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Recruiting – eine einführung Autorin: Daniela Furkel

Recruiting – eine einführung...Recruiting Studie 2016 von Talentry und der TU München. Wichtige Bestandteile eines profes-sionellen Social-Media-Einsatzes sind eine Social-Media-Strategie

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Recruiting – eine einführungAutorin: Daniela Furkel

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Inhalt –SEITE 3 1 TRENDS IM RECRUITING

• Talent-Pools und Active Sourcing

• Social Media Recruiting in der Praxis

• Mobile Recruiting und mobile Bewerbung SEITE 6 2 WAS RECRUITING-SOFTWARE HEUTE LEISTET

• Pflicht und Kür von Recruiting-Software

• Komplettlösung oder Baukastensystem?

• In fünf Schritten zur Softwareauswahl

• Softwareeinsatz für mehr Arbeitgeberattraktivität

SEITE 10 3 WICHTIGE KENNZAHLEN FÜR DAS RECRUITING

• Zehn relevante Kennzahlen

EINLEITUNG So komplex und vielfältig wie heute war Recruiting noch nie. Mehr denn je konkurrieren Unternehmen in Zeiten von Fachkräfte-mangel, demografischem Wandel und digitaler Transformation um die cleversten Köpfe. Gleichzeitig eröffnen sich mit der zuneh- menden Digitalisierung immer neue Wege, um geeignete Bewerber zu gewinnen. Modernes Recruiting umfasst heute eine Vielzahl an Recruitingkanälen, Bewerbungsformen und unterstützenden Softwarelösungen.

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1 Trends im Recruiting Modernes Recruiting bedeutet mehr als das Schalten einer Online- Stellenanzeige und elektronisches Bewerbermanagement. Der demo-grafische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel führen dazu, dass Unternehmen immer häufiger alternative Wege gehen müssen, um die gewünschte Zahl und Qualität an Bewerbungen zu erhalten. Die Herausforderungen in der Personalbeschaffung reichen

heute vom Aufbau einer starken Arbeitgebermarke bis zur Bindung bestehender Mitarbeiter, von der Optimierung der internen Recrui- ting-Prozesse bis zur proaktiven Ansprache potenzieller Kandidaten.

Dementsprechend werden die Maß-nahmen und die Kanäle, die Arbeit-geber für die Personalbeschaffung einsetzen, immer vielfältiger: Die Unternehmen veröffentlichen ihre Vakanzen nicht nur auf der Firmen- Webseite oder in Online-Stellen-

börsen, sondern setzen auch ver-stärkt auf Mitarbeiterempfehlungen (siehe Grafik). Die Studie „Recruiting Trends 2018“ des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) an der Universität Bamberg in Zusammenarbeit mit Monster Worldwide Deutschland macht deutlich: Das alleinige Schalten einer Stellenanzeige in Print- oder Online-Jobbörsen gehört in vielen Fällen der Vergangenheit an.

Recruiting – eine Einführung

Quelle: „Recruiting Trends 2018“

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Unternehmenswebsite

Internet-Stellenbörse

Arbeitsagentur

Mitarbeiterempfehlungen

Karrierenetzwerke

Soziale Netzwerke

Printmedien

andere Recruitingkanäle

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Unternehmenswebsite

Internet-Stellenbörse

Arbeitsagentur

Mitarbeiterempfehlungen

Karrierenetzwerke

Soziale Netzwerke

Printmedien

andere Recruitingkanäle

Quelle: „Recruiting Trends 2018“

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Internet Stellenbörse

Unternehmens-Website

Mitarbeiterempfehlungen

Printmedien

Arbeitsagentur

Karrierenetzwerke

Soziale Netzwerke

Weitere Sozial-Media-Kanäle2% andere Recruitingkanäle

In diesen Kanälen veröffentlichen Unternehmen ihre Vakanzen

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Recruiting – eine Einführung

