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Wein im Hof Linz Wanderung Hammerstein Burschen Siebengebirge Matthias Wessel Bad Honnef Rudi Gutendorf Neustadt EXTRA: Karneval in Linz und Hünnije Auch Bad Hönningens Stadtbürgermeister Guido Job steigt in die Bütt Auch Bad Hönningens Stadtbürgermeister Guido Job steigt in die Bütt Karneval mit Leib und Seele Karneval mit Leib und Seele

Rheinländer 42 Februar 2012

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Karneval in Linz und Bad Hönningen

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Page 1: Rheinländer 42 Februar 2012

Wein im HofLinz

WanderungHammerstein

BurschenSiebengebirge

Matthias WesselBad Honnef

Rudi GutendorfNeustadt

EXTRA:

Karneval in Linz

und HünnijeAuch Bad Hönningens Stadtbürgermeister

Guido Job steigt in die BüttAuch Bad Hönningens Stadtbürgermeister

Guido Job steigt in die Bütt

Karneval mitLeib und SeeleKarneval mit

Leib und Seele

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Seite 2 Der Rheinländer · Februar 2012

Freitag, 10. Februar, 19 UhrAutorenlesung:Bernhard Hatterscheid undLudwig Kroner,Kriminalkommissare aus Köln,stellen ihren neuenKriminalisten-Roman „Eiskalt in Nippes“ vorBei Umbauarbeiten im Keller einesHauses in der Viersener Straße findetder Haus meister eine eingemauerteTiefkühltruhe. Als er sie öf fnet,blickt er in das vereiste Gesicht einesToten: t iefgekühlt sei t Jahren.Deutlich ist eine schwere Schädelverletzung zu erkennen.Kriminalhauptkommissar West hoven und sein Team ste-hen vor einer schwierigen Aufgabe: Die Identität desToten ist ungeklärt und die jahrzehntealten Hinweiseführen augenscheinlich immer wieder ins Leere. Doch derTäter ist verunsichert und beginnt, Fehler zu machen …Bernhard Hatterscheidt arbeitete als Krimi nalkommissarbei der Kölner Mord kommis sion, heute klärt er Beamten-und Korrup tions delikte auf. Auch Ludwig Kroner warKriminal beamter und zudem Polizeiseel sorger in Köln. Heimatladen, Pützgasse 2, UnkelEintritt frei, um Spenden wird gebeten Info-Tel.: 02224-7796512

Freitag, 24. Februar, 19 UhrKlavierabend:Robert Kaiser spielt Ragtimeund BluesMit viel Respekt vor den Origi -nalen singt und spielt der vielsei-tige Bluespianist im Barrelhouse-Stil und führt die Zuhörer musi-kalisch von Chicago über dasDelta des Mississippi nach New Orleans.Robert Kaiser, Sohn eines engagierten Kirchen -musikers, erhielt früh eine klassische Klavier -ausbildung und zeichnet sich heute durch kraftvol-les und virtuoses Klavierspiel und eine voluminöseStimme aus. Der Mann am Klavier spielt Blues undRagtime, gerne gewürzt mit klassischem Boogie,erdig, authentisch und ohne Kom promisse. Heimatladen, Pützgasse 2, UnkelEintritt frei, um Spenden wird gebeten Info-Tel.: 02224-7796512

IJ

Page 3: Rheinländer 42 Februar 2012

Editorial

Liebe RHEINLÄNDER … … mögen Sie Literatur?

IJ

Unser großer rheinischerDichter Heinrich Heine

war der Überzeugung: „Vonallen Welten, die der Menscherschaf fen hat , ist die derBücher die Gewaltigste.“

Auch wir als RedakteureIhres Heimatmagazins

äußern uns schriftlich – des-halb liegt uns Literatur beson-ders am Herzen. Zumal, da wirin Unkel zu Hause sind, demOrt, der in der RHEIN LÄNDER-Region die größte literarischeTradi t ion vorweisen kann.Nicht nur, dass große Autorenwie Ferdinand Frei l igrath ,Stefan Andres und LeonhardReinirkens hier gelebt und

gewirkt haben. Daneben habensich auch Adele und JohannaSchopen hauer, Annette vonD r o st e - H ü l s h o f f ,Ottilie von Goetheund Heinrich Böllzumindest zeitwei-se in dem romanti-schen Rhein städt chen aufge-halten. Ungezählt sind derenprominente Gäste und Be -s ucher.

Auch Konrad Adenauer,der einige Exil monate

in Unkel verbrachte und WillyBrandt, der hier lebte, darfman zu diesem Kreis zählen,da auch sie etliche Bücher ver-fasst und publiziert haben.

Deshalb lag es nahe, inUnkel ein Literaturfest

(21. bis 25. März) zu organisie-ren, zumal da e inige derOriginal schau plätze noch zu -gänglich sind. Das Programmder l i te rar ischen Veran -sta l tungen f inden Sie a lsBeileger in diesem Heft – inder kommenden März-Ausgabeberichten wir ausführlich dar-über. Für alle, denen die Un -

Verehrte Leser,

aktuel le Informationenrund um den RHEIN -LÄNDER finden Sie auch imInternet: www.rheinlaen -der-magazin.de und bei

: Der Rheinländer dasHeimatmagazin

keler l i terar ischen Lokal -matadoren wenig bedeuten,haben wir auch aktuel le

Größen eingeladen:So sind beim „Nach -mittag für Welt ver -bes se rer“ am 24.März Jürgen Be -

cker, Martin Stan kowski undFranz Meurer unsere Gästeund Ihre Unter halter.

Wolfgang RulandHerausgeber

an historischen Orten

Mittwoch, 21. März bis Sonntag, 25. März 2012

LesungenVorträgeTheater

Buchvorstellungen

Unkeler Literaturfest

Literatur an Original -

schauplätzen

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Seite 4 Der Rheinländer · Februar 2012

VG Linz

VG Unkel

Bad Honnef

Königswinter

B42

A3

Buchholz

Asbach

Windhagen

Roßbach

Hausen

NeuwiedAndernach

Sinzig

Remagen

Bad Honnef

Unkel

Linz

Bad Hönningen

Leutesdorf

Rheinbrohl

Hammerstein

LeubsdorfDattenberg

St. Katharinen

Ockenfels

Kasbach-Ohlenberg

Erpel

VettelschoßBruchhausen

Rheinbreitbach

AegidienbergRhöndorf

Oberdollendorf

Eudenbach

Heisterbacherrott

OberpleisOelinghoven

A59 StieldorfVinxel

BerghausenThomasberg

Waldbreitbach

Neustadt

Wied

Bonn

Rhein

Ahr

IttenbachKönigswinter

VG Bad Hönningen

Breitscheid

Niederbreitbach

Datzeroth

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D a s H e i m a t m a g a z i n

Gründungsjahr 2008

Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG LinzVG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach

Erscheinungsweise: monatlich

Jahresabonnement: p19,50 (nur Portokosten)

Auflage: 15.000

VERLAG DER RHEINLÄNDER

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Bankverbindung:Konto: 20006623, SSK Bad Honnef BLZ 38051290Steuernummer: 32/128/57128, Finanzamt Neuwied

Herausgeber: Wolfgang Ruland (v.i.S.d.P.)

Grafisches Konzept und Satz:Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de

Redaktion: Martina Kefer, Gudrun von Schoenebeck, Bernd Zimmermann, Andreas Kossmann, Cäcilia Frings-Ruland,Gaia Born, Hans Ziegler

Fotos: Dieter Ruland, Wolfgang Ruland(falls nicht anders angebeben)

Anzeigenannnahme: Wolfgang Ruland, Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12, Mobil: 01 76 - 60 84 15 18

Anzeigenschluss: jeweils zum 15. des Vormonats

Druckunterlagen an: [email protected]ähige Text- und ungerasterte BildvorlagenEPS-, TIFF-, PDF-Dateien

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt dieMeinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung undNachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrückli-cher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bild-und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angabenim Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmenkeine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.

IMPRESSUM

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3Liebe RHEINLÄNDER …… mögen Sie Literatur?

kurz & knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Nachrichten aus der Region

Titel!Karneval mit Leib und SeeleDer Stadtchef in der Bütt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8Verwandlung im Kittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12„Wenn ich dät, wat ich sollt…“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14

sportlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16Fußball als Friedensstifter

querbeet! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19Garten im Februar

jeck! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2044 Jahre Funkencorps Blau-WiessEin Abend mit Prinz Marcus I.Eine Chronik

.

Page 5: Rheinländer 42 Februar 2012

Der Rheinländer · Februar 2012 Seite 5

inhaltlich!

Funkencorps Blau-WiessSeite 18

Über hohe HöfeSeite 28

GemütlicherTref fpunkt

Seite 24

Hünnijer Karneval

Seite 32

genießen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24Gemütlicher Treffpunkt beim Wein

ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26Veranstaltungen im Februar

unterwegs! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Über hohe Höfe

jeck! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3211x11 Jahre Hünnijer KarnevalHünnijer Jecken feiern karnevalistisches JubiläumPrunksitzung hält einige Überraschungen bereit3x11 „Mir han se noch all – lachs lila“Wenn nicht jetzt, wann dann?

rheinromantisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40Oh. alte Burschenherrlichkeit Fußball als

Friedensstif terSeite 16

.

Karneval mitLeib und SeeleSeite 8

Page 6: Rheinländer 42 Februar 2012

Der aktuelle RHEINLÄNDER-Rechtstipp:

Geänderte Rechtsprechung: Leichter in TeilzeitarbeitImmer mehr Arbeitnehmer haben den Wunsch,ihre Arbeitszeit zu reduzieren und in Teilzeitzu arbeiten. Dem hat der Gesetzgeber durch dasTeilzeitbefristungsgesetz Rechnung getragen.Gemäß § 8 TzBfG darf jeder Arbeitnehmer, des-sen Arbeitsverhältnis länger als sechs Monatebestanden hat und der in einer Firma mit mehrals 15 Arbei tnehmer beschäf t igt ist , d ieVerringerung seiner Arbeitszeit beantragenund sogar einen konkreten Verteilungswunschgegenüber seinem Arbeitgeber äußern. DieserAntrag bedarf keiner Begründung und derArbeitgeber hat dem Antrag zuzustimmen,wenn betriebliche Gründe nicht entgegenste-hen. Gemäß § 8 Abs. 4 der TzBfG liegt ein sol-cher betrieblicher Grund nur dann vor, wenndie Verr ingerung der Arbei tszei t d ieOrganisation, den Arbeitsablauf oder dieSicherheit im Betrieb wesentlich beeinträchtigtoder unverhältnismäßige Kosten verursachenwürde. Das Vorliegen dieser betrieblichenGründe hat der Arbeitgeber darzulegen undgegebenenfalls sogar zu beweisen. Bisherwurde von der Rechtsprechung als betriebli-cher Grund ohne weitere konkrete Prüfungakzeptiert, wenn in dem Betrieb nach einemSchichtmodell gearbeitet wird.

Diese Rechtssprechung ist vom Landes arbeits -gericht Schleswig-Holstein nunmehr aufgeho-ben worden. In der Entscheidung zumAktenzeichen 3 SaGa 14/10 hat das Landes -arbeitsgericht vom Arbeitgeber verlangt, dassdieser konkret nachweisen muss, dass dieTeilzeitarbeit aufgrund seines Schichtmodellsnicht möglich ist und der Arbeitgeber müssesogar nachweisen, dass die gewünschteArbeitszeit auch nicht durch eine zumutbareÄnderung des Betriebsablaufs ermöglicht wer-den kann. Durch diese Rechtssprechung sinddie Möglichkeiten von Arbeitnehmern, eineReduzierung ihrer Arbeitszeit zu erreichen,wesent l ich verbessert worden und dieAnforderungen an eine begründete Ablehnungdurch den Arbei tgeber s ind durch dasLandesarbeitsgericht erheblich erhöht wor-den.

