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UKS Inhalt 2 Das Universitätsklinikum als Bildungszentrum 4 Europaweite Facharztausbildung in der Inneren II 5 50 Jahre Uni-Augenklinik in Homburg 6 Laser in der Augenheilkunde 7 Kongress für Nieren- und Hochdruckerkrankungen 8 Nordic Walking gegen Knochenschwund Neues Forschungsgebäude 9 Vermeidung von Infektionen Grippeschutzimpfung 10 Herzinfarkt: Notruf wählen! Tipps für gesündere Gefäße 11 Medizinisches Lexikon 15 Schizophrenie Psychosen 16 Hyperaktivität bei Erwachsenen BGH-Urteil: Finanzierung künstlicher Befruchtung 17 Was ist aus ihnen geworden? Forschungspreisträger berichten 18 Klinik für Neurochirurgie 19 Klinik-Apotheke 20 Antrittsvorlesung, neue Projekte, Preise und Ehrungen 22 Pflegepreis der Initiative Kranken- pflege Rezept im Advent 23 Patientenbücherei Besuch aus Korea Tag der Offenen Schulen Report Report Das Universitätsklinikum als Bildungszentrum Foto: Koop Zeitschrift des Universitätsklinikums des Saarlandes und des Vereins seiner Freunde Ausgabe IV/ 2005 Zeitschrift des Universitätsklinikums des Saarlandes und des Vereins seiner Freunde Aus-, Fort- und Weiterbildung Ärztliche Berufe l Aktuell 1679 Studierende in 6-jähriger Grundausbildung bis zur ärztlichen Approbation l 6-jährige klinische Weiterbildung zum Facharzt; Ausbildungsdauer insgesamt: 12 Jahre l Zusätzliche Orientierung an neuen europäischen Richtlinien: „Europäischer Facharzt“ Pflege- und Laborberufe l 2012 Pflegekräfte, 507Azubis und Schüler für Pflege-, Gesundheits- und Laborberufe l Ständige Fort- und Weiter- bildung zum Erhalt und Ausbau der beruflichen Qualifikation l Zusätzliche Chancen durch Weiterbildung an Hochschulen und Fortbildungswerken

Report - Universitätsklinikum des Saarlandes - Startseite · Foto: Koop Zeitschrift des Universitätsklinikums des Saarlandes und des Vereins seiner Freunde Ausgabe Zeitschrift des

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UKS

Inhalt2 Das Universitätsklinikum

als Bildungszentrum

4 Europaweite Facharztausbildungin der Inneren II

5 50 Jahre Uni-Augenklinikin Homburg

6 Laser in der Augenheilkunde

7 Kongress für Nieren-und Hochdruckerkrankungen

8 Nordic Walking gegenKnochenschwund

Neues Forschungsgebäude

9 Vermeidung von Infektionen

Grippeschutzimpfung

10 Herzinfarkt: Notruf wählen!

Tipps für gesündere Gefäße

11 Medizinisches Lexikon

15 Schizophrenie – Psychosen

16 Hyperaktivität bei Erwachsenen

BGH-Urteil: Finanzierungkünstlicher Befruchtung

17 Was ist aus ihnen geworden?Forschungspreisträger berichten

18 Klinik für Neurochirurgie

19 Klinik-Apotheke

20 Antrittsvorlesung, neue Projekte,Preise und Ehrungen

22 Pflegepreis der Initiative Kranken-pflege – Rezept im Advent

23 Patientenbücherei – Besuch ausKorea – Tag der Offenen Schulen

ReportReportDas Universitätsklinikum

als Bildungszentrum

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Zeitschrift des Universitätsklinikums des Saarlandes und des Vereins seiner Freunde Ausgabe IV/2005Zeitschrift des Universitätsklinikums des Saarlandes und des Vereins seiner Freunde

Aus-, Fort- und Weiterbildung

Ärztliche Berufe

� Aktuell 1679 Studierendein 6-jähriger Grundausbildungbis zur ärztlichen Approbation

� 6-jährige klinische Weiterbildungzum Facharzt; Ausbildungsdauerinsgesamt: 12 Jahre

� Zusätzliche Orientierungan neuen europäischen Richtlinien:„Europäischer Facharzt“

Pflege- und Laborberufe

� 2012 Pflegekräfte, 507Azubisund Schüler für Pflege-,Gesundheits- und Laborberufe

� Ständige Fort- und Weiter-bildung zum Erhalt und Ausbauder beruflichen Qualifikation

� Zusätzliche Chancen durchWeiterbildung an Hochschulenund Fortbildungswerken

UKSSeite 2 IV/2005Report

Das UniversitätsklinikumIn der aktuellen politischen Diskussion werden In-vestitionen in Bildung und Forschung als wichtigste

Faktoren für die Fähigkeit Deutschlands definiert, sichauch in Zukunft im globalen wirtschaftlichen Wettbe-werb zu behaupten. Das Universitätsklinikum des Saar-landes leistet dazu in seinem Verantwortungsbereichwichtige Beiträge.Mit einem Sonderforschungsbereich, einer klinischenForschergruppe, zwei Graduiertenkollegs, umfangrei-cher Grundlagenforschung, der Beteiligung an inter-nationalen Klinischen Studien und einer großen Zahlvon klinischen Forschungsprojekten spielen Klinikumund Medizinische Fakultät der Universität des Saar-landes national und international eine bedeutende Rol-le. Ebenso belegen die zahlreichen hoch qualifizier-ten Forschungsprojekte junger Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler, die sich alljährlich um die For-schungspreise der Freunde des Universitätsklinikumsbewerben, eindrucksvoll das innovative Forschungs-potenzial von Klinikum und Fakultät.Titelthema dieses Heftes ist die Bildung. Auch hier hatdas Universitätsklinikum als „größter Ausbilder für Ge-sundheitsfachberufe im Südwesten“ Deutschlands einehervorragende Position. Mehr noch als die Zahl derAuszubildenden und Studierenden beeindruckt vorallem die Qualität der angebotenen Aus-, Fort- undWeiterbildungs- sowie Studiengänge, die den Betei-ligten in der Regel gute Berufschancen vermittelt. DemUniversitätsklinikum ist es über die eigene Ausbildunghinaus gelungen, in Zusammenarbeit mit anderen Kli-niken in Theorie und Praxis eine besonders breite Ba-sis für die jeweiligen Ausbildungsgänge zu schaffen,die allen Beteiligten zugute kommt. An die Grundaus-bildung im Klinikum schließen sich kontinuierlich spe-zielle Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen an, fürderen Organisation und Qualitätskontrolle ein eige-nes „Referat für Fort- und Weiterbildung“ eingerichtetworden ist. Darüber hinaus wird interessierten Fach-kräften im Bereich der Pflege- und Gesundheitsberufedie Möglichkeit geboten, sich im Berufsfortbildungs-werk in Neunkirchen für Führungsaufgaben im Pfle-gedienst zu qualifizieren, an der Verwaltungs- undWirtschaftsakademie in Mannheim ein Studium imFach Gesundheitsmanagement zu absolvieren oder ineinem 7-semestrigen Studiengang an der SaarbrückerHochschule für Technik und Wirtschaft sogar den aka-demischen Titel eines Bachelors für „Management undExpertise“ im Bereich Pflege- und Gesundheitsberufezu erlangen.Das alles hat wiederum sehr positive Rückwirkungenauf die alltägliche Arbeit in der Pflege und anderengesundheitlichen Tätigkeiten im Klinikum. Auch beiGesundheitsunternehmen ist Bildung eine der wich-tigsten Voraussetzungen für ihre „Zukunftsfähigkeit“.Weit mehr als in früheren Jahren sind die ärztlichenBerufe heute geprägt durch das Prinzip lebenslangenLernens. Wer nach einem 6-jährigen Studium eineApprobation als Arzt erhalten hat, muss sich anschlie-ßend weitere 6 Jahre zum Facharzt weiterbilden undist darüber hinaus verpflichtet, bis zum Ende seinerBerufstätigkeit ständig an Fort- und Weiterbildungsmaß-nahmen in seinem speziellen Fach teilzunehmen. DasUniversitätsklinikum des Saarlandes spielt auch hier alsAnbieter solcher Veranstaltungen eine wichtige Rolle.Im Zuge der europäischen Integration gewinnen Zu-sammenarbeit und fachliche Abstimmung über natio-nale Grenzen hinweg immer mehr an Bedeutung. DieHomburger Pflegekräfte haben sich hier bereits sehrfrüh um entsprechende Kontakte mit Kliniken in Eng-land und Frankreich bemüht, die auszubauen sind. ImBereich der ärztlichen Berufe sind europäische Richt-linien für die Weiterbildung zum „Europäischen Fach-arzt“ erlassen worden, die im Bereich der Gastroente-rologie neben der Charité in Berlin und dem Klinikumder LMU in München erstmals auch von der Medizi-nischen Klinik II in Homburg erfüllt worden sind, sodass sechs Homburger Fachärzte inzwischen als Eu-ropäische Fachärzte anerkannt sind. Die Zukunft hatbereits begonnen. (brt)

Die Pflege ist Partner der Medizin

Der Pflegeberuf hat sich im Laufe der Jahrhundertedeutlich verändert. Zunächst hatten es sich Ordens-schwestern zur Aufgabe gemacht, sich um Verletzteund Kranke zu kümmern. In späterer Zeit kam die Pfle-ge zunehmend in weltliche Hand; es entwickelte sichein Berufsstand, der zunächst weiter in dienenderFunktion tätig war – den Medizinern untergeordnet,ohne eigene Entscheidungskompetenz. Inzwi-schenhat der Beruf einen völlig neuen Stellenwert erreicht,über den Paul Staut, Pflegedirektor des UKS, sagt: „DiePflege ist heute Partner der Medizin“.Die Arbeit der Pflegenden wird an hohen Qualitäts-maßstäben gemessen. Mitarbeiter des Pflegedienstesmüssen über medizinische Kenntnisse verfügen, eineimmer ausgereiftere Medizintechnik und Vorschriftender Arbeitssicherheit beherrschen, Dokumentationenerstellen, Betriebsabläufe organisieren. Und sie müs-sen dazu bereit sein, ihr Wissen ständig neuen medi-zinischen und technischen Erkenntnissen anzupassen,sich regelmäßig weiterzubilden. Das beim Pflegedi-rektor angesiedelte Referat für Fort- und Weiterbildungorganisiert unter der Leitung von Joachim Klein zahl-reiche Veranstaltungen sowohl für Mitarbeiter desUniversitätsklinikums als auch für externe stationäreund ambulante Pflegekräfte. Das Angebot an Fortbil-dungskursen reicht unter anderem vom Reanimations-training bis zur Thrombosevorsorge, von neuen Pfle-gekonzepten über Anleitungen zum Umgang mit Blutund Blutkonserven bis zu den Grundlagen des Abrech-nungswesens und Qualitätsmanagements. RechtlicheFragen zu Nottestament und Patientenverfügung ge-hören ebenso in das Programm wie Stressmanagementund Entspannungstechniken. Im Rahmen der Weiter-bildungsangebote werden unter anderem Fachkräftefür den operativen und endoskopischen Funktions-dienst, für Intensivpflege und Anästhesie oder für dieStations- und Abteilungsleitung ausgebildet (cros)

Studiengänge für Pflegekräfte

Wer sich für den Pflegeberuf entscheidet, wählt einenArbeitsbereich, in dem mittlerweile auch eine akade-mische Weiterbildung möglich ist. Vor einem Jahr hatdie Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saar-landes (HTW) einen sieben Semester dauernden Ba-chelor-Studiengang für Pflege- und Gesundheitsfach-berufe eingerichtet, der den Titel „Management undExpertise“ trägt. Wie Carola Peters, Pflegewissenschaft-lerin und Leiterin des Schulzentrums am UKS, erklärt,

verbindet der Studiengang Forschungswissen mit the-rapeutischem Fachwissen. Zugangsvoraussetzungenfür das Studium sind Abitur oder Fachhochschulreife,die abgeschlossene Ausbildung in einem Pflege- oderGesundheitsberuf und eine mindestens einjährige Be-rufserfahrung im jeweiligen Ausbildungsberuf. Aucheine begrenzte Zahl von Interessenten ohne Abitur oderFachhochschulreife erhalten die Möglichkeit, nacheiner Zugangsprüfung und einer probeweisen Ein-schreibung an dem Studiengang teilzunehmen. Ab-solventen des HTW-Studienganges werden als Leitervon Einrichtungen, Abteilungen und Versorgungsein-heiten im Bereich Pflege und Gesundheit eingesetzt.Wie beim HTW-Studiengang ist das Uniklinikum auchKooperationspartner des Diplomstudiengangs Betriebs-wirt (VWA) – Schwerpunkt Gesundheitsmanagement,den die Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie inMannheim anbietet, und der Aufstiegsfortbildung „Füh-rungsaufgaben im Pflegedienst einer Station/Abteilung/eines Wohnbereichs“, durchgeführt vom Berufsfortbil-dungswerk in Neunkirchen.Von den Studiengängen und der damit verbundenenAufstiegschance profitieren nicht nur die einzelnenStudenten. Auch für zukünftige Arbeitgeber, wiebeispielsweise das UKS, ergeben sich Vorteile, erklärtCarola Peters: „Die Kliniken profitieren ganz wesent-lich, denn sie tragen die Verantwortung für ein funkti-onierendes Management und müssen ständig ihr Qua-litätsniveau erhöhen.“ (cros)

Kooperationen in der Ausbildung

Bei der Ausbildung von Pflegefachkräften steht derAnspruch im Vordergrund, den Absolventen eine qua-litativ hochwertige Grundlage in Theorie und Praxiszu vermitteln. Weil es sinnvoll ist, Kräfte zu bündelnund die Stärken einzelner Institutionen zusammen zufassen, haben das Universitätsklinikum in Homburgund das Winterberg-Klinikum Saarbrücken einen Ko-operationsvertrag geschlossen.Die Zusammenarbeit erfolgt bei der Ausbildung vonKinderkrankenschwestern (seit Änderung der Ausbil-dungsordnung: Gesundheits- und Kinderkrankenpfle-gerinnen) und operationstechnischen Assistenten(OTA). Auf dem Gebiet der Kinderkrankenpflege er-halten seit April 2005 sieben Schülerinnen ihre theo-retische Ausbildung an der Kinderkrankenpflegeschu-le des UKS in Homburg. Die Schule erhielt ihre staat-liche Anerkennung bereits 1958 und wird heute vonChristel Schieler geleitet. Saarbrücken ist für den prak-tischen Teil der dreijährigen Ausbildung und für diepraktischen Prüfungen zuständig. Umgekehrt werdenab Oktober 2006 drei OTAs theoretisch an der einzi-gen OTA-Schule des Saarlandes in Saarbrücken aus-gebildet. Den praktischen Teil übernimmt in diesemBereich das UKS. Zugangsvoraussetzung für die Aus-bildung sind Abitur, Fachabitur, mittlere Reife oder der

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UKSIV/2005 Seite 3Report

Hauptschulabschluss und eine zweijährige Berufsaus-bildung. Der fachtheoretische Unterricht umfasst 1600,der Praxiseinsatz 3000 Stunden. Im UKS werden dieSchüler in unterschiedlichen operativen Fachgebieten,der chirurgischen Ambulanz, der Zentralsterilisation,der Endoskopie und einer chirurgischen Pflegestationausgebildet. (cros)

87 neue Auszubildende im Pflegedienst

„Es ist keine Selbstverständlichkeit, jungen Menschenin diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten einePerspektive geben zu können. Umso mehr freut es uns,dass wir aktuell 87 Schülerinnen und Schüler im Pfle-gedienst ausbilden werden. Deren Eltern könnenebenfalls stolz darauf sein, ihre Kinder beim größtenAusbilder für Gesundheitsfachberufe im Südwesten inguten Händen zu wissen. Das Klinikum profitiert vonden neuen Ideen der engagierten Jugendlichen, de-nen die Arbeit mit und für Menschen Spaß macht“,unterstreicht Paul Staut, Pflegedirektor des Universi-tätsklinikums, die Bedeutung der nicht alltäglichenBegrüßungsveranstaltung am 4. Oktober 2005. (mo)

zinische Fakultät an den Studiengängen Bioinforma-tik, Pharmazie und Physik beteiligt.Die Medizinische Fakultät der UdS bietet ein klar struk-turiertes Medizinstudium und gleichzeitig den umfang-reichsten internationalen Studentenaustausch in Eur-opa. In Homburg fangen jedes Jahr rund 230 neueMedizinstudentinnen und -studenten zum Winterse-mester mit dem Studium an, das von vielen verschie-denen Uni-Kliniken und Instituten der MedizinischenFakultät organisiert wird. „Die Ausbildung der Studie-renden liegt uns sehr am Herzen und deshalb bietenwir unseren Studenten und Studentinnen eine intensi-ve Betreuung“, erläutert Professor Dr. Mathias Monte-narh, Dekan der Medizinischen Fakultät. „Danebengibt es auch die Möglichkeit, in international sehr re-nommierten Arbeitsgruppen an Forschungsprojektenmitzuarbeiten, die für den späteren Arztberuf in Kli-nik, Praxis oder in der Forschung von großer Bedeu-tung sein können.“

Vorklinik, Klinik, Praktisches Jahr

Als Vorklinik bezeichnet man die ersten vier Semesterdes Medizinstudiums. Sie endet mit der Ersten Ärztli-chen Prüfung. Die Vorklinik ist quasi das medizini-sche Grundstudium, in dem neben den naturwissen-schaftlichen Grundlagen der Biologie, Chemie undPhysik auch Anatomie, Biochemie, Molekularbiolo-gie und Physiologie gelehrt werden. Außerdem gehö-ren Medizinische Terminologie, Einführung in die Kli-nische Medizin (EKM) und Berufsfelderkundung, Me-

47 Jugendliche erhalten eine dreijährige Ausbildungzu Gesundheits- und Krankenpflegern. 16 Auszubil-dende werden nach drei Jahren Expertinnen und Ex-perten auf dem Gebiet der Gesundheits- und Kinder-krankenpflege sein, wobei beide Ausbildungen bis aufeine Differenzierungsphase in großen Teilen gemein-sam erfolgen. Der Beruf der Krankenpflegehilfe wird24 Jugendlichen innerhalb eines Jahres vermittelt. Die-se erhalten dann die Möglichkeit, mit einem gutenAbschluss ins 2. Ausbildungsjahr der Gesundheits- undKrankenpflege einzusteigen. (mo)

Die ärztliche Ausbildung

Die ärztliche Ausbildung und der Zugang zum Arzt-beruf ist bundeseinheitlich geregelt. Sie umfassen einStudium der Medizin von sechs Jahren und drei Mo-naten an einer Universität oder gleichgestellten Hoch-schule, wobei das letzte Jahr des Studiums eine zu-sammenhängende praktische Ausbildung (PraktischesJahr) von 48 Wochen einschließt, eine Ausbildung inerster Hilfe, einen Krankenpflegedienst von drei Mo-naten, eine viermonatige praktische Tätigkeit an Kran-kenhäusern oder Arztpraxen (Famulatur) und die Ärzt-liche Prüfung, die in zwei Abschnitten abzulegen ist.

Medizin studieren an der Universitätdes Saarlandes

An der Medizinischen Fakultät der Universität des Saar-landes (UdS) werden die Studiengänge Humanmedi-zin und Zahnmedizin angeboten. Gemeinsam mit derNaturwissenschaftlich-Technischen Fakultät III der Uni-versität des Saarlandes wurde darüber hinaus der Stu-diengang Biologie mit Schwerpunkt Human- und Mo-lekularbiologie eingerichtet. Außerdem ist die Medi-

Arzt auch ohne Abitur?Im Saarland möglich:

Seit November 1999 setzen die Approbationordnun-gen für Ärzte und Zahnärzte nicht mehr die ,,allge-meine Hochschureife“ (d. h. das Abitur) für die Zulas-sung zu den ärztlichen Prüfungen voraus. An die Stel-le der allgemeinen Hochschulreife ist ,,die Hochschul-zugangsberechtigung“ getreten, deren Regelung in dieKompetenz der Bundesländer fällt. Damit haben dieLänder das Recht, auch Personen ohne Abitur denZugang zum Studium der Heilberufe zu eröffnen. Diekonkrete Umsetzung fällt in die Zuständigkeit der ein-zelnen Bundesländer. Das Saarland hat in § 69 desUniversitätsgesetzes verankert, dass „eine fachgebun-dene Studienberechtigung auch Personen erteilt wer-den kann, die eine Abschlussprüfung in einem ein-schlägigen anerkannten Ausbildungsberuf mit einermindestens zweijährigen Berufsausbildung, eine mehr-jährige hauptberufliche Tätigkeit in diesem oder ei-nem verwandten Beruf sowie eine besondere Qualifi-kation durch berufliche Weiterbildung nachweisenkönnen, wenn sie eine Hochschulzugangsprüfung mitErfolg abgelegt haben oder eine Eignungsfeststellungim Anschluss an ein Probestudium von mindestenszwei und höchstens vier Semestern erfolgt ist“.

dizinische Psychologie, Soziologie sowie ein Wahl-fach zu den Pflichtveranstaltungen. Es wird frühzeitigversucht, die Studenten an klinische Fragestellungenheranzuführen.Nach neuer Approbationsordnung (ÄAppO) bleibt derbisherige Fächerkanon, von der Einführung eines zu-sätzlichen Wahlfachs abgesehen, gleich. Es gibtallerdings so genannte „integrierte Veranstaltungen“und zusätzliche Seminare mit klinischem Bezug. BeimErsten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung handelt es sichum ein fallbezogenes, fächerübergreifendes und pro-blemorientiertes Examen. Das Ergebnis des ErstenAbschnitts der Ärztlichen Prüfung nach der neuenÄAppO geht mit einem Drittel in die Gesamtnote amEnde des Studiums ein. Damit wird der vorklinischeLehrinhalt wesentlich stärker gewichtet, als dies bislangder Fall war. Die Klinische Ausbildung dauert inklusi-ve Praktischem Jahr acht Semester und endet mit demzweiten Teil der Ärztlichen Prüfung. Der Schwerpunktin diesem Abschnitt des Studiums liegt darin, Patien-ten zu untersuchen, Krankheiten zu verstehen und zubehandeln. Bereits erworbenes Grundlagenwissenwird vertieft und Theoretisches wird praktisch ange-wandt. Die Ausbildung findet in allen klinischen Fä-chern statt und ist sehr praxisorientiert gestaltet.Statt der bisher 20 unbenoteten Scheine müssen dieStudierenden nach neuer ÄAppO insgesamt 34 beno-tete Leistungsnachweise erbringen, 21 davon in Ein-

zelfächern, einen in einem Wahlfach und 12 in sogenannten Querschnittsbereichen. Dazu gehören Fä-cher wie zum Beispiel Geschichte, Theorie, Ethik derMedizin, Medizin des Alterns und des alten Menschenoder Klinische Pharmakologie/Pharmakotherapie, diethemenbezogen und fächerverbindend vermittelt wer-den. Darüber hinaus haben die Studierenden nach derneuen Ordnung benotete Blockpraktika in den FächernInnere Medizin, Chirurgie, Kinderheilkunde, Frauen-heilkunde und Allgemeinmedizin zu absolvieren. Fürdas Praktische Jahr steht das Universitätsklinikum desSaarlandes in den Pflichtfächern Chirurgie und InnereMedizin sowie den Wahlfächern mit rund 80 Plätzenpro Tertial zur Verfügung. In Kooperation mit den an-geschlossenen Akademischen Lehrkrankenhäusern desSaarlandes werden weitere Plätze für das PraktischeJahr angeboten.Der schriftliche Teil des Zweiten Abschnitts der Ärztli-chen Prüfung nach der neuen ÄAppO erfolgt im Mul-tiple-Choice-Verfahren und es wird fallbezogen ge-prüft. Daran schließt sich wie beim Ersten Abschnitteine mündlich-praktische Prüfung an, die an zwei Ta-gen durchgeführt wird. Am ersten Tag erfolgt die prak-tische Prüfung mit Patientenvorstellung. Der zweite Tagder mündlichen Prüfung beinhaltet Innere, Chirurgieund das Wahlfach des Praktischen Jahres. Der ZweiteAbschnitt der Ärztlichen Prüfung geht mit zwei Drit-teln in die Gesamtnote ein.Aus alledem wird deutlich, dass das Ziel der neuenÄAppO nicht mehr nur die Ausbildung des Arztes zumZwecke der Befähigung zur Berufsausübung verfolgt,sondern die Vermittlung von Kenntnissen, Fähigkeitenund Fertigkeiten, die für eine umfassende Gesundheits-versorgung erforderlich sind. (ruf /Prof. Montenarh)

Die neuen Studierenden im Wintersemester 2005/06

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Approbation: Die Zulassung als Arzt

Der Begriff Approbation kommt vom lat. approbatio= Billigung, Genehmigung. Voraussetzung für die ärzt-liche Berufsausübung ist der Besitz einer Approbationals Arzt oder einer Erlaubnis zur vorübergehendenAusübung des ärztlichen Berufs.Die Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO) wird vomBundesgesundheitsministerium mit Zustimmung desBundesrats auf der Basis der Bundesärzteordnung er-lassen.