Diese Zahlen offenbaren erhebliche Veränderungen im Recruitingver- halten innerhalb der vergangenen fünf Jahre. Im Vergleich zu den Recruitingkanälen, die 2013 ein-gesetzt wurden, haben nicht nur die Mitarbeiterempfehlungen stark zugenommen (plus sechs Prozent- punkte), sondern auch die Arbeits- agentur wird wieder deutlich häufiger eingeschaltet (plus 17

Prozentpunkte). Das zeigt, wie groß der Bedarf der Unternehmen nach neuen Mitarbeitern ist: Sie schöp-fen möglichst viele Recruitingkanäle aus, um ihre Vakanzen zu besetzen. Während sich die Veröffentlichung der Vakanzen auf der, in Internet- Stellenbörsen und in Printmedien in den vergangenen fünf Jahren in etwa auf dem gleichen Niveau gehalten hat, werden Karriere-

netzwerke und soziale Netzwerk-plattformen heute deutlich häufiger für das Recruiting genutzt. Beson-ders fällt auf, dass die „anderen Recruitingkanäle“ sich innerhalb von fünf Jahren verdreifacht haben. Auf diese wird das White- paper im weiteren Verlauf noch genauer eingehen.

Über diese Kanäle generieren Unternehmen EinstellungenQuelle: „Recruiting Trends 2018“

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Unternehmenswebsite

Internet-Stellenbörse

Arbeitsagentur

Mitarbeiterempfehlungen

Karrierenetzwerke

Soziale Netzwerke

Printmedien

andere Recruitingkanäle

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Unternehmenswebsite

Internet-Stellenbörse

Arbeitsagentur

Mitarbeiterempfehlungen

Karrierenetzwerke

Soziale Netzwerke

Printmedien

andere Recruitingkanäle

Quelle: „Recruiting Trends 2018“

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Internet Stellenbörse

Unternehmens-Website

Mitarbeiterempfehlungen

Printmedien

Arbeitsagentur

Karrierenetzwerke

Soziale Netzwerke

Weitere Sozial-Media-Kanäle2% andere Recruitingkanäle

Ein ähnlicher Trend zeigt sich bei den tatsächlich generierten Einstel-lungen: Die meisten Einstellungen erfolgen nach den Angaben der Unternehmen über Internet- Stellenbörsen und die Unterneh-mens-Webseite, aber diese Zahlen

sind in den vergangenen drei Jahren um rund vier beziehungsweise acht Prozentpunkte zurückgegangen. Recruitingkanäle wie Mitarbeiter-empfehlungen, Printmedien, die Arbeitsagentur und Karrierenetz-werke bewegen sich beim Einstel-

lungserfolg zwar im einstelligen Bereich, aber deren Nutzung durch die Bewerber nimmt zu. Würden die Unternehmen diese Kanäle nicht bedienen, würden sie sich ein signi-fikantes Potenzial für die Personal-gewinnung verwehren.

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TALENT-POOLS UND ACTIVE SOURCINGDie deutschen Top-1.000-Unter-nehmen generieren etwa neun von zehn Neueinstellungen über Recruitingkanäle und eine von zehn Einstellungen über Active- Sourcing-Kanäle, stellt die Studie „Recruiting Trends 2018“ fest. In der IT-Branche, bei der Active Sourcing schon seit Jahren eine wichtigere Rolle spielt, sind es acht von zehn Einstellungen über Recruitingkanäle und zwei von zehn Einstellungen über Active-Sourcing-Kanäle.

Ein genauerer Blick auf die Sour-cingkanäle zeigt, dass bei den tatsächlichen Neueinstellungen über Active Sourcing vor allem die unternehmenseigenen Talent-Pools dominieren, gefolgt von Karriere- Events für Studierende oder Absol-venten, den eigenen Netzwerken der Recruiter und dem Besuch von Personalmessen. Erst an fünfter Stelle folgt die proaktive Personal-beschaffung über Karrierenetzwer-ke. Nur wenige Neueinstellungen generieren die Unternehmen über die Suche in externen Lebenslauf- datenbanken sowie in Spezialisten-foren und Blogs.

