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8/20/2019 Rothert Horst. Ringen Für Einsteiger
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H O R S T R 0 T H E R T
mJ FÜR EINSTEIGER
SPORT
VERLAG
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SPORTVERLAG
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e tragen.
(Auf einer Tafel im Schloß Sandrigham - England)
ISBN 3-328-00636-2 © Sport und Gesundheit Veriag Gm bH, Berlin 1994
Erste AuflageIllustrationen: Karlheinz Birkner
Fotos: Archiv DRV. Lorenz (2). ASV Leipzig (I),Horstmüller ( I ), Kosecki ( I ), Schimer ( I )
Einbandgestaltung: Theodor Bayer-Eynck D i e D e u tsche Bibliothek -
Einbandfoto: BON GARTS CIP-EmheitsaufnahmePnnted in Germany 1994
Satz: LVD GmbH, Berlin Rotten, Horst:
Druck und Bindung: Wiener Vedag, Himberg R i n g e n f ü r Emsteiger / Horst Rothert,
Berlin: Sportverl., 1994Gedruckt auf Papier mit chlorfre i gebleichtem Zellstoff ISBN 3-328-00636-2
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jW
Dr. Horst Rothert
Ringenfür Einsteiger
Sportverlag Berlin
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Inhalt
VI Grußwort mit FrageVII Hallo Jungs! Hallo Mädels!
XI Die acht deutschen Olympiasieger
1 Volkstümliche Kampf forme n2 Wi r verwenden folgende Abkürzungen2 Begriffserklärung3 Schiebekampf4 Ziehkampf - Hahnenkampf5 Unterarm-Niederdrücken • Fesseln der Handgelenke6 Abheben des Gegners aus der Bauchlage • Fingerhakeln7 Ziehen des Gegners am Fußgelenk • Abheben des Gegners
8 Wegziehen mit einem Ar m • Aufstehen aus der Bauchlage
9 Gegner aus dem Gleichgewicht bringen • Kampf um den Medizinball10 Den Gegner umschieben • Auf den Fuß des Gegners tippen
I I Liegestützkampf • BeinhakelnI 2 Beine des Gegners zusammendrücken • Reiterkampf
I 3 We lc he Voraussetzungen braucht ein Ringer?14 Krafttraining
16 Schnelligkeitstraining18 Gewandtheits- und Beweglichkeitstraining20 Ausdauertraining
21 Fallübungen und Brücke22 Fallübungen
24 Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit der Wirbelsäule25 Übungen zur Kräftigung der Nackenmuskulatur
26 Brückenfesselung - Schultersieg- Brückenbefreiung - Übertragen des Gegners
29 Grundstellungen, Grundbewegungen und Grundf aßar ten30 Standkampf
41 Bodenkampf
IV
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45 Technik und Takt ik - Schlüssel zum Erfog46 Das Grundmodell zum Erlernen der technisch-taktischen Elemente
47 Drei wichtige Lernschritte
48 Schwerpunkte zum Erlernen der Technik und Taktik
49 Griechisch-römischer Ri ng ka mp f- Standka mpf49 Runterreißer RR55 Kopfhüftschwung K H
61 Armdrehschwung A D
67 Wu rf über die Brust W B
73 Griechisch-römischer Ri ng ka mp f- Bodenka mpf73 Hammerlok H L
79 Rolle RO
85 Freier Rin gka mpf- Standkampf85 Knöchelgriff KG
91 Einsteiger im Stand ES97 Achselwurf A W
103 Doppel ter Beinausheber DB
109 Freier Ringkamp f - Bod enk ampf109 Verkehrter Einsteiger VE
I 15 Einsteiger El
121 Training - We tt ka mp f - Regeln
122 Training und Gesundheit123 Ich trainiere nach einem Plan
124 Mein Trainingstagebuch
126 Ich kämpfe nach einem Plan
127 Wichtige Wettkampfregeln im Ringen
129 Tabelle zum Verfolgen der eigenen Leistungsentwicklun^
I 38 Mein Blätterkino
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Grußwort mit Frage
Was haben luctatio und palaestra mit dem Ringenzu tun?
Stell Dir vor; jemand hätte ein Mittel erfunden,das folgende Wirkung hat: Wer ein Buch oder
sonst einen Text zu lesen anfängt, kann nicht eheraufhören, bis er ausgelesen hat. Wäre das nichteine schlimme Sache? Schließlich sollte man dochaus eigenem Antrieb lesen - weil es Spaß macht,weil man wissen möchte, wie es weitergeht, weilman lesend etwas erfahren kann, das man gern wissen möchte.
So habe ich das Grußwort mit zwei lateinischenVokabeln und einer Frage begonnen. Vielleicht gelingt es mir; Deine Neugier zu wecken?Mit dem Buch »Ringen für Einsteiger«, das Du gerade in der Hand hältst, möchten der Autor DrHorst Rothert, und die verantwortlichen Damenund Herren im Deutschen Ringer Bund die Jugendansprechen, im besonderen gerade Dich. Deshalb
die Bitte: Leg dieses Buch nicht sofort zur Seite.Laß Dich anregen von den ausgezeichneten Tipsmit den zahlreichen hervorragenden Abbildungen.Lies einige Passagen, und laß Dich - falls Du nochnicht in einem Verein Ringen trainierst - zumNachmachen der Griffe mit Deinen Freunden anregen. Mach den ersten Schritt, steig ein ins Sport
aktive Leben, denn wer Sport treibt, ist immerSieger
Es ist eine Binsenweisheit, daß jeder Sportler einmal ganz klein angefangen hat. Neben den angeborenen Anlagen durften allerdings zum Erfolg die
Faktoren Fleiß, Ausdauer und Lernbereitschaft niefehlen. Warum sollst Du nicht auch einmal zu denOlympiateilnehmern zählen?Übrigens: Luctatio bedeutet Ringen - eine Sportart,die bereits vor weit über 4000 Jahren betriebenwurde und heute zu den modernen olympischenKampfsportarten zählt.
Und palaestra ist das lateinische Wort für Ring schule - ein Beweis dafür; daß Schule und Sportzusammengehören.
Mit diesem Büchlein kannst Du gemeinsam mitDeinen Freunden in Schule und Verein einen Wegeinschlagen, der zum erfolgreichen Ringen führt.Mit diesem Wunsch grüßt Dich freundlich derJugendreferent des Deutschen Ringer Bundes
VI
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Hallo Jungs!Hallo Mädels!
Was denn, auch Mädels?Ja, auch Mädchen. Und Frauen!
Aber dazu weiter hinten im Buch etwas ausführlicher
Du möchtest Ringer werden?Damit hast du dich für eine moderne, dynamische,attraktive Sportart entschieden, die viele wertvolleEigenschaften entwickelt. Im sportlichen Trainingund im Wettkampf werden Kraft, Schnelligkeit, Aus
dauer; Gewandtheit und Beweglichkeit, aber auchwichtige Charaktereigenschaften wie Zielstrebigkeit, Siegeswille, Mut, Risikobereitschaft und andere herausgebildet.
Die Beherrschung des »Handwerkzeuges«, derTechnik und der Taktik des Ringkampfsportes, istdabei von großer Bedeutung. Ringen lernt mandurch Ringen, das bewußte, fleißige und beharrliche Erlernen, Wiederholen und Anwenden dervielen technisch-taktischen Handlungen im Trainingund die Bewährung im Wettkampf.
Voraussetzungen für den RingkampfsportWir stellen sie im folgenden ausführlich dar
Ein Ringer ist nicht nur kräftig, schnell und ausdau
ernd, beherrscht seine Spezialtechnik aus demEffeff, sondern er ist auch klug und pfiffig. Er ist, wieein guter Schachspieler; seinem Gegner gedanklichstets mehrere Züge - im Ringen mehrere Bewegungen - voraus. Wußtest du, daß das Mathe-As zu
Zeit der Antike Pythagoras - du kennst seine Formel a2 + b2 = c2 aus dem Unterricht- mehrfacherOlympiasieger im Ringen war? Sicher kennst du indeinem Heimatort erfolgreiche Ringen die auch imLeben, im Beruf erfolgreich sind. Wir stellen dir einige erfolgreiche Ringer auf den Seiten X bis XV vor.Die meisten von ihnen begannen bereits als Kinder
mit dem Training, genau wie du. Sie erkämpften beiKinder- und Jugendwettkämpfen erste Erfolge. DieBesten gewannen später bei Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und Olympische SpielenMedaillen.
Wenn du mehr wissen willst, besorge dir das Buchvon Karl Adolf Scherer »Hundert Jahre Ringen inDeutschland«. Er ist es auch, der die acht deutschen Olympiasieger in diesem Buch vorstellt.
Das entscheidende »a«Doch nun, wie versprochen, zum Mädchen- undFrauenringen: In Leipzig gab es in den 70er Jahrenein Turnier für Kinder Beim Wiegen nahm man es
nicht so genau, man konnte auch im Slip auf die
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Waage. Das Gewicht stimmte. Der Kampfrichterfragte als nächstes: »Name?« Die Antwort: »Andrea« (das A klang allerdings etwas leise). Also standAndre in der Liste. Andrea belegte in dem Turnier
den zweiten Platz, ging aber mit der Urkunde zumVeranstalter »Hier fehlt ein A bei meinem Vornamen!« - Die meisten haben gelacht. Wa r das derBeginn des Frauenringens in Deutschland? Aberim Ernst, noch vor wenigen Jahren war Mädchen-und Frauenringen in Deutschland undenkbar Ringkampfwar ein Männersport. Dabei zeigt ein Blick indie Geschichtsbücher daß es Frauenringen schonin der Antike gab. In verschiedenen Mythen, zumBeispiel den Amazonensagen, findet man Beschreibungen von Frauenringkämpfen. So zum Beispielüber Palaistra, die Tochter des Hermes Enagonius,die mehrfach als erfolgreiche Ringerin genanntwird. Nach ihr wurden Fecht- und Ringerschulenbenannt.
Aus unserer Zeit sind Gründungen von Frauenrin-gerklubs bekannt aus Frankreich, Belgien, Schweden, Norwegen, den Niederlanden, Japan, den USAund China. Weltweit sind es gegenwärtig über 30Verbände, die Frauenringen aufgenommen haben.Der Weltverband der Ringer beschloß 1982 dieAnerkennung des Frauenringens. 1987 fanden erst
mals Weltmeisterschaften für Frauen statt (in Oslo,Norwegen).
Für Kadettinnen und Juniorinnen fand die ersteEuropameisterschaft und erste Weltmeisterschaft1988 in Dijon (Frankreich) statt.Au f dem Kongreß der FILA 1992 in Barcelona wurde die Satzung des Weltverbandes hinsichtlich derZielsetzung und des Namens verändert. Die vier
Buchstaben FILA bleiben, doch statt FEDERATIONINTERNATIONALE DE LUTTE AMATEUR gilt
jetzt FEDERATION INTERNATIONALE DE LUTTE ASSOCIEES. Die deutsche Übersetzung: Internationaler Verband aller Ringkampfsparten. Somitist auch das Frauenringen voll in die Föderation integriert.
In Deutschland begann das offizielle Ringen fürFrauen und Mädchen 1989 in Bayern. Sandra Schren- kerwardie erste, die Deutschland auch international vertrat. Wir stellen sie dir auf Seite XV vor
Ihren Verein, dem KSV Bamberg, folgten der SVUntergnesbach, SV Wacker Burghausen und TVUnterdürrbach/Würzburg. Inzwischen gibt es alleinin Bayern 32 Vereine, in denen über 120 Mädchenund Frauen trainieren und kämpfen. In Deutschlandsind es ca. 90 Vereine, denen sich Mädchen undFrauen angeschlossen haben, mit über 600 Ringerinnen.
