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2017 Guido Hangartner, PhD Self print 15.3.2017 Religionsunterricht 6. Schuljahr

Religionsunterricht 6. Schuljahr · Religionsunterricht Allen Schülern gewidmet, die von ganzem Herzen mehr über den Glauben lernen möchten und allen Lehrern, die guten Religionsunterricht

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2017

Guido Hangartner, PhD

Self print

15.3.2017

Religionsunterricht 6. Schuljahr

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Religionsunterricht

Allen Schülern gewidmet, die von ganzem Herzen mehr über den Glauben lernen möchten und allen Lehrern, die guten Religionsunterricht erteilen wollen.

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Guido Hangartner, PhD

Religionsunterricht

6. Schuljahr

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Impressum

Da ich einige Jahre Religionsunterricht an allen Stufen, vom ersten bis zum neunten Schuljahr, erteilte und sah, dass es kein Unterrichtsmaterial gab, das

kompakt und aufeinander abgestimmt war und dennoch fundiertes Wissen vermittelt, erstellte ich kurzerhand mein eigenes Lehrmittel.

Dieses möchte ich nun kostenlos zur Verfügung stellen. Jede kommerzielle Nutzung ist daher untersagt.

Sollten für Bilder Urheberrechte anderer bestehen, so bitte ich den Nutzer dieser Unterlagen, die Genehmigung zur Vervielfältigung selber einzuholen.

Der Autor.

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Inhalt

Lektion 01 ....................................................................................................................................................... 11

Begrüssungslektion .................................................................................................................................... 11

Lektion 02 ....................................................................................................................................................... 12

Der Mensch hat die Wahl zwischen Leben und Tod .................................................................................. 12

Lektion 03 ....................................................................................................................................................... 13

Gott will nicht den Tod, sondern das Leben .............................................................................................. 13

Lektion 04 ....................................................................................................................................................... 14

Der Tod kam durch Eva, durch Maria das Leben ....................................................................................... 14

Lektion 05 ....................................................................................................................................................... 15

Jesus hat den Tod vernichtet und das Leben neu geschaffen ................................................................... 15

Lektion 06 ....................................................................................................................................................... 16

Gott ist Mensch geworden, um uns die Lebensfülle zu geben .................................................................. 16

Lektion 07 ....................................................................................................................................................... 17

Neu geboren aus dem Wasser und dem Heiligen Geist ............................................................................ 17

Lektion 08 ....................................................................................................................................................... 18

Wenn das Weizenkorn stirbt, bringt es viel Frucht ................................................................................... 18

Lektion 09 ....................................................................................................................................................... 19

Die Eucharistiefeier ist die Quelle christlichen Lebens .............................................................................. 19

Lektion 10 ....................................................................................................................................................... 20

Das Unterpfand des ewigen Lebens .......................................................................................................... 20

Lektion 11 ....................................................................................................................................................... 21

Eine Reise mit Lebensgefahren .................................................................................................................. 21

Lektion 12 ....................................................................................................................................................... 22

Rettung aus Lebensgefahr ......................................................................................................................... 22

Lektion 13 ....................................................................................................................................................... 23

Wort des Lebens ........................................................................................................................................ 23

Lektion 14 ....................................................................................................................................................... 24

Die Kraft des göttlichen Wortes ................................................................................................................. 24

Lektion 15 ....................................................................................................................................................... 25

Der Geist macht lebendig, nicht der Buchstabe ........................................................................................ 25

Lektion 16 ....................................................................................................................................................... 26

Die Kirche lebt aus der Frohen Botschaft und verkündet sie .................................................................... 26

Lektion 17 ....................................................................................................................................................... 27

Herr, bei dir ist die Quelle des Lebens. (Ps 36,10) ..................................................................................... 27

Lektion 18 ....................................................................................................................................................... 28

Das Gebet ist eine grosse Quelle des Lebens ............................................................................................ 28

Lektion 19 ....................................................................................................................................................... 29

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Wer recht zu beten weiss, weiss auch recht zu leben .............................................................................. 29

Lektion 20 ...................................................................................................................................................... 30

Die Ordnung des Betens ........................................................................................................................... 30

Lektion 21 ...................................................................................................................................................... 31

Leben aus dem Glauben ............................................................................................................................ 31

Lektion 22 ...................................................................................................................................................... 32

Wer an Jesus glaubt, hat das ewige Leben ............................................................................................... 32

Lektion 23 ...................................................................................................................................................... 33

Aus der Hoffnung leben ............................................................................................................................ 33

Lektion 24 ...................................................................................................................................................... 34

Die Liebe ist der Grosse Weg zum Leben .................................................................................................. 34

Lektion 25 ...................................................................................................................................................... 35

Die Kirche ist Trägerin und Hüterin des Lebens ........................................................................................ 35

Lektion 26 ...................................................................................................................................................... 36

Die Kirche erfleht Gottes Segen für alle Lebensbereiche ......................................................................... 36

Lektion 27 ...................................................................................................................................................... 37

Die Gemeinschaft der Heiligen ist eine Lebensgemeinschaft ................................................................... 37

Lektion 28 ...................................................................................................................................................... 38

Das ewige Leben ....................................................................................................................................... 38

Lektion 29 ...................................................................................................................................................... 39

Jesus ist die Auferstehung und das ewige Leben ...................................................................................... 39

Lektion 30 ...................................................................................................................................................... 40

Das Leben schützen und weitergeben ...................................................................................................... 40

Lektion 31 ...................................................................................................................................................... 41

Lebenshilfe für die Ärmsten ...................................................................................................................... 41

Lektion 32 ...................................................................................................................................................... 42

Die Erde, unser Lebensraum ..................................................................................................................... 42

Lektion 33 ...................................................................................................................................................... 43

Lebenszeichen ........................................................................................................................................... 43

Lektion 34 ...................................................................................................................................................... 44

Die Bistümer der Schweiz ......................................................................................................................... 44

Lektion 35 ...................................................................................................................................................... 47

Das Bistum Chur ........................................................................................................................................ 47

Die Bischöfe von Chur ............................................................................................................................... 50

Lektion 36 ...................................................................................................................................................... 51

Das Bistum heute ...................................................................................................................................... 51

Lektion 37 ...................................................................................................................................................... 52

Der heilige Luzius ...................................................................................................................................... 52

Zeichne den Bistumspatron nach den obigen Angaben ........................................................................... 53

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Arbeitsblätter ................................................................................................................................................. 54

Die Werke der Barmherzigkeit ................................................................................................................... 54

Christentum - Osterfest und christlicher Festkreis I .................................................................................. 55

TEST ............................................................................................................................................................ 56

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Lektion 01

Begrüssungslektion

Liebe/r Schüler/in

Jetzt seid ihr in der sechsten Klasse. Ich bin nun euer/eure Religionslehrer/in. Mein Name ist:

____________________. Ihr könnt mich ________________ nennen. Wie heisst du?: ________________

Wir werden im sechsten Schuljahr miteinander manches lernen. Die Bischöfe haben einen Plan aufgestellt, was wir miteinander in der Schule, vom ersten bis zum neunten Schuljahr lernen sollen.

In diesem Jahr werden wir die Schwerpunkte auf einige Glaubenswahrheiten unter dem Symbol des Lebens legen.

Im zweiten Teil werden wir einige Heilige und ihr Leben genauer betrachten.

Du siehst, es wird ein überaus spannendes Jahr, in dem wir zusammen sehr viel erleben werden, auch wenn es vielleicht noch nicht danach aussieht. Wir werden bestimmt sehr gut miteinander auskommen. Allerdings erwarte ich von dir, dass du auch fleissig mitarbeitest und die Aufgaben gut erfüllst. Du sollst wissen, dass ich dir immer helfen werde so gut ich kann, wenn du Hilfe brauchst. Hab also ruhig den Mut, und komm zu mir, wenn du Sorgen und Probleme hast.

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Lektion 02

Der Mensch hat die Wahl zwischen Leben und Tod

Die Schreiber der Heiligen Schrift haben mit Hilfe des Heiligen Geistes über den Tod und das Leben der Menschen nachgedacht.

Mose schrieb: "Jahwe bildete den Menschen aus dem Staub der Erde und blies in seine Nase einen Lebenshauch." (Gen 2,7)

Das Leben ist ein Geschenk Gottes.

Jahwe heisst auf Deutsch: Ich bin (für euch) da

Jahwe gab dem Menschen dieses Gebot:

"Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen. 'Vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen darfst du nicht essen, sonst musst du sterben? (Gen 2,17)

Der Mensch ass vom Baum der Erkenntnis. Das will heissen:

Der Mensch wollte selber entscheiden, was gut und was böse ist, obwohl er diese Fähigkeit nicht hat.

Er wollte selber Gesetzgeber sein.

Die Menschen wählten den Tod statt das Leben.

"Die Welt, die durch die Liebe des Schöpfers erschaffen wurde, ist unter die Knechtschaft der Sünde geraten."

(II. Vat. Konzil: Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute. Art. 2)

Kain hat Abel erschlagen. Der erste Brudermord ist ein Bild für die Herrschaft des Bösen in der Welt.

"Obwohl die Menschen Gott erkannten, haben sie ihn nicht als Gott verherrlicht. Ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Sie dienten den Geschöpfen statt dem Schöpfer."' (II. Vat. K.)

"Lasst uns eine Stadt bauen und einen Turm, dessen Spitze bis zum Himmel reicht." (Gen 11,4)

Die Verwirrung der Sprachen ist ein Bild dafür, dass es ohne Gott keine Verständigung, keine Liebe unter den Menschen gibt.

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Lektion 03

Gott will nicht den Tod, sondern das Leben

Im ersten Buch Mose, in der sogenannten Genesis, wird gesagt, dass Gott das Böse durch den Sohn einer Frau besiegen wird:

"Jahwe sprach zur Schlange: Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinen Spross und ihrem Spross. Er wird dir den Kopf zertreten und du wirst ihn an der Ferse treffen." (Gen 3,15)

Dieser Spross wird etwas ganz Besonderes sein. Das sagt uns der Prophet Jesaja. Er schrieb: "Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und ihn Immanuel nennen." (Jes 7, 14)

Die Schlange ist ein Bild für die Macht des Bösen.

Die Frau mit dem Kinde ist ein Bild für Maria.

Ihr Spross ist ein erstes Bild für Jesus, der das Böse (die Sünde und auch en Tod) Vernichten will. Immanuel heisst auf Deutsch: Gott ist mit uns.

Der Prophet Jesaja wird noch deutlicher. In vier Gesängen spricht er von einem geheimnisvollen Knecht Gottes:

Schon vor seiner Geburt wird dieser Knecht von Jahwe berufen. Jahwe erfüllt ihn mit seinem Geist. Er soll die Menschen lehren.

Der Knecht Gottes wird sehr viel leiden müssen. Seinen Rücken bietet er den Schlagenden dar und seine Wangen den Raufenden. Er ist verachtet und wird von den Menschen gemieden. Er ist ein Mann der Schmerzen. Unsere Krankheiten hat er getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen.

Er öffnet nicht seinen Mund, wie ein Lamm, das man zur Schlachtbank führt. Wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt. Bei Verbrechern bestimmte man sein Grab und bei Reichen seine Gruft. Wegen unserer Sünden wurde er zu Tode getroffen. Durch sein Leiden wird er viele gerecht machen, indem er unsere Schuld auf sich nahm.

Der Knecht Gottes von Jesaja ist eine prophetische Schau von Jesus, der uns durch sein Leiden und Sterben erlösen wird.

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Lektion 04

Der Tod kam durch Eva, durch Maria das Leben

Gott sandte den Engel Gabriel zur Jungfrau Maria (Vgl. Lk 1,26-38)

Der Engel sprach: "Gegrüsst seist du, Maria, voll der Gnade!" Als er sie fragte, ob sie dem Sohn des Höchsten das Leben schenken wollte, sagte sie:

"Siehe ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe, wie du es gesagt hast."

Manche Kirchenväter sagten. "Der Knoten des Ungehorsams, den Eva gemacht hatte, wurde durch den Gehorsam Marias gelöst. Was Eva durch den Unglauben gebunden hatte, wurde durch den Glauben Marias gelöst." (II. Vat. Konzil: Dogmatische Konstitution über die Kirche. Art.56)

Maria machte es möglich, dass wir wirklich frei wurden und die lebendige Verbindung mit Gott erhalten haben.