UKSSeite 4 IV/2005ReportPromotion – die wissenschaftliche Laufbahn

In einer Feierstunde wurden Ende November an derMedizinischen Fakultät 30 Doktortitel vergeben. Au-ßerdem schlossen 60 junge Medizinerinnen und Me-diziner ihr Studium ab. Eine Promotion zum „Dr. med.“ist zwar zur Berufsausübung und zur Weiterbildungnicht erforderlich, aber sie dient dem Nachweis derBefähigung zu selbständiger wissenschaftlicher Arbeitund ist in Deutschland eine wesentliche Voraussetzungfür eine akademische Laufbahn. Die MedizinischeFakultät der UdS verleiht folgende Doktorgrade: Dok-tor der Medizin (Dr. med.), Doktor der theoretischenMedizin (Dr. rer. med.), Doktor der Zahnheilkunde (Dr.med. dent.) und den Doktor der Naturwissenschaften(Dr. rer. nat.).

Reform des Medizinstudiums:Die neue Approbationsordnung für Ärzte

„Der derzeitige Ausbildungsstand werde den Anfor-derungen von morgen nicht mehr gerecht. Vor allemseien die praktischen Fähigkeiten, die der Studiertemit in die Klinik bringt, nicht mehr als gut anzusehen.Auf der anderen Seite habe die wissenschaftliche Me-dizin solche Fortschritte gemacht, dass die Studieren-den sich mit einem geänderten Verständnis von Ge-sundheit und Krankheit befassen müssten, was ent-sprechende neue Therapiekonzepte mit sich bringenwürde.Apparatemedizin, aber auch Erkenntnisse über eineganzheitliche, fächerübergreifende Medizin müsstengenauso berücksichtigt werden, wie die veränderteAltersstruktur der Bevölkerung.“ So entnimmt man esder Begründung für die grundlegende Reform desMedizinstudiums. Am 1. Oktober 2003 trat nach lan-ger Diskussion die neue Approbationsordnung für Ärz-te (ÄAppO) in Kraft, die die Ausbildung zum Arzt re-gelt und seit dem WS 2004/2005 an unserer Universi-tät praktisch umgesetzt wird.Die Rolle der Vorlesung als zentrales Mittel der Wis-sensvermittlung rückt deutlich in den Hintergrund. Anderen Stelle treten Blockpraktika und begleitende Se-minare als praktische Übungen, das problemorientierteLernen (POL) und der verstärkte unmittelbare Patien-tenbezug während der Ausbildung, das sog. ,,bedsi-de-teaching“.Beim Unterricht am Krankenbett darf jeweils nur einekleine Gruppe von Studierenden gleichzeitig unmit-telbar am Patienten unterwiesen werden, und zwarbeim Unterricht in Form der Patientendemonstrationeine Gruppe von höchstens sechs, bei der Untersu-chung eines Patienten durch Studierende eine Grup-pe von höchstens drei. Bei der praktischen Unterwei-sung am Patienten entfällt je die Hälfte der Unterrichts-zeit auf den Unterricht in Form der Patientendemons-tration und auf den Unterricht mit Patientenuntersu-chung. Die Gesamtstundenzahl für den Unterricht amKrankenbett beträgt 476 Stunden.Auch wird in der neuen ÄAppO der Forderung nachfächerübergreifendem Unterricht Rechnung getragen.So enthält die neue ÄAppO einige völlig neue Richtli-

nien, nach denen die bisherige Trennung der Fächerüber den gesamten Ausbildungszeitraum zu Gunsteneng verzahnter Lerninhalte aufgegeben wurde. Derorganisatorische Rahmen der Unterrichtsveranstaltun-gen hat sich dadurch komplett geändert. PraktischeÜbungen, die von zusätzlichen Seminaren begleitetwerden, werden in den großen Fächern als Blockprak-tika abgehalten. Dabei ist die Gruppengröße, auch imInteresse der Patienten, erheblich reduziert worden.Dies bedeutet eine effektivere am Patienten ausgerich-tete Wissensvermittlung, aber auch eine höhere Lehr-leistung, die von den Dozenten erbracht werden muss.Ein wichtiges und neues Instrumentarium ist die Ein-führung der Wahlfächer. Sowohl im vorklinischen alsauch im klinischen Studienabschnitt können die Stu-dierenden künftig aus dem universitätsspezifischenAngebot ein Wahlfach aussuchen.In allen Fächern müssen künftig „Leistungsnachwei-se“ erbracht werden. Die alleinige Teilnahme an denjeweiligen Kursen ist zur Scheinvergabe nicht mehrausreichend, sondern es finden Prüfungen statt, diebenotet werden. Die Ausbildung, bzw. Lehrveranstal-tungen und Dozenten, sind zudem von den Studie-renden zu evaluieren. Hierdurch werden erstmals qua-litätssichernde Merkmale in die Ausbildung eingeführt. (Prof. Norbert Graf, Studiendekan)

Zwölf Jahre bis zum Facharzt

Die Regelstudienzeit für ein Studium der Medizin be-trägt einschließlich der Prüfungszeit für den ZweitenAbschnitt der Ärztlichen Prüfung sechs Jahre und dreiMonate. Die anschließende Ausbildung zum Facharztdauert dann nochmals sechs Jahre, wobei sich dieWeiterbildung und die Anerkennung als Facharzt nachKammer- bzw. Heilberufsgesetzen der Länder und denWeiterbildungsordnungen der Landesärztekammernrichtet. Ärzte in der Weiterbildung sind hauptberuf-lich als angestellte Ärzte tätig und erhalten eine Ver-gütung als Assistenzarzt. Der Arzt darf nach erfolgrei-cher Beendigung der Weiterbildung die Fachbezeich-nung führen, z.B. Facharzt für Innere Medizin, Fach-arzt für Orthopädie etc.

Lebenslange Fortbildung ist Pflicht

Seit Juli 2004 sind alle Ärzte in Deutschland gesetz-lich verpflichtet, sich fortzubilden, und zwar in dem„Umfang, wie es zur Erhaltung und Entwicklung derzu seiner Berufsausübung erforderlichen Fachkennt-nisse notwendig ist. Auf Verlangen muss der Arzt sei-ne Fortbildung … gegenüber der Ärztekammer nach-weisen“ (aus Paragraph 4 der Berufsordnung für dieÄrztinnen und Ärzte des Saarlandes).Vertragsärzte und auch in Kliniken tätige Ärzte müs-sen in fünf Jahren 250 Fortbildungspunkte („CME-Punk-te“) erwerben. CME ist die Abkürzung für „ContinuingMedical Education“.Zu den einzelnen anerkannten Fortbildungen, die mitPunkten bewertet werden, zählen beispielsweiseVorträge und Diskussionen, mehrtägige Kongresse im

Europaweite Facharztausbildungin der Inneren II

In einem vereinten Europa soll mit Blick auf die grenz-überschreitende Niederlassungsfreiheit von Ärzten dieQualität der Behandlung europaweit harmonisiertwerden. Die Klinik für Innere Medizin II des Universi-tätsklinikums des Saarlandes hat sich einem zweijäh-rigen Zertifizierungsprozess unterzogen und wurdeMitte des Jahres als europäisches Ausbildungszentrumfür Gastroenterologen anerkannt.Wie Klinikdirektor Professor Stefan Zeuzem mitteilte,erfüllt die Klinik in der Ausbildung von Spezialistenfür Magen-, Darm-, Leber-, Galle- und Bauchspeichel-drüsenerkrankungen europäische Richtlinien. Die ent-sprechenden Standards werden von der EuropäischenUnion für medizinische Spezialgebiete (EUMS), in derdie Fachgesellschaften aller europäischen Länder ver-treten sind, festgelegt – nicht auf dem kleinsten ge-meinsamen Nenner, sondern auf hohem Niveau. Dieeuropäischen Anforderungen auf dem Gebiet der Gas-troenterologie haben in Deutschland bisher nur dreiKliniken erfüllt. Neben der Inneren Medizin II in Hom-burg sind es die Universitätsklinik der Münchner Lud-wig-Maximilians-Universität und die Charité in Ber-lin.Die europäischen Kriterien beziehen sich dabei aufzwei Ebenen. Zum einen können sich einzelne Ärzteum die Anerkennung als europäische Spezialisten be-werben. Zum anderen lassen sich Ausbildungsstättenvon der EUMS mit dem Ziel überprüfen, als europäi-sches Trainingszentrum anerkannt zu werden und eu-ropäische Spezialisten ausbilden zu können. Bishersind in Homburg sechs Ärzte als „Europäischer Fach-arzt für Gastroenterologie“ anerkannt worden. Einervon ihnen ist Oberarzt Dr. Johannes Fischinger. Er er-klärt, welche Anforderungen an ihn gestellt wurden:„Ich musste nachweisen, dass ich eine bestimmte An-zahl von Patienten ambulant und stationär behandelthabe, dass ich Gutachten erstellt, als Referent an Fort-und Weiterbildungsveranstaltungen teilgenommen,Studenten ausgebildet, technische Untersuchungendurchgeführt und Beiträge in der Fachpresse veröffent-licht habe.“Wichtigster Aspekt der Facharztausbildung ist die Vor-bereitung auf eine Behandlung der Patienten, die nichtin erster Linie technisch orientiert ist, sondern denMenschen in den Mittelpunkt stellt und ihn in all sei-nen Facetten betreut. Neben der fachübergreifendenZusammenarbeit mit anderen medizinischen Berei-chen werde großer Wert auf die klinische Erfahrunggelegt, erklärt Prof. Zeuzem: „Die Ärzte müssen jeweilsmindestens ein halbes Jahr Spezialsprechstunden fürLeber-, Krebs- und chronisch-entzündliche Darmer-krankungen abgehalten haben.“Dies gewährleiste Erfahrung für den Arzt und Sicher-heit für seine Patienten. Diese Sicherheit bietet auchdie Ausbildung an technischen Geräten: „Bevor je-mand unter Anleitung eines erfahrenen Kollegen amPatienten arbeitet, erlernt er die manuellen Fertigkei-ten solange an Puppen, bis er sie beherrscht“, erklärtZeuzem. (cros)

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In- und Ausland,Workshops,Arbeitsgruppen,Qualitätszirkel,praktischeÜbungen, aberauch Selbst-studium durchFachliteratur,wissenschaft-liche Veröffent-lichungenoder Hospitati-onen. (ruf)Fo

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UKSIV/2005 Seite 5Report

Schon in der Antike wurde im RaumHomburg Augenheilkunde betrieben.Im Römermuseum des StadtteilsSchwarzenacker wurde eines der re-präsentativen Häuser des römischenVicus aus der Zeit um Christi Geburtrekonstruiert und erhielt den Namen„Haus des Augenarztes“. Der Grund:bei Ausgrabungen stießen die Archäo-logen in diesem Bereich auf einenStempel, mit dem der Augenarzt Sex-tus Aiacius Launus Augensalben ver-ordnete.Die moderne Augenheilkunde hielt1955 in Homburg mit der Einrichtungeines Lehrstuhls und der Einrichtung der Universitäts-Augenklinik Einzug. Zum 50-jährigen Bestehen derKlinik hat der zwischenzeitlich in den Ruhestand ver-abschiedete Klinikdirektor Professor Klaus W. Ruprechtein fast 300 Seiten starkes Werk herausgegeben, dasden Titel trägt „50 Jahre Augenheilkunde an der Uni-versität des Saarlandes“.

Vom mobilen Einsatzzur Hightech-Versorgung

Die Anfänge waren mehr als bescheiden. Nachdemunter dem Lehrbeauftragten Dr. Oscar Wiedersheim1950 erstmals das Fach Augenheilkunde (Ophthalmo-logie) in das Vorlesungsverzeichnis der neu gegründe-ten Universität des Saarlandes aufgenommen und dieStudenten wöchentlich einmal per Bus zur theoreti-schen und praktischen Ausbildung in das Knappschafts-krankenhaus Sulzbach gefahren wurden, begann 1955mit der Einrichtung eines eigenen Lehrstuhls die ei-gentliche Geschichte der Ophthalmologie in Hom-burg. Der erste Lehrstuhlinhaber, Professor WilhelmKreibig, musste bis 1961 ohne eigenes Gebäude aus-kommen. Seine Patienten, die in verschiedenen Ge-bäuden auf dem Campus untergebracht waren, ver-sorgte er in Form eines „mobilen Einsatzkommandos“.

50 Jahre Augenklinikin Homburg

Heute steht der Augenklinikein Haus zur Verfügung, indem eine dem neuestenStand medizinischer Kennt-nis entsprechenden Augen-heilkunde mit modernerMedizintechnik ausgestattetist. Während Kreibig seinePatienten für größere Ope-rationen und längere stati-onäre Aufenthalte noch an andere Au-genkliniken überweisen musste, verfügtdie Homburger Ophthalmologie heuteunter anderem über drei Operationssä-le, verschiedene Laseranlagen, OP-Mi-

kroskope mit Monitoren, Laborräume, ein Fotolaborund eine außergewöhnliche diagnostische Ausstattung.Während der Amtszeit des zweiten Klinikdirektors,Professor Hans-Joachim Schlegel, entwickelte sich dieHomburger Augenklinik zu einer der führenden aufdem Gebiet der Mikrochirurgie, insbesondere der Ope-ration des Grauen Stars. 50 Jahre nach Gründung derOphthalmologie hat sich die Augenklinik in Homburgzu einem Behand-lungszentrum mit in-ternationalem Niveauentwickelt. NachdemRuprecht im Jahre2000 die Lions-Horn-hautbank gegründethat, werden hier jähr-lich knapp 100 Horn-häute transplantiert;die Wartezeit hat sichfür Patienten aus derRegion erheblich ver-kürzt.Weltweit führend istdie Augenklinik inHomburg als einesvon fünf Zentren, indenen Patienten mit schwersten Hornhauterkrankun-gen, bei denen eine Transplantation nicht mehr mög-lich ist, eine so genannte Osteo-Odonto-Keratopro-these erhalten. Bei diesem Verfahren wird – in Zusam-menarbeit mit Spezialisten der Mund-, Kiefer-, Ge-sichtschirurgie – eine künstliche Linse aus Plexiglasunter Verwendung eines patienteneigenen Zahnes alsTrägermaterial implantiert. (cros)

Prof. Dr. Klaus W. Ruprecht,langjähriger Direktorder Universitätsaugenklinik

Feierliche Verabschiedungvon Prof. Ruprecht

Professor Klaus W. Ruprecht war nach den Professo-ren Wilhelm Kreibig und Hans-Joachim Schlegel derdritte Direktor der Universitäts-Augenklinik. 1940 inBreslau/Schlesien geboren, studierte er Medizin inTübingen, Wien und Hamburg, promovierte 1966 überStörungen der Gefäßdurchlässigkeit und habilitiertesich 1979 mit einer Arbeit über schwerste Formen desgrünen Stars. Bevor er 1989 den Lehrstuhl für Augen-heilkunde und die Direktion der Augenklinik in Hom-

burg übernahm war eran den Universitäts-Augenkliniken in Ham-burg und Erlangen tä-tig. Mit einem Festakt,in dessen Rahmenauch das 50-jährigeBestehen der Augen-klinik des UKS gefei-ert wurde, verabschie-dete sich Ruprecht inden Ruhestand. Unterseiner Leitung hat sichdie Augenklinik zu ei-nem „unverzichtbarenLeistungsträger desKlinikums“ entwi-ckelt, wie Susanne

Reichrath, Staatssekretärin im saarländischen Wissen-schaftsministerium, bestätigte. Ruprecht führte in Hom-burg unter anderem die moderne Chirurgie und dasQualitätsmanagement in der Mikrochirurgie ein, bau-te die Kontaktlinsenanpassung aus und förderte dieBehandlung von Kindern. Besondere Verdienste hatsich Ruprecht als Gründer der Lions HornhautbankSaar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz und als Landesarzt desSaarlandes für Blinde und Sehbehinderte erworben.Er entwickelte gebrauchsmuster-geschützte Operations-instrumente, engagierte sich bei der Ausbildung vonGastärzten aus aller Welt und förderte in besondererWeise die Weiterbildung von Ärzten und Pflegeperso-nal. Seine Amtszeit sei gekennzeichnet durch die Ver-bindung von Fortschritt und Tradition, erklärte der De-kan der Medizinischen Fakultät, Professor MathiasMontenarh.

Anlässlich seines Abschieds fand Ruprecht, der sichnie alleine als Augenarzt, sondern als Arzt verstandenhat, der die Patienten über sein Spezialgebiet hinauszu betreuen hat, kritische Worte: „Unser Sozialsystemkippt um“, warnte er und erklärte: „Die Ärzte werdenüberbürdet von Verwaltungsarbeiten, die mittlerweile30-40 % unserer Tätigkeit ausmachen.“ Ruprecht bleibtLandesarzt für Blinde und Sehbehinderte und führtseine Ehrenämter im Förderverein und der neu gegrün-deten Stiftung für Augenheilkunde weiter. (cros)

Neben einer Sehschule, der Kontaktlinsen- und Seh-schwachensprechstunde, einer Privatambulanz undeinem ambulanten OP-Zentrum ist der Augenklinikseit 1965 eine staatlich anerkannte Lehranstalt fürOrthoptisten angeschlossen. Unter der Leitung vonProfessor Barbara Käsmann-Kellner und der leiten-den Orthoptistin Eva Grintschuk absolvieren hier proJahrgang vier Schülerinnen ihre dreijährige Ausbil-dung zur Orthoptistin. Dabei handelt es sich um ei-nen medizinischen Assistenzberuf, der sich mit derPrävention, Diagnose und Therapie unter anderemvon Störungen des ein- und beidäugigen Sehens, vonSchielen, Mobilitätsstörungen und Sehschwächenbefasst. Nach der staatlichen Prüfung finden Orth-optistinnen Arbeitsmöglichkeiten in Augenkliniken,Praxen niedergelassener Augenärzte, Rehabilitations-und Sehbehinderteneinrichtungen. Seit 1965 wurdenin Homburg knapp 100 Orthoptistinnen ausgebil-det. (cros)

Renommierte Gäste aus Ministerium, Universität und Klinikum wohn-ten der Feierstunde bei

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UKSSeite 6 IV/2005Report

Laser in der AugenheilkundeProf. Karsten König vom Fraunhofer Institut für Bio-medizinische Technik in St. Ingbert und PrivatdozentDr. Matthias Krause von der Universitäts-Augenklinikgehören zu den renommiertesten internationalen La-ser-Experten im Bereich der Augenheilkunde.Beide haben ihr Wissen an führenden Instituten undKliniken in den USA erworben, um es hierzulande –mit eigenen Ideen angereichert – in innovative Diag-nose- und Behandlungsmaßnahmen umzusetzen.Mit Erfolg, denn die Arbeit bei-der Laser-Experten wurde mehr-fach mit wissenschaftlichen Prei-sen anerkannt. Nachfolgendzwei aktuelle Beispiele ihrer Ar-beit.

Laser gegendie Volkskrankheit

Fehlsichtigkeit

58 % der Europäer sind fehlsich-tig. Einer der Hauptgründe für dierasante Ausbreitung von Kurz-sichtigkeit ist nach Ansicht vie-ler Experten die Zunahme vonNaharbeit, also alle Tätigkeitenin Griffweite.In Europa, so eine Prognose derAllensbach-Brillenstudie 2002,werde sich Kurzsichtigkeit wei-ter verbreiten. Für das Auge istBildschirmarbeit Schwerstarbeit.Über ein Drittel der Menschen,die an Computern arbeiten, kla-gen über müde, brennende undtränende Augen und Fehlerquo-ten beim Lesen. Inzwischen istes für 64 % aller Deutschen un-möglich, ohne Brille oder Kon-taktlinsen scharf zu sehen. Jederzweite kurz- oder weitsichtigeErwachsene käme für eine Laser-OP in Frage. Dabei wird einschärferes Sehen durch Abtra-gung der Hornhaut mittels Laser-strahl erreicht.

Femtosekundenlaser repariertFehlsichtigkeit

Die Medizin setzt dabei in der jüngeren Zeit verstärktauf den Femtosekundenlaser. Dieser lässt sich durchdas Gewebe direkt auf den Arbeitsbereich fokussie-ren. Das spart Zeit und verbessert den Heilungspro-zess. Nachteil: Eine Reststrahlung durchdringt das Augebis zur Retina – Sehstörungen können die Folge sein.Prof. Karsten König und sein Team vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT im saarlän-dischen St. Ingbert arbeiten daran, diese Nebenwir-kungen auszuschalten.»Wir versuchen, Gewebebestandteile bei sehr gerin-

Wer viel liest und am Computer arbeitet, sollte sei-nen Augen öfters eine Pause gönnen, für genügendHelligkeit sorgen, öfters aus dem Fenster schauen undSport treiben. Wer sich bewegt, dessen Risiko für eineKurzsichtigkeit ist relativ gering. Bei Kindern soll eineLesebrille das Fortschreiten einer beginnenden Kurz-sichtigkeit verlangsamen.

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gen Pulsenergien von wenigen Nanojoule schonendund sehr präzise abzutragen«, erklärt Prof. König. Dasgelingt mit einem stark modifizierten Femtosekunden-Lasersystem. Es arbeitet mit sehr hoher Pulsfolge undkann seinen Strahl mittels einer Präzisionsoptik sehrgenau fokussieren. Das Lasersystem eröffnet den Ein-stieg in die Nano-Laser-Medizin in einem neuenZweig, bei dem es um Diagnose und Therapie einzel-ner Zellen geht. Je nach eingesetzter Laserleistung und

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Optik ist das System zum einen eine Art »Femtoskop«,das Einblicke in lebendes Gewebe eröffnet, die tau-sendmal genauer sind als mit den besten Computerto-mographen. Zum anderen ist es ein präzises Werk-zeug: Dem Forscherteam gelang der kleinste Schnittder Welt in lebendem Gewebe – mit 70 NanometernBreite. Das wiederum eröffnet neue Möglichkeiten:Gentransfer per Licht. Dabei wird mit ultrakurzen La-serpulsen fremdes Erbgut in lebende Zellen einge-schleust, ohne die Zellen zu zerstören. ,,Auf dieseWeise können wir sogar pharmazeutische Wirkstoffeoder Gene in einzelne Zellen einbringen“, betont Prof.König.

