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REFLECT REFLECT Aktuelle Konzepte ästhetischer Frontzahnrestaurationen Direkte Composite-Restaurationen mit IPS Empress Direct Es muss nicht immer geschichtet sein Herstellung von Verblendungen aus IPS e.max Press Impulse Selbstbewusst lächeln, auch mit einem Provisorium Hochästhetisches Langzeitprovisorium aus Telio Lab 1/12

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Selbstbewusst lächeln, auch mit einem Provisorium Es muss nicht immer geschichtet sein 1/12 Herstellung von Verblendungen aus IPS e.max Press Impulse Direkte Composite-Restaurationen mit IPS Empress Direct Hochästhetisches Langzeitprovisorium aus Telio Lab

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REFLECTREFLECT

Aktuelle Konzepte ästhetischer Frontzahnrestaurationen

Direkte Composite-Restaurationen mit IPS Empress Direct

Es muss nicht immer geschichtet seinHerstellung von Verblendungen aus IPS e.max Press Impulse

Selbstbewusst lächeln, auch mit einem Provisorium

Hochästhetisches Langzeitprovisorium aus Telio Lab

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Eine Innovation ist nur dann eine Innovation, wenn althergebrachte Vorgehens-weisen und Verfahren infrage gestellt und/oder verbessert werden können. Indiesem Sinn setzt Ivoclar Vivadent auch im Jahr 2012 klare Akzente und Trendsin der restaurativen Zahnheilkunde und der Prothetik. Unterstrichen haben wirdiesen Anspruch zusätzlich durch ein neues Design des Reflect-Magazins. Diesesbietet nun einen noch besseren Überblick über Themen und Beiträge. Zudemwird die wesentlich modernere und zeitgemässe Optik dem klinisch-praktischenAnspruch viel besser gerecht.

Die vorliegende Reflect-Ausgabe enthält einen Anwenderbericht, der veranschau-licht, wie gut sich das hochästhetische IPS Empress Direct für die Füllungstherapieeignet. Dieses Composite ermöglicht überzeugende und sehr effiziente thera-peutische Lösungen.

Derweil setzt sich die Erfolgsgeschichte von IPS e.max Lithium-Disilikat unge-brochen fort: Die jahrelange klinische Erprobung mit überragend erfolgreichenResultaten sind nur ein Grund dafür, dass Anwender weitere Produktvariantenfordern. Durch unsere Innovationen hat zum Beispiel die Natürlichkeit von pro-thetischen Lösungen – unter Anwendung der IPS e.max Impulse Opal- oder derIPS e.max Press L-Rohlinge – eine erneute Aufwertung erfahren.

Die Leidenschaft, mit der wir fortwährend nach Innovationen suchen, die dietägliche Arbeit von Zahnärzten und Zahntechnikern voranbringen, verbindetund begeistert viele Anwender unserer Produkte und Verfahren. Lassen auch Siesich durch die Bilder und Beiträge in dieser Ausgabe motivieren. Kontaktieren Sieunser Reflect-Team, wenn auch Sie Ihre Erfahrungen mit uns und vielen andereninternationalen Kolleginnen und Kollegen teilen möchten.

Mit bestem Gruss

Josef RichterChief Sales OfficerIvoclar Vivadent AG

Liebe Leserin, lieber Leser

EDITORIAL

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Gut kombiniertRestauration eines oberen linken PrämolarenDr. Toshihisa Terada und Dr. Hidetaka Sasaki ................................................ 04

Aktuelle Konzepte ästhetischer FrontzahnrestaurationenDirekte Composite-Restaurationen mit IPS Empress DirectDr. Gauthier Weisrock .................................................................................. 08

Es muss nicht immer geschichtet seinHerstellung von Verblendungen aus IPS e.max Press ImpulseG. Franklin Shull, DMD, und Matt Roberts, AAACD ..................................... 12

Das Für und WiderEin neues Lächeln ohne PräparationDr. Eduardo Mahn und Ztm. Volker Brosch ................................................... 16

Selbstbewusst lächeln, auch mit einem ProvisoriumHochästhetisches Langzeitprovisorium aus Telio LabVelimir Žujic .................................................................................................. 20

INHALT

ZAHNMEDIZIN

TEAMWORK

ZAHNTECHNIK

Seite 10 Seite 15 Seite 22

IMPRESSUM Herausgeber Ivoclar Vivadent AGBenderstr. 29494 Schaan/LiechtensteinTel. +423 / 2353535Fax +423 / 2353360

Erscheinungsweise 3-mal jährlich

Gesamtauflage 72.000(Sprachversionen: deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch, russisch)

Koordination Lorenzo RigliacoTel. +423 / 2353698

Redaktion Dr. R. May, N. van Oers,L. Rigliaco, T. Schaffner

Leserservice [email protected]

Produktion teamwork media GmbH,Fuchstal/Deutschland

Artikel mitAnwenderclip

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Lithium-Disilikat-Glaskeramik (LS2) unterstützt die hohe Ästhetik sowie die langeLebensdauer einer prothetischen Restauration. Diese Keramik ist Grundlage desIPS e.max®-Systems, das seit seiner Einführung kontinuierlich den Gegebenheitenund den steigenden Anforderungen des Marktes angepasst wurde. Zum Beispiellassen sich heute in Kombination mit dem CEREC® AC-System (Sirona) ästheti-sche Restaurationen mit ausgezeichneter Passung in nur einer Sitzung herstellen.Wir verwenden das IPS e.max-System bereits seit es auf dem japanischen Markterhältlich ist und haben damit mittlerweile rund 500 Restaurationen gefertigt.Alle diese Behandlungen waren erfolgreich – derzeit liegt die Mundverweildauernoch unter vier Jahren. In unserem Behandlungskonzept ist IPS e.max zu einerwichtigen klinischen Option geworden. Die ästhetischen Resultate und der auf-grund der hohen Transluzenz natürliche Oberflächenglanz gewährleisten natur-getreue Farbwirkungen und damit eine hohe Patientenzufriedenheit. Durch dieMöglichkeit, entweder die Cut-Back-Technik anzuwenden oder die Restaurationdirekt zu charakterisieren, kann den unterschiedlichen Wünschen der Patientenauf einfache Weise Rechnung getragen werden.

Die ersten IPS e.max CAD-Blöcke waren als MO- und LT-Block erhältlich (MediumOpacity und Low Translucency). Dann wurden kurz hintereinander weitere Blöckewie der HT-Block (High Translucency), die Impulse-Serie und die B 40-Serie fürCAD-on lanciert. Vor einiger Zeit wurde die Produktpalette durch eine Koope-ration mit der Firma Straumann mit dem RC Straumann® Anatomic IPS e.max®-Abutment erweitert (Straumann). Dieses vorgefertigte Zirkoniumoxidabutmentist mit dem Straumann® Bone Level-Implantat kompatibel und erlaubt es Zahn-ärzten, die Implantatsuprastruktur in der Praxis selbst anzufertigen. Mit diesemAbutment steht jedem Straumann-, CEREC- und Ivoclar Vivadent-Anwender imRahmen von computerunterstützten implantologischen Verfahren eine umfas-sende Auswahl an abgestimmten Produkten zur Verfügung – vom Abutment biszu Temporär- und Suprastrukturmaterialien. Hinsichtlich der Dauerhaftigkeit undReproduzierbarkeit bietet das System signifikante Vorteile. Ein weiterer vielver-sprechender Aspekt ist das Material, aus dem das Abutment gefertigt ist: Zirko-niumoxid ist biokompatibel und ästhetisch ansprechend.

FallberichtEin 33-jähriger Mann konsultierte unsere Praxis mit dem Wunsch, die Lücke inregio 24 zu schliessen. Nach einer intensiven Beratung und Aufklärung entschie-den wir uns für die hochästhetische Variante: eine implantatgetragene Vollkera-mikkrone. In regio 24 wurde ein Straumann Bone Level-Implantat (RC, Ø 4.1 mm,10 mm SLActive®) inseriert und eine entsprechende GBR-Behandlung (GuidedBone Regeneration) vorgenommen. Nach viermonatiger unbelasteter Einheilungwar das Implantat in den Kieferknochen eingewachsen und das Weichgewebe

Gut kombiniert

Restauration eines oberen linken PrämolarenDr. Toshihisa Terada und Dr. Hidetaka Sasaki, Tokio/Japan

Die mit einer Lithium-Disilikat-Glaskeramik erzielbaren ästhetischen Resultate mit einem natürlichen Oberflächenglanz gewährleisten einehohe Patientenzufriedenheit.

