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Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte Johannes Enzler
Böhmfeld, 11.05.2015
Revision der EG-Öko-Verordnung
Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
Revision der EG-Öko-Verordnung Ausgangspunkt: Evaluationsbericht zur EG-Öko-Verordnung − Anpassungsbedarf und Optimierungspotential bei den Zielen und
Prinzipien − eindeutige Definition von Begriffen − Ausschluss einer Intensivierung der Produktion, explizite Regelung von
bisher nicht festgelegten Bereichen (z.B. Energie- und Wasserverbrauch)
− Abschaffung von Ausnahmeregelungen − Verbesserung des Kontrollsystems − Verbesserung Importverfahren − Reduzierung des administrativen Aufwandes
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Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
Revision der EG-Öko-Verordnung
Verordnungsentwurf vom 24.03.2014 − Basis- und Durchführungsverordnung sollen zusammengeführt werden − Kontrollsystem soll in VO (EG) Nr. 882/2004 überführt werden
(Revision der VO 882 läuft gerade) − Gliederung nach Pflanzenbau und einzelne Tierarten schafft besseren
Überblick − viele Details sollen durch delegierte Rechtsakte geregelt werden − Einführung von Grenzwerten bei Rückständen in Erzeugnissen − Möglichkeit der Gruppenzertifizierung für Kleinerzeuger − Einführung eines Umweltmanagementsystems auch für Landwirte
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Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
Revision der EG-Öko-Verordnung
Einschränkung von Ausnahmen im Revisionsentwurf − nur noch Gesamtbetriebsumstellung − rückwirkende Anerkennung von Flächen nur noch nach Stilllegung − Verschärfung der Umstellungsfristen für Ausläufe von Nicht-
Pflanzenfressern − Pflanzenvermehrungsmaterial nur noch aus ökologischer Erzeugung − Zukauf nur noch von Tieren aus ökologischer Erzeugung (auch
Aquakultur) − Einschränkung bei der Verwendung von Umstellungsfuttermitteln − Anbindung nur noch aus tierärztlichen Gründen − Enthornung von Kälbern nicht mehr möglich − 100 % Bio-Futter für Nicht-Pflanzenfresser − Einschränkung bei der Nutzung von Gemeinschaftsweiden (Almen, Alpen) − bisher keine Anhänge mit den erlaubten Betriebsmitteln veröffentlicht
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Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
Revision der EG-Öko-Verordnung
Änderungen im Bereich Verarbeitung und Handel nach dem Revisionsentwurf
− Präzisierung des Geltungsbereiches der EG-Öko-Verordnung − keine Regelung für die Kontrolle der Außer-Haus-
Verpflegungseinrichtungen − Kontrollpflicht für den Lebensmitteleinzelhandel − keine Regelungen zur Etikettierung von Wild und Fisch aus Wildfang
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Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
Revision der EG-Öko-Verordnung
„Politisches Tauziehen“ um die weitere Vorgehensweise − Bundesländer und Bund lehnen den Entwurf ab, ebenso die Verbände
des ökologischen Landbaus − Kompromissvorschlag von Italien 2014 wurde von den Mitgliedstaaten
abgelehnt − Präsidentschaftsvorschlag vom März 2015
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Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
Revision der EG-Öko-Verordnung
Ad Präsidentschaftsvorschlag vom März 2015
Artikel 3 (Definitionen) Kleinerzeuger definiert mit einem Umsatz von 15.000 Euro oder einer Größe von 5 ha Artikel 13 (Produktionsregeln für die Verarbeitung von Lebensmitteln und Futtermitteln) delegierte Rechtakte für die Herstellung von Futtermitteln Artikel 16 (Produktionsregeln für durch die Verordnung nicht geregelte Produktionszweige) Auch das soll durch delegierte Rechtsakte geregelt werden. Artikel 20 (Auftreten von nicht erlaubten Mitteln = Rückstände) Grenzwertdiskussion nicht abschließend geregelt Artikel 33 (Bereitstellung von Statistiken der ökologischen Produktion und des Handels) Statistiken momentan nicht lieferbar Artikel 36 (Delegierte Rechtsakte) Der Kommission soll für einen Zeitraum von 5 Jahren die Anwendung von delegierten Rechtsakten zugestanden werden. Anhang II, Nr. 1.7.6 (Anbindung) Anbindung von Rindern bis maximal 50 Tieren möglich Anhang II Es fehlen momentan sämtliche Produktionsregeln für Wiederkäuer, Schweine, Geflügel und Bienen, sowie die spezifischen Regeln für Fische in Aquakultur