Peter HaltenhofRechtsanwaltFachanwalt für Arbeitsrecht

Bad Honnef. Im letzen Jahr trafen sichVertreter angesehener Unternehmen undVereine aus Gastronomie , Hotel ler ie undTourismus zwischen Koblenz und Bonn.Sie alle verband die Überzeugung, dass ihrAbschnitt des Rheins im offiziellen regionalenMarketing deutlich zu kurz kommt. „Währendder Teil des Mittelrheins südlich Koblenz alsWeltkulturerbe umfassend beworben wird, blei-ben für unseren Teil vielleicht noch zwanzigProzent des Marketingübrig. Dabei bietet die-ser so sonnige Rhein -abschnitt eine Vielzahlgroßart iger Sehens -würdigkeiten und Aus -f lugs mögl ich kei ten“ ,so der Ini t ia tor der

Die Rheinische Riviera – eine exklusive Marke für unsere Region

„Rheinischen Riviera“ Klaus Munk. Mit derMarke „Rheinische Riviera“ wollen er und seineMitstreiter ihre Heimat erst in Deutschland unddann weltweit zu einem exklusiven Begriff fürein ganz besonderes Reiseziel machen. Munk weiter : „Sei t Gründung unseresVerbandes habe ich den Kontakt zu den kommu-nalen und regionalen Vertretern des Tourismusgesucht, um Möglichkeiten einer für beideSeiten fruchtbaren Zusammenarbeit auszulo-

ten. Leider traf ichdabei auf wenig Gegen -liebe. Man hatte sichdarauf festgelegt, aus-schließlich den Begriff„romantischer Rhein“als Marke für dengesamten Mittelrhein

kurz & knapp!

Seite 6 Der Rheinländer · Februar 2012

Page 7: Rheinländer 42 Februar 2012

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zu entwickeln, ohne dabei die deutlichenUnterschiede der Landschaften am oberen undam unteren Mittelrhein zu berücksichtigen.“Ganz anders die Reaktion aus der Wirtschaft. Dakonnte in den wenigen Monaten mancher nam-hafte Partner und Förderer für den neuenVerband gewonnen werden. So wurde im erstenHalbjahr seines Bestehens sehr schnell deut-lich, dass es nicht offizielle Stellen sondern dieMitbürgerinnen und Mitbürger in der Regionsind, die dem neuen Verband Gewicht undZukunft geben können. Sie zu gewinnen solldarum auch Hauptaufgabe des Jahres 2012 sein.Neben weiteren Partnern aus Tourismus,Freizeitbranche, Hotellerie, Gastronomie undHandel will man dabei auch private Mitgliederwerben, die von ihrer Heimat begeistert sindund sich für sie engagieren wollen. Dieser Einsatz soll sich natürlich auch lohnen.Munk erläutert: „Schritt für Schritt werden wirdurch die Vernetzung mit Partnern aus allenBereichen immer mehr attraktive Vorteile fürunsere Mitgl ieder zusammentragen. ZumBeispiel erhält ab sofort jedes neue Mitgliedeinen Rheintaler, dessen Besitz mit Rabattenoder anderen Sonderleistungen bei mehr als 100Partnern verbunden ist . Rechtsberatung,Reiseangebote, unabhängige Versicherungs-und Finanzberatung stehen zu Mitgl ieds -konditionen zur Verfügung - und ständig wirddie Liste länger. Unsere gewerblichen Partnerhaben so neben der überregionalen Kunden -werbung durch den Verband und dem langfristig

damit verbundenen Imagegewinn einerExklusivmarke, die Möglichkeit mit dem Ange -bot kleiner Vorteile diese Liste weiter zu verlän-gern und auch unsere privaten Mitglieder in derRegion für sich selbst als Neukunden zu gewin-nen.“ Munk abschließend: „ Nach einem halben Jahrder Orientierung haben wir unseren Weg gefun-den. Trotzdem werden wir natürlich für weitereIdeen und Anregungen immer dankbar blei-ben.“ �

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Page 8: Rheinländer 42 Februar 2012

Seite 8 Der Rheinländer · Februar 2012

Titel!

us der Stadt Bad Hönningen wird imKarneval kurz und knapp „Hünnije“. Und

wenn im „Hünnijer Karneval“ der Saal brodelt,dann steht nicht selten der Stadtchef selbst aufder Bühne. Oder vielleicht gerade auch JuglioIglesias, Herbert Grönemeyer, Paul Potts, DJÖtzi oder Marius Müller-Westernhagen. Das„Goldene Buch der Stadt“ würde nur so vonProminenten gefüllt sein.

Doch Stadtbürgermeister Guido Job vereintdas „Who is Who“ in einer – seiner –

Person und begeistert mit neuen Texten aufbekannte Melodiennicht nur in der eige-nen Stadt. Texte des 48-Jährigen, der von Kindauf im Hünnijer Karneval aktiv ist, fanden auchschon Einzug in den Kölner Karneval. GottfriedKalenberg, Kopf der „Kalauer“ zeigt sich frohüber den Kontakt in die Badestadt. „Wenn wirnicht mehr weiterkommen, dann rufen wir unse-ren Freund Guido an. Wir bekommen ständigviele Textvorschläge von unseren Fans, aber vie-les ist so nicht brauchbar, das ist eben bei Guido

anders, seine Texte und Ideen sind keine Luft -blasen.“ Die Kalauer, die im Kölner Karneval zuHause sind, gaben vor einigen Jahren einzweitägiges Gastspiel in Bad Hönningen. Undeinzelne Besucher meinten zu wissen: „Ach,jetzt ist klar, woher der Guido seine Texte hat“ -zur großen Verwunderung klärte die Band dannauf und bedankte sich bei Job für dessenZuarbeit.

Der Spezialisierung auf Parodien ging einelange karnevalistische Karriere voraus.

Diese begann bereits vor der Schulzeit. Auchwenn sich „de Guido“ andie Anfänge so rechtnicht mehr er innernkann, den ersten Satz,

den er in der Bütt losließ, wird er wohl nie ver-gessen. Der Vortrag hieß „die Raket“ und wurdeeingeleitet mit: „Un wenn se all vor Neid erblas-se, jestern hann ich eine steije lasse.“

Die „große Klappe“ hat er nach eigenenAngaben von seiner Mutter Marlies,

einer waschechten Bad Hönningerin und dentrockenen Humor von seinem Rheinbrohler

Charakterrollen

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Der Stadtchefin der Bütt

Der Stadtchefin der Bütt

Mit großer Klappe und parodist ischenMeisterleistungen begeistert Guido Job imHünnijer Karneval.

von Andreas Kossmann

Foto

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Der Rheinländer · Februar 2012 Seite 9

Vater Peter. Es folgten zahlreiche Jahre in derRolle des „Schulljung“ im Kolpingkarneval underste Schritte in der Karnevalsgesellschaft, woer 1976 Kinderprinz wurde und seitdemMitglied der Gesellschaft ist. In seiner karne-valistischen Karriere sammelte er bald Erfah -rungen als Präsident der Kindersitzungen undwurde später für einige Jahre Präsident derKolping- und KG-Sitzungen.

Als „Mann mit der Trööt“ erfolgte dasComeback (Jugend schutzbestimmungen

hatten eine Pause erzwungen): Sich selbst aufdie Schippe nehmend, dies in Manier eines

„De Guido“ lässt Raketen steigen

Heinz Erhardt und mit der steten Androhung aufder Tuba zu spielen, zeichneten diesen Charak -ter aus. Nach einigen Jahren war diese Rollejedoch ausgereizt , die jährlich steigendenErwartungen zu groß geworden, es musste etwasNeues her, und so startete Guido Job seine bisheute unvergessenen Zwiegespräche mit RobertJanke und Reiner Pertzborn.

Robert Janke, der „Crack“ der Kolping -theaterstücke und ehemaliger Prinz der

Karnevalsgesellschaft (1977), sagte spontan derneuen Nummer zu, die für viel umjubelteAuftritte sorgte. Anlässlich des Jubiläums „11 x11 Jahre Hünnijer Karneval“ wird es dieseKonstellation noch einmal geben. Während dieBühnendialoge mit Janke vor allem aus sehr vielImprovisat ion bestanden, waren bei denDialogen mit Reiner Pertzborn (Janke mussteaus beruflichen Gründen Anfang der 90er Jahreaufhören) die unterschiedlichsten Rollen das

Der Mavari Lebensrat

Mußestunden zurFastenzeit

Mit dem Aschermittwoch beginnt im Februar dieFastenzeit. Fasten wird heute gerne gleichge-setzt mit Diät und dem Verzicht auf Leckereien.Doch Fasten soll Ihnen grundsätzlich ermögli-chen, alles bewusst zu unterlassen, was nichtdringend notwendig ist. Das betrifft weitausmehr Themen als lediglich die Ernährung. DamitSie erkennen können, wovon Sie zu viel konsu-mieren, benötigen Sie etwas Abstand vom Alltagund eine höhere Wachsamkeit. Die Diät, die Siesich nun gönnen können, bezieht sich auf alleBereiche des Lebens: Verzicht auf Zeitdruck undVerzicht auf zu viele Termine, Verzicht auf ober-f lächl iche Konversat ion und Verzicht aufUnterhaltung wie Fernsehen und Radio. Auch

Com pu terspiele dür-fen mal ruhen. Fas -ten zeit ist eine Zeitder Stille, eine Mög -lichkeit, sich in sich

selbst zurückzuziehen. Fasten ist die Übung, esmit sich selbst auszuhalten ohne sich bei derersten Gelegenheit ablenken zu lassen. Wenn dieäußeren Aktivitäten zu ruhen beginnen, nehmenwir zunehmend die vielen Gedanken im Kopfwahr. Wie ein wilder Affe springen sie in unse-rem Kopf umher, ohne Pause und Rast. Gewohnt,allen Gedanken Beachtung zu schenken, übenwir, in der Fastenzeit diese Gedanken einfachnur zu beobachten, ohne ihnen nachzuhängenoder zu bewerten. Wahrneh mung und Beobach -tung mit einer hohen Achtsamkeit für sich selbstund die Umwelt - ohne den alltäglichen und allzuoft unnötigen Ablen kungen zu unterliegen: Dasist wahres Fasten. Wie Sie Ihr Fasten gestaltenund wie umfangreich Sie es ausbauen, liegt ein-zig und alleine bei Ihnen. Ein guter Rat ist, mitkleinen Schritten zu beginnen. Verzichten Siebeispielsweise auf Kaf fee und Fern sehen.Nutzen Sie die frei gewordene Zeit mit Muße.Genießen Sie die Ruhe und das Nichtstun, ent-spannen sie sich in der Sauna oder genießen Siedie Frische der Natur beim Spaziergang im Wald.Übungen zur Achtsamkeit, Entspannung undweitere Aspekte zur persönlichen Entwicklungerleben Sie in meinen Kursen undEinzelgesprächen. Weitere Infos erhalten Sieunter Tel: 02645-974 751 und [email protected] freue mich auf Sie. Marcus van Riet.

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: priv

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Page 10: Rheinländer 42 Februar 2012

Titel!

besondere Marken -zeichen der Auf -tritte: mal als uralteMänner, mal als Saunagänger im Bade mantel(„was wir darunter trugen, haben wir nie verra-ten“), mal als Säuglingemit überdimensionalenWindeln oder a lsWaldorf und Statler ausder Muppet-Show.

Zusätzlich startete Guido Job in diesenJahren dann auch wieder solo mit seinen

bis heute beibehaltenen Parodien, sich selbstbegleitend auf der Gitarre oder im Zusam -menspiel mit der Kapelle „Querbeet“, die auch

Don Camillo und Peppone:Pfarrer Franz Kiefer und

Bürgermeister Job

das von dem verstorbenen Bütten-As und Ex-Prinz Heinz „Barry“ Feltens getextete und von

Job komponierteHeimat l ied „Hünni je ,mein Heimatstadt“ neuarrangierte.

