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SOMMER 2018 www.dsihk.sk REISELÄNDER DEUTSCHLAND - SLOWAKEI der Deutsch-Slowakischen Industrie- und Handelskammer REISELÄNDER SLOWAKEI - DEUTSCHLAND

REISELÄNDER - AHK Slowakei...Die beliebtesten slowakischen Städte waren die Hauptstadt Bratislava, Poprad, Liptovský Mikuláš, Košice und Žilina. Mit Blick auf 2018 deuten die

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SOMMER2018

www.dsihk.sk

REISELÄNDERDEUTSCHLAND - SLOWAKEI

der Deutsch-Slowakischen Industrie- und Handelskammer

REISELÄNDERSLOWAKEI - DEUTSCHLAND

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Liebe Mitglieder und Freunde Als neuem Mitglied im Vorstand der DSIHK ist es mir eine besondere Freude, die diesjährige Ausgabe unseres Sommer-Newsletters zu eröffnen. Passend zur Jahreszeit haben wir das Thema Tourismus als Schwerpunkt gewählt. In der Slowakei galt dieser Sektor lange Zeit als vernachlässigt. Mängel in der Infrastruktur und der Service-Mentalität sowie nicht zuletzt der geringe Bekanntheitsgrad des Landes in der westlichen Hemisphäre standen der Ausschöpfung des nicht unbeachtlichen Potenzials im Wege. Doch die jüngsten Statistiken zeigen: das Reiseland Slowakei gewinnt an Beliebtheit. Rein subjektiv stelle ich z.B. bei meinen Besuchen in Bratislava ebenfalls fest, dass die Zahl der Touristen von Jahr zu Jahr zunimmt. Selbiges gilt auch für meine Region in der Ostslowakei, besonders die Hohe Tatra. Lesen Sie in dieser Ausgabe, zu welcher Einschätzung die Tourismus-experten unter unseren Mitgliedern gelangt sind. In Deutschland ist der Tourismus dagegen eine gestandene Branche, die auf ein Umsatz-niveau von knapp 300 Mrd. Euro im Jahr kommt. Zukunftsthemen wie die Nachfrage nach nachhaltigem Reisen oder die Auswirkungen der Digitalisierung bestimmen dort das Geschehen. Was das Land slowakischen Gästen zu bieten hat, klären wir ebenfalls in diesem Sommer-Newsletter. Ihr Karl Kraus Vorstandsmitglied DSIHK