Maria wurde für ihre grosse Aufgabe von Gott vorbereitet. Sie blieb von jedem Makel der Erbsünde unbefleckt bewahrt. (II. Vat. Konzil)

"Der Sohn Gottes hat sich in seiner Menschwerdung gewissermassen mit jedem Menschen vereinigt. Mit Menschenhänden hat er gearbeitet. Mit menschlichem Geist hat er gedacht. Mit einem menschlichen Willen hat er gehandelt und mit einem menschlichen Herzen geliebt." (II. Vat. Konzil)

Darum sagte Jesus. "Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben." (Joh 15, 5)

Ähnlich, wie die Rebzweige mit dem Rebstock verbunden sind,

so sind wir durch das Leben der Gnade mit Jesus verbunden.

Maria hat dem ganzen Jesus, zu dem auch wir gehören,

das Leben geschenkt. Darum ist Maria nicht nur Mutter Gottes,

sondern auch unsere Mutter.

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Lektion 05

Jesus hat den Tod vernichtet und das Leben neu geschaffen

Im Garten von Getsemani hat Jesus Todesangst ausgestanden. Die Jünger liessen ihn allein und schliefen. Jesus sprach zu Petrus: "Simon, du schläfst? Konntest du nicht eine Stunde wachen?" (Mk 14,37)

Jesus nahm unsere Angst auf sich, damit ...

wir nicht verzweifeln, damit wir hoffen können,

damit wir vor Gott keine Angst haben.

Jesus hat nur Gutes und nie etwas Böses getan.

Gleichwohl wurde er wie ein grosser Verbrecher zum Tode am Kreuze verurteilt.

Jesus nahm unsere Schuld auf sich und liess sich verurteilen, damit...

wir wegen unserer Schuld nicht verurteilt werden

Jesus wurde verspottet, gegeisselt und mit Dornen gekrönt.

Unter furchtbaren Schmerzen starb er am Kreuz und betete vor seinem Tode noch für die Mörder.

Jesus nahm den Tod auf sich, damit...

der Tod des Leibes und der Seele keine Macht mehr über uns hat.

Jesus blieb nicht im Grabe. Er ist auferstanden. Sein Körper und seine Seele wurden durchdrungen von der Fülle des göttlichen Lebens.

Aus der Lebensfülle Christi werden auch wir das ewige Leben empfangen.

Jesus ist auferstanden, damit ...

auch wir mit ihm auferstehen, damit wir mit ihm ewig leben können.

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Lektion 06

Gott ist Mensch geworden, um uns die Lebensfülle zu geben

Jesus ist wahrer Gott, aber auch wahrer Mensch. Jesus steht ganz auf der Seite Gottes, er steht aber auch ganz auf der Seite der Menschen.

Seit seiner Himmelfahrt sitzt Jesus zur Rechten Gottes. Er hat die gleiche Macht wie sein himmlischer Vater.

Jesus blieb aber auch bei uns. Er lebt und wirkt in seiner Kirche. Er ist das Haupt des Leibes. Der Leib aber ist die Kirche.

Darum soll seine Kirche eins sein. Das Zeichen dieser Einheit ist die Gemeinschaft des Gottesvolkes und seiner Bischöfe mit dem Papst.

Jesus ist der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen. Er ist der grosse Kanal, durch den alles Leben zu uns Menschen fliesst.

Wenn wir zur Kirche Christi gehören, dann sind wir mit Jesus und mit Gott–Vater verbunden. Wir nehmen Teil an der Fülle des göttlichen Lebens, weil der Heilige Geist in uns wohnt.

Die einzige wahre Religion ist verwirklicht in der katholischen, apostolischen Kirche. Gleichwohl darf niemand gezwungen werden, der wahren Kirche anzugehören. (II. Vat. Konzil) Gott ist Liebe und verlangt Gegenliebe. Die Liebe kann nie erzwungen werden.

Das Recht, seine Religion frei und ungehindert ausüben zu können, nennen wir Religionsfreiheit.

Niemand kann gehindert werden, innerhalb gebührender Grenzen nach seinem Gewissen zu handeln. (II. Vat. Konzil: Erklärung über die Religionsfreiheit Art.2)

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.

In den kommunistischen Ländern wird gegen jede Religion gekämpft In anderen Ländern ist die Kirche verboten. Diese Länder kennen keine Religionsfreiheit.

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Lektion 07

Neu geboren aus dem Wasser und dem Heiligen Geist

Durch die Taufe treten die Menschen wie durch eine Tür in die Kirche. (II. Vat. Konzil)

Das Wort 'taufen' ist verwandt mit dem Wort 'tauchen' und heisst: eintauchen.

Das Wasser ist ein Bild für den lebendig machenden Geist Gottes.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft werden heisst: Ins göttliche Leben eingetaucht werden, mit dem Leben Gottes durchflutet werden.

"In einem Geist sind wir alle getauft in einen Leib hinein." (1 Kor 12,13)

Durch die Taufe werden wir in den Leib Christi eingepflanzt.

Durch die Taufe werden wir lebendige Steine im grossen Bau Gottes.

Nur behaubare Steine können für ein Haus gebraucht werden, lassen wir uns von Gott zu brauchbaren Steinen "behauen".

Die Sintflut ist ein Bild für die Taufe.

Durch das Wasser der Sintflut wurde das Schlechte auf Erden vernichtet.

Durch das gleiche Wasser wurde die Arche gehoben, und die Gerechten in ihr gerettet.

Durch das Wasser der Taufe werden in uns die Erbschuld vernichtet und das neue Leben der Gnade geschenkt.

Der Durchzug des Volkes Israel durch das Meer ist wieder ein Bild für die Taufe.

Durch das Wasser wurden die Feinde Israels vernichtet. Durch das gleiche Wasser wurde Israel aus der Knechtschaft befreit. So konnte es den Weg ins gelobte Land antreten.

Durch das Wasser der Taufe wurden wir aus der Knechtschaft des Bösen befreit und habe so die Möglichkeit, der ewigen Heimat entgegen zu gehen.

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Lektion 08

Wenn das Weizenkorn stirbt, bringt es viel Frucht

Überall begegnen wir dem Bösen. Will Gott eigentlich das Böse? __Nein

Warum lässt Gott das Böse zu? Weil wir Menschen frei entscheiden können.

Nach der Heiligen Schrift ist der Tod eine Folge der Sünde

Darum sagt der heilige Paulus: "Der Sold der Sünde ist der Tod." (Röm 6,23)

Durch die Sünde ist der Mensch freiwillig in die Gottferne geraten. Er hat die Verbindung mit Gott durchbrochen und will sein Glück aus eigener Kraft erreichen. Die Menschen suchten die Freude, fanden aber das Leid. Sie suchten das Leben, fanden aber den Tod.

Die Barmherzigkeit Gottes ist ohne Grenzen. Gott fasste den grossen Entschluss, die Menschen zu retten. Er wollte uns retten durch einen Gottesknecht. Die Aufgabe dieses Gottesknechtes hat der Prophet Jesaja in vier Gesängen beschrieben. Er wird viele gerecht machen, weil er die Schuld von vielen auf sich nehmen wird.

Für sein Erlösungswerk wollte Gott die besondere Mitwirkung einer Frau haben. Diese Frau war die Jungfrau Maria. Was Eva durch ihren Ungehorsam verdorben hat, das hat Maria durch ihren Gehorsam. Der Gottesknecht, der viele retten wird ist Jesus Christus. Jesus hat uns erlöst durch __sein Leiden, Sterben und Auferstehen.

Durch die Menschwerdung hat Gott sich mit jedem Menschen vereinigt. Darum hat Gott alle Menschen erlöst. Darum ist Jesus der Weinstock und wir sind die Reben.

Die Vereinigung mit Jesus kam für uns vor allem durch den Empfang der Taufe zustande. Die Taufe ist ein österliches Sakrament. Das will heissen: Durch die Taufe nehmen wir ganz besonders teil am Leiden und Sterben, aber auch an der Auferstehung Christi. Durch die Taufe wird die Sünde in uns vernichtet und das Leben neu geschaffen. Die Taufe berechtigt uns zum Empfang der übrigen Sakramente.

Können nur die Getauften gerettet werden? Nein, alle Menschen.

Es gibt viele Menschen, die ohne ihre Schuld nichts von Christus und seiner Kirche wissen. Wenn solche Menschen Gott aus ehrlichem Herzen, suchen und seinen Willen zu erfüllen trachten, können sie gerettet werden. (II. Vat. Konzil: Dogmatische Konstitution über die Kirche. Art. 16) Wir haben keinen Anspruch auf das göttliche Leben der Gnade. Es ist ein grosses Geschenk.

Gnade heisst auf lateinisch 'gratia'. Welches bekannte Wörtchen ist davon abgeleitet? 'gratis geschenkt'

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Lektion 09

Die Eucharistiefeier ist die Quelle christlichen Lebens

Die Kranken kamen zu Jesus. Sie berührten ihn. Es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.

Bei jeder Eucharistiefeier kommen wir mit Jesus in Berührung. Eine wunderbare Kraft geht noch heute von ihm aus. Diese göttliche Kraft heilt und stärkt uns.

Eine Kraft geht von Jesus auf uns über, wenn wir gläubig die heilige Messe mitfeiern.

Zu den Kranken, die Jesus heilte, sagte er oft: "Deine Sünden sind vergeben!"

Gott zeigt seine Allmacht am meisten im Schonen und Erbarmen. Darum rufen wir bei jeder heiligen Messe:

Kyrie, eleison! – Christe, eleison!

In der Eucharistiefeier begegnen wir dem verzeihenden Jesus.

Jesus hat oft die ganze Nacht hindurch gebetet. Vor allem hat er für Petrus und die andern Apostel gebetet.

In der Eucharistiefeier betet Jesus mit uns und für uns zu seinem himmlischen Vater.

In der Eucharistiefeier richten wir fast alle Gebete an den himmlischen Vater, und zwar durch Jesus Christus, unseren Mittler.

Jesus lehrte das Volk. Weil Jesus von Gott kam, wusste er genau, was Gott von den Menschen erwartete. Er wusste auch, wohin Gott uns Menschen führen will.

Die Lehre Christi hat heute noch die gleiche Kraft und die gleiche Bedeutung wie damals.

Durch das Evangelium und die Predigt des Priesters spricht Jesus in der heiligen Messe zu uns.

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Lektion 10

Das Unterpfand des ewigen Lebens

Vor dem Austeilen der heiligen Kommunion zeigt der Priester die geweihte Hostie und spricht die Worte von Johannes, dem Täufer: "Seht das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt."

Jesus ist das wahre Paschalamm.

Durch die Feier der heiligen Eucharistie überwinden wir die Sünde (das Böse).

In der heiligen Messe ist Jesus unter den Gestalten von Brot und Wein als Opfergabe gegenwärtig. Wie das Paschalamm ist auch Jesus getötet worden. Der Tod Jesu wird in der hl. Messe dargestellt durch die getrennten Gestalten von Brot und Wein. Wenn das Blut vom Leibe getrennt ist, dann ist der Mensch tot. Als Opfergabe wird Jesus dem himmlischen Vater als Sühne für unsere Sünden dargebracht. Jesus ist aber auch gegenwärtig als Opferspeise. Er will unsere Nahrung, unsere Wegzehrung sein.

Als Garantie, dass wir ein Versprechen halten, können wir dem Gläubiger ein Pfand geben. Der Gläubiger kann das Pfand behalten, wenn wir dem Versprechen nicht nachkommen. Jesus gibt sich selbst als Pfand auf unsere Hand. Er gibt sich selbst als Geisel, als Garantie dafür, dass er seine Versprechen halten wird.

Gott gibt uns durch die Priester seinen Sohn. Jesus gab sich uns als Pfand. Gott gab uns somit die Garantie, uns zu geben, was er uns versprochen hat: das ewige Leben.

