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Ausgabe o8 | € 5,50 | www.bregenzerwald.at Wanderhelden am Berg Geheimtipp unter Bikern Viehabtrieb von der Alp Frauenstolz Wäldertracht Das HMBC-Tagebuch Der Duft des Wälderhauses Bioküche im Hotel sommer 2013 Katja und Mathias Erath mit einer „Kuh For You“ reisemagazin

Reisemagazin Bregenzerwald, Vorarlberg - Sommer 2013

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DESCRIPTION

Im äußersten Westen Österreichs, im Bundesland Vorarlberg, liegt der Bregenzerwald. Ganz in der Nähe des Bodensees, in Nachbarschaft zu Deutschland, der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein. Rund 30.000 Menschen leben im Bregenzerwald, in 22 Dörfern. Die „Wälder“ gelten als selbstbewusste, eigenständige Menschen, die stolz sind auf ihre Wurzeln und offen für Neues.

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Wanderhelden am Berg Geheimtipp unter BikernViehabtrieb von der AlpFrauenstolz WäldertrachtDas HMBC-TagebuchDer Duft des WälderhausesBioküche im Hotelso

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Katja und Mathias Erath mit einer „Kuh For You“

reisemagazin

www.capo-austria.com

CAPO Bundesstraße B2006863 Egg / AustriaTel. +43 5512 2381 24

ÖffnungszeitenMO-FR 8:30-12 / 13-18 UhrSA 9-12 Uhr

INSPIRED BY NATURE

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reisemagazin bregenzerwald · 3reisemagazin bregenzerwald · 3

Die erste Auskunftsstelle

Das Informations- und Service- Center in Egg berät Sie über alle Belange des Bregenzer waldes und über Ihren Urlaub. Hier finden Sie u.a. einen frei zugänglichen Internet- Terminal, eine Vorverkaufsstelle für den 3- Täler-Skipass sowie eine Ausgabestelle für die Bregenzerwald Gäste-Card.

Bregenzerwald TourismusImpulszentrum 1135, 6863 EggVorarlberg, ÖsterreichT +43 (0)5512 2365F +43 (0)5512 [email protected]

Öffnungszeiten:Montag bis Freitag von 9 bis 17 UhrSamstag und Feiertag von 8 bis 13 Uhr

AutorInnen dieser Ausgabe

Florian Aicher: Architekt und Autor im AllgäuMilena Broger: Studentin in RegensburgMartin Hartmann: Kulturredakteur beim ORF Vorarlberg Toni Innauer: Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und UnternehmerCarina Jielg: Kulturredakteurin beim ORF VorarlbergIrmgard Kramer: Schriftstellerin im Bregenzerwald Isabella Natter-Spets: Leiterin des designforum VorarlbergSilke Ritter: Journalistin im BregenzerwaldGeorg Sutterlüty: Historiker und Autor im Bregenzerwald Armin Thurnher: Chefredakteur der Wochenzeitschrift „Falter“ in Wien

Fotografie

Adolf Bereuter, im Bregenzerwald gebürtig, arbeitet als freier Fotograf. Die Qualität sei-ner Bilder, sein Auge für Lichtstimmungen, seine Hingabe an einen Auftrag, sein Inter-esse an den Menschen, die er fotografiert und sein einfühlsamer Umgang mit ihnen machen ihn zum idealen Porträtisten der Menschen und Landschaften des Waldes. Dazu muss er in freier Natur oder in fremden Räumen arbei-ten. Dort stellt er, wenn nötig, auch Möbel um: „Nicht er schrecken, ich stelle alles wieder so, wie es vorher war“, sagt er dabei. Dass ihm das gelingt, ist nicht zuletzt auch ein Beweis für sein fotografisches Gedächtnis.

Reisebegleiter Bregenzerwald

Parallel zu diesem Magazin erscheint halb-jährlich ( Winter/Sommer) der Reisebegleiter Bregenzerwald mit allen Informationen zum Tourismusangebot der Region.

Im Sommer von Wandern (inklusive kleiner Wanderkarten) über Outdoor-Aktivitäten, Programm mit Kindern, Kultur, Baukunst und Kulinarik bis zum Wohlfühl-Angebot.

Im Winter von Ski alpin, Langlauf, Snowboarding, Winterwandern bis zu Kultur, Baukunst, Kulinarik und Wohlfühlen.

Ihr persönliches Exemplar des Reisebegleiters erhalten Sie kostenlos bei Bregenzerwald Tourismus.

Herlinde Moosbrugger ist Geschäftsführerin von Bregenzerwald Tourismus

Servas!

Er sieht wie eine ländliche Idylle aus, doch tatsächlich prägen den Bregenzerwald drei Wirtschaftsbereiche, nämlich Landwirt-schaft, Handwerk/Gewerbe und Tourismus. Allen drei ist eines gemein: Sie sind sehr fein und klein strukturiert. Dies bedeutet in einer globalisierten Welt, dass viel Kreativität und Innovation erforderlich sind, um die eigene Identität bewahren und im wirtschaftlichen Wettbewerb bestehen zu können. In keinem der drei Bereiche kann der Bregenzerwald mit erfolgversprechenden Massenprodukten aufwarten. Daher haben die Wälderinnen und Wälder ein einheitliches Wertesystem, ja eine eigene Lebensphilo-sophie entwickelt, um überleben und ihren Lebensstil aufrechterhalten zu können. Sie haben sich auf innovative, kreative und qualitativ hochwertige Produkte und Dienst-leistungen spezialisiert. Es ist ein Glück für die gesamte Region, dass sich die drei Wirtschaftsbereiche gemein-sam in diese Richtung entwickeln. Und dieses Glück erfahren auch unsere Gäste. Sie erleben eine Talschaft, die ein einheitliches Bild bietet und ihre Kreativität und Qualitäten sichtbar und spürbar werden lässt: Sei es in nachhaltig und energieeffizient errichteten Häusern, die in ihrer Sachlichkeit einen ganz besonderen Reiz bieten, sei es in der regionalen Küche mit ihrer erstaunlich hohen, internationalen Qua-lität, die vor allem auch den hochwertigen und meist von lokalen Bauern und Gärtnern erzeugten Nahrungsmitteln zu verdanken ist.Die Bregenzerwälder wissen um die Bedeu-tung ihrer Kleinstrukturen und kaufen deshalb verstärkt in der Region ein, um Bauern, Hand-werkern, Nahversorgern und Dienstleistern ihr Auskommen zu ermöglichen. So halten sie ihren Lebensraum Bregenzerwald lebenswert und attraktiv für Jung wie Alt. Wir sind stolz darauf, daher bringen wir im reisemagazin immer Geschichten von Menschen aus allen drei Wirt-schaftsbereichen. Zu Ihrer Unterhaltung und um Ihnen Lust zu machen, unsere eigenständige Region persönlich kennenzulernen.

Edit

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BODENSEE

Bregenzerache

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Achrain-Tunnel

A 14 Dornbirn Nord

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BezauReuthe

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Andelsbuch

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Doren

EggHittisau

Krumbach Langenegg

Lingenau

Riefensberg

Schnepfau

Schoppernau

Schröcken

Schwarzenberg

Sibratsgfäll

Sulzberg

Warth

Alberschwende

Damüls

BREGENZ

DORNBIRN

Widderstein2.533 m

Mohnen�uh2.544 m

Braunarlspitze2.649 m

Zitterklapfen2.403 m

Hoher Ifen2.230 m

Bödele1.139 m

Niedere1.711 m

Kanis�uh2.044 m

Diedamskopf2.090 m

Pfänder1.062 m

Bregenzerwald Vorarlberg – Österreich

BludenzBludenz

20 km20 km00 44

FeldkirchFeldkirch

DornbirnDornbirn

VorarlbergVorarlbergÖsterreichAustriaÖsterreichAustria

Bregenz

MünchenLindau

Zürich

Bodensee

InnsbruckWien

www.vorarlberg.travel

reisemagazin bregenzerwald · 5

AB 29.200,- EUROerleben sie ihn

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6 · reisemagazin bregenzerwald

Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Impulszentrum 1135, 6863 Egg, Österreich

Konzeption/Redaktion: Fuchs & Partner, Wien Konzeption/Gestaltung: Frank Broger

Fotografie: Adolf Bereuter, Christof Lingg (S. 24) Fotoredaktion: Margret Broger Druck: Druckhaus Gössler, Bezau

Freiraum: Viel Platz für einzigartige

Lebensvorstellungen

Wandern an der Grenze: Helden am Berg 8

Der Bregenzerwald ist ein Geheimtipp unter Bikern 14

Berge, Wald und Täler voll Persönlichkeiten, Sonne und Sportmöglichkeiten

Urlaub auf einem Bauernhof? Ja, schon. Was aber, wenn Olaf seiner Suri in Hannover begegnet? 30

Bodenständige Tradition, verbunden mit weltläufiger Kultur

Ein jährliches Ritual mit Kühen: der Abstieg vom Alpsommer 18

Erhaben und aufrecht. So sehen sich die Trägerinnen

der Bregenzerwälder Tracht 24

Menschen, die ihr Leben nach eigenem Sinn gestalten

Armin Thurnher über Käse aus dem Bregenzerwald 28

Bandmitglied Andreas Broger schreibt das HMBC-Tagebuch 32

Baukunst nachhaltig, ökologisch, effizient und schön

Die Kräuterexpertin Anne Marie Bär und der Duft eines Wälderhauses 34

Gastlichkeit und Kochkultur,traditionelle Speisen und Rezepte

Im Gasthaus Schwanen in Bizau ist alles bio und regional 40

Emma Natter macht Honig am Vorsäß aus Tannenwipfeln 42

Omas köstliche Küchein der Alten Mühle Schwarzenberg 44

Kolumnen:Aus der Luft gegriffen 17Alphabet des Waldes 29

G’hörig Wälderisch 31Felder und Wälder 41

Handwerk und Form 46Form im Wald 48

Service:

Buchbare Angebote 49 Tipps der Redaktion 52

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Inhalt

Sommer 2013

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Was die Bregenzerwälder Gastlichkeit ausmacht?Menschen natürlich. Wie Nadin Alge aus Schwarzenberg.Sie arbeitet im Hotel Gams in Bezau im Service, das heißt, sie kümmert sich um die Anliegen und Bedürfnisse der Gäste – und das, wenn immer möglich, mit einem Lächeln.

8 · reisemagazin bregenzerwald

Helden am BergDrei Männer am Limit: auf Bergen, durch wilde Schluchten und unwegsame Bäche. Sie gehen die Grenze ihres Gemeindegebiets ab – linientreu

Drei Mann und ein Ziel: Die Egger Ferdl Hammerer, Hannes Waldner und Kaspar Schneider auf dem Weg zur Umrundung ihres Gemeindegebiets immer genau der Grenze entlang

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10 · reisemagazin bregenzerwald

Kein Weg zu steil, kein Steig zu wild: Die drei Helden aus Egg erfahren die Grenzen ihrer unmittelbaren Heimat

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Rotglühender Abend, der Blick wandert über den rauen Felsstock des Hohen Ifen. Er leuchtet in der unterge-henden Sonne wie der Rosengarten in den Dolomiten. Daneben das Gottesackerplateau, eine unter Naturschutz stehende Karstlandschaft, beeindruckend und ein bisschen bedrohlich – Gottesacker bedeutet schließlich Friedhof. Die

zerklüfteten Kalksteinflächen sind die ausgewaschenen Reste eines 120 Millionen Jahre alten Korallenriffs des Tethysmeeres. Drei Männer staunen über das abendliche Schauspiel der Natur. Sie sind früh am Morgen aufgebro-chen. Über den sanften Bergrücken der Niedere stiegen sie zur Stonger-höhe, dann weiter über die Sienspitze und entlang der schroffer werden-den Berglandschaft bis ins Tal von Schönenbach. Von dort waren es noch etwa tausend Höhenmeter bis zum ersten Etappenziel – und nun sitzen sie vor der Hütte auf Ifersgunten. Drei Tage lang werden sie der 70,3 Kilometer langen Grenzlinie ihres

Kaspar, Hannes und Ferdl wollen in Egg erreichen, was noch kein Egger geschafft hat: die vollständige Umrundung ihres Gemeindegebiets

Heimatortes Egg folgen, über Stock und Stein, über Felsen, Bäche und durch Flusstäler. Sind das Helden? Im Bregenzerwald auf jeden Fall, aber nicht unbedingt im griechisch-mythologischen Sinn. Wenn man im Wald von Helden spricht, so in der Art: „Jo, sand das Heldo!“, dann meint man nicht unbedingt unerschrockene, drachen blutdurchtränkte Krieger, son-dern erwachsene Männer, die in Laus-bubenmanier etwas leisten, das sich andere nicht trauen oder das sonst noch nie jemand gemacht hat. Solche „Heldo“ sind unsere drei Männer. Wir treffen sie an einem Wirtshaustisch am Montagabend im Gasthaus Tonele in Egg. Man erzählt

Sie sind die Ersten auf dieser Tour rund um Egg – ein lokalhistorisches Ereignis

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sich, dass ein paar wagemutige Andels-bucher die gesamte Grenze ihres Bezirks entlanggegangen seien. Ausge-rechnet Andelsbucher! Das Dorf ist die Nachbargemeinde von Egg, kleiner natürlich. Eine solche Heldentat muss selbstverständlich auch in Egg möglich sein. Doch das größere Egg wird hier auch zum Problem: Sein Gemeinde-gebiet erstreckt sich über 64 Quadrat- kilometer, grenzt an sieben Orte und an Deutschland. Der Höhenunterschied vom niedrigsten Punkt an der Bregen-zerach auf 509 Metern bis zum höchs-ten Punkt am Hohen Ifen auf 2.230 Metern ist beträchtlich. Doch sich von Andelsbuchern ausstechen lassen?