Um den unterschiedlichen Rollen derParodien gerecht zu werden, „lässt sich

mit Perücken und Brillen einiges machen“, soJob, und man erlebt an einem Abend eine Füllean Charakteren. Für die laufende Session kanner aus 16 Nummern auswählen, die er in derRegel stets in den Sommerferien dichtet, in denHerbstferien einspielt und im Winter fertig-stellt. Damit tritt er außerhalb der eigenen Stadtauch bei befreundeten Gesellschaften auf undwar 2009 Gast in der SWR-Fernsehsendung„Fröhlicher Weinberg“ im Sendezentrum Mainzmit vielen anderen bekannten Karnevals -künstlern.

Ein besonderes Gastspiel gab es auch 2010:Da löste er anlässlich der traditionellen

Karnevalsmesse in der Pfarrkirche St. Peter undPaul bei seinem Freund Pfarrer Franz Kiefer dasVersprechen ein, die Predigt zu halten und dieZusammenhänge zwischen Karneval mit seinenchristlichen Ursprüngen wie dem Oster lachen(die Pf licht des Pfarrers, die Gemeinde anOstern zum Lachen zu bringen) und der Kirchezu erläutern.

Ein Stadtchef in der Bütt – das sorgt auchfür Naserümpfen, aber vor

allem für allerbeste Unterhaltung.Wenn Guido Job auf der Bühnesteht, in seiner Heimatstadtoder anderswo, dann weiß man:dat is Hünnijer Karneval! �

Allerbeste Unterhaltung

Verpflichtung zum Osterlachen

Seite 10 Der Rheinländer · Februar 2012

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Immo-NewsNicht ganz dicht?

E i g e n h e i m -besitzer in NRW

können aufatmen:Bei der um str i t tenen

Dicht hei ts prü fung vonAbwasser roh ren wird der

Haus besi tzer nichtmehr unter Gene ral verdacht gestellt. Weil eskeinen wissenschaftlichen Nachweis gibt, dassPrivat haushalte das Grundwasser gefährden,ist mit dem Einlenken der NRW-Regierung dersogenannte Kanal-TÜV zunächst vom Tisch. Eigentlich müssen private Hausbesitzer bis2015 nachzuweisen, dass al le zum Hausgehörigen Abwasserkanäle dicht sind.Umweltminister Remmel (Grüne) gab am 17.Januar 2012 bekannt , dass die Landes -regierung bei der umstrittenen Dichtheits -prüfung an privaten Kanalanschlüssen deut-l ich nachbessern wird. Die umstrit tenenPassagen im Landesabwassergesetz werdengestrichen und durch eine neue Verordnungersetzt.Die Nachweisfristen für Privathaushalte sollennun deutlich verlängert und nach Ab wasser -menge gestaffelt werden. Es kann in Zukunftauch bei Bagatellschäden auf die Sanierungverzichtet werden.Es wird nur noch strenge Auflagen geben fürImmobilien, die ganz oder teilweise gewerblichgenutzt werden, Häuser in besonders gefähr-deten Regionen – wie zum Beispiel Wasser -schutzgebieten und Haushalte mit mehr als200 Kubikmeter Abwasser pro Jahr. FürKanalanschlüsse, die älter als 60 Jahre sindoder wenn ein Verdacht auf schwere Schädenvorliegt, wird ein vereinfachtes Verfahrenangewendet: der Durchlauftest.Diese Prüfung sollten Sie bis 2020 durch-führen lassen. Einige Hausbesi tzer kennen berei ts denZustand Ihrer Abwasserleitung, weil Sie schonGeld für die kostspielige Unter suchung ausge-geben haben. Abwarten war also die richtigeStrategie.

Der Rheinländer · Februar 2012 Seite 11

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Seite 12 Der Rheinländer · Februar 2012

Titel!

icht v iele denken beif e u c h t f r ö h l i c h e n

Karneval-Events an politi-sche Vor träge mit Tiefgang.RHEIN LÄNDER-RedakteurinGaia Born hat sich mit „DeHuus meister vom Bundes -daach“ aus Bad Honnefgetroffen, die den Spagatzwischen Spaß und Anspruchschaffen.

Der Saal brodel t , ver -schwitzt aber glücklich

ver lassen die Mädels desPrinzengarde-Tanzcorps dieBühne. Mit ihrem schwungvol-len Auf tr i t t haben s ie d ieBesucher der Sitzung ordent-lich in Wallung gebracht, dieSt immung ist ausgelassen.Und hier soll nun ein politi-scher Beitrag folgen? FrankFander und Axel Foppen habensich da einiges vorgenommen,und das wissen sieauch. „Wenn jemanduns nach 23 Uhrbuchen möchte, fra-gen wir vorher genau nach, obden Leuten klar ist, was wirmachen – manchmal vertragensich Alkohol pegel und unserAuftritt einfach nicht“, sagtFander. Der 63- Jährige istzuständig für die Termin -

Verwandlungim Kittel

steuerung. „Aber solange dasNummerngirl noch halbwegsangezogen ist , können wir

noch auftreten“, ergänzt seinPartner Foppen, 61, mit einemAugenzwinkern.

Und dann geht es auchschon los, der Präsident

schmettert ins Mikro: „Diezwei sind bei uns Kult, freut

Euch auf das Highlight desAbends und begrüßt mit tosen-dem Applaus: De Huusmeister

vom Bun desdaach!“Mit Hosen trägern,karierten Hem denund dem typischen

grauen Haus meister-Ki t te lausstaffiert, entern die beidenerprobten Karneval isten –beide waren schon lange,bevor sie selbst aktiv wurden,im Karnevals verein – dieBühne. Neben kurzen Wortbei -

Zwischen Anspruch und Spaß

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Page 13: Rheinländer 42 Februar 2012

trägen lockern kleine, zur Gitarre gesungeneLiedchen, die sie zu aktuellen politischenDebatten auf bekannte Melodien gedichtethaben, den Vortrag auf. Da geht es um denAtomausstieg, die Integration, den Euro, dieGrünen, den Ärztemangel – und der Saal krin-gelt sich vor Lachen. „Es ist toll, wenn sichMenschen im Karneval auch auf Beiträge einlas-sen, die nicht Witz auf Witz aneinander reihen“,sagt Foppen. „Wir fordern unsere Zuschauer, siemüssen sich rund 20 Minuten konzentrieren.“Und das sei bei solchen Sitzungen schon längstkeine Selbst verständlichkeit mehr. Es sei ebennicht wie im Kabarett, wo die Besucher genauwüssten, was auf sie zukommt und auch schonein breites Wissen mitbrächten.

Deshalb haben die beiden Nachbarn ausBad Honnef, die sich schon seit der

Kindheit kennen und durch den gemeinsamenVortrag bei einer Hauseinweihung eines Freun -des auf den Geschmack kamen, die Type desHausmeisters gewählt. „Ein Haus meister kanneinen ganz anderen Ton anschlagen, er darf

locker und zugespitzt die Internaverraten. In dem Moment, in demich den Kittel anziehe, verwandleich mich“ , sagt Foppen, imeigent l ichen Leben Bau inge -nieur. Auch der Ver sicherungs -makler Fander l iebt den

Ausgleich, den das ungewöhnli-che Hobby beiden bietet. „Man

wird doch irgendwann zurRampensau“, grinst er. „Wenn dieLeute aufstehen und nach Zugabenbrüllen, schweben wir aus demSaal.“ Aber deshalb das Hobby zumBeruf machen? „Och nö! Mein schö-ner Beruf ! Ich mach das doch

gern!“, ruft Foppen.

Der Vortrag neigtsich dem Ende ent-

gegen, nach erneuterZugabe gibt es e inKölsch, eine dreifacheRakete und einen Orden.Die Zuschauer wischensich die Lachtränen aus

den Augen und „DeHuus meister vomBundes daach“ habenden Spagat zwischenAn spruch und Spaßwieder e inmal mitGlanz und Glor iagemeistert. �

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Page 14: Rheinländer 42 Februar 2012

Seite 14 Der Rheinländer · Februar 2012

Titel!

Seit sechs Jahrzehnten istMatthias Wessel, Jahrgang

1935, als Sänger und Musikeraktiv. Jetzt war es an der Zeit,dass seine Kompositionen mitkarnevalistischem Bezug aufTon träger gebannt wurden:„Die Lieder sollen erhaltenbleiben“, wünscht sichder gebürtige Honnefer.

Vordem sindberei ts zwei

CDs von ihm erschie-nen: „Ming Hezzhängk an Honnef“(2008) und „Rhei -nisches Land, meinH e i m a t l a n d “(2010) . WährendWessel bei denVo r g ä n g e r - Au f -nahmen einem u s i k a l i s c h eReise durchseine HeimatBad Honnef undUnkel – hierwar er 30 Jahre Kapellmeister des Bläsercorpsder KG Unkel – unternimmt, hat er auf seineraktuellen Produktionmit siebzehn Liederndie klassischen The -men des Karnevals imWalzer- oder Marschtakt vertont: Rhein, Wein,Herz , Sonnenschein , Bütz je , Pauken undTrompeten. Im Stück „Der Kleine zahlt die

„Wenn ich dät,wat ich sollt …“

von Wolfgang Ruland

atthias Wessel aus Bad Honnef Selhof,al lsei ts bekannt als „musikal ischer

Parkettlegemeister“, hat eine neue CD,„Karneval am Rhein“, mit eigenen Kompo -sitionen aufgenommen. Der Erlös wird einemguten Zweck zugeführt.

Zeche...“ klingen auch kritische Töne an: „DasGeld ist knapp geworden / im Wirt schafts -

wunderland / Die Regie -rung hat zuvie l ver -schenkt / jetzt sind seabjebrannt.“

Der eingängigste Titel ist „Wenn ichkünnt…“ mit dem Mitsing-Refrain: „Wenn

ich künnt, wie ich wollt / wenn ich daät, wat ich

„Der Kleine zahlt die Zeche“

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Page 15: Rheinländer 42 Februar 2012

Der Rheinländer · Februar 2012 Seite 15

sollt / Wenn ich hätt, wat ich mööch / wenn ichkrääch, war ich sööch / Et levve wör doch halfesu schwer / wenn dat fiese Wörtche wenn nitwär.“

Unterstützt wurde er bei den Aufnahmenvon seinem Freund Josef Arens, der die

Stücke arrangiert und auf dem Synthesizer ein-gespielt hat. Schwiegersohn und BerufsmusikerPhilipp Walbröhl, selbst unterwegs mit den„Ratsherren“ und den „Barhockern“, steuerteTrompetenklänge bei.

Seit sich Wessel nach über 40-jährigerberuflicher Selbstständigkeit „im Unruhe -

stand“ befindet, hat er die Titel, die im Laufeseiner musikalischen Arbeit in den letztenJahrzehnten entstanden sind, gesammelt undneu aufgenommen. Der ausgebildete Sänger undMulti-Instrumentalist, Wessel spielt Trompete,Flöte Geige, Schlagzeug, Tenorhorn, Posauneund Euphonium, ist seit Jugendzeiten alsMusiker aktiv. Mit seiner Kapelle „MatthiasWessel & The Swingers“ begleitete er Tanz -turniere, spielte in Tanzschulen auf und botstimmungsvolle Unterhaltungsmusik zu allenerdenklichen Anlässen. Der mit Verdienst -medaillen und Dankesorden geehrte Musikerund Karnevalist trat auch auf vielen großenBühnen auf. „Zeitweilig war ich mehr alsMusiker als Parkettlegemeister unterwegs“,räumt Wessels ein, „meine Frau sagte dann:`Wir haben kein Fußbodengeschäft – wir habenein Musikergeschäft`“. Bis heute ist seine Liebezur Musik geblieben - die aber auch weiterhinHobby sein soll: Den gesamten Reinerlös seinerCDs hat Matthias Wessel für einen guten Zweckzur Verfügung gestellt. So geht der Verkaufs -preis von 6 Euro seiner aktuellen Produktion anden Förderkreis AnUro e.V. am KrankenhausKemperhof in Koblenz, wo seine TochterOberärztin ist. Der Förderkreis hat das Ziel,Urologie, Anästhesie, Intensivmedizin undSchmerztherapie insbesondere bei derBehandlung von Krebspatienten zu unterstüt-zen. �

CD von Mathias WesselErhältlich in Bad Honnef bei: HIT, Nah &fr isch, Bäckerei Becker, BuchhandlungWerber, Uhren Schürmann, Café Profitlich,Gaststätte Ziepchen, in Rheinbreitbach bei:Blumen & mehr, Massage-Praxis Spandern, inUnkel bei : Musikhaus Hommerich undFlorian-Schädlich

„KARNEVAL AM RHEIN“

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Seite 16 Der Rheinländer · Februar 2012

sportlich!

ommt doch rein“, empfängt uns ein auf-geräumter und zuvorkommender RudiGutendorf . Er

wirkt fit und körperlichimmer noch außeror-dentlich gut in Form.Bis zuletzt hat er in seinem Gartengrundstückgearbeitet: „Ich meine manchmal, ich könnteheute noch mitspielen“, sagt er schmunzelnd

und meint es doch ernst. Derheute 85-jährige trägt sein inzwi-

schen schlohweißesHaar lang, seiner Pilo -ten-Bri l le ist er treugeblieben. Der Haus -

herr spricht leise und konzentriert, manchmalkl ingt seine St imme etwas brüchig. RudiGutendorf, der Weltenbummler, der mit allen

Wir – von hier

* 1 926

RudiGutendorf

FußballtrainerWeltenbummler

Rudi Gutendorf mit Sohn Fabian

von Dieter und Wolfgang Ruland

„Mein größter Erfolg“

Fußball alsFriedensstifterFußball alsFriedensstifter

„KEin Besuch bei Fußballtrainer-Legende Rudi Gutendorf in seinerWahlheimat Neu stadt/Wied.

