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Sachwert Magazin Ausgabe 41

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Page 1: Sachwert Magazin Ausgabe 41

EDELMETALLE ROHSTOFFE IMMOBILIEN BETEILIGUNGEN RARITÄTEN WISSEN

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Ausgabe 41 • GRATIS

China

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Folker Hellmeyer Wirtschaft geht nach oben

Bild: Metropolico.org

Angst vor dem nächsten Crash

Thorsten Polleit FED fährt Hinhaltetaktik

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SACHWERT MAGAZIN 4/2015

Editorial

Chinakrise als Symptom der Weltkrise

Martina Schäfer Redakteurin bei Sachwert Magazin

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Die wackelnde chinesische Wirtschaft ist nur eine Facette des globalen Wirt-schaftsproblems. Stefan Eichner erklärt, wo die Lunte brennt und warum die Mischung aus Einkommens- und Vermögenskonzentration und ausgereiften, übersättigten Märkten so explosiv ist.

Dr. Thorsten Polleit beleuchtet die Gründe hinter der FED-Zinspolitik. Die Hinhal-tetaktik soll die Hoffnung der Anleger auf steigende Zinsen aufrecht erhalten.

Wer die Psychologie hinter dem Börsengeschehen kennt, siehts das Spiel mit den Erwartungen der Anleger mit anderen Augen. Den Blick für diese Hebel schärft Stefan Riße und plädiert für Warren Buffets Anlagestrategie.

Entgegen des Marktgeschehens sieht Folker Hellmeyer ein recht gesundes Wirtschaftswachstum in Deutschland. Er setzt darauf, dass dieses Wachstum auch weiterhin verlässlich im positiven Bereich bleibt.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.

Ihre Martina SchäferRedakteurin

Editorial

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Interview

Herr Hellmeyer, hat Sie der Jahresstart im DAX 2016 überrascht?Nicht allzusehr. Mit der Börsenampel hat-ten wir bei Jahresbeginn gleich eine Rot-phase und waren im Grunde sämtliche Bewegungen bis 9000 herunter short. Jetzt sind wir auf long gedreht aber der weitere Trend ist noch nicht eindeutig. Im Moment ist diese Gegenbewegung eher eine Korrektur, aber eine auf einem sehr guten Fundament. Das mache ich klar an Kennziffern wie Kurs-Gewinn-Verhältnis,

Kurs-Buch-Verhältnis, Dividenden und Rendite fest. Wir haben derzeit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von zwölfeinhalb, wo-bei die historische Norm bei 16 liegt. Das Kurs-Buch-Verhältnis liegt mit 1,5 leicht unter der historischen Norm, die Dividen-denrendite liegt jenseits der 3-Prozent-Marke und das in einer extremen Nied-rigzinsphase, die vielleicht noch seitens der EZB verstärkt wird. Die Märkte sind in Schwäche sehr gut unterstützt aber die Dynamik nach oben ist im Moment noch

etwas zaghaft. Dazu gibt es einfach zu viele Risiken. Nehmen Sie die EU-Flücht-lingskrise oder die geopolitischen Ausei-nandersetzungen, die nach wie vor Bela-stungsfaktoren darstellen. Dazu kommt auch das konjunkturelle Umfeld in den USA, das den Prognosen von Anfang des Jahres nicht mal ansatzweise entspricht.

Lässt sich denn die wirtschaftliche Lage in Deutschland überhaupt noch gut am DAX ablesen?Die Märkte sind ineffizient. Von daher ist der Aktienmarkt ein schlechter Indikator für die gesamtwirtschaftliche Leistung. Ich erwarte auch in diesem Jahr von der deut-schen Wirtschaft eine solide Performance. Das heißt, mindestens 1,5 Prozent Wachs-tum, die Chance liegt auf 1,8 Prozent, das gilt übrigens auch für die Eurozone. Damit liegen wir am Potenzial der Wachstums-fahrt, die inflationsfrei nach Definition der Zentralbank zu erreichen ist. Das ist nicht schlecht! Unsere Unterneh-men sind gut ausgelastet, hohe Kapazi-tätsauslastung, die Auftragsbestände sind stark, der Konsum nimmt zu, wir werden positive Lohnabschlüsse haben, die den Konsum unterstützen. Die Flüchtlingskrise spielt natürlich auch noch eine konsum-verstärkende Rolle. Die Baubranche läuft. Um die Wirtschaft in Deutschland und der Eurozone mache ich mir im laufenden Jahr keine Sorgen. Es sei denn solche The-men wie die Flüchtlingskrise geraten voll-kommen außer Rand und Band, damit be-käme die politische Verunsicherung eine ökonomische Funktion. Davon gehe ich aber grundsätzlich nicht aus auch wenn das Risiko dafür ist mit 15 bis 20 Prozent als nicht unerheblich anzusetzen ist.

Wäre jetzt ein guter Einstieg? Sollte man da noch etwas mitnehmen?Für Trader ist das hier eher ein schlechter Einstieg. Der gute Einstieg lag irgendwo zwischen 8700 und 9000 Punkten. Für ei-nen Investor ist es bezüglich der Kennzif-fern absolut vertretbar. Kurzfristig sehe ich

Folker Hellmeyer, der Chefanalyst der Bremer Landesbank, gibt im Interview mit Julien Backhaus eine Einschätzung der derzeitigen Marktlage und seine Prognosen für den weiteren Verlauf ab.

Der Trend geht nach oben

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Interview

aber eher ein leichtes Korrekturpotenzial. Viel hängt jetzt an der EZB-Entscheidung diese Woche. Wenn die enttäuscht kann es ruck-zuck sein, dass wir einen vorüberge-henden Rücksetzer um 500 Punkte haben.

Wie stehen Sie denn grade bei Roh­stoffen und Edelmetallen?Ich bin sehr zuversichtlich. Das Thema Seidenstraße, das uns schon letztes Jahr beschäftigt hat, wird sich an den Märk-ten niederschlagen. Selbst Stahl hat seit Anfang des Jahres ei-nen Anstieg von über 20 Prozent gesehen. Gold hat sogar die technische Situation gedreht; der Abwärts-trend ist vorbei. Bei Silber ist das noch nicht ganz der Fall. Öl hat eine Bodenbildung bei 27 Dollar ge-sehen, jetzt sind wir bei 39 Dollar, wenn wir die Ölsorte Brent nehmen. Ich bin für den gesamten Rohstoffsektor, ähnlich wie beim DAX, weiter zuversichtlich. Natürlich kann es kurzfristig nochmal Gegenbewe-gungen nach dem starken Aufwärtstrend geben aber ich sehe uns hier in einer Trendwende der Rohstoffe. Ich möchte es nochmal betonen: Es ist das Thema Sei-denstraße, „one road, one belt“, das hier im Hintergrund mitschwingt. Wir werden von dieser Seite ab Mitte des Jahres ver-stärkte Nachfrage sehen. Lassen Sie uns mal Öl als Richtmarke defi-nieren. In den USA ist die Anzahl der Bohr-türme jetzt auf den niedrigsten Stand seit 2009 gefallen. Das heißt, die Angebots-rate verkürzt sich jetzt und die Nachfrage erhöht sich. Damit werden wir mittelfri-stig weiter positive Preistendenzen sehen. Ich erwarte spätestens im vierten Quartal

50 Dollar pro Barrel Öl und es kann sogar Spikes Richtung 70 Dollar geben. Darü-ber hinaus nicht, weil dann auch kurzfri-stig die Fracking Produktion angefahren werden kann. 50 bis 70 Dollar ist also für mich mittelfristig die Bandbreite, auf der wir uns bewegen werden.

Grade während der Korrekturen ha­ben Sie in Bremen einen interessanten Fonds gegründet. Wie läuft er?Der läuft gut. Der BLB Global Opportunity

Fund ist ein aktiv ge-managter Fond, auch aufgrund der Kun-dennachfragen. Da spiegeln wir ein Stück die Börsen ab, die in der letzten Jahren

sehr erfolgreich waren. Wir können alle Asset-Klassen machen. Um ganz deutlich zu den Performern zu sagen: im vierten Quartal hatten wir das Modellportfolio trocken mit einer Rendite von 6,5 Prozent innerhalb eines Quartals. Auch jetzt lie-gen wir etwa 2 Prozent vorne, haben die Volatilität nach unten bei fast keiner Be-wegung mitgenommen, sind aber in der Aufwärtsbewegung dabei. Wir haben in der Allokation Gold und China drin, ge-nau wie Öl, das wir am Tiefpunkt gekauft haben. Wir glauben einfach, das wir in der jetzigen Zeit mit diesen extrem hohen Bewegungen an den Märkten aktiv gema-nagte Fonds brauchen, die sich dann auch mal temporär von Märkten verabschieden um eine Performance festzuhalten und nicht immer Fahrstuhl zu fahren. Das ist unser Konzept dahinter. Unsere Kunden sind bisher sehr zufrieden. In die nachhal-tige Vermarktung werden wir aber erst ab Mitte des Jahres gehen.

Ich erwarte auch in diesem Jahr von der deutschen Wirtschaft eine solide Performance.

