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38. Jahrgang Nr. 449 / April 2019 6 A m 26.02.2019 gründeten Mitglie- der der Umweltinitiative den »Ar- beitskreis Fuchstalbahn«. Sein Ziel ist die Reaktivierung eines regelmäßigen Personenverkehrs auf der Bahnlinie zwi- schen Schongau und Landsberg durch das Fuchstal. Vorrangig gilt es, die Stre- cke in ihrem Bestand zu schützen und eine Stilllegung des derzeitigen Güter- verkehrs zu verhindern. Eine Aufgabe der Strecke bis hin zu ihrem Rückbau würde eine Durchsetzung der gesteckten Ziele erheblich erschweren, wenn nicht sogar unmöglich machen. Wie begründet die Befürchtung vieler Menschen in der Region vor einer drohenden Stilllegung ist, wurde bald nach der Grün- dung des Arbeitskreises offenbar, als Infor- mationen über Stilllegungsbemühungen be- kannt wurden, die weit über bereits vorhan- dene Gerüchte hinausgingen. Die Mitglieder mussten sofort aktiv werden und schnells- tens reagieren. Um mehr Informationen und ein vollständigeres Bild zu erhalten, wurden Kontakte in die Politik und zu Personen ge- knüpft, die an den Vorgängen beteiligt sind. Deutlich wurde dabei, dass die Bahntochter DB-Netz als Betreiberin und Unterhalterin der Strecke ein Stilllegungsverfahren der Bahntrasse anstrebt. In einem Schreiben des Arbeitskreises an die DB-Netz wurde um nä- here Aufklärung gebeten. Bislang ging noch keine Antwort ein. Parallel zu den aktuellen Aktivitäten hatte der Autor dieses Artikels bereits im Januar eine Petition an den bayerischen Landtag geschickt, in der die Sicherung der Strecke und eine Überprüfung der jetzigen Kriterien für eine Reaktivierung gefordert wurden. Hierbei berief er sich als »Petent« auf das 2014 nach einem Volksentscheid aufgenom- mene Staatsziel »gleichwertige Lebensver- hältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern, in Stadt und Land« zu fördern und zu sichern. Dies schließt nach seiner Mei- nung auch die Reaktivierung von Bahnlinien ein. Der Autor erinnert in der Petition an die Empfehlungen der damaligen Enquetekom- mission, die die Sicherung von Bahnstre- cken, eine Überprüfung von Zulassungskri- terien für Reaktivierungen sowie eine Unter- suchung von stillgelegten Bahnstrecken für die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs den Abgeordneten ins Stammbuch schrieben. Derzeit wird innerhalb der Mehrheitsfrak- tion im Bau-, Wohn- und Verkehrsausschuss zwischen CSU und Freien Wählern verhan- delt, wie mit dieser Petition umzugehen sei. Nach bisherigem Erkenntnisstand des AK ist die Faktenlage nicht sehr ermutigend. Sollte DB-Netz tatsächlich ein Stilllegungs- verfahren betreiben und alle rechtliche Kri- terien hierzu einhalten, dann wäre diese Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Dies wurde den Mitgliedern des Arbeitskreises aus München signalisiert. Es gelte dann zu- mindest, den Bestand der Trasse zu erhalten und einen Rückbau zu verhindern. Eine Umkehr dieser negativen Entwick- lung wäre zu erreichen, wenn es ähnlich wie im Falle der StrABS einen massiven Wider- stand der Bevölkerung in den betroffenen Landkreisen gäbe, der sich gegen eine Ver- kehrsentwicklung