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optimal ausgeformt. Mit einer Stanzung wurde das Implan-tat geöffnet und die Verschlussschraube durch einen Bottle-Shape-Gingivaformer (H 4 mm) ausgetauscht (Abb. 1a undb). Nach der Ausheilung der Gingiva wurde ein RC Strau-mann Anatomic IPS e.max-Abutment in den Schrauben-kanal gesetzt (Abb. 2a und b). Die präzise Passung beein-druckt uns immer wieder. Hieran erkennt man die umfas-senden Qualitätskontrollen bei beziehungsweise nach derindustriellen Fertigung der Abutments.

Noch vor einigen Jahren dauerte es mehrere Tage, manch-mal sogar Wochen, bis das entsprechende Abutment vomZahntechniker fertiggestellt werden konnte. Die Verfüg-barkeit von standardisierten Zirkoniumoxidabutments hatdie gesamte Behandlungszeit drastisch reduziert. Das hierbeschriebene Abutment wird in zwei Gingivahöhen (2 mmund 3,5 mm), zwei Farben (MO0 und MO1) und zwei Kon-figurationen (gerade 0° und gewinkelt 15°) angebotenund eignet sich für eine breite Palette an Indikationen(Abb. 3).

Nach dem Einsetzen des Abutments erfolgte die digitale Ab -formung mit der Bluecam (CEREC AC). Hierbei waren einOptraGate® und das IPS® Contrast Spray Chairside (Farbeblue-lemon) wichtige unterstützende Hilfsmittel (Abb. 4).Mit der Bluecam (maximale Brennweite 2,5 cm) lassen sichunter anderem die („Präparations“-)Ränder der Abutments,die vergleichsweise niedriger liegen als die Präparations-

Zirkoniumoxid ist ein optimales Abutmentmaterial für den Prämolaren-bereich, wo hohe Ästhetik sowie Lang -lebigkeit gefordert sind.

Abb.1a und b Das Implantat in regio 24 vier Monate nach der Insertion. Das Weichgewebe war optimal ausgeformt.

Abb. 2a und b Das Zirkoniumoxidabutment passte präzise.

Abb. 3 Das Straumann Anatomic IPS e.max-Abutment wird in zwei Gingiva-höhen, zwei Farben und zwei Konfigurationen angeboten und eignet sichfür eine breite Palette an Indikationen.

Abb. 4 Die digitale Abformung mit der Bluecam (CEREC AC)

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grenzen natürlicher Stümpfe, präzise scannen. Anschlies-send wurden die Antagonisten sowie die Bissrelation miteinem bukkalen Scan erfasst und die Okklusion des zufertigenden Provisoriums automatisch mit der Biogenerik-Software (CEREC) gestaltet (Abb. 5).

Die provisorische Krone wurde aus Telio® CAD gefertigt(Abb. 6). Diese Kunststoffblöcke können unter anderemmit einem Chairside-CAD/CAM-System verarbeitet werden.An hand der Scandaten konnte im beschriebenen Fall ohneweitere Nacharbeit eine provisorische Krone geschliffen undin den Mund des Patienten eingesetzt werden. Die maximaleTragezeit von Telio CAD-Provisorien beträgt zwölf Monate.Es gibt die Blöcke in sechs verschiedenen Farben (BL3, A1,A2, A3, A3.5 und B1) und zwei Grössen (B40L und B55). Dadas Material einfach poliert werden kann und ästhetischhochwertige Ergebnisse ermöglicht, ist es optimal für tem-poräre Implantatversorgungen geeignet (Abb. 7). Ein weite-rer Vorteil ist die schnelle direkte Verarbeitung der Blöckein der Praxis, sowohl mit CEREC AC als auch mit CERECMC-XL. Das hergestellte Provisorium konnte noch am selbenTag zementiert werden. Die definitive Restauration wurdehinsichtlich ihrer Form und okklusalen Kontakte an die tem-poräre Krone angepasst. Als Material entschieden wir unsfür IPS e.max CAD (LT A3.5) (Abb. 8).

Nach der digitalen Gestaltung der definitiven Restaurationkönnen mit ein und demselben Datensatz Restaurationenaus verschiedenen Materialien hergestellt werden. Die Datenwerden gespeichert, wobei kleinere Korrekturen noch vor-genommen werden können. Nach dem Schleifen wurde dieendgültige Restauration mit den Malfarben IPS e.max CADCrystall./Shade bzw. Stains charakterisiert und im Ofen Pro-gramat® CS kristallisiert (Abb. 9a und b). Der Programat CSsorgt in circa 20 Minuten für eine vollständige Kristallisationder IPS e.max CAD-Restaurationen. Während des Vorgangsbilden sich die Lithium-Disilikat-Kristalle vollständig aus undverleihen dem Material die definitive Farbe und die endgül-tige Festigkeit von 360 MPa. Durch Charakterisierungen, dieschon in der blauen Phase möglich sind, lassen sich zeit-sparend hochästhetische Restaurationen herstellen, die sehrnatürlich wirken.

Nachdem die Passung, der Randschluss, die approximalenKontakte sowie die Okklusion geprüft worden waren, musstedie IPS e.max CAD-Krone für eine Minute mit Monobond®

Plus silanisiert werden. Auch die Oberfläche des Abutmentswurde mit dem gleichen Silan behandelt. Monobond Plusist ein Primer, der drei verschiedene Methacrylate enthält:Silanmethacrylat, Phosphorsäuremethacrylat und Disulfid-methacrylat. Damit ist das Material ein ausgezeichneter Ein-

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Abb. 5 Virtuelle Gestaltung der Krone. Die Abbildung zeigt die „Modella-tion“ des zu fertigenden Provisoriums mit der Biogenerik-Software (CEREC).

Abb. 6 Die provisorische Krone wurde mit einem Chairside-CAD/CAM-Systemaus Telio CAD-Kunststoffblöcken gefertigt.

Abb. 7 Im beschriebenen Fall konnte die provisorische Krone ohne weitereNacharbeit in den Mund des Patienten eingesetzt werden.

Abb. 8 Die definitive Restauration wurde hinsichtlich ihrer Form und derokklusalen Kontakte an die temporäre Krone angepasst und dann aus IPS e.max CAD (LT A3.5) CAD/CAM-gefertigt.

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komponenten-Haftvermittler, der sich für verschiedene Artenvon Restaurationsmaterialien eignet, wie zum Beispiel fürGlaskeramik, Zirkoniumoxidkeramik, Aluminiumoxidkeramik,Edelmetalllegierungen, NEM-Legierungen und Composite. Einstarker Verbund zwischen der Restauration und dem Be fes -tigungsmaterial gibt dem Behandler die notwendige Sicher -heit. Die Krone wurde mit dem adhäsiven Befestigungs-Com -posite Multilink® Implant definitiv eingegliedert (Abb. 10). ImVergleich zu konventionellen Befestigungs -Composites bietetdieses Material eine stark vereinfachte Überschussentfernungund ist daher speziell für Implantatrestaurationen sehr gutgeeignet, denn gerade hier ist eine restlose Überschussent-fernung für den Behandlungserfolg unentbehrlich.

FazitDie Abbildung 11 zeigt die fertige Arbeit nach der defini-tiven Eingliederung. Mit dem RC Straumann Anatomic IPSe.max-Abutment hat sich der bislang komplizierte Ablaufeiner implantatprothetischen Versorgung verändert: Implan-tatrestaurationen werden in einer systematischen Abfolgevon Behandlungsschritten erstellt und überzeugende Ergeb-nisse erreicht. Die Anwendung von IPS e.max in Kombinationmit CEREC AC bietet zusätzlich eine Reihe von Vorteilen,wie zum Beispiel eine verbesserte Ästhetik, Langzeitstabilitätund kürzere Behandlungszeiten. 7

Abb. 11 Die fertige Arbeit nach der definitiven Eingliederung. Die Lücke in regio 24 wurde mit einer vollkeramischen Implantatversorgung ästhetischund sehr natürlich geschlossen.

Abb. 9a und b Die endgültige Restauration wurde mit den Malfarben IPS e.max CAD Crystall./Shade bzw. Stains charakterisiert und im Programat CS kristallisiert.

Abb. 10 Die Krone wurde mit dem adhäsiven Befestigungs-Composite Multilink Implant definitiv eingegliedert.

Kontaktadressen:

Dr. Toshihisa TeradaToshi Dental Clinic2-9 Kanda Jimbocho, Chiyoda-kuTokio, Japanwww.toshi-dc.com

Dr. Hidetaka SasakiToshi Dental Clinic2-9 Kanda Jimbocho, Chiyoda-kuTokio, Japanwww.toshi-dc.com

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Dank moderner und leistungsfähiger Composite-Materialien und einer mittler-weile standardisierten Vorgehensweise werden immer häufiger direkte Com-posite-Restaurationen im Frontzahnbereich gefertigt. Auch Extremfälle könneninzwischen direkt versorgt werden; die Ergebnisse werden vorhersehbar und derSubstanzverlust der Zähne bleibt minimal.