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Das neue Jahr startete für die globalen Finanzmärkte und Börsen schlecht und der Grund dafür war und ist nicht allein der Ölpreisverfall sondern vor allem auch China.Das Regime in Peking tut sich schwer da-mit, den Verfall der Aktienkurse an den chinesischen Börsen zu stoppen. Immer wieder brechen die Kurse ein. Phasen der Erholung waren bisher immer nur vorü-bergehender Natur. Der oberste Regulie-rer der chinesischen Börsen musste seinen Hut nehmen. Doch das hat natürlich nichts geändert.an den vielfältigen Problemen in der Wirtschaft, etwa den massiven Über-kapazitäten, hoher Verschuldung, einer Immobilienblase und dem Finanzsektor, etwa dem Schattenbankensystem, fau-len Krediten und Kapitalflucht. Gravie-rende Probleme gibt es darüber hinaus aber auch in der herrschenden Kommu-nistischen Partei, vor allem die auf allen Hierarchieebenen verbreitete und tief ver-wurzelte Korruption.

Die Sorge um China ist die Sorge um die tatsächliche Robustheit der west­lichen Marktwirtschaften.Es ist insofern kein Wunder, dass sich die

damit verbundenen Sorgen an Chinas und den internationalen Börsen Bahn brechen. Dabei richten sich die Sorgen der Anleger vor allem auf die sich weiter eintrübenden wirtschaftlichen Perspektiven in China.Zwar haben Präsident Xi Jinping und sein Premier Li Keqiang immer wieder betont, alles im Griff zu haben und die Verlang-samung des Wirtschaftswachstums sei lediglich eine einkalkulierte Folge des an-gestrebten und notwendigen Umbaus der chinesischen Wirtschaft. Was geschehe, sei lediglich eine Rückkehr zu „normalen“ Wachstumsraten, heißt es. Doch die Bör-senturbulenzen in China haben Zweifel daran geschürt, ob Chinas Führung dieser Umbau tatsächlich ohne wirtschaftlichen Absturz, ohne „harte Landung“ gelingen kann.Verstärkend wirkt, dass die Informations-Zensur in China seit 2012 sukzessive dra-stisch verschärft und dadurch das Ausmaß der Probleme verschleiert wurde. Die Ver-unsicherung wächst. Es könnte um die chinesische Wirtschaft sehr viel schlechter stehen als offiziell zugegeben wird. und infolgedessen die bisher enorme Nachfra-ge Chinas, die in den letzten Jahren die Weltwirtschaft und insbesondere auch die

Schwellenländer stabilisiert hat, dauerhaft verloren gehen. Kurz: Chinas Krise enthüllt eigentlich nur die Krise, in der die ganzen westlichen Marktwirtschaften schon seit spätestens 2008 stecken. Der Westen hat seine Fi-nanzmarktkrise nur durch die Flut billigen Geldes übertüncht und die westliche Re-alwirtschaft hat ihre Krise mit dem Boom in China kompensiert. Das droht nun fort-zufallen.

Kontrollverlust in China, Kontroll­illusion im Westen?Ist dies der Auftakt für den prophezeiten, nächsten großen globalen Crash? Die Flut billigen Geldes der Notenbanken, die Rettung der Großbanken und groß an-gelegte Konjunkturprogramme haben den Absturz von Finanzmärkten und Weltwirt-schaft, der auf den Crash der Börsen nach der Lehman-Pleite folgte, gestoppt und sogar eine Erholungsprozess eingeleitet. Doch kaum jemand bezweifelt ernsthaft, die Fragilität dieser Stabilität. Zwar haben sich die Aktienkurse an den Börsen längst über das Vorkrisenniveau hinaus erhöht, doch das Wirtschaftswachstum ist welt-weit schwach geblieben.

Die Chinakrise oder die Angst vor dem nächsten großen Crash

Stefan L. Eichner´s Blog: Eine Analyse der derzeitigen Situation in China und ihre Auswirkungen auf die Weltwirtschaft

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rem die erkennbare Sättigung von Märken und, wie der VW-Abgasskandal deutlich machte, ebenfalls Manipulationen.Ein weiterer Punkt ist, dass sich die Ent-wicklung auf den Finanzmärkten zwar weitgehend von der realwirtschaftlichen Entwicklung entkoppelt hat. Aber Finanz-märkte und Realwirtschaft brechen im Falle einer ernsten Krise beide gemeinsam massiv ein. So geschah es nach 1929 und auch nach 2008.

Die Frage nach der „Mutter“ aller Pro­bleme der globalen MärkteSo betrachtet ist die Frage nach der Mut-ter aller Probleme, die chronische Instabi-lität und latente Krisenanfälligkeit verur-sacht, eigentlich leicht zu beantworten: Die globale Finanz- und die globalen real-wirtschaftlichen Märkte sind ausgereifte,

gesättigte und mit – insbesondere auch als Folge hoher und weiter steigender Einkommens- und Vermögenskonzentra-tion – rückläufiger Nachfrage kämpfende Märkte. Sie werden jeweils von sehr weni-gen, sehr großen Banken oder Konzernen beherrscht.Zusammenfassend resultiert das Risi-ko eines neuen großen globalen Crashs aus der Kombination ausgereifter, stagnierender Märkte und sehr hohen Konzentrationsgraden (Unternehmens-konzentration sowie Einkommens- und Vermögenskonzentration) sowie den da-raus resultierenden massiven Ungleich-gewichten, einschließlich jener zwischen den Volkswirtschaften weltweit.

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Und damit wird auch wieder die Frage: Haben wir wirklich verstanden, was sol-che Mega-Crashs wie den von 1929 und 2008 auslöst und wie sie verhindert wer-den können?

Die Ursachen der Finanzmarkt­ und Weltwirtschaftskrise 2008/2009 wur­den nie vollständig ergründetLassen Sie uns ehrlich sein: Sowohl die Notenbanken als auch die Regierungen, vor allem aber auch die führenden Öko-nomen wurden von der Finanzmarkt- und Weltwirtschaftskrise 2008 nicht nur überrascht, sie waren zunächst völlig ratlos. Darauf folgte nichts anderes als eine Politik der Experimente. Eine grund-legende Analyse der Ursachen der Finanz-markt- und Weltwirtschaftskrise ist bis heute nicht erfolgt. Es ist ja irgendwie gut gegangen – bis jetzt jedenfalls. Die Finanzmarktkrise wurden als Folge unver-antwortlicher Zockerei der Banken und als alleinige Ursache der Weltwirtschaftskrise angesehen und abgeschrieben. Als dann das Schlimmste gebannt war, wollte sich bei den Entscheidern niemand mehr damit beschäftigen, ob das wirklich die richtige Erklärung gewesen ist. Die europäische Schuldenkrise trug ebenfalls dazu bei, dass die Krise von 2008/2009 nie wirklich aufgearbeitet wurde. Es waren ja „neue“, nämlich Folge-Probleme zu lösen.Doch die Anleger und Investoren haben das alles nicht vergessen. Mit den Proble-men Chinas kommen die alten, unbeant-worteten Fragen wieder ins Bewusstsein. Was sind die Antworten? Wie real ist die Gefahr eines neuen globalen Crashs? Es macht Sinn, sich damit zu beschäftigen bevor das Kind wieder in den Brunnen gefallen ist.

Was sind die Ursachen der Krisen­anfälligkeit? Woraus resultiert die Ge­fahr eines großen Crashs?Für die Beantwortung beider Fragen kommt es auf die Perspektive an, aus der man auf die Situation schaut oder, anders ausgedrückt, worauf genau man schaut, was man als zentrale Ursachen für eine mögliche neue große Krise ausmacht und zwar sowohl auf den Finanzmärkten als auch in der Realwirtschaft.Beide Sphären haben jeweils eigene, voneinander unabhängige, aber auch ge-meinsame Probleme. Beispiele dafür sind die Risiken des Derivatehandels, des Kredit-geschäfts und die großangelegte Manipu-lation von Zinsen und Währungen. In der Realwirtschaft sind Probleme unter ande- +49(0)841 981601320

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Goldmarkt

Die Flut billigen Geldes der Notenbanken und die in den letzten Jahren starke chi-nesische Wirtschaft haben diese Probleme nicht ausgeräumt, sondern deren Lösung lediglich in die Zukunft verschoben. Mit den aktuellen Turbulenzen in China bre-chen diese ungelösten weltwirtschaft-lichen Probleme wieder auf. Es beginnt sich abzuzeichnen, dass die Geldflut der Notenbanken 2008/09 zwar das Schlimm-ste verhindert, aber die Fallhöhe der Fi-nanzmärkte noch weiter erhöht hat. Das lässt sich mit einem Blick auf die langfristige Entwicklung- der Einkom-mens- und Vermögenskonzentration so-wie der Unternehmenskonzentration/zu-nehmenden Dominanz weniger, immer größerer Unternehmen (als Folge von Mega-Fusionen und Übernahmen) ver-deutlichen.