Seit jeher wird ein Teil des konsekrierten Brotes im Tabernakel aufbewahrt. Jesus ist da als Wegzehrung für die Kranken und Sterbenden. Das Ewige Licht ist ein Bild für die Gegenwart Gottes. Wir beugen darum vor dem Tabernakel die Knie. Jesus ist der Gefangene der Liebe.

Kommunion bedeutet so viel, wie: Vereinigung. Jetzt verbinden wir uns mit Jesus durch den Glauben. Einmal werden wir ihn in unverhüllter Wirklichkeit bei uns haben.

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Lektion 11

Eine Reise mit Lebensgefahren

Heute reisen die Menschen viel und gerne. Lange Reisen werden oft mit dem Auto unternommen. Auch unser Leben gleicht einer langen und gefahrvollen Reise.

Wer eine Reise macht, muss wissen, wohin er fahren will. Das letzte Ziel unseres Pilgerweges auf Erden ist das ewige Leben.

Das Fahrzeug muss in Ordnung sein. Es darf keine grösseren Mängel aufweisen. Für die Reise in die Ewigkeit brauchen auch wir eine gute Ausrüstung. Diese Ausrüstung haben wir bekommen durch das Sakrament der Taufe.

Jedes Auto braucht Treibstoff, der immer wieder getankt werden muss.

Auch wir Christen brauchen viel Kraft und Energie, um Gott entgegen zu gehen. Die Kraft fürs christliche Leben erhalten wir durch den Empfang der Sakramente, durch Gebet und Pflichterfüllung.

Der Autofahrer muss die Verkehrsregeln beobachten. Er nimmt oft die Landkarte zur Hand und orientiert sich an den Ortsschildern und Anzeigetafeln.

Die grossen Wegweiser auf unserer Reise zu Gott sind: Die zehn Gebote Gottes und die Verordnungen der Kirche.

Jeder Autofahrer muss immer wieder auf die Bremse drücken, wenn er nicht von der Strasse abkommen will. Auch im Leben des Christen gibt es eine Bremse. Diese Bremse ist das gebildete Gewissen.

Die Fahrt mit dem Auto ist mit Gefahren verbunden. Die grössten Gefahren kommen oft vom Fahrer selbst: Er ist müde, hat wenig geschlafen oder hat Alkohol getrunken.

Auch auf dem Weg ins Jenseits begegnen wir vielen und grossen Gefahren. Die grössten Gefahren kommen von uns selber. Wir lassen uns vom rechten Weg ablenken durch den Glanz der irdischen Güter. Wir alle spüren den Hang zum Bösen.

"Der Mensch findet sich unfähig, durch sich selbst die Angriffe des Bösen wirksam zu bekämpfen. Jeder fühlt sich wie in Ketten gefesselt." (II. Vat. Konzil: Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute. Art. 13)

Viele Gefahren drohen dem Autofahrer durch die anderen Benützer der Strasse. Wer nicht korrekt fährt, ist eine ständige Gefahr für die andern.

Auch im christlichen Leben drohen uns viele Gefahren von den Mitmenschen. Der heilige Augustinus schrieb. "O grosser Schmerz! Menschen werden verletzt, beraubt und unterdrückt. Von wem? Nicht von Löwen, nicht von Schlangen und nicht von Skorpionen, sondern von Menschen." (Sermo 311,8)

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Lektion 12

Rettung aus Lebensgefahr

Wer schwer sündigt, sagt zu Gott: "Ich will von dir nichts wissen. Ich bestimme selber, was gut und was böse ist."

Ein grosser Sünder gleicht einem Menschen, der sich freiwillig in eine tiefe Gletscherspalte stürzt. Ohne fremde Hilfe kann er nicht mehr herauskommen.

Das Seil mit dem Gott die Sünder zu sich zieht, ist die gute Reue.

Der Sünder muss aber auch mittun.

Das grösste Gebot ist das Gebot der Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen.

Die schwersten Sünden sind darum die Sünden gegen die Gottes- und Nächstenliebe.

"Wer nicht liebt, bleibt im Tode." (1 Joh 3,14)

Die schwere Sünde fesselt uns. Ein gefesselter kann nichts für die anderen tun. Ein Sünder ist keine grosse Hilfe für einen anderen, in seelischen Angelegenheiten.

Eine grosse Gefahr für uns ist der Unglaube. Viele meinen, es gäbe keinen Gott, mit Hilfe der Technik könne man alles erklären.

Viele Regierungen bekämpfen die Religion. Sie meinen, dass die Gläubigen untauglich seien, um für eine bessere Welt zu arbeiten.

"Gott bläst den glimmenden Docht (des schwachen Glaubens oder des schwachen Lebens) nicht aus." (Jes 42,3)

Es ist ein Gebot der Kirche, dass wir die schweren Sünden wenigstens einmal im Jahre im Sakrament der Versöhnung beichten.

Wer keine schweren Sünden begangen hat, sollte trotzdem das Sakrament der Versöhnung feiern. Zu einer guten Beichte gehört:

Besinnen, bereuen, bekennen, den Willen haben, sich zu bessern und den angerichteten Schaden wieder gut zu machen.

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Lektion 13

Wort des Lebens

Wir sprechen gern mit Menschen, die wir lieben. Gott liebt uns, darum sprach er auch zu uns.

Zuerst sprach Gott zu den Patriarchen. Um 1850 vor Christus kam Abraham nach Kanaan. Gott schloss einen Bund mit ihm.

Unter Patriarchen sind die Stammväter Israels gemeint: Abraham, Isaak, Jakob und seine 12 Söhne; Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Dan, Josef, Benjamin, Naftali, Gad und Ascher.

Gott sprach zu Mose und zu den Propheten.

Die fünf Bücher Mose nennen wir auch das Gesetz.

Die Propheten wurden von Gott berufen. Vom Propheten Jeremia wird gesagt, dass Gott seinen Mund mit der Hand berührte.

Die wichtigsten Propheten heissen: Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel, Elia, Amos, Maleachi, Joel, Jona und Hosea.

Gott sprach zu uns noch deutlicher durch seinen Sohn Jesus Christus.

Jetzt wissen wir genau, was Gott von uns will. Wir wissen auch, dass Gott ein grosses Interesse an uns Menschen hat.

Jesus wollte das Gesetz und die Worte der Propheten nicht abschaffen, sondern erfüllen. Bei der Verklärung Jesu auf dem Berge sahen die Apostel neben Jesus Mose und Elia. Mose ist der Vertreter des Gesetzes, und Elia der Vertreter der Propheten.

Von einer Wolke kam eine Stimme. "Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn sollt ihr hören." (Mk 9,7)

Was Jesus getan und gelehrt hat ist aufgeschrieben: In den Evangelien, in der Apostelgeschichte und in den Briefen der Apostel.

Weil Gott uns alles durch seinen Sohn sagte, nennen wir ihn auch das Wort Gottes. Gott ist unendlich einfach, darum braucht er nur ein Wort, um sich auszudrücken. Dieses Wort ist Jesus Christus.

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Lektion 14

Die Kraft des göttlichen Wortes

Durch den Propheten Jeremia spricht Gott zu uns:

"Brennt nicht mein Wort wie Feuer, und gleicht es nicht einem Hammer, der Felsen zerschlägt?" (Jer 23,29)

Wir dürfen dem Wort Gottes vertrauen. Es hat grosse Kraft.

Das Wort Gottes zerschlägt alle Hindernisse auf dem Wege ins Jenseits.

Es ist wie Feuer, das uns wärmt und schützt.

Der Prophet Jesaja vergleicht das Wort Gottes mit Regen, der vom Himmel fällt. Er kehrt wieder zum Himmel zurück, aber vorher durchtränkt und befruchtet er das Erdreich. So ähnlich ergeht es dem göttlichen Worte. Es vollbringt, was Gott von ihm will. (Jes 55,10.11)

Die Pflanzen brauchen Regen um Frucht zu bringen. So ähnlich

hilft uns das Wort Gottes, dass wir für die Ewigkeit Frucht bringen.

"Gottes Wort ist voll Leben und Kraft. Es ist schärfer als ein zweischneidiges Schwert." (Heb 4,12)

In der Geheimen Offenbarung sieht der Apostel Johannes, wie aus dem Munde des Messias ein zweischneidiges Schwert hervorgeht. (Offb 1,16)

Das Schwert war früher eine wichtige Waffe im Nahkampf.

So ähnlich ist für uns das Wort Gottes eine grosse Waffe im Kampf gegen das Böse.

Das Wort Gottes kann in uns auch verkümmern. Jesus mahnt uns: Manche Samenkörner fallen unter die Dornen und ersticken darin. So ähnlich fällt bei einigen das Wort Gottes unter die allzu grossen Sorgen des Lebens. Diese Sorgen ersticken es. (Lk 8,1ff)

Selber gemachtes Gebet oder: Allmächtiger, ewiger Gott, dein Wort hat unendliche Kraft. Mach, dass es in mir viel gute Frucht bringe. Darum bitte ich durch Christus unsern Herrn. Amen.

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Lektion 15

Der Geist macht lebendig, nicht der Buchstabe

Gott hat Menschen erwählt, um uns seine Frohe Botschaft mitzuteilen. Die Schreiber der Heiligen Schrift standen unter dem Einfluss des Heiligen Geistes. Was Gott uns mitteilen wollte,

muss auch wahr sein. Gott ist je der ganz Heilige. Er irrt nicht irren und lügt auch nicht.

Wir müssen nun herausfinden, was Gott uns mitteilen wollte. Gott wollte uns nichts sagen über Geographie oder Geschichte. Er wollte uns nur religiöse Wahrheiten, also Glaubenswahrheiten mitteilen. Diese Glaubenswahrheiten sind immer wahr. Darum können wir sagen: Das Wort Gottes ist ohne Irrtum.

Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken, seine Wege sind nicht unsere Wege. Gleichwohl musste Gott seine Frohe Botschaft in menschliche Worte und Vorstellungen kleiden. Gott brauchte Material, um die religiösen Wahrheiten zu verpacken. Nur so konnten sie uns erreichen.

Was will das heissen? Gott nahm die Schreiber der Heiligen Schrift, so wie sie waren. Gott hat ihren Charakter und ihre Bildung und Ausdrucksweise nicht geändert. Die Heilige Schrift hat ihren Sitz im damaligen Leben.

Auch das damalige Weltbild, das nicht der immer Wirklichkeit entspricht, liess Gott bestehen. Die Alten glaubten, die Erde sei eine Runde Scheibe und bilde den Mittelpunkt der Welt. Man war der Ansicht, dass die Erdscheibe von Säulen getragen werde. Man glaubte, dass sie vom Urozean umflossen würde. (Gen 1,7) Über der Erde, meinte man, spanne sich das Firmament, an dem Sonne, Mond und Sterne befestigt waren.

Darüber waren die 'oberen Wasser', die durch Schleusen oder Fenster als Regen auf die Erde strömen konnten. (Gen 7,11) Unter der Erde stellte man sich in einer grossen Höhle das Totenreich vor. Alle diese Ansichten gehören zum Verpackungsmaterial und nicht zur Botschaft der Heiligen Schrift.

Manche Bücher der Heiligen Schrift wurden geschrieben, um eine Eigenschaft Gottes näher zu erklären. Um zu zeigen, dass Gott barmherzig ist, wurde das Buch Jona geschrieben. Diese Art von Erklärung nennt man Midrasch.

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Lektion 16

Die Kirche lebt aus der Frohen Botschaft und verkündet sie

Jesus hat seine Frohe Botschaft und die Früchte seines Leidens und Sterbens (die Sakramente) seiner Kirche als kostbaren Schatz anvertraut. Alle Gläubigen bilden zusammen mit Jesus einen geheimnisvollen

Leib: Die Kirche Gottes. Wie jeder Leib, so hat auch

die Kirche verschiedene Glieder. Eine ganz besondere Aufgabe bekamen die Apostel. Jesus sagte zu ihnen: "Geht in alle Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!" (Mk 16,15) Unter den Aposteln nahm Petrus eine besondere Stellung ein. Jesus hat für ihn gebetet, dass sein Glaube nicht wanke. (Lk 22,32) Jesus versprach den Aposteln, den Heiligen Geist zu schicken, damit er sie in alle Wahrheit einführe. (Joh 16,13) Der Nachfolger des Petrus ist der Papst, und die Nachfolger der Apostel sind die Bischöfe.