Lasertherapie bewahrtvor Augenlichtverlust

Melanome entstehen nicht nur auf der oberflächlichenHaut des Körpers, sondern auch in der Hirnhaut undin der Aderhaut des Auges. Das Aderhaut-Melanomist der häufigste direkt im Auge wachsende Tumor undfordert die Augenärzte in besonderem Maße heraus,weil er mit hoher Wahrscheinlichkeit Tochterge-schwülste, vorzugsweise in Leber und Lunge bildet,und häufig tödlich ist. Tragisch ist auch, dass das Ader-haut-Melanom meist erst spät und eher zufällig ent-deckt wird, und dass dann oft das betroffene Auge kom-plett entfernt werden muss. Weil augenerhaltendeOperationen und Bestrahlungsverfahren nicht immerden gewünschten Erfolg bringen, sucht die Medizinnach neuen Lösungen.Die Hitzebehandlung mit fokussiertem Laserlicht, einVerfahren, das Dr. Matthias H.J. Krause, Oberarzt derUniversitäts-Augenklinik des Saarlandes, mit Kollegender Harvard Medical School Boston entwickelt hat,scheint dabei erfolg-versprechend zu sein.Ein durch die Pupillegelenkter Infrarot-Dio-denlaser-Strahl soll dieTumorzellen erhitzenund damit zerstören.„Die üblichen Wellen-längen zwischen 600und 810 Nanometernverhindern allerdings,dass das Licht genü-gend tief in das Tumor-gewebe eindringenkann“, beschreibt Krause die Grenzen der herkömm-lichen Laserverfahren. Deshalb setzen er und seineUS-Kollegen auf einen sogenannten diodengepump-ten Neodymium-Yttrium-Lanthanum-Fluorid-Laser,dessen Lichtwellenlänge bei 1047 Nanometern liegt.Der Strahl wird in eine herkömmliche Spaltlampe ge-lenkt, wie Augenärzte sie gewöhnlich zur Untersu-chung des Augenhintergrundes verwenden, und dabeivon einer speziellen Fokussierungs-Einheit in der Spalt-lampe stark gebündelt. Computergesteuert wird derStrahl dann über die Tumoroberfläche gelenkt. Krausefasst die Vorteile zusammen: „Durch die Laserfokus-sierung erreichen wir eine 10.000-fach höhere Bestrah-lungsintensität und eine schnellere Erhitzung des Ge-webes. Außerdem hat die von uns gewählte Wellen-länge eine größere Tiefenwirkung“. Die Forscher wol-len auch untersuchen, ob sich ein ähnliches Lasersys-tem zur Behandlung anderer Netzhauterkrankungeneignet. (kap)

»Technik für den Menschen«Technologie-Preis des Jahres 2005

Prof. Dr. Karsten König aus Saarbrücken hat den Technologiepreis der Fraun-hofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. erhalten.Gestiftet wird der Preis von den ehemaligen Vorständen und Institutsleiternder Fraunhofer-Gesellschaft für herausragende wissenschaftliche Leistungenzum Erhalt der Leistungsfähigkeit und zur Verbesserung der Lebensqualitätdes Menschen.Prof. Dr. Karsten König gelang es, Laserpulse mit 1000-fach geringerem Ener-giegehalt (nJ) für therapeutische Anwendungen einzusetzen. Die Femtose-kundenpulse vermeiden nicht nur die unerwünschten Nebeneffekte, sondernermöglichen auch einen präzise steuerbaren Abtrag im Bereich von wenigerals 100 Nanometern. Das patentierte Verfahren eröffnet neue und schonen-dere Wege der Nano- und Mikrochirurgie.

UKSIV/2005 Seite 7Report

Auf Einladung von Prof. Dr. Hans Köhler vom Univer-sitätsklinikum des Saarlandes sowie Priv. Doz. Dr.Martin Marx von den SHG-Kliniken Völklingen fandder diesjährige Kongress für Nephrologie vom 17. bis20. September im Saarbrücker Congresscentrum statt.Zu dieser Jahrestagung der großen deutschsprachigenFachgesellschaften für Nieren- und Hochdruckkrank-heiten trafen sich über 1300 Teilnehmer, darunterGrundlagenforscher, klinische Wissenschaftler, Prak-tiker der Krankenversorgung und Politiker, die sichgleichermaßen während der vier Kongresstage austau-schen und weiterbilden konnten.

Nobelpreisträger Prof. Zinkernagel zu Gast

Ein besonderer Höhepunkt war der Festvortrag desNobelpreisträgers für Medizin aus dem Jahre 1996,Prof. Dr. Rolf M. Zinkernagel aus Zürich. Sein Thema„Warum haben wir keine Impfung gegen HIV oderTuberkulose?“ berührte einenwichtigen Schwerpunkt derTagung. Immunologie und dieFunktionen der Immunab-wehr sind für Nephrologenin mehrerer Hinsicht von ent-scheidender Bedeutung. Vie-le Nierenerkrankungen ent-stehen durch Fehlregulatio-nen des Immunsystems, wel-ches anstelle der Abwehr vonKrankheitserregern körperei-gene Gewebe und Organe an-greift. Darüber hinaus hat dastiefere Verständnis der Immu-nologie Organtransplantatio-nen überhaupt erst ermög-licht. In seinem für interessier-te Laien und Fachleute gleichermaßen höchst span-nenden und unterhaltsamen Vortrag erläuterte Zinker-nagel, dass die bisherigen Lehrbuch-Weisheiten zum„Gedächtnis des Immunsystems“ nicht die ganze Wirk-lichkeit der Abwehrfunktionen darstellen. Seine Er-kenntnisse werden sicher in den nächsten Jahren zueinem grundlegend gewandelten Verständnis wichti-ger Teile der Immunologie beitragen und dann auchWege zu neuen Behandlungsverfahren in der Nephro-logie eröffnen.

Folgekrankheiten des dialysepflichtigenNierenversagens

Seit vielen Jahren ist die Behandlung der durch dieNierenkrankheit bedingten Blutarmut durch Erythro-poetinpräparate möglich. Dennoch gibt es ständigneue Erkenntnisse in diesem Feld. So ist der Zusam-menhang zwischen einer chronischen Entzündungs-reaktion im Körper, die beim Dialysepatienten sehrhäufig zu beobachten ist, und der Ausprägung der Blut-armut, erst in den letzten Jahren deutlich geworden.Da diese Entzündungsreaktion, erkennbar am erhöh-ten CRP-Wert im Blut, auch die Gefahr von Gefäßver-kalkungen erhöht, ist man sehr bemüht, Gegenmaß-nahmen zu entwickeln.Ein schwerwiegendes Behandlungsproblem sind auchdie Nebenschilddrüsen-Funktionsstörungen des Nie-renkranken. In einem sehr komplexen Regelsystemhängen das Nebenschilddrüsenhormon Parathormon(PTH), das Calcium im Blut sowie das Phosphatmiteinander zusammen. Phosphatspiegel im Blut sindteilweise ein Problem der Ernährung, die oftmals zu-viel Phosphat für den Nierenkranken enthält. Dochein Teil des Phosphats im Blut wird auch durch das

Die Niere als diagnostisches Fenster,,Kommt die Niere hinzu, wird alles komplizierter“. Mitdiesem Satz warnte beim Nephrologen-Kongress in Saar-brücken Tagungspräsident Prof. Hans Köhler davor, Funk-tionsstörungen des „leisen Organes“ Niere zu unterschät-zen. Nicht nur, dass nach einem schleichenden und un-erkannten Krankheitsverlauf die Schäden am Organ kaummehr zu beheben sind, Erkrankungen der Niere seienauch ein deutlicher Risikofaktor für Gefäßerkrankungen,Herzinfarkt und Schlaganfall.60.000 dialysepflichtige Menschen und 20.000 Organ-empfänger machen in Deutschland die Tragweite einesNierenversagens (terminale Niereninsuffizienz) deutlich.Hinter der menschlichen Problematik stehen zusätzlichzwei Milliarden Euro an Gesundheitskosten. „Das allesstellt jedoch nur die Spitze eines Eisberges dar. Es ist davonauszugehen, dass eine chronische Nierenerkrankung etwa50 mal häufiger als die terminale Niereninsuffizienz vor-kommt“, sagte Köhler. Nach Schätzungen der Gesellschaftfür Nephrologie (GFN) hätte sich bei 15 Prozent der Dia-lysepatienten das Nierenversagen nicht entwickeln müs-sen, hätte man die Funktion des Organs rechtzeitig ge-prüft. Damit gewinnt die Frühdiagnostik erheblich anBedeutung.Eine solche scheitert aber bislang vorwiegend daran, dasssich Verschlechterungen der Organfunktion nicht umge-hend durch Schmerzen oder auffällige Symptome bemerk-bar machen. Umgekehrt ist aber bekannt, dass die Hälfte

der von Nierenversagen betroffenen Menschen Diabeti-ker sind und weitere 20 Prozent an Bluthochdruck lei-den. „Hochdruck kann – wenn über lange Zeit unzurei-chend behandelt – schlussendlich in Nierenversagenmünden“, machte PD Dr. Martin Marx von den SHG-Kli-niken Völklingen deutlich, der deshalb in erhöhten Blut-druckwerten ein Frühsignal für eine Nierenfunktionsstö-rung sieht. Da eine kranke Niere umgekehrt auch Ursa-che für Hochdruck sein kann, sollten vor allem Hausärz-te ein Auge auf die Niere behalten. Diabetiker stellen fürMarx eine besondere Hochrisikogruppe für Niereninsuf-fizienz dar, deren Nierenwerte regelmäßig überprüft wer-den sollten. Manche Krankenkassen übernehmen bereitsdie Kosten für entsprechende Urintests. Bei der Messungder so genannten Mikroalbuminurie werden Ausscheidun-gen von kleinsten Mengen des Eiweißes Albumin im Urinnachgewiesen. Dieser Test sollte als Standard in den haus-ärztlichen Jahres-Checkup integriert werden.Beim Kongress in Saarbrücken wiesen die Experten auchauf weitere, vermeidbare Risiken für Nierenkrankheitenhin: Übermäßiger Gebrauch von Schmerzmitteln überlange Zeit, Nikotinkonsum, Übergewicht, Fehlernährungmit kalorien-, kohlenhydrat- und kochsalzreicher Kost, so-wie mangelnde Bewegung. Weil diese Risikofaktoren auchan der Entstehung von Gefäßkrankheiten maßgeblich be-teiligt sind, ist eine Lebensstiländerung wesentlicher Be-standteil einer effektiven Vorbeugung. (kap)

Nieren- und HochdruckerkrankungenPTH aus dem Knochen herausgelöst und kann durchDiätmaßnahmen nicht beeinflußt werden. Sehr hoheWerte für Phosphat und Calcium führen zu der ge-fährlichen Verkalkung von Blutgefäßen, die nicht sel-ten für Herzinfarkt oder Beinamputation den Weg be-reiten. Ziel einer optimierten Behandlung muß es da-her sein, sowohl Phosphat als auch Calcium und PTHgleichzeitig in den Zielbereichen zu halten. Auch inZukunft wird die phosphatarme Diät trotz neuer Me-dikamente nicht an Bedeutung verlieren.

Peritonealdialyse: immer noch unterschätzt

Die Bauchfell-(Peritoneal-) dialyse wird in Deutsch-land nur bei einer Minderheit der Patienten mit end-gradigem Nierenversagen angewandt. Dies erstaunt dieFachleute, da das Verfahren einige deutliche Vorteilefür die Patienten aufweist, z.B. die größere Selbstän-digkeit und Flexibilität sowie die längere Aufrechter-

haltung der Nierenrestfunktion.Während schätzungsweise bei20% der Nierenkranken prinzi-piell die Peritonealdialyse in Fra-ge kommt, wird sie tatsächlichnur von etwa 5% der Betroffe-nen auch genutzt. Nach Auffas-sung der Referenten in mehre-ren Sitzungen zur Peritonealdi-alyse beruht dies zum Teil dar-auf, dass nicht alle Behand-lungszentren eigene Erfahrun-gen mit der Methode haben. Esgehe in den meisten Fällen nichtum die Frage Peritoneal- oderHämodialyse sondern für dieMehrzahl der Patienten sei einesequenzielle Behandlung anzu-

streben, die in der Frühphase der Dialysepflicht diegute Nierenrestfunktion bei Peritonealdialyse ausnut-ze und später möglicherweise auf die Hämodialysewechsele. (Dr. Girndt / ruf)

Veranstaltungen für die BevölkerungBereits heute ist sehr viel über die Verhinderung chronischerNierenkrankheiten und die Verzögerung ihres Voranschrei-tens bekannt. Dennoch steigt die Zahl der Betroffenen mitjedem Jahr. Es kommt immer häufiger zum Auftreten der Di-abetes-bedingten Nierenkrankheit, die heute bereits für ca.40% der dialysepflichtigen Nierenversagen verantwortlich ist.Bisher sind die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen, näm-lich gute Stoffwechseleinstellung auf niedrig-normale Werteund Verzicht aufs Rauchen, noch nicht breit genug in derBevölkerung bekannt und umgesetzt. Um auf diesen Um-stand hinzuweisen, führten die Kongressveranstalter im Vor-feld der wissenschaftlichen Tagung eine Publikumsaktion inder Saarbrücker Fußgängerzone durch. Hier konnten sichPassanten Blutdruck und Blutzucker messen lassen und mitFachleuten über Risiken und ihre Vermeidung diskutieren.Das Angebot wurde dankbar angenommen, den ganzen Tagüber war das Aktionszelt sehr gut besucht. (Dr. Girndt)

Prof. Dr. Rolf M. Zinkernagel (links) und Prof. Dr.Hans Köhler bei der Kongresseröffnung

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UKSSeite 8 IV/2005Report

Nordic Walking gegen KnochenschwundIn Deutschland leben sieben Millionen Menschen mitOsteoporose (Knochenschwund). Eine Volkskrankheit.In Deutschland leben auch zwei Millionen Menschen,die sich mit Nordic Walking fit halten. Ein Volkssport.Die Frage, ob der Volkssport Nordic Walking die Volks-krankheit Osteoporose günstig beeinflussen kann, be-antworteten die 85 internationalen Teilnehmer deraktuellen 13. Homburger Sportmedizin-Tage eindeu-tig mit Ja.Zwei Irrtümer gilt es zunächst aus dem Weg zu schaf-fen. Knochenschwund ist keine reine Alterskrankheit.Es ist ein Prozess, der mit dem vierten Lebensjahrzehntbeginnt und von erblichen, alters-, krankheits-, ernäh-rungs-, sucht- und bewegungsbedingten Faktoren ab-hängt. Auch die Psyche spielt eine Rolle bei der Oste-oporoseentwicklung. Experten sehen den Grund da-rin, dass psychische Störungen die körpereigenenStresssysteme dauerhaft aktivieren, was insgesamt dieRegenerationsfähigkeit schwächt. Knochen ist auchkein totes Material. Die Knochenmasse, die zum Bei-spiel ein heute 50-Jähriger besitzt ist schon lange nichtmehr die, über die er im Alter von 20 Jahren verfügte.

Innerhalb von drei Jahrzehnten hat sein Körper die tra-gende Struktur aus 220 Knochen komplett rundumerneuert und ausgetauscht, ohne dass der Menschdavon etwas gemerkt hatte. Anpassungsvorgänge inden Knochen finden lebenslang statt. All diese Vor-gänge beruhen auf einem fein abgestimmten Wech-selspiel von knochenbildenden (Osteoblasten) und„knochenfressenden“ (Osteoklasten) Zellen. Vorwie-gend geht es dabei um den Einbau und Ersatz vonMineralien, allen voran Calcium. Wichtige Helferdabei sind Vitamin D und vor allem Bewegung. Be-wegung erzeugt durch Anspannen und Entspannen derMuskulatur Druck auf die Knochen. Unter Druck schei-den die Osteoblasten Knochengrundsubstanz aus undwandeln sich später in Osteozyten um, die in dieGrundsubstanz eingeschlossen werden. Nordic Wal-king unterstützt die Stoffwechsel- und Wachstumsvor-gänge in den Knochen besonders effizient. „Frühzei-tig angewendet eignet sich Nordic Walking als vor-beugende Maßnahme gegen Osteoporose und ein re-gelmäßiges Training kann ein Fortschreiten der Krank-heit sogar aufhalten“, stellt Dr. Jens Kelm fest. Der

Oberarzt der orthopädi-schen Universitätsklinik undhauptverantwortliche Orga-nisator der Sportmedizin-Tage ist auch Diplom-Sport-lehrer. Als solcher sieht erauch die positiven Effekteauf Herz, Kreislauf und At-mung, sowie auf die Bewe-gungskoordination, dankderen Verbesserung Unfällevermeidbarer werden. Ganzbesonders gefällt ihm andieser Sportart, dass sieleicht erlernbar ist und dass

Auf dem Campus in Homburg wurde jetzt das für 13,2 Mio.Euro errichtete Forschungsverfügungsgebäude eingeweiht.

Neues Forschungsgebäude: Die Besten dürfen bleiben

sie im Freien ausgeübt wird. Denn Tageslicht ist unge-mein wichtig für die Knochengesundheit. Erst durchdas Tageslicht erhält die Haut die Möglichkeit, genü-gend Vitamin D zu bilden, das für den Calciumstoff-wechsel unerlässlich ist. „Täglich mindestens eineStunde Bewegung an der frischen Luft genügen dazu“,sagt Dr. Bettina Stamm, Endokrinologin aus der Klinikfür Innere Medizin II.Aus sportmedizinischer Sicht sind bislang keine fürNordic Walking spezifischen Verletzungen bekannt.„Dennoch sollte man ein Training langsam angehen,denn zu häufig wird der Unterschied zwischen Belas-tung und Belastbarkeit falsch eingeschätzt“, sagt Kelmund weist ferner darauf hin, dass es bei dieser Sport-art, wie auch beim übrigen Lauf-sport, vorrangig aufdas richtige Schuhwerk ankommt und dass hierbeifachliche Beratung besonders sinnvoll ist. Die Hom-burger Sportmedizin-Tage genießen inzwischen einhohes Ansehen. Sie werden gemeinsam von der Or-thopädischen Klinik und dem Institut für Sport- undPräventivmedizin veranstaltet. Das dokumentiert, dassSportmedizin nur in der Kombination aus Sportwis-senschaft und Medizin (Internisten, Orthopäden, Er-nährungs- und Bewegungstherapeuten u.a.) möglichist. (kap)

Menschen brauchen Forschung und Forscher brauchenLaborgebäude. Ein solches hat nun die MedizinischeFakultät der Universität des Saarlandes auf dem Cam-pus in Homburg für 13,2 Millionen Euro erhalten. Zwarwar die Idee schon vor 20 Jahren aufgekommen, vor-handenen Spitzenforschungsgruppen aus dem medi-zinischen Bereich hier ein entsprechendes Umfeld zubieten, doch erst der allgemeine Auftrieb durch diebiomedizinische Forschung der 90er Jahre hat auchden politischen Entscheidern die Notwendigkeit einersolchen Investition vor Augen geführt. Nicht zuletztempfiehlt auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft(DFG) seit wenigen Jahren die Errichtung von so ge-

nannten Forschungs- bzw. Laborverfügungsgebäuden.Sie sollen an Universitäten die nötige Infrastruktur fürausgewiesene Spitzenforschung zur Verfügung stel-len und sollen die Schwerpunkt- und Profilbildung anden Hochschulen erleichtern. So freute sich denn zurEröffnung in Homburg die Universitätspräsidentin Prof.Margret Wintermantel: „Das neue Gebäude mit sei-nen Labors, Praktikums- und Seminarräumen bedeu-tet eine weitere Stärkung unseres besonders profilbil-denden und interdisziplinären Schwerpunkts der bio-medizinischen Forschung im Saarland“. In Kürze neh-men hier fünf Arbeitsgruppen ihre Tätigkeit auf. Zweikommen aus den Bereichen Medizinische Biochemieund Molekularbiologie, eine Gruppe stammt aus derPharmakologie/Toxikologie, ein weiteres Team ver-sucht die Zahnmedizin voranzubringen und eine psy-chiatrische Forschungs- Gruppe arbeitet gleich an zweiProjekten zum grundlegenden Verständnis von Störun-gen des menschlichen Gehirns. Allen Gruppen ge-meinsam ist, dass sich ihre Leistungsfähigkeit über dieeingeworbenen Drittmittel nachweisen lässt. Eineweitere Voraussetzung für die Nutzung war, dass sichdie Tätigkeiten der Gruppen mit der Arbeit andererForschungseinheiten an den Universitäten Saarbrückenund Kaiserslautern verknüpfen lassen. Und dennoch:Wer beide Voraussetzungen erfüllt hat noch lange kei-nen Freibrief in der Hand für eine lebenslange Nut-zung der Laborräume. Dekan Prof. Matthias Monte-narh: „Wer drin ist, bleibt zwangsläufig nicht immer

drin. Die Stellung ist nur durch Leistung zu halten“.Auch dies ist ganz im Sinne der DFG und des deut-schen Wissenschaftsrates, die eine stärkere interdiszi-plinäre Zusammenarbeit sowie eine leistungsorientier-te und zeitlich befristete Vergabe von Laborkapazitä-ten für zukunftsträchtige Forschungsschwerpunkteempfehlen. Insofern arbeiten in dem von Bund undLand gemeinsam finanzierten Forschungsgebäude ge-genüber der Anatomie zur Zeit die Besten der Bestenauf dem Homburger Campus, die, so Wissenschafts-minister Jürgen Schreier, „damit ausgezeichnete Rah-menbedingungen erhalten haben, um ihre bereits dritt-mittelgeförderten Projekte weiter voranzutreiben“.Damit erhielte die saarländische Forschung einen ge-waltigen Schub. Die beiden Obergeschosse umfassenjeweils eine Funktionseinheit mit je sechs Laborein-richtungen. Im Erdgeschoss werden Praktikumsräume,Seminarraum, PC-Arbeitsraum, Sekretariat und Multi-funktionsbereich untergebracht, im Untergeschossbefinden sich Laborbereiche. Der Neubau ging nacheiner europaweiten Ausschreibung aus der preisge-krönten Wettbewerbsarbeit des Saarbrücker Architek-tenbüros Prof. Bernhard Focht hervor. Während derzweijährigen Bauzeit waren überwiegend heimischeFirmen beschäftigt, blickte Finanz-Staatssekretär Ger-hard Wack zurück, der versicherte, dass er „die größteund teuerste Baustelle im Land (Anm.: Campus Hom-burg)“ auch weiterhin mit Wohlwollen im Auge be-halten werde. (kap)Fo

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UKSIV/2005 Seite 9ReportUKSReport

Impfung gegen Grippe-viren im Dezember?Jedes Jahr kommt es in den Wintermonaten gehäuft zu Grippevirus(Influenza)-Infektionen. Diese Infektionen unterscheiden sich vongrippalen Infekten, bedingt durch viele andere Viren, durch einenschweren Krankheitsverlauf mit hohem, anhaltenden Fieber undschweren Komplikationen, wie einer Virus verursachten Lungen-entzündung und Spätfolgen. Diese Spätfolgen wie z. B. eine Herz-muskelentzündung (Myokarditis) betreffen insbesondere ältere Per-sonen mit geschwächter Immunabwehr und Kinder, die bisher nochkeine Influenza-Infektion hatten, und haben oft einen tödlichenVerlauf. Deshalb wird dringend empfohlen, diesen genannten Per-sonenkreis durch eine Impfung vor einer Influenzavirus-Infektionzu schützen. Da die Influenzavirus-Infektionswelle zumeist in denMonaten Januar, Februar und März erfolgt, ist eine Impfung im De-zember noch möglich. Der Impfstoff ist gezielt gegen die jedes Jahraktuellen Influenzavirus-Stämme gerichtet. Deshalb sollte jedes Jahrwieder geimpft werden. Eine Impfung pro Wintersaison für Erwach-sene und Kinder ab 3 Jahren ist ausreichend. Jeder Interessiertekann sich an seinen Hausarzt wenden. Kinder zwischen 6 Mona-

ten und 3 Jahrensollten bei erst-maliger Impfungzweimal im Ab-stand von 4 Wo-chen geimpftwerden.Die Impfung wirdin der Regel vonder Krankenkasseübernommen.