Erste Medaillen bei internationalen Meisterschaftenerkämpften bei den Weltmeisterschaften derjuni-orinnen 1993 in Götzis (Österreich):S/7ber Nina Englich (Wi tten )Bronze Anet te Kamke (Cottbus)
Sandra Kronert (Hornberg) undBrigitte Rudolph (Kottern)
Das solltest du schon jetztüber das Ringen wissen
Der Ringkampfsport entwickelte sich im Laufe derZeit immer mehr zu einer Sportart, die viele Kinder und Jugendliche begeistert. Packende Wettkämpfe, vom Kinderbereich bis zu den attraktiven
Mannschaftskämpfen der verschiedenen Ligen, ziehen Sportler und Fans gleichermaßen in ihren Bann.Mannschaftswettkämpfe sind in manchen Ortenein gesellschaftliches Ereignis, bei dem man ganzeinfach dabei gewesen sein muß.Im olympischen Programm gibt es zwei Ringkampfarten - den Freien Ringkampf und den Griechisch-römischen Ringkampf, zuweilen auch als
Greco-Ringen bezeichnet. In zehn Gewichtsklassenwerden insgesamt 60 Medaillen vergeben. Jährlichkommen Europa- und Weltmeisterschaften zurAustragung.
Die Regeln im Ringen sind einfach. Das Kampfgericht sorgt für die Einhaltung und den einwandfreien Ablauf der Wettkämpfe. Oberstes Ziel des
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Kampfes ist es, den Gegner auf beide Schulternzu zwingen. Gelingt das nicht, so ist am Ende des
Kampfes derjenige Siegen der die meisten technischen Wertungspunkte erkämpft hat. Die Vergabe der Punkte, Einteilung der Gewichtsklassenund andere wichtige Regeln findest du auf den Seiten I27f.
Worin unterscheiden sich nun die beiden Ringkampfarten? Im Griechisch-römischen Ringkampf
ist die Angriffsfläche begrenzt. Sie reicht vom Scheitel bis zur Gürtellinie (linke Abbildung). Im FreienRingkampf sind Angriffe vom Scheitel bis zur Fußsohle erlaubt (rechte Abbildung). Dabei ist keinesfalls alles erlaubt, wie du aus den Regeln (S. 129) ersehen kannst.
Aus den unterschiedlichen Angriffsflächen beiderRingkampfarten resultieren unterschiedliche Kampfhandlungen, Kampfstellungen, Faßarten und Bewegungen, die du beim Training sehr schnell erkennenwirst. Beide Ringkampfarten haben aber auch vieles gemeinsam: das Kampfziel, die Kampfzeit, dieGewichtsklassen, viele technische Handlungen undtaktische Varianten der Kampfesführung, aber auchkörperliche und geistige Voraussetzungen für gute
Leistungen im Ringen. Organisiert sind die Ringerund Ringerinnen im Deutschen Ringer-Bund.
Wenn du dich für den Ringkampfsport entscheidest, mußt du eine Grundregel beachten:
Fair geht vor!Ein guter Ringer prügelt sich nicht Er zeigt seineStärke in der sportlichen Auseinandersetzung. Beachte die strengen Regeln des Amateurringkampf
sportes.Ringen kann man nicht allein, weder im Trainingnoch im Wettkampf. Deshalb brauchst du einenoder besser mehrere Freunde - Freundinnen, mitdenen du zusammen trainieren und kämpfen kannst.Wenn du im Ringen erfolgreich sein willst, mußtdu nicht nur den Rat und die Hilfe deiner Freundeannehmen, sondern auch bereit sein, selbst zu hel
fen. Es ist wie in der Familie, in der Schule - imLeben:
Gemeinsam geht es besser!Auch deine Eltern, Übungsleiter, Trainer und Lehrerwollen dir ihre Kenntnisse und Erfahrungen vermit
teln. Befolge ihre Hinweise genau. Sei fleißig, be-
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harrlich und ehrlich. Gib nicht auf, auch wenn dirnicht gleich alles gelingt. Beteilige dich an vielen
Wettkämpfen, und gib dein Bestes.
Zwei Tips zum Umgang mit diesem Buch1 . Schau beim Blättern auf den rechten Rand des
Buches! Die roten Symbole zeigen dir die einzelnenKapitel an.
2. Die großen roten Buchstaben im Kästchen
(linke Seite) zeigen dir - und zwar ab Seite 49 -einen bestimmten Abschnitt des Kapitels. Bei derTechnik und Taktik findest du so schneller die Ele
mente.
Ausgewählte VorbilderHöchstes Ziel eines jeden Ringers sollte die Teilnahme an Olympischen Spielen sein, das allerhöch
ste der Olympiasieg. Acht deutsche Ringer kröntenbis 1992 ihre sportliche Laufbahn mit der olympi
schen Goldmedaille. Herr Karl Adolf Scherer stelltsie dir auf den folgenden Seiten vor Zusätzlichwählten wir gemeinsam mit dem Jugendausschußdes DRB einen jungen Sportler und eine jungeSportlerin aus, dessen sportliche Leistung und Haltung vorbildlich sind. Dabei wissen wir, daß nochviele andere in diesem Buch vorgestellt werdenmüßten. So zum Beispiel Fritz Stange, Adolf Seeger
Claudio Passarelli, Hartmut Reich, Rifat Yilditz,Heinz Helmut Wehling, Harald Büttner RonaldGehrke, Uwe Neupert, Andreas Schröder umwenigstens die Weltmeister der Männer zu nennen.
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Die achtdeutschen Olympiasieger
vorgestellt von Karl Adolf Scherer
1896Carl Schuhmann ( I 869-1946)Schuhmann war der erste Olympiasieger im Ringenüberhaupt. I 896 in Athen gewann er das offeneTurnier der Schwergewichtler das in der ungarischen Turnierform ausgetragen wurde. Der inMünster in Westfalen geborene Schuhmann warauch als Turner und Leichtathlet in Köln, Berlin und
London erfolgreich - von Beruf war er Goldschmied. Der nur 1,58 m große und lediglich 64 kgschwere Athlet, der in Athen außerdem olympische Goldmedaillen im Mannschaftsturnen und imPferdprung (insgesamt drei), dazu eine bronzeneMedaille im Gewichtheben gewann und im Finaledes Weitsprungs stand, erwies sich dank seiner
Gewandtheit und guten motorischen Veranlagungden schweren Konkurrenten überlegen. Schuhmann besiegte im Ringerturnier den Briten Launce-ston Elliott und den Gnechen Georgios Tsitas.Schuhmann ist in seiner lange währenden sportliche Karriere niemals auf einen deutschen Ringerder Extraklasse gestoßen. Zu seiner Zeit hatte esnur zwei deutsche Ringermeister gegeben: 1893
Hubert Schwerger und 1895 Peter Stiehl. CarlSchuhmann hatte allerdings internationale Erfahrungen, denn 1895 war er in Rom an vier Turngeräten Sieger einer Gala geworden. 1998 und1903 erwies er sich als der alles überragende deutsche Turner mit dem Sieg im Mehrkampf beimDeutschen Turnfest.
1928C u r t L e u c h t ( 1903-1974)Nürnberger Ringerfreunde haben ausgerechnet,daß der Fliegen-, Bantam- und FedergewichtlerCurt Leucht in seiner nicht allzu langen Karriere400 Kämpfe bestritten hat, von denen er 380gewonnen haben soll. In der Tat war Leucht ein Siegertyp. 1925 war er Dritter der Deutschen Mei
sterschaft, 1926 einmal Meister im Bantamgewicht.Olympiasieger wurde er ebenfalls im Bantamgewicht , das war 1928 in Amsterdam. 1931 kam erbei den Europameisterschaften auf den zweitenRang.
Curt Leucht hatte bei den Olympischen Spielen 18Konkurrenten, doch das Los bevorteilte ihn unge
mein, galt doch damals noch die unglückliche Regel,daß ein Punktsieger belastet durch einen Fehlpunkt, aus dem Turnier ausscheiden konnte. Leuchtbezwang den Polen Henryk Ganzera, danach denArgentinier Eric Rose und in der dritten Runde denzu den Favoriten zählenden Norweger Sven Mar-tinsen (der 1929 Europameister werden sollte). Inder vierten Runde verlor Leucht gegen den Favori
ten Eduard Pütsepp aus Estland, den Olympiasiegervon 1924, der freilich gegen den Dänen HermannAndersen hatte eine Niederlage hinnehmen müssen. Ein Freilos half Leucht weiter Nach einemSchultersieg über den Tschechoslowaken JindrichMaudr stand Leucht allein noch in der siebentenRunde und war - Olympiasieger
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1932
Jakob Brendel (1907-1964)Fast ein Jahrzehnt lang war Jakob Brendel, der in derPfalz geboren wurde, aber in der Zeit der Depression in Nürnberg Arbeit fand, ein absoluter Weltklasseathlet, dazu ein sehr populärer und allseitsbeliebter Athlet. 1932 wurde er in Los AngelesOlympiasieger im Bantamgewicht und damit Nach
folger von Curt Leucht. 1936 holte er sich nocheine olympische Bronzemedaille. 1937 war er Europameister Bereits 1930 war er EM-Zweiter und1935 EM-Dri tte r Fünfmal war er deutscher Meister
Weil der deutsche Sport 1932 nicht genug Geldhatte, eine große Olympiamannschaft nach LosAngeles zu entsenden, sammelten in NürnbergFreunde von Leucht über I 000 Mark (plus einemansehnlichen Trinkgeld für die Reise), um ihremSpitzenringer die Schiffspassage für die USA zuermöglichen. Brendel fühlte sich den Gönnernso verpflichtet, daß er in Los Angeles der souveräne Olympiasieger im Greco-Ringen war Er besiegte nacheinander Aatos Jaskari (Finnland), Geor-
gios Zervinis (Griechenland), Hermann Tuvesson(Schweden) und Marcello Nizzola (Italien) - jedervon ihnen ein Weltklassemann. Brendel, der imKohlehandel beschäftigt war war als 23jährigernach Nürnberg gegangen, als man ihm den Erwerbeines Führerscheins bezahlte.
XII
Als »Kran von Schifferstadt« und als »Ringerkönig«bekannt, gilt Wilfried Dietrich aus Schifferstadtnicht nur als einer der bedeutendsten Ringer allerZeiten über alle Grenzen hinweg, sondern auch alsder wohl populärste Mattenheld in Deutschland.Als er i960 in Rom Olympiasieger im Freistil wur
de, hatte er vorher ohne besiegt zu sein, schoneine Silbermedaille im klassischen Stil gewonnen.Dietrich war außerdem Weltmeister 1961 undEuropameister 1967. Er nahm an fünf OlympischenSpielen teil und gewann dabei 1956 Silber i960Gold und Silber 1964 Bronze und 1968 Bronze.1972 in München wurde er Vierter im Griechisch-Römischen und Fünfter im Freien Stil. Dazu kamennoch vier Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Zwischen 1955 und 1974 holte er sich,die Stilarten wechselnd oder in beiden gleichzeitigringend, 30 deutsche Meisterschaften und kam in45 Länderkämpfen zu 33 Siegen. Von 1955 bis1962 war er in allen Kämpfen unbesiegt. Mit demVfK Schifferstadt, seinem Stammverein, war er drei
mal deutscher Mannschaftsmeister mit dem ASVMainz 1968 noch zweimal. Sein legendärster Siegbrachte ihm indes keine Olympiamedaille. 1972 inMünchen schulterte er den 191 kg schweren Amerikaner Chris Taylor ( 1950 bis 1979) durch Ausheber Dietrich starb viel zu früh 1992 in seiner Wahl heimat Südafrika.
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1968
Rudolf Vesper (* 1939)Trotz zweier Silbermedaillen bei den Weltmeisterschaften 1963 und 1967 war der damals schon 29Jahre alte Rudolf Vesper eine der großen Überraschungen der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko-City. Gut vorbereitet auf die Höhenlage von Mexiko, die für Dauerleister einige Probleme brachte,
gewann Vesper die Goldmedaille im Weltergewicht. Beim ASK Vorwärts Rostock hatte Vesperzudem gute Trainingsbedingungen und in seinemKlubkameraden Lothar Metz zudem einen sehrerfahrenen Mitstreiter der seine ersten internationalen Erfolge schon hinter sich hatte, als Vespererst mit diesen begann. In Mexiko galt damals derFranzose Daniel Robin als der Olympiafavorit -aber Vesper gewann sehr zum Leidwesen des damaligen FILA-Präsidenten Roger Coulon, einemFranzosen.