VermögenskonzentrationNach Vermögensschätzungen der Credit Suisse zog das Platzen der New-Econo-my-Blase 2000 eine nur geringe Reduzie-rung des globalen Privatvermögens nach sich, im Unterschied zum Börsencrash von 2008. Das globale Privatvermögen – ab-gesehen von den beiden Rücksetzern – ist über den gesamten Zeitraum bis 2014 immer weiter angestiegen. 2015 ist es gegenüber dem Vorjahr erstmals wieder

gesunken. Allerdings ins dabei zu berück-sichtigen, dass sich die Vermögensschät-zung der Credit Suisse auf die Mitte des Jahres 2015 bezieht. Es ist gut möglich, dass die Schätzung noch korrigiert wer-den muss. Der erste größere Börsencrash in China erfolgte erst im August 2015 und er vernichtete Kapital in Höhe mehrerer Milliarden.Der Anstieg des globalen Privatvermögens um 59,997 Billionen Dollar zwischen 2008 und 2015 ist vor allem auf die reichsten Ländern beschränkt und befindet sich in den Händen weniger. So vergrößerte sich das Privatvermögen in Großbritannien um 5,98 Billion, in China um 10,071 Billionen und in den USA sogar um unglaubliche 33,684 Billionen Dollar. Das heißt, in diesen drei Staaten erhöhte sich das Pri-vatvermögen im angegebenen Zeitraum zusammengerechnet um 49,735 Billionen Dollar. Insgesamt haben sich die Ungleich-gewichte in der Vermögensverteilung er-heblich vergrößert.

UnternehmenskonzentrationDie globalen Märkte sind ausgereift und weitgehend gesättigt und werden von we-nigen, sehr großen Unternehmen/Banken dominiert. Betrachtet man das Geschehen auf dem Markt für Fusionen und Über-nahmen (Mergers & Acquisitions (M&A))

sowie speziell die vielen Megafusionen in den letzten 25 Jahren sowie insbesondere in 2015 (Beispiele: Pfizer – Allergan (113 Mrd. Dollar), Dell – EMC (67 Mrd. Dollar), Anthem – Cigna (54,2 Mrd. Dollar), dann lässt sich feststellen, dass sich diese Domi-nanz weiter vergrößert hat und auf noch weniger Großkonzerne verteilt. So fällt ein immer größerer Anteil der auf den Welt-märkten generierten Umsätze und Ge-winne bei einer kleiner werdenden Zahl sehr großer, börsennotierter Konzerne.Betrachtet man den Zeitraum 1990 bis 2015, dann lassen sich regelrechte Fusi-onswellen differenzieren, wobei diese im Takt der großen Börsencrashs beginnen beziehungsweise enden. Die Daten legen nahe, dass die Fusionswellen ein Indikator für das Risiko von Börsencrashs sind. Auch hier sind die beiden Krisenjahre 2000 und 2007 als Höhepunkte auszumachen. Nach den Daten von Thomson Reuters markiert das Jahr 2015 beim Gesamtwert der an-gekündigten Fusionen und Übernahmen einen neuen Allzeitrekord.Das muss nicht bedeuten, dass die Fusi-onswelle 2016 mit einem neuen großen Crash bricht. Nimmt man jedoch die Fusi-onswellen als Crash-Indikator, dann ist das Crash-Risiko bis Ende 2015 deutlich ge-stiegen. Warum? Angesichts weitgehend gesättigter globaler Märkte hängt die

Stellt man die Fusi­onswellen, die Top­Privatvermögen und die Crashs in Verhält­nis zueinander, lässt sich eine brisante Parallelität der Ent­wicklung erkennen.

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Goldmarkt

Stabilität der globalen Wirtschaft 2016 in noch höherem Maße als jemals zuvor von einer sehr kleinen Zahl sehr großer Kon-zerne ab, die sich zudem überwiegend in nur wenigen Volkswirtschaften ballen.Damit wird zugleich das Ausmaß der Abhängig-keit ganzer Volkswirt-schaften von wenigen Konzernen klar. Ange-sichts der anhaltenden Instabilität und hohen Krisenanfälligkeit der globalen Wirtschaft und Finanzmärkte verdeut-licht es, wie nahe wirt-schaftliche Prosperität und wirtschaftlicher Ab-sturz heute beieinander liegen. Abrupt eintretende, tiefe Krisen sind vorprogram-miert.

Internationale WachstumsratenDer Anstieg der Aktienkurse und das ex-terne Unternehmenswachstum (durch M&A) finden keine Entsprechung in der Entwicklung des globalen Wirtschafts-wachstums. Die aktuelle Fusionswelle verschleiert die sich verschlechternden wirtschaftlichen Perspektiven von Unter-nehmen auf den globalen Märkten. Auch die Anleger tragen dazu bei, denn an den Börsen wird sie direkt oder indirekt posi-tiv gewertet, was sich in steigenden Ak-tienkursen widerspiegelt. Die Flut billigen Geldes ist hauptsächlich in Finanzanla-gen und eben nicht, wie von den Noten-banken angestrebt, in die Realwirtschaft geströmt, und hat die Aktienkurse beflü-gelt. Die Entwicklung der Aktienkurse an den Börsen hat sich zunehmend von den realen weltwirtschaftlichen Perspektiven abgekoppelt und das ist ein Problem.

Einkommenskonzentration, Fusions­wellen und große BörsencrashsDie Grafik zeigt die langfristige Entwick-lung der Einkommenskonzentration in den USA, sprich, den Anteil der Top-1- und der Top-0,5-Porzent der Einkommens-pyramide am gesamten Einkommen in den USA. Es ergibt sich eine ähnliche Ent-wicklung wie bei den Top-Vermögenden in den USA. Allerdings gibt es bei den Top-Einkommen viel stärkere Schwan-kungen. In die Darstellung zu den Top-US-Einkommen wurden nachträglich die Fusionswellen sowie auch große Börsen-crashs eingezeichnet.Es ist gut zu erkennen, dass Top-Einkom-mensanteilsspitzen (in den USA) abgese-

hen von einer Ausnahme (1984-1989) immer mit Höhepunkten von Fusions-wellen zusammenfielen und der Anstieg des Anteils der Top-Einkommen sowie die Fusionswellen, wiederum abgesehen von

einer Ausnahme (1969), jeweils mit einem Bör-sencrash endeten.Die Fusionswellen folgten seit Anfang der 80er Jah-re in kurzen Abständen aufeinander. Das heißt auch, dass die Unterneh-menskonzentration bzw. die Dominanz weniger, sehr großer Konzerne auf den globalen Mär-kten seit Mitte der 80er

bis heute immer weiter gestiegen ist. So etwas hat es historisch betrachtet in die-ser Form noch nicht gegeben.

Es wäre voreilig, vor diesem Hintergrund den nächsten großen Crash für 2016 pro-gnostizieren zu wollen. Möglicherweise setzt sich die Fusionswelle auch 2016 noch fort. Eventuell kühlen sich die Aktienmär-kte weltweit vorübergehend erst einmal etwas ab und beim Anstieg der Einkom-mens- und Vermögenskonzentration gibt es gegebenenfalls eine Pause. Dennoch ist die über die letzten Dekaden enorm ge-stiegene Konzentration bei Unternehmen, Einkommen und Vermögen in Verbindung mit ausgereiften, überwiegend gesät-tigten globalen Märkten bei zugleich steil und über das Vorkrisenniveau von 2007 hinaus gestiegenen Aktienkursen ein kla-rer Hinweis auf eine sehr hohe Crashge-fahr für die globale Wirtschaft.Die Situation, die sich durch die beschrie-benen Konzentrationsprozesse inzwi-schen ergeben hat, ist gleichbedeutend mit massiven, in dieser Form bisher nicht gekannten Ungleichgewichten auf ver-schiedenen Ebenen der Weltwirtschaft. Und sie ist gleichbedeutend mit einer sehr hohen systemischen Instabilität, bei der globale Stabilität und globaler Crash nur einen Wimpernschlag weit auseinander liegen.China könnte der Auslöser eines neuen großen, globalen Crashs sein - oder auch nicht. Es ist sehr fraglich geworden, ob Notenbanker und Regierungen weltweit in der Lage sind, eine neue Finanzmarkt- und Weltwirtschaftskrise frühzeitig abzu-wenden oder sie wenigstens zu stoppen wie 2008/2009, falls sie erneut abrupt, mit einem großen Crash, beginnen sollte. Zweifel daran sind angebracht.

Autor: Dr. Stefan L. Eichner ist Ökonom, Berater, Wirt­schaftsblogger und als Exper­te für Märkte, Wettbewerb, Wirtschafts­ und Industrie­politik sowie Fragen der Eu­ropäischen Integration auch Verfasser von Fachpublikati­onen.