stemmt, die zu Lasten von Mensch und Natur geht. Die Mitglieder des Arbeitskreises werden am Geschehen dranbleiben und weitere Kontakte zu Politikern, der heimischen Wirt- schaft und zu den Entscheidungsträgern, insbesondere zu denen in den Fuchstalge- meinden knüpfen. Wir hoffen, dass sich noch mehr Leute an unserem Arbeitskreis beteiligen und laden alle Interessierten herzlich zu unserem nächsten Arbeitskreis- treffen ein. (Den Termin finden Sie dem- nächst auf der UIP-Homepage.) Harald Baumann Sprecher des AK Fuchstalbahn Reaktivierung der Fuchstalbahn Neuer »Arbeitskreis Fuchstalbahn« in der UIP gegründet Petition an den Bayerischen Landtag Über welche Entscheidung / welche Maßnahme / welchen Sachverhalt wollen Sie sich be- schweren? (Kurze Umschreibung des Gegenstands Ihrer Petition) Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs auf der Trasse der Fuchstalbahn zwischen Schongau und Landsberg/Lech Was möchten Sie mit Ihrer Bitte / Beschwerde erreichen? Diese Eingabe bitte ich zur Kenntnis und Umsetzung zu bringen: Im Sinne des Berichts der En- quete-Kommission des Bay. Landtages »gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern« (S.69) sollen folgende drei Punkte ihrerseits zur Umsetzung gebracht werden: 1. eine Unterbindung von Stilllegung und Rückbau der oben genannten Eisenbahnstrecke. 2. Sicherung der genannten Strecke für die Zukunft sowie 3. Überprüfung des für Streckenreaktivierung vorausgesetzten Kriteriums »Mindestzahl von Fahrgästen«. Gegen wen, insbesondere welche Behörde / Institution, richtet sich Ihre Beschwerde? An alle Fraktionen des bayerischen Landtages Bitte geben Sie eine kurze Begründung für Ihre Bitte / Beschwerde: Begründung: Für die Herstellung gleicher Lebensverhältnisse für alle gehört auch die Mobilität als wesentliche Lebensäußerung. Dies gilt insbesondere für Menschen, die kein KfZ zur Verfü- gung haben, keines nutzen wollen oder können. Menschen benötigen Wahlmöglichkeiten, sich zwischen unterschiedlichen Verkehrsmittel entscheiden zu können. Zu diesen Wahlmöglichkei- ten gehört auch ein regelmäßiger Schienenpersonennahverkehr (SPNV) mit entsprechenden Haltepunkten auf der bislang für Gütertransporte genutzten Trasse zwischen Schongau und Landsberg/Lech. Weiterhin begründet sich eine Reaktivierung mit durch folgende Punkte: 1. die Einführung eines regelmäßigen SPNV auf der Trasse der Fuchstalbahn führt zu positiven Effekten bei der Erschließung der Gemeinden im Fuchstal. 2. Eine Reaktivierung trägt zu Entlastungseffekten beim Siedlungsdruck im Großraum München bei. 3. Die Einrichtung von Park&Ride-Plätzen an Haltepunkten im Fuchstal trägt zur Entlastung des Park&Ride-Platzes in Kaufering bei. 4. Und nicht zuletzt wird durch eine Reaktivierung eine optimierte Erreichbarkeit von Augsburg für alle Menschen aus der Region Pfaffenwinkel und Fuchstal gewährleistet. Der Bahnpark Augsburg fuhr an drei Sonnta- gen im Oktober 2018 mit dem Oldtimer- Schienenbus auf der Fuchstalbahn-Strecke von Schongau nach Landsberg. Die Resso- nanz war riesengroß. Eine Wiederholung ist für den 22. und 29. September und den 6. Ok- tober 2019 geplant. Foto: isb