Unmöglich. Die Grenze muss ergangen werden – mit Berg-Ehrenwort, dem Grenzverlauf liniengetreu zu folgen. Einer der drei „Heldo“, Kaspar Schneider, ein Läufer und beruflich in der heimischen Brauerei beschäftigt, besorgt Luftbilder mit den exakten Grenzverläufen. Hannes Waldner, den der sportliche Ehrgeiz schon aus der Wiege trieb, und Ferdl Hammerer, ein athletischer Allroundsportler, vervoll-ständigen den Heldenzug, der es am ersten Tag bis unter den Ifen schafft. Nach dem herrlichen Ifenblick und einer erholsamen Nacht folgt der schwierigste Teil der Strecke: die Über-querung des Hohen Ifens. Restschnee am Felsen, haarige Abseilaktionen und

dazu – Hagel. Ein Futterstand bietet Zuflucht in höchster Not, und wenigs-tens geht es danach wieder bergab. Die Nacht verbringen sie in der Vorsäßhütte „Unterer Berg“. Am dritten Tag plagen sie sich etwa 20 Kilometer lang durch das Flussbett der wilden Subersach. Ihre tiefe Schlucht bildet die Grenze zu den Gemeinden Sibratsgfäll, Hittisau und Lingenau. Nach der Mühsal ist es immer noch nicht vorbei, noch steht der Anstieg auf den Kaltenbrunnen vor dem Wirts-haustisch im Tonele. Aber irgendwann sitzen dann unsere Helden dort zufrie-den vor ihrem Bier. Geschafft. Jetzt kann die Legenden-bildung beginnen. Silke Ritter

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Geheimtipp unter BikernMichael Rüscher, Physiotherapeut, Osteopath und Mountainbiker der ersten Stunde, erzählt von Zeiten, als man noch Schnitzel in die Hose steckte

„Ich kannte Mountainbiker, die sich Fleischstücke, richtige Steaks, in die Hosen gesteckt haben. Das federt auch gut.“ Michael Rüscher am Berg

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Geheimtipp unter Bikern

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„Angefangen hat es vor 25 Jahren. Seit es Mountainbikes gibt, bin ich dabei. Damals hatten die Räder keine Dämpfer, dafür waren sie wesentlich stabiler, und gefahren ist man – heute unvorstellbar – ohne Helm.“ Bereits damals obligatorisch: die gepolsterte Radlerhose. „Die haben die Mountainbiker von den Rennradlern übernommen. Ich kannte aber Leute, die sich

Michael Rüscher wünscht sich rücksichtsvolle Radler. „Die Jäger haben nichts gegen uns, solange wir bestimmte Regeln einhalten“

Wichtig ist: immer wieder einmal die eigene Fahrtechnik trainieren. Dazu zählen etwa das richtige Auf- und Absteigen, das Tragen, Techniktraining und Kurventechnik, um Stürzen vorzubeugen. Denn der Erhalt der Gesundheit ist immer noch das Wichtigste. Dann macht Sport auch wirklich Spaß.

• BikeaufdieGrößebzw.Proportiondes Fahrers richtig einstellen. Beim Kauf eines Bikes über die Rahmengröße beraten lassen!

• Bikeregelmäßigwarten (zweimal in der Sommersaison)

• DämpfereinstellungenaufdasKörper-gewicht und die Fahrweise anpassen lassen

• Ausrüstung:BequemeBike-Bekleidung,Handschuhe, Helm, Brille, Rucksack, Trink-flasche, Radcomputer oder Navi, Radschuh, mit dem man auch gut gehen kann (gutes Profil, weiche Sohle) und – sehr wichtig – Erste-Hilfe-Grundpaket, Werkzeugset, (wär-mere) Kleidung zum Wechseln im Rucksack

• DieKonditionkommtvonallein,wennSiediesen schönen Sport auch regelmäßig betreiben (3- bis 4-mal pro Woche).

• BereitenSiesichschonindenWinter- monaten für die kommende Bike-Saison vor. Ein Ziel für die Sommermonate (z. B. eine längere Tour) unterstützt ein regelmäßiges Training.

Sicherheits- und Trainingstipps des Experten Michael Rüscher

„Es gibt kaum etwas Schöneres, als im Sommer nach dem Arbeiten aus dem Alltag hinaus auf dieNiedere zu fahren“ Michael Rüscher

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besser. Weil gerade der euphorische Biker anfällig für Pedal-Fehltritte sei und sich ab und zu auch überschätze, hat Rüscher das Mountainbiken in seinen Beruf integriert. Als Guide gibt er Fahrtrainings und richtet Touren aus. „Seit über fünf Jahren biete ich nun schon geführte Ausflüge an. Es sind ein wöchige Reisen mit bis zu zehn Teilnehmern, die alle vorab Leistungstests absolvieren müssen.“

Auch der Bregenzerwald gebe diesbe-züglich einiges her, meint Rüscher. „Es wird aber touristisch zu wenig vermark-tet. Unter Bikern gilt der Bregenzer-wald immer noch als Geheimtipp. Das ist natürlich einerseits gut, anderer-seits könnte man, beginnt man jetzt daran zu arbeiten, noch selbst steuern, welche Bike-Urlauber hinkünftig den Bregenzer wald bevölkern werden.“

Rüscher wünscht sich fahrsichere, besonnene und rücksichtsvolle Radler. „Die Jäger haben nichts gegen uns, solange wir bestimmte Regeln ein-halten: Biken nicht nach und vor der Dämmerung im Wald und im Winter gilt ganz besondere Zurückhaltung in Sachen Stirnlampen. Künstliches Licht kann die Tiere empfindlich stören.“

Bleibt noch zu klären, warum sich der gewöhnliche Mountainbiker so unge-wöhnlich kleiden muss. Mitunter nehmen sich diese, streckenweise ihr Rad tragend und in grellen Farben, mit Spiegelbrille und futuristisch geform-ten Helmen ausgestattet, eher wie Außerirdische im Wald denn wie fried- und naturliebende Sportler aus. „Das Modisch-Schrille wird sich nicht vermeiden lassen. Sobald ein Sport bei der Masse angekommen ist, wird die Ausstattung zur Marketing-frage. Vieles dient der Sicherheit, vieles ist übertrieben – ob man mitmacht und sich jedes Jahr das neueste Rad zulegt, entscheidet aber jeder immer noch selbst.“ Carina Jielg

Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer (www. innauerfacts.at) – Toni Innauer aus dem Bregenzerwald

Wenn es nach Regen riecht

Anfang Juli, gegen Schulende, übersiedeln die Bauern vom Vorsäß auf die Alp. Der Frauenschuh an seinen geheimen Plätzen hat die Blüte hinter sich: Gaukelnde Apollofalter finden den schwe-ren Duft des Türkenbundes und seine feisten Blü-ten. Die Wiesen im Tal sind stoppelig, das erste Heu liegt duftend auf den Speichern. Sogar die „Ländler“ flüchten, wegen der merklich kühle-ren Luft im Bregenzerwald, über das Bödele ins Schwimmbad nach Schwarzenberg. Nach ein paar Hitzetagen soll es endlich regnen, der Schweizer Wetterbericht hat es vorhergesagt. Kaum jemand hat etwas dagegen, schon gar nicht die Bauern. Wie auf ein geheimes Kommando hin wird die gerade noch träge Luft zum geschäftigen Träger vielfältiger Botschaften, etwa dem Motoren- donner dutzender Traktoren. Sie ziehen diesmal keine Heugeräte, sondern bedrohlich-graue Jauche fässer aus Aluminium in alle Himmelsrich-tungen. Im Ort hört man Fenster klappern – die Luken werden in Windeseile dicht gemacht. Schallwellen übertragen sich in etwa drei Sekunden durch einen Raum, wenn er mit Luft gefüllt ist. Als Kinder haben wir ganz aufgeregt die Sekunden vom Aufleuchten des Blitzschlags bis zum Brechen des Donners gezählt, durch drei geteilt und damit versucht, den Abstand zur Gewitterfront einzuschätzen. Duftpartikel pflanzen sich in der Luft deut-lich langsamer fort als der Schall. Erfahrene Beobachter erhalten dadurch die Chance, hinter verschlossenen Fenstern auf den herbeigesehnten Regen zu warten. Der kurzfristige olfaktorische Ausnahmezustand reibt jedem den Wert unserer üblicherweise köstlichen Bregenzerwälder Luft penetrant unter die Nase. Es sind erste Wölkchen über den Schweizer Bergen, die Erlösung von der unentrinnbaren Auf-dringlichkeit verheißen und der Luft Sichtbar-keit verleihen. Die aufkommende Brise ist so will-kommen wie einst „Bruder Aufwind“, als ich noch Skispringer war. Prasselnd setzt der „Summor-schüttar“ ein und der Dominanz der „Bschütte“ ein dampfendes Ende. Die Regenbogen-Zugabe am Ende des letzten Aktes lässt uns staunend zurück. Wie herrlich rein die Luft doch ist!

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Fleischstücke, richtige Steaks, in die Hosen gesteckt haben. Das federt auch gut.“ Michael Rüscher spielt mit einem Wasserglas, während er von seiner lange währenden Liebe erzählt. Er sitzt ruhig, gestikuliert wenig, sein Blick wandert dafür umso häufiger aus dem riesigen Fenster des Büros hinaus auf die Straße, Richtung Niedere. Seinem Immer-noch-Lieblingsziel mit dem Rad. „Es gibt kaum etwas Schöneres, als im Sommer nach dem Arbeiten aus dem Alltag hinaus auf die Niedere zu fahren. Dort den Sonnenuntergang zu erleben, nachdem man den inneren Schweinehund herausgefordert hat, ist befreiend.“

So befreiend, dass man dieses Gefühl eben immer wieder erleben will. Des-halb sei Mountainbiken auch seit sei-nen Anfängen ein Dauer-Trend. Wer einmal angefangen hat, bleibt dabei; die wenigsten hören auf, stattdessen kommen immer neue dazu. „Vor allem bei den Senioren boomt es mittlerweile richtiggehend. Man muss echt aufpassen, dass man nicht von einem 65-Jährigen überholt wird. Was die wenigsten wissen: Kraft und Ausdauer kann man bis ins hohe Alter genau so wie ein 20-Jähriger trainie-ren. Deshalb sind die Senioren so gut. Die haben ja auch Zeit.“

Der leidenschaftliche Sportler Rüscher arbeitet als Sport- bzw. Physiothe-rapeut mit Praxis in Andelsbuch. Das Rad an sich sei ein wesentlicher Bestandteil in der medizinischen Rehabilitation, aber Rüscher warnt vor Nebenwirkungen. „Falsch angewendet oder für Men-schen mit Rückenproblemen kann das Biken schnell zur enormen Last werden. Grundsätzlich gilt: Die Dosis macht das Gift. Das Gehen an sich ist die natürlichere, physiologischere Fortbewegungsart, das muss man sich schon auch immer vergegenwärtigen.“ Bewegung ist gut, richtig bewegen ist

18 · reisemagazin bregenzerwald

Abstieg vom Alpsommer

Günther Troy mit seiner Tochter Jacqueline beim Reparieren der Zäune auf der Alpe Ifersgunten

Der Hirte Günther Troy zieht seit zehn Jahren zusammen mit seiner Frau Manuela sowie den Kindern auf die Alpe Ifersgunten – und wieder ab

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20 · reisemagazin bregenzerwald

Es dämmert, als wir fertig sind. Wir gehen zur Alphütte, legen unsere Hirtenstöcke zur Seite und nehmen erstmals vor dem Schopf Platz. Vor uns das Gehege mit gut 230 Stück Rindern. Wir sind am Nachmittag vom Tal los-gezogen, über den steilen Serpentinen-pfad auf den Gerachsattel marschiert, um schließlich auf ein weites, kessel-förmiges Hochplateau zu gelangen, wo dann plötzlich in einer Senke die Alphütte des Ifersgunten auftaucht.

Die Alpe wurde schon vor 700 Jahren bestoßen und wahrscheinlich waren damals schon die Bauern des Tales im Frühherbst, wenn die Weiden abgegrast sind und sich in einen grün-bräunlich schimmernden Teppich verwandeln, hinaufgestiegen, um am nächsten Morgen gemeinsam ihr Vieh ins Tal zu bringen.

Wir, die sogenannten Viehtreiber, blicken starr in die Ferne, vor uns das wuchtige Gesteinsmassiv des

Hohen Ifen. Die Almweiden ruhen bereits im Dämmerlicht, nur noch die Bergspitzen erstrahlen in der Abend-sonne, und im Hintergrund die ersten feinen Konturen des fast vollbauchigen Mondes – Bergidylle, die im Moment nur uns gehört.

Wir haben zuvor im Alpgebiet die Rinder gesammelt, sie ins Gehege getrieben. Der Hirte Günther Troy geht dort nun auf und ab, den Hirtenstock in der Hand; im Volksmund sagt man, er zählt die Rinder. Aber in dem Gewühl kann man unmöglich zählen – die Rinder sind unruhig, rennen wild umher, brüllen und raufen. Der Hirte muss sich also beweisen, zeigen, dass er das kann, was einen guten Hirten auszeichnet: jedes einzelne Stück Vieh vom anderen unter-scheiden und auf diese Weise ersehen, ob die Herde vollzählig ist.

Noch einmal streifen seine Blicke über das Fell, die Hörner, die Augen, die Kuhglocken, die Beine, die Schwänze, die Euter und die Statur der Rinder. Das verlangt Konzentration. Gut andert-halb Stunden macht er seine Runden im Gehege. Man bekommt das ungute Gefühl, das eine oder andere Rind könnte fehlen. Dann klettert er über den Zaun, schreitet zu uns, sagt kein Wort, verzieht keine Miene.

„Hascht alle?“, fragt einer aus unserer Runde. Jetzt lächelt er: Ja, alle sind da. Wir atmen auf, somit ist das Tagwerk erbracht. Wir klopfen unsere Berg-schuhe aus, nehmen in der Stube Platz, wo Brot, Wurst, Käse, Butter und natür-lich Bier auf uns warten. Die ersten Schnapsrunden werden gereicht, es wird gejasst. Die Stimmen werden lauter, übliches Bauerngespräch über Wetter, Vieh und Mensch. Um Mitter-nacht leert sich allmählich die Stube.

Günther Troy zieht seit zehn Jahren zusammen mit seiner Frau Manuela und den Kindern auf Ifersgunten. Damals, als das Angebot an ihn ging, den Hirtenjob zu übernehmen, war Sohn Marco erst einige Monate alt, Tochter Jacqueline zwei Jahre. Er hat nicht lange überlegen müssen, doch seine Frau stellte eine Bedingung. Günther musste garantieren, dass er im Herbst nicht ohne Job dastehen würde. Das sei das kleinste Problem gewesen, sagt er. Seitdem ist er im Winter als Baggerfahrer tätig. Aber warum dieser Drang in die Berge, das entbehrungs-reiche Leben auf 1.750 Meter Seehöhe? Troy lapidar: „Als Kind war ich einige Sommer als Pfister (Hütebub) auf der Alpe, damals schon haben mich die Berge, die Arbeit, die Tiere magisch angezogen.“ Mehr sagt er nicht.

Der Autor als Viehtreiber beim Alpabtrieb von der Alpe Ifersgunten: Über 200 Rinder verwandeln den steilen Steig ins Tal in einen „braunen Wildbach“

Alpe Ifersgunten

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Doch lassen sein Schweigen und seine Gesten erahnen: Es ist die Stimmung, die hier auf dem Berg über jeden Hirten hereinfällt, die ihn loslöst von unserer vernunft- und technik- gesteuerten modernen Welt, um auf-zugehen in der Natur und tief in ihr Wechselspiel zwischen Gefahr und Liebreiz einzutauchen.

