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Quantenchemische Untersuchungen zum Absorptionsspektrum ... · und Riboflavin aufgeklärt sind, war das Ziel dieser Diplomarbeit den Quenchingmechanismus im Dodecin-Flavin-Komplexen

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Quantenchemische Untersuchungen

zum Absorptionsspektrum

von und Quenchingmechanismus in Dodecin

vorgelegt von

Dominique Rastädter

angefertigt im

Institut für Physikalische und Theoretische Chemie

der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Dezember 2010

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung und Motivation 1

1.1 Photoinduzierte Reaktionen .…........................................................... 2

1.2 Flavine ..…........................................................................................... 4

1.3 Flavoproteine …................................................................................... 5

1.4 Dodecin …............................................................................................ 6

2. Theoretische Methoden 8

2.1 Hartree-Fock ….................................................................................. 8

2.2 Dichtefunktionaltheorie ...................................................................... 9

2.3 Zeitabhängige Dichtefunktionaltheorie............................................... 10

3. Anwendbarkeit und Genauigkeit der Rechenmethoden 11

3.1 Überlegung und Modellierung ........................................................... 12

3.2 Vorgehen …......................................................................................... 13

3.2.1 Berechnung der Anregungsenergien …...................................... 14

3.2.2 Berechnung der Anregungsenergien mit Proteinumgebung ….. 17

4. Erwartung und Hypothese 19

I

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5. Ergebnisse und Diskussion 22

5.1 Monomer Lumiflavin …..................................................................... 22

5.2 Dimer Lumiflavin …........................................................................... 23

5.3 Lumiflavin-Indol …............................................................................. 27

5.4 Triade und Tetrade von Flavin und Indol ............................................ 31

5.4.1 Triade Lumiflavin-Lumiflavin-Indol.......................................... 31

5.4.2 Tetrade Indol-Lumiflavin-Lumiflavin-Indol.............................. 33

5.5 Tetrade im Vergleich mit und ohne Proteinumgebung......................... 35

6. Zusammenfassung und Schlussfolgerung 38

7. Literaturverzeichnis 40

8. Danksagung 42

9.Versicherung 44

II

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III

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1. Einleitung und Motivation

Proteine sind aus Aminosäuren gebildete Makromoleküle, welche eine bedeutende

Aufgabe als Bausteine allen Lebens haben. Man unterscheidet Proteine mit

Strukturaufgaben und Proteine mit Funktionsaufgaben. Erstere übernehmen

strukturbildende und stabilisierende Funktionen, die den Aufbau der Zelle und damit auch

die Beschaffenheit der Gewebe und des Körperbaus bestimmen. Letztere sorgen für den

Ablauf aller lebensnotwendigen Prozesse und führen eine Substanz A in Substanz B über.

Dodecin hat dabei eine stabilisierende Funktion, welche den Farbstoff Riboflavin

(Vitamin B2) speichert, ihn schützt und die Bildung schädlicher Abbauprodukte

verhindert. So ist bekannt, wie Dodecin die Flavine an die Proteintasche bindet, und dass

es die Fluoreszenz der Flavine löscht und deren unkontrollierten Abbau verhindert. Durch

konkrete Mutation der Bindetasche war es möglich den Trypthophanrest 36 als Grund

für das Fluorezenzquenching zu identifizieren [1].

Diese Erkenntnisse wurden mithilfe von zeitabhängiger Fluoreszenz und Absorptions-

messungen des Dodecin-Flavin-Komplexes erlangt. Die daraus resultierenden Spektren

sind oft schwer zu interpretieren und benötigen ein Grundverständnis der beteiligten

Prozesse. Da sowohl die Absorption als auch die Fluoresenz eines Photons nichts anderes

ist als ein quantenchemisches Ereignis, ist es nur durch quantenchemische Methoden

möglich diese Prozesse theoretisch zu beschreiben. So kann man durch theoretische

Beschreibungen die komplizierten Spektren deuten und auch bei experimentell nicht

zugänglichen Informationen Hilfestellung geben. Wie zum Beispiel bei den sogenannten

“dunklen Zuständen”. Diese Anregungen aus dem elektronischen Grundzustand sind

aufgrund räumlicher Symmetrien optisch verboten, aber durch interne Konversion mit

anderen optisch erlaubten Zuständen können die dunklen Zustände populiert werden,

1

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welche dann oft eine entscheidende Rolle in der Natur spielen. Ein konkretes Beispiel

hierfür wäre ein Quenchingmechanismus zwischen dem Dodecin und Riboflavin. Dabei

findet wahrscheinlich ein Elektronentransfer (Charge-Transfer) vom Tryptophan des

Dodecins zum Riboflavin statt. Da nicht alle Quenchingmechansimen zwischen Dodecin

und Riboflavin aufgeklärt sind, war das Ziel dieser Diplomarbeit den

Quenchingmechanismus im Dodecin-Flavin-Komplexen mit quantenchemischen

Rechenmethoden zu untersuchen.

1.1 Photoinduzierte Reaktionen

Ein Molekül kann durch ein Photon in einen elektronisch angeregten Zustand überführt

werden, dabei nimmt es die Energie des Photons auf. Diese Anregung erfolgt nach dem

Frank-Condon-Prinzip[2,3] (senkrechte Anregung), nach den quantenchemischen

Auswahlregeln[4,5] und geschieht sehr schnell (10-15 sec.). Nach der elektronischen

Anregung befindet sich das Molekül in einem angeregten Schwingungszustand, von dem

es unter Wärmeabgabe an die Umgebung in den Schwingungsgrundzustand des

elekronisch angeregten Zustandes fällt[6] (siehe Abbildung 1.1). Nun kann es unter

Abgabe eines Photons (Fluoreszenz) in den elektronischen Grundzustand zurückkehren.

Dabei ist die Energie des abgestrahlten Photons kleiner als die des absorbierten Photons

(Stokes-Shift)[2]. Kreuzen sich die Potentialhyperflächen des Grundzustands und eines

angeregten Zustand, so kann das Molekül ohne Abgabe eines Photons, also strahlungslos

in den elektronischen Grundzustand zurückkehren (Abbildung 1.2). Diese

strahlungslosen Zerfallsübergänge bilden eine hervorragende Alternative zum Abbau von

Anregungs-energie und kommen in der Natur sehr häufig vor, so sind solche effizienten

Deaktivierungsprozesse verantwortlich für zum Beispiel die Photostabilität der DNA[7].

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Abbildung 1.1: Nach der Photonabsorption wird das Molekül in einen elektronisch angeregten Zustand

versetzt (blau) und fällt von dort auf das niedrigste Schwingungsniveau und kann von dort aus durch

Fluorsezenz (rot) in den elektronischen Grundzustand zurück

Abbildung 1.2: Der angeregte Zustand kann durch Kreuzung mit dem Grundzustand nun strahlungslos

zerfallen (rot) und Energie durch Bildung von Photprodukten abgeben (grün).

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1.2 Flavine

Flavine übernehmen in einer Vielzahl von biologischen Prozessen eine bedeutende

Aufgabe, wie etwa als Elektronenakzeptor/-donor oder auch als Lichtrezeptor. Alle

Flavine bestehen aus einem aromatischen Isoalloxazingrundgerüst an dessen N10-Atom

sich die Flavine durch verschiedene Reste unterscheiden (Abbildung 1.2.1).

Abbildung1.2.1:Unterschied zwischen den verschiedenen Flavinen

Damit die Flavine ähnliche Eigenschaften besitzen, muss jedoch mindestens eine

Methylgruppe an dem N10 gebunden sein, da sonst das sogenannte Lumichrom in der

stabileren Alloxazinform besteht, und es würde der besondere katalytische Charakter

verloren gehen (Abbildung 1.2.2).

Abbildung1.2.2: Umformung des Isoalloxazin zum Alloxazin durch Tautomerie

Flavine kommen in der Natur in drei Oxidationsstufen vor, dem oxidierten, dem

Semichinon und der reduzierten Variante, was sie zu hervorragenden Katalysatoren und

photosensitiv macht. Dies kann allerdings auch dazuführen, dass durch Photoanregung

chemische Reaktionen stattfinden. In Abbildung 1.2.3 sind drei verschiedene

Reaktionspfade dargestellt.

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Abbildung1.2.3: Mögliche Reaktionen von Riboflavin nach Photonanregung

Großteil der photoinduzierten Reaktionen der Flavine finden im Triplett-Zustand, auch

wenn der Singulett-Zustand die größerer Energie besitzt ist seine Langlebigkeit (5 ns)

sehr viel kleiner als die des Triplett-Zustand (10-50 µs).