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Die Statistiker der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe ver-anschlagen pro Kopf über 800 Tonnen Rohstoffbedarf über durchschnittlich 78 Lebensjahre verteilt. Doch so ganz unbe-deutend sind die deutschen Vorkommen gar nicht. Erdgas, Erdöl, Braunkohle, Kali und Steinsalz sind reichlich vorhan-den und an Steinen und Erden für die Bauindustrie gibt es keinen Mangel. Viele der Rohstofflagerstätten werden schon seit dem Mittelalter ausgebeutet. Ihre Erzeugnisse legten den Grundstein für die Entwicklung von Industrie und Technik, die wiederum über viele Jah-re den Kolonialmächten die technische Überlegenheit gab, die die heutige Ver-teilung von Industriemächten und Dritte-Welt-Ländern erst möglich machte. ErzeHeute sind oberflächlichennahe Vorkom-men in Deutschland kaum mehr zu fin-den. Ob eine Lagerstätte in großer Tiefe erschlossen und abgebaut wird, hängt vor allem davon ab, ob sie wirtschaftlich rentabel ist. Dabei gilt es abzuwägen, ob die Größe des Vorkommens und der Durchschnittsgehalt des Erzes die Er-schließungs- und Förderungskosten sowie

dessen Aufbereitung und Transport wert sind. Auch Kosten für Umweltschutz-auflagen, wie Grundwasserschutz und Rekultivierung nach Abschluss des Ab-baus müssen mit einkalkuliert werden. Diese Kosten sind es, die nach über 1000 Jahren den Erzabbau in Deutschland größ-tenteils zum Erliegen gebracht haben. Stei-gende Rohstoffpreise könnten jedoch zur Wiedereröffnung der Bergwerke führen. Im Harz, dem Sauerland, im Erzgebirge, Thü-ringer Wald, Schwarzwald und Bayerischen Wald ebenso wie im hessischen Lahn-Dill-Gebiet und im süwestfälischen Siegerland lagern wichtige Erzvorkommen. Erdöl und ErdgasEtwa 36 Mio. Tonnen Erdöl und 146 Mrd. Kubikmeter Erdgas umfassen die deut-schen Reserven. Diese finden sich vor allem in der Norddeutschen Tiefebene zwischen der Niederländischen Grenze und Elbe. Daneben gibt es Lagerstätten im Alpenvorland, im Oberrheintal und im Thüringer Becken sowie in der Nord-see. Seit über 150 Jahren werden diese wertvollen Energieträger gefördert. Seit 1961 kommt bei der Gasförderung auch das aus Umweltschutzgründen umstrit-tene Fracking zum Einsatz, mit dem in-

zwischen etwa ein Drittel der deutschen Erdgasproduktion gewonnen wird. Der in manchen Erdgasen enthaltene Schwefelwasserstoff muss dem Gas vor der Nutzung entzogen werden und ist Grundstoff für bundesweit rund 1 Million Tonnen Schwefel jährlich. Kohle2010 wurden etwa 170 Mio. Tonnen Braunkohle aus Deutschlands Böden ge-holt und wanderten zu 90 Prozent in die Stromproduktion der Kohlekraftwerke. Deutsche Steinkohle kann nur noch etwa 25 Prozent des Bedarfs decken. Da es gün-stiger ist Steinkohle zu importieren als die deutsche Förderung aufrecht zu erhalten, schließen immer mehr der im Ruhrgebiet und dem Saarland gelegenen Bergwerke. Steine und ErdenOb im Straßenbau, bei der Erstellung von Tunneln, Bahngleisanlagen oder Häfen und nicht zuletzt Gebäuden - überall sind Kiese, Sande, Erden und Natursteine gefragt. Auch in der Zie-gel-, Zement und Keramikindustrie geht nichts ohne sie. So sind sie die deutsch-landweit am meisten abgebauten Roh-stoffe und werden teils auch exportiert.

Rohstoffabbau in Deutschland Deutschland, das Industrieland, der Exportriese, ist selbst arm an Rohstoffen und damit abhängig von Rohstoffimporten aus dem Ausland. Doch einige Bodenschätze finden sich doch im Bundesgebiet.

Autorin Martina Schäfer

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Seltene ErdenDerzeit kommt der größte Teil der für die Hochtechnologie benötigten metallischen Rohstoffe aus China. Aufgrund der der-zeitigen politischen und wirtschaftlichen Entwicklung sowie Lieferschwierigkeiten und in die Höhe schießender Preise wird die heimische Produktion wieder interes-sant. Vor allem in Sachsen wird derzeit verstärkt nach Seltenen Erden gefahndet. UranIn Deutschland wurde bis in Mitte der 90er Jahre Uran gefördert und dann man-gels Rentabilität eingestellt. In Thüringen und Sachsen lagern noch etwa 132.000 Tonnen und etwa 3500 Tonnen in Men-zenschwand. Bei den umfangreichen Sa-nierungsarbeiten der Förderstätten fällt weiterhin Uran an. So wurden 2012 etwa 50 Tonnen Uran, die über mehrere Jahre aus dem Flutungswasser in Königsstein gewonnen worden waren, verkauft um die weitere Sanierung zu finanzieren. KaliKali und Magnesium finden sich unter was-serundurchlässigen Tonschichten in etwa 400 bis 1500 Metern Tiefe in flachen, flö-zartigen Adern von 3 und 8 Metern Stär-ke. Entstehungsbedingt enthalten weltweit einzigartig die deutschen Vorkommen ne-ben Kalisalzen auch Kieserit. So können die wichtigen Pflanzennährstoffe Kalium, Magnesium und Schwefel gleichzeitig gewonnen und zu besonders hochwer-tigen Mineraldüngern verarbeitet werden. Laut dem Verband der Kali- und Salzindu-strie werden derzeit etwa 9 Mio. Tonne Kali- und Magnesiumdüngemittel in den in-ländischen Kaliwerken produziert und über 50 Prozent davon in alle Welt exportiert.

Immerhin 13 Prozent der weltweiten Kali-Produktion kommen aus Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Hessen-Thüringen. SalzDie hiesigen Steinsalzlagerstätten befin-den sich in Tiefen von 70 bis 1000 Metern und werden bergmännisch durch Bohren, Schneiden und Sprengen ausgebeutet. Auch aus Sole aus Salzbergwerken und Quellen wird durch sieden Salz gewonnen. Von den 14 Mio. Tonnen deutscher Jah-res-Salzproduktion entfallen 3 Prozent auf Speisesalz, 5 Prozent auf Gewerbesalz, 12 Prozent auf Auftausalz und 80 Prozent auf Industriesalz für die Elektrolyse. Damit produziert Deutschland mehr Salz als jedes andere EU-Land. Die Weltproduktion liegt bei etwa 215 Mio. Tonnen Salz pro Jahr, davon kommt etwa ein Drittel aus Europa. Nach Abbauende bleiben riesige Hohl-räume zurück, die gegen Einsturz verfüllt werden müssen. Da die Salzschichten sehr gut gegen andere Bodenschichten abge-schottet sind, sind diese Hohlräume hoch nachgefragt zur Endlagerung von gefähr-lichen Stoffen, wie etwa atomaren Abfäl-len aus Atommeilern.

FazitAus Gründen der Wirtschaftlichkeit ist nach Jahrhunderten der Rohstoffabbau in Deutschland zum größten Teil in den Dornröschenschlaf gefallen. Eine Wie-deraufnahme der Förderungen wird nur interessant, sollten sich international die Rohstoffe verknappen und die Preise auf ein interessantes Niveau steigen. Einzig die Bereiche Kali- und Salzabbau, Erdöl und -gas sowie Steine und Erden weisen derzeit signifikante Fördermengen und sogar Exporte auf.

Braunkohlebagger bestimmten lange das Bild von Nordrhein­Westfalen. Heute werden es immer weniger.

Salz, ob gesiedet oder bergmännisch gewonnen, ist ein Exportschlager.

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Feiner Ostseestrand, eine einzigartige Dü-nenlandschaft und frischer Fisch direkt vom Kutter – das ist Heiligenhafen. Die „Stadt am Meer“ ist ein sehr beliebtes Urlaubsparadies an der schleswig-holstei-nischen Ostseeküste.Das staatlich anerkannte Ostseeheilbad Heiligenhafen investiert seit 2002 mehr als 35 Mio. Euro in die öffentliche, tou-ristische Infrastruktur. Mit privaten Inve-stitionen belaufen sich diese inzwischen schon auf gut 55 Mio. Euro. Zu den be-deutendsten Maßnahmen der Stadt ge-hört die Entwicklung des städtebaulichen Konzeptes. Dieses beinhaltet neben dem Bau neuer Hotels auch die Neugestaltungder Seebrücke (abgeschlossen in 2012). Erst im Frühjahr 2015 eröffnete das Ho-tel Meereszeiten direkt am Yacht- und Fischereihafen die Türen für seine Gäste. Das 5 Sterne Primus Strand Resort Mari-na Heiligenhafen direkt am Yachthafen, Binnensee und Naturschutzgebiet „Gras-warder“ wird in der Sommersaison 2016 fertiggestellt sein. Jüngst wurde zudem

mit dem Bau des Beach und Sport Motels an der Seebrü-cke begonnen, welches ab Ende 2016 seine Gäste emp-fangen wird. Die Umsetzung des städtebaulichen Konzeptes stellte auch den Startschuss für weitere Entwicklungsmaßnahmen in Heiligenhafen dar.

