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6160 traktorclassic.de 2|2011
T R A K T O R Restaurierungsbericht
RESTAURIERUNG HANOMAG R 16 A, BAUJAHR 1956
Wenn einmal der Lack ab ist und sich ein Old-timer-Traktor „ungeschminkt“ präsentiert,kommt doch der eine oder andere Makel ans Tageslicht. Nach der Reinigung seines R 16 wurde Udo Wilbert mit Lochfraß und haufenweise Bohrlöchern konfrontiert. Wieder einmal galt es, mit Ideenreichtum Lösungen für den kleinen Geld-beutel zu finden
Alles Blech HANOMAG R 16RESTAURIERUNGSME
HRTEILER
Folge 3
Der Hanomag R 16 wurde in rund 14.000 Einheitengebaut: ein Volksschleppermit auch heute noch guter Ersatzteillage
Zu neuem Glanz verholfen: das Hanomag-Emblem, frisch lackiert
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Für den langen Getriebedeckel beispiels-weise habe ich mich für das dickere Pa-pier entschieden. Für die kleinen, rundenDeckel, hinter denen kein Druck entsteht,reicht das dünne Papier aus.“
Pilotprojekt GetriebedeckelUm Ringe auszuschneiden benutzte Udoeinen Kreisschneider, Rundungen wur-den teilweise mit der Schere oder demCutter geschnitten, Bögen mit dem Stech-eisen ausgestochen oder geklopft undRundlöcher mit den passenden Lochpfei-fen (auch Locheisen) herausgestanzt. AlsPilotprojekt eignete sich die Deckeldich-tung für das Getriebe, da diese noch inkeiner von Udos Listen aufgetaucht undvermutlich nicht mehr über den Handelzu bekommen war. Ein Locheisen für die12 Millimeter großen Löcher hat sich Udonoch schnell aus einem passenden Rohrzurechtgeschliffen. Udos erster Schritt:
Mit dem Cutter entlang der Außenkonturdes Getriebedeckels schneiden und dieSchraublöcher markieren. (Seite 62 linksunten). Im zweiten Schritt wählte er diegeeignete Lochpfeife passend zur Schrau-blochgröße aus und stanzte die Löcheraus. Als drittes legte er die ausgeschnitte-ne Form auf die Dichtfläche des Getriebe-deckels, passte sie exakt ein und fixiertesie mit Klemmen (Seite 62, rechts oben).Dann klopfte er mit einem kleinen Ham-mer entlang der Innenkante die Dichtkan-te rundum an. Dabei schnitt er, wenn nö-tig, die Reste mit dem Cutter ab. Nach undnach erhielt er so einen exakten Papierab-druck von der Dichtfläche (Seite 62 un-ten). Als alles fertig geschnitten war, er-folgte die Passprobe.
Für Nachahmer hat Udo folgendeTipps: „Aus dem ausgeschnittenen inne-ren Teil lassen sich weitere Dichtungenschneiden und der Abfall reduziert sich
Lackieren – gewusst wie!Zunächst einmal mussten die Spuren derZeit behoben werden, denn nicht nur In-nen war der Hanomag verwildert. Nach-dem die Dreckkruste einmal weg war,konnte Udo sich dem Blechkleid etwas
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or Dichtungen hat man imAllgemeinen etwas Respekt.