Ihn reizt der tägliche Gang zu den Rindern, das allmähliche Kennen-lernen ihrer Eigenheiten, der Blick in ihre dunkel leuchtenden Augen, in denen sich ihre Gemütslage spiegelt. Aber auch das Ausloten der natürli-chen Gefahren für die Tiere, das stun-denlange Herumirren im Nebel, wenn ein Rind verloren gegangen ist, oder gar das Auffinden eines abgestürzten Tieres. Diese Welt kommt ohne Erklä-rungen aus, sie braucht keine Worte und Zahlen, sie sucht nicht nach einem Sinn. Sie ist einfach da, zuwei-len friedfertig und ruhig, dann wieder gebieterisch und launisch.

Am nächsten Morgen stehen die Ersten um sechs Uhr auf, um halb sieben wird gefrühstückt. Es herrscht eine etwas gespannte Stimmung. Der Abtrieb ist nicht ohne Gefahren. Vor allem der Serpentinenpfad – steinig und auch ein wenig ausgesetzt – verlangt

einiges ab. Vor Jahren sind dort beim Abtrieb gleich drei Rinder vom Weg abgekommen, einige hundert Meter in die Tiefe gestürzt. Als die Bauern zu ihnen stießen, lebte noch eines, mit gebrochenem Rückgrat; es musste erschossen werden.

„Heuer meint es das Wetter gut mit uns“, sagt ein Treiber. Kein Wölk-chen am Himmel. Das vermindere die Gefahren: „So manchen Herbst sind wir bei Nebel und Schneefall los-gezogen.“ Um acht stehen wir, die Viehtreiber – mittlerweile 17 an der Zahl, da in der Nacht noch ein paar zu uns gestoßen sind – in einem Kreis. Alle haben ihren „Älplar-Hut“ aufge-setzt, geschmückt mit einem „Nägele“ (Nelke), einem Rosmarinzweig und einer Silberdistel. Hinter uns plärren die Rinder, brummeln die Glocken.

Der Alpmeister teilt die Treiber ein: vorne die jungen mit schnellen Beinen. Sie müssen „a stondo“, das heißt, dar-auf achten, dass keines der Rinder sie überholt – eine sehr konditionsrau-bende Aufgabe. Dahinter die restlichen. Man solle sich gut aufteilen, sagt der Alpmeister, ein jeder sehe dann selbst, wo es ihn brauche. Er stimmt noch ein Vaterunser an, ein unverständliches Gemurmel, dann werden die Schleusen

geöffnet, fast 1000 Beine bewegen sich in Richtung Tal.

Gleich einem Nomadentross durchque-ren wir das Hochplateau. Aus der Herde wird bald eine Schlange, die sich wie ein mäandrierender Fluss dahinzieht. Beim Serpentinenpfad rückt die Herde wie-der näher zusammen. Die Rinder wer-den vorsichtiger, meistern den engen, steinigen Weg aber mit Bravour. Danach geht es dahin auf Schotterstraßen. Man wähnt sich auf einem wogenden Schiff auf treibendem Gewässer, umkreist von unzähligen braunen und grauen Rin-derrücken, rundum lautes Gebimmel und die „Höüja-Höüja“-Rufe der Treiber. Längst sind wir zu einer einheitlichen Masse verschmolzen, so ist nicht mehr sicher, ob wir Treiber auch wirklich die Treibenden sind.

Nach fünf Stunden erreichen wir das Ziel, die Voralpe, wo gut die Hälfte der Rinder noch drei Wochen verbleiben werden. Die anderen werden aussortiert und von den Bauern auf ihre Transport-wagen geführt. Erst danach kehrt Ruhe ein. Wir setzen uns zusammen, und sogleich werden die ersten Schnaps-gläser gefüllt. Ein Prost auf den vergan-genen Alpsommer, ein Prost auf den geglückten Abtrieb. Nun kann die kalte Jahreszeit kommen. Georg Sutterlüty

„Als Kind war ich einige Sommer als Pfister auf der Alpe, damals schon haben mich die Berge, die Arbeit, die Tiere magisch angezogen.“ Günther Troy mit seiner Familie

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230 Stück Rinder auf dem steilen Serpentinenpfad von der Alpe Ifersgunten ins Tal

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24 · reisemagazin bregenzerwald

Herrgottsfrüh, Fronleichnam. Noch schläft das Dorf. Im Nieselregen öffnen sich einige Haustüren. Vierzehn junge Frauen kommen hervor, steigen auf Fahrräder, manche noch den Schlaf im Gesicht – zu lange im E-Werk gewesen, der „Wälderdisco“. Aus allen Richtun-gen streben sie zum Pfarrheim, um in Muttergottesträgerinnen verwandelt zu werden. Hier hängen Bregenzerwälder Trachten über Bergen von Haarklam-mern, Bürsten und Kämmen, darunter ein Fön. Noch während sie frisieren und zopfen, fangen die Frauen zu streiten an. Der Anlass ist ein Werbeplakat von einem Juppenmädchen mit Nasen- und Zungenpiercing.

In den Zeitungen steht: „Aufregung im Would“, „Juppen-Wirbel“, „Reibungen zwischen den Generationen“. In Leser-briefen, Internetforen und am Stamm-tisch wird polemisiert. Manche „ehren das Alte“ recht aggressiv, andere kri-tisieren, dass „das Neue zu wenig gegrüßt“ wird, wie es in der Wälder liebstem Gedicht heißt. Geht es um die Juppe, geht vielen das Geimpfte auf. Auch wenn das Wort aus dem Französischen stammt – „Jupe“ für „Rock“ –, im Bregenzerwald wird die Juppe als das Ureigenste empfunden. „Die Juppe ändert sich, und das ist gut“, sagt Martina Mätzler von der Jup-penwerkstatt in Riefensberg. Der Bän-del, ein schmales Samtband am Frau-enhals, wird wieder auf Samt gestickt. Neuerdings empfiehlt sie den Juppen-trägerinnen, die zu Beratungen kom-men, einen schwarzen Seidenschal. „Das ist femininer und gediegener.“

Im Jahr 2002 trug die Politikerin Anna Franz eine Perlenkette um den Hals zur Juppe – und der Bregenzerwald hatte wie weiland Marie Antoinette seine Halsbandaffäre. Ihr Ursprung lag im Jahr 1969, als sich Frauen plötz-lich die Haare abschnitten. Das war modern, allerdings mit der Juppe nicht in Einklang zu bringen. Um die Juppe für die modernen Frauen akzeptabel zu machen, organisierte Anna Franz’ Mutter eine Modenschau im Gasthof Gams in Bezau. Dort ließ sie kurzhaa-rige Frauen in der Juppe auftreten. „Der Zopf muß ab!“ So betitelte eine Leserbriefschreiberin am 21. März 1969 in den „Vorarlberger Nachrichten“ das skandalöse Ereignis. „Viele betrach-teten es als eine Provokation, aber die vielgeschmähten Konservativen brachten es immerhin fertig, daß nicht eine Bezauerin sich mit kurzen Haa-ren präsentierte. Zugegeben, der Zopf, den die Wälderin heute trägt, wirkt altmodisch.“ Die Schreiberin konnte nicht ahnen, dass sich ein halbes Jahrhun-dert später Juppenträgerinnen blonde Zopfperücken aufsetzen werden, um der Tradition zu entsprechen. Damals bekam die sechzehnjährige Anna die Anfeindungen gegen ihre Mut-ter zu spüren: Sie solle wieder dort-hin zurück, wo sie hergekommen war, nämlich in den – Vorderwald, was in der Vorstellung mancher Wälder offen-bar einer Verbannung gleichkommt. Eigentlich wollte Anna nie wieder etwas mit der Juppe zu tun haben. Bis sie 1998 Bürgermeisterin wurde. Man bat sie, Tracht zu tragen. Vier Jahre ließ sie sich Zeit. Schließlich kleidete sie sich anlässlich einer Handwerksaus-stellung in eine rotgemiederte Juppe und legte dazu eine Perlenkette an. Der Festakt wurde im Lokalfernsehen gezeigt. Als Anna Franz nach Hause kam, riefen ihr die Kinder schon ent-gegen, dass ständig das Telefon läute.

Die Juppe wird im Bregenzer- wald als das Ureigenste empfunden. Kein Wunder, dass es darüber auch heftige Auseinandersetzungen gibt

Anonyme Anrufer machten sie darauf aufmerksam, dass sie einen schweren Fehler begangen habe. Seither lässt Anna Franz die Perlenkette weg, wenn sie ihre Tracht anzieht.

Um solche Fehler zu vermeiden, hat der Verein „Intracht“ eine Gebrauchs-anweisung mit Empfehlungen zum Tragen der Juppe herausgebracht. „Die Gefahr ist groß, dass man sich Kritik von den Kirchgängern ein-heimst“, erklärt Martina Mätzler. In einer traditionsreichen Familie, den Jöcklern, wuchs sie auf. Ihre Mutter trug die Tracht sogar werktags und ihr Ur-Urgroßvater war der „Käsgalle“ – Gallus Moosbrugger ging als einfluss-reicher Käsehändler in die Wälder Geschichte ein. Fotos zeigen ihn nur in der Tracht. Martina Mätzler setzt sich mit aller Kraft für den Erhalt dieser Tradition ein. 1993 musste Manfred Fitz in Egg altersbedingt das Ende seiner Juppen-Manufaktur ankündigen. Die letzten Tage der Glanzjuppe schienen ange-brochen zu sein. Zehn Jahre lang wurde sie nicht produziert. Kurz vor Fitzens Tod ließ sich Martina Mätzler von ihm in das Geheimnis einweihen. So siedet sie heute in Töpfen nach uraltem Rezept stundenlang Leim, den sie selber aus 16 Kilo Rindsleder her-stellt. Der schwarz gefärbte Leinenstoff wird darin eingetaucht, leicht ausge-wunden, auf der Wiese ausgelegt und hernach von über hundertjährigen Maschinen geglänzt und gefältelt. Der Bregenzerwald ist die einzige Talschaft, in der es für jedes Detail der Tracht eine eigene Kunsthandwerke-rin gibt“, sagt Mätzler. Dazu zählen Hutmacherinnen, Juppennäherin-nen, Stickerinnen, Knüpferinnen und Goldschmiede für die Gürtelschnallen. Angst, dass die Tradition verloren geht, hat niemand mehr. Bei Musik-treffen marschieren die Jüpplerinnen

Erhaben und aufrecht, …

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wieder gemeinsam zum Festsaal. „Du fällst auf“, sagt die Dichterin Birgit Rietzler über den Trend. „Schon ste-hen die Fotografen Schlange und die Jüpplerinnen aufrecht. Das Gewand selbst fordert von seiner Trägerin in jedem Falle ein aufrechtes Gehen und vermittelt dadurch eine gewisse Erhabenheit.“ Die Juppenform geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Damals noch weiß (spart die Farbe), später braun, geriet sie in den Einfluss der spa-nischen Mode, in der Schwarz und Indigo blau die teuren Farben des Adels waren. Die Wälderinnen, immer schon sehr selbstbewusst, färbten ihre Jup-pen schwarz und applizierten auf der Naht ein indigoblaues Band. Für man-che verkörpert das Gewand die ein-gezwängte, enge Rolle der Frau. Viele Wälderinnen sehen das anders und empfinden sich als stark und stolz. Martina Mätzler führt das auf die berühmten Bregenzerwälder Barock-baumeister aus dem Hinterwald (Au

und Schoppernau) zurück, die jährlich bis zu 200 Männer ins Ausland mit-nahmen. Die Frauen, meistens Hin-terwälderinnen, blieben sommerlang allein zu Hause und wurden selbstbe-wusst. „Immer wieder zeigten Wälde-rinnen, dass man nicht alles mit ihnen tun kann“, meint Mätzler. „Sie alle tru-gen Juppe.“ Für Mätzler ein Zeichen weiblicher Emanzipation. Auch Veronika Larsen ist Wäl-derin. Sie studierte in Salzburg am Mozarteum Musik- und Tanzpädago-gik und Klavier und lebt seit zehn Jah-ren in Wien. In der Jugend war sie eine Muttergottesträgerin, kennt also die Tracht. Besonders gute Erinnerungen daran hat sie nicht. „Eine Tracht hat Geschichte. Wenn man sie anziehen will, muss man sich damit auseinan-dersetzen. Eine Tracht ist nicht nur ein Kleidungsstück“, sagt sie und hat daraus ein Projekt gemacht: „folta“ ist 2010 als Buch und DVD in der edition bahnhof erschienen. Ohne Strümpfe, ohne Ärmel und Kopfbedeckung tanzt

Veronika Larsen zur Musik von Philipp Lingg. Große Aufregung im Wald. „Für mich war das ein Identifizie-rungsprozess. Ich habe mich mit mei-nen Wurzeln beschäftigt. Die Juppe als Material zu verwenden konfrontierte mich mit großen Gefühlen. Aber die Kunst ist frei. Ich will nicht werten.“ Auch die Dichterin Rietzler sieht in der Juppe zentrale Fragen angespro-chen: „Worum geht es wirklich? Was ist unsere Identität?“

Darum kämpfen auch die vierzehn Muttergottesträgerinnen an Fronleich-nam im Pfarrheim. Sie drehen sich mit den goldenen Krönchen am Kopf ein letztes Mal im Kreis, um einander zu kontrollieren: Streckt die Gürtel-schnalle auch nicht die Zunge nach rechts? Sind Nacken und Stirn frei? Auf dem Weg zur Kirche spannen sie ihre Schirme auf und schreiten an den Jungschützen, der Blasmusik und dem Kameradschaftsbund vor-bei. Salven werden abgefeuert, Fahnen geschwungen und Märsche geblasen. Der Regen prasselt auf die wenigen Kirchgänger herab. In der Messe ver-kündet der Pfarrer die Absage der Fronleichnamsprozession wegen Regen. Die Tradition kann dieser aber nicht ganz wegwaschen: Drei Tage spä-ter, am Sonntag, wird die Zeremonie wiederholt und die jungen Frauen tra-gen in ihren Juppen die Muttergottes-statue durch das Dorf – erhaben und aufrecht. Irmgard Kramer

Früher hatte eine Wälderin vier Juppen im Schrank. In der „Lodjuppo“ trauerte sie ein Jahr und einen Monat lang. Die Festtags-juppe zog sie zu hohen kirchlichen Feierta-gen an. Taugte sie dazu nicht mehr, wurde sie zur Sonntagstracht. Ausgetragen, falten-los und matt, wurde die Juppe zur Werktags-kleidung – genannt „Hötl“.