Das Vorhaben – Neue Bauten, alte StrukturenEingebettet in die malerische Altstadt Heiligenhafens und nur wenige Meter vom kilometerlangen feinsandigen Ost-seestrand mit seiner einzigartigen Erleb-nis-Seebrücke, dem Binnensee und dem unmittelbar angrenzenden Naturschutz-gebiet Graswarder entfernt, wird das Fi-scherdorf Heiligenhafen zu neuem Leben erweckt. Dabei werden neben der Sanie-rung der beiden Bestandsgebäude – dem herrschaftlichen Gutshaus und der Remi-se – 11 Fischerhäuser in herausragender Architektur als Einzel-, Doppel- und Rei-

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Interview

Herr Halver, wir sehen gerade eine kleine Rallye, aber ist es nur eine Ral­lye im allgemeinen Abwärtstrend?Es werden zumindest drei Probleme an-gepackt. Der Euro ist nicht mehr so stark. Das hilft natürlich der Exportwirtschaft, gerade hier in Deutschland. Zum anderen hat China begriffen, dass es den Aktien-markt stützen muss, der deswegen nicht weiter gefallen ist. Auch der Ölpreis geht nach oben. Deshalb haben die Rohstoff-händler mehr Kaufkraft und in Amerika ist der Energiesektor nicht mehr ganz so gebeutelt. Insgesamt riecht es nach Entspannung wobei die Krisen nach wie vor da sind. Vor allem das große Thema „Eurosklerose“ wird uns noch jahrelang beschäftigen aber die kleinen Steinchen wurden aus dem Weg geräumt.

Die eigentliche Situation ist ja nicht besser geworden. Nein, die Realwirtschaft ist nicht besser geworden. Die private Wirtschaft wird auch nicht durch heiße Luft von Geld-politik angefacht werden. Es fehlen Re-formen! Außer England und die wollen ja leider raus, macht grade kein Land in der Eurozone Reformen. Auch Deutsch-land nicht. Ohne Reformen kommen die Unternehmen nicht zurück, die investie-ren, die Menschen einstellen, die dann konsumieren und Steuern zahlen. Das funktioniert nicht. Das heißt, wir sind auf dem „highway to hell“ um es mit ACDC zu sagen. Die Staatswirtschaft verdrängt immer mehr die private Wirtschaft. Das ist verheerend! Die Alternative wäre, Herr Draghi sagen würde: „Ich stütze nicht“, dann haben wir aber solch massive Kol-lateralschäden, dass es noch schlimmer wird. Also, wenn die Wirtschaftspolitik nicht langsam auf Vordermann gebracht wird, ist das Thema „Eurosklerose“ auf der wirtschaftlichen Ebene da und wir ha-ben nichts gewonnen.

Die europäischen Bankentitel wurden abgestraft. Kommt da wirklich eine Krise auf uns zu? Kann es beispiels­weise sein, dass italienische Banken hunderte von Millionen abschreiben müssen?

Eine Bankenkrise findet ja immer auf der psychologischen Ebene statt. Wenn die Banken sich untereinander nicht mehr ver-trauen, haben wir dasselbe Problem wie 2008 und es ginge massiv abwärts. Das muss verhindert werden indem die Refi-nanzierung durch die Notenbank gesichert ist, also Liquidität bis zum Abwinken da ist. Dieses psychologische Element muss eine Notenbank begreifen. Oder anders ausge-drückt: Wer 2016 den Gestank von einer Bankenkrise zulässt, hat den Geruch von 2008 wohl nicht mehr in der Nase.

Bei den Energieanleihen der US-Fracking-Industrie haben viele europäische Banken investiert. Das war damals auch vernünf-tig. Die Fracking-Idee war ja eine lukrative: hohe Renditen, findet in Amerika statt, das ja keine Bananenrepublik ist. Also wurde dort investiert, weil die Renditen höher waren als die von Staatspapieren in der Eurozone. Jetzt stellen wir fest, diese Idee ist nicht mehr so interessant, mindestens ein Drittel der Energieanleihen fallen aus. Da hätten wir eigentlich eine Bankenkrise. Die lassen wir aber natürlich nicht zu, weil im Vorfeld das Minenräumgerät der EZB alle Hindernisse beseitigt.

Sind deutsche Banken auch in Gefahr?Deutsche Banken werden dort wohl auch investiert sein und haben ja auch schon kräftige Abschreibungen gemacht. Ich

glaube nicht, dass die Gefahr einer Pleite nennenswert ist. Das wäre ja auch ver-rückt, so etwas zuzulassen. Aber noch einmal: Die Psychologie ist bei Banken sehr, sehr wichtig. Wenn der Eindruck aufkommt, dass die Banken auch nur im Entferntesten ein Bonitätsproblem haben, wird jede andere Bank sagen: „Das wars, mit Bank X machen wir keine Geschäfte mehr.“ Es ist also enorm wichtig, dass der psychologische Krieg an den Finanzmär-kten gewonnen wird. Das ist ein kalter Krieg, der nicht heiß werden darf.

Nur Reformen helfen nach-haltig gegen die KriseIm Interview Mitte Februar beleuchtet Robert Halver die derzeitge geldpolitische Entwicklung und deren Mechanismen

„Wer 2016 den Gestank von einer Bankenkrise zulässt, hat den Geruch von 2008 wohl nicht mehr in der Nase.“

Robert Halver (rechts) ist Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank. Er sprach mit Wirtschaft TV Chefredakteur Manuel Koch (links).

Was sollen Anleger sich angesichts dieses kalten Krieges jetzt verhalten? In den Markt wieder einsteigen, an der Seitenlinie erstmal zuschauen?Zuerst kommt mein Langweiler, er da lau-tet: Regelmäßig seine Aktienansparpläne weiter füttern. Ich glaube aber, wir nähern uns jetzt einem Boden. Das heißt also, man macht zwei Dinge: Man kauft Divi-dendentitel und die Konjunktursensitiven Aktien. Wenn dann Ruhe reinkommt, ist das das erste, was läuft. Der Markt wird steigen. Er wird wohl vola-tiler, also schwankungsanfälliger, sein als im letzten Jahr aber ich vertraue darauf, dass wir einen Crash wie 2008 und 2009 nicht zulassen können, denn dann geht alles in die Binsen. So dumm kann kein Notenbankpräsident sein. Ein Crash 2016 wäre fatal, also wird er verhindert.

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Psychologie an der Börse

Interview

Herr Riße, wir wollen heute einmal etwas über die Psychologische Seite der Börse in Augenschein nehmen. Der DAX ist in diesem Jahr auf bis zu 8.500 Punkte runter gegangen, jetzt ist er wieder auf die 10.000er Marke gestiegen. Wie sollen Anleger denn bei solchen Schwankungen die Ner­ven behalten? André Kostolany, mein Börsenziehvater, den ich ja persönlich gut gekannt habe, würde sagen: Schlaftabletten nehmen. Was da passiert ist mit dem, was wir in der Wirtschaft erlebt haben, überhaupt nicht begründbar. Ja, wir haben einige schlechte Einkaufsmanagerindizes, das Wachstum lässt nach aber das war letztes Frühjahr schon erkennbar. Wirklich begründbar ist das Geschehen nur durch Markttechnik. Viele Anleger und ganz besonders die in-stitutionellen Anleger, haben begrenzte Risikobudgets, möchten also ihre Verluste mit Stopp Loss begrenzen, weil sie das wiederum ihren Anlegern, so verkauft haben. Wenn alle mit Stopp Loss operie-ren, dann geht der Markt runter und alle

Finanzexperte Stefan Riße sprach mit Wirtschaft TV Moderator Manuel Koch. Sein Tipp: Anlegen in Produkte die man versteht, diese dann langfristig halten und entspannt bleiben.

Positionen werden ausgestoppt. Das Ab-arbeiten dieser Stopp-Positionen sorgt für diese extremen Kursschwankungen, denn immer dann kommt ja Angebot auf den Markt. Noch einmal zu Ihrer Fragestel-lung: Wenn man zurückblickt, wie waren denn die Börsen ohne die Futures, diese Hebelinstrumente? 1962 in der Kubakri-se stand die Welt am Rande eines Atom-krieges. Das ist ja wohl nicht vergleichbar mit beispielsweise ein paar schlechten Ein-kaufsmanagerindizes in Amerika oder aus China. Und der Dow Jones fällt in dieser Situation um 7 Prozent und die deutsche Börse um 3 Prozent. Dieses Jahr verliert der DAX 18 Prozent. Die Börsen haben sich nicht wirklich verändert. Umso mehr müssen die Leute einen langfristigen Blick haben und erkennen, eine Aktie ist nicht Spekulation, sondern, wenn ich sie lang behalte, die Beteiligung an einem Unter-nehmen.