Page 17: Rheinländer 42 Februar 2012

Größen des Fußballs zusam-mengearbeitet hat oder inKontakt stand und steht, istvöll ig unprätentiös und ganzohne Allüren. Freundlich führt er uns ins Haus.

Gleich im Flur erwarten uns Trophäen,Urkunden und Erinnerungsstücke aus

seinem unvergleichlichen Fußballerleben. Unsspringt ein alter Spielball ins Auge, auf demeine gut lesbare Signatur prangt: „Pelé“.

Ehefrau Marika bringt Getränke, als wiruns im Wohnzimmer niederlassen. Rudi

Gutendorf hat sie 1978 in Australien kennenge-lernt, damals war er dort Nationaltrainer undsein Team spielte gegen Cosmos New York, ebenmit Pelé und Franz Beckenbauer. Ein jungesMädchen bat ihn, ein Autogramm des deutschenFußballidols zu besorgen. Seitdem sind sie einglückliches Paar. Sohn Fabian, Anfang zwanzig,in Australien geboren, sitzt mit am Tisch.

Wie ist der Weltreisende in SachenFußball, man nennt ihn gerne Rudi

Rastlos oder Fußball-Globetrotter, im VorderenWesterwald heimisch geworden, wollen wir wis-sen. „Das lag in der Hauptsache an meinembesten Freund Carl Schiffer („Dr. Best“-Zahn -bürsten). Schon in den frühen sechziger Jahrenhatte ich auf seinem Neustädter Grund stück einWochenend-Domizil, eine Datscha, wo ich aus-spannen konnte. Wir sind lebenslange Freundegeblieben und haben viel Zeit miteinander ver-bracht. Deswegen und weil ich mich als natur-verbundener Mensch im Westerwald so guterholen konnte, bin ich hier hängen geblieben.Leider ist Carl Schiffer vor kurzem gestorben.“Er macht eine Pause. „Das ist eigentlich dasSchlimmste am Alter – dass einem alle Freundewegsterben“, sinniert Rudi Gutendorf und wirdganz still.

Damals, 1963, als er zum ersten Mal inNeustadt residierte, war er Trainer des

MSV Duisburg in der gerade gegründetenBundesliga. „Die graue Maus“, wie er die dama-lige Mannschaft bezeichnet, erreichte den zwei-ten Tabellenplatz am Ende der Saison - hinterMeister 1.FC. Köln. „Das war eine Sensation!“Mit se iner neuart igen und erfo lgreichenDefensivtaktik erwarb er sich den Ehrentitel:„Riegel-Rudi“. Als erfolgreichste sportliche Zeitbezeichnet er sein Engagement bei Schalke 04in den Jahren 1968 bis 1970. „Wir erreichten dasDFB-Pokalfinale gegen Bayern München. Esstand 1:1, da hat Gerd Müller noch das Siegtorfür die Bayern geschossen. Und im Europa cupschei terten wir erst im Halbf inale anManchester City.“

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Seite 18 Der Rheinländer · Februar 2012

sportlich!

Trainer in der Bun -desl iga steht manstark unter Druck - damuss man ständigpräsent sein und iste in Gehetzter. Dahatte ich keine Zeit,ein sozialer Menschzu sein. Aber heutebin ich froh, mich fürkaritative Zwecke ein-setzen zu können –das ist letztendlichdas Wertvollste undschließlich mein größ-ter Erfolg!“ Die Lotto-Elf mit den Fußball-Welt meis tern HorstEckel, Wolfgang Ove -rath und vielen ande-ren Sport -Berühmt -hei ten hat berei tseinen Mil l io nen -betrag zur Unter -stützung von behin-derten und krankenKindern erspielt.

Dass er aber noch kein Match mit derBenef iz -Mannschaf t in seiner Wahl -

heimat Neustadt austragen konnte, wurmt ihnein wenig: „Da bin ich etwas enttäuscht, dassdie Neustädter nie auf mich zugekommen sind.“Wir versprechen ihm, dass wir vom RHEIN -LÄNDER uns dafür einsetzen werden, ein sol-ches Spiel mit der Unterstützung von vielenSponsoren auf der Sportanlage an der Wiedmöglich zu machen.

Beim Verabschieden sagt uns die Fußball-Legende Rudi Gutendorf zu, gerne einmal

bei einem Amateurverein in der Region einSchautraining zu leiten. �

Heute sieht derF u ß b a l l l e h r e r,

der mit 55. Trainer -stationen in 34 Län -dern – meist im Auftragvon DFB, FIFA oderanderen Institutionen –,Welt rekordhalter ist ,seine Erfolge differen-zierter: „Als ich 1999National t ra iner vonRuanda wurde, war dasLand noch erschüttertvom grausamen Bürger-krieg und ich hatte dieAufgabe, aus den ver-feindeten Stämmen derHutu und Tutsi eineschlagkräftige Mann -schaft zu bilden. Dawaren Jungs dabei ,deren Eltern bei denGenoziden ums Lebenkamen. Doch kann derFußball nicht auch einFriedens st i f ter se in ,e in Völker verbinderund Aus söhner? Und kann er seine Integra tions -kraft nicht am besten entwickeln, wenn er einergespaltenen Nation gemeinsame Erfolgsgefühlevermit te l t?“ Tatsächl ich gel ingt es RudiGutendorf, seine ruandische Nationalelf zueinem sensationellen 2:2 gegen den haushohenFavoriten Elfenbeinküste zu führen: „Es wurdegefeiert wie noch nie in der Fußball geschichtedes Landes. Mittendrin stehe ich, schaue ergrif-fen um mich und er erlebe den schönsten undstolzesten Moment meiner Trainer laufbahn.“

Seit über zehn Jahren setzt sich Gutendorfauch hierzulande für gute Zwecke ein,

indem er die Prominenten mannschaft der Lotto-Elf Rheinland-Pfalz coacht: „Wisst ihr, als

Rudi Gutendorf als Schalke-Trainer mit Stan Libuda

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Page 19: Rheinländer 42 Februar 2012

querbeet!

as ist nur mit die-sem Winter los ? Hat ersich im letzten Jahr aus-getobt? Ende Januar gabes schon die erstenSchneeglöckchen, nunblühen allenenthalbendie Haselkätzchen unddie Weiden zeigen auchschon Ihren weißenPelz . Krokusse undNarzissen treiben ausals wäre es berei tsMitte Februar.

Trotzdem ist ja aller Wahrscheinlichkeitnoch einmal mit Kälte zu rechnen. Um

dann Frostschäden vor a l lem an IhrenFrühlingsblühern zu vermeiden, sollten Sie dieBeetflächen mit Fichtenzweigenabdecken (vielleicht haben Sieja Ihren Weihnachtsbaum nochin der Ecke stehen). Hier kannsich zwischen den Nadeln einLuftpolster halten – ein Gas -austausch findet trotzdem statt und Licht kannauch durchdringen. Bitte decken Sie auf keinenFall mit Folie ab: Darunter kann sich keinWärmespeicher bilden, der Luftaustausch wirdverhindert.

Viele der Geophyten in unseren Gärtenwachsen nämlich schon lange bevor wir

es wahrnehmen. Denken wir nur an denWinterling (Eranthis hyemalis), der oft schonunter dem Schnee seine leuchtend gelbenBlütensterne öffnet und uns im Februar schon

Garten im Februar

mit seinem Flor erfreut.Wenn Sie Ihn in IhremGarten ansiedeln wol-len, suchen Sie ein som-merschattiges Eckchenaus. Der Boden solltelocker, humos und nichtzu sauer sein. Und imSommer sol l ten Siediese Ecke nicht zu sehrbearbeiten oder sauberhalten wollen: Da derWinterling kurz nachder Blüte alle oberirdi-

schen Pflanzenteile absterben lässt, weiß mannicht, wo die winzigen Knollen im Boden liegen.Um Verletzungen zu vermeiden, lässt man ambesten diese Gartenecke in Ruhe! Sie können

auch noch die Frühlingsanemoneansiedeln (Anemone nemorosa),die ganz ähnliche Bedingungenerwartet wir der Winterling, ihreweißen Blütensterne aber erstvier Wochen später öffnet. Bitte

entnehmen Sie die Rhizome der Anemone abernicht der Natur, auch wenn Sie hier in unserenBuchenwäldern teppichartig blüht: Sie stehtunter Naturschutz! Pflanzen oder die im Herbstzu steckenden Knol len erhal ten Sie imFachhandel. �

Frostschäden vermeiden

von Heidemarie Liebetrau

W

Winterling

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Seite 20 Der Rheinländer · Februar 2012

Ein Abend mit Prinz Marcus I.Text und Fotos von Simone Schwamborn

44 Jahre Funkencorps Blau-Wiess LinzVerlagssonderveröf fentlichung

Der Neujahrsempfang des L inzer Stadt -soldatencorps Rut-Wieß ist im vollen Gange, alssich Prinz Marcus I. (Zimmermann) mit seinenAdjutanten Helmut Ehlen und Ronny Fleischerbereits auf den Weg zur Stadthalle machen.Eskortiert werden sie von einigen Rut-Wießen,die das Dreigestirn begleiten. Die nüchterneStadthalle hat sich in einen blau-weißen Narren -tempel verwandelt, denn hier steigt der Fest -kommers des Funkencorps Blau-Wiess mit mehrals 200 Mitgliedern. Sie feiern hier ihr „4 x 11“-jähriges Jubiläum und das ist auch der Grund,warum der Linzer Prinz in dieser Session aus denReihen des „Familiencorps“ kommt. Schon vor dem offiziellen Einmarsch in den Saalherrscht in der Narhalla tolle Stimmung. AmEingang stellt sich die kleine Lara-Sophie aufZehenspitzen und greift nach der langen Pfauen -feder des Prinzenkostüms. „Oh … ist die schön“,sagt sie zur Ausstattung ihres Vaters. Ihr kleinesGeheimnis wird soll sie erst später lüften. Herzlich wird die Tollität von allen begrüßt undMarcus I. verteilt Nädelchen – auch an HansZeyen von den Flittarder Hunnen aus Köln. Er

zählt zu den vielen Gratulanten, die später aufder Bühne stehen werden.Die „Strüßche“ werden von dem Publikum aufge-fangen, als die Gastgeber mit dem Prinz in ihrerMitte und dem Tambourcorps Ohlenberg einmar-schieren. Vor den Augen des schunkelndenDreigestirns, der weiblichen Lieblichkeit JasminZimmermann sowie der schmucken EhrendamenKerstin Reichelt und Hannelore Ehlen überbrin-gen die Karnevalsvereine ihre Glückwünsche undbieten tänzerische Einlagen dar. Neugierig geworden, was denn Bernd Rechmannmit dem Mikrofon in der Hand anstellen will,überzeugt sich der kleine Djasse-Elias Adamsgleich an Ort und Stelle von der Arbeit des mode-r ierenden Kommandanten. Dass der jungeNachwuchs wie Djasse-Elias hier ebenfalls dasSagen hat, beweist dann auch die Rasselbandedes Funkencorps Blau-Wiess. „Beide sind längst unsere Ehrenkommandanten“,würdigt Rechmann dann das Engagement vonRudolf Honnef und Wolli Klein, aber auch dieSenatoren des Funkencorps. „Freundschaftenwachsen lassen und vertiefen“ – das haben sich

Mit viel Elan: Prinz Marcus I.

