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Schweizer Alpen-Club SAC Club Alpin Suisse Club Alpino Svizzero Club Alpin Svizzer SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

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Schweizer Alpen-Club SACClub Alpin Suisse

Club Alpino SvizzeroClub Alpin Svizzer

SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

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3SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

Inhalt

1 Präambel 6

2 Zentrale Anliegen 9

3 Einleitung 103.1 Zweck 103.2 Organisation und Kompetenzen 103.3 Verankerung 10

4 Natur- und umweltverträglicher Bergsport und freier Zugang 134.1 Bergsport und Naturschutz 134.1.1 Allgemeines 134.1.2 Ski-, Snowboard- und Schneeschuhtouren 134.1.3 Bergsteigen, Berg- und Alpinwandern 144.1.4 Sportklettern und Bouldern 144.1.5 Mountainbiken 144.2 Freier Zugang 154.2.1 Allgemeines 154.2.2 Wildschutz 164.2.3 Wildruhezonen 164.2.4 Eidgenössische Jagdbanngebiete (Wildtierschutzgebiete) 174.3 Mobilitätsverhalten 174.4 Hütten 184.4.1 Bau und Unterhalt 184.4.2 Betrieb 184.4.3 Hüttenwege 194.5 Infrastruktur für Bergsport 194.5.1 Allgemeines 194.5.2 Kletterrouten 204.5.3 Moderne Klettersteige 204.6 Weitere Themen 204.6.1 Umweltbildung 204.6.2 Ausrüstung und Abfall 214.6.3 Leistungssport und Wettkämpfe 214.6.4 Bergsportreisen, Trekking und Expeditionen 224.6.5 Nachhaltigkeit und Ethik im Zentralverband 22

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5SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 4 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

5 Erhalt unerschlossener Landschaften und nachhaltige Entwicklung der Bergwelt 245.1 Verkehr 245.1.1 Allgemeines 245.1.2 Motorisierter Flugverkehr 245.1.3 Motorisierter Off-Road-Verkehr 255.1.4 Erschliessungsstrassen 255.2 Tourismusinfrastrukturen 255.2.1 Bergbahnen und Skitourismus 255.2.2 Erlebnisinstallationen 265.2.3 Sportliche Grossveranstaltungen 265.3 Energieversorgung 275.3.1 Allgemeines 275.3.2 Wasserkraft 275.3.3 Windenergie 275.3.4 Photovoltaik 285.4 Natur-, Landschafts- und Artenschutz 285.4.1 Schutzgebiete und Inventare 285.4.2 Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) 295.4.3 Pärke von nationaler Bedeutung 295.5 Weitere Aspekte nachhaltiger Entwicklung 305.5.1 Naturnaher Tourismus 305.5.2 Berglandwirtschaft und Wildnis 305.5.3 Alpenkonvention 315.6 Weitere Themen 315.6.1 Antennen und Türme 315.6.2 Militärische Nutzung 31

Exkurs Klimawandel 32

6 Engagement 34

7 Begriffe 36

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7SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 6 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

1 Präambel

Die Alpen sind ein einzigartiger und vielfältiger Natur-, Kultur- und Wirt-schaftsraum. Seit der Gründung des SAC im Jahre 1863 haben sich die Alpen stark verändert: Damals wurden sie land- und forstwirtschaftlich intensiv genutzt, die Gletscher waren zum Ende der kleinen Eiszeit noch sehr mächtig, der Tourismus steckte in den Kinderschuhen und viele Gipfel hatten noch keine Namen.

Heute führt der gesellschaftliche Wandel zu Verstädterung in den Zentren und zu Entvölkerung in Randregionen. Mit der Aufgabe der Bewirtschaftung gehen Kulturlandschaft und typische Lebensräume mit hoher Artenvielfalt verloren. Umgekehrt steigt der Druck durch neue Infrastrukturen (z.B. für Verkehr, Tourismus oder Energie) an, und die Auswirkungen des Klimawandels sind besonders deutlich sichtbar.

In seinen Anfängen leitete der SAC die Erforschung und touristische Erschliessung der Alpen ein. Als Folge zahlreicher Bergbahnprojekte setzte er sich aber bereits ab 1907 statutengemäss für die Erhaltung der Bergwelt ein. Mit der Einführung des Natur- und Heimatschutzgesetzes 1966 erhielt der SAC auch die Anerkennung als beschwerdeberechtigte Organisation.

Bergsport, die Kernaktivität des SAC, fördert die Gesundheit, steigert die Sozialkompetenz und macht die Natur erlebbar. Die Zunahme bergsportlicher Aktivitäten ist erfreulich, hat aber auch Auswirkungen auf Natur und Umwelt. Der SAC stellt sich dieser Herausforderung als Vorbild und Pionier. Er bekennt sich zur ökologischen Ausrichtung seiner Hütten und zur umweltfreundlichen Mobilität. Er fördert das Wissen über die alpine Natur und stärkt damit die Selbstverantwortung der Bergsporttreibenden.

So tritt der SAC glaubwürdig dafür ein, dass der freie Zugang erhalten bleibt und Bergsport möglichst wenig reglementiert wird. Einschrän-kungen sollen nur differenziert und nach sorgfältiger Abwägung aller Interessen festgelegt werden.

Der SAC versteht authentische Naturerlebnisse als wertvolles Gut für künftige Generationen. Er setzt sich daher auch für den Erhalt der uner-schlossenen alpinen Landschaften ein und baut dort keine zusätzlichen Hütten. Bei Bauprojekten Dritter sucht er die Mitsprache. Wenn nötig macht er auch von seinem Beschwerderecht Gebrauch.

Der SAC anerkennt die Anliegen der ansässigen Bevölkerung. Er ver-sucht, sie im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen, gerade durch seine Aktivitäten im naturnahen Tourismus.

Das Berggebiet nutzt der SAC in erster Linie für bergsportliche Aktivitä-ten und den Betrieb seiner Hütten. Indem er seine eigenen Aktivitäten am Prinzip der Nachhaltigkeit ausrichtet, fühlt er sich berechtigt, auch in anderen umwelt- und naturschutzrelevanten Bereichen mitzureden oder Forderungen zu stellen. In diesem Spannungsfeld zwischen Nutzen und Schützen strebt der SAC Kompromisse an und kann als Brückenbauer wirken. Dementsprechend stehen auch diese Richtlinien für ein umsich-tiges Nutzen und Schützen des Alpenraumes.

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9SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 8 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

2 Zentrale Anliegen

Zentrale Anliegen des SAC sind:

• vielfältige Natur und Kultur in den Alpen erhalten

• negative Auswirkungen der eigenen Aktivitäten auf Natur und Umwelt minimieren

• Naturerlebnis und Selbstverantwortung beim Bergsport stärken

• freien Zugang erhalten

• Hütten ökologisch betreiben

• umweltfreundliche Mobilität fördern

• unerschlossene Landschaften schützen

• zur nachhaltigen Entwicklung der Berggebiete beitragen.

Folgende Beispiele illustrieren die Doppelrolle des SAC im Spannungsfeld zwischen Nutzen und Schützen:

• Einsatz für den freien Zugang und Befürwortung von Schutzgebieten und Inventaren

• Befürwortung notwendiger Helikopterversorgung für Hütten und Einsatz für eine Lenkung und Beschränkung der touristischen Motor-Fliegerei

• Nutzung bestehender Seilbahnen als Ausgangspunkt für Bergsport und Ablehnung von Erweiterungen in unerschlossene Gebiete

• Förderung des Leistungssports als Mitglied von Swiss Olympic und allfällig kritische Haltung gegenüber Olympischen Winterspielen in der Schweiz.

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11SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 10 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

3 Einleitung

3.1 ZWECK

Die vorliegenden Richtlinien konkretisieren die Grundsätze in Statuten und Leitbild. Sie sollen Klarheit schaffen über die Positionen des SAC zu spezifischen Themen und als Richtschnur für sein Umweltengagement dienen.

3.2 ORGANISATION UND KOMPETENZEN

Die vorliegenden Richtlinien sind für alle Organe des SAC-Zentralverban-des massgebend.

Auf Basis dieser Richtlinien leitet der SAC detaillierte Aktivitäten und Stellungnahmen ab. Dabei wird auf aktuelle Themen und Projekte fo-kussiert, die im Rahmen der Geschäfte des Zentralverbandes genehmigt werden. Dies gilt auch für Positionen oder Engagement zu allfälligen weiteren Themen.

Die Richtlinien beinhalten übergreifende Themen. Das Ressort Umwelt und Raumentwicklung ist die Drehscheibe zu anderen Ressorts und zu den Sektionen. Letztere bezeichnen eigene Umweltbeauftragte, welche idealerweise im Sektionsvorstand Einsitz nehmen.