1.3 Flavoproteine

Flavoproteine sind Enzyme, die Flavine als Cofaktoren in Elektronentransfer-,

Monooxygenierung- oder in Dehydrogenierungsprozessen verwenden. Es kann aber auch

Photonenenergie für weitere Reaktionen umwandeln und an andere Teilchen abgeben.

Während die meisten Flavine, wie etwa FAD oder FMN als Cofaktoren benutzt werden,

fungieren Riboflavine als Grundbausteine in der Flavinbiosynthese.

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1.4 Dodecin

Riboflavin ist ein wichtiger Rohstoff in allen Lebewesen. Es ist das direkte Substrat der

Extrakomponenten FMN und FAD, ohne die Leben nicht möglich ist. Es ist ein sehr

bedeutender Vorteil diesen Rohstoff zu speichern, vor ungewollten Einflüssen zu

schützen und seine schädlichen Abbauprodukte, Lumichrome, aufzufangen[1]. Dies drei

Funktionen sind in Dodecin vereint. Mit einem Reservoir an Riboflavin kann der

Organismus bei besseren Lebensbedingungen schnell reagieren und muss den Rohstoff

nicht zuerst produzieren. Flavine sind in vielen verschiedenen biologischen Prozessen

sehr von Bedeutung. Somit gehört Dodecin zu den Proteinen, die man als Riboflavin-

bindende-und-transportierende-Proteine (RfBP) bezeichnet.

Abbildung 1.4.1: Kristallstruktur[8] von Dodecin mit eingelagertem Riboflavin

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Das Dodecin aus dem Bakterium Halobacterium salinarum (HsDod) setzt sich insgesamt

aus zwölf Monomeren zusammen, die jeweils aus 68 Aminosäuren aufgebaut sind, und

ist damit das kleinste bis heute gefundene Flavoprotein. Das dodecamere Protein ist wie

eine Hohlkugel aufgebaut mit 6 gleichen Bindetaschen, in der jeweils 2 Flavine

eingelagert werden können (Abbildung 1.4.1). Die Flavine bilden mit zwei

Trypthophanresten (Trp36) in der Bindetasche eine aromatische Tetrade. Die

Aminosäurereste Glu55 und Gln45 bilden mit dem Ribitylrest und dem

Isoalloxazingerüst Wasserstoffbrückenbindungen und fixieren es in der Bindetasche.

Dieses π-Stacking-System kommt in vielen Flavoproteinen vor[9,10] allerdings ist das

Binden von den Flavindimeren nur von Dodecin-Proteinen bekannt[8,11,12]. Riboflavin in

wäßriger Lösung fluoresziert bei 550nm, in Dodecin jedoch findet keine Fluoreszenz

statt. Es wird vermutet, dass bei der Photonenanregung des Flavins ein ultraschneller

Elektronentransfer von einem Trypthophanrest auf das angeregte Flavin mit

darauffolgenden Rücktransfer stattfindet[13]. Dieser sehr schnelle Prozeß würde dann sehr

effizient die Fluoreszenz verhindern.

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2. Theoretische Methoden

Die in dieser Arbeit verwendeten Methoden werden nun kurz erläutert und auf

ausführlichere Literatur verwiesen. Anschließend wird an einem in dieser Arbeit

berechnetem Beispiel die angewendete Vorgehensweise sowie die Vor und Nachteile der

jeweiligen Methoden gezeigt.

2.1 Hartree-Fock[14]

Die Hartree-Fock-Methode ist die einfachste Näherung zur Lösung der elektronischen

Schrödinger Gleichung. Dabei wird die Gesamtwellenfunktion durch

Linearkombinationen aus Einelektronenwellenfunktionen des H-Atoms aufgebaut. Um

nun nach dem Pauli-Prinzip die Antisymmetrie der Wellenfunktion einzuhalten wird

diese als Slater-Determinante dargestellt. Die minimale Energie des Elektronensystems

wird erhalten, indem die Schrödinger Gleichung in die HF-Gleichung überführt wird. Die

daraus resultierenden Orbitalenergien sollen dabei der ersten Ionisierungsenergie des

Elektronensystems entsprechen (Koopmans-Theorem)[15]. Bei dieser Annahme werden

die Korrelationseffekte zwischen den Elektronen und Relaxationseffekte nach der

Ionisierungs nicht berücksichtigt.

Der Fockoperator besteht aus dem Einelektronenoperator und aus dem Zweielektronen-

operatoren, der die Coloumbwechselwirkung zwischen zwei Elektronen beschreibt, und

einem Austauschoperator, der die nichtklassischen Spinwechselwirkungen zwischen den

zwei Elektronen erläutert. Die Zweielektronenoperatoren beschreiben also die Wechsel-

wirkung eines Elektrons im gemittelten Feld der restlichen Elektronen, was dazu führt,

dass sich alle Elektronen im Durschnitt zu nahe kommen. Hartree-Fock-Gleichungen

werden durch die SCF Methode (Self-Consistent-Field) numerisch auf Computern über

die Roothaan-Gleichung gelöst. Roothan zeigte 1951, das durch einen LCAO-Ansatz die

HF Differentialgleichung in algebraische Gleichungen übergehen, welche dann mit

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normalen Matrix-Rechenmethoden gelöst werden können[16]. Das SCF-Verfahren wird

iterativ gelöst, indem man eine Lösung rät und einen neuen Wert erhält, diesen wiederum

einsetzt und solange das Prozedere wiederholt bis die Rechnung konvergiert.

2.2 Dichtefunktionaltheorie[17]

Die Dichtefunktionaltheorie basiert auf dem sogenannten Hohenberg-Kohn-

Theoremen[18], welche davon ausgehen, dass alle beobachtbaren Größen eines N-

Elektronen-Systems prinzipiell aus der Elektronendichte berechnet werden können. Es ist

also nicht unbedingt notwendig eine hochdimensionale Wellenfunktion zu berechnen,

sondern die Elektonendichte reicht völlig aus, welche nur von einem Raumvektor

abhängt. Somit besteht also die Grundzustandsenergie aus der kinetischen Energie der

Elektronen und einem effektiven Potential, wobei letzteres die Korrelations- und

Austauscheffekte beschreibt.

Anfängliche Probleme der DFT bestanden darin, dass die kinetische Energie der

Elektronen unzureichend wiedergegeben und so keine chemischen Bindungen

beschrieben werden konnten. Durch die Idee von Kohn und Sham konnte allerdings das

Problem behoben werden[19], indem ein nicht-wechselwirkendes Referenzsystem

eingeführt wurde, dass dieselbe Elektronendichte wie das wechselwirkende System

besitzt, aber durch eine Slaterdeterminante aus Einelektronenorbitalen beschrieben

werden kann. Das effektive Potential kann durch geeignete Funktionale genähert werden,

welche sich in drei Gruppen aufteilen:

LDA-Funktionale (Local Density Approximation)[20,21] hängen nur von der Elektronen-

dichte ab. Sie basieren auf einem Elektronengas-Modell, das sich in Anwesenheit einer

positiven Ladung befindet, und eine endliche Elektronendichte besitzt, welche an jedem

Ort einen bestimmten Wert erhält. GGA-Funktionale (Generalized Gradient

Approximation) verwenden zusätzlich einen Gradienten der Elektronendichte[22,23,24,25].

Hybrid-Funktionale bestehen aus einem DFT-Anteil und der mit HF exakt berechneten

Austauschenergie[26,27]. Der Rechenaufwand von DFT ist ähnlich dem von HF, allerdings

wird die Elektronenkorrelation besser beschrieben. Ausserdem haben die Funktionale frei

wählbare Parameter, welche durch empirische Daten ersetzt werden können. Das kann

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wiederum ein Nachteil sein, wenn Effekte auftreten, die von den Funktionalen nicht

berücksichtigt werden.

2.3 Zeitabhängige Dichtefunktionaltheorie[28,31]

Die linear response timedependent DFT (TDDFT) ist die am häufigsten verwendete

Methode um einfach angeregte Zustände von grossen Systemen zu beschreiben. Diese

erhält man als “lineare response” der Grundzustandselektronendichte auf ein zeitlich

oszillierendes elektrisches Feld[29-34]. Die TDDFT zeigt qualitativ gute Ergebnisse für

einfache lokale Anregungen die unterhalb des Ionisationspotentials liegen.