Page 21: Rheinländer 42 Februar 2012

die Blau-Wiessen laut Rechmann mit auf dieFahne geschrieben. Und gerade deshalb werdenFreundschaften wie die zur Mi-Carême in Pornic,zum bayer ischen Gebirgsbata i l lon und zurEhrengarde St. Augustin-Hangelar an diesemAbend untermauert. Royale Gäste aus benachbarten Prinzen hoch -burgen wie Andreas I. (Erpel) haken sich beiMarcus I. ein und schunkeln herzlich mit. Nebendem Siebengebi rgs -Pr inzenpaar und denRegenten aus Bad Hönningen gratulieren dieLinzer Corps, auch Vertreter örtlicher Vereineund Po l i t ik w ie Stadtbürgermeister undEhrensenator Adi Buchwald, Verbands bürger -meister Hans-Günter F ischer, Bundestags -abgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler undLandtagsabgeordnete Ellen Demuth. Bundes -tags abgeordneter Er win Rüddel nutz t d ieGelegenheit und lädt Marcus I. im Namen derRheinischen Karnevalistischen Korporationenzum Prinzentreffen ein. „Wir geben alles“ nimmt das hiesige Dreigestirndas Prinzenlied wörtlich und heizt die Stimmungzur fortgeschrittenen Stunde weiter ein. Schlagauf Schlag folgen närrische Darbietungen derGäste und auch die kleinen Fans wie Djasse-Eliasoder Katharina Ehlen haben Spaß an den glitzern-den Kostümen der Tänzer. Fast schon am Schlussdes Festprogramms, als die Damentanzgruppedes Funkencorps Blau-Wiess sich gerade von derBühne verabschiedet, klettert Lara-Sophie aufdie Bühne und präsentiert ihre Überraschung.Sie tanzt mit ihrer Freundin Laura Balasus zu demLied „Weil das Herz am rechten Fleck ist, liebeich Dich“ und erntet begeisternden Beifall. „Es ist ein wunderschöner Abend“, sagt Marcus I.,auch s icht l ich bewegt von der Zah l derGratulanten, die Geschenke und Spenden über-reichten. Nach einigen Ordensverleihungen heißtes dann, sich mit ausreichend Schlaf für dennächsten Tag und den Auftritt in Brühl vorzube-reiten. �

Prinz Marcus I. und Kommandant Bernd Rechmann

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Page 22: Rheinländer 42 Februar 2012

Seite 22 Der Rheinländer · Februar 2012

Angehörige der „Lin -zer Jüngl inge“ undder „Kolpingsfamilie“taten s ich 1966zusammen, um beimR o s e n m o n t a g s z u gmit e iner e igenenFußgruppe aufzutre-ten. Nachdem s ie1967 a ls „Haupt -mann von Köpenick“Kamel le ver te i l tenund 1968 als „LinzerBürgerwehr“ von sichReden machten, hat-ten sie Größeres imVisier: Die Gründungeines neuen Corps.Im Lokal „Zur buntenStadt“ trafen sich dieKarnevalbegeistertenam 1. Oktober 1968, um nach ihrer Devise„Karneval, je bunter, umso schöner“ ein Corpsmit den Vereinsfarben „Blau“ und „Wiess“ insLeben zu rufen. Das Kommando über das

Eine Chronikvon Simone Schwamborn

Funkencorps Blau-Wiess mit zunächst elf Aktivenund vier Senatoren übernahm ein bekanntesGesicht im Linzer Karneval: Hermann („Mänes“)Ziegler, Prinz von 1962.

44 Jahre Funkencorps Blau-Wiess LinzVerlagssonderveröf fentlichung

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Zu den Gründungsmitg l iedern zäh l ten dasFunkemariechen Hilde Hild, Günter Wagner undWilfried Volk ebenso wie Josef Mertensacker,Berthold Füllenbach und Franz Mertensacker.Dazu gehörten auch Wolfgang („Wolli“) Klein,Manfred Nohles, Paul Grefrath und HermannEberweiser. Als inaktive Mitglieder kamen mitRobert Brüning, Jürgen Strohe, Jakob Krumscheidund Friedel Wilhelm vier Senatoren dazu.Schon bei den ersten Gehversuchen als Vereinerhielt das Funkencorps Mitgliederzuwachs. EinJahr nach seiner Gründung zog das Corps in denLinzer Sitzungskarneval ein und Prinz Manfred I.(Berg), Senator beim Funkencorps Blau-Wiess,führte 1969 die Jecken in der Bunten Stadt an.Zur gleichen Zeit übernahm das TambourcorpsOhlenberg die ehrenvolle Aufgabe, das Funken -corps fortan musikalisch zu begleiten. Funkemariechen aller Linzer Corps übernahmendie Patenschaft der blau-wiessen Standarte, wel-che sei t 1970 die närr ischen Bühnen desFunkencorps ziert. Dietmar Degenhardt trat 1971vorübergehend in die Fußstapfen von MänesZiegler, bis Wolli Klein als Kommandant dieFührung übernahm. Als die Blau-Wiessen ihrfünf jähriges Bestehen feierten, konnte WolliKlein eine eigene Tanzgruppe auf der Bühne prä-sentieren. Um den tänzerischen Nachwuchs zufördern, riefen sie 1978 die KindertanzgruppeRassel bande ins Leben. 1994 trat Rudolf Honnefdas närrische Erbe von Wolli Klein an. Über dieStadtgrenzen hinaus wurden in den FolgejahrenFreundschaften gefestigt, unter anderem mitdem Comité de Mi-Carême in Pornic (Frank -reich), dem bayerischen Gebirgsbataillon vomAmmer see und der Ehrengarde St. Augustin-Hange lar. Nach der Bildung des Damencorps2002 antwor teten d ie mus ikbege ister tenCorpsmitg l ieder mi t der Gründung desTrommelcorps Bla-Wie-Tro im Jahr 2005. Nachder Jubiläumssession (40 Jahre) mit Prinz BerndI. (Rechmann) „vun Blau un Wiess“ als Tollität,trat dieser 2008 die Nachfolge von RudolfHonnef an. Was 1968 mit einer kleinen karnevalbegeistertenGruppe begann, hat sich zu einem stolzen Corpsmit mehr als 200 Mitgliedern entwickelt – darun-ter drei Männer der ersten Stunde: FranzMertensacker, Robert Brüning und Wolli Klein.Heute besteht der Verein aus einem Männer- undDamencorps, Rasselbande, Jugendtanzgruppe

und Tanzgruppe sowie dasTrommelcorps Bla-Wie-Tro,

die Minitrommler undnatürlich die inaktivenSenatoren. �

Page 24: Rheinländer 42 Februar 2012

Seite 24 Der Rheinländer · Februar 2012

genießen!

chade, dass man sich hiernicht hinsetzen kann.“

Diesen Satz haben Dieter undGisela Schwamborn damals oftin ihrer Wein handlung gehört,denn für viele war und ist derInnenhof in der Mühlen gasse 1in Linz e in romantischesPlätzchen. „Und weil wir jaauch nicht jünger werden, hat-ten wir uns damals ent-schlossen, e in Wein -lokal zu eröf fnen“ ,erzählt Dieter Schwam -born, der aufgrund seineslangjährigen Wein geschäftesüber Fach wissen rund um dieReben säfte verfügt.

Ein großes Holzfass imVorgarten des Anwesens

nahe der Burg Linz weist denWeg in die lauschige Lokalität,

wo Weine aus der Pfalz, Rhein -hessen oder Mosel, aber auchvom Mittelrhein ausgeschenktwerden. Freunde oder Fami -lien, auch Gruppen lassen sichhier nieder und erfahren etwabei einer Weinprobe Näheresüber die e inzelne Weine:Grauburgunder, Dornfe lderund vie les mehr. Zum

Verweilen laden auch Speisenwie Winzerplatten oder HarzerRoller ein oder je nach dem,ein bestelltes Buffet.

„Wenn wir von einerWanderung zurück-

kommen und abends durchLinz schlendern, um noch ein-

Seit der Einweihung von „Wein im Hof“ im Jahr 2002 hat sich das Lokal in der LinzerGastronomie fest etabliert und ist zu einem Geheimtipp auch für Auswärtige geworden,

die während ihres Urlaubes Station in der Bunten Stadt machen. Text und Fotos von Simone Schwamborn

GemütlicherTreffpunkt beim Wein

„S zukehren, dann fällt uns „Weinim Hof“ ein, weil man hiergemütl ich s i tz t und Leutetrifft“, sagt ein Pärchen, dasvor 15 Jahren aus Liebe zurRegion nach Linz gezogen ist.

Fässer, Trauben mühleund andere inzwischen

historische Gerätschaften wieVerkapse lungs maschine wei-

sen im Innenhof undGaststube darauf hin,dass der Wein handelhier e ine lange

Geschichte hat . „Noch zuZeiten meines Vaters wurdeder Wein in Fässer geliefert“,erzählt Dieter Schwambornvon dem einst aufwendigenWeg des Reben saftes bis hin-ein in die Flaschen, die auchnoch zu etikettieren waren.

Romantisches Plätzchen

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Ein Gefühl davon lässt sich auch im „Herzstück“des Anwesens erahnen – in der Brennerei desHauses, die der Großvater des Brennmeisterseinrichtete und auch heute noch genutzt wird.Die kleine Kompaktheit moderner Brenn -anlagen sucht man hier vergeblich, doch statt-dessen wird man in der Brennerei mit Nostalgieaus den Zwanziger Jahren belohnt. In der dick-bäuchigen Brennblase aus Kupfer dampft undbrodelt es noch immer, zuletzt vor rund fünfJahren.

Mühlengasse 1-5, 53545 LinzÖffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag

(Rosenmontag geöffnet)Weinausschank von 15 Uhr bis 23 Uhr

und nach VereinbarungWeinverkauf ab 9 Uhr

Tel: 02644-2315, www.wein-im-hof.de

WEIN IM HOF

„Wann brennst du denn mal wieder?“,wird der Gastwirt hin und wieder von

Stammkunden gefragt. Kunden, die Wein, Sektoder Hochprozentiges kaufen, werden in dieBrennerei geführt , d ie gle ichzei t ig a lsVerkaufsraum dient. Der zünftige Raum hataußer zischenden Brenngeräuschen auch schonGitarrenklänge und Gesänge erlebt, denn hierin diesem Kleinod hat eine kleine Karnevals -gruppe bei einem Gläschen Wein schon heim-lich für ihren Auftritt geprobt. �

Dieter Schwamborn blättert in der Firmengeschichte

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Seite 26 Der Rheinländer · Februar 2012

Februarausgewählt!

Veranstaltungen im

Freitag, 3. Februar14 bis Windhagen | Johannisberger Akademie19 Uhr Kursreihe „Experte der Selbstführung“

Thema: Achtsamkeit Infos und Anmeldung bei Marcus van Rietunter 02645-974751oder [email protected] Kursfortsetzung: Samstag, 4. Februar, 10 bis 18 Uhr

Samstag, 4. Februar 12 Uhr Königswinter-Eudenbach |

Parkplatz an der KircheDer Oberhau - Rundwanderung um Eudenbach über Hühnerberg,Quirrenbach und Wülscheid mit schönenAusblicken11,5 km, Gehzeit ca. 3,5 Std.,RucksackverpflegungBeitrag: 5 Euro für GästeAnmeldung bei Wanderführerin Jutta Oberbillig: Tel: 02224-961841 Veranstalter: Eifelverein,Ortsgruppe Bad Honnef e.V.

