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Seite 10 Donnerstag, 20. August 2015 IL4-1 LOKAL SPEZIAL Tipp: Schwimmbäder Dicht am Radweg gibt es Freibäder in Stützerbach, Ilmenau, Stadtilm, Bad Berka, Weimar, Oßmannstedt und Bad Sulza. Sehenswürdigkeiten Frauenwald: Stasi-Bunkermuseum, Stützerbach: Goethe- und Glasmu- seum, Wassertretbecken, Mane- bach: Heimatstube im Haus des Gastes, Ilmenau: Amtshaus mit Goethe-Stadt-Museum, Schlitten- scheune (Rodelmuseum), Lange- wiesen: Schaubergwerk „Volle Rose“, Heinse-Haus, Dörnfeld: Sali- ne-Bohrtürme, Singen: Museums- brauerei Schmitt (kleinste Brauerei Thüringens), Niederwillingen: Tun- nelmuseum, Stadtilm: Heimatmu- seum im Rathaus, Kleinhettstedt: Kunst- und Senfmühle mit Senfver- kostung, Dienstedt: Karsthöhle, Kranichfeld: Oberschloss, Nieder- burg mit Falkner-Verführungen, Baumbachhaus, Tannroda: Korbma- chermmuseum, Bad Berka: Cou- dray-Haus, Gasthof Nagel mit größ- tem frei stehendem Nagel, Kneipp- anlage mit Goethe-Brunnen Die Niederburg ist eines der bei- den Schlösser in Kranichfeld. Tourist-Informationen Bei der Suche nach Übernachtungs- möglichkeiten, Sehenswürdigkeiten und anderem können am besten die Tourist-Informationen entlang des Radweges helfen: Stützerbach (Kurverwaltung) 036784/50211 Manebach (Haus des Gastes) 03677/842768 Ilmenau 03677/600300 Langewiesen 03677/807720 Gräfinau-Angstedt (Gemeinde- verwaltung) 036785/5880, Stadtilm 03629/668836 Kranichfeld 036450/42021 Bad Berka (Kurverwaltung) 036458/5790 oder 19433 Weimar 03643/7450 oder 54485550 Apolda 03644/650100 Bad Sulza 036461/8210 An- und Abreise Anfahrt: Nach Allzunah mit dem ei- genen Auto oder über die Bahnhöfe Rennsteig (2,5 Kilometer bis Allzu- nah; wird aber nur am Wochen- ende/Feiertagen angefahren), Oberhof (20 Kilometer), Gehlberg (17 Kilometer) und Ilmenau (15 Kilometer). Ab Ilmenau weiter mit dem Bus Richtung Frauenwald, al- lerdings gibt es nur begrenzte Rad- stellplätze im Bus. Bahnhöfe für „Quereinsteiger“ flussabwärts gibt es in Kranichfeld, Bad Berka, Wei- mar, Oßmannstedt, Apolda, Bad Sulza. Abreise: Am Endpunkt bei Großhe- ringen oder in Bad Sulza kann man die Bahnhöfe zur Abreise nutzen, es gibt stündliche Direktverbindun- gen zum Beispiel nach Erfurt. In Thüringen werden Fahrräder in Nahverkehrs-Zügen übrigens kos- tenlos mitgenommen. Die Etappen Freies-Wort -Redakteur Uwe Appel- feller hat den Ilmtal-Radweg an zwei Tagen erkundet und dabei die Strecken von Allzunah bis Bad Ber- ka (70 Kilometer) und am zweiten Tag von Bad Berka bis Kaatschen (64 Kilometer) zurückgelegt. Dabei hat er sich auch links und rechts des Radweges ein wenig umgese- hen – die tatsächlichen Strecken- längen wären natürlich etwas kür- zer, wenn man sich strikt an den vorgegebenen Radweg hält. Der Radweg eignet sich für eine Wo- chenend-Tour, lässt sich aber auch in mehr Etappen aufteilen. Der zu- ständige Fremdenverkehrsverband Weimarer Land empfiehlt auf der Internetseite www.ilmtal-radweg.de sogar, den Radweg in fünf Tages- etappen (zwischen 14 und 36 Kilo- metern Länge) aufzuteilen. Aktuelle