Die Sektionen sind aufgerufen, die Richtlinien selbständig oder gemein-sam mit dem Zentralverband umzusetzen. Bei einzelnen Themen oder Projekten können sich unterschiedliche Standpunkte zwischen Sektio-nen und Zentralverband ergeben. In diesen Fällen wird frühzeitig der Dialog aufgenommen, um möglichst eine Annäherung zu erreichen. Ist dies nicht möglich, so entscheidet der Zentralvorstand über die Haltung des Zentralverbandes. Zudem beschliessen die Dialogpartner, ob und wie kommuniziert wird.

In SAC-Sektionen und bei Mitgliedern ist traditionell eine grosse Meinungsvielfalt vorhanden. Diese trägt zum Reichtum des SAC bei.

3.3 VERANKERUNG

1907

«Erhaltung der Schönheiten des

Alpengebirges» und «Stellung-

nahmen gegen Verunstaltungen

des Hochgebirges»

«Er will die Kenntnis der Schweizer Berge erweitern, deren

Ursprünglichkeit und Schönheit erhalten und dadurch dem Lande

dienen.» und «Diesen Zweck sucht er insbesondere zu erreichen

(...) durch Unterstützung von Natur- und Heimatschutzbestrebun-

gen»

1970

AKTUELLE STATUTEN MIT KLEINEREN ÄNDERUNGEN BIS 2016

Art. 2 Abs. 2: «Er setzt sich für die nachhaltige Entwicklung und Erhaltung der

Bergwelt ein (…) »

Art. 3 Abs. 3: «Er setzt sich aktiv für den Schutz der Gebirgswelt und für einen

naturverträglichen Bergsport ein durch Ausbildung, Information, Öffentlichkeitsarbeit,

Vernehmlassungen und gegebenenfalls durch Interventionen.»

Art. 3a: «Er lebt Fairplay vor, indem er (…) dem Gegenüber und der Umwelt mit

Respekt begegnet (…) »

ab 1997

1969RICHTLINIEN UND RICHTPLAN DES SAC FÜR

DEN SCHUTZ DER GEBIRGSWELT

1991SAC-RICHTLINIEN FÜR

DEN SCHUTZ DER

GEBIRGSWELT

2002RICHTLINIEN SAC

UND UMWELT

2017SAC-RICHTLINIEN UMWELT UND

RAUMENTWICKLUNG

STATUTEN

RICHTLINIEN

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13SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 12 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

4 Natur- und umweltverträglicher Bergsport und freier Zugang

4.1 BERGSPORT UND NATURSCHUTZ

4.1.1 AllgemeinesIn den vergangenen Jahrzehnten hat die Anzahl Bergsporttreibender deutlich zugenommen, was grundsätzlich erfreulich ist: Bergsport ist gesund, stärkt das seelische und körperliche Wohlbefinden und die Sozi-alkompetenz, bringt dem Menschen die Natur näher und fördert dessen Sensibilität für die Umwelt. Nicht selten nutzen Bergsporttreibende jedoch auch wertvolle und sensible Lebensräume.

POSITION DES SACBergsport ist die Kernaktivität des SAC und wird entsprechend gefördert. Negative Auswirkungen auf Natur und Landschaft sollen jedoch mög-lichst gering gehalten werden. Sofern die bergsportliche Nutzung rück-sichtsvoll und quantitativ nicht zu hoch ist, sind negative Auswirkungen stark begrenzt. Grossanlässe oder kommerzielle Nutzungen im grossen Massstab müssen kritischer beurteilt werden.Der SAC sensibilisiert über die beim Bergsport genutzten Lebensräume und kommuniziert Verhaltensregeln, Lenkungsmassnahmen und gesetzli-che Einschränkungen. Damit will er die Selbstverantwortung stärken und bewirken, dass es möglichst wenig Verbote braucht. Weiter möchte er mithelfen, dass sich Bergsport und Naturschutz als Partner betrachten.

4.1.2 Ski-, Snowboard- und SchneeschuhtourenEine geschlossene Schneedecke ermöglicht Wintersporttreibenden un-abhängig von Wegen und Strassen ein effizientes Vorankommen. Bei der Abfahrt sind sie oft schnell unterwegs.Für Alpentiere ist der Winter die härteste Jahreszeit, die sie in geeigneten, Nahrung und Schutz bietenden, kleineren Lebensräumen verbringen. Wiederholte Störung löst Stress aus und schwächt Wildtiere.

POSITION DES SACAus Sicht des SAC entstehen Konflikte zwischen Wildschutz und Wintersport v.a. im Wald und im Waldgrenzbereich. Wintersporttreibende sollen sich respektvoll verhalten, in dem sie dort ihren Bewegungsspielraum eingrenzen und Waldränder meiden (Trichterprinzip). Oberhalb der Waldgrenze sind am ehesten abgeblasene Rücken zu umgehen. Besondere Rücksichtnahme und Zurückhaltung sind während der Dämmerung und in der Nacht angezeigt.Die Forderungen des SAC an Einschränkungen des Wintersports sind in Kap. 4.2.2, 4.2.3 und 4.2.4 dargelegt.

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15SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 14 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

POSITION DES SACDer SAC steht für nicht motorisierten Bergsport. Er setzt sich mit ande-ren Akteuren aktiv für ein rücksichtsvolles Mit- und Nebeneinander von Wandernden und MTB-Fahrerinnen und -Fahrern, sowie für rücksichts-volles Verhalten gegenüber Natur und Umwelt ein. Auf Wanderwegen haben Fussgängerinnen und Fussgänger Vortritt. Fahrverbote oder der Bau neuer Wege zur Entflechtung sollen nur bei erheblichen Nutzungs- oder Naturschutzkonflikten ins Auge gefasst werden.Der Bau von MTB-Pisten soll auf ökologisch unbedenkliche Bereiche innerhalb bereits touristisch erschlossener Gebiete beschränkt bleiben.

4.2 FREIER ZUGANG

4.2.1 AllgemeinesDer freie Zugang zu Natur und Landschaft hat in der Schweiz eine lange Tradition und wird als hohes öffentliches Gut geschätzt. Das Betreten von Wald und Weide ist in Art. 699 ZGB (Zivilgesetzbuch) und in Art. 14 WaG (Waldgesetz) festgehalten, wobei Ausnahmen vorgesehen sind. Bei kulturunfähigem Land wie Felsen oder Gletscher handelt es sich in der Regel um öffentliche Sachen, die der Allgemeinheit offen stehen.Der Zugang kann eingeschränkt werden, sofern dies im übergeordneten öffentlichen Interesse und sachlich begründet ist sowie die Einschrän-kung verhältnismässig ausfällt.Der Druck auf den freien Zugang ist in den letzten Jahrzehnten vorwie-gend durch Instrumente der Jagdgesetzgebung angestiegen1.

POSITION DES SACDer freie Zugang ist eine Grundvoraussetzung für Bergsport und Na-turerlebnis. Bergsport soll möglichst in Selbstverantwortung ausgeübt werden können. Auch kommenden Generationen sollen Entwicklungs-möglichkeiten erhalten bleiben.Dabei ist die Zunahme von Bergsportaktivitäten zu berücksichtigen. Das Ziel des SAC ist nicht der absolute, sondern der weitgehend freie Zugang.An Einschränkungen stellt der SAC klare Forderungen: Sie sollen nur dann erlassen werden, wenn sie zur Behebung konkreter Konflikte zwischen Bergsport und Naturschutz (insbesondere national prioritäre Arten) wirklich nötig sind. Einschränkungen müssen verhältnismässig, sachlich begründet und nachvollziehbar sein und alle Nutzergruppen gleich behandeln. Der SAC soll als wichtiger Akteur frühzeitig einbezo-gen werden.Der SAC kommuniziert gesetzliche oder weitere von ihm anerkannte Einschränkungen. Die Wirkung von Einschränkungen muss mittels Monitoring nachweisbar sein.Ein verstärktes politisches Engagement ist zu verfolgen.

1 Ende 2016 umfassten eidgenössische Jagdbanngebiete und rechtsverbindliche Wildruhezonen ca. 9% der Fläche des Schweizer Alpenrau-mes. Daneben gab es auf weiteren 2% empfohlene Wildruhezonen.

4.1.3 Bergsteigen, Berg- und AlpinwandernBeim Bergsteigen und Wandern ist man zu Fuss und eher langsam unterwegs. Die meisten Personen bleiben auf vorhandenen Wegen und Wegspuren. Das Gelände wird vorwiegend linienförmig genutzt, nicht flächig.Im Sommer sind Wildtiere aus physiologischen Gründen weniger stö-rungsanfällig. Zudem stehen ihnen viel mehr Lebensräume und damit Futterplätze und Rückzugsorte zur Verfügung. Empfindlich sind insbe-sondere bodenbrütende Vögel während der Brut- und Aufzuchtzeit im Frühsommer.

POSITION DES SACIn der Regel genügen vorhandene Wege und Wegspuren als kanalisie-rende Elemente und gesetzliche Einschränkungen sind nicht nötig (vgl. Kap. 4.2.3, 4.2.4).