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Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
Revision der EG-Öko-Verordnung
„Politisches Tauziehen“ um die weitere Vorgehensweise − Bundesländer und Bund lehnen den Entwurf ab, ebenso die Verbände
des ökologischen Landbaus − Kompromissvorschlag von Italien 2014 wurde von den Mitgliedstaaten
abgelehnt − Präsidentschaftsvorschlag vom März 2015 − Europaparlament möchte konstruktive Mitarbeit am Entwurf;
Änderungsempfehlungen im April 2015 durch Berichterstatter Martin Häusling
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Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
Revision der EG-Öko-Verordnung
Änderungsvorschlag Berichterstatter Häusling zur EU-Öko-VO − Streichung der Grenzwerte für Rückstände in Öko-Lebensmittel − Europäische Öko-Landbau-Agentur zur Koordinierung der Öko-Kontrolle
auf EU-Ebene und zur Sicherstellung eines einheitichen, effektiven Vollzugs
− Begrenzung der Tierzahlen pro Betrieb (1.500 Mastschweine, 200 Zuchtsauen, 12.000 Legehennen)
− Verwendung von Masthybriden bei der Öko-Hähnchenmast nur noch mit ANG
− Standards für Öko-Pflanzenzucht Ausschluss CMS-Hybriden
− Umweltmanagement für Verarbeiter Erfassung und Verbesserung Umweltauswirkungen Kontrolle über Bio-Zertifizierung
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Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
Revision der EG-Öko-Verordnung
„Politisches Tauziehen“ um die weitere Vorgehensweise − Bundesländer und Bund lehnen den Entwurf ab, ebenso die Verbände
des ökologischen Landbaus − Kompromissvorschlag von Italien 2014 wurde von den Mitgliedstaaten
abgelehnt − Präsidentschaftsvorschlag vom März 2015 − Europaparlament möchte konstruktive Mitarbeit am Entwurf;
Änderungsempfehlungen im April 2015 durch Berichterstatter Martin Häusling
− Diskussionsprozess im Agrarausschuss des Europaparlaments − Parallel Ministerratsstellungnahme zum Kommissionsentwurf − Trilog in der zweiten Jahreshälfte 2015 unter luxemburgischer
Ratspräsidentschaft (Verhandlung Kommission Parlament und Ministerrat zur Erzielung eines Kompromisses)
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Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
Revision der EG-Öko-Verordnung Stand der Verhandlungen EU-Öko-VO April 2015
Im Kompromissvorschlag enthalten: − Beibehaltung der Flexibilitätsregelungen für den Einsatz von
nichtökologischem Saat- und Pflanzgut sowie von Zuchttieren − Aufrechterhaltung praxisgerechter Umstellungsregelungen inklusive der
Möglichkeiten zur Vermarktung als Umstellungsware − Aufrechterhaltung der prozessorientierten Kontrolle und des zweistufigen
Kontrollverfahrens − Verbleib der öko-spezifischen Kontrollforderungen in der Öko-Verordnung − Verankerung der Regelungen zu Rückständen von unerlaubten Stoffen im
Kontrollkapitel − Reduzierung der Anzahl der delegierten Rechtsakte; weiterhin hohes
Maß an Mitbestimmungsmöglichkeiten durch Mitgliedstaaten
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Revision der EG-Öko-Verordnung Stand der Verhandlungen EU-Öko-VO April 2015
Noch ungeklärt: − Regelungen von Rückständen
gesonderter Schwellenwert für Bio-Produkte? − Frage der Kontrollfrequenzen
Prinzip der obligatorischen jährlichen Vor-Ort-Kontrolle oder Umstellung der Kontrolle auf risikoorientiertes System?
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Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
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Danke für Ihre
Aufmerksamkeit!