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antikapitalistisch – klassenkämpferisch revolutionär Seite 1 // Europaweite Aktionstage // Raus auf die Stra- ßen, Freiheit für Deniz K.! Vom 11.-16.06. nden europaweite Akti - onstage für die Freiheit von Deniz K. und allen politischen Gefangenen statt. Gefängnisse dienen dazu uns aufzuhalten. Sie sollen unseren Willen brechen, unse- re Arbeit schwächen, uns kriminalisieren.  Nicht nur, dass politische Aktivisten und Revolutionäre der Freiheit beraubt werden, selbst in den Gefängnissen geht der Kampf weiter. Psychische, körperliche, sexuelle Gewalt und Folter stehen in den Gefängnis- sen der kapitalistischen Gesellschaft an der T agesordnung. Sie sind dazu da die Interes- sen des kapitalistischen Staates gewaltsam durchzusetzen. Ihre Aufgabe besteht in der Aufrechterhaltung der bestehenden Herr- schaftsverhältnisse, also des Fortbestehens der kapitalistischen Ordnung, des Fortbeste- hens von Ausbeutung und Unterdrückung der Mehrheit der Gesellschaft. Der Druck steigt In den letzten Jahren entwickelte sich eine zunehmende Kriminalisierung antifaschisti- schen Widerstandes, verstärkt werden auch Versammlungsrechte eingeschränkt. So ist es keine Seltenheit mehr, wenn beispiels- weise Demonstrationen von massiven Poli- zeiaufgeboten umzingelt werden. Auf diese Weise versucht die Staatsgewalt uns auch von den Massen zu isolieren und zu verhin- dern, dass wir unsere Inhalte auf die Straßen tragen. Paragraphen wie 129, der „Bil dung  Liebe Leserin, lieber Leser , in dieser Ausgabe ndet ihr den Aufruf zu den europaweiten Aktionstage für die Freilassung unseres Genossen Deniz K. und geplanten Aktionen in NRW (Seite 1). Zudem haben wir für euch  zum 100 . Geburtstag Axel Springers einen Artik el zur Medi enhatze von „Bild“ und Co. (Se ite 3). einen Artikel zur Festnahme von Basak Sahin Duman (Seite 5) und den Aufruf zur Demonst - ration gegen die Repression an türkischen Universitäten (Seite 6). V iel Spaß beim lesen... 06 2012

Rote Ruhr #19

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7/29/2019 Rote Ruhr #19

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antikapitalistisch – klassenkämpferisch – revolutionär Seite 1

// Europaweite Aktionstage //

Raus auf die Stra-ßen, Freiheit für Deniz K.!

Vom 11.-16.06. nden europaweite Akti-onstage für die Freiheit von Deniz K. und

allen politischen Gefangenen statt.

Gefängnisse dienen dazu uns aufzuhalten.Sie sollen unseren Willen brechen, unse-re Arbeit schwächen, uns kriminalisieren.

 Nicht nur, dass politische Aktivisten undRevolutionäre der Freiheit beraubt werden,

selbst in den Gefängnissen geht der Kampf weiter. Psychische, körperliche, sexuelleGewalt und Folter stehen in den Gefängnis-sen der kapitalistischen Gesellschaft an der Tagesordnung. Sie sind dazu da die Interes-sen des kapitalistischen Staates gewaltsamdurchzusetzen. Ihre Aufgabe besteht in der Aufrechterhaltung der bestehenden Herr-schaftsverhältnisse, also des Fortbestehens

der kapitalistischen Ordnung, des Fortbeste-hens von Ausbeutung und Unterdrückungder Mehrheit der Gesellschaft.