AusgangssituationEine 24-jährige Patientin konsultierte uns mit einem ästhetischen Anliegen.Sie störte sich an dem nach einer endodontischen Behandlung stark verfärbtenZahn 11. Bei der klinischen Untersuchung wurde festgestellt, dass die Zahnwurzelnach einem Trauma extirpiert und das abgebrochene Zahnfragment mit Com-posite-Material befestigt worden war (Abb. 1 und 2). Die radiologische Unter-suchung deutete auf eine korrekt vorgenommene Wurzelbehandlung hin, aller-dings ohne Wurzelstift.

Eine direkte Composite-Restauration schien uns angesichts des Substanzverlustesvon knapp der Hälfte des Zahnes angebracht, sofern eine Zahnaufhellung erfolg-reich realisiert werden könnte. Dieser Ansatz ist im Spektrum zwischen „klassi-schen“ direkten Composite-Versorgungen und Keramikverblendungen ange-siedelt und klinisch durchaus sinnvoll. Die Patientin, die sich vor allem einenatürliche Zahnfarbe bei möglichst geringem Substanzverlust wünschte, warmit dieser Behandlungsplanung einverstanden. Für die Anfertigung der Com-posite-Restauration sollte IPS Empress Direct verwendet werden, ein Material,das zusätzlich zu Dentin- und Schmelzmassen auch noch ein opaleszentes Ma -terial umfasst.

Aktuelle Konzepte ästhetischer Frontzahnrestaurationen Direkte Composite-Restaurationen mit IPS Empress® DirectDr. Gauthier Weisrock, Marseille/Frankreich

Die Kombination eines leistungsfähigen Materials mit einer klar definiertenVorgehensweise verschiebt bei direkten Restaurationen die Grenzen desMachbaren zusehends.

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Abb.1 Der stark verfärbte Zahn 11 Abb. 2 Die Form von Zahn 11 erschien im Vergleich mit Zahn 21 korrekt. Der Substanzverlust belief sichauf etwas weniger als die Hälfte.

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VorbehandlungenZuerst wurde der Zahn intern gebleicht. Vom Ergebnis die-ser Massnahme hing die weitere Behandlung ab. Durch dievorhandene Restauration wurde ein endodontischer Zuganggeschaffen und die Guttapercha-Schicht bis 3 mm unterder Zement-Dentin-Grenze entfernt. Am Boden des Hohl-raumes wurde ein 2 mm dicker Pfropfen aus Glasionomer-zement eingebracht, um zu verhindern, dass das Bleichmit-tel in die sensiblen Zonen gelangen kann. Die Aufhellungerfolgte mit einer Mischung aus Natriumperborat und des-tilliertem Wasser. Der Zugang zum Hohlraum wurde letztlichmit einem temporären Material verschlossen. Nach einerWoche wurde die Prozedur wiederholt, da die Zahnfarbenoch nicht dem gewünschten Ergebnis entsprach. Eine wei-tere Woche später war das Ergebnis optimal (Abb. 3). Umdas Bleichmittel zu neutralisieren, ist es zwingend notwen-dig, Kalziumhydroxid in den Hohlraum einzubringen undfür mindestens eine Woche dort zu belassen. Das Adhäsivdarf frühestens 15 Tage nach dem Abschluss der Zahnauf-hellung aufgetragen werden, um eine optimale Adhäsionund eine stabile Farbgebung zu erreichen.

Ästhetische Diagnose und FarbbestimmungBei der Analyse der Zahnform zeigte sich, dass das Grössen-verhältnis zu Zahn 21 harmonierte. Die Bestimmung derZahnfarbe erfolgte unter natürlichem Licht und bevor mitder Behandlung begonnen wurde, um eine falsche Farb-interpretation durch die ausgetrockneten Nachbarzähne zuvermeiden. Für die Bestimmung der Schmelz- und Dentin-massen wurde der IPS Empress Direct-Farbschlüssel verwen-det. Das Dentinmaterial wurde anhand der Farbe des zer-vikalen Drittels bestimmt und das Schmelzmaterial anhanddes inzisalen Drittels des Nachbarzahnes. Eine besondereAufmerksamkeit galt der anatomischen Struktur des Nach-barzahnes sowie den verschiedenen opaleszenten Reflexio-nen, die auf dessen Schneidekante sichtbar waren. Diesegalt es zu imitieren. Ein von der Situation gefertigtes Schicht-schema zeigte die Anordnung der verschiedenen Composite-Materialien. In diesem Fall wurden nur vier Farben verwen-det: A3/A2 Dentin, A2 Schmelz und Trans Opal.

Auf Zahn 11 wurde anschliessend ein palatinaler Silikon-schlüssel mit korrekter Form und Okklusion erstellt. Einmalim Mund eingesetzt, diente er dazu, in einem Arbeitsschrittdie palatinale Wand der Restauration zu gestalten. DerSchlüssel umfasste die Nachbarzähne des zu restaurieren-den Zahnes und reichte bis zur Schneidekante.

Vorbereitung und Anwendung des AdhäsivsDie alte Restauration wurde mit rotierenden Instrumentenund einem Ultraschallgerät vorsichtig entfernt, um jeglicheBeschädigung der Nachbarzähne zu verhindern. Bei derPräparation des Zahnes müssen die mechanischen Eigen-schaften des anzuwendenden Materials und die ästhetischeIntegration bedacht werden. Im Fall des hier verwendetenNanohybrid-Composites IPS Empress Direct umfasst die idealePräparation eine vestibuläre Hohlkehle und einen geraden,rechtwinkligen approximalen beziehungsweise palatinalenAbschluss (Abb. 4).

Vor der adhäsiven Befestigung ist es unabdingbar, den zurestaurierenden Bereich vor der Mundhöhle und Speicheloder Blut zu schützen. Mit einem Kofferdam wurden dieFront- und Eckzähne als Operationsfeld isoliert. Dank die -ses erweiterten Behandlungsraumes erhielten wir einenEindruck der Inzisallinie sowie der Grösse und Form derNachbarzähne. Es wurde überprüft, ob sich der palatinaleSilikonschlüssel präzise positionieren lässt. Bei Bedarf kön-nen störende Bereiche mit einem Skalpell zurechtgeschnit-ten werden, bis eine genaue Passung erreicht wird. DieSchmelzbereiche wurden für 30 Sekunden und das Dentinfür 15 Se kunden mit Säure geätzt und danach gründlichgespült und getrocknet. Anschliessend wurde das Adhäsivaufgetragen, wobei die Nachbarzähne mit einer Metallma-trize geschützt wurden. Für diesen Arbeitsschritt wurde dasTotal-Etch-Adhäsiv ExciTE® F ausgewählt. Da die Präparationnicht retentiv gestaltet war und vorwiegend auf dem Zahn-schmelz lag, wurde dieser Adhäsivtyp gegenüber selbst -ätzenden Systemen bevorzugt. Das Adhäsiv wurde in dieKavitätenwände einmassiert, was die Penetration des Adhä-sivs in die Dentintubuli begünstigte. Nach dem Trocknendes Adhäsivs muss die Präparation „glänzend“ erscheinen,ansonsten ist die Prozedur zu wiederholen. Mit der blue -phase® style wurde das Adhäsiv für zehn Sekunden licht-gehärtet.

Gestaltung der palatinalen und approximalen WändeAls erster Schritt wurde der palatinale Schmelz gestaltet.Eine dünne Schicht aus Schmelzmaterial (Farbe A2) musstein den palatinalen Schlüssel appliziert und dann mit ei nemPinsel glattgestrichen werden. Die Schichtdicke betrug weni-ger als 0,5 mm. Der mit Composite befüllte Schlüssel wurdein den Mund eingesetzt und die Passung erneut überprüft.Gegebenenfalls kann das Material modifiziert werden, bevores für zehn Sekunden polymerisiert wird.

Abb. 3 Nach der Aufhellung war die Farbe von Zahn 11 optimal.

Abb. 4 Präparation von Zahn 11 mit vestibulärer Hohlkehle und geradem,rechtwinkligem palatinalen Abschluss

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Die so gestaltete palatinale Wand zeigte genau die ge -wünschte Grösse und berührte die Nachbarzähne nicht(Abb. 5).