Umleitungen Für die Schafstegbrücke über die Ilm zwischen Griesheim und Stadt- ilm wird ein Ersatzneubau geschaf- fen. Bis voraussichtlich Oktober 2015 wird der Radweg zwischen Griesheim und Stadtilm über Nie- derwillingen umgeleitet. Der Rad- weg ist während der Bauarbeiten zwischen Griesheim und Stadtilm voll gesperrt, da eine Überfahrt der Ilm hier nicht möglich ist. Seit Feb- ruar 2015 laufen in diesem Bereich Baumaßnahmen für den Brücken- neubau der B90n. In Gräfinau-Ang- stedt werden bis voraussichtlich Ende September Bauarbeiten durch den Wasser- und Abwasserverband Ilmenau durchgeführt. Die Umlei- tung über die Straße „Hinter den Gärten“ ist ausgeschildert, es han- delt sich um einen kurzen Umweg. Einen größeren Umweg (etwa drei Kilometer) müssen Radfah- rer bis Herbst 2015 hinter Gries- heim in Kauf nehmen. Der Ilmtal-Radweg Beliebtester Radweg in Thüringen und 4-Sterne-Qualitätsradroute: Der Ilmtal-Radweg beginnt in Allzu- nah am Rennsteig auf 753 Metern über null und endet in Kaatschen (120 Meter über NN) bei Großherin- gen, wo die Ilm in die Saale mün- det. Auf diesen 125 Kilometern gibt es viel Natur, Geschichte und Kultur – von der Ilmquelle über Städte wie Ilmenau, Stadtilm, Kranichfeld, Bad Berka, Weimar und Apolda bis Bad Sulza. Eine Studie im Auftrag der Thüringer Tourismus GmbH er- gab, dass der Ilmtal-Radweg der beliebteste Radweg in Thüringen ist. Burgen, Schlösser und UNESCO- Welterbe-Stätten reihen sich anein- ander. Es lohnt, sich ausreichend Zeit zu lassen, um Sehenswürdig- keiten zu entdecken und die Thü- ringer Küche genießen zu können. Als erste Radroute in Thüringen wurde sie vom Allgemeinen Deut- schen Fahrrad-Club (ADFC) als ADFC-Qualitätsradroute mit vier Sternen ausgezeichnet. Die Ilm Die Ilm beginnt ihren Lauf am Nordhang des Thüringer Waldes nördlich von Stützerbach, etwa 575 Meter über dem Meeresspiegel. Dort fließen die Quellbäche Leng- witz, Freibach und Taubach zusam- men. Inklusive des längsten Zuflus- ses Freibach kommt die Ilm auf etwa 130 Kilometer Länge und er- reicht ein Einzugsgebiet von mehr als 1000 Quadratkilometern. In dem Einzugsgebiet gibt es keine Talsperre, was für eine Mittelge- birgslandschaft etwas ungewöhn- lich ist. Größter Stausee ist der 42 Hektar große Speicher Hohenfel- den. Die Ilm mündet an der Grenze zu Sachsen-Anhalt bei Großherin- gen als linker Nebenfluss in die Saale. Nach Saale, Werra und Un- strut ist die Ilm der viertlängste Fluss Thüringens. Die Ilm entsteht hier bei Stützer- bach aus drei verschiedenen Quell-Zuflüssen. Radeln entlang der Ilm Der Ilmtal-Radweg hat vier Sterne und gilt als Thürin- gens beliebteste Touren- rad-Strecke. Freies Wort hat getestet: Die Route ist sehr abwechslungsreich, hat aber kleine Schwächen. Von Uwe Appelfeller A m Anfang stellt sich die Frage: Wie kommt man zum Start- punkt des Radweges? Das ist gar nicht so einfach, wenn man nicht zufällig zu den zwei Dutzend Ein- wohnern des kleinen Örtchens All- zunah am Rennsteig gehört. Man kann also, etwa von Ilmenau aus, mit dem Fahrrad auf den Rennsteig