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Rechtsextremistische Musik INFO

Rechtsextremistische Musik - berlin.de · Rechtsextremistische Musik – Was ist das? 5 1 Rechtsextremistische Musik – Was ist das? In den letzten Jahren sind Elemente des Rechtsextremismus

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RechtsextremistischeMusik

INFO

Vorwort 3

Bernd Palenda, Leitung der Berliner Verfassungsschutzabteilung

Vorwort

Zahlreiche Studien zum Freizeitverhalten zeigen, dass unter den vielfältigen kulturellen Angeboten unserer Zeit das Hören von Musik – allein oder in der Gruppe – einen hohen Stellenwert besitzt. Musik umgibt uns täglich. Dabei wächst das Angebot ebenso schnell wie ihre Verfügbarkeit. Technische Innovatio-nen, die Möglichkeit des Kopierens von Musik-CDs am eigenen Computer oder des Austauschs von Musik-Dateien über das Internet haben einen wesentlichen Anteil daran.

Musik spielt aber auch eine besondere Rolle bei der Identitäts-findung – insbesondere von Jugendlichen. Dies haben auch Rechtsextremisten erkannt. Sie versuchen ihre Ideologie näher an die jüngeren Zielgruppen heranzubringen. Rechtsextremis-tische Musik ist inhaltlich und stilistisch vielfältiger geworden. Sie hat längst das Ghetto der Skinhead-Subkultur verlassen und gehört selbstverständlich zum strategischen Handwerks-zeug der NPD. Rechtsextremisten schaffen jugendgerechte Er-lebniswelten, die eine eigene Dynamik entfalten können. Auf den ersten Blick ist der Rechtsextremismus im neuen Gewand damit attraktiver geworden.

Was ist rechtsextremistische Musik? Welche Bands gibt es in Berlin? Welche ideologischen Botschaften verbreiten sie? Wel-che Bedeutung hat rechtsextremistische Musik und was kann dagegen getan werden? Diesen und anderen Fragen geht die Broschüre „Rechtsextremistische Musik“ aus der Info-Reihe des Berliner Verfassungsschutzes nach. Bei der Suche nach Antworten auf die aktuelle Herausforderung ist Augenmaß gefordert: Allein durch Musik wird niemand zum Feind der frei-heitlichen Demokratie. Das Erleben von Musik in bestimmten emotionalen und sozialen Kontexten kann jedoch den Weg in den Rechtsextremismus bereiten.

Rechtsextremistische Musik4

Vorwort 31 Rechtsextremistische Musik – Was ist das? 5

2 Bands und Liedermacher – Ein Überblick 72.1 Berliner Netzwerk „Rechtsextremistische Musik“ 82.2 Strategieänderung 10

3 MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 133.1 Bands 133.2 Liedermacher 31

4 Musik im Angebot – Möglichkeiten der Verbreitung 364.1 Musikveranstaltungen 364.2 CD-Veröffentlichungen 384.3 Vertriebstrukturen 394.4 Internetradios 41

5 Jugend im Visier – Strategische Musik-Projekte 455.1 „ProjektSchulhof“ 455.2 Wahlkampf-CDs 46

6 Musik als Einstiegsdroge? 48

7 Rechtsextremistische Musik – Was tun? 517.1 Rechtliche Aspekte 517.2 RatundHilfe 52

INHALTSVERZEICHNIS

Rechtsextremistische Musik – Was ist das? 5

1 Rechtsextremistische Musik – Was ist das?

In den letzten Jahren sind Elemente des Rechtsextremismus in zahlreiche jugendkulturelle Szenen eingedrungen – und umge-kehrt. Auf diese Weise ist eine vielfältige rechtsextremistische Jugendkultur entstanden, die mit fast allen Mode- und Lebens-stilen kombinierbar scheint. Die Grenzen zwischen extremis-tisch und nicht-extremistisch haben sich verschoben und sind nicht mehr in jedem Fall eindeutig zu bestimmen.Das Problem der Abgrenzung in Verbindung mit ungenauen Begrifflichkeiten zeigt sich auch im Bereich der rechtsextre-mistischen Musik. In der öffentlichen Debatte ist zumeist von

„Rechtsrock“ oder „Skinhead-Musik“ die Rede. Doch rechts-extremistische Musik ist mehr: Die Bezeichnung „Rechtsrock“ verbindet eine politische Ideologie („Rechts“-Extremismus) mit einem bestimmten Musikstil („Rock“-Musik). Allerdings kön-nen rechtsextremistische Inhalte auch zusammen mit ande-ren Musikrichtungen präsentiert werden. Ebenso ungeeignet ist der Begriff der „Skinhead-Musik“, denn weder gehören alle Rechtsextremisten der Skinhead-Subkultur an, noch sind alle Skinheads als Rechtsextremisten zu bezeichnen.Die Beispiele zeigen, dass die Anbindung an einen Musikstil oder an eine Subkultur für die Charakterisierung von Musik als rechtsextremistisch zu kurz greift. Musik ist zunächst unpoli-tisch, sie erhält erst in einem bestimmten Kontext ihre Bedeu-tung. Jede Musikrichtung kann – zumindest theoretisch – mit rechtsextremistischen Texten aufgeladen werden. Rechtsext-remistische Musik entsteht erst durch den ideologischen Ge-halt der Texte.Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die rechtsextremistische Ideologie vor allem in Form von Heimat- und Soldatenliedern verbreitet, die den Bedürfnissen der älteren Generationen ent-

Rechtsextremistische Musik6

sprachen. Gegen Ende der 1960er Jahre entwickelte sich in den Arbeitervierteln englischer Großstädte eine unideologische Skinhead-Szene als Protestbewegung gegen soziale Missstän-de. Erst im Lauf der Zeit driftete ein Teil der Skinhead-Szene in den Rechtsextremismus ab. In den 70er Jahren entstand die Vorstellung, den Rechtsextremismus in Verbindung mit moderner Musik der Jugend nahe zu bringen. Insbesondere der britische Gründer der rechtsextremistischen Gruppierung

„Blood & Honour“ (B & H)1 und Frontmann der bekannten Skinhead-Band „Skrewdriver“, Ian Stuart Donaldson, war der Überzeugung, durch Musik Jugendliche rekrutieren zu können.

In Deutschland gibt es Skinheads seit Anfang der 80er Jahre. Die zunehmende Orientierung von Teilen der Subkultur hin zum Rechtsextremismus brachte zunächst eine modernere, rechtsextremistische Rock-Musik hervor. Gegen Ende der 90er Jahre verlegten sich einige Bands und Musikproduzenten dar-auf, den Rechtsextremismus mit weiteren Musikstilen zu ver-markten.Heute finden sich rechtsextremistische Ideologieinhalte in verschiedenen Musikszenen. Unterschiedliche Zielgruppen werden mit unterschiedlichen Musikrichtungen bedient. Gän-gig sind vor allem Rock und Hardrock, Heavy Metal und Black Metal, Schlager und Volkslieder. Es wird aber auch mit ande-ren Musikstilen wie Hip Hop, Punkrock, Rockabilly, Gothic und Dark Wave experimentiert, um rechtsextremistisches Gedan-kengut zu transportieren.

1 Der in Deutschland verbotene Skinhead-Zusammenschluss ist neben den „Hammerskins“ eines der beiden international agierenden rechtsextremistischen Skinhead-Netzwerke.

„Musik ist das ideale Mittel, Jugendlichen den Nationalso-zialismus näher zu bringen, besser als dies in politischen Veranstaltungen gemacht werden kann, kann damit Ideologie transportiert werden.“

(Ian Stuart Donaldson)

Bands und Liedermacher – Ein Überblick 7

2 Bands und Liedermacher – Ein Überblick

Die Aktivitäten der rechtsextremistischen Musikszene bewe-gen sich bundesweit seit vielen Jahren auf hohem Niveau2. Jahrelang waren rund 100 deutsche Bands mit CD-Veröffent-lichungen oder Konzertteilnahmen aktiv. Im Jahr 2005 stieg diese Zahl stark an und erreichte 2006 mit 152 rechtsextre-mistischen Bands einen ersten Höchststand. Die Anzahl blieb in den Folgejahren auf hohem Niveau und hat 2011 mit 1783 einen neuen Höhepunkt erreicht. Der Schwerpunkt liegt im Os-ten Deutschlands, insbesondere in Sachsen. Zu den deutschen Bands kommen noch etwa 40 ausländische Musikgruppen hin-zu, die für den deutschen Markt von Bedeutung sind4. Dieser Teilbereich des Rechtsextremismus ist durch eine hohe Fluktu-ation gekennzeichnet. Zahlreiche Bands sind nur kurze Zeit ak-tiv, einige bleiben allerdings auch über mehrere Jahre zusam-men; hierzu gehören auch einige Berliner Bands. Etwa 2/3 der bundesweit aktiven rechtsextremistischen Bands traten 2011 bei rechtsextremistischen Veranstaltungen im In- und Ausland auf. Ca. 30 Prozent der 2011 aktiven Bands veröffentlichten Tonträger bzw. beteiligten sich an Samplern. In Berlin waren 2011 sieben Bands aktiv.

2 Alle nachfolgend aufgeführten Zahlen zu bundesweiten Entwicklungen beruhen auf Angaben des Bundesamtes für Verfassungsschutz. 3 Seit 2010 werden auch die „National Socialist Black Metal“ (NSBM)-Bands mit erfasst. NSBM knüpft an neuheidnische und antichristliche Elemente an, wie sie auch in der grundsätzlich unpolitischen „Black Metal“-Szene vorkommen. Im Bereich des NSBM werden diese Elemente jedoch mit nationalsozialistischer Propaganda verknüpft. 4 Gemeint sind ausländische rechtsextremistische Bands, die in den letzten Jahren in Deutschland aufgetreten sind oder bei deren Konzerten im Ausland zahlreiche ausländische deutsche Besucher anwesend waren.

Rechtsextremistische Musik8

Die Zahl der rechtsextremistischen Liedermacher bewegt sich seit 2008 auf etwa gleichbleibendem Niveau. 2011 fiel die Zahl erstmals in diesem Zeitraum unter 25 (2011: 22, 2010: 29). In Berlin waren 2011 drei Liedermacher aktiv.

2.1 Berliner Netzwerk „Rechtsextremistische Musik“Das Netzwerk „Rechtsextremistische Musik“ mit ca. 180 Per-sonen gehört zum aktionsorientierten Rechtsextremismus in Berlin. Das Netzwerk umfasst Bands, Personenzusammen-schlüsse, die im Umfeld der Bands agieren, und Liedermacher. Letztere finden in der rechtsextremistischen Szene allerdings wenig Beachtung. Die Bedeutung der sonstigen, meist sub-kulturell geprägten Personenzusammenschlüsse hat in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen hat, so dass dieses Netzwerk von den rechtsextremistischen Bands dominiert wird. Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich daher auf diese.

Der Kern der rechtsextremistischen Bandszene Berlins um die Gruppen D.S.T./X.x.X., „Die Lunikoff-Verschwörung“ und „Legi-on of Thor“ ist seit Jahren aktiv.

5 Vgl. Fußnote 3.

200

180

160

140

120

100

80

60

40

20

0

103 90 95 106

142

152146 146

151 165178

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Anzahl der rechtsextremistischen Bandsin Deutschland5

Bands und Liedermacher – Ein Überblick 9

In den letzten Jahren sind aber auch neue Berliner Bands in Erscheinung getreten. So z.B. die Band „Second Class Citi-zen“, die bereits 2008 eine CD veröffentlichte, die allerdings zunächst wenig Anklang in der Szene fand. Mit zahlreichen Live-Auftritten vor allem in den ostdeutschen Ländern, die beim Publikum gut ankamen, konnte die Band dann 2010 an Popularität gewinnen, die auch weiterhin anhält.