Schwierigkeiten treten allerdings bei Anregungen nahe dem Ionenpotentials, Charge-

Transfer Übergängen, Doppelanregungen und großen π-Systemen auf [35-41].

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3. Anwendbarkeit und Genauigkeit

der Rechenmethoden

3.1 Vorüberlegung und Modellierung

Wie bereits in Kapitel 1 erwähnt, verhindert Dodecin den photoinduzierten Abbau des

Riboflavins. Der genaue Mechanismus allerdings ist nicht eindeutig. Griniger et al. haben

allerdings durch experimentelle Methoden die Annahme aufgestellt, dass Riboflavin als

Dimer in das Dodecin komplexiert wird und ein Elektronentransfer zwischen dem

Tryptophan 36 und dem Dimer stattfindet. Es besteht natürlich grundsätzlich auch die

umgekehrte Möglichkeit, dass das Flavin ein Elektron an Trypthophan überträgt. Ebenso

könnten auch die Flavine untereinander Ladungen übertragen, oder ein anderer Rest in

der Bindungstasche übernimmt die Aufgabe der Elektronenübertragung/-aufnahme. Zur

theoretischen Beschreibung dieser Transferprozesse werden quantenchemische Methoden

benötigt. Kleinere Systeme von etwa 30 Atome bis zur zweiten Reihe des

Periodensystems wären relativ gut zu beschreiben. Dieser Dodecin-Flavin-Komplex ist

allerdings für genaue quantenchemische Rechnenmethoden viel zu gross. Also benötigt

man eine Entwicklung eines Modells zur Vereinfachung des gesamten Systems und

konzentriert sich zuerst auf einen Teilauschnitt des Gesamtsystems, den Tryptophan-

Flavin-Flavin-Tryptophan-Komplex und unterteilt diesen nochmals in kleinere Systeme

wie das Flavin-Flavin-Dimer oder Flavin-Tryptophan. Sind die Übergänge der kleineren

Systeme aufgeklärt, so kann man nun das System erweitern bis schließlich die

Proteinumgebung als einfaches Punktladungs-Modell mit eingebaut wird. Leider ist

bereits dieses Modell zu gross um es mit genauen Methoden zu beschreiben. So ist man

bei der Beschreibung der Flavine auf ungenaue Methoden wie CIS oder TDDFT

begrenzt.

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Abbildung 3.1.1: Blick auf Dodecin mit seinen sechs eingelagerten Dimeren von Riboflavin

Sie haben zwar einen geringen Rechenaufwand, können aber nur einfach angeregte

Zustände berechnen. Im Rahmen der CIS Methode wird die Elektronenwechselwirkung

nur teilweise beschrieben, wodurch ein Fehler von 1 eV bei Anregungszuständen auftritt.

TDDFT hingegen ist da wesentlich genauer mit 0,1-0,5eV, unterschätzt allerdings

Elektronen-Transfer-Übergänge um einige Elektronenvolt, da das 1/R-Verhalten der CT-

Energie bei der Ladungstrennung wegen der Selbstwechselwirkung nicht richtig

beschrieben wird. Eine Alternative hierzu wären sogenannte Hybridmethoden (BHLYP,

B3LYP), die aus unterschiedlichen Anteilen von CIS und TDDFT zusammengesetzt sind.

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Ausserdem kann der CIS Fehler, der bei abstandabhängigen Korrelationen unzureichend

behoben wird, durch einen Korrekturterm weitreichend verbessert werden. Allerdings

besteht dann wieder die Gefahr, dass lokale Anregungen schlechter abgebildet werden,

welche von System zu System unterschiedlich ins Gewicht fallen.

Zur quantenchemischen Untersuchung des Dodecin-Flavin-Komplexes müssen die

jeweiligen Moleküle aus der Kristallstruktur[8] ausgeschnitten werden. Dabei wurde nur

einer der sechs Flavinkomplexe betrachtet. Die Riboflavindimere sind übereinander

gestapelt aber nicht parallel zueinander ausgerichtet und sind verwinkelt in der Tasche

eingelagert, jedoch scheint aber die Umgebung für jedes Riboflavin identisch zu sein. Auf

den Flavinen wiederum stapeln sich zwei Trypthophane, die das Dimer wie einen

Sandwich umgeben. Die Seiten sind mit Wasserstoffbrückenbindungen in dem Protein

fixiert. Die Zuckerreste ragen aus der Bindungstasche heraus und sind auch an der

Umgebung gebunden. Es stellt sich hier die Frage, ob diese Zuckerreste eine

entscheidende Rolle für den Quenchingverlauf spielen. Da sich die Flavine so gut wie gar

nicht unterscheiden, kann anfangs die Anregung nur zwischen einem Trypthophan und

einem Flavin betrachtet werden. Anschließend werden die Wechselwirkungen zwischen

den Flavinen untereinander untersucht, und daraufhin als Triade und Tetrade beschrieben.

So ist es einfacher die Übergänge der verschiedenen Zustände zu erkennen und zu

charakterisieren.

3.2 Vorgehen

Das Vorgehen zur Berechnung teilte sich somit in mehrere Herangehensweisen: Zum

einen in die Berechnung der angeregten Zustände der einzelnen Komplexe der Dimere,

Triaden und Tetraden, zum anderen in die Berechnung unter Einbeziehung der

Proteinumgebung. Da die Abläufe und Charakterisierung von den verschiedenen

Komplexen nahezu gleich sind, wird im Folgenden nur auf ein Beispiel näher

eingegangen und die übrigen im Ergebnisteil mit aufgeführt.

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Zuerst wurden zur Vereinfachung nur die beiden Riboflavine aus einer Bindungstasche

betrachtet und aus der Kristallstruktur ausgeschnitten. Anschließend wurden die

Zuckerreste der beiden Riboflavine durch Methylgruppen ersetzt. Dies führt zu einer

deutlichen Reduktion der Rechenzeit und einer einfacheren Charakterisierung der

grösseren Systeme, da die Zuckeranregungen für die Elektronenanregungen unbedeutend

sind. Nach Fluoreszenzmessungen zu folge änderte sich der zeitliche und energetische

Verlauf des Fluoreszenzquenchings von Flavin oder Riboflavin nicht. Mit den

Bearbeitungsprogrammen Avogadro und Molden wurden die in der Kristallstruktur

fehlenden Wasserstoffatome hinzugefügt, visuell kontrolliert und der Komplex

geometrieoptimiert. Damit die relative Anordnung aus der Kristallstruktur erhalten blieb,

wurden Randbedingungen eingeführt. Bestimmte Abstände, Winkel und Diederwinkel

wurden zwischen den Molekülen festgehalten und anschließend mit dem Programmpaket

QCHEM[44] und den Hybrid-Methoden B3LYP[26], BHLYP[26] und der DFT Methode

BLYP[42,43] sowie dem Basissatz 6-31G* geometrieoptimiert. Da die DFT Methoden

allerdings nur schlecht die Van der Waals Kräfte beschreiben, wurde noch eine Van der

Waals Korrektur[45] in die Optimierung mit eingeführt. Für die Berechnungen der

angeregten Zustände wurden die mit B3LYP und VDW Korrektur berechneten

Grundzustandsstrukturen weiter verwendet.

3.2.1 Berechnung der Anregungsenergien

Die Potentialflächen der angeregten Zustände wurden entlang einer intermolekularen

Abstandskoordinate der Komplexe mit Hilfe der Hybridfunktionalen BHLYP(50%HF)

B3LYP (30%HF) sowie BLYP-Funktional und einem “longrangecorrected” (LRC)

Funktional berechnet(ωB97x)[46]. Dabei wurde der Abstand von 3 bis 8,5 Ångtröm mit 0,5

Schritten zwischen den Flavinen und Indol/Flavinen jeweils geändert und die ersten 20

Anregungsenergien berechnet und anschließend mit grapisch dargestellt. Um nun die

Anregungsenergien den entsprechenden Zuständen richtig zu zuordnen und zu

analysieren, wurde mit dem Programm Avogadro die neun energetisch höchsten,

besetzten Molekülorbitale HOMO-8 bis HOMO, sowie die darauf folgenden sechs

unbesetzten Molekülorbitale LUMO bis LUMO+5 berechnet und dargestellt. Übergänge

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zwischen den selben Orbitalen können zum selben Zustand zugeordnet und die Punkte

dann verbunden werden. Befinden sich das HOMO und das LUMO nicht auf dem selben

Molekül, so handelt es sich um einen CT Übergang. Bei kleinen Abständen sind die

Molekülorbitale auf beide Flavine delokalisiert und so ist es dann nur schwer möglich zu

entscheiden, was für ein Übergang vorliegt (Abbildung 3.2.1.1). Bei grossen

Molekülabständen jedoch sind die Orbitale meist auf nur ein Flavin lokalisiert und es ist

relativ einfach zwischen lokalen und Charge-Transfer Übergängen zu unterscheiden

(Abbildung 3.2.1.2 ).