Der Druck steigt

In den letzten Jahren entwickelte sich einezunehmende Kriminalisierung antifaschisti-

schen Widerstandes, verstärkt werden auchVersammlungsrechte eingeschränkt. So istes keine Seltenheit mehr, wenn beispiels-weise Demonstrationen von massiven Poli-zeiaufgeboten umzingelt werden. Auf dieseWeise versucht die Staatsgewalt uns auchvon den Massen zu isolieren und zu verhin-dern, dass wir unsere Inhalte auf die Straßentragen. Paragraphen wie 129, der „Bildung

 Liebe Leserin, lieber Leser,

in dieser Ausgabe ndet ihr den Aufruf zu den europaweiten Aktionstage für die Freilassung 

unseres Genossen Deniz K. und geplanten Aktionen in NRW (Seite 1). Zudem haben wir für euch

 zum 100. Geburtstag Axel Springers einen Artikel zur Medienhatze von „Bild“ und Co. (Seite

3). einen Artikel zur Festnahme von Basak Sahin Duman (Seite 5) und den Aufruf zur Demonst -

ration gegen die Repression an türkischen Universitäten (Seite 6).

Viel Spaß beim lesen...

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Seite 2 antikapitalistisch – klassenkämpferisch – revolutionär 

einer kriminellen Ver einigung“, dienen dazuunsere Kämpfe zu zerschlagen. Auf der ei-nen Seite werden linke, fortschrittliche undrevolutionäre Kräfte kriminalisiert, auf der anderen Seite werden faschistische Orga-nisationen gedeckt und unterstützt. In der BRD kam Ende letzten Jahres ans Tages-licht, dass die gewaltsame Interessensver-tretung des Staates auch in die Hände vonFaschisten gelegt wird. Der Terror des Na-tionalsozialistischen Untergrundes (NSU),dem 10 Menschenleben zum Opfer gefal-len sind, ist ein Kind des deutschen Verfas-sungsschutzes. Die Polizei ermittelte trotz

mehrfacher Hinweise nicht in Richtung der neonazistischen Szene, sondern stattdessengegen die Familienangehörigen der Opfer.Ebenso werden Überfälle von Faschistenauf Migranten und Linke konsequent ver-harmlost und entpolitisiert.

Solidarität ist eine Waffe

Als am 31. März hunderte Antifaschis-

ten in Nürnberg gegen den faschistischenTerror des NSU und deren Unterstützungdurch den deutschen Staat demonstrierten,kam es seitens der Polizei zu mehrfachenSchlagstock und Pfefferspray Attacken.Sie prügelten an diesem Tag ein Verbot des

 Nürnberger Amtsgerichts durch. Die De-monstranten hatten an diesem Tag mehrere,teils Schwerverletzte zu beklagen. Darauf-

hin wurde am 21. April der Stuttgarter Anti-faschist Deniz K. bei einer Demonstration inLudwigshafen festgenommen und sitzt seit-dem in Untersuchungshaft. Der Tatvorwurf:Versuchter Totschlag an zwei Polizisten.Der Beweis: Ein Foto, auf dem er angeblichversucht haben soll, einen Stock in das Ge-sicht eines Polizisten zu stoßen. Seit diesemTag organisieren wir Solidaritätsaktionen

für die Freilassung von Deniz K. und für dieFreiheit aller politischen Gefangenen. Der Vorwurf gegen Deniz ist ein weiteres absur-des Beispiel der willkürlichen Staatsgewalt,welches wir nicht hinnehmen werden. DieSituation und Thematik der politischen Ge-fangenen darf nicht mehr Randthema der linken Szene bleiben! Wir rufen dazu auf zwischen dem 11. und 16. Juni europaweitverschiedenste Aktionen zu organisieren,für die Freiheit aller politischen Gefange-nen! Zeigen wir ihnen, wofür wir kämpfen!Der Kampf geht weiter!

Freiheit für Deniz K.!

Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Kommt zur Solidaritätsdemonstration

für Deniz am 16.06. um 11 Uhr am Duis-

burger Hbf!

Zudem wird es am 13.06. eine Veranstal-

tung mit der Roten Hilfe Duisburg imYoung Struggle Verein Duisburg geben.

Organisiert auch in euren Städten wäh-

rend der Aktionstage vielfälltige Aktio-

nen.