Die Angst, bei der Herstellungetwas falsch zu machen, be-
schlich auch Hanomag-Restau-rierer Udo. Deshalb versuchte er zuerstüber den Handel, fehlende Dichtungen zubesorgen. Dass dies jedoch ein verhältnis-mäßig teurer Spaß werden würde, kristal-lisierte sich heraus, als Udo die benötigteAnzahl der Dichtungen ermittelte. Diedurchschnittlichen Preise reichen von 6 bis 16 Euro pro Stück. Bei grob geschätzt15 bis 20 Dichtungen läppert sich eineschöne Summe zusammen. „Das kommtgar nicht in Frage“, sagte sich der Trakto-rist und beschloss, die fehlenden Dichtun-gen selbst anzufertigen. Er besorgte sichzwei Bögen Dichtungspapier von jeweilseinem halben mal einem Meter Fläche,einmal mit 0,75 und einmal mit 0,4 Milli-meter Stärke. Kostenpunkt: 31 Euro. Billig
war das auch nicht gerade, aber bei opti-maler Nutzung allemal günstiger als ferti-ge Dichtungen. Eine Auswahl von profes-sionellem Werkzeug trug erheblich dazubei, dass sich die Herstellung der Dichtun-gen einfacher gestaltete als Udo anfangs
befürchtete. Eine gut sortierte Werkstatt inReichweite zahlt sich da aus, auch wennsich ein Teil davon, wie es bei Udo derFall ist, auf dem Dachboden befindet.
Udos EmpfehlungenUdo spricht mittlerweile aus Erfahrung:„Je nachdem welcher ‚Deckel’ abgedich-tet werden muss, kann es in manchen Fäl-len genügen, die Dichtungsfläche einfachmit ein wenig Öl zu beschmieren. Beste-
hen aber hohe Anforderungen an eineDichtung, ist eine dauerplastische Univer-saldichtung zu empfehlen, die hauch-dünn aufgetragen wird. Mittlerweile sinddiese Produkte so gut, dass man eigentlichkeine Dichtungen mehr bräuchte, sondern
nur mit der Paste abdichten könnte. Ichdagegen habe mich für Dichtungspapierentschlossen, da man diese Dichtungeneinfacher entfernen und im besten Fallwiederverwenden kann: Dichtungspastemüsste man mühevoll abrubbeln, danndie Auflagefläche sauber machen undneue Paste auftragen.“
Udo fährt fort: „Je nachdem wie vielman ausgleichen muss, verwendet mandünnes oder dickeres Dichtungspapier.
V
Auf dem Dachboden über der Garage, die als Werkstatt dient, hatsich Udo ein Material- und Werkzeuglager eingerichtet
Die Außenkontur vom Getriebedeckel wird ge-schnitten und die Dichtungspappe fixiert
Für die Dichtung des Getriebedeckelswird die größte Papierfläche benötigt
Abklopfen entlang derinneren Kante ...
Alles richtig gemacht: Die neueDichtung passt genau
... nach und nach erhält manso einen genauen „Abdruck“
Komplett abgedichtet undlackiert: Udos R 16 von 1956
››Bestehen hohe Anforderungen, ist eine dauer-plastische Universaldichtung zu empfehlen
A C H T U N G !
Alle Dichtungen, die in Bereichen eingesetztwerden, wo Hitze entsteht oder einer großen Beanspruchung ausgesetzt sind, z. B. Auspuffoder Zylinderkopfdichtung, kann man nichtselbst herstellen. Sie sind mit speziellem Metall-gewebe durchzogen und sollten ausschließlichüber den Fachhandel bezogen werden.
auf ein Minimum. Bei Teilen mit einemFührungsrand schneide ich zuerst dasLoch innen aus, zeichne dann erst denFlansch aufs Papier, markiere die Schraub-löcher und schneide sie dann aus.“
Das 12 mm-Locheisen hat Udo selbst hergestellt
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T R A K T O R Restaurierungsbericht
Nach Entfernen der Kühlerhalterungtraten unterhalb des Kühlers außerdemwilde Verlötungen zum Vorschein (BildSeite 64). Davon ließ man am besten dieFinger, solange es stabil war und hielt.Von Rost gezeichnet war leider auch dieKühlerhalterung, die kaum noch zu ge-brauchen war. Über längere Zeit mussteWasser zwischen Kühlerträger und Küh-ler gestanden haben. Mit dem Ergebnis,dass der Kühlerhalter völlig von Rost zer-fressen war (Seite 64 Mitte). So wurdenHalter und Träger voneinander getrenntund der verrostete Teil aus dem Halterkomplett ausgeschnitten (siehe Bild da-runter). Nun musste ein Stück Ersatzblechher. In Udos Restekiste lag ein ausrangier-tes Computergehäuse.