Diese Zahlen machen deutlich: Insbesondere Maßnahmen der proaktiven Personalgewinnung, die nicht in Social Media stattfinden wie der Aufbau eines unternehmens- eigenen Talent-Pools oder der Besuch von Karriere-Events, sind aus Sicht der Arbeitgeber erfolgreich. Active Sourcing muss also nicht zwangsläufig über Social Media er-folgen. Der grundlegende Vorteil von Active Sourcing – der proaktiven Identifikation und Direktansprache von Personen – gegenüber anderen Recruitingkanälen ist, dass Firmen auf diese Weise auch Personen erreichen, die nicht aktiv auf der Stellensuche sind.

SOCIAL MEDIA RECRUITING IN DER PRAXIS Social Media nutzen Unternehmen vornehmlich für Employer Branding und um Stellenanzeigen zu veröf-fentlichen. Kandidaten verwenden Social Media, um nach Stellenanzei-gen zu suchen und Informationen über Unternehmen einzuholen. Im Bereich Active Sourcing gene- rieren Unternehmen weniger Neueinstellungen als über manch andere Kanäle. Dennoch nutzen Sie Karrierenetzwerke relativ häufig (28 Prozent) und etwas seltener soziale Netzwerkplattformen (13 Prozent), um nach Kandidaten zu suchen. Auch zur Vernetzung mit potenziellen Kandidaten werden Social-Media-Kanäle genutzt.

Den Einsatz von Social Media in der Personalgewinnung bewerten laut Studie „Recruiting Trends 2018“ etwa drei Viertel der Top-1.000- Unternehmen als positiv. Vor sieben Jahren sah nur die Hälfte der Unter- nehmen die positiven Seiten von Social Media für die Personalge- winnung.

Auch auf Kandidatenseite werden Social Media als förderlich für die Stellensuche angesehen. Zwar gaben nur zwölf Prozent an, in sozialen Netzwerken nach Stellen zu suchen. Aber die Reichweite der Kanäle

ist hoch, auch das Vertrauen in einige der Netzwerke. So stufen 79 Prozent der Bewerber Unternehmensinformationen auf Xing als authentisch ein, 73 Prozent denken genauso über Informationen auf Linkedin. Zum Vergleich: Nur die Unternehmenswebseite (85 Prozent) und die Empfehlung von Bekannten oder Freunden (80 Prozent) gilt als authentischer, ermittelte die Social Recruiting Studie 2016 von Talentry und der TU München.

Wichtige Bestandteile eines profes-sionellen Social-Media-Einsatzes sind eine Social-Media-Strategie sowie Mitarbeiter, die sich explizit mit der Pflege von Social Media beschäftigen. Laut Studie „Recrui- ting Trends 2018“ sind Unternehmen mit Social-Media-Strategie erfolg- reicher im Active Sourcing. Sie erhalten etwa ein Drittel positive Rückmeldung von aktiv angespro-chenen Kandidaten, während bei den Unternehmen ohne Social- Media-Strategie nur etwa ein Fünf-tel der Rückmeldungen positiv sind.

Nicht übersehen sollten Arbeitgeber im Kontext Social Media Recruiting die Arbeitgeberbewertungsportale wie Kununu und Glassdoor. Diese bieten nicht nur die Möglichkeit

Recruiting – eine Einführung

Social Media nutzen Unternehmen vornehmlich für Employer Branding und um Stellenanzeigen zu veröffentlichen. Kandidaten verwenden Social Media, um nach Stellenanzeigen zu suchen und Informa- tionen über Unternehmen einzuholen.

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Recruiting – eine Einführung

zum Employer Branding über die Erstellung kostenpflichtiger Arbeit-geber-Profile, sondern sie stellen auch einen wichtigen Kommuni-kationskanal für Unternehmen dar. Über die Kommentare (ehemaliger) Mitarbeiter erfahren sie, was im Unternehmen aus Mitarbeitersicht möglicherweise falsch läuft und können entsprechend reagieren. So zeigen sie anderen Nutzern, dass sie mögliche negative Rück-meldungen ernst nehmen.