Neben seinen beiden WM-Silbermedaillen gab esfür Vesper noch eine EM-Bronzemedaille 1970,einen Olympiastart 1964 in Tokio und einen WM -Start 1965. Zwischen i960 und 1973 holte sich
Vesper neun DDR-Meisterschaften, die letzten dreiim Mittelgewicht, als Lothar Metz in das Halbschwergewicht aufgerückt war. Vesper war in seiner aktiven Zeit Offizier der Nationalen Volksarmee, später Lehrer
1968
Lothar Metz (* 1939)Der Sachse Lothar Metz war in den sechziger Jahren einer der besten Mittelgewichtsringer der Welt.Bevorteilt durch seine Länge und seine damit verbundenen günstigen Hebelverhältnisse, konnte ersich über acht Jahre auf hohem olympischem Niveau halten, i960 wurde er in Rom Olympiazwei
ter 1964 in Tokio Olympiadr itter und dann 1968Olympiasieger sicherlich weniger überraschendals Rudolf Vesper, dessen Klubkamerad er damalswar aber immerhin noch zum Erstaunen vielerExperten. Immerhin rangen damals Guivi Kartosia,Dimiter Dobrev oder Branislav Simic, der wie erebenfalls Olympiasieger im Mittelgewicht werdenkonnte.
Auch bei Welt- und Europameisterschaften standLothar Metz seinen Mann. WM-Bronze gab es1958, EM-Silber 1967 und 1970; dazu kamen einige weitere gute Plazierungen bei internationalenTurnieren. Wie Vesper rang er die meiste Zeit fürden ASK Vorwärts Rostock. Zwischen 1959 und1973 gewann er zehn DDR-Meisterschaften, die
beiden letzten 1971 und 1973 im Halbschwergewicht.
Metz und Vesper sind die beiden einzigen Olympiasieger der DDR im Ringen.
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1984
Pasquale Passarelli (* 1957)Der in Gambatesa in Süditalien geborene PasqualePassarelli, der mittlere der drei erfolgreichen Passa-relli-Brüder lernte das Ringen in der Pfalz, genauwie der 1955 ebenfalls in Gambatesa geboreneThomas und der 1965 schon in Ludwigshafen zurWelt gekommene Claudio Passarelli, Leichtge
wichts-Wel tmeister 1989. Pasquale Passarelli gehörte zwischen 1978 und 1984 zur absolutenWeltspitze im Bantamgewicht (Greco) und wurdeals legitimer Nachfolger von Curt Leucht und JakobBrendel in dieser Klasse auch Olympiasieger 1984in Los Angeles. In dem genannten Zeitraum (1978bis 1984) war Pasquale auch sechsmal deutscherBantamgewichtsmeister Hier wurde er in der Familie nur von Thomas übertroffen, der es als Federgewichtler auf neun nationale Titel brachte. Pasquale wurde in Los Angeles Olympiasieger als eresschaffte, eine Brücke 1:36 Minuten zu halten. DerOlympiazweite Masami Eto aus Japan schaffte esnicht, Passarelli auf die Schultern zu drücken, dernach Punkten führte.
Pasquale Passarelli war zudem 1981 Welt - undEuropameister dazu erkämpfte er 1979 und 1984Silbermedaillen bei den Europameisterschaften.Die Eltern gehörten zu den ersten Italienern, die alsGastarbeiter nach Deutschland gekommen waren.Pasquale wurde eingebürgert, als er in Deutschlandeingeschult wurde.
1992
Maik Bullmann (* 1967)In der Geschichte des deutschen Ringkampfesspielt Maik Bullmann (90 kg/Greco) eine ganz besondere Rolle. 1990 wurde er in der ersten gesamtdeutschen Mannschaft nach der Wiedervereinigung in Rom-Ostia Weltmeister. Vorher war er,Mitglied des ASK Frankfurt/Oder 1989 in Martigny
schon für die DDR Weltmeister geworden. Derdri tten Weltmeisterschaft 1991 in Varna in Bulgarien folgte dann 1992 der sozusagen programmierte Olympiasieg in Barcelona. Seine internationale Feuertaufe hatte Bullmann als 21 jähriger beiden Olympischen Spielen in Seoul erlebt. Bullmanngilt als einer der vielseitigsten Greco-Ringer in denschweren Gewichtsklassen. Er imponiert durchKampfkraft, Schnelligkeit und ringerisches Bewegungsgefühl. Mit dem AC Bavaria Goldbach, zudem er nach der Wiedervereinigung Deutschlandsstieß, wurde er 1992, 1993 und 1994 deutscherMannschaftsmeister Er zählt dank seines siegesgewissen Auftretens zu den populärsten deutschenRingern.
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Martin Knosp (*7.10 1959)»Mich hat niemand zum Ringen geworben. In meiner Heimatstadt Urloffen geht man als sportinteressierter Junge zum Ringen - wo sonst hin? Ringenist bei uns »in«, es fetzt, ist geil, wie man heuteunter Jugendlichen sagt.« Wer sich für die sportliche Laufbahn Martin Knosps interessiert, dem wirdauffallen: Einer der erfolgreichsten deutschen Rin
ger hatte vom Beginn seiner sportlichen Laufbahnbis zum Ende nur einen Trainer und blieb seinemVerein stets treu. Warum das so war soll MartinKnosp selbst sagen: »Mein Trainer Siegfried Stöckelwar für mich wie ein Vater manchmal auch wieeine fürsorgende Mutter Ihm und meinem Vereinverdanke ich die sportlichen Erfolge.
Der KSV Urloffen hat eine große Ringkam pftraditi-on. Hier fühle ich mich wie in einer großen Familiegeborgen, gefordert und anerkannt.Zu seiner internationalen Ehrentafel sind noch insgesamt 22 Deutsche Meistertitel hinzuzufügen.Wenn du ein Autogramm von ihm haben odermehr von ihm wissen möchtest - hier ist seine
Adresse:Martin KnospSt.-Martin-Str 977767 Appenweier / Urloffen
Sandra Schrenker (*6.6.1968)Sie begann als 6jährige mit der Sportart Judo im SVPost Bamberg. Neunmal erkämpfte sie den Bayrischen- und dreimal den Süddeutschen Meistertitel.Sie ist Trägerin des schwarzen Gürtels.»Eigentlich wollte ich ringen wie mein Vater Helmut und mein Bruder Klaus. Sie beide waren Deutsche Ringermeister und sind jetzt erfogreiche -
auch meine - Trainer Für Mädchen war Ringenaber damals verboten. Der Bayrische Ringerpräsident, Herr Heinz Etzel, brachte dann von einerinternationalen Tagung die Nachrich mit, daß Ringen auch für Mädchen und Frauen erlaubt sei.«Da war Sandra 19 Jahre alt. Endlich durfte sie ringen. Trainiert hatte sie allerdings schon vorher
(heimlich) mit ihrem Bruder Die 61 kp schwereSportstudentin schaffte dann bald den Sprung indie Weltspitze.Ihre bisherigen Erfolge:
Weltmeisterschaften 1989 in Martgny (Schweiz) -4. Platz
Weltmeisterschaft 1993 in Larvik (Norwegen) -4. Platz
Internationales Turnier 1993 in Phönix (USA) -I. PlatzIhre Ziele:
Im Ringen: bei Weltmeisterschaften MedaillenIm Beruf. Arbeit als SportjournalistinIhre Adresse:
Rothenbühlstr. 19, 96163 Gundelsheim
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Meine Vorbilder:
Foto meines Vorbilds(möglichst mit Autogramm)
Name:geb.:Ort:Gew.-kl.:Größe:Beginn des Ringkampftrainings:
Verein:erster Übungsleiter:
jetziger Trainer:größte sportliche Erfolge:
besondere Stärken:
Foto meines Vorbilds(möglichst mit Autogramm)
Name:geb.:Ort:Gew.-kl.:
Größe:Beginn des Ringkampftrainings:
Verein:erster Übungsleiter:
jetziger Trainer:größte sportliche Erfolge:
besondere Stärken:
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VolkstümlicheKampfformen
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Wir verwendenfolgende Abkürzungen
Abb. = AbbildungF = Fehler
s. = sieheS, = SeiteÜ = Übung
vgl. = vergleiche
Spezielle Abkürzungen:
Bo = BodenkampfST = StandkampfGB = GleichgewichtsbrechungKSP = KörperschwerpunktFR = Freier Ringkampf
GR = Griechisch-römischer RingkampfV = Voraussetzungen für den Angriff
E = taktische Erarbeitung des AngriffsD = Durchführung des AngriffsW = Wei tel führung des AngriffsA = Abwehr des Angriffs
Begriffserklärung
Ausfall: Schrittstellung, Stellung der FüßeDistanz: Abstand, Entfernung zum GegnerDosierung: Anzahl der Übungswiederholung in einer bestimmten Zeit mit Angabe der PausenElement: Zweckgerichtete Bewegungshandlungdes Ringkampfes
Fixieren: Festhalten des Gegners in einer be
stimmten LageIntensität: Stärke, Ausmaß der Belastung oderdes Krafteinsatzes
Kampfstellung: Ausfall und KörperhaltungKonter: Durchführung eines »Gegen«elementesals »Antwort« auf eine Aktion des Gegners
2
K = Konter des AngriffsAE = Abwehr der ErarbeitungAV = Abwehr der Voraussetzungen
KD - Konter der Durchführung
FD = Fehler der Durchführung
Abkürzung dertechnisch-taktischen Elemente:StandRR = RunterreißerKH = KopfhüftschwungAD = Armdrehschwung
WB = Wurf über die BrustKG = KnöchelgriffES =BeinhakelnAW = AchselwurfDB = Doppelter Beinausheber
Boden
HL = HammerlokRO = RolleVE = verkehrter EinsteigerEl = Einsteiger
Reglement: Regeln, Vorschriften für den Ringkampf.
Taktik: Die Führung des Kampfes und die Fähigkeit des Ringers, die Elemente der Technik so geschickt zu kombinieren und anzuwenden mit demZiel, den Wettkampf siegreich zu gestalten.Technik: Alle ringerischen Bewegungen, die das
Reglement erlaubt - und die Fähigkeit, die ringerischen Elemente mit größter Genauigkeit und Sicherheit und mit dem günstigsten Krafteinsatz auszuführen. Technik und Taktik bilden eine Einheit.Übertragen: Überheben, Überrollen eines Gegners, z.B. über die Brücke auf die andere SeiteVariante: andere Möglichkeit der Durchführung
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Auf Seite I findest du eine Abbildung des »Adlerringens« aus der Mongolei. Das Adlerringen wirdso genannt, weil die Sportler vor dem Kampf denFlügelschlag des Adlers nachahmen. Sieger ist, wer
den Gegner mit beiden Beinen vom Boden abhebtund zu Boden wirft. Die mongolischen Sportlerbegannen erst 1960 mit dem Training des FreienRingkampfes. Bereits bei den Olympischen Spielen1968 erkämpften sie eine Silbermedaille und dreiBronzemedaillen. Seit dieser Zeit gehören sie zurWeltspitze. Ihr großer Vorteil ist ihre enormeStandfestigkeit, die sie sich beim Adlerringen er
worben haben. Die mongolischen Ringer kann mansehr schwer abheben oder werfen, sie stehen auchauf einem Bein noch sicher und fest am Boden.So ziemlich jedes Volk kann in seinem Bestand antraditionellen Körperübungen auch auf Formen desvolkstümlichen Ringens verweisen. Wir zeigen direinige Beispiele des volkstümlichen Ringens zum
Üben. Sie eignen sich gut, unsere Sportart kennenzulernen, sind aber auch zur speziellen Erwärmungim Training und vor dem Wettkampf nützlich. AlsKampffläche eignen sich eine ebene Wiese, der
Strand, hüfthohes Wasser und natürlich eine Matte.Haltet genau die Regeln ein!Nehmt die in den Zeichnungen dargestelltenGrundstellungen ein! Wer ist stärker schneller gewandter und beweglicher, wer hat mehr Mut... ?Kämpfer fertigmachen, los!