Weitere Infos unter denizk.blogsport.de

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antikapitalistisch – klassenkämpferisch – revolutionär Seite 3

// 100 Jahre Axel Springer //

Rassistische, an-

tikommunistischeund imperialis-tische Hetze der Medien!Im Jahre 1946 gründete Axel Springer zu-

sammen mit seinem Vater Hinrich Springer die heutige Axel Springer Verlag GmbHin Hamburg. Diese ist nicht gerade dafür 

 bekannt informellen und seriösen Journa-lismus anzubieten, sondern für einen aus-geprägten Sexismus, Rassismus und eine

 breite Hetze gegen die Arbeiterklasse. Be-sonders im Visier des Verlages sind Mig-rantInnen, Hartz IV BezieherInnen, Linke

und KommunistInnen. Die Hetze ndet sichvor allem in der 1952 entstandenen „Bild“Zeitung. Die Hetze begann unter dem kon-servativen Chefredakteur Karl-Heinz Ha-gen der in einen strikten Antikommunismusvertrat. Akut wurde dieser Vorwurf unter anderem im Zuge des 2. Juni 1967, als inWest-Berlin eine Demonstration gegen denBesuch des persischen Schahs von der Po-

lizei mit brutalen Mitteln aufgelöst wurde,unter anderem mit Unterstützung der so ge-nannten Jubelperser. Im Laufe dieser Aktionwurde der Student Benno Ohnesorg von der Polizei erschossen. Die „Bild“ interpretiertedie Ereignisse des 2. Juni zunächst als skan-dalöse Ausschreitungen seitens der Studen-ten, die die Polizei korrekt beendet habe.Das dies kein Einzelfall einer skandalösen

Berichterstattung sondern Unternehmens- philosophie ist, spiegeln auch die von AxelSpringer 1967 persönlich verfassten Unter-nehmensgrundsätze wieder. In diesen heißt

es unter Nummer 2: „Die Unterstützung destransatlantischen Bündnisses [gemeint istdie NATO] und die Solidarität in der frei-heitlichen Wertegemeinschaft mit den Ver-einigten Staaten von Amerika.“ Wir sehenalso, dass der Axel Springer Verlag gezieltals Medienkonzern gegen die Sowjetunion,die DDR und jegliche fortschrittliche Bewe-gung aufgebaut wurde.

Deutsche Medien auf antikommunisti-

schem Kurs!

Doch auch heute werden wir nicht vonAngriffen des Springer Verlages und an-derer bürgerlicher Medien verschont. Diesmacht sich unter anderem in der täglichen

 politischen Arbeit bei der Berichterstattungvon Demonstrationen und Kundgebun-

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Verbrecher“ in den Kopf der  bürgerlichen Gesellschaftfestgesetzt . Doch nicht nur wir Linken sind Opfer dieser Hetze auch Subkulturen wieUltras im Fußball und Graf-tikünstler sind Zielschei-

 be der Medien. So werdenUltras die sich Maßgeblichzur Stimmungsmache imStadion zusammenschlie-ßen als Hooligans und Kra-wallmacher abgestempelt.Graftikünstler die zur Ver -

schönerung des Stadtbildes beitragen und ihre Kunstausleben wollen, werden als Vandalen be-zeichnet, wobei auch hier auf die Frage nachdem „Warum?“ komplett verzichtet wird.

Doch viel schlimmer als die gerade ge-nannten Subkulturen sind MigrantInnen,Arbeitslose und Hartz IV BezieherInnen

von der Hetze der Medien betroffen. DieHetze gegen MigrantInnen speist sich dabeivor allem über gesellschaftliche Vorurteile,welche von den Medien aufgearbeitet undzugespitzt werden. Ähnlich läuft dies beiArbeitslosen und Hartz IV BezieherInnen,welche von Bild und Co. kategorisch verun-glimpft werden.