Wissenswertes: Die Tracht der Bregenzerwälderinnen

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... verspielt …Philipp Lingg, Frontman der Bregenzerwäder Band HMBC, schrieb und spielte für Veronika Larsens Choreographie zum Tanz mit der Juppe die Musik

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... und gewagtVeronika Larsen ist Wälderin. Sie studierte in Salzburg am Mozarteum Musik- und Tanzpädagogik und Klavier und lebt seit zehn Jahren in Wien: „Eine Tracht hat Geschichte. Wenn man sie anziehen will, muss man sich damit auseinandersetzen“

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Fahrt zum Bergkäs mit KresserUnser Autor widmet sich diesmal den Vorzügen einer Bregenzerwälder Kostbarkeit, hergestellt auf der Alp

Eine Grafik des im Bregenzerwald geborenen Künstlers Tone Fink

Der Sommer im Bregenzerwald teilt sich in mehrere Teile, vor allem vom Standpunkt des Viehs aus gese-hen: den hochgelegenen und den im Tal gelegenen. Oder einfacher ausge-drückt: Im Sommer sind die Kühe auf der Alp. Dort wollen sie täglich gemol-ken werden. Das besorgt der Senner, der anschließend vom Melker zum Käser wird. In der Regel hilft ihm dabei weni-ger die Sennerin (die meisten Alpen sind Einmannbetriebe) als vielmehr der Sennerbub. Der Job war früher als Ferialjob einerseits gefürchtet, denn da gab es kein Faulenzen. Andererseits war er beliebt, denn Milch und Käse waren immer frisch, die Tätigkeit an der frischen Luft und das Hantieren mit den bis zu 70 Kilogramm schwe-ren Käselaiben machten Muskeln. Er sei nach dem Sommer auf der Alp in der Schule immer der Beste beim Raufen gewesen, erzählte mir einer, der sich mit Käse ein bisschen auskennt, der Josef Rupp. Ihm ver-danke ich auch einen unvergesslichen Tag. Als ich das Vorarlberg-Kapitel in einem Käseführer unseres Verlags betreute (leider zählt das Buch mittler-weile zum alten Käse), machte er mich mit seinem Käseeinkäufer bekannt. Hans Kresser war einer der wort-kargsten Gesellen, die ich je kennen-lernen durfte. Ich begleitete ihn einen Tag lang durch den Bregenzerwald. Wir inspizierten blitzblanke, schwer nach Milch duftende Dorfsennereien – es wird natürlich auch im Tal Käse gemacht –, betrachteten die Käselaibe, begutachteten deren Reifungszustand, erkundigten uns nach den Problemen der Senner. Da und dort holte Kresser wie ein Arzt sein Besteck hervor, den Käse-stecher, einen „Bohrer, womit man in die großen Käse bohret, ihre innere Beschaffenheit zu erforschen“, wie das „Grammatisch-kritische Wörter-buch der hochdeutschen Mundart“

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Der Bregenzerwälder Reinhard Johler lehrt am Ludwig-Uhland- Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen

Tracht

Als es zu Ende des Dreißigjährigen Krieges den in weißen Juppen gekleideten Bregenzerwälderin-nen bei der Schlacht an der Roten Egg gelungen war, schwedische Truppen aus dem Tal zu vertrei-ben, gelobten sie, von nun an nur mehr schwarze Trachten zu tragen. So weit die Sage. Die Reali-tät sieht etwas anders aus: Zwar haben die Frauen im 17. Jahrhundert tatsächlich die Farbe und ein wenig auch den Stil ihrer Tracht verändert, doch folgte dieser Wechsel einer frühen Mode und war das Ergebnis von internationalen Einflüssen.Die schwarze Farbe stammt aus der spanischen Mode, der Begriff Juppe ist französisch („la jupe“ – der Rock) und die im Winter getragene Pelzhaube ist russischen Vorbildern zuzuschreiben. Die Ein-flüsse auf die Bregenzerwälder Frauentracht haben mit den Bregenzerwälder Männern zu tun, die als Baumeister und Saisonarbeiter fremde Kleidungs-stile und Trachtenaccessoires mit nach Hause gebracht haben.Die Wälder Tracht zeugt von Weltoffenheit. So ist sie von Angelika Kauffmann um 1781 im Selbst-porträt dargestellt und so ist sie auch auf den gro-ßen Weltausstellungen in Wien 1873 und Hannover 2000 mit Stolz vorgeführt worden. Ebenso sehr stellt sie das Selbstbewusstsein dieses Tales und sei-ner Bewohner (und noch mehr seiner Bewohne-rinnen) dar. „Ich kann nicht beschreiben“, so der Reise schriftsteller Andreas Oppermann 1859, „wie anmuthig anheimelnd das Costüm auf mich wirkte, dazu das schlanke Weib mit den edlen Gesichtsfor-men, mit dem schönen blonden Haar“.Dies ist bis heute so geblieben. Die Wälder Tracht mit ihrem plissierten Rock und dem bestickten Miedereinsatz wird neuerdings wieder von vielen Frauen etwa zur Taufe, zur Hochzeit, zu Fronleich-nam und zu anderen festlichen Anlässen getra-gen. Es hat mit Heimat und Tradition zu tun und mit der Freude, etwas Eigenes in der globalisierten Welt zu haben. Die Männertracht ist längst abge-kommen und lebt nur mehr wenig in der Kleidung der Musikkapellen fort. Während die Männer mit ihrem „Häs“ zufrieden sein müssen, dominieren die Wälderinnen mit dem Schwarz ihrer Trachten das dörfliche Bild. Dem gilt es beim nächsten Mal das Weiß des Schnees entgegenzuhalten.

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vermerkt. Den Käsestecher stach er in den Laib, drehte ihn, zog ihn heraus, entnahm ihm den Bohrkern, prüfte Konsistenz und Geruch, seltener den Geschmack des Käses, steckte den Bohrkern zurück in den Laib und drückte ihn mit dem Daumen wieder fest. Meist lächelte er dabei fein und zufrieden, manchmal setzte es eine Anmerkung, wobei ein halber Satz von Hans Kresser einer Rede gleichkam. Dann stiegen wir wieder in seinen Geländewagen und machten uns auf den Weg. Zu manchen Alpen führen recht steile Karrenwege, solche, auf denen nur Leute wie Kresser fahren dürfen. Bei Regenwetter kann so eine Fahrt auch haarig werden, vor allem, wenn es in steileres Gelände geht. Auf die Üntschenspitze bei Schoppernau zum Beispiel. Dort muss gerade in der steilsten Kehre reversiert werden, das Heck über einem abfallenden Hang. Das entlockte Herrn Kresser weiter keinen Kommentar. Er fuhr da halt hinauf, denn dort oben war einer der besten Käser am Werk, dem brachte er frisches Lab. Dieses Enzymgemisch aus dem Kälbermagen lässt die Milch zu Käse gerinnen, und die Qualität des Labs entscheidet über jene des Käses genauso wie die Güte der Milch, die Handwerkskunst der Hersteller und eine korrekte Reifung. Ich glaube nicht alle Wunderdinge, die man sich über den Bergkäs erzählt, obwohl ich ihn seit frühester Jugend leidenschaftlich gern esse. Herr Kresser hütete sich, zur Bildung irgendwelcher Legenden etwas beizutragen. Dass man dem Käse die Jahreszeit anmerkt, in der er hergestellt wurde, glaube ich gern, aber ob man die Sonnenseite, auf der die Kühe grasten, von der Schattenseite am Geschmack des Käses unterschieden kann, bezweifle ich. Andererseits, wenn man an all die Terroir-Fetischisten unter den Weintrinkern denkt …

In Wien gibt es einen Physiker, der sein Studium mit einem Online-Käseverkauf finanzierte und mangels universitärer Stellung mittlerweile einen formidablen Käsehandel eta-bliert hat. Er erzählte mir, während wir einen zwei Jahre alten Bregenzer-wälder Bergkäs verkosteten, er habe einmal einen ordentlich hergestell-ten und gereiften Bergkäs auf dem Physikalischen Institut einer fachge-rechten Spektralanalyse unterzogen und festgestellt, der Käse weise unge-fähr so viele Omega-Fettsäuren auf wie das diesbezüglich vielgerühmte Lachsfleisch. Ich gebe das hier ohne Gewähr wieder, möchte es aber nicht zu den bloßen Sonnenhanglegenden zählen. Vielleicht spielt es auch eine Rolle, ob der Käser das mindestens 70 Kilo schwere, volle Käsetuch von Hand aus dem siedend heißen Kessel zieht und es dabei mit den Zähnen zusammen-hält – ein beeindruckender Anblick – oder ob er dafür einen kleinen Fla-schenzug verwendet. Der romantische Käseesser bevorzugt natürlich die Muskel-Gebisskraft-Variante. Wo so viel Kraft aufgewendet wird, muss auch Kraft drinstecken, denkt er. Herr Kresser war zufrieden mit seinem Käser, sonst hätte er wohl etwas zu ihm gesagt. Der wiederum nahm das mitgebrachte Lab mit einem Nicken zur Kenntnis. Kresser wendete den Gelände-wagen, über dessen Motorhaube hin-weg man in den Abgrund sah und kaum noch den steil abfallenden Weg erkennen konnte. Er dachte zufrieden an das Käselager im Tal, wo unter diesen klimatischen Bedingungen 70-Kilo-Laib an 70-Kilo-Laib reifte, regelmäßig gewaschen und gebürstet, nur ab und zu in ihrer Ruhe gestört durch einen Stich des Käsebohrers. Und wenn der Herr Kresser nicht in Pension ist, dann fährt er immer noch dem Bergkäs nach. Armin Thurnher

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2009 begann Mathias Erath mit der Kuh-Vermietung. Heute vermietet er Kühe nach Amerika, China, England und Finnland

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Rund 10 Prozent der Bregenzerwälder Bevölkerung leben von und mit der Landwirt-schaft – sei es im Voll- oder im Nebenerwerb. Dementsprechend viele Möglichkeiten für „Urlaub am Bauernhof“ gibt es. Das Leben im Rhythmus der Natur, mit den Menschen und Produkten der Region, ist vor allem für den Nachwuchs ein abwechslungsreiches Erlebnis und eine wertvolle Erfahrung. Bäuerinnen und Bauern lassen sich dafür eini-ges einfallen – vom gemeinsamen Brotbacken über das Erlernen kunsthandwerklicher Fähig-keiten bis hin zu Abenteuer wanderungen.

Tipp: Die Welt am Bauernhof

Hannover. Olaf steckt im mor-gendlichen Stau. Hinter den Hoch-häusern kriecht die Sonne durch den Dunst. Endlich in der Tiefgarage angekommen, steht der BMW seines schärfsten Konkurrenten auf „ seinem“ Parkplatz. Fluchend parkt Olaf zwei Ebenen tiefer. Im gläsernen Lift ist es eng. Es riecht nach Rasierwasser, Kaffee und Stress. Im Büro glotzen ihn alle an, als seien ihm Hörner gewachsen. Olaf fährt seinen Computer hoch: Eine Kuh! Wie kommt die auf seinen Bild-schirm? Seine Kollegen applaudieren. „Wir haben dir zum Geburtstag ’ne Kuh gemietet. Alles Gute!“ Olaf grinst gequält. Was, um Gottes Willen, soll er mit einer Kuh? Aber dann blickt er durch die Webcam in einen Stall und muss lachen: Fressende, schnaubende Kühe. Seine Kollegen drängen sich um den Bildschirm und versuchen heraus-zufinden, welche Suri ist. Suri gehört Mathias Erath, einem jungen Bauern aus Au. Hinter dem 300-jährigen Bregenzerwälder Bauernhof geht gerade die Sonne auf. Schwalben flitzen um die Tenne, das Gras duftet frisch, neben der Haustür stehen Gummistiefel und Tomaten-pflänzchen. Dorle Erath, die Mutter von Mathias, zupft in ihrem Kräuter-garten an Quendel, Schafgarbe und Goldrute – ihre Leidenschaft. Mathias ist seit viertel nach fünf auf den Beinen, tränkt die Kälber, melkt und mistet. Heute mit Publikum aus Hannover. Er striegelt die Pferde, die er im Winter für Kutschenfahrten durchs Dorf braucht. Der Hund springt um seine Beine und der Hahn weckt mit seinem Krähen die Gäste in den zwei Ferienwohnungen.

In wenigen Wochen, Anfang Juni, zieht Mathias aufs Vorsäß (eine Vor-stufe zur Alpe, wo die Bauern von Mitte Juni bis Mitte Juli ihr Vieh weiden). Dort hat er Platz für dreizehn Kühe. Hier im Stall aber stehen vierzehn. Eine muss zum Metzger. Es wird die Kuh namens Resi sein. Sie trägt nicht und hat einen wehen Fuß – der Marsch wäre eine Qual. Im Vorsäß verarbeitet Mathias täglich die Milch aller Kühe vom Vor-säß, insgesamt an die 850 Liter pro Tag. Fünfzig Käselaibe kann er dort lagern. Die ersten dreißig schickt er zur Privat-käserei Rupp. Das Sennhandwerk hat er mit sechzehn gelernt. Nach einem Monat, wenn im Vor-säß das Gras abgefressen ist, führt er seine Kühe auf die höher gelegene Annalp, wo er sie in die Obhut eines Senns gibt, der sich um neunzig Kühe der umliegenden Höfe kümmert. Alle paar Tage fährt Mathias aufs Vorsäß, um den Käse zu salzen. Dass Mathias den Hof übernehmen würde, war lange klar, denn er ist fein-fühlig und hat eine exzellente Beobach-tungsgabe. Ohne diese Eigenschaften könnte er seinen Beruf nicht ausüben. Er erkennt, wenn eine Kuh trübe Augen hat, die Ohren hängen lässt, weniger frisst oder sich nicht wohlfühlt. Dann muss meistens der Tierarzt her. Die Idee mit der Kuh- Vermietung hatte Mathias im Jahr 2009. Das Medienecho war enorm. Heute vermietet er Kühe nach Amerika, China, England und Finnland. Bei Olaf im Büro hängt inzwi-schen ein gerahmtes Bild von Suri. Jede Woche schickt Mathias Bergkäse. Und im Sommer fährt die ganze Abtei-lung mit einem Bus nach Au. Wer eine Kuh mietet, hat uneingeschränktes Besuchsrecht. Das Gelächter unter den Kollegen ist groß, als Olaf versucht, Suri zu melken. Er nimmt es gelassen. Nächsten Sommer wird er mit seiner kleinen Tochter anreisen und ihr zeigen, dass Milch nicht aus dem Tetrapak kommt. Irmgard Kramer

Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt typisches „Wälderisch“ vor

Zeichen und Wunder Im Wold luogot ma fascht bi allom, was

ma tuot, uf a goats Zocho.Im Bregenzerwald schaut man fast bei allem, was man macht, auf ein gutes Zeichen. Vor ma eoz afaut, luogot ma mindesch-

tens, ob do Mau übor- odr undorgät ischt.Bevor man etwas anfängt, schaut man zumin-dest, ob der Mond auf- oder absteigend ist. Bi undorgätom Mau tuot ma z. B. Bluoma

umtopfo und Bäum zruckschniedo.Bei absteigendem Mond werden z. B. Blumen umgetopft und Bäume zurückgeschnitten. Wöscho tuot ma am beschto bi Fisch.Wäsche wäscht man am besten, wenn der Mond im Tierkreiszeichen des Fisches steht. Alle Arbata ums Holz umme söt ma bin

am Luftzocho macho, etwa bi Schtuobock.Alle Arbeiten ums Holz herum sollte man bei einem Luftzeichen machen (bei Steinbock). Ka Minsch laut se bin am schlehto Zocho

an Zah uszehro.Kein Mensch lässt sich bei einem schlechten Zeichen einen Zahn ziehen. Trotzdem kriogt wegs am goato Zocho an

Glatthauriga ned zmaul Locka.Trotzdem kriegt wegen des guten Zeichens ein Glatthaariger nicht plötzlich Locken. Und Höuo ischt ou bessr bi Sunno und

Skorpion as wio bi Reogo und Schtuobock.Und Heuen ist auch besser bei Sonne und Skorpion als bei Regen und Steinbock.