Hilfe vom ComputerBei näherer Betrachtung stellte der Tüft-ler fest, dass das Computerblech die glei-che Stärke hatte wie der Kühlerhalter. Dawurde nicht lange gefackelt und schonklemmte das Blech im Schraubstock.Nachdem er es in Form gebracht hatte,
schweißte Udo es von unten an den Halter– sozusagen als Stabilisator (Seite 64, Mit-te rechts). Und siehe da, der Kühlerhalterkonnte wieder seine ursprüngliche Funk-tion erfüllen.
Die gröbsten Schäden waren nun besei-tigt und Udo konnte endlich die Sand-strahlbox seines Bekannten ausprobieren.Er war außerdem sehr gespannt darauf,was unter dem Lack alles zu Vorschein
kommen würde. Leider blieb die ersteEnttäuschung nicht lange aus. Nachdemder eine Kotflügel sandgestrahlt war, wur-den Durchrostungen am Blech sichtbar (s.links). In den Streben an der Unterseitehatten sich höchstwahrscheinlich Wasserund Dreck angesammelt – die Jahre erle-digten dann den Rest. Normalerweise die-nen die Streben auch als Kabelführung,doch sie waren zu verrostet, als dass nocheine Leitung hätte durchgezogen werden
können. Großzügig wurde um das Rost-loch herum das Blech ausgeschnitten.Glücklicherweise konnte in die ausge-schnittene Fläche ein weiteres StückBlech vom Computergehäuse einge-schweißt werden. Der Hohlraumzwischen Verstärkung und repariertemKotflügelblech wurde später mit Hohl-raumversiegelung ausgespritzt. Mit einwenig Spachtelmasse und einem feinen
Schliff war der Kotflügel wiederherge-stellt und konnte lackiert werden (Bildersiehe unten).
Die Kotflügel: Schweizer KäseAn manchen Bohrungen in der Karosse-rie ließ sich nur erahnen, was dort ur-sprünglich einmal befestigt gewesen war.Recht abenteuerlich sahen da die Kotflü-gel aus: Sie waren durchlöchert wieSchweizer Käse. Insgesamt mussten drei-
R E S T A U R I E R U N G S - W I S S E N
Wilberts Spartipps für EinsteigerTipp 1: Wenn man zum ersten Mal eine Traktor-restaurierung anpeilt, ist es ratsam, mit einemkleinen leichten Schlepper mit maximal zweiZylindern anzufangen. Erstens gibt es auf demOldtimermarkt einfach mehr davon, zweitenswerden sie zu erschwinglichen Preisen ange-boten und drittens kostet jeder Zylinder mehrauch mehr Geld.
Tipp 2: Vor Beginn der Restaurierung ist esratsam, einen Budgetplan zu erstellen. Folgen-de Fragen können hierbei als Leitfaden nützlichsein und im Vorfeld abgeklärt werden: Zu wel-chem Zweck möchte ich einen Traktor restaurie-ren? Um ihn auszustellen? Dann muss er nurhübsch aussehen und nicht unbedingt fahrenkönnen. Will man mit ihm auf Treffen fahrenoder richtige Touren unternehmen, muss manschon eine „Vollrestaurierung“ anpeilen, dieteuer werden kann. Was kosten mich Versicherung, TÜV und An-meldung? Wie viel Geld möchte ich insgesamtausgeben? Was kann ich in Eigenleistungerledigen und für welche Arbeiten brauche icheinen Fachmann? Welche Teile müssen definitiv
ausgewechselt werden und was kosten sie? Gibtes in meiner Nähe Kfz- oder Landmaschinen-werkstätten, die Zubehörteile auch in kleinenMengen anbieten und eventuell auch Ge-brauchtteile im Lager haben? Und da eine Restaurierung immer teurer wirdals geplant: Welchen finanziellen Puffer habeich noch, falls mehr Kosten anfallen sollten alsvorgesehen?