kur- beln, man kann sich mit dem Auto hinbringen lassen, oder man kann öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Letzteres will ich testen: Mit dem Bus des Ilmenauer Omnibusverkehrs IOV zum Beispiel kann man ab Il- menau bis zur Rennsteigkreuzung in die Nähe von Allzunah gelangen. Das Problem: Der Bus nimmt nur zwei Fahrräder mit, und wenn je- mand mit Kinderwagen zusteigt, ist Endstation für Radfahrer, wird mir in der Ilmenau-Information gesagt. Ich radle also zum Ilmenauer Bus- bahnhof, und dort bilden sich die ersten Schweißperlen auf meiner Stirn: Unter den vielen Fahrgästen der Linie 300 ist auch ein Ehepaar mit zwei Fahrrädern vor mir am Ein- stieg. Der Busfahrer zeigt sich aber kulant, nimmt alle drei Fahrräder mit – wobei ich meine, dass sogar noch ein viertes in den Bus gepasst hätte. Auch eine ältere Frau, die spä- ter mit einem Rollator zusteigt, ist kein Problem: Ihr kleines Gefährt passt auch noch in den Bus, dann wird es aber langsam eng. Nach einer knappen halben Stun- de ist die Rennsteigkreuzung er- reicht, die zwei Kilometer auf der Straße und auf Waldwegen nach All- zunah sind eben und schnell ge- radelt. In Allzunah verlockt das Café Spindler zu einer Einkehr, nicht aber an dem Donnerstag, an dem ich star- te: Da ist ebenso Ruhetag wie frei- tags. Ein Radweg-Schild zeigt, dass hier nicht nur der Ilmtal-Radweg an- fängt, sondern auch die Mitte des Rennsteigradweges ist. Ein Radwege- kreuz also. Neben mir lassen sich zwei Radler von einer Frau mit dem Auto absetzen, die wünscht ihnen eine gute Reise und hofft: „Vergesst unterwegs nicht wieder die Hälfte!“ Dann rollen sie den Berg hinab. Auch ich starte. Bis Stützerbach geht es fünf Kilometer nur abwärts, wegen der warmen Temperaturen locken hier das Wassertretbecken und das Freibad. Einige andere Radler quälen sich auf der kleinen Nebenstraße in Gegenrichtung nach Allzunah, ich beneide sie nicht wirklich. Kurz nach Stützerbach erst kommt man zur wirklichen Quelle der Ilm: Der namensgebende Fluss entsteht hier durch die Zusammenflüsse der Quellen Lengwitz, Taubach und Frei- bach. Ein Schild weist darauf hin, überhaupt stehen entlang des Rad- weges sehr viele informative Schilder mit Wissenswertem zur jeweiligen Region. Im Freibachtal zum Beispiel erlebt man mehrere Hundert Meter sensible Natur, der Radweg wurde hier bewusst nur auf einer kurzen Strecke ausgebaut. Von Höhenmetern ist er übrigens nicht frei, auch wenn man flussab- wärts radelt: Der erste Anstieg kommt noch vor dem Manebacher Campingplatz Meyersgrund. Nach einigen Hundert Metern Hauptstraße in Manebach geht es durch den Wald weiter nach Ilmen- au, am „Nadelöhr“ Tannebrücke wird gerade gebaut – wie später auch am Ilmufer. Deswegen wird der Rad- weg in Ilmenau derzeit umgeleitet, und nicht nur hier: Bis Stadtilm gibt es derzeit fünf kleinere oder größere Umwege, zumeist wegen Straßen- oder Wegebauarbeiten. Den längs- ten, etwas unangenehmen Umweg muss man zwischen Griesheim und Stadtilm in Kauf nehmen, und zwar über einen Hügel bei Niederwillin- gen – oder über die