Abbildung 3.2.1.1: Charge-Transfer vom HOMO (links) zum LUMO(rechts) des Dimer Lumiflavins bei

kleinen Abstand (3.5 Å)

Abbildung: 3.2.1.2 Der selbe CT wie im oberen Bild mit größerem Abstand, mit dem Unterschied der

Lokalisierung auf einzelne Flavine (6 Å).

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Abbildung3.2.1.3: Die ersten 10 angeregten Zustände vom Dimer Flavin in Abhängigkeit des Abstandes

zwischen den beiden Flavinen. Lokale Anregungen verlaufen bei grossen Abständen nahezu waagerecht zu

der X-Achse, während Charge-Transfer-Übergänge mit 1/R verlaufen.

Charge-Transfer Übergänge lassen sich von Lokalzuständen leicht graphisch

unterscheiden, da ihre Energien stark abstandsabhängig sind (Abbildung 3.2.1.3).

Allerdings hängt dieser Kurvenverlauf auch von der jeweiligen Methode ab, so steigt die

Kurve des Charge Transfers mit zunehmenden Hartree-Fock-Anteil in den

Hybridfunktionalen stärker an, was an dem CT-Problem von TDDFT liegt [47]. Die

Anregungsenergie der lokalen Zustände nimmt mit dem HF-Anteil zu (Tabelle 3.2.1.1).

Wie man in der unteren Tabelle sehen kann, wird die Anregungsenergie und die

Oszillatorstärke des stark erlaubten S1 π→π* mit steigendem DFT-Anteil geringer,

letzteres ist linear von der Anregungsenergie abhängig. Betrachtet man nun die mit

unterschiedlichen Hybridmethoden berechneten Anregungsenergien, so ist es oft

einfacher diese CTs von den lokalen Anregungen zu unterscheiden. Bei einem grossen

Anteil an Hartree-Fock in der Hybrid-Methode, ist so meist das CT Problem minimal und

16

3.055 3.555 4.055 4.555 5.055 5.555 6.055 6.555 7.055 7.555 8.055 8.555

3.2

3.4

3.6

3.8

4

4.2

4.4

4.6

GSS1S2S3S4S5S6S7S8S9S10

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die mit DFT zu niedrig kalkulierten CT-Zustände korrigiert.

CIS WB97x (TDA)

BHLYP B3LYP BLYP

S1 4.41 (0.9791)

3.58 (0.3500)

3.55 (0.4189)

2.83 (0.0020)

2.21(0.0007)

S2 5.69 (0.0524)

3.78 (0.0018)

3.83 (0.0011)

3.06 (0.2120)

2.17 (0.0002)

CT1 4.12 (0.0037)

3.35 (0.0010)

3.35 (0.0007)

2.74 (0.0011)

2.10 (0.0013)

CT2 5.74 (0.0134)

3.83 (0.0079)

3.90 (0.0024)

3.00 (0.0008)

2.29 (0.0000)

Tabelle3.2.1.1 : Die Anregungsenergien (eV) der beiden tiefsten lokalen angeregten Zustände, sowie die

ersten beiden Charge Transfer Übergänge vom Dimer Lumiflavin mit einem Abstand von 3.5 Å. Von links

nach rechts fällt der HF-Anteil der Hybride, ausgenommen wB97x.

3.2.2 Berechnung der Anregungsenergien mit Proteinumgebung

Die Proteinumgebung wurde aus der Kristallstruktur gewonnen. Dabei wurden alle

Aminosäuren, die sich in einem Radius von 7 Ångström um den Flavinkomplex

befinden, ausgeschnitten, die Wasserstoffatome mit GROMACS [] hinzugefügt und die

Proteinumgebung als einfache Punktladungen modelliert. Die Wasserstoffatome der

Tryptophane und Flavine, wurden mit BHLYP nachoptimiert und anschließend die ersten

10 angeregten Zustände mit der Umgebung zusammen berechnet. Es wurde nur der

Abstand zwischen den Indolen und Flavinen variiert und die Indole festgehalten, um so

die möglichen Bewegungen der Flavine in der Bindungstasche zu imitieren.

Leider war es nicht möglich mehr als zwei Methoden anzuwenden, da die Zeit zu knapp

war. Durch den geringen Abstand zwischen den Flavinen und Indolen (2-5 Ångström) in

der sehr einfach nachgeahmten Bindungstasche, stellte sich die Auswertung äußerst

schwierig heraus.

17

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Abbildung 3.2.2.1: Flavin Komplex mit Proteinumgebung

Da im Gegensatz zu den vorherigen Berechnungen, mit nur einer Abstandsänderung, der

Abstand zwischen Indol1 und Flavin1 sowie Indol2 und Flavin2 und der Abstand

zwischen Flavin1 und Flavin2 gleichzeitig verändert wurde (Abbildung 4.1), war die

Interpretation komplex. Die Verbindung zwischen der als Punktladung beschriebenen

Umgebung und dem quantenchemisch kalkulierte Tryptophan war eine simple Näherung

und könnte für Unterschiede in den Energien sowie in der Ladungsverteilung, also der

Form der Orbital sorgen. Das zwischen den beiden Systemen verknüpfte

Kohlenstoffatom mit den 2 Wasserstoffatomen, wurde ausgeschnitten durch ein

Wasserstoffatom ersetzt und die Ladung zu den nächsten Punktladungen des

Nachbaratoms einfach addiert.

18

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4. Erwartung und Hypothese

Im vorigen Abschnitt wurde gezeigt, wie man das komplexe System mit einfachen

Modellierungen und quantenchemischen Methoden beschreiben kann und welche

Probleme mit den angewendeten Methoden auftreten können. Es wurde zudem auch kurz

erwähnt welche möglichen Übergänge stattfinden. Darauf möchte ich aber nun näher

eingehen. Annahme ist ein Fluoresenzquenching durch einen Elektronentransfer vom

Indol zum Flavin. Es steht aber nicht fest welches und ob ein bestimmtes Indol bevorzugt

ein Elektron abgibt und welches der Flavine dieses bevorzugt aufnimmt. CT-Energien

sind abstandsabhängig und so ändert sich zum Beispiel die Anregungsenergie beim

Verkleinern des Abstandes zwischen Indol und Flavin. Bei sehr grossen Abständen

verhalten sich die einzelnen Moleküle quasi frei von Wechselwirkung mit anderen

Teilchen und die Anregungsenergien entsprechen denen der Monomeren.

Beobachten wir nur das CT Verhalten zwischen Flavin und Indol so müsste dieser mit

abnehmenden Abstand von hohen Zuständen auf niedrige fallen und somit natürlich auch

die Anregungsenergien. Der selbe CT Verlauf müsste auch zwischen den zwei Flavinen

sein mit anderen Anregungsenergien. Nun betrachten wir das Verhalten des CTs in

Flavin-Flavin-Indol. Dabei bleibe der Abstand zwischen den Flavinen gleich und nur der

Abstand zwischen dem Indol und den Flavinen wird geändert. So müsste sich die

Anregungsenergie des CT zwischen den Flavinen nicht ändern jedoch der CT zwischen

dem Indol1-Flavin1. Hinzu kommt nun ein CT zwischen Indol1 und Flavin 2 der in der

Energie über dem CT Indol1 Flavin1 liegen müsste, da der Abstand zwischen den beiden

Molekülen ja insgesamt grösser ist.

Der Verlauf der CTs Indol-Flavin und Flavin-Flavin ändert sich nicht, aber die

Anregungsenergien sollten durch die Wechselwirkung des weiteren Flavins (Flavin2) im

Vergleich zum Komplex Indol-Flavin absinken. Schauen wir uns nun den Indol1-Flavin1-

19

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Flavin2-Indol2-Komplex an. Der Verlauf der verschiedenen CTs müsste wieder im

Vergleich zu den kleineren Systemen nur in den Energien unterschiedlich sein. Es sind

also sechs CTs möglich. Davon sollten die CTs Indol1-Flavin1/Flavin2 (Flavin1-Flavin2)

die selben Energien besitzen wie Indol2-Flavin2/Flavin1 (Flavin2-Flavin1).