Durch die Applikation einer dünnen Schicht Schmelzmate-rial (A2) an den approximalen Wänden wurde aus einerkomplexen Kavität eine einfache Kavität gemacht. Für dieGestaltung der dünnen Schicht wurde eine durchsichtigeMatrize mit einem Holzkeil befestigt, wodurch es mög-lich wurde, die Übergangslinien (die konvexe Fläche, diedie approximale und die vestibuläre Fläche voneinanderabgrenzt) zu gestalten. Die erfolgreiche Gestaltung dieserÜbergänge beeinflusst das restaurative Ergebnis, da diesenicht mit rotierenden Instrumenten gestaltet werden kön-nen. Nun wurde im Bereich der distalen Seite von Zahn 11Composite aufgetragen, die Matrize von der gegenüber-liegenden Seite her gestrafft und das Material in dieserPosition lichtgehärtet (Abb. 6). Auf diese Weise kann so vielComposite eingebracht werden, dass die gewünschte Über-gangslinie erreicht wird. Die mesiale Seite wurde auf diegleiche Art aufgebaut (Abb. 7).

Aufbau des DentinkernsDie Verwendung von Dentinmassen bezweckt, dass die Res-tauration vom zervikalen zum inzisalen und vom palatinalenzum vestibulären Bereich des Zahnes hin eine abnehmen-de Sättigung zeigt. Dies wird durch eine dreidimensionaleSchichttechnik erreicht, bei der Materialien mit verschie-denen Sättigungsgraden zur Anwendung kommen. Zuerstwurde Material mit einer um einen Grad höheren Sättigung

als die gewünschte endgültige Zahnfarbe verwendet. Imzervikalen Randbereich kam daher das Dentinmaterial inder Farbe A3 zum Einsatz. Die Schicht wurde mit einemflachen, für Composite geeigneten Spatel auf die palatinaleWand aufgetragen (Abb. 8). Danach folgte eine SchichtDentin mit niedrigerer Sättigung (A2). Diese Schicht wurdemit einem spitzen Silikoninstrument modelliert, um einenleicht gewellten Rand bis 1 mm unter der Inzisalkante zugestalten, der die Hälfte der Hohlkehle bedeckt (Abb. 9).Dank dieser Technik kommt die Transluzenz der Schmelz-masse bei der Schneidekante zur Geltung und der Über-gang zwischen Zahn und Composite-Material wird mas-kiert. Jede einzelne Schicht wurde mit der blue phase stylefür zehn Sekunden ausgehärtet.

Gestaltung der SchmelzflächeDurch die Applikation einer dünnen Schicht opaleszentenTrans Opal-Materials im Bereich der Schneidekante konnteder Opaleszenzeffekt verstärkt werden. Da der sichtbareEffekt dieses Materials ausgeprägt ist, darf nur eine kleineMenge angewendet werden. In mehreren Schritten konntenun eine Schicht Schmelz (Farbe A2) auf die vestibuläre Flä-che appliziert, mit Pinseln modelliert und für zehn Sekun-den polymerisiert werden. Dieses Schmelzmaterial bedecktdie gesamte Restauration (Abb. 10).

Ausarbeitung und PoliturDie Zähne der Patientin wiesen eine ausgeprägte Makro-(vertikale Einbuchtungen) und Mikrotextur (horizontale Strie-men) auf. Der Versuch, diese Merkmale nachzuahmen, um10

Abb. 5 Gestaltung der palatinalen Wand mit Schmelzmaterial (A2 Enamel) Abb. 6 Aufbau des Approximalbereiches und der Übergangslinien

Abb. 7 Aufgebaute Palatinalfläche und Approximalbereiche oder: die Verwandlung einer komplexen in eine einfache Präparation

Abb. 8 Auftrag der Dentinmasse A3

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eine natürliche Lichtreflektion auf den Restaurationsober-flächen zu erreichen, war eine Herausforderung. Dieser Ar -beitsschritt ist ähnlich wichtig wie die Farbbestimmung.

Mit diamantierten, flammenförmigen beziehungsweise ova-len Schleifkörpern mit feiner Körnung konnte die Oberflä-chenmorphologie nachgeahmt werden (zuerst mit demroten Farbcode, danach mit dem gelben). Die Bohrer wur-den auf dem roten Winkelstück ohne Wasserkühlung ein-gesetzt. Die Ausarbeitung der Übergangslinien sowie derinterproximalen Flächen war ebenfalls ein wichtiger Schritt.Hierfür sollten vorzugsweise Abrasionsstreifen aus Metalloder Papier verwendet werden, da die rotierenden Instru-mente Abflachungen hervorrufen können, die zu unan-gemessen leuchtenden Reflektionen führen. Für die Poli-tur dienten OptraPol® Next Generation-Polierer mit Wasser-kühlung. Wir achten stets darauf, die Restauration perfektzu polieren ohne die gestaltete Oberflächentextur wiederzu zerstören. Die Politur wird Dank der guten Polierbarkeitdieses Composites stark vereinfacht (Abb. 11 und 12).

FazitDank immer besserer Materialien wie IPS Empress Directund einer klar definierten Herangehensweise können direkteRestaurationen bei immer mehr Indikationen angewendetwerden. Die Grenzen des Machbaren verschieben sich zuse-hends. Der Vorteil der direkten Versorgung liegt darin, dassdie Prozedur zeitsparend und minimalinvasiv ist. Dennochkann es trotz des perfekten ästhetischen Ergebnisses vor-kommen, dass sich ein solcher Zahn wieder verfärbt, waseine erneute Behandlung unausweichlich macht.

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Kontaktadresse:

Dr. Gauthier Weisrock48 Boulevard Périer13008 Marseille, [email protected]

Das menschliche Auge nimmt Fehler in der Form eher wahr als leichteFarbunterschiede.

Abb. 9 Auftrag der Dentinmasse A2, mit der die vorhergehende Schichtvollständig bedeckt wurde.

Abb. 10 Deckender Auftrag von Schmelzmaterial in der Farbe A2

Abb. 11 und 12 Der rekonstruierte Zahn 11 zeigt eine harmonische Erscheinung bei minimalem Substanzverlust.

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Für ästhetische Verblendungen wird ein Material benötigt, das dem Bedarf nacheiner angemessenen Reduktion gerecht wird, die Anpassung der Zahnfarbe unddie Abdeckung der verfärbten Zahnsubstanz erlaubt sowie eine entsprechendeFestigkeit aufweist. Die IPS e.max-Lithium-Disilikat-Glaskeramik (LS2) und insbe-sondere der IPS e.max Press Impulse Opal-Rohling für vollanatomische Restau-rationen stellen ein festes und zugleich ästhetisches Material für Verblendungenim Frontzahnbereich ohne aufwändiges Cut-Back und Schichten dar. Aufgrundseiner hohen Festigkeit ist Lithium-Disilikat für Patientenfälle mit einem hohenRisiko zu inzisalen Abplatzungen bestens geeignet. Das Material bietet zudemdie Leichtigkeit und Vielseitigkeit, die es dem Zahnarzt erlaubt, minimalinvasivePräparationen zu gestalten und gleichzeitig ästhetische Aspekte in Betracht zuziehen. Mit dieser Ästhetik können Zahnarzt und Zahntechniker dem PatientenRestaurationen anbieten, die den weichen Verlauf von nicht-dynamischen Inzisal-effekten aufweisen, der bei natürlichen Zähnen häufig zu beobachten ist.

IPS e.max ist ein universelles Vollkeramiksystem, das unter anderem die Press-technik beinhaltet und eine Reihe von Anforderungen erfüllt. IPS e.max Press,das Material für die Presstechnik, ist ideal für die Versorgung mit Inlays, Onlays,Teilkronen, Teleskopkronen, Kronen im Front- und Seitenzahnbereich sowie dün-nen Veneers geeignet und bietet höchste Passgenauigkeit und Funktion [1-4].Wegen seiner strukturellen Eigenschaften weist IPS e.max Press eine höhereFestigkeit und Beständigkeit als konventionelle Presskeramiken auf [1-6]. Auf-grund der nadelartigen, kristallinen Struktur in der Glasmatrix und der Biege-festigkeit von 400 MPa erlaubt die Keramik die Anfertigung vorhersagbarer unddauerhafter Restaurationen [7-9].

Es muss nicht immer geschichtet sein

Herstellung von Verblendungen aus IPS e.max® Press ImpulseG. Franklin Shull, DMD, Lexington, South Carolina, und Matt Roberts, AAACD, Idaho Falls, Idaho/USA

Mit gepressten Restaurationen aus Lithium-Disilikat werden natürlichwirkende Ergebnisse mit einem relativ geringen Aufwand möglich.

TEAMWORK

Abb. 1 Ausgangssituation von frontal. Diese Perspektive ist für die Beurteilung der Harmonie zwischen Zähnen und Gesicht ausschlaggebend.