Bundesstraße. In Ilmenau hat sich ein Bekannter spontan entschlossen, mich auf dem Radweg zu begleiten. Bereits bei Stadtilm aber hat er eine Bordstein- kante übersehen, rumpelt darüber und holt sich eine wohlgeformte Acht ins Hinterrad, inklusive eines Speichenbruchs. Der Besitzer eines Stadtilmer Fahrradladens kann die Panne zwar beheben, hat aber erst ab 15 Uhr Zeit für uns und braucht er- wartungsgemäß eine Stunde zum Einspeichen des Rades. Wir vertrei- ben uns die Zeit bei einem Eiskaffee. Da wir deshalb gegen 16 Uhr erst in Stadtilm weiter können, verwerfen wir unseren Plan, am ersten Abend bis Weimar zu radeln, und beschlie- ßen stattdessen, uns in Bad Berka ein Quartier zu suchen. Das liegt mit knapp 70 Kilometern Strecke etwa in der Mitte des Ilmtal-Radwegs. Bis dorthin warten aber noch einige Se- henswürdigkeiten auf uns: die Senf- mühle und der Maisirrgarten in Kleinhettstedt, die Karsthöhle bei Dienstedt oder Kranichfeld mit den beiden Burgen (Oberschloss und Nie- derburg, mit Falkner-Vorführung). Die Sonne drückt unterdessen, und die Ilm führt wegen der Hitze nur so wenig Wasser, dass es sich kaum lohnt, einmal die Fußsohlen ins Flüsschen zu halten. In Bad Berka hilft uns die nette Frau in der Kurverwaltung, eine Un- terkunft zu finden. Das entpuppt sich als nicht ganz einfach: Da wir nicht die teuersten Hotelzimmer nehmen wollen, muss sie mehrfach telefonieren, bis sie in einer Radler- pension (Velo Inn) zwei freie Zimmer ermittelt hat. In Weimar wäre das aber noch schlimmer, sagt sie uns: „Dort ist fast immer alles ausge- bucht.“ Eine Vorab-Reservierung wä- re dann also durchaus hilfreich. Abendessen gibt es in Bad Berka nach einem kurzen Stadtbummel in einem der beiden schönen Biergär- ten, „Zum Nagel“, wo der mit sieben Metern größte Nagel der Welt mit Sonnenuhreffekt steht. Guinness- buch-getestet, natürlich. Teil 2 folgt E40 A71 A73 A4 AUTOBAHNKREUZ ERFURT ERFURT JENA ARNSTADT APOLDA 2km Grafik: A. Roch maps4news.com/©HERE ILMENAU Stützerbach Manebach Langewiesen Gräfinau-Angstedt Allzunah Kranichfeld Bad Berka Oßmannstedt Niederossla Bad Sulza Mellingen Kleinhettstedt Stadtilm Griesheim Kaatschen- Weichau WEIMAR Allzunah - Stützerbach - Manebach - Ilmenau - Langewiesen - Gräfinau-Angstedt - Cottendorf - Griesheim - Stadtilm - Kleinhettstedt - Dienstedt - Kranichfeld - Tannroda - Bad Berka - Hetschburg - Buchfahrt - Oettern - Mellingen - Taubach - Ehringsdorf - Oberweimar - Weimar (Kegelbrücke) - Kromsdorf - Oßmannstedt - Oberrossla - Niederrossla - Zottelstedt - Mattstedt - Wickerstedt - Eberstedt - Darnstedt - Bad Sulza - Großheringen - Kaatschen-Weichau AUTOBAHNDREIECK ERFURT-NORD ILMTAL-RADWEG Die erste von zwei Tagesetappen führte von Allzunah nach Bad Berka. Auf dem Ilmtal-Radweg rollt es gut, wenn auch nicht immer am Ufer des Flusses – hier bei Gräfinau Angstedt. Fotos: Appelfeller Ein beliebter Rastpunkt ist die Senfmühle mit Biergarten in Kleinhettstedt. Die bei Dörnfeld erhalten gebliebenen Salinetürme sind denkmalgeschützt. Ein kurioser (Rad-)Wegweiser am Campingplatz bei Manebach.