der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer

INHALT

THEMA DES MONATS: REISELÄNDER SLOWAKEI & DEUTSCHLAND

Reiseland Slowakei mit Besucherrekord

Incoming-Tourismus: Aktuelle Entwicklung in Deutschland

Deutsche UNESCO Welterbestätten

Alena Hrehušová: „Tourismus in Deutschland mit Riesenpotenzial.“

Nachhaltiger Tourismus am beliebtesten bei Deutschen und Franzosen

Andreas Knab: „Wir sind in der Slowakei angekommen.“

Eurowings startet Flüge von Košice nach Deutschland

Andrej Maťko: „Die Slowakei ist derzeit ein Geheimtipp.“

Mehr Geld für die Tourismus- förderung

Jürgen Gruber: „Jetzt gibt es wesentlich mehr historische Hotels.“

Tourismus: Faktor für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland

Winterurlaub in Deutschland und der Slowakei

Inlandstouristen machen mehr Kurzurlaub

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UNSERE PREMIUM- MITGLIEDER

2017 war ein Rekordjahr für die slowakische Tourismuswirtschaft. Nach offiziellen Angaben des Ministeriums für Bau und Verkehr bereisten 5,4 Mio. in- und ausländische Touristen die Slowakei. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies einen Zuwachs von sieben Prozent. Vier von zehn Slowakeireisenden stammten aus dem Ausland. Unter den ausländischen Besuchergruppen standen 2017 Tschechen an erster Stelle (645.000), gefolgt von Polen (209.000), Deutschen (192.000), Ungarn (101.000) und Österreichern (96.000). Den größten Zuwachs konnte das Ministerium bei Touristen aus China verzeichnen, hier verdoppelte sich die Anzahl auf mehr als 61.000 Gäste. Die beliebtesten slowakischen Städte waren die Hauptstadt Bratislava, Poprad, Liptovský Mikuláš, Košice und Žilina. Mit Blick auf 2018 deuten die Zahlen an, dass sich der Wachstumstrend auch in diesem Jahr fortsetzen dürfte. Im ersten Quartal kamen 4,4 Prozent mehr Besucher in die Slowakei als in der Vorjahresperiode. Grafik: Slowakeitourismus in Zahlen (2017)

NEWSLETTER 8/2018

STATISTIK DES MONATS Reiseland Slowakei mit Besucherrekord

der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer

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der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer

REISELAND Deutschland Incoming-Tourismus: Aktuelle Entwicklung in Deutschland

Der deutsche Incoming-Tourismus wächst weiter dynamisch. Von Januar bis Mai registrierte das Statistische Bundesamt 30,6 Millionen internationale Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit mindestens zehn Betten, vier Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Über eine Million zusätzlicher Übernachtungen in fünf Monaten – das ist ein weiterer Beleg für die erfolgreiche Positionierung des Reiselandes Deutschland. Europa als wichtigste Quellregion für das deutsche Incoming steht mit soliden Zuwächsen von 3,7 Prozent für Stabilität“, erläutert Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Europa als wichtigste Quellregion für das deutsche Incoming steht mit soliden Zuwächsen von 3,7 Prozent für Stabilität. Mit knapp 4 Millionen Übernachtungen kann aus dem Regionalmanagement Südosteuropa ein Plus von 6,8 Prozent verzeichnet werden. Der slowakische Markt entwickelt sich mit einer Zuwachsrate von 3,1 Prozent ebenfalls positiv. Laszlo Dernovics, Leiter der Auslandsvertretungen in Österreich und der Slowakei und Regional Manager Südosteuropa der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) erklärt: „Der langfristige Erfolg des Reiselandes Deutschland beruht auf einem starkem Markenimage und einem gezielten Marketing gebündelt mit unserer touristischen Vielfalt und Attraktivität, einer hervorragenden Infrastruktur sowie einem überzeugenden Preis/Leistungsverhältnis“. DZT-Themenkampagne „Culinary Germany„ - #EnjoyGermanFood.

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) fokussiert 2018 ihre weltweiten Marketing- und Vertriebs-aktivitäten auf die Themenkampagne „Culinary Germany“. Im Mittelpunkt stehen typische Angebote aus allen Landesteilen sowie Möglichkeiten, die Regionen über die kulinarischen Traditionen besonders authentisch zu erleben und so das Reise-land Deutschland mit Genuss zu entdecken.

Kaum etwas sagt mehr über Land und Leute aus als die Küche des Landes und die damit verbundenen Traditionen. Essen und Trinken ist eine Möglichkeit, in die Lebensart einer Region einzutauchen und unvergessliche Erfahrungen zu sammeln. Essen ist schlicht und einfach Kultur – und davon hat Deutschland reichlich zu bieten. Gleichzeitig finden sich in der deutschen Küche viele moderne Einflüsse aus der ganzen Welt wieder. Eben das macht die Essenskultur zu einer spannenden Mischung aus Tradition und Innovation. Die verschiedenen regionalen Kochstile und Spezialitäten sowie das breite gastronomische Angebot gehören zu den besonderen Stärken des Reiselandes Deutschland. 300 Sterne-Restaurants belegen die Entwicklung der deutschen Spitzengastronomie im internationalen Vergleich. Mehr über das Reiseland Deutschland unter: www.germany.travel/sk/index.html

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DEUTSCHE UNESCO WELTERBESTÄTTEN Ganze 42 Baudenk-mäler, Stadtensembles, Industrieanlagen und Naturlandschaften hat die UNESCO in Deutschland zum Welterbe erklärt.