Wenn Sie sagen „Schlaftablette neh­men“, meinen sie diesen langfristigen Blick? Also nicht jeden Tag das Depot

kontrollieren, sondern eher die Füße still halten und nur alle paar Wochen mal nachsehen?Das würde ich Anlegern auf jeden Fall empfehlen. Wenn man Trader ist, dann muss man sich diesen Marktgegeben-heiten stellen und sich klar machen, dass alte Rezepte nicht mehr gelten, wie bei-spielsweise enge Stoppmarken setzen, Verlust begrenzen – da wird man eh im-mer ausgestoppt. Da muss man sich neue Konzepte überlegen. Der längerfristige Anleger, der irgendwie der Zinsfalle entkommen möchte, muss diese täglichen Kursbewegungen, wie wir sie auch nach der letzten Zinssenkung ge-sehen haben, ausblenden. Wer meint, aus diesen Kursreaktionen etwas für die Zu-kunft herauslesen zu können, ist auf dem Holzweg. Der Markt hat nicht Recht! Das ist ein großer Irrglaube. Im Gegenteil, der Markt irrt oft. Daraus ergeben sich dann für den Spekulanten die Möglichkeiten etwas zu teuer zu verkaufen oder zu tief-eren Kursen einzukaufen als der wahre Wert sein müsste.

Manuel Koch (links und Stefan Riße (rechts) an der Frankfurter Börse

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Interview

Wenn Sie analysierten: hat der Markt nicht eigentlich immer Recht und alle Leute drum herum Unrecht?Das ist die Kapitalmarkt-Effizienztheorie nach Eugenie Fama, für die sie vor ein paar Jahren einen Nobelpreis bekom-men hat. Was ich gar nicht nachvollzie-hen kann. Dann hätte Warren Buffet nämlich gar keinen Erfolg. Warren Buffet unterscheidet ganz klar zwischen dem Aktienkurs und dem inneren Wert eines Unternehmens. Also, was ich sehe, was hat das Unternehmen an Buchwert, was sind die abgezinsten Gewinne. Natürlich hat das immer eine gewisse Prognose. Aber wenn sie ein solides Unternehmen mit einer gewissen Gewinnaussicht an-sehen, dann können Sie sagen, wenn ich diese Gewinne diskontiere, dann gibt es da sicherlich einen Spielraum, wie dieser Gewinn aussehen könnte. Aber dass so ein Kurs dann plötzlich 30 Prozent fällt, nur weil die Wirtschaft leicht schwächelt, das ist alles übertrieben. Das ist reine Psy-chologie, reine Markttechnik und hat mit dem wahren, inneren Wert eines Unter-nehmens dann nichts mehr zu tun.

Wenn nun Anleger nach Aktien su­chen, sollten sie also etwas wählen, was sie anfassen können und wissen, da steckt Wert dahinter?Damit sind wir dann wieder bei Warren Buffets zweiter Börsenweisheit, die lau-tet: „Kaufe nur etwas, was du verstehst“, also etwas, was man einschätzen kann. Ich war 2000, auf dem Höhepunkt des neuen Marktes, hier auf dem Frankfurter Parkett Bör-senkorrespondent. Da gab es diverse Software-firmen, auf die man setzen konnte. Wer aber nicht verstanden hat, welche Firma wirklich gute Software hat, die auch zu-kunftsfähig ist und sich gegen die Konkur-renz durchsetzen kann, der hat verloren, da sehr viele Unternehmen irgendwann Pleite gehen. Es gibt eigentlich immer nur zwei Mög-lichkeiten. Sie können in einer ganz jun-gen Branche, in der es viele Unternehmen

gibt, hingehen und viele einkaufen. Eini-ge werden sich entwickeln und im Kurs vervielfachen, während die anderen ka-putt gehen. Wobei die Erfolgreichen die Glücklosen mehr als ausgleichen.In einer reifen Branche dagegen müssen Sie etwas davon verstehen. Ich bin auch kein Software-Experte, aber ich kann durch die Fußgängerzone gehen und se-hen, wie Zara läuft und wie es bei H&M läuft. Das ist ein schönes Beispiel meiner Anlegergeschichte. Ich bin vor vielen Jah-ren mit meiner damaligen Freundin bei H&M gewesen, habe gesehen, was dort los war, habe recherchiert und damals schon H&M-Aktien gekauft. Natürlich schwanken die auch mal, aber sie sind perfekt gelaufen. Ich habe McDonalds, die sich im All-time-high befinden, seit mittlerweile 16 Jahren im Depot, also ge-nau die Warren Buffet Strategie. Dann hat das auch mit Spekulation nichts mehr zu tun, sondern ich bin an einem Unterneh-men beteiligt.Ich bin momentan auf Vortragsreise zu dem Thema, weil ich denke, man muss dem deutschen Anleger jetzt einfach die Augen öffnen. Die Deutschen glauben immer, Aktien seien Spekulation, das ist es aber nicht, wenn man hier nicht mit Daytrading anfängt. Wenn ich eine Aktie kaufe und lange halte, bin ich beteiligt an einem Unternehmen und diese Kursver-änderungen muss man dann ausblenden. Ich glaube, die deutsche Aktienkultur

wäre besser, wenn man Aktien per Zeichnungs-schein kaufen würde und es keine Börse gäbe an der die Kurse ständig rauf und runter schwanken. Deswegen sind in Deutschland

auch die Immobilien beliebter, weil ich da nicht täglich im Internet nachsehen kann, wo gerade der Preis steht. Wäre das so, würden die Deutschen auch keine Immo-bilien kaufen.

Also einfach mal etwas ruhiger an die Sache herangehen und sehen, welcher Wert wirklich dahinter steht. Stefan Riße, vielen Dank für diesen Einblick.

„Schlaftabletten nehmen!“ war Andrè Kostolanys Rezept bei starken Kursschwankungen.

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Page 21: Sachwert Magazin Ausgabe 41

Dr. Thorsten Polleit ist Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH. Davor war er 15 Jahre im internationalen Investment­Banking tätig. Seit 2014 ist er Honorarprofessor für Volkswirtschaftslehre an der Univer­sität Bayreuth, Präsident des Ludwig von Mises Institut Deutschland und Partner der Polleit & Riechert Invest­ment Management LLP.

Geldmarkt

Auf ihrer heutigen Sitzung (13. März 2016) hat die Federal Reserve (Fed) ih-ren Leitzins unverändert bei 0,5 Prozent gehalten. Das war zu erwarten. Seit dem Frühjahr 2013 sprechen Fed-Vertreter da-von, die Zinsen anzuheben. Nach langem Zögern wurde im Dezember 2015 dann erstmalig der Leitzins um 0,25 Prozent auf 0,50 Prozent angehoben.Wenngleich heute keine Zinserhöhung beschlossen wurde, so hat die Fed doch in Aussicht gestellt, dass sie die Zinsen im laufenden Jahr noch zwei Mal anheben wird. Warum ist sie so zögerlich? Die of-fizielle Begründung ist, dass die laufende Inflation nach wie vor recht niedrig sei, und dass sich daher der Anstieg der Zinsen langsam über die Zeit vollziehen kann.Doch der eigentliche Grund dürfte ein an-derer sein. Er ist im Schuldgeldsystem zu finden. Das „Funktionieren“ des Schuld-geldsystems hängt davon ab, dass die Zinsen niedrig bleiben, beziehungsweise dass sie auf noch niedrigere Niveaus fal-len. Wenn das aber so ist: Warum hat die Fed dann weitere Zinssteigerungen in Aussicht gestellt? Auf diese Frage gibt es eine Antwort.

Warten auf GodotWürde sich bei den Anlegern die Erwar-tung durchsetzen, dass die Zinsen auf der Nulllinie verharren, geriete das Schuld-geldsystem in arge Probleme. Denn so-lange Anleger erwarten, dass die Zinsen nur „vorübergehend“ niedrig sind und „bald“ wieder auf „normale Niveaus“ zu-rückkehren, fliehen die meisten von ihnen nicht aus ihren Termin- und Spareinlagen, Staats- und Bankschuldpapieren, Lebens-versicherungen und Rentenfondsanteilen, sondern harren aus.Es ist überlebenswichtig für das Schuld-geldsystem, dass die Erwartung künftig steigender Zinsen wachgehalten wird, und dass gleichzeitig der Zeitpunkt für die in Aussicht gestellte Zinssteigerung immer weiter in die Zukunft verschoben wird – ohne dass der Zins angehoben

wird, beziehungsweise dass er jemals auf das Vorkrisenniveau zurückkehrt. Die Fed praktiziert dieses Spiel, diesen Balance-akt, mit großer Perfektion; sie scheint das Drehbuch von „Warten auf Godot“ ge-nau studiert zu haben. [In Samuel Becketts (1906 – 1989) The-aterstück „Warten auf Godot“ warten zwei Landstreicher auf die Ankunft eines gewissen Herrn Godot – der aber nie er-scheint. Dennoch lösen sich die beiden Landstreicher nicht aus ihrer sinnlosen Wartehaltung, nehmen nicht Abschied von ihrer vergeblichen Hoffnung.]