Radeln entlang der Ilm - ilmtal-radweg.de · Seite10 IL4-1 LOKALSPEZIAL Donnerstag,20.August2015 Tipp:Schwimmbäder DichtamRadweggibtesFreibäder inStützerbach,Ilmenau,Stadtilm,

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Page 1: Radeln entlang der Ilm - ilmtal-radweg.de · Seite10 IL4-1 LOKALSPEZIAL Donnerstag,20.August2015 Tipp:Schwimmbäder DichtamRadweggibtesFreibäder inStützerbach,Ilmenau,Stadtilm,

Seite10 Donnerstag,20.August2015IL4-1 LOKAL SPEZIAL

Tipp: SchwimmbäderDicht am Radweg gibt es Freibäderin Stützerbach, Ilmenau, Stadtilm,Bad Berka, Weimar, Oßmannstedtund Bad Sulza.

SehenswürdigkeitenFrauenwald: Stasi-Bunkermuseum,Stützerbach: Goethe- und Glasmu-seum,Wassertretbecken,Mane-bach: Heimatstube im Haus desGastes, Ilmenau: Amtshaus mitGoethe-Stadt-Museum, Schlitten-scheune (Rodelmuseum), Lange-wiesen: Schaubergwerk „VolleRose“, Heinse-Haus, Dörnfeld: Sali-ne-Bohrtürme, Singen:Museums-brauerei Schmitt (kleinste BrauereiThüringens), Niederwillingen: Tun-nelmuseum, Stadtilm: Heimatmu-seum im Rathaus, Kleinhettstedt:Kunst- und Senfmühle mit Senfver-kostung, Dienstedt: Karsthöhle,Kranichfeld: Oberschloss, Nieder-burg mit Falkner-Verführungen,Baumbachhaus, Tannroda: Korbma-chermmuseum, Bad Berka: Cou-dray-Haus, Gasthof Nagel mit größ-tem frei stehendem Nagel, Kneipp-anlage mit Goethe-Brunnen

Die Niederburg ist eines der bei-den Schlösser in Kranichfeld.

Tourist-InformationenBei der Suche nach Übernachtungs-möglichkeiten, Sehenswürdigkeitenund anderem können am besten dieTourist-Informationen entlang desRadweges helfen:Stützerbach (Kurverwaltung)036784/50211Manebach (Haus des Gastes)03677/842768Ilmenau 03677/600300Langewiesen 03677/807720Gräfinau-Angstedt (Gemeinde-

verwaltung) 036785/5880,Stadtilm 03629/668836Kranichfeld 036450/42021Bad Berka (Kurverwaltung)036458/5790 oder 19433Weimar 03643/7450 oder

54485550Apolda 03644/650100Bad Sulza 036461/8210

An- undAbreiseAnfahrt: Nach Allzunah mit dem ei-genen Auto oder über die BahnhöfeRennsteig (2,5 Kilometer bis Allzu-nah; wird aber nur amWochen-ende/Feiertagen angefahren),Oberhof (20 Kilometer), Gehlberg(17 Kilometer) und Ilmenau (15Kilometer). Ab Ilmenau weiter mitdem Bus Richtung Frauenwald, al-lerdings gibt es nur begrenzte Rad-stellplätze im Bus. Bahnhöfe für„Quereinsteiger“ flussabwärts gibtes in Kranichfeld, Bad Berka, Wei-mar, Oßmannstedt, Apolda, BadSulza.Abreise: Am Endpunkt bei Großhe-ringen oder in Bad Sulza kann mandie Bahnhöfe zur Abreise nutzen,es gibt stündliche Direktverbindun-gen zum Beispiel nach Erfurt. InThüringen werden Fahrräder inNahverkehrs-Zügen übrigens kos-tenlos mitgenommen.

DieEtappenFreies-Wort -Redakteur Uwe Appel-feller hat den Ilmtal-Radweg anzwei Tagen erkundet und dabei dieStrecken von Allzunah bis Bad Ber-ka (70 Kilometer) und am zweitenTag von Bad Berka bis Kaatschen(64 Kilometer) zurückgelegt. Dabeihat er sich auch links und rechtsdes Radweges ein wenig umgese-hen – die tatsächlichen Strecken-längen wären natürlich etwas kür-zer, wenn man sich strikt an denvorgegebenen Radweg hält. DerRadweg eignet sich für eineWo-chenend-Tour, lässt sich aber auchin mehr Etappen aufteilen. Der zu-ständige FremdenverkehrsverbandWeimarer Land empfiehlt auf derInternetseite www.ilmtal-radweg.desogar, den Radweg in fünf Tages-etappen (zwischen 14 und 36 Kilo-metern Länge) aufzuteilen.