1978 zeichnete die UNESCO den über 1.200 Jahre alten Aachener Dom als erstes Bauwerk in Deutschland überhaupt als Weltkulturerbe aus. Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth aus dem Jahre 1746 ist eines der schönsten Barocktheater Europas. Nach sechsjähriger Sanierungszeit fand dieses Jahr die Wiedereröffnung des UNESCO Welterbes statt. Sein 20-jähriges Jubiläum konnte unlängst der im Westen Thüringens gelegene 7.500 ha große Nationalpark Hainich als Teil des Weltnaturerbes Buchenwälder feiern. Newsblog der Deutschen Zentrale für Tourismus

Grüne Soße mit Kräutern und Ei

© DZT e.V., Knut Pflaumer

© DZT, Travelcollection/Lookphotos

Aachen: Dom im Abendlicht

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der Deutsch-Slowakischen Industrie– und Handelskammer

Alena Hrehušová: „Tourismus in Deutschland mit Riesenpotenzial.“

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NACHHALTIGER TOURISMUS AM BELIEBTESTEN BEI DEUTSCHEN UND FRANZOSEN Umweltfreundliches Reisen steht bei vielen europäischen Urlaubern schon heute hoch im Kurs - doch im nachhaltigen Tourismus gibt es auch noch große Heraus-forderungen. Das ist das Ergebnis einer Nachhaltigkeits-Studie der TUI-Gruppe aus dem Jahr 2017. Die repräsentative Befragung untersuchte die Einstellung zum nachhaltigen Reisen in sechs west-europäischen Ländern. Demnach bucht bereits jeder zehnte europäische Urlauber (11%) umwelt-freundliche Hotels. Überdurchschnittlich liegen die Ferien-unterkünfte mit Nachhaltigkeitsfaktor bei Deutschen und Franzosen im Trend. Die Untersuchung fördert auch aktuelle Hürden auf dem Weg zu einem stärkeren nachhaltigen Tourismus zutage. Demzufolge bemängeln mehr als die Hälfte der Befragten (55%) fehlende Informationen und Angebote. Pressemeldung der TUI AG vom 7.3.2017

Frau Hrehušová, welche Regionen in Deutschland interessieren slowakische Touristen am meisten? Touristen aus der Slowakei interessieren sich in Deutschland hauptsächlich für die Region Bayern, Burgen und Schlösser, den Bodensee, aber auch für Großstädte wie Berlin, Hamburg, München, Köln sowie für Unterhaltungs- und Freizeitparks. Sie beginnen außerdem, die Ost- und Nord-seeküste sowie Besichtigungsreisen, um die Geschichte und Kultur Deutschlands kennen zu lernen, für sich zu entdecken.