Dies ist nur ein kleiner Einblick in die Ma-chenschaften der bürgerlichen Medien inDeutschland und ihrer Funktion im Kapi-talismus. Wir wollen uns in den nächstenWochen weiter mit diesem Thema beschäf-tigen, um eine Taktik zum Umgang mit den

 bürgerlichen Medien zu Entwickeln und für unsere Zwecke einzusetzen.

gen bemerkbar. Anstatt die Hintergründevon linken Demonstrationen und Aktionenzu verdeutlichen und zu erläutern, werden„Fakten“ aus Polizeiquellen aufgezähltoder neue hinzuerfunden. Zum Beispiel be-schränken sich die Berichte meist auf dieAnzahl der DemonstrationsteilnehmerInnenund wie viele von diesen sich „schwarz ver-

mummt“ auf einer Demo befanden. Zu einer etwas größeren Berichterstattung kommt esfast immer nur dann, wenn es zu Auseinan-dersetzungen zwischen DemonstrantInnenund Polizisten kam. Hier wird dann natür-lich nur die Polizei gefragt wie die Demoverlaufen ist. Da sich die Meisten Zeitungenund Sender lediglich auf die Polizei Presse-mitteilungen und Statistiken verlassen wird

dabei völlig weggelassen, was überhauptdie Auslöser von den Auseinandersetzungenauf den Demonstrationen ist. Da sich dieseanti-linke Hetze nicht auf die „Bild“ oder die anderen Zeitungen des Axelspringer Konzerns beschränkt, wird die breite Masseder Bevölkerung mit dieser anti-linken Pro-

 paganda erreicht und schnell ein etabliertesBild der nichts wissenden „Linksradikalen

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antikapitalistisch – klassenkämpferisch – revolutionär Seite 5

// Repression in Kroatien//

Freiheit für Basak 

Sahin Duman!Sie wohnte in Deutschland und ist mit ei-nem deutschen Staatsangehörigen verhei-ratet, nun droht ihr die Abschiebung in dieTürkei. Basak Sahin Duman ist eine ehema-lige studentische Aktivistin in der Türkei.Dort hatte sie an der medizinischen Fakul-tät an der Universität von Istanbul studiert.

Sie wurde bereits zu Beginn des Semesters2002/03 verhaftet, weil sie während der Er-öffnungsrede des damaligen Universitäts-direktors eine demokratischere Universitätgefordert hatte. Der damalige Direktor hießKemal Alemdaroglu und er wurde später wegen Korruptionsvorwürfen und Plagiats-Anschuldigungen aus seinem Amt entlas-sen. Nach Augenzeugenberichten reagier-

ten die türkischen Polizisten während ihrer Festnahme mit äußerster Gewalt. Die Situ-ation an den Universitäten hat sich seit demnicht viel geändert, im Gegenteil, in denletzten Jahren begegnen den Studierendenimmer stärkere Repressionen seitens der türkischen Regierung. So wurde vor kurzemder Student Cihan Kirmizigül festgenom-men, weil er ein Pali-Tuch trug und bekam

wegen „Terrorverdacht“ eine Haftstrafe von11 Jahren und 3 Monaten. Zurzeit sitzenschätzungsweise mehr als 600 Studierendeaufgrund solcher Vorfälle in den türkischenGefängnissen. Internationale Menschen-rechtsorganisationen bestätigen die Men-schenrechtsverletzungen in der Türkei. Ausdiesem Grund lebte Basak Sahin Dumanauch in Deutschland, denn hier gewährte

man ihr politisches Asyl.

Seit 2006 ist sie mit einem deutschen Staats- bürger verheiratet, lebte noch vor bis vor kurzem mit ihm zusammen und arbeite-te als Übersetzerin. Am 29. Mai 2012 ogsie von Deutschland nach Kroatien. Alssie in Zagreb ankam, wurden ihr plötzlichHandschellen angelegt. Angeblich läge der kroatischen Regierung ein internationaler Haftbefehl vor. Der Grund: Am 07. Dezem-

 ber 2004 nahm Basak an einer Studieren-dendemonstration zum Parlament in Ankarateil. Die Demonstration richtete sich gegen

das Antiterrorgesetz, das damals im Parla-ment debattiert wurde. Zahlreiche Personenwurden auf brutale Weise von der Polizeifestgenommen und sie war eine von ihnen.