Aktuelle UmleitungenFür die Schafstegbrücke über dieIlm zwischen Griesheim und Stadt-ilm wird ein Ersatzneubau geschaf-fen. Bis voraussichtlich Oktober2015 wird der Radweg zwischenGriesheim und Stadtilm über Nie-derwillingen umgeleitet. Der Rad-weg ist während der Bauarbeitenzwischen Griesheim und Stadtilmvoll gesperrt, da eine Überfahrt derIlm hier nicht möglich ist. Seit Feb-ruar 2015 laufen in diesem BereichBaumaßnahmen für den Brücken-neubau der B90n. In Gräfinau-Ang-stedt werden bis voraussichtlichEnde September Bauarbeiten durchdenWasser- und AbwasserverbandIlmenau durchgeführt. Die Umlei-tung über die Straße „Hinter denGärten“ ist ausgeschildert, es han-delt sich um einen kurzen Umweg.

Einen größeren Umweg (etwadrei Kilometer) müssen Radfah-rer bis Herbst 2015 hinter Gries-heim inKauf nehmen.

Der Ilmtal-RadwegBeliebtester Radweg in Thüringenund 4-Sterne-Qualitätsradroute:Der Ilmtal-Radweg beginnt in Allzu-nah am Rennsteig auf 753 Meternüber null und endet in Kaatschen(120 Meter über NN) bei Großherin-gen, wo die Ilm in die Saale mün-det. Auf diesen 125 Kilometern gibtes viel Natur, Geschichte und Kultur– von der Ilmquelle über Städtewie Ilmenau, Stadtilm, Kranichfeld,Bad Berka, Weimar und Apolda bisBad Sulza. Eine Studie im Auftragder Thüringer Tourismus GmbH er-gab, dass der Ilmtal-Radweg derbeliebteste Radweg in Thüringenist. Burgen, Schlösser und UNESCO-Welterbe-Stätten reihen sich anein-ander. Es lohnt, sich ausreichendZeit zu lassen, um Sehenswürdig-keiten zu entdecken und die Thü-ringer Küche genießen zu können.Als erste Radroute in Thüringenwurde sie vom Allgemeinen Deut-schen Fahrrad-Club (ADFC) alsADFC-Qualitätsradroute mit vierSternen ausgezeichnet.

Die IlmDie Ilm beginnt ihren Lauf amNordhang des Thüringer Waldesnördlich von Stützerbach, etwa 575Meter über demMeeresspiegel.Dort fließen die Quellbäche Leng-witz, Freibach und Taubach zusam-men. Inklusive des längsten Zuflus-ses Freibach kommt die Ilm aufetwa 130 Kilometer Länge und er-reicht ein Einzugsgebiet von mehrals 1000 Quadratkilometern. Indem Einzugsgebiet gibt es keineTalsperre, was für eine Mittelge-birgslandschaft etwas ungewöhn-lich ist. Größter Stausee ist der 42Hektar große Speicher Hohenfel-den. Die Ilm mündet an der Grenzezu Sachsen-Anhalt bei Großherin-gen als linker Nebenfluss in dieSaale. Nach Saale, Werra und Un-strut ist die Ilm der viertlängsteFluss Thüringens.

Die Ilmentsteht hier bei Stützer-bach aus drei verschiedenenQuell-Zuflüssen.

Radeln entlang der IlmDer Ilmtal-Radweg hat vierSterne und gilt als Thürin-gens beliebteste Touren-rad-Strecke. Freies Wort hatgetestet: Die Route ist sehrabwechslungsreich, hataber kleine Schwächen.