Aus der sogenannten „National Socialist Black Metal“-Szene wurde im Jahr 2010 die Band „Schiffbruch 88“ bekannt. Sie glorifizierte in ihren Texten das nationalsozialistische „Drit-te Reich“ und rief zu Gewalttaten gegen Personen jüdischen Glaubens sowie Angehörige anderer Nationen auf. In der Fol-gezeit waren keine Aktivitäten dieser Band mehr feststellbar.

Mit „Marci & Kapelle“ und „Punk Front“ gerieten 2011 zwei weitere Bands in den Fokus. „Punk Front“ stellt insofern ein Novum in Berlin dar, als an ihr auch Personen beteiligt sind, die ihrer äußerlichen Erscheinung nach der Punkszene angehören. Die Band fand allerdings bisher wenig Anklang in der rechts-extremistischen Musikszene. Größerer Beliebtheit erfreut sich die Band „Marci & Kapelle“, die auch unter dem Pseudonym

„TV“ agiert und sich musikalisch eng an der Band „Die Lunikoff-Verschwörung“ orientiert.6

Im Jahr 2012 waren folgende sechs Berliner Bands in der rechtsextremistische Musikszene aktiv:

• „DEUTSCH, STOLZ, TREUE“ (D.S.T.)/X.X.X.• „DIE LUNIKOFF-VERSCHWÖRUNG“,• „LEGION OF THOR“ (LOT),• „MARCI & KAPELLE”,• „PUNK FRONT” UND• „SECOND CLASS CITIZEN (2NDCC)

6 Vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2010. Berlin 2011, S. 71 - 72 und Verfassungsschutzbericht 2011. Berlin 2012, S. 94.

Rechtsextremistische Musik10

Neben den Bands tragen auch Liedermacher zur Verbreitung rechtsextremistischen Gedankengutes bei. Aufgrund ihres oft-mals als bieder und langweilig empfundenen Auftretens finden Liedermacher im Allgemeinen allerdings weniger Beachtung in der rechtsextremistischen Szene als die rechtsextremistischen Bands. Sehr häufig bewegen sie sich eher im rechtsextremis-tischen Parteienbereich und treten im Rahmen von Veran-staltungen der „Nationaldemokratischen Partei Deutschland“ (NPD) auf.7

In Berlin sind folgende Liedermacher bekannt:

• THOMAS EICHBERG,• „FYLGIEN“ (SEBASTIAN DÖHRING) UND• „MIDGARDS STIMME“ (GORDON DREISCH)

2.2 StrategieänderungEnde der 90er Jahre spielte Berlin und hier vor allem die Ber-liner „Division“ von „Blood & Honour“ (B & H)8 eine wichtige Rolle auf dem rechtsextremistischen deutschen Musikmarkt. Das änderte sich durch das Verbot von B & H im Jahr 2000 und die konsequente Verfolgung durch die Berliner Sicherheits-behörden, worauf das Musiknetzwerk mit der Veränderung seiner strategischen Ausrichtung reagierte. An die Stelle der kompromisslosen Verbreitung rechtsextremistischer Ideologie traten zunehmend kommerzielle Musikproduktionen und die Wiederverwendung älteren Materials. Strafrechtlich relevan-te Texte wurden zu Gunsten eines ungestörten Vertriebs und der Erschließung weiterer Abnehmerschichten weitgehend zu-rückgestellt. Nicht selten werden Liedtexte vor ihrer Veröffent-lichung anwaltlich geprüft, um strafrechtliche Konsequenzen oder eine Indizierung zu vermeiden.

7 Vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2011. Berlin 2012, S. 96.8 Vgl. FN 1.

Bands und Liedermacher – Ein Überblick 11

Verbunden ist damit auch eine sprachliche und inhaltliche Verschiebung der Textbotschaften. Offene Hasstiraden gegen Feindbilder wie „Ausländer“ und „Juden“ oder aggressive Be-kenntnisse zum Nationalsozialismus werden vermieden. Zwar enthalten die Texte auch weiterhin rassistische und antisemi-tische Aussagen, diese werden jedoch durch die Verwendung einschlägiger Szene-Codes verklausuliert.

So heißt es beispielsweise im Lied „Erkenne den Feind“ der Band D.S.T.:

Einige Texte enthalten auch verschwörungstheoretische An-sätze. Es wird hinter vielen politischen Entwicklungen und Ereignissen eine vermeintliche jüdische Macht gesehen, die bestrebt sei, die Weltherrschaft an sich zu reißen und in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Finanzen die Fäden zu ziehen.

„So kämpft auch ihr dagegen anVereint gegen den Weltentyrann

Refrain: Erkenne den Feind! – Die SchlangeErkenne den Feind! – Den SchakalErkenne den Feind! – Die Ratte“Erkenne den Feind! – Das ewige Tier“

(D.S.T. und „Sturmkommando“: Morituri vos salutant. 2011)

Rechtsextremistische Musik12

Es werden auch Auslassungszeichen verwendet, so dass sich die tatsächliche Aussage erst durch naheliegende Reime ergibt.So beispielsweise im Lied „Gift für die Ohren“ der Bands X.x.X. und „Burn Down“ (Brandenburg) der gleichnamigen CD:

Aus dem Lied „Schattenregierung“:

9 Gemeint ist „Juden“. Auf der CD wird an dieser Stelle „Juhuhu“ gesungen.

„Kabbalistische Banker hinter den KulissenSchwarzmagische Eliten mit geheimem Wissen.Bald jedes Volk und jedes LandRegiert die unsichtbare Hand

Refrain:Das ist die Schattenregierung, die geheime Weltmacht.Über den Erdball senkt sich die NachtDie Schattenregierung ohne PardonDie Wahnsinnigen vom Berge Zion.“

(„Die Lunikoff-Verschwörung“: L-Kaida. 2011)

„Das Kriegsbeil, das wir nie begrubenIst reserviert für all die ...9 (...)Mit dem halben Zeug haben wir nichts zu tunFür uns kein Rasten und kein RuhenWir sind die wirklich „Bösen“ BubenAll unser Hass ... Scheiß Zensur!“

(X.x.X. und „Burn Down“: Gift für die Ohren. 2007)

MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 13

10 Ehemalige Berliner Band.11 Ehemalige Berliner Band.12 Ehemalige Berliner Band.13 Ehemalige Berliner Band.14 Vgl. Bundesamt für Verfassungsschutz: Rechtsextremistische Musik. Köln 2007, S. 13.

3 Musiker im Profil – Ideologische Botschaften

Die ideologischen Standorte rechtsextremistischer Bands und Liedermacher werden meist schon durch die Auswahl ihrer Namen (oder die Titel ihrer CDs) sichtbar. Gängig sind aggres-sive, rassistische sowie NS-apologetische Namen („Schwarzer Orden“10) oder germanisch-mythologische („Legion of Thor“) und militaristische Selbstbezeichnungen („Spreegeschwader11“

„Deutsch, Stolz, Treue“, „Macht & Ehre“12 , „Landser“13). 14

3.1 Bands„DEUTSCH, STOLZ, TREUE“ (D.S.T.) / X.x.X.

Pseudonym: X.x.X

Gründung/erste Aktivität: 1994

Musikstil: Hardrock, Hardcore

EigeneTonträger:

5, davon indiziert:Deutsches Volk erwache (2000), Ave et victoria (2002), Rassenschande (unbe-kannt), Die Antwort auf´s System (2005), Virus (2009)

Split-CDs: 3, davon indiziert:Gift für die Ohren. Teil 1 (2007), Gift für die Ohren. Teil 2 (2007), Morituri vos salutant (2011)

Sampler: 8, davon indiziert:Blood & Honour Brandenburg (2000), A Tribute to Landser. Teil 2 (2003), 10 Jahre New Dawn (vmtl. 2008), Thiazi-Sampler (2011)

Rechtsextremistische Musik14

Die Band D.S.T. ist mit CD-Veröffentlichungen und Konzertauf-tritten außerhalb Berlins aktiv. Insbesondere auf Grund ihrer aggressiv antisemitischen und auch strafrechtlich relevanten Texte gehörte D.S.T. bis zur Einleitung eines Ermittlungsverfah-rens im Frühjahr 2002 im Zusammenhang mit der Veröffentli-chung der CD „Ave et victoria“ zu den populärsten rechtsextre-mistischen Bands. Seitdem hat die Band an Zuspruch verloren.

Infolge des Ermittlungsverfahrens verhielt sich die Band zu-nächst zurückhaltend und trat erstmalig wieder 2004 unter dem Pseudonym X.x.X. in Erscheinung.15

Im März 2009 wurden zwei Mitglieder der Band vom Landge-richt (LG) Berlin im Zusammenhang mit der vorgenannten CD wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Volksverhetzung zu Freiheitsstrafen von einem Jahr und zwei Monaten sowie zehn Monaten verurteilt. Die Vollstreckung der Strafen wurde zur Bewährung ausge-setzt. Eine weitere Person wurde freigesprochen.

Das Gericht sah es u. a. als erwiesen an, dass die Angeklagten an der Produktion und dem Vertrieb der CD „Ave et victoria“ beteiligt waren. Mit den auf der CD eingespielten Liedtexten wird zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufgestachelt.

15 Dass sich hinter dem Pseudonym X.x.X. die Band D.S.T. verbirgt, wird durch das Cover der CD „Die Antwort auf’s System“ verklausuliert bestätigt. Auf dem CD-Cover ist die Zahlenfolge „4.19.20“ abgebildet, die bei Verwendung des jeweiligen Buchstabens des Alphabets die Bezeichnung „D.S.T.“ ergibt.

„Jüdische Brigaden, die ihr noch lebt, hört mir mal zuDie SS der Neuzeit ist da und bringt euch um eure RuhJüdische Brigaden, Racheengel mit irrem ZielHier kommt der Deutschen RacheEuer Tod ist beschlossene Sache.“

(D.S.T.: Ave et victoria. 2002)

MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 15

Ferner findet man in den Liedtexten NS-Parolen (Sieg Heil, SA, SS Heil). Bei der Covergestaltung wurden darüber hinaus NS-Symbole wie das der 8. SS-Kavallerie-Division „Florian Geyer“ (Pferdekopf und Schwert) und das Hoheitszeichen der Deut-schen Wehrmacht (der Reichsadler mit Hakenkreuz) verwen-det.16

Im September 2011 wurden die gleichen Personen erneut we-gen Volksverhetzung verurteilt und erhielten Bewährungsstra-fen von einem Jahr und drei Monaten sowie einem Jahr und sieben Monaten. Ursächlich für die Verurteilung war in diesem Fall die CD „Die Antwort auf’s System“.

Mit dem Lied „Die Auserwählten“ dieser CD wird nach den Fest-stellungen des Gerichts zum Hass gegen Teile der Bevölkerung sowie gegen eine religiöse und durch ihr Volkstum bestimm-te Gruppe aufgerufen. Das Lied richtet sich gegen die Juden in ihrer Gesamtheit. Darüber hinaus wird auch der unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Völkermord im Sinne des § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches gutgeheißen und damit gebilligt.17

16 LG Berlin, Az. 81 Js 1401/02, vom 17.3.2009. 17 LG Berlin, Az. 81 Js 2667/06, vom 23.9.2011.

Rechtsextremistische Musik16

„Die Auserwählten“ der Band X.x.X.:

Anlässlich ihres 15jährigen Bestehens veröffentlichte die Band 2009 die CD „Virus“ mit Metallbox, T-Shirt, Button, Aufkleber sowie Schlüsselband. Der auf der CD enthaltene Titel „Das Lied vom Klaus“ stellt den Holocaust indirekt als Fantasieprodukt eines „Holo-Klaus“ dar.