Reaktivierung der Fuchstalbahn - Umweltinitiative Pfaffenwinkel · 2019. 3. 26. · 38 . Jahrgang 6 Nr. 449 / April 2019 A m 26.02.2019 gründeten Mitglie - der der Umweltinitiative

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Page 1: Reaktivierung der Fuchstalbahn - Umweltinitiative Pfaffenwinkel · 2019. 3. 26. · 38 . Jahrgang 6 Nr. 449 / April 2019 A m 26.02.2019 gründeten Mitglie - der der Umweltinitiative

38. JahrgangNr. 449 / April 20196

Am 26.02.2019 gründeten Mitglie-der der Umweltinitiative den »Ar-beitskreis Fuchstalbahn«. Sein Ziel

ist die Reaktivierung eines regelmäßigenPersonen verkehrs auf der Bahnlinie zwi-schen Schongau und Landsberg durchdas Fuchstal. Vorrangig gilt es, die Stre-cke in ihrem Bestand zu schützen undeine Stilllegung des derzeitigen Güter-verkehrs zu verhindern. Eine Aufgabe derStrecke bis hin zu ihrem Rückbau würdeeine Durchsetzung der gesteckten Zieleerheblich erschweren, wenn nicht sogarunmöglich machen.

Wie begründet die Befürchtung vielerMenschen in der Region vor einer drohendenStilllegung ist, wurde bald nach der Grün-dung des Arbeitskreises offenbar, als Infor-mationen über Stilllegungsbemühungen be-kannt wurden, die weit über bereits vorhan-dene Gerüchte hinausgingen. Die Mitgliedermussten sofort aktiv werden und schnells-tens reagieren. Um mehr Informationen undein vollständigeres Bild zu erhalten, wurdenKontakte in die Politik und zu Personen ge-knüpft, die an den Vorgängen beteiligt sind.Deutlich wurde dabei, dass die BahntochterDB-Netz als Betreiberin und Unterhalterinder Strecke ein Still legungsverfahren derBahntrasse anstrebt. In einem Schreiben desArbeitskreises an die DB-Netz wurde um nä-here Aufklärung gebeten. Bislang ging nochkeine Antwort ein.

Parallel zu den aktuellen Aktivitäten hatteder Autor dieses Artikels bereits im Januareine Petition an den bayerischen Landtaggeschickt, in der die Sicherung der Streckeund eine Überprüfung der jetzigen Kriterienfür eine Reaktivierung gefordert wurden.Hierbei berief er sich als »Petent« auf das2014 nach einem Volksentscheid aufgenom-mene Staatsziel »gleichwertige Lebensver-hältnisse und Arbeitsbedingungen in ganzBayern, in Stadt und Land« zu fördern undzu sichern. Dies schließt nach seiner Mei-nung auch die Reaktivierung von Bahnlinienein. Der Autor erinnert in der Petition an dieEmpfehlungen der damaligen Enquetekom-mission, die die Sicherung von Bahnstre-cken, eine Überprüfung von Zulassungskri-terien für Reaktivierungen sowie eine Unter-suchung von stillgelegten Bahnstrecken fürdie Wiederaufnahme des Bahnverkehrs denAbgeordneten ins Stammbuch schrieben.Derzeit wird innerhalb der Mehrheitsfrak-tion im Bau-, Wohn- und Verkehrsausschusszwischen CSU und Freien Wählern verhan-delt, wie mit dieser Petition umzugehen sei.

Nach bisherigem Erkenntnisstand des AKist die Faktenlage nicht sehr ermu ti gend.Sollte DB-Netz tatsächlich ein Stilllegungs-verfahren betreiben und alle rechtliche Kri-terien hierzu einhalten, dann wäre diese

Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Dieswurde den Mitgliedern des Arbeitskreisesaus München signalisiert. Es gelte dann zu-mindest, den Bestand der Trasse zu erhaltenund einen Rückbau zu verhindern.

Eine Umkehr dieser negativen Entwick-lung wäre zu erreichen, wenn es ähnlich wieim Falle der StrABS einen massiven Wider-stand der Bevölkerung in den betroffenenLandkreisen gäbe, der sich gegen eine Ver-kehrsentwicklung stemmt, die zu Lastenvon Mensch und Natur geht.