Den Auftrag und die Fähigkeit des Petrus (Papstes) und der Apostel (Bischöfe) die Frohe Botschaft zu verkünden, nennen wir: Lehramt der Kirche

Das Lehramt der Kirche macht es möglich, dass die Gläubigen die Botschaft Christi immer besser erfassen. Die Aussagen des Lehramtes über Glaubenswahrheiten und seine Ermahnungen, ein christliches Leben zu führen, nennen wir die heilige Überlieferung. Durch ein Leben des Glaubens leistet jeder Christ einen Beitrag zur Überlieferung. "Die Gesamtheit der Gläubigen, die vom Heiligen Geist erfüllt sind, kann im Glauben nicht irren." (II. Vat. K.) Den Beschlüssen eines Konzils schulden wir Gehorsam. Der Heilige Geist bewahrt den Papst vor Irrtum, wenn er in voller Ausübung seines Amtes für alle Gläubigen in Fragen des Glaubens und des christlichen Lebens eine endgültige Entscheidung fällt. (II. Vat. Konzil)

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Lektion 17

Herr, bei dir ist die Quelle des Lebens. (Ps 36,10)

Der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen ist Jesus Christus.

Die Vollmacht der Kirche, die Frohe Botschaft zu verkünden und rein zu bewahren, nennen wir das Lehramt der Kirche.

Ein Dogma ist ein wichtiger Glaubenssatz, eine Glaubenswahrheit.

Unter einer Enzyklika verstehen wir ein päpstliches Rundschreiben (an alle Katholiken).

Ein Hirtenbrief ist ein bischöfliches Schreiben an die Diözesanen.

Ein Konzil ist die Vollversammlung aller katholischen Bischöfe unter der Leitung des Papstes.

Eine Bischofskonferenz ist die Versammlung der Bischöfe eines Landes.

Erwachsene Menschen, die sich auf den Empfang der Taufe vorbereiten, heissen: Katechumenen oder Taufbewerber.

Die Paten sollen dem Getauften helfen, ein christliches Leben zu führen.

Die brennende Taufkerze ist ein Bild für Jesus, der im Getauften lebt.

Die Salbung des Täuflings mit heiligem Öl ist ein Zeichen, dass der Getaufte ein Tempel des Heiligen Geistes ist.

Wann hat Jesus mit seinen Aposteln das Letzte Abendmahl gefeiert? Vor seinem Leiden und Sterben (am Gründonnerstag bzw. Hohen Donnerstag). [Gründonnerstag = Tag der Grünen, der Frisch bekehrten Sünder.]

Was hat uns Jesus beim Letzten Abendmahl geschenkt? die Eucharistie.

Kennst du noch andere Namen für die Eucharistiefeier? Heilige Messe, Messopfer, Gemeindemesse, Brotbrechen, Herrenmahl, Opfermahl, Mahl des ewigen Bundes.

Konzelebration ist ein Messe, die mehrere Priester zusammen feiern.

Kennst du die Namen der Kleider, die der Priester bei der Feier der heiligen Messe trägt? Schultertuch, Albe, Zingulum, Stola, Messgewand. Was bedeutet Hostie?

Ziborium? Patene? Monstranz? Brot, Speisekelch, flache Schale, Zeigegerät. Die Feier der

heiligen Messe ist in folgende Teile eingeteilt Eröffnung mit Schuldbekenntnis, Wortgottesdienst, Eucharistiefeier, Entlassung. Das Gloria ist das Gebet: Ehre sei Gott in der Höhe. Das Credo ist das Glaubensbekenntnis. Die Präfation ist der erste Teil des eucharistischen Hochgebetes. Das Hochgebet ist ein sehr wichtiger Teil der Eucharistiefeier von der Präfation bis zum 'Amen' vor dem 'Vater unser'. Zu ihm gehört auch der Einsetzungsbericht.

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Lektion 18

Das Gebet ist eine grosse Quelle des Lebens

Der grosse Meister des Gebetes war Jesus Christus. Das schönste Gebet aller Zeiten, nämlich das 'Vater unser', hat uns Jesus selber gelehrt. Die Evangelisten Mattäus (6,9-13) und Lukas (11,2ff) haben es uns überliefert. Es enthält eine Anrede und sieben Bitten. Wir dürfen Gott unseren Vater nennen, weil wir Brüder und Schwestern Jesu sind. Die drei ersten Bitten bilden eine Strophe und richten sich an Gott.

1. Bitte: 'Geheiligt werde dein Name.' Der Name Gottes bedeutet Gott selber. Gott

werde geheiligt will heissen: Gott möge sich so offenbaren, dass alle Menschen erkennen können, wie gross und erhaben er ist.

2. Bitte: 'Dein Reich komme.' Wenn wir Gottes Willen erfüllen, dann wird das Reich Gottes auf Erden immer mehr Wirklichkeit. Die ersten Christen waren ganz erfüllt von der Hoffnung, dass der Sohn Gottes bald wiederkommt. Wann wird Gott mit grosser Macht und Herrlichkeit kommen? Am Jüngsten Tag oder beim Letzten Gericht.

3. Bitte: 'Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.' Wenn wir tun, was Gott will, dann wird Gott uns einmal das geben, was uns ganz beglückt. Wie der Wille Gottes im Himmel vollkommen erfüllt wird, so soll er auch auf Erden vollkommen erfüllt werden. – Die vier letzten Bitten bilden wieder eine Strophe und beziehen sich auf den Menschen.

4. Bitte: 'Unser tägliche Brot gib uns heute.' Wir bitten Gott, dass er uns das gebe, was wir täglich notwendig haben. Gott will gerade dadurch nicht, dass wir uns für die Zukunft grosse Materielle Schätze anhäufen!

5. Bitte: 'Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.' Wenn wir den Mitmenschen gegenüber barmherzig sind, dann können wir sicher sein, dass auch wir einmal die Barmherzigkeit Gottes erfahren dürfen. Gott wird uns unsere Schuld nur vergeben, wenn wir auch den Mitmenschen jede Schuld vergeben.

6. Bitte: 'Und führe uns nicht in Versuchung,' Gott selber versucht uns nicht. Er kann es aber zulassen, dass eine Versuchung über uns kommt. Dadurch werden wir gezwungen, für oder gegen Gott uns zu entscheiden. Versucht werden wir von unserem Hang zum Bösen und von schlechten Beispielen der Mitmenschen.

7. Bitte: 'sondern erlöse uns von dem Bösen.' Wir bitten Gott, er möge uns bewahren vor allen feindseligen Mächten des Leibes und der Seele, besonders vor dem ewigen Verderben.

Diesen Bitten dürfen wir den Ruf anschliessen: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

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Lektion 19

Wer recht zu beten weiss, weiss auch recht zu leben

Wir unterscheiden verschiedene Arten des Betens:

Im Dankgebet danken wir Gott für alle Wohltaten, die wir tagtäglich empfangen. z.B. für das Geschenk guter Eltern.

Unser Gebet ist eine Antwort auf die Lebe, auf die Grösse und Allmacht Gottes. Lieber Gott, ich danke dir!

Im Lobgebet anerkennen wir die Grösse und Weisheit Gottes. Wir freuen uns, dass Gott so gross und so gut zu uns ist.

Bei der Eucharistiefeier beten wir: "Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit."

Wenn wir staunen über die werke der Schöpfung, dann staunen wir auch über den Schöpfer. Gepriesen sei der allmächtige Gott!

Jesus ermuntert uns zum Bittgebet: "Ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange geben würde, wenn er um einen Fisch bittet? Oder einen Skorpion wenn er um ein Ei bittet? Oder einen Stein, wenn er um Brot bittet? (Lk 11,11; Mt 7,9)

Wenn wir Menschen schon gut zu den Kindern sind, um wieviel mehr wird der himmlische Vater uns Gutes geben, wenn wir ihn darum bitten.

Eine weitere Art des Gebetes ist das Fürbittgebet. Das will heissen: Wir sind fähig, auch für andere zu beten, für die Eltern und Geschwister, für die Kranken und für die Bekehrung der Sünder. Oft beten wir für die Verstorbenen, damit Gott sie aufnehme in seine ewige Freude.

Bei jeder Eucharistiefeier beten wir die Fürbitten. Wer anderen hilft, dem wird auch geholfen werden.

RIP = "requiescant in pace" = sie mögen ruhen im Frieden!

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Lektion 20

Die Ordnung des Betens

Paulus schrieb an die Thessalonicher: "Freut euch allezeit! Betet ohne Unterlass! Dankt Gott in jeder Lebenslage! Denn das ist der Wille Gottes für euch." (1 Thess 5,16-18)

Ohne Unterlass beten heisst: Immer in der Nähe Gottes sein. Wir sind in der Nähe Gottes, wenn wir an Gott denken, wenn wir unsere Pflichten erfüllen.

Es ist Gott sehr wohlgefällig, wenn wir zu bestimmten Zeiten beten, z.B. beim Aufstehen am Morgen und abends vor dem Schlafengehen. Auch ist es eine sehr gute Gewohnheit, vor und nach dem Essen zu beten.

Ein kurzes Tischgebet: Herr, segne uns und diese deine Gaben, die wir von deiner Güte empfangen werden, durch Christus unseren Herrn, Amen. Nach dem Essen: Wir danken dir, allmächtiger Gott, für all deine Wohltaten, der du lebst und herrschst in Ewigkeit. Amen.

Jesus sagte: "Wenn zwei von euch gemeinsam um etwas bitten, wird es ihnen von meinem Vater im Himmel gegeben werden. Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich selbst in ihrer Mitte." (Mt 18,19-20)

An jedem Sonn- und Feiertag kommen wir zur Feier der heiligen Eucharistie zusammen. Jesus ist mitten unter uns. Der Glaube der Mitchristen ist eine Hilfe für unseren Glauben.

Überall gibt es Häuser für innere Sammlung und Einkehr. Manche Christen benutzen diese Gelegenheit und ziehen sich von Zeit zu Zeit für ein paar Tage in die Stille und Gottnähe zurück. Oft erleben sie glückliche Stunden. Wir sagen, diese Menschen machen Exerzitien = geistige Übungen.

Im Laufe ihres Lebens machen viele Christen eine kleinere oder auch grössere Wallfahrt. Kennst du bekannte Wallfahrtsorte, die von der Kirche anerkannt sind? Einsiedeln, Sachseln, Lourdes, Fatima usw.

Im Auftrag der Kirche beten die Priester und Ordensleute das Stundengebet der Kirche, das man früher auch Brevier nannte. Es ist ein wunderbares Lob- und Bittgebet.

Das Stundengebet enthält ein Morgenlob: die Laudes.

Es enthält auch ein Abendlob: die Vesper.

In den Kathedralen und in vielen Klöstern wird das Stundengebet gesungen. Zum grössten Teil besteht das Stundengebet aus Psalmen. Im Ganzen gibt es 150 Psalmen. Viele Psalmen gehen bis auf König David zurück.

Einer der schönsten Psalmen ist Psalm 117. Er ist zugleich der kürzeste: "Lobt Jahwe, alle Völker! Ihr Stämme alle, lobpreist ihn! Denn mächtig waltet über uns seine Gnade, und seine Treue währt in Ewigkeit."

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Lektion 21

Leben aus dem Glauben

Glauben heisst: andern vertrauen. Im Alltag vertrauen wir den Mitmenschen.

Bei jeder noch so kleinen Reise schenken wir den Mitmenschen grosses Vertrauen.

Mehr noch als den Menschen vertrauen wir Gott.

Wir dürfen Gott vertrauen, weil er uns liebt. Die Liebe will nur das Gute und nie das Böse.

Das grosse Vorbild für unseren Glauben ist Abraham.

Er vertraute Gott, auch als er, menschlich gesprochen, Unmögliches von ihm verlangte.

Auch wir können Gottes Wege nicht immer verstehen. Der Glaube ist ein Geschenk Gottes.

Wer glaubt, soll auch nach dem Glauben Leben. Glauben heisst also auch: Bereit sein, Gottes Willen zu erfüllen.

Jesus sagte von sich: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." (Joh 14,16)

Der Weg, der Jesus selber ist, trägt immer. Diesem Weg dürfen wir vertrauen, auch wenn er über Abgründe führt.