Welche Rolle spielen Reisen nach Deutschland für Firmen in der Slowakei? Firmen aus der Slowakei reisen nach Deutschland vor allem zu Festen und Bier- oder Weinverkostungen, die mit einem Besuch von Fußballspielen verbunden sind. Ebenso unternehmen Firmen, deren Muttergesellschaften und Produktionsbetriebe sich in Deutschland befinden, mit Kunden aus der Slowakei Dienstreisen, die mit einem maßgeschneiderten Programm zum Kennenlernen der gegebenen Region verbunden sind, um so ein hervorragendes Bild über das Land zu bekommen. Deutschland hat eine führende Stellung bei internationalen Messen, auf denen viele slowakische Unternehmen ihre Produkte ausstellen oder als Besucher teilnehmen, um so neue Geschäftspartner und neue Geschäftsideen zu gewinnen. Welches Potenzial hat der Tourismus in Deutschland Ihrer Meinung nach? Der Tourismus in Deutschland hat ein Riesenpotenzial und das Land gehört zu Ländern mit dem am schnellsten wachsenden Fremdenverkehr. In Europa hat es bereits touristische Großmächte wie Frankreich oder Italien überholt und ist nach Spanien das zweitmeistbesuchte Land. Dieser Trend spiegelt sich auch bei den slowakischen Touristen wider, die dieses wunderschöne Land allmählich für sich entdecken - dank einer ausgezeichneten Erreichbarkeit und der Möglichkeit, das Land ganzjährig zu besuchen. Der Anstieg beträgt 10 – 12 % Übernachtungen jährlich. Deutschland ist ein riesiges Land, nicht nur was die Fläche betrifft, sondern auch die Geschichte, Kultur und vielfältige Freizeitmöglichkeiten: im Norden an der Ost- und Nordsee mit einer typischen Sandstrandatmosphäre und Strandkörben, auf dem Festland aber auch auf Inseln wie Rügen, Sylt. Es gibt Winteraufenthalte in den Bergen, Aufenthalte an Seen, in den Wäldern, Touren zur Entdeckung der reichen Geschichte an Burgen und Schlösser. Viele Freizeit-, Wasser- und Erlebnisparks gehören mit zu den größten der Welt. Deutschland verfügt über eine Menge von TOPs im Fremdenverkehr, und dies nicht nur europa- sondern auch weltweit. Wie lautet Ihr persönlicher Geheimtipp für eine Deutschlandreise? Tipp: Das Rheinland, das nicht nur durch den Rhein und die romantische Schifffahrt von Mainz nach Koblenz verbunden ist, sondern auch durch einen Radweg (zweispurig auf jeder Seite). Dieser Weg ist vor allem von Riesling-Weinbergen umgeben – man hat die Möglichkeit zu verkosten und seine Reise durch dieses wunderschöne Land mit einem Besuch von über 30 Burgen auf beiden Ufern des Rheins zu verbinden. Es ist eine Weide für alle Sinne, verbunden mit viel Bewegung.

Alena Hrehušová

REISELAND Deutschland

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REISELAND Slowakei Andreas Knab: „Wir sind in der Slowakei angekommen.“