Abb. 2 Nahaufnahme der Ausgangssituation

Artikel mit Anwenderclip

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PatientenfallDie Zähne 12 bis 22 einer 32-jährigen Patientin warenvor etwa 15 Jahren mit einer vollkeramischen Veneerver-sorgung aus Feldspatkeramik therapiert worden. Die Patien-tin war mit der Länge und Form der Zähne zufrieden,jedoch besorgt über die zunehmenden Verfärbungen imRandbereich, die die Farbwirkung der Restaurationennegativ beeinflussten (Abb. 1 und 2). Wir entschieden unsge meinsam mit der Patientin für eine Neuanfertigung derRestaurationen. Die natürlichen Nachbarzähne sollten miteinem Bleaching aufgehellt werden, um die Zahnfarbe aufdie einheitliche Farbe Chromascop 030 zu bringen (Abb. 3).Es wurden Studienmodelle des Ober- und Unterkiefers, Biss-registrate und eine kom plette Bilderserie sowie Röntgenbil-der angefertigt.

Materialwahl Als Material kam für uns nur die Lithium-Disilikat-Glas-keramik IPS e.max Press infrage. Diese Keramik ist idealfür Fälle mit hohen ästhetischen Herausforderungen. Ihrenahezu lebensechte Transluzenz beruht auf ihrem relativniedrigen Brechungskoeffizienten. Auch die herausragendenoptischen Eigenschaften im Vergleich zu traditionellenVollkeramikmaterialien haben uns überzeugt [7-10]. DasSystem bie tet eine reichhaltige Auswahl an Rohlingenin verschiedenen Transluzenz- und Opazitätsstufen, ein-schliesslich hoher Transluzenz (HT), niedriger Transluzenz(LT), mittlerer Opazität (MO) und hoher Opazität (HO).

Unterschiedliche Helligkeitseffekte können mit den in dreiHelligkeitsstufen und zwei opaleszenten Farben (Value,Opal) erhältlichen Im pulse-Rohlingen reproduziert wer-den. IPS e.max Press be nötigt nur eine Mindeststärke von0.3 mm, weshalb diese Behandlungslösung die gesundeZahnsubstanz schützt, da nur eine minimalinvasive Prä-paration notwendig ist [12]. Zusätzlich gewährleistet diePresstechnik eine hohe Passgenauigkeit.

Klinische PräparationDie Patientin wurde anästhesiert und die alten Veneersentfernt. Die bestehenden Präparationen waren mässig„aggressiv“, an einigen Stellen war das Dentin freigelegt.Um unserem Anspruch an die ästhetische Versorgung ge -recht zu werden, musste der Verlauf der Präparationangepasst werden. Die approximalen Kontakte wurdengeöffnet und die Präparationsgrenze etwas tiefer gelegt.Mit einer subgingivalen Platzierung sollte ein sauberesEmergenzprofil erreicht werden. Damit die Zahnfarbe nichtzum Lotteriespiel wird, ist vor allem auch die Bestimmungder Stumpffarbe mit dem IPS® Natural Die-Farbschlüsselsehr wichtig.

Danach wurde eine Abformung gemacht und Bilder derpräparierten Situation zusammen mit den passenden Farb-plättchen aufgenommen (Abb. 4). Auf Basis des Situations-modells wurden anschliessend Provisorien aus BIS-Acryl her-gestellt.

Vier Tage nach der Eingliederung der provisorischen Veneersäusserte die Patientin ihre volle Zufriedenheit (Abb. 5). Dader Okklusionskontakt der unteren Zähne auf den Labialflä-chen der natürlichen Zähne lag, musste an den Restauratio-nen lediglich die Position der Schneidekanten in Bezug aufÄsthetik, Sprache und Funktion optimiert werden. Danachwurde erneut eine Bildserie aufgenommen und ein Gips-modell der Provisorien hergestellt. Dieses diente dem Zahn-techniker als Ausgangspunkt für die definitiven Veneers.

Abb. 4 Die Farbe des Stumpfes wurde mithilfe des IPS Natural Die-Farb-schlüssels bestimmt.

Abb. 5 Die Situation mit der provisorischen Versorgung

Die Stumpffarbe hat massgebenden Einfluss auf die endgültige Farbe.

Abb. 3 Für die Bestimmung der Zahnfarbe wurde ein Bild mit dem passendenChromascop-Farbschlüssel aufgenommen.

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Technische Umsetzung im LaborEs wurde ein Meistermodell hergestellt und eine SilTech®-Matrix des Modells der Provisorien über das Meistermodellgelegt (Abb. 6). Die „Daten“ der Provisorien wurden mitWachs auf das Meistermodell übertragen (Abb. 7). Die Kon-turen wurden ausgearbeitet und die endgültige Form fest-gelegt. Ausserdem modellierten wir die Oberflächenmor-phologie, um die natürliche Anatomie der Frontzähne nach-zuahmen. In diesem Fall schienen die provisorischen Restau-rationen etwas breit – deshalb wurden die Randleistenmesial und distal leicht geöffnet und so das Längen-Breiten-Verhältnis optimiert. Um einen positiven Verlauf der Lachliniezu erhalten, wurden die mittleren Schneidezähne leicht ver-längert. Eine wichtige Regel bei der monolithischen Ver-arbeitung von Lithium-Disilikat-Presskeramik ist, die Ober-flächentextur in Wachs optimal zu gestalten. Aufgrund derFestigkeit der Keramik ist es mühsam, die morphologischen

Strukturen nachträglich hineinzuschleifen. Des halb bietet einanatomisch detailliertes Wax-up eine hohe Zeitersparnis.

Die Wachsmodellation wurde konventionell angestiftet, ein -gebettet und danach das Wachs im Vorwärmofen ausge-brannt. Auch der Pressvorgang erfolgte nach den bekanntenKriterien im Programat® EP 5000. Nach dem Verpressen desRohlings (IPS e.max Press Impulse Opal 1) wurden die Restau-rationen ausgebettet, die Presskanäle abgetrennt und miteiner Fräse zurückgeschliffen (Abb. 8). Anschliessend wurdendie Interdentalräume gestaltet, um auf diese Weise die Zähneindividuell und natürlich zu separieren. Eine weitere für Lithi-um-Disilikat geeignete Fräse mittlerer Körnung diente dazu,die lingualen Kanten auszuarbeiten. Nun waren die Restau-rationen zum Charakterisieren be reit. Ein Vorteil des ver-wendeten Opal-Rohlings ist, dass die Restaurationen für einenatürliche Farbgestaltung lediglich bemalt werden müssen.Hierzu wurde die Oberfläche mit etwas Malfarbenflüssigkeitangefeuchtet. Es ist wichtig, dass die Flüssigkeit auch auf dieInnenfläche der Restaurationen aufgetragen wird. Das ver-deutlicht, bis zu welchem Grad die Stumpffarbe durchscheintund gibt dem Techniker die Möglichkeit, die Farbgebung derRestauration mit der unterliegenden Farbe zu harmonisieren.

Die Kombination von Stumpffarbe, Restaurationsfarbe und-stärke spielt eine wichtige Rolle beim Erreichen der natür-lichen Zahnfarbe. So haben beispielsweise 1,2 mm vomRohling Opal 1 eine komplett andere Wirkung als eine0,4 mm-Keramikstärke desselben Rohlings. Nebeneinanderbetrachtet, scheinen die stärkeren Restaurationen heller alsdie dünneren. Die korrekte Abstimmung der Präparations-tiefe mit der Zahnfarbe des Stumpfes und der Wahl desRohlings ist ein sehr wichtiger Schritt. Die Wahl des falschenRohlings kann den Erfolg der Vollkeramikrestaurationengefährden, speziell bei transluzenteren Keramikmaterialien.Die Malfarben wurden in diesem Fall etwas gemischt undauf alle Restaurationen aufgetragen. Obwohl der Opal-Rohling be reits eine gewisse Transluzenz aufweist, wurdezusätzlich noch etwas Impulse-Material (Incisal blue) hin-zugefügt. Nach dem ersten Malfarbenbrand wurde nochGlasurmasse aufgetragen, der etwas Essence white bei-gefügt wurde, um einen Halo-Effekt zu erzielen. Durch dieWahl des passenden Rohlings konnten die optischen Eigen-schaften des natürlichen Schmelzes gut nachgeahmt wer-den, ohne dass ein Cut-Back beziehungsweise eine Schich-tung notwendig waren (Abb. 9).

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Abb. 6 Als Arbeitsmodell diente ein Sägeschnittmodell. Hier die 1:1 über-tragene Situation der Provisorien.

Abb. 7 Die Zahnform wurde optimiert.

Abb. 8 Nach dem Pressen der Veneers Abb. 9 Die Restaurationen direkt vor der Eingliederung

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EingliederungMit einer sehr dünnen Hartmetallfräse bei hoher Geschwin-digkeit und sehr wenig Druck konnten die Provisorien pro-blemlos entfernt werden. Die präparierten Stümpfe wurdenmit zweiprozentigem Chlorhexidingluconat gereinigt undjedes Veneer separat einprobiert. Um die Ästhetik sowie dieapproximalen Kontaktpunkte im Mund zu prüfen, wurdennachfolgend alle vier Verblendungen mit Variolink® Veneer-Try-in-Paste einprobiert. Die Verblendschalen wurden da -nach gereinigt und mit Mono bond® Plus silanisiert.