„Karl Marx, Sigmund Freud, nur einige sind auserwähltSie zerstören alles Reine und ziehen es in den DreckMit all ihren Mitteln die Macht erhaltendNoch habt ihr die Oberhand, doch die Zeit läuft euch weg

Refrain:Die Auserwählten - Euer Ende nahtDie Auserwählten - Bald kommt der Jüngste TagDie Auserwählten - Goyims stehen bereitDie Auserwählten - Wir beenden auf ewig eure Zeit

(...)Der Krieg ist erst beendet, wenn der letzte von ihnen fällt (...)Sie unterwandern unsere Kulturen, vermischen die VölkerDer normale Durchschnittsbürger erkennt ihr falsches Treiben nicht Denn nur wenige blicken hinter ihre teuflische FassadeDie Vernichtung der Völker ist ihr schmutziges GeschäftIm letzten Jahrtausend erkannte man die ZeichenUnd eine starke Kraft befreite unser VolkDoch unter dem Einfluss der „Auserwählten“Begann ’45 eine schreckliche Zeit“

(X.x.X.: Die Antwort auf’s System. 2005)

MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 17

Im Lied „Auf immer und ewig“ wird das Parteizeichen der NSDAP, das Hakenkreuz, glorifiziert:

Auch hinsichtlich dieser CD wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

„Refrain:Das ist der Holo-, Holo-, Holo-, Holo-, Holo-Klaus.Das ist der Holo-, Holo-, Holo-, Holo-, Holo-Klaus.Das ist der Holo-, Holo-, Holo-, Holo-, Holo-Klaus.Holo-, Holo-, Holo-, Holo-, Holo-Klaus.

Wahrscheinlich wird das Werk von Klaus niemals beendet„Es ist nur Utopie“ werden viele Menschen denkenDoch solange Geld in seine Arbeit fließtWird Klaus auch weiter tüfteln, wie man fast täglich liest.Klaus sitzt in seinem Zimmer und denkt sich neue Sachen aus,Denn hätten sie den Klaus nicht, wär’s mit der Finanzie-rung aus.Und die Moral von der Geschicht´:Ohne Phantasie gäbs den Holo-Klaus nicht!“

(X.x.X.: Virus. 2009)

„Doch du zahlst in Deutschland mit Jahren im KnastWeil du dem Zeichen gehuldigt hastSechstausend Jahre alt ist deine GeschichteDoch seit ´45 wollen sie dich vernichten(...)

Refrain:Auf immer und ewig - Werden stolze Menschen für dich streiten.Auf immer und ewig - Wirst du unser Leben begleiten.“

(X.x.X.: Virus. 2009)

Rechtsextremistische Musik18

2011 veröffentlichte D.S.T. zusammen mit der Band „Sturm-kommando“ die Split-CD „Morituri vos salutant“ („Die Tod-geweihten grüßen euch“). Mit dieser CD wird antisemitisches Gedankengut verbreitet. Juden werden u.a. als Ratten und die Pest bringend bezeichnet. Ferner werden Bezüge zur Zeit des historischen Nationalsozialismus hergestellt.Im Lied „Er“ der Band „Sturmkommando“ heißt es:

Mit den gewählten Formulierungen wird Bezug zu dem Pro-pagandafilm „Der ewige Jude“ aus der Zeit des Nationalso-zialismus genommen, indem Juden mit Ratten verglichen werden. Inhaltlich schließt sich auf der CD u.a. das Lied „Er-kenne den Feind!“18 der Band D.S.T. diesen antisemitischen Aussagen an. Da Anhaltspunkte für eine Jugendgefährdung gesehen wurden, hat der Berliner Verfassungsschutz eine In-dizierung der CD bei der Bundesprüfstelle für jugendgefähr-dende Medien (BPjM) angeregt. Die CD wurde daraufhin im März 2012 von der BPjM indiziert.19

Der Vertrieb von CDs und Merchandiseartikel erfolgt über rechtsextremistische Versandwege.

18 Textbeispiel vgl. S. 1119 Indiziert lt. BAnz.Nr. 52 vom 30.3.2012. Zu diesem Kapitel vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2009. Berlin 2010, S. 72 – 74. Verfassungsschutzbericht 2010. Berlin 2011, S. 73 und Verfassungsschutzbericht 2011. Berlin 2012, S. 96 – 98.

„Ich hab die Fäden in der Hand!Ich bin mit Luzifer verwandt!(...)Ich bin dein Herr, ich bin die Pest jeder NationIch mag die Dunkelheit, regiere nicht aus der FraktionIch bin verborgen tief im Schatten.Unsereins nannte man einst Ratten...“

(D.S.T. und „Sturmkommando“: Morituri vos salutant. 2011)

MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 19

Im Jahr 2004 gründete der ehemalige „Landser“-Sänger20, Michael Regener, zusammen mit den Mitgliedern der zwi-schenzeitlich nicht mehr aktiven Band „Spreegeschwader“ unter dem Namen „Die Lunikoff-Verschwörung“ eine neue Band. Der Musikstil der Band „Die Lunikoff-Verschwörung“ ist ebenso wie bei der Band „Landser“ geprägt von einer Mi-schung aus Rock und Balladen. Die Band veröffentlicht CDs, beteiligt sich an Samplern und tritt bei rechtsextremistischen Konzerten auf.

„DIE LUNIKOFF-VERSCHWÖRUNG“

20 Bis zur Verurteilung ihrer Mitglieder wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung 2003 war die Berliner Band „Landser“ die bundesweit bekannteste rechtsextremistische Band. (Urteil des Kammergerichts Berlin vom 22.12.2003, Az: (2) 3 StE 2/02-5(1) (2/02)). Das Urteil des Kammergerichts Berlin wurde im März 2005 im Wesentlichen durch den Bundesgerichtshof bestätigt (Az: 3 StR 233/04). Vgl. Senatsverwaltung für Inneres: Verfassungsschutzbericht 2003. Berlin 2004, S. 46 – 48. Ihr ehemaliger Sänger, der den Spitznamen „Lunikoff“ (nach einer Wodka-Marke) trägt, gründete 2004 eine neue Band mit dem Namen „Die Lunikoff-Verschwörung“.

Gründung/erste Aktivität: 1994

Musikstil: Rock, Balladen

EigeneTonträger:

8, davon indiziert:L-Kaida (2011)

Sampler: 14, davon indiziert: We will rock you (2005), Freiheit statt BRD (Schulhof-CD, 2010), Schulhof-CD Berlin (2011)

Rechtsextremistische Musik20

Die 2008 herausgegebene CD „Heilfroh“ propagiert die Ab-schaffung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik und enthält aggressiv fremden- und ho-mosexuellenfeindliche Textpassagen. Wie schon das Cover zeigt, wird die Wehrmacht des „Dritten Reiches“ verherrlicht.

2011 veröffentlichte die Band die CD „L-Kaida“. Der Titel der CD spielt auf das Terrornetzwerk al-Qaida an. Die Band bezeich-net sich im gleichnamigen Lied als „arische L-Kaida“.

Zur Vermarktung der CD spielte „Die Lunikoff-Verschwörung“ zusammen mit anderen Bands bei Konzerten in Sachsen, Bay-ern und Thüringen vor bis zu 2 000 Zuhörern. Die Band zählt über Berlin hinaus nach wie vor zu den populärsten Bands der rechtsextremistischen Szene und erweist sich bei Konzertver-anstaltungen immer wieder als besonderer Publikumsmagnet.

21 Lied „Es ist nur Hass“.22 Lied „Hartz IV Boogie“.23 Lied „Weißer Verrat“.

„Wenn du mich fragst, was ich am meisten hasseDann ist das auch ganz schnell erzählt:Multikulti, Toleranz, diesen ganzen AffentanzEure schöne bunte „Eine Welt“!“21

„Wer hier noch arbeitet verlängert nur die Demokratie(...)Arbeitslos und Spaß dabei, Hass auf’s System bis zur Raserei“22

„Verbrechen der Wehrmacht’, wenn ich das schon höreSie besudeln die Helden, feiern die DeserteureWo einst unsere siegreichen Truppen heimkamenLiegen sich heute die Schwulen in den Armen.“23

(„Die Lunikoff-Verschwörung“: Heilfroh. 2008)

MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 21

Zwar waren die Reaktionen auf die neue CD nicht durchweg positiv; aufgrund des Rufes, den Regener in der Szene genießt und aus alter Verbundenheit dürfte der Kauf der CD für viele Rechtsextremisten dennoch Pflicht gewesen sein.

Aufgrund seiner Führungsauflagen24 ist Regener bemüht, in seinen Texten strafrechtlich relevante Formulierungen mög-lichst zu vermeiden und auch keine Anhaltspunkte für eine Indizierung zu liefern. Hierbei dürften auch kommerzielle In-teressen eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Mit der CD „L-Kaida“ wird antisemitisches Gedankengut verbreitet. So wird im Lied „Schattenregierung“ Bezug auf Verschwörungstheori-en genommen.25

Darüber hinaus wird mit dem Lied „§ 130“ die strafrechtliche Verfolgung von Holocaustleugnern kritisiert. Hier heißt es:

24 Unter anderem ist der Frontmann der Band verpflichtet, dem Berliner Landeskriminalamt jede neue CD vor ihrer Veröffentlichung zur Prüfung vorzulegen.25 Textbeispiel vgl. S. 12.

„Ihr gestattet, dass ich Zweifel habeWenn ihr eure Geschichtsdarstellung mit Gesetzen schützt(...)Grundgesetzkonformes Sonderrecht, die Würde der Opfer schützen sollen sieDoch nur die Würde ganz bestimmter Opfer, alle andern interessieren hier nie(...)Wir soll’n’s Maul halten und uns fügen

(„Die Lunikoff-Verschwörung“: L-Kaida. 2011)

Da hinsichtlich der Liedtexte der CD „L-Kaida“ vom Berliner Verfassungsschutz Anhaltspunkte für eine Jugendgefährdung gesehen wurden, wurde bei der BPjM ein Verfahren zur Indizie-rung der CD angeregt. Im April 2012 wurde der Anregung ge-folgt und erstmalig eine CD der Band von der BPjM indiziert.26

Rechtsextremistische Musik22

Der Vertrieb der CDs und zahlreicher Merchandiseartikel er-folgt über rechtsextremistische Internetvertriebe, darunter ein Online-Versand, der über viele Jahre von einem Bandmitglied betrieben wurde.

Die Band verfügt seit 2004 über eine eigene, professionell ge-staltete Homepage, die allerdings nur sporadisch aktualisiert wird.

„LEGION OF THOR“ (LoT)

Das Ansehen der Band „Legion of Thor“ (LoT) in der rechtsext-remistischen Szene bleibt auf Grund ihrer akustisch oft schwer verständlichen und inhaltlich weniger radikalen Texte deut-lich hinter der Stellung der Band „Die Lunikoff-Verschwörung“ oder D.S.T./X.x.X. zurück. Die Band tritt bei rechtsextremisti-schen Konzerten außerhalb Berlins auf, veröffentlicht rechts-extremistische Tonträger und beteiligt sich an rechtsextremis-tischen Samplern. Einige Textzeilen der 2004 von den Band veröffentlichten CD „The 4th Crusade“ rufen zum Rassenhass auf, weshalb die CD auf Anregung des Berliner Verfassungs-schutzes indiziert wurde.27

26 Indiziert lt. BAnz. AT (ehem. BAnz. Nr.) 27.4.2012. Zu diesem Kapitel vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2008. Berlin 2009, S. 72 - 73, Verfassungsschutzbericht 2009. Berlin 2010, S. 73 - 74 und Verfassungsschutzbericht 2011. Berlin 2012, S. 95 - 96. 27 Indiziert lt. BAnz. Nr. 207 vom 30.10.2004.