Abbildung 4.1: Mögliche Chargetransfer-Übergänge im Indol-Flavin-Flavin-Indol-Komplex

Bei Abstandänderung zwischen Flavin-Flavin sollte sich der CT Flavin-Flavin in seinem

Verlauf ändern, der CT Indol-Flavin hingegen sollte die Anregungsenergien nur wenig

bis gar nicht ändern. Beim Variieren des Indol-Flavin Abstand sollte es der umgekehrte

Fall sein. Im Dodecin ist die Abstandsänderung der vier Moleküle durch die

Proteinumgebung stark begrenzt. Hier sind grosse Abstandsänderungen zwischen den

Flavinen von bis zu 8 Angström nicht mehr möglich. Der Bewegungsablauf, den wir hier

nun betrachten, ist ein anderer. Der Abstand zwischen den beiden Indolen ist starr und nur

die Flavine besitzen die Möglichkeit sich zu bewegen. Ändern wir den Abstand zwischen

den Flavinen untereinander, ändern wir auch den Abstand zwischen Indol1/2 und

Flavin1/2. Wird nun der Abstand zwischen den Flavinen vergrössert, wird gleichzeitig der

Indol1/2 -Flavin1/2 verkleinert und der zwischen Indol1/2-Flavin2/1 vergrössert

(Abbildung 4.2).

20

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Abbildung 4.2.: Erwartung der einzelnen Charge-Transfer Verläufe für die verschiedenen CT

Möglichkeiten, in Abhängigkeit der jeweiligen Abstandsänderung zwischen Lumiflavin-Lumiflavin und

zwischen den Lumiflavinen 1/2 und Indolen 1/2 in Dodecin.

21

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5. Ergebnisse und Diskussion

Im vorigen Kapitel wurde erläutert welche Möglichkeiten an CT Übergängen in Betracht

kommen und was diese für einen Verlauf bei verschiedenen Abstandsänderungen

annehmen. Im Kapitel (3.2) wurde genau beschrieben wie vorgegangen und ausgewertet

wurde mit Vor-und Nachteilen der jeweiligen Methode. In diesem Kapitel werden nun die

Ergebnisse von den Berechnungen vorgestellt. Im dem ersten Teil werden die

Anregungsenergien bei Abstandsänderung zwischen Indol-Flavin sowie Flavin-Flavin

gezeigt und eine Methodenstudie vorgenommen. Im zweiten Teil werden die zwei

möglichen Triaden und im dritten Teil die zwei möglichen Tetraden analysiert. Am Ende

des Kapitels wird anschließend eine Möglichkeit von drei gleichzeitigen

Abstandänderungen des Bewegungsverhaltens des Komplexes vorgestellt, wobei in

einem Falle die Proteinumgebung in die Berechnungen mit eingebracht wird.

5.1. Monomer Lumiflavin

Die Anregungsenergien für Lumiflavin wurden mit den oben bereits genannten Methoden

berechnet und jeweils die Anregungsenergien mit den höchsten Oszillatorstärken mit

experimentellen Daten verglichen [9,10].

Exp [eV] (1/cm)

CIS [eV](Oszillatorstärke)

BHLYP [eV] B3LYP [eV] ωB97x [eV] BLYP [eV]

5.58 (45000) 8.6 (0.45) 6.60 (0.66) 5.90 (0.61) 6.37 (0.65) 5.22 (0.144)

4.65 (35000) 6.8 (0.375) 5.43 (0.66) 4.92 (0.59) 5.20 (0.48) 4.48 (0.357)

3.6 (29000) 6.1 (0.835) 4.37 (0.144) 3.86 (0.135) 4.28 (0.135) 3.47 (0.085)

2.8 (22500) 4.327 (0.65) 3.5 (0.324) 3.04 (0.19) 3.32 (0.272) 2.68 (0.123)

Tabelle 5.1.1: Anregungsenergien der verwendeten Methoden im Vergleich zu experimentellen

Ergebnissen

22

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Abbildung 5.1.1: Absorptionsbanden von Lumiflavin in Lösung

Ausserdem wurde das Monomer für BHLYP und ωB97x mit Benchmarkrechnungen

untersucht [48].

DFT/MRCI ωB97x BHLYP

S1 2.94 (0.322) 3.32 (0.2720) 3.51 (0.3244)

S2 3.84 (0.2078) 4.28 (0.1351) 4.37 (0.1437)

S3 3.35 3.47 (0.0012) 3.90 (0.0018)

S4 3.21 3.72 (0.0000) 4.30 (0.0000)

Tabelle 5.1.2: Die ersten vier Anregungsenergien der Benchmarkrechnung von Lumiflavin im Vergleich

mit ωB97x und BHLYP

5.2. Dimer Lumiflavin

Um den genauen Quenchingmechanismus im Dodecin durch Elektronentransfer genauer

zu verstehen, werden zuerst die einfachen Ladungsübertragungen untersucht, nämlich

zwischen einem Indol und einem Flavin und zwischen zwei Flavinen. Diese möglichen

Ladungsübertragungen werden mit Hybridmethoden berechnet, die jeweils einen anderen

Anteil von DFT und HF besitzen. So lassen sich durch die jeweiligen Vorteile der

Methoden eine ausführliche Analyse der möglichen Anregungen durchführen und diese

23

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dann vergleichen. Es wurden die ersten 20 Anregungsenergien mit CIS, BHLYP, B3LYP

BLYP und ωB97x für die Abstände von 3 Ångström bis 8,5 Ångström durchgeführt. Der

Orbitalcharakter, die Anregungsenergien und die Oszillatorstärke der ersten Anregungen

bei 3,5 Ångström wurden tabellarisiert und die Anregungsenergien graphisch

aufgetragen. Der Gleichgewichtsabstand von 3,5 Ångström besitzt dabei die niedrigste

Grundzustandsenergie. Die Anregungsenergien scheinen dort auch die kleinste

Anregungsenergien zu haben. An den Graphen kann man 2 CTs erkennen, die sehr

ähnlich verlaufen und nur wenig in ihren Energien unterscheiden. Höher liegende

Übergänge werden nicht erwähnt, da ihre Anregungsenergien sehr hoch sind und

wahrscheinlich keine Rolle spielen.

Abbildung 5.2.1: Darstellung der ersten vier angeregten Zustände sowie die zwei Charge-Transfer-

Übergänge von dem Dimer Lumiflavin-Lumiflavin mit BHLYP berechnet.

24

3.055 3.555 4.055 4.555 5.055 5.555 6.055 6.555 7.055 7.555 8.055 8.555

3.3

3.5

3.7

3.9

4.1

4.3

4.5

4.7

4.9

Anregungsenergien Flavin-Flavin

BHLYP

S1S2S3S4CT1CT2

Abstand [Å]

E [

eV]

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Abbildung 5.2.2: Darstellung der ersten vier angeregten Zustände sowie die zwei Charge-Transfer-

Übergänge von dem Dimer Lumiflavin-Lumiflavin mit wB97x berechnet.

25

3.055 3.555 4.055 4.555 5.055 5.555 6.055 6.555 7.055 7.555 8.055

3.1

3.6

4.1

4.6

5.1

5.6

Anregungsenergien Flavin-Flavin

wB97x

S1S2S3S4CT1CT2

Abstand [Å ]

E[e

V]

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Anregungszustand

Übergang

Orbitale Anregungsenergie [eV] (Oszillatorstärke)

CIS BHLYP ωB97x B3LYP BLYP

S1 π→ π* Flavin 2/1 → Flavin2/1

HO-1/HO → LU/LU-1

4.12(0.0037)

3.35(0.0007)

3.18(0.0006)

2.83 (0.0020)

2.10 (0.0013)

S2 π → π* Flavin1/2 → Flavin1/2

HO/HO-1 → LU-1/LU

4.41 (0.9791)

3.55 (0.4189)

3.36 (0.3528)

3.06(0.2120)

2.67(0.0729)

S3 n→ π* Flavin 1→ Flavin1HO-9 → LU

4.68(0.0213)

3.91 (0.0046)

3.50(0.0071)

3.35(0.0015)

2.59 (0.0032)

S4 n→ π* Flavin2 → Flavin2HO-7 → LU+1

4.70 (0.0039)

3.93 (0.0018)

3.51(0.0005)