MOBILE RECRUITING UND MOBILE BEWERBUNGEin wichtiges Thema der Personal-gewinnung ist Mobile Recruiting. Die Mobile Recruiting Studie 2017 von Meinestadt.de macht deutlich, dass der größte Teil der Bewerber mobil auf Stellensuche geht: 76 Prozent nutzen das Smartphone, um einen neuen Job zu finden, 70 Prozent suchen auf dem PC oder Laptop und 29 Prozent setzen ein Tablet ein. 73 Prozent würden sich mobil bewerben, wenn ein Unter-nehmen diese Möglichkeit anbietet.

Was heißt das für die Praxis? Zum einen bedeuten diese Zahlen für Unternehmen, dass sie ihre Karrierewebseiten und Stellenan-zeigen mobil optimieren müssen, um zu vermeiden, dass potenzielle Bewerber wegen Problemen bei der Ansicht auf dem Smartphone den Prozess abbrechen. Doch da besteht noch einiger Nachholbedarf: Laut Mobile Recruiting Studie 2017 haben erst 43 Prozent der Unternehmen

ihre Online-Stellenanzeigen und 36 Prozent ihre Karrierewebseiten mobil optimiert. Zum anderen soll-ten Unternehmen verstärkt darüber nachdenken, eine Möglichkeit zur mobilen Bewerbung anzubieten, denn 47 Prozent der Bewerber haben laut Mobile Recruiting Studie 2017 schon eine Bewerbung abge-brochen. Als Gründe nannten sie unter anderem: „Weil ich mich nicht über mein Smartphone bewerben konnte.“ „Weil die Stellenanzeige auf meinem Smartphone furchtbar aussah.“

Das ist inzwischen auch auf Unter- nehmensseite angekommen. 69 Prozent der von der gleichen Studie befragten Unternehmensvertreter sagen, dass Bewerbungen über mobile Geräte in Zukunft wichtiger werden. 46 Prozent sind der Ansicht, dass es Unternehmen ohne mobile Bewerbungsmöglichkeiten lang-fristig schwer haben werden, neue Mitarbeiter zu finden. Aber erst 27 Prozent haben ihren Bewerbungs-prozess mobil optimiert.

Dabei sind die technischen Möglich-keiten für eine mobile Bewerbung durchaus vorhanden: Die meisten Bewerbermanagementsysteme erlauben den Kandidaten, ihre Xing- oder LinkedIn-Profile für eine Be-werbung hochzuladen, um ihnen das mühsame Eintippen der Lebensläufe zu ersparen. Andere Unternehmen setzen auf Kurz-Bewerbungsformu-lare, die auch auf dem Smartphone schnell ausgefüllt werden können, oder ermöglichen die mobile Bewerbung mit einem im Netz gespeicherten Lebenslauf – ohne ausführliches Anschreiben. Große Konzerne wie Otto, Deutsche Bahn oder Telefonica Deutschland machen es vor und verzichten seit einiger Zeit zumindest bei einigen Berufs-gruppen ganz auf das klassische Anschreiben.

2 Was Recruiting-Software heute leistetDie bisherigen Ausführungen zeigen: Ohne den Einsatz einer professio- nellen Recruiting-Software kann die Personalgewinnung heute kaum noch effektiv und effizient durchge-führt werden. Recruiting-Software hilft beim Veröffentlichen von Stellenanzeigen auf der Karriere- webseite und in Jobportalen, bei der raschen Bearbeitung von ein-gehenden Bewerbungen, bei der Organisation von Talent-Pools sowie beim Kosten- und Medien-controlling. Ideal für den Einsatz in der Praxis sind Bewerberma-nagementsysteme (häufig auch als Applicant Tracking Systeme bezeichnet), die den kompletten Recruitingprozess im Unternehmen abbilden. So werden die beteiligten Personen von Routineaufgaben entlastet. Nichts geht verloren und keine Termine werden versäumt.