Die Mitglieder des Arbeitskreises werdenam Geschehen dranbleiben und weitereKontakte zu Politikern, der heimischen Wirt-schaft und zu den Entscheidungsträgern,insbesondere zu denen in den Fuchstalge-meinden knüpfen. Wir hoffen, dass sichnoch mehr Leute an unserem Arbeitskreisbeteiligen und laden alle Interessiertenherzlich zu unserem nächsten Arbeitskreis-treffen ein. (Den Termin finden Sie dem-nächst auf der UIP-Homepage.)

Harald BaumannSprecher des AK Fuchstalbahn

Reaktivierung der FuchstalbahnNeuer »Arbeitskreis Fuchstalbahn« in der UIP gegründet

Petition an den Bayerischen LandtagÜber welche Entscheidung / welche Maßnahme / welchen Sachverhalt wollen Sie sich be-schweren? (Kurze Umschreibung des Gegenstands Ihrer Petition)Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs auf der Trasse der Fuchstalbahn zwischenSchongau und Landsberg/Lech

Was möchten Sie mit Ihrer Bitte / Beschwerde erreichen?Diese Eingabe bitte ich zur Kenntnis und Umsetzung zu bringen: Im Sinne des Berichts der En-quete-Kommission des Bay. Landtages »gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern« (S.69)sollen folgende drei Punkte ihrerseits zur Umsetzung gebracht werden:1. eine Unterbindung von Stilllegung und Rückbau der oben genannten Eisenbahnstrecke.2. Sicherung der genannten Strecke für die Zukunft sowie3. Überprüfung des für Streckenreaktivierung vorausgesetzten Kriteriums »Mindestzahl von

Fahrgästen«.

Gegen wen, insbesondere welche Behörde / Institution, richtet sich Ihre Beschwerde?An alle Fraktionen des bayerischen Landtages

Bitte geben Sie eine kurze Begründung für Ihre Bitte / Beschwerde:Begründung: Für die Herstellung gleicher Lebensverhältnisse für alle gehört auch die Mobilitätals wesentliche Lebensäußerung. Dies gilt insbesondere für Menschen, die kein KfZ zur Verfü-gung haben, keines nutzen wollen oder können. Menschen benötigen Wahlmöglichkeiten, sichzwischen unterschiedlichen Verkehrsmittel entscheiden zu können. Zu diesen Wahlmöglichkei-ten gehört auch ein regelmäßiger Schienenpersonennahverkehr (SPNV) mit entsprechendenHaltepunkten auf der bislang für Gütertransporte genutzten Trasse zwischen Schongau undLandsberg/Lech.Weiterhin begründet sich eine Reaktivierung mit durch folgende Punkte:1. die Einführung eines regelmäßigen SPNV auf der Trasse der Fuchstalbahn führt zu positiven

Effekten bei der Erschließung der Gemeinden im Fuchstal.2. Eine Reaktivierung trägt zu Entlastungseffekten beim Siedlungsdruck im Großraum München bei.3. Die Einrichtung von Park&Ride-Plätzen an Haltepunkten im Fuchstal trägt zur Entlastung des

Park&Ride-Platzes in Kaufering bei.4. Und nicht zuletzt wird durch eine Reaktivierung eine optimierte Erreichbarkeit von Augsburg

für alle Menschen aus der Region Pfaffenwinkel und Fuchstal gewährleistet.

Der Bahnpark Augsburg fuhr an drei Sonnta-gen im Oktober 2018 mit dem Oldtimer-Schienenbus auf der Fuchstalbahn-Streckevon Schongau nach Landsberg. Die Resso-nanz war riesengroß. Eine Wiederholung istfür den 22. und 29. September und den 6. Ok-tober 2019 geplant.

Foto

: isb

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A uch von Peiting kann man sie beiklarem Wetter sehen: Die Wolkenaus dem Atomkraftwerk Gund -

remmingen. Kein Wunder – das AKW istja nur 88 km entfernt von uns.

Das heißt, dass auch hier über die Konse-quenzen eines Atomnotfalls nachgedachtwerden muss. Laut staatlicher Strahlen-schutzkommission reicht die »Außenzone«bis 100 km rund um das AKW.