SchiebekampfAufgabe: Schiebe den Gegner über eine Linie oderaus einem aufgezeichneten Kreis!Sieger. Werden Gegner zwingt, als erster einen Fußauf die Ausfläche zu setzen.Verboten: Beinstellen, Abheben, Werfen.
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Ziehkampf (Bild oben)Aufgabe: Ziehe den Gegner über eine Linie oder in
einen Kreis!Sieger. Wer den Gegner zwingt, als erster einen Fußüber die Linie oder in den Kreis zu setzen.Verboten: Beinstellen, Abheben. Werfen.
Hahnenkampf (Bild unten)Aufgabe: Springe auf einem Bein, remple den Gegner mit den Ellenbogen und Unterarmen an, oder
weiche seinen Angriffen aus!Sieger. We r den Gegner zwingt, den Boden mitdem anderen Fuß zu berühren.Verboten: Lösen der verschränkten Arme, von einem Bein auf das andere springen.
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Unterarm-Niederdrücken (Bild oben)Aufgabe: Drücke den Unterarm des Gegners inPfeilrichtung auf den Tisch!
Sieger Wer den Gegner zwingt, mit dem Unterarmdie Tischplatte zu berühren.Verboten: Aufstehen, Bewegen des Unterarms in
einer anderen als der angegebenen Richtung.
Fesseln der Handgelenke (Bild unten)Aufgabe: Fessle beide Handgelenke des Gegners!Sieger: Wer beide Handgelenke des Gegners so
fesselt, daß er sich nicht befreien kann.Verboten: Stoßen mit dem Kopf, Beinstellen.Hinweis für die Befreiung: Drehe die Handgelenkezur offenen Seite (Daumen des Gegners) aus!
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?Abheben des Gegners aus der Bauchlage(Bild oben)Aufgabe: Hebe den Gegner aus der Bauchlage vom
Boden ab!Variante: Trage ihn über eine Linie oder in einenKreis.Sieger: Wer den Gegner vom Boden abhebt oder
die Aufgabe der Variante erfüllt.Verboten: Kitzeln, Kneifen.
Fingerhakeln (Bild unten)Aufgabe: Ziehe den Gegner so kräftig zu dir daß ergezwungen ist, seinen Finger zu strecken!
Sieger. Wer den Gegner zum Lösen des Fingerhakens zwingt.
Verboten: Unterstützung durch andere FingerHinweis: Häkele nacheinander mit allen vier Fingern(außer Daumen) der rechten und der linken Hand!
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Zie hen des Gegners am Fußgelenk Abh ebe n des Gegners (Bild unten)(Bild oben) Aufgabe: Hebe den Gegner durch Umfassen desAufgabe: Ziehe den Gegner am Fußgelenk über Rumpfes oder der Beine vom Boden ab!
eine Linie oder in einen Kreis! Sieger: Wer den Gegner so abhebt, daß er mit denSieger. We r den Gegner über eine Linie oder in Beinen nicht mehr den Boden berührt.einen Kreis zieht. Verboten: Werfen.
Verboten: Fuß verdrehen, Zehen fassen.
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Wegziehen mit einem Arm (Bild oben) Aufstehen aus der Bauchlage (Bild unten)Aufgabe: Ziehe den Gegner zu dir herüber! Aufgabe: Stehe aus der Bauchlage auf (trotz Bela-Sieger. Wer die Aufgabe erfüllt. stung durch den Gegner)!
Verboten: Lösen der Handfesselung, Wegstellen des Sieger. Wem es gelingt aufzustehen oder den Geg-Fußes. ner abzuschütteln.
Verboten: Nur die im Ringkampf üblichen Einschränkungen (siehe S. 129)
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Gegner aus dem Gleichgewicht bringen(GB) (Bild oben)Aufgabe: Bringe den Gegner durch Stoßen mit den
Handflächen gegen seine Handflächen oder durchAusweichen aus dem Gleichgewicht!Sieger Wer den Gegner zwingt, als erster die Fußstellung zu verändern.
Verboten: Stoßen gegen die Brust, Festhalten derHände.
Kampf um den Medizinball (Bild unten)Aufgabe: Erkämpfe den Ball (auch Stab oder Seilmöglich)!
Sieger. Wer den Gegner zwingt, den Gegenstandloszulassen.
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Den Gegner umschieben (Bild oben) Au f den Fuß des Gegners tippen (Bild unten)Aufgabe: Bringe den Gegner durch Anheben des Aufgabe: Tritt dem Gegner auf einen Fuß!gefaßten Beines und gleichzeitiges Hinunterdrük- Variante: Hände ziehen, schieben oder halten den
ken am Kopf (Pfeilrichtung) zu Fall. Gegner.Sieger. Wer stehen bleibt oder später als der Sieger. Wer zuerst einen Fuß des Gegners mit demGegner fällt. eigenen Fuß berührt.
Tippe den Fuß des Gegners nur an! Verletze ihnnicht!
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Liegestützkampf (Bild oben) Beinhakeln (Bild unten)Aufgabe: Ziehe einen Arm des Gegners am Hand- Aufgobe:Hakle ein Knie des Gegners und zwingegelenk zu dir! ihn durch Strecken des Beines zur Rolle rückwärts!
Sieger. Wer den Gegner zuerst in die Bauchlage Siegen Wer auf dem Rücken liegen bleibt.oder auf einen Ellenbogen zieht. Verboten: Auf Kommando das Bein nicht in StellungVerboten: Berührung des Bodens mit einem Knie 2 bringen.oder beiden Knien.
Hinweise: Füße sehr weit grätschen (weiter alsSchulterbreite)
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Beine des Gegners zusammendrücken (Bild
oben)Aufgabe: Drücke mit deinen gestreckten Beinen diegegrätschten und gestreckten Beine des Gegnerszusammen!
Sieger: Wer die Aufgabe erfüllt.
Reiterkampf (Bild unten)
Aufgabe: Stoße, schiebe oder wirf den gegnerischen Obermann ins Wasser, auf die Wiese oderauf die Matte!
Sieger: Wer den Gegner zu Fall bringt und selbst aufseinem Partner sitzen bleibt.Verboten: Der Untermann darf nicht mit den Händen kämpfen.
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Welche Voraussetzungen
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Welche Voraussetzungenbraucht ein Ringer?
Wie du bereits beim Üben der volkstümlichenKampfformen bemerkt hast, braucht ein Ringer viele Voraussetzungen, um den Gegner besiegen zukönnen. Nicht nur die körperlichen FähigkeitenKraft, Schnelligkeit, Ausdauer Gewandtheit und Beweglichkeit, sondern auch Mut, Risikobereitschaftund Intelligenz gehören dazu, um den Gegner im
Wettkampf mit Mitteln der Technik und Taktik zubesiegen. Dumme und starke Sportler sind alsonicht gefragt. Im Gegenteil: Wenn du ein international erfolgreicher Ringer werden willst, mußt du sehrintelligent sein, um die vielen technisch-taktischenMöglichkeiten mit deinen körperlichen Voraussetzungen gepaart im richtigen Moment einsetzen zu
können. Du kämpfst nicht gegen eine Maschine,sondern gegen einen denkenden Gegner der dichbesiegen will. Die Frage lautet also nicht nur: Werist stärker schneller ..., sondern vor allem: Werverhält sich intelligenter trainiert und kämpft alsoklüger?
Sicher kennst du den Ausspruch: Eine Kette ist so
stark wie ihr schwächstes Glied!Sieh dir die Darstellung an! Ist zum Beispiel die Kraftschlecht entwickelt, so wirst du die Technik undTaktik nicht erfolgreich anwenden können. Sind dieKraft und alle anderen Eigenschaften gut entwickeltund du hast keinen Mut, dann nutzen dir weder dieguten Voraussetzungen, noch die im Training erlernten Techniken und taktischen Verhaltenswei
sen - dein Handwerkszeug - etwas. Du wirst keinenSieg erringen.
MerkeTrainiere so, daß alle wichtigen Voraussetzungengleichmäßig gut entwickelt werden, vernachlässigekeine!
Krafttraining Für alle Übungsbeispiele gelten:
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Krafttraining
Beim Üben der volkstümlichen Kampfformen, beidem Erlernen und Festigen der Technik und Taktik
und natürlich durch den Wettkampf selbst verbesserst du zugleich deine Kraft. Das reicht für denErfolg jedoch nicht aus. Deshalb solltest du nochzusätzlich allgemeine Kraftübungen durchführen.
Für alle Übungsbeispiele gelten:Dosierung: 20 Sek., dabei so viele Übungen wiemöglich ausführen, I bis 2 min Pause, 2 bis 6 Wiederholungen (Dein Freund stoppt die Zeit) oder
5 bis 6 Übungen so schnell wie möglich ausführen,I mm Pause, 3 bis 5 Wiederholungen,Trainiere nach beiden Methoden.Erfasse deine Leistung in den Tabellen Seite 131.
LiegestützeZiel: Kräftigung der Armmuskulatur - besonders
der ArmstreckerÜbe so: Beuge und strecke beide Arm e (Körpergetreckt) Boden nicht berühren.
KlimmziehenZiel: Kräftigung der Armmuskulatur - besondersder ArmbeugerÜbe so: Ziehe deinen gestreckten Körper durchBeugen der Arme (Kammgriff) so hoch, daß dasKinn über die Reckstange oder den Ast ragt, undstrecke die Arme wieder ganz! Schwungholen istnicht erlaubt.
Kniebeugen auf einem BeinZiel: Kräftigung der Beinmuskulatur - besonders
der BeinstreckerÜbe so: Mache Kniebeugen auf einem Bein. Endpunkt: rechter Winkel im Kniegelenk. Das andereBein ist in Vorhalte. Zum Balancehalten kannst dudich z.B. an der Sprossenwand abstützen (nichthochziehen)
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Gewichtanheben mit dem Fuß
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Gewichtanheben mit dem FußZiel: Kräftigung der Beinmuskulatur - besondersder Beinbeuger
Übe so: Hebe ein Rundgewicht oder einen Stein
(Schlaufe benutzen) mit dem Fuß so hoch, daß derOberschenkel waagerecht ist! Bei der Abwärtsbewegung darf das Gewicht den Boden nicht berühren.
SchwebehängeZiel: Kräftigung der Rumpf- und bes. der Bauchmuskulatur
Übe so: Hebe und senke die leicht gebeugten undgeschlossenen Beine aus dem Streckhang in denSchwebehang, berühre mit beiden Füßen die oberste Sprosse. BCrunchZiel: Kräftigung der Rumpf-, besonders der Bauchmuskulatur
Übe so: Richte den Oberkörper beginnend mit
dem Kopf, auf, aber nur so weit, daß die Lendenwirbelsäule noch Bodenkontakt hat.
Beineheben in die WaagerechteZiel: Kräftigung der Rumpfmuskulatur besondersder Rückenmuskulatur
Übe so: Hebe die geschlossenen und gestrecktenBeine aus der Senkrechten in die Waagerechte und
senke sie dann wiederBeachte: die Waagerechte nicht überschreiten
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Schnelligkeitstraining nach den modernen Methoden der Leichtathletik
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Schnelligkeitstraining
Beim Krafttraining hast du gelernt, die Bewegungenschnell auszuführen. Das ist notwendig, weil du den
Gegner nur durch blitzschnelle Aktionen überraschen kannst. Vorraussetzung dafür ist eine sehrgute allgemeine Grundschnelligkeit, die du
ac de ode e et ode de e c tat etenterben mußt. Typisch für das Ringen ist, daß mitgrößter Schnelligkeit Distanzen von nur I bis 3 mzu überwinden sind. Im folgenden zeigen wir einige
Beispiele zum allgemeinen und speziellen Grundschnelligkeitstraining.