Tipp 3: Kontakte und Beziehungen könnensehr hilfreich sein, wenn man alleine einenTraktor-Oldtimer wieder fit machen möchte. Es treten meistens irgendwelche Schwierig-keiten auf, bei denen jeder Rat von außen sehrwillkommen sein kann. Es heißt zwar „Guter Ratist teuer“, doch in diesem Fall helfen einem andere Traktoristen sehr gerne weiter.
Tipp 4: Mut zum Preisvergleich zahlt sich immeraus. Nicht immer ist ein Kauf von privat auchder günstigste. Regionale Landmaschinen-händler und -werkstätten haben oft Restpostenund gängige Ersatzteile auf Lager, die fürkleines Geld zu haben sind.
genauer widmen. Die Jahre hatten deutli-che Spuren hinterlassen: Etliche Rissesäumten Haube, Kühlermaske und Seiten-bleche. Hinzu kamen Beulen, rostige Tei-le, diverse funktionslose Bohrlöcher so-wie abgebrochene und beschädigteStützstreben. Positiv war zu vermerken,dass kein Lochfraß zu erkennen war – zu-mindest nicht auf den ersten Blick.
Den Schrauben ist allerdings die Zeitim Freien nicht gut bekommen. Etlichebrachen beim Versuch sie zu lösen einfachab, wie etwa beim Emblem auf der Küh-lerhaube (Seite 61).
Flechtgitter adeInsgesamt machte der Kühler mitsamtHaube keinen guten Eindruck (siehe un-ten). Besonders die krummen Strebennervten den Traktorbesitzer, da zum Gera-debiegen das originale Flechtgitter würdegeopfert werden müssen. Ein Neues warallerdings dem Restaurierer mit 40 Euroentschieden zu teuer. Daher fiel die Ent-scheidung zugunsten eines günstigerenStreckgitters.
1. Die Kühlermaske hatte schon bessere Tage gesehen: massenhaft Beulen und verbogene und gebrochene Streben
2. Unterhalb des Kühlers wurde in der Vergangenheit wild herumgelötet
3. Im Kühlerträger stand wohl häufigWasser, so verrostet wie er war. Der Kühlerhalter war vollkommen zerbröselt
4. Halter und Träger wurden getrenntund der verrostete Teil komplett entfernt
5. Hier ist das Ersatzblech bereits in Form gebracht
6. Dann wird der Rest wieder angeschweißt
Das Loch wurde einfach aus-geschnitten
Punkt für Punkt wurden die Bleche miteinander verbrutzelt
››Den Kühlerhalter verstärkte Udo mit einem Stückausrangiertem Computerblech derselben Stärke
Abgeschliffen und gespachtelt: DasErgebnis kann sich sehen lassen
Hier waren wohl ursprünglich Haubenhalter montiert
Der Kotflügel sah aus wie SchweizerKäse: übersät mit Bohrlöchern
Der stolze Restaurierer
Preiswert: Standard-Schutz-bleche vorn, von „Trecker-Parts“
Zwar nicht hundertprozentig original, dafür aber Kosten gespart
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durchzuführen: trocknen lassen, glattschleifen und überlackieren.
Problem ReifenabdeckungIn sehr gutem Zustand waren die Reifen.Nur die Felgen brauchten einen neuenAnstrich. Ein Abziehen der Reifen war da-für nicht notwendig, denn Sandstrahlenmacht dem Gummi nichts. Nur die Abkle-berei gestaltete sich mangels Erfahrungein wenig schwierig. Mittlerweile weißUdo: „Reibt man die Gummiflanken mitBenzin ab, hält das Klebeband sehr vielbesser.“ Noch unerfahren mit Abklebenund Abdecken verwendete Udo im erstenVersuch Weinkartons.