in Gang und verschaffen überdehnten Schuldnern Luft. Dabei laufen jedoch weitreichende Fehlentwicklungen auf: Kapitalfehllenkung, Spekulationsblasen, Boom-und-Bust und Überschuldung.Zudem drohen die niedrigen Nominal-zinsen früher oder später zu negativen Realzinsen zu werden. Die Politik der Zen-tralbanken entwertet dann traditionelle Sparformen wie Termin- und Sparein-lagen, Staats- und Bankanleihen, Renten-fonds und Lebensversicherungen. Sparer sollten daher reagieren. Hier zwei (langfri-stig orientierte) Überlegungen. Aktien und Gold(1) Renditen, die nach Abzug der Inflati-on positiv sind, können grundsätzlich im Aktienmarkt erzielt werden. Und zwar indem man in „gute“ Unternehmen investiert, also Unternehmen, die etwas können, was andere nicht können, und die inflationsresistente Geschäftsmodelle haben – die also auch bei Inflation Ge-winne erzielen können. Wenn man gute Unternehmen zu einem günstigen Preis kaufen kann, wird man sein Kapital nicht nur erhalten, sondern auch mehren kön-nen. Die Geschichte zeigt: Bei einem gu-ten Unternehmen war das Kapital gut aufgehoben. (2) Es bietet sich an, einen Teil des liqui-den Vermögens in der Währung Gold zu halten. Gold ist nämlich das „ultimative Zahlungsmittel“, ein seit Jahrtausenden erprobtes Geld. Es ist zudem auch eine Versicherung, eine Impfung gegen die Widrigkeiten des ungedeckten Papier-geldsystems, die immer wieder, wie die Geschichte leidvoll zeigt, Inflation ge-bracht haben. Das Gold kann – anders als die ungedeckten Papiergeldwährungen – nicht durch politische Willkür entwertet werden. Die Reaktion des Goldpreises nach dem Fed-Zinsentscheid war prompt und folgerichtig: Der Preis des gelben Metalls zog um mehr als 30 USD/oz auf 1.260 USD/oz an.

Fed spielt weiter „Warten auf Godot“Anleger sollten nicht erwarten, dass der Zins in näherer Zukunft wieder steigt. Folgerichtig zieht der Goldpreis an.

Autor: Thorsten Polleit

Probleme nehmen weiter zuJe länger die Fed die Zinserhöhungen hinauszögert, desto unwahrscheinlicher werden sie – allein schon deswegen, weil die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich die amerikanische Konjunkturlage wieder eintrübt, und Zinserhöhungen dann nicht mehr möglich sind. Man sollte nicht mei-nen, dass die niedrig gedrückten Zinsen die Volkswirtschaften „heilen“. Sie halten zwar in der kurzen Frist die Konjunkturen

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SACHWERT MAGAZIN 2/201610

Matthias Schmidt (links), Vorstand der Sachwert Capital Invest AG im Interview mit Manuel Koch (rechts)

Investitionsbeispiel:Das German Real Estate ETI generiert seinen Wertzuwachs aus markt-gängigen werthaltigen Wohnimmobilien wie z.B. dieses Mehrfamilienhaus bei Berlin-Spandau

Investment

„Wohnen ist das wichtigste Konsumgut in Deutschland“

Was waren Ihre Beweggründe Ihr Pro-dukt an der Börse zu listen?Die Anteile können über jede Bank/Spar-kasse täglich von 09:00 bis 17:30 Uhr an der Börse Frankfurt gehandelt werden. So hat jeder Anleger mit Wertpapierdepotdie Möglichkeit Anteile einfach und un-kompliziert zu erwerben. Der börsliche Handel bietet eine sichere und transpa-rente Abwicklung.

Wodurch generiert das German Real Estate ETI den kontinierlichen Wert-zuwachs?Es investiert in objektbezogene Unterneh-mensanleihen und erzielt daraus regelmä-ßige Zinseinnahmen. Dadurch, dass diese Anleihen auf konkrete deutsche Wohnim-mobilien ausgerichtet und durch diese abgesichert sind, ergeben sich die Kupons aus Mietrenditen. Die daraus resultieren-

de Zielrendite für den Anleger beträgt in den letzten 12 Monaten 7 Prozent beziehungsweise seit Auflage 12 Prozent.

Sie verbinden also die Vorteile von Anleihen und Im-mobilien - ein intel-ligentes Konzept. Ja. Das German Real

Estate ETI investiert in immobilienorien-tierte Anleihen. Das bedeutet ein deut-lich besseres Chance-/Risiko-Verhältnis gegenüber herkömmlichen Renten- und Immobilienfonds sowie eine höhere Liqui-dierbarkeit gegenüber Immobilienfonds.

Haben Ihre Anleger das Produkt verstanden?Die Investment-Story ist einfach, nach-vollziehbar und solide. In Deutschland leben 35 Mio. Menschen zur Miete. Das sind 57 Prozent der privaten Haushalte. Wohnen ist mit über 30 Prozent des Ein-kommens das wichtigste Konsumgut. Mit einer Belegungsquote von 95 Prozent haben wir eine Situation der Vollvermie-tung.

Sagen Sie bitte was zum Thema SicherheitDas German Real Estate ETI unterliegt kei-nen Schwankungen durch das Geschehen an den Aktien-, Renten-, Devisen- und Rohstoffmärkten und bietet damit eine wesentlich höhere Wertbeständigkeit. Es ist ein fondsähnliches Zertifikat, das heißt, als gesondertes Vermögen unterliegt es keinem Emittentenrisiko. Darüber hinaus ist das Produkt zum Börsenhandel zuge-lassen.

Warum heben Sie die Unabhän-gigkeit von den Kapitalmärkten so hervor?Die meisten Depots von Privatanlegern bestehen aus kapitalmarktabhängigen Anlagen. Weitsichtige und nachhaltig orientierte Anleger investieren jedoch anders als die Masse. Sie wissen, dass Kapitalmärkte nicht planbar sind sowie heftigen Schwankungen und Korrekturen unterliegen können, was wir am Beispiel von Aktien erst am Jahresanfang gesehen haben. Deshalb suchen sie marktneutrale Ertragsquellen wie das German Real Es-tate ETI. Vor ein paar Wochen erhielten wir die E-Mail eines Anlegers: „Durch Ihr Produkt ist mir das Gemetzel an der Börse erspart geblieben.“

German Real Estate ETI

WKN A13 FRL

Verwaltungsgesellschaft Argentarius ETI Management Ltd

Depotstelle Moventum S.C.A.

Promotor Sachwert Capital Invest AG

Emissionsdatum 18.08.2014

Ausschüttung 01.07.

Handel Börse Frankfurt 09.00 - 17:30 Uhr

Es wird immer schwerer mit Aktien, Renten, Devisen und Rohstoffen nachhaltige Renditen zu er-wirtschaften. Dabei gibt es eine Reihe von interessanten Alternativen. Sachwert Magazin sprach mit Matthias Schmidt von der Sachwert Capital Invest AG über das von ihr entwickelte German Real Estate ETI, mit einer kapitalmarktunabhängigen Renditeerwartung von 5 bis 7 Prozent im Jahr.

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Page 23: Sachwert Magazin Ausgabe 41

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Page 24: Sachwert Magazin Ausgabe 41

Altersvorsorge – Wahrheit und Dichtung?Wollen Sie wirklich von den Kapitalmärkten abhängig machen, ob Sie in der Zukunft, im Alter, arm oder reich sind?

Eigenverantwortliches Handeln zur Absi-cherung des Rentenalters erscheint vor den aktuellen Entwicklungen notwen-diger denn je. Doch ist eine Altersvorsor-ge nach unserem heutigen Verständnis überhaupt möglich beziehungsweise gar notwendig? Erscheinen die heutigen An-gebote am Kapitalmarkt zur kapitalge-deckten Altersvorsorge nicht eher als ein auswegloses Unterfangen?

Durch die aktuelle Krisenpolitik werden die Kapitalmärkte künstlich in ein Niedrig-zinsjoch, das sie auf Jahre oder gar Jahr-zehnte nicht werden abschütteln können, gezwungen. Für die Staaten ist es eine bequeme Art, ihre Schuldenlasten weg-zudrücken. Für Sparer bedeutet es jedoch eine klare Verschlechterung: Ihre Mög-lichkeit, finanziell selbst fürs Alter vorzu-sorgen, wird empfindlich beschnitten. Die Sparer sitzen in der Falle: Die Politik kürzt ihnen die Rente unterm Hintern weg und manipuliert zugleich die Kapitalmär-kte zu Lasten der privaten Vorsorge: Sicher angelegtes Geld gibt es nicht mehr. Wahrscheinlich hat es die sug-gerierte Sicherheit nie gegeben. Das hat uns die aktuelle Finanzmarktkri-se immer wieder vor Augen geführt. Die Folgen dieser Niedrigzinspolitik sind dramatisch. Der globale Schulden-berg wird überhaupt nicht abgetragen, sondern immer nur weitergeschoben, am Anfang von den Unternehmen und Ban-ken auf den Staat. Jetzt ist der Staat be-strebt, ihn auf die Privaten abzuwälzen.Noch im Jahr 2008 warfen Staatsanleihen durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr ab. Derzeit liegt der durchschnittliche Zins al-ler am Markt befindlichen Bundespapiere bei etwa 1 Prozent. Die allgemein ange-wandte Faustformel, dass es reiche, zehn Prozent des Einkommens zu sparen, um am Ende des Berufslebens seinen Lebens-standard zu halten, funktioniert nur, wenn der erzielte Zins bei vier Prozent oder mehr liegt. Das ist heute so fraglich wie nie. So üppige Renditen wie in den vergangenen Jahrzehnten werden wir nicht mehr sehen. Nicht zu unterschätzen sind die großen,

existenzbedrohenden Kapitalmarktcrashs, sogenannte „Schwarze Schwäne“. Diese haben durchaus das Potential, gigantische Geldbeträge auf einen Schlag zu vernich-ten und die meisten, unvorbereiteten Anleger wieder von vorn anfangen zu lassen. Auch wenn viele Marktteilnehmer die Existenz solcher Verwerfungen leug-nen, sollte die Möglichkeit des Eintretens dieser Ereignisse bei der Erstellung der Anlagestrategie unbedingt berücksichtigt werden. Dem Anleger sollte klar sein, dass Renditen die in der Vergangenheit mit di-versen Anlageklassen zu erzielen waren, nicht blind in die Zukunft fortgeschrieben werden können. Das Erkennen der Nicht-linearität vergangener Ereignisse ist ein sehr wichtiges Kriterium bei der Planung der Altersvorsorge.