Anschliessend wurden die Zähne gereinigt und gemässdem Total-Etch-Verfahren mit dem Einflaschen-Adhäsiv-system ExciTE® F DSC behandelt. Die Eingliederung erfolgtemit Variolink Veneer, einem rein lichthärtenden Befestigungs -Composite für vollkeramische Verblendungen. Die Okklusionwurde angepasst und die Ränder poliert (Abb. 10 bis 13).

FazitDie Verwendung von IPS e.max Press erlaubt es dem Zahn-arzt, seinen Patienten substanzschonende und ästhetischeRestaurationen anzubieten [4,11]. Bei der Gestaltung vontransluzenten Inzisaleffekten (z.B. einer detaillierten Den-tinstruktur und dynamischer Transluzenz) ist oft ein Cut-Back oder eine Schichtung erforderlich. Mit den IPS e.maxPress Im pulse Opal-Rohlingen ist es jedoch möglich, dies

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Kontaktadressen:

G. Franklin Shull, DMDPalmetto Dental Associates216 Palmetto Park Blvd, Suite 204Lexington, SC 29072, [email protected]

Matt Roberts, AAACDC M R Dental Lab185 S Capitol AveIdaho Falls, ID 83402, [email protected]

Abb. 10 Die eingegliederten Veneers Abb. 11 Nahaufnahme der fertigen Restaurationen

Abb. 12 und 13 Nahaufnahmen der fertigen Restaurationen

Direkt zum Anwenderclip (nur in englischer Sprache):

QR-Code mit dem Smartphone einscannen oder folgenden Link eingeben:http://youtu.be/0lttofDlALA

zu um gehen. Die be malten und glasierten Restaurationenaus Presskeramik fü gen sich übergangslos in den natürli-chen Restzahnbestand ein. Im vorgestellten Fall konnte miteiner nur minimalen Reduktion natürlicher Zahnsubstanzeine ästhetisch und funktionell erstklassige Versorgung ge -fertigt werden.

Eine Literaturliste ist auf Anfrage bei der Redaktion erhältlich.

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Bereits seit längerer Zeit sind die minimalinvasiven Techniken für ästhetischeTotalsanierungen in aller Munde. Wünscht der Patient die Entfernung von Ver-färbungen, eine Aufhellung der Zähne oder eine Formkorrektur beziehungs-weise Verbesserung des allgemeinen ästhetischen Erscheinungsbildes, so kannder Behandler aus einem fast unbegrenzten Spektrum an Behandlungsmetho-den wählen, zum Beispiel Bleaching, Schmelz-Mikroabrasion, direkte Compo-site-Restaurationen sowie alle Arten von Veneers – von Vollveneers mit inva-siver Präparation über die verschiedenen dünnen oder Mikroveneers bis hin zuNon-Prep-Veneers und Edge-ups. In Fällen, in denen eine massive Farb- bezie-hungsweise Formkorrektur indiziert ist, hat sich die Sanierung mit indirektenVeneers bewährt.

Indirekte Veneers sind aufgrund ihrer überragenden Ästhetik und guten mecha-nischen Eigenschaften ideal, um massive Korrekturen im ästhetischen Bereichvorzunehmen. Vor der Auswahl des richtigen Materials sollte sich der Behandlerdie zwei wesentlichen Elemente einer ästhetischen Rehabilitation bewusstmachen: die Farbwahl beziehungsweise die richtige Opazität des Materials sowiedie Menge an Zahnsubstanz, die entfernt werden muss, um das gewünschteResultat zu erzielen. Liegt zum Beispiel eine mittlere bis schwere Zahnfehlstellungvor und eine kieferorthopädische Behandlung ist nicht möglich, so wird sich eineaggressivere Präparation nicht vermeiden lassen. Dasselbe gilt bei starken Zahn-verfärbungen, die zum Beispiel durch Fluorose oder Tetrazyklin verursacht sind.

Indikation: Non-Prep-VeneersZu kleine Oberkiefer- oder Unterkieferzähne oder auch kieferorthopädischeBehandlungen zur Erzielung einer adäquaten Klasse-I-Eckzahnrelation könnenzu multiplen Diastemata führen. Wenn keine starken Verfärbungen vorliegenund die Zähne viereckig und flach sind, dürfen diese Fälle als ideal für eine mini-malinvasive Sanierung mit Non-Prep-Veneers betrachtet werden. Ganz im Gegen-satz zu ihrem Ruf können Non-Prep-Veneers für den Behandler in verschiedenerHinsicht eine klinische Herausforderung darstellen.

Digitales Mock-upMit einem diagnostischen Wax-up kann jedoch die Machbarkeit dieser Methodeim Vorfeld verifiziert werden. Das Wax-up sollte in den Mund übertragen werden,um dem Patienten so das mögliche ästhetische Endergebnis zu veranschaulichen.Meist wird zu diesem Zweck das Wax-up abgeformt und auf Basis der Abfor-mung ein Mock-up erstellt. Bei der herkömmlichen Methode hat der Behandlernach der Präparation (während der Zahn provisorisch versorgt ist) die Möglich-keit, kleine Korrekturen am Mock-up vorzunehmen und sich mit dem Patientenabzustimmen. Die Änderungen werden an den Zahntechniker weitergeleitet, der

Das Für und Wider

Ein neues Lächeln ohne PräparationDr. Eduardo Mahn, Las Condes, Santiago/Chile, und Ztm. Volker Brosch, Essen/Deutschland

Mit welchen Behandlungsoptionen kann eine massive Farb- und Form-korrektur von Zähnen erreicht werden? Gibt es Alternativen oder ist nurein Weg der richtige?

TEAMWORK

Abb.1 Die Ausgangssituation zeigt diverse Diastemata. Die Patientin wünschte, dass die Lücken geschlossen werden.

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anhand dessen die definitive Restauration herstellt. Jedochkann bei Non-Prep-Veneers die Herstellung eines direktenMock-ups schwierig sein und das ästhetische Ergebnis auf-grund der dünnen Schichtstärke und der Materialunter-schiede zwischen Composite (Mock-up) und Keramik (Res-tauration) oftmals nur unzureichend simuliert werden. Eineneue Lösung für dieses Problem bieten Präsentations- undImaging-Programme. Diese sind heutzutage für jeden leichtzugänglich und kostengünstig. Mit der richtigen Softwarekann ein digitales Mock-up erstellt werden. Das Verfahrenist einfach, präzise, verlässlich sowie zeit- und kostenspa-rend und kann von der Assistenz oder vom Behandler selbstvorgenommen werden. Während ein klassisches Mock-upetwa 15 bis 20 Minuten Stuhlzeit in Anspruch nimmt, lässtsich ein digitales Mock-up am Computer in weniger als einerMinute erstellen. Voraussetzung sind geeignete klinischeund technische Bilder. Ein Bild des Wax-ups wird über dieAusgangssituation gelegt und damit das Endresultat veran-schaulicht. Nur eine Angleichung der Dimensionen sowiedie Einstellung der entsprechenden Neigung beziehungs-weise Perspektive sind nötig.

MaterialwahlDie Rekonstruktion von multiplen Diastemata mit Non-Prep-Veneers ist eine Herausforderung. Meistens ist der vorhan-dene Platz im labialen Bereich sehr gering, während mesialund distal viel Material gebraucht wird. Es wird eine translu-zente Keramik benötigt, um zur Erzielung eines natürlichenErscheinungsbildes die natürliche Zahnfarbe „durchscheinen”zu lassen. Gleichzeitig muss das Material genügend Opazi-tät besitzen, um die dunkel durchscheinende Mundhöhle imBereich der Diastemata zu maskieren. Feldspatkeramiken aufeiner Pulver-Flüssigkeits-Basis sind zwar bekannt für ihre aus-gezeichneten ästhetischen Eigenschaften, aber auch für ihreSchwächen. Sie erfüllen die Anforderungen von Standardfäl-len, können jedoch bei breiten Diastemata (ab 1,5 mm) auf-grund der entstehenden Okklusalkräfte problematisch sein.In den vergangenen Jahren sind die ästhetischen Eigenschaf-ten der IPS e.max®-Lithium-Disilikat-Glaskeramik (LS2) durchdie Einführung verschiedener Transluzenzstufen stark ver-bessert worden. Die LS2-Keramik kann heute sowohl mitCAD/CAM-Verfahren als auch mit der Presstechnik verarbei-tet werden und steht in bis zu fünf verschiedenen Translu-zenzen zur Verfügung. Ihre Biegefestigkeit liegt bei 360 bis400 MPa. Im vorliegenden Fall wurde die hochtransluzenteLithium-Disilikat-Keramik IPS e.max Press HT gewählt.