Führung: Das neueSiebengebirgsmuseum

mit der SammlungRheinRomantik

Offener Termin, keine Anmeldung erforder-lich. Kostenbeitrag: 6 Euro/Person (inkl.Eintritt; ermäßigt: 4,50 Euro)Dauer: ca. 1 StundeTermine im Februar: jeden Mittwoch, 17Uhr;jeden Sonntag, 12 Uhr

Sonntag, 5. Februar19 Uhr Bad Honnef | Feuerschlösschen,

Siebengebirgsgymnasium,Rommersdorfer Str. 78FiF – Folk im Feuerschlösschen, Konzert: GambrinusGambrinus bietet Lieder und Instrumen -talstücke – quer durch die Jahrhunderte,in unterschiedlichen Musikstilen desdeutschen und amerikanischen Folk, derBordun- und Mittel altermusik, die sie zueiner einzigartigen und abwechslungsrei-

chen Melange verschmelzen – vorgetra-gen in verschiedenen Vokal- undInstrumental kombi nationen, gern a cap-pella, meist mit einem Augenzwinkernund immer mit viel Spielfreude.Eintritt 14 Euro, ermäßigt 10 Euro. Kinder bis zum 14. Lebensjahr haben freien Eintritt.Vorverkauf bei Guthy’s Depot, Bahnhofstr. 1und Stadt-Info, Rathausplatz 2-4 Vorbestellung: Tel. 0176-63654368 oder02224-75011

Freitag, 10. Februar14.30 Uhr Königswinter | Siebengebirgsmuseum

Brotbacken: Steinofenbrot aus dem„Königswinterer Ofen“ mit Bäckermeister Georg Augustinowski Ablauf: ca. 14.30 Uhr Einschießen derBrote, ca. 16.00 Uhr Ausbacken, Verkauf der Brote (Teilnahme kostenlos)Dazwischen: Möglichkeit zur Teilnahmean einer Museumsführung; Kosten: 6 Euro/ Person, ermäßigt 4,50Euro (Museumseintritt und Führung)Auch 24. Februar (mit BäckermeisterFrank Blesgen)Info-Tel.: 02223-3703

Karnevalstermine entnehmen Sie bitte der Tagespresse

Page 27: Rheinländer 42 Februar 2012

ausgewählt!Dienstag, 14. Februar

19 bis Windhagen | Johannisberger Akademie21 Uhr Infoabend: Experte der Selbstführung

Thema: „Gespräche erfolgreich führen“Teilnahme ist kostenfrei.Infos und Anmeldung bei Marcus vanRiet unter Tel. 02645-974751 oder [email protected]

Samstag, 25.Februar 11.10 Uhr Bad Honnef | Bahnhof

Rundwanderung von Unkel über Rheinbreitbach und Bruchhausen10 km, Gehzeit ca. 3,5.Std,SchlusseinkehrBeitrag: 5 Euro für Gäste zzgl.FahrtkostenVereinsmitglieder zahlen nur dieFahrtkostenAnmeldung bei Wanderführerin Jutta Oberbillig: 02224-961841 Veranstalter: KVV, Kultur- undVerkehrsVerein Bad Honnef e.V.

Sonntag, 26. Februar11 bis Königswinter | Margarethenhöhe15 Uhr Wander-Coaching-Treff

Mavari lädt ein zum Wandern und einemanregenden Austausch über dieHerausforderungen des Lebens.Teilnahme ist kostenfrei. Infos undAnmeldung bei Marcus van Riet unter Tel. 02645-974751 oder [email protected]

20 Uhr Bad Honnef, Kursaal, Berliner Kriminal Theater: „Der Mörder ist immer der Gärtner“Musikalische Spurensuche durch dasKrimi-Song-Repertoire vergangenerZeiten. Für knisternde und spannendeUnterhaltung sorgen Kriminal-Tangos,„Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“,„Bon Soir, Herr Kommissar“ und vieleandere ... und überall gärtnerischeMörder und mordende Gärtner! Vorverkauf: Buchhandlung Werber, DerKleine Buchladen, Stadtinformation amRathausplatz, Ticketshop der Sparkasseim HIT Markt und Abendkasse

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Seite 28 Der Rheinländer · Februar 2012

unterwegs!

m ersten frostigen Tagdes Jahres und bei strah-

lendem Sonnen schein ent -schließen wir uns spontan zueiner Wanderung mitAussicht.

Unser Ausgangs -punkt ist das Wein -

gut Scheidgen in Hammersteinan der B 42. Wir gehen überden Hof des Weinguts, wir wol-len über den RheinSteig biszur Höhe Burg Hammersteinhinauf . Achtung! , der Wegführt noch auf dem Hofgelände

Über hohe Höfe

nach rechts ab – mitten durchdie Weinberge. Die Markie -rung des RheinSteigs ist nurvon der anderen Seite aus zu

sehen. Wir folgen der Streckebis zum Friedhof, wo wir nachlinks in die Burgstraße bergansteigen. Wir passieren dasAtelier von Steinmetz- undSteinbild hauer meisterin RuthSchwen ker und erreichen ein

steilen Wirtschaftsweg. Balderreichen wir den erstenAussichts punkt mit Blick insRheintal. Weiter geht es berg -

auf , b is wir an denBi ldstock vor der Si l -houette der Burg ruinegelangen. Wer mag, sollte

ein Stück weitergehen und dasalte Burggelände erkunden,wir wenden uns jedoch nachlinks weiter bergan – die Ruinehatten wir bereits besichtigt(s iehe Hef t 27, November2010).

Anspruchsvolle Rundwanderung um Hammerstein: Burg Hammerstein - Forsthof - Berghof -Magdalenenhof - Annahof - Rheinbrohler Ley - Hammerstein, ca. 2 3/4 Stunden reine Gehzeit.

von Wolfgang Ruland

Klare, kalte Luft

A

Blick von der Rheinbrohler Ley nach Hammerstein

Page 29: Rheinländer 42 Februar 2012

Der Rheinländer · Februar 2012 Seite 29

Der Forstweg führt weiter nach oben undwird ordentlich steil – wir befinden uns

jetzt auf dem Rhein höhenweg. Der Anstieg for-dert uns einiges ab. Wir werden aber belohntmit einer traumhaften Kulisse des Waldes, derim Raureif steht – Eiskristalle purzeln von denBäumen auf uns herab. Nach einer Weile errei-chen wir die Hochterrasse des Rheintals und eswird flach. Wir haben nun einen Anstieg von 65

auf 330 Höhenmeter hinter uns. Der Weg trittaus dem Wald und strenge Landluft empfängtuns. Hui! Hier hat jemand ordentlich gedüngt.Auf der ebenen Strecke können wir ein wenigdurchatmen und erreichen bald den Forsthof.Das Ausflugslokal veranstaltet mehrmals imJahr Schlacht feste und empfängt seine Gästesamstags, sonn- und feiertags ab 11 Uhr. UnserBl ick geht wei t über Felder auf d ie an -grenzenden Anhöhen. Hinter uns ragen dieHöhen der Eifel aus nebligem Dunst.

Gleich hinter dem Hof geht unser Weg nachlinks ab. Wir folgen weiter der Rhein -

höhenweg-Bezeichnung (weißes R auf schwarz-em Grund) und treffen einen angenehm zu wan-dernden, bald leicht absteigenden Pfad vor. Einherrlicher Strecken abschnitt, und wie ange-nehm ist die klare, kalte Luft!

Nach einer Wei le biegen wir wiederRichtung Rheintal und erreichen den

Berghof, von dem wir bis zum Drachenfels freie

Bildstock bei Burg Hammerstein

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unterwegs!

Sicht haben. Der Weg ist nunasphaltiert und führt zum nahgelegenen Margarethenhof .Ein kurzer Blick ins Rheintalist uns vergönnt , ehe e inHohlweg uns verschluckt undauf einer Freif läche wiederfreigibt. Der Annahof liegt vor

uns und wir haben einen Blickauf d ie Rheinbrohler Ley,deren Fähnchen lust ig imWind f lattert. Am Annahofgeht es vorbei, ein Pfad biegtlinks ab, über den wir – wiederbergauf steigend – die Rhein -brohler Ley erreichen. Vonhier hat man einen herrlichenBlick in alle Richtungen. Manerkennt Burg Arenfels, BurgRheineck und den imposantenFelsen des Hammersteins –und immer den Rhein! Wirgehen von der Gipfelhütte wie-

der einige Schritte zurück undgelangen zum RheinSteig, derhier gleich rechts steil bergabführt. Zwar ist Häckselgut aufdem Weg aufgetragen, um ihnstumpf zu machen, aber dochist höchste Achtsamkeit gefor-dert. Gleich geht es wieder

berg auf und uns wird wiedereinmal klar, warum es Rhein -STEIG heißt . Nach e inemAnstieg, der den Wandererkurzatmig zurücklässt, errei-chen wir die Anhöhe und derWeg führt an der Steilkantedes Schieferfelsens entlang,bis er in den Wald findet. DieRheinSteig-Strecke von derRheinbrohler Ley bis hierherwurde im letzten Jahr ganz neuangelegt und ist nur auf derneuesten Wanderkarte „Rhein -Wandern“ verzeichnet. Wir

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Rheinbrohl

Start und Ziel

Ruine Hammerstein

P

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Brohl

Niederhammerstein

Oberhammerstein

Rheinbrohler Ley

B42

Rhein

WEGSTRECKE

müssen weiter bergan steigen, bisder Pfad in Serpentinen endlichsteil bergab führt. Aber auch das istanstrengend! Wieder einmal habenwir eine Mittelgebirgswanderungmit kurzen alpinen Einsprengselndirekt am Rhein vorgefunden.

Im Tal ent lang des Ham -mersteiner Baches erreichen

wir die kleine Ortschaft und derenKirchlein St. Katharina. Die jetzigeKapelle, so erfahren wir, wurde im17. Jahrhundert erbaut und 1872erweitert . Wir gehen an demGotteshaus entlang und nach ein

paar Schritten biegen wir nachrechts ab und erreichen bald wiederdas Weingut Scheidgen. Winzer -meister Georg Scheidgen hat täglichgeöffnet, Wein beratung und Ver -kauf: Montag bis Samstag von 8 bis19 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von9.30 bis 18 Uhr. Nach der kräftezeh-renden Wanderung, die nur mitgutem Schuhwerk und besterKondition zu meistern ist, kannman sich als Belohnung eine Wein -empfeh lung angedeihen lassen undden ein oder anderen Tropfenkosten. �

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Seite 32 Der Rheinländer · Februar 2012

Auf das Jahr 1891 beruft sich die HönningerKarnevalsgesellschaft 1891 e.V. - 121 Jahre sindauf den ersten B l ick ke in großes, rundesJubiläum. Doch der Karnevals jeck wird auchnicht sagen, dass es die KG seit 121 Jahren, son-dern seit 11 x 11 Jahren gibt und dass ist es, wasdie Sache dann wieder närrisch „rund“ macht …Die heutige Kar ne vals gesellschaft schloss sichim Jahre 1936 aus den drei bisherigen Gesell -schaften KG „Mer waden af“ (Grün dungsjahr1891), KG „Fidele Jecke“ (Grün dungsjahr 1912)und KG „Blos üch jett“ (Gründungsjahr 1926)zusammen.Die Jahreszahl 1891 wurde bei dem Zusam -menschluss übernommen, da sich mit Gründungder ersten Gesellschaft der Karneval in Hünnije

Hünnijer Jecken feiern karnevalistisches Jubiläum

von Andreas Kossmann

erstmals offiziell etabliert hat und so feiert indiesem Jahr eben nicht die KG „ihr“ 11 x 11 jähri-ges Jubiläum, sondern janz Hünnije feiert „11 x 11Jahre Hünnijer Karne val“. Der Satzungs zweck istdabei die Pflege und Förderung des traditionellenBrauchtums, insbesondere des Karnevals, ver-wirklicht durch Karnevals sitzungen, Veranstal -tungen mit karnevalistischem Brauchtum undKarnevals umzügen.Das große Jubiläum star tete bereits am 4.November mit einem tollen Programm, zum„Kölsche Ovend“ kamen „de Räuber“, GuidoCantz, „die Altstädter Köln 1922“, Klaus & Williund die „Kölsch-Fraktion“ in die Mehr zweckhalleund sorgten für einen Spitzenabend rheinischenFrohsinns.