Wer Jesus nachfolgt, hat festen Boden unter den Füssen. Jesus ist Gott und kann darum nicht irren und nicht lügen.

Als Jesus den Simon aufforderte, ins tiefe Wasser zu fahren und die Netze auszuwerfen, sagte er: "Meister, die ganze Nacht haben wir uns abgemüht und nichts gefangen. Doch auf dein Wort will ich die Netze auswerfen." Der Fang war sehr gross. (Lk 5,4-5)

Wenn wir Gottes willen tun, können wir sicher sein, dass wir Erfolg haben, auch wenn er nicht immer sichtbar ist.

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Lektion 22

Wer an Jesus glaubt, hat das ewige Leben

Jesus hat den toten Lazarus von Bethanien zum Leben erweckt. Bei diesem Ereignis sagte Jesus: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Jeder, der lebt und mir vertraut, wird niemals sterben." (Joh 11,1ff)

Wenn wir an Jesus glauben, wir er auch uns einmal von den Toten erwecken (am Jüngsten Tag).

Unser Leben gleicht einem bunten Teppich. Von oben gesehen, ist er sehr schön. Jede Farbe und jeder Faden hat einen Sinn. Von unten gesehen, sind alle Fäden und Farben wild durcheinander.

Gott sieht unser Leben von oben. Wir Menschen sehen es oft nur von unten.

Ein geknüpfter Teppich besteht aus lauter kleinen Fäden. So ähnlich besteht unser Leben aus lauter Kleinigkeiten. Vor Gott hat alles seinen Sinn.

Als Jesus über den See ging, eilte ihm Petrus entgegen. Er aber bekam Angst und begann zu sinken. Er schrie: "Herr, rette mich!" Jesus nahm ihn bei der Hand und sagte: "Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt!" (Mt 14,22ff)

Wenn wir im Unglauben zu versinken drohen, dann können auch wir wie Petrus rufen: "Herr, rette mich!"

"Die Gläubigen sind verpflichtet, den von Gott und der Kirche empfangenen Glauben vor den Menschen zu bekennen." (II. Vat. Konzil)

Nur wer selbst überzeugt ist, kann andere überzeugen. Darum sind wir verpflichtet, die Heilige Schrift zu studieren und den Reichtum des Glaubens zu entdecken.

Wenn wir Jesus vor den Menschen bekennen, dann wird Jesus auch einmal zu uns stehen. (II. Vat. Kirche 11)

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Lektion 23

Aus der Hoffnung leben

Die Passagiere eines Schiffes hoffen, dass sie ohne Zwischenfälle ihr Ziel, den sicheren Hafen erreichen.

Ganz früher haben die Kapitäne ihre Schiffe nach der Stellung der Sterne geführt.

(Grosses Bär mit Nordstern) Jesus Christus ins unser Superstern (Superstar). Wenn wir ihm folgen, werden wir unser ewiges Ziel sicher erreichen.

Ein bekanntes Symbol für die Hoffnung ist der Anker mit dem Kreuz. Es ist auf manchen Gräbern zu finden.

Wer an Jesus glaubt, der darf hoffen, zusammen mit ihm den Hafen der Ewigkeit zu erreichen.

Wir hoffen, dass die Verstorbenen den sicheren Hafen der Ewigkeit erreicht haben. Wir erwarten die Auferstehung der Toten.

Unsere Hoffnung gründet auf dem Glauben. Wenn das Fundament des Glaubens stark ist, dann ist auch die Hoffnung stark, die darauf gebaut ist.

Die Kirche ist die Hüterin des Glaubens. Jesus hat seine Kirche auf den Felsen Petrus gebaut. (Mt 16,18)

Wenn wir auf die Kirche hören und ihr gehorchen, werden wir in der Ewigkeit nicht enttäuscht werden.

Maria ist für uns ein Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes. (II. Vat. Konzil)

Maria ist von Gott mit Leib und Seele verherrlicht worden. Auf eine ähnliche Verherrlichung dürfen auch wir hoffen.

Maria lebt jene Wirklichkeit, die Gott auch für uns bereitet hat. Auch ihr Leib nimmt teil am ewigen Glück.

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Lektion 24

Die Liebe ist der Grosse Weg zum Leben

Gott schenkt uns die Fülle seines Lebens. Er beschenkt uns so sehr, weil er uns liebt.

Gott ist das Leben, und Gott ist die Liebe bedeuten das gleiche. Liebe verlangt Gegenliebe. Es ist nicht schwer, Gott auch zu lieben. Wenn wir unsere Mitmenschen lieben, dann lieben wir auch Gott. Die Nächstenliebe ist nicht ein Gefühl, sondern eine Tat. Gott lieben heisst, die Gebote halten. (Joh 14,15)

Sowohl die Kirche als ,auch der Staat können uns Vorschriften machen. Kennst du solche?

Gebote des Staates z.B. Steuern zahlen, Verkehrsregeln, etc. Gebote der Kirche: Sonntagsmessbesuch Schwere Sünden beichten, Kommunionempfang, Fasttage.

Ein vornehmer Jude wollte wissen, was er tun muss, um das ewige Leben zu bekommen. Jesus sagte ihm: "Du kennst die Gebote, halte sie!" Er erwiderte: "Die Gebote habe ich von Jugend auf befolgt." Jesus sagte: "Eines fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast und gib das Geld den Armen, dann wirst du einen Schatz im Himmel haben." Als der Mann das hörte, wurde er traurig, denn er war sehr reich. (Lk 18,18ff)

Wenn wir unsere irdischen Mittel brauchen, um anderen zu helfen, dann werden wir einen Schatz im Himmel haben. Manche Menschen geben alles auf um des Himmels wegen (Ordensleute).

Auch unsere Feinde sollen wir lieben. Dies zeigte uns Jesus in der Geschichte vom barmherzigen Samariter. Die Juden und die Samariter waren verfeindet. Dem Juden, der unter die Räuber kam, hat aber nicht ein jüdischer Priester oder Levit geholfen, sondern ein Samariter. (Vgl. Lk 10,29ff)

Unser Mitmensch ist jeder, der unsere Hilfe braucht.

Jesus sagte: "Liebt eure Feinde! Tut Gutes und leiht, ohne etwas zurück zu erwarten! Dann wird euer Lohn gross sein: Ihr werdet zu Kindern des Höchsten. Denn auch er ist gut zu den undankbaren und schlechten Menschen. (Lk 6,35)

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Lektion 25

Die Kirche ist Trägerin und Hüterin des Lebens

Die Kirche ist der Keim und der Anfang des Reiches Gottes auf Erden. Sie muss wachsen und zur Vollendung gelangen. (II. Vat. Konzil)

Wann wird das Reich Christi vollendet sein? Am Ende der Zeiten.

Die Kirche ist der Acker Gottes. (II. Vat. K.) Jesus erwartet von allen, die zu seiner Kirche gehören, dass sie viel Frucht bringen. Wenn wir mit Jesus verbunden sind, ist unser Leben ein Segen für viele. Die bleibenden Früchte unseres Lebens sind: die guten Werke.

Die Kirche gleicht einem Schafstall. Die einzige und notwendige Tür dazu ist Christus.

(II. Vat. K.) Wenn wir tun, was Jesus will, dann können wir sicher sein, dass wir Geborgenheit und Schutz finden.

Die Kirche gleicht einer Herde. (II. Vat. K.) Sie wird geführt und genährt vom guten Hirten Jesus Christus. Die menschlichen Hirten dieser Herde sind: Papst Bischöfe und Priester.

Die Kirche ist das Zelt Gottes unter den Menschen. (II. Vat. K.) Während der Wanderung in der Wüste wohnte Gott in einem Zelt mitten unter seinem Volk. Die Kirche ist das neue Israel, das neue Volk Gottes. Gott lebt mitten in seinem neuen Volk. Das Zelt heisst auf lateinisch: tabernaculum (Tabernakel)

Die Kirche ist das Bauwerk Gottes. Jesus ist zum Eckstein geworden, obschon er von den Bauleuten verworfen wurde. Dieser Bau wird in der Heiligen Schrift auch Haus Gottes und heiliger Tempel genannt. In diesen Bau werden wir schon auf Erden als lebendige Steine eingefügt.

Der heilige Paulus nennt die Kirche unsere Mutter. (Gal 4,26) Sie schenkt, hütet und nährt das göttliche Leben in uns.In der Geheimen Offenbarung ist die Kirche die makellose Braut des makellosen Lammes. (Offb 19,7)

Jesus wird einmal mit ihr ganz eins werden.

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Lektion 26

Die Kirche erfleht Gottes Segen für alle Lebensbereiche

Jesus hat uns den Segen Gottes in Fülle gebracht. Darum schrieb der heilige Petrus an die ersten Christen: "Vergeltet nicht Böses mit Bösem, sondern segnet! Dazu seid ihr berufen." (1 Petr 3,9) Vor allem ist der Priester durch die Weihe berufen zu segnen. Am Ende jeder heiligen Messe segnet er die Gläubigen.

Die Brautleute spenden sich das Sakrament der Ehe selber. Im Namen der Kirche segnet der Priester Braut und Bräutigam. "Wenn der Herr das Haus nicht baut, bauen die Bauleute vergebens." (Ps 127,1) Vor und nach der Geburt segnet der Priester die Mütter.

"Jesus umarmte und segnete die Kinder und legte ihnen die Hände auf." (Mk 10,16) Die Kirche hat auch einen eigenen Segen für die Kinder. Menschen und Dinge, die ganz besonders in den Dienst Gottes gestellt werden, erhalten eine kirchliche Weihe. (Konsekration)

Die Kirche hat einen eigenen Segen für die Kranken, und zwar einen für kranke Erwachsene und einen für kranke Kinder. Wenn wir unsere Leiden mit Jesus tragen, dann nehmen wir teil an der Erlösung der Welt.

Die Kirche hat für viele Lebensmittel eigene Segnungen, z.B. für Öl, Salz und Brot. Am Fest des heiligen Apostel Johannes (27. Jan.) wird mancherorts der Wein und am Fest der heiligen Agatha (5. Febr.) das

Brotgesegnet.

Der Priester kann auch die Tiere segnen. Er bittet Gott, ihnen Gesundheit zu schenken und sie vor Krankheit und Leiden zu bewahren. Zugleich bittet er Gott, den Menschen Verständnis für die Tiere zu geben, damit sie nicht ihren Zorn und ihre Unbeherrschtheit an ihnen auslassen.

Der Priester segnet die Wohnhäuser, die Schulen und Spitäler. Er segnet auch die Fahrräder und Autos. Nachdem der Priester über Tiere und Gegenstände den Segen gesprochen hat, besprengt er sie mit Weihwasser.

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Lektion 27

Die Gemeinschaft der Heiligen ist eine Lebensgemeinschaft

Mit Christus zusammen bilden wir einen geheimnisvollen Leib. Jesus ist das Haupt des Leibes, und wir sind die Glieder. Das göttliche Leben ist eine Liebesgabe Gottes an uns Menschen. Darum können wir sagen: Vom Herzen Jesu her erhalten wir jenes Leben, das uns zu Kindern Gottes macht. Zur Gemeinschaft der Heiligen (drei Kreisfelder) gehören:

1. Die Heiligen und Engel im Himmel (die triumphierende Kirche).

2. Die verstorbenen Gerechten im Reinigungsort (die leidende Kirche).

3. Die Gläubigen auf Erden (die pilgernde und kämpfende Kirche).

Wir wandern zu Gott durch die Erfüllung der Pflichten, durch die Ausübung der Nächstenliebe und die Feier des Gottesdienstes. Die Seelen im Reinigungsorte haben über das Böse gesiegt. Sie werden noch gereinigt wie Gold und Silber. Die Heiligen bei Gott haben den Kranz und die Krone der Herrlichkeit erhalten.

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Lektion 28

Das ewige Leben

"Als Jesus die vielen Menschen sah, bekam er Mitleid mit ihnen. Sie waren so hilflos und verängstigt wie Schafe, die keinen Hirten haben. Darum sagte er zu seinen Jüngern: 'Die Ernte ist gross, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet daher den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.'" (Mt 9,36-37)

Jesus verglich die Menschen, die in das Reich Gottes eingehen sollen mit dem reifenden Weizen auf dem Acker.