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Als Olaf seiner Suri begegnete Olaf lebt in Hannover. Und hat eine Kuh gemietet. Die steht allerdings bei Mathias Erath im Stall – mitten im Bregenzerwald.

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Freitag, 15. Juni, Braunau: Zeltfest, drei Stunden gespielt, von zehn bis ein Uhr früh. Ein Veranstalter hat bei uns angerufen, er sagte, er brauche Junge Blasmusik, die „super und geil“ ist.

Samstag, 30. Juni, Ort im Innkreis:Heute spielen wir beim „Woodstock der Blasmusik“. Soundcheck bereits um 9 Uhr früh, wir sind also schon seit 7 Uhr auf. Ein Kamerateam beglei-tet uns den ganzen Tag. Zu Mittag gibt es ein gemütliches Essen und ein hervorragendes Weizenbier, danach eine Pause im Hotel. Um 20 Uhr spie-len Mnozil Brass auf dem Festival, danach die Global Kryner und um 22 Uhr kommen wir als Headliner. 6000 Zuschauer sind dabei und Servus TV filmt mit. Die Stimmung ist super, der Gig ist der Hammer.

Andreas Broger, Mitglied des aus dem Bregenzerwald stammenden Holstuonar musig bigbandclubs, schreibt ein Tagebuch der Band, aus dem wir hier Auszüge bringen

Das HMBC-Tagebuch

Samstag, 16. Juni, Öblarn: Wir müssen beim Soundcheck noch ein Stück aufnehmen, weil wir eine Genehmigung fürs Fernsehen brauchen. Beim Konzert bandinterne Hochstimmung. Danach Absturz mit Philipp, Bartholomäus und Margarethe in der Diele. Öblarn ist wirklich der härteste Ort, den ich kenne.

Sonntag, 17. Juni, Öblarn: Ausschlafen, abends Konzert.

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Dienstag, 3. Juli, Rom: Heute Vormittag sind wir nach Rom geflogen, wo wir am Abend in einem Park spielen. Wir haben ein paar Probleme mit der Anlage, aber schließ-lich läuft alles glatt. Das Konzert kommt bei den Italienern gut an. Wir wissen nun, dass Italiener nicht gern englisch reden. Also schlagen wir uns nur noch mit unserem Touri- Italienisch durch. Beim Einkehren heißt es daher: Un altro!

Montag, 2. Juli, Ulm: Um 16.30 kommen wir an. Hier beginnt meine bislang längste Tour: zehn Tage am Stück. Heute spielen wir im Ulmer Zelt. Eine wirklich feine Location. Das Haus ist mit 1200 Zuschauern ausverkauft.

Freitag, 06. Juli, Moosburg: Wir fliegen am Vormittag mit viel Verspätung von Rom zurück. Unsere Koffer kommen am falschen Laufband heraus – offenbar läuft heute nichts glatt. Dafür dürfen wir in Moosburg den ganzen Tag im Hotel bleiben: Beim Festival gibt es keinen Sound-check, und wir spielen erst um 22 Uhr. Als wir um 20 Uhr auf das Gelände fahren, merken wir, dass wir heute ungewöhnlich junges Publikum vor uns haben. Dementsprechend geht es beim Konzert dann auch zu.

Mittwoch, 11. Juli, Ingolstadt: Mittags treffen wir uns zur Weiter-fahrt nach Regensburg – das Ende der Tour naht. Meine Wäsche hat gerade noch bis heute gereicht, ich bin müde und froh, dass ich morgen nach Hause komme. Das Konzert gestern war irgendwie komisch. Am Samstag geht es mit dem bislang größten Konzert des HMBC weiter: als Vorgruppe von Hubert von Goisern in Spielberg mit geschätzten 12.000 Zuhörern.

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Ein Bregenzerwälder Bauernhaus bezaubert durch seine architektonische Erscheinung. Im Haus von Anne Marie und Luis Bär kommen dazu auch betörende Düfte

Der Duft eines Wälderhauses

Das alte Bregenzerwälderhaus der Bärs: ein Schmuckstück an Baukunst, Restaurierung und liebevoller Erhaltung

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Anne Marie Bär bringt nicht nur das alte Holz des Hauses zum Duften, sondern ergänzt die Holznote durch den Duft zahlreicher Kräuter

Ganz unvergleichlich sei der Duft, meint Anne Marie Bär, wenn Täfer und Dielen der Zimmer in ihrem Haus in Au geschrubbt und abgelüftet sind. Man rieche weder die Aschen-lauge aus Buche noch den Spritzer Apfelessig im Klarspülwasser – am ehesten erinnere der Duft an jene weiche Reinlichkeit von gelüfteten, gebügelten und neu bezogenen Betten. Eine frische Heimeligkeit – doch, ja, das sei schon ein Duft, ein Geschmack. Ein Geschmack genau am Rande des Schmeckbaren, etwa wie der Filmregis-seur Luis Buñuel es von einem Martini dry fordert – „wie der Sonnenstrahl, der durch eine Glasscheibe fällt, ohne sie zu zerbrechen“. So habe übrigens der Theologe Thomas von Aquin die unbefleckte Empfängnis beschrieben. Das mag ein bisschen weit gehen, doch mit Geistigem bekommt zu tun, wer sich mit Anne Marie Bär auf Düfte einlässt. Die sind ihre Leidenschaft – Beruf wäre ganz falsch, obwohl sie oft tagsüber im Kräutergarten Holdamoos die Menschen für die Heilpflanzenwelt begeistert. Dieser über die Grenzen der Bregenzerwaldes hinaus bekannte Kräutergarten mit wilden und kulti-vierten Kräutern sowie Geheimnis- und Kraftplätzen liegt um eine fast 500 Jahre alte Vorsäßhütte mitten in der Viehweide Lebernau über Au. Was ist das Geistige? Ist es Duft, ist es Geschmack? Spielen nicht als-bald Erinnerungen mit herein und löst das nicht Stimmungen aus? Wer-den Gefühle geweckt? Eines führt zum anderen, etwas dazwischen wird leben-dig. Die Kraft des Verknüpfens, dieses

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Der Lehrer Luis Bär mit seiner Frau Anne Marie in ihrem „Gato-Schopf“, einem Zubau am alten Haus

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„Dazwischen“: das ist das Geistige – dem skeptischen neuzeitlichen Geist unter dem Begriff Synästhesie bekannt.

Das Geistige muss sich entfalten können, braucht Zeit und Ruhe. Das wird besonders deutlich bei Anne Marie Bärs Lieblingsart, mit Düften umzugehen, dem Räuchern. Die Hitze des Feuers, Bewegung der Luft, getrock-netes Räuchergut – jedem ist eine eigene Dimension der Zeit eigen. Da kann sich Duft entfalten, anregen, beru-higen, entspannen, reinigen, heilen. Es ist wenig, was Anne Marie Bär dazu

Herbst der warme Geruch aus dem Stall voller Tiere.

So hat auch das Haus, das Anne Marie Bär mit ihrem Mann Luis bewohnt, Räume mit ganz unter-schiedlichen Düften: Neben dem Stall die Tenne mit dem Duft des Heus, die Küche mit den Düften der Tagesgerichte, die rauchfreie Stube, die frische Heimeligkeit des Schlafzimmers … Ganz besondere Düfte birgt die Kammer auf dem Dachboden, wo Anne Marie die Kräuter zum Trocknen vorbereitet,

braucht: Tannenharz oder Waldweih-rauch, Bergwacholder, Meisterwurz. Modische Essenzen mit ihren funkti-onalen Zuordnungen sind ihr fremd – das Öffnen der Nase allein tut es.

Die Jahreszeiten haben ihre Düfte: Erdig die Schneeschmelze, süß und leicht die ersten Blüten und Blätter, trockener Heugeruch nach dem ersten Grasschnitt, säuerlich die Beeren, von schwerer Süße die Sommerblumen und ersten Früchte, scharfer Geruch von Bohnen, Kraut und reifem Obst, heimeliger Duft vom Dörren und im

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Der „Schopf“ des alten Hauses, eine Art verschließbare Loggia

anschließend sortiert und zubereitet.Ein neuer Raum ist zum alten Wälder-haus hinzugekommen – rückwärtig gelegen und mit Wintergarten nur unzureichend beschrieben. Die Tür in einer durch Latten gegliederten Glas-wand lässt sich falten und ganz öffnen. Das Holz der Decke und drei Wände ist sägerau, der Boden besteht aus gebürs-teten Dielen – ein Raum, um Freunde zu empfangen, Kurse zu halten und um sich zurückzuziehen. Ein Holz-ofen steht in der Ecke, in die Außen-wand integrierte Regalfächer bergen Gläser voll getrockneter Kräuter – der

Der neue Zubau am Haus der Bärs. Hier verarbeitet, trocknet und lagert Anne Marie Bär ihre Kräuter

Entwurf des in Schwarzenberg leben-den Architekten Thomas Mennel duf-tet fein nach Holz.

So wie das alte Wälderhaus – 300 Jahre ist es alt und eines der letzten aus unbehandeltem Holz – von unten bis nach oben. Hier erfährt man: Holz riecht nicht einfach nur nach Holz. Fichte und Lärche duften herb-harzig, die Zirbe süßlich-aromatisch. Rüster oder Bastesel riechen eher säuerlich.

Ein Jahrzehnt lang diente das Haus einem auswärtigen Skiverein. Damals

war der Duft dahin, es gab nur den Geruch von Staub und Alter. Seit Anne Marie Bär das Haus übernom-men hat, pflegt sie sein Holz regelmä-ßig, befeuchtet und schrubbt („fea-got“) Oberflächen – und der Duft ist zurückgekehrt. Holz duftet nur, wenn man es richtig bearbeitet, davon ist Anne Marie Bär überzeugt. Das bestä-tigt auch der Wälder Schreiner Hel-mut Fink. Er hat den neuen Anbau ausgeführt. „Mit dem Anbau haben wir dem alten Haus einen Umbau erspart“, sagt Bär. „Denn es passt uns so, wie’s ist.“ Florian Aicher

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Alles Bio, oder was?Vom mächtigen Käsebaron und Mono-polisten Gallus Moosbrugger hören sie zum ersten Mal. Er bestimmte den Milchpreis und gilt als Gegenspie-ler des Schriftstellers Franz Michael Felder, der eine Genossenschaft grün-dete und gegen Moosbrugger agitierte. Moosbruggers Sohn Jakob Lorenz, genannt „Galles Jakob“, kaufte 1886 den „Schwanen“ und betrieb von hier aus Geschäfte in die gesamte Mon-archie, vor allem aber nach Mailand, wo die Familie ein riesiges Wohn- und Geschäftshaus in der Via Vigevano 6 und eine Loge in der Mailänder Scala besaß.

Die Japaner betrachten Antonia und Wolfgang Moosbrugger, die heutigen Besitzer, wie aus der Geschichte ent-sprungene Zeitzeugen. Dass Wolfgang der Ururenkel von Jakob ist, beweisen die Fotografien an den Wänden der alten Stube, wo vier Generationen Moosbrugger einander auf den Knien sitzen – jenes Kleinkind ist inzwischen zweiundneunzig. Wolfgang führt die Japaner an einen Tisch und Antonia geht in die Küche.

Dort wickelt Franziska Hiller, eine ihrer langjährigen Mit-Köchinnen, wilden Lachs in Buchenholzblätter ein. Der Jungkoch bereitet Dinkelspätzle und rosa geschmorte Kalbsnuss

Das Gasthaus Schwanen in Bizau pflegt nicht nur eine Hildegard-von-Bingen-Küche, sondern hat diese auch radikal auf biologische Produkte umgestellt

Der seit vierhundert Jahren nie umgebaute Keller des „Schwanen“

zu. Speisen wie in jeder gehobenen Gastronomie? Weit gefehlt. Vor vielen Jahren hörte Antonia zufällig einen Vortrag über Hildegard von Bingen.

Sie war erstaunt über die Einfach-heit. Vieles erinnerte sie an die Küche ihrer Mutter: immer frisch, nur nach der Saison, Fleisch nicht täglich. Ein Unterschied besteht darin, Dinkel-mehl und bestimmte Gewürze zu ver-wenden. Drei Jahre experimentierte Antonia, bevor sie die Hildegard-Küche ins Betriebskonzept aufnahm. Über-redet wird niemand, auf der Speise-karte steht zweierlei, denn das Thema scheint weiblich zu sein – Männer fühlen sich schnell eingeschränkt. So fragte ein Stammgast voller Sorge, ob man denn noch laut lachen dürfe und einen Wein kriege oder ob man jetzt nur noch beten müsse. Hildegard von Bingen war eine Weinliebhaberin. Fröhlichkeit eines ihrer wichtigsten Anliegen.

Die neuen Gerichte wurden gut ange-nommen, doch Antonia war noch nicht ganz zufrieden. Die perfekte Ergänzung zur Hildegard-Küche fehlte. Nach einer Lieferung schlechten Flei-sches war es Zeit, sie umzusetzen: Der „Schwanen“ stellte auf hundert Pro-zent Bio um! Eine extreme Heraus-forderung. Jede Nuss, jedes Pfeffer-korn, Öle, Schokolade, Kaffee und alles andere stammen aus biologisch zerti-fiziertem Anbau. Kontakte zu neuen Lieferanten wurden geschlossen, oft zu jungen Bauern.

Was möglich ist, kommt aus der Region. Mit Fleisch werden sie gut versorgt, gekauft und verarbeitet wird das ganze Tier. Gemüse ist das größte Problem. Die Kontrollen sind streng. Aber wenn Antonia einen Salatkopf aus der Kiste nimmt, der am Morgen desselben Tages gepflückt worden war, oder an den gelieferten Morcheln riecht, weiß sie, dass sie das Richtige tut. Wolfgang serviert den Japanern Spargel salat, Gurkencarpaccio, Tomaten mousse und Vogerlsalat,

Journalisten aus Japan sind angereist, um über das Hotel Schwanen zu schreiben. Sie stehen im Weinkeller und berühren ehrfürchtig das steinerne Gemäuer – vierhundert Jahre ist es alt. Während das Haus viele Bauphasen erlebte, wurde der Wein-keller nie angerührt.

1522 erhielt Bizau ein eigenes Gericht. Gegenüber der spätgotischen Kir-che wurden Linden gepflanzt, ein Tanzhaus und eine Taverne errich-tet. Hier saßen die Landammänner, Gerichtsschreiber und Geschworenen und waren einem Trunk bestimmt nicht abgeneigt. Aus einem einfach gestrickten Holzhaus entstand der „ Schwanen“. Heute verfügt er über achtzehn moderne Zimmer, schlicht gehalten in heimischer Weißtanne.

Im Erdgeschoss entdecken die Japaner hinter einer Vitrine handgeschriebene Geschäftsbücher, italienischen Brief-wechsel und Beglaubigungsurkunden.

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Machten die Küche des „Schwanen“ Bio: Antonia und Wolfgang Moosbrugger

Birgit Feierl-Giedenbacher schreibt über den berühmtesten Autor aus dem Bregenzerwald, Franz Michael Felder.

Felders Briefe

Franz Michael Felder war ein fleißiger Briefe-schreiber. Seine Briefe belegen eindrucks-voll seine Gedankenwelt, sein soziales Gespür, aber auch seinen Humor, seine Emotionen – ob Freude oder tiefste Verzweiflung. Und sie zeigen ihn als einen Literaten des 19. Jahr-hunderts, der eine Sprache beherrschte, die zugleich künstlerisch und stilistisch anspruchs-voll, rhetorisch gewandt und treffsicher war. Die beiden wichtigsten seiner insgesamt 94 Briefpartner waren sein Schwager Kaspar Moosbrugger und der Leipziger Sprachwis-senschaftler Rudolf Hildebrand. Der Felder- Forscher Eugen Thurnher bezeichnet den – mit dem in Innsbruck verfassten und vom 4. November 1861 datierten Brief Moosbruggers an Felder beginnenden und bis zu Felders Tod andauernden – Briefwechsel „mit Fug als den von Felder nicht geschriebenen zweiten Teil seiner Autobiographie“: Schließlich setze der Briefwechsel genau zu dem Zeitpunkt ein, „an dem Felders Autobiographie ,Aus meinem Leben‘ abbricht“. Während Felder darin „seinen Weg zur Ausbildung als Dichter“ beschreibt und gemäß dieser Entelechie „alles von sich ab[rückt], was ihn in der Zeit bedrängt“, erle-ben wir Felder durch seine Briefe authentisch. Auch Moosbrugger selbst ist der Ansicht gewe-sen, dass diese Briefe „die beste Grundlage für die Fortsetzung der Biographie“ seien: „Wir korrespondirten so lebendig und intim mitein-ander, daß ich dafür hielt, das sei trotz Allem, was man über Felder schrieb u. was er außer-dem schrieb das beste Material zum 2ten Theil seiner Lebensgeschichte.“Wer Felders Briefe lesen möchte, hat nun eine sehr gute Möglichkeit dazu: Der von Jürgen Thaler editierte Brief-Blog des Franz-Michael-Felder-Vereins www.felderbriefe.at macht alle bekannten Briefe Felders zugänglich, und zwar in der zeitlichen Abfolge, wie Felder selbst sie schrieb oder empfing. „Lesen Sie, fiebern Sie mit! Lernen Sie Franz Michael Felder auf unge-wohnte Weise (neu) kennen“, empfiehlt der Starttext des Blogs – dem Rat sei an dieser Stelle vehement Nachdruck verliehen.

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lauter Überraschungs-Vorspeisen, die zum siebengängigen wilde weiber-Menü gehören – die erstaunlichste Idee des „Schwanen“. Entstanden ist sie aus der Gelegenheit, Produkte in neuen Kombinationen zu verarbei-ten, die nur in geringer Menge und zu bestimmten Zeiten vorhanden sind:

Ein Rehkitz aus Schönenbach, eine Ziege vom Nachbarn – sinnlos für die Speisekarte. Und so bekommen die vier Japaner achtundzwanzig verschie-dene Kreationen serviert. Als Antonia einer Bekannten von dieser Idee erzählte, meinte die beeindruckt: „Ihr sand wilde Wibar.“ Irmgard Kramer

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Honig am Vorsäß

Eine der schönsten Beson-derheiten des Bregenzerwaldes ist die Vielfalt der vier Jahreszeiten. Im Frühling kleidet sich das Tal neu. Nur die Tannen behalten hartnäckig ihr Gewand – doch auch hier tut sich was: zartgrüne Spitzen an den schwarz-grünen Bäumen. Ich nenne sie „die Kinder der Tanne“, Emma nennt sie „Tannenwipfele“.

Emma hat die Tannenwipfele sorgfäl-tig und sanft von den Tannen gezupft. Sie beherrscht die Kunst, aus diesen kleinen Wipfelchen Honig zu zaubern. Ja, sie stiehlt den mächtigen Tannen einige Kinder, aber für die Herstellung einer solchen Köstlichkeit sei ihr das verziehen. „Das Wichtigste beim Sam-meln der Wipfel ist, dass sie noch mög-lichst klein und fest sind, das macht den einzigartigen und intensiven Geschmack des Honigs aus. Die beste Zeit zum Sammeln ist kurz nach Früh-lingsbeginn. Der Wachstum der klei-nen Tannen soll nicht verhindert oder eingeschränkt werden.“

Wenn Emma von Tannenwipfele spricht, meint sie die kleinen Triebe der Weißtanne. Der Unterschied zur Fichte ist klar erkennbar: Die Nadeln der Tanne sind stumpf und an der Unterseite verlaufen zwei helle Strei-fen. Die Fichtennadel hingegen ist spitz. Auch an den Zapfen lassen sich die beiden Bäume klar unterscheiden. Tannenzapfen stehen aufrecht am Zweig, Fichtenzapfen hingegen hän-gen. Die Rinde der Tanne schimmert silbergrau und wird nach fünfzig Jah-ren glatt, die der Fichte ist leicht röt-lich und schuppig.

Am Vortag hat Emma einen Liter Wipfel in einem Liter Wasser drei-ßig Minuten wallend abgekocht,

Emma Natter lebt am liebsten in der Hütte ihres Vorsäßes Dös. Hier kocht sie im Frühling eine Spezialität: Tannenwipfelhonig

Emma Natter füllt den fertigen Tannenwipfelhonig in Gläser ab

zugedeckt und über Nacht stehen las-sen – auf dem Vorsäß Dös, in der Vor-säßhütte der Familie Natter. Die Hütte ist Emmas Erbe und ganzer Stolz. Ihr intensiver Holzgeruch vermischt sich mit dem Honigduft und lädt ein, sich in der von einem alten Lehmofen beheizten Stube niederzulassen. Bilder der Vorfahren zieren die Wände, die Sonne grüßt durch die rotkarierten Vorhänge und lockt uns nach draußen.

Wir setzen uns an einen großen Natur-holztisch. Ein Geschenk anlässlich von Emmas Pensionierung als Kindergar-tenbetreuerin in Bezau. Schon mit vier Jahren hat sie ihre damals 31-jährige Mutter verloren. Ihre letzte Erinne-rung gilt genau diesem Platz, an dem wir sitzen. Hier hat die junge Familie damals im Herbst ein Zelt aus Decken gebaut und gemeinsam gespielt. Im darauffolgenden Frühling mussten sie

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Die Triebe der Tannen im Frühjahr bilden das Ausgangsmaterial für den Wipfelhonig

sich von ihrer geliebten Mutter verab-schieden. Kurz darauf kam eine neue Frau mit einem Kind in die Familie. „Ich bin meinem Vater sehr dankbar. Denn er hat uns Respekt vor unserer Stief-mutter gelehrt. Wir wuchsen zu einer richtigen Patchwork-Familie heran, wir zwei Kinder mit unserem Vater, unsere Stiefmama mit einer Tochter. Dazu kam noch ein weiterer Sohn.“

Emma seiht die Wipfel erst durch ein grobes Sieb in ein Gefäß ab, anschlie-ßend durch ein feines Sieb in einen großen Topf. Zurück bleibt ein bräunli-cher, intensiv riechender Saft. Sie gibt ein Kilogramm Zucker hinzu, bevor sie alles zusammen aufkocht. Wichtig ist, dass jetzt nicht mehr gerührt wird, sonst würde der Honig aufsteigen und übergehen. Das Kochen auf kleiner Flamme ohne Deckel dauert pro Liter

Honig eine Stunde. Es steigen kleine Bläschen auf und ein leichtes Schäu-men beginnt. Nun gibt Emma regel-mäßig Proben mit einem Löffel auf einen Teller und lässt den Honig etwas abkühlen, um seine Konsistenz fest-zustellen. Wenn diese passt, kühlt der Honig noch etwa eine halbe Stunde aus und kommt in kleine Gläschen.

Emmas größter Stolz ist ihre Tochter Daniela, die sie allein aufgezogen hat. Um Geld für ihre kleine Familie zu ver-dienen, hat sie auf Saison im Gastge-werbe gearbeitet, die Tochter stets bei sich, ob in Warth oder auf der Niedere. „Daniela sagt heute, es war gut so und sie kann an eine schöne und glück-liche Kindheit zurückdenken.“ Jedes Wochenende kommt Emma aufs Vor-säß, unter der Woche wohnt sie in Bezau. Alleinsein ist eine Kunst. Emma

Zutaten3 EL Himbeeressig, 1 EL Sherryessig2 TL grober Senf2 TL Tannenwipfelehonig8 EL Öl (je nach Geschmack Nussöl, Distelöl oder Olivenöl), Salz, Pfeffer

Zubereitung: Den Essig mit Senf und Honig glatt rühren und mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen. Nun das Öl unter ständigem Rühren tropfenweise hinzugeben. Zum Schluss je nach Geschmack mit Honig, Salz und Pfeffer abschmecken. Diese Soße hält sich in einer fest verschlossenen Flasche sehr gut einige Wochen im Kühlschrank.

Koch-Tipp: Salatdressing mit Emmas Tannenwipfelehonig

beherrscht sie und liebt es hier oben in der Ruhe des Vorsäß Dös. Da döst die Welt zufrieden. Milena Broger

44 · reisemagazin bregenzerwald

Omas köstliche Küche

Heute muss man Omas Küche suchen. Was früher gängig war, ist heute eine rare Kostbarkeit. Man fin-det sie in der Alten Mühle. Die liegt ruhig eingebettet zwischen dem Losenbach, unzähligen Himbeersträu-chern und bunten Blumen am Rand von Schwarzenberg in Richtung Egg.

Omas Küche gründet auf Einfachheit, auserlesenen Produkten und gutem Handwerk – vereint mit der Liebe zum Kochen. Der Köchin liegt das Wohl ihrer Gäste am Herzen. Ja, die Oma lebt davon, den anderen etwas Gutes zu tun. Nun steht in der Alten Mühle eine Großmutter am Herd und ihre Küche erfüllt die genannten Kriterien.

Sie klappert nicht mehr, die Alte Mühle am Losenbach – oder doch: In der Küche klap-pern im Herbst Schüsseln und Pfannen voll Reh und Pilzen aus den Wäldern am Bödele. Und Familie Wild reicht auch eine Seltenheit: Innereien

Drei Generationen einer Familie führen das Restaurant Alte Mühle: Hier die Köchin Heide Ludwigs und ihr Enkel Oliver

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Omas köstliche Küche

Wie verwunschen im Frühreif des Frühlings sitzt die Alte Mühle zwischen Schwarzenberg und Egg unterhalb der Straße am Bach

Einst leistete die Mühle ihre Dienste für Bäcker, Nagelschmiede und Holz-säger. Nach der Stilllegung bot Frieda Flatz holländischen Sommerfrischlern hier Unterschlupf auf Matratzen-lagern. 1981 starb die von allen liebe-voll „Tante Frieda“ Genannte. Nun stand die Mühle leer. Acht Jahre spä-ter renovierten die neuen Besitzer Heide Ludwigs und Rainer Welte das Anwesen und eröffneten den Land-gasthof Alte Mühle. Noch heute steht Heide Ludwigs begeistert am Herd des Familienbetriebes. Ihre Tochter Marietta Wild führt das Lokal. Mitt-lerweile arbeiten drei Generationen gemeinsam für das Wohl der Gäste – mit Erfolg. Meist sind alle sechs massiven Holztische der kleinen, ein-fachen Gaststube besetzt. Marietta belegt keinen Tisch doppelt. „Ein Besuch in der Mühle soll ein Erlebnis sein und die Stube ein Ort zum Verwei-len“, sagt sie. „Hier soll jeder so lange bleiben dürfen, wie er möchte.“ Nach der Lehre zur Köchin half Marietta ihrer Mutter in der Küche, der Vater servierte. Dann musste Marietta

schweren Herzens ihren gewohn-ten Arbeitsplatz verlassen und den Posten ihres Vaters übernehmen. Es war anfangs nicht leicht, aber sie ist in diese Aufgabe hineingewachsen. Ein Familienunternehmen bedeutet stän-dig und wo auch immer Hand anzule-gen, das weiß Marietta ebenso wie ihre Mutter und ihr Sohn Oliver, der heute mit seiner Großmutter im Gasthof kocht. Ein Jungkoch ist angestellt, in Stoßzeiten arbeiten Aushilfskräfte mit.

Die familiäre Atmosphäre in der Mühle schätzen die immer wieder-kehrenden Besucher besonders. Und Mariettas Leidenschaft als Gastgebe-rin. Ein Haus mit vielen Stammgästen ist ein Haus mit anhaltender Qualität. Darauf ist die Familie besonders stolz.

Jedes Jahr, wenn sich der Sommer zu Ende neigt, wird Wild gekocht. Der Jäger Martin Rhomberg beliefert das Haus mit Wildfleisch vom nahegelege-nen Bödele. Ein Reh und die Edelteile von Hirschkalb, Gams und Steinbock liegen bei Heide in der Küche. Nur

Hirsch möchte sie nicht kochen, weil er ihr selbst nicht schmeckt. „Am liebsten setze ich mich mit meiner Mutter an die Bregenzerache, um an der neuen Karte zu tüfteln“, sagt Marietta. Sie bewahren Altbewährtes wie Rehrücken, Nüssle und Ragout und bringen dazu neue Ideen auf die S peisekarte. Jedes Gericht wird mit einer passenden Sauce gereicht. Dazu kommen kleine Beson-derheiten wie selbst eingemachte Preiselbeeren oder eingelegter Kürbis. Steinpilze gibt es auf Empfehlung, Mariettas Mutter sammelt diese selbst. Pfifferlinge werden frisch geliefert, mit hausgemachten Nudeln oder zum frischen Kalbsbries erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Die Alte Mühle ist vor allem bekannt für etwas, das man mittlerweile eher selten auf einer Speisekarte findet: Innereien. Es werden jeweils zwei Gerichte mit Innereien angeboten. Frisch und gekonnt zubereitet, sind Züngle, Bries und Leber vom Bregenzerwälder Kalb. Grund genug für einen Besuch in Schwarzenberg. Milena Broger

46 · reisemagazin bregenzerwald

Harry Metzler, einer der Juroren des Wettbewerbs handwerk+form, bei der Bewertung der eingereichten Designstücke

reisemagazin bregenzerwald · 47

Alle drei Jahre fi ndet der Wettbewerb HANDWERK+FORM im Bregenzerwald statt.2012 war es wieder so weit

Was macht der Mann da auf den Sesseln im nebenstehenden Bild? Er sitzt. Ja, aber er sitzt nicht bloß, er arbeitet dabei auch. Harry Metzler ist einer der Juroren des Wettbewerbs HANDWERK+FORM. Wie seine Kollegen muss er unter den anonym und geheim eingereichten Objekten die Sieger ermitteln. Doch wie vergleicht man einen Sessel mit einem Vogelhäuschen, das sich bei näherem Hinsehen als Schnapslade mit Flasche entpuppt? Oder ein riesiges Ei mit hauchdünner Betonschale mit einem funktionalen Möbelstück? Gut, das Ei ist Harry erspart geblieben. Eine allzu fürwitzige Journalistin hatte ein Bild davon vor dem Wettbewerb in die größte Vorarl-berger Zeitung gebracht und es damit zur enormen Wut seines Schöpfers vorzeitig aus dem Rennen gerollt. Am Wettbewerb nehmen die Mit-glieder des Werkraum Bregenzerwald teil, ein Zusammenschluss lokaler Handwerker, sowie all jene, denen ihre Kreativität keine Ruhe lässt und sie zu eigenen Werkstücken zwingt – manche sind international beach-tenswert, manche kurios. Tausende Besucher aus dem In- und Ausland kommen eigens zu den Ausstellungen der Projekte im Oktober des jeweiligen Wettbewerbsjahres. Bald werden sie noch mehr Grund zum Staunen haben. Denn ab Juni 2013 sind die Designstücke der Wälder Handwerker in einem eigenen Werkraum Haus in Andelsbuch ausge-stellt. Der Schweizer Pritzker-Preisträ-ger Peter Zumthor hat es entworfen, die Werkraum-Mitglieder haben ihren Schauraum selbst errichtet. Ob er beim nächsten Wettbewerb gewinnen könnte? Schauen Sie sich das an!www.werkraum.at

Handwerk und Form

48 · reisemagazin bregenzerwald

Form im Wald

Isabella Natter-Spets vom designforum Vorarlberg schreibt über altes und neues Design im Bregenzerwald

Wenn man in den Bregenzerwald fährt, begegnen sie einem zwar nicht überall, aber an sehr vielen Orten: die klaren Formen, das stimmige Nebeneinander von Alt und Neu, das Durchdachte und intuitiv Verständ-liche der Dinge. Begünstigt und wei-terentwickelt wird diese „neue Wälder Form“ von einem vitalen, offenen und qualitativ hochwertigen Handwerk, das sich unter dem Dach Werkraum Bregenzerwald zusammengeschlossen hat. Der Werkraum, wie er hier genannt wird, ist für seine 85 Mit-gliebsbetriebe aus über 20 Branchen Netzwerkzentrum, Präsentationsmög-lichkeit und Zukunftswerkstatt in einem. Womit wir beim Designwett-bewerb handwerk+form wären, der alle drei Jahre stattfindet und Pro-dukte mit guter Gestaltung und All-tagstauglichkeit prämiert.

Beim Wettbewerb 2012 wurden so unterschiedliche Produkte aus-gezeichnet wie ein energieeffizien-tes Holzfenster mit Klappläden, eine japanisch anmutende Handwerker-hose, ein neuartig verarbeiteter Teppich aus Filzresten, ein stapelbarer Birkensperrholz-Container, ein genial einfacher Stecktisch. Und dann noch ein Schneidbrett aus Bergahorn. Ja, ein Schneidbrett. „Albrett“ heißt das Brett zum Schneiden, Arbei-ten und Servieren aus der Holzwerk-statt Markus Faißt in Hittisau, dessen Qualitäten völlig klar und selbstver-ständlich wirken, wenn es vor einem liegt; man kann sich kaum mehr vor-stellen, eben noch gedacht zu haben: Was soll man an einem Schneidbrett denn noch groß verbessern können? Zunächst einmal bietet die Fläche von 40 x 20 Zentimeter trotz ihrer Kompaktheit Platz für sehr vieles, was man im Alltag in der Küche verarbei-tet oder serviert. Der Clou aber: Die Materialstärke des Albretts verrin-gert sich vom Griff weg um die Hälfte. Das führt neben einem kompakten Packmaß und einer erheblichen

Gewichtsverringerung zu einer sehr benutzerfreundlichen Handhabung – speziell beim Aufladen und Abgeben der Zutaten. Durchdacht ist auch der Griff: Der verjüngt sich auf der Ober- und Unterseite. So liegt er gut in der Hand und das Brett lässt sich durch Antippen des Griffes leicht fassen und von einer planen Fläche heben. Natürlich findet das Albrett auch als Servierplatte gute Verwendung – richtig interessant wird es, wenn man einige Exemplare aneinander, gegen-einander, versetzt gruppiert und so eine Art modulares Buffet entsteht. 2004 zeigte das Museum of Modern Art in New York eine Sammlung von „humble masterpieces“ – bescheide-nen Meisterstücken: Alltagsgegen-stände, wie etwa die Büroklammer oder das Heftpflaster, die das Ergeb-nis durchdachten Designs sind und sich daher ganz selbstverständlich in unserem Alltag bewährt haben. Werte Ausstellungskuratoren in New York: Für eine mögliche Neuauf-lage der Ausstellung gäbe es einen interessanten Kandidaten aus dem Bregenzerwald, Austria.

Das Albrett ist ab Juni 2013 neben anderen neuen „Handwerk- Klassikern“ aus dem Bregenzerwald im Shop des Werkraum Hauses in Andelsbuch erhältlich

reisemagazin bregenzerwald · 49

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 http://sommer.bregenzerwald.at

Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Nur mit dem Rucksack bestückt, wandern Sie durch den Bregenzerwald. Ihr Gepäck reist wäh-renddessen komfortabel von Hotel zu Hotel.Drei Alternativen stehen zur Wahl:• DerKäsewegführtandreiTagenvondersanf-

ten Voralpenlandschaft bei Sulzberg über die Vorsäß-Siedlung Schönenbach nach Au.

• AufdemBregenzerachweglernenSieinzweiWandertagen die unterschiedlichen Gesichter der Bregenzerache kennen.

• DerArchitekturwegführtinvierTagendurchschmucke Bregenzerwälder Dörfer.

Inkludierte Leistungen: • 3,4oder5ÜbernachtungenmitHalbpension

in ausgewählten 3- und 4-Sterne-Hotels• GepäcktransportvonHotelzuHotel

Weitwandern Bregenzerwald

• BeiAnreisemitPKW:ParkplatzbeimerstenHotel und Transfer zum Auto nach Ende der Tour

• BeiAnreisemitBus/Bahn/Flug:TransfervomBahnhof* zum ersten Hotel und zum Bahnhof* nach Ende der Tour (*Dornbirn oder Bregenz)

• Wanderkarten,Streckenbeschreibungen,Bus-fahrplan und Ortspläne

• BregenzerwaldGäste-Card

Termine: 1.5. – 31.10.13

Preis pro Person: ab € 361 im Doppelzimmer mit Halbpensionab € 412 im Einzelzimmer mit HalbpensionGesamte Tour geführt von einem Wanderführerauf Anfrage!

Noch gilt der Bregenzerwald als Geheimtipp für Mountainbiker: Einige Routen wurden erst ganz neu angelegt. Viele der Wege führen auf die Spuren der Lebenskultur: zu Vorsäßen und Hochalpen, wo der köstliche Bregenzerwälder Bergkäse entsteht. Sie machen sich mit fach- und ortskundiger Begleitung auf den Weg. Ver-wöhnendes für Körper und Gaumen bieten spe-zialisierte Mountainbike-Gastgeber.

Inkludierte Leistungen: • 3bzw.7ÜbernachtungenmitHalbpensionin

einer Unterkunft nach Wahl• 1bzw.3GutscheinefüreinegeführteMoun-

tainbiketour mit geprüftem Mountainbike-Guide der Bike-Schule Au-Schoppernau

• Mountainbike-Karteinkl.15Top-Routen

Mountainbike Bregenzerwald

• BregenzerwaldGäste-CardfürbeliebigvieleEntdeckungsfahrten mit den Bergbahnen und öffentlichen Bussen und für erfrischend-entspannende Stunden in den Freibädern

Termine: 1.5. – 31.10.13

Preis pro Person: ab € 175 im Doppelzimmer mit Halbpension (3 Nächte)ab € 260 für 2 Personen in einer Ferienwoh-nung ohne Verpflegung (3 Nächte)ab € 400 im Doppelzimmer mit Halbpension (7 Nächte)ab € 610 für 2 Personen in einer Ferienwoh-nung ohne Verpflegung (7 Nächte)

Auf einer Hütte fernab vom Dorf zu übernach-ten, hat einen besonderen Reiz. Die einfache, gemütliche Atmosphäre verzaubert. Ringsum Wiesen und Wälder, Brunnen plätschern, die Kuhweiden liegen ganz nah. Ein besonderes Erlebnis für große und auch für kleine Wan-derer! Drei Tage lang erkunden Sie auf leicht zu begehenden Höhenwegen die schöne Bre-genzerwälder Berg natur – zweimal übernach-ten Sie auf einer Hütte. Die Tagesetappen sind kurz, zwischen 2 bis fast 4 Stunden. So bleibt genügend Zeit für Spiele in der Natur oder den einen oder anderen Abstecher.

Familien-Hüttenwanderungen Bregenzerwald

Inkludierte Leistungen: • 2ÜbernachtungenaufHütten

mit Frühstück oder Halbpension • WanderkarteundStreckenbeschreibung

Termine: Schwarzenberg: 1.5. – 31.10.13 (1.5. – 30.6. nur an Wochenenden buchbar)Hittisau: 1.6. – 31.10.13

Preis pro Person: ab € 58 im Matratzenlager (jeweils 6–8 Betten) mit Frühstückab € 79 im Matratzenlager (jeweils 6–8 Betten) mit HalbpensionKinderermäßigung auf Anfrage!

50 · reisemagazin bregenzerwald

Die Schubertiade im malerischen Dorf Schwar-zenberg widmet sich der Musik Schuberts und seiner Zeitgenossen. International bekannte Interpreten und Ensembles gestalten über 50 Liederabende und Konzerte und damit das welt-weit bedeutendste Schubert-Festival. Mit diesem Arrangement möchten wir Ihnen die Organisa-tion erleichtern. Informationen über das Pro-gramm finden Sie auf www.schubertiade.at.

Inkludierte Leistungen: • ÜbernachtungenmitFrühstückoderHalb-

pension in einem ausgewählten ***Hotel oder ****Hotel

• mindestens3Schubertiade-Konzertkartenpro Person der besten Kategorie

• TicketsfürdenSchubertiadeShuttle-Bus,

Sie wohnen in einem ausgewählten Hotel in herrlich grüner Umgebung im Bregenzerwald und besuchen an einem Abend die Bregenzer Festspiele: Auf der größten Seebühne der Welt ist in diesem Jahr „Die Zauberflöte“ von Wolf-gang Amadeus Mozart zu hören und zu sehen.

Inkludierte Leistungen: • 1,2oder3ÜbernachtungenmitFrühstück

oder Halbpension in einem Hotel Ihrer Wahl• 1Ticketfür„DieZauberflöte

(Kat. 2/So – Fr oder Kat. 3/Sa)• TransferzurAufführungderBregenzerFest-

spiele und retour (Festspiel-Transfer teil-weise mit öffentlichen Verkehrsmitteln)

• 1MitternachtsimbissimHotelnachderFest-spielaufführung

Sie wandern von Hütte zu Hütte durchs Hoch-gebirge, genießen prachtvolle Ausblicke auf die Bergwelt des Bregenzerwaldes und weit über die Alpen. Die Tagesetappen sind durch-aus anspruchsvoll – die Gehzeiten liegen zwi-schen 4 bis 6 Stunden pro Tag. Außerdem gilt es einige Höhenmeter zu überwinden. Sie können die Touren ganz gemächlich angehen, denn Ihr Bett in einer gemütlichen Hütte ist bereits für Sie gebucht.

Inkludierte Leistungen: • 2ÜbernachtungenaufeinerHüttemitFrühstück oder Halbpension• WanderkarteundStreckenbeschreibung

Schubertiade Bregenzerwald

Bregenzer Festspiele

Alpine Hüttenwanderungen Bregenzerwald

der Sie vom Hotel zum Konzert und wieder retour bringt

• Bregenzerwald-InformationsmappemitTipps für interessante Ausflüge und Unter-nehmungen und Tickethinterlegung im Hotel

• BregenzerwaldGäste-CardfürbeliebigvieleFahrten mit den Bergbahnen und Bussen (z. B. auch in die Städte Dornbirn und Bre-genz am Bodensee) sowie für freien Eintritt in die Schwimmbäder der Region

Wir stimmen das Arrangement auf Ihre indi-viduellen Wünsche ab (Aufenthaltsdauer, Konzert karten).

Termine: 14.6. – 23.6.13 | 27.8. – 8.9.13

• Ab3ÜbernachtungenerhaltenSiedie Bregenzerwald Gäste-Card für beliebig viele Fahrten mit den Bergbahnen und Bussen (z. B. auch in die Städte Dornbirn und Bregenz am Bodensee) sowie für freien Ein-tritt in die Schwimmbäder der Region

Termine: 16.7. – 19.8.13

Preis pro Person: ab € 165 im Doppelzimmer mit Halbpension (1 Nacht)ab € 235 im Doppelzimmer mit Halbpension (2 Nächte)ab € 305 im Doppelzimmer mit Halbpension (3 Nächte)

Termine: 14.6. – 3.10.13

Preis pro Person: ab € 52 im Matratzenlager mit Frühstückab € 84 im Matratzenlager mit HalbpensionErmäßigung für Alpenvereinsmitglieder und ÜbernachtungimZimmeraufAnfrage!

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 http://sommer.bregenzerwald.at

Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

reisemagazin bregenzerwald · 51

Sie wohnen 7 Nächte in einem Bregenzerwald-Partnerhotel und stellen sich Ihren Bregen-zerwald-Familienurlaub ganz nach Belieben zusammen. Zur Auswahl stehen unterschiedli-che Programme: Von Abenteuerlichem bis zu Spielerischem spannt sich der Bogen. Für belie-big viele Fahrten mit den Bergbahnen und den öffentlichen Bussen erhalten Sie außerdem die Bregenzerwald Gäste-Card.

Inkludierte Leistungen: • 7ÜbernachtungenineinerUnterkunftnach

Wahl• BregenzerwaldGäste-Card• DiverseProgrammbausteine: - Waldseilgarten Damüls - Flying Fox Warth

Regional und weltoffen, klassisch und experi-mentell – so versteht sich die Sommer-Kunst-messe „Art Bodensee“ in der Stadt Dornbirn, die vom Bregenzerwald aus in kurzer Zeit erreichbar ist. Galerien aus Österreich, Deutschland, Liech-tenstein und der Schweiz präsentieren Interes-santes für Kunstsammler und Kunstinteressierte. Begleitend laden Kunststreifzüge dazu ein, moderne Kunst und Architektur in den Städten und in der Natur zu entdecken. Der Besuch der Kunstmesse lässt sich auch mit einer kulinari-schen Wanderung im Bregenzerwald verbinden.

Inkludierte Leistungen: • 3ÜbernachtungenvonDonnerstagbis

Sonntag im ****Hotel im Bregenzerwald mit Halbpension

Das genussvoll-praktische Bregenzerwald-Angebot zum Kennenlernen mit Preisvorteil. Wenn Sie von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie viermal und zahlen nur für drei Nächte! Inkludiert ist eine kulinarische Ganztageswanderung, bei der Sie Bergfrühstück, Mittagessen und Dessert an verschiedenen Orten genießen (siehe S. 56). Sie erhalten die Bregenzerwald Gäste-Card für belie-big viele Entdeckungsfahrten mit den Bergbahnen und öffentlichen Bussen und für erfrischend-ent-spannende Stunden in den Freibädern.

Inkludierte Leistungen: • 3ÜbernachtungenvonDonnerstagbisSonntagoder4ÜbernachtungenvonSonntagbisDon-nerstag in der Unterkunft nach Wahl mit Früh-stück oder Halbpension

Kinderabenteuer Bregenzerwald

Art Bodensee

Kennenlerntage Bregenzerwald

- Kinderklettern & Schluchtenquerung in Mellau

- Erlebnisbauernhof Ingo Metzler - Ponyreiten in Sulzberg - Pferde-Spiel-Stunde in Schwarzenberg - Erlebnisvormittag im Frauenmuseum

Hittisau - etc.

Termine: 1.7. – 31.8.13

Preis pro Person: Auf Anfrage

• GeneralpassfürdieKunstmesse„ArtBodensee“ (inklusive Eintrittskarte für die Vernissage am Donnerstagabend)

• BregenzerwaldGäste-Cardfürbeliebigviele Entdeckungsfahrten mit den Bergbah-nen und öffentlichen Bussen und für erfri-schend-entspannende Stunden in den Frei-bädern.

weitere Informationen unter www.artbodensee.info

Termin: 11. – 14. 7. 13

Preis pro Person: ab € 318 im Doppelzimmer mit Halbpension

• GutscheinfüreinekulinarischeGanztages-wanderung im Bregenzerwald

• BregenzerwaldGäste-Card• BeiBuchungvonSonntagbisDonnerstag

übernachten Sie viermal und zahlen für drei Nächte.

Termine: 2.5. – 31.10.13 (buchbar von Sonntag – Donnerstag oder Donnerstag – Sonntag)

Preis pro Person: ab € 186 im Doppelzimmer mit Halbpensionab € 141 im Doppelzimmer mit Frühstückab € 252 für 2 Personen in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 http://sommer.bregenzerwald.at

Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

52 · reisemagazin bregenzerwald

Die Bregenzerwald Gäste-Card gibt es bereits ab 3 Übernachtungen in den Partnergemeinden im Bregenzerwald vom 1. Mai bis 31. Oktober 2013. Sie ist die „Eintrittskarte“ zu allen bewegten und genussvollen Bergerlebnissen und bringt Besucher beliebig oft per Bergbahn nach oben. Sie gilt für umwelt-freundliche Fahrten mit den öffentlichen Bussen und sorgt zudem für erfri-schend-entspannende Stunden in den Freibädern.

Tipps der Redaktion: Mit der Bregenzerwald Gäste-Card durchs Tal

Die Bergbahnen

1 Sessellift Brüggelekopf, Alberschwende www.alberschwende.at

2 Bergbahnen Andelsbuch www.bergbahnen-andelsbuch.at

3 Seilbahn Bezau www.seilbahn-bezau.at

4 Bergbahnen Mellau www.bergbahnenmellau.com

5 Bergbahnen Diedamskopf, Au-Schoppernau www.diedamskopf.at

Die Freibäder

10 Freibad Au Solarbeheiztes Schwimmbad, Breitrutsche,

Kinderspielplatz, direkt am Radwanderweg.

11 Schwimmbad Schoppernau Ideal für Familien mit Kinderplansch-

becken und Kinderbecken mit kleiner Rutsche, Tischtennis, Beachvolleyballplatz, Pit Pat-Kinderspielplatz in der Nähe.

12 Schwimmbad Bezau Barrierefreies, beheiztes Freibad,

Kinderbereich, Doppel-Kinderrutsche, Beachvolleyballplatz

13 Schwimmbad Egg Sprungturm mit 1 und 3 Metern,

50-m- Rutsche für Kinder und Erwachsene, vier Bahnen zu 33 m, separates beheiztes Kinderschwimmbecken mit Baby-Rutsche

14 Freibad Mellau 3-m-Springturm, schattiges Kinderbecken

mit Rutsche, Tischtennis und Tischfußball.

15 Schwimmbad Schwarzenberg Oberhalb von Schwarzenberg in ruhiger,

sonniger Lage

16 Schwimmbad Hittisau Familienbad, grander Wasser,

Breit rutsche, 55 m Erlebnisrutsche, großer Sandspielplatz.

Die Schwimmbäder sind je nach Witterung von Ende Mai bis Anfang September geöffnet.6 Uga Express, Damüls

www.seilbahnendamuels.at

7 Steffisalp Express, Warth www.warth-schroecken.at

8 Großwalsertaler Seilbahnen, Sonntag www.sonntagstein.at

9 Bergbahnen Faschina/Fontanella www.seilbahnen-faschina.at

Die Bergbahnen sind ab Mitte Juni bis Anfang Oktober täglich geöffnet. Im Frühjahr und Herbst sind die Bergbahnen an den Wochen-enden in Betrieb.

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Tipps der Redaktion: Kulinarische Tipps der Redaktion

BERGGUT im Sommer – Gutes aus dem Bregenzerwald

Das ist das Motto einer Initiative, die mit einer eigenen Speisekarte informiert, wel-che Zutaten von Bauernhöfen, Kleinbetrie-ben aus der Region oder aus dem hausei-genen Garten stammen – selbstgebackenes Brot mit Bauernbutter und Bergkäse, Eier von glücklichen Hühnern oder ein saftiges Schnit-zel vom Alpschwein. BERGGUT will auch auf die umfassende Bedeutung von regiona-len Produkten aufmerksam machen. Diese Produkte sichern die Existenz der Landwirt-schaft. Die Bäuerinnen und Bauern wiederum sichern die Erhaltung und Pflege der sensib-len Bergnatur.

1 Wanderhütte „Hochalp“, WarthT + 43 (0)5583 4250www.jaegeralpe.at

2 Almhotel Hochhäderich, HittisauT +43 (0)5513 82540www.alm-hotel.at

3 Bergrestaurant Simma, MellauT +43 (0)5518 2761www.restaurant-simma.at

4 Panoramarestaurant Diedamskopf, Au-SchoppernauT +43 (0)5515 4110 0www.diedamskopf.at

5 Berggasthof Elsenalpstube, DamülsT +43 (0)5510 297www.elsenalpstube.at

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Tipp:MundArt

„MundArt“ hat im Bregenzerwald zwei Bedeu-tungen. Zum einen bezieht es sich auf die besonderen Dialekte, die hier gepflegt und oft nicht einmal von Vorarlbergern ganz ver-standen werden. Zum anderen steht „Mund-Art“ für die Kreativität der Bregenzerwälder Gastronomie. Für sie gehört es zum guten Ton, vorwiegend Produkte aus heimischer Erzeu-gung in ihren Küchen zu verwenden: Fleisch, Gemüse, Kräuter und eben Milchprodukte.„MundArt“ haben sich folgende, von Gault Millau ausgezeichnete, Bregenzerwälder Gast-häuser und Restaurants zum Motto gemacht.Information: www.mundart-restaurants.at

Gasthof Adler SchwarzenbergT +43 (0)5512 2966 www.adler-schwarzenberg.at

Hotel Gams BezauT +43 (0)5514 2220www.hotel-gams.at

Hotel Gasthof Hirschen SchwarzenbergT +43 (0)5512 2944-0 www.hirschenschwarzenberg.at

Gasthof Krone HittisauT +43 (0)5513 6201 www.krone-hittisau.at

Hotel Krone AuT +43 (0)5515 2201 www.krone-au.at

Hotel Post BezauT +43 (0)5514 2207-0 www.hotelpostbezau.com

Hotel Das Schiff HittisauT +43 (0)5513 6220 www.schiff-hittisau.com

Restaurant Schulhus KrumbachT +43 (0)5513 8389 www.schulhus.com

54 · reisemagazin bregenzerwald

An kulturellen Höhepunkten mangelt es im Bregenzerwald nicht. Von der Schuber-tiade Schwarzenberg über die Konzertreihe des Symphonieorchesters Vorarlberg bis zu den Bregenzer Festspielen mit dem Spiel auf dem See kann der Hochkultur gefrönt werden. Einblicke in die Geschichte, Lebenskultur und das künstlerische Schaffen vor Ort geben lebendig gestaltete Museen und Ausstellungen.

Tipps der Redaktion: Kulturveranstaltungen

1 Schubertiade SchwarzenbergLiederabende, Kammerkonzerte14. – 23. Juniund 27. August – 8. September 2013www.schubertiade.at

2 Bregenzer Festspiele„Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart17. Juli – 18. August 2013www.bregenzerfestspiele.com

3 Bezau Beatz Musik aus allen RichtungenOpen-Air-Konzertreihe, jeweils am Dienstag in Bezau am Kirchplatzwww.bezau.at/bezaubeatz

Museen im Bregenzerwald

4 EGG Museum, Eggwww.eggmuseum.at

5 Frauenmuseum, Hittisauwww.frauenmuseum.at

6 Juppenwerkstatt, Riefensbergwww.juppenwerkstatt.at

7 Angelika Kauffmann Museum, Schwarzenbergwww.schwarzenberg.at

8 Franz Michael Felder Museum, Schoppernauwww.au-schoppernau.at

9 Alpmuseum „uf m Tannberg“, Schröckenwww.alpmuseum.at

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Tipp:Veranstaltungen und Treffpunkte

Die Bregenzerwälder wissen zu feiern. Weit über die Grenzen hinaus bekannt ist das Bregenzerwälder Bezirksmusikfest, das vor allem Freunde der Blasmusik anzieht und von 11. bis 14. Juli 2013 in Au stattfindet. Daneben gibt es in vielen Orten regelmäßig kleine Dorffeste mit Musik und Unterhaltung, Kin-derprogramm und regionaler Küche.

WochenteilerIn den Sommermonaten jeden Mittwochabend auf dem überdachten Pausenplatz bei der Hauptschule Bezau www.bezau.at

„Firobad“ – FeierabendGemütliches Beisammensein am Mittwoch-abend mit musikalischer Unterhaltung am Schulplatz in Hittisauwww.hittisau.at

KulturKäsKlatschMusikalische und kulinarische Leckerbissen aus der Region am Donnerstag ab 19 Uhr am Dorf-platz in Alberschwendewww.alberschwende.at

Summ’rhockJeder Freitag steht unter einem Motto mit Livemusik und Bewirtung beim Dorfplatz in Andelsbuchwww.andelsbuch.at

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Tipps der Redaktion: Familienerlebnisse und Kinderprogramm

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Kultur für Kinder

Ideal an einem Regentag sind die betreuten Kinderprogramme, bei denen es viel Inter-essantes zu lernen und zu entdecken gibt. Genauere Informationen sind in den Touris-musbüros vor Ort erhältlich.

5 Hüttenzauber & ZauberkräuterAu-SchoppernauT +43 (0)5515 2288www.au-schoppernau.at

6 Filzkurs für KinderAu, Filzwerkstatt Marianna Moosbrugger T +43 (0)5515 2288www.au-schoppernau.at

7 Frauenmuseum – KinderworkshopHittisauT +43 (0)5513 6209 50www.hittisau.at

8 Das „Wälderbähnle“Bezau – BersbuchVerein Bregenzerwaldbahn – MuseumsbahnT +43 (0)664 4662330www.waelderbaehnle.at

Outdoor für Kinder

Verschiedene Angebote, bei denen auch die Eltern ihren Spaß haben, versprechen Nerven kitzel und Spannung für größere und kleinere Kinder.

9 Mit dem GPS auf SchatzsucheOutdoor Input, Lutz SchmelzingerT +43 (0)676 7837820www.outdoorinput.com

10 Kinderklettern und SchluchtenquerungMellau, Talstation MellaubahnT +43 (0)5518 2203www.mellau.at

11 Mini und Teenie CanyoningWarth-SchröckenHolzschopf.com – Outdoor and moreT +43 (0)664 3801540www.holzschopf.com

12 Waldseilgarten DamülsBernd Burtscher, Alexander SchäferT +43 (0)5510 322www.das-seil.at

Tiererlebnisse

Abenteuer und spielerisches Vergnügen im Umgang mit Tieren und beim Erleben der bäuerlichen Kulturlandschaft bieten die unterschiedlichen Angebote zur Urlaubsgestaltung mit Kindern.

3 Erlebnis auf der AlpeEgg, Alpe BrongenT +43 (0)5512 2426www.egg.at/tourismus

4 Pferde-Spiel-StundeSchwarzenberg, Berchtold FarmT +43 (0)664 4388422www.farm-berchtold.at

1 Erlebnis ViehweideAu-SchoppernauT +43 (0)5515 2288www.au-schoppernau.at

2 Pony reitenSulzberg, Barbara BaldaufT +43 (0)664 6327820www.sulzberg.at

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Wandern und in ausgewählten Berggasthäusern und Restaurants Köstlichesgenießen: mit Bergfrühstück, Mittagessen und süßem Ausklang. Inkludiert sind außerdem Tickets für Fahrten mit den Bergbahnen und Bussen.

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