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

40

Sicherheitsmanagement

Sicherheit für wen?

Patienten Angehörige und Freunde

Mitarbeiter Institution

Page 21: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

21

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

41

Sicherheitsmanagement & Aggressionsmanagement

Sicherheitsmanagement

Prävention Krisenbewältigung Nachsorge

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

42

Krisenbewältigung

PräventionPatientTeam - Individuum

NachsorgePatientTeam - Individuum

Patient

AbteilungTeam - Individuum

Institution

GesellschaftGewalt

Grenzen

Hintergrund

Botschaft

Prozess

Akteure A, B, C

A B

Drei Aspekte von Gewaltsituationen

Page 22: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

22

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

43

Nachbesprechung - Nachbetreuung

Patient

NachbetreuungMenschMensch

NachbesprechungMitarbeiter

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

44

Sicherheit: entscheidende Faktoren (ICN 1999)

Arbeitsplatz-Situation

Haltung des DBFK

Umfeld

Soziale Normen

Betriebsklima

Berufliche KompetenzRechtliche Situation

Sicherheit

am

Arbeitsplatz

Page 23: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

23

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

45

Vorbereitung im AlltagSchlüsselfrageBin ich physisch und psychisch darauf vorbereitet, mit potentiell gefährlichen Menschen zu arbeiten?

Woran muss ich vor Dienstbeginn denken?Kleidung: Bin ich mir bewusst, wie ich

gekleidet bin?

Beweglichkeit: Kann ich mich sicher bewegen und binich mir meiner körperlichen Fähigkeitenund Grenzen bewusst?

Beobachtung: Habe ich eine gute Beobachtungsstrategie?

Selbstkontrolle: Habe ich einen effektiven Plan zur Selbstkontrolle?

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

46

Vorbereitung im Alltag

Kritische Punkte einer effektiven Strategie die Selbstkontrolle zu behalten/wiederzugewinnen:

� Selbsteinschätzung

� Kenntnis der eigenen Grenzen� Selbstkontrolle zurückgewinnen

� Wiederherstellung und Heilung

Page 24: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

24

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

47

BASISTRAINING

UND

MULTIKATORENAUSBILDUNG

27. April 2006 48

16.00 – 16.15 Uhr Abschlussrunde

20 s. o.Übergabe Zertifikat

16 Teamtechniken: leichter Widerstand, Fixierung

12 Teamtechniken Bauchlage, Rückenlage, evtl. Fixierung

08 Teamtechniken ohne Widerstand Ellenbogen-Handgelenk: sitzen, laufen, Eindruck gewinnen evtl. 3-Mensch-Technik

04 Abwehrtechniken Kleidung, Würgegriffe (Angriff im Stehen)Teamtechniken (optischer Eindruck, langsam ohne Widerstand, evtl. Übung)

2. Nachmittagsblock14.30 – 16.00

Pause

19 Teamtechniken:Rollenspiele Szenarien TeilnehmerInnen

15 Sicherheitsmanagement InstitutionRechtBerichten, SOAS-R

11 Grundhaltung, BeziehungArbeitsstile/Konfliktstile7-Phasen-Modell: komplett mit Interventionen

07 Erfahrungsaustausch: 3er-Interview (max. 2 Std.)

03 KörperspracheVorbereitung: Kleidung, Selbstkontrolle Unterschied Aggression-GewaltAggressionsarten und Vorkommen im HauseBröset-Gewalt-Checkliste