Gründung/erste Aktivität: 1997

Musikstil: Hatecore, Deathcore

EigeneTonträger:

6, davon indiziert:The 4th Crusade (2004)

Sampler: 9, davon indiziert:Blood & Honour Brandenburg (2000), Berlin-Brandenburg (2001), Club 88 – The very last Report (2003), Thiazi-Sampler (2011)

MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 23

Während die Band auf ihrer 2006 veröffentlichten CD „Amen“ in Anlehnung an völkisch-germanische Ideologien stärker my-thologische Texte bevorzugte, positionierte sie sich mit der CD

„Feuer und Flamme“ (2009) wieder sehr deutlich. Auf der CD wird zum Sturz des Systems der Bundesrepublik Deutschland aufgerufen.

„Deutsche Kultur ist nicht mehr vorhanden,Parasiten machen sich hier breit.Nur noch Dönerstände und Mafiabanden,Berlin, wo ist deine Herrlichkeit?(...)Ganze Stadtbezirke voll von fremden Kulturen,Schutzgelderpressung liegt im Trend der Zeit.Dealer, Mörder, Erpresser und Huren,Verdammt Berlin, das geht zu weit!

Refrain:Deine Stunde schlägt, Berlin wach auf!Nimm dieses Schicksal nicht länger in Kauf!Reichshauptstadt, du stehst für’s ganze Land!Und hast die Zukunft selbst in der Hand!“

(LoT: The 4th Crusade. 2004)

Rechtsextremistische Musik24

28 Zu diesem Kapitel vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2009. Berlin 2010, S. 72.

Im Lied „Feuer und Flamme“ heißt es:

Der Verkauf der CDs der Band erfolgt über rechtsextremisti-sche Internetvertriebe.28

„Marci & Kapelle“

2011 geriet die Band „Marci & Kapelle“, die auch unter dem Pseudonym „TV“ agiert, ins Blickfeld. Die von der Band veröf-fentlichte CD „Das Schlimmste ist...“ wurde von der Szene sehr positiv aufgenommen. Der Stil der Band erinnert an die Band

„Die Lunikoff-Verschwörung“, was ihrer Popularität sicherlich zuträglich ist. Auf der Homepage eines Szenelokals in Schöne-weide wurde im Juli 2011 öffentlich für eine Autogrammstunde mit dem Sänger der Band geworben.

„Ihr nennt das System mit dem Namen Demokratie,Wir sehn das etwas anders, doch ihr fragt ja nie!Wir haben uns ein Ziel gesetzt, wir stürzen das System,Die Zeiten werden sich ändern, ja so wird es geschehen! Refrain:Feuer und Flamme für das System!Feuer und Flamme es wird untergehen!Wir sind Feuer und Flamme für eine MachtDie euch zugrunde rafft!“ (LoT: Feuer und Flamme. 2009)

Pseudonym: TV

Gründung/erste Aktivität: 2011

Musikstil: Rock

EigeneTonträger:

Das Schlimmste ist... (2011) indiziert

Sampler: Schulhof-CD Berlin (2011) indiziert

MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 25

In den Texten der CD „das Schlimmste ist...“ macht die Band aus ihren rassistischen und antisemitischen Einstel-lungen keinen Hehl.

Im Lied „Voller Wut“ heißt es:

29 Gemeint ist Israel.

Im Lied „Freiheit für Mahler“ erklärt man sich offen solidarisch mit dem wegen Volksverhetzung verurteilten und inhaftierten Horst Mahler und fordert dessen Freilassung.

„Die Hetze gegen die eigenen Bürger gleicht einem Befehl,Aus einem ganz bestimmten Land, aus I ...29

Pfui Teufel!“ Refrain (beim letzten Mal):(...)Doch glaubt nicht länger ihren Lügen und der Manipula-tion,auf die Straße zur Revolution!Revolution! Raus zur Revolution!Weiße Revolution! Raus zur Revolution! Revolution!“ (TV: Das Schlimmste ist... . 2011)

„Das Recht auf freie Rede, wann ist es wieder hier?Es ist schon lange weg und deshalb fordern wir: Refrain:Freiheit für Horst Mahler! - Freiheit für unser Recht!Recht auf freie Rede! - und Recht auf unsere Pflicht!“ (TV: Das Schlimmste ist... . 2011)

Rechtsextremistische Musik26

30 Indiziert laut BAnz. Nr. 197 vom 30.12.2011. Zu diesem Kapitel vgl. Senatsver- waltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2011. Berlin 2012, S. 94.31 In England existierte eine Organisation mit gleichem Namen; die der rechtsextremistischen Partei „British National Front“ unterstand. (http://de.wikipedia.org/wiki/Nazipunk, abgerufen 9.8.2011).

Auf Veranlassung des Berliner Verfassungsschutzes wurde die CD im Dezember 2011 von der Bundesprüfstelle für jugendge-fährdende Medien indiziert.30

Der Vertrieb der CD erfolgt über rechtsextremistischeInternetvertriebe.

„Punk Front”

Der Band „Punk Front“31 gehören, wie der Name der Band be-reits vermuten lässt, im Gegensatz zu den übrigen in Berlin in der rechtsextremistischen Musikszene aktiven Bands auch Personen an, die dem äußeren Erscheinungsbild nach der Punkszene zugehörig sind.

Hierbei handelt es sich um ein Novum in Berlin. Die Band the-matisiert dies auch in ihrem Lied „100 % Hass“ der gleichna-migen CD, die 2010 erschienen ist. Dem Booklet zu dieser CD ist zu entnehmen, dass die CD dem verstorbenen Sänger der

rechtsextremistischen Band „Kill Baby Kill“ aus Belgien ge-widmet ist.

Gründung/erste Aktivität: 2010

Musikstil: Punkrock

EigeneTonträger:

1

Split-CDs: 1

Sampler: 1

MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 27

2012 veröffentlichte „Punk Front“ zusammen mit der rechtsex-tremistischen Band „Angry Bootboys“ (Nordrhein-Westfalen) die Split-CD „Angry, young and punk“. Auf der CD sind sieben Titel enthalten, von denen drei von „Punk Front“ eingespielt wurden.

Im Lied „100 % Hass“ heißt es:

„Jetzt sind wir da,ihr könnt uns nicht stoppen. So manches Ohr wird bluten,wenn wir erst mal rocken.Musik für Leute,die noch wissen wo sie steh’n.(...) Refrain:Jetzt sind wir da,geht uns besser aus dem Weg.Erntet den Sturm,ihr habt ihn selbst gesät.Hier kommt der neue Deutschrock,die neue Deutsche Welle.100% Hassvon uns für euch an dieser Stelle. Bei der Linken auf dem Index,von der Antifa gehasst.Hier halten Punks und Skins zusammen,auch wenn es euch nicht passt.“ („Punk Front“: 100% Hass. 2010)

Rechtsextremistische Musik28

Darüber hinaus tritt die Band auch durch die Teilnahme an rechtsextremistischen Musikveranstaltungen in Erscheinung. Auf nennenswerte Resonanz stieß die Band bislang allerdings nicht. Die szeneinternen Vorbehalte gegen das Erscheinungs-bild der Band dürften dem auch zukünftig entgegenstehen.32

Die oben genannten CDs werden über das Internet vertrieben.

Im Lied „Kompromisslos“ wird zum Zusammenhalt aufgerufen und Widerstand gegen das System angekündigt.

„Refrain: Kompromisslos – Sind wir gegen ihre Lügen!!!Kompromisslos – Sind wir gegen ihr System!!!Kompromisslos – Wir werden uns nie fügen!!!Kompromisslos – Werden wir aufrecht zueinander ste-hen!!! (...)Predigen stets ToleranzTanzen ihren TotentanzDenn dieses Land wird untergehen Wenn wir nicht bald dagegen stehen“ („Punk Front“ und „Angry Bootboys“: Angry, young and punk. 2012)

32 Zu diesem Kapitel vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2011. Berlin 2012, S. 94.

Die Texte der CD „Truth over ignorance“ sind mit einer Aus-nahme in englischer Sprache verfasst, was für Berliner CD-Veröffentlichungen eher untypisch ist. Einige Titel der aktuel-len CD waren auch bereits auf der „Demo 2008“-CD enthalten, wobei die Texte nicht komplett identisch sind.

Mit der CD machen die Vortragenden ihre rassistische und an-tisemitische Einstellung deutlich. Darüber hinaus wird natio-nalsozialistisches Gedankengut propagiert.

MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 29

„Second Class Citizen“ (2ndCC) ist es 2010 gelungen, sich durch zahlreiche Live-Auftritte in der rechtsextremistischen Musik-szene zu etablieren. Im Zusammenhang mit der 2011 veröf-fentlichten CD „Truth over ignorance“ veranstaltete die Band in Bayern eine Releaseshow. Neben „Second Class Citizen“ tra-ten an diesem Abend auch zwei weitere rechtsextremistische Bands vor etwa 70 bis 100 Teilnehmern auf.

„Second Class Citizen”

Gründung/erste Aktivität: 2008

Musikstil: Hardrock, Hardcore

EigeneTonträger:

2, davon indiziert: Truth over ignorance (2011)

Sampler: Schulhof-CD Berlin (2011), indiziert

Rechtsextremistische Musik30

Im Lied „100%“ bezeichnen sich die Vortragenden als „100% extrem“:

„100 percent extreme to persist -we have to prevail -fighting senseless violencewelcome to capital city of degenerationwhere you eat foreign shitbreathing dishonoured air effectsits bright shining face is the grave of reputationwe’re sick of this state, revolution is near(…)survival is the intent, the survival of our kindit’s time to fight back, survival is not a crime(...)we must never give in – we will never give in!”

Übersetzung:„100% extrem um fortzubestehen -wir müssen die Oberhand gewinnen -und sinnlose Gewalt bekämpfen.Willkommen in der Hauptstadt der Entartung,wo ausländischer Fraß gegessen wirdund verseuchte Luft dem Ruf des schönen Scheinsschadet.Es reicht, die Revolution steht unmittelbar bevor,(...)Überleben ist das Ziel, der Fortbestand unserer Art.Jetzt gilt es, zurückzuschlagen, überleben ist kein Verbrechen.(...)Wir dürfen und werden niemals nachgeben!“

(2ndCC: Truth over ignorance. CD 2011)

MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 31

Hier werden Formulierungen aus der Zeit des historischen Na-tionalsozialismus wie „Entartung“ und „Fortbestand unserer Art“ verwendet, und es wird der Erhalt der „arischen Rasse“ propagiert. In diesem Zusammenhang verwendet man den Zahlencode „100 %“, der in der rechtsextremistischen Szene für „rein arisch“ steht.33

Auf Anregung des Berliner Verfassungsschutzes wurde die CD

„Truth over ignorance“ im Februar 2012 von der BPjM indiziert34. Der Vertrieb der CDs der Band erfolgt über rechtsextremisti-sche Internetvertriebe.

3.2 Liedermacher

„Fylgien“ (Sebastian Döhring)

„Fylgien“ gehört zu den sehr aktiven rechtsextremistischen Lie-dermachern. Er ist Mitglied der NPD und tritt häufig auf po-litischen Veranstaltungen der Partei auf, so z.B. am 19. März 2011 auf dem NPD-Schwabentag in Günzburg in Bayern. Nach-dem der Liedermacher bereits in früheren Jahren mehrere CDs herausgegeben hat35, veröffentlichte er 2011 seine vierte CD.