4.1.4 Sportklettern und BouldernKletternde sind meist über mehrere Stunden in und um Felslebensräume anwesend, gleichzeitig ist die räumliche Nutzung beschränkt: Selbst im Jura werden nur wenige Prozent der Felsen beklettert.In Mittelgebirgen sind Felslebensräume nur beschränkt vorhanden und daher wichtige Rückzugsgebiete für spezialisierte Arten. Felsbrütende Vögel reagieren während der Brutzeit teils empfindlich auf Störungen.

POSITION DES SACKletternde tragen eine besondere Verantwortung. Mit Lenkungsmass-nahmen (z.B. geeignete Zustiegswege, Umlenkungen) können sensible Bereiche wie Geröllhalden oder Felsköpfe geschont werden. Räumlich sinnvoll festgelegte Kletterverbote während der Brut- und Aufzuchtzeit zugunsten seltener und störungsanfälliger Vögel wie Wanderfalke oder Uhu sind bei konkreten Konflikten zu begrüssen. Da diese sehr lokal und von Jahr zu Jahr unterschiedlich auftreten, lassen sie sich mittels flexibler Vereinbarungen meist zielführender lösen als mit Wildruhezonen.

4.1.5 MountainbikenMountainbiken ist ein beliebter Bergsport geworden. Immer mehr ÖV und Seilbahnen befördern Mountainbikes (MTB). Der Bau von MTB-Pis-ten nimmt zu. Mountainbiken birgt Potenzial für Nutzungskonflikte mit Wandernden. Negative Auswirkungen auf die Natur sind aufgrund der linienförmigen Nutzung auf Wegen und Strassen beschränkt. Problema-tisch ist das Biken abseits von Wegen.Elektro-MTB mit Tretunterstützung über 25 km/h gelten als Motorfahr-räder.

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17SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 16 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

4.2.4 Eidgenössische Jagdbanngebiete (Wildtierschutzgebiete)Die eidgenössischen Jagdbanngebiete (EJ) wurden im 19. Jahrhundert wegen des fast ausgerotteten Schalenwilds eingerichtet. Heute sind Überbestände vorhanden.1991 wurde die Zielsetzung vom Jagdverbot zum Lebensraumschutz er-weitert. Es wurden grossflächige Einschränkungen u.a. für den Winter-sport erlassen. Seit 2012 gelten nur noch Routen der swisstopo Schnee-sportkarten als erlaubt, obschon viele traditionelle Routen gar nie dort eingetragen wurden. Mit der Umbenennung in Wildtierschutzgebiete geht diese Entwicklung weiter.

POSITION DES SACViele klassische Tourengebiete liegen in EJ. Die grossflächigen Einschrän-kungen für Wintersport widersprechen dem Prinzip der Verhältnismäs-sigkeit (vgl. Kap. 4.2.1).Einschränkungen für den Wintersport sollen nur dort erlassen werden, wo Schutz auch wirklich nötig ist (vgl. Kap. 4.1.2). Schutzbestimmungen für Sommerbergsport sind nicht nötig (vgl. Kap. 4.1.3 und 4.1.4).Bei der Ausscheidung, Aufhebung oder dem Ersatz von EJ sind Nut-zungsinteressen frühzeitig zu berücksichtigen und Rechtsmittel vorzuse-hen. Neue EJ sind nicht nötig.

4.3 MOBILITÄTSVERHALTEN

Die Mobilität macht einen Grossteil der negativen Umweltauswirkungen beim Bergsport aus, da dieser oft mit vielen Reisekilometern verbunden ist. Bergsport trägt damit zum steigenden Verkehrsaufkommen und des-sen negativen Auswirkungen wie Treibhausgasemissionen bei (vgl. Kap. 5.1.1). Über die Wahl des Verkehrsmittels und der Reisedistanz können Bergsporttreibende ihre Ökobilanz direkt beeinflussen.

POSITION DES SACDer SAC fördert möglichst umweltfreundliche Formen der Reise, insbe-sondere den ÖV und die kombinierte Mobilität. Diese bringen gewisse Beschränkungen der individuellen Freiheit mit sich, weisen aber auch Vorteile wie neue Tourenmöglichkeiten (Überschreitungen) sowie erhöh-te Sicherheit auf.Ein angemessenes Verhältnis von Reisedistanz zu Aufenthaltsdauer ist anzustreben. Für Tagestouren sollen nahe Ziele ausgewählt werden, bei weit entfernten Zielen soll die Aufenthaltsdauer verlängert werden.

4.2.2 Wildschutz Der Schutz der Wildtiere und Vögel vor Störung durch Freizeitaktivitäten und Tourismus ist in der Jagdgesetzgebung verankert.

POSITION DES SACDer Bergsport bewegt sich wie die Jagd stets im Spannungsfeld zwischen Nutzen und Schützen. Der freie Zugang darf aber nicht für Jagdinteressen eingeschränkt werden. Auch die Jagd ist eine bedeuten-de Störungsquelle.Bei Einschränkungen soll vermehrt auf national prioritäre Arten wie Rau-fusshühner und viel weniger auf Schalenwild fokussiert werden (vgl. auch Kap. 4.2.1). Unverhältnismässige Einschränkungen gefährden die Akzep-tanz der Bergsporttreibenden für Naturschutz- und Jagdanliegen.Für das Schalenwild braucht es statt Zugangsbeschränkungen eher zeitgemässe und ökologische Strategien zur Reduzierung und Anpas-sung an die zur Verfügung stehenden Lebensräume. Wildverbiss und damit verbundene Probleme der Waldverjüngung und Waldbiodiversität sind überwiegend durch die hohen Bestände in Kombination mit dichter werdenden, gleichaltrigen Waldbeständen begründet. Bergsport spielt eine untergeordnete Rolle.Wenn Zugangsbeschränkungen zugunsten von national prioritären Arten erlassen werden, sollen diese konsequenterweise auch nicht bejagt werden.

4.2.3 WildruhezonenDie Kantone können Wildruhezonen bezeichnen, sofern dies erforder-lich ist. Dabei soll die Bevölkerung mitwirken können. Gewisse Kanto-ne delegieren die Ausscheidung an die Gemeinden, das Vorgehen ist schweizweit unterschiedlich.Seit der Jahrtausendwende wurden besonders im Berggebiet zahlreiche Wildruhezonen2 ausgeschieden. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen.

POSITION DES SACDer SAC hat mit verschiedenen Projekten massgeblich dazu beigetra-gen, dass das Themenfeld Wintersport – Wildschutz und das Instrument der Wildruhezonen bekannt sind. Er versteht sich damit als Partner der Behörden und will bei der Diskussion um die Ausscheidung von Wildru-hezonen frühzeitig einbezogen werden.Grossflächige Wildruhezonen sind im Sinne der Verhältnismässigkeit (vgl. Kap. 4.2.1) zu vermeiden. Der SAC setzt auf das Modell des Trichterprinzips (vgl. Kap. 4.1.2), wonach in sensiblen Lebensräumen Korridore geschaffen werden, auf denen Routengebot besteht, die darüber gelegenen Gebiete jedoch frei zugänglich sind. Für den Sommerbergsport sind in der Regel keine Schutzbestimmungen nötig (vgl. Kap. 4.1.3, 4.1.4, 4.2.4).

2 Ende 2016 gab es in der Schweiz 335 empfohlene und 650 rechtsverbindliche Wildruhezonen.

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19SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 18 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

Hütten. Einsparpotenziale und alternative Möglichkeiten sollen ausge-schöpft werden.SAC-Hütten sind geeignete Orte für Besucherinformation und Um-weltbildung. In der Aus- und Weiterbildung der Hüttenwartinnen und Hüttenwarte wird darauf Wert gelegt.

4.4.3 HüttenwegeHüttenwege sind meist offizielle Berg- oder Alpinwanderwege mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Der Zustieg zu Biwaks ist an-spruchsvoller und verläuft oft auf Routen. Diese sind aufgrund tieferer Frequenzen und höherer alpinistischer Anforderungen viel weniger gut ausgebaut und markiert.Einige Zustiege werden durch den fortschreitenden Klimawandel schwieriger und gefährlicher.

POSITION DES SACDem SAC ist die Sicherheit auf Zustiegen wichtig. Es ist jedoch keine maximale Sicherheit anzustreben. Massnahmen zugunsten der Si-cherheit sollen verhältnismässig ausgestaltet sein und damit z.B. dem Schwierigkeitsgrad und Besucherzahlen Rechnung tragen. Kunstbauten sind auf ein Minimum zu beschränken und sollen nur dann zum Einsatz kommen, wenn es gemäss Variantenstudium keine vertretbaren Alterna-tiven (z.B. Wegverlegung) gibt. Der Bau von Tunnels, Hängebrücken etc. soll möglichst vermieden werden und nicht als reine Erlebnisinstallation (vgl. Kap. 5.2.2) eingesetzt werden.In empfindlichen oder ungeeigneten Räumen soll wenn möglich auf neue Wege verzichtet werden.