Das Reich Gottes wird seine Vollendung erst in der Ewigkeit erreichen. Für diese Vollendung braucht Jesus wieder das Bild der Ernte: "Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Manne, der guten Samen auf seinen. Acker gesät hatte. Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging davon. Als aber die Saat aufging und Frucht ansetzte, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da sagten die Knechte zum Hausherrn. 'Herr, hast du nicht guten Samen auf den Acker gesät? Woher kommt denn das Unkraut?' Er antwortete: 'Das hat ein Feind getan.' Da fragten ihn die Knechte: 'Sollen wir das Unkraut ausreissen?' Er aber sagte. 'Nein. Ihr könntet sonst beim Sammeln des Unkrautes auch den Weizen ausreissen. Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Erntezeit da ist, will ich den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bündelt es zum Verbrennen. Den Weizen aber bringt in meine Scheune!'" (Mt 13,24-30)

Jesus hat das Gleichnis auch ausgelegt: Der Sämann ist Jesus Christus. Der Acker

ist die Welt. Der gute Same ist das Volk. Das Unkraut ist ein Bild für die von Gott getrennten Menschen. Die Ernte ist ein Bild für das Ende der Welt und den Beginn des ewigen Reiches.

Ähnlich wie die Ernte wertvoll ist, so werden die Guten vor Gott wertvoll sein. Ähnlich wie die Bauern sich freuen bei der Ernte, so wird Gott sich freuen über die Geretteten. Die Freude Gottes wird auch die Freude der Auserwählten sein.

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Lektion 29

Jesus ist die Auferstehung und das ewige Leben

Die Taufe, die Eucharistie und das Sakrament der Busse nennen wir auch österliche Sakramente, weil sie Früchte vom Leiden und Sterben Christi sind, weil sie uns mit dem Auferstandenen verbinden.

Das Leben der Gnade, das uns Gott durch die Taufe geschenkt hat, nennen wir auch übernatürliches Leben, weil es über unsere Natur hinausgeht. Es ist ein Geschenk Gottes.

Das göttliche Leben, das wir durch die Taufe als Keim und Anfang erhalten haben, sollen wir entfalten durch den Empfang der Sakramente, durch Gebet, durch unseren Glauben, unsere Hoffnung und unser Lieben.

Auch die Nichtgetauften werden gerettet, wenn sie Gottes Willen suchen und ihn auch tun (Pflichterfüllung).

Glaube, Hoffnung und Liebe sind die drei göttlichen Tugenden, weil sie sich auf Gott beziehen und uns mit ihm verbinden.

Glaube, Hoffnung und Liebe nennen wir auch eingegossene Tugenden, weil sie uns durch die Taufe geschenkt, also gleichsam von Gott eingegossen wurden.

Unsere Liebe zu Gott ist nur echt, wenn wir auch die Mitmenschen lieben.

Die kirchlichen Segnungen und die kirchlichen Weihen nennen wir auch Sakramentalien, weil sie den Sakramenten verwandt sind. Sie wurden aber nicht von Christus eingesetzt und können darum auch geändert werden. Sie haben ihre Kraft durch die Fürbitte der Kirche. Nenne einige Sakramentalien: Blasius Segen, Aschenkreuz, Weihwassergebrauch, gesegnete Gegenstände, Kirchweihen.

Alle Getauften, die den wahren Glauben bekennen, bilden zusammen mit Christus den geheimnisvollen Leib Christi.

Zur Gemeinschaft der Heiligen gehören die Christgläubigen auf Erden und die Geretteten im Jenseits.

Die verstorbenen Gerechten können uns helfen, weil sie Gott und uns nahe sind.

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Lektion 30

Das Leben schützen und weitergeben

Im 5. Gebot befiehlt uns Gott: "Du sollst nicht morden!" (Mt 19,18)

Gott allein ist Herr über Leben und Tod. Darum hat der Mensch auch nicht das Recht, sich selber zu töten.

Wer ist ein Mörder? Wer ein Totschläger? Wer ein Raubmörder?

Bei schweren Verbrechen hat die staatliche Gewalt das Recht zu töten, aber nicht zu morden. Auch echte Notwehr ist erlaubt.

Es gibt Staaten, deren Gesetze erlauben, dass ein Kind in den ersten Monaten seines Lebens im Mutterschoss ums Leben gebracht werden kann.

"Das menschliche Leben ist von der Empfängnis an mit höchster Sorgfalt zu schützen. Abtreibung und Tötung des Kindes sind verabscheuungswürdige Verbrechen." (II. Vat. K. Kirche und Welt 14)

Staatliche Gesetzte, die gegen das Gebot Gottes verstossen, dürfen wir nicht befolgen. "Man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen." (Apg. 5,29)

Unsere Gesundheit ist ein grosses Gut. Es ist Gottes Wille, dass wir dazu Sorge tragen.

Rauschgifte (Drogen) schaden der Gesundheit und führen oft zum Tode. Viele schaden der Gesundheit durch übermässigen Genuss von Alkohol, Nikotin und Aufputschmittel.

Unmässigkeit schadet der Gesundheit immer. Den Verführern zum Drogenkonsum nie nachgeben!

Gefährdet ist das menschliche Leben vor allem im Strassenverkehr.

Wir sind verpflichtete die Verkehrsregeln zu kennen und zu beobachten. Wer sie nicht beobachtet, der sündigt nicht nur vor den Menschen, sondern auch vor Gott.

Ursache für die meisten Verkehrsunfälle: Alkoholgenuss, zu hohe Geschwindigkeit, Missachtung der Rechte anderer.

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Lektion 31

Lebenshilfe für die Ärmsten

Viele Länder der Erde sind klimatisch benachteiligt. In manchen Ländern regnet es nur sehr wenig. Oft fällt dieser wenige Regen noch aus, und Tiere und Menschen müssen verhungern.

Die Völker in der Sahelzone leiden sehr unter der Dürre. Sie sind auf unsere Hilfe angewiesen.

In der Fastenzeit werden wir aufgefordert, eine Spende für die Ärmsten zu geben und dadurch auf etwas zu verzichten.

Weitaus die meisten Menschen in den Entwicklungsländern arbeiten in der Landwirtschaft. Die Produkte aus der Landwirtschaft (Kaffee, Kakao, Baumwolle, Erdnüsse) können sie verkaufen. Die Preise sind aber ungerecht, sie sind zu niedrig. Die Zwischenhändler stecken den Gewinn ein.

Die Bauern der Dritten Welt bekommen für ihre Wahren oft nicht einmal den hundertsten Teil des Preises, den wir für diese Wahren hier bezahlen.

Ungerechtigkeit!

Die Missionare und Entwicklungshelfer können für die armen Völker sehr viel tun. Das Wichtigste ist die Schulung. Vieles kann verbessert werden. Landwirtschaftliche Methoden, Düngung, Bewässerungsanlagen, Förderung des Handwerks. Wichtig ist auch eine gesunde Trinkwasserversorgung.

Es ist unsere Pflicht, die Missionare und Missionshelfer zu unterstützen. Es ist auch unsere Pflicht, für Missionsberufe zu beten.

In den Entwicklungsländern sind komplizierte Maschinen nicht ideal. Einmal sind sie viel zu teuer, dann kann sie niemand richtig unterhalten und reparieren.

Zum Pflügen ist in diesen Ländern eine billige Seilwinde viel besser, als ein teurer Traktor.

Um einfache landwirtschaftliche Maschinen anschaffen zu können, werden in der Dritten Welt landwirtschaftliche Genossenschaften gegründet.

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Lektion 32

Die Erde, unser Lebensraum

Gott sah alles, was er geschaffen hatte, und es war sehr gut. (Gen 1) Es ist Gottes Wille, dass wir uns die Erde bebauen und pflegen. Wir dürfen sie aber nicht zerstören. Sie soll bis zum Ende der Zeiten allen Menschen Nahrung und Freude spenden. Durch die vielen Abgase wird aber die Luft immer mehr verschmutzt.

Durch eine moderne Alternativenergieheizung wird die Umwelt weniger verschmutzt. Starken Lärm vermeiden (Töfflilärm).

Eine wichtige Lebensgrundlage für alle Menschen ist gesundes Trinkwasser.

Leider werden viele Giftstoffe von den Fabriken und Haushaltungen in die Flüsse geleitet. Viele Flüsse und Seen sind krank. Viele Krankheiten werden durch schlechten Trinkwasser Übertragen.

Niemals Abfälle in die Flüsse und Seen werfen. Bäche und Seeufer reinigen helfen.

Die kostbare Humusschicht der Erde ist die Grundlage für unsere Nahrung. Leider wird sie immer mehr zerstört. Zu viele Bäume werden gefällt. Wind und Wasser tragen die Erde weg (Erosion). Oft wird der Boden zu stark gedüngt und wird so vergiftet.

Die Schätze der Erde müssen mit Mass gebraucht werden. Mit den Gaben der Erde gewissenhaft umgehen.

Die Energie wird immer knapper. Viele ergiebige Erdölquellen werden in einigen Jahrzehnten versiegen. Sparsamkeit auch im Energieverbrauch ist eine notwendige Tugend. Wir leben heute in der sogenannten Wegwerfgesellschaft. Wie können wir gegen eine solche Haltung ankämpfen?

Im Verbrauch der Energie sollen wir sparsam sein. Durch gute Isolation der Häuser kann viel Energie gespart werden. Vor allem Wiederaufbereitung, (Recycling, Wiederverwendung)!

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Lektion 33

Lebenszeichen

Wir Menschen können Zeichen geben, wenn wir uns aus der Ferne verständigen wollen. (Feuer, Signalraketen usw.) Der Raum, in dem wir leben, ist voller Schwingungen mit Mitteilungen aus aller Welt (Radiowellen). Sobald diese

Schwingungen aufgefangen und verstärkt werden, können sie gehört und verstanden werden.

Manche meinen, niemand könne wissen, ob es ein Jenseits gäbe, wir bekämen von drüben überhaupt keine Nachricht. Das stimmt aber nicht. Wir haben sichere und grosse Lebenszeichen vom Jenseits. Der grosse Kronzeuge für ein glückliches Leben nach dem Tode ist Jesus Christus. Jesus lebte als Gott von Ewigkeit her, als Mensch lebte er vor 2000 Jahren. Als Gott und Mensch zugleich lebt Jesus heute bei seinem himmlischen Vater. Im Hause seines Vaters gibt es viele Wohnungen. Jesus wird auch für uns eine Wohnung bereiten. (Joh 14,2)

Für ein Leben nach dem Tode haben vor allem die Märtyrer Zeugnis abgelegt. Märtyrer ist ein griechisches Wort und heisst auf Deutsch: Zeuge. Durch die Hingabe ihres Lebens für Jesus haben sie gezeigt, dass es noch grössere Werte gibt, als die irdischen vergänglichen Güter.

Zeugnis abgelegt für ein besseres Jenseits haben die Heiligen, die alles verlassen haben, um Gott ganz dienen zu können. Welche Heiligen werden in unserer Pfarrei besonders verehrt? Petrus und Paulus, St. Martin, Antonius, 3 Könige, Jakobus, Sebastian, Anna. Maria, Georg, Josef, Valentin, Johann Baptist, Ignatius.

Ein wunderbares Zeugnis für das ewige Leben legen auch die Missionare ab, die einzig wegen der Hoffnung auf das Jenseits ihre Heimat verlassen haben. Ein Amerikaner sah einmal, wie eine Schwester in Afrika Aussätzige pflegte. Er sagte zur Schwester: "Ich würde so eine Arbeit nicht für hundert tausend Dollar im Jahr machen." Die Schwester antwortete: "Ich auch nicht. Ich mache sie für das Ewige Leben!"

Wenn wir eine Uhr kaufen, interessieren wir uns für die Herstellerfirma. In jeder kleinen Blume, in jedem kleinen Wurm steckt mehr Intelligenz und Weisheit als in der teuersten Uhr. "Der Tor spricht in seinem Herzen: "Es gibt keinen Gott." (Ps 14,1) Der Weise erkennt: "Mir steht Gott zur Seite." (Ps 56,10)

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Lektion 34

Die Bistümer der Schweiz

Links sind die Bistumsgrenzen der Schweiz und rechts eine Landkarte der Schweiz.