Das LINDNER Hotel Gallery Central feierte im Mai 2018 sein fünfjähriges Bestehen. Die DSIHK gratuliert herzlich und bat Geschäftsführer Andreas Knab zum Interview. Herr Knab, von allen Premium-Hotels in der Hauptstadt gehört Lindner klar zu den jüngsten. War es schwierig, dorthin zu gelangen, wo Sie jetzt stehen? Ehrlicherweise war der Start entgegen den Erwartungen etwas holpriger mit Blick auf angestrebte Belegungsquoten. Doch als Lindner Hotels&Resorts haben wir niemals unsere Unternehmensphilosophie „Nicht nur besser. Anders“ verlassen. Heute können wir zu Recht sagen, dass wir mit dem Hotel und der Marke Lindner angekommen sind. Zahlreiche ansässige Unternehmen, deutsche und internationale Größen, gehören mittlerweile zu den Stammkunden. Darüber hinaus sind es auch touristische Anbieter, die ihre Gäste bei Reisen in die Slowakei seit Jahren bevorzugt in unserem Hotel buchen. Unsere Erfolge basieren wesentlich auf der Symbiose von modernem Design, kontinuierlicher Instandhaltung auf diesem Niveau und einem Team von Mitarbeitern, die authentisch, freundlich und engagiert in ihrer Gastgeberrolle sind. Darauf bin ich, aber auch unser Vorstand Otto Lindner, besonders stolz. Bei seinen Besuchen macht er deutlich, dass die Zufriedenheit von Gästen und Mitarbeitern für ihn eine hohe Priorität darstellen. Wie kam es dazu, dass das Lindner Hotel als grünes Gebäude errichtet wurde? Immocap s.r.o. als Entwicklungsgesellschaft von CENTRAL hat viel Aufmerksamkeit darauf gelegt, ein nachhaltiges Projekt mit Einkaufszentrum, Bürogebäuden und dem Hotel auf dem Gartendach zu erstellen. Als erstes Hotel in der Slowakei haben wir die weltweit verwendete Nachhaltigkeitszertifizierung „LEED“ (Leadership in Energy and Environmental Design) erhalten. Das Zertifikat basiert auf Effizienz beim Bau des Komplexes, einem reduzierten Energieverbrauch und der Vermeidung von Abfall. Wie schätzen Sie allgemeine Lage auf dem Hotelmarkt in Bratislava ein? Nach Jahren der positiven Marktentwicklung mit teilweise einzigartigen Höhepunkten wie der EU-Ratspräsidentschaft, Steigerung an Besuchern, welche die Slowakei als attraktiven und sicheren Ort entdeckten, sehen wir nun eine Situation der Stagnation. Aus diesem Grund sollte die Destinationspromotion deutlich intensiver von offiziellen Institutionen unterstützt werden, damit Bratislava von dem Trend zum Städte-tourismus deutlich stärker profitiert. Im Vergleich zu anderen Hauptstädten hat sich Bratislava noch nicht zu einer MICE - Destination entwickelt. Sehen Sie hier ein unausgeschöpftes Potenzial? Ja! Schon aufgrund unseres Standortes in Zentraleuropa glauben wir an ein hohes Potenzial für das MICE-Geschäft. Mit einer langfristigen Vision sind schon Projekte in der Pipeline. Wenn diese wirklich realisiert werden, wird Bratislava als eine brandneue MICE-Destination auf der Landkarte erscheinen, allerdings wohl erst in fünf Jahren.