1. Nachmittagsblock12.45 – 14.15 Uhr

Mittagspause

18 Rollenspiele, Szenarien von Trainern vorgegeben.

14 Abwehrtechniken WiederholungTeamtechniken Wiederholung

10 Abwehrtechniken Üben/Wiederholen, Beißen, Schlagen, Treten, Tricks, Kratzen

06 Abwehrtechniken Wiederholung, Würgegriffe (Angriff am Boden), Griffe ins Haar, Umklammerungen

02 Nähe-DistanzHöhenunterschiedSitzpositionAbwehrtechniken Handgelenk

2. Vormittagsblock10.15 – 11.45 Uhr

Pause

17 Abwehrtechniken Übungen, „Examen“, Rollenspiel

13 Sicherheitsmanagement Allgemein, Nachbetreuung Patient/Personal, Mitarbeiterebene

09 KommunikationKommunikationsregelnFragetechniken7-Phasen-Modell: veränderte Kommunikation

05 AggressionstheorienAttributionstheorie7-Phasen-Modell: Vorstellung

01 VorstellungErwartungenLehrgangsorganisation ProfessionalitätAusbildungskonzeptZiele

1. Vormittagsblock8.30 – 10.00 Uhr

5. Tag4. Tag3. Tag2. Tag1. Tag

Basistraining Aggressionsmanagement: 6.-8. und 13.-14. Juni 2005Kontakt, Kommunikation, Umgebungsgestaltung, Abwehrtechniken, Teamtechniken, Sicherheitsmanagement

Page 25: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

25

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

49

Grundprinzipien für die Basistraining

• Es geht immer um die Sicherheit von Patienten/ Klienten/Bewohnern etc. und Mitarbeitern.

• Die professionelle Beziehung soll durch die Intervention möglichst wenig beeinträchtigt werden.

• Aggressives, gewalttätiges Verhalten muss immer auch im Kontext der professionellen Beziehung gesehen werden.

• Eine nachhaltige Lösung lässt sich nur unter Einbezug des Patienten/Klienten/Bewohners etc. erarbeiten

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

50

Grundprinzipien für die Basistraining• Es werden nie Körpertechniken ohne begleitende

Vermittlung von theoretischem Hintergrund undKommunikations- /Deeskalationstechniken vermittelt

• Um Körpertechniken zur Kontrolle von angespannten/aggressiven Personen sicher vermitteln zu können, bedarf es eines Minimums von 4 Tagen Basisschulung für die Mitarbeiter

• Um Selbstschutztechniken sicher vermitteln zu können bedarf es einen Minimums von 2 Tagen Basisschulung

• Körpertechniken müssen von der Mehrzahl der Mitarbeiter bei der Mehrzahl der Patienten/Klienten/Bewohner etc. angewendet werden können

• Körpertechniken müssen effektiv, angemessen (verhältnismäßig, die jeweils am wenigsten Einschränkende Maßnahme), schmerzfrei und nicht verletzend sein

Page 26: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

26

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

51

Grundprinzipien für die Basistraining

• Trainings/Schulungen für Mitarbeiter dürfen nie alleine stehen, sondern müssen vielmehr immer ein Teil eines umfassenden Sicherheitsmanagements/einer Kultur gegen Aggression & Gewalt sein.

• Es geht weniger darum bestimmte Techniken zu vermitteln als vielmehr darum die Kompetenzen der Mitarbeiter und der Institution zu verbessern, was sich im Wissen, im Verhalten (kommunikativ, körperlich) aber auch in der Grundhaltung und im Verständnis des Gesamtkontextes ausdrückt (= erweitertes, abgestuftes Handlungsrepertoire)

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

52

Ziele des Trainings• In Kontakt zu sich selbst und zum anderen erhalten,

(wieder) herstellen• Sicherheit erhöhen• Theorien kennen zur Entstehung von Aggression &

Gewalt• Häufigkeit, Muster und Reaktionen erkennen• Leichtere Formen ernst nehmen• Risiken identifizieren, Gefahren einschätzen• Aggressive Patienten gezielt betreuen• Professioneller Umgang und Dokumentation• Präventive Konzepte kennen und anwenden• Zwangsmaßnahmen standardisieren• Reflexion gewalttätiger Ereignisse standardisieren• Nachbetreuung verbessern

Page 27: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

27

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

53

Inhalte des Trainings• Aggressionstheorien / 7 Phasenmodell• Umgebungsgestaltung• Kommunikationstechniken / -theorien• Befreiungstechniken• Kontrolltechniken/Teamtechniken