Allgemeine Grundschnelligkeit
- Starts (Tief- und Hochstarts)
Übe so: Starte, sprinte 20 m, gehe zurück!Pause: 2 bis 3 min., Wiederholung: 4- bis 6mal- Sprints: (30 m mit fliegendem Start)Übe so: Führe Steigerungsläufe durch und sprintevon Markierung zu Markierung (30 m Abstand),laufe aus und gehe zurück!Pause: 2 bis 3 Minuten, Wiederholung: 4- bis 6mal.
Spezielle Grundschnelligkeit
- Sprint aus der Kamp fstellungÜbe so: Führe zwei schnelle Schritte vorwärts, seitwärts oder rückwärts aus! Übe auch mit Partnerder auf deine Bewegungen wie im Spiegelbild antwortet.Pause: 10 bis 15 Sek., Wiederholung: 4- bis 6mal.
- KnielaufÜbe so: Sprinte aus der Kniestellung 2 bis 6m über
eine Matte! Die Übung kann, wie alle anderen -Formen, als Wettbewerb zwischen mehreren
Sportlern durchgeführt werden.Pouse: 10 bis 15 Sek., Wiederholung: 4- bis 6mal.
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Scheren aus der Bankstellung
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gÜbe so: Schere so schnell wie möglich aus derBankstellung im Wechsel das rechte und linke Beinunter deinem Körper durch und nimm wieder die
Ä A ^ ^ f c ^ K f e Bankstellung ein; Übung auch als Wettbewerb oderaus der Grundstellung am Boden (vgl. S. 41 , Abb. I )möglich.-eÖa!Ö£-
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Imitation Rolle
Übe so: Führe die Bewegung der BodentechnikRolle (vgl. S. 79 bis 85) aus der Grundstellung desObermannes beim Bodenkampf (vgl. S. 41 , Abb. I )so schnell wie möglich aus. Achte auf die exakteAusführung und besonders beachte D 2 bis D 4aufS. 80 und 81.
Eindrehbewegungen aus derKampfstellung im Stand
Übe so: Führe aus der Grundstellung des Standkampfes (vgl. S. 34, Abb. I und 2) so schnell wiemöglich Schrittfolgen des Angriffs (vgl. S. 35, Abb.I -5) nach rechts und links durch. Markiere mit zweiSchuhen die Fußstellung des Gegners.
-A&Rücksprung - Angr iffÜbe so: Springe aus der Grundstellung des Stand
kampfes (vgl. S. 34, Abb. I und 2) so schnell wiemöglich zurück in den Liegestütz, und imitiere soz.B. die Abwehr auf DB (vgl. S 106, KD I Phasen aund b). Gehe durch Aufrichten und mit zweischnellen Schritten sofort zum Angriff über.
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Gewandtheits- und Turnübungen, Sportspiele und Hindernisläufe sind
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Beweglichkeitstraining
Die Bewegungsvielfalt des Ringkampfes erfordertvon jedem Sportler gewandt und beweglich zusein. Das ist für den Angriff genauso erforderlichwie für die Verteidigung. Ein guter Ringer ist einAkrobat, sagt man.
Es gibt viele Übungen, um die allgemeine Gewandtheit und die Beweglichkeit zu trainieren.
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dafür besonders gut geeignet. Wir zeigen und nennen nur einige Übungen, die ein Ringer beherr-
)fes erfordert sehen sollte: Handstandüberschlag seitwärts (Rad)beweglich zu rechts und links, Kopfkippe und Handstandüber-D erforderlich schlag vorwärts. Die spezielle Gewandtheit und dieRinger ist ein Beweglichkeit trainierst du durch Fallübungen,
Brückengymnastik das Erlernen der techni-ine Gewandt- sehen Ele men te und den Ringkampf selbst.en.
Ringerbrücke
Ziel: Dehnung der Wirbelsäule nach hinten.Übe so: Gehe aus der Rückenlage (als Fortgeschrittener aus dem Stand) in die Ringerbrücke, undwechsle aus der flachen in die hohe Brücke undzurück. Stütze dich am Anfang mit beiden Händenauf der Matte ab.
Rumpfbeuge vorwärtsZiel: Dehnung der rückseitigen Oberschenkel-, derGesäß- und der Rückenmuskulatur Erhöhung derBeweglichkeit der Wirbelsäule. Stelle dich auf eineBank, eine Kiste oder einen Hocker! Die Füßemüsen geschlossen, die Beine gestreckt bleiben.
Übe so: Rumpfbeuge vorwärts, Fingerspitzen fassenso tief wie möglich unter Oberkante der Standfläche!
Ausdrehen aus der BrückeZiel: Verbesserung der Beweglichkeit der Wirbel
säule.Übe so: Gehe in die Ringerbrücke - beide Hände
stützen auf der Matte auf - mit den Füßen imWechsel rechts und links um die Hände herum.Variante: Gleiche Übung aus der Turnerbrücke.
Männerspagat
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Ziel: Dehnung der inneren Beinmuskeln.Übe so: Gehe aus dem Grätschstand vorsichtig sotief wie möglich in den Männerspagat. Stütze dichdabei mit beiden Händen am Boden ab.
Um Verletzungen zu vermeiden, diese Übung nurnach intensiver Erwärmung durchführen!
Dehnungsschritt
Ziel: Dehnung der rückseitigen Oberschenkel- undder Gesäßmuskeln.
Übe so: Spreize aus dem Stand im Wechsel deinrechtes und linkes Bein nach vom-oben. Versuchemit der Ferse so hoch wie möglich an eine Wando.a. zu kommen. EFerse - Sti rnZiel: Dehnung der seitlichen Beinmuskeln.Übe so: Führe aus dem Sitz mit Unterstützung einerHand im Wechsel dein rechtes und linkes Bein soweit zum Kopf, bis die Ferse die Stirn berührt. Einigen Sportlern gelingt es, beide Fersen hinter denNacken zu legen.
Überspringen eines StabesZiel: Komplexe Verbesserung von Gewandtheit
und Beweglichkeit.Übe so: Fasse den Stab mit beiden Händen in Schulterbreite! Die Arme müssen gestreckt sein. Überspringe den Stab mit geschlossenen Beinen (Hocke)vorwärts und rückwärts, ohne ihn loszulassen!
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Ausdauertraining spezielle Ausdauer werden soll, desto stabiler mußd F d di G dl d i
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Die Kampfzeit für Schülerinnen und Schüler sowieCadetts beträgt vier Minuten ohne Pause, für Juniorinnen und Junioren sowie für Frauen und Männerfünf Minuten. Die Verlängerung für alle Altersklassen dauert höchstens drei Minuten (vgl. S. I 28)
Ein guter Ringer kämpft von der ersten Sekunde anbis zum Abpfiff des Mattenleiters mit hohem Tempo.
Dein Ziel muß es sein, den Gegner so schnell wie
möglich entscheidend oder durch technische Überlegenheit zu besiegen, das wird dir aber nichtimmer gelingen. Deshalb mußt du auch am Endedes Kampfes, gegebenenfalls in der Verlängerung,noch so viel Ausdauer haben, um noch einenSchultersieg zu erreichen, den Punktvorteil aktiv zuverteidigen oder einen Punktrückstand aufzuholen.
Wir unterscheiden zwischen Grundlagenausdauerund spezieller Ausdauer Im folgenden einige Hinweise zum Training der Grundlagenausdauer demFundament, auf dem die spezielle Ausdauer aufgebaut wird. Dabei verhält es sich so wie beim Baueines Hauses: Je höher das Haus, also je besser die
das Fundament, die Grundlagenausdauer sein.
LauftrainingRundkurs im Park, auf der Aschenbahn (Streckemessen). Trainiere wöchentlich 2- bis 3mal eine derangegebenen Übungen und überprüfe alle zweiMonate deine Leistung!
Übe so: Beginne mit 10 min Laufen, verlängere dieZeit von Monat zu Monat bis auf 30 min (mittleresTempo)! Laufe so lange, wie die Kampfzeit dauert,also vier Minuten oder auch fünf Minuten, lege
dann eine kurze Pause (ca. 10 s) ein und laufe nochdrei Minuten weiter Laufe am Anfang einmal, invier bis sechs Monaten zweimal oder dreimal 400 min maximalem Tempo! Pausen: 10 bis 15 Minuten
Aufgabe: Erfasse die Testleistungen, und vergleichesie mit den Normen deiner Altersklasse (S. I 33).
Zur weiteren Verbesserung der Grundlagenausdauer empfehlen wir Sportspiele, Radfahren,Skilanglauf und Schwimmen
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Fallübungenund Brücke
Fallübungen ab, und rolle seitwärts über beide Schultern! Vermeide eine Pause auf beiden Schultern! Nachdem
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Im Ringen gehören Fallübungen zur Grundausbildung. Sie dienen der Vermeidung von Verletzungen. Sicher hast du schon beobachtet, wie geschickt ein Skispringer einen mißlungenen Sprungabfängt. Auch im Judosport legt man großen Wertauf Fallübungen.
Ringen und Judo haben ein gemeinsames Ziel: denGegner zu Boden werfen. Natürlich wird man auchselbst geworfen. Gerade als Anfänger wirst du häufig Bekanntschaft mit dem Boden machen.
MerkeDamit du dich nicht verletzt, lerne weich fallen undbeachte folgende Hinweise!
I . Rolle vorwärts-seitwärts über beideSchultern (Abb. I )Drücke dich mit den Beinen kräftig vom Boden ab,
stütze die Hände in Schulterbreite auf die Matte,federe den Aufprall durch Nachgeben der Arme
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meide eine Pause auf beiden Schultern! Nachdemdu die Übung beherrschst, führe sie ohne Abstützen der Hände aus!
2. Rolle rückwärts-seitwärts über beideSchultern (Abb. 2)Laß dich aus dem Schrittknien oder dem Hockstand nach hinten fallen, stütze dich mit den Händen (Finger zeigen in Bewegungsrichtung) nebendem Körper am Boden ab, und rolle ohne Pauseseitwärts über beide Schultern! Nachdem du die
Übung beherrschst, führe sie ohne Abstützen derHände aus!
3. Rolle rückwärts über den Ellenbogenund eine Schulter (Abb. 3)Laß dich aus Schrittknien oder dem Hockstandnach seitlich-hinten fallen! Stütze dich mit beiden
Händen (Finger zeigen in Bewegungsrichtung) neben dem Körper am Boden ab, und rolle über
einen Ellenbogen und die gleiche Schulter nach hin- 5. Rücksprung (Abb. 5)ten ab! Das ist eine SpezialÜbung aus dem Freien Ring
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ten ab! Das ist eine SpezialÜbung aus dem Freien Ringkampf. Springe aus der Kampfstellung mit beiden
4. Drehsprung (Abb. 4) Beinen nach hinten ab, fange den Körper durchSpringe aus dem Stand oder dem Hockstand nach Abfedern mit den Armen und Abrol len über diehinten-oben ab, führe in der Luft eine halbe Dre- Brust ab! Das vornstehende Bein wird nach hinten-hung um die Körperlängsachse aus, und fange den oben und beim Abrollen unter den Körper gezo-Körper durch Abfedern mit den Armen ab! gen.Die Drehung des Körpers wird, wie bei derWende im Schwimmen, mit dem Kopf eingeleitet.
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Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit der Wirbelsäule
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Das Reglement erlaubt es, über beide Schultern zurollen, wenn sie weniger als eine Sekunde die Matte berühren. Nutze diese Möglichkeit, wenn dufällst, und rolle so ab, wie du es gelernt hast. Eineandere Möglichkeit, die drohende Schulterniederlage zu verhindern, ist die Ringerbrücke (Abb. I)Die folgenden Übungen dienen vorwiegend zurVerbeserung der Beweglichkeit der Wirbelsäulenach hinten.
MerkeSchließe jeder Übungsserie (Körperbewegung nachhinten) Rumpfbeugen vorwärts an.