11x11 Jahre Hünnijer KarnevalVerlagssonderveröf fentlichung

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Am 5. November wurdedann erstmals seit derStadterhebung 1969 mitRalf I. und Anja I. wiederein Prinzenpaar gekür tund im Rahmen e inergroßen Proklamation insAmt eingeführt.Nun also steht der heißeJubiläums endspurt an …Am 4. Februar gibt es eingroßes Stell-Dich-ein mitBüt tenrednern , Tanz -gruppen, allen Corps derKG und natürlich den när-rischen Regenten bei derPrunksitzung ab 19.11 Uhrin der Mehr zweck halle.Die Hünnijer Pänz habenam 12. Februar das Sagen, ab 14 Uhr wird in derMehrzweckhalle närrische Hexerei zu Ehren vonKinderpr inzess in L isa -Mar ie I . und ihrenBurgfräuleins Elena und Joana geboten. DasProgramm bietet Spaß, Spiel und Spannung undto l le Gewinne können mi t den schönstenKostümen gewonnen werden.Mit überarbeitetem Konzept wartet der „NeuePr inzenbal l “ auf , der das karneva l ist ischeWochen ende einläutet, ab 20.11 Uhr sind hierzualle in die Mehrzweckhalle eingeladen. Wieimmer gibt es tolle Aktionen und Prämie rungen.Ein weiterer Höhepunkt ist der Rat haussturm amKarnevalssonntag um 10 Uhr. Bringt er docheinen wahren Gedanken des Karnevals zumAusdruck, nämlich den, dass das Volk sich durchSatire gegen die Obrigkeit stellt und wehrt. DieBeamten des „Hünnijer Schnarch tempels“ versu-

chen mit aller Macht standzuhalten, aber an die-sem Wochenende wird man sich den Narren erge-ben müssen.Ein kurzweiliges Programm beim Erbsen suppe-Essen erwartet alle Freunde der KG dann nachder Machtübernahme in der Mehr zweck halle.Am 21. Februar setzt sich um 14 Uhr der Veilchen -dienstagszug in Bewegung. Eine Mischung auswunderschönen Fußgruppen, schmiss igenKapellen und prachtvollen Wagen zieht durch dieStraßen und Gassen der Badestadt. Das Bestezum Schluss … – der Prinzen wagen stellt dabeinatürlich wieder den absolutenHöhepunkt dar. Zum großenPrinzenabschiedsball mit derGruppe „R(h)e in -Kö lsch“trifft man sich dann letztmaligin der Mehrzweckhalle. �

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Am 4. Februar steigt dietraditionelle „Große Hün -nijer Prunksitzung“.Den Schwung aus demtollen Erfolg des „KölscheOvend“ zum Auftakt desJubi läumsjahres am 4.November haben Präsi -dent Christoph Wagnerund der Programm aus -schuss mit in die Pla -nungen der Prunksitzunggenommen. Mi t Höhepunkten ge -spickt ist ein vielfältigesund buntes Programm ausShow, Tanz und Bütten -reden, das für die Be su -cher einige Überraschun-gen bereithalten wird.Herbert Winkens als „NeDaherjelofene“, ein High -light der letzten Prunk -sitzung, wird wieder dabei sein und mit gekonn-ten Pointen und noch mehr Witz das Publikumbegeistern. Auch wird es ein Wiedersehen mitalten Bekannten auf der Bühne geben: DieFreunde des jecken Zwie gesprächs kommen auf

ihre Kosten, wenn dieNeuauflage eines Red -nerpaares er folgt, dasseit 20 Jahren nicht mehrzusammen auf der Bühnestand. Die Liste der Redner istlang und viele weitereÜberraschungen werdenfür das jecke Publikumvorgeha l ten , so wi rdauch e ine weib l icheSurprise in die HünnijerBütt steigen und den Saalerobern. S i tzungshöhepunkt istnatürlich der Einmarscha l ler Garden mi t densch i l le rnden Haupt -f iguren des HünnijerKarnevals : K inder pr in -zessin Lisa-Marie I. RalfI. und Anja I.

Eintrittskarten für die Sitzung sind im Online-Shop unter www.huennije-alaaf.de für 13 Eurosowie zusätzlich bei der Tourist Info, Neustraße 2Ain Bad Hönningen zum Preis von 14 Euro erhält-lich - und an der Abendkasse. �

Prunksitzung hält einige Überraschungen bereit

11x11 Jahre Hünnijer KarnevalVerlagssonderveröf fentlichung

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Wenn in Hünnije die Pänz regieren ...von Andreas Kossmann

prinzessinnen, die den närrischen Nachwuchsregierten.Es sind etwa 60 bis 70 Kinder in sechs Gruppenakt iv (Min is , K inderstadtso ldaten , K inder-Funkenmariechen, Jugendgarde, Hünnijer Mäd -chen, Magic Lights), die von Silke Thomas undSerena Hartmann geleitet werden. Sie tretensomit die Nachfolge zahlreicher Verantwortlicher

an, die sich seit Beginn der 70er Jahre um denKinderkarneval verdient gemacht haben und dasAngebot der Karnevalsgesellschaft um den wich-tigen Auftrag erweitert haben, den Kindern Spaßund Freude zu bereiten - sie dabei aber auch ingesellschaftl iche Strukturen einzuführen, inGemeinschaft agieren zu lassen und zu lehren,Verantwortung zu übernehmen. �

Kinderkarneval wird seit 1971 gefeiert Rolf Limberg war 1971 einer der Mitinitiatorendes Kinderkarnevals und erinnert sich an dieerste Zusammenkunft: „1971 trafen wir uns imBüro von Karl-Heinz Leder mit KaJo Elbern undHeinz-Jürgen Walter, um einen Kinderkarneval insLeben zu rufen. Die erste Kindersitzung derHönninger Karnevalsgesellschaft fand dann inAriendor f statt. Schulen, Kindergar ten undJugendorganisationen waren mit im Boot. DerSaal des Heimathauses platzte aus allen Nähten.Höhepunkt der Veranstaltung war der Einzug vonPrinz Werner I. (Schmelz). Im nächsten Jahr gingman in die Sporthalle an der Marienschule, hierwar Winfried Hammerstein der erste Kinder-Präsident und das noch viele Jahre.“1974 wurde mit Georg Düren erstmals ein eige-ner K inderpr inz prok lamier t und K inder -tanzgruppen von Ruth Limberg und DietlindeBreitenbach organisiert. Auch der Kinder- undJugendchor der kath. Pfarrgemeinde unterLeitung von Karl Zimmermann trug zum Erfolgder Veranstaltung bei.„Über viele Jahre wurde die Veranstaltung inForm einer Sitzung mit Elferrat durchgeführt.Später ging man dann über zu einer Spiele -veranstaltung mit Verlosung, Polonaise und vie-lem mehr“, so Limberg. Auch der jährliche karnevalistische Gottesdienstfindet seit 1984 immer am Kinder karnevals -sonntag in der Pfarrkirche St. Peter und Paulstatt. Bis heute gab es 35 Kinderprinzen (zweiMal aus Rhe inbroh l ) und zwei K inder -

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Seite 36 Der Rheinländer · Februar 2012

Neben der großen Karne -valsgesel lschaf t gibt esnoch die kleine Karnevals -gesellschaft mit dem offi-ziellen Namen „Mir Han seNoch al l – lachs l i la –Rheinbrohl/Bad Hönnin -gen“.Und diese KG ist „irgend-wie“ anders , denn s ieengagiert sich mit großerL iebe zu den be idenHeimat or ten der Prota -gonisten in einer besonde-ren Ar t des Kne ipen -karnevals.Schon 1970 gab es den Freundeskreis „Old MillCompany“ , der s ich jeden Fre i tag in derGaststätte „Zur alten Mühle“ im RheinbrohlerOrtsteil Arienheller traf.Damals war Stammtischbruder Ulrich ElberskirchPrinz in Bad Hönningen und somit befiel der kar-nevalistische Virus den aktiven Kreis. 1972 nahmdie Gruppe erstmals am Veilchen dienstags zugteil. Doch dann verliefen sich die karnevalisti-schen Akti vitäten im Sande bis man wenige Jahrespäter im „Krug zum Grünen Kranze“ ein neuesHaupt quar tier aufschlug und hier erstmals eineThekensitzung ab hie l t , in dem Musik- undWortvor träge rund um die Theke zu Gehörgebracht wurden.Hierzu gesellten sich auchspontan weitere Freundeund Förderer wie der unver-gessene Robert Scharren -bach auf se inem Akkor -deon.Ende der 80er Jahre stelltedie Gaststätte den Theken -betrieb ein und so wechsel-te man in die Gaststätte„Zum Römer wall“ (späterumbenannt in „Erna’s Eck“),wo sich nun die karnevalisti-schen Aktivitäten im Stile

3 x 11 Jahre „Mir Han se Noch all – lachs lila“Kneipenkarneval der Extraklasse

von Andreas Kossmann

einer richtigen Sitzung mit Prinz Bernhard I. demUnsichtbaren entwickelten, dem es jedoch nievergönnt war, an einer Sitzung teilzunehmen, daer weltweit mit Hilfsprojekten zur Verbreitungdes karnevalistischen Frohsinns missioniert.Also gab es fortan in jedem Jahr einen Hilfs -prinzen und auch einen Hilfsprinzgehilfen, diesich für das närrische Regieren verantwortlichzeigen.Der Wunsch nach einem erneuten Ortswechselsorgte für eine lange, heimatlose Suche, bis manletztlich im Bad Hönninger „Bit-Eck“ aufgenom-men wurde. Alle waren schlagartig in ihre neueWirtin Uli verliebt.

„D ie große Bühne, d ieR iesendeckenhöhe, d ieexquisiten Prinzenzimmer,wir fühlen uns hier sau-wohl“ , fasst S i tzungs -präsident Ullrich StephanPhilipp Elberskirch zusam-men. „Wir haben hier Platzzu basch.“Wer d iese ur ige Kne ipekennt, weiß, wenn hier rund80 Leute drin sind, ist dieBude rappelvoll und wenndann der Stamm tisch seinenKneipen karneva l durch-

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führt, dann ist das Spitzen atmosphäre vomAllerfeinsten. Neben Elberskirch bilden JosefAntonius Unkel, Horst K. Koenen, Gert JohannesUrban und der KG-eigene Musiker Friedrich PauleFeltens, der sein Architekturbüro zwischenzeit-lich auf Ordens gestaltung spezialisiert hat, denKern der KG, dazu kommen dann zahlreicheGastauftritte, teilweise schon mit langjährigerTradition, von namhaften Vertretern des regiona-len rheinischen Frohsinns. Musikalisch spielt einfach jeder mit, wenn die„Bunneröms“ die Sitzung begleiten und in derSparte „Künstlerverleih“ werden die eigenenKräfte durchaus auch an die „große“ KG verlie-hen, wenn hier Notfallsituationen eintreten.Besonderer Hingucker: Die jährlichen Sitzungen,in diesem Jahr am 10. Februar um 19 Uhr im „Bit-Eck“, werden optisch durch ein hochattraktivesNummerngirl aufgewertet. „Lachs lila“ ist urwüchsiger Kneipenkarneval,dessen Erhalt den Akteuren sehr am Herzenliegt. „Lachs lila“ ist Kult für Insider und ebenanders. In diesem Jahr findet die Veranstaltungals Bauernball unter dem Sessionsmotto „Lachs-lila jodelt bis es unterm Dirndl brodelt“ statt ...�

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11 x 11 Jahre feiern die Hünnijer Jecken und mitihnen die gesamte Verbandsgemeinde und zahl-re iche bef reundeten Gese l lschaf ten. D ieKarnevalsgesellschaft 1891 e.V. ist dabei beson-ders stolz, sich mit einem Prinzenpaar präsentie-ren zu können, dem bisher v ier ten in derVereinsgeschichte.Prinz Ralf I. Und Prinzessin Anja I. (Apel) sind dienärrischen Herrscher und werden dabei vonAnjas Schwester Natalie Caspari sowie den bei-den Prinzengardisten Dieter Schmitz und AlfredLabonde unterstützt.„Wenn nicht jetzt, wann dann ... “, sagten sich diejungen Eltern, als man sie im Frühjahr fragte, obsie Lust hätten, das Amt zu übernehmen. ImKarneval kennen sich die beiden jedenfalls schonseit Jahren bestens aus. Anja hat von Kind an in verschiedenen Tanz -gruppen getanzt und trainierte in den letztenJahren einige Gruppen der Karnevals gesell -schaft. Im Jahr 2000 begleitete sie als Funken -mariechen gemeinsam mit ihrer SchwesterNatalie ihre Eltern, die damals Prinzenpaar in

„Wenn nicht jetzt, wann dann ... “In „Hünnije“ regiert seit 43 Jahren erstmals wieder ein Regentenpaar.