Höchste Zeit also, sich etwas näher mitdem Atomkraftwerk Gundremmingen zubeschäftigen.

Die Umweltinitiative Pfaffenwinkel (UIP)lud deshalb zur diesjährigen Jahreshaupt-versammlung Raimund Kamm vom »ForumGemeinsam gegen das Zwischenlager undfür eine verantwortbare Energiepolitik e.V.«ein.

Das AKW in Gundremmingen

Von 1962 – 1966 wurde im schwäbischenDorf Gundremmingen Deutschlands erstesGroß-AKW gebaut. Zum damaligen Zeit-punkt war es der weltgrößte Atomreaktor.

Am 13.1.1977 gab es im AKW Gundrem-mingen einen Unfall an Block A: An den Iso-latoren bildete sich Raureif, was dazu führte,dass der Strom nicht mehr weitergeleitetwurde. In der Zeitung wurde nur in einemkleinen Artikel berichtet, dass es einen Stör-fall gegeben habe, der jedoch keinen Scha-den für Mensch und Umwelt bewirke.Block A des AKW solle nach einer Reparaturwieder in Betrieb genommen werden. Diesgeschah jedoch nicht mehr, Block A hatte ei-nen Totalschaden, eine Reparatur war nichtmehr möglich, er wurde abgeschaltet.

Im Anschluss wurden Block B und C gebaut.Block B wurde 2017 abgeschaltet – die endgül-tige Abrissgenehmigung wurde am 21.3.2019erteilt. Block C ist weiterhin in Betrieb. Die Ab-schaltung ist bis zum 31.12.2021 geplant.

Atomkraftwerkegleichen sich nur äußerlich

In Deutschland gibt es zwei verschiedeneArten von Atomkraftwerken:

Während bei einem Siedewasserreaktordie Brennstäbe ihre Wärme direkt an dasWasser abgeben, das sie umgibt, und da-durch zu sieden beginnt, sind Druckwasser-reaktoren etwas komplizierter aufgebaut:Sie verfügen über drei Wasserkreisläufe. Imersten Kreislauf bleibt das Wasser, das dieBrennelemente kühlt, durch den hohenDruck im Reaktor flüssig und heizt in einemWärmetauscher einen weiteren Wasserkreis-

lauf, in dem dann der Dampf entsteht, derdie Turbinen antreibt.

Die Druckwasserreaktoren sind mittler-weile die weltweit dominierende Technik,da hier der Vorteil in der Trennung von Re-aktorgebäude und Maschinenhaus durchdie Wasserkreisläufe überwiegt. Weil die Tur-binen nach diesem System nicht mit radio-aktiven Stoffen in Berührung kommen, müs-sen Turbine und Maschinenhaus nicht in be-sondere Strahlenschutzmaßnahmen einbe-zogen werden.

Im Moment ist Block C des AKW Gund -remmingen der einzige noch laufende Sie-dewasserreaktor in Deutschland.

Das Problem mit dem Atommüll

Gundremmingen wird bald das größteAtommüllager in ganz Deutschland sein,schon jetzt lagern hier 61 Castoren, am Endewerden es 191 sein. Dabei muss man sich derGrößenordnung bewusst sein: in einem Kas-tor ist mehr Radioaktivität als insgesamt inTschernobyl herausgekommen ist.

Dabei brauchen die Castoren perma-nente Kühlung, da der Atommüll in ihnenweiterhin zerfällt und Wärme erzeugt. InGundremmingen setzt man hierbei auf na-türliche Kühltechniken, vergleichbar mit derKühlung in einem Kuhstall. Während diewarme Luft aus Luken an der Decke entwei-chen kann, strömt neue, kalte Luft aus denseitlichen Luken hinein. Dieses System hatden Vorteil, dass die Kühlung nicht auf re-gelmäßige Stromzufuhr angewiesen ist undsomit durch einen Stromausfall kein Atom-notfall ausgelöst werden kann.