Unter Leitung von Prof. Dr. Mathias Herrmann und Dr. Udo Geipel, Institut fürMedizinische Mikrobiologie und Hygiene am UKS, fand zusammen mit demMinisterium für Justiz, Gesundheit und Soziales Anfang Oktober das 2. Saarlän-dische Hygieneforum statt.Hierfür konnten als Vortragende – neben Prof. Dr. Mielke aus dem Robert-Koch-Institut in Berlin, Fachbereich Angewandte Infektions- und Krankenhaushygie-ne, und Prof. Gastmeier aus dem Nationalen Referenzzentrum für Kranken-haushygiene in Hannover – weitere ausgewiesene Experten der nationalen undinternationalen Überwachung nosokomialer, also im Krankenhaus erworbenerInfektionen gewonnen werden. In Vorträgen über die verpflichtenden rechtli-chen Grundlagen des Infektionsschutzgesetzes (§§ 4 und 23 IfSG) und des Qua-litätsmanagements (§ 137 SGB V) sowie über die gezielten Anwendungen die-ser Bestimmungen im Rahmen des Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systems(KISS) wurden Punkte zur Notwendigkeit und Transparenz der Datenerhebungund Vermeidung nosokomialer Infektionen beleuchtet. Die anschließenden Be-richte aus den Universitätskliniken Ulm und Heidelberg von Privatdozentin Dr.von Baum und Privatdozentin Dr. Wendt, befassten sich mit den Problemen derInfektionen, die bei der Beatmung oder durch Katheter auftreten können bzw.den Infektionen mit Antibiotika-resistenten Erregern. Diese beiden Teilgebieteder Überwachung und Kontrolle (Surveillance) fanden durch die Darstellungder Aktivitäten der Krankenhaushygiene am Klinikum Saarbrücken, Privatdo-zentin Dr. Freidank, und des UKS, Dr. Geipel, eine wichtige Ergänzung, dahierdurch der hohe Stellenwert des Themas auch an diesen Kliniken ersichtlichwurde. Mit den Ausführungen über die schon vollzogenen und noch anstehen-den Umsetzungen im Bereich der Pflege durch den Pflegedirektor des UKS,Paul Staut, entstand durch die Themenwahl dieser Veranstaltung ein fundierterEinblick in die Tätigkeiten einer funktionierenden Krankenhaushygiene.Als Fazit gilt, dass Surveillance abhängig von der Verständigung der Abteilun-gen untereinander und dem Erarbeiten spezieller stations- und situationsabhän-giger Vorgehensweisen ist, die über das Beachten der Basishygiene, z.B. derDurchführung einer effektiven Händedesinfektion und des Operierens unter ste-rilen Bedingungen hinausgehende Anforderungen stellt. Nur durch dieses Zu-sammenerarbeiten von Tätigkeitsfeldern kann Krankenhaushygiene aktiv undeffektiv betrieben werden und Infektionen im Krankenhaus vermieden werden.

(Dr. Udo Geipel)

Vermeidung von Infektionenim Krankenhaus

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Von links: Prof. Dr. Mathias Herrmann, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologieund Hygiene, und Dr. Wolfgang Jung mit seinem Team der Abteilung Krankenhaushygiene.

UKSSeite 10 IV/2005ReportUKSReport

Längst ist die „Sollbruchstelle des deutschen Man-nes“, der Herzinfarkt, auch zur Frauensache ge-

worden. Gestiegener Tabakkonsum ist einer der Grün-de, ein anderer das bessere Verständnis der frauenty-pischen Symptome des Infarktes, weshalb mehr be-troffene Frauen in die Klinik kommen. Dort haben Me-diziner in den letzten Jahren alles Erdenkliche getan,

gewartet und damit ein enormes Risiko eingegangen“,mahnt die Deutsche Herzstiftung.Die Gründe, warum so viele Menschen nicht sofortden Notarzt rufen, sind immer wieder die gleichen:Die Patienten verdrängen die Beschwerden. Sie hof-fen, dass diese von selbst besser werden und sie wol-len den Arzt/Notarzt/Rettungsdienst nicht stören. „BeimHerzinfarkt zählt jede Minute“, mahnte Prof. Böhm,„niemals am Wochenende auf den Montag, niemalsin der Nacht auf den Morgen warten, sondern direktdie 19222 wählen“. Ist ein Helfer in der Nähe, solltedieser den Oberkörper des Betroffenen hoch lagern,beengende Kleidung öffnen und den Notarzt verstän-digen. Auf keinen Fall den Betroffenen selbst in dieKlinik bringen, weil die Gefahr des plötzlichen Herz-todes besteht. Wird der Patient bewusstlos, atmet abernoch, so muss er in die stabile Seitenlage gebrachtund die Atmung überwacht werden. Falls die Atmungaussetzt, muss sofort die Herz-Lungen-Wiederbele-bung durchgeführt werden, zumindest jedoch dieHerzdruckmassage, um den Blutfluss in den Herz-kranzgefäßen anzuleiern. (kap)

Symptome bei Herzinfarkt���Schwere, länger als 5 Minuten anhaltende Schmer-zen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals,Kiefer und Oberbauch ausstrahlen können.���Starkes Engegefühl, heftiger Druck im Brustkorb,Todesangst, Vernichtungsgefühl.���Zusätzlich zum Brustschmerz Luftnot, Übelkeit undErbrechen.���Bei Frauen sind Luftnot, Übelkeit und Erbrechennicht selten alleinige Alarmzeichen.���Schwächeanfälle (auch ohne Schmerz), eventuelleBewusstlosigkeit, blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalterSchweiß.

Bei Herzinfarktniemals zögern!Notruf wählen:(0681) 19222

um die Notfall-Situation Herz-infarkt optimal zu beherrschen.„Wir haben uns richtiggehendabgerackert und doch verster-ben noch immer zu viele Men-schen“, bedauerte Prof. Micha-el Böhm, Direktor der kardio-

logischen Universitätsklinik, bei der Eröffnung desgemeinsam mit der Deutschen Herzstiftung veranstal-teten Herzseminars im Sitzungssaal des HomburgerForums. Dort informierten Experten des HomburgerHerzzentrums – es gehört mit seinen Ergebnissen zuden führenden deutschen Einrichtungen dieser Art –rund um das Thema Herzinfarkt. Dieser „folgenreicheZwischenfall“ ist inzwischen dank der modernen Not-fallmedizin und Klinikversorgung recht gut beherrsch-bar. Prof. Böhm: „ Alleine zwischen 1988 und 2000ist es gelungen, die Infarkt-Sterblichkeit im Kranken-haus um zwei Drittel zu senken“. Aber: Dass von denjährlich 180.000 Infarkttoten in Deutschland ein Drit-tel erst gar keinen Notarzt gesehen hat, bezeichnenMediziner geradezu als Katastrophe. Viele Menschenüberleben einen Herzinfarkt nur deshalb nicht, weilsie die Gefahren dieses Notfalls bis zuletzt verdrän-gen. Dabei bergen die ersten zwei Stunden nach demEreignis die größten Chancen für die Lebenserhaltung.Doch vielfach werden typische Warnsignale, die denInfarkt schon Wochen vorher ankündigen, ignoriert.Und kommt es schließlich zum Herzinfarkt, wird fa-talerweise abgewartet, ob die Beschwerden (siehe Kas-ten) vielleicht nicht wieder von alleine verschwinden.Jeder weiß, dass ein Herzinfarkt lebensgefährliche Fol-gen haben kann. „Dennoch lassen viele im Notfallwertvolle Zeit verstreichen, bis sie endlich den Ret-tungswagen/Notarzt alarmieren. Vor allem am Wo-chenende und in der Nacht wird oft mehrere Stunden

Bleiben Sie mobil: Tipps für gesündere Gefäße„Fahrrad und Haushund haben Vorrang vor Medika-menten.“ – „Statt teurer Life Style-Medikamente kau-fen Sie sich lieber eine gute Flasche Rotwein.“ – „Ge-hen Sie viel. Wer geht bildet Umgehungskreisläufe.“Die Ratschläge, die die zum Homburger ArbeitskreisGefäßmedizin gehörenden Ärzte ihren gut 100 Zuhö-rern gaben, hörten sich zwar trivial an, doch für dasProblem, um das es ging, sind sie unverzichtbar. DerArbeitskreis unterstützte am 22. Oktober die Initiativeder Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie, die mitihrem „Gefäß-Tag“ das Bewusstsein für die schlimmenFolgen einer erkrankten Blutversorgung schärfen woll-te.Am Universitätsklinikum Homburg konzentrierten sichdie Referenten dabei auf die so genannte peripherearterielle Verschlusskrankheit, kurz pAVK, besser be-kannt als „Schaufensterkrankheit“. Unter diesem Be-griff sind alle denkbaren Verengungen und Verschlüs-se der Blutgefäße im Bereich der Becken- und Bein-schlagadern zusammengefasst. Sie können bisweilenunerträgliche Schmerzen bereiten, die so stark sind,dass ein Weitergehen unmöglich wird. Da viele Be-troffene die Pause dazu nutzen Schaufenster zu be-trachten – auch um nicht angesprochen zu werden –hat der Volksmund für diese schwerwiegenden Durch-blutungsstörungen einen bildhaften Ausdruck gefun-den. Rund vier Millionen Menschen sind in Deutsch-land davon betroffen.Die Ursachen sind die gleichen wie bei anderen gro-ßen Volkskrankheiten: Bewegungsmangel, Überge-wicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Rauchenund Diabetes. Daraus wird deutlich: Jeder hat dieMöglichkeit selbst etwas gegen die Krankheit zu tun,

die bis zur vollen Ausbildung rund 25 Jahre benötigt.Zeit, die in der Tat für ausreichend Bewegung, gesun-de Ernährung, Nikotinentwöhnung, Behandlung vonGrunderkrankungen und Normalisierung von Blutfett-und Blutdruckwerten genutzt werden sollte. Denn:Was einmal kaputt ist, ist kaputt, so die HomburgerGefäßspezialisten.Die pAVK ist in vier Stadien eingeteilt. Im Stadium 1verursacht die Gefäßverengung tückischerweise kei-ne Beschwerden. Sie wird meist zufällig entdeckt. DasStadium 2 ist gekennzeichnet durch Wadenschmer-zen nach einer bestimmten Gehstrecke. Ein Zeichenfür die bereits eingesetzte Minderdurchblutung derMuskulatur und eindeutiger Hinweis auf zugehendeArterien. Im dritten Stadium sind die Schmerzen dau-ernd zu spüren und im Stadium 4 ist es schließlichzum völligen Verschluss kleinster Blutgefäße gekom-men. Schwere Gewebeschädigungen sind die Folge,

es entstehen schlecht verheilende Geschwüre, ganzeGewebebezirke und komplette Gliedmaßen könnenabsterben, die dann amputiert werden müssen. EinSchicksal, das einem Großteil der jährlich 30000 Bein-amputierten durch eine vernünftige Lebensweise er-spart bleiben könnte.Nicht nur die Amputation schwebt wie ein Damok-lesschwert über den Betroffenen, es drohen auch Herz-infarkt oder Schlaganfall. Von zehn pAVK-Patientenhaben acht ein hohes Risiko, einen Herzinfarkt zu er-leiden bzw. drei von zehn müssen mit einem Schlag-anfall rechnen.Häufig ist ein pAVK die Folge eines Diabetes. Bei ei-nem Drittel der Menschen mit der Diagnose Diabeteswird auch eine pAVK festgestellt. Diese Kombinationwird von Medizinern sehr gefürchtet. Da Diabetes dieperipheren Nerven schädigt, ist das Schmerzempfin-den häufig ausgeschaltet. Schmerzen einer pAVK wer-den deshalb nicht wahrgenommen. So kann bei feh-lenden Vorsorgeuntersuchungen und mangelnder ei-gener Fürsorge unbemerkt ein Fuß absterben. KeineSeltenheit. Aber: 80 bis 90 Prozent der hierbei erfor-derlichen Amputationen wären vermeidbar, wenn derdiabetische Fuß richtig versorgt würde. Im Extremfallkönnen hierbei auch Gefäßchirurgen helfen, so wiesie auch bei der von Diabetes unabhängigen pAVKweiterhelfen. Ziel ist dann, mit Ausschälungen oderBypässen die Blutversorgung wieder herzustellen.Gewebe, das bis zu diesem Zeitpunkt bereits geschä-digt ist, ist jedoch kaum mehr zu regenerieren. AuchMedikamente können dann nur noch wenig ausrich-ten. Deshalb, so das Credo der Informationsveranstal-tung: „Gehen ist das beste Medikament“. (kap)

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ErkrankungenDefi nition

Herz-Kreislauferkrankungen, verursacht durch Atheros-klerose (Arterienverkalkung, Gefäßentzündung), sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Die Atherosklerose ist ein fortschreitender Prozess, der bereits im jugendlichen Alter beginnt. Schwerwiegende Folgen der Atherosklerose sind der Herzinfarkt, Schlaganfall und die periphere arterielle Verschlusskrankheit.

SymptomeHäufi ge klinische Beschwerden der Atherosklerose sind für das Herz belastungsabhängige aber auch belastungs-unabhängige Schmerzen in der Brust. Der Herzinfarkt ist charakterisiert durch einen lang anhaltenden intensiven Schmerz.Beim Schlaganfall sind die Beschwerden abhängig von dem betroffenen Gehirnanteil. Häufi g gehen dem Schlag-anfall kürzere Episoden mit Sprachstörungen, Gedächt-nisverlusten, Missempfindungen und Lähmungenvoran. Die periphere arterielle Verschlusskrankheitdrückt sich in einer verminderten Gehstrecke aus.

Mittleres Risiko

Hohes Risiko

Prinzipielle Vorgehensweise

Niedriges Risiko

Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen

Risikokategorien

- Identifi zieren der wesentlichen kardiovaskulären Risikofaktoren- Ermitteln des kardiovaskulären Gesamtrisikos- Anpassen der therapeutischen Maßnahmen am Gesamtrisiko

- Manifeste Atherosklerose- Diabetes mellitus- Multiple Risikofaktoren und 10-Jahres-Risiko für koronare Herzerkrankung > 20 % 1)

- 2 Risikofaktoren und 10-Jahres-Risiko 10-20 % 1)

- 0-1 Risikofaktoren und 10-Jahres-Risiko < 10 %

1) 10-Jahres-Risiko kalkuliert über www.chd-taskforce.com

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.de Herzmuskelschwäche

Defi nitionUnter einer Herzinsuffi zienz (Herzmuskelschwäche) ver-steht man das Unvermögen des Herzens, das Blut und da-mit Sauerstoff als auch andere Substrate, in ausreichender Menge in den Körperkreislauf zu transportieren.

UrsachenAls Hauptursache der Herzschwäche sind die Arterioskle-rose der Herzkranzgefäße (Koronare Herzerkrankung) und ein hoher Blutdruck (Hypertonie) zu nennen. Weitere Ursachen sind Erkrankungen der Herzmuskulatur (Kar-diomyopathien, Herzmuskelentzündungen), Herzklappen-fehler, Lungenerkrankungen, Stoffwechselerkrankun-gen wie z.B. die Schilddrüsenüberfunktion, ein schwerer Blutmangel (Anämie) sowie auch ein gesteigerter Alkoholsum zu nennen.

DiagnostikWichtig ist die Krankengeschichte (Anamnese). Sie kann Hinweise auf die Ursachen und die Schnelligkeit des Fortschreitens der Erkrankung geben. Eine körperliche Untersuchung ist unbedingt notwendig und gibt bereits Hinweise auf die Art und den Schweregrad der Herz-schwäche (Vorhandensein von Beinödemen, vermehrter Bauchumfang bei Aszites, Nachweis von Klappenfehlern beim Abhören des Herzens sowie von Wassereinlage-

SymptomeDie Symptome sind abhän-gig davon, ob eine linkssei-tige (Linksherzinsuffizienz) oder e ine rechtssei t ige Herzschwäche (Rechts-herzinsuff iz ienz) vor l iegt. Bei der Linksherzinsuffi zienz arbeitet das linke Herz un-zureichend; es kommt zum Rückstau von Blut in der Lunge mit nachfolgender Was-seransammlung in der Lunge. Der Patient bemerkt Atemnotzunächst nur bei Anstren-gung; bei Verschlechterung der Herzinsuffi zienz tritt schwere Luftnot und Husten auch in Ruhe auf. Bei der Rechts-herzinsuffi zienz staut sich das Blut in den Geweben des Körpers. Es treten zunächst geschwollene Beine (Öde-me) auf. Bei fortschreitender Erkrankung kommt es dann zu Blutstauung in den Organen, wie z.B. in der Leber oder im Magen-Darmtrakt, die zu einer Schwellung der Organe verbunden mit Schmerzen aber auch Übelkeit und Erbrechen führen. Die Stauung beeinträchtigt die Organfunktionen. Es kommt außerdem zur Wasseran-sammlung in der Bauchhöhle (Aszites). Sind sowohl das linke als auch das rechte Herz betroffen spricht man von einer globalen Herzinsuffi zienz.

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DiagnostikDurch die Befragung des Patienten und durch die körperliche Untersuchung wird der Verdacht auf die Kniegelenksarthrose gelenkt. In den Röntgenbildern vom betroffenen Kniegelenk, die in mindestens zwei verschiedenen Ebenen aufgenommen werden, erkennt der Arzt die typischen Veränderungen und kann die endgültige Diagnose stellen. Zusätzliche Untersuchungen wie die Kernspintomographie sind nur bei speziellen Fragestellungen erforderlich.

VorbeugungEin Lebensstil mit mangelnder Bewegung und übermä-ßiger Kalorienzufuhr begünstigt das Entstehen von Ar-throsen. Durch Bewegung des Kniegelenks verbessert sich die Stoffwechselsituation für den Gelenkknorpel. Auf der anderen Seite führt exzessive sportliche Betätigung v.a. in Kombination mit Vorschädigungen durch Unfälle wie Verletzungen des vorderen Kreuzbands zur Überlastung des Knorpels. Gerade bei schon beginnenden ar throtischen Veränderungen empfehlen sich Sportarten, die die Bewegung fördern ohne zu starken Be-lastungen zu führen wie Fahr-radfahren oder Schwimmen. Nach dem Motto: Bewegung ist gut, Belastung schlecht.

Kniegelenksarthrose Defi nitionBei der Arthrose des Kniegelenks (Gonarthrose) kommt es zu einem zunehmenden Verschleiß der knorpeligen Gelenkoberfl ächen. Meist entsteht die Arthrose durch altersbedingten Verschleiß, sie kann aber auch Folge eines Unfalls oder wiederholter Mikrotraumen sein.

SymptomeZunächst stehen Anlaufschmerzen und belastungs-abhängige Knieschmerzen im Vordergrund, die sich in Ruhe bessern. Später kommt es zu zunehmenden Ru-heschmerzen bis hin zum Dauerschmerz, Bewegungs-einschränkung und Gelenkerguss. Im weiteren Verlauf führen Deformitäten der gelenkbildenden Knochen zu äußerlich sichtbaren Achsabweichungen (z.B. O-Bein).

TherapieFür die Therapie hat sich die Unterscheidung in beein-fl ussbare und nicht beeinfl ussbare Risikofaktoren bewährt.

Nicht zu beeinfl ussende Risikofaktoren sind das Alter, Geschlecht, eine manifeste Atherosklerose und eine vorliegende genetische Veranlagung.Zu den beeinfl ussbaren Risikofaktoren zählen insbeson-dere Hypertonie, Nikotinkonsum, Diabetes mellitus, Adipositas, erhöhte LDL-Cholesterinwerte und Homo-cysteinwerte.

Für das Erreichen der Therapieziele sind Laborunter-suchungen insbesondere beim Diabetes mellitus, der Hyperlipoproteinämie und der Hyperhomocysteinämie unverzichtbar.

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DiagnostikWichtige Risikofaktoren der Atherosklerose sind heute identifi ziert und bilden die Grundlage für das Risikofak-torenkonzept zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkran-kungen.

Anhand des Risikofaktorenkonzepts können Patienten mit hohem, mittlerem und geringem Risiko identifi ziert werden.

Bei der Risikoabschätzung der Atherosklerose ist es notwendig, alle Risikofaktoren gemeinsam zu beurteilen. Häufi g wird hier der Fehler begangen, dass nur ein Risi-kofaktor in den Vordergrund gestellt wird.

Hilfreich bei der Risikobeurteilung sind heute auch EDV-Programme, die das individuelle Risiko abschätzen (z.B. über www.chd-taskforce.com abzurufen). Mit Hilfe dieser EDV-Programme kann kalkuliert werden, wie hoch in den nächsten 10 Jahren das Risiko ist, eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln.

Neben anamnestischen und klinischen Daten besitzt die Labordiagnostik eine bedeutende Rolle in der Diagnostik von Risikofaktoren. Im Labor werden heute die Parame-ter LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Lipoprotein(a), Fibrinogen und Homocystein als wichtige Risikofaktoren bestimmt.

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Abb. Querschnitte durch ein gesundes (links) und ein atherosklerotisch

verändertes Blutgefäß (rechts)

Abb. Die Röntgenbilder zeigen ein sog. Schmetterlingsödem (schmetterlingsförmige Wasseransammlung in der Lunge) bei einem Patienten mit schwerer Herzmuskel-schwäche vor (links) und nach (rechts) medikamentöser Therapie.

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unerlässlich: Harntreibende Medikamente (Diuretika). Sie ermöglichen das Ausschwemmen überschüssiger Flüssigkeit aus dem Körper. ACE-Hemmer hemmen unter anderem das Hormon Aldosteron, welches den Blutdruck erhöht. Sie verhindern das Fortschreiten der Herzschwäche. Bei Unverträglichkeit (z.B. Hustenreiz) werden sogenannte AT1 Rezeptor Antagonisten einge-setzt. Betablocker reduzieren die Wirkung von Stress-hormonen, vermindern den Puls und senken damit den Sauerstoffbedarf des Herzens.

Bei Patienten mit Störungen in der Erregungsausbrei-tung im Herzen (Linksschenkelblock) kann ebenfalls ein spezieller Schrittmacher eine schwere Herzschwäche verbessern. Zeigt sich trotz der maximalen Therapie wei-terhin eine Verschlechterung, muss gegebenenfalls eine Herztransplantation diskutiert werden. Aktuell laufen

Studien, die die Auswir-kung von Stammzellenauf die Regeneration des Herzmuskelgewebes un-tersuchen.

VorbeugungSalzarme Kost, regelmä-ßiger Sport, mäßiger Al-koholkonsum, kein Nikotin, gesunde, fettarme Ernäh-rung, Gewichtsreduktion bei Übergewicht.

Diagnostikrungen bei Abhören der Lunge). Es folgt dann die Un-tersuchung der Lungen mittels eines Röntgenbildes, die Durchführung einer Elektrokardiographie (EKG) sowie einer Blutuntersuchung, um Hinweise für die Ursache der Erkrankung und die Ausprägung zu bekommen. Des Weiteren ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens notwendig, sie gibt Auskunft über die Funktion des Herzens sowie der Herzklappen. Die Herzkatheter-untersuchung ermöglicht zusätzlich die Beurteilung des Ausmaßes der Arteriosklerose der Herzkranzgefäße als mögliche Ursache der Herzinsuffi zienz.

TherapieUnbedingt notwendig ist die Erkennung der Ursachen der Herzinsuffizienz und damit die Behandlung der Grunderkrankung. Bei Vorliegen einer schwe-ren Arteriosklerose der Herzkranzgefäße oder eines Herzklappenfeh-lers ist gegebenenfalls eine Bypassoperationoder aber eine Klappen-operation notwendig. Bei der medikamentö-sen Therapie der chroni-schen Herzschwäche sind folgende Medikamente

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Knorpel geglättet und eingerissene Meniskusteile, freie Gelenkkörper und entzündete Gelenkinnenhaut entfernt. Hierdurch können gerade in den Anfangsstadien der Ar-throse auch längerfristige Erfolge erzielt werden. Durch Anbohren von freiliegenden Knochenoberfl ächen kann das Wachstum eines „Narbenknorpels“ angeregt werden. Wenn eine starke O-Bein- oder X-Bein-Fehlstellung mit un-gleicher Abnutzung eines Gelenkabschnitts vorliegt, kann eine Korrektur der Beinachse (Korrekturosteotomie) die Arthrose aufhalten.