PFLICHT UND KÜR VON RECRUITING-SOFTWAREZur Grundausstattung eines Bewer-bermanagementsystems gehören Serienbriefe und -Mails, die für die jeweilige Kommunikationssituation individuell angepasst werden können. Wichtig dabei ist, dass die Software die bestehenden Office-Programme integriert, um den Personalmanagern eine mög-lichst unkomplizierte Nutzung im gewohnten Office-Umfeld zu ermöglichen.

Ein weiteres Kernstück der Software ist, dass sie Online-Bewerbungs-möglichkeiten (Online-Bewerbungs-formulare) zur Verfügung stellt und andere Bewerbungsformen wie E-Mail- und eingescannte Print- bewerbungen integriert. Damit potenzielle Bewerber nicht von vornherein ausgeschlossen werden, sollte die Software alle Bewerbungs-

Erst 43 Prozent der Unternehmen haben ihre Online-Stellenanzeigen und 36 Prozent ihre Karriere- webseiten mobil optimiert.

Mobile Recruiting Studie 2017

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wege unterstützen. Das heißt, sie sollte idealerweise auch mobile Bewerbungen zulassen, etwa über das Hochladen von Xing- oder LinkedIn-Profil oder über CV- Parsing – das automatisierte Ausfüllen von Online-Bewerbungs-formularen über hochgeladene Lebenslaufdokumente.

Zusätzlich sollte die Recruiting- Software Schnittstellen zum einge-setzten Lohn- und Gehaltsabrech-nungsprogramm sowie zur HR-Soft-ware enthalten. Um spezifische Kennzahlen erheben zu können, sollte die Lösungen einen integrier-ten Statistikdesigner enthalten. Sie benötigt Anbindungen an die gängigen Online-Jobbörsen und sollte zudem mehrsprachig ange- legt sein, damit Stellen auch inter- national ausgeschrieben werden können.

Besonders wichtig für einen reibungslosen Recruitingprozess ist darüber hinaus, dass die jeweiligen Fachvorgesetzten elektronischen Einblick in die Bewerbungen für ihren Bereich erhalten. Das heißt, die Software muss webbasiert sein und Führungskräfte des Unterneh-mens über ein Rollenkonzept in den Prozess mit einbinden. Geht eine Bewerbung für ihren Bereich in das System ein, können die Führungs-kräfte diese ohne Zeitverzögerung ansehen, bewerten und die nächsten Schritte anstoßen: Soll der Kandi-dat zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden? Soll er weitere Unterlagen einreichen? Oder soll der Personalbereich ihm ein Absage-schreiben schicken?

KOMPLETTLÖSUNG ODER BAUKASTENSYSTEM? Grundsätzlich muss sich die Soft-ware dem Unternehmen anpas-sen und nicht umgekehrt. Ob eine Komplettlösung, die all die be-schriebenen Elemente enthält, oder ein Baukasten-System die optimale Erweiterung für das eigene Unter-nehmen ist, hängt von der bereits vorhandenen Infrastruktur, der Zielsetzung und häufig auch von der Unternehmensgröße ab. Große

Unternehmen setzen oft ein Komplettpaket ein, das das Bewer-bermanagement und weitere personalwirtschaftliche Funktionen nahtlos in die gesamten Geschäfts-prozesse integriert.