Diözese Basel _____________________, Bischof

_____________________, Weihbischof

Diözese Chur _____________________, Bischof

_____________________, Weihbischof

_____________________, Weihbischof

Diözese Lausanne - Genf - Freiburg _____________________, Bischof

_____________________, Weihbischof

_____________________, Weihbischof

Diözese Lugano _____________________, Bischof

Diözese St. Gallen _____________________, Bischof

Diözese Sitten _____________________, Bischof

Gebietsabtei Einsiedeln _____________________, Abt

Gebietsabtei St. Maurice _____________________, Abt-Bischof

Überblick über die Schweiz

Schweiz (amtlich Schweizerische Eidgenossenschaft), Staat in Europa, grenzt im Norden an Deutschland, im Nordosten und Osten an Österreich und Liechtenstein, im Südosten und Süden an Italien, im Westen an Frankreich.

Fläche: 41'293 km2; Einwohner: 6,813 Mio.; Hauptstadt: Bern; Verwaltungsgliederung: 20 Vollkantone, 6 Halbkantone; Amtssprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch; Nationalfeiertag: 01. August; Währung: 1 Schweizer Franken (CHF) = 100 Rappen (Rp)/Centimes (c); Zeitzone: MEZ.

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Bevölkerung: 63,6 % der Bevölkerung sprechen Deutsch, 19,2 % Französisch, 7,6 % Italienisch, 0,6 % Rätoromanisch.

46,1 % der Eidgenossen sind katholisch, 40 % protestantisch.

Geschichte: Voreidgenössische Zeit: 58 v.Chr. wurde durch Cäsar der keltische Stamm der Helvetier in der mittleren und westlichen Schweiz als Verbündeter ins Römische Reich eingegliedert, 15 v.Chr. folgten die östlichen und alpinen Gebiete der Räter. Nach dem Rückzug der römischen Legionen (Anfang des 5. Jh.) entstanden die 4 heute noch greifbaren historischen Räume: die südlich alpinen Randgebiete, die ab 568 zum lombardischen Raum gehörten, der rätische Raum (grossenteils identisch mit dem Bistum Chur), das Mittelland vom Bodensee bis in die Aaregegend als Teil des Herzogtums Alemannien (später Schwaben) und der zum Königreich Burgund gehörige Westen. 497 wurde Alemannien, 534 Burgund, 539 Rätien, 773/ 774 die Lombardei in das Fränkische Reich eingegliedert, nach dessen Reichsteilungen Burgund (888-1032) und die Lombardei (888-951) erneut eine Periode der Selbständigkeit erlebten. Das Herzogtum Schwaben wurde im 12./13. Jh. im Reich durch die Staufer bedeutsam.

Die Entstehung der Eidgenossenschaft: Im 13. Jh. kristallisierten sich 3 Bündnissysteme von Städten und Talschaften heraus: Bünde der Städte Bern und Freiburg im burgundischen Raum, Bund der Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden (Bundesbrief von 1291, erneuert 1315) im Gotthardgebiet, Bünde von Zürich u.a. Städten um den Bodensee.

Die konfessionelle Spaltung: In Huldrich Zwingli fand Zürich einen Reformator, der sowohl die Neuordnung in Angriff nahm. 1523/25 beschloss die Stadt Zürich die Reformation. Ihr folgte die Mehrzahl der Städte (1528 Bern). Die Fünf Orte (Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug) organisierten den katholischen Widerstand. 1531 kam es zum konfessionellen Krieg; Zwingli fiel am 11.10.1531 in der Schlacht von Kappel (= Kappel am Albis, Kt. Zürich). Der 2. Landfrieden von Kappel (20.11.1531) schuf eine katholische Vorherrschaft. Fortan gab es 2 Blöcke; die katholische Schweiz (Fünf Orte, Freiburg und Solothurn, Wallis, Abtei Sankt Gallen, Rottweil, Ennetbergische Vogteien) und die reformatorische Schweiz (Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen, Stadt Sankt Gallen, Biel [BE], Mülhausen, Neuenburg, Genf). Paritätisch (meist reformierte Mehrheit) entwickelten sich Glarus, Appenzell, Graubünden, Toggenburg und die meisten gemeinen Herrschaften diesseits der Alpen. In der ›Confessio Helvetica posterior‹ (1566) schlossen sich die schweizerischen Zwinglianer und Kalvinisten zu einer Glaubensgemeinschaft zusammen. Der reformatorischen Neuorganisation folgte bald die katholische (Goldener Bund, 1586). Die Dreizehn alten Orte entwickelten während des Dreissigjährigen Krieges ihre grundsätzliche Neutralität, die sich in der Folge in allen europäischen Kriegen des 17./18. Jh. bewährte. Innerhalb der Schweiz kam es jedoch, abgesehen von

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in der Regel regional beschränkten Unruhen, in den beiden Villmerger Kriegen (1656, 1712) zum gesamteidgenössischen Bürgerkrieg zwischen den führenden reformatorischen Kantonen Zürich und Bern und den katholischen Fünf Orten.

Der Wiener Kongress erkannte die Schweiz als unabhängigen Staat an und garantierte die Fortführung der Neutralität als immerwährend, ferner die Zusammensetzung der Schweiz aus 22 Kantonen. Das säkularisierte Bistum Basel wurde grossenteils dem Kanton Bern (Berner Jura) eingegliedert. Es bildeten sich 2 Kantonsgruppen: Konservative, agrarische und katholisch–klerikale Kantone einerseits, die 1845 den Sonderbund gründeten (Fünf Orte mit Freiburg und Wallis); andererseits die weit überlegene Gruppe der liberalen bzw. radikalen, industrialisierten und protestantischen bzw. freisinnig–katholischen Kantone. Der Sieg der Majorität im Sonderbundskrieg (Nov. 1847) ermöglichte die Annahme einer neuen Bundesverfassung (1848), die im Wesentlichen bis 1999 noch in Kraft war. Sie schuf bürgerliche Gleichheit, allgemeines und gleiches Wahlrecht und garantierte die liberalen Grundrechte, diskriminierte jedoch die Seelsorger, indem sie ihnen das passive Wahlrecht nahm. Zudem wurden die Katholiken in vielen Punkten "sanft unterdrückt". Bern wurde Bundeshauptstadt.

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Lektion 35

Das Bistum Chur

Fläche: 12'267 km2

Gesamtbevölkerung: 1'582'100

Katholiken: 655'500

Pfarreien: 288

Kirchen und Seelsorgestationen: 125

Weltpriester im Bistum: 389

Priesterweihen: 5

Ordenspriester im Bistum: 276

Ständige Diakone: 13

Priesteramtskandidaten: 45

Pastoralassistenten/-innen 98

Ordensmitglieder (männl.): 354

Ordensmitglieder (weibl.): 1'588

Taufen: 5'266

Quellen: Annuario Pontificio 1998, S. 169 und Personalverzeichnis Bistum Chur 1998

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Zur Lage

Das geographisch durch eine reizvolle Fluss-, Seen- und Gebirgslandschaft geprägte Alpenbistum Chur umfasst die schweizerischen Kantone Graubünden, Glarus, Schwyz, Uri, Obwalden, Nidwalden und Zürich. Dementsprechend ist es von einem vielfältigen und grossen Reichtum an Mentalitäten, Sprachen, Kulturen und Traditionen bestimmt. Zur deutschen Sprache mit ihrer mannigfachen mundartlichen Ausgestaltung alemannischer Art gesellen sich in den Bergtälern Graubündens die verschiedenen Idiome der rätoromanischen Sprache und die stark dialektal gefärbte italienische Sprache. Mit jeder dieser Sprachen verbinden sich ethnische, kunst- und kulturhistorische sowie religiös–brauchtumsbestimmte Eigenheiten, die sich im Laufe der Zeit und bei gegenseitiger Anerkennung der jeweiligen Eigenständigkeit zu einer harmonischen Ganzheit zusammengefunden haben und so den Charakter des Bistums prägen. Vgl. dazu auch die Karte des Bistums Chur.

Bistumsgeschichte

Das Bistum Chur ist wohl im 4. Jahrhundert entstanden. Die erste urkundliche Erwähnung eines Bischofs der Diözese Chur stammt aus dem Jahre 451. Als eines der ältesten Bistümer nördlich des Alpenkammes kann die Diözese Chur auf eine lange und bedeutungsvolle Geschichte zurückblicken. Sie hing in der Spätantike und im Frühmittelalter vom Erzbistum Mailand ab. Seit der Teilung des karolingischen Reiches im Jahre 843 bis anfangs des 19. Jahrhunderts gehörte sie dem Metropolitanverband Mainz an. Mit Asinio, Valentinian, Ursizin und Adalgott gab es auch Heilige auf dem Bischofsstuhl von Chur. Als erster Bistumspatron wird der heilige Glaubensbote Luzius verehrt, der wohl im 5./6. Jahrhundert im Gebiet des oberen Rheintales missionierte. Der heilige Karl Borromäus, Erzbischof von Mailand, und der heilige Florin, Pfarrer im engadinischen Remüs, stehen ihm als Nebenpatrone zur Seite. Die Bischofskirche von Chur ist ein altehrwürdiger Mariendom. In der Kathedrale befinden sich künstlerische Dokumente aus beinahe allen Jahrhunderten der Bistumsgeschichte.

Die Reformation im 16. Jahrhundert hat die kirchlichen Verhältnisse in manchen Teilen der Diözese erheblich verändert und den weiteren Gang der Geschichte stark beeinflusst. Gewissermassen als Kompensation für verlorene Gebietsteile (Vintschgau und Teile von Vorarlberg) unterstellte der Papst im Jahre 1819 dem Oberhirten von Chur beträchtliche Gebietsanteile des Bistums Konstanz (Ob- und Nidwalden, Teile von Uri, Schwyz, Glarus und Zürich). Im Jahre 1823 wurde für geraume Zeit das Doppelbistum Chur–St. Gallen errichtet. Durch die Errichtung des Erzbistums Vaduz am 2. Dezember 1997 hat Papst Johannes Paul II. das Fürstentum Liechtenstein vom Bistum Chur abgetrennt.

Auf dem Territorium des in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts neu eingeteilten Bistums gibt es nunmehr sowohl eigentliche katholische

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Stammlande (Bündner Oberland, Urschweiz), als auch gemischt konfessionelle Regionen oder ausgeprochene Diasporagebiete, wobei schon seit einiger Zeit die Tendenz zu beobachten ist, dass die Unterschiede durch gesellschaftliche Wandlungsprozesse verwischt werden. Gleichwohl bestehen nach wie vor beträchtliche Verschiedenheiten in der pastoralen Situation.