– Haltegriffe– 3-, 5- , 7-Personen-Methode (Halten, Gehen,

Fixieren)• Sicherheitsmanagement

– Verlässlichkeit, Eindeutigkeit, Regeln, Kooperation, Skalen

– Prävention – Krisismanagement– Nachbetreuung / Nachbesprechung

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

54

Aggressionstheorien� Triebtheorie (Freud)� Ethnologische Triebtheorie (Lorenz)� Frustrations-Aggressions-Theorie (Dollard & Miller)� Sozial-kognitive Lerntheorie (Pawlow, Skinner,

Bandura)� Motivationstheorie der Aggression (Kornadt)� Neurophysiologie� Angst

� Rivalität

� Instrumentelle Aggression

� Verschiebung

� Attributionstheorie

Page 28: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

28

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

55

Aggression & Gewalt

Aggression

• Absicht einer Schädigung

• Gefühle/StimmungÄrgerWut

• Kontakt/Kommunikation ist noch möglich

Gewalt

• Handlung, die gegen ein Opfer gerichtet ist

• Kontakt/Kommunikation sind kaum noch möglich

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

56

7-Phasen-Modell der Deeskalation(Leadbetter & Patterson, 1995)

Phasen des Deeskalationsmodells

VerarbeitenNachbe-sprechen

ProblemlösenInterventionPhysische Intervention

DeeskalierenBeruhigenDeeskalieren

BeruhigenEskalations-phasen/Grund-verhalten

Auslöse-/Aufhebungs-phaseAngst/Groll

Übergangs-phase1 und 2Wut/Wut

Krisenphase 1 und 2Aggression

Destruktive PhaseÜbergriffAggression

Em

otio

nal

e E

rreg

un

g

Page 29: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

29

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

57

Stufen der Angst nach H. Peplau

Gesteigerte Motivation, oberflächliches Verhalten mit andern, wird als wenig belastend erlebt

Unruhe, ReizbarkeitGesteigerte LernfähigkeitGesteigerte Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Wachsamkeit

Stufe 1:

Geringe Angst

Gefühl der Unzufriedenheit, Beeinträchtigung der interpersonalen Beziehungen

Gesteigerte Unruhe, Herzklopfen, erhöhte Atemfrequenz, erhöhter Muskeltonus, zunehmende Redegeschwindigkeit, gastrointestinalesUnwohlsein

Lernen noch möglich, aber nicht optimal, Aufmerksamkeitsspanne vermindert

Reduzierte Wahrnehmung, Aufmerksamkeit gegenüber Ereignisse in der Umgebung

Stufe 2:

Mässige Angst

Gefühl von Furcht, Entsetzen, totale Konzentration auf sich, starkes Verlangen Angst zu lindern

Zittern, Übelkeit, Kopfschmerzen, Harndrang/Diarrhöe, Tachykardie, Hyperventilation...

Aufmerksamkeitsspanne extrem begrenzt, keine Konzentration oder Problemlösung möglich

Stark reduzierte Wahrnehmung oder Fixierung auf einzelne Details

Stufe 3:

Starke Angst

Gefühl des drohenden Verhängnisses, Terror, Schreien, Herumrennen, Klammern, Halluzinationen, Wahn, extremer Rückzug

Erweiterte Pupillen, erschwertes Atmen, unkoordinierte Bewegungen, Unfähigkeit beim Sprechen...

Kein Lernen möglich, keine Konzentration möglich

Keine Konzentration mehr möglich, häufige Fehlwahrnehmungen

Stufe 4:

Panik

Psych./Verhaltens Merkmale

Som. MerkmaleLernfähigkeitWahrnehmungStufen

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

58

Grundprinzipien für die Multiplikatoren-ausbildung

• Es gibt aus gutem Grunde internationale Empfehlungen, Richtlinien und Standards an denen wir uns können orientieren.

• Ein bzw. einige „Standardschulungskonzept/e“ für alle Einrichtungen ist/sind nicht angemessen

• Ein umfassender Ansatz lässt sich nur in und mit der Einrichtung entwickeln, dies umfasst auch Inhalte, Umfang und Struktur von Schulungen

• Es gibt Kerninhalte, die verpflichtend sind• Multiplikatoren müssen in der Lage sein, ein

Schulungskonzept zu entwickeln, anzupassen und weiterzuentwickeln

Page 30: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

30

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

59

Grundprinzipien für die Multiplikatoren-ausbildung

• Die Multiplikatoren erlernen in der Ausbildung sowohl Patienten (Klienten etc.) bezogene, Mitarbeiter bezogene als auch Institutionsbezogene Methoden.