Im Lied „Ein deutsches Schick-sal“, das sich auf dieser CD befindet, wirbt er für einen na-tionalsozialistisch geprägten Staat:

33 Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismus in Nordrhein- Westfalen, Projekt „AufRecht“, www.ida-nrw.de/rechtsextremismus/hinter- grundwissen/symbolik/ sprachcodes.34 Indiziert laut BAnz. Nr. 34 vom 29.2.2012. Zu diesem Kapitel vgl. Senatsverwal- tung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2010. Berlin 2011, S.71 f und Verfassungsschutzbericht 2011. Berlin 2012, S. 96. 35 „Unsere Väter“ (Erscheinungsdatum unbekannt), „Lang genug gebeugt“ (2007), „Germania“ (2009).

Rechtsextremistische Musik32

„Wehrwolfkämpfer, unterdrückt vom Schanddiktat Ver-sailles,es eilten rasch viele Volksgenossen herbei.Wir schreiben das Jahr 1932(...) und ich sehe nun erblühn,was damals im Schützengraben aufgekeimt,entfaltet nun sein Grün(...)ein Heil allen Kämpfern,die wie ich alles entbehrt.Als alter Mann am Ende der Zeit,steht eine neue Jugend wehrhaft schon bereit.“ (Fylgien: Mein Glaube heisst Deutschland. CD 2011)

Auf Veranlassung des Berliner Verfassungsschutzes wurde die CD im September 2011 von der BPjM indiziert.36 Darüber hinaus beteiligt sich „Fylgien“ auch an rechtsextremistischen Samplern, wie zum Beispiel der CD „Solidarität – Liederabend in Brandenburg“ (2009) sowie der „Schulhof-CD Berlin“ (2011).

„Fylgien“ betreibt ferner im Internet einen rechtsextremisti-schen Versand, über den u.a. Tonträger, Textilien und Bücher bestellt werden können. Zu den angebotenen Textilien gehört auch ein T-Shirt mit der Aufschrift „Fylgien – Bis zur Revoluti-on“, das mit den Worten „Nationaler Sozialismus jetzt! Getreu diesem Motto gibt es ab sofort das neue Motiv aus der Fylgien-Reihe“ beworben wird.

„Midgards Stimme“ (Gordon Dreisch)

„Midgards Stimme“ hat seit 2006 mehrere Tonträger veröffent-licht. Im Zusammenhang mit in der Vergangenheit veröffent-lichten Tonträgern wurde Dreisch wegen Volksverhetzung in Tateinheit mit Verbreiten von Propagandamitteln verfassungs-widriger Organisationen und Verwenden von Kennzeichen ver-fassungswidriger Organisationen zu einer Freiheitsstrafe von

MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 33

„Lasst uns versuchen, etwas Gemeinsames zu finden!Och na ja, wir alle hassen die Juden!(...)Eure Lügen wurden längst durchschaut,und der Deutsche sich selbst nicht zu sagen traut. Eure Opfermaske zerschellt im Wind,denn das deutsche Volk, es ist nicht länger blind. Refrain:An das deutsche Volk: Werdet militant, zerschlagt den Nasenterror in unserm Land.An das deutsche Volk: Nehmt die Waffen in die Hand, zeigt euch bereit zum Widerstand. (Midgards Stimme: Träume an vergangene Tage, CD)

einem Jahr und zwei Monaten auf Bewährung verurteilt.37 Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Dreisch zusammen mit seinem Vater zwischen 2006 und 2008 mindestens fünf CDs38 einspielt hat. Im Urteil wurde u.a. ausgeführt, dass mit den Ti-teln „Nasenterror“ und „Die Antwort“ der CD „Träume an ver-gangene Tage“ der Holocaust als eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung des Völkermords (§130 Abs. 3 StGB) geleugnet wird.

Aus dem Lied „Nasenterror“ :

2011 erschien eine neue CD von „Midgards Stimme“. Mit dieser CD werden stilistisch neue Wege bestritten. Durch die Beteili-gung mehrerer Gastmusiker fiel die CD deutlich rockiger aus als bisherige Veröffentlichungen und war damit eher am Ge-schmack eines jugendlichen Publikums orientiert.

36 Indiziert lt. BAnz. Nr. 149 vom 30.9.2011. Zu diesem Kapitel vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Verfassungsschutzbericht 2011. Berlin 2012, S. 96 f.37 Urteil des LG Berlin, Az. 81 Js 544/09, vom 30.7.2012.38 „Endlich da!“ (2006), „Freiheit“ (2006), „Träume an vergangene Tage“ (2007), „Endlich wieder da!“ (2007), „Fuck off Antifa“ (2008).

Rechtsextremistische Musik34

„Kampf dem System bevor wir untergehenKampf der Multikultur wir wollen weiterbestehenKampf für unser Land, Hand in HandAufgewacht! Wir werden überrannt.“ („Midgards Stimme“: Krieg bis zum Sieg. CD 2011)

„Doch nimmt man uns das Recht dann werden wir es uns nehmenAn der Staatsmacht vorbei ging es entlangDie 350 auf dem Kurfürstendamm (...)Ihre Forderung sie lautetNationaler Sozialismus JETZT!Wir haben zwar die Schlacht verloren doch wir haben gezeigtDer Widerstand er lebt, ist zu allem bereit“ („Midgards Stimme“: Krieg bis zum Sieg. CD 2011)

Thomas Eichberg

Eichberg ist Mitglied der NPD und tritt bundesweit bei NPD-Veranstaltungen auf, so beispielsweise zusammen mit „Fyl-

Im Lied „Der Marsch der 350”39 heißt es:

Auf der CD wird der Kampf ge-gen das System und ein „Nati-onaler Sozialismus“ propagiert.Aus dem Lied „Kampf“:

39 Gemeint ist die Spontanversammlung von Rechtsextremisten am 1.5.2010 auf dem Kurfürstendamm in Berlin. Vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2010. Berlin 2011, S. 65.

MusikerimProfil–IdeologischeBotschaften 35

„Steht auf und folgt uns in eine neue Zeit,für den Widerstand stehen wir allesamt bereit. Wir werden marschieren für das deutsche Land, mit aufrechten Fahnen in jeder deutschen Hand. Refrain: Auf ewig werden wir treu dir seinund Deutschland von der Fremdherrschaft befreien.(...)Drum Deutsche seid Brüder und reicht euch die Hand, (...)Drum auf Kameraden, es ist Zeit zum Widerstand.“ (Thomas Eichberg: Glaube und Sehnsucht. CD 2003)

gien“ anlässlich des Grillfestes der NPD Heilbronn am 23. Juli 2011. 2003 veröffentlichte er die CD „Glaube und Sehnsucht“. Weitere CD-Veröffentlichungen des Liedermachers wurden nicht bekannt.

Eichberg arbeitet überwiegend nicht mit eigenen Texten, son-dern vertont Texte aus Liedern bzw. Gedichten anderer Auto-ren. Inhaltliche Schwerpunkte bilden der „Zusammenhalt der Kameraden im Kampf um Deutschland“ und die „Befrei-ung von der Fremdherrschaft“.

Er macht durch Formulierungen wie „für den Widerstand ste-hen wir alle bereit“ und „drum auf Kameraden, es ist Zeit zum Widerstand“ deutlich, dass er sich als Teil einer Bewegung versteht. Vor dem Hintergrund seiner NPD-Mitgliedschaft wird klar, dass hier ein Kampf der rechtsextremistischen Szene pro-pagiert wird gegen das demokratische System.

Im Lied „Auf Ewig“ heißt es:

Rechtsextremistische Musik36

4 Musik im Angebot – Möglich- keiten der Verbreitung

Der rechtsextremistische Musikmarkt hält eine ganze Reihe von Angeboten bereit, um die politisch-ideologische Propa-ganda zu vermitteln. Musikveranstaltungen, CD-Veröffentli-chungen, eigene Vertriebsstrukturen und Internetradios sind Instrumente der Agitation.

4.1 MusikveranstaltungenRechtsextremistische Musikveranstaltungen bieten den di-rektesten Kontakt zwischen den Musikern und ihren Fans und sind daher für beide Seiten besonders wichtig. Dabei sind ver-schiedene Veranstaltungsformen wie Konzerte, politische Ver-anstaltungen mit musikalischen Beiträgen und Liederabende zu unterscheiden.

Die zahlenmäßige Entwicklung der Konzerte in Deutschland folgt einem wellenförmigen Verlauf. Nach dem Verbot der „Di-vision Deutschland“ der neonazistischen Organisation „Blood & Honour“ (B&H) und der dazugehörigen Jugendorganisation

„White Youth“ durch den Bundesinnenminister im September 2000 kam es zu einem deutlichen Rückgang der Konzerte. B&H war auf dem Musikmarkt unter anderem als Veranstalter in-ternational aktiv. Seit 2002 war wieder ein kontinuierlicher Anstieg zu registrieren, der im Jahr 2005 mit 193 Konzertver-anstaltungen seinen Höhepunkt erreichte. Ursache für den massiven Anstieg im Jahr 2005 war die Tendenz zu kleineren Veranstaltungen mit einem lediglich regionalen Einzugsbe-reich, verbunden mit einer zunehmend konspirativen Organi-sation der Konzerte und der Nutzung eigener Veranstaltungs-räume, was das staatliche Eingreifen erschwert.

Musik im Angebot – Möglichkeiten der Verbreitung 37

Zwischen 2006 und 2008 zeichnete sich dann ein rückläufiger Trend ab. Seitdem bleibt die Zahl auf etwa gleich hohem Ni-veau. 2011 lag sie bei 131, wobei - wie in den Vorjahren auch

- überdurchschnittlich viele Konzerte im Osten Deutschlands, vor allem in Sachsen, durchgeführt wurden. Schwerpunktmä-ßig finden Konzerte dort statt, wo angemietete oder eigene Objekte genutzt werden können.

In Berlin ist der rechtsextremistische Konzertbetrieb auf Grund des hohen Verfolgungsdrucks weitgehend zum Erliegen ge-kommen. Konzerte wurden regelmäßig durch die Polizei auf-gelöst, worauf die Berliner Bands mit einer Verlagerung ihrer Auftritte in andere Bundesländer und das Ausland reagierten. Dort können die Konzerte unter anderen rechtlichen Rah-menbedingungen wesentlich höhere Besucherzahlen als in Deutschland erreichen.

Unter dem Eindruck der Konzertauflösungen hat sich seit eini-gen Jahren eine weitere Form der rechtsextremistischen Mu-sikveranstaltung etabliert: die Verbindung von politischen Veranstaltungen mit musikalischen Beiträgen, überwiegend unter der Schirmherrschaft der NPD durchgeführt.

Anzahl der rechtsextremistischen Konzertein Deutschland40

250

200

150

100

50

0

80

112 119

137

193

163

138127 125 128 131

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

40 Seit 2010 werden auch die NSBM-Konzerte mitgezählt. Vgl. FN 3.

Rechtsextremistische Musik38

Nachdem derartige Veranstaltungen zwischen den Jahren 2007 und 2009 kontinuierlich abgenommen hatten, stieg die Zahl 2010 um knapp 70 Prozent auf 71. 2011 hingegen fanden nur noch 57 statt, wobei diese Zahl immer noch über dem Ni-veau des Jahres 2009 (42) liegt. Während sich die Bands etwa unter Ausnutzung des Versammlungsrechts auf diese Weise ungestörte Auftritte erhoffen, versuchen die Veranstalter, über die Musik politisch weniger interessierte, erlebnisorientierte Teilnehmer zu erreichen.