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Die Bischöfe von Chur

Luzius, vor 451 (1 Bischof von Chur und Pistumspatron) Asinio, 451 Valentian, Grabinschrift von 548 Victor I., 614 Paschalis, Ende 7. Jh. Victor II., um 700 Vigilius, um 720 Tello, 759—765 Constantius, 772/774 Remedius, um 800 Victor III., ca. 822—831 Verendarius, 836—842 Esso, 849—868 Ruodharius, † vor 888 Diotolfus, 888—913 Waldo, 920—949 Hartpert, 951, † ca. 972 Hiltibald, ca. 972—988 Ulrich I., ca. 1000—1024 Hartmann I., 1030—ca.1039 Thietmar, 1040—1070 Heinrich I., 1070—1078 Norbert, 1079—1088 Ulrich II., von Tarasp, 1089—1096 Wido, 1096—1122 Konrad I., von Biberegg, 1123—1144 Konrad II., 1145—1150 Adalgott, 1151—1160 Egino, 1163—1170 Ulrich III., von Tegerfelden, 1170—1179 Bruno, 1179—1180 Heinrich II., 1180—1194 Reinherr della Torre, 1194—1209 Arnold von Matsch, 1209—1221 Rudolf v. Güttingen, 1224—1226 Berchtold I., 1228—1233 Ulrich IV., v. Kiburg, 1233/34—1237 Volkard v. Neuburg, 1237—1251 Heinrich III., v. Montfort 1251—1272 Konrad III., v. Belmont, 1273—1282 Friedrich I., v. Montfort, 1282—1290 Berthold II., v. Heiligenberg, 1291—1298 Siegfried v. Gelnhausen, 1298—1321 Rudolf II., v. Montfort, 1322—1325 Johannes I., Pfefferhard, 1325—1331 Ulrich V. (Ribi), 1331—1355 Peter I. Gelyto, 1356—1368

Friedrich II., v. Erdingen, 1368—1376 Johannes II. (Ministri), 1376—1388 Hartmann II. von Werdenberg-Sargans, 1388—1416 Johannes III. Ambundii, 1416—1418 Johannes IV. Naso, Naz, 1418—1440 Konrad v. Rechberg v. Hohenrechberg, 1440—1441 Heinrich v. Hewen, Adminstrator,1441—1456 Antonius de Tosabeciis, 1456 Leonhard Wismair, (1453)—1458 Ortlieb v. Brandis, 1458—1491 Heinrich v. Hewen, 1491—1505 Paul Ziegler, (1505)—1541 Lucius Iter, 1541—1549 Thomas Planta, 1549—1565 Beatus a Porta, 1565—1581 Bartholomaeus v. Salis, intrusus,1565—1566 Joachim Opser, Koadjutor, (1579) Peter de Raschèr, 1581—1601 Johann V. Flugi, 1601—1627 Joseph Mohr, 1627—1635 Johann VI. Flugi v. Aspermont,1636—1661 Ulrich VI. de Mont, 1661—1692 Ulrich VII. v. Federspiel, 1692—1728 Joseph Benedikt v. Rost, 1728—1754 Johann Baptist Anton v. Federspiel,1755—1777 Dionys v. Rost, 1777—1793 Karl Rudolf v. Buol-Schauenstein,1794—1833 Johann Georg Bossi, 1834—1844 Kaspar (I.) de Carl ab Hohenbalken, 1844—1859 Nikolaus Franz Florentini, 1859—1876 Kaspar II. Willi, 1877—1879 Franz Konstantin Rampa, 1879—1888 Johannes Fidelis Battaglia, 1888—1908 Georg Schmid v. Grüneck, 1908—1932 Laurenz Matthias Vincenz, 1932—1941 Christianus Caminada, 1941—1962 Johannes Vonderach, 1962— 1990 Wolfgang Haas, 1990—1997 Amédée Grab, 1998-2007 Vitus Huonder 2007-2017 ____________ 2017-

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Lektion 36

Das Bistum heute

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Lektion 37

Der heilige Luzius

Luzius (Lucius) von Chur (2. Dezember)

Die Überlieferung berichtet uns, dass Luzius, ein britischer König, bei Papst Eleutherus um Missionare für sein Land bat. Der zum Christentum bekehrte König verliess, das Wort Christi von der Nachfolge ernst nehmend, sein Land, um als einfacher Missionar in Rätien das Evangelium zu verkünden.

Luzius war Bischof, aber vermutlich Märtyrer. Auch dass die Gebeine des Heiligen in karolingischer Zeit in die Ringkrypta von Sankt Luzius in Chur übertragen wurden, ist sicher. Nachweisbar ist seine Verehrung in Chur seit dem 9. Jahrhundert.

Luzius hat der Krone entsagt, um den Glauben in Noricum, Vindelicien und besonders in Augsburg zu verkündigen; als man ihn da vertrieb, hat er in Rätien und hauptsächlich in Chur das Christentum zu verbreiten gesucht und er hat die Kirche von Chur gestiftet. Er wurde allzeit unter ihren ersten "Aposteln" verehrt. Als er sich als Glaubensbote bei den Bündnern aufhielt, musste er die Flucht ergreifen. Der Ort, wo er sich verbarg, heisst jetzt noch Sankt–Luzien–Steige. Später zog er sich in eine Höhle zurück, unweit von seinem früheren Aufenthaltsort, die ebenfalls von ihm den Namen Sankt–Luzien–Löchlein erhalten hat. Zuletzt soll er in die Hände der Verfolger gefallen sein, die ihn gegen das Ende des zweiten oder vierten Jahrhunderts in der Festung Martiola, auch Marsoila genannt (heute das Hotel Marsöl), enthauptet haben. Bei Chur stand ein Kloster, das nach ihm benannt worden war. Ein Teil seiner Reliquien kam nach Augsburg in die Kirche zum heiligen Franziskus und in die ehemalige Jesuitenkirche.

Luzius ist auf allen Abbildungen königlich gekleidet. Er trägt einen Mantel, darunter einen Harnisch, in den Händen Schwert, Zepter oder Reichsapfel und auf dem Haupt eine Krone. Spätere Darstellungen zeigen ihn auch mit einem Pilgerstab. Manchmal wird er auch abgebildet mit einem Bären und einem Ochsen, die, gemeinsam im Joch, einen Acker pflügen. Der Legende nach zwang der Heilige den Bären, der den Ochsen gerissen hatte, für diesen den Pflug zu ziehen.

Luzius ist der Patron von Chur und Graubünden.

Auf seine Fürbitte vertraut man sowohl bei zu wenig Regen als auch bei zuviel Regen.

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Zeichne den Bistumspatron nach den obigen Angaben

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Arbeitsblätter

Die Werke der Barmherzigkeit

Das Wort „Barm-herzigkeit“ bedeutet soviel wie: dem Armen sein Herz öffnen oder schenken. Erbarmen ist ein anderes Wort für dieselbe Sache. In beiden steckt arm, im ersten Wort auch noch Herz.

Jesus sagt: „Seid barmherzig, wie euer himmlischer Vater barmherzig ist“. So wie Gott mit uns Erbarmen hat, das heisst: unsere Not sieht und uns helfen will, so erwartet er von uns, dass wir es genauso auch gegenüber unseren Mitmenschen sind.

Worin nun besteht die Barmherzigkeit - was sollen wir tun?

Jesus gibt uns die Antwort. Wir lesen im Matthäus-Evangelium, Kapitel 25, Verse 31 - 46: „WONACH DER WELTRICHTER URTEILT“

Beantwortet bitte - allein oder in Zweiergruppen - folgende Fragen:

Zähle die (sechs) „Werke der Barmherzigkeit“ auf, welche die „Schafe“ auf der rechten Seite getan haben, die „Ziegen“ (oder „Böcke“) auf der linken aber nicht!

_________________________________________________________________________

_________________________________________________________________________

_________________________________________________________________________

_________________________________________________________________________

Warum ist der König mit denen auf der linken Seite nicht zufrieden? Sie sind ihm doch gar nicht begegnet, als er in Not war! Antworte(t) kurz:

_________________________________________________________________________

Wer ist eigentlich mit dem „Menschensohn“ und dem „König“ gemeint?

_________________________________________________________________________

Überleg(t) bitte: Wer könnte heute für uns ein Mensch sei, in dem Jesus auf unsere Hilfe wartet?

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Christentum - Osterfest und christlicher Festkreis I

Das Osterfest ist wohl das wichtigste Fest der Christen. Sie feiern die leibliche Auferweckung ihres Herr, des Sohnes Gottes Jesus Christus, durch Gott Vater und den Heiligen Geist. - Dies sind letztlich aber nicht drei Götter, sondern es ist ein und derselbe Gott, drei Personen in der Einheit des göttlichen Wesens. Man sagt auch Trinität = Dreieinigkeit oder Heiligste Dreifaltigkeit. - Die Osterzeit gliedert sich in drei Teile: die österliche Busszeit, die Karwoche und die Österliche Festzeit (7 mal 7 Wochen + 1 Tag: Pfingsten).

Die österliche Busszeit (Fastenzeit)

Die Busszeit dauert vom Mittwoch vor dem 1. Fastensonntag, dem „Aschermittwoch“, bis Ostern. Das ist eine Zeit von 46 Tagen, also 40 Tage des Fastens, denn an den Sonntagen wird nicht gefastet. Die biblische Zahl 40 hat sinnbildliche Bedeutung: 40 Tage fastete der Herr. 40 Tage verbrachte das Gottesvolk in der Wüste. 40 Jahre wanderte das Gottesvolk durch die Wüste. 40 Tage blieb Moses auf dem Sinai. 40 Tage forderte Goliath die Israeliten heraus. 40 Tage wanderte Elija bis zum Horeb. Es ist hier eine Zeit der Busse und der Tauferneuerung mit dem Ziel, in der Osternacht durch die österlichen Sakramente (Taufe und Eucharistie) innerlich erneuert zu werden.

Das Fasten ist auch heute nicht veraltet. Die Christen wollen teilen mit denen, die nichts haben. Sie wollen sich solidarisch erklären mit den Hungernden. Sie wissen, dass alle Süchte und alle Übertreibungen den Menschen schaden. Der Verzicht auf irdische Güter macht sie stärker und lässt sie frei werden.

In der Fastenzeit wird das „Fastenopfer“ (Reformiert: Brot für alle) zur Linderung der Not in der Welt aufgenommen. In vielen Gemeinden sorgen Jugendliche dafür, dass für die Dritte Welt gesammelt wird. Bei uns gibt es zudem den „Suppentag“ am 19. März (St. Josef - schulfrei), an dem oft ebenfalls für ein Projekt in der 3. Welt gesammelt wird.

In dieser Zeit wird jährlich von Jugendlichen der beiden grossen Konfessionen, also katholischen und protestantischen Christen in Deutschland und zum Teil auch in Österreich und der Schweiz, der Kreuzweg gebetet. Auch bei uns findet in dieser Zeit regelmässig die „Kreuzwegandacht“ statt.

Am Aschermittwoch beginnt die österliche Busszeit. An diesem Tag wird Asche geweiht und das Aschenkreuz ausgeteilt. Der Priester zeichnet dabei mit der geweihten Asche ein Kreuz auf die Stirn jedes Gläubigen, der dieses Zeichen empfangen will zum Zeichen für seine Bereitschaft zur Busse und Umkehr. Die Asche galt schon im Alten Testament als Zeichen der Busswilligkeit. Gleichzeitig werden die Menschen mit diesem Zeichen daran erinnert, dass sie sterblich sind und ihr Leib einmal wieder zu Staub wird. Um so wichtiger ist es, in dieser Zeit an die ewige Bestimmung jedes Menschen zu denken: das Leben mit Gott. Dafür ist freilich Busse und Umkehr Voraussetzung.

Page 56: Religionsunterricht 6. Schuljahr · Religionsunterricht Allen Schülern gewidmet, die von ganzem Herzen mehr über den Glauben lernen möchten und allen Lehrern, die guten Religionsunterricht

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TEST

Beantworte bitte selbständig (ohne Deine/n Nachbar/in!) folgende Fragen:

Wie lang (wieviel Tage) dauert die Osterzeit?

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Wann beginnt sie, und was feiern wir an diesem Sonntag? _______________________________________________________________

Wann endet sie, und was feiern wir dann (auch ein Sonntag)?

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Was haben wir am vergangenen (schulfreien) Donnerstag gefeiert? Was bedeutet der Name des Festes, und warum wird (bei uns am Sonntag danach) eine Prozession gehalten? - ODER (Alternativfrage zur Auswahl): Welches Fest ist am 40. Tag nach Ostern (auch ein Donnerstag)? Was feiern wir dann, und zu welchem Zweck halten wir dann eine Prozession ab?

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Du wurdest vor gut einem Jahr gefirmt. So ist es gewiss nicht schwer für Dich, folgende Fragen zu beantworten: a) Nenne drei (der sieben) Gaben des Heiligen Geistes! _______________________________________________________________

b) Nenne wenigstens vier (der sieben) Sakramente! (Wer mehr weiss: Zusatzpunkte!) _______________________________________________________________

Thema Rosenkranz: Er besteht im Wesentlichen aus drei Gebeten. Zwei davon werden immer wiederholt. Welches sind diese Gebete (Namen nennen / Anfangsworte), und warum kommen wohl ausgerechnet sie hier vor? - ODER (Alternativfrage zur Auswahl): Zähle fünf „Geheimnisse“ vom Rosenkranz auf! [Beispiel (erfunden, gibt es nicht wirklich!): „Den Du, o Jungfrau, auf dem Marktplatz gefunden hast“]

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