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EUROWINGS STARTET FLÜGE VON KOŠICE NACH DEUTSCHLAND Die Low-Cost-Airline Eurowings setzt auf Wachstum und baut ihr Streckennetz kontinuierlich aus. Um ihre Kunden an der Entwicklung neuer Streckenideen einzubinden, ließ die Fluglinie bereits zwei Mal in den Social Media darüber abstimmen, welcher europäische Hotspot das nächste Ziel im Streckennetz werden sollte. In beiden Abstimmungen der Aktion "You vote, we fly", bei der mittlerweile mehr als zehn Millionen Nutzer teilgenommen haben, ging die ostslowakische Metropole Košice jeweils als Sieger hervor. Ab dem 28. Oktober 2018 fliegt Eurowings deshalb vier Mal in der Woche von Košice nach Düsseldorf. Ebenfalls ab Ende Oktober bringt die Fluglinie jeden Freitag und Samstag Passagiere von der Ostslowakei in die bayerische Landes-hauptstadt München. Aus Pressemeldungen

Andreas Knab (Lindner Hotel, r.) und Martin Šramko (Immocap)

© Lindner Hotel Gallery Central

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REISELAND Slowakei Andrej Maťko: „Die Slowakei ist derzeit ein Geheimtipp.“

Herr Maťko, wenn Sie damals mit heute vergleichen: wie hat sich der Tourismus in der Slowakei in den letzten 25 Jahren verändert? Sehr. Als die Slowakei 1993 als unabhängiger Staat entstand, gab es ein Land reich an Naturschönheiten, Wäldern und Bergen, verkommenen mittelalterlichen Städten und 140 km Autobahn. Unterkommen konnte man entweder in Hotels aus der Vorkriegszeit oder in großen hässlichen Gewerkschaftsheimen, erbaut im sozialistischen Stil. Aber es gab auch Zehntausende ehemaliger DDR-Bürger, die sich endlich einen Urlaub in einem befreundeten Land, das sie kannten, leisten konnten. Trotz mittelmäßigem Service stiegen die Besucherzahlen stetig, bis sie 1998 einbrachen. Das Land war plötzlich leer, Deutsch hörte man nur noch selten. Danach entstand, viel zu langsam, eine neue touristische Infrastruktur, vor allem für die „verwöhnten“ reichen Pressburger, die in der Slowakei eine Qualität einforderten und auch bereit waren dafür zu bezahlen (mehr als die deutschen Gäste), welche sie aus Österreich kannten. Es folgten Tschechen, Polen, Ungarn, Ukrainer, Russen. Wie bewerten Sie die aktuelle Tourismus-Infrastruktur in der Slowakei? Ziemlich gut. Es gibt Spitzenhotels zu noch immer akzeptablen Preisen, der Service ist auf westeuropäischem Niveau, das Essen gut, die Getränke sind noch immer bedeutend billiger als in anderen Ländern. In Städten wie Bratislava und Košice gibt es ausreichend gute Hotels für anspruchsvolle Gäste, aber auch genügend Backpacker Hostels und Privatunterkünfte. Alle Bereiche florieren derzeit: Städte-tourismus, Wandern, Winterurlaub, Adventure, Camping. Welches Entwicklungspotenzial hat der Tourismus hierzulande? Das Potenzial ist immens. Fast unter dem halben Land gibt es Thermalquellen. Es gibt ein reiches Angebot an Kultur, Veranstaltungen, Festivals. Und noch immer ist die Zahl der Touristen überschaubar. Die Slowakei ist derzeit ein Geheimtipp. Es sind kaum neue touristische Zentren entstanden, es waren meist die alten, die erneuert wurden. Die Naturschützer machen einen „guten Job“, so dass fast nichts Neues entstehen kann… was gut für die Bären ist, aber nicht für potenzielle neue Gäste. Ich hoffe, das ändert sich bald. Haben Sie einen Tipp, was ein Slowakei-Tourist sich nicht entgehen lassen sollte? Drei! Zwei Nächte in dem Boutique Burghotel Liptovský Hrádok, eine Nacht in dem von deutschen Kolonisten gebauten Städtchen Spišská Sobota bei Poprad und danach eine 3-Tagewanderung im Nationalpark Hohe Tatra mit einem Bergführer. Denn die schönsten Gipfel sind für die Öffentlichkeit gesperrt, man darf in den Park nur mit zugelassenen Bergführern, von denen es nicht viele gibt, die Wanderung oder das Bergsteigen also fast alleine genossen werden kann. Die romantischste Unterkunft in den Bergen ist die Hütte beim Zelené pleso (Grüner Bergsee, 1.551 m). Andrej Maťko ist Direktor bei der Firma SETTOUR Slovakia spol s r. o.

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MEHR GELD FÜR DIE TOURISMUS-FÖRDERUNG Das slowakische Verkehrsministerium weitet die finanzielle Unterstützung von in der Tourismus-förderung tätigen Organisationen aus. Insgesamt 40 Tourismus-organisationen erhalten 2018 rund 5,7 Mio. Euro an Zuwendungen. Dies sind knapp 700.000 Euro mehr als im Vorjahr. Die Mittel stammen aus dem Haushalt des Verkehrs-ministeriums. Das Ressort möchte damit die Entwicklung des einheimischen Tourismus fördern. Die Empfänger müssen die Gelder laut Gesetz über die Tourismus-förderung im Rahmen von neun Tätigkeits-feldern wie Marketing, Produktgenerierung, Attraktivität des Tourismus oder Ausbildung aufwenden. Das Verkehrs-ministerium überwacht die effektive Mittel-verwendung. Die Förderung müsse demnach zum Ergebnis haben, dass Touristen in den Regionen ein breites Angebot vorfinden, wodurch sich der Besuchergrad in der Slowakei erhöhe. Pressemeldung des Verkehrsministeriums

Andrej Maťko (Settour)

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REISELAND Slowakei Jürgen Gruber: „Jetzt gibt es we-sentlich mehr historische Hotels.“