• Die Multiplikatoren sollen daher auch die Institution, das Management und die Kollegen als Berater unterstützen.

• Patientenbezogen: Risikoeinschätzung, Beobachtung, Kommunikation, Deeskalation, körperliche Interventionen, Nachbesprechung etc.

• Mitarbeiterbezogen: Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle, Reflexion, rechtliche & ethische Rahmenbedingungen, Nachsorge etc.

• Institutionsbezogen: Risiko- und Gefahrenanalyse, Standards & Leitlinien, Umgebungsgestaltung, Regeln/Hausordnung, Erfassung/Auswertung, QM etc.

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

60

Vielen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit!

Page 31: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

31

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

61

14,218,1

34,8

25,8

34,8

59,2

49,7

20,6

0

10

20

30

40

50

60

obviousdelusion

Halluci-nations

confusion verbalthreats

verbalabuse

threateninggestures

shortdistance

destroyingobjects

Empirical evidence of escalationPatient behaviour 15 min. before the assault

(Percent; N = 155)

(Richter 1999)

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

62

P14

3

25

1

Arme5, 3

Beine4, 2

Kopf1

Halten („Fest und sicher“)2, 3, 4, 5

Leitung, Kontakt mit dem Patienten

1

Fixieren im Bett 1

Page 32: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

32

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

63

8

24

3

1

67

67

67Koordination und Beobachtung

8

Fixierung: Bauch, Arme, Beine

6, 7

Arme5, 3

Beine4, 2

Kopf1

Halten („Fest und sicher“)

2, 3, 4, 5

Leitung, Kontakt mit dem Patienten

1

67

Fixieren im Bett 2

5

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

64

Mitarbeiter-variablen

Stations-variablen

Patienten-variablen

Psychopathologie:• Schizophrenie

(Wahnvorstellungen, Imperative Stimmen)

• Manie• Störungen der Impulskontrolle• Achse B Persönlichkeitsstörungen

(Impulsivität)(geringe Serotoninfunktion)

(unfreiwillige)Aufnahme

Umgebungsbedingter Stress:• eingeschlossen oder

fixiert sein• Keine interessanten

Aktivitäten• Überfordernde Aktivitäten• Überfüllte Station (Keine

Rückzugsmöglichkeiten/Ruhe

Kognitiver Stress:• Situation und Menschen wer-

den als Gefahr wahrgenommen• „Ich werde für immer einge-

sperrt:“• „Sie werden mich umbringen.“

Gestresste Kommunikation:• Behandlungziele/Stationsregeln

sind unklar• Mitarbeiter sind nicht erreichbar• Probleme zwischen Mitarbei-

tern und Patienten

Ein vorläufiges Modell von Aggression auf psychiatrischen Stationen, Nijman et al., Maastricht 1999

Aggression

Page 33: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

33

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

65

StationsvariablenStationsvariablenStationsvariablen

PatientenvariablenPatientenvariablenPatientenvariablen

MitarbeitervariablenMitarbeitervariablenMitarbeitervariablen

Psycho-pathologie

Aufnahme(unfreiwillig)

Stress in derUmgebung

Kognitiver Stress

Gestresste Kommunikation

Ein vorläufiges Modell von Aggression auf psychiatrischen Stationen, Nijman et al., Maastricht 1999

Aggression

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

66

Stations-variablen

Patienten-variablen

Mitarbeiter-variablen

Psychopathologie:• Schizophrenie

(Wahnvorstellungen, Imperative Stimmen)

• Manie• Störungen der Impulskontrolle• Achse B Persönlichkeitsstörungen

(Impulsivität)(geringe Serotoninfunktion)