Für viele Unternehmen rechnet sich aber eher ein Baukasten-System mit mehreren Modulen, die über einen längeren Zeitraum in Etappen implementiert werden. Aktuell bildet Haufe mit dem Modul Bewerber-

Recruiting – eine Einführung

Weitere Funktionen, die eine moderne Recruiting-Software bereitstellen kann:

y Relationship-Management: Aufbau und Pflege eines Talent-Pools, Beziehungspflege und Kommunikation mit den Kandidaten y Automatisches Matching: Bewerbungen, die auf das

Anforderungsprofil am besten passen, werden in einem Ranking dargestellt y Video-Interviews: Über die Software können Video-Interviews zur

Bewerber-Vorauswahl durchgeführt und verwaltet werden y Online-Assessment: Online auszufüllende Potenzialanalyse zur

Einschätzung der persönlichen oder fachlichen Eignung eines Bewerbers

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management den gesamten Prozess vom Antrag über die Ausschreibung einer Stelle bis hin zu deren Beset-zung an. Die Lösung ist eingebettet in das Talent Management und kann um weitere Funktionen wie Personalentwicklung, Nachfolge- planung, Zielvereinbarung und Vergütung erweitert werden.Die Softwareunterstützung in den

Unternehmen ist allerdings noch sehr unterschiedlich. Die „Recruiter Experience Studie 2018“ von Meta HR und der HTWK Leipzig fand heraus, dass größere Unternehmen mehr digitale Lösungen für die Personalgewinnung und -auswahl einsetzen als kleinere Firmen. Bei Konzernen stimmt meist schon die Grundausstattung, sie wollen

nun Talent-Pools (38 Prozent) und Mitarbeiterempfehlungs-Tools (31 Prozent) einführen. Kleinere Firmen mit weniger als 250 Mitarbeitern planen häufiger noch an den Standards, zum Beispiel der Einfüh-rung einer digitalen Bewerberver-waltung oder einer automatisierten Bewerber-Korrespondenz (siehe Grafik).

Recruiting – eine Einführung

Kleinunternehmen (< 250 MA)

Großunternehmen (> 5.000 MA)

Im Einsatz In Planung Im Einsatz In Planung

Automatisierte Bewerber-Korrespondenz

39% 14% 76% 10%

Bewerbermanagement 65% 17% 83% 7%

CV-Parsing 24% 9% 38% 22%

Online-Assessment 10% 7% 33% 19%

Mitarbeiterempfehlungs-Tool 21% 13% 31% 31%

Multi-Posting 40% 11% 76% 17%

Talent-Pool 38% 18% 36% 38%

Einsatz und Planung von Recruiting-Software

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IN FÜNF SCHRITTEN ZUR SOFTWAREAUSWAHL Ein Bewerbermanagementsystem, das für ein Unternehmen sehr gut passt, ist für eine andere Firma womöglich nicht die Ideallösung. Geht es darum, eine passende Soft-ware für das eigene Unternehmen zu finden, so stellt sich zunächst die Frage, ob die Lösung in der Cloud bereitgestellt werden soll oder beim Unternehmen vor Ort installiert wird.

Cloud-Lösungen nehmen einen immer höheren Stellenwert ein. Hier lagern alle Daten auf einem Server des Anbieters oder einem externen Server und werden vom Unternehmen über einen Web-browser abgerufen. Kostspielige IT-Investitionen entfallen, Updates und Upgrades sind schnell und problemlos durchgeführt. Für eine Cloud-Lösung spricht zudem die Tatsache, dass eigene IT-Fachkräfte immer schwieriger zu finden sind.

Für eine On-Premise-Lösung, die beim Kundenunternehmen direkt betrieben wird, spricht deren besse-re Anpassbarkeit auf die Bedürfnisse des Unternehmens. Auch Daten-sicherheit und Datenschutz sind Fragen, die bei der Entscheidung „Cloud oder On-Premise?“ berück-sichtigt werden müssen.