4.5 INFRASTRUKTUR FÜR BERGSPORT

4.5.1 AllgemeinesAbgesehen von Hütten und Wegen finden sich in den Bergen weite-re, meist kleine Infrastrukturen im Zusammenhang mit Bergsport, z.B. Klettersteige, Gipfelkreuze, Sicherungseinrichtungen, Kletterrouten oder auch nur Markierungen für weglose Routen. Diese bewirken eine – meist bescheidene – Veränderung der Naturlandschaft.

POSITION DES SACDer SAC strebt Zurückhaltung an. Gerade Hochgebirgswildnis hat einen hohen Erlebniswert und soll von technischen Einrichtungen möglichst frei gehalten werden. Allgemein sind Infrastrukturen zugunsten der Si-cherheit verhältnismässig und naturverträglich auszugestalten. Auch ein Rückbau von Anlagen soll thematisiert werden. Markierungen abseits offizieller Berg- und Alpinwanderwege sollen zurückhaltend angebracht werden und sich von den offiziellen Markierungen unterscheiden.

4.4 HÜTTEN

Die SAC-Hütten stellen ideale Ausgangspunkte für Bergsport und das Erleben der Bergwelt dar. Sie sind das Aushängeschild des SAC und bilden eine Grundinfrastruktur für naturnahen Tourismus.

4.4.1 Bau und UnterhaltViele SAC-Hütten liegen in unerschlossenen und wenig genutzten Land-schaften. Auch wenn sie in der langen Zeit ihres Bestehens Teil dieser Landschaften geworden sind, so beeinflussen sie doch das Landschafts-bild und reduzieren den Wildnischarakter.Der Klimawandel wirkt sich auf den Betrieb der Hütten aus (Wasser-versorgung, Baugrund auf Permafrost, Zustieg, Tourenziele etc). Es ist möglich, dass in Zukunft gewisse Standorte nicht mehr weiterbetrieben werden können.Die gesetzlichen Anforderungen an den Bau und Betrieb nehmen zu (z.B. Abwasserbehandlung, Energie, Brandschutz).

POSITION DES SACDer SAC setzt sich bei Bau und Unterhalt für Nachhaltigkeit ein und lotet ökologische Verbesserungen aus (z.B. Energie, Abwasser). Er ist offen für innovative Architektur, berücksichtigt aber historisch wertvolle Bausubstanz und gestaltet seine Hütten möglichst landschaftsverträglich (besonders in BLN-Gebieten). Der SAC erneuert seine Hütten massvoll, der Charakter von einfachen Gebirgsunterkünften bleibt ihr Merkmal.Der SAC erstellt keine zusätzlichen Hüttenbauten in unerschlossenen Landschaften.Wenn bestehende Standorte nicht mehr weiterbetrieben werden kön-nen, sollen Ersatzbauten im gleichen Gebiet möglich sein. Nicht mehr nutzbare Infrastruktur wird zurückgebaut.Für die Energieversorgung sollen in erster Linie erneuerbare Energie-quellen vor Ort genutzt werden (z.B. Sonnenenergie, Wasserkraft, vgl. Kap. 5.3.1). Dabei sind auch landschaftliche Aspekte zu berücksich-tigen.

4.4.2 BetriebDer Betrieb der SAC-Hütten benötigt Ressourcen und hat lokale Auswir-kungen auf das Ökosystem.

POSITION DES SACDie SAC-Hütten sollen Vorbilder sein für ökologisches Wirtschaften (Energieerzeugung und -verbrauch, Abwasserbehandlung, Abfallmini-mierung und -entsorgung, Transporte, Lärm, Luftverschmutzung etc.). Die Verwendung regionaler Produkte soll gestärkt werden.Der SAC befürwortet, sofern notwendig, die Helikopterversorgung für

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21SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 20 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

Der SAC fördert Umweltbildung insbesondere in den von ihm angebote-nen Ausbildungen und Kursen, nutzt aber auch andere Kanäle. Multi-plikatoren, z.B. Tourenleitende, Tourenchefinnen und Tourenchefs der Sektionen sowie Bergführerinnen und Bergführer spielen eine tragende Rolle.

4.6.2 Ausrüstung und AbfallBergsport ist materialintensiv. Funktionale Outdoorbekleidung enthält teilweise problematische Materialien. Bezüglich ökologischer und sozi-aler Nachhaltigkeit sind die ganze Produktionskette und der Lebenszy-klus inkl. Verwendung und Pflege bis hin zu Entsorgung und Recycling relevant.Abfall beeinträchtigt das Naturerlebnis, kann Wildtiere verletzen und verrottet nur langsam.

POSITION DES SACBergsporttreibende sollen beim Kauf auf nachhaltige Produktion und Langlebigkeit achten, Kleidung durch Pflege und Reparatur möglichst lange verwenden und vorschriftsmässig entsorgen bzw. recyclen.Der SAC wirkt darauf hin, dass Bergsporttreibende keinen Abfall zurück-lassen und ermuntert sie, herum liegenden Abfall mitzunehmen.

4.6.3 Leistungssport und WettkämpfeDer SAC stellt die Nationalmannschaften für Skitourenrennen, Sport- und Eisklettern, und ist auch in die Organisation von Wettkämpfen involviert. Dabei spielen sich einzig Skitourenrennen in der Natur ab, wo sie vorübergehend grössere Belastungen mit sich bringen können (Personenaufkommen, Lärm, Infrastruktur). Swiss Olympic betreibt eine nationale Umweltplattform mit Empfehlungen für Sportveranstaltungen (Abfall, Verkehr, Energie etc.).

POSITION DES SACBei Sportveranstaltungen, welche der SAC (mit-)organisiert, werden Massnahmen zur Schonung der Umwelt umgesetzt und gesetzliche Vorschriften eingehalten.Für Skitourenrennen werden keine dauerhaften baulichen Eingriffe vorgenommen. Vorübergehende Installationen ausserhalb erschlossener Gebiete sind so weit möglich ohne Motorfahrzeuge oder Helikopter zu installieren. Motorisierte Transporte in unerschlossene Gebiete für Besucherinnen und Besucher sind zu unterlassen und für Offizielle und Medien möglichst einzuschränken. Reine Nachtrennen sollen nur auf Pisten oder in unmittelbarer Pistennähe stattfinden.Die Nationalmannschaften bewegen sich in einem internationalen Umfeld. Häufige, weite Reisen an Wettkämpfe sollen dennoch kritisch hinterfragt werden.

4.5.2 KletterroutenDie Erschliessung und Sanierung von Kletterrouten erfolgt in der Schweiz in ehrenamtlicher Arbeit ohne Unterstützung der öffentlichen Hand. Die Popularität des Plaisirkletterns hat dazu geführt, dass ab den 1990er-Jahren viele Klettergärten eingerichtet wurden.

POSITION DES SACDer Zentralverband unterstützt primär Sanierungen im breitensportli-chen Bereich. Mögliche negative Auswirkungen auf die Natur (vgl. Kap. 4.1.4) sollen vorgängig abgeklärt werden, besonders bei Erschliessun-gen. Auf die Erschliessung soll verzichtet werden, wenn bedeutende Konflikte vorhanden sind, aber auch, wenn Felsen für den Klettersport wenig interessant sind. Routen oder Seillängen, die mehrheitlich gut mobil abgesichert werden können, sollen nicht eingebohrt werden.

4.5.3 Moderne KlettersteigeModerne Klettersteige sind baubewilligungspflichtige Anlagen, für die eine Werkeigentümerhaftung nach Art. 58 Obligationenrecht besteht. Mit der Klettersteig-Charta von Engelberg3 hat der SAC 2007 Leitplan-ken für eine zurückhaltende und rücksichtsvolle Entwicklung gesetzt. Beispielsweise sollen Klettersteige nur in Gebieten angelegt werden, die bereits über touristische Infrastrukturen verfügen, mit ÖV erreich-bar sind und wo möglichst keine negativen Auswirkungen auf national prioritäre Arten entstehen. Weiter wurde, bei damals 40 Anlagen, eine maximale Anzahl von 100 modernen Klettersteigen in der Schweiz als sinnvoll erachtet. Im Jahre 2016 waren gegen 90 moderne Klettersteige vorhanden.

POSITION DES SACDer SAC fordert grosse Zurückhaltung bei der Erstellung neuer Kletter-steige. Wenn überhaupt, sind diese unter Berücksichtigung der Kriterien der Charta von Engelberg zu planen bzw. auszurüsten.

4.6 WEITERE THEMEN

4.6.1 UmweltbildungIm Zentrum der Umweltbildung steht die Förderung des respektvollen Umgangs mit natürlichen Ressourcen. Erlebnisse in der Natur bilden eine zentrale Basis. Naturnaher Bergsport ist dafür sehr gut geeignet.

