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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement Reaktionsprodukte, Anlaytik und potenzielle Umweltwirkungen Dr.-Ing. Gerhard Schories ttz Bremerhaven Wasser-, Energie- und Landschaftsmanagement DECHEMA-Workshop Ballastwasserbehandlung mit Elektrochemie Handwerkskammer Hamburg, 07.03.2013

Reaktionsprodukte, Anlaytik und potenzielle Umweltwirkungen · Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement. Bleiben Sie besser – ttz Bremerhaven. Wir – das Team des ttz Bremerhaven

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Reaktionsprodukte, Anlaytik und potenzielle Umweltwirkungen

Dr.-Ing. Gerhard Schoriesttz Bremerhaven

Wasser-, Energie- und Landschaftsmanagement

DECHEMA-Workshop Ballastwasserbehandlung mit Elektrochemie

Handwerkskammer Hamburg, 07.03.2013

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

1. ttz-Bremerhaven – Wasser-, Energie- und Landschaftsmanagement

2. Behandlung von Ballastwasser- Ziel- Verfahren- Mögliche Reaktionsprodukte (oxidative

Verfahren)3. Analytische Methoden4. Potenzielle Umweltwirkungen

- Beispiel: Ozonisierung von Brackwasser5. Schlussfolgerungen6. ZIM-NEMO Netzwerk MS Innovation

Inhalt

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Bleiben Sie besser – ttz Bremerhaven

Wir – das Team des ttz Bremerhaven - geben als marktorientierter und unabhängiger Forschungsdienstleister an vier Standorten in Bremerhaven innovativen Ideen ein Zuhause. Mit unseren Forschungsaktivitäten sorgen wir für technologischen Vorsprung in Ihrem Unternehmen.

Unsere Kunden: Unternehmen, Verbände, Ministerien, Kommunen und internationale Organisationen

Von unseren Dienstleistungen profitieren seit 1987 Kunden in Deutschland, Europa und der Welt.

ttz-Bremerhaven

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Ressourcen-effizienz

ttz-BremerhavenWasser-, Energie- und Landschaftsmanagement

Wasseraufbereitung und Wiedernutzung

Landnutzung

effiziente Energienutzung und Einsatz erneuerbarer Energien

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Behandlung von Ballastwasser

• Schutz der marinen Umwelt– Vermeidung des Eintrags invasiver Arten– Vermeidung des Eintrags pathogener Mikroorganismen– Emissionsüberwachung

• Schutz mariner Aquakulturen– Vermeidung des Eintrags von Krankheiten– Algentoxine

• Küstenschutz– Vermeidung des Eintrages von Arten, die die Standsicherheit von

Deichen gefährden

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Behandlung von Ballastwasser

Vorschriften für die Ballastwasserbehandlung:IMO-BWM/CONF/36, Regulation D-2 „Ballast Water Performance Standard“, Ballastwasser muss zur Abgabe in die Umwelt folgende Kriterien bezügl. Organismen einhalten:

Parameter Grenzwert

Organismen > 50 µm 10 Organismen/m³

Organismen 10 µm < x < 50 µm 10 Organismen/mL

Vibrio cholerae < 1 KBE/100 mL

E. coli < 250 KBE/100 mL

Darm-Enterokokken < 100 KBE/100 mL

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Behandlung von Ballastwasser

Partikelseparation

Inaktivierung von Mikroorganismen

Ballastwasser aus Ballasttanks

behandeltes Ballastwasser zur Abgabe in die marine Umwelt

Vereinfachtes Schema zur Ballastwasseraufbereitung

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Behandlung von Ballastwasser

In Anlehnung an: Lloyd’s Register Publikation „Ballast water treatment technologies and current system availability“– Sept. 2012

Methoden zur Inaktivierung von Mikroorganismen:

Chemisch: • Zugabe aktiver Substanzen:

Chlor Elektrolyse / Elektrochlorination Chlordioxid Ozon Per-Essigsäure

Physikalisch:• UV• UV + TiO2 • Ultraschall• Kavitation• Thermische Behandlung• Sauerstoffentzug• Einleitung von (für die MO

toxischen) GasenChemisch-physikalisch kombiniert:• Kombination chemischer Verfahren

mit Ultraschall• Kombination chemischer Verfahren

mit Kavitation

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Behandlung von Ballastwasser

In Anlehnung an: Lloyd’s Register Publikation „Ballast water treatment technologies and current system availability“– Sept. 2012

Methoden zur Inaktivierung von Mikroorganismen:

Chemisch: • Zugabe aktiver Substanzen:

Chlor Elektrolyse / Elektrochlorination Chlordioxid Ozon Per-Essigsäure

Physikalisch:• UV• UV + TiO2 • Ultraschall• Kavitation• Thermische Behandlung• Sauerstoffentzug• Einleitung von (für die MO

toxischen) GasenChemisch-physikalisch kombiniert:• Kombination chemischer Verfahren

mit Ultraschall• Kombination chemischer Verfahren

mit Kavitation

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Behandlung von Ballastwasser

Quelle: S. Kacan, BSH, Hamburg, persönliche Mitteilung, Januar 2010

Bildung unerwünschter Reaktionsnebenprodukte in einer Seewassermatrix, Beispiele:

Halogenierte AmineHalogenierte MethanverbindungenHalogenierte Essigsäuren und Acetonitrile

Ursachen:

Freies Chlor (aus Chlordosierung oder bei Elektrolyse gebildet – Anofluid)

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Behandlung von Ballastwasser

Quelle: S. Kacan, BSH, Hamburg, persönliche Mitteilung, Januar 2010

Bildung unerwünschter Reaktionsnebenprodukte in einer Seewassermatrix, Beispiele:

Halogenierte AmineHalogenierte MethanverbindungenHalogenierte Essigsäuren und Acetonitrile

Ursachen:

Freies Chlor (aus Chlordosierung oder bei Elektrolyse gebildet – Anofluid)Ozon bzw. bei Einleitung in Wasser daraus entstehende Hydroxylradikale

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Behandlung von Ballastwasser

1,231,36

1,491,781,81

2,07

0 1 2 3

Oxidationspotential eV

OzonPeroxyaceticsäureWasserstoffperoxidHypochlorsäureNatriumhypochloridSauerstoff

Oxidationspotential des Ozons im Vergleich zu anderenDesinfektionsmitteln

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Behandlung von Ballastwasser

Ozon reagiert auf zwei Arten mit organischen Verbindungen:

a) direkt, wenn molekulares Ozon mit einer organischen Verbindung reagiert.

b) indirekt, durch den Zerfall des Ozons und Bildung von hochreaktiven freien Radikalen (Hydroxyradikale OH•, Hydroperoxyradikale HO2•).

selektive Reaktionen !

unselektive Reaktionen !

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Behandlung von Ballastwasser

Quelle: S. Kacan, BSH, Hamburg, persönliche Mitteilung, Januar 2010

Bildung unerwünschter Reaktionsnebenprodukte in einer Seewassermatrix, Beispiele:

• Halogenierte Amine• Halogenierte Methanverbindungen• Halogenierte Essigsäuren und Acetonitrile

Ursachen:

• Freies Chlor (aus Chlordosierung oder bei Elektrolyse gebildet –Anofluid)

• Ozon bzw. bei Einleitung in Wasser daraus entstehende Hydroxylradikale

• Bildung von Hydroxylradikalen bei UV Bestrahlung • NH3 im Seewasser oder aus Zellmaterial der Mikroorganismen• Organische Verunreinigungen im Seewasser oder organische Substanz

aus Zellmaterial der Mikroorganismen

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Behandlung von Ballastwasser

Active Substances Formula CAS number

TRO (Freshwater) TRO (Saltwater) Hypochlorous acid HOCl 7790-92-3

or Hypochloride Ion NaOCl 7681-52-9 Hypobromous acid HOBr 13517-11-8

Quelle: S. Kacan, BSH, Hamburg, persönliche Mitteilung, Januar 2010

Als Orientierung für die nachfolgend angegebenen Parameter sollen die Grenzwerte der „deutschen/europäischen Trinkwasserverordnung“ gelten.

TRO-Total Residual Oxidants: Summenparameter für aktive Substanzen

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Behandlung von BallastwasserRelevant Chemicals Formula CAS number

Bromate Ion NaBrO3 7789-38-0

Halogenated Methans

Trichloromethane CHCl3 67-66-3

Tribromomethane CHBr3 75-25-2

Dibromochloromethane CHBr2Cl 124-48-1

Dichlorobromomethane CHBrCl2 75-27-4

Halogenated Acetic Acids

Monochloro acetic acid CH2ClCOOH 79-11-8

Dichloroacetic acid CHCl2COOH 79-43-6

Trichloroacetic acid CCl3COOH 76-03-9

Monobromo acetic acid CH2BrCOOH 79-08-3

Dibromoacetic acid CHBr2COOH 631-64-1

Tribromoacetic acid CBr3COOH 75-96-7Bromochloro acetic acid CHClBrCOOH 5589-96-8

Quelle: S. Kacan, BSH, Hamburg, persönliche Mitteilung, Januar 2010

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Behandlung von Ballastwasser

Active Substances Formula CAS number

Halogenated Acetonitiles

Chloroacetonitrile CH2ClCN 107-14-2

Dichloroacetonitrile CHCl2CN 3018-12-0

Trichloroacetonitrile CCl3CN 545-06-2

Bromoacetonitrile CH2BrCN 590-17-0

Dibromoacetonitrile CHBr2CN 3252-43-5

Tribromoacetonitrile CBr3CN 75519-19-6Bromochloroacetonitrile CHBrClCN 83463-62-1

Halogenated Amines

Monochloramine NH2Cl 10599-90-3

Dichloramine NHCl2 3400-09-7

Quelle: S. Kacan, BSH, Hamburg, persönliche Mitteilung, Januar 2010

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Behandlung von Ballastwasser

Active Substances Formula CAS number

Chlorine Dioxide ClO2 10049-04-4

Ozone O3 10028-15-6

Peracetic acid CH3COOOH 79-21-0

Hydrogen peroxide H2O2 7722-84-1

Acrolein CH2CHCOH 107-02-8Silver IonsCopper Ions

Relevant Chemicals

Chlorite Ion NaClO2 7758-19-2Chlorate Ion NaClO3 7775-09-9Nitrite Ion NaNO2 7632-00-0

Nitrate Ion NaNO3 7631-99-4

Quelle: S. Kacan, BSH, Hamburg, persönliche Mitteilung, Januar 2010

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Behandlung von Ballastwasser

Stoffgruppe/Substanz

DeutscheTrinkwasser-verordnung

EU Trinkwasser-richtline

WHO DrinkingWater Guideline

Halogenierte Essigsäuren

Chloracetat - - 0,02 mg/LDichloracetat 0,05 mg/LTrichloracetat 0,2 mg/LBromacetat (5µg/L)Dibromacetat (5µg/L)Tribromacetat -Bromchloracetat (5µg/L)

Grenzwerte für Trinkwasser

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Behandlung von Ballastwasser

Stoffgruppe/Substanz

DeutscheTrinkwasser-verordnung

EU Trinkwasser-richtline

WHO DrinkingWater Guideline

Trihalomethane

Trichlormethan Je 0,01 mg/L

am Wasserwerk,

0,05 mg/L beim

Verbraucher

Für alle THMs <

0,15 mg/L

0,3 mg/L

Tribrommethan 0,1 mg/L

Dibromchlor-methan

0,1 mg/L

Dichlorbrom-methan

0,06 mg/L

Grenzwerte für Trinkwasser

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Behandlung von Ballastwasser

Stoffgruppe/Substanz

DeutscheTrinkwasser-verordnung

EU Trinkwasser-richtline

WHO DrinkingWater Guideline

Halogenierte Acetonitrile

- - <10 µg/L in Einzelmessungen, ansonsten <1µg/L

Halogenierte Amine

- - 3 mg/L

Aktive Substanzen

- - Grenzwert nur für Kupferionen (2 mg/L)

Hypochlorige Säure HOCl

- - 5 mg/L

Grenzwerte für Trinkwasser

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Behandlung von Ballastwasser

Relevante Ionen

DeutscheTrinkwasser-verordnung

EU Trinkwasser-richtline

WHO DrinkingWater Guideline

Chlorit - - 0,7 mg/L

Chlorat - - 0,7 mg/L

Nitrit 0,1 mg/L 0,1 mg/L 3 mg/L (0,2 mg/L Langzeit)

Nitrat 50 mg/L 50 mg/L 50 mg/L

Bromat 0,01 mg/L 0,01 mg/L 0,01 mg/L

Grenzwerte für Trinkwasser

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Analytische Methoden

Trihalogenmethane (THM) und halogenierte Acetonitrile: Headspace Gaschromatographie nach DIN 38407-30 aus den Deutschen Verfahren für Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchungen, DEV:• Proben werden vor Ort direkt in geeignete Probenahmegefäße mit

vorgelegten Reaktionsmitteln Natriumthiosulfat und Kaliumhydrogensulfat (Einstellung des pH-Wertes auf 2) für gesamtes Chlor gefüllt.

• GC-ECD-Headspaceanalyse des Dampfraumaliquotes der im Labor mit Natriumsulfat als Austreibmittel vorbereiteten Proben.

Störungen:• Probenahme: Unterschiedliche Messwerte durch unterschiedliche

Probenahmeorte• Probenbehandlung: Organische Verbindungen aus der Laborluft• Möglichkeit der Nachbildung von THM aus Vorläufersubstanzen während der

Lagerung und der Thermostatisierung• Verluste durch Photolyse

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Analytische Methoden

Halogenessigsäuren nach DIN EN ISO 23631/DEV:• Probenahme in 250mL braune mit Probe vorgespülte Standflaschen,

randvoll befüllen. Chlorhaltigen Proben werden sofort 25mg Natriumthiosulfat-pentahydrat zugesetzt.

• Flüssig-Flüssig-Extraktion: Die Proben werden mit Methyl-tert-butylether(MTBE) extrahiert, eingeengt und mit Diazomethan derivatisiert und anschließend mittels GC-ECD analysiert.

Störungen:• Phasentrennung kann durch Schwebstoffe gestört werden, daher Filtration

über Glasfaserfilter

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Analytische Methoden

Halogenierte Amine, Mono- und Dichloramine als Summe:• Bestimmung über Gesamtchlor-Methode DIN EN ISO 7393; Titrimetrisches

Verfahren mit N,N-Diethyl-1,4-Phenylendiamin (DPD)• Titration der vorbereiteten mit Ammoniumeisen(II)-sulfat-Lösung bis zur

Entfärbung des zugesetzten roten Indikators (DPD)

Störungen:• Nichtchlorverbindungen wie Brom, Iod, Bromamine, Iodamine, Ozon,

Wasserstoffperoxid, etc.

Nitrit- / Nitratbestimmung:• DIN EN 26777/DIN 38405 Teil 9• Beides photometrische Verfahren unter Zusatz eines spezifischen

Farbreagenz.

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Potenzielle Umweltwirkungen

Quelle: S. Kacan, BSH, Hamburg, persönliche Mitteilung, Januar 2010

Mögliche Schadwirkungen unerwünschter Reaktionsnebenprodukte, Beispiele:

• Chlorate: Krebserregend• Bromate: Krebserregend, erbgutschädigend, Beeinträchtigung der

Reproduktionsfähigkeit• Halogenierte Amine• Halogenierte Methanverbindungen: Krebserregend, erbgutschädigend,

Beeinträchtigung der Reproduktionsfähigkeit• Halogenierte Essigsäuren: Krebserregend, erbgutschädigend,

Beeinträchtigung der Reproduktionsfähigkeit• Halogenierte Acetonitrile: Toxizität

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Potenzielle UmweltwirkungenBeispiel: Ozonisierung von Brackwasser

Palintest Ozonemeter

O2 O2/O3 Gemisch Ozonmesszelle

Ozongenerator Air Tree C-L010 DTI, 2 – 10 g O3/h

Ozonisiertes Brackwasser (V=1,6 l, Salinität 12,9 PSU, O3 => 3 mg/l)

PalintestOzonemeter

Probe TOC [mg/L] DOC [mg/L]

Brackwasser unbehandelt 38.5 15.2

Ozon 1 28.4 12.6

Ozon 2 27.8 10.8

Ozon 3 33.3 13.5

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Potenzielle UmweltwirkungenBeispiel: Ozonisierung von Brackwasser

Probe Einheit Hafenwasser unbehandelt

Hafenwasser behandelt 1

Hafenwasser behandelt 2

Hafenwasser behandelt 3

Methode GC-Headspace (Dampfraumanalyse) mit ECD nach DIN 38407 Teil 5 und 30

Bemerkungen

Trichlormethan µg/L <=0,27 <=0,27 <=0,27 <=0,27

Dichlorbrommethan µg/L <=0,26 <=0,26 <=0,26 <=0,26

Chlordibrommethan µg/L <=0,49 8,3 9,1 9,6

Tribrommethan µg/L <=0,33 464 491 493

Bemerkungen

Trichloracetonitril µg/L <=0,34 <=0,34 <=0,34 <=0,34

Chloracetonitril µg/L <=0,48 0,84 1,6 1,4

Dichloracetonitril µg/L <=0,49 <=0,49 <=0,49 <=0,49

Bromchloracetonitril µg/L <=0,02 <=0,02 <=0,02 <=0,02

Bromacetonitril µg/L <=0,82 72 67 68

Dibromacetonitril µg/L <=6,1 55 71 98

Methode GC-ECD (Flüssig-Flüssig-Extraktion und Derivatisierung) nach EN-ISO 23631 (bestimmt als Methyl-)

Bemerkungen Verluste beim Überführen

Chloracetat µg/L <0,07 <0,07 <0,07 <0,07

Bromacetat µg/L <0,04 0,27 0,34 0,14

Dichloracetat µg/L <0,05 0,18 0,19 0,09

Trichloracetat µg/L 0,09 0,61 0,56 0,50

Bromchloracetat µg/L <0,02 <0,02 0,09 <0,02

Dibromacetat µg/L <0,02 0,13 4,9 0,24

Tribromacetat µg/L <0,02 1,75 17 1,94

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Potenzielle UmweltwirkungenBeispiel: Ozonisierung von Brackwasser

Probenβ (gebundenes Chlor)

Monochloramin in mg/L

β (gebundens Chlor) Dichloramin in mg/L

unbehandeltes Hafenwasser

< NWG 0,098

behandeltes Hafenwasser 1

< NWG 1,417

behandeltes Hafenwasser 2

< NWG 1,535

behandeltes Hafenwasser 3

< NWG 1,516

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Potenzielle UmweltwirkungenBeispiel: Ozonisierung von Brackwasser

ProbenbezeichnungMittelwerte

Chloride in g/LMittelwert

Bromide in mg/L

Standard-abweichung

Chloride

Standard-abweichung

Bromide

Hafenwasser unbehandelt 3,678 19,835 0,506 0,347

Hafenwasser behandelt 1 3,092 17,580 0,237 0,631

Hafenwasser behandelt 2 3,234 15,532 0,123 0,103

Hafenwasser behandelt 3 2,651 15,884 0,003 0,710

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Potenzielle UmweltwirkungenBeispiel: Ozonisierung von Brackwasser

Inkubationstest

• Unbehandeltes und ozonisiertes Hafenwasser

• Testorganismus Tetraselmistetrathele 161-2c

• Wasserproben bei 50 µm filtriert und mit Mikronährstoffen angereichert (75 mg/l N, 5 mg/l P)

• Anfangskonzentration ca. 2,38 x 104 Zellen/ml

• Licht zu Dunkelheit-Verhältnis 16:8 Stunden

• Inkubationsdauer 10 Tage beiRaumtemperatur

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Potenzielle UmweltwirkungenBeispiel: Ozonisierung von Brackwasser

551.250

21.667

0

100000

200000

300000

400000

500000

600000

700000

Hafenwasser unbehandelt Hafenwasser behandelt

Zellkonzentration nach 10 Tagen [Zellen/mL]

10 Tage Inkubation:

Unbehandeltes Hafenwasser:• Zellanzahl mehr als 20 mal

höher• Hohe Zahl frei beweglicher

Zellen

Ozonisiertes Hafenwasser:• Zellanzahl bleibt konstant

bzw. verringert sich sogar geringfügig

• Zellen bewegen sich nicht

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- Analytische Überwachung von behandeltem Seewasser erforderlich, wenn Prozessschritte zur Inaktivierung von Mikroorganismen vorliegen.

- Insbesondere bromierte Verbindungen können kritisch sein.

- Gebildete Substanzen können erheblich das Wachstum von Phytoplankton beeinflussen (Nahrungskette)

- Einfluss von Salinität und Temperatur muss näher untersucht werden

- Für Tribromacetonitril kein Standard beschaffbar, daher Bestimmung dieses Parameters z.Zt. nicht möglich.

Schlussfolgerungen

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

… an das Team im ttz-Bremerhaven, insbesondere:

- Sylvia Jahn,- Valentina Bordei,- Laura Hartmann,- Ratnaningtyas Budhi Lestari, - Sabrina Kalita.

Vielen Dank….

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Netzwerk MS Innovation

ZIM-NEMO Netzwerk für den Einsatz innovativer Umweltschutztechnologien in der Schifffahrt, offen für:• Reeder• Schiffbau/Werften• Zulieferindustrie• Ingenieurbüros• Hafenbetreiber• Offshore-Industrie• Behörden• Branchenverbände

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Wasser-/ Energie- und Landschaftsmanagement

Netzwerk MS Innovation

Ziele und Aktivitäten:• Initiierung von F&E Aktivitäten• Durchführung von Machbarkeitsstudien• Ausarbeitung individueller Technologiekonzepte• Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und Messeauftritte• Gezielte Akquisition von Fördermitteln zur Durchführung

von F&E VorhabenFörderung durch das BMWi, Projektträger VDI/VDE-Innovation+Technik GmbH, Förderrate zurzeit 70 %

Weitere Informationen: www.ms-innovation.net

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Dr.-Ing. Gerhard Schories Technischer LeiterWasser-, Energie- und Landschaftsmanagementttz BremerhavenAn der Karlstadt 627568 BremerhavenTel. : +49 471 80934-102Fax.: +49 471 80934-199

Vielen Dank!