3.36 (0.0004)

2.70 (0.0455)

CT1 π → π* Flavin2 → Flavin1 HO → LU

5.69(0.0524)

3.83(0.0011)

3.77(0.0014)

2.74 (0.0011)

2.1003 (0.0013)

CT2 π→ π* Flavin1→ Flavin2 HO-1→ LU+1

5.74 (0.0134)

3.90 (0.0024)

3.82 (0.0041)

3.00 (0.0008)

2.21(0.0007)

Tabelle 5.2.1: Die ersten Anregungsenergien des Dimers Flavin-Flavin berechnet mit verschiedenen

Hybridmethoden und DFT LRC-Methode

Diskussion

Die Methoden B3LYP und BLYP haben bei Flavin-Flavin-Abstandsänderung die

kleinsten Anregungsenergien und der graphische Verlauf für die Charge-Transfer sind

sehr flach und teilweise schwer von lokalen Anregungen zu unterscheiden. Die CIS

Anregungen sind im Verhältnis zu den anderen Methoden sehr hoch, besitzen sehr hohe

Oszillatorstärken und der Anstieg der Charge-Transfer mit zunehmenden Abstand ist

sehr stark zu erkennen. BHYLP Methode und LRC DFT zeigen ein deutliches Ansteigen

der CTs und die Anregungsenergien liegen zwischen denen der HF und DFT

Berechnungen. Die Übergänge S1 und S2 sind von ihrer Symmetrie gleich nur liegen sie

auf den unterschiedlichen Flavinen, genau dasgleiche gilt für S3, S4 und für CT1, CT2.

Die Reihenfolge der Zustände in der Tabelle entsprechen der Reihenfolge der Zustände

aus den BHLYP Rechnungen. Der S2-Zustand mit BHLYP kalkuliert, ist nicht der S2-

Zustand in BLYP, aber die Orbitale sind dieselben.

26

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Es gab ein Problem bei der Zuordnung von S1 und S3 bei einem Abstand von 3,5 Å, der

S1-Übergang bei 3,5Å ähnelt dabei stark dem CT1 Übergang. In beiden Zuständen ist

jeweils der HOMO → LUMO (Flavin1 → Flavin2 ) stark vertreten, wobei er in S1 den

Flavin1 → Flavin1 (HOMO → LUMO-1) fast völlig verdrängt, aber der Kurvenverlauf

überhaupt nicht dafür sprechen würde, dass der CT1 so tief nach unten fällt.

5.3 Lumiflavin-Indol

Es wurden die Anregungsenergien von Indol-Flavin in Abhängigkeit des Indol-Flavin

Abstandes mit verschiedenen Methoden berechnet und graphisch dargestellt. CT markiert

einen Elektronentransfer zwischen Indol und Flavin. Das Elektron kommt ausschließlich

vom Indol und wird auf Flavin übertragen. S kennzeichnet lokale Anregungen die nur auf

dem Flavin geschehen.

Abbildung 5.3.1 Abstandsänderung zwischen Flavin und Indol

27

3.07 3.57 4.07 4.57 5.07 5.57 6.07 6.57 7.07 7.57 8.07 8.57

3

3.2

3.4

3.6

3.8

4

4.2

4.4

4.6

Anregungsenergien von Indol-Flavin

BHLYP

S1S2S3S4CT1CT2

Abstand [Å]

E [

eV]

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Abbildung 5.3.2: Abstandsänderung zwischen Flavin und Indol

28

3.07 3.57 4.07 4.57 5.07 5.57 6.07 6.57 7.07 7.57 8.07 8.57

2.8

3.3

3.8

4.3

4.8

Anregungsenergie von Indol-Flavin

ωB97x

S1S2S3S4CT1CT2

Abstand [Å]

E [

ev]

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Anregungs-zustand

Übergang Orbitale Anregungsenergie [eV] (Oszillatorstärke)

CIS BHLYP ωB97x B3LYP BLYP

S1 π→ π* Flavin → FlavinHO-2 → LU

4.22 (0.5257)

3.49 (0.2375)

3.31 (0.1900)

3.01 (0.1536)

2.65 (0.0963)

S2 n → π* Flavin → Flavin HO-7 → LU

4.68 (0.0208)

3.97 (0.0025)

3.51 (0.0041)

3.34 (0.0004)

2.75 ( 0.0003)

S3 n→ π* Flavin → FlavinHO-3 → LU

5.05 (0.0588)

4.33 (0.0890)

4.26 (0.0866)

3.7663 (0.0965)

3.21 (0.0279)

S4 π→ π* Flavin → FlavinHO-5 → LU

7.42 (0.0676)

4.39 (0.0123)

3.77 (0.0140)

3.17 (0.0006)

2.90 ( 0.0001)

CT1 π → π* Indol → Flavin HO → LU

4.88 (0.0157)

3.07 (0.0393)

3.04 (0.0464)

2.1511 (0.0151)

1.58 (0.0125)

CT2 π→ π* Indol → Flavin HO-1→ LU

5.70 (0.0086)

3.70 (0.0288)

3.81 (0.0167)

2.74 (0.0115)

2.12 (0.0121)

Tabelle 5.3.1: Anregungsenergie von Indol-Flavin bei einem Abstand von 3.5 Å mit verwendeten

Methoden

Diskussion

Wie bereits bei den Flavin-Flavin Berechungnen fallen die CIS Anregungen in der

Energie am höchsten aus und die BLYP am niedrigsten, umgekehrt verhält es sich mit

den Oszillatorstärken. In den DFT Methoden hat der erste CT eine niedrigere

Anregungsenergie als der erste lokale Zustand. Die BHLYP und ωB97x Anregungs-

energien und Oszillatorstärken befinden sich zwischen denen der reinen HF und DFT

Methoden. Wir können sowhol bei BHLYP als auch bei ωB97x zwei CTs erkennen die

mehrere lokale Zustände kreuzen. In beiden Fällen fällt der CT1 unter den S1.

29

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Die lokalen Anregungen sind ausschließlich auf dem Flavin lokalisiert. Die Übergänge

bei S2 und S3, S4 des Indol-Flavin entsprechen den Übergängen S1, S3 und S4 bei

Flavin-Flavin-Anregungen. Die Anregungsenergien der selben lokalen Anregungen bei

Indol-Flavin und Flavin-Flavin werden nur leicht von dem Komplexpartner in ihren

Anregungsenergien beeinflusst. Allerdings ändert sich bei den selben Zuständen die

Oszillatorstärke um mindestens ein Drittel.

Vergleichen wir die Anregungsenergien und den Verlauf der Charge-Transfer und die

Oszillatorstärke von den angewendeten Methoden, so zeigt CIS in allen Bereichen sehr

hohe Werte, BLYP hingegen sehr kleine Werte, sie unterscheiden sich ausserdem stark

von den gemessenen Absorptionsbanden und sind somit keine gute Wahl für das Indol-

Flavin-System. Die Hybridmethoden BHLYP und B3LYP sowie LRC DFT liefern gute

Ergebnisse für die Anregungsenergien der lokalen Zustände, allerdings gibt B3LYP

relativ kleine Oszillatorstärken und wie BLYP kleine CT Anregungen mit zwar einem

besseren graphischen Verlauf der CTs als BLYP, aber schlechter als BHLYP und ωB97x.

BHLYP und LRC zeigen zudem ähnliche Werte wie die DFT/MRCI-Rechnungen, sie

unterscheiden sich lediglich etwas in der Oszillatorstärke und in den Energien. BHLYP

Anregungen sind in den Energien nach oben verschoben allerdings mit gleicher

Differenz. Nach diesen Methodenuntersuchungen geben BHYLP und ωB97x sehr gute

Werte, und eignen sich hervorragend für das untersuchte System.

Die folgenden Berechnungen für die größeren System wurden nur noch mit BHLYP

durchgeführt, da die ωB97x Berechnungen teilweise nicht konvergierten oder unplausible

Ergebnisse lieferten, wie etwa negative Anregungsenergien.

30

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5.4 Triade und Tetrade von Flavin und Indol

5.4.1 Triade Indol-Flavin-Flavin:

Zu den Anregungsrechnungen aus Kapitelteil (5.2, 5.3) wird ein weiteres Flavin

hinzugefügt und es folgt wie zuvor eine Abstandänderung zwischen Indol1-Flavin1 und

anschließend eine Abstandsänderung zwischen den beiden Flavinen. Der Unterschied zu

den folgenden Berechnungen, dass nun auch bei den Flavin-Flavin-Abstandsänderungen

nicht nur die Flavin-Flavin CTs zu sehen sind, sondern auch die CTs von Indol-Flavin

und umgekehrt. Da beide Abstandsänderungen bei dem Abstand 3.5Å die selben Werte

und Übergänge besitzen, werden diese in nur einer Tabelle angezeigt, dasselbe zählt auch

für die anschließenden Tetraden-Berechnungen.