 Nachdem sie in Untersuchungshaft gesessenhatte und dort mehrfach geschlagen wurde,wurde sie nach rund drei Monaten entlas-sen. Der Prozess dauerte allerdings noch bis2010. Obwohl keinerlei Beweise vorlagen,

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Seite 6 antikapitalistisch – klassenkämpferisch – revolutionär 

verurteilte sie das Gericht für schwere Straf-taten in Ankara. Wegen „Mitgliedschaft ineiner illegalen Organisation“ und „Propa-ganda für eine illegale Organisation“ wurdesie zusammen mit 24 weiteren Personen zu7 Jahre und 6 Monate Haft verurteilt. Gegendieses Urteil liegt jedoch bereits ein Antrag

 beim Europäischen Gericht für Menschen-rechte vor.

Kroatien, bald ofzielles Mitglied der Eu-ropäischen Union, will Basak Sahin Dumanin die Türkei abschieben. Der Prozess ist

 bereits am Laufen. Als sie mit der Gefahr 

einer Abschiebung in die Türkei konfron-tiert wurde, beantragte sie politisches Asylin Kroatien. Die kroatische Polizei behaup-tete daraufhin jedoch fälschlicherweise, esgebe kein politisches Asyl in Kroatien. DasGericht bestätigte zwar inofziell, dass sieAsyl beantragt habe, es ist jedoch noch nichtsicher, ob ihr Antrag auf Asyl bereits of-ziell zur Kenntnis genommen wurde. Aus

diesem Grund ist ihre Situation zurzeit sehr kritisch. Wir fordern, dass sie nicht in dieTürkei abgeschoben werden darf, wo in denGefängnissen Folter und Misshandlungenan der Tagesordnung stehen. In vielen Län-dern zeigte man bereits Protest gegen ihreInhaftierung. Die kroatischen Medien be-richten von dem Fall und auch in Deutsch-land sind bereits Solidaritätsaktionen durch-

geführt worden und weitere sind geplant.

Freiheit für Basak Sahin Duman!

Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Hoch die Internationale Solidarität!

Weitere Informationen zu Basaks Situati-

on und zum Auslieferungsverfahren gibt

es unter: freebasak.blogsport.de

// Studierendenrechte//

Kampagne „Stu-

dierende hinter Gittern“ gestartet

Immer wieder bringen sich sowohl Schüle-rInnen als auch Studierende auf eindrucks-volle Weise in gesellschaftliche Diskurseein und nehmen so ihre Verantwortung für 

eine fortschrittliche Entwicklung ihrer Ge-sellschaft wahr.

Ob die Bildungsstreikbewegung in Deutsch-land oder die Studierendenrevolten in Chile,es wurde deutlich, dass das Engagement

 junger Menschen das Potenzial in sich birgt,gesellschaftliche Umbrüche hervorzubrin-gen.

Auch in der Türkei haben Studierende im-mer eine große Rolle dabei gespielt, de-mokratische und fortschrittliche Ideen zuverbreiten und zu ihrer Entwicklung beizu-tragen.

Dies äußert sich erneut darin, dass Studie-rende und SchülerInnen die Widersprü-

che, die sich aktuell in den Gesellschaftender Türkei auftun, aufgreifen und Position

 beziehen. Dabei kann es sich um Entwick-lungen im Bildungsbereich, Mängel in der notwendigen Demokratisierung oder ande-rer drängender Fragen des Landes – wie der ökologische, der sexistischen, nicht zuletztder kurdischen – oder um allgemeinpoli-tisch-gesellschaftliche Widersprüche han-

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antikapitalistisch – klassenkämpferisch – revolutionär Seite 7

fen abgeurteilt werden. Den Jugendlichenwird auf diese Weise nicht nur ihre Freiheit,sondern gleich ihre gesamte Zukunft ge-nommen.