VonUweAppelfeller

Am Anfang stellt sich die Frage:Wie kommt man zum Start-

punkt des Radweges? Das ist garnicht so einfach, wenn man nichtzufällig zu den zwei Dutzend Ein-wohnern des kleinen Örtchens All-zunah am Rennsteig gehört. Mankannalso, etwa von Ilmenau aus,mitdem Fahrrad auf den Rennsteig kur-beln, man kann sich mit dem Autohinbringen lassen, oder man kannöffentliche Verkehrsmittel nutzen.Letzteres will ich testen: Mit dem

Bus des Ilmenauer OmnibusverkehrsIOV zum Beispiel kann man ab Il-menau bis zur Rennsteigkreuzung indie Nähe von Allzunah gelangen.Das Problem: Der Bus nimmt nurzwei Fahrräder mit, und wenn je-mand mit Kinderwagen zusteigt, istEndstation für Radfahrer, wirdmir inder Ilmenau-Information gesagt.Ich radle also zum Ilmenauer Bus-

bahnhof, und dort bilden sich dieersten Schweißperlen auf meinerStirn: Unter den vielen Fahrgästender Linie 300 ist auch ein Ehepaarmit zwei Fahrrädern vor mir am Ein-stieg. Der Busfahrer zeigt sich aberkulant, nimmt alle drei Fahrrädermit – wobei ich meine, dass sogarnoch ein viertes in den Bus gepassthätte. Auch eine ältere Frau, die spä-ter mit einem Rollator zusteigt, istkein Problem: Ihr kleines Gefährtpasst auch noch in den Bus, dannwird es aber langsam eng.Nach einer knappen halben Stun-

de ist die Rennsteigkreuzung er-reicht, die zwei Kilometer auf derStraße und auf Waldwegen nach All-zunah sind eben und schnell ge-radelt. In Allzunah verlockt das CaféSpindler zu einer Einkehr, nicht aberan demDonnerstag, an dem ich star-te: Da ist ebenso Ruhetag wie frei-tags. Ein Radweg-Schild zeigt, dasshier nicht nur der Ilmtal-Radweg an-fängt, sondern auch die Mitte desRennsteigradweges ist. Ein Radwege-

kreuz also. Neben mir lassen sichzwei Radler von einer Frau mit demAuto absetzen, die wünscht ihneneine gute Reise und hofft: „Vergesstunterwegs nicht wieder die Hälfte!“Dann rollen sie den Berg hinab.Auch ich starte. Bis Stützerbach gehtes fünf Kilometer nur abwärts, wegender warmen Temperaturen lockenhier das Wassertretbecken und dasFreibad. Einige andere Radler quälensich auf der kleinen Nebenstraße inGegenrichtung nach Allzunah, ichbeneide sie nicht wirklich.Kurz nach Stützerbach erst kommt

man zur wirklichen Quelle der Ilm:Der namensgebende Fluss entstehthier durch die Zusammenflüsse derQuellen Lengwitz, Taubach und Frei-bach. Ein Schild weist darauf hin,überhaupt stehen entlang des Rad-weges sehr viele informative Schildermit Wissenswertem zur jeweiligenRegion. Im Freibachtal zum Beispielerlebt man mehrere Hundert Metersensible Natur, der Radweg wurdehier bewusst nur auf einer kurzenStrecke ausgebaut.Von Höhenmetern ist er übrigens

nicht frei, auch wenn man flussab-wärts radelt: Der erste Anstiegkommt noch vor dem ManebacherCampingplatz Meyersgrund.

Nach einigen Hundert MeternHauptstraße in Manebach geht esdurch den Wald weiter nach Ilmen-au, am „Nadelöhr“ Tannebrückewird gerade gebaut – wie später aucham Ilmufer. Deswegen wird der Rad-weg in Ilmenau derzeit umgeleitet,und nicht nur hier: Bis Stadtilm gibt

es derzeit fünf kleinere oder größereUmwege, zumeist wegen Straßen-oder Wegebauarbeiten. Den längs-ten, etwas unangenehmen Umwegmuss man zwischen Griesheim undStadtilm in Kauf nehmen, und zwarüber einen Hügel bei Niederwillin-gen – oder über die Bundesstraße.In Ilmenau hat sich ein Bekannter