Bei fortgeschritteneren Arthrosestadien ist nur noch eine gelenkersetzende Operation Erfolg versprechend. Ist die Arthrose hier-bei auf einen Teil des Gelenks be-grenzt, so kann nur dieser Teil ersetzt werden (unikondyläre Schlittenprothe-se). In vielen Fäl-len ist jedoch der komplette Ersatz der Gelenkober-fl ächen notwendig (umgangssprachlich: Knieprothese). Auch nach dem Ersatz der Gelenkoberfl ächen ist eine schnelle Rehabilitation möglich. Eine Entlastungsphase ist nicht erforderlich, so dass am ersten Tag nach der Operation mit Gehübungen begonnen werden kann.

Nicht operative TherapieDie krankengymnastische und physikalische Behand-lung ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Hierzu zählen Muskelkräftigung der Oberschenkelmuskulaturund bewegungs- und koordinationsfördernde Übungen. Kältebehandlung, Elektrotherapie und Ultraschall-behandlung können schmerzlindernd wirken. Ebenso können Knieorthesen durch Entlastung der betroffenen Gelenkhälfte und Schuheinlagen Beschwerdelinderung bringen.Entzündungshemmende und schmerlindernde Me-dikamente wie Paracetamol (z.B. Benuron ®) oder Dic-lofenac (z.B. Voltaren ®) zeigen eine gute Wirksamkeit. Bei starken Schmerzen können auch Injektionen in das Kniegelenk mit Kortisonpräparaten erfolgen. Diese können jedoch aufgrund der Infektionsgefahr und durch eine zusätzliche knorpelschädigende Wirkung in der Langzeitanwendung nicht unbegrenzt wiederholt werden. Injektionen mit Substanzen, die knorpelaufbauend wirken sollen (Hyaluronsäure, z.B. Hyalart ®) können ebenfalls erfolgen, der Langzeiterfolg ist allerdings noch nicht belegt.

Operative TherapieJe nach Arthrosestadium kommen gelenkerhaltende oder gelenkersetzende Operationen in Betracht. Unter die gelenkerhaltenden Operationen fällt das arthroskopische Gelenkdebridement, d.h. durch einen minimalinvasiven Eingriff wird das Gelenk gespült,

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SymptomeDer Zahnwechsel beim Menschen geschieht nach einem immer gleichen zeitlichen Muster, von dem es nur ge-ringe Variationen gibt. Der erste bleibende Zahn erscheint mit 6 Jahren, die Schneidezähne wechseln zwischen 7. und 8., und der restliche Zahnwechsel erfolgt zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr. Beim Zahnwechsel und der Zuwachszahnung folgen die Zähne drei Grundregeln: bei Mädchen immer etwas früher als bei Jungs, im Unterkiefer immer früher als im Oberkiefer, und der Wechsel erfolgt auf beiden Seiten in etwa gleichzeitig.

Beim Vorliegen einer Abweichung von diesen Regelnliegt ein Verdacht auf Retention vor, diese betrifft ganz besonders oft die Oberkiefer-Eckzähne. Bei der pala-tinalen (gaumenwärts gerichteten) Verlagerung von Zähnen kann es zu Auftreibungen am Gaumen, bei der

Retention und Verlagerung von Zähnen Defi nitionJeder Zahn, der nicht zu einer bestimmten Zeit durch-bricht, wird als retiniert (=verhalten) bezeichnet. Kommt es zusätzlich zu einer Ortsänderung des Zahnkeims im Knochen, so spricht man von Retention und Verlagerung. Derart betroffene Zähne kommen ohne Hilfe nicht oder nur stark zeitverzögert und ortsverändert zum Durchbruch. Eine Art der Retention stellt die Halbretention dar, bei der ein Zahn nur zum Teil durchbricht.

vestibulären (zur Wange gerichteten) Verlagerung zu Auftreibungen in der Umschlagfalte kommen. Weiterhin besteht die große Gefahr, dass die verlagerten Zähne beim Versuch des Durchbruchs an falscher Stelle die Wurzeln der Nachbarzähne schädigen.

Abb. Röntgenübersichts-aufnahme (Orthopan-tomogramm, links) und Oberkiefer-Auf-bissaufnahme (rechts) von palatinal verlager-ten Eckzähnen.

Primäre angeborene Schilddrüsenunterfunktion

Defi nitionDer Begriff Hypothyreose beschreibt eine Stoffwechsel-situation, bei der die Schilddrüse nicht in der Lage ist, den Bedarf des Organismus an Schilddrüsenhormon zu decken. Hierbei unterscheidet man primäre Hypothyreo-sen, bei denen die Ursache der Schilddrüsenunterfunktion in der Schilddrüse selber liegt, von sekundären, bzw. zentralen Hypothyreosen, bei denen eine Störung in der Steuerung der Schilddrüsenfunktion liegt. Angeborene Hypothyreosen bestehen seit Geburt, wäh-rend bei erworbenen Formen die Schilddrüsenfunktion bei Geburt normal war.

Die primäre angeborene Hypothyreose ist die häufi gs-te Form der Schilddrüsenunterfunktion im Kindesalter mit einer Häufi gkeit von 1 von 3500 neugeborenen Kindern.

Unbehandelt stellen sich schwere neurologische Störungen, geistige Behinderung und eine Schwer-hörigkeit ein. Die Kinder bleiben zu klein.

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SymptomeDas klinische Bild beschränkt sich bei Neugeborenenauf eine verlängerte Neugeborenen-Gelbsucht (Ikterus prolongatus), Muskelschwäche, ödematöse Haut und eine eingesunkene Nasenwurzel. Die Knochenrei-fung ist verzögert mit weit offener Fontanelle (noch keine vollständig geschlossenen Schädelknochen).

Die Erkrankung zeigt sich oft erst im Alter von drei bis sechs Monaten, d.h. zu einem Zeitpunkt, wenn eine Substitutionstherapie geistige Schäden nicht mehr verhindern oder rückgängig machen kann. Dann ist die psychomotorische und geistige Entwicklung beein-trächtigt, die Haut trocken, die Zunge groß (siehe Abb.), die Stimme heiser. Es treten Nabelbrüche (siehe Abb.), Verstopfung, Untertemperatur, Muskelschwäche und langsame Herzfrequenz (Bradykardie) auf.

Abb.Einjähriger Junge mit schwerer kon-nataler Hypothy-reose, ohne The-rapie. Klinische Zeichen sind der Nabelbruch (Na-belhernie), und die große Zunge (Makroglossie).

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UrsachenDie Ursache des Wilms Tumors ist noch nicht vollständig geklärt. Umweltfaktoren scheinen keinen Einfl uss auf seine Entstehung zu haben. Nur in seltenen Fällen tritt er familiär auf.

Bei Verdacht auf eine raumfordernde Neubildung des Oberbauchs sollte das Kind an einer Kinderklinik un-tersucht und behandelt werden, die über genügende Erfahrung in der Differentialdiagnose und Behandlung bösartiger Tumoren verfügt.

PrognoseMit der heutigen Behandlung können Heilungsraten von über 90% erreicht werden. Auch Patienten mit Metastasen oder Tumoren in beiden Nie-ren haben bei sachgerechter Therapie eine exzellente Chance geheilt zu werden. Spätfolgen der Erkrankung sind heute selten.

Abb. 1Magnetresonanztomographie (MRT) eines typischen Wilms Tumors am Oberpol der Niere. Er hebt sich durch sein ungleichmäßiges Bild gegenüber der gesunden Niere ab. Die Niere wird verdrängt und die ableitenden Harnwege beeinträchtigt.

Wilms Tumor(Nierentumor bei Kindern) Defi nitionDer Wilms Tumor (Nephroblastom) ist die häufi gste, bös-artige Neubildung der kindlichen Niere und gehört zu den häufi gsten Tumoren im Kindesalter. Er tritt typischerwei-se bei Kindern zwischen den 2. und 4. Lebensjahr auf. In Deutschland erkranken jährlich etwas mehr als 100 Kinder an diesem sehr schnell wachsenden Tumor, der seine Masse innerhalb von 14 Tagen verdoppeln kann. Er kann Absiedlungen (Metastasen) in der Lunge, seltener im Knochen, Gehirn oder der Leber bilden. In einigen Fällen tritt der Wilms Tumor auch in beiden Nieren auf.

Symptome

Meist fällt den Eltern oder dem Kin-derarzt eine Oberbauchschwellungbei einem beschwerdefreien, unbeein-trächtigten Kind auf. In einigen Fällen kommt es auch zu Bauchschmerzen, Bluthochdruck oder blutigem Urin.Durch die Ultraschalluntersuchung ge-lingt heute eine frühzeitige Diagnose von Nephroblastomen, die anderweitig erst bei Symptomen entdeckt würden.

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An der betreffenden Stelle muss durch eine kieferortho-pädische Behandlung ausreichend Platz für den Zahn geschaffen werden. Dann erst erfolgt eine chirurgische Freilegung des Zahnes. Nach der Operation wird der Zahn dann mit Hilfe der bereits bestehenden kieferortho-pädischen Behandlungsapparatur in den Zahnbogen eingegliedert.

Diese Therapie wird von gesetzlichen Krankenver-sicherungen nur dann bezahlt, wenn ein Behand-lungsplan vor dem 18. Geburtstag genehmigt wird. Prinzipiell ist die Durchführung aber auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich.

VorbeugungVorbeugende Maßnahmen gegen die Retention von Zähnen sind nicht bekannt. Sie tritt allerdings um so

häufi ger auf, wenn durch früh-zeitige kariöse Zerstörung von Milchzähnen unkontrol-lierte Zahnwanderungen einen Platzverlust im Zahnbogenermöglichen. Optimale Mund-hygiene kann also auch bei diesem Krankheitsbild einen präventiven Charakter haben.

Abb. Freilegung vorher (links) und nachher (rechts)

DiagnostikNeben der klinischen Untersuchung, die aufgrund der Gesetzmäßigkeiten des Zahnwechsels erste Hinweise über retinierte Zähne geben kann, muss zunächst eine Röntgenübersichtsaufnahme (Orthopantomogramm) angefertigt werden. Hier lassen sich retinierte Zähne be-dingt und verlagerte sofort identifi zieren. Erhärtet sich der Verdacht, wird mit weiteren Einzelaufnahmen die genaue Lokalisation des Zahnes im Knochen betrieben.

Therapie

Im Rahmen eines Gesamtkonzeptes, welches alle Zähne und das Zusammentreffen der Kiefer beim Mundschluss umfasst, wird festgelegt, ob und an welcher Stelle der betreffende Zahn eingeordnet wird.

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SonderformenVorrübergehende (transiente) Hypothyreosen können vorkommen, wenn z.B. im Rahmen einer mütterlichen Schilddrüsenerkrankung mütterliche Antikörper gegen Schilddrüsengewebe auf das Kind übertragen werden. Die-se Formen werden durch den Nachweis von Antikörpern im Blut von Mutter und Kind nachgewiesen.Als häufi gste Ursache für eine transiente Hypothyreose kann eine Jodkontamination Neugeborener festgestellt werden, etwa in Folge einer Jodgabe an die Mutter,z.B. durch Medikamente, Kontrastmittel oder Desinfek-tionsmittel.Als Pendred-Syndrom bezeichnet man die Kombinati-on von angeborener Hypothyreose oder Euthyreose mit Struma und Innenohrschwerhörigkeit. Mutationen im Pendrin-Gen führen hierbei zu Veränderungen des Jodid-Transportes im Körper.

PrognoseWenn die Richtlinien der Substitutionstherapie berück-sichtigt werden, ist das Risiko einer körperlichen und geistigen Retardierung bei früh entdeckter angeborener Hypothyreose nahezu vollständig gebannt.Bei bis zu 10% der früh diagnostizierten Fälle von angeborener Hypothyreose bleiben trotz frühzeitiger und ausreichender Therapie Defi zite in der Entwicklung fest-stellbar. Bei diesen Kindern gilt es, durch eine Erweiterung der Diagnostik und entsprechende Fördermaßnahmendiesen Defi ziten entgegenzuwirken.

DiagnostikDie späte klinische Manifestation der Hypothyreose und die Notwendigkeit der frühen Behandlung führten zumNeugeborenen-Screeening.

Bei jedem Neugborenen, bei dem ein pathologi-scher Screeningwert vorliegt (erhöhter TSH-Wert), erfolgen eine Anamnese der Mutter und die Bestim-mung der Schilddrüsenfunktion bei Mutter und Kind (Bestimmung von TSH, T4 (fT4) und T3 im Serum). Altersabhängige Normwerte für Früh- und Neuge-borene helfen, die Ergebnisse korrekt zu beurteilen.

TherapieZiel der Behandlung ist die schnelle, ausreichende Substitution mit Schilddrüsenhormon. Hierzu ist das synthetische L-Thyroxin zu empfehlen, da es im Körper in das wirksame T3 umgewandelt wird. Die Therapie wird in den ersten drei Monaten in vier- bis sechswöchigen Abständen, bis zum Ende des zweiten Lebensjahres vier-teljährlich überprüft. Nach Ende des zweiten Lebensjahres sollte nach einem vierwöchigen Auslass der Substitution geklärt werden, ob immer noch eine Hypothyreose vorliegt. Bei Kindern mit fehlendem Nachweis von Schilddrüsen-gewebe im Ultraschall kann durch Szintigraphie geklärt werden, ob eine Schilddrüsenanlage an einer anderen Stelle (ektop) nachweisbar ist. Hierdurch wird geklärt, ob diese Kinder lebenslang Schilddrüsenhormoneinnehmen müssen.

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Kindern meistens sehr gut vertragen wird. Die Länge dieser präoperativen Therapie hängt davon ab, ob bereits Metastasen vorliegen und ob der Wilms Tumor in beiden Nieren aufgetreten ist. Sie führt oft zu einer Verkleine-rung der Tumorgröße und verringert die Anzahl der Komplikationen während der Operation, in der der Tumor zusammen mit der Niere entfernt werden muss. Das Tumorgewebe wird anschließend mikroskopisch unter-sucht, um es einer der drei Risikogruppen - Niedriges, Mittleres und Hohes Risiko - zuordnen zu können. Hierbei wird auch die Ausbreitung des Tumors bestimmtund in drei Stadien eingeteilt. Nach der Operation erfolgt die Behandlung abgestimmt nach Risikogruppe und Ausbreitung. Wilms Tumoren der Niedrigrisikogruppe,die komplett entfernt wurden, benötigen keine weitere Therapie. Patienten mit einem höheren Stadium oder

einer anderen Risikogrup-pe erhalten über vier bis 32 Wochen Chemotherapie. In wenigen Fällen muss auch eine Strahlenbehandlung durchgeführt werden.

Abb. 2Magnetresonanztomographie (MRT) eines zystischen Nephroms. Vollstän-dig zystisch aufgebauter Tumor der Niere ohne jegliche Anteile soliden Gewebes, wie es für den Wilms Tumor typisch wäre.

DiagnostikDie Diagnose kann mit großer Sicherheit durch Bild-gebung gestellt werden (Abb. 1). Es müssen eine gute Ultraschalluntersuchung beider Nieren und eine weitere Schnittbilddarstellung der betroffenen Niere (Computer- oder Magnetresonanztomographie, MRT) durchgeführt werden, um die Größe und Ausdehnung des Tumors zu bestimmen. Andere bösartige und gutartige Tumoren wie das zystische Nephrom (Abb. 2) werden ausgeschlossen. Eine Röntgenaufnahme des Brust-korbs ist zur Suche von Absiedelungen in der Lunge notwendig. Im Blut und Urin werden Katecholamine und Entzündungszeichen untersucht, um eine entzündliche Ursache oder ein Neuroblastom (häufi ger kindlicher Tu-mor u.a. der Nebenniere) auszuschließen. Selten muss hierzu auch eine MIBG-Szintigraphie durchgeführt werden. Einen spezifi schen Tumormarker gibt es nicht.

Therapie

Die Behandlung erfolgt in Rahmen einer internationa-len Therapieoptimierungsstudie, die durch Qualitäts-kontrolle die höchste Heilrate und Sicherheit für die Patienten gewährleistet. Die Studienzentrale für den Wilms Tumor ist im Universitätsklinikum des Saarlan-des in Homburg, Klinik für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie angesiedelt.

Im Falle des Wilms Tumors wird nach der bildgebenden Diagnose eine Chemotherapie verabreicht, die von den

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UKSIV/2005 Seite 15ReportUKSReportSchizophrenie: Welche Medikamentebevorzugt der Patient?Das Universitätsklinikum des Saarlandes präsentierterste Ergebnisse der FAME I-Studie, die in Kooperati-on mit 300 an Schizophrenie erkrankten Patienten ausinsgesamt neun Kliniken und Krankenhäusern derRegion durchgeführt wurde.Teilnehmende Krankenhäuser waren die Uni-Klinik fürPsychiatrie und Psychotherapie des Saarlandes inHomburg unter Leitung von Professor Dr. Peter Falkai,die SHG Kliniken Saarbrücken, Merzig, Völklingen undTrier, das Marienhospital St. Wendel, die Klinik fürNerven- und psychosomatische Erkrankungen in Gleis-weiler, das Städtische Krankenhaus Pirmasens und dasSt. Nikolaus-Hospital in Wallerfangen.Die FAME I-Studie (FAME: Favoured Medication, be-vorzugte Medikation) wurde mit freundlicher Unter-stützung der BMW-Niederlassung Neunkirchen durch-geführt, die kostenlos für die Dauer eines Jahres einFahrzeug zur Verfügung gestellt hatte, mit dem die Me-diziner die einzelnen Kliniken anfahren konnten.In der Bundesrepublik Deutschland und den westeu-ropäischen Ländern sind etwa 1% der Bevölkerungan Schizophrenie erkrankt. Die Erkrankung beginnthäufig im frühen Erwachsenenalter und ist gekenn-zeichnet durch einen Rückzug von Familie und Freun-den, Verlust des Realitätsbezugs, Auftreten von Wahnoder Halluzinationen und der Unfähigkeit, sich kon-zentrieren oder Schule oder Arbeit bewältigen zu kön-nen. Häufig treten auch Störungen im Denken undAngstzustände auf. Die Krankheit verläuft oft in Pha-sen und führt dazu, dass die Erkrankten häufig sehrverunsichert sind und sich wenig zutrauen.Psychopharmaka (z.B. Neuroleptika) spielen einewichtige Rolle in der Therapie. Sie lindern die Symp-tome, können die Gespanntheit vermindern und denPatienten befähigen, wieder über seine Krankheit hin-aus mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Diekontinuierliche Einnahme von Antipsychotika ist derentscheidende Faktor zur Verhinderung von Rückfäl-len und zur Rehabilitation bei Patienten mit Schizo-phrenien.Geringes Vertrauen in den Arzt oder die Art der Thera-pie, Uneinsichtigkeit, was die Schwere der Krankheitbetrifft, Angst vor Nebenwirkungen oder auch einfachvor dem Stigma „verrückt“ zu sein, bewegen manchePatienten jedoch dazu, ihre Medikamente nicht odernicht wie verordnet einzunehmen. Dann sind Rück-fälle vorprogrammiert – der Teufelskreis, die so genann-te „Drehtür-Psychiatrie“, beginnt. Es stellt sich eine füralle Beteiligten unbefriedigende Situation ein.Obwohl Forscher zahlreiche äußere Einflussfaktorenauf dieses Verhalten erarbeitet haben, wurden bislangkaum persönliche Einstellungen der Patienten gegen-über spezifischen Substanzen und Darreichungsfor-men sowie die Bedeutung des therapeutischen Bünd-nisses zum behandelnden Arzt aus ihrer Sicht unter-sucht.Im Rahmen einer Studie an neun psychiatrischen Kli-niken im Saarland und angrenzenden Regionen wur-den nun 300 Patienten – 175 Männer und 125 Frauen– mit Schizophrenien kurz vor ihrer Entlassung zu ih-rer Einstellung zu medikamentösen Therapien befragt.Beim Ausbruch der Ersterkrankung waren sie im Schnitt29 Jahre alt und seit ihrer ersten Behandlung mit Anti-psychotika sind durchschnittlich knapp neun Jahre ver-gangen. Die Patienten füllten einen Fragebogen aus,der u.a. auch die Beurteilung des wichtigen therapeu-tischen Bündnisses zwischen Arzt und Patient enthielt.Parallel beschrieben die behandelnden Ärzte ihrerseitsden Krankheitsverlauf und das therapeutische Bünd-nis.

84% sahen derzeit die Notwendigkeit einer pharma-kologischen Behandlung, 75% auch die Notwendig-keit über mindestens ein Jahr hinweg. Für die Lang-zeittherapie zogen die meisten Patienten Tabletten vor(67%), ein Depot war für 24%, ein chirurgisch imp-lantiertes Abgabesystem für 9% die Therapie der Wahl.„Ein großer Anteil der Patienten stimmte einer länger-fristigen kontinuierlichen medikamentösen Therapiezu“, fasst Privatdozent Dr. Frank-Gerald Pajonk, Ge-schäftsführender Oberarzt der Uni-Klinik für Psychia-trie und Psychotherapie in Homburg zusammen. „DieEinstellung zur Medikation hängt jedoch maßgeblichvon der Einsicht in die Erkrankung und dem therapeu-tischen Bündnis und von den Erfahrungen mit denverordneten Medikamenten selbst ab. Wirksame psy-choedukative Maßnahmen und ein vertrauensvollesVerhältnis zwischen Arzt und Patient sind wesentlicheVoraussetzungen für eine dauerhafte und verlässlicheEinnahme der Medikamente, daran müssen wirweiterhin arbeiten.“

Radfahren und Tischfußballgegen PsychosenEiner von 100 Menschen erkrankt einmal in seinemLeben an einer schizophrenen Psychose. Die Erkran-kung ist gekennzeichnet durch einen Rückzug vonFamilie und Freunden, Verlust des Realitätsbezugs,Auftreten von Wahn oder Halluzinationen und derUnfähigkeit, sich konzentrieren oder Schule oder Ar-beit bewältigen zu können. Die Erkrankung verläuftin der Regel in Phasen und führt dazu, dass die Er-krankten häufig sehr verunsichert sind und sich wenigzutrauen.Ursächlich für das veränderte Denken und die Wahr-nehmungsstörungen ist eine Stoffwechselerkrankungdes Gehirns. Die Erkrankung wird klinisch im Verlaufdiagnostiziert. Je früher sie erkannt und eine geeigne-te Therapie begonnen wird, umso besser ist der Ver-

lauf und die Prognose. Zur Therapie gehören Medika-mente (Neuroleptika), die die Stoffwechselvorgängedes Gehirns wieder ins Gleichgewicht bringen, psy-chotherapeutische Maßnahmen und die Unterstützungdes Betroffenen durch sein soziales Umfeld.Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie desUniversitätsklinikums des Saarlandes führt derzeit eineStudie durch, in der untersucht wird, ob Sport nebender medikamentösen Behandlung einen positiven Ein-fluss bei Patienten mit einer Psychose aus dem schi-zophrenen Formenkreis hat.„Wir erhoffen uns von der Studie Aufschluss darüber,ob beispielsweise durch Ausdauer- oder Koordinati-onstraining der Krankheitsverlauf und das Wohlbefin-den positiv beeinflusst werden können. Ziel könnte esdann sein, durch ein ergänzendes Sportprogramm eineMedikamentenreduzierung zu ermöglichen“, erläutertPrivatdozent Dr. Frank-Gerald Pajonk, Geschäftsfüh-render Oberarzt der Homburger Klinik für Psychiatrieund Psychotherapie (Direktor Professor Dr. Peter Fal-kai).Zur Teilnahme werden noch rechtshändige männlichePatienten gesucht, die Interesse an solch einem Trai-ningsprogramm haben. Sie sollten zwischen 18 und45 Jahre alt, schon länger als drei Jahre erkrankt undnicht alkohol- oder drogenabhängig sein. Es ist zu er-warten, dass sich Sport positiv auf das allgemeineWohlbefinden und den Krankheitsverlauf auswirkt. Beidieser Untersuchung wird drei Monate lang drei malwöchentlich für eine halbe Stunde in einem Fitness-studio auf einem Ergometer trainiert (Fahrrad gefah-ren) oder Tischfußball gespielt (kickern). Das Trainingin der Gruppe wird sportmedizinisch und psycholo-gisch begleitet.Die Ergebnisse werden mit Hilfe bildgebender, neu-rophysiologischer und neuropsychologischer Verfah-ren ausgewertet. Unkosten für den Patienten entste-hen nicht bzw. werden erstattet.