FallberichtEine 37-jährige Patientin wurde in unserer Praxis vorstellig.Sie war mit ihrem Aussehen unzufrieden. Besonders stör-ten sie die multiplen Diastemata, die beim Lächeln sichtbarwaren (Abb. 1). Sie wünschte sich eine dauerhafte und vor-hersagbare Lösung ohne Zahnpräparation zu einem akzep-tablen Preis. Die Patientin hatte sich in der Vergangenheiteiner kieferorthopädischen Behandlung unterzogen. In eineranderen Klinik waren danach die Zähne 11 und 21 distalmit Composite-Füllungen versorgt worden.

In unserer Praxis wurden die alten Composite-Füllungen ent-fernt. Bei der Herstellung von Non-Prep-Veneers ist es wich-tig, dass der Zahntechniker die Sulkustiefe genau kennt.Deshalb legten wir zwei Retraktionsfäden: Triple 0 (Ultrapak,Ultradent), der während der Abformung in situ blieb, und 0,der die Gingiva abhielt und vor der finalen Abformung ent-fernt wurde. Ein Wax-up wurde erstellt (Abb. 2a und b),digitalisiert und am Computer über die Ausgangssituationgelegt. Das so entstandene digitale Mock-up wurde dannmit der Patientin besprochen (Abb. 3). Auf Grundlage desWax-ups wurden im Labor dünne IPS e.max Press-Veneersgepresst, charakterisiert und glasiert (Abb. 4).

Abb. 2a und b Das Wax-up mit Zahnfleischmaske zeigte, wie die Situationgeändert werden kann.

Abb. 3 Ein digitales Bild des Wax-ups und das Bild der Ausgangssituationwurden übereinandergelegt. So entstand ein digitales Mock-up.

Abb. 4 Die hochtransluzenten, monolithisch gepressten IPS e.max Press- Lithium-Disilikat-Veneers (Schichtstärke 200 bis 300 µm)

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Die Schichtdicke der Veneers entsprach der Dicke eines Fin-gernagels. Der Unterkiefer stellte uns vor weitere Heraus-forderungen. Hier bestand sowohl zwischen den lateralenScheidezähnen als auch den Eckzähnen beidseitig ein Dias -tema. Die Patientin wollte keine grosse Farbveränderung.Für sie standen nicht zu hohe Gesamtkosten sowie einepräparationslose Behandlung im Vordergrund. Deshalb ent-schieden wir uns für Teilveneers (Edge-ups). Bei traditionellenNon-Prep-Veneers hätte die Dicke der seitlichen Schneide-und Eckzähne im Unterkiefer nicht mehr jener der mittlerenSchneidezähne entsprochen. In diesem Fall wären zwei oderdrei Veneers mehr nötig gewesen (Abb. 5).

Im vorliegenden Fall konnte das Befestigungs-Compositeals Entscheidungshilfe herangezogen werden. Das Value-Farbkonzept von Variolink® Veneer bietet dem Zahnarzt dieMöglichkeit, minimale Farbkorrekturen vorzunehmen: Die„High Value”-Farben erlauben eine stufenweise Aufhel-lung, die „Low Value”-Farben eine stufenweise Abdunke-lung darüberliegender Vollkeramik. Für die permanente ad -häsive Befestigung wurde hier ein lösungsmittelfreies Bon-ding (Heliobond für die Schmelzhaftung) gemeinsam mitdem lichthärtenden Befestigungsmaterial (Variolink Veneerin der Farbe High Value+1) gewählt (Abb. 6 bis 9).

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Abb. 5 Im Unterkiefer sollten sogenannte Lithium-Disilikat-Edge-ups die Diastemata schliessen.

Abb. 6 Trockene Einprobe der Veneers zur Bestimmung der Farbe des Befestigungsmaterials

Abb. 8 … und einem rein lichthärtenden Befestigungs-Composite (VariolinkVeneer)

Abb. 9 Direkt nach der Eingliederung erfolgte unter anderem die Kontrolleder Funktion. Die Gingiva war zu diesem Zeitpunkt noch leicht lädiert.

Eine der schwierigsten Entscheidungen,die der Behandler zusammen mit demPatienten treffen muss, ist die Auswahlder finalen Farbe der Restaurationen.

Abb. 7 Adhäsive Eingliederung der Veneers mit einem lösungsmittelfreien Schmelzadhäsiv (Heliobond) …

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Fazit Die Aufnahme nach einer Woche zeigt die gelungene Ein-gliederung (Abb. 10 und 11). Zwei Aspekte werden imZusammenhang mit Non-Prep-Veneers immer als Nachteilgenannt: die etwas wuchtige Ausformung und der zervikaleÜbergang vom Veneer zur natürlichen Zahnsubstanz; eineeventuell entstehende Stufe kann langfristig zu parodonta-

len Problemen führen. Wie die Abbildung 12 veranschau-licht, lassen sich beide Nachteile vermeiden, indem eineminimale Schichtstärke und adäquate Finier- beziehungs-weise Polierverfahren gewählt werden. Die Abbildung 13zeigt das Ergebnis nach zwei Monaten.

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Abb. 10 und 11 Die Situation nach einer Woche. Die Unterkieferzähne wurden in der Praxis einer einmaligen Bleachingbehandlung unterzogen.

Abb. 12 Völlig gesunde Gingivasituation nach vier Wochen

Abb. 13 Endergebnis nachzwei Monaten

Kontaktadressen:

Dr. Eduardo Mahn Universidad de los AndesSan Carlos de Apoquindo 2200, Las Condes, Santiago, Chile [email protected]

Ztm. Volker BroschBrosch DentalGlühstrasse 6, 45355 Essen, [email protected]

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Gerade bei komplexen Therapien wird die Bedeutung eines Provisoriums häufignoch immer unterschätzt, obwohl es wesentliche Funktionen im Behandlungs-prozess übernimmt. Dazu gehören neben dem Schutz der präparierten Zähnevor Infektionen sowie chemischen und thermischen Reizen auch die Fixierungder präparierten Zähne innerhalb des Zahnbogens, die Sicherung der Kieferrela-tion sowie die Wiederherstellung beziehungsweise Beibehaltung oder Korrekturvon Funktion, Phonetik, Ästhetik und Form. Eine wichtige Anforderung seitensder Patienten an die provisorische Versorgung ist die Ästhetik. Denn auch miteinem Interimsersatz will der Patient am sozialen Leben teilnehmen und selbst-bewusst lächeln können. Dank moderner Materialien kann diesem Wunsch heut-zutage Rechnung getragen werden.

PatientenfallSchöne Zähne und ein offenes, natürliches Lächeln tragen bei den meisten Men-schen dazu bei, Selbstbewusstsein auszustrahlen. Im nachfolgend beschriebenenFall fühlte sich die Patientin mit ihrer Mundsituation nicht mehr wohl und kon-sultierte deshalb ihren Zahnarzt. Die Frau stand beruflich vor einer neuenHerausforderung, bei der der offene Umgang mit Menschen gefragt war, unddaher wünschte sie sich eine ästhetische Restauration ihrer Zähne. Einige derZähne waren kariös und die vorhandenen Kronen sowie die Amalgamfüllungeninsuffizient. Ausserdem waren die Zahnhälse im Frontzahnbereich stark verfärbt(Abb.1). Die Zähne 16 und 12 konnten nicht erhalten werden und wurden extra-hiert. In regio 12 sollte ein Implantat den Zahn ersetzen. Die Amalgamfüllungen

Selbstbewusst lächeln, auch mit einem Provisorium Hochästhetisches Langzeitprovisorium aus Telio® LabVelimir Žujic, Rijeka/Kroatien

Ein ästhetisches und funktionelles Provisorium unterstützt die sozialeEinbindung des Patienten, seine Teilnahme am täglichen Leben sowieeinen geregelten Tagesablauf mit gesunder Ernährung.

ZAHNTECHNIK

Abb.1Ausgangssituation:

Die Zähne waren zumTeil kariös und ver-färbt, die vorhan -

denen Kronen undAmalgamfüllungenwaren insuffizient.

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der Zähne 25, 26 und 27 wurden entfernt und die Zähne17, 13 sowie 24 endodontisch behandelt. Zudem war eserforderlich, die Bisshöhe zu korrigieren und die Zähne 14,13 und 11 dem Verlauf der Gingiva anzupassen.