(unfreiwillige)Aufnahme

Umgebungsbedingter Stress:• eingeschlossen oder

fixiert sein• Keine interessanten

Aktivitäten• Überfordernde Aktivitäten• Überfüllte Station (Keine

Rückzugsmöglichkeiten/Ruhe

Kognitiver Stress:• Situation und Menschen wer-

den als Gefahr wahrgenommen• „Ich werde für immer einge-

sperrt:“• „Sie werden mich umbringen.“

Gestresste Kommunikation:• Behandlungziele/Stationsregeln

sind unklar• Mitarbeiter sind nicht erreichbar• Probleme zwischen Mitarbei-

tern und Patienten

Ein vorläufiges Modell von Aggression auf psychiatrischen Stationen, Nijman et al., Maastricht 1999

Aggression

Page 34: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

34

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

67

Begriffsklärung

• Eskalation: schrittweise steigern, stufenweise zunehmen, anwachsen einer sich aggressiv entwickelnden zwischenmenschlichen Interaktion.

• Deeskalation: das Durchbrechen einer bestehenden oder sich anbahnenden Aggressionsphase, so dass das Aggressionsniveau sinkt.

• Prävention: Handlungen vorwegnehmen, damit eine potentielle Gefahr möglichst nicht eintritt.

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

68

Frühwarnzeichen

• feindselige Grundstimmung• eine drohende Körperhaltung und Gestik• eine geringe Körperdistanz zwischen Mitarbeiter und

Patient• verbale Bedrohungen und Beschimpfungen• Psychomotorische Erregung oder Anspannung• Sachbeschädigungen• Gesteigerte Tonhöhe und Lautstärke

(Richter, 1999)

Page 35: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

35

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

69

Grundregeln der Deeskalation

• Frühzeitig und angemessen reagieren • Einschätzen der Situation: Vorgeschichte,

Grunderkrankung, aktuelle Situation, Sichtweise und emotionale Befindlichkeit

• Sicherheitsaspekte: andere Personen, Flucht- und Notfallmöglichkeiten, gefährliche Gegenstände...

• Eigenes Auftreten: ruhig, sicher, bestimmt und selbstbewusst

• begegnen Sie dem Patienten mit Empathie, Respekt, Aufrichtigkeit und Fairness

• Vermeidung von persönlichem Machtkampf

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

70

Einschätzen von Situationen mit Aggression

• Stimme: laut, • Inhalt der Äusserungen: Drohung, Beschimpfung, Beleidigung• Verhalten/Körpersprache: unruhig, erregt, erhobene Faust,

Sachbeschädigung• Distanz: Nähe• Mögliche Ursache: Missverständnis, Angst, Verwirrtheit,

Alkohol• Bekannte Vorkommnisse (Anamnese): Aggressive Ereignisse• Eigenes Gefühl: Angst, Gefühl der Bedrohung• Umgebung: alleine, Rückzugsmöglichkeiten, Hilfe

Page 36: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

36

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

71

Sicherheit Aspekte

� Angepasste Kleidung (Bewegungsfreiheit, Schmuck, Schuhe...)

� Information an MitarbeiterInnen� Räumliche Abgrenzung (Distanz, Gegenstände,

Möbel...)� Fluchtwege (Eigene, PatientIn)� Gefährliche Gegenstände� Notruf (PNR, Alarmsysteme...)� Körperliche Abwehr (regelmässiges Training)

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

72

Präventives Verhalten

• Aufrechterhaltung des Selbstwertgefühls

• Eröffnung von Optionen für den Patienten

• Frühzeitiges Reagieren• Angemessenes Reagieren• Kurz- und langfristige Ziele im

Auge behalten• Vorausschauend agieren• Die Verantwortung mit

anderen MitarbeiterInnenteilen

• Realistische Erwartungen setzen

• Dem Patienten mit Empathie, Respekt, Aufrichtigkeit, Konkretheit, Integrität und Fairness begegnen

• Verbale und non-verbaleKommunikation zielführendeinsetzen

• Sicheres und bestimmtes Auftreten, ohne zu provozieren

Page 37: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

37

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

73

Sinnvolle Gesprächsführung

• Gesprächsrollen• Aktives Zuhören• Richtiges Streiten• Adäquater Kommunikationsstil• Reflexionsfragen• Meinungsfrage• Entscheidungsfrage• Demokratischer, partizipativer