Abbildung 5.4.1.1:Abstandsänderung zwischen Flavin und Indol mit BHLYP berechnet

31

3.042 3.542 4.042 4.542 5.042 5.542 6.042 6.542 7.042 7.542 8.042 8.542

2.9

3.1

3.3

3.5

3.7

3.9

4.1

Anregungsenergien Indol-Flavin-Flavin

BHLYP

S1S2S3S4S5CT1CT2CT3

Abstand [Å]

E [

eV]

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Anregungszustand Übergang Orbitale Anregungsenergie [eV]

(Oszillatorstärke)

S1 (CT) π→ π* Flavin1→ Flavin 2HO-2→ LU

3.33 (0.0010)

S2 π → π* Flavin1 → Flavin1 HO-2→ LU+1

3.52 (0.2915)

S3 π→ π* Flavin1/2 → Flavin2HO-2/-3 → LU

3.82 (0.0035)

S4 π→ π* Flavin2 → Flavin2HO-11/12 → LU

3.89 (0.0035)

S5 n→ π* Flavin1 → Flavin1HO-12/11->Lu+1

3.97 (0.0028)

CT1 π → π* Indol1 → Flavin1/2 HO → LU+1

3.01 (0.0297)

CT2 π→ π* Indol1→ Flavin 2HO→ LU

3.57 (0.0429)

CT3 π→ π* Indol1 → Flavin1HO-1 → Lu+1

3.59 (0.0734)

CT4 π→ π* Flavin2 → Flavin1 3.99 (0.0059)

Tabelle 5.4.1.1: Anregungsenergien von Indol-Flavin-Flavin bei einem Abstand von 3.5 Å

Abbildung 5.4.1.2: Abstandsänderung zwischen Flavin-Flavin mit BHLYP

32

3.055 3.555 4.055 4.555 5.055 5.555 6.055 6.555 7.055 7.555 8.055 8.555

3

3.2

3.4

3.6

3.8

4

4.2

4.4

4.6

4.8

5

Anregungsenergie Indol-Flavin-Flavin

BHLYP

S1S2S3S4S5CT1CT2CT3

Abstand [Å]

E [

eV]

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5.4.2 Tetrade Indol-Lumiflavin-Lumiflavin-Indol

Zu der Triade wurde ein weiteres Indol in die Rechnung mit einbezogen. Es ändert sich

der Abstand zwischen Indol2 und Flavin2 und der Abstand zwischen den Flavinen, dabei

verbleibt der Abstand aber jeweils zwischen Flavin1/2 zu Indol1/2.

Abbildung 5.4.2.1: Abstandsänderung zwischen Indol-Flavin

33

3.062 3.562 4.062 4.562 5.062 5.562 6.062 6.562 7.062 7.562 8.062 8.562

2.9

3.1

3.3

3.5

3.7

3.9

4.1

4.3

Anregungsenergien von Indol-Flavin-Flavin-Indol

BHLYP

S1S2S3S4CT1S5CT2CT3CT4

Abstand [Å]

E[e

V]

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Anregungszustand Übergang Orbitale Anregungsenergie [eV] (Oszillatorstärke)

S1 (CT) π→ π* Indol1 → Flavin1/2HO → LU+1/LU

3.01 (0.0164)

S2 (CT) π → π* Flavin2 → Flavin1HO-4 → LU

3.35 (0.0007)

S3 π→ π* Flavin1/2→ Flavin1/2HO-4/HO-3→

LU+1/LU

3.51 (0.2677)

S4 (CT) π→ π* Indol2 → Flavin2/1HO-3 → LU/LU+1

3.62 (0.0766)

S5 (CT) π → π* Indol1 → Flavin2/2HO → LU/LU+1

3.63 (0.0014)

CT1 π → π* Indol2 → Fl2/Fl1HO → LU/LU+1

3.01 (0.0164)

CT2 π→ π* Flavin1 → Flavin2 3.91 (0.0006)

CT3 π→ π* Indol2 → Fl1HO-1 → Lu+1

3.70 (0.0010)

CT4 π→ π* Indol1 → Flavin2HO-4 → LU+1

3.60 (0.0366)

Tabelle 5.4.2.1: die Anregungsenergien sowie die Oszillatorstärken der Tetrade bei dem Abstand 3.5 Å

Diskussion:

In allen Berechnungen sind die Charge-Transfers mit der jeweiligen Abstands-

abhängigkeit klar zu erkennen. Es treten allerdings beim Hinzufügen eines weiteren

Moleküls immer mehr CTs auf, welche lokale Anregungen von den untersten Anregungen

verdrängen. Die zu der x- Achse mehr oder weniger ähnlich verlaufenden CTs sind

Anregungen zwischen Indol1/2 und Flavin1/2 oder Flavin-Flavin. Der optische am

stärksten erlaubte Zustand π→π* (Flavin-Flavin) wird bei der Indol-Flavin- Abstands-

änderung bei der Triaden und der Tetradenberechnungen von den selben CTs gekreuzt. So

besteht hier die Möglichkeit über einen Elektronentransfer die Fluoresenz zu löschen.

Außerdem können andere nicht erlaubte Zustände, die den CT schneiden somit auch

angeregt werden

34

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5.5 Tetrade im Vergleich mit und ohne Proteinumgebung

Es wird das mögliche Bewegungsschema des Dimerflavins zwischen den Indolen mit

BHLYP beschrieben. Es ändern sich gleichzeitig der Abstand zwischen den Flavinen und

der Abstand zwischen Flavin und Indol, wobei der Abstand zwischen den Indolen

konstant ist. Es wurde der Bewegungsablauf einnmal mit Proteinumgebung und einmal

ohne Proteinumgebung berechnet.

Abbildung 5.5.1: Abstandsänderung zwischen Indol-Flavin und Flavin-Flavin

35

2.5 2.7 2.9 3.1 3.3 3.5 3.7 3.9

2.9

3.1

3.3

3.5

3.7

3.9

4.1

4.3

4.5

Anregungsenergien Indol-Flavin-Flavin-Indol ohne Proteinumgebung

BHLYP

S1S2S3S4S5S6S7S8S9

Abstand [Å]

E[e

V]

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Abbildung 5.5.2: Abstandsänderung zwischen Indol-Flavin und Flavin-Flavin

Diskussion

Wir erkennen in beiden Tetraden bereits bei einem Abstand von 2-4 Å mehrere

Kreuzungen zwischen optisch erlaubten und verbotenen Zuständen. Der Großteil der

Übergänge sind Elektronen-Transfer Zustände zwischen den Indolen 1/2 und

Flavinen1/2. Alle Zustände mit einer relativ hohen Oszillatorstärke bestehen aus einer

lokalen Anregung eines Flavins. Im S2 der Tetrade ohne Proteinumgebung ist allerdings

der lokale Flavin Anteil gering, besitzt aber trotzdem eine hohe Oszillatorstärke. Die

gleichen Übergänge mit und ohne Umgebung unterscheiden sich um etwa 0.2 eV. Man

kann auch einen leichten Trend erkennen bei der Bevorzugung zwischen den Indolen mit

Proteinumgebung, so treten häufig Übergänge von jeweils einem bestimmten Indol und

Flavin auf. Ohne Proteinumgebung ist der Trend weniger zusehen. Die häufigsten

Übergänge sind dabei zwischen Indol und dem zu ihm näheren Flavin. Die

Nummerierung der Moleküle der beiden Tetraden-Berechnungen kann nicht als Vergleich

genommen werden, da hier nicht eindeutig ist ob Indol1 jeweils dasselbe Indol in der

anderen Berechnung darstellt.