Übungen1. Wechsel zwischen hoher und flacher Brücke.
2. Gehe aus dem Stand in die Brücke! Dein Freundfängt den Fall ab.3. Die Hände und der Kopf bleiben an derselbenStelle. Die Beine laufen rechts oder links im Kreisum beide herum.
4. Beachte bei dieser Übung die gegenseitige Fesselung dicht über dem Gesäß, und gehe steil nach
hinten in die Brücke!5. Gehe aus dem Stand in die Brücke! Fange denAufprall mit einem Ball oder den Händen ab. (Kopfin Nackenhalte, Muskeln angespannt)!
6. Der Brückenüberschlag wird am Anfang mitUnterstützug durch einen Freund, später frei durchgeführt.
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Übungen zur Kräftigung der Nackenmuskulatur
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Bei der vorangegangenen Brückengymnastik hastdu sicher gespürt, daß die Nackenmuskulatur eines
Ringers sehr kräftig sein muß. Zum eigenen Körpergewicht und der Beschleunigung kommt nochdas Gewicht des Gegners hinzu. Um Überanstrengungen zu vermeiden, trainiere anfangs nur dieÜbungen I bis 4, mit wenigen Wiederholungen!Lockere zwischendurch die Nackenmuskeln durchgymnastische Übungen wie: Kopfkreisen, Kopf
nicken und Kopf seitlich auf die Schultern fallen lassen! Erst nach drei bis vier Monaten fleißigem Training darfst du die Übungen 5 und 6 durchführen.
1. Kreise den Kopf auf der Matte links- und rechtsherum, laß ihn nach vorn und hinten sowie nach
rechts und links abrollen!2. Führe aus dem Kopfstand die Übungen wieunter I durch! Die Hände dürfen auf die Mattegestützt werden.
3. Beugt und streckt beide gleichzeitig die Arme.4. Ziehe den Kopf deines Freundes gegen seinenWiderstand nach rechts, links, vorn und hinten.
Vorsicht beim Zurückziehen (nicht zu weit nachhinten).
5. Gehe aus der hohen in die flache Brücke undzurück!6. Drücke ein Gewicht nach oben! Die Last sollteam Anfang 50 Prozent deines Körpergewichtesnicht überschreiten.
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Brückenfesselung - SchultersiegÜbertragen des Gegners
Brückenbefreiung -
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Willst du bei einem Turnier oder einer Meister
schaft den ersten Platz erringen, dann mußt dumehrere Schultersiege erkämpfen. Das ist beieinem Turnier für Anfänger genauso wie bei Olympischen Spielen. Du hast durch das bisherige Training die Voraussetzungen erworben, um die dafürerforderliche Technik und Taktik zu erlernen.Unterscheide je nach Körperlage zum Gegner zwi
schen Brückenfesselung von der Seite und von vornsowie nach Faßart zwischen Armfesselung, Arm-Kopffesselung, Arm-Brustfesselung, Bein-Kopffesse-lung (im Freien Ringkampf),
Merke
dir folgende Schwerpunkte und beachte sie beimTraining und Wettkampf!
BrückenfesselungFeßle den Arm des Gegners so, daß der Winkelzwischen seinem Arm und Körper etwa 90 Gradbeträgt! Belaste den Gegner mit dem Gewicht deines Körpers. Vermeide Abstützen mit den Händen,Ellenbogen, Knien oder durch Setzen! Lege dich so
auf den Gegner daß du bei der Fesselung von derSeite nicht zu weit über dem Gegner liegst und beider Fesselung von vorn mit deinen Beinen nachrechts und links abstützen kannst.
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Erreichen des Schultersieges
- Fesselung von der Sei teZiehe den Gegner auf die dir zugewandte Schulterund den gefesselten Arm nach oben! Bei Kopffesselung ziehe den Kopf geichzeitig mit dem Arm desGegners nach oben. Verstärke den Druck, undzwinge ihn so auf beide Schultern!
- Fesselung von vornZiehe den Kopf des Gegners zu dir nach vorn-oben, verstärke den Druck, und zwinge ihn so aufbeide Schultern!
BrückenbefreiungNutze falsche Fesselungen, falsche Belastungen undfalsche Körperlagen des Gegners aus, und drehedich in die Bauchlage! Befreie dich aktiv aus der Fesselung des Gegners! Schiebe seinen Kopf mit denHänden nach oben, befreie deinen Arm, laufe zumGegner oder von ihm weg, und schaffe so Voraussetzungen, um dich in die Bauchlage drehen zukönnen!
Übertragen aus der BrückeMache es so wie bei der Brückenbefreiung, aberdrehe dich nicht in die Bauchlage, sondern umfasseden Oberkörper des Gegners, und rolle dich ohnePause über beide Schultern, oder gehe über diehohe Brücke!
* So machst du es als Obermann richtig!Der Gegner wird auf beide Schultern gezwungen.
(2a). Ziehe ihn auf die dir zugewandte linke Schulter (2b)! Zwinge ihn auf beide Schultern, indem du
l i h iti i li k A d d K f h
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Arm-Brust-Fesselung von der Seite (Abb. I )Du liegst, fesselst und belastest den Gegner richtig
(la). Ziehe ihn auf die dir zugewandte linke Schulter (lb)! Zwinge ihn durch Hochziehen seines linken Armes und Verstärken des Druckes auf beideSchultern (lc)!
Arm-Kopf-Fesselung von der Seite (Abb. 2)Du liegst, fesselst und belastest den Gegner richtig
gleichzeitig seinen linken Arm und den Kopf nach
vorn-oben ziehst und den Druck verstärkst (2c)!
Arm-Kopf-Fesselung von vorn (Abb. 3)Du liegst, fesselst und belastest den Gegner richtig(3a). Zwinge ihn auf beide Schultern, indem du seinen Kopf zu dir nach oben wegziehst und denDruck verstärkst (3b)!
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• So machst du es als Un te rm an n richtig! Übe rt rag en aus der Arm-Kopf -FesselungDu kannst dich befreien oder den Gegner übertra- von vorn (Abb. 3)gen Fehler des Gegners: Er liegt seitlich zur Längsachse
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gen. Fehler des Gegners: Er liegt seitlich zur Längsachse
deines Oberkörpers, hält dabei den Arm nicht im
Übertragen aus der Arm-Brust-Fesselung rechten Winkel . Er kniet (3a)
(Abb. I)Fehler des Gegners: Er liegt zu wei t über dir hält da- Übertrage den Gegner, und zwinge ihn auf beidebei deinen Ar m nicht im rechten Winkel . Schultern (Abb. I bis 3)! Beachte die schwarzenEr kniet (l a) . Pfeile!
Übertragen aus der Arm-Kopf-Fesselungvon der Seite (Abb. 2)
Fehler des Gegners: Beide Beine sind vorn, er sitztauf der Matte (2a).
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Grundstellungen,Grundbewegungenund Grundfaßarten
Im Kapitel »Volkstümliche Kampfformen« hast dubereits erfahren, daß z.B. die mongolischen Sportler äußerst schwer abzuheben oder zu werfen sind,
MerkeEine stabile Kampfstellung ist Voraussetzung für erfolgreiche eigene Angriffe sowie die Abwehr und
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,weil sie es meisterhaft verstehen, eine stabile Kampfstellung einzunehmen. Genauso wichtig ist die Sta
bilität beim Angriff. Lerne deshalb, eine sichereGrundstellung einzunehmen. Sie ermöglicht dirschnell, zu jeder Zeit , in jede Richtung Bewegungenauszuführen.
g g gdas Kontern von Angriffen des Gegners.
Wir zeigen dir die wichtigsten Grundstellungen,Grundbewegungen und Grundfaßarten. Übe fleißig und verbinde das Gelernte mit technisch-taktischen Elementen.
Standkampf
Körperhaltung
Deine Körperhaltung ist richtig, wenn du folgendesbeachtest.Stellung der Füße: Vergleiche die Fußstellungen auf
der folgenden Seite 3 I.Knie: Leicht federnd gebeugt.Oberkörper. Im Griechisch-römischen Ringkampf
(Bild links) auch ohne Berührung mit dem Gegneraufrecht oder leicht nach vorn gebeugt.Im Freien Ringkampf (Bild rechts) stärker nach vorngebeugt, um die Beine vor Angriffen des Gegnerszu schützen.
Erst bei der Berührung mit dem Gegner kann derOberkörper aufgerichtet werden.Arme: Sind vor dem Körper. Du kannst schneller
Kontakt mit dem Gegner aufnehmen.Kopf. Blickrichtung zum Gegner Beobachte seineBewegungen.
Für die weitere Arbeit mit dem Buch brauchst dudie folgenden Bezeichnungen. Präge sie dir ein, undübe die Stellungen und Bewegungen.
Typische StellungGriechisch-römischerRingkampf
Typische StellungFreier Ringkampf
30
Fußstellungen
Die Füße stehen in Schulterbreite auf der Matte. Hintere Begrenzungslmieder Standfläche
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Stabile Grundstellung,Körperschwerpunkt (KSP)
Der KSP liegt etwa in Höhe des Bauchnabels.Du stehst stabil und kannst dich nach allen Seitenschnell bewegen, wenn:
- das Lot deines KSP innerhalb der Standflächeliegt,
- die Füße etwa in Schulterbreite auf der Mattestehen und
- die Knie leicht federnd gebeugt sind.Die Bilder 1, 2 und 3 zeigen dir richtige Grundstellungen.
VordereBegrenzungslinie der Standfläche
LaufarbeitGehe stets zuerst mit dem in der geplanten Bewe gungsrichtung stehenden Bein nach vorn, hinten,rechts oder links! Setze das andere Bein zur Grund
stellung nach! Führe schnelle, kurze Schritte aus!
Auf den folgenden Seiten werden zur Vereinfachung nur die Fußabdrücke gezeigt.
31
AusfallschritteIm Vergleich zur Stellung des Gegners unterscheiden wir:
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t S IGleicher Ausfall rechtsVariante IRechte Füße nebeneinander
tGleicher Ausfall linksVariante 2Füße voreinander
I I
Ungleicher Ausfall
Variante IRechter und linker Fuß nebeneinander
I I
Parallelausfall
32
Ungleicher Ausfall (andere Seite)
Variante 2Füße voreinander
Die Varianten I (linke Spalte) werden vorwiegend
im Griechisch-römischen Ringkampf angewandt.Im Freien Ringkampf sind sie aus dem Nahkampf
möglich.
Die Varianten 2 (rechte Spalte) und der Parallelausfall werden vorwiegend im Freien Ringkampf,aus der Halbdistanz angewandt.
Typische Fehler bei der Grundstellung(s. Abb. I bis 9)
1 Dein Oberkörper ist zu weit nach vorn abge
6 Du hast einen zu weiten Ausfall und gestreckte
Knie.
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beugt
2 Zum ersten Fehler kommt, daß du kniest.
3 Dein Oberkörper ist zu aufrecht.4 Deine Füße stehen zu dicht beieinander die
Beine sind im Kniegelenk gestreckt.5 Die Füße stehen zu weit auseinander, Beine wie
Abb 4.
Dein Gleichgewicht ist labil, wenn das Lot des KSPaußerhalb der Standfläche liegt.
7 KSP zu weit vorn.8 KSP zu weit hinten.
9 KSP zu weit seitlich (im Beispiel links).
33
* So machst du es richtig!Rufe dir die Forderungen zur Fußstellung, stabilenGrundstellung und Laufarbeit ins Gedächtnis (vgl.S it 31 )
nennen das aktive Gleichgewichtsbrechung. DiesesZiel ist erreicht, wenn ein Merkmal oder mehrereMerkmale der stabilen Grundstellung nicht mehr
t ff l
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Seite 31 )
Nutze als Angreifer alle Fehler die der Gegner
macht, für deinen eigenen Angriff aus! Das wirddir jedoch nur bei technisch-taktisch schwachenSportlern gelingen, denn ein gut ausgebildeter Ringer versucht stets, in stabiler Grundstellung zukämpfen. Deshalb muß dein Ziel sein, den Gegnerdurch eigene Aktionen, durch Ziehen und Schieben nach allen Richtungen in den Grundfaßarten(vgl. S. 40), aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wir
Aufgabe:
Übe die Grundstellungen und Bewegungen!