Interessenten sind herzlich eingeladen, sich unter Tele-fon (06841) 16-24210 zu melden. In einem unverbind-lichen Gespräch möchten wir Ihnen dann weitere Infor-mationen über die Untersuchung zu kommen lassen.

Die Untersuchung wird als FAME II-Studie fortgeführtwerden. Die Mediziner hoffen, Aufschluss über dieRückfallhäufigkeit bzw. die stationäre Behandlungs-notwendigkeit in Abhängigkeit vom Vertrauensverhält-nis und dem therapeutischem Bündnis zu erhalten.

Kontakt:PD Dr. med. Frank-Gerald B. Pajonk, Geschäftsfüh-render Oberarzt der Uniklinik für Psychiatrie und Psy-chotherapie, Tel. (06841) 16-24205, Fax (06841) 16-24270, E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. Peter Falkai, Direktorder Uniklinik für Psychiatrieund Psychotherapie

PD Dr. Frank-Gerald B. Pajonk,Geschäftsführender Oberarztder Klinik

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UKSReport

Hyperaktivität: MangelndeBehandlung von Erwachsenen

Die Ursache der Erkrankung ADHS liegt vorrangig imGehirn. Durch eine genetische Störung scheint die Ak-tivität der Hirnbotenstoffe vor allem im Bereich derdopaminagen und noradrenagen Systeme wechselsei-tig beeinträchtigt zu sein. Bei den Betroffenen lässt dieKonzentrationsfähigkeit nach. Als Folge davon wie-derum verhalten sie sich überaktiv. Medikamente mitdem Wirkstoff Methylphenidat (z.B. Ritalin) balancie-ren das genetisch bedingte Dopamin-Ungleichgewichtaus. Der seit März des Jahres auch in Deutschland zu-gelassene Wirkstoff Atomoxetin (z.B. Strattera) verhin-dert eine zu frühe Aufnahme von Noradrenalin in dieSpeicherzellen.

Prof. Dr. Michael Rösler

Wer geneigt ist Äpfel mit Birnen zu ver-gleichen, der ist auch bereit aus der zu-nehmenden Verordnung von Ritalin zuschließen, dass ADHS (die Aufmerksam-keitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) eineModekrankheit ist, die sich mit sportli-cher Betätigung und eingeschränktemFernsehkonsum behandeln lässt. „SolcheBehauptungen sind schlicht falsch“, hat-te jedoch erneut im März der RostockerKinderpsychiater Prof. Frank Häßler aufeiner Expertentagung in Heidelberg klargemacht. „ADHS kann ernste Folgen für die Entwick-lung der betroffenen Kinder und Jugendlichen habenund sollte daher ärztlich behandelt werden“, sagte ermit gutem Grund. Denn längst sei klar, dass ADHSkeine Kinderkrankheit ist, die sich mit der Pubertät aus-wächst. „Das ist bei maximal einem Drittel der Jugend-lichen der Fall. Die übrigen nehmen ADHS ins Erwach-senenalter mit und vererben sie weiter“, verdeutlichtProf. Michael Rösler vom Neurozentrum am UKS dieSituation. Gerade hat er in Zusammenarbeit mit füh-renden Fachgesellschaften und Berufs-verbänden in Saarbrücken die zwei-te nationale ADHS-Tagung or-ganisiert. Dort bezeichneteRösler es als Skandal,dass für die Behandlungvon Erwachsenen in Eu-ropa keine Medikamen-te zugelassen seien. „Esist völlig unverständlich,dass Medikamente, diejungen Menschen biszum Alter von 18 Jahren verordnet werden, im Erwach-senenalter nicht mehr verordnet werden können“, kri-tisierte er. Selbst in den USA, so hat eine aktuelle Un-tersuchung (Faraon, 2005) gezeigt, wird die Mehrheitbetroffener Erwachsener weder mit Medikamentennoch psychotherapeutisch behandelt. Nur jeder Fünf-te erhalte Wirkstoffe wie Methylphenidat oder Atomo-xetin, obwohl der Nutzen solcher Medikamente beiErwachsenen längst in Studien belegt sei. Rösler er-klärt diese Zurückhaltung mit Zweifeln an der richti-gen Diagnose bzw. mit der Überzeugung, dass bei Er-wachsenen eine psychologische Beratung ausreichendsei. Oft stecke hinter der Zurückhaltung auch „eineirrationale Voreingenommenheit“ und eine ,,Ideolo-

gie“. Fakt sei aber, dass sechs Prozentder Kinder und Jugendlichen und vierProzent der Erwachsenen selbst nachden strengen Kriterien der us-amerika-nischen Psychiatriefachverbände vonADHS betroffen seien. „Natürlich istnicht jeder damit gleichzeitig auch be-handlungsbedürftig“, schränkt Röslerein. Dort aber, wo sich zu der nach-weislich überwiegend genetisch be-dingten Erkrankung mit ihren Haupt-merkmalen Unaufmerksamkeit, Hyper-

aktivität und Impulsivität weitere psychiatrische Krank-heiten wie Angststörungen oder affektive Störungengesellen, würden Leidensdruck und soziale Problemeoft so groß, dass eine Behandlung unerlässlich werde,waren sich die Experten in Saarbrücken einig. Erwach-sene Betroffene hätten mehr Probleme im Zusammen-leben mit anderen Menschen, die Trennungs- undScheidungsraten seien höher und die Leistungsschwie-rigkeiten bedingten einen häufigen Arbeitsplatzwech-sel. Daneben bestünde ein erhöhtes Risiko für Unfälle

und Kriminalität. So haben Untersuchun-gen unter Gefängnisinsassen gezeigt,

dass unter jenen, die ein Drogen-delikt, eine Sexualstraftat oder

einen Raub verübt hatten,jeweils rund ein Drittel aneiner unbehandelten ADHSerkrankt war. „Im Erwach-senenalter tritt ADHS auchso gut wie nie alleine auf,sondern wird von zusätzli-chen Störungen wie Ticks,

Depressionen, Touret-Syndrom, Teilleistungs-, Zwangs-und Angststörungen und Süchten begleitet“, sagt Rös-ler. Insofern sehen Experten ADHS als allgemeinen Ri-sikofaktor für die Entwicklung bestimmter psychischerLeiden. Trotz schwieriger Diagnostik könne ADHSheute sehr effektiv mit Medikamenten und einer be-gleitenden Psychotherapie behandelt werden. Die Aus-sichten auf eine ins Gewicht fallende Besserung derSymptomatik seien ausgesprochen gut, eine Heilungsei jedoch nicht zu erreichen. Insofern bedauerten dieExperten der Saarbrücker Tagung, dass der überwie-gende Teil der Betroffenen nicht behandelt wird undwahrscheinlich auch nie im Kindes- und Jugendlichen-alter behandelt wurde. (kap)

BGH-Urteil: Finanzierungkünstlicher Befruchtung

Eine private Krankenversicherung muss die Kosten ei-ner künstlichen Befruchtung dann nicht übernehmen,wenn die Versicherungsnehmer durch künstliche Be-fruchtung bereits ein Kind haben und die Ehefrau älterals 40 Jahre ist. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatteüber den Fall eines Ehepaares zu entscheiden, daswegen der Zeugungsunfähigkeit des Mannes auf na-türlichem Weg keine Kinder bekommen kann, durchkünstliche Befruchtung einen Sohn bekommen undvon der privaten Krankenversicherung die Kostenüber-nahme für mehrere weitere Behandlungszyklen gefor-dert hatte. Die Bundesrichter stellten zwar fest, dieKrankenkasse müsse auch die Kosten für die künstli-che Befruchtung übernehmen, wenn ein Paar sich einzweites Kind wünsche. Dies gelte jedoch nur dann,wenn die Behandlungen Aussicht auf Erfolg hätten.Einer Beurteilung dieser Erfolgsaussicht sind laut BGHdabei die im Deutschen IVF-Register dokumentierteErfolgswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit vom Lebens-alter der Frau und die im Einzelfall zu prüfende indivi-duelle Erfolgsaussicht, die von den ermittelten Durch-schnittswerten abweichen können. Die Erfolgsaussichtsei dann nicht ausreichend, wenn die Wahrscheinlich-keit einer Schwangerschaft bei unter 15 Prozent liege.Im Durchschnitt sei dies bei Frauen nach Vollendungdes 40. Lebensjahres der Fall. (AZ: IV ZR 113/04).Nach Mitteilung des Direktors der Universitäts-Frau-enklinik, Prof. Werner Schmidt, dürfen Verfahren derkünstlichen Befruchtung nur bei Eheleuten angewen-det werden. Die gesetzlichen Krankenkassen überneh-men seit einer Gesetzesänderung von 2004 nur nochdie Hälfte der Kosten für drei Behandlungszyklen. ProZyklus müssen Paare daher Kosten in Höhe von 1500bis 2000 Euro selbst tragen. (cros)

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UKSIV/2005 Seite 17Report

Gewebeprotektiondurch lokale Kälte-therapieForschungspreis 2000

Prof. Dr. med.Brigitte Vollmar

Die günstige Wirkungvon Kälte auf Schmerzund Schwellung bei Ver-letzungen ist lange be-kannt und gilt als empirische Grundlage für den the-rapeutischen Einsatz von lokaler Kälte im Managementvon meist akuten Verletzungen, wie Kontusionen, Dis-torsionen und Dislokationen mit dem Ziel, die Beweg-lichkeit zu verbessern, sowie den Schmerz und dieDauer der Rehabilitation zu verkürzen. Die mit demForschungspreis 2000 ausgezeichneten Untersuchun-gen dienten der wissenschaftlichen Klärung der Wir-kung von Kälte auf das Gewebe, um einen gezieltenund rationalen Einsatz lokaler Kälteapplikation zu er-möglichen. Wir konnten zeigen, dass lokale Hypother-mie einen protektiven Effekt bei Weichteiltrauma undEntzündung hat, während hingegen eine systemischeHypothermie eine erhöhte mikrovaskuläre Thrombo-seneigung bedingt und zur Verschlechterung derDurchblutung und Zellintegrität des traumatisiertenGewebes führt. Es konnten hierzu insgesamt drei Ori-ginalarbeiten (FASEB J 2003; Crit Care Med 2005; AmJ Physiol 2005) publiziert werden. Weiterhin ist ausdiesen Arbeiten ein durch die Deutsche Forschungs-gemeinschaft gefördertes Projekt zur ’Rolle systemi-scher Hypothermie für Entzündung und Apoptose beischwerem Gewebstrauma’ hervorgegangen. Zusätz-lich wurde die Thematik ’Hypothermie: Einfluss aufZellapoptose’ im Rahmen der Promotion von Dipl.-Biologin Frau C. Scheuer zum Dr. rer. med. am Institutfür Klinisch-Experimentelle Chirurgie der Universitätdes Saarlandes (Direktor: Prof. Dr. M.D. Menger) imSinne der Weiterführung der durch den Forschungs-preis ausgelobten Studie bearbeitet. Die Publikationdrei weiterer Manuskripte ist zu erwarten.Die Auszeichnung durch den Forschungspreis 2000des Vereins der Freunde des Universitätsklinikums desSaarlandes hat mich nicht nur in meiner Person alsWissenschaftler geehrt, sondern auch wesentlich mei-ne Bindung zur Universität des Saarlandes als AlmaMater, der ich von 1994 bis insgesamt 2002 angehör-te, geprägt. Nach Annahme eines Rufes an die Uni-versität Rostock leite ich dort seit Herbst 2002 die ei-genständige Abteilung für Experimentelle Chirurgiesowie die als Core Unit bestehende ’Zentrale Tierhal-tung’ der Medizinischen Fakultät der Universität Ro-stock. Als Professor für Experimentelle Chirurgie liegtder Schwerpunkt meiner Tätigkeit unverändert auf derAnalyse der chirurgischen Krankheiten zugrunde lie-genden pathophysiologischen Mechanismen. SeitOktober 2004 habe ich das Amt der Prodekaninfür Forschung und Wissenschaftsentwicklung der

Wiederherstellung ver-loren gegangener Hör-sinneszellen

Im Jahr 2000 hatte ichmich um den For-schungspreis der Freun-de des Universitätsklini-kums des Saarlandes mitder Studie zur Hörforschung beworben. Ziel warhierbei der Schutz des Innenohres vor schädigendenEinflüssen, wie etwa Lärm oder bestimmten Medika-menten. Dies sollte durch die Zuführung von Fakto-ren geschehen, die die Entwicklung und das Wachs-tum von Nervenzellen beeinflussen. Nach ersten Ver-suchen mit einer einpflanzbaren Mikrodosierpumpewandte ich mich rasch dem gentherapeutischen An-satz zu. Hierbei wird die genetische Information füreinen bestimmten, körpereigenen Nervenwachstums-faktor in einen Vektor gleichsam eingebaut. DieserVektor hat dann die Aufgabe, diese Information in dieZielzelle einzuschleusen. Im Bereich des Hörens sinddies die Hörsinneszellen. Im Rahmen der gefördertenStudie konnte ich eine erfolgreiche Einschleusung ei-nes Farbstoffgens in diese Zellen erreichen und doku-mentieren. Hieraus ergab sich das unmittelbare Fol-geprojekt, einen Vektor zu konstruieren, der noch ge-zielter die Zellen des Innenohres und der Hörbahnerkennt, um dort die genetische Information „zuzu-stellen“ und eine genetische Information, die auch eineBehandlung ermöglicht, zu finden. Hierzu hatte ichdie Gelegenheit, in Baltimore, Maryland, in einemForschungslabor der dortigen HNO mitzuarbeiten undin einer benachbarten Biotechnologiefirma einen ent-sprechenden Vektor mitzubauen. Mit ihm ist es unse-rer Arbeitsgruppe bereits im Tiermodell gelungen, denHörsinneszellen verwandte Zellen im Gleichgewichts-organ nicht nur zu schützen, sondern sogar wiedernachwachsen zu lassen. In entsprechenden Funktions-tests konnte der gegenüber einer Schädigung wieder-hergestellte Gleichgewichtssinn nachgewiesen wer-den. Diese Forschung soll nun weiter ausgebaut undmittelfristig auch auf den Menschen anwendbar wer-den. Mein derzeitiger Schwerpunkt der Arbeit liegt inder Krankenversorgung, wobei der Forschung ein ge-bührender Platz eingeräumt wird. Zum 1. Oktober2004 bin ich meinem Chef, Prof. P. K. Plinkert, an dasUniversitätsklinikum Heidelberg als Oberarzt gefolgt.Hier bin ich am Aufbau eines otologisch-neurootolo-gischen Abteilungsschwerpunktes betraut und leite dieentsprechende Ohr-Sprechstunde. Der Forschungspreisdes Freundesvereins hat mir die Schlüsselexperimen-te ermöglicht, die mir die Türen in die amerikanischenLabors geöffnet haben und die Grundlage für einenationale Forschungsförderung der DFG bilden.

Was ist aus ihnen geworden ?Forschungspreisträger des Jahres 2000 berichtenDie jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich vor Jahren erfolgreich um den Forschungspreisder Freunde des Universitätsklinikums beworben hatten, verfolgten mit ihren Forschungsprojekten bedeutendeZiele. Wir haben deshalb jetzt – ca. 5 Jahre nach Projektbeginn – nachgefragt, welche Ergebnisse die seinerzeitgeförderten Projekte erzielt haben, ob es Folgeprojekte dazu gab und was die Preisträger heute bewegt. Dieberichteten Forschungsergebnisse und beruflichen Erfolge sind gleichermaßen beeindruckend. (brt)

Impfung bei Bauch-speicheldrüsenkrebsForschungspreis 2000

Dr. med.Boris Kubuschok

Unsere Arbeitsgruppe ander Klinik für Innere Me-dizin I der Universität desSaarlandes beschäftigtsich seit einigen Jahrenmit der Entwicklung vonImpfstoffen gegen Krebs als einer vielversprechendenForm der Krebsimmuntherapie. Der Fokus liegt dabeiauf der Behandlung von Bauchspeicheldrüsen- oderBrustkrebs. Ziel einer Impfung bei Krebs ist es, durchdie Injektion des Impfstoffs z.B. in das Unterhautge-webe eine deutliche Verstärkung der Immunantwortgegen Tumorzellen im Körper des Patienten zu errei-chen und so den Tumor zum Wachstumsstillstand oderzur Rückbildung zu bringen. Im Rahmen des durchdie Freunde der Universitätskliniken 2000 geförder-ten Projekts konnte ein Testverfahren (sogenannterELISPOT) zur Beurteilung der Wirkung eines solchenpotentiellen Impfstoffs etabliert werden. Mit diesemTest ist es möglich, die Wirkung des Impfstoffs (auchVakzine genannt) auf das zelluläre Immunsystem desjeweiligen Patienten über den Nachweis von T-Killer-zellen zu messen. Der Test stellt somit eine unabding-bare Voraussetzung zur Wirksamkeitsbewertung dervon uns in den letzten Jahren entwickelten Impfstoffedar. Dementsprechend wurden und werden mit die-sem Test aktuell diverse potenzielle Vakzine im Rea-genzglas getestet. Ein Impfstoff gegen das Tumoranti-gen „mutiertes Ras“, das ausschließlich in Tumorzel-len vorkommt, wurde bereits in einer klinischen Prü-fung bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs ein-gesetzt. Dabei zeigte sich, dass durch die Vakzinie-rung bei ca. 50% der Patienten eine zwischenzeitli-che Stabilisierung der Erkrankung erreicht werdenkonnte. Es besteht berechtigte Hoffnung, dass in Zu-kunft noch besser wirksame Impfstoffe entwickeltwerden können. Die Ergebnisse aus den genanntenUntersuchungen sind bereits in mehreren Fachzeit-schriften publiziert und haben zu einer weitergehen-den Einwerbung von Drittmitteln geführt. In Zukunftkönnen die Arbeiten im neu errichteten Jose-Carreras-

Medizinischen Fakultät der Universität Rostock inne.Mit diesem Beitrag möchte ich die Gelegenheit nut-zen, mich ganz herzlich bei den Freunden des Uni-versitätsklinikums des Saarlandes für die Auszeichnungdurch den Forschungspreis 2000 zu bedanken, dermich neben meiner beruflichen Tätigkeit an der dorti-gen Medizinischen Fakultät sehr positiv beeinflusste.So freue ich mich über den unverändert regen wissen-schaftlichen Austausch meiner Institution an der Uni-versität Rostock mit mehreren Einrichtungen der Me-dizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes.

Zentrum für Immun- und Gentherapie fortgesetzt wer-den (Einweihung 29.11.05). Der Forschungspreis derFreunde der Universitätskliniken hat einen bedeutsa-men Beitrag zur Förderung der beschriebenen Projek-te geleistet. Die erzielten Ergebnisse bilden darüberhinaus einen wichtigen Teil meiner Habilitation, dievoraussichtlich 2006 abgeschlossen sein wird. In Er-gänzung zur wissenschaftlichen Arbeit ist im Rahmenmeiner ärztlichen Tätigkeit die Facharztanerkennungals Internist mit Schwerpunkt Hämatologie und inter-nistische Onkologie vorgesehen.

Forschungspreis 2000

Dr. med.Mark Prätorius

UKSSeite 18 IV/2005Report

Klinik für NeurochirurgieDie Bilder sind beeindruckend: Der Patient leidet ander Parkinson-Krankheit und kann ohne Hilfe kaumlaufen. Er zittert, nein, er bebt am ganzen Körper. Aberim nächsten Moment ist alles verändert. Derselbe Pa-

tient läuft fast ohne erkenn-bare Einschränkung, seineHand ist plötzlich so ruhig,dass er ohne Probleme einGlas greifen und daraus trin-ken kann. Was ist gesche-hen? Über einen Impulswurden die Elektroden in ei-nem bestimmten Areal sei-nes Gehirns stimuliert.Dadurch wird das parkin-son-typische schwere Zitternseines Körpers unterdrückt.„Neurostimulation bei Par-kinson“ heißt dieses Verfah-

ren, für das die Universitätsklinik für Neurochirurgiezum Vorreiter wurde. 1995 wurden hier – zum erstenMal in Deutschland – einem Patienten die erforderli-chen Elektroden eingepflanzt.

Operationen an Hirn, Rückenmarkund Nerven

Unter der Leitung des Klinikdirektors Professor Wolf-Ingo Steudel wird in der Homburger Neurochirurgienicht nur Parkinson-Patienten ein Großteil ihrer Le-bensqualität zurückgegeben. Hier operiert ein Team

Zu den Arbeitsbereichen der Neurochirurgen gehö-ren jedoch nicht nur Operationen am Schädel. DasTeam um Steudel operiert auch Schäden am und umdas Rückenmark. Bandscheibenoperationen und Ein-griffe wegen der Verengung des Rückenmarkskanalssind auf diesem Gebiet die am häufigsten durchge-führten Therapien.Neben Hirn und Rückenmark operieren die Neuro-chirurgen auch Schäden der peripheren Nerven, je-ner Nerven, die unter anderem die Extremitäten ver-sorgen. Als Beispiel nennt Steudel die operative Be-handlung des so genannten Karpaltunnel-Syndroms,einer Nervenschädigung im Handwurzelbereich.

Hochqualifizierte Chirurgen und modernstetechnische Ausstattung

Neurochirurgen operieren immer an heiklen Stellen,bei denen es auf millimetergenaue Arbeit ankommt.Voraussetzung für diesen Beruf seien „operatives Ge-schick, Nervenstärke, Mut, Konzentrationsfähigkeit

Klinikdaten

Personal: 18 Ärzte, 76 Pflegekräfte, Physiotherapie –5 Mitarbeiter, Elektrophysiologie – 4, Sekretariate – 9,Hausdienst – 16, Forschungslabor – 5, 1 IT-Beauftrag-ter, 1 Pflegedienstleitung.Stationen: 3 Allgemeinstationen mit 70 Betten, 1 In-tensivstation mit 12 Beatmungsbetten, ein Forschungs-labor.OP-Ausstattung: 4 Operationssäle, davon ein stereo-taktischer OP und eine CT-Suite, Neuronavigation, dreiBildwandler, ein Neuromonitoring, ein Ultraschallzer-trümmerer.Jährlich durchgeführte Behandlungen (2004):2037 stationäre Fälle, 2110 Operationen, davon 79ambulant, 7422 ambulante Behandlungen, 22706 Pfle-getage, durchschnittliche Verweildauer – 11,15 Tage,1886 Beatmungstage.

