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Rad-Star Fabian Cancellara fährt mit Motor Fabian Cancellara war 16 Jahre als Radprofi unterwegs. Einzige Hilfe war der Windschattten seiner Teamkollegen. Jetzt saust er mit Knopf- druck und nicht nur mit Muskelkraft davon. Ohne Schwitzen ins Büro ZUR PERSON TEAMS 2016 Trek–Segafredo 2014 bis 2015 Trek Factory Racing 2012 bis 2013 RadioShack–Nissan 2011 Leopard Trek 2009 bis 2010 Saxo Bank 2006 bis 2008 CSC ProTeam 2003 bis 2005 Fassa Bortolo 2000 bis 2002 Mapei–Quick ERFOLGE Fabian Cancellara gewann 86 Rennen. Er kumulierte in 17 Profi-Jahren 1072 Renntage. Stand dabei 146 Mal auf dem Podium Bei seinen 98 Einsätzen über die Distanz von 200 oder mehr Kilometern platzierte er sich 35 Mal in den Top 10 Er bestritt 144 Zeitfahren, gewann deren 55 DIE WICHTIGSTEN SIEGE Viermaliger Zeitfahr-Weltmeister (2006/07/09/10) Zweifacher Zeitfahr-Olympiasieger (2008/2016) Silbermedaille Olympisches Strassenrennen 2008 Paris-Roubaix (2006/07/13) Flandern-Rundfahrt (2017/13/14) Mailand–San Remo (2208) GP E3 Harelbeke (2010/11/13) Strade Bianche (2008/12/16) 7 Etappensiege Tour de France 29 Tage im Leadertrikot der Tour de France 11 Etappensieg Tour de Suisse Gesamtsieg Tour de Suisee (2009) Gesamtsieg Tirreno-Adriatico (2009) Schweizer Sportler des Jahres (2008 und 2016) 18/2017 BikeSpecial 13 12 BikeSpecial 18/2017 CANCELLARA CANCELLARA Bilder: Toto Marti

Rad-Star Fabian Cancellara fährt mit Motor Ohne … Fabian Cancellara fährt mit Motor Fabian Cancellara war 16 Jahre als Radprofi unterwegs. Einzige Hilfe war der Windschattten seiner

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Rad-Star Fabian Cancellara fährt mit Motor

Fabian Cancellara war 16 Jahre als Radprofi unterwegs. Einzige Hilfe war der Windschattten seiner Teamkollegen. Jetzt saust er mit Knopf-druck und nicht nur mit Muskelkraft davon.

Ohne Schwitzen ins Büro

ZUR PERSON

TEAMS2016 Trek–Segafredo2014 bis 2015 Trek Factory Racing 2012 bis 2013 RadioShack–Nissan2011 Leopard Trek 2009 bis 2010 Saxo Bank 2006 bis 2008 CSC ProTeam2003 bis 2005 Fassa Bortolo 2000 bis 2002 Mapei–Quick

ERFOLGE• Fabian Cancellara gewann 86 Rennen. Er

kumulierte in 17 Profi-Jahren 1072 Renntage. Stand dabei 146 Mal auf dem Podium

• Bei seinen 98 Einsätzen über die Distanz von 200 oder mehr Kilometern platzierte er sich 35 Mal in den Top 10

• Er bestritt 144 Zeitfahren, gewann deren 55

DIE WICHTIGSTEN SIEGEViermaliger Zeitfahr-Weltmeister (2006/07/09/10)Zweifacher Zeitfahr-Olympiasieger (2008/2016)Silbermedaille Olympisches Strassenrennen 2008Paris-Roubaix (2006/07/13)Flandern-Rundfahrt (2017/13/14)Mailand–San Remo (2208)GP E3 Harelbeke (2010/11/13)Strade Bianche (2008/12/16)7 Etappensiege Tour de France29 Tage im Leadertrikot der Tour de France11 Etappensieg Tour de SuisseGesamtsieg Tour de Suisee (2009)Gesamtsieg Tirreno-Adriatico (2009) Schweizer Sportler des Jahres (2008 und 2016)

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Kurz nach Ittigen BE. Die Stra-sse steigt. Ein junger Gümme-ler schwitzt und keucht auf sei-

nem Rennvelo mit einem zu grossen Gang. Kurz darauf pedalt Fabian Cancellara locker den Hügel hoch. Fährt vorbei und ruft so klar, als sit-ze er daheim auf dem Sofa: «Hesch gseh, min Ferrari?» Dann macht er

ein Wheelie wie der zweifache Welt-meister und frühere Gegner Peter Sagan. Wendet auf dem schmalen Strässchen und rollt zurück.