POSITION DES SACDer SAC fördert das Verständnis für die ökologischen Zusammenhänge in den Alpen. Er vermittelt Wissen über die beim Bergsport genutzten Lebensräume und leitet zu rücksichtsvollem Verhalten an. Damit will er das Naturerlebnis bereichern und die Selbstverantwortung stärken.

3 Klettersteig-Charta von Engelberg, 2005 durch den SAC initiiert und 2007 durch ver-schiedene Organisa-tionen und Behörden verabschiedet. Sie dient Initianten und

Bewilligungsbehörden als Empfehlung.

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23SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 22 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

4.6.4 Bergsportreisen, Trekking und Expeditionen Bergsporttreibende unternehmen zunehmend weite Reisen, oft in Entwicklungsländer. Die Anreise per Flugzeug verursacht hohe Treib-haugasemissionen. Je nach Organisation und Zusammenarbeit mit lokalen Partnern haben Bergsportreisen auch positive sozioökonomische Auswirkungen.Der Fokus der Aktivitäten des SAC-Zentralverbandes liegt in der Schweiz. Er organisiert selbst keine kommerziellen Bergsportreisen ins Ausland. Immer wieder verursachen Tipps für Touren im Ausland in der SAC-Zeitschrift kontroverse Reaktionen.

POSITION DES SACBergsportreisen sollen mit grösstem Respekt vor Natur und Kultur des bereisten Gebietes durchgeführt werden. Aus Klimaschutzgründen ist es angezeigt, weniger oft zu reisen, dafür länger bleiben. Der SAC be-grüsst sinnvolle Kompensationsmassnahmen, sie dürfen jedoch nicht zu einem unkritischen Blick auf das eigene Tun führen. Am Berg verwende-tes Material und Abfall müssen wieder mitgenommen werden.

4.6.5 Nachhaltigkeit und Ethik im ZentralverbandMit dem Mitgliederwachstum und der Zentralisierung von Diensten für die Sektionen haben sich die Geschäftsstelle und die Aktivitäten des Zentralverbandes vergrössert.

POSITION DES SACDer SAC achtet bei seinen direkten Tätigkeiten auf Nachhaltigkeit und möglichst geringe Umweltauswirkungen. Dazu ergreift er z.B. Mass-nahmen auf der Geschäftsstelle (gute Erreichbarkeit mit ÖV, Büroöko-logie, Beschaffung), bei Geschäftsreisen (Bevorzugung des ÖV), bei der Auswahl seiner Angebote für Mitglieder (aus nachhaltiger Produktion) oder bei der Organisation / Unterstützung von Anlässen. Der SAC geht Kooperationen mit Partnern und Sponsoren ein, deren Werte zu jenen des SAC passen.

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25SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 24 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

5 Erhalt unerschlossener Landschaften und nachhaltige Entwicklung der Bergwelt

5.1 VERKEHR

5.1.1 AllgemeinesDer Verkehrssektor liegt in der Schweiz punkto Treibhausgasemissionen auf dem ersten Platz. Weitere negative Auswirkungen sind Energie-verbrauch, Luftschadstoffe, Lärm und Landverbrauch. Die Erfahrung zeigt, dass ein Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zu Mehrverkehr führt, welcher mittelfristig wiederum einen Ausbau verlangt.Etwa die Hälfte der zurückgelegten Strecken im Personenverkehr entfallen auf die Freizeit. Der Grossteil davon wird trotz des sehr gut ausgebauten ÖV-Netzes mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) zurückgelegt, was an Spitzentagen zu Engpässen führen kann. Tagestourismus spielt eine wichtige Rolle, auch im Bergsport.ÖV benötigt gegenüber MIV weniger Energie und weist zudem eine sehr viel bessere CO2-Bilanz auf.

POSITION DES SACZur Reduktion des MIV unterstützt der SAC allgemein und insbesondere im Bergsport (vgl. Kap. 4.3) die Förderung des ÖV und der kombinier-ten Mobilität. Bei touristischen Infrastrukturprojekten ist auf eine gute ÖV-Anbindung zu achten.Der SAC steht hinter dem Alpenschutzartikel der Bundesverfassung zum alpenquerenden Transitverkehr.

5.1.2 Motorisierter FlugverkehrEs gibt die militärische (vgl. Kap. 5.6.2) und die zivile Luftfahrt. Zu letzte-rer gehören auch Rettungsflüge, Transportflüge und die touristische Fliegerei (z.B. Rundflüge ohne Landung oder Flüge mit Landung auf Gebirgslandeplätzen (GLP)). Drohnen werden zunehmend professionell und auch zu Hobbyzwecken genutzt.In der Schweiz existieren 40 GLP, von denen zahlreiche innerhalb oder direkt neben Schutzgebieten (v.a. BLN) liegen. Daneben gibt es auch Nutzungskonflikte mit Bergsport, insbesondere beim Heliskiing.

POSITION DES SACDer SAC steht für nicht motorisierten Bergsport und erachtet Ruhe und Stille in den Alpen als wichtiges Gut. Er setzt sich für eine Lenkung und Beschränkung der touristischen Motor-Fliegerei im Gebirge ein, nament-

lich punkto Heliskiing (z.B. zeitliche Beschränkungen auf GLP). Der SAC fordert den Verzicht auf zusätzliche GLP und möchte möglichst keine GLP in Schutz- und Inventargebieten. Weiter lehnt er Heli-Mountainee-ring, Heli-Biking etc. ab. Für SAC-Anlässe sind touristische Heli-Perso-nentransporte zu unterlassen.Der SAC befürwortet, sofern notwendig, die Helikopterversorgung von Hütten (vgl. Kap. 4.4.2) und unterstützt selbstverständlich die Helikop-terrettung. Die Entwicklung der Nutzung von Drohnen zu Hobbyzwe-cken verfolgt er kritisch.

5.1.3 Motorisierter Off-Road-VerkehrTrotz gesetzlicher Verbote finden motorisierte Fahrten ausserhalb der für den Verkehr geöffneten Strassen statt: Im Sommer v.a. mit Motocrossrä-dern oder All-Terrain-Vehicles wie Quads, im Winter mit Motorschlitten. Lebensräume werden dadurch gestört und beeinträchtigt. Neben E-MTB könnten sich weitere elektro-motorisierte Fortbewegungsmittel (Seg-way, E-Trottinett etc.) auf den Off-Road-Bereich ausweiten.

POSITION DES SACFür die Versorgung von Hütten ist Off-Road-Verkehr auf ein notwendi-ges Minimum zu beschränken, gesetzliche Vorschriften sind einzuhalten und keine Personentransporte zuzulassen. Motorisierter Off-Road-Ver-kehr für Freizeitzwecke muss verhindert werden.

5.1.4 ErschliessungsstrassenDas Berggebiet ist vielerorts mit einem dichten Strassennetz erschlossen. Ein weiterer Ausbau von v.a. alp-, forst- und energiewirtschaftlichen Erschliessungsstrassen findet statt und bedingt Eingriffe in Natur und Landschaft. Weiter kann die Öffnung solcher Strassen für motorisierte touristische Zwecke zu einer intensiveren Nutzung sensibler Gebiete führen.

POSITION DES SACDer SAC steht dem Ausbau kritisch gegenüber, anerkennt aber, dass dieser für eine nachhaltige Bewirtschaftung teils notwendig sein kann. Landschafts- und umweltverträglichere Alternativen (z.B. Kleinstseilbah-nen) müssen geprüft werden. Der SAC begrüsst bestehende Fahrverbo-te für motorisierte touristische Zwecke.

5.2 TOURISMUSINFRASTRUKTUREN

5.2.1 Bergbahnen und SkitourismusTrotz Ausbau und Erneuerung vieler Anlagen haben die Skifahrertage4 deutlich abgenommen. Besonders tief gelegene Skigebiete kommen in Zeiten des Klimawandels unter Druck. Einige Stationen gehen mit Auf-

4 Tagesbesuch einer Person im Skigebiet (auch Skier-day).

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27SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 26 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

rüstungen (Neuerschliessungen, Ausweitung der technischen Beschnei-ung, Pistenplanierungen) in die Offensive.Mittelfristig werden einige kleinere bis mittlere Skigebiete wohl nicht überleben können. Die Finanzierung allfälliger Rückbauten ist ungewiss.

POSITION DES SACDer SAC steht dem Hochrüsten kritisch gegenüber und lehnt Neuer-schliessungen sowie Erweiterungen in unerschlossene Gebiete ab. Oft werden bei solchen Projekten Ersatzmassnahmen mit Zugangsbeschrän-kungen verlangt, womit der SAC unerschlossene oder zugängliche Landschaft gleich doppelt verliert.Technische Beschneiung soll nur dort ausgeweitet werden, wo dies auch nachhaltig ist (z.B. Wasserverfügbarkeit, Auswirkungen auf Lebensräu-me, langfristige Perspektiven des Skigebiets).Subventionen sollen an Nachhaltigkeitskriterien gebunden sein. Für nicht mehr schneesichere Gebiete sind umweltgerechte, alternative Angebote zu fördern. Aufgegebene Infrastrukturen müssen zurückgebaut werden.