Wie wichtig die Rendite auf Sicht von 30 Jahren ist, zeigen folgende Berech-nungen. Aus 100 Euro, monatlich ange-

legt, immerhin ein Gesamtanlagebetrag von 36.000 Euro, werden bei einer Ren-dite von einem Prozent nach 30 Jahren etwa 42.000 Euro, bei drei Prozent fast 58.000 Euro und bei sechs Prozent fast 100.000 Euro. Das hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Höhe der privaten Rente – und damit auf den Lebensstan-dard im Alter.Um also im Ruhestand das gleiche Geld zur Verfügung zu haben, muss bei fal-lenden Marktrenditen während der An-sparphase ein immer größer werdender Teil des Einkommens beiseite gelegt werden. Fest steht, dass die gesetzliche Rente nicht reichen wird. Sie droht so-gar, ganz auszufallen. Das gilt selbst für Arbeitnehmer, die sich heute als „nicht schlecht verdienend“ einschätzen: Mitt-lerweile laufen beträchtliche Summen in

das Umlageverfahren ein. Knapp 185 Mil-liarden Euro werden in die Rentenkassen jährlich eingezahlt. Dieser Betrag reicht jedoch nicht, um alle Verpflichtungen zu erfüllen. Daher muss der Bund Zuschüsse zahlen. In 2015 waren das 31 Milliarden Euro! Sieht so aus, als ob schon jetzt das Umlageverfahren nicht mehr funktioniert. Und was passiert erst in einigen Jahren, wenn die Zahl derer, die einzahlen, immer weiter schrumpft?

Die letzten Rentenreformen, die der Ab-senkung der Leistungen aus den sozialen Töpfen galten, haben die Situation der gesetzlich rentenversicherten Arbeitneh-mer definitiv verschlechtert. Heute wissen wir, dass es bei den Reformen nur darum ging, die Wettbewerbsfähigkeit der deut-schen Wirtschaft nicht zu gefährden. Zu Lasten der Arbeitnehmer und Rentner.Durch die Rentenreformen der ver-gangenen Jahre wurde das Rentenniveau

bis zum Jahr 2030 von derzeit 51 Prozent auf dann 43 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns ab-gesenkt. Um die entstehende Lücke zu schließen, stärkte die Regierung die private Vorsorge. Um Riester- und Rürup-Produkte attraktiv zu machen, führte sie für bestimmte

Bevölkerungsgruppen staatliche Subven-tionen ein. Eine Mogelpackung. Gleich-zeitig schränkte man deren Verfügbarkeit ein und zwang den Anleger in vorher festgelegte Anlageformen. Nicht zu ver-gessen sind die Hochrechnungen, die an-gestellt werden, um solche Produkte dem Vorsorgesparer schmackhaft zu machen. Nehmen wir einen 32-jährigen Arbeitneh-mer. Er verdient aktuell 1.000 Euro netto. Sein gesetzlicher Rentenanspruch beträgt 430 Euro. Damit ergibt sich eine Versor-gungslücke von 570 Euro. Um diese Lücke zu schließen, benötigt er 135.000 Euro. Bei einer Renditeerwartung von 3 Prozent jährlich müsste er monatlich 200 Euro beiseite legen. Das sind immerhin 20 Pro-zent des derzeitigen Monatseinkommens! Und das 34 Jahre lang. In diesem Beispiel wird davon ausgegangen, dass die Sozi-

Gastbeitrag

„Kleinanleger sind das Kanonenfutter des Wertpapierhandels.“

Ökonom Helmar Nahr

Autor: Ronny Wagner

Page 25: Sachwert Magazin Ausgabe 41

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alversicherungssysteme ihre Versprechen an die Menschen auch einhalten. Das darf vor dem Hintergrund des Zustandes der Sozialversicherungssystem und der De-mographie durchaus stark in Zweifel ge-zogen werden. Nun ist es der Staat selbst, der es Vorsorge-Sparern erschwert, die Rentenlücke mithilfe der herkömmlichen und geförderten Altersvorsorgeprodukte zu stopfen. Über politisch manipulierte Minizinsen, die unterhalb der Inflationsra-te liegen, enteignet er die Sparer doppelt. Für Anleger bedeutet das: Sie stecken de-finitiv in der Vorsorgefalle.

Gastbeitrag

Die allgemein angewandte Faustfor­mel, dass es reiche, zehn Prozent des Einkommens zu sparen, um am Ende des Berufslebens seinen Lebensstan­dard zu halten, funktioniert nur, wenn der erzielte Zins bei vier Prozent oder mehr liegt. Das ist heute so fraglich wie nie.

Die Erträge, die ihnen von der Finanzin-dustrie in Aussicht gestellt wurden, sind schlicht nicht mehr zu erzielen. Und was als sicher gilt, das bestimmen keineswegs die Anleger oder Unternehmen allein: Der Gesetzgeber drängt durch das Aufstel-len neuer Regelwerke (z.B. Solvenzy II) beispielsweise Versicherer in bestimmte Anlagen wie Staatsanleihen, Pfandbriefe und Firmenbonds. Just jene Investments, die kaum noch etwas abwerfen. Dazu kommt die Gefahr, dass Versicherungen, Investmentfonds und Bankguthaben durch Gesetze reglementiert werden, die

es dem Staat jederzeit erlauben, dem Spa-rer den Zugriff auf seine Guthaben in den benannten Anlageklassen zu verweigern. Diesen Vorgang beschreibe ich als Geld-eiszeit (www.geldeiszeit.de). Keine guten Aussichten. Hinzu kommt, dass der Kapi-talmarkt ein gefräßiges Monster ist. Er ist so aufgebaut, dass es auf Dauer nicht sehr viele Gewinner geben kann.Treffsichere Prognosen sind im dyna-mischen System der Kapitalmärkte un-möglich. Selbst sogenannte Experten müssen Einsehen, dass auch sie die Zu-kunft nicht vorhersagen können. Ob die vielbeschworene Streuung von Anleger-geldern auf verschiedene Anlageklassen diese Dinge verhindern können, wage ich aufgrund der starken Verschmelzung der weltweiten Kapitalmärkte zu bezweifeln. Es sollte jedem Mitspieler an den Kapi-talmärkten klar werden, wer die anderen Spieler in diesem Spiel sind und auf wel-cher Seite sie stehen. Der Staat und die Finanzindustrie stehen definitiv nicht auf der Seite des Anlegers. Ökonom Helmar Nahr machte dies im folgenden Ausspruch sehr deutlich: „Kleinanleger sind das Ka-nonenfutter des Wertpapierhandels.“ Hinzu kommt, dass der Staat bereits Ge-setze erlassen hat, die aus meiner Sicht nur aus einem Grund gemacht wurden. Um den Menschen alles wegzunehmen. Berücksichtigen Sie bei ihren Anlageent-scheidungen zwingend die aktuelle Ge-setzeslage und informieren sie sich über die aktuellen Zugriffsmöglichkeiten des Staates auf ihre Vermögenswerte. Was nützt die Streuung und nett anzu-schauende Hochrechnungen von Ren-diteerwartungen, wenn der Staat über Nacht den Zugriff auf fast 90 Prozent der liquiden Mittel der Bundesbürger verwei-gern kann. Die Gesetze existieren bereits und sind scharf geschaltet bei Lebensver-sicherungen, Bausparkassen, Banken und Investmentfonds. Unterlassen wir doch die Betrachtung einer zu erwartenden Rendi-te auf die getätigten Kapitalanlagen. Das Problem ist deutlich schlimmer als es viele Menschen vermuten. Das dynamische Duo Staat und Hochfinanz ist der Gegner des treuen Altersvorsorgesparers. Verwir-rung und das nicht vorhandene Wissen rund um das Thema Wirtschaft und Geld wird von beiden verwendet, die Men-schen auszunehmen. Mittelfristig müssen wir uns Gedanken machen, ob die Kapitalmärkte heutiger Ausprägung dazu geeignet sind, eine soli-de Altersversorgung der Menschen sicher-zustellen. Ich habe da meine historisch be-gründete Zweifel.

Der Autor Ronny Wagner ist Geschäftsführer der Noble Metal Factory und Vorstand in der „Schule des Geldes e. V.“

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