Das Hotel Château Belá feiert 2018 sein zehnjähriges Bestehen. Die DSIHK gratuliert herzlich zum Firmenjubiläum und bat Hoteldirektor Jürgen Gruber zum Interview. Herr Gruber, historische Hotels sind in der Slowakei außergewöhnlich. Wie kam es zu der Idee, ein altes Schloss in ein Hotel umzuwandeln? Wir freuen uns sehr über unser Jubiläum und feiern dieses auch gemeinsam mit unseren Gästen mit speziellen Angeboten während des ganzen Jahres. Die früheren und wieder aktuellen Besitzer des Schlosses wollten das Schloss und Schlosspark in neuem Glanz erstrahlen lassen, es allen Menschen zugänglich und nutzbar machen, dafür ist die Umwidmung zu einem Hotel ideal. Gab es vor zehn Jahren vielleicht nicht viele Schlosshotels oder historische Hotels in der Slowakei, so hat Château Belá meiner Meinung nach dazu beigetragen, dass es jetzt wesentlich mehr historische Hotels gibt als damals. Belá ist nicht gerade als das typische Tourismusziel in der Slowakei bekannt. Welche Typen von Reisenden kommen in Ihr Hotel? Wir können die Auslastung jedes Jahr steigern und haben einen gesunden Mix aus Individualreisenden, Gruppenreisenden und Geschäftsreisenden während des ganzen Jahres. Im Herbst und im Frühjahr sind auch viele Gäste bei uns, die zu einem Jagdausflug zu uns kommen. Für sie haben wir ein spezielles Angebot, mit einem Partner für die professionelle Organisation der Jagd, erstellt. Wir sind ein sehr gut etabliertes Eventhotel, sei es für Firmen- oder private Veranstaltungen, oder auch für unsere eigenen, sehr beliebten Events. Wir können in diesem Segment von Jahr zu Jahr Zuwächse erzielen. Sehr erfreulich ist auch die zunehmende Anzahl an Exklusivvermietungen unseres Schlosses, sowohl an private Personen als auch an Firmen und Organisationen. Château Belá ist auch ein idealer und sicherer Ort für einen Familienurlaub, indem die Kinder zum Beispiel Natur und Geschichte hautnah erleben können. Dieses Jahr haben wir erstmals unter Anleitung von Dr. Steiner von der Universität Nitra einen archäologischen Spielplatz errichtet, und bieten ein Freizeitangebot, das Kinder für Archäologie und Geschichte interessieren soll. Zudem gibt es seit diesem Jahr wir ein spezielles Animations-programm für Kinder im Sommer, sowie einen eigenen Kinderclub. Wie bewerten Sie die Tourismusinfrastruktur in der Slowakei, wenn es in ländlich geprägte Regionen gehen soll? In den letzten 10 Jahren hat sich in der Slowakei viel Positives getan, aber ich glaube es gibt noch Verbesserungsmöglichkeiten, um das volle Potenzial des Landes als Tourismusdestination zu nutzen. Dazu gehören natürlich auch Investitionen in die Tourismusinfrastruktur. Es gibt sozusagen noch Luft nach oben für ein erweitertes Angebot, für Impulse, sowie Innovationen, nationale, internationale oder auch grenzüberschreitende nachbarschaftliche Kooperationen & Vermarktung.

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TOURISMUS: FAKTOR FÜR WACHSTUM UND BESCHÄFTIGUNG IN DEUTSCHLAND Auch und gerade in Deutschland gehört die Tourismusbranche zu den ökonomischen Schwergewichten und größten Arbeitgebern. Laut einer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) 2017 veröffentlichten Studie haben in- und ausländische Touristen im Jahr 2015 mehr als 287 Milliarden Euro für Güter und Dienstleistungen in Deutschland ausgegeben. Im Vergleich zu 2012 ist die Bruttowert-schöpfung dabei um etwa 8,5 Prozent auf über 105 Milliarden Euro gewachsen. Mit positiven Auswirkungen für den deutschen Arbeits-markt: Im Jahr 2015 bot die Branche fast 3 Millionen Menschen einen Arbeitsplatz. Die positiven Impulse des Tourismus strahlen auch in andere Wirtschaftsbereiche wie Handel, Handwerk oder Landwirtschaft aus. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Jürgen Gruber

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REISELAND SLOWAKEI Winterurlaub in Deutschland und der Slowakei

Noch hat die Hitze Europa fest im Griff. Doch auch, wenn man es derzeit noch nicht glauben mag: Der Winter rückt näher. Da lohnt es, den Blick frühzeitig auf Deutschland und die Slowakei als Winterreise-Destinationen zu legen: In Europa gilt Österreich als die Top-Destination in Sachen Winterurlaub – auch bei deutschen und slowakischen Urlaubern. Doch auch Österreichs Nachbarländer wie Deutschland und die Slowakei können mit Winterreise-Zielen aufwarten, die den österreichischen Klassikern in nichts nachstehen.