5.2.2 ErlebnisinstallationenDer Bau spektakulärer Erlebnisinstallationen liegt im Trend. Beispiele sind Seilrutschen, Hängebrücken, Aussichtsplattformen oder Sommer-rodelbahnen.

POSITION DES SACDer SAC verfolgt diese Entwicklung mit grosser Besorgnis. Aus seiner Sicht sind Natur und Landschaft Erlebnis genug und sollen nicht nur als Kulisse dienen. Er lehnt Erlebnisinstallationen in unerschlossenen alpinen Gebieten ab. Auch in bereits erschlossenen Gebieten plädiert der SAC für Zurückhaltung und eine Beschränkung auf die Kerngebiete ausge-wählter Tourismusinfrastrukturen.

5.2.3 Sportliche GrossveranstaltungenSportliche Grossveranstaltungen im Gebirge verlangen oft nach neuen Infrastrukturen, welche Natur und Umwelt beeinträchtigen. Olympische Winterspiele sind gigantisch geworden und haben sich bisher kaum als nachhaltig erwiesen.

POSITION DES SACDer SAC ist Mitglied von Swiss Olympic, steht der Durchführung von olympischen Winterspielen in der Schweiz aber kritisch gegenüber. Voraussetzung für eine Unterstützung des SAC ist ein Umdenken weg vom Gigantismus. Allfällige Kandidaturen sollen mit bestehenden Infra-strukturen und überregional konzipiert werden. Allgemein müssen für sportliche Grossveranstaltungen erhöhte Garantien für eine umfassende Nachhaltigkeit vorliegen.

5.3 ENERGIEVERSORGUNG

5.3.1 AllgemeinesDie Energieversorgung steht mit dem mittelfristigen Ausstieg aus der Atomenergie und dem Ersatz fossiler Energieträger vor grossen Her-ausforderungen. Erneuerbare Energien sollen dabei stark ausgebaut werden. Damit nimmt der Druck auf bisher unerschlossene Landschaf-ten sowie Schutzgebiete zu.

POSITION DES SACDer SAC unterstützt die Ziele der Energiewende. Neben dem Aus-bau erneuerbarer Energien müssen Stromsparen und Energieeffizienz konsequent gefördert werden. Die Planung neuer Infrastrukturen muss überregional und landschaftsschonend erfolgen: Anlagen sollen an Standorten konzentriert werden, welche eine hohe Effizienz aufweisen, wenig Konflikte verursachen und bereits ausreichend erschlossen sind. Schutzgebiete sowie unerschlossene alpine Landschaften sollen grund-sätzlich als Ausschlussgebiete gelten.Bei Hochspannungsleitungen ist die Verlegung in den Boden oder in Tunnels zu prüfen.Die Ausführungen in Kap. 5.3 beziehen sich primär auf Anlagen, die den Strom ins Netz einspeisen. Für die Versorgung isoliert gelegener Bauten wie z.B. SAC-Hütten (vgl. Kap. 4.4.1) sollen in erster Linie erneu-erbare Energiequellen vor Ort genutzt werden. Auch für diese Anlagen müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehalten und muss eine möglichst gute Integration in die Landschaft angestrebt werden.

5.3.2 WasserkraftDie Schweizer Alpen sind hydroelektrisch bereits intensiv genutzt. Die Wasserkraft produziert einen Grossteil des Schweizer Stroms und wird auch in absehbarer Zukunft die wichtigste erneuerbare Energie bleiben. Das Ausbaupotenzial, welches naturverträglich erschlossen werden kann, ist limitiert. Subventionen für wenig bedeutende Kleinkraftwerke erhöhen den Druck auf die letzten ungenutzten Fliessgewässer.

POSITION DES SACAnlagen, welche neue Geländekammern erschliessen, sollen grund-sätzlich nicht mehr gebaut werden. Auch auf die Fassung der letzten ungenutzten Bäche und Bachabschnitte soll verzichtet werden. Der SAC verlangt die gesetzlich vorgeschriebenen Restwassersanierungen.

5.3.3 WindenergieDer Bund strebt an, bis 2050 ca. 7 % des Strombedarfs durch Winde-nergie zu decken. Dafür müssten rund 600–800 Windenergieanlagen gebaut werden.

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29SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 28 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

Als Binnenland ist die Schweiz ein weniger ertragreiches Windland. Gebiete mit viel Wind liegen v.a. im Jura und dem westlichen Mittel-land, punktuell auch im Alpenraum. Dort kommen aber oft erschwerte Standortbedingungen hinzu (z.B. aufwändige Erschliessung, Abnahme der Luftdichte und damit der Effizienz, Schräganströmung, Vereisung).Standorte mit viel Wind sind meist sehr ausgesetzt. Windenergieanla-gen sind dort gut sichtbar und verändern das Landschaftsbild. Dabei ist auch die Gesamtauswirkung der Windenergienutzung über ein grösse-res Gebiet zu berücksichtigen.Die Nutzung von Windenergie birgt Konfliktpotenzial mit Vögeln und Fledermäusen.

POSITION DES SACWindenergieanlagen sollen an wenigen, gut geeigneten Standorten konzentriert werden. Auf Anlagen in landschaftlich besonders wertvol-len und ausgesetzten Standorten soll verzichtet werden.

5.3.4 PhotovoltaikDer Alpenraum eignet sich aufgrund der hohen Strahlungsintensität und der längeren Sonnenscheindauer besonders für die Nutzung der Sonnenenergie, auch im Winter.

POSITION DES SACPhotovoltaikanlagen sollen dezentral auf bestehenden Infrastrukturen errichtet werden (z.B. Gebäude oder Lawinenverbauungen). Auf Freiflä-chenanlagen in unerschlossenen Gebieten soll verzichtet werden.

5.4 NATUR-, LANDSCHAFTS- UND ARTENSCHUTZ

5.4.1 Schutzgebiete und InventareIn der Schweiz bestehen zahlreiche Natur- und Landschaftsschutzgebie-te von nationaler bis kommunaler Bedeutung und mit unterschiedlichen Schutzzielen.Der Bund definiert in den Inventaren seltener und wertvoller Lebens-räume besonders schützenswerte Lebensräume. Dazu gehören unter anderem Moore und Moorlandschaften, Auen (inkl. Gletschervorfelder), Trockenwiesen und -weiden. Inventar-Objekte müssen ungeschmälert erhalten bleiben. Eine Abweichung darf nur bei gleich- oder höherwerti-gen Interessen von nationaler Bedeutung in Erwägung gezogen werden.

POSITION DES SACDer SAC befürwortet Schutzgebiete und Inventare als Mittel zum Schutz von Biodiversität (insbesondere der National Prioritären Arten), Lebens-räumen und Landschaften klar. Der SAC setzt sich aber auch für den freien Zugang ein (vgl. Kap. 4.2).

Bei seinen eigenen Aktivitäten setzt sich der SAC dafür ein, negative Auswirkungen auf Inventar- und Schutzgebiete zu vermeiden.

5.4.2 Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN)Das BLN will die landschaftliche Vielfalt der Schweiz erhalten und die charakteristischen Eigenheiten dieser Landschaften bewahren. Der SAC war bei der Errichtung massgeblich beteiligt. Der Schutz der BLN-Gebie-te steht durch den Ausbau erneuerbarer Energien unter Druck (vgl. Kap. 5.3.1). Rund 60 Hütten des SAC liegen in BLN-Gebieten.

POSITION DES SACDer SAC setzt sich aktiv für einen wirkungsvollen Schutz ein. Die BLN-Gebiete sollen auch künftigen Generationen erhalten bleiben. Die SAC-Hütten stellen ideale Ausgangspunkte für das Erleben dieser Gebiete dar. Der SAC ist bestrebt, seine Hütten landschaftsverträglich zu gestalten (vgl. Kap. 4.4.1).

5.4.3 Pärke von nationaler BedeutungDer Schweizer Nationalpark im Unterengadin gilt gemäss Kategorien der Weltnaturschutzunion IUCN als strenges Naturreservat (Kategorie 1a), in welchem die Betretbarkeit stark beschränkt ist. Neue Pärke von nationaler Bedeutung gliedern sich in die drei Kategorien Nationalpark, regionaler Naturpark und Naturerlebnispark. Gemäss Pärkeverordnung ist in der Kernzone von neuen Nationalpärken das Betreten ausserhalb der vorgegebenen Wege und Routen verboten.Neue Nationalpärke dürften am ehesten in alpinen oder hochalpinen Lagen eine Chance auf Realisierung haben.