Aufgrund dieser schlechten Ausgangssituation war eineaufwändige Restauration nötig. Diese bedurfte einer langenVorbereitungs- und Behandlungszeit. Um die Zeitspanne biszur Eingliederung der definitiven Restauration überbrückenzu können, entschieden sich Behandler und Patientin fürein von einem Zahntechniker gefertigtes Langzeitproviso-rium. Die Patientin wünschte sich, dass die Interimsversor-gung ästhetisch so hochwertig sein würde, dass sie ihreneue berufliche Herausforderung bedenkenlos und mitFreude angehen konnte. Ein weiterer grosser Vorteil dieserTherapievariante ist, dass die temporäre Versorgung die zuerwartende definitive Restauration zeigt. Der Behandlerkann somit das Provisorium als Instrument für eventuelleKorrekturen der Funktion und der Ästhetik einsetzen.

Provisorien aus PMMA – klassisch und bewährtUm die hohen ästhetischen Anforderungen der Patientinumzusetzen, entschieden wir uns für das Material Telio Lab.Dieses Kaltpolymerisat auf PMMA-Basis dient der Herstel-lung hochästhetischer temporärer Kronen und Brücken. DieRestaurationen werden üblicherweise in der Giesstechnikhergestellt und mit lichthärtendem Composite und Malfar-ben ästhetisch individualisiert.

Im vorliegenden Fall wurden zunächst die Oberkieferzähnedes rechten Quadranten auf einem Situationsmodell mit einemfunktionellen Wax-up verlängert (Abb.2) und anschliessenddie Zahnform des linken Quadranten angepasst. Das Wax-upwurde mit einem zweiteiligen Schlüssel aus Hartsilikon zuerstvon palatinal und dann von frontal fixiert (Abb. 3). DieserSchlüssel wurde später auf das einartikulierte Sägemodellübertragen (Abb.4). Der frontale Block wurde dabei mit Mar-kierungen versehen, die ein exaktes Reponieren erlaubten.Vor dem „Giessen“ wurden die Sägeschnitte und die untersich gehenden Stellen mit Wachs ausgeblockt und das Mo -dell wurde vorschriftsmässig für fünf Minuten gewässert.Nach der Isolierung des Modells mit SR Separating Fluid(Abb.5) wurde das Composite-Pulver in einen Anmischbechereingestreut und so verrührt, dass keine Bläschen entstanden.

Abb.2 Wax-up: Die Zähne des ersten Quadranten wurden auf dem Situationsmodell verlängert.

Abb.3 Das Wax-up wurde mit Hartsilikon verschlüsselt.

Abb.4 Der Silikonschlüssel wurde auf das einartikulierte Sägemodell übertragen.

Abb.5Sägeschnitte und

unter sich gehendeStellen wurden mitWachs ausgeblockt

und das Modell mit SR Separating

Fluid isoliert.

Nach dem Anmischen muss der Kunst-stoff für circa zwei Minuten zugedeckt„anteigen“. Während dieser Zeit erreichter die optimale Konsistenz.

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Gut fliessbar wurde der Kunststoff vorsichtig auf das isolierteModell aufgetragen und anschliessend so gleichmässig wiemöglich in den Silikonschlüssel eingegossen (Abb. 6). UmBisserhöhungen zu vermeiden, ist ein minimaler Überschussnotwendig. Beim Aufsetzen des mit Composite gefülltenSilikonschlüssels auf das Modell quillt der Überschuss he -raus. Die Polymerisationszeit beträgt 15 Minuten im 50°Cwarmen Wasserbad unter einem Druck von circa 3 bar.

Im vorgestellten Fall wurde die Zahnfarbe A2 ausgewählt.Neben dem perfekten Grundfarbton war nach der Entfer-nung des Silikonschlüssels bereits die homogene Oberflächedes Materials erkennbar (Abb.7). Diese Oberfläche ist es,die das Material Telio auszeichnet und ihm sehr gute Polier-eigenschaften verleiht. Mit kreuzverzahnten Fräsern (H138Eoder H136EF, Komet) erfolgte das Cut-Back (Abb.8), umentsprechend Platz für die Mamelons und die Gestaltungder Inzisalkante zu schaffen. Es ist wichtig, deren Form undLänge mit dem Silikonschlüssel zwischendurch immer wieder

zu prüfen. Nach dem Cut-Back wurde die Oberfläche mitAluminiumoxid bei einem Druck von 2 bar abgestrahlt, mitdem Dampfstrahler gereinigt und nach dem Trocknen mitetwas Monomerflüssigkeit (Telio Cold Liquid) benetzt. DieFlüssigkeit sollte etwa zwei Minuten einwirken. Für einensicheren Verbund mit den lichthärtenden Charakterisierungs-massen wurde das Material SR Composiv aufgetragen undso die Oberfläche konditioniert. Die dünn aufgetrageneSchicht wurde in einem Lichtgerät polymerisiert. Anschlies-send begann die Individualisierung mit dem Telio LC Incisal-Material. Hierfür wurden die zuvor reduzierten Stellen nachund nach wieder aufgebaut und individuell charakterisiert –in diesem Beispiel unter anderem mit Telio Stains blue undwhite (Abb. 9 und 10). Auch hierbei wurde immer wieder mitdem Silikonschlüssel die Form der Zähne geprüft (Abb.11).Vor der definitiven Polymerisation wurde SR Gel aufgetra-gen. Dadurch konnte eine Inhibitionsschicht auf der Restau-ration vermieden werden. Die Endpolymerisation erfolgte fürelf Minuten im Lumamat.

Abb.8 Mit einem kreuzverzahnten Fräser wurdedas Cut-Back vorgenommen.

Abb.9 Es folgte die individuelle inzisale Charakte-risierung mit Telio Stains blue.

Abb.10 Zwischen die Mamelons wurde etwas Telio Stains white eingelegt.

Abb.6 Der Kunststoff wurde gleichmässig in den Silikonschlüssel eingegossen.

Abb.7 Bereits nach dem Abnehmen des Silikonschlüssels zeigte sich die homogene Oberfläche.

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Gute Planung, besseres ErgebnisAbschliessend folgten die üblichen okklusalen und approxi-malen Formkorrekturen. Mit kreuzverzahnten, feinen Fräsernwurde eine natürliche Oberflächentextur herausgearbeitet.Die fertiggestellte und polierte Arbeit überzeugte durch eine

dichte und glatte Oberfläche (Abb.12). Die Mundaufnahmenverdeutlichen die stimmige Dimensionierung der temporärenRestauration. Mit kleinen Feinheiten (zum Beispiel angedeu-teter Schmelzriss auf 11, eingelegte Stains blue, schlichteweisse Mamelons) ist es gelungen, der provisorischen Ver-sorgung eine natürliche, ästhetische Wirkung zu verlei-hen. Die guten Materialeigenschaften unterstützen zudemdie Regeneration der Gingiva und somit die rote Ästhetik(Abb.13).

Die Patientin war begeistert. Sie konnte nun bedenkenlosihren beruflichen Neustart angehen und ihren neuen Kolle-gen und Kunden selbstbewusst entgegentreten. Trotz derprovisorischen Versorgung musste sie keine ästhetischen Ein-bussen hinnehmen (Abb.14). Ein solches Provisorium gibtdem Patienten ein sicheres Gefühl, verleiht ihm einen ange-nehmen Tragekomfort und schützt zudem die präpariertenZähne. Gleichzeitig bekommt das Behandlungsteam ein gutesTool an die Hand, um die definitive Versorgung zu erarbeiten.

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Abb.13 Das Provisorium fügte sich unmittelbar nach der Eingliederungschön in das orale Umfeld ein.

Abb.14 Kaum zu glauben, aber wahr – das ist ein Provisorium aus PMMA. Die Patientin ist begeistert und kann sich selbstbewusst ihrer neuen beruflichenHerausforderung widmen.

Kontaktadresse:

Velimir ŽujicZubotehnicki laboratorij Velimir ŽujicF. Belulovica 1551000 Rijeka, [email protected]

Abb.11 Mit dem Silikonschlüssel wurde die Zahnform auch während desSchichtens überprüft.

Abb.12 Die fertig polierte Arbeit überzeugte durch ihre dichte und glatteOberfläche.

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www.ivoclarvivadent.comIvoclar Vivadent AG Bendererstr. 2 | 9494 Schaan | Liechtenstein | Tel.: +423 / 235 35 35 | Fax: +423 / 235 33 60643405

Ein strahlendes Lächeln dank gesunder Zähne. Tagtäglich setzen wir uns dafür ein,dieses Ziel zu erreichen. Es inspiriert uns dazu, stets nach innovativen, wirtschaft-lichen und ästhetischen Lösungen zu suchen. Für die direkte Füllungstherapie eben-so wie für die indirekte, festsitzende oder abnehmbare Versorgung. Damit Sie mithochwertigen Produkten die Menschen zum Lächeln bringen.

Innovation macht den Unterschied