36

2.7 2.9 3.1 3.3 3.5 3.7 3.9

2.65

2.85

3.05

3.25

3.45

3.65

3.85

4.05

4.25

4.45

Anregungsenergien Indol-Flavin-Flavin-Indol mit Proteinumgebung

BHLYP

S1S1S3S4S5S6S7S8S9

Abstand [Å]

E[e

V]/

4

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Triade ohne Proteinumgebung Triade mit Proteinumgebung

Anregung Übergang Orbitale E[eV] Übergang Orbitale E[eV]

S1 π → π* In2→ Fl2 2.94 (0.0063)

π → π* In1 →Fl1 2.70 (0.0348)

S2 π → π* In1 →Fl1(Fll → Fl )

3.02 (0.1581)

π → π* In2→ Fl2 2.93 (0.0400)

S3 π → π* Fl1 → Fl2/1

3.21 (0.0022)

π → π* In1→Fl1 Fl2→ Fl2

3.07 (0.1278)

S4 π → π* Fl1 →Fl1 3.30 (0.2404)

π → π* Fl1 → Fl1In1 → Fl2

3.18 (0.1081)

S5 π → π* In1/2 → Fl2 3.42 (0.0026)

π → π* Fl2 → Fl1 3.22 (0.0936)

S6 π → π* In2 → Fl2 3.47 (0.0393)

π → π* In1 → Fl1 3.29 (0.0374)

S7 π → π* In2 → Fl1 3.49 (0.0021)

π → π* In2 → Fl1Fl2 → Fl1

3.47 (0.0013)

S8 π(n) → π* In1→Fl1Fl1→ Fl1

3.52(0.0228)

π → π* In1 → Fl2Fl1 → Fl2

3.49 (0.0001)

S9 π (n)→ π* In2→Fl2Fl2→ Fl2

3.63 (0.0064)

π → π* In1 → Fl1 3.67 (0.0411)

S10 π (n)→ π* In1 → Fl1 Fl1 → Fl1

3.66 (0.0166)

n → π* Fl1/2 → Fl1/2 3.79 (0.0049)

Tabelle 5.5.1: Anregungsenergien von Tetrade mit und ohne Proteinumgebung 3.5 Å

37

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6. Zusammenfassung und Schlußfolgerung

Proteine übernehmen in der Natur viele wichtige Aufgaben, wie etwa Strukturaufgaben

oder Funktionsaufgaben. Das aus dem Bakterium Halobacterium salinarum stammende

Dodecin speichert das Riboflavin (Vitamin B2), schützt es vor photoinduzierten

Reaktionen und fängt seine schädlichen Abbauprodukte zum Schutz der gesamten Zelle

ab. Flavin spielt in einer Vielzahl von biologischen Prozessen als Elektronen-

Akzeptor/Donor eine wichtige Rolle. Allerdings sind Flavine sehr photosensitiv, was zu

ungewollten Reaktionen führen kann. Riboflavin in wässriger Lösung fluoresziert bei 550

nm, in Dodecin eingelagert findet jedoch überhaupt keine Fluorezenz statt. So wird

vermutet, dass die Fluoreszenz von Dodecin durch einen Elektronentransfer eines

Tryphtophans zum Flavin gelöscht wird. Allerdings ist der genaue Mechanismus und die

beteiligten Moleküle nicht geklärt und so habe ich in dieser Arbeit den

Quenchingmechanismus im Dodecin-Flavin-Komplex mit quantenchemischen Methoden

untersucht. Aufgrund der Grösse der Moleküle beschränkte man sich auf Hybrid-

Methoden basierend auf DFT und der HF-Methode und betrachtete zuerst die möglichen

Charge-Transfer-Übergänge (CT) zwischen Flavin und Flavin sowie zwischen Indol und

Flavin. Die Hybrid-Funktionale BHLYP und LRC-DFT ωB97x lieferten sehr gute

Ergebnisse. Daraufhin wurde das System auf den ganzen Indol-Flavin-Flavin-Indol

erweitert und zuletzt mit Einfluss der Proteinumgebung untersucht.

Die optisch erlaubten Flavin-Flavin Anregung werden schon bei den kleinen Systemen

Indol-Flavin und Flavin-Flavin von CTs gekreuzt, diese Kreuzungen und möglichen

Übergänge steigen beim Erweitern des Systems mit einem Indol und Flavin. Dabei kann

gezeigt werden, dass die verantwortlichen CTs überwiegend aus einem Elektronen-

Transfer von einem Indol zu einem Flavin bestehen. Die niedrigsten Charge-Transfers

sind Übergänge von Indol1 zu Flavin1 oder auch Indol2 zu Flavin2, es besteht jedoch

38

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auch der CT von Indol1 zu Flavin 2 und Indol2 zu Flavin1 der allerdings energetisch

etwa um 0.6 eV höher liegt. Allerdings befinden sich diese Kreuzungen zwischen dem

optisch erlaubten Übergang und dem Charge Transfer meist bei einem Abstand von etwa

7-8 Ångström. Dieser Abstand kann von dem Flavin-Indol System in Dodecin nicht

erreicht werden. Dort kann sich der Abstand zwischen Indol1 und Flavin1 maximal um 2-

3 Ångström verändern. Beobachten wir aber den Verlauf der Kurven bei gleichzeitiger

Abstandsänderung von Flavin-Flavin und Indol-Flavin so kreuzen bereits bei dem

Abstand von 2-4 Ångström die möglichen Charge-Transfer-Übergänge mit den optisch

erlaubten Übergängen. Somit besteht die Möglichkeit die Anregungsenergie des optisch

erlaubten Überganges über Charge-Transfer-Prozesse abzuleiten. Allerdings steht noch

die Frage offen wie das System vom elektronisch angeregten Zustand in den

elektronischen Grundzustand zurückfällt. Eventuell könnte schon eindeutigere Ergebnisse

mit einer besseren Methode erzielt werden, wie etwa eine LRC-Methode oder etwa ein

besseres Modell der Umgebung oder eine Abstandsabhängige Geometrieoptimierung mit

Proteinumgebung. So besteht aber auch die Möglichkeit, durch Kreuzung eines

elektronisch angeregten Zustandes mit dem elektronischen Grundzustandes Energie

abzugeben.

Leider konnte nicht gezeigt werden, ob eine Kreuzung eines angeregten Zustandes mit

dem Grundzustand stattfindet, und somit die Anregungsenergie gelöscht werden kann.

Dazu wäre eventuell eine Geometrieoptimierung des S1 Zustandes erforderlich, da

dadurch Koordinaten identifiziert werden können, entlang derer der Grundzustand

erreicht werden kann. Es ist aber auch möglich überschüssige Energie des Systems an die

Umgebung durch einen Protonentransfer abzugeben, denn es wurde mit deuteriertem

Solvent eine zeitliche Veränderung des Fluoreszenz -Verhalten gemessen[11], was auf auf

einen Protonentransfer hindeutet. Da bereits in der Bidungstasche viele Wasserstoff-

brückenbindungen zwischen Dodecin und Flavin bestehen, könnte hier eine Umlagerung

eines Protons an ein N oder O- Atoms des Flavins der beteiligten nicht bindenden

Orbtialen bestehen. Dies ist aber nur eine Vermutung und kann mit den Ergebnissen

dieser Arbeit nicht gezeigt werden. Aber in nachfolgenden Beschreibungen könnte man

dieser Überlegung näher eingehen.

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P. P.; Adamson, R. D.; Austin, B.; Baker, J.; Byrd, E. F. C.; Dachsel, H.; Doerksen,

R. J.; Dreuw, A.; Dunietz, B. D.; Dutoi, A. D.; Furlani, T. R.; Gwaltney, S. R.; Heyden,

A.; Hirata, S.; Hsu, C.-P.; Kedziora, G.; Khalliulin, R. Z.; Klunzinger, P.; Lee, A. M.;

Lee, M. S.; Liang, W. Z.; Lotan, I.; Nair, N.; Peters, B.; Proynov, E. I.; Pieniazek, P. A.;

Rhee, Y. M.; Ritchie, J.; Rosta, E.; Sherrill, C. D.; Simmonett, A. C.; Subotnik, J. E.;

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Danksagung

Ich bedanke mich bei allen die mich unterstützt haben,

davon besonders:

Prof. Dr. Andreas Dreuw und seinem Arbeitskreis für die freundliche Aufnahme und

lebhaften Diskussionen

Philipp H. P. Harbach für seine gute Betreung

Dem Arbeitskreis von Herrn Prof. Wachtveitl für die angenehme Atmosphäre

Meinen Eltern, denn ohne sie hätte ich nie die Möglichkeit gehabt!

Maren, für ihre besondere Unterstützung

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Versicherung

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig verfasst und

keine anderen als die hier angegebenen Hilfsmittel verwendet habe.

Frankfurt am Main, den 31.05.2011 Dominique Rastädter

45