Prof. Dr. med. Wolf-IngoSteudel, Direktor der Kli-nik für Neurochirurgie

und die Ausdauer, sich in komplizierte Zusammen-hänge einzuarbeiten“, erklärt Steudel. Eine erfolgrei-che Neurochirurgie benötigt jedoch neben qualifizier-ten Mitarbeitern auch eine moderne technische Aus-stattung. In diesem Bereich gehört Homburg inDeutschland zu einer der größten und fortschrittlichs-ten Neurochirurgien. Die Klinik verfügt über eine ei-gene Intensivstation mit zwölf Beatmungsbetten – imGegensatz zu anderen neurochirurgischen Abteilun-gen, deren Intensivbetten in allgemeinchirurgische In-tensivstationen integriert sind. Einer der vier Operati-onssäle ist als CT-Suite eingerichtet, in der der OP-Tisch fest mit dem Schienensystem des Computerto-mographen verbunden ist. Ein weiterer Operations-raum ist mit einer stereotaktischen Einheit ausgestat-tet, die ein besonders zielgenaues Operieren in tiefgelegenen Hirnregionen erlaubt. Darüber hinaus bie-tet das Neuromonitoring den Operateuren die Mög-lichkeit, während der Operation Bewegungs- undFunktionszentren im Gehirn zu orten. Der Klinik ist

eine eigene krankengymnastische Abteilung ange-schlossen, die eine möglichst frühzeitig einsetzendeRehabilitation garantiert.

Forschungsarbeit und Patente

Die Forschung innerhalb der Neurochirurgie hat imWesentlichen drei Schwerpunkte. Auf dem Gebiet derKrebsforschung erzielt die Klinik unter anderem Erfol-ge beim Nachweis verschiedener Wachstumsgruppengutartiger Tumore. Führend ist Homburg in der Erfor-schung von Diagnose- und Behandlungsmethodenbeim Hydrocephalus. Hierfür wird gerade ein Tele-sensor entwickelt, der die Druckmessung innerhalbdes Schädels ohne Schädelöffnung ermöglichen soll.Ein weiteres Forschungsgebiet betrifft die Entwicklungvon Implantaten für die Wirbelsäule und die Möglich-keit der Regeneration des Rückenmarks mit Stamm-zellen. Die Homburger Neurochirurgie hält unter an-derem das Patent für ein Implantat zur kontrolliertenAbleitung von Gehirnflüssigkeit und erhielt verschie-dene Preise und Stipendien. (cros)

Klinik für Neurochirurgie, Geb. 90, Tel. (0 68 41) 162-44 00E-Mail: [email protected]

Spezialsprechstunden

Schädelbasistumorambulanz – montags ab 9 Uhr; Tu-morambulanz – dienstags ab 9 Uhr; Kinderambulanz– mittwochs ab 11 Uhr; Spina bifida, Hydrocephalus-ambulanz – mittwochs 11 und 14 Uhr; Hydroce-phalus/Schmerzambulanz – donnerstags ab 11 Uhr;Wirbelsäulenambulanz – freitags ab 8.30 Uhr; elek-trophysiologische Untersuchungen – freitags ab 8.30Uhr. Anmeldung unter Telefon (0 68 41) 1 62 44 12.

Besondere Kompetenzen

1. Multimodale Therapie bei Meningeomen/Gliomen,2. Chirurgische und endovaskuläre Behandlung vonAneurysmen und Angiomen, 3. Individuell angepass-te Therapie beim Hydrozephalus, 4. Schädelbasistu-more, 5. Pädiatrische Neuroonkologie, 6. KomplexeVersorgung von Wirbelsäulen- und Rückenmarkstumo-ren, 7. Komplexe Versorgung von degenerativen Wir-belsäulenerkrankungen im Hals- und Lendenwirbel-säulenbereich, 8. Behandlung von Fehlbildungen, 9.Monitorgesteuerte Therapie des Schädelhirntraumas,10. Stereotaxie einschließlich Neurostimulation beimParkinson.

von 18 Ärzten täglich Menschen, die unter schweren,teilweise lebensbedrohenden Krankheiten leiden. Sozählen Operationen wegen Gehirn- und Rückenmarks-tumoren mit zu den wichtigsten Eingriffen. Opfer vonUnfällen oder Gewalttaten, die Schädelhirnverletzun-gen erlitten haben, Patienten mit Hirnblutungen oderFehlbildungen der Hirngefäße werden hier ebensobehandelt wie Menschen, die am Hydrocephalus lei-den. „Wasserkopf“ wird diese Krankheit im Volksmundgenannt, in deren Verlauf Hirnsubstanz dadurch ver-loren geht, dass sich die Hirnkammern krankhaft aus-weiten – aufgrund vermehrter Bildung oder Abfluss-behinderung der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit.Operativ eingesetzte Drainage-Systeme verhinderndabei weitere Schädigungen der Hirnsubstanz.

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UKSIV/2005 Seite 19Report

Klinik-Apotheke„Klinikapotheke“ steht es ingroßen Buchstaben auf derMilchglastür im Erdgeschossdes Verwaltungsgebäudesgeschrieben. Wer sie durch-schreitet findet sich in einemkleinen Raum wieder, derganz und gar nicht in dasgewohnte Bild von Apothe-ke passen will, mit Theke,Verkaufsregalen, in denenNahrungsergänzungsmittelmit Kosmetika wetteifern undden klassischen Apotheken-utensilien als Blickfang an den Wänden. Das, was dieKlinik-Apotheke zur Apotheke macht, verbirgt sichzunächst dem Blick des Neugierigen.

Zentrale Dienstleistungseinheitdes Klinikums

Der unscheinbare Empfangsbereich ist deshalb, umes deutlich zu formulieren, bewusste Untertreibungund reine Täuschung. Denn ohne das Reich von Dr.Manfred Haber und seinen 30 Mitarbeitern könnte dasUniversitätsklinikum des Saarlandes nur schwer sei-ner Aufgabe als Zentrum der Maximalversorgung nach-kommen. Als zentrale Dienstleistungseinheit stellt dasTeam der Klinikapotheke die qualitativ hochwertigeund wirtschaftliche Versorgung der Patienten mit Arz-neimitteln, Blutderivaten und apothekenpflichtigenMedizinprodukten sicher. „Wir sorgen dafür, dass dierichtigen Arzneimittel für den richtigen Patienten recht-zeitig und in geprüfter und gesicherter Qualität aufden Stationen und in den Ambulanzen zur Verfügungstehen“, erklärt Haber. Neben der rein logistischenLeistung ist hiermit unmittelbar die Beratung und In-formation der Ärzte und Pflegekräfte zum Beispiel hin-sichtlich des richtigen Umgangs und der Wirtschaft-lichkeit verknüpft. Auch versorgt die Apotheke die aufdem Campus verstreuten Institute mit geprüften Che-mikalien.

„Pillendrehen“ gehört zum Handwerk

Produkte mit einem Versorgungsvolumen von nahezu20 Millionen Euro wurden im letzten Jahr an 220 Sta-tionen, Labore und Ambulanzen geliefert. Angesichts

dieser Größenordnung wur-de das Lager vor anderthalbJahren teilautomatisiert.Nicht immer handelt es sichdabei um Fertigarzneimittel,die unter wirtschaftlichenGesichtspunkten in großenMengen geordert, gelagertund ausgeliefert werden.„Zwar werden bei uns inklassischem Sinne keine Pil-len gedreht, doch Handar-beit ist auch heute noch beivielen Anfragen erforder-lich“, erläutert Haber. Vorallem die Kinderklinik ist auf individuell berechneteWirkstoffdosen angewiesen. Für sie stellte Habers Teamalleine im vergangenen Jahr rund 23.000 Kapseln vonHand her. Auch die Hautklinik ist ein klassischer Aus-steller von Rezepten für einzeln hergestellte Präpara-

benötigter Lösungen, was zu einer höheren Wirtschaft-lichkeit führt.

Auf den Rohstoff kommt es an

Für die Herstellung von Arzneimitteln kommen nurRohstoffe mit geprüfter, pharmazeutischer Qualitätzum Einsatz. Denn entscheidend für die Wirksamkeitund Sicherheit einer Arznei ist die Qualität ihrer Grund-substanzen.Deshalb verfügt die Klinik-Apotheke über einen eige-nen Bereich „Analytik“. Hier erfolgt die Eingangsprü-fung nicht nur der Rohstoffe sondern auch der Verpa-ckungsmaterialien. Auch Fertigarzneimittel werdenhier gemäß den gesetzlichen Grundlagen noch einmalstichprobenhaft überprüft.

Haufenweise Sonderaufgaben

Neben der qualitätsgesicherten und wirtschaftlichenMedikamentenversorgung des Klinikums nimmt dieKlinikapotheke noch eine Vielzahl von Sonderaufga-ben wahr. So ist sie beispielsweise eingebunden inklinische Studien, die einzelne Einrichtungen im nati-onalen und internationalen Verbund durchführen. Dr.Haber erklärt: „Unsere Leistungen umfassen dabei dieBestellung, Herstellung, Lagerung, Kommissionierung

te. 1,4 Tonnen Salben, Cremes und Gele, mit denenPatienten dort behandelt wurden, waren in der Klinik-apotheke gefertigt worden. Hinzu kommen eine Rei-he von Augen- und Nasentropfen, sterile Lösungen fürLabore und 43.000 Kapseln, die für Klinische Studienbenötigt wurden. Insgesamt stellten die Apotheken-Mitarbeiter 2004 rund 8.500 individuelle Rezepturenher.

Zentrale Herstellung macht Krebs-medikamente sicher

Darin nicht enthalten sind jene Wirkstoffkombinatio-nen, die in der Krebstherapie benötigt werden. 25.000patientenbezogene Lösungen waren es letztes Jahr, dieim zentralen Zytostatikalabor unter strengen Sicher-heits- und Qualitätsbedingungen produziert wurden.Früher wurden solche Lösungen noch auf den jeweili-gen Stationen von den Pflegekräften hergestellt. Dadie meisten dazu verwendeten Substanzen hochgiftigsind, waren die Pflegekräfte gefährdet. Mit der Ein-richtung der zentralen Zytostatikaherstellung wurdenicht nur durch einen Reinraum mit ausgefeilter Lüf-tungstechnik an die Sicherheit bei der Herstellunggedacht.Ein kompliziertes Informations- und Dokumentations-system garantiert auch die Sicherheit auf dem gesam-ten Weg von der Verordnung bis zur Verabreichungder hochwirksamen Spezialarzneien. So wird unter an-derem auch geprüft, ob die bestellten Lösungen in ih-rer Zusammensetzung und Konzentration überhauptplausibel sind.Die zentralisierte Zytostatikaherstellung ermöglichtauch die Rücknahme und Wiederverwendung nicht

und Verteilung der Studienmedikation sowie der Ver-gleichsarzneien und Placebos, die Verblindung derStudienmedikation und umfangreiche Dokumentati-onsmaßnahmen“. Auch sind die Mitarbeiter derKlinikapotheke aktiv in die Ausbildung in den medizi-nischen Berufen eingebunden. Das reicht vom neben-amtlichen Unterricht in der PTA-Schule bis zum Lehr-auftrag im Fach Klinische Pharmazie am Pharmazeu-tischen Institut. (kap)

Dr. Manfred Haber, Leiterder Apotheke des UKS

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UKSSeite 20 IV/2005Report

Den Ursachen der Herz-schwäche auf der Spur

Dr. Christoph Maack,Innere Medizin IIIdes UKS,ins Emmy-Noether-Programm der DFGaufgenommen

Mehr als zehn Prozent der älteren Menschen inDeutschland und anderen westlichen Ländern leidenan einer Herzschwäche. Im Mittel sterben Patientenmit einer Herzschwäche nach 2-3 Jahren. Nur einDrittel bis ein Viertel der Patienten überleben länger

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Normales und krank-haftes Altern des Gehirns

Ausder Antrittsvorlesungvon Prof. Dr.Klaus Faßbender,Direktor der Uniklinikfür Neurologie des UKS

Erfreulicherweise werden die Menschen in den west-lichen Industrieländern immer älter. Ein Wermutstrop-fen ist, dass diese Entwicklung zu einer Zunahme al-tersbedingter Störungen führt.Bereits normales Altern hinterlässt seine Spuren imGehirn: Hirngewicht und Hirnvolumen nehmen ab,die Zahl der Synapsen verringert sich und die Boten-stoffe des Gehirns, sogenannte Neurotransmitter, ver-ändern sich und selbst entzündliche Veränderungentreten auf, wie Untersuchungen der Arbeitsgruppe umProf. Klaus Faßbender belegen. Allerdings sind diesealtersbedingten Veränderungen des Gehirns für sichalleine genommen nicht krankheitsrelevant und inter-ferieren nicht mit den normalen sozialen und berufli-chen Leistungen. Hingegen sind Demenzen Erkran-kungen mit spezifischen Entstehungsmechanismen, diesich vom normalen Alterungsprozess klar abgrenzenlassen.Die wichtigsten demenziellen Krankheiten sind: dieAlzheimer Demenz (70%) und die vaskuläre Demenz(ca. 20%). Zur vaskulären Demenz kommt es, wennvor allem die kleinen Arterien und Arteriolen des Ge-hirns atherosklerotisch verändert sind. Hierbei spie-len die bekannten vaskulären Risikofaktoren wie ho-her Blutdruck und Diabetes eine wichtige Rolle. DieArbeitsgruppe von Prof. Faßbender konnte zeigen, dassein erhöhter Homozysteinspiegel im Blut, ein weite-rer wichtiger und unabhängiger Risikofaktor für dievaskuläre Demenz darstellt. Da man mit den Vitami-nen B6, B12 und Folsäure erhöhte Homozysteinspiegelnormalisieren kann, könnten entsprechende Vitamin-gaben von Bedeutung für Prophylaxe oder Therapieder vaskulären Demenz sein.Bei der häufigsten Form der Demenz, der AlzheimerKrankheit, werden gegenwärtig verschiedene Ansatz-punkte für therapeutische Maßnahmen untersucht, z.B.versucht man die Freisetzung des Eiweißes „AmyloidPeptid“ zu verhindern, welches sich in riesigen Men-gen im Gehirn der Alzheimer Patienten ablagert.

Während sich die meisten Aktivitäten auf dem Gebietder Alzheimer Forschung auf die Neuronen konzen-trieren, untersucht die Arbeitsgruppe um Prof. Faßben-der die Rolle der Mikrogliazellen. Diese Zellen befin-den sich im Gehirn und dienen, entsprechend etwaden weißen Blutkörperchen, vorwiegend der Infekt-

abwehr/Entzündung. Sie erscheinen in großen Men-gen an den Orten der Ablagerung des Amyloid Pepti-des und haben, wenn übermäßig aktiviert, das Poten-zial, benachbarte Neuronen zu töten.Dass entzündliche Vorgänge bei der Alzheimer Krank-heit eine Rolle spielen, wird seit längerem vermutet,insbesondere da zahlreiche epidemiologische Studi-en zeigen, dass die Einnahme entzündungshemmen-der Medikamente, das Risiko an Alzheimer Demenzzu erkranken, senkt. Faßbender und Mitarbeiter konn-ten zeigen, dass das „Amyloid Peptid“, als der wich-tigste Bestandteil der „Senilen Plaques“, Mikrogliazel-len stark aktivieren kann, wobei es zur Freisetzungäußerst toxischer Entzündungsmediatoren kommt.Diese könnten über Jahre und Jahrzehnte (so langewird der subklinische Vorlauf der Alzheimer Krank-heit geschätzt), die sehr empfindlichen benachbartenNeuronen schädigen.Als ein weiterer therapeutischer Angriffspunkt der Alz-heimer Krankheit untersucht die Arbeitsgruppe auchdie Lipidzusammensetzung der Zellmembran vonNeuronen. Der Gehalt an Cholesterin im Gehirnscheint nämlich für die Freisetzung von Amyloid Pep-tid relevant zu sein. In nächster Zeit wird deshalb er-forscht, ob sich Cholesterinsenker wie die „Statine“günstig auf den Verlauf der Alzheimer Krankheit aus-wirken.Zusammenfassend ist festzuhalten, dass das normaleAltern des Gehirns keinen Krankheitswert hat und dassDemenzen hingegen hiervon klar abgrenzbare Krank-heiten sind. Es ist dringend notwendig, die komple-xen Entstehungs-mechanismen der Demenzerkrankun-gen weiter zu erforschen, um sie zu behandeln oderihrer Entstehung gar vorbeugen zu können.

als 5 Jahre. Es ist daher ein wichtiges Anliegen derweltweiten Herzforschung, die Mechanismen zu ver-stehen, die zur Ausbildung der Herzschwäche führenund Strategien zu entwickeln, die die Pumpleistungdes Herzens verbessern.Zwei wichtige Ursachen für die Herzschwäche wur-den bereits erkannt: Zum einen steht dem Herzen zuwenig Energie zum Pumpen zur Verfügung, und zumanderen ist der Kalziumhaushalt der Herzmuskelzel-len durcheinander gewürfelt. Beides verringert dieKrafterzeugung des Herzmuskels. In der Vergangen-heit wurden diese beiden Themengebiete meist unab-hängig voneinander erforscht.Der Homburger Mediziner Dr. Christoph Maack hatdurch seine zweieinhalbjährige Forschungsarbeit ander renommierten Johns Hopkins-Universität in Balti-more (USA) wichtige Zusammenhänge zwischen demKalziumhaushalt und der Energiebereitstellung derHerzmuskelzellen entschlüsselt. Neben dem Verständ-nis dieser Mechanismen in gesunden Zellen kam Dr.Maack auch Prozessen auf die Spur, die bei der Herz-schwäche ein Missverhältnis zwischen Energiebedarfund -versorgung der Herzmuskelzellen hervorrufenkönnten.In seinen Untersuchungen, für die der HomburgerWissenschaftler im Frühjahr dieses Jahres den YoungBioenergeticist Award der Biophysical Society in denUSA erhielt, erarbeitete Dr. Maack die Zusammenhän-ge zwischen der Aufnahme von Kalzium in die Herz-muskelzelle und der Bereitstellung von Energie, diedurch das Schlagen des Herzens in der einzelnen Zel-le verbraucht wird. „Der Energielieferant der Zelle istATP, welches in den Kraftwerken der Zelle, den soge-nannten Mitochondrien, hergestellt wird“, berichtet Dr.Maack. „Herzmuskelzellen verbrauchen eine MengeEnergie, da das Herz Tag und Nacht schlägt. Bei kör-perlicher Belastung wird innerhalb weniger Sekundender gesamte ATP-Vorrat einer Zelle umgewälzt. Diesgelingt jedoch nur, wenn in den Kraftwerken die Ener-gieproduktion optimal auf den Bedarf der Zelle abge-stimmt werden kann.“Dr. Maack fand heraus, dass während jedes Herzschla-ges ein unerwartet großer Teil des Kalziums, das kurz-fristig in die Zellflüssigkeit einströmt, auch rasch indie Mitochondrien gelangt. Dort stimuliert es direktdie Energieproduktion: ,,Mehr Kalzium – mehr Ener-gie!“ Diese Botschafterrolle des Kalziums könnte nachden neuen Ergebnissen bei der Herzschwäche jedochbeeinträchtigt sein. Schuld daran ist unter anderemdas Natrium, das in kranken Herzmuskelzellen erhöhtist. Da Natrium über Zellmembranen gegen Kalziumausgetauscht wird, zieht das Natrium zum einen zwarmehr Kalzium von außen in die Zelle hinein, verrin-gert aber gleichzeitig die Kalziumbeladung der Mito-chondrien. Dieses neue Konzept zur Entstehung derHerzschwäche soll in den zukünftigen Studien desForschers noch weiter geprüft werden. Medikamente,die die Aufnahme von Kalzium in die Mitochondrienfördern, könnten dann vielleicht eine sinnvolle Thera-pie der Herzschwäche darstellen.„Die Besonderheit unserer in Baltimore durchgeführ-ten Arbeiten ist es, dass wir Kalzium in unterschiedli-chen Bereichen der Zelle selektiv messen können“,berichtet Dr. Maack. „Hierfür beladen wir die Zellen

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PROJEKTE UND PREISE

UKSIV/2005 Seite 21Reportmit einem Kalziumfarbstoff, welcher durch Membra-nen hindurch wandern kann und sich ganz besondersin Mitochondrien anreichert. Wir verwendeten die so-genannte Patch Clamp-Methode, mit der hauchdünneGlaspipetten auf die Zelle aufgesetzt werden. Überdie so entstandene Öffnung wird dann die Pipetten-flüssigkeit in die Zelle eingewaschen, wodurch gleich-zeitig die in der Zellflüssigkeit befindlichen Reste desKalziumfarbstoffes herausgewaschen werden. Überden gleichen Weg kann man nun einen anderen Kal-ziumfarbstoff in die Zellflüssigkeit einbringen, der nichtdurch Membranen hindurchwandern kann und dersomit spezifisch das Kalzium in der Zellflüssigkeitmisst. Das Resultat ist die spezifische Beladung zwei-er verschiedener Kompartimente der Herzmuskelzel-le: der Zellflüssigkeit und der Mitochondrien.“Die von Dr. Maack in Baltimore durchgeführten Ar-beiten wurden zwei Jahre lang durch ein Auslandssti-pendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft(DFG) unterstützt. Jetzt erhielt der Wissenschaftler eineweitergehende Unterstützung durch die DFG, welcheihm die Fortsetzung seiner Arbeit an der Klinik III fürInnere Medizin (Kardiologie; Direktor Prof. Dr. MichaelBöhm) der Homburger Uniklinik ermöglicht. Das so-genannte „Emmy Noether-Programm“ der DFG zieltdarauf ab, jungen Nachwuchswissenschaftlern denAufbau einer eigenen Arbeitsgruppe zu ermöglichen.Hierzu finanziert die DFG neben seiner eigenen Stel-le die Stellen von 3 weiteren Wissenschaftlern für 5Jahre sowie die notwendige technische Ausrüstung fürdie Durchführung der künftigen Projekte.In Zukunft möchte Dr. Maack nicht nur die Energie-produktion der Herzmuskelzellen weiter erforschen,sondern sich auch einem weiteren Problem des kran-ken Herzens widmen: den Sauerstoffradikalen. Dieseentstehen natürlicherweise während der Energiepro-duktion in Mitochondrien. Wenn jedoch zuviele Ra-dikale entstehen, richten sie großen Schaden in derZelle an, indem sie Prozesse des Zelltods einleitenkönnen.

Gotthard-Schettler-Preisund Walter-Clawitter-Preis

OA Dr. med.Sven Waßmann,Medizinische Klinik undPoliklinik II des Uni-versitätsklinikums Bonn

Für neue Erkenntnisse in der Bluthochdruck-Forschunghat Dr. med. Sven Waßmann (ehem. Mitarbeiter der-Klinik für Innere Medizin III des UKS) den Walter-Cla-witter-Preis für das Jahr 2004 erhalten. Waßmannkonnte in experimentellen Arbeiten und anschließendin klinischen Therapiestudien nachweisen, dass Cho-lesterin senkende Medikamente – die so genanntenStatine – auch bei Patienten mit Bluthochdruck ohneFettstoffwechselstörung zu einer Verringerung von frei-en Sauerstoffradikalen in der Gefäßwand und zu ei-ner verbesserten Gefäßfunktion führen. Sie wirken beidieser Patientengruppe arteriosklerotischen Gefäßver-änderungen entgegen und senken das Risiko von Herz-infarkten und Schlaganfällen.Ebenso hat die Gotthard-Schettler-Gesellschaft fürHerz- und Kreislaufforschung e.V. Heidelberg einenmit 10.000 Euro dotierten Forschungspreis an Dr. SvenWaßmann verliehen. Damit wurde eine wissenschaft-lich hochwertige Arbeit zur Herz-, Kreislauf- und Ar-terioskleroseforschung ausgezeichnet.