Das sah zwar richtig gut aus, doch so-bald man dagegen stieß oder sonst wieDruck auf die Kartons ausgeübt wurde(etwa durch Anheben des Reifens), löstesich sofort das Klebeband, wodurch ge-trocknete Farbe abbröckelte und auf derfrisch lackierten Oberfläche landete.
Nächste Variante: Abdecken mit Plas-tikfolie. Hier machte Udo eine ähnlicheErfahrung wie bei den Kartons. Zuerstwurde grundiert – das lief noch alles nachPlan. Dann kam die Farbe drüber. BeimVersuch, die Folie nach dem Farbauftragzu lösen, blätterte die bereits getrocknete
Grundierung von der Folie ab. Wieder lan-deten Brösel auf der frischen Lackschicht.Es empfiehlt sich also, nach jedem Farb-auftrag zu warten bis die Farbe trocken istund eine neue Folie zu verwenden. Ambesten kam Udo mit Zeitungspapier alsAbdeckmaterial zurecht – Methode Num-mer Drei (siehe Bilder Seite 66). Löst mannämlich das Papier, solange die Farbenoch feucht ist ab, passiert gar nichts. Undso macht es dann auch am meisten Spaß.
Original, aber günstig?Es ist mitunter eine Kostenfrage, einenOldtimer-Traktor originalgetreu zu restau-rieren. Allerdings ist es nicht immer not-wendig, jede Schraube und jede Dichtungvom Markenhersteller zu beziehen. Esgibt auch finanzielle Lösungen für denkleinen Geldbeutel.
So richtig billig wird das Ganze deswe-gen zwar auch nicht, doch wenn man da-bei wie Udo etwa 1.700 Euro sparen kann,lohnt es sich allemal, Preise zu verglei-chen und manche Arbeiten selbst vorzu-nehmen – ein wenig Fachkenntnis natür-lich vorausgesetzt. Beim Vergleichen derPreise von gängigen Anbietern staunte derSparwillige nicht schlecht, als er für einenhinteren Kotflügel oder für eine neue
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ßig Löcher zugeschweißt werden. Für dievorderen Schutzbleche musste sogar einErsatz her, denn die waren einfach nichtmehr zu retten. Originale kamen nicht inFrage, denn dafür hätte der preisbewussteRestaurierer 130 Euro pro Stück berappenmüssen. Eine günstigere Variante warenStandardbleche, die gut über die 16-Zoll-Reifen passten. Udo konnte ein Paar für45 Euro ergattern. Die passenden Halteraus Flacheisen (30 mal 3 Millimeter)konnte der pensionierte Bahner selbstherstellen.
Kunstharz oder 2K?Viel Platz hatte Udo für seine ganzen Ak-tionen nicht gerade zur Verfügung. Erstnachdem die Dreck machenden Arbeitenalle beendet waren, konnte er mit dem La-ckieren beginnen und den Garagenvor-platz in eine Lackierstation verwandeln.
Aber welcher Lack soll es sein, Kunst-harzlack oder 2K-Lack? Vorteil des 2K-Lacks ist eindeutig seine schnelle Trock-nungszeit. Dafür ist er dreimal so teuerwie der Kunstharzlack. Es kamen schließ-lich beide Lacke zum Einsatz.
Mit 2K-Lack wurde vorgrundiert undalle schwarzen Teile lackiert. „Das trock-nete alles wirklich sehr flott“, erinnert
sich Udo. „Dumm war nur, dass am An-fang mein Verhältnis zwischen Verdün-nung und Härter nicht gestimmt hatte.Schon beim Spritzen trocknete mir dieFarbe ein, mit der Folge, dass ich nocheinmal alles schleifen und spritzen muss-te.“ So näherte sich der LernwilligeSchritt für Schritt seinem Optimum. Hierund da mussten ein paar Tropfnasennachbearbeitet werden, aber im Großenund Ganzen war das Ergebnis sehr zufrie-denstellend.