Kommunikations- und Führungsstil

• Einfühlung und Sorge signalisieren

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

74

Nicht sinnvolle Gesprächsführung

• Komplizierte Fragen• Medizinisches oder technisches Vokabular• Ratschläge und Belehrungen• Beurteilungen oder Kritik des Patienten• Vermeiden Sie Phrasen wie die folgenden:• „Was ist denn hier los?“• „Nun regen Sie sich mal nicht so auf...“• „ Nun seien Sie nicht so dumm...“• „Na los, dann machen Sie`s doch (angreifen,

beschädigen etc.)!“• „Dafür werden Sie mich morgen kennenlernen...“• „Warum“ – Phrasen (diese erzwingen eine

Rechtfertigung des Verhaltens)

Page 38: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

38

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

75

Nicht sinnvolle Gesprächsführung

Pauschalisieren

FangfragenUmfunktionalisierenInterpretieren

Rhetorische FrageExternalisierenDiagnostizieren

PausenfrageExaminierenDogmatisieren

Provokative BehauptungAbstraktionDebattieren

RechtfertigungsfrageRollenfixierungDirigieren

ErgründungsfrageIdentifizierenBeruhigungen

SuggestivfrageProjizierenBagatellisieren

FloskelfragenRationalisierenSelbstoffenbarungen

Aggressive FragenEmigrierenErklärende Antworten

Wertende FragenMonologisierenExplorierende Fragen

Sokratische FragenMoralisierenBewertungen

NeugierfragenTerminisierenRatschläge

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

76

Sinnvolles Verhalten

• Bewusstes ruhiges Atmen

• Gestaltung der Atmosphäre

• Vertrauen herstellen• Ruhe, Beruhigung• Zeit haben• Blickkontakt

• Ausreichende Distanz

• Seitliche Körperstellung

• Gezielte Körperberührung

• Akzeptanz

• Konsequente Leitung

Page 39: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

39

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

77

Nicht sinnvolles Verhalten

• Stimme, Lautstärke

• Nichtreaktion

• Nervosität

• Gegenaggression

• Überfürsorglichkeit

• Unterdrückung der Gefühlen

• Verweigerungen

• Unzutreffende Informationen geben

• Überforderungen des Patienten

• Ruckartige, hektische Bewegungen

• Persönlicher Machtkampf

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

78

„ Jeder kann wütend werden. Das ist leicht. Aber wütend auf den richtigen zu sein, im richtigen Mass, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist nicht leicht. “

( Aristoteles )

Page 40: Präsentation Münster 27-04-06 - LWL · 1 „Umgang mit aggressiven Verhalten in psychiatrische Alltag“ Denkwerkstatt: Pflege in psychiatrischen Arbeitsfeldern am Donnerstag, 27

40

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

79

Grundregeln der Deeskalation I

• Klare Grundhaltung gegen Gewalt in der Institution

• Offener Umgang mit Formen von Gewalt

• Aufmerksamkeit/Präsenz der Mitarbeitenden

• Keine Dominanz/Machtspiele (wer hat Recht?)

• Goldene Regel: Situationsbeherrschung vor Patienten-Beherrschung (nach D. Richter)

27. April 2006 Präsentation Denkwerkstatt Münster / Nico Oud /Gernot Walter / www.connecting-online.nl

80

Grundregeln der Deeskalation II

• Einschätzen der Situation: Vorgeschichte, Grunderkrankung, aktuelle Situation, Sichtweise und emotionale Befindlichkeit

• Frühzeitig und angemessen reagieren (realistische Erwartungen setzen)

• Sicherheitsaspekte: andere Personen, Flucht- und Notfallmöglichkeiten, gefährliche Gegenstände...

• Eigenes Auftreten: ruhig, sicher, bestimmt und selbstbewusst (ohne Provokation)

• begegnen Sie dem Patienten mit Empathie, Wertschätzung, Respekt, Aufrichtigkeit und Fairness (Kommunikationsbasis)

• Klare Signale von Einfühlung und Sorge (keine Machtkämpfe)