POSITION DES SACDer SAC unterstützt neue Pärke grundsätzlich. Sie schützen einzigar-tige Naturlandschaften, bieten Chancen für die Regionalentwicklung und fördern einen naturnahen Tourismus. Der SAC bringt sich bei der Planung neuer alpiner Pärke als Partner ein. Dabei setzt er sich für den Erhalt der Bergsportaktivitäten sowie für den Hüttenbetrieb im bisheri-gen Ausmass ein. Hütten sollen aktiv in das Erlebnis und die Gästeinfor-mation integriert werden.Der SAC erachtet ein pauschales Weg- und Routengebot in alpinen Nationalpark-Kernzonen als zu strikt. Alpine Touren im weglosen Gelän-de müssen, wie in vergleichbaren Nationalpärken in anderen Alpenlän-dern, grundsätzlich frei möglich sein. Dies schliesst nachvollziehbare und verhältnismässige Einschränkungen in wertvollen Lebensräumen nicht aus (vgl. Kap. 4.2).

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31SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 30 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

5.5 WEITERE ASPEKTE NACHHALTIGER ENTWICKLUNG

5.5.1 Naturnaher TourismusNaturnaher Tourismus bezeichnet einen verantwortungsbewussten Aufent-halt in Naturgebieten und naturnahen Kulturlandschaften. Dabei steht das Erleben von Natur und Kultur und damit auch die Sensibilisierung zu diesen Themen im Zentrum. Naturnaher Tourismus entwickelt sich aus regionalen Bedürfnissen und über die Mitbestimmung der Beteiligten. Er ist damit ein wichtiges Element einer nachhaltigen Entwicklung im Alpenraum.

POSITION DES SACInfrastruktur für Bergsport wie Hütten, Wege, Kletterrouten oder auch die zahlreichen Routenbeschreibungen des SAC sind ein kulturelles Erbe und ein wesentliches Angebot für den naturnahen Tourismus.

5.5.2 Berglandwirtschaft und WildnisDie traditionelle Berglandwirtschaft hat die Alpen tiefgreifend ökologisch verändert und die Waldgrenze alpenweit um etwa 300 Höhenmeter abgesenkt. Damit wurde eine vielfältige, kleinräumige Kulturlandschaft geschaffen und die Artenvielfalt erhöht. Heute liegen viele, gerade steile-re Nutzflächen brach, was zu Verwaldung und Verbuschung und damit zu Sekundärwildnis führt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich die Wald-fläche in der Schweiz nahezu verdoppelt, besonders markant im Tessin.Vom Menschen weitgehend unberührte Wildnisgebiete sind heute noch im Hochgebirge vorhanden, sowie vereinzelt in tieferen Lagen (Schluch-ten und Tobel).Mit der Rückkehr der Grossraubtiere werden zunehmend Herdenschutz-hunde zum Schutz von Schafen eingesetzt. Ebenfalls nimmt die Mut-terkuhhaltung zu. Verlaufen Wege und Routen durch solche Gebiete, kann dies zu Konflikten führen.

POSITION DES SACEine qualitativ hochstehende, standortgerechte und ökologisch ausgerichte-te Berglandwirtschaft soll erhalten und entsprechend gefördert werden. Die Verarbeitung und Vermarktung direkt im Berggebiet sind zu begrüssen und einheimische gewerbliche Betriebe zu fördern.Der SAC setzt sich für den Erhalt der Wildnisgebiete, insbesondere im Hochgebirge, ein. Sie ermöglichen ein intensives Naturerlebnis.Mit geeigneten Massnahmen sollen bei Anwesenheit von Herdenschutz-hunden und Mutterkühen die Begehbarkeit von Wegen und Routen sichergestellt und Konflikte vermieden werden. Der SAC fördert das Wissen zum Umgang mit Herdenschutzhunden und Mutterkühen.

5.5.3 AlpenkonventionDie Alpenkonvention ist das weltweit erste völkerrechtlich verbindli-che Übereinkommen zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung einer Bergregion. Eingebunden sind alle Länder des Alpenbogens. Die Schweiz hat nur die Rahmenkonvention ratifiziert, viele Inhalte der Umsetzungsprotokolle jedoch in Gesetze einfliessen lassen.

POSITION DES SACDer SAC begrüsst die Alpenkonvention als wichtiges Instrument der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

5.6 WEITERE THEMEN

5.6.1 Antennen und TürmeAntennen, Türme und ähnliche punktuelle, grössere Bauten (z.B. für Tourismus, Militär, Telekommunikation, Wetterradar) werden oft an aus-gesetzten Standorten errichtet, sind weitherum sichtbar und beeinträch-tigen das Landschaftsbild.Die Topografie der Alpen stellt hohe Anforderungen an die Abdeckung durch Mobilfunk. Dieser kann für die Alarmierung im Notfall von grosser Bedeutung sein.

POSITION DES SACSolche Bauten sollen nur in erschlossenen Gebieten erstellt werden. Schutzgebiete sowie landschaftlich besonders wertvolle und ausge-setzte Standorte sind zu meiden. Bestehende Anlagen sollen möglichst multifunktional genutzt, nicht mehr benötigte Anlagen zurückgebaut werden.Der Wunsch nach flächendeckender Erreichbarkeit für den Notfall darf nicht zu einem übermässigen Antennenbau in unerschlossenen Gebie-ten führen.

5.6.2 Militärische NutzungSchiess- und Flugübungen der Armee bewirken im Berggebiet immer noch grosse Beeinträchtigungen für die Natur und auch den Bergsport. Dies teils auch in Schutzgebieten (z.B. BLN).

POSITION DES SACSchiess- und Flugübungen sollen auf unsensible Gebiete konzentriert werden. In beliebten Tourengebieten sollen Schiessübungen während der Tourensaison nicht durchgeführt werden. Munitionsrückstände sollen konsequent geräumt und nicht mehr genutzte, landschaftlich störende oberirdische Anlagen der Armee zurückgebaut werden.

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Exkurs Klimawandel

EINLEITUNG

Das Klima der Erde hat sich, auf natürliche Weise, schon immer verän-dert. Der menschliche Einfluss, v.a. seine Treibhausgasemissionen, sind jedoch äusserst wahrscheinlich5 die Hauptursache der beobachteten rasanten Erwärmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts.

Die Alpen sind sehr klimasensibel, die Erwärmung erfolgt viel stärker als im globalen Mittel und ist besonders deutlich sichtbar. So machen Gletscher zunehmend Fels, Schutt und Seen Platz. Dieser Wandel hat vielfältige Auswirkungen z.B. auf Tourismus, Energieproduktion, Wasserversorgung, Naturgefahren, Landschaftsästhetik. Lebewesen versuchen in neue Lebensräume zu migrieren, sofern dies räumlich und zeitlich möglich ist.

Aktuelle Prognosen skizzieren für die Schweiz einen weiteren Anstieg der Temperaturen, trockenere Sommer und häufigere Hitzewellen. Der Niederschlag im Winter dürfte vermehrt auch in höheren Regionen als Regen fallen.

Die internationale Gemeinschaft hat entschieden, den globalen An-stieg der Temperaturen auf weniger als zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellem Niveau zu begrenzen, wobei alle Länder umfangreiche Reduktionsziele anstreben müssen («mitigation»). Daneben sind Mass-nahmen zur Anpassung an den Klimawandel wichtig («adaptation»).

5 Akademien der Wis-senschaften Schweiz (2016): Brennpunkt Klima Schweiz: «Äusserst wahrscheinlich» entspricht einer Wahrscheinlich-keitsangabe von 95–100%.

BERGSPORT UND KLIMAWANDEL

Bergsport ist vom Klimawandel direkt betroffen. Besonders hervorzu-heben sind der Bau und Betrieb von Hütten sowie das Tourenwesen (z.B. Abnahme der Schneesicherheit, frühere Ausaperung, schwierig begehbare Blockfelder und Übergänge, Steinschlag). Gewisse klassische Hoch- und Eistouren sind nicht mehr möglich.

Bergsport trägt zum Klimawandel bei, insbesondere durch die Mobili-tät. Der SAC fördert möglichst umweltgerechte Formen der Reise und spricht sich für ein angemessenes Verhältnis von Reisedistanz zu Aufent-haltsdauer aus.

Der SAC informiert und sensibilisiert aktiv zum Thema Bergsport und Klimawandel. Jede Bergsportlerin und jeder Bergsportler kann mit dem eigenen Verhalten zum Klimaschutz beitragen.

32 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 33SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

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35SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 34 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

6 Engagement

Die in diesen Richtlinien aufgeführten Positionen können nur dann überzeugend vertreten werden, wenn der SAC danach handelt. Er wählt dazu insbesondere folgende Mittel:

AUSBILDUNG In Kursen werden Natur- und Umweltthemen integriert.