spontan entschlossen, mich auf demRadweg zu begleiten. Bereits beiStadtilm aber hat er eine Bordstein-kante übersehen, rumpelt darüberund holt sich eine wohlgeformteAcht ins Hinterrad, inklusive einesSpeichenbruchs. Der Besitzer einesStadtilmer Fahrradladens kann diePanne zwar beheben, hat aber erst ab15 Uhr Zeit für uns und braucht er-wartungsgemäß eine Stunde zumEinspeichen des Rades. Wir vertrei-ben uns die Zeit bei einem Eiskaffee.Da wir deshalb gegen 16 Uhr erst inStadtilm weiter können, verwerfenwir unseren Plan, am ersten Abendbis Weimar zu radeln, und beschlie-ßen stattdessen, uns in Bad Berka einQuartier zu suchen. Das liegt mitknapp 70 Kilometern Strecke etwa inder Mitte des Ilmtal-Radwegs. Bisdorthin warten aber noch einige Se-

henswürdigkeiten auf uns: die Senf-mühle und der Maisirrgarten inKleinhettstedt, die Karsthöhle beiDienstedt oder Kranichfeld mit denbeidenBurgen (Oberschloss undNie-derburg, mit Falkner-Vorführung).Die Sonne drückt unterdessen, unddie Ilm führt wegen der Hitze nur sowenig Wasser, dass es sich kaumlohnt, einmal die Fußsohlen insFlüsschen zu halten.In Bad Berka hilft uns die nette

Frau in der Kurverwaltung, eine Un-terkunft zu finden. Das entpupptsich als nicht ganz einfach: Da wirnicht die teuersten Hotelzimmernehmen wollen, muss sie mehrfachtelefonieren, bis sie in einer Radler-pension (Velo Inn) zwei freie Zimmerermittelt hat. In Weimar wäre dasaber noch schlimmer, sagt sie uns:„Dort ist fast immer alles ausge-bucht.“ Eine Vorab-Reservierung wä-re dann also durchaus hilfreich.Abendessen gibt es in Bad Berka

nach einem kurzen Stadtbummel ineinem der beiden schönen Biergär-ten, „Zum Nagel“, wo der mit siebenMetern größte Nagel der Welt mitSonnenuhreffekt steht. Guinness-buch-getestet, natürlich. Teil 2 folgt

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AUTOBAHNKREUZERFURT

ERFURT

JENA

ARNSTADT

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2kmGrafik: A. Roch

maps4news.com/©HERE

ILMENAUStützerbach

Manebach LangewiesenGräfinau-Angstedt

Allzunah

Kranichfeld

Bad Berka

Oßmannstedt

Niederossla

Bad Sulza

Mellingen

KleinhettstedtStadtilm

Griesheim

Kaatschen-Weichau

WEIMAR

Allzunah - Stützerbach - Manebach - Ilmenau -Langewiesen - Gräfinau-Angstedt - Cottendorf -Griesheim - Stadtilm - Kleinhettstedt - Dienstedt -Kranichfeld - Tannroda - Bad Berka - Hetschburg -Buchfahrt - Oettern - Mellingen - Taubach -Ehringsdorf - Oberweimar - Weimar (Kegelbrücke) -Kromsdorf - Oßmannstedt - Oberrossla -Niederrossla - Zottelstedt - Mattstedt - Wickerstedt -Eberstedt - Darnstedt - Bad Sulza - Großheringen -Kaatschen-Weichau

AUTOBAHNDREIECKERFURT-NORD

ILMTAL-RADWEG

Die erste von zwei Tagesetappen führte von Allzunah nach BadBerka.

Auf dem Ilmtal-Radweg rollt es gut, wenn auch nicht immer amUfer des Flusses– hier bei Gräfinau Angstedt. Fotos: Appelfeller

Ein beliebter Rastpunkt ist die Senfmühlemit Biergarten in Kleinhettstedt. Die bei Dörnfeld erhalten gebliebenen Salinetürme sind denkmalgeschützt.

Ein kurioser (Rad-)Wegweiser amCampingplatz bei Manebach.