Weitere Fragen, die Unternehmen bei der Auswahl einer Recruiting- Software beantworten sollen, reichen von den eigenen Bedürfnissen bis zur wirtschaftlichen Stabilität des Anbieters:

1. Welche Funktionen muss die Software mitbringen? Welche Funktionen sind wünschenswert, müssen aber nicht zwangsweise erfüllt werden? Welche Anbieter erfüllen diese Vorgaben? 2. Welche Referenzkunden nennt der Anbieter? Gibt es Referenzkunden aus dem eigenen Wettbewerbsumfeld? Von welchen Erfahrungen berichten bestehende Kunden? 3. Welche Kosten (sowohl für die Einführung als auch für den jährlichen Betrieb) entstehen mit der Software-Einführung? 4. Wie steht es um die wirtschaftliche Stabilität des Anbieters? Ist die Investition langfristig und nachhaltig? Kann die Softwarenutzung bei wachsendem Bedarf ausgebaut werden? 5. Wie serviceorientiert ist der Anbieter? Welche Support-Angebote gibt es? Wie nehmen Sie die Beratungskompetenz wahr? Haben Sie einen persönlichen Ansprechpartner?

Recruiting – eine Einführung

SOFTWAREEINSATZ FÜR MEHR ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄTEine falsche Softwareentscheidung kann den Effekt haben, dass die internen Nutzer unzufrieden mit der Software sind, dass sie diese nicht wie gewünscht nutzen und stattdes-sen auf selbst erstellte Excel-Listen zurückgreifen und dass somit die beabsichtigten Effizienzsteigerung und Arbeitsentlastung der Recruiter nicht eintritt.

Der „ICR E-Recruiting Software Report 2018/2019“ bestätigt, dass die Zufriedenheit der Nutzer in der Gesamtheit nicht sehr hoch ist. Besonders unzufrieden sind die Befragten mit der Suche nach potenziellen Kandidaten in externen Quellen, auch mit der Bereitstellung von Controllingzahlen, der Ver-gleichsmöglichkeit der Kandidaten sowie Test- oder Auswahlverfahren für Bewerber. Die Studie zeigt darü-ber hinaus auf, worauf Recruiter be-

sonders großen Wert bei der Soft-warenutzung legen: Datensicherheit liegt an erster Stelle, gefolgt von der Nutzerfreundlichkeit für Recruiter und der Pflege und Verwaltung von Bewerberdaten.

Auch auf der Bewerberseite schlägt sich eine falsche Softwareentschei-dung in vielen Fällen negativ nieder. So kann es passieren, dass Bewer-ber Stellenanzeigen nur schwer auf der Firmenwebseite finden. Es kann

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sein, dass die Online-Bewerbung nicht reibungslos funktioniert oder zu kompliziert ist und daher zu hohen Abbrüchen bei der Nutzung führt. Die Folge ist, dass deutlich weniger Bewerbungen als erhofft im Unternehmen ankommen.

Hat das Unternehmen aber eine Lösung gefunden, die den heuti-gen Ansprüchen an eine moderne Software entspricht, kann es damit einen echten Pluspunkt für seine Arbeitgeberattraktivität verbuchen. Ein Unternehmen, das verschiedene und unkomplizierte Bewerbungs-wege zulässt, erscheint aus Bewer-bersicht als modern und zugänglich. Die über die Software gesteuerte Bewerberkommunikation ermög-licht einen schnellen und direkten Kontakt. Die Gefahr, dass Bewerber abspringen, weil sie vom Unterneh-men längere Zeit keine Rückmel-dung erhalten, ist somit unterbun-den. Wird die Software zudem dazu genutzt, interessante Kandidaten in einen Kandidaten-Pool aufzuneh-men, sie regelmäßig über aktuel-le Entwicklungen zu informieren und sie so an das Unternehmen zu binden, trägt sie darüber hinaus zur positiven Markenbildung bei.

Insbesondere im Social-Media-Zeit-alter ist es wichtig, dass der ge-samte Recruitingprozess durch eine professionelle Software unterstützt wird. „Candidate Experience“ ist ein wichtiger Begriff, der in den vergan-genen Jahren etabliert wurde.

Doch das Bewerbererlebnis ist nicht immer positiv, wie der „Candidate Experience Report 2016-2017“ von Talent Board ermittelt hat: 35 Pro-zent der Befragten bewerteten den Bewerbungsprozess negativ, unter anderem, weil er zu lang dauerte oder zu kompliziert war.