KOMMUNIKATION UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Der SAC kommu-niziert seine Anliegen, Aktivitäten und Umweltthemen über geeignete Kanäle. Er tritt dabei möglichst eigenständig auf, geht fallweise auch Kooperationen mit Partnern ein.

MITSPRACHE, EINSPRACHE, BESCHWERDE Der SAC verfügt über das Verbandsbeschwerderecht. Er verfolgt Bauvorhaben mit Fokus auf unerschlossene alpine Landschaften und national bedeutende Projekte. Grundsätzlich sucht der SAC die Mitsprache. Ist diese nicht möglich, so kann er sich mittels Einsprache oder Beschwerde einbringen. Wollen Sektionen selbst rechtliche Mittel ergreifen, kann der Zentralverband sie im Einzelfall bevollmächtigen.

MITWIRKUNG BEI EINSCHRÄNKUNGEN DES FREIEN ZUGANGS Der SAC bringt sich frühzeitig ein, um konsensfähige Lösungen zu erarbei-ten. Gegen unverhältnismässige und nicht nachvollziehbare Einschrän-kungen können Sektionen rechtliche Mittel ergreifen, wenn eine grosse Anzahl ihrer Mitglieder betroffen ist.

ORGANISATION / KOORDINATION VON ARBEITSEINSÄTZEN z.B. für Clean-up-Aktionen oder Weideunterhalt.

ÖKOLOGISCHE AUSRICHTUNG DER EIGENEN AKTIVITÄTEN Diese sollen punkto Ökologie kontinuierlich hinterfragt und verbessert werden.

POLITISCHE ARBEIT Seine Kerninteressen vertritt der SAC auch politisch. Er ist parteipolitisch und konfessionell ungebunden.

PRÄVENTION VOR KONFLIKTBEARBEITUNG der SAC handelt frühzeitig und nicht nur reaktiv.

PROJEKTE Der SAC führt eigene Projekte durch oder arbeitet mit Partnern zusammen.

SCHAFFUNG VON ANREIZEN Beispielsweise für die Benutzung des ÖV oder die Abwasserbehandlung auf Hütten.

INFORMATION UND SENSIBILISIERUNG Der SAC vermittelt Bergsporttreibenden und der Öffentlichkeit Grundlagenwissen, Verhal-tensregeln Lenkungsmassnahmen, gesetzliche Einschränkungen und Best-practice-Beispiele.

STELLUNGNAHMEN Der SAC bringt sich in Vernehmlassungs- oder Mitwirkungsverfahren ein.

VERNETZUNG UND DIALOG Eine nachhaltige Entwicklung im Berg-gebiet kann nur gemeinsam erreicht werden. Innerhalb des SAC wird die Zusammenarbeit zwischen den Ressorts und mit den Sektionen gefördert. Die Sektionen werden informiert und beraten. Gegen aussen arbeitet der SAC insbesondere mit Naturschutzorganisationen, Sportver-bänden, Behörden, der Forschung, lokalen Akteuren und ausländischen Alpenvereinen zusammen.

WISSENSCHAFT Der SAC begrüsst eine qualitativ hochstehende alpine Umweltforschung. Er initiiert und unterstützt sie vor allem dort, wo seine Kerninteressen betroffen sind.

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37SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung 36 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

7 Begriffe

ALPEN Der SAC verwendet «Alpen», aber auch «Alpenraum», «Berggebiet», «Gebirge», «Bergwelt» oder «alpin» als Begriffe für sein Kerninteressengebiet. Dieses umfasst die Hochalpen, die Voralpen und den Jura.

BERGSPORT Der SAC versteht Bergsport als Sammelbegriff für alle sportlichen Aktivitäten, die sich aus dem Bergsteigen heraus entwickelt haben. Er zählt dazu insbesondere Bergsteigen, Berg- und Alpinwan-dern, Ski-, Snowboard- und Schneeschuhtouren, Sportklettern, Eis-klettern und Begehen von Klettersteigen. Der SAC ist offen gegenüber neuen Formen des Bergsports und zählt in einem weiteren Sinne z.B. auch Canyoning oder Mountainbiken dazu.Allen Spielformen des Bergsports gemeinsam ist das Naturerlebnis bei gleichzeitiger körperlicher Betätigung. Für viele Bergsporttreibende steht nicht der Sport, sondern das Naturerlebnis an erster Stelle.Der SAC steht für nicht motorisierten Bergsport. Bergsport gehört zu den Natursportarten, welche unabhängig von grösseren technischen Infrastrukturen und aus eigener Kraft in der Natur ausgeübt werden.

BIODIVERSITÄT Gemäss internationaler Biodiversitätskonvention (CBD) umschreibt Biodiversität die Vielfalt des Lebens. Sie umfasst die unterschiedlichen Lebensräume und Ökosysteme, die verschiedenen Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen und die geneti-sche Vielfalt innerhalb der Arten.

NACHHALTIGKEIT Nachhaltigkeit wurde an der UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio 1992 wie folgt definiert: Nachhaltig ist eine Entwicklung, welche die heutigen Bedürfnisse zu decken vermag, ohne für künftige Generationen die Möglichkeit zu schmälern, ihre ei-genen Bedürfnisse zu decken. Dabei sind ökologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen.

NATIONAL PRIORITÄRE ARTEN Die Liste der National Prioritären Arten führt Arten mit nationaler Priorität für die Erhaltung und Förde-rung auf. Die Bestimmung der Priorität beruht auf einer Kombination des nationalen Gefährdungsgrades und der internationalen Verantwor-tung der Schweiz6.

RAUMENTWICKLUNG Raumordnung und Raumentwicklung sind inhaltlich verwandte Begriffe, die das bewusste Einwirken des Menschen auf die Entwicklung eines Gebiets beschreiben. Raumentwicklung weist als Begriff dabei einen gestaltenden und dynamischen Charakter auf.Der SAC versteht alpine Raumentwicklung als übergeordnete, raum-wirksame Tätigkeit für eine nachhaltige Entwicklung. Dabei sind Entwicklungen und unterschiedliche Ansprüche an den alpinen Raum abzuwägen und aufeinander abzustimmen.

UNERSCHLOSSENE LANDSCHAFT Der SAC versteht darunter Täler, Gebiete und Geländekammern mit einheitlich natürlicher oder kultu-reller Prägung, welche keine grösseren Infrastrukturen enthalten. Sie weisen keine oder lediglich punktuelle land- und forstwirtschaftliche oder naturnahe touristische Nutzungen (z.B. Alpbetriebe, Hütten) auf und sind für die Allgemeinheit nicht mit motorisierten Transportmitteln (Strassen und Bahnen) erreichbar.

VERBANDSBESCHWERDERECHT Das ideelle Verbandsbeschwerde-recht für Organisationen gemäss Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) sowie Umweltschutzgesetz (USG) wurde ab 1966 eingeführt.Es ermöglicht Organisationen, mit rechtlichen Mitteln (Einsprachen und Beschwerden) gegen Projekte wie Bauvorhaben vorzugehen, welche aus ihrer Sicht gegen die Gesetze verstossen. Ziel ist eine ökologische Ver-besserung oder auch Verhinderung solcher Projekte. Mit dem Beschwer-derecht verbunden sind das Recht zur Antragstellung, Akteneinsicht und Stellungnahme7.

Diese Richtlinien lösen die «Richtlinien SAC und Umwelt» von 2002 ab und treten mit der Verabschiedung durch die Abgeordnetenversamm-lung vom 10. Juni 2017 in Kraft.

Françoise Jaquet René MichelZentralpräsidentin Mitglied des Zentralvorstands, Ressort Umwelt und Raumentwicklung

7 Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU

6 Bundesamt für Umwelt BAFU (2011): Liste der National Prioritären Arten

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38 SAC-Richtlinien Umwelt und Raumentwicklung

Impressum

Herausgeber

Schweizer Alpen-Club SAC

Monbijoustrasse 61

Postfach

CH-3000 Bern 14

Tel. 031 370 18 18

www.sac-cas.ch

Projektleitung

René Michel, Mitglied Zentralvorstand, Ressort Umwelt und Raumentwicklung

Philippe Wäger, Ressortleiter Umwelt und Raumentwicklung

Arbeitsgruppe

Michael Bütler, Mitglied Kommission Umwelt und Raumentwicklung

Jerun Vils, Geschäftsführer

Ulrich Delang, Ressortleiter Hütten und Infrastruktur

Bruno Hasler, Bereichsleiter Ausbildung und Sicherheit

Benno Steiner, Fachmitarbeiter Umwelt (Sekretariat)

Gestaltung

Push‘n‘Pull, Bern

Druck

Vögeli AG Marketingproduktion & Druck, Langnau

Fotos

David Birri (Titel)

Philippe Wäger (S. 5)

Bruno Hasler (S. 7, 12)

David Schweizer (S. 8, 23, 32/33)

Jürg Meyer (S. 35)

Benno Steiner (Rückseite)

Klimaneutral gedruckt auf Recyclingpapier

© SAC 2017

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