Ihre Forderungen sind lediglich solch legi-time wie „muttersprachlicher Unterricht“.Diesen versuchen sie mit friedlichen unddemokratischen Mitteln auf zivilem WegeAusdruck zu verleihen. Ihr Vergehen ist da-

 bei Opposition zur Regierungspolitik. Diesreicht den Verantwortlichen in Regierung,Justiz und nicht zuletzt Hochschule, um dieStudierenden zu verfolgen.

Dieses Vorgehen trifft bei Weitem nicht nur Studierende. WissenschaftlerInnen, Jour-nalistInnen, ParlamentarierInnen, Kom-munal- politikerInnen, Frauenrechtsakti-vistinnen „wird „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ nach der unter rechtsstaatlichen Gesichtspunkten sehr be-

deln.

Das Engagement in all diesen verschiedenenAnliegen eint mittlerweile ein entscheiden-des Moment: die kritische Haltung gegen-über der Politik der türkischen Zentralregie-rung, der Staatsraison.

Die Reaktion des Staates bekommen vor allem die Studierenden zu spüren, wennsie sich mit den diversen Gesellschaftsbe-reichen auseinandersetzen, um etwas zuverändern. Ihr zivilgesellschaftliches Enga-gement wird mit unterschiedlichen Mitteln

versucht zu kriminalisieren: zuerst versuchtdie türkische Regierung die Proteste zu kri-minalisieren, dann werden sie nieder geprü-gelt, anschließend werden die Studierendender Hochschulen verwiesen und schließlichunbegreiich lange – teilweise Jahre – inUntersuchungshaft genommen, bevor sie inScheinprozessen zu langjährigen Haftstra-

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Termine

Demonstration „Studierende hinter

Gittern“

09.06. | 12 Uhr | Ebertplatz | Köln

Euwopaweite Aktionstage Freiheit

für Deniz K.

11.-16.06. | In vielen Städten

Antirepressionsveranstaltung mitder Roten Hilfe Duisburg

13.06. | 18 Uhr | YS Verein | Duisburg

Demonstration: Freiheit für Deniz!

16.06. | 11 Uhr | Hbf | Duisburg

Cafe Roter Oktober

29.06. | 19 Uhr | Falkenzentrum

Ground Zero | Essen

Young Struggle - Sommercamp

28.07.-05.08. | Hessen

denklichen Anti-Terror-Gesetzgebung vor-geworfen. Viele der betroffenen Tausendesind Mitglieder oder Funktionäre der pro-kurdischen BDP, einer legalen politischenPartei. Hunderte sind noch in verlängerter Untersuchungshaft,während sie auf denAusgang ihrer Verfahren warten.“ so Am-nesty International.Dabei fordert Amnesty International dietürkische Regierung auf, die „unfaire Straf-verfolgung zu unterbinden“ und die gängigeHandhabe der Anti-Terror-Gesetzgebunginternationalen rechtsstaatlichen Kriteri-en anzupassen. Des Weiteren müssten alle

aufgrund der Anti-Terror-Gesetzgebungunrechtmäßig Inhaftierten sofort entlassenund die allgemeinen Menschenrechte einge-halten werden. Diese Einschätzungen teilenund unterstützen wir.

Um einen Anfang zu machen, rufen wir Euch auf:

1. dem Bündnis „Studierende hinter Git-tern“ beizutreten

2. gemeinsam am 9.Juni in Köln zu demons-trieren

3. die Petition in Form eines offenen Brie-fes an die Deutschen MinisterInnen für Bildung, Jugend und Außenpolitik zu unter-

stützen und

4. sich solidarisch mit den Inhaftierten zuzeigen, indem ihnen geschrieben wird, siemit einer gemeinsamen Delegation besuchtwerden oder öffentlich Stellung zu den Un-gerechtigkeiten der Herrschenden bezogen

wird.

Kampagne „Studierende hinter Gittern“

Mehr Informationen unter: studierende-

hintergittern.wordpress.com