In der Slowakei locken die gut ausgestatteten Skizentren jeden Winter sowohl Einheimische als auch internationale Besucher an. Kein Wunder, wartet das Land doch mit weitläufigen Gebirgen auf sowie einem Binnenlandklima, welches ideale Bedingungen für Winterurlaub jeglicher Art garantiert. Auch urige Hütten, kantige Gipfel oder Bergseen müssen Winter-

urlauber hier nicht missen, denn gerade die Hohe Tatra kann all dies bieten. Die Niedere Tatra wiederum besticht mit bewaldeten Hängen, ursprünglich wirkenden Bergdörfern sowie riesigen, unterirdischen Höhlensystemen, die die Naturkulisse atemberaubend machen. Ob in der Tatra, der Fatra oder auch in kleineren Gebirgen – schneeweiße Winter sind in der Slowakei die Regel. Dabei fahren Ski- und Snowboardfans auf perfekt präparierten Pisten, während andere Aktivurlauber die zahlreichen weiteren Angebote der Slowakei als Winterreise-Ziel genießen: Winterwandern, Schlitten-fahren oder Eislaufen sind nur Beispiele. Kurz gesagt: Eine perfekte Alternative zu Österreich! Dasselbe gilt für Deutschland als Winterreise-Destination: Ebenso wie die Slowakei ist auch Deutschland als Winterurlaubs-Ziel nicht zu unterschätzen. Im Süden des Landes bieten die Alpen eine breite Palette an Gebieten, die für Aktivurlauber und Erholungssuchende bestens geeignet sind. Doch auch jenseits der Alpen – zum Beispiel im Harz, im Schwarzwald, im Thüringer Wald oder sogar im Sauerland – befindet man sich hoch genug, um im Winter in aller Regel eine verschneite Winterwunderwelt genießen zu können. Das Besondere an Deutschland als Winter-Reiseziel ist die Vielseitigkeit der Angebote: In den überschaubaren Skigebieten mit flachen Abfahrten finden sowohl Skianfänger als auch -Profis ihre geeignete Piste. Darüber hinaus haben sich angesichts der weitläufigen, flachen Gebiete auch Langlauf-Zentren gebildet. Abgerundet wird das Angebot durch die diversen Kultur- und Naturlandschaften zwischen Deutschlands Süden und den deutschen Mittelgebirgen. SnowTrex Wintersportreisen/Carla Meyer

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INLANDSTOURISTEN MACHEN KURZURLAUB Slowakischen Urlaubern reicht es nicht mehr aus, im Jahr nur ein Mal im Land zu verreisen. Kurzurlaube in der Slowakei werden daher immer beliebter. Wie der Slowakische Verband der Reise-büros gegenüber der Presseagentur TASR mitteilte, geht der Trend klar zu drei bis vier kürzeren Inlands-aufenthalten pro Jahr. Damit näherten sich die Slowaken den Tschechen an, die im Schnitt zehn Mal kurzzeitig verreisen. Pressemeldung von TASR vom 10. Juni 2018 IMPRESSUM Herausgeber: Deutsch-Slowakische Industrie- und Handelskammer Suché mýto 1 SK-811 03 Bratislava Tel.: +421 2 2085 0620 Web: www.dsihk.sk IČO: 308 48 717 Redaktion: Markus Halt E-Mail: [email protected] Titelbild: Hohe Tatra: kovop58/Shutterstuck Kölner Dom: Vector444/Wikimedia Pribylina: Michal Knitl/Shutterstock Neuschwanstein: T. Wolf/Wikimedia

© SnowTrex/Martin Miseré