„Ein großer Nachteil bei der Verwen-dung von 2K-Lack“, meint Udo im Nach-hinein, „ist die Tatsache, dass man denLack nicht mehr zurück in die Dose gebenkann und man gezwungenermaßen diePistole leer spritzen muss. Also habe ichauch solche Teile gespritzt, die eigentlichnoch nicht dafür vorgesehen waren. Undschon hatte ich den Salat, denn an man-chen Teilen musste doch noch etwas ge-schraubt und gewurschtelt werden, mitdem Ergebnis, dass der Lack am Ende zer-kratzt war.“ Mit dem Kunstharzlack ging
Udo daher etwas ruhiger zur Sache, daman den Rest jederzeit wieder zurück indie Farbdose geben konnte.
Vor- und Nachteile KunstharzlackDie längere Trocknungszeit hatte den Vor-teil, dass bei ungewollter Verschmutzungoder Beschädigung der frisch lackiertenTeile die Farbe mit Verdünnung leichtwieder runter ging, selbst noch nach einerStunde. Hat man allerdings an einer Stel-le etwas zu dick Lack aufgetragen, kann es
Tage dauern, bis alles durchgetrocknet istund bei der Montage zu unschönen Ergeb-nissen führen.
Vollkommen durchgehärtet würdensich beide Lacke nicht mehr voneinanderunterscheiden, so Udo Wilbert. Lehrgeldmusste er dennoch bezahlen, und zwarbeim Nachlackieren. Es war wohl zu vielVerdünner mit in der Pistole, denn inner-halb weniger Minuten bekam der frischaufgetragene Lack – in Udos Worten – die„Kräuselkrankheit“ (siehe unten). Da halfnur die ganze Prozedur noch einmal
T E C H N I S C H E D A T E N
Hanomag R 16 ABaujahr 1956Motor D14SVerfahren Zweizylinder-
Viertakt-DieselKühlung WasserHubraum (cm3) 1.400 Leistung (PS) 16Nenndrehzahl (U/min) 1.600 Getriebe v/r 5/1Länge; Breite (mm) 2.680; 1.470Spurweite (mm) 1.250–1.500Radstand (mm) 1.600Leergewicht (kg) 1.230Reifen vorne/hinten 4.50-16/8,3x32
›› Vorteil des 2K-Lacks ist seine schnelle Trocknungszeit.Dafür ist er aber auch gut dreimal so teuer
Als Abdeckung fürs Lackieren eignensich Kartons nicht besonders
Mit Plastikfolie geht es besser. Aller-dings sollte man nach jedem Farbauf-trag eine neue Folie verwenden
Da macht ein restaurierter Schlepperrichtig Spaß: 1.700 Euro gespart dankPreisvergleich
Am besten kam Udo mit Zeitungspapierzurecht. Tipp: Ablösen, solange die Farbenoch nicht ganz getrocknet istDiverse Teile sind bereits vorgrundiert und lackiert
Auf dem Garagenvorplatz wurde die Lackier-station eingerichtet
Getriebe und Hinterachse nach Lackdusche
Fehler beim Lackieren werden unmittelbarbestraft: In der Lackierpistole befand sichnoch ein kleiner Rest 2K-Verdünner
Lichtmaschine Preisunterschiede von biszu 160 Euro ausmachte. So hatte sich Udovor jeder Neuanschaffung einen Überblicküber die Preise verschafft und in denmeisten Fällen eine lohnenswerte Erspar-nis für sich verbuchen können (siehe Kas-ten Seite 64).
Daniela Trauthwein
L E S E N S I E I N D E R N Ä C H S T E N F O L G E :– Wie war das mit der Vorderachse?– Der Elektrik-TrickFo
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