Eine professionelle Software, die einen gut durchdachten Prozess un-terstützt, kann Abhilfe schaffen und nicht nur die Arbeitgeberattraktivi-tät unterstützen, sondern auch dem gesamten Unternehmen zuspielen. Denn im umgekehrten Fall können schlechte Erfahrungen im Bewer-bungsprozess sehr negative Folgen für das Unternehmen haben, so die Verfasser der Studie: Sie vergraulen nicht nur die Kandidaten für die Zukunft, sondern führen auch zu schlechten Bewertungen im Internet oder im engeren Bekanntenkreis und haben somit Auswirkungen auf die Umsätze des Unternehmens.

3 Wichtige Kennzahlen für das RecruitingHaben Sie für Ihr E-Recruiting die passenden Maßnahmen und Kanäle gewählt? Anhand zahlreicher quan-titativer und qualitativer Kennzahlen sollten Sie regelmäßig ermitteln, ob Sie sich auf dem richtigen Weg befinden. Wichtig ist dabei, dass Sie die Kennzahlen in regelmäßigen Abständen erheben, denn die Rah-menbedingungen wie der Recrui-tingmarkt, die technischen Möglich-keiten oder das Bewerberverhalten wandeln sich laufend.

Legen Sie im Vorfeld fest, welche Kennzahlen sinnvoll für Ihr Unter-nehmen sind und welche Sie un-kompliziert über Ihre Recruiting- Software oder über die Online-Job-börse generieren können. Zu viele Kennzahlen lassen das Recruiting- Controlling schnell unübersichtlich werden. Darüber hinaus sind reine Kostenbetrachtungen auf einem Arbeitsmarkt, der zunehmend von Fachkräftemangel geprägt ist, wenig zielführend. Sinnvoller ist eine Kombination mit qualitativen Kriterien.

Recruiting – eine Einführung

ZEHN RELEVANTE KENNZAHLEN

1. Cost per hire: Welche Kosten fallen bei einer Stellen- besetzung an?

2. Time to fill: Wie lange ist die Zeitspanne von Entstehen der Vakanz bis zur Stellen- besetzung?

3. Cost of vacancy: Welche Kosten verursacht eine unbesetzte Stelle pro Tag?

4. Klick pro Stellenanzeige: Wie viele Personen haben sich die Stellenanzeige angesehen?

5. Bewerbungen je Kanal (oder Stellenanzeige): Wie viele Bewerber kamen über welche Ausschreibung?

6. Active Sourcing Erfolg: Wie viele proaktive Ansprachen haben zu wie vielen Gesprä- chen oder Einstellungen geführt?

7. Effektivität der Beschaffungs- kanäle: Wie viele Einstellun- gen wurden über welchen Kanal erzielt?

8. Bewerberzufriedenheit: Wie viele Bewerber haben den Bewerbungsprozess abgebro- chen? Warum?

9. Quality of hire: Erfüllt der neu eingestellte Mitarbeiter die Anforderungen der Fach- abteilung?

10. Retention rate: Wie viele neu eingestellte Mitarbeiter sind nach Ablauf der Probezeit oder nach einem definierten Zeitraum noch im Unter- nehmen?

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Über Haufe Bewerbermanagement:–Effiziente Recruiting-Prozesse sind wichtig, doch exzellentes Bewerbermanagement ist einer der entscheidenden Treiber des Unternehmenserfolges. Denn wer die richtigen Mitarbeiter finden und gewinnen kann, sichert sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Erfolgreiches Bewerbermanagement lässt sich durch ein hohes Involvement der Linie und der Teammitglieder erreichen.

Vom Antrag bis hin zur Besetzung der Stelle können Sie sich auf das papierlose online Bewerbermanagement von Haufe verlassen. Ihre Kandidaten können sich schnell und einfach in 90 Sekunden bei Ihnen bewerben. Wir ermöglichen Ihnen eine schnelle Reaktion auf Top-Kandidaten. Laden Sie diese in nur zehn Minuten zum Vorstellungsgespräch ein.

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