Das Gewebshormon Angiotensin II beeinflusst dieZellen der Blutgefäßwand und zwar speziell am sogenannten AT1-Rezeptor (Angiotensin II Typ 1 Rezep-tor). Diese „Schaltstelle“ der Zelle scheint an der Ent-stehung chronischer Herz-Kreislauf-Erkrankungen be-teiligt zu sein. „Zur besseren Vorbeugung und Thera-pie der arteriosklerotischen Krankheit muss das Re-nin-Angiotensin-System effektiv medikamentös ge-hemmt werden. Es besteht die Perspektive, dass diedetaillierte Erforschung der Wechselwirkungen desAT1-Rezeptors in Zukunft eine ursächliche Behand-lungsmethode der vielfältigen arteriosklerotischenKrankheitsbilder ermöglicht“, fasst Dr. Waßmann dieErgebnisse der Arbeitsgruppe zusammen.

Anlässlich des 10. Weltkongresses für Krebsforschungund Molekularmedizin auf Kreta wurde Dr. rer.nat.Steffi Urbschat für ihren Vortrag über die „GenetischeHeterogenität in Gliomen“ ausgezeichnet. Dr. Urb-schat begann bereits vor einigen Jahren am Institut fürHumangenetik der Universität des Saarlandes mit derzytogenetischen und molekularzytogenetischen Cha-rakterisierung von Gliomen und konnte erstmals beidiesen Hirntumoren das Phänomen der inter- und in-tratumoralen Heterogenität aufzeigen. Dies lässt fürdie Zukunft die Entwicklung einer individuell ange-passten (Chemo-)Therapie erhoffen. Ziel der weiterengenetischen Forschung an Gliomen, die sie seit An-fang des Jahres in der Neurochirurgischen Uni-Klinik

Auszeichnungfür Hirntumor-Forschung

des UKS fortführt, ist esdaher, aussagekräftigegenetische Marker fürdas Ansprechverhaltenauf eine Therapie zu fin-den, die in Kombinationmit den zur Verfügungstehenden klinischen, ra-diologischen und neuro-pathologischen Untersu-chungsmöglichkeiteneine Verbesserung derLebensqualität und Le-benserwartung der Pati-enten erhoffen lassen.

Studie zur Behandlungvon Ohrgeräuschen

Förderpreis 2005 der Deutschen Tinnitus-Liga e. V.für Homburger Wissenschaftler

PD Dr. Wolfgang Delb (Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen) und Dipl.-Psych. RobertoD’Amelio (Klinik und Poliklinik für Psychiatrie undPsychotherapie) haben den mit 5.000 Euro dotiertenFörderpreis 2005 der Deutschen Tinnitus Liga e.V. er-halten. Ausgezeichnet wurde die Pilot-Studie der bei-den Homburger Wissenschaftler zur „Wirksamkeit ei-nes kombinierten medizinischen-psychologischen Be-handlungsprogramms bei Patienten mit akutem Tinni-tus“. Die Homburger Studie zeigt, dass die seelischeBelastung der Patienten, die noch keine drei Monatean Ohrgeräuschen leiden, deutlich gesenkt werdenkann. Die Studienteilnehmer bestätigten, durch die„Tinnitusspezifische Kurztherapie“ deutlich wenigerdurch ihr Ohrgeräusch belästigt zu werden und ga-ben eine größere Lebensqualität und Lebenszufrieden-heit an. Es werden noch Studienteilnehmer angenom-men: Betroffene, die sich im Rahmen der Studie be-handeln lassen möchten oder Fragen zu akutem oderchronischem Tinnitus haben, können sich direkt andie Tinnitus-Ambulanz des UKS wenden: Telefon(06841) 16-24210.

Würde eines Ehren-professors für Prof. Dr.Walter HoffmannDie Medizinische Akademie Twer feiert im Jahr 2006ihr 70-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass würdigtdie russische Akademie Wissenschaftler, die sich inbesonderem Maße umihre Institution verdientgemacht haben. Einstim-mig hat der wissenschaft-liche Rat der Akademiebeschlossen, dem Leiterder Uni-Klinik für Kinder-kardiologie des UKS,Prof. Dr. med. WalterHoffmann, die Würdeeines Ehrenprofessors zuverleihen. Damit ist Pro-fessor Hoffmann bislang der dritte nicht-russische Wis-senschaftler überhaupt, dem diese Ehrung aus Twerzuteil wird.Die Medizinische Akademie würdigt mit dem ehren-vollen Titel Hoffmanns langjähriges Engagement undseine besonderen Verdienste um die russisch-deutscheZusammenarbeit auf dem Gebiet der Medizin. DerHomburger Kinderherzspezialist und ehemalige Vize-präsident der Universität des Saarlandes koordiniertseit 1995 die Kooperation zwischen der MedizinischenFakultät in Homburg und der russischen Akademie.Inzwischen hat sich eine enge Zusammenarbeit etab-liert insbesondere auf den Gebieten der Chirurgie,Augenheilkunde, Kardiologie, Pädiatrie und Human-genetik. (CE)

Dr. rer. nat. Steffi Urbschat

Klaus Knapp in Ruhestand

Nach mehr als 43 Dienstjahren wurde Klaus Knapp,Landesbeauftragter für den Krankenhaus- und Haus-unterricht, am 12. Juli 2005 im Personalcasino desUniversitätsklinikums feierlich aus dem saarländischenSchuldienst verabschie-det.Gleichzeitig fand eineAusstellung statt, in dersich die Schulstellen ähn-lich ihrem Internetauftrittpräsentieren:www.Krankenhaus-und-Hausunterricht.de undwww.bildungsserver.saarland.de/adressen.htm. F

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UKSSeite 22 IV/2005ReportPflegepreis der Initiative Krankenpflege

Bewerbungen für den Pflegepreis sind schrift-lich mit Beschreibung des jeweiligen Projek-tes bis spätestens 31. März 2006 zu richtenan: Initiative Krankenpflege, Pflegedirektor PaulStaut, Universitätsklinikum des Saarlandes,Gebäude 11, 66421 Homburg. (cros)

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Pflegedirektor Paul Staut, Gründer der Initiative Kran-kenpflege (IK), lobte im Rahmen des elften Pflegekon-gresses der IK zum ersten Mal den Pflegepreis der In-itiative aus. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert undwird künftig jährlich vergeben. Wie Staut erklärte, rich-tet sich die Ausschreibung an professionell Pflegende

aus dem Saarland undden angrenzenden Regi-onen der Pfalz, die in be-sonderer Weise innovativtätig sind. Um den Preiskönnen sich Einzelperso-nen, Stationen oder Kli-niken aus allen Berei-chen der Pflege selbst be-werben. „Es spielt keineRolle, ob die Bewerberaus der ambulanten Pfle-ge, aus der Krankenhaus-

oder der Altenpflege kommen“, meinte Staut. Voraus-setzung sei jedoch, dass neue pflegerische Konzeptevorgestellt würden, bei denen der Patient und die Rück-sicht auf seine Bedürfnisse im Mittelpunkt des Gesamt-geschehens stehe, Konzepte, mit denen Netzwerke auf-gebaut und Abläufe verbessert würden. Darüber hin-aus bestehe die Möglichkeit, dass Pflegende fürbesonders herausragenden und engagierten Einsatzvon Dritten vorgeschlagen würden.

1994 gründete Paul Staut gemeinsam mit engagiertenKollegen die IK unter anderem mit dem Ziel, durchFort- und Weiterbildungsangebote die Qualität in derPflege zu fördern. Seit elf Jahren organisiert die IK Pfle-gekongresse und Symposien, nun ist sie auf dem Wegder Unterstützung und Motivation für Mitarbeiter inder Pflege noch einen Schritt weiter gegangen: DerPflegepreis solle dazu beitragen, „selbstdenkende undengagierte Pflegekräfte zu unterstützen“, erklärte Staut.„Pflegende sollen das, was sie tun, auch nach außenbekannt machen und sie sollen ihr Selbstverständnisund ihr Selbstbewusstsein erkennbar leben.“ Stautnahm den elften Homburger Pflegekongress zum An-lass, den Pflegepreis auszuloben, weil es sich dabei„um eine Veranstaltung mit großer Resonanz“ handelteund er den neuen Preis damit einem größeren Publi-kum habe vorstellen können. Den Pflegekongress, indessen Mittelpunkt Aufbau, Funktion, Pflege undKrankheiten der Haut standen, hatten mehr als 300Pflegende aus allen Bereichen besucht.

Der Pflegepreis 2005 wird im Frühjahr 2006 verlie-hen. Über die eingesandten Projekte und Vorschlägeentscheidet ein Gremium, in dem neben Mitgliedern

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der IK, ein externer Experte und die Pflegewissenschaft-lerin Carola Peters, Leiterin des Schulzentrums amUniversitätsklinikum, vertreten sind. Finanziert wirdder Preis aus eigenen Mitteln der IK. Erleichtert wirddie Finanzierung durch die Zusage von Land, Kreisund Stadt, der IK für ihre Fortbildungsveranstaltungenzukünftig die Sitzungsräume des Forums mietfrei zurVerfügung zu stellen und diese Kosten zu jeweils ei-nem Drittel zu übernehmen. (cros)

Essen ist mehr alsNahrungsaufnahmeDafür sorgen eine Vielzahl ätherischer Öle in der Pflan-ze. Gentechnisch ist festgelegt, welche Pflanze wel-ches Aroma bildet. So sind es insbesondere die vonuns genutzten Kräuter und Gewürze, die den Ge-schmack und Genuss von Speisen ausmachen.Besonders in der Weihnachtszeit erinnern uns Düftean Erlebnisse aus der Kindheit, an Traditionen und Er-eignisse. Wir verbinden mit Geruch und Geschmackvon Zimt, Anis oder Nelken verschiedenste weihnacht-liche Gebäcke, die in derAdventzeit noch verein-zelt auch selbst gebackenwerden.Damit Traditionen derWeihnachtsbäckerei unddas Wissen über Gewür-ze und ihre Verwendungerhalten bleiben, müssensie an die kommendenGenerationen weiterge-geben werden.Wie wäre es, wenn Sie Ihrliebstes Plätzchenrezepteiner Freundin oder ei-nem Freund zum Probie-ren schenken? Die Freu-de am Ausprobieren, der

Wert der Kommunikation und das Erlebnis des Ge-nusses von natürlichen Aromen sind mehr als nur „Kek-se essen“.In diesem Sinne viel Spaß und frohes Backen wün-schen Ihnen alle aus der Schule für Diätassistenten!

Und hier noch ein Rezept (für 50 Stück)

Pfeffernüsse im Advent250 g Honig und 175 g Zucker vorsichtig in einemTopf erhitzen, bis der gesamte Zucker gelöst ist. AufHandwärme abkühlen lassen und mit 50 g Schweine-schmalz, 50 g Butter und 1 Ei gut verrühren. 500 gRoggenmehl Type 997 mit ½ Teelöffel gemahlenemZimt, ½ Teelöffel gemahlenem Kardamom, 1 Messer-spitze gemahlene Nelken, 1 Messerspitze weißen Pfef-

fer und 1 Päckchen Backpulver vermi-schen und mit der Sirupmasse zum glat-ten Teig verkneten. Diesen zugedeckt beiZimmertemperatur 2 Tage stehen lassen.Danach auf bemehlter Fläche zu 2 cmdicken Rollen formen, diese in 4 cm lan-ge Stücke teilen, zu Kugeln drehen undauf mit Backpapier belegte Bleche setzen.Auf mittlerer Schiene des auf 160° C vor-geheizten Backofens etwa 20 Minuten ba-cken.Indessen 1 Eiklar mit 250 g Puderzuckersehr gut steifschlagen (dauert ca. 10 Mi-nuten) und soviel Zitronensaft dazuge-ben, dass eine dickflüssige Glasur ent-steht. Die heißen Pfeffernüsse damit be-streichen und 1 Tag lang auf einem Ku-chendraht ruhen lassen.

Paul Staut, Pflegedirektor

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In der Adventszeit lud die ,,Initiative Krankenpflege e. V.“ zu einem Chorgesang des Ligamen-tum Vocale aus Urexweiler in die Klinikkirche ein

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UKSIV/2005 Seite 23Report

Zeitschrift des Universitätsklinikums des Saarlandesund des Vereins seiner Freunde für Patienten, Besucher,Freunde und Mitarbeiter des Universitätsklinikumssowie zur allgemeinen Information über die Arbeit desUniversitätsklinikums. Der UKS-Report erscheintvierteljährlich in einer Auflage von 13.000 Exemplaren.

Herausgeber:

Prof. Dr. Diether Breitenbach, Prof. Dr. Hans Köhlerund Prof. Dr. Wolf-Ingo Steudel (Universitätsklinikumdes Saarlandes, 66421 Homburg)

Redaktion:Roger Motsch (mo), Marion Ruffing (ruf),Wolfgang Kappler (kap), Christiane Roos (cros)

Redaktionsanschrift:Universitätsklinikum des Saarlandes- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit -Geb. 11, 66421 HomburgTel. (06841) 16-22083 oder 16-22211, Fax 16-22008E-Mail: [email protected]

Wir danken den Inserenten für die finanzielle Unter-stützung bei der Herausgabe dieser Zeitschrift.

Druck und Anzeigenwerbung:Saarpfalz-Druck ERMER GmbH & Co. KGAnsprechpartner: Michael Nieder66402 Homburg, Postfach 1155, Tel. (06841) 969-0

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier –der Umwelt zuliebe

UKSReportReport

Die PatientenbüchereiKrank zu sein ist schon schlimm genug; aber im Kran-kenhausbett liegen und sich langweilen ist nochschlimmer. Für die Gesundheit sind im UKS Ärzte undPflegende zuständig, gegen die Langeweile arbeitetMonika Funk. Sie betreut die Patientenbücherei desKlinikums. Im ersten Stock von Gebäude 33, gegen-über der Frauen- und Kinderklinik, stehen in zwei Räu-men etwa 15000 Bände für Erwachsene und Kinderzur Ausleihe bereit.Die Menge der Bücher und die thematische Bandbreitedes Angebots garantieren Abwechslung bei der Lektü-re und bieten Lesestoff für jeden Geschmack. Denn soverschieden wie die Geschmäcker sind auch die Au-toren, die in der Patientenbücherei vertreten sind. Inden Regalen stehen philosophische Werke von Kantund Nietzsche, die Klassiker Goethe und Schiller, Kri-mis, Leichtes und Seichtes. Besonders beliebt seienzurzeit Romane von Charlotte Link und Henning Man-kell, erklärt Funk. Leselust packt die Patienten aberauch bei Biografien, religiösen Themen und Büchern,die sich mit Lebenshilfe, Wohlbefinden und Esoterikbefassen. „Alle Bücher sind gespendet, denn ich habekeinen eigenen Etat für die Bücherei“, sagt Funk. Pri-vatspenden stockt sie mit Belegexemplaren von Verla-gen auf. Allerdings kann sie trotz fehlenden Etats hin

und wieder Neuerscheinungen kaufen – aus dem Er-lös von Flohmärkten. Denn im Flur der Bücherei stehtdas „Flohmarktregal“ voller Bücher, die Funk aus demBestand ausgemustert hat, weil die Werke in mehre-ren Ausgaben vorrätig sind oder bei den Patienten nurauf geringes Interesse stoßen.Die Patientenbücherei ist montags bis mittwochs von9 bis 12 und 13 bis 15 Uhr geöffnet und unter Telefon(0 68 41) 162-3274 zu erreichen. Mobile Patientenkönnen während der Öffnungszeiten selbst in der Bü-cherei schmökern und stöbern. Alle anderen müssensich trotzdem nicht langweilen. Sie werden gerne vonMitgliedern der ehrenamtlichen Krankenhaushilfe mitLektüre versorgt. (cros)

Besuch aus KoreaIn der Zeit vom 6. bis 8. September 2005 besuchteunter der Organisation von Dr. Kwang Soo Kim, Ge-schäftsführer der Fa. kimconnect (Starterzentrum derUniversität des Saarlandes), eine Delegation mit 16Vertretern Koreanischer Gesundheitsministerien ausverschiedenen Provinzen das Saarland. Im Universi-tätsklinikum des Saarlandes diskutierten die Koreanermögliche Kooperationen. Besonderes Interesse galtdabei den baulichen Maßnahmen am UKS und derOrganisation des Rettungswesens in Deutschland. EineBesichtigung der Notaufnahme der Chirurgie und dergemeinsamen Intensivstation gab den Gästen aus Fern-ost weitere Einblicke.

Moderne Märchen: Spekulationen für das Jahr 2006

Tag der Offenen SchulenAm 19. November öffneten die Schulen für Medizinisch-Technische Laboratoriums-assistenten und Pharmazeutisch-Technische Assistenten ihre Pforten, um der Öffent-lichkeit, vor allem aber zukünftigen Bewerbern, einen lebendigen Einblick in denAusbildungsalltag zu vermitteln. Ein kleiner Blutstropfen aus dem Finger genügte, umdem interessierten Gast seinen Blutzucker- und Cholesterinwert zu messen oder seineBlutgruppe zu bestimmen. Mit einem Schnelltest wurden Bakterien aus einer Spei-chelprobe nachgewiesen, und ein Blick ins Mikroskop entführte die Besucher in diegeheimnisvolle Welt der Zellen. Die Schüler aus der pharmazeutischen Abteilungüberraschten mit selbst hergestellten duftenden Salben und Seifen, aromatischen Tee-mischungen und buntem Badesalz, und von allem konnte man eine Probe mit nachHause nehmen. (Schiestel-Eder/ruf)

Die Ökosteuer wird nicht mehr für die Bezahlung der Rente eingesetzt,sondern auf Vorschlag der Koalitionsregierung muss das Geld für die

Begrünung der Gleisanlagen der Bundesbahn verwendet werden. Als bei-spielhaft wird die Stadt Freiburg aufgeführt, bei der die Begrünung der Gleis-anlagen der Straßenbahn zu einer starken Vermehrung der Feldmaus ge-führt hat. Um den Pflanzenwuchs nicht zu gefährden, wird die Höchstge-schwindigkeit der Bahn auf 50 km/h festgelegt. Um den Großauftrag zumVerkauf von ICE-Zügen an China nicht zu verlieren, schlägt die Bundesre-gierung Peking vor, stattdessen Straßenbahnen zu kaufen.

Nach der dritten Schlechtschreibre-form beschließt die Kultusminister-

konferenz die chinesische Schrift, diepraktisch ohne Silbentrennung und Satz-zeichen auskommt, verbindlich für alleSchulen einzuführen. Vorbild ist Japan,das mit der chinesischen Schrift gut zu-recht kommt und ein höheres Wirtschafts-wachstum als Deutschland aufweist. Die-ser mutige Schritt wird von den Gewerk-schaften und den meisten Arbeitgebernbegrüßt, da auf den zu exportierendenoder importierten Industriegütern sowie-so meistens chinesische Schriftzeichen zufinden sind. (Der Harlekin)

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UKSSeite 24 IV/2005Report

Machen Sie mit!Wenn auch Sie den Fachkräften des Universitätsklinikums in Homburg

danken wollen, dann unterstützen Sie die

Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V.Konto 1 011 100 375 Kreissparkasse Saarpfalz (BLZ 594 500 10)

Die Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e. V.haben es sich zur Aufgabe gemacht, zukunftsweisendeForschungsprojekte junger, jedoch bereits forschungs-erfahrener Wissenschaftler zu fördern. Wir laden Sie herz-lich ein, sich daran als Mitglied (Jahresbeitrag 50,- Euro)oder mit einer Spende zu beteiligen. Beiträge und Spendenwerden von uns bescheinigt und sind steuerlich absetzbar.Mitglieder des Vereins erhalten mehrmals jährlich die farbi-ge Zeitschrift „UKS-Report“, die über neue medizinischeEntwicklungen und Forschungsergebnisse informiert, sowieEinladungen zu interessanten Informationsveranstaltungenüber aktuelle gesundheitliche Fragen.Ein wichtiger Ratgeber für ein selbstbestimmtes Leben auchin schwierigen gesundheitlichen Lagen ist unsere „Hom-burger Patientenbroschüre“ mit Hinweisen zu den ThemenPatientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungs-verfügung.Dem Vereinsvorstand gehören an: Prof. Dr. Diether Breiten-bach (Vors.), Oberbürgermeister a. D. Reiner Ulmcke (stv.Vors.), Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Werner Welsch(Schatzmeister), Dr.-Ing. Stefan Jungfleisch (Geschäftsfüh-rer) sowie die Beisitzer/in Peter Gerlich, Leitende Pflege-kraft; Peter Hans, MdL; Armin Lang, MdL; Justizrat Prof. Dr.

Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V.Egon Müller, Rechtsanwalt; Prof. Dr. Hermann Schieffer, Kar-diologe; Marlis Schwenk; Prof. Dr. Wolf-Ingo Steudel, Neu-rochirurg.Die Auswahl der durch den Verein geförderten Projekte, diesich durch hohe wissenschaftliche Qualität und enge Nähezur klinischen Praxis auszeichnen, trifft ein wissenschaftli-cher Fachbeirat unter Vorsitz von Prof. Dr. Giselbert Fries.

Weitere Informationen sind erhältlich im Internet

www.uniklinikum-saarland.de/freunde.html

sowie in der

Geschäftsstelleder Freunde des Universitätsklinikums

des Saarlandes e.V.

Geschäftsführer: Dr.-Ing. Stefan JungfleischUniversitätsklinikum - Geb. 79

66421 Homburg-SaarTel. (0 68 41) 162 22 22

Fax -162 20 [email protected]

Jeder Mensch kannvon heute auf mor-gen in die Lage kom-men, wegen schwe-rer Körperverletzun-gen oder Krankhei-ten nicht mehr selbstüber sich entschei-den zu können. Ermuss deshalb seinenWillen frühzeitigdurch vorsorglicheVerfügungen erklä-ren.

Homburger Patienten-broschüre

Hierfür gibt die Homburger Patientenbroschüre Rat undBeispiele. Sie ist kostenlos erhältlich bei den Freundendes Universitätsklinikums des Saarlandes e.V. im In-ternet und in der Geschäftsstelle.

Wichtige Telefonnummern:Rettungsleitstelle Saarland (0681) 19222Polizei 110Feuerwehr 112

Im Universitätsklinikum:Gemeinsame NotaufnahmeChirurgie/Innere Medizin (06841) 16-30000

Informations- und Behandlungszentrumfür Vergiftungen (06841) 19240

Pollenwarndienst (06841) 16-23625Transplantations-Zentrum (06841) 16-23551

Telefonzentrale des UKS (06841) 16-0

Internethttp://www.uniklinikum-saarland.de

EU-CAR spendet fürmedizinische Forschung

Die Saarbrücker EU-CAR GmbHveranstaltete unter der Schirm-herrschaft von Gesundheits-minister Josef Hecken ein Golf-turnier zugunsten der Freundedes Universitätsklinikums desSaarlandes. Die beiden Ge-schäftsführer Peter Langer undNikolaus Schmitt überreichtenhier dem Vorsitzenden derFreunde, Prof. Dr. Diether Brei-tenbach, eine Sammelspendeaus dem Erlös der Veranstal-tung. EU-CAR will die medizi-nische Forschung weiterhinunterstützen und seine Aktionim kommenden Jahr fortset-zen.Mehr Informationen unterwww.eu-car-open.de undwww.eu-car-tour.de.

Medizinische Forschungrettet Leben

Auch kleine Spenden, steuerlich absetzbar,kommen bei uns zu 100%

der medizinischen Forschung zugute

Freunde des Universitätsklinikumsdes Saarlandes e.V.

Konto 1011100375 - Kreissparkasse Saarpfalz(BLZ 594 500 10)

Spende der Limbacher Straußbuweund -mäde

Über 20 Limbacher Straußbuwe und -mäde fei-ern jedes Jahr Ende Oktober Limbacher Kerb.Dabei sammeln sie auch bei der Limbacher Be-völkerung für einen guten Zweck. Die Spendender Jahre 2004 und 2005 – stolze 1000 Euro –gingen an den Förderverein des Mukoviszido-se-Zentrums der Uni-Kinderklinik zur Unterstüt-zung der Mukoviszidose-Station und fachlichenWeiterbildung der für Mukoviszidose engagier-ten Kinderkrankenschwestern und -pfleger.