Typische Grundstellung imGnechisch-römischen Ringkampf
34
zutreffen, wenn also
- das Lot des KSP außerhalb der Standfläche liegt,
- die Füße bedeutend brei ter oder schmaler als inSchulterbreite auf der Matte stehen,
- die Knie gestreckt oder zu wei t gebeugt sind.
Typische Grundstellungim Freien Ringkampf
Schrittfolgen für den Angriff
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Rückschritt (Variante I)Drehung auf dem rechten Ballen Rückschritt (Variante2)Drehung auf dem linken Ballen
Paßschritt
Drehung auf dem rechten Ballen
Kreuzschritt
auf dem linken Ballen
Nachstellschritt
Schrittfolge auch rechts-links
Übe so:Stelle dich wie in den Zeichnungen zum Gegner!Schrittfolgen in Pfeilrichtung ausführen (Reihenfol-ge 1,2,3)
Die Füße gleiten flach über die Matte!Verbinde die Schritte mit technisch-taktischen Elementen des Standkampfes.Anstelle des Gegners kannst du auch zwei Schuheauf den Boden stellen.
Variante zu Kreuzschritt: Einen Fuß innerhalb undeinen Fuß außerhalb der Standfläche.
35
DistanzwahlBisher haben wir die Grundstellungen und -bewe-gungen vorwiegend von einem Sportler aus betrachtet Beschäftigen wir uns nun mit den im
Muskeln reagieren etwa 33mal schneller und genauer als die Augen. Beim Film laufen z.B. 24 Bilderin der Sekunde schnell hintereinander ab. DeineAugen nehmen das als Bewegung wahr So schlecht
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trachtet. Beschäftigen wir uns nun mit den imWettkampf üblichen Stellungen zum Gegner. Dabei
wird unterschieden:Nahkampf: Beide Sportler stehen dicht voreinander und haben mit Händen und Armen Kontakt.(Abb. I)
Halbdistanz: Der Abstand zwischen beiden Sportlern ist so gering, daß sie sich mit den Händen berühren können. (Abb. 2)Distanz: Der Abstand zwischen beiden Sportlernist so groß, daß sie sich nicht mit den Händen berühren können, (vgl. Foto auf der folgenden Seite)In beiden Ringkampfarten ist der Nahkampf die gün
stigste Form.
Der Vorteil im Vergleich zum Kampf aus derDistanz ist die Möglichkeit, die geplanten Bewegungen des Gegners mit den Muskeln zu erfühlen. Die
Augen nehmen das als Bewegung wahr So schlechtkönnen sie im Vergleich zum Muskel unterschei
den.
MerkeNutze die besseren Möglichkeiten, und zwingedem Gegner den Nahkampf auf!
Im Freien Ringkampf mußt du beachten, daß dichder Gegner aus der Distanz, z.B. durch doppeltenBeinausheber (vgl. S. 103 bis 108), angreifen kann.Um das zu vermeiden, mußt du deine Beine mitden Händen und Armen abdecken und über dieHalbdistanz in den Nahkampf gehen.
36
Typische Fehler bei Schrittfolgenund in der Distanz
F I Du drehst dich auf dem ganzen Fuß. Dadurchkönnen Verletzungen im Fuß und Kniegelenk
F 5 und F 6 Die Kampfszene zeigt unseren Europameister im Freien Ringkampf von 1970Stottmeister (links) im Kampf gegen Martinetti(Schweiz) Der Schweizer Sportler kämpft in
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können Verletzungen im Fuß- und Kniegelenkauftreten.
F 2 Du hebst deinen linken Fuß zu hoch, »steigst«in die Standfläche des Gegners.
F 3 und F 4 Deine Beine stehen beim Angriff nichtin der Standfläche des Gegners.
(Schweiz). Der Schweizer Sportler kämpft inder Distanz (F 5) und kniet auf einem Bein
(F 6). Stottmeister gewann nach Punkten.
F3
F1
I 1
Stottmeister gegenMartinetti (Schweiz)F5 und F6
37
• So machst du es richtig!F I - Ü IAlle Drehungen des Fußes werden auf dem Fußballen oder der Ferse ausgeführt,
F 3 - Ü 3 u n d F 4 - U 4Deine beiden Beine stehen beim Angriff in derStandfläche oder verlängerten Standfläche des
Gegners.
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ballen oder der Ferse ausgeführt,F 2 - Ü 2
Der linke Fuß wird flach über die Matte in dieStandfläche des Gegners gesetzt. Das gilt für alleSchrittfolgen.
Gegners.Die Kampfszene zeigt unseren Olympiasieger 1968
Vesper (rechts) gegen Otha (Japan).F 5 - Ü 5Beide Sportler ringen richtig: im Nahkampf
F 6 -Ü6Ihre Knie sind federnd gebeugt.
Vesper gegen Ohta(Japan) Ü5 und Ü6
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Ubungsbeispiele für Grundstellungen und Grundbewegungen
Ü I Stelle dich in Distanz, Halbdistanz oder imNahkampf (Wechsel aller drei Formen) zu
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Nahkampf (Wechsel aller drei Formen) zudeinem Freund auf! Korrigiere die Grundstel
lungen deines Freundes und laß dir Hinweisefür deine richtige Stellung geben! Führe Bewegungen nach allen Seiten aus! Dein Freund hatdie Aufgabe, wie im Spiegelbild alle Bewegungen nachzumachen! Wechselt die Aufgabenstellung, und korrigiert die Fehler!
Ü 2 Stelle dich in Grundstellung vor einem möglichst großen Spiegel auf, und überprüfe deineHaltung! Bewege dich nach allen Seiten, undbeobachte dabei deine Handlungen! Vergleiche deine Grundstellungen mit den Forderungen von Seite 30 bis 37!Korrigiere dich selbst!
Ü 3 Der Trainer ein erfahrener Übungsleiter oderSportler steht vor mehreren Sportlern, die inBlickrichtung zu ihm Aufstellung genommenhaben.
Aufgabe: Alle nehmen Grundstellung ein und füh
ren wie im Spiegelbild seine Bewegungen aus.
Diese Übungen dienen gleichzeitig zur Verbesserung der Reaktion.
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Grundfaßarten
Vom Schachspiel weißt du sicher daß es verschiedene Möglichkeiten der Eröffnung gibt. Auch imRingen unterscheiden wir viele Varianten, den
Merke
Übe die Grundfaßarten unbedingt rechts und links.
Wir unterscheiden 8 Grundfaßarten (s. Abb. I bis 8)
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g ,Kampf zu führen.
Bisher hast du dir die richtigen Grundstellungenund -bewegungen im Standkampf angeeignet. Nungilt es, das Gelernte im Kampf mit dem Gegner anzuwenden. Dazu ist es notwendig, ihn mit den Händen und Armen so zu fassen, daß seine Bewegungsfreiheit eingeengt wird. Fasse den Gegnerdirekt oder nach taktischer Erarbeitung. Diese zeigen wir dir in Verbindung mit der Angriffsvorbereitung der einzelnen technischen Elemente.Eine Faßart gibt an, an welchen Stellen der Gegnergefaßt wird.
( )
1 Handgelenk - Nacken
2 Oberarm von vorn - Nacken3 Oberarm von unten - Nacken4 Oberarm von unten - Handgelenk5 Oberarm von oben - Handgelenk
6 Doppelfassen eines Armes von innen7 Doppelfassen eines Armes von außen8 Kopf von oben - Handgelenk oder Oberarm
von oben
40
Bodenkampf
Dein Ziel muß es sein, den Gegner direkt aus demStand auf beide Schultern zu zwingen. Das wird dir
des Untermannes gelegt werden. Auf Pfiff des Mattenleiters geht der Kampf weiter Der Obermann
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jedoch nicht immer gelingen, weil der Gegner die
drohende Schulterniederlage durch Drehen in dieBauchlage verhindert. Eine weitere Möglichkeit,Punktverluste oder die Schulterniederlage zu vermeiden, ist, die Kampffläche zu verlassen. DieseMattenflucht, wie es die Ringer nennen, wird vonden Zuschauern nicht gern gesehen und vomKampfgericht bestraft. Vermeide möglichst diesepassive Kampfesweise, suche stets den eigenenAngriff oder wehre Angriffe des Gegners auf derMatte ab. Nach dem Reglement muß sich derKämpfer der wegen Passivität vom Mattenleiterverwarnt wird, im Mittelkreis in die Bankstellungbegeben. (Abb. I ) Der andere Sportler nimmt dievorgeschriebene Angriffsstellung (Abb. 2 und 3)ein. Beide Hände müssen parallel auf die Schultern
kann technisch-taktische Elemente des Boden
kampfes (vgl. S. 73 bis 78 und 109 bis I 20) anwenden, und der Untermann versucht das zu verhindern oder selbst Gegengriffe durchzuführen.
Grundstellung beim Bodenkampf(vgl. Abb. I bis 3)
1 So nimmst du die Bankstellung richtig ein.
Schaue stets zum Gegner
2 Eine Möglichkeit für den Obermann. Er kannhinter oder neben dem Gegner stehen.
3 Untermann und Obermann nehmen die richtige Grundstellung ein.
41
Grundbewegungen des Untermannes undVerhaltensweise des Obermannes
Als Untermann mußt du in der Bankstellung sofortbeim Anpfiff des Mattenleiters alle Angriffe desG b h d h W d ( l S ) lb
nach rechts (vgl. S 79 bis 84) oder im FreienRingkampf den Einsteigeram zugewandten Bein(vgl. S. I 15 bis 120)
2 Verlagere dich schnell vom Gegner weg undhi d B di R ll h li k !
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Gegners abwehren, durch Wenden (vgl. S. 82) selbst
die Oberlage erkämpfen, Gegenangriffe durchführen oder aufstehen und dich zum Gegner wenden.Das gilt auch für die Bauchlage.Merke
Es ist leichter ein technisches Element des Gegnersdurch richtige Grundstellungen und schnelle Verlagerungen von vornherein zu verhindern, als bereitserarbeitete abzuwehren oder zu kontern.
Verlagerungen des Untermannes(vgl. Abb. I bis 4)I Schere dein Bein unter deinem Körper hindurch
auf die andere Seite, und verlagere dich zumGegner! Dadurch verhinderst du z.B. die Rolle
verhindere so z. B. die Rolle nach links!
3 Die flache Bank soll ebenfalls die Rolle sowieAngriffe an den Beinen ausschalten.
4 Durch Verlagerung mit dem Oberkörper zumGegner und Abdecken des im Beispiel linkenOberarmes mit dem Kopf wird z.B. HL verhindert.
Als Obermann versuche sofort bei Kampfbeginneinen Angriff.
Verbinde Standkampf sofort mit Elementen desBodenkampfes!
42
Typische Fehler des Unter- unddes Obermannes
Fehler des Untermannes: Fehler des Obermannes:
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F I Eine so offene Bank ist falsch, weil der Gegneraus dieser Stellung leicht Angriffe an den nichtabgedecketen Armen, Beinen oder am Rumpfausführen kann.
F 2 So ist deine Bank seitlich zu labil. Der Gegnerkann dich ohne Mühe auf eine Seite schiebenoder ziehen und technische Elemente anwenden.
F 3 Zum Fehler F I kommt hier daß du den Gegner nicht anschaust. So hat er die Möglichkeit,dich mit seinen Angriffen noch besser zu überraschen.
F 4 Du stehst zu weit hinter dem Gegner DeineHände liegen auf dem Gesäß statt auf beidenSchultern des Gegeners. Der Abstand zu ihmist zu groß. Er kann schnell nach vorn ausweichen, aufstehen, und deine Angriffe abwehren.
F 5 Diese kniende Stellung neben dem Gegner istungünstig, weil sich der Untermann durch eineVierteldrehung zu dir in Kopf-zu-Kopf-Stellungbegeben kann und dadurch viele Angriffe unmöglich macht.