Diese Form der Mischveranstaltung hat sich für beide Seiten bewährt. Auch der Berliner Landesverband der NPD führte bereits zwei Veranstaltungen dieser Art in Berlin durch. So or-ganisierte er am 18. September 2010 eine sogenannte „Über-fremdungskundgebung“ mit Live-Musik, auf der drei rechtsex-tremistische Bands, darunter auch die inzwischen nicht mehr aktive Berliner Band „Kahlschlag“, auftraten. Am 11. Septem-ber 2011 folgte eine NPD-Kundgebung zum Thema „Sicherheit durch Recht und Ordnung“ mit Live-Musik. Im Rahmen dieser Veranstaltung lieferte lediglich der Sänger der rechtsextremis-tischen Band „Sleipnir“ aus Nordrhein-Westfalen einen musi-kalischen Beitrag.

Deutlich niedriger als bei den Konzerten liegt bundesweit die Zahl rechtsextremistischer Liederabende mit etwa 30 bis 40 pro Jahr. 2011 wurden bundesweit 30 Liederabende durchge-führt (2010: 40). Die regionalen Schwerpunkte lagen 2011 in Sachsen und Brandenburg. In Berlin finden nur selten Lieder-abende statt.

4.2 CD-VeröffentlichungenCDs sind das beliebteste Trägermedium für die Verbreitung rechtsextremistischer Musik. Bisweilen werden auch andere Trägermedien wie Langspielplatten (LPs) zur Verbreitung der Propaganda eingesetzt.

Musik im Angebot – Möglichkeiten der Verbreitung 39

Nachdem die Anzahl neu veröffentlichter Tonträger in Berlin über mehrere Jahre auf äußerst niedrigem Niveau stagnierte, stieg die Zahl der CD-Neuveröffentlichungen 2011 erstmals wieder an. Insgesamt veröffentlichten 2011 drei Bands eigen-ständige Tonträger, eine Band veröffentlichte eine Split-CD mit einer Band aus Brandenburg und auch zwei rechtsextremisti-sche Liedermacher brachten neue CDs heraus. Hinzu kam die

„Schulhof-CD Berlin“, die von der Berliner NPD im Rahmen ihres Wahlkampfes auch unter Beteiligung mehrerer lokaler Bands und Liedermacher herausgebracht wurde. Der Berliner Ver-fassungsschutz regte bei fünf der sechs von rechtsextremisti-schen Bands und Liedermachern veröffentlichten Tonträgern eine Indizierung an. Vom Landeskriminalamt Berlin wurde die Indizierung der „Schulhof CD Berlin“ angeregt. Die BPjM ist al-len Indizierungsanregungen gefolgt und hat die CDs in die Liste jugendgefährdender Medien aufgenommen.41

4.3 VertriebsstrukturenAuf Grund ihrer ideologischen – teilweise strafbaren und ju-gendgefährdenden – Inhalte werden die CDs rechtsextremisti-scher Musiker nicht im normalen Handel verkauft. Die Szene vertreibt ihre CDs überwiegend über das Internet. 2011 gab es in Deutschland rund 90 Vertriebe, teilweise mit dazugehörigen Ladengeschäften.42 Der wachsende Konkurrenzdruck und die geringe Professionalität der Betreiber sorgen für kurzlebige und wenig konstante Strukturen. Zahlreiche Vertriebe reagie-ren auf diese Entwicklung mit der Ausweitung ihres Angebots. Die Produktpalette umfasst neben CDs mittlerweile vor allem Textilien einschlägiger Szenemarken, aber auch Propaganda-materialien und sonstige Devotionalien.

41 Auf dieser CD sind die Berliner Bands „Die Lunikoff-Verschwörung“, „Second Class Citizen“ und „Marci & Kapelle“ sowie der Liedermacher „Fylgien“ vertreten. Vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2011. Berlin 2012, S. 95 und 97.42 Seit 2010 werden auch die NSBM-Vertriebe mitgezählt. Vgl. auch FN 3.

Rechtsextremistische Musik40

Der Handel über das Internet ist dabei von großer Bedeutung. Einerseits baut die unpersönliche Online-Bestellung Berüh-rungsängste ab und senkt Hemmschwellen, andererseits wird rechtsextremistische Musik auch in strukturschwachen Gebie-ten verfügbar. So vertreibt etwa der Liedermacher „Fylgien“ u.a. seine CD „Germania“ und Merchandise-Artikel über seinen eigenen Online-Shop.

Darüber hinaus wird der deutsche Markt durch das Internet auch für ausländische Händler zugänglich. Da das im inter-nationalen Vergleich strengere deutsche Jugendschutz- und Strafrecht für im Ausland ansässige Internethändler keine Gül-tigkeit haben, können beispielsweise US-amerikanische oder skandinavische Vertriebe auch solche rechtsextremistische CDs anbieten, die in Deutschland strafbar oder indiziert sind.

Ferner erfolgt der Vertrieb auch über rechtsextremistische Sze-neläden vor Ort. Dort werden zum Teil auch strafbare Tonträ-ger „unter dem Ladentisch“ verkauft. Darüber hinaus erfüllen sie eine wichtige Vernetzungsfunktion für die strukturarme Szene. Sie stellen eine informelle Informations- und Kontakt-börse auf regionaler, nationaler und vereinzelt auch auf inter-nationaler Ebene dar. Hier ist allerdings ein rückläufiger Trend feststellbar. Während im Jahr 2009 die Zahl der Ladengeschäf-te bundesweit noch bei 35 lag, waren es 2011 nur noch 21. Hohe Betriebskosten, Sachbeschädigungen durch politische Gegner und Demonstrationen im Umfeld von Ladengeschäften dürften hierfür verantwortlich sein. Daneben werden rechts-extremistische Tonträger auch in kleineren Mengen an Szene-angehörige zum Weiterverkauf im Bekanntenkreis abgegeben oder von mobilen Händlern am Rande von rechtsextremisti-schen Konzerten und sonstigen Veranstaltungen angeboten.

Ebenso wie die übrigen Bereiche der rechtsextremistischen Musikszene steht auch der Bereich „Vertrieb“ (hier insbeson-dere der Vertrieb im Internet) im Fokus staatlicher Ermittlungs-

Musik im Angebot – Möglichkeiten der Verbreitung 41

maßnahmen. So wurden beispielweise am 29. November 2011 sechs Objekte von Angehörigen der rechtsextremistischen Sze-ne in Berlin und Brandenburg wegen des Verdachts der Ver-breitung strafrechtlich relevanter, rechtsextremistischer Ton-träger im Internet durchsucht. Im Zuge dieser Ermittlungen, die sich unter anderem gegen ein Mitglied der Band D.S.T. und dessen Lebensgefährtin richteten, wurden versandfertige CDs, Computer und Datenträger sichergestellt.43

Am 14. Juni 2012 wurden bundesweit Durchsuchungsmaßnah-men gegen die Betreiber des rechtsextremistischen „Thiazi“-Internetforum44 wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung und der Volksverhetzung im Zusam-menhang mit dem Vertrieb von rechtsextremistischer Musik durchgeführt. Von den Durchsuchungen waren auch Berliner Rechtsextremisten betroffen.45

4.4 InternetradiosIn den vergangenen Jahren gewannen in der rechtsextremis-tischen Musikszene Versuche, Musik über neue Medien wie Internetradios zu verbreiten, an Bedeutung. Rechtsextremisti-sche Internetradios sollen szenefremde Personen ansprechen bzw. rekrutieren und als Kommunikationsplattform (z.B. über Chats) dienen. Ein konkreter Einsatz für propagandistische Zwecke ist eher selten. Es werden vorwiegend Musikbeiträge gespielt. Ferner werden auch Anmoderationen, CD-Kritiken und Interviews mit Rechtsextremisten gesendet. Aus techni-schen Gründen ist in der Regel nur eine geringe Zuhörerzahl von 100 bis 200 möglich. Die tatsächliche Hörerzahl liegt meist nur im zweistelligen Bereich. Im Bereich der rechtsextremisti-schen Internetradios gibt es eine hohe Fluktuation; nur wenige Radios sind mehrere Jahre aktiv.

43 Vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2011. Berlin 2012, S. 99. 44 Beim „Thiazi“-Forum handelte es sich um das bedeutendste deutschsprachige rechtsextremistische Internetforum.45 Pressemitteilung des Bundeskriminalamtes vom 14.6.2012.

Rechtsextremistische Musik42

Derzeit gibt es keine Hinweise, dass Internetradios als neue Kommunikationsform bei Rechtsextremisten populär werden. Nach wie vor werden von Rechtsextremisten für Kontaktpflege und Informationsweitergabe im Internet überwiegend soziale Netzwerke, Foren oder Chaträume bevorzugt. 2011 wurden 33 Internetradios betrieben (2010: 38).

Gegen drei rechtsextremistische Internetradios, bei denen Be-züge zu Berlin bestanden, wurden Verfahren wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung (§ 129 StGB) eingeleitet.

„European Brotherhood Radio“ (EBR)Hierzu gehört zum einen das „European Brotherhood Radio“ (EBR), das in 24-Stunden-Sendungen überwiegend rechts-extremistische Musik anbot. Eine Vielzahl von Titeln erfüll-te Straftatbestände. Auch in Moderationsbeiträgen wurden wiederholt strafrechtlich relevante Parolen geäußert, u.a. der Holocaust geleugnet. Ferner wurde das Internetradio als Plattform für Live-Auftritte von rechtsextremistischen Lieder-machern oder Interviews mit ehemaligen bzw. aktiven Prota-gonisten der rechtsextremistischen Szene genutzt. Auf einer durch einen der Radiobetreiber eingerichteten Unterseite des EBR-Internetauftritts wurden Bauanleitungen für die Herstel-lung von unterschiedlichen Sprengstoffen sowie Spreng- und Brandvorrichtungen veröffentlicht. Für diese sogenannte

„Sprengmeisterseite“ wurden in moderierten EBR-Sendungen mittels eingespielter „Jingles“ geworben.46

Die sieben Betreiber des Internetradios wurden wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Volksverhetzung, Verstoßes ge-gen das Waffengesetz und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu Haftstrafen von einem Jahr auf Bewährung bis zu zwei Jahren und neun Monaten ver-urteilt.

46 Pressemitteilung des Polizeipräsidenten in Berlin und der Generalstaatsanwaltschaft Berlin vom 13.3.2009.

Musik im Angebot – Möglichkeiten der Verbreitung 43

Die beiden Berliner Angeklagten erhielten Haftstrafen von zwei Jahren und neun Monaten bzw. zwei Jahren und fünf Mo-naten.47 Vier Betroffene, darunter die beiden Berliner, haben Rechtsmittel eingelegt. Mit Beschluss vom 19. April 2011 hat der Bundesgerichtshof über die Revisionen entschieden.48 Die-ser Beschluss hatte keine Auswirkung auf die im Urteil des LG Berlin festgesetzten Strafmaße.

„Widerstand-Radio“Als zweites Internetradio war das „Widerstand-Radio“ betrof-fen. Anfang November 2010 fanden in zehn Bundesländern, darunter auch Berlin, Durchsuchungen statt. Den Betreibern des Internetradios wurde die Bildung einer kriminellen Vereini-gung und Volksverhetzung vorgeworfen. 21 Beschuldigte wur-den festgenommen und zahlreiche Computer, Laptops, Fest-platten, Mobiltelefone und Gegenstände, die nach vorläufiger Bewertung dem Waffengesetz unterliegen, beschlagnahmt.49

Im April 2011 verurteilte das Landgericht Koblenz 18 Betrei-ber dieses Internetradios unter anderem wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und Volksverhetzung zu Freiheitsstra-fen zwischen einem Jahr und neun Monaten bis zu drei Jahren und drei Monaten.50 Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sowohl durch die Moderatorenbeiträge als auch durch die ab-gespielten Musiktitel menschenverachtende, rassistische und zum Teil nationalsozialistische Inhalte verbreitet wurden.

Welchen Umfang das „Widerstand-Radio“ angenommen hatte, zeigt die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft Koblenz im Au-gust 2011 gegen zwölf weitere an dem Radio Beteiligte, darun-ter auch eine Person aus Berlin, Anklage erhoben hat.