Erpel waren. Ralf ist seit 2008 in der Prinzen -garde. Vorher war er bei den Erpeler Stadt -soldaten im Karneval aktiv. Ihre Verbundenheit zu beiden Orten wird auch inihrem Orden erkennbar sein. Das Wichtigste imLeben der beiden sind aber ihre Kinder Dana (3)und Colin (6). Die zwei werden auch während derSession nicht zu kurz kommen und sicher auchdas ein oder andere Mal an der Seite ihrer Elternauf der Bühne stehen. Ansonsten aber hat das Prinzenpaar einenumfassenden Babysitterplan ausgearbeitet, beidem es auf viele gute Freunde zurückgreifenkann.Bisher gab es drei Prinzenpaare in Bad Hön -ningen, zuletzt 1969. Im Jahr der Stadterhebungbekleideten Prinz Rudolf II. (Weiler) und seineEhefrau Prinzessin Angelika I. das Amt. Zuvorwaren es im Jahr 1938 Prinz Heinrich I. (Wein -berg) mit Prinzessin Margot I. (Both/Keiper) und1954 Prinz Adolf I. (Both) mit seiner PrinzessinGretl I. (Both), die als Prinzenpaare den HünnijerKarneval repräsentiert haben. �

11x11 Jahre Hünnijer KarnevalVerlagssonderveröf fentlichung

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Lisa-Marie regiert die PänzDie „Hünnijer Pänz“ werden in diesem Jahr durchdie Kinderprinzessin Lisa Marie I. (Munsch) ver-treten. Sie wird von ihren beiden FreundinnenElena Hauschild und Joana Schumann begleitet,die der Prinzessin als schicke Hofdamen zurSeite stehen werden. Lisa Marie ist nach TanjaKlaes (2006) erst die zweite Kinderprinzessin derBadestadt und freut sich schon riesig auf ihrAmt. Ihr Bruder F lor ian war 2005 berei tsKinderprinz, so dass Familie Munsch bestensgerüstet und erfahren ist für die närrische Zeit.

Samstag, 4.Februar 19.11 Uhr Prunksitzung

Sonntag, 12.Februar 14.11 UhrKinderkarneval

Samstag, 18.Februar 20.11 Uhr Der NEUE Prinzenball

Sonntag, 19.Februar 10.00 Uhr Rathaussturmmit anschl. Erbsensuppenessen

Dienstag, 21 .Feburuar 14.11 UhrVeilchendienstagszug mit anschl.

Prinzenabschiedsparty

TERMINE

Hünnije, mein Heimatstadt

Musik: Guido JobText: Heinz Feltens

Unser großer Erdenball ist wie ein gold’ner Ring.In diesem schönen Schmuckstück liegt eine Perle drin.

Und diese kleine Perle, wie könnt´ es anders sein,das ist meine Heimatstadt, Bad Hönningen am Rhein.

Von der schönen Aussicht aus, jo dat es bekannt,do guck mehr kilometerweit eraus en´t weite Lande.

Doch zu ihren Füßen, ein Städtchen schön und fein,in diesem schönen Städtchen, da bin ich daheim.

Läuft mal meine Lebensuhr eines Tages ab,dann danke ech dem leewe Jott on dat net ze knapp;dat ech su lang verweile durft´ zwischen Wald und

Wein,für die schönen Jahre in Hünnije am Rhein.

Refrain:Hünnje, mein Heimatstadt, he john ech niemols weg.

En Hünnije do han die Leut´ et Herz om rechte Fleck.Hünnije, mein Heimatstadt, dir sag’ ich Jahr für Jahr:

Hünnije, mein Heimatstadt, du bist so wunderbar,Hünnije, mein Heimatstadt, du bist so wunderbar.

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Seite 40 Der Rheinländer · Februar 2012

rheinromantisch!

m 18. Oktober 1819 ziehenBonner Studenten auf den

Drachenfels, um den Jahrestagder Völker schlacht bei Leipzig,der wichtigstenSchlacht des Be -freiungskriegesgegen die napo-l e o n i s c h eF r e m d h e r r -schaft zu feiern. Unter ihnenist Heinrich Heine:

„Sieh nun, mein Freund, so eine Nacht durchwacht ich

Auf hohem Drachenfels, doch leider bracht ich

Den Schnupfen und den Hustenmit nach Hause.“

Das schreibt HeinrichHeine an einen Freund.

Im Wintersemester 1819/20studiert er an der Uni Bonn:

„Wie angenehmverwundert warich daher Anno1819, als ich einganz jungerMensch (Heine

ist 22 Jahre al t ) , d ie Uni -versität Bonn besuchte, unddort die Ehre hatte, den HerrnDichter A.W. Schlegel, das poe-tische Genie, von Ange sicht zuAngesicht zu sehen.“

Die Universität ist geradeein Jahr vorher durch

Friedrich Wilhelm III. gegrün-det worden. Nach dem Siegüber Napoleon 1815 wird auch

die linksrheinische Region vonden Preußen regiert. Bonn istdie dri t te preußische Neu -gründung einer Hochschule im

„Die schöne Zeitist aus!”

Oh, alteBurschenherrlichkeit

A

An der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, gegründet 1818, lehrten und studierten viele bekannte Namen, die man heute mit der romantischen Beschreibung von

Rhein und Siebengebirge in Verbindung bringt: Heinrich Heine, Hoffmann von Fallersleben und Karl Simrock.

von Christian Schmiedel

Stich vom Drachenfels mit Blick auf Nonnenwerth

Hof fmann von Fallersleben

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Sinn von Wilhelm von Hum boldt, nach Berlinund Breslau.

Aber auch dem Studentenleben ist Heinenicht abgeneigt. Hoffmann von Fallers -

leben, ebenfalls Student in Bonn von 1819 bis1821, beschreibt es so:

„Kommerse und Bälle waren unsere ge -mein schaftlichen Vergnügen, woran

sich jeder beteiligen konnte. Wollte sich einersonst erholen oder belust igen, so gab esGelegenheit genug. So fand sich immer nachmit-tags ein kleiner Kreis von Freunden undBekannten ein auf der Vinea Domini, damalsnoch eine Kaffee- und Wein wirt schaft. DieAussicht auf den Rhein und nach demSiebengebirge war reizend und der Aufenthaltunter dem Schatten der Bäume, umspielt vonder frischen Rheinluft, er quickend.“

Nachdem Bonn, der Rhein und dasSiebengebirge die Rheinromantik des 19.

Jahrhunderts zunächst für Engländer und ande-re Touristen geprägt haben, unterliegen auchdie Bonner Studenten diesem Reiz. Beweis dafürist die erste Strophe eines Burschenlieds:

„Ach, Vater, lass dein Grollen seinund schick den Beutel her,

sonst kann ich hier am schönen Rheinnicht länger leben mehr!

Hast mich ja selber hergebrachtso ist die Schuld auch dein:

es leb der Musen treue Wachtmein liebes Bonn am Rhein!“

Karl Simrocks Haus am Marienberg

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Seite 42 Der Rheinländer · Februar 2012

rheinromantisch!

Im Klartext heißt das: DerSohn braucht Geld, der

Vater hat ihn nach Bonngeschickt, vielleicht wegen derNähe zu den preußischenPrinzen. Am liebsten würdeSohn in Bonn bleiben. Einanderes Studentenlied machtden Abschiedsschmerz, nichtnur vom Rheinland, sondernauch vom Studenten leben,deutlich:

„Ach, das Exmatrikulierenist ein böses Ding , ja, ja!

Mich befällt ein leises Frierendenk ich an Examina.

Mir wird bang und immer bänger,

denn die schöne Zeit ist aus!Zögern darf ich nun nicht länger,

muß zurück ins Vaterhaus!“

Karl Simrock, seit 1850Germanist ik professor

in Bonn, dazu Weinberg- undWochenendhausbesi tzer in

Bad Honnef und e inFreund Ferdinand

F r e i l i g r a t h s ,warnt augen-zwinkernd vordem Rhein:

„An den Rhein, an den Rhein, zieh’ nicht an den Rhein,

Mein Sohn, ich rathe Dir gut:Da geht Dir das Leben

zu lieblich ein,Da blüht Dir zu freudig

der Muth“.

Das Vergnügen derStudenten ist aber nicht

nur auf Bonn oder denDrachenfels beschränkt, wieHeines Gedicht belegt. BonnerStudenten sind in der ganzenRegion bekannt, wenn nichtgar berüchtigt. Ein weitererOrt dafür ist auch der Burghofunterhalb des Drachenfels .Dazu Ludwig Uhland:

„Es zogen drei Burschen wohlüber den Rhein,

Bei einer Frau Wirthin, da kehrten sie ein, “Frau Wirthin,

hat sie gut Bier und Wein?Wo hat sie ihr schönstes

Töchterlein?Mein Wein und Bier

ist frisch und klar,Mein Töchterlein liegtauf der Todtenbahr.“`

Heinrich Heine

Im 19. Jahrhundert wurdeUhlands Lied auf seine

angebliche Jugendliebe, AnnaMaria Riegel , Tochter desPächterehepaars des Burghofsbezogen. Toni Metternich,Dichter in Königswinter,schreibt 1935 dazu: „Es stehtunzweifelbar fest, daß das Lied„Der Wirt in Töchter le in“bereits 1809 entstanden ist,und so muß jede Beziehungdesselben (Uhlands) zu MariaRiegel ausgeschlossen werden,weil sie damals erst neun Jahrezählte.“ Und zur Zeile „Wo hats ie ihr schönstes Töchter -lein?“: „Aus der Sterbe urkun -de geht hervor, daß die ElternMarias beide vor dem Tode derTochter verstorben waren.“ �

Comedy-Zusatztermin:

Kalle Pohl in WaldbreitbachFreitag, 16. März 2012, 20 Uhr, Hotel zur Post, Waldbreitbach,Neuwieder Straße 44Kalle Pohl: „Du bist mir ja einer“„Merkel, Westerwelle, Gabriel, Steinmeier, Künast, Trittin, Gysi– so damit hätten wir den politischen Teil hinter uns“, beginntKalle Pohl vergnügt und wendet sich scheinbar alltäglichenBetrachtungen zu. Aber die haben es in sich. Oft reicht demerklärten Rheinländer ein amüsierter Blick, um deutscheMerkwürdigkeiten aufzuspießen. Pohls pralles Panoptikum istherzerwärmend menschlich – und vor allem saukomisch.Tickets: 19 EuroNähere Infos unter www.hotelzurpost.de bzw. telefonisch unter02638-9260.

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Musik in Unkeler GassenS t r a ß e n m u s i k f e s t i v a l S a m s t a g , 1 2 . M a i 2 0 1 2

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