F3 DI
43
• So machst du es richtig:Als Untermann mußt du eine stabile und flacheBankstellung einnehmen und zum Gegner schauen(Ü I).
Als Obermann stehst oder kniest du am günstigstenmit einem Bein oer Knie dicht hinter und mit demanderen Bein oder Knie dicht neben dem Unter
mann (Ü 4 und Ü 5).
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Begründe, warum die Fehler F I, F 2 und F 3 Begründe, warum die Fehler F 4 und F 5 durchdurch Übung Ü I ausgeschaltet werden. Kurzbe- die Übungen Ü 4 und Ü 5 verhindert werden.Zeichnung F I, F 2 und F 3 - Ü I ! Kurzbezeichnung: F 4 - Ü 4 und F 5 - Ü 5.
Kannst du so antworten?Die stabile und flache Bankstellung erschwert demObermann die erfolgreiche Anwendung technischer Elemente. Durch Blickverbindung zum Gegner sicherst du dich weitgehend gegen seine Überraschungsangriffe. Schnelle seitliche Verlagerungen(vgl. S 42) müssen beim Kampfbeginn folgen.
Aufgabe: Übe die richtigen Grundstellungen und-bewegungen des Unter- und des Obermannes,und zwar in wechselnder Reihenfolge, bis du sie
absolut sicher beherrschst!
Kannst du so antworten?Bei den Grundstellungen des Obermannes Ü 4und Ü 5 befindet er sich dicht hinter bzw. nebendem Untermann. Dadurch sind Überraschungsangriffe und taktisch gut vorbereitete Angriffe ohneWeg- und Zeitverlust möglich.
U 5
44
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' - • * * * * * * *» ; . ;
Technik und Taktik -
zum Erfolg
Das Grundmodell zum Erlernen dertechnisch-taktischen Elemente
Wir zeigen dir auf den folgenden 72 Seiten einigetechnisch-taktische Elemente beider Ringkampfar
Pfeile und Großbuchstaben helfen dir wichtigeZusammenhänge herzustellen
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technisch taktische Elemente beider Ringkampfar
ten im Stand und am Boden.Jedes technisch-taktische Modell w ird auf sechs Seiten dargestellt und beschrieben (vgl. auch untenstehende schematische Übersicht).Wir verwenden dabei Fachausdrücke und Abkürzungen, die du von der Seite I kennst. Präge sie direin, denn anderenfalls wirst du die Zusammenhänge kaum verstehen.
Zusammenhänge herzustellen.
Rote Buchstaben zeigen dir auf einen Blick, daßhier die Handlungen des Angreifers im Mittelpunktstehen. Im einzelnen sagen sie an, worauf sich derbetreffende Text bezieht - aufdie Angriffsvoraussetzungen V
die taktischen Möglichkeiten der Erarbeitung Edie Angriffsdurchführung D
E
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Erklärung
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1. Saite 2. Sait* 3. Se.le 4. Seite 5. Seite 6. Saite
RR « H •7 M 4* 70
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4 Troge noch dam Training die Seitenzahlen der Elemente ein , die du geübt hast.So er+iältitdu einen Überblick über dein Können.46
Schwarze Buchstaben weisen darauf hin, daßhier Hinweise zur Abwehr des betreffenden Elements gegeben werden.
Rote Pfeile signalisieren: Angreifer Sie verbindendie einzelnen Phasen, die sich in bezug auf die
Seite (52/53): Der rote Pfeil oben besagt, daß derText auf Seite 53 und die Abbildung auf Seite 52zusammengehören.
Unten weist der schwarze Pfeil daraufhin, daß zwischen den Fehlern, die Rot begeht, und den Kon
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, g
betreffende Aktion unterscheiden lassen - von denVoraussetzungen bis zur Weiterführung.Schwarze Pfeile signalisieren: Abwehr Sie weisen dir den Weg zu den damit im Zusammenhangstehenden Textstellen und Abbildungen.
Beispiel: S. 49ff. (Runterreißer nach vorn mitDoppelfassen eines Armes - RR)Die schwarze Pfeilspitze unten rechts am Rand derAbbildung kündigt an: Weiter hinten (und zwar aufden Seiten 50, 5 I und 52) findest du Textstellenzum Verhalten des sich verteidigenden Ringers, diemit dieser Abbildung in Verbindung stehen.
Drei wichtige Lernschritte
I . Lernschritt: I., 2., 3„ 4. und 6. SeitePräge dir die richtige Bewegung gut ein!
- Lies die Abschnit te über die Bewegungsbeschrei
bung der einzelnen Etappen Satz für Satz durch!- Schaue die dazugehörenden Abbildungen genauan und präge dir die einzelnen Teilbewegungengut ein.
Die roten Pfeile zeigen dir die richtige Bewegungdes Angreifers. Die schwarzen Pfeile zeigen, wiedu es als Verteidiger richtig machst.
- Verdecke den Text der Bewegungsbeschreibungund beschreibe anhand der Abbildungen dieBewegung mit eigenen Worten!
- Orientiere dich besonders an den roten undschwarzen Pfeilen in den Abbildungen!
- Vergleiche bereits hier die richtige Ausführungmit den Fehlerbildern (5. Seite)!
sc e de e e , d e ot bege t, u d de o
termöglichkeiten für Schwarz ein unmittelbarer Zusammenhang besteht.
Desweiteren deutet die nach rechts gerichteteschwarze Pfeilspitze an, daß das Thema »Fehler«noch nicht abgeschlossen ist.
Für den Wettkampf brauchst du sowohl Erfahrungim Angriff als auch bei der Abwehr und beim Kontern.
MerkeÜbe stets die Handlungen des Angreifers und desVerteidigers! Der Angriff hat den Vorrang!
2. Lernschritt: I., 2„ 3. und 4. SeiteBeginne nun deine praktischen Versuche! Halte dich
dabei an die Bewegungsbeschreibung, an die einzel
nen Abbildungen und beachte die Pfeile!- Übe die Bewegung in Etappen!
1. Etappe: Voraussetzungen und taktische Erarbeitung der Durchführung ( I. Seite)
2. Etappe: Durchführung des Elementes (2. und3. Seite)
3. Etappe: Weiterführung des Angriffs (4. Seiteoben)
- Achte beim Üben genau auf die Reihenfolge derÜbungen!
- Beachte die Hinweis für Zusatzübungen!- Bitte Freunde, Eltern, Lehrer oder Trainer, dich zu
beobachten, und merke dir welche Fehler sie dirnennen!
47
3. Lernschritt: 4. Seite Mitte und unten, 5. und 6.SeiteLerne als Angreifer typische Fehler zu erkennen und
zu korrigieren!
- Vergleiche die Fehlerbilder mit den richtigen Aus
Fehlerbildern auf der 5. Seite. Vergleiche mit der6. Seite, links!
- Beachte bei der Korrektur besonders die Hinweise auf der 6. Seite rechts und der 2. oder 3.Seite!
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g g
führungen und der Bewegungsbeschreibung (2.oder 3. Seite)!
- Beschreibe mit eigenen Wo rt en , warum das Fehler sind! Verwende dabei die Hinweise neben den
Schwerpunkte zum Erlernen der
1. Exaktheit (Genauigkeit der Bewegungsausführung)Beim Erlernen der technisch-taktischen Elementeist die Exaktheit von vorrangiger Bedeutung. Sie istdas Fundament für die erfolgreiche Anwendungder Elemente im Wettkampf. Fehler die hier
gemacht werden, können später nur sehr schwerwieder beseitigt werden.
2. BeidseitigkeitÜbe alle Elemente nach rechts und links! Gegeneinseitige Angriffe kann sich der Gegner relativ einfach verteidigen. Sportler die beidseitig angreifen
können, sind erfogreicher! Wir zeigen die Elemente nur von einer Seite. Beim Üben der anderen Seite wird rechts zu links und umgekehrt.
3. SchnelligkeitErst wenn du die Bewegungen ohne Wiederstanddes Partners genau beherrschst, übe sie mit ständiggrößerer Schnelligkeit. Dabei darf die Exaktheit
nicht vernachlässigt werden.
4. HäufigkeitNun kannst du die Elemente exakt, nach beidenSeiten und schnell mit vielen Wiederholungen
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Lerne als Verteidiger, aus den Fehlern des GegnersKonter durchzuführen!
- Verfahre dabei, wie im ersten und zweiten Lernschritt beschrieben, und übe so die Konter!
Technik und Taktik
üben! Genaue Richtzahlen kann man wegen derunterschiedlichen Bewegungsabläufe nicht angeben.Würfe aus dem Stand z. B. in Serien zu 10 durchführen (danach Partnerwechsel). In einer Trainingseinheit (60 min) können diese Elemente pro Sportler zwischen 100- und 120mal tra iniert werden.
5. WiderstandIm Wettkampf mußt du die technisch-taktischenElemente gegen maximalen Widerstand des Gegners anwenden. Darauf mußt du dich im Trainingvorbereiten. Die höchste und schwierigste Stufeder Aneignung der Bewegungsabläufe ist deshalb
das Training mit ständig wachsendem Widerstanddes Partners, der schließlich zum Gegner wird. Alleunter I. bis 3. erhobenen Forderungen bleibendabei bestehen. Wenn das Element mehrere Malenicht erfolgreich ausgeführt werden kann, bitte deinen Freund, den Widerstand zu verringern. Fallsdas nicht hilft, gehe eine oder mehrere Stufenzurück.
Beachtest du die Punkte 1-5 in der angegebenenReihenfolge genau, bleibt der Erfolg im Wettkampfnicht aus.
Griechisch-römischer Ringkampf- Standkampf
Runterreißer nach vorn mit Doppelfasseneines Armes (RR)
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• Angriffsvoraussetzungen:V I Ausfall: Drei Arten möglich (vgl. S. ..), Gegner
muß immer Rechtsausfall habenV 2 Körperhaltung: halbhoch
V 3 Distanz: NahkampfV 4 Bewegung des Gegners: nach vornV 5 Faßart: Handgelenk-Nacken oder Handgelenk-
Oberarm
• Erarbeiten des Handgelenkes:Für die erfolgreiche Durchführung ist die Fesselungdes Handgelenkes notwendig. Du kannst es direktfassen. Das wird dir aber nicht immer gelingen, deshalb zeigen wir dir zwei taktische Möglichkeiten der Erarbeitung:
E I Biete dem Gegner dein Handgelenk zum Fassen an (a), ziehe es kurz bevor er zufaßt inPfeilrichtung zurück (b) und fessele selbst seinHandgelenk!
E 1
Runterreißer RR
E 2 Befreie dein rechtes, vom Gegner gefesseltesHandgelenk (a) durch Ausdrehen in Richtung
seines Daumens (b und c), und fessele seinHandgelenk!
>
• 4
V
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* Durchführung:D I Der rote Pfeil von Seite 49 zeigt dir daß jetzt
alle notwendigen Voraussetzungen gegebensind. Deine rechte Hand ist für die richtigeDurchführung wichtig. Deshalb verbindet der
rote Pfeil ihre Positionen in allen sechs Phasender Abbildung.
D 2 Fasse mit deiner rechten Hand den rechtenOberarm des Gegners von innen, setze gleichzeitig deinen rechten Fuß vor den rechten Fußdes Gegners (Pfeil in der Abb. beachten), undziehe den Gegner mit deinem rechten Arm,
hinter dem die Kraft des ganzen Körpers liegen muß, in Pfeilrichtung nach rechts unten.
Deine linke Hand stemmt dabei das rechteHandgelenk des Gegners nach vorn (Pfeilbeachten).
D 3 Setze das Runterreißen des Gegners fort ,
indem du mit deiner linken Hand die Hüftedes Gegners umfaßt und gleichzeitig mit deinem linken Bein nach links außen um ihn herumgehst. Beachte die durch den roten Zusatzpfeil angegebene Zugrichtung.
4 iSo verhindert Schwarz die erfolgreiche