47 LG Berlin, Az. 81 Js 250/09, vom 30.11.2009. Die Verurteilung erfolgte gemäß § 129 Abs. 1 StGB in Tateinheit mit § 130 StGB, § 131 StGB, § 86 und § 86a StGB, § 40 WaffG und § 52 WaffG. Vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2009. Berlin 2010, S. 70 f.48 BGH, Az. 3 StR 230/10, vom 19.4.2011.49 Vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2010. Berlin 2011, S. 74. 50 LG Koblenz, Az. 2090 Js 19728/10, vom 11.4.2011.

Rechtsextremistische Musik44

Am 5. Januar 2012 verurteilte das Landgericht Koblenz elf der zwölf Angeklagten wegen der Bildung bzw. Unterstützung ei-ner kriminellen Vereinigung und wegen Volksverhetzung zu Bewährungsstrafen zwischen sechs und 15 Monaten.51

Mit Beschluss vom Februar 2012 wurde das Urteil des LG Kob-lenz vom April 2011 durch den Bundesgerichtshof aufgehoben und die Sache zu neuer Verhandlung an eine andere Strafkam-mer des Landgerichts zurückverwiesen.52

„Radio Irminsul“In wesentlich kleinerem Rahmen agierten die Betreiber des rechtsextremistischen „Radio Irminsul“.

Im Gegensatz zum „Widerstand-Radio“ war „Radio Irminsul“ nicht offen zu empfangen, sondern wurde als geschlossene Internet-Community betrieben, für die eine Registrierung er-forderlich war. Dass gegen die Betreiber des Internetradios ein Ermittlungsverfahren wegen Bildung einer kriminellen Verei-nigung, des Verdachtes der Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole, der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und Volksverhetzung eingeleitet wurde, konnte allerdings auch dieser Versuch der Abschottung nicht verhindern. Haupt-beschuldigte dieses Verfahrens, in dessen Zuge es im Mai 2011 zu Durchsuchungsmaßnahmen in fünf Bundesländern kam, ist eine Berliner Rechtsextremistin, die dem Netzwerk „Freie Kräf-te“53 angehört.54

51 LG Koblenz, Az. 2090 Js 334/11, vom 5.1.2012. Vgl. Verfassungsschutzbericht 2011. Berlin 2012, S. 99 f.52 BGH, Az. 3 StR 335/11, vom 7.2.2012.53 Zum Netzwerk „Freie Kräfte“ vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Verfassungsschutzbericht 2011. Berlin 2012, S. 224. 54 Ebenda, S. 100.

Jugend im Visier – Strategische Musik-Projekte 45

55 Unter den beteiligten Bands befand sich auch das inzwischen nicht mehr aktive Soloprojekt „Spirit of 88“ aus Berlin.

5. Jugend im Visier – Strategische Musikprojekte

Es sind längst nicht mehr alleine die Bands, die Jugendlichen gezielt rechtsextremistisches Gedankengut durch ihre Musik nahe bringen wollen. Auch die Händler und rechtsextremis-tische Parteien wie die NPD haben sich dieses Bereichs der Jugendkultur angenommen. Mit strategisch angelegten Pro-jekten instrumentalisieren sie Musik-CDs als jugendgerechte Medien für ihre politisch-ideologische Propaganda und versu-chen, überregional Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken.

5.1 „Projekt Schulhof“Ins Leben gerufen wurde das „Projekt Schulhof“ 2004 mit der CD „Anpassung ist Feigheit – Lieder aus dem Untergrund“. Ge-plant waren die Herstellung und die bundesweite, kostenlose Verteilung von 50 000 CDs. Die Verteilung sollte gezielt im Umfeld von Jugendeinrichtungen und Schulen erfolgen. Hinter dem „Projekt Schulhof“ standen verschiedene Aktivisten, Ver-triebe und Bands55 aus der rechtsextremistischen Musikszene in Deutschland.

Aufgrund eines allgemeinen Beschlagnahmebeschlusses des Amtsgerichts Halle-Saalkreis (Sachsen-Anhalt), welches ein Lied der CD als Verstoß gegen § 90 StGB (Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole) wertete und einen Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz feststellte, konnte das Projekt nicht in dem beabsichtigten Ausmaß durchgeführt werden. Im Laufe des Jahres 2005 tauchten dennoch in mehreren Bundeslän-dern einige Exemplare der „Schulhof-CD“ auf – nicht jedoch in Berlin.

Rechtsextremistische Musik46

5.2 Wahlkampf-CDsDie Idee wurde auch von der NPD aufgegriffen. Sie nutzt das

„Projekt Schulhof“ seit 2004, um es sich im Kampf um Erst- und Jungwähler zu Nutze zu machen. Das Konzept des Projekts wurde kopiert, dabei aber die Aufnahme strafrechtlich rele-vanter Titel versucht zu vermeiden, um die planmäßige Ver-breitung im Wahlkampf nicht zu gefährden. Seit 2004 wurden zahlreiche Wahlkampf-CDs der NPD bekannt, darunter:

• CD „Schnauze voll? Wahltag ist Zahltag“56 – NPD Sachsen, 2004 und NPD Schleswig-Holstein, 2005

• CD „BRD vs. Deutschland“57 – NPD Sachsen und Thüringen, 2009

• CD „Freiheit statt BRD“58 – NPD Mecklenburg-Vorpommern, 2010

• „Gegen den Strom“59 – NPD Sachsen-Anhalt und Niedersachsen 2011

2011 hat erstmalig auch der Berliner Landesverband der NPD im Rahmen des Wahlkampfes eine Schulhof-CD veröffentlicht.

Diese erst eine Woche vor den Wahlen verteilte CD stieß aller-dings auf wenig Resonanz, die auch dadurch nicht gesteigert werden konnte, dass mit zwei HipHop-Beiträgen eine neue, in der rechtsextremistischen

56 Auf dieser CD ist die Berliner Band „Die Lunikoff-Verschwörung“ vertreten.57 Auf dieser CD ist die Band „Die Lunikoff-Verschwörung“ vertreten. Ferner ist ein Interview mit dem Leadsänger der Band „Die Lunikoff-Verschwörung“ enthalten. 58 Auf dieser CD ist die Band „Die Lunikoff-Verschwörung“ vertreten. Die CD wurde nur knapp eine Woche nach ihrem Erscheinen von der BPjM zunächst vorläufig und im Oktober 2010 endgültig indiziert (lt. BAnz. Nr. 165 vom 29.10.2010). Ursächlich für die Entscheidung war nicht der Beitrag der Berliner Band, sondern vier Titel anderer Bands, in denen der Nationalsozialismus verherrlicht und Minderheiten diskriminiert werden.59 Auf dieser CD ist die Band „Die Lunikoff-Verschwörung“ vertreten. Eine Indizierung der CD wurde durch die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord angeregt; von der BPjM wurden jedoch keine Anhaltspunkte für eine Jugendgefährdung gesehen.

Jugend im Visier – Strategische Musik-Projekte 47

Szene wenig verbreitete Musikrichtung auf der CD Berücksich-tigung fand. Da die Schulhof-CD bereits bei vergangenen Wahl-kämpfen regelmäßig zum Einsatz gekommen war, hatte der Verfassungsschutz Berlin frühzeitig Kontakt mit der Senats-verwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft aufgenom-men und auf mögliche Verteilaktionen vor Berliner Schulen hingewiesen.60

Da Anhaltspunkte für eine Jugendgefährdung gesehen wurden, wurde vom LKA Berlin eine Indizierung der CD angeregt. Die CD wurde daraufhin von der BPjM im März 2012 indiziert.61

Wegen des Verdachts der Volksverhetzung erfolgten im Zusam-menhang mit dieser CD im Mai 2012 darüber hinaus Durchsu-chungen bei zwei Angehörigen der rechtsextremistischen Sze-ne, in einem Ladengeschäft und in der NPD-Parteizentrale in Berlin. Es wurden ca. 900 Exemplare der „Schulhof-CD Berlin“ sichergestellt, 400 Booklets, Aktenunterlagen und weitere CDs mit ebenfalls mutmaßlich volksverhetzendem Inhalt.62

Schulhof-CDs haben sich zwischenzeitlich offenkundig bei der NPD als Wahlkampfstrategie etabliert. Dagegen hat die inzwi-schen mit der NPD fusionierte DVU lediglich in einem Fall ver-sucht, diese Strategie mit der CD „Stolz und frei! Rechtsrock, Vaterlandslieder, Deutschlandlied“63 (DVU Sachsen-Anhalt 2006) zu nutzen.

Neben den Wahlkampf-CDs wurden auch weitere Schulhof-CDs durch andere rechtsextremistische Personenzusammen-schlüsse veröffentlicht.

60 Die einzige größere Verteilaktion erfolgte im Rahmen einer NPD-Kundgebung am 11.9.2011, die unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Eine Verbreitung der CD über die rechtsextremistische Szene hinaus gelang nicht. 61 Indiziert lt. BAnz. Nr. 52 vom 30.3.2012.62 Pressemitteilung des Polizeipräsidenten in Berlin vom 24.5.2012.63 Im Gegensatz zur NPD setzte die DVU überwiegend auf historisches Liedgut aus dem 19. Jahrhundert und Beiträge von rechtsextremistischen Liedermachern.

Rechtsextremistische Musik48

6. Musik als Einstiegsdroge?

Viele rechtsextremistische Bands betonen den ideologischen Anspruch ihrer Texte und folgen damit der Vorstellung Ian Stu-art Donaldsons, Musik als Mittel des Ideologietransports und der Nachwuchsrekrutierung einzusetzen.64 Die Berliner Band D.S.T. stellte sich 2001 in einem Interview in dieser Tradition bewusst als politische Band dar.

D.S.T. richtet sich gezielt an jüngere, noch nicht ideologisch ge-festigte Hörer. Dabei setzt die Band auf die Emotionalität und Überzeugungskraft ihrer musikalischen Botschaften.

Die Band „Marci & Kapelle“ bringt auf ihrer CD „Das Schlimms-te ist...“ sehr deutlich zum Ausdruck, dass sie mit ihrer Musik Einfluss auf die Szene nehmen will.

„Eine CD eignet sich hervorragend, um zu Hause über die Texte nachzudenken, ideologisch zu formen und um auf Feiern für die richtige Stimmung zu sorgen. Doch wir wollen auch H** schüren und A*** wecken“.65

„Musik gibt natürlich auch Hoffnung, macht Mut, schweißt zusammen, festigt die Meinung, gibt Lebensfreude und bindet – nicht zuletzt – auch den Nachwuchs weitaus fes-ter an uns, als andere Aktivitäten. Musik ist das Bindeglied zwischen uns und den zu Überzeugenden.“66

64 Vgl. zu Ian Stuart Donaldson S. 6.65 D.S.T. im Interview mit dem rechtsextremistischen Fanzine „Donnerschlag“, Nr. 8/2001, S. 33. Mit „H**“ ist vermutlich „Hass“, mit „A***“ „Angst“ oder „Aggression“ gemeint.66 D.S.T. im Interview mit der rechtsextremistischen Szenepublikation „Der Weiße Wolf“, Nr. 20/2005, S. 52.

Musik als Einstiegsdroge? 49

Im Lied „Rock gegen Überfremdung“ heißt es:

Trotz dieser strategischen Überlegungen ist die Rezeption von Musik kaum erforscht. Sie kann auf den einzelnen Konsu-menten höchst unterschiedlich wirken. Die oft vertretene The-se, rechtsextremistische Musik sei eine „Einstiegsdroge“ und stehe am Anfang einer rechtsextremistischen Karriere, muss differenziert betrachtet werden. Das bloße Anhören rechtsex-tremistischer Musik(-texte) führt nicht zwangsläufig zu einer Übernahme der Ideologie. Das Publikum setzt sich zusammen aus überzeugten Rechtsextremisten und reinen Musikfans, die keine Rechtsextremisten sind. Die Bekanntheit rechtsextremis-tischer Bands dürfte also deutlich höher sein als die Akzeptanz der transportierten Ideologie.