«Zufrieden mit der ersten kurzen Präsentation?», fragt er lachend. «Ich schwitze nicht. Ich schnaufe nicht – und das trotz 12 Kilo mehr als zu meiner Aktivzeit». Stolz prä-sentiert er sein neuestes Trek-Velo: das Super Commuter+ 8S – Viper Red (11-fach-Antrieb, maximale Unterstützung bis 45 km/h).

Es ist das Flaggschiff der neu-en E-Bike-Serie, die Menschen auf der ganzen Welt neue Wege zur Fortbewegung in urbanen Umgebungen ermöglichen soll. Der Super Commuter+ ist das krönende Ergebnis der mehr als 15-jährigen Geschichte von Trek als einer der Wegbereiter des E-Bikes. Es vereint fort-schrittlichste -Technologien mit Boschs ausdauerndstem Akku. Was grössere Entfer-nungen ermöglicht.

Seit 2011 fährt Fabian Can-cellara als Radprofi für Trek. Seit seinem letzten Rennen, dem Olympiasieg im Zeit-fahren in Rio de Janeiro 2016, ist er Botschafter die-ser Velo-Manufaktur. 1976

wurde das Unternehmen mit fünf Mitarbeitern in einer

Scheune in Waterloo (Wiscon-sin) in den USA gegründet. 1982

erfolgte die Produktion des ers-ten Rennvelos, 1983 die Produk-

Seit 2016 ist Fabian Cancellara Botschafter von Trek.

18/2017 BikeSpecial 1514 BikeSpecial 18/2017

tion des ersten Mountainbikes. Der US-Fabrikant (1600 Mitarbeiter) hat 1992 als erster Hersteller weltweit die Serienfertigung hochwertiger Carbonrahmen eingeführt.

Ob nicht ausgerechnet er ein schlechtes Gewissen habe, auf so einem modernen E-Bike zu fahren? Cancellara war bis zum Ende seiner Aktivzeit der letzte mit den Kipp-schaltern, die über Schaltzüge die Gänge bewegen. Seine Konkurren-ten witzelten damals schon: «Es ist so, als hätte er daheim immer noch Schwarz-Weiss-Fernsehen.» Für den Berner aber war die Elektronik nur Schnickschnack.

Und jetzt? «Natürlich fahre ich weiterhin mit einem normalen Rennvelo mit reiner Muskelkraft» sagt er. « Nein, ein schlechtes Gewis-sen habe ich nicht. Für viele Leute mag es komisch aussehen, wenn sie mich mit einem Elektrovelo sehen. Weil sie an diesen Anblick nicht ge-wöhnt sind. Dieses Gefährt ist jetzt mein Beitrag an die Umwelt. Denn ich bin schneller im Dorf. Ich bin schneller, wenn ich was holen muss, ich bin schneller als mit dem Auto. Deshalb lasse ich es in der Garage.»

Ein roter FerrariFabian ist stolz auf seinen «roten Ferrari». Ein integrierter, langstre-ckentauglicher Akku verleiht dem Bike einen schnittigen Look. Ein leistungsfähiges Beleuchtungssys-tem ist komplett integriert und sorgt dank Akkuspeisung Tag und Nacht für eine herausragende Sicht-barkeit. Die eindrucksvolle Ästhetik

www.fabiancancellara.ch

des Bikes wird von einem eleganten Kontrolldisplay abgerundet. «Mit dem E-Bike kannst du heute mit der Krawatte zur Arbeit. Es ist einfach die Frage, ist man eitel oder ist es man es nicht? Doch selbst die Frisur kann man mit den heutigen Helmen kaum mehr kaputt machen.»

Mit dem Super Commuter+ ist der Wunsch, das Auto gegen ein Fahrrad einzutauschen, realisier-bar. Es ist wie geschaffen für den Alltag. Die grossvolumigen Rei-fen sagen Schlaglöchern und ver-schmutzten Straßen den Kampf an. Die hydraulischen Scheiben-bremsen sorgen bei jedem Wetter für eine optimale Bremsleistung. Mit der Shimano 11-fach-Schaltung kommt jeder überall hoch.

Cancellara schämt sich nicht, mit elektrischer Unterstützung zu fah-

Der Super Commuter+ von Trek ist das Mo-dernste vom Modernen.

ren. «Im Gegenteil. Ich bin für das E-Bike, weil es ein sehr gutes Fort-bewegungsmittel ist. Ich bin mit diesem Velo schon zu Meetings ge-fahren. Auf der Hinfahrt tut es gut, den Kopf zu lüften für all das, was kommt. Und wenn du heimfährst, erlebst du ein Glücksgefühl, weil du den Körper bewegt hast – ohne zu schwitzen!»

Fabian Cancellara hat das E-Bike getestet so wie er als Radprofi seine Rennvelos der Serie Domane. «Du hast beim Treten die Unterstüt-zung. Du kannst das Pedal gemüt-lich streicheln. Wenn du Gas gibst, muss du stampfen.

Ich bin für kurze Zeit schon mit Tempo 117 km/h gefahren. Das E-

Bike ist schwerer, ist anders – der Bremsweg länger. Normal fährt man ja etwa mit 20 bis 25 km, jetzt kannst du 35 bis 45 km/h fahren. Dennoch – am Schluss ist immer noch ein Velo.»

Neues LeistungsniveauDer Super Commuter+ kann der Besitzer in den Modi Turbo, Spurt oder Ecco fahren. Die Batterie kann er dem Ladekabel direkt an einer normalen Steckdose aufladen. «Na-türlich auch an einer Tankstelle Ich kann die Batterie auch rausnehmen und im Büro aufladen.»

Das Velo bietet Fahrern ein Leis-tungsniveau, das mit den Trek-Bikes mit Tretunterstützung bisher nicht erreicht wurde. Nun lassen sich auch längere Strecken kom-fortabel zurückzulegen. Für Fabian Cancellara ist aber auch klar, dass die Kraft dieses Gefährtes nicht zu unterschätzen sei. «Es ist wichtig, dass der Verkäufer ein paar Ins-truktionen gibt. Und eine kleine Einführung mit dem 450-Watt-Velo macht.»

Das Velo sei das Modernste vom Modernen. Alles sei regelkon-form. Und mit 5300 Franken stim-me auch der Preis. «Wenn du ein «einfaches Velo» kaufst, musst du trainieren. Mit diesem E-Bike hast du eine Kombination. Du kannst alles machen und kommst weder ins Schwitzen noch ins Schnaufen. Es ist fast so, wie sich in ein Auto zu setzen.» Sagts, schultert seinen Rucksack, steigt auf seinen «roten Ferrari» und zischt ab. Mit einem lauten «Tschou zäme.» (hph) ■

Fabian Cancellara auf dem Trek Super Commuter+ 8S

16 Jahre war Cancellara erfolgreich Profi

Cancis «roter Ferrari»

Fabian Cancellara

STECKBRIEF

Name: CancellaraVorname: FabianÜbername: Spartakus, Canci Geboren: 18. März 1981, Wohlen bei BernGrösse: 1,86 mGewicht: 80 kg (Wettkampf), jetzt 92 kgWohnort: Ittigen bei BernZivilstand: verheiratet seit 2006 mit Stefanie, Töchter Giuliana und ElinaBeruf: Lehre als Elektriker abgebrochen, ab 9. April 2016 Management-Schule St. GallenProfi: 1. September 2000 bis 31. Dezember 2016

CANCELLARA CANCELLARA