Der Atommüll muss zum Abklingen seinerRadioaktivität 1 Million Jahre isoliert gelagertwerden. Das ist eine unwahrscheinlich langeZeit, für die jetzt eine Lösung gefunden wer-den muss. Die Bürgerinitiative »Forum Ge-meinsam gegen das Zwischenlager und füreine verantwortbare Energie politik e. V.« hatsich deshalb zum Ziel gesetzt mitzuwirken, ei-nen sicheren, zentralen Endlagerstandort fürden Atommüll zu suchen, wo Bedingungengegeben sind, den Atommüll so sicher zu la-

gern, dass er ungestört über diesen großenZeitraum isoliert werden kann.

Sich der historischenVerantwortung bewusst werden

Kamm sieht die Verantwortung seiner Gene-ration darin, nun gute Lösungen für die Lage-rung des tödlich strahlenden Atommüll zu fin-den, bevor die jüngeren Generationen dieseAufgabe übertragen bekommen, die wederdie Idee dazu noch Nutzen von dieser Art der

Abrechnung mit der AtomkraftVision einer enkeltauglichen Energiewirtschaft – Vortrag von Raimund Kamm am 21.3.2019 in der Zechenschenke, Peiting

April 1986Auf eine Initiative der UIP hin werden auf PeitingerFluren mehrere Hecken und Feldgehölze ange-pflanzt um wieder mehr Natur in die ausgeräumteFlur zu bringen. Außerdem kommt Kreisgartenbau-fachberater Wilfried Raab zu einem Vortrag über»Richtig kompostieren«.

Auch überregional werden wir aktiv: In Geisel-bullach wird nach intensiven Vorarbeiten der Dach-verband der Müllinitiativen mit dem Namen »DasBessere Müllkonzept e. V.« gegründet. Diese bayern-weite Vernetzung soll dazu führen, endlich so vielpolitischer Druck auf die Staatsregierung, aber auchauf die für die Müllentsorgung zuständigen Kom-munen und Landkreise auszuüben, dass endlich dasMüllproblem unter ökologischen Gesichtspunktenangepackt wird. Vor allem gilt für das Bessere Müll-konzept ein klares Nein zur Müllverbrennung unddamit zu den geplanten weiteren ca. 20 Müllver-brennungsanlagen allein in Bayern.

Der AK Wald setzt seine monatlichen Führungenund Vortragsveranstaltungen auch im April 1986fort. Diesmal geht es ins Murnauer Moos und inSteingaden zeigt Klaus Christmann einen Diavortragüber gefährdete Alpenpflanzen.

Frage: Wäre nicht ein Nationalpark Ammerge-birge ein wichtiger Baustein zum Schutz von Alpen-pflanzen und generell für mehr Biodiversität in unse-ren Alpen?

Vor 33 JahrenEin Blick zurück

auf die Historie der UIPvon Hans Schütz

Fortsetzung auf Seite 8

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Die Umweltinitiative Pfaffenwinkel e.V. ist ein gemeinnütziger Verein. Alle Spenden sind also steuerlich abzugsfähig.

Spendenkonto: Kreissparkasse Schongau · IBAN: DE16 7345 1450 0000 1099 00 · BIC: BYLADEM1SOG

[email protected]ße 2 · 86971 Peiting

Tel.: 0 88 61 / 25 97 99 5Fax: 0 88 61 / 25 67 99 6

ÖffnungszeitenMo - Fr: 7:30 - 19:00 Uhr

Sa: 7:30 - 13:00 Uhr

naturmarktPeiting

Shopping im grünen Bereich

Kontakt

Leistungen

vielseitig kreativAr tLay

Pressesprecherin und verantwortlich

für Seite 6, 7 und 8:

Julia Poweleit (V.i.S.d.P. und Autorin aller

nicht namentlich gekennzeichneten Artikel)

82389 Böbing

Mobil: 0162 4436980

[email protected]

Internet: www.uip-online.de

Satz und Layout:

Jürgen Müller, [email protected]

Donnerstag, 11. April 2019, 19:30 UhrUIP-Treff mit Filmvorführung

und DiskussionGasthof Zum Keppeler in Peiting

Der neue Film von Klaus Scheidstegerund Lothar Moll bietet einen Einblick indie gesundheitlichen Auswirkungen derMobilfunkstrahlung, der sich deutlich vonder industriell-politischen Darstellungunterscheidet. (Filmdauer: 90 Minuten)

Eintritt: frei | Spenden erwünscht

Im Rahmen des Fastenprojektes „7 Wo-chen ohne Plastik“ luden die Initia-tor*innen am 13. März Dr. Volker Zahn

aus Peiting ein, der von seinen Erfahrun-gen im Alltag ohne Plastik berichtete.

Der Saal der evangelischen Kirchenge-meinde Schongau platzte aus allen Nähten.Gut 75 Interessierte kamen, um Dr. VolkerZahn, ursprünglich Hygienemediziner an ei-ner großen Klinik, heute wohnhaft in Peiting,zu hören. Seit Jahren versucht er konsequentplastikfrei zu leben. Wie das gehen kann, de-monstrierte er den Plastikfastenden anhandvon acht gefüllten Kisten mit unterschiedli-chen Utensilien aus Küche, Büro und Bad.Statt Klebestift aus Plastik, Kleber in einer

Glasflasche, statt Folie Butterbrotpapier undCellophan, statt Shampoo in der Plastikfla-sche die schwarze Seife. Er gab immer kon-kreten Hinweise, wo diese Alternativpro-dukte zu erwerben sind. Bei vielen Produk-ten griff der über 80-Jährige auf die gute alteZeit zurück: Einweckgläser, Salatbesteck ausHolz, Milchkanne. Aber auch eine Schoko-lade, die in einer Folie aus 90 % nachwach-senden Rohstoffen eingewickelt ist, die auchkompostierbar ist, wurde vorgestellt. DiePlastikfastenden erlebten 60 Minuten einFeuerwerk von Ideen und praktischen Tipps,höchst unterhaltsam und doch fundiert. Dr.Zahn gab viele Impulse zum Weiterdenken,die die folgenden Referent*innen, die Einzel-händler am 26. März und Claudia Knopp vonEVA Erbenschwang, die auch anwesend war,am 2. April noch einmal aufgreifen werden.

Ausführlichere Berichte zu den Veranstal-tungen „7 Wochen ohne Plastik“ folgen inder nächsten Ausgabe des OHA im Mai.

Jost Herrmann

Ein Leben ohne Plastik ist möglichVortrag von Dr. Volker Zahn, Peiting

Fortsetzung von Seite 7 – Abrechnung mit der Atomkraft

Energiegewinnung hatten. Mittlerweile seidie Stromversorgung auch ohne Atomkraftgewährleistet – es spreche also nichts dage-gen, die noch übrigen sieben Atomkraftwerkein Deutschland nicht erst in den nächsten vierJahren, sondern gleich abzuschalten.

Zudem sei seine Generation die letzte,die die Erderwärmung nur geringfügigspüren werde, und die letzte, die dasÜberschreiten der globalen Kipppunktenoch verhindern könne – immerhin hät-ten sie ja auch preiswerte, technische Ge-genmittel dazu entwickelt.

Die Politik ist gefordertUnabdingbar sei das Tätigwerden der Poli-tik. Dazu gehöre die Umsetzung der Haupt-forderungen, dass das Treibhausgas CO2 be-preist werden müsse, die Rahmenbedingun-gen für konsequenten Ausbau von Photo-voltaik und Windkraft müssen geschaffenwerden und der günstigere Verkauf vonStrom an Nachbarn müsse ermöglicht wer-den. Dabei muss die Energiewende nichtnur im Bereich des Stroms vorangetriebenwerden, sondern auch in den Sektoren Ver-kehr und Wärme.