„Eine Invasion aus der großen weiten Welt,Ein riesen Heer, das in Europa einfällt.

Refrain: Rock gegen Überfremdung - Für unser LandRock gegen Überfremdung - Nationaler Widerstand

Rock gegen Überfremdung - Alles andere ist uns gleichRock gegen Überfremdung - Rock fürs deutsche Reich

(...)Wir werden die Ketten sprengen, und uns befreien!(...)Nicht mehr Deutsche, sondern Fremde bestimmen hier die KulturAuch die Medienmafia, Hetze gegen Deutsche pur!“

Rechtsextremistische Musik50

Der Einfluss der Musik ist von den Kontextfaktoren abhängig. Ob ein Konsument rechtsextremistische Ideologiefragmen-te übernimmt oder gar Anschluss an rechtsextremistische Gruppierungen findet, hängt stark von der ihn umgebenden Umwelt und der Intensität der Auseinandersetzung mit der Musik ab. Wird die Musik in einem eindeutigen Kontext kon-sumiert – zum Beispiel auf rechtsextremistischen Konzerten – und findet ein direkter Kontakt zu Szenemitgliedern statt, ist die Wahrscheinlichkeit der Einbindung wesentlich höher. Bleibt der Kontext hingegen vieldeutig, bleibt die Wirkung der Musik bezüglich ihres Ideologisierungspotenzials gering.

Dennoch ist Musik ein Kernelement jugendlicher Subkulturen und hat eine identitätsstiftende Funktion. Konzert-Happenings verorten den Einzelnen in der Gruppe, definieren In- und Outsi-der, sind Gesprächsthema in der Szene, dienen als Kontaktstel-len. Tabubrüche, provokative Elemente und das gemeinsame Musikerlebnis können starke Anreize sein und eine Radikalisie-rung nach sich ziehen.

Rechtsextremistische Musik – Was tun? 51

7 Rechtsextremistische Musik - Was tun?

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, rechtsextremistischer Musik zu begegnen. Ihre Produktion, ihre Verbreitung oder das Vorrä-tighalten verstoßen häufig gegen Rechtsnormen. Diese Verstö-ße müssen konsequent geahndet werden. Staatliches Handeln beschränkt sich aber nicht nur auf repressive, sondern umfasst auch präventive Maßnahmen. Der Verfassungsschutz wirkt zusammen mit anderen Behörden an der Aufklärung und Sen-sibilisierung der Öffentlichkeit mit. Von besonderer Bedeutung ist darüber hinaus die zivilgesellschaftliche Auseinanderset-zung mit der Thematik.

7.1 Rechtliche AspekteIm Bereich der rechtsextremistischen Musik spielen zum einen Strafrechtsverstöße eine Rolle – vor allem im Zusammenhang mit der Produktion und dem Vertrieb von Tonträgern. Nach dem Strafgesetzbuch (StGB) ist das Verbreiten von Propagan-damitteln verfassungswidriger Organisationen (§ 86 StGB) ebenso wie das Verwenden von Kennzeichen verfassungswid-riger Organisationen (§ 86 a StGB) strafbar. Hierunter fallen Abbildungen von nationalsozialistischen Symbolen wie dem Hakenkreuz auf der Kleidung oder einem CD-Cover, das Rufen von Parolen wie „Sieg Heil“ und das Zeigen von Grußformen wie dem „Hitlergruß“. Das Verwendungsverbot erstreckt sich nicht nur auf Organisationen des Nationalsozialismus, son-dern auch auf die seit 1949 in Deutschland verbotenen Grup-pierungen.67

67 Vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Symbole und Kennzeichen des Rechtsextremismus. Berlin 2011.

Rechtsextremistische Musik52

Durch die Veröffentlichung bestimmter Lieder kann auch der Straftatbestand der Volksverhetzung (§ 130 StGB) erfüllt sein. Dies ist immer dann der Fall, wenn darin zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufgestachelt oder zu Gewalt gegen sie auf-fordert wird. Rechtsextremistische Musiker können aber auch mit ihrem Verhalten bei Konzertauftritten gegen diese und andere Strafrechtsnormen verstoßen. Des Weiteren kann eine Band auch als kriminelle Vereinigung bewertet werden (§ 129 StGB).

Der Ablauf von Konzerten kann durch das Polizei- und Ord-nungsrecht bis hin zum Verbot eingeschränkt werden. Die Eingriffsbefugnisse der Berliner Polizei sind im „Allgemeinen Gesetz zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Berlin“ (ASOG) geregelt.

Unterhalb der Strafrechtsebene greift der Jugendschutz. Auf der Grundlage des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) verhängt die BPjM68 Vertriebsbeschränkungen und Werbeverbote gegen Medien wie CDs unter anderem dann, wenn sie den National-sozialismus verharmlosen, unsittlich oder verrohend wirken, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen oder Rassenhass anreizen so-wie den Krieg verherrlichen.

7.2 Rat und HilfeZahlreiche Behörden bieten Hilfestellungen im Umgang mit rechtsextremistischer Musik. Die Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder haben die gesetzliche Aufgabe, Strukturen und Aktivitäten von extremistischen Organisatio-nen zu beobachten und die Politik sowie die Öffentlichkeit über aktuelle Entwicklungen zu unterrichten. Neben dem jährlichen Verfassungsschutzbericht veröffentlicht der Berliner Verfas-sungsschutz regelmäßig Informationsmaterial und bietet fachbezogene Vorträge an.

68 Vgl. Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften und Medieninhalte (JgefSchrG).

Rechtsextremistische Musik – Was tun? 53

Dabei kooperiert er mit anderen Institutionen wie der Polizei oder dem Landesinstitut für Schulen und Medien Berlin-Bran-denburg (LISUM).

Der Berliner Verfassungsschutz ist erreichbar unter:

SenatsverwaltungfürInneresundSportAbteilungVerfassungsschutz

Klosterstr. 4710179 BerlinTelefon (030) 90 129-440Fax (030) 90 129-844info@verfassungsschutz-berlin.dewww.verfassungsschutz-berlin.de

Aufgabe des polizeilichen Staatsschutzes ist die Ermittlung und Aufklärung politisch motivierter Straftaten. Der Berliner Staatsschutz ist Teil des Landeskriminalamts. Der Staats-schutz ist erreichbar über die Polizeiabschnitte oder unter:

Der Polizeipräsident in BerlinLandeskriminalamt 5

Platz der Luftbrücke 612101 BerlinBürgertelefon (030) 46 64-0Info-Telefon (030) 691 11 83 (Rechtsextremismus)www.berlin.de/polizei/index.html

Rechtsextremistische Musik54

Die Landeskommission Berlin gegen Gewalt informiert über Programme, Maßnahmen und Projekte gegen Rechtsextre-mismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus von staatli-chen und nichtstaatlichen Einrichtungen.

Sie stellt Informationsmaterial bereit und berät über das vielfältige Angebot von freien Trägern. Im Rahmen ihrer An-regungsfunktion setzt sie verschiedenste Maßnahmen um, z. B. die Förderung von Forschungsvorhaben, die Initiierung von modellhaften Strategien oder die Durchführung von Wett-bewerben und Veranstaltungen.

SenatsverwaltungfürInneresundSportLandeskommission Berlin gegen Gewalt

Klosterstr. 4710179 BerlinTelefon (030) 90 223 – 29 13 / 29 18Fax (030) 90 223 – 29 [email protected]@seninnsport.berlin.dewww.berlin-gegen-gewalt.de

Rechtsextremistische Musik – Was tun? 55

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) überprüft Veröffentlichungen aller Art (z. B. Bücher, Filme, CDs, Computerprogramme, Homepages). Im Falle eines jugend-gefährdenden Inhalts wird das jeweilige Medium „indiziert“. Das heißt, es darf Kindern und Jugendlichen nicht mehr frei zugänglich gemacht oder beworben werden. Die BPjM ist dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nachgeordnet. Sie wird auf Antrag des Bundesministeriums sowie von Jugendämtern, Landesjugendämtern oder der obersten Jugendbehörden der Länder tätig. Aber auch andere Behörden wie die Polizei oder der Verfassungsschutz können Indizierungsanträge stellen. Die Bundesprüfstelle informiert über indizierte Medien in ihrem amtlichen Mitteilungsblatt

„BPjM Aktuell“. Die BPjM ist erreichbar unter:

BundesprüfstellefürJugendgefährdendeMedien

Rochusstr. 1053123 BonnTelefon (0228) 96 21 03-0Fax (0228) 37 90 [email protected]

Rechtsextremistische Musik56

Publikationen des Verfassungsschutzes Berlin

ZerrbildervonIslamundDemokratie1. Auflage Berlin 2011. 128 Seiten.

Verfassungsschutzbericht20111. Auflage Berlin 2012. 282 Seiten.

AktuellerVerfassungsschutzbericht

Reihe im Fokus

Linke Gewalt in Berlin1. Auflage Berlin 2009. 84 Seiten.

Islamismus.Diskussioneines vielschichtigen Phänomens2. Auflage Berlin 2006. 116 Seiten.

Scientology –EinekritischeBestandsaufnahme1. Auflage Berlin 2011. 83 Seiten.

Rechte Gewalt in Berlin2. Auflage Berlin 2006. 64 Seiten.

Antisemitismusim extremistischen Spektrum Berlins2. Auflage Berlin 2006 (nur im Internet abrufbar). 56 Seiten.

57

Verfassungsschutz–NehmenSieunsunter die Lupe1. Auflage Berlin 2002. 19 Seiten.

Islamismus2. überarbeitete Auflage Berlin 2006.42 Seiten.

ReiheInfo

Sonstiges

Islamismus:Präventionund Deradikalisierung (DVD)1. Auflage Berlin 2011. 59 min.

Rechtsextremistische Skinheads1. Auflage Berlin 2003 (nur im Internet abrufbar). 86 Seiten.

Symbole und Kennzeichendes Rechtsextremismus7. überarbeitete Auflage Berlin 2011.38 Seiten.

Rechtsextremistische Musik58

Herausgeber:SenatsverwaltungfürInneresundSportAbteilungVerfassungsschutz

Klosterstr. 47, 10179 BerlinTelefon (030) 90 129 – 440Fax (030) 90 129 – 844www.verfassungsschutz-berlin.deinfo@verfassungsschutz-berlin.de

Auflage: 3. überarbeitete Auflage Redaktionsschluss: November 2012 Abdruck gegen Quellenangabe gestattet,Belegexemplar erbeten.

Diese Druckschrift wird von der Öffentlichkeitsarbeit der Abtei-lung Verfassungsschutz der Senatsverwaltung für Inneres und Sport Berlin herausgegeben. Sie darf nicht in einer Weise ver-wendet werden, die als Parteinahme der Abteilung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen von Parteien wie auch jede sonstige Verwendung zum Zwecke der Wahlwerbung ist untersagt. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder weiterzugeben.

DER VERFASSUNGSSCHUTZ DIENT DEM SCHUTZ DER FREIHEITLICHEN DEMOKRATISCHEN GRUNDORDNUNG, DES BESTANDES UND DER SICHERHEIT DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND UND IHRER LäNDER.

Senatsverwaltung für Inneres und SportAbteilung VerfassungsschutzKlosterstraße 47, 10179 BerlinTel (030) 901 29-0www.verfassungsschutz-berlin